in­kom­pe­tenz

felix schwenzel

ich blei­be da­bei, dass der gute alte jof­fe-spruch „Ver­su­che nie durch Kon­spi­ra­ti­on zu er­klä­ren, was auf Cha­os oder In­kom­pe­tenz zu­rück­ge­führt wer­den muss“ auch ak­tu­ell in der zen­sur­su­la-, wie­fels­schwätz- und so­gar der pro­zess­gre­tel-koch-mehrin-dis­kus­si­on sei­ne gül­tig­keit be­hält.

ich glau­be tat­säch­lich, dass ur­su­la von der ley­en mit ih­rem schnell­schuss-ge­setz zur be­kämp­fung der kin­der­por­no­gra­fie meint kin­der zu schüt­zen (und sich po­pu­lär zu ma­chen). dass sie es in den vier jah­ren als kin­der-mi­nis­te­rin nicht­ge­schafft hat ef­fek­ti­ve mass­nah­men zum kin­der­schutz ein­zu­lei­ten, dass sie nicht mal an­satz­wei­se dazu in der lage ist zu er­ken­nen und ent­spre­chen­de mass­nah­men durch­zu­set­zen um bei­spiels­wei­se die po­li­zei­ar­beit von bü­ro­kra­ti­schen hür­den zu be­frei­en und ef­fek­ti­ver zu ge­stal­ten ist viel eher ein zei­chen ih­rer in­kom­pe­tenz als ih­rer bos­haf­tig­keit oder af­fi­ni­tät zu zen­sur­mass­nah­men zu­zu­schrei­ben. mei­ner mei­nung nach ste­hen in­kom­penz, nai­vi­tät und gel­tungs­sucht hin­ter ih­rem be­knack­ten schnell­schuss-ge­setz-ent­wurf.

die­se in­kom­pe­tenz und nai­vi­tät liess sie glau­ben, dass nie­mand po­li­ti­schen wi­der­stand leis­ten wür­de. in sa­chen SPD lag sie rich­tig. im märz noch un­ter­hielt ich mich mit ei­nem der SPD-spit­ze na­he­ste­hen­den men­schen, der frei­her­aus zu­gab die in­itia­ti­ve für eine po­pu­lis­ti­sche luft­num­mer zu hal­ten, aber auch zu­gab, dass nie­mand in der SPD-spit­ze es wa­gen wür­de ge­gen die in­itia­ti­ve vor­zu­ge­hen oder wi­der­stand da­ge­gen zu leis­ten. eine kla­re ka­pi­tu­la­ti­on vor dem po­pu­lis­mus und der bild-zei­tung. dass der selbst­or­ga­ni­sier­te wi­der­stand im netz und die pe­ti­ti­on ge­gen die ge­set­zes­in­itia­ti­ve dar­an lang­fris­tig et­was än­dern könn­te und ir­gend­wann doch kri­ti­sche stim­men aus der SPD-spit­ze oder dem bun­des­rat kom­men könn­ten, än­dert nichts an der po­li­ti­schen feig­heit und schlapp­heit der SPD.

im ge­gen­teil. die SPD scheint mir nicht nur seit der zu­stim­mung zum ge­setz zur vor­rats­da­ten­speich­rung und den un­ap­pe­tit­li­chen pseu­do­di­stan­zie­run­gen nach der zu­stim­mung zum ge­setz völ­lig un­wähl­bar zu sein, son­dern auch des­halb weil nie­mand dem „in­nen­po­li­tik-ex­per­ten“ die­ter wie­fel­spütz deut­lich wie­der­spricht, wenn der sagt, dass das ge­setz zum sper­ren von kin­der­por­no­gra­fi­schen web­sei­ten eben doch nicht nur dem kin­der­schutz dient, son­dern der zen­sur:

Na­tür­lich wer­den wir mit­tel- und län­ger­fris­tig auch über an­de­re kri­mi­nel­le Vor­gän­ge re­den. Es kann doch nicht sein, dass es im In­ter­net eine Welt ohne Recht und Ge­setz gibt.

die ber­li­ner zei­tung schreibt, wie­fel­spütz kön­ne sich vor­stel­len auch „Sei­ten mit ver­fas­sungs­feind­li­chen oder is­la­mis­ti­schen In­hal­ten“ sper­ren zu las­sen.

udo vet­ter zeigt, dass wie­fel­spütz auch hier eher in­kom­pen­tenz als ver­afs­sungs­treue de­mons­triert:

Of­fen­sicht­lich ist die­sem Mann nicht mal be­wusst, dass ver­fas­sungs­feind­li­che Schrif­ten (oder was die ge­lieb­te Bun­des­re­gie­rung da­für hält) kei­nes­wegs “kri­mi­nell” sind - es sei denn, sie er­fül­len be­stimm­te Straf­tat­be­stän­de. Volks­ver­het­zung zum Bei­spiel.

ich glau­be tat­säch­lich, dass wie­fel­spütz es gut meint. aber ich glau­be auch, dass das kon­zept der mei­nungs- und in­for­ma­ti­ons­frei­heit und das der bür­ger­rech­te ihn schlicht und er­grei­fend in­tel­lek­tu­ell über­for­dert. wie­fel­spütz ist wie ein schus­ter, der kei­ne schlei­fe bin­den kann und des­halb alle schu­he mit klett­ver­schlüs­sen aus­stat­tet („ge­hen sie doch zu nem an­de­ren schus­ter wenn sie ihre schnür­sen­kel be­hal­ten wol­len. ich kann sehr wohl schlei­fe!. TRA­LA­LA FI­TI­TI!“).

und wo wir ge­ra­de von in­kom­pen­tenz re­den. mir ist ja ei­gent­lich ziem­lich egal wie oft sil­va­na koch-mehrin im eu­ro­pa-par­la­ment an­we­send war, in wel­chen aus­schutz­sit­zun­gen sie teil­nahm und wie­vie­le be­rich­te sie schrieb. ich habe mich schlicht und erg­re­fend viel zu we­nig mit eu­ro­päi­scher po­li­tik - ja über­haupt mit po­li­tik - be­schäf­tigt um sol­che küh­nen kor­re­la­tio­nen zwi­schen an­we­sen­heit und ef­fek­ti­ver po­li­ti­scher ar­beit her­zu­stel­len. mir geht es, wie es wahr­schein­lich den meis­ten men­schen geht. ich sehe mir an wie sich po­li­ti­ker im wahl­kampf ver­hal­ten, wie sie auf kri­tik re­agie­ren, wie sie mit ne­ga­ti­ven me­di­en­be­rich­ten um­ge­hen, wie sie auf kam­pa­gnen ih­rer po­li­ti­schen geg­ner re­agie­ren, wie sie re­den und ar­gu­men­tie­ren und ver­su­che zu er­ken­nen ob der po­li­ti­ker der sich mir prä­sen­tiert auf­rich­tig oder ver­lo­gen ist. die­se be­ob­ach­tun­gen der (spit­zen-) kan­di­da­ten und mei­nen po­li­ti­schen über­zeu­gun­gen und den über­schnei­dun­gen mit de­ren über­zeu­gun­gen oder äus­se­run­gen lei­te ich eine art me­lan­ge ab, an­hand der ich ent­schei­de ob ich den kan­di­da­ten oder sei­ne par­tei wäh­le.

