weil jemand fragte: icloud-kalender kan man freigeben, damit man sie abonieren kann. ical (oder icloud.com) erzeugt dafür eine obskure url, die man theoretisch mit jedem ical-fähigen kalender abonnieren kann. etwa ist dieser art:
versucht man nun die url (statt webcal: http: benutzen!) im google kalender zu abonnieren, beklagt sich google (zu recht) dass die datei über eine robots.txt geschützt ist und google die URL deshalb nicht lesen könne. das ist ein „known issue“. wenn man die kalender url jetzt aber über proxy leitet gehts. manche schlagen vor das über eine yahoo-pipe zu machen, ich würde es über ein php-script machen:
OMG: mir wird eine CSU-politikerin sympathisch -- jetztlob ich sie schon zum zweitenmal. dagmar wöhrl zeigt, was passiert, wenn man sich mit internet infiziert. man kann kommunikativ und glaubwürdig werden.
auch schon etwas abgehangen der text, aber prima auf den punkt, was jakob augstein über das leistungsschutzrecht und christoph keese sagt:
Mehrere Jahre liegt die Politik jetzt schon im Dauerfeuer der Lobbyisten. In erster Reihe immer Springers Chefkanonier Christoph Keese. Die Unermüdlichkeit, mit der der Konzerngeschäftsführer für Public Affairs gegen das Wesen des Internets kämpft, macht ihn beinahe sympathisch. Sinnvoll wird sein Kampf dadurch freilich nicht.
christian köhntopp spricht wahre worte die sich jeder mensch hinter die ohren schreiben sollte:
Denn der Code [...] war am Anfang genau wie Dein Code: Klar und einfach. Dann traf er auf eine Realität, die alles ist, aber weder klar noch einfach. Heute ist er ein halbwegs korrektes Modell der Realität. Und weit mehr als die Hälfte des unübersichtlichen Designs mit dem Du es zu tun hast, ist wahrscheinlich nicht auf die Unfähigkeit Deiner Vorgänger zurück zu führen, sondern auf die Tatsache, daß die Realität nun einmal leider eine Ansammlung von häßlichen Ausnahmen ist, die alle mit modelliert sein wollen.
Die gute Nachricht: Es ist gar nicht notwendig, schönen Code zu bauen.
die welt ist nicht sauber oder klar oder ordentlich oder romantisch. sie ist immer noch, trotz aller zivilisation chaotisch, unübersichtlich und verwirrend. und so sind auch die dinge mit denen wir die welt abbilden oder beobachten oder zu kontrollieren versuchen. die welt ist scheisse -- und das ist gut so.
philipp otto über stefan niggemeiers artikel im aktuellen spiegel über die debatte um das urheberrecht:
Niggemeier schließt mit der Feststellung, dass es nicht Sorge der Industrie sei, dass in Zukunft keine kreativen Werke mehr entstehen, die Sorge sei vielmehr die, dass mit diesen Produkten nicht mehr so viel Geld wie bisher zu verdienen sei: “Sie kämpfen nicht für das Urheberrecht, sondern für ein Profitschutzrecht".
Das Thema lässt sich unendlich ausweiten und wie seltsam es ist, Kinder in eigene Abteile zu schließen, schwant einen, wenn man andere Abteile eröffnet. Behindertenabteile (ist doch toll!), Altenabteile (super!), Frauenabteile (grandios!), Abteile für Ausländer (Applaus!), ...
Das Zauberwort ist gegenseitge Rücksicht. Meine Kinder müssen ja (sofern sie alt genug sind, das zu verstehen) ja nicht im Zug rumjohlen und schreien. Sie müssen nicht mit Essen werfen oder andere Fahrgäste bewußt belästigen. Aber warum sollen sie nicht im Gang laufen dürfen? Warum sollen sie nicht in normaler Zimmerlautstärke sprechen dürfen?
elle erklärt warum die suche nach authentizität oft in abschätzigkeit ausartet:
Das klingt denkbar unspektakulär, aber ich glaube, dass genau darin das Geheimnis liegt. Der Edle Wilde ist nämlich vor allem ein ganz normaler Mensch. Nichts desto weniger ist die Kultur in der er lebt nicht besser oder schlechter als unsere Kultur und man muss seiner Kultur zugestehen, dass sie sich genauso ändern kann, wie sich unserer Kultur in den letzten Jahrhunderten massiv geändert hat.
Die Suche nach Authentizität ist der feuchte Traum von Wissenschafts- oder Journalismusdarstellern, die mit der Komplexität ihrer Welt überfordert sind und einfache Antworten im Busch suchen. Und während sie glauben, die armen Ureinwohner mit ihren Filmen und wissenschaftlichen Arbeiten zu retten, zementieren sie das Bild des freundlich-unfähigen Edlen Wilden.
Man liest richtig aus dem Artikel heraus, wie enttäuscht die Rechteinhaber gerade sind, dass die Politik nicht begeistert ihre Forderungen nach Netzsperren, 3-Strikes-Modellen und mehr Überwachung aufnimmt und umsetzen möchte. Die “sogenannten Netzaktivisten" sind schuld. Wir sind betroffen.
Wir müssen demnach nur warten, bis sich Herbert Grönemeyer oder Tokio Hotel in die Debatte einmischen und den Abbau von Grundrechten fordern. Oder 100.000 Künstler und Lobbyisten für ACTA und für einen Abbau von Grundrechten auf die Straße gehen.
Es hat sich viel verändert in Deutschland. Die Frauen haben eigenes Geld, die Männer eigene Augencremes.
[redaktionelle glanzleistung diesen satz „Der französische Kosmetikkonzern L'Oréal wirbt für das Deodorant Invincible Man mit dem amerikanischen Schauspieler und Autorennfahrer Patrick Dempsey“ mit einem artikel über „die Affären um die greise L'Oréal-Erbin Liliane Bettencourt“ zu verlinken. fast so bescheuert wie das was die online-redaktion der sz mit links in texten veranstaltet.] /dasnuf
benjamin birkenhake (vollzitat, weils so schön ist):
Eben erkannt, dass es im Deutschen für den Begriff "draußen" ja noch das Synonym "im Freien" gibt. Im Freien. Wie grandios ist das bitte?! Hätte diese Blog nicht schon einen so schönen Namen, ich würde es "Im Freien" nennen.
schon etwas gereift der text, aber trotzdem nicht schlecht, was christian stöcker zum FBI-schlag gegen die hackergruppe lulzsec zusammengetragen hat.
Die US-Bundespolizei war für den großen Schlag gegen die LulzSec-Hacker offenbar zu noch größeren Opfern bereit. Sogar eine aufgezeichnete Konferenzschaltung zwischen FBI-Beamten und britischen Polizisten ließen die Bundespolizisten online auftauchen. Ein irischer Hacker, der nun ebenfalls verhaftet wurde, lieferte Sabu die Aufzeichnung, das FBI prüfte sie, gab sie aber offenbar frei, wohl auch, um den eigenen Maulwurf nicht zu kompromittieren. Fünf Tage später tauchte die Aufzeichnung online auf, das FBI schien blamiert.
schon toll was neil degrasse tyson erzählt. aber das was er erzählt ist nicht eine erstaunlich tatsache, sondern eine geschichte aus einer ziemlich erstaunlichen welt mit erstaunlichen verkettungen — zumindest aus unserer sicht. wer das vertiefen will, was neil degrasse tyson erzählt, dem empfehle ich immer wieder gerne den klassiker im anfang war der wasserstoff von hoimar von ditfurth. trotz seines stolzen alters (von 1972) das beste welterklärungsbuch das ich kenne (disclosure: ix kenne nicht so viele welterklärungsbücher).