kurz: eine par­tei wäh­le ich wenn ich das ge­fühl habe, dass sie mei­ne an­sich­ten ei­ni­ger­mas­sen ver­tre­ten wird und wenn de­ren kan­di­da­ten mir ei­ni­ger­mas­sen auf­f­rich­tig und kom­pe­tent vor­kom­men. so wür­de ich auch vor­ge­hen, wenn ich je­man­den ein­zu­stel­len hät­te. im ide­al­fall setzt der kan­di­tat oder die par­tei oder der an­ge­stell­te dann die zie­le um oder er­klärt mir stich­hal­tig, war­um sie nicht um­zu­set­zen wa­ren. wie er sie im de­tail um­setzt, mit wel­chen mit­teln ist mir in ge­wis­sem mas­se egal. mir bleibt nichts an­de­res üb­rig als zu ver­trau­en.

und das ist na­tür­lich der knack­punkt: das ver­trau­en in kom­pe­tenz und die auf­rich­tig­keit ei­nes po­li­ti­kers.

wenn nun aber eine po­li­ti­ke­rin auf die vor­wür­fe nicht all­zu­oft im par­la­ment oder in aus­schüs­sen an­we­sen ge­we­sen zu sein nicht mit ar­gu­men­ten und auf­rich­ti­gen ant­wor­ten ant­wor­tet, son­dern mit einst­wei­li­gen ver­fü­gun­gen ge­gen zei­tungs­ar­ti­kel vor­geht, ih­ren an­walt nach der auf­zeich­nung ei­ner ge­sprächs-sen­dung an der sie frei­wil­lig und stän­dig lä­chelnd teil­ge­nom­men hat los­schickt umd die aus­strah­lung zu ver­hin­dern (zapp hat das hübsch zu­sam­men­ge­fasst) - wenn also die haupt­säch­lich wahr­nehm­ba­ren re­ak­tio­nen auf kri­tik nicht die ei­ge­nen ant­wor­ten oder ar­gu­men­te sind, son­dern an­wäl­te und die an­dro­hung ju­ris­ti­scher kon­se­quen­zen, dann ist mei­ne ers­te re­ak­ti­on, an der kom­penz und auf­rich­tig­keit die­ser per­son zu zwei­feln.

wie kann ich ei­nem po­li­ti­ker ver­trau­en für die rich­ti­gen ge­set­ze zu kämp­fen, al­li­an­zen zu schmie­den, zu strei­ten, zu ar­gu­men­tie­ren, wenn er bei klei­nen, nich­ti­gen mei­nungs­ver­schie­den­hei­ten be­reits an­walt­li­chen bei­stand nutzt? wie kann ich auf die stra­te­gi­schen fä­hig­kei­ten ei­ner po­li­ti­ke­rin ver­trau­en, die kurz vor der wahl, für die sie als spit­zen­kan­di­da­tin an­tritt über an­wäl­te und die par­tei­zen­tra­le ge­gen pres­se­or­ga­ne und blogs vor­geht und sich in eine si­tua­ti­on ma­nö­vriert, in der sie schwach, an­greif­bar und po­li­tisch un­fass­bar in­kom­pent wirkt? soll ich ei­ner po­li­ti­ke­rin ver­trau­en die nicht mal in der lage ist ihre ei­ge­ne kam­pa­gne ohne pein­li­che und ama­teur­haf­te feh­ler durch­zu­zie­hen, po­li­ti­sche zie­le um­zu­set­zen?

ein biss­chen er­schre­cke ich mich jetzt vor mir selbst. ich sehe in der po­li­tik hau­fen­wei­se in­kom­penz, igno­ranz, un­red­lich­keit und un­auf­rich­tig­keit und was ist mei­ne re­ak­ti­on? ich wer­de mor­gen zum pro­test­wäh­ler. ich wer­de den so­ge­nann­ten „eta­blier­ten“ par­tei­en, den re­gie­ren­den erst recht, ei­nen „denk­zet­tel“ ver­pas­sen. wie sich das schon an­hört: „denk­zet­tel“. aber ich wer­de es ma­chen.

CDU, SPD, FDP: un­wähl­bar. grü­ne: hab ich im­mer ge­wählt, vie­le ih­rer po­si­tio­nen hal­te ich für das ge­rings­te übel und auch die spit­zen­kan­di­da­ten udn de­ren pro­gramm kom­men mir auf­f­rich­tig und ver­nünf­tig vor, aber für ei­nen denk­zet­tel sind die grü­nen zu nah am es­tab­lish­ment. auch wenn die stim­me flö­ten geht oder ver­san­det, weil wir noch nicht so ein stim­mungs­bild wie in schwe­den ha­ben, ich wäh­le mor­gen die pi­ra­ten-par­tei.

der wahlomat kommt bei mir wit­zi­ger­wei­se auch zu die­ser emp­feh­lung.

[nach­trag 22:57h]
aus den kom­men­ta­ren:
wie­fel­spütz wi­der­spricht der dar­stel­lung sei­ner äus­se­run­gen in der ber­li­ner-zei­tung. er meint, der be­richt gebe an „kei­ner Stel­le“ sei­ne mei­nung wie­der und meint das „kei­ne Sil­be“ von ihm „au­to­ri­siert“ sei. das mag gut sein, aber seit wann müs­sen aus­sa­gen von po­li­ti­kern au­to­ri­siert sein um das wie­der­zu­ge­ben was sie ge­sagt ha­ben? er sagt in sei­ner an­mer­kung wit­zi­ger­wei­se auch nciht, dass er das was die ber­li­ner zei­tung schreibt auch nicht ge­sagt hät­te, son­dern dass es nicht sei­ne mei­nung wie­der­gä­be. und wenn er es wirk­lich nicht ge­sagt hat, wie kann so­was pas­sie­ren?
aus­ser­dem: die ruhr­ba­ro­ne über die ähn­lich­keit der frü­hen SPD mit der der­zei­ti­gen pi­ra­ten-par­tei.

[nach­trag 07.06.2009]
wie­fel­spütz hat sich jetzt in ei­nem nach­trag zu sei­ner oben ver­link­ten ant­wort auch in­halt­lich ge­äus­sert.

[nach­trag 09.06.2009]
lu­kas hein­ser hat die­ter wie­fel­spütz zur dar­stel­lung sei­ner an­sich­ten in der ber­li­ner zei­tung be­fragt.:

Wie­fel­spütz glaubt nicht, dass ihm je­mand ab­sicht­lich scha­den woll­te. Der Jour­na­list der „Ber­li­ner Zei­tung“ er­klär­te die Si­tua­ti­on da­mit, dass er in ei­nem in­di­rek­ten Zi­tat aus den „straf­recht­lich re­le­van­ten“ In­hal­ten, von de­nen Wie­fel­spütz ge­spro­chen hat­te, „ver­fas­sungs­feind­li­che oder is­la­mis­ti­sche“ ge­macht habe.

mor­gens um 14:30h, der tag be­ginnt

felix schwenzel

das in­tro zu „Der LO­BO­ist“ fand ich so wit­zig, dass ich so­gar 1-3 mal ge­lacht habe. den gan­zen film gibts am 18. juli um 20:15 uhr auf arte, steht zu­min­dest bei AVE.