The production of information is critical to a healthy information diet. It's the thing that makes it so that your information consumption has purpose. I cannot think of more important advice to give anyone: start your day with a producer mindset, not a consumer mindset.
stimmt schon. lesen, fernsehen, filme gucken, auf veranstaltungen gehen macht mehr spass, wenn man danach drüber reden kann. sich drüber aufregen, freuen, empfehlen. das kann man aber auch völlig ohne buzzwords wie „mindset“ erklären.
lauter kleine gedankenschnipsel von johnny hauesler über irgendwas. besonders bemerkenswert, es sind auch gedanken-schnipsel dabei, in denen er nicht differenziert und ausgleichende worte zu finden versucht. und ein bisschen witzig auch:
Heute morgen musste ich übrigens aus Mangel an verfügbaren Alternativen die WELT lesen, also nicht dass ihr denkt, ich würde hier ein leichtes Leben führen.
Es ist nicht ganz frei von Ironie, könnte man meinen, dass ausgerechnet eine Branche nach Erlösbeteiligung an fremden Leistungen ruft, die selbst ganz wesentlich von fremden Leistungen lebt - ohne dafür zu bezahlen. Dass ein Interviewpartner etwa ein Honorar dafür bekommen könnte, dass er einem Journalisten Zeit und vor allem Know-how zur Verfügung stellt und damit den Inhalt des Presseerzeugnisses liefert - um Gottes Willen, nein!
frag ich mich auch immer wieder, warum journalisten und verleger keine honorare für interviews zahlen. wenn man die mal fragt, zeigen sie einem entweder einen verbalen vogel oder sagen „ist unüblich“. /don dahlmann
nachdem ich eben einen artikel von zwei der deutschen sprache leider nicht besonders mächtigen werbefuzzis gelesen habe, in dem sie darauf bestehen, dass der scheiss, den sie produzieren unterhaltsam ist und mindestens so gut wie die superbowl-werbung die sie kopiert haben, bin ich auf dieses spiegel-interview von 1994 mit herbert feuerstein gestossen. in dem interview sagt feuerstein unter anderem:
Mir sind Leute suspekt, die ihre Moral als Serviette umgebunden haben, um sich nicht selber schmutzig zu machen. Bei uns setzt sich keiner ans Klavier und singt dazu ein Lied für die Freiheit und gibt dem Türken die Hand. Auch der Behinderte hat bei uns ein Recht auf Verarschung.
[die beiden werbefuzzis meinen, dass harald schmidt und „dem großen Herbert Feuerstein […] der weise Satz […], auch Behinderte hätten ein Recht auf Verarschung“ zugeschrieben werde. dabei ist feuerstein eher klein, oder wie er selbst sagt: „Mir war das egal [dass Schmidt sich die Haare kurz geschnitten hatte], weil ich Schmidt nur bis zum Adamsapfel wahrnehme. Höher guck’ ich nicht.“]
und apropos alte herbert-feruerstein-interviews, hier ist noch eins aus der titanic von 1995, über feuersteins zeit als MAD-macher.
eigentlich sollte die überschrift lauten: „links mit ausdrucksschwachen werbefuzzis die meinen man könne prügelnde männer ruhig lustig finden und sich nicht entscheiden können, ob ein zitat von schmidt oder feuerstein ist“
leider ist mein CMS nicht in der lage überschriften die länger als 100 zeichen sind zu verarbeiten. das habe ich jetzt auf meine todo-liste gesetzt. sobald das nachprogrammiert ist, mach ich ganz oft ganz lange überschriften.
wie nennt man einen witz-scoop eigentlich? also genau den richtigen witz zur richtigen zeit? egal wie man es nennt, der postillion hat ihn. weit über 2000 shares und likes (nur 213 tweets und vier +1?). keine ahnung warum ich das posting überhaupt verlinke. hat doch eh jeder schon gesehen/gelesen?
ah. meta. ich könnte etwas meta-iges sagen: über 2000 shares und die dazu im vergleich mikrigen zahlen von google+ und twitter zeigen, wei weit facebook google und twitter schon davongezogen ist. oder in zahlen: 4 zu 2000. als google-manager würde ich im moment wirklich schlecht schlafen.