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ge­ne­ra­ti­on c64

felix schwenzel

klas­se ge­fak­tes ti­tel­bild von alex­an­der svens­son zu ei­nem pri­ma ar­ti­kel in spie­gel on­line von chris­ti­an stö­cker.

[mon­ta­ge: wort­feld mit ei­nem foto von ste­phan luc­kow un­ter CC-by-li­zenz]

an­ony­me sms

felix schwenzel

ge­ra­de eine an­ony­me sms be­kom­men:

hier­mit möch­ten wir ih­nen mit­tei­len, dass sie un­se­re fo­tos und die kom­men­tie­rung dazu bit­te raus­neh­men. je­der hat ne ei­ge­ne mei­nung.

ich hab ja so ne vage ah­nung wer das ge­schrie­ben ha­ben könn­te. das könn­te zum bei­spiel je­mand ge­schrie­ben ha­ben der sich mit grob ir­re­füh­ren­den sprü­chen auf ei­nem öf­fent­li­chen platz mit un­ter­schrif­ten­sam­meln für ei­nen nicht un­um­strit­te­nen lob­by­ver­ein ein paar euro da­zu­ver­die­nen woll­te. oder ein scherz­keks der schwie­rig­kei­ten mit der deut­schen spra­che oder der mei­nungs­frei­heit hat oder zu viel so­pra­nos ge­guckt hat und den duk­tus der dort ge­zeig­ten spra­che geil fand. oder ir­gend­wer, der den blö­den und fal­schen spruch, das in­ter­net sei ein recht­frei­er raum, zu sehr zu sei­nen guns­ten aus­legt.


zi­tat des ta­ges

felix schwenzel

ste­fan nig­ge­mei­er:

Ist halt schwie­rig, wenn man mit Nul­len ar­bei­ten muss.

deut­sche kin­der­hil­fe flash­mob

felix schwenzel

heu­te bin ich (un­ter an­de­rem) anke grö­ners auf­ruf ge­folgt am ham­bur­ger rat­haus aus dem grund­ge­setz zu le­sen. als ich ge­gen zehn nach zwei dort an­kam stan­den zwar ein paar un­schwer als „user“ (mild adi­pö­se kör­per, schwar­ze kla­mot­ten, wir­re fri­su­ren, bril­len) zu er­ken­nen­de men­schen rum, auf­se­hen zu er­re­gen oder zu le­sen schien aber nie­mand.

mi­cro-flash­mob zur grund­ge­setz-le­sung vor dem ham­bur­ger rat­haus

die bei­fah­re­rin und ix ge­nos­sen noch eine wei­le die son­ne, hiel­ten aus­schau nach auf­läu­fen, der grö­ner oder an­de­ren be­kann­ten ge­sich­tern, schlen­der­ten dann aber nach 20 mi­nu­ten wie­der rich­tung u-bahn. auf dem weg be­ob­ach­te­ten wir zwei auf­ge­bre­zel­te da­men weis­sen t-shirts, high heels und ei­nem auf­ge­druck­ten stopp-schild, die um die men­schen um das ra­th­haus her­um­schla­wen­zel­ten. vor­ne auf dem t-shirt war das logo der deut­schen kin­der­hil­fe auf­ge­druckt.

un­ter­schrif­ten­samm­le­rin der deut­schen kin­der­hil­fe (rechts)

die bei­den sam­mel­ten un­ter­schrif­ten für die deut­sche kin­der­hil­fe, wäh­rend ein paar me­ter wei­ter netz­ak­tivs­ten mit grund­ge­set­zen in der hand rum­stan­den.

die bei­fah­re­rin liess sich von ei­ner der bei­den er­klä­ren um was es ging: man samm­le un­ter­schrif­ten für „ein ge­setz ge­gen kin­der­por­no­gra­fie im in­ter­net“. das ge­setz sehe vor, stopp-sei­ten zu er­rich­ten auf de­nen dann leu­te die auf der su­che nach kin­der­por­no­gra­fie im netz sei­en, „re­gis­triert“ wür­den. auf die fra­ge was denn pas­sie­re, wenn man „aus ver­se­hen“ auf so ei­ner stopp-sei­te lan­de, ant­wor­te­te die dame, das sei un­mög­lich, aus­ver­se­hen kön­ne man auf sol­chen sei­ten nicht lan­den. sie sei noch nie „aus ver­se­hen“ auf kin­der­por­no­gra­fie ge­stos­sen, selbst „auf so sei­ten wie you­porn“ gebe es kei­ne kin­der­por­no­gra­fie. um auf so ei­ner stopp-sei­te zu lan­den, müs­se man schon ak­tiv nach kin­der­por­no­gra­fie su­chen. um ih­rer er­schüt­tern­den un­kennt­niss noch et­was mehr flair zu ver­lei­hen, stei­ger­te sie sich dann noch in eine ti­ra­de ge­gen „die rei­chen“, die so­was ja bräuch­ten und mein­te da­mit wohl — hm, ja was ei­gent­lich? kei­ne ah­nung. gute kom­bi­na­ti­on zu­min­dest, wer kann schon sei­ne un­ter­schrift un­ter et­was ver­wei­gern, das ge­gen kin­der­por­no­gra­fie und ge­gen rei­che ist? je­den­falls wür­de sie heu­te noch den gan­zen tag wei­ter un­ter­schrif­ten sam­meln und wenn nicht ge­nug zu­sam­men kä­men, wür­de sie auch mor­gen noch wei­ter­ma­chen.

bier­do­se ab­stel­len und für „das ge­setz ge­gen kin­der­por­no­gra­fie im in­ter­net“ un­ter­schrei­ben

auch wenn man das an der aus­sa­ge ei­ner ein­zi­gen pro­mo­te­rin, die sonst viel­leicht schnaps, ein­tritts­kar­ten ins so­la­ri­um oder kek­se „pro­mo­tet“ fest­ma­chen kann, so scheint es doch, dass die gro­ben, ver­fäl­schen­den und ver­ein­fa­chen­den aus­sa­gen die die deut­sche kin­der­hil­fe auf ih­rer web­sei­te trifft, vor dem rat­haus noch­mal stark ver­ein­facht und ver­fälscht wer­den (um nicht zu sa­gen, dass hier pas­san­ten vor­sätz­lich in die irre ge­führt wer­den). dass kin­der­por­no­gra­fie be­reits im in­ter­net wie auch über­all sonst il­le­gal ist, wel­che me­tho­den das ge­setz vor­sieht und wel­che fol­gen es ha­ben könn­te, wie es um­ge­setzt wer­den soll - all das wol­len (und kön­nen) die „pro­mo­te­rin­nen“ nicht er­wäh­nen.

im­mer­hin kann man sie 5-10 mi­nu­ten vom sam­meln ab­hal­ten, in­dem man ih­nen freund­lich fra­gen stellt und sie re­den lässt.