[nachtrag 07.03.2012, 11 uhr]
google zeigt eine unterschiedliche anzahl +1 an, je nachdem ob man eingeloggt ist oder nicht. derzeit meldet die g+-API 5 pluseinse, wenn man eingeloggt ist, zeigt der +1-button 45 pluseinse für den postillion-artikel. ich sags nur, weils einige zu irritieren scheint.
auf zwei seiten zerrissener artikel (hier einseitig) von sascha lobo in dem er ein paar geistreiche sachen über die netzgemeinde, lobbyismus und die welt sagt. besonders gut hat mir das tl;dr gefallen:
Die Netzgemeinde gibt es - sie ist die Internetlobby. Das Leistungsschutzrecht ist doof.
der ist gut, google kleistert die suchergebnisseiten zu mehr als zwei drittel mit werbung und links zu den eigenen sechs schrillionen diensten zu (beispiel), meint aber dass das total doof sei:
Rather than scrolling down the page past a slew of ads, users want to see content right away. So sites that don't have much content “above-the-fold" can be affected by this change.
sprich, seiten die den benutzer mit überviel werbung nerven werden von google weniger weit oben in den suchergebnissen angezeigt. dass google nicht ganz widerspruchsfrei ist und sein kann ist klar. dass google aber mittlerweile den benutzern der suche ins gesicht sagt, dass werbung wichtiger ist als suchergebnisse, ist dann doch erstaunlich. für google sind wir aufmerksamkeitskühe mit riesigen augenzitzen.
interessant. christoph keese antwortet auf kai biermanns einwand gegen das leistungsschutzrecht
Vom illegalen Kopieren sind Verlage im Gegensatz zu Filmfirmen kaum betroffen. Ihre Inhalte stehen ja schließlich kostenlos im Netz.
folgendes: „Natürlich sind Verlage international vom Kopieren betroffen“. in china fällt ein reis sack um, also brauchen wir in deutschland eine gesetzgebung gegen umfallende reissäcke? faszinierend.
auch schizophren: ich mag billiges samwern von erfolgreichen websites nicht, bin aber dafür, kopieren und sich von anderen inspirieren lassen als OK anzusehen. trotzdem: sehr erheiternd dumpfbacken beim um den heissen brei rumreden zuzulesen.
was ich am neugestarteten carta mag ist der versuch auch gegenpositionen ausarbeiten zu lassen. nicht immer nur versuchen — wie zum beispiel gelegentlich auf netzpolitik.org — nur die erwartungen der leute zu erfüllen.
vielleicht bin ich aber auch einfach zu konservativ. ich mag wie die maus mir fakefrei sachen erklärt. oder wie hoimar von ditfurt oder volker arzt mir früher sachen erklärt haben.
dazu wollte ich eigentlich noch schreiben, wie sehr mir die talkshows im fernsehen fehlen, in denen gequartzt wird, der hintergrund nicht irgendwelche holzgetäfelten kulissen oder publikumsbänke sind, sondern einfach nur schwarz und wo, wie an einem billiardtisch, das licht knallhart von oben runterscheint und man im prinzip nur die rauchenden und sprechenden oberkörper von redenden leuten sah. das war mir dann aber zu kompliziert auszudrücken und ich liess es weg. ausserdem weiss ich gar nicht, ob talkshows früher wirklich so aussahen, oder ob ich mich nur so an sie sie erinnere.
eben habe ich roche und böhmermann gesehen (hier in der 2DF-mediathek) und ich muss sagen, meine sehnsucht nach einer schwarz weiss abgefilmten talkshow am billiardtisch, mit schwarzem, publikumslosen hintergrund hat sich soeben erfüllt. allein für den eindruck, dass die sendung schwarz-weiss abgefilmt wurde muss ix roche und böhmermann überschwänglich loben. obwohl in der sendung niemand geraucht hat und die sendung in farbe gefilmt wurde, blieb in meiner erinnerung das bild eines verrauchten schwarz-weissen studios hängen.
allein wegen des bühnenbilds und der bildfarben hat roche und böhmermann das potenzial meine lieblingstalkshow im fernsehen zu werden.
charlotte roche und jan böhmermann sind der andere grund, warum die sendung meine lieblingstalkshow werden könnte. meistens ist es ja so, dass konzeptionelle vorankündigungen einer sendung nichts als phrasendrescherei sind. bei roche und böhmermann sind alle ankündigungen die ix gelesen habe umgesetzt worden. die gäste wurden unterbrochen wenns langweilig wurde, die moderatoren sperrten sich gegen jeden journalistendarstellerischen anspruch und waren hemmungslos subjektiv und hochgradig beleidigend ihren gästen und sich selbst gegenüber.
böhmermann, der an schwerer witzelsucht leidet, verhastpelte sich kräftig, als er britt hagedorn auf die füsse treten wollte und sich beim vorwurf, sie würde in ihrer sendung „menschen am rande zur geistigen behinderung“ vorführen, völlig verargumentierte. man merkte, er hatte sich fest vorgenommen diesmal britt hagedorn vorzuführen und es war ein fremdschäm-vergnügen ihm dabei zuzusehen. das ganze war deshalb ein vergnügen, weil böhmermann sich nicht versuchte rauszuwulffen, sondern seine niederlage und sein versagen eingestand.
charlotte roche ist so uneitel, dass man sich auch dafür beinahe fremdschämt. nur zum fremdschämen kommt es dann doch nicht, weil man es ihr abnimmt, dass sie eben so ist. überhaupt. alle teilweise deftigen gäste-beleidigungen, alle überinszenierungen und blöden spielchen wie der pseudo-zensur-knopf in der mitte des tischs die sich die redaktion ausgedacht hat, wurden durch die schlagfertigkeit und die auf-den-punktigkeit der beiden moderatoren kompensiert.
ich erwischte die beiden mehrfach dabei, wie sie im laufe der gespräche meine gedanken laut aussprachen und meine angedachten witzchen ausformulierten (ein grösseres kompliment habe ich glaube ich noch nie jemandem gemacht).
am anfang der sendung bekam ich einen leichten schreck, als zur vorstellung des ersten gastes ein einspielfilm angekündigt wurde. glücklicherweise blieb der einspieler im hermetischen retro-rahmen der sendung. besonders schön die einspiel-beleidigung für den nuklearökologen und top-model-dings jorge gonzález:
jeder einspieler beinhaltete mindestens eine deftige beleidigung. ich mag den versuch, die gäste so aus der reserve zu locken, der teilweise sogar ein bisschen zündete. überhaupt die gäste. keine ahnung ob ich mich von dem retro-gedöns und der schlagfertigket der moderatoren habe einlullen lassen, aber ich fand die mischung der gäste und das draufsein der gäste enorm passend. alle brachten ein mindestmass an interessanz mit — aber eben auch jeweils eine riesenportion eigenschaften über die man sich lustig machen konnte und die man ihnen um die ohren schlagen konnte — und das auch tat.
ich tue mir etwas schwer das folgende kompliment auszusprechen, aber ich lehne mich mal weit aus dem fenster. wenn es etwas gibt, mit dem man roche und böhmermann vergleichen könnte, dann ist es das was craig ferguson in seinen sendungen macht: albern und fäkalwortverliebt verbalhochseilbalancieren und seine gäste respektlos, aber sehr liebevoll aus der reserve zu locken versuchen und das scheitern und jeden misglückten witz als sendungszweck zu verkaufen. scheitern als sendung, ohne heckmeck. so muss das sein.