[nach­trag 16:30]
herr batz hat auch kin­der­por­no-pro­mo­te­rin­nen ge­trof­fen.


kem­per­traut­mann und das „mar­ken­recht“

felix schwenzel

[23.05.2009, 20:14: der streit zwi­schen dem be­trei­ber der sei­te du­bist­ter­ro­rist.de und kem­per­traut­mann hat sich er­le­digt, bei­de par­tei­en ha­ben sich güt­lich ge­ei­nigt. plötz­lich geht es nicht mehr ums mar­ken­recht son­dern um per­sön­lich­keits­schutz und „miss­ver­ständ­nis­se“. wei­te­re an­mer­kun­gen hier.]

wie ist das ei­gent­lich mit dem „mar­ken­recht“? die agen­tur kem­per­traut­man hat ja ge­ra­de eine ab­mah­nung we­gen „mar­ken­recht“-ge­döns ge­gen den be­trei­ber von www.du­bist­ter­ro­rist.de an­ge­kün­digt (sie­he mei­nen vor­he­ri­gen ein­trag). aber wie sieht kem­per­traut­mann das mit frem­den mar­ken­rech­ten? auf den ers­ten blick geht man bei der agen­tur kem­per­traut­mann recht lo­cker mit frem­den mar­ken­rech­ten um, bei­spiels­wei­se für eine kam­pa­gne ge­gen al­ko­hol am steu­er:

ho­ri­zont.net be­merk­te zu die­ser kam­pa­gne im ja­nu­ar:

John­nie Wal­ker en­ga­giert sich ge­gen Trun­ken­heit am Steu­er - al­ler­dings un­ge­fragt. Der Auto Club Eu­ro­pa (ACE) nutzt das Mar­ken­zei­chen des schot­ti­schen Whis­keys für die Kam­pa­gne „Töd­li­cher Ge­nuss“. Zum Ver­kehrs­ge­richts­tag in Gos­lar ver­öf­fent­licht der ACE drei Anti-Trun­ken­heits­mo­ti­ve, ent­wor­fen wur­den die Pla­ka­te von der Agen­tur Kem­per­traut­mann, Ham­burg.

ich weiss ja nicht ob kem­per­traut­mann von den mar­ken die sie da un­ge­fragt be­nutzt ha­ben ab­ge­mahnt wur­den, aber kem­per­traut­manns ar­bei­ten zei­gen ei­nes ganz deut­lich: ohne sam­pling, ohne be­zug­nah­me auf die ideen und mar­ken an­de­rer, ohne witz und ohne um­deu­tung funk­tio­niert we­der wer­bung, kunst, for­schung oder de­mo­kra­tie.

des­halb eine ernst­ge­mein­te fra­ge an kem­per­traut­mann und de­ren ju­ris­ten: war­um darf kem­per­traut­mann frem­de mar­ken­rech­te um­deu­ten, nut­zen und samplen, ein stu­dent in sei­ner ab­schluss­ar­beit aber nicht?

mög­li­che ant­wor­ten:

  • wir sind doch die gu­ten!
  • die ACE-kam­pa­gne war für eine gute sa­che, die du­bist­ter­ro­rist.de-kam­pa­gne hin­ge­gen ist nicht gut für deutsch­land!
  • wir ha­ben mehr geld und mehr ju­ris­ten!
  • wenn wir ne erek­ti­on ha­ben, kön­nen wir da­mit nen gan­zen acker um­pflü­gen!

in­ter­es­sant ist auch, dass die mar­ken­rech­te für die wort- und bild­mar­ke von „du bist deutsch­land“ bei drei un­ter­neh­men lie­gen:

Jung von Matt/Als­ter Wer­be­agen­tur GmbH; Kem­per­traut­mann GmbH, Ham­burg; Ber­tels­mann AG

ob die an­ge­kün­dig­te ab­mah­nung von kem­per­traut­mann ge­gen alex­an­der leh­mann wohl zwi­schen die­sen drei par­tei­en ab­ge­stimmt ist?

[sie­he auch mei­nen vor­he­ri­gen ar­ti­kel zum the­ma.]


kem­per­traut­mann hat was ge­gen sa­ti­re

felix schwenzel

[23.05.2009, 20:14: die sa­che hat sich er­le­digt, bei­de par­tei­en ha­ben sich güt­lich ge­ei­nigt. wei­te­re an­mer­kun­gen dazu wei­ter un­ten.]

die ma­cher der kam­pa­gne mit dem hun­de­schiss-logo („du bist deutsch­land“), die agen­tur kem­per­traut­mann, hat den ma­cher der kam­pa­gne „du bist ter­ro­rist“ laut netz­po­li­tik.de ab­ge­mahnt. ge­nau­er: alex­an­der leh­mann, der das „du bist ter­ro­rist“-vi­deo als ab­schluss­ar­beit er­stellt hat, hat „eine An­kün­di­gung zur Ab­mah­nung“ er­hal­ten.

ab­ge­se­hen da­von, dass hier, ge­wollt oder nicht ge­wollt, der ein­druck ent­ste­hen könn­te, dass kem­per­traut­mann gros­sen wert auf re­gie­rungs­nä­he legt und dass so eine ab­mah­nung, wie die PR-pro­fis von kem­per­traut­mann wis­sen, po­ten­zi­ell ein rie­si­ges me­di­en­echo her­vor­ru­fen kann, ist die ab­mah­nung von kem­per­traut­mann ziem­lich un­sport­lich.

ich fra­ge mich auch, wie mi­cha­el traut­mann das wort „de­struk­tiv“ ge­nau de­fi­niert. 2005, als die kam­pa­gne hef­tig von blog­gern kri­ti­siert wur­de, sag­te er laut han­dels­blatt:

„Mit dem ne­ga­ti­ven Feed-Back bei den Web­logs ha­ben wir ge­rech­net. Die sind im­mer de­struk­tiv“, sagt er und ver­weist auf über­aus po­si­tiv aus­ge­gan­ge­ne Um­fra­gen ver­schie­de­ner Sen­der.

kri­tik und par­odie sind also „de­struk­tiv“. und wie nennt man die an­dro­hung von ju­ris­ti­schen kon­se­quen­zen mit un­be­kann­ten fi­nan­zi­el­len kon­se­quen­zen ge­gen­über je­man­dem der eine par­odie oder sa­ti­re ver­öf­fent­licht? kon­struk­tiv?
oder eher un­de­mo­kra­tisch? ar­ro­gant? un­fair? papp­na­sig?

ein paar un­zu­sam­men­hän­gen­de fra­gen fie­len mir eben noch ein:

  • ist das ei­gent­lich so ne art wer­ber­lo­gik, dass man sich wie ein arsch­loch be­neh­men muss, um an ganz gros­se auf­trä­ge zu kom­men?
  • kann es sein, dass kem­per­traut­mann sich ge­ra­de um den etat ei­nes bun­des­mi­nis­te­ri­ums be­müht?
  • wit­zig, dass mi­cha­el traut­mann die ak­zep­tanz der ur­sprüng­li­chen du bist deutsch­land-kam­pa­gne da­mals mit „um­fra­gen“ von „sen­dern“ zu be­le­gen ver­sucht?