ich habe bevor ich das hier schrob keine andere kritik von roche und böhmermann gelesen. ich habs eigentlich auch nicht vor. aber wenns eine kritik gibt die ix lesen sollte, freu ich mich über hinweise.
rafik schami regt sich ganz furchtbar (zu recht, glaub ix) über jürgen todenhöfer und peter scholl-latour auf:
Die Prominenz-Journalisten spielen eine widerliche Rolle. Sie verleumden Tote und Lebende, um den Diktator zu decken. Todenhöfer: „Bei den Getöteten handelt es sich zu einem hohen Prozentsatz um Soldaten, Polizisten, aber auch um Zivilisten, die von bewaffneten Rebellen getötet wurden.“ (FAS, 19. 2. 2012)
prima interview mit charlotte roche und jan böhmermann auf dwdl.de in dem sie für ihre neue fernsehshow werben, die heute abend irgendwann irgendwo im fernsehen läuft und nächste woche hoffentlich auch im internet zu sehen sein wird. [nachtrag: hier in der 2DF-mediathek]
Frage: Sie schauen derzeit also gar keine Talkshows?
Roche: Ich schaue fast alle Talkshows, aber rege mich meistens darüber auf, weil die Gäste zu lange reden dürfen. Es stört mich sehr, nie zu wissen, was der Moderator eigentlich denkt. Ganz gleich ob man nun Barbara Schöneberger oder Giovanni di Lorenzo nimmt: Alle nehmen sich journalistisch total zurück. Das macht mich wahnsinnig.
Böhmermann: Dabei sind das alles gar keine Journalisten. Besonders nicht dieser Giovanni di Lorenzo.
den artikel hab ich oben nicht mit der original-url verlinkt, sondern mit einen durch das „clear read API“ gerenderten link, der das auf drei seiten zerissene interview auf einer seite darstellt.
die drei-seiten-darstellung auf dwdl.de hat übrigens zwei gründe: laut alex legge und thomas lückerath hat das „in erster Linie was mit dem Design zu tun - die rechte Spalte wäre sonst erheblich zu kurz.“ kein witz. so hat legge mir das in den kommentaren zu diesem artikel erklärt. thomas lückerath sekundierte damals (ebendort), dass „ausführliche und arbeitsintensive Inhalte wie exklusive Interviews“ halt auf mehrere seiten aufgeteilt werden müssen, sonst mache das „weder designtechnisch Sinn“, noch sei es „betriebswirtschaftlich sinnvoll“. da ich laut lückerath „albern“ argumentiere, „ein erstaunliches Unverständnis“ für die „Finanzierung journalistischer Inhalte“ habe und neben reichtlich „Naivität“ eine „erschreckend kurz greifende Sicht“ demonstriere, wenn ich nach leser- und lesefreundlichkeit frage, verlinke ich DWDL.de-artikel ab jetzt nur noch designlos und ohne verständnis für die finanzierung journalistischer inhalte. vor allem überzeugt mich aber lückeraths phrasendrescherei wenig.
aber ich glaube alex legge geällt dieser link. denn ohne design ergibt dwdl.de dann nämlich auch auf einer seite sinn. oder so.
jaja. solche links (z.b. mit der clear-API) machen das internet kaputt. google kann keine empfehlungen mehr erkennen, rivva (und andere aggregatoren) kann den link nicht einordnen. genau der gleiche mist wie das bit.ly, sm.fy, j.mp oder was weiss ich.y-gedöns. nur eins noch. ich habe das interview heute zuerst auf dem iphone gelesen und den link dann (auf dem iphone) bei pinboard gespeichert. so ist der dort gelandet: http://mobile.dwdl.de/?storyid=35058. der witz daran ist, dass die url auf einem desktop-browser kaputt ist und auf www.dwdl.de/mobilportal/ landet. ich glaube was mich bei dwdl.de so fassungslos macht ist die diskrepanz zwischen lautstark behaupteter professionalität und webaffinität und der wirklichkeit, die sich dann in wort und bild und technik zeigt. gruselig.