[nach­trag 11:41h]
noch mehr fra­gen, vor al­lem zur hal­tung von kem­per­traut­mann zum mar­ken­recht in nem ex­tra ar­ti­kel von mir.

[nach­trag 17:53h]
kai bier­mann auf zeit.de:

Mi­cha­el Traut­mann, Ge­schäfts­füh­rer der Wer­be­agen­tur, sieht da­ge­gen sei­ne „Mar­ken­rech­te“ ver­letzt. Im­mer­hin sei „Du bist Deutsch­land“ eine ein­ge­tra­ge­ne Mar­ke.

ein­ge­tra­ge­ne mar­ken­rech­te ver­let­zen? wür­de kem­per­traut­man selbst nie ma­chen, oder?

[nach­trag 20:05h]
ralf schwartz:

Soll­te „Du bist Ter­ro­rist“ auf­grund von Mar­ken­rechts­ver­let­zung ab­ge­mahnt wer­den kön­nen, soll­te man auch „Du bist doof“ ab­mah­nen kön­nen bzw. nicht be­nut­zen dür­fen.

[ab­schluss 20:14]
alex­an­der leh­mann und mi­cha­el traut­mann ha­ben sich te­le­fo­nisch und güt­lich ge­ei­nigt:

Heu­te hat sich im Netz eine Dis­kus­si­on um die Web­site www.Du­bist­Ter­ro­rist.de ent­wi­ckelt, die im we­sent­li­chen auf Miss­ver­ständ­nis­sen be­ruh­te. Mi­cha­el Traut­mann, Ge­schäfts­füh­rer von kem­per­traut­mann, und Alex­an­der Leh­mann, In­itia­tor der Sei­te www.Du­bist­Ter­ro­rist.de ha­ben mit­ein­an­der te­le­fo­niert und die An­ge­le­gen­heit güt­lich ge­klärt. Das Er­geb­nis: „Du bist Deutsch­land“ wird nicht ge­gen Nut­zung der Do­main www.Du­bist­Ter­ro­rist.de vor­ge­hen. Ad­ap­tio­nen und Sa­ti­ren der Kam­pa­gne hat es im­mer ge­ge­ben, und die Ver­wen­dung von „Du bist...“ ist all­ge­mein auch nicht ge­schützt.

An­ders steht es um die Per­sön­lich­keits­rech­te der Kin­der, die auf den Mo­ti­ven der Kam­pa­gne „Du bist Deutsch­land“ ab­ge­bil­det sind. Sie gilt es im Rah­men der Für­sor­ge­pflicht zu schüt­zen; die El­tern der Kin­der ha­ben der Nut­zung auch nur im Rah­men der Kam­pa­gne zu­ge­stimmt. Alex­an­der Leh­mann ver­sprach da­her, die Kin­der­bil­der der Kam­pa­gne kurz­fris­tig von sei­ner Web­site zu ent­fer­nen. um die Per­sön­lich­keit­rech­te der Kin­der zu wah­ren.

In­hal­te von www.Du­bist­Ter­ro­rist.de wur­den im Te­le­fo­nat nicht the­ma­ti­siert, „Du bist Deutsch­land“ be­zieht hier­zu kei­ne Stel­lung.

so kanns kom­men, wenn man ju­ris­ten mal eben „was weg­ma­chen“ lässt, statt selbst von an­fang an mit­ein­an­der zu re­den. der ju­rist holt dann (laut zeit.de, die aus dem brief an alex­an­der leh­mann zi­tiert) die keu­le aus dem sack, droht und schüch­tert ein („Soll­ten Sie mei­nen Bit­ten nicht in­ner­halb der nächs­ten 3 Tage nach­kom­men, wer­den un­se­re Auf­trag­ge­ber den Rechts­weg ein­schla­gen. Die Wahr­schein­lich­keit, dass dann Kos­ten auf Sie zu­kom­men ist groß.“), re­det von „mar­ken­recht“ und dann wars plötz­lich al­les nur ein „miss­ver­ständ­niss“, per­sön­lich­keits­schutz von kin­dern und ei­gent­lich gar nix.

so sind sie, die kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­fis.

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rin­der, brot, spie­le und un­ter­schrif­ten

felix schwenzel

be­mer­kens­wert was in den letz­ten ta­gen so pas­siert ist. da stellt ein du­bio­ser lob­by-ver­ein eine um­fra­ge vor, de­ren er­geb­nis­se fol­gen­der­mas­sen zu­sam­men­ge­fasst wer­den: „92 Pro­zent für In­ter­net­sper­ren ge­gen Kin­der­por­no­gra­phie“. in der frank­fur­ter rund­schau wun­dert sich pa­trick beuth nicht über das er­geb­nis: „Dass hier 92 Pro­zent für eine Sper­re stimm­ten, ver­wun­dert nicht, denn die Fra­ge­stel­lung ist ma­ni­pu­la­tiv.

zwei tage spä­ter stellt „der klei­ne Ver­ein“ MO­GIS eine um­fra­ge des glei­chen mei­nungs­for­schungs­in­sti­tuts vor, nur lau­tet das er­geb­nis dies­mal: „Mehr als 90 Pro­zent ge­gen Sper­run­gen im In­ter­net“. hei­se er­kennt dass „Kon­trä­re Um­fra­ge­er­geb­nis­se zu Kin­der­por­no-Sper­ren“ vor­lie­gen. in­fra­test di­map-chef ri­chard hil­mer ist hin­ge­gen sieht „in den Er­geb­nis­sen kei­nen Ge­gen­satz“.

und wäh­rend man­che zu fuss un­ter­schrif­ten sam­meln, die epe­ti­ti­on „In­ter­net - Kei­ne In­di­zie­rung und Sper­rung von In­ter­net­sei­ten vom 22.04.2009wei­ter ge­zeich­net wird, su­chen ein paar geg­ner der epe­ti­on be­zahl­te (!) un­ter­schrif­ten­samm­ler, die bei fuss­ball­spie­len (!) für 50 euro pro tag (!) un­ter­schrif­ten sam­meln sol­len. bei fuss­ball­spie­len!

be­mer­kens­wert fin­de ix das al­les, weil ich be­mer­ke wie sich bei mir ers­te ekel-re­ak­tio­nen auf die po­li­tik breit­ma­chen. pol­tik-ekel als nach­fol­ger von po­li­tik-mü­dig­keit.