peer schader hat tim mälzers grosser ernährungs-check sehr gefallen:
Dabei muss er das gar nicht, denn der "Ernährungs-Check" war glücklicherweise überhaupt nicht mit den dämlichen Flachtests vergleichbar, mit denen das Erste zuletzt Discountern und Billigtextilschleudern auf die Schliche kommen wollte, sondern war als ernsthaftes Experiment mit wissenschaftlicher Begleitung angelegt. Anstatt das Ergebnis in einen langweiligen Fachaufsatz reinzukehren, hat das Erste eine ziemlich sehenswerte 45-Minuten-Doku draus gemacht (komplett in der Das-Erste-Mediathek ansehen). Deren Ergebnis mag streitbar sein - aber das ist nun wirklich das Beste, was dem schnarchigen Verbraucherfernsehen der ARD passieren kann.
man hätte daraus auch einen 20 minuten beitrag machen können, ich fand die sendung nicht schlecht, aber unnötig aufgeblasen. und vor allem: so sehr sich tim mälzer auch mühe gibt authentisch und voll normal zu sein, diese neumodischen doku-formate nerven. ich mags nicht wenn sich eine redaktion irgendwas ausdenkt und das dann wie eine reportage abfilmt — als hätte sich da jemand anders etwas berichtenswertes ausgedacht.
vielleicht bin ich aber auch einfach zu konservativ. ich mag wie die maus mir fakefrei sachen erklärt. oder wie hoimar von ditfurt oder volker arzt mir früher sachen erklärt haben.
peter glasers „schwanzhund“ wurde bei facebook gelöscht. auf futurezone.at schreibt er drüber:
Bei Facebook scheint der Inhalt von „Inhalten“ aber niemanden zu interessieren. Es geht offenbar eher darum, sich die Teilnehmer mit möglichst geringem Arbeitsaufwand vom Leib zu halten. Sie sollen brav miteinander spielen und den Reklamerand lesen, sonst fliegen sie raus. Das ist das Gegenteil von sozial.
sehr lesenswertes interview mit dem medientheoretiker felix stalder in er einmal quer durchs digitale unterholz pflügt und viele kleine aha-effekte ausgräbt und verbindet. oder wie markus spath es sagt:
Sehr nahegelegtes Interview mit Felix Stalder (via), dem es gelingt einige aktuelle Themen (acta-proteste, analoges unbehagen, das gfret mit dem copyright, das gfret mit den linken, das gfret mit den generationen, usw.) politisch und kulturell zu kontextualiseren.
Es ist jedenfalls schon erstaunlich, dass sich bisher einzig die Piratenpartei ernsthaft mit Themen wie freie Kommunikation, Schutz der Privatsphäre, offene Daten und Kritik am bestehenden Urheberrecht auseinandergesetzt hat. Die linken Parteien verschlafen hier eine einmalige Chance, indem sie dem Irrglauben erliegen, dass es beim Acta-Protest nur um netzspezifische Themen und Partikularinteressen gehe. Gerade die linken Parteien und Organisationen könnten darauf hinwirken, dass im Bereich der digitalen Kultur eine solidarische Politik möglich ist. Diese würde dann auch auf andere Bereiche einwirken.
sehr toller text von dirk von gehlen, der das potenzial hat, die urheberrechts-debatte zu beenden, weil selbst die härtesten betonköpfe nach dem lesen verstehen sollten, dass wir uns vor allem gedanken um die durchsetzungskosten ... hm, moment mal. eigentlich müsste marcel weiss (oder sonst ein kostenloskulturfreund) aus sportlichen gründen genau gegen diesen text argumentieren. (ich machs nicht, seit ich the great debaters gesehen habe, weiss ix wieviel arbeit das ist!)
die neue preisstaffelung („mondpreise“ (kleiner selbstgemachter witz)) der google-maps-API scheint ein voller erfolg bei den grosskunden zu sein.