wäh­rend der letz­ten wo­chen bin ich zu der über­zeu­gung ge­kom­men, dass po­li­ti­ker die wäh­ler nicht nur für doof hal­ten, son­dern sie wahr­haf­tig ver­ach­ten. wie ver­klebt im kopf muss man sein, um auf die idee zu kom­men, im vor­bei­ge­hen un­ter­schrif­ten von be­sof­fe­nen, gröh­len­den fuss­ball­fans auf­zu­klau­ben und sie da­nach als ein vo­tum für oder ge­gen ire­nd­et­was zu prä­sen­tie­ren? für sym­bol­po­li­tik sym­bo­li­sche, nichts­sa­gen­de un­ter­schrif­ten­lis­ten prä­sen­tie­ren, um­fra­gen prä­sen­tie­ren, die zu­stim­mung sym­bo­li­sie­ren sol­len - die da­men und her­ren in den ver­bän­den, mi­nis­te­ri­en, aus­schüs­sen, der re­gie­rung, aber oft auch den re­dak­ti­ons­stu­ben glau­ben wirk­lich ei­ner her­de blöd glot­zen­der rin­der ge­gen­über­zu­ste­hen, die zu­frie­den sind, so­lan­ge die wie­se grün aus­sieht. der po­li­tik, so scheint es, geht es nur noch dar­um gut aus­zu­se­hen. zu­ver­sicht aus­zu­strah­len. si­cher­heit zu ge­ben. freund­lich zu wir­ken.

das ul­ti­ma­ti­ve sym­bol für die­se sym­bol-po­li­tik ist üb­ri­gens ur­su­la von der ley­en und ihr auf­ge­setz­tes, flet­schi­ges sym­bol-lä­cheln. seit 4 jah­ren jagt mir die­ses lä­cheln kal­te schau­er über den rü­cken. ur­su­la von der ley­en lä­chelt nicht, sie stellt eine po­li­ti­ke­rin dar, die lä­chelt.

bald bin ich so weit po­li­ti­ker im glei­chen mas­se zu ver­ach­ten, wie sie mich ver­ach­ten.

[nach­trag 16:02h]
jens scholz:

Die­se Ver­ach­tung ge­gen­über uns Wäh­lern, die da of­fen­bar wird, ist ein gu­ter Mo­ti­va­tor. Sie ver­hin­dert die üb­li­che Re­si­gna­ti­on, in­dem sie so wü­tend macht, daß man ein­fach was tun muss.

[nach­trag 21:12h (via)]
jörg tauss:


„jour­na­lis­ten­tel­ler“

felix schwenzel

wie so ein „jour­na­lis­ten­tel­ler“ wohl aus­sieht?

sind da lau­ter sa­chen vom vor­tag drauf? wird der jour­na­lis­ten­tel­ler auf papp­tel­lern ser­viert, weil jour­na­lis­ten der über­zeu­gung sind, dass qua­li­tät stets auf pa­pier kommt? gibts das fleisch in „bou­le­vard“ (blu­tig), „stern“ (halb­gar) oder „ge­prantlt“ (gut durch)? gibts pa­ris hil­ton je­den tag zwangs­wei­se als nach­tisch, ob­wohl sie nie­mand ha­ben will? gibts den jour­na­lis­ten­tel­ler auch in „kom­pakt“, kom­plett be­freit von fleisch, ge­mü­se und bei­la­gen, nur mit der leicht ver­dau­li­chen sos­se?

aus­ser­dem: war­um ist der jour­na­lis­ten­tel­ler so bil­lig?


next09 vi­de­os

felix schwenzel

mitt­ler­wei­le sind re­la­tiv vie­le vi­de­os von der next auf dem next-vi­deo-ka­nal auf 7load. ein paar vi­de­os habe ich be­reits an­ge­guckt, zum bei­spiel die­ses in­ter­view mit sa­scha lobo oder die­ses mit mar­tin oet­ting oder die prä­sen­ta­ti­on von die­ter rap­pold und tony dou­glas. ich hat­te ja ge­hofft, dass ich ei­ni­ge der vor­trä­ge bald ver­lin­ke kön­ne, zum bei­spiel die­sen von itay tal­gam. aber wenn das eben­so zer­schnit­ten und ab­ge­schnit­ten ist wie der auf twit­ter all­seits ge­lob­te vor­trag von mar­tin oet­ting von trnd und sven mark­schlä­ger von jä­ger­meis­ter, dann kann ich das nicht emp­feh­len zu gu­cken. und jetzt hab ich auch kei­ne lust mehr vi­de­os auf 7load von der next09 zu gu­cken oder zu emp­feh­len, weil ich da­von aus­ge­he, dass die alle zer­schnit­ten und zer­stü­ckelt sein könn­ten.

wer den­noch will: hier gehts wei­ter.

[nach­trag 21.05.2009]
wahr­schein­lich war ich nicht der ein­zi­ge, der sich über das weg­schnei­den der hal­ben dis­kus­si­on zwi­schen sa­scha lobo, mar­tin oet­ting und sven mark­schlä­ger be­klagt hat. zu­min­dest ist das vi­deo jetzt un­ter ei­ner neu­en ID hoch­ge­la­den und of­fen­bar auch län­ger. da könnt ich mich jetzt be­kla­gen, dass die tat­sa­che, dass der alte link nicht mehr funk­tio­niert nicht sehr kom­pe­tent wirkt, mach ich aber nicht.


„Hans­wurs­tia­de“

felix schwenzel

sel­ten so ge­lacht. im deutsch­land­funk lief am 12. mai das fea­ture „Ein Kä­fig vol­ler En­ten? Re­cher­chen zur Sau­er­land­zel­le“ von wal­ter van ros­sum [via an­na­list].

die er­mitt­lun­gen ge­gen die so­ge­nann­te „sau­er­land zel­le“ und der an­geb­lich „größ­te Ter­ro­ris­ten-Pro­zess seit der »Ro­ten Ar­mee Frak­ti­on«“ schei­nen vor al­lem eins zu zei­gen: in­kom­pe­tenz, main­stream-me­di­en im end­darm der staat­li­chen stel­len und un­glaub­li­che ver­wick­lun­gen.

mp3 der sen­dung.

wort­fet­zen:

… Woo­dy al­len im Krieg ge­gen die Pan­zer­kna­cker …

Hans­wurs­tia­de

Die­se Ju­gend­li­chen hät­te man be­ob­ach­ten kön­nen mit ner Be­sat­zung von ei­ner Dorf­po­li­zei­stel­le. Man hat aber, ich glau­be 500 Be­am­te auf sie an­ge­setzt, und hat sie über ein hal­bes Jahr - al­lein die Kos­ten muss man sich vor­stel­len! - durch meh­re­re Bun­des­län­der ver­folgt. Wo­bei die­ser Auf­wand wäre be­stimmt nicht nö­tig ge­we­sen, weil die­se drei ha­ben kei­ne Ge­le­gen­heit aus­ge­las­sen, auf sich auf­merk­sam zu ma­chen.

Eine Sa­che ist ganz wich­tig, was in der me­dia­len Dar­stel­lung kei­ne Rol­le spielt, näm­lich, dass der Chef der Grup­pe, die­ser Fritz Ge­lo­wicz, prak­tisch ge­coacht wur­de über Jah­re hin­weg von ei­nem Ul­mer Hass­pre­di­ger, der sei­ner­seits auf der Ge­halts­lis­te des Ver­fas­sungs­schut­zes stand, ein ge­wis­ser Ye­hia You­sif.

Ein Hass­pre­di­ger ar­bei­te­te für den Ver­fas­sungs­schutz und stif­te­te aus der Bahn ge­ra­te­ne Ju­gend­li­che zur Vor­be­rei­tung von An­schlä­gen an, die wie­der­um ein In­nen­mi­nis­ter zum An­lass für die Ver­schär­fung von Ge­set­zen, den Ab­bau von Grund­rech­ten nutzt? Da deu­tet sich ein spek­ta­ku­lä­rer Stoff mit quer über den Glo­bus agie­ren­den Ge­heim­diens­ten an, aben­teu­er­li­che Ver­stri­ckun­gen, mit de­nen man sonst doch so ger­ne das Pu­bli­kum un­ter­hält, eine skan­da­lö­se Ge­schich­te, in der die Pres­se ihre viel be­schwo­re­ne Rol­le als vier­te Kraft glän­zend spie­len könn­te. Doch was pas­siert? Die al­ler­meis­ten Me­di­en und Jour­na­lis­ten wol­len da­mit par­tout nichts zu tun ha­ben.

anne roth:

Macht Euch eine Tas­se Kaf­fee, lehnt Euch be­quem zu­rück und hört Euch das an. UN­BE­DINGT.

oder als pdf le­sen.

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li­la luft­bal­lon

felix schwenzel


se­xu­el­le be­hand­lung?

felix schwenzel

ist man beim frei­tag zu blöd zum über­set­zen oder ist „be­hand­lung“ jetzt die neue „be­läs­ti­gung“?

[nach­trag 16.5.]
die stu­den­tin wur­de jetzt auch in der frei­tag-über­set­zung be­läs­tigt und nicht be­han­delt.


drei schein­bar zu­sam­men­hangs­lo­se zi­ta­te

felix schwenzel

cem bas­man:

Jede Ge­ne­ra­ti­on hat sei­nen gros­sen ei­ge­nen Auf­bruch. Es geht da­bei im­mer um die Frei­heit und Selbst­be­stim­mung. Ge­gen Hier­ar­chien und Fremd­be­stim­mun­gen. Es ist er­staun­lich mit wel­cher Re­gel­mäs­sig­keit die­se his­to­ri­schen Auf­brü­che ent­ste­hen und sich ent­wi­ckeln. Die je­weils auf­bre­chen­de Ge­ne­ra­ti­on reift im Lau­fe ih­rer Ent­wick­lung, ver­krus­tet, wird er­neut auf­ge­bro­chen, zer­fleischt sich, aus Idea­lis­ten wer­den Rea­lis­ten, und wan­delt sich im­mer mehr in das nächs­te neue Es­tab­lish­ment, das an­fängt sei­ne neu er­wor­be­nen Vor­rech­te und Vor­gär­ten zu ver­tei­di­gen… bis die nächs­te gros­se neue Ge­ne­ra­ti­on kommt.

lo­renz ma­roldt:

Es ist lä­cher­lich, als Kon­se­quenz aus Win­nen­den ein nur für Er­wach­se­ne er­laub­tes Spiel zu ver­bie­ten – aber auch be­droh­lich. Der Staat be­tritt mit Ge­walt eine Welt, in der er nichts zu su­chen hat. Paint­ball wird auf pri­va­tem Ge­län­de ge­spielt. Man mag es blöd oder ab­sto­ßend fin­den, aber wer nicht will, wird da­von nicht be­läs­tigt. In fol­ge­rich­ti­ger Kon­se­quenz kann die­se Re­gie­rung auch Paa­ren er­klä­ren, wel­che se­xu­el­len Ver­hal­tens­wei­sen in ih­rem Schlaf­zim­mer in Ord­nung sind und wel­che men­schen­ver­ach­tend oder sit­ten­wid­rig und des­halb ver­bo­ten. Un­ter die­ser Re­gie­rung wird der Staat zur Mo­ral­in­stanz – er maßt sich an, dar­über zu rich­ten, was gut ist und schlecht. Da­mit aber löst der Staat kein Pro­blem. Er wird sel­ber zu ei­nem.

ha­rald mar­ten­stein:

In Kreuz­berg, of­fen­bar auch in Schö­ne­berg, gibt es seit ein paar Jah­ren Ge­sin­nungs-Bul­len. Sie schi­cken Roll­kom­man­dos. Man muss Re­gen­bo­gen­fah­nen his­sen, um nicht ver­prü­gelt zu wer­den, man darf nicht für die CDU sein, man soll nicht bei Mc­Do­nald’s es­sen, es ist das per­fek­te Spie­ßer­tum. Ein Spie­ßer ist je­mand, der an­de­re Le­bens­wei­sen und an­de­re Ge­sin­nun­gen nicht aus­hält. Die­se Leu­te sind un­ge­fähr so, wie in den 50er Jah­ren die schlimms­ten Haus­meis­ter wa­ren.

kriegs­spie­le über dem ha­fen

felix schwenzel

spie­gel-vi­deo-dings über die tief­flug-hei­nis im ham­bur­ger ha­fen:

den ein­satz der derpa­trouil­le su­is­seüber ham­burg zahlt die schweiz, denn als wer­be­bot­schaf­ter soll die staf­fel im aus­land mit ih­ren flie­ge­ri­schen kunst­stü­cken für die eid­ge­nos­sen­schaft sym­pa­thie­punk­te sam­meln, ge­ra­de auch in deutschal­nd und un­ge­ach­tet der ak­tu­el­len steu­er­pa­ra­dis-kri­tik von bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter stein­brück.

das mit dem sym­pa­thie­punk­te sam­meln ist bei mir per­sön­lich völ­lig da­ne­ben ge­gan­gen. ich kann da nix sym­pa­thi­sches dran fin­den, wenn 6 kampf­bom­ber 100 me­ter von mei­nem schlaf­zim­mer­fens­ter ent­fernt und über tau­sen­den von zi­vi­lis­ten an­ge­ber-kunst­stück­chen vor­füh­ren. im ge­gen­teil. ich fin­de das äus­serst un­sym­pa­thisch.

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bo­he­me-pen­ner

felix schwenzel

kann sich noch je­mand an die zeit er­in­nern, als die „di­gi­ta­le bo­he­me“ noch „ur­ba­ne pen­ner“ ge­nannt wur­den? mer­ce­des bunz hat die­se ko­mi­sche spe­zi­es die vor al­lem in ber­lin mit lap­top am exis­tenz-mi­ni­mum „pro­jek­te“ am lap­top er­le­dig­te so ge­nannt. da­mals, an­fang 2006, hoff­te mer­ce­des bunz noch, dass der be­griff „am Ende des Jah­res […] im Le­xi­kon des »SZ-Ma­ga­zins« ste­hen“ wür­de und „in zwei Jah­ren im Du­den“.

da hat­te sie die rech­nung ohne sa­scha lobo und holm frie­be ge­macht, die das phä­no­men in ih­rem buch „wir nen­nen es ar­beit“ grif­fi­ger als „di­gi­ta­le bo­he­me“ präg­ten.

jetzt is­ses viel­leicht wie­der zeit den be­griff „ur­ba­ne pen­ner“ wie­der aus­zu­mot­ten: es gibt jetzt eine park­bank für pen­ner mit lap­top.


SPD + CDU

felix schwenzel


„Ah okay“

felix schwenzel

ges­tern habe ich die fest­plat­te ei­nes al­ten 12-zoll ibook G4 aus­ge­tauscht. das dau­er­te etwa drei stun­den und führ­te nach dem an­schlies­sen­den zu­sam­men­bau zu ei­ner tie­fen be­frie­di­gung, als das ibook wie­der zu­sam­men­ge­baut war und kei­ne der vor­her ent­fern­ten 80 schrau­ben üb­rig war. noch bes­ser, das ibook funk­tio­nier­te da­nach ta­del­los.

vor ein paar ta­gen habe ich die fest­plat­te in mei­nem mac­book aus­ge­tauscht. da­für brauch­te ich nur un­ge­fähr 5 mi­nu­ten und drei schrau­ben zu lö­sen. der ein­kauf der plat­te hat län­ger ge­dau­ert, als der ein­bau.

das ibook steht seit ges­tern zum ver­kauf. gut — 350 euro ist ein op­ti­mis­ti­scher preis, aber da­mit habe ich dann doch nicht ge­rech­net:

heu­te mit­tag eine mail:

Be­treff: iBook 12“
Hal­lo wür­den sie auch tau­schen?

ich so, mit eben­so­we­nig gruss­for­mel­ge­döns:

ge­gen was denn?

die ant­wort:

Hal­lo ich hät­te ei­nen iMac G3 und ei­nen iPod 2G

ich war be­geis­tert:

ja, die wür­de ich even­tu­ell ge­gen ein oder zwei voll­korn­bro­te tau­schen.

er so:

Ah okay

next09, zwei­ter tag

felix schwenzel

kaf­fee
der kaf­fee war, wie am ers­ten tag, sehr gut, bis auf die tat­sa­che, dass das h der milch ge­schmack­lich ein biss­chen doll durch­kam. auch mit der ge­schwin­dig­keit war es am zwei­ten tag viel bes­ser ge­wor­den, auch weil die be­die­nun­gen ei­nen drauf hin­wie­sen, dass cap­puc­ci­ni schnel­ler ge­hen als milch­kaf­fees. in die cap­puc­ci­ni form­ten die be­die­nun­gen manch­mal mit dem schaum klei­ne herz­chen.

eng­lisch
fast alle hiel­ten ihre vor­trä­ge auf eng­lisch. das war auf der next viel bes­ser aus­zu­hal­ten als bei­spiels­wei­se auf der re­pu­bli­ca. war­um mich das eng­lisch auf der next über­haupt nicht stör­te, auf der re­pu­bli­ca aber schon, kann ich auch nicht er­klä­ren. was mir auf­fiel, war al­ler­dings, dass man­che spre­cher spra­chen als hät­ten sie vor­her he­li­um in­ha­liert oder als sei­en sie di­rekt aus der mup­pets show ent­sprun­gen.

wlan
in track 2 habe ich heu­te nach­mit­tag ein­mal kei­ne ip-adres­se zu­ge­wie­sen be­kom­men. sonst hat das wlan su­per funk­tio­niert, bis in alex­an­der svens­sons woh­nung. aus­ser­dem war mein han­dy der über­zeu­gung, dass ich kei­en SIM-kar­te ein­ge­legt hät­te. nach 20 boot­vor­gän­gen habe ich mal die SD-kar­te raus­ge­nom­men, ge­booto­tet und plötz­lich hat der ver­kack­te XDA doch die ein­ge­leg­te SIM er­kannt. da­für kann sin­nerschr­a­der na­tür­lich nix und in­ter­es­sie­ren muss das auch nie­man­den. aber wem soll ich das denn sonst er­zäh­len? und wo?

jour­na­lis­ten
ich hat­te den ein­druck, dass kaum von der next ge­bloggt wur­de. ich bin zu­min­dest öf­ter über klas­si­sche pres­se­ar­ti­kel ge­stol­pert, als über blog­ein­trä­ge. kann aber auch dar­an lie­gen, dass tech­no­ra­ti kom­plett im arsch ist, riv­va müde und ich blind. get­wit­tert wur­de so­viel, dass es mir aus den oh­ren wie­der raus­ge­kom­men ist.

wit­zig war es in der kaf­fee­pau­se ne­ben ei­nem hau­fen mee­dia-jour­na­lis­ten zu sit­zen. schwanz­ver­gleich, klick­zah­len-geil­heit und -an­ge­be­rei scheint bei den jour­na­lis­ten, im ver­gleich zu blog­gern, noch­mal um den fak­tor zwei­tau­send ver­stärkt zu sein.

scholz and fri­ends
nach­dem sich ges­tern, dank ei­ner al­ber­nen trenn­wand, kaum je­mand in die so­ge­nann­te „blog­ger-lounge“ ver­irrt hat, war sie heu­te, nach­dem die trenn­wand ent­fernt wur­de und die lounge of­fen war, voll. al­ler­dings nicht mit blog­gern. auch toll (das fiel ent­we­der herrn bosch oder ms­pro auf), dass scholz and fri­ends mit ih­rer twit­ter­wall noch nicht ein­mal das kern­fea­ture von twit­ter dar­stel­len konn­te: 140 zei­chen. die tweets auf der scholz and fri­ends twit­ter­wall wa­ren auf un­ge­fähr 112 zei­chen be­grenzt. das wirk­te ge­nau­so pro­fes­sio­nell wie die in die brei­te ver­zerr­te dar­stel­lung der twit­ter­wall auf ei­nem bild­schirm in der lounge. das ge­gen­teil von gut ist be­kann­ter­mas­sen gut ge­meint.

auch wenn mat­thi­as schmidt bei sei­nem vor­trag die wer­ber-ar­ro­ganz aus je­der sei­ner po­ren quoll, ge­fiel mir sei­ne ge­spiel­te de­mut. schmidt gab zu, dass die wer­be­bran­che und spe­zi­ell scholz and fri­ends, das in­ter­net kom­plett ver­pennt hat. sehr schön il­lus­trier­te er das mit ei­nem bild des mat­ter­horns: ganz oben in der hier­ar­chie die wer­ber, ge­ra­de mal über­ragt von pi­cas­so, mo­zart und gott, dar­un­ter die kun­den, dar­un­ter die kon­su­men­ten, ganz weit dar­un­ter das in­ter­net, noch wei­ter un­ten alle „die was mit dem in­ter­net zu tun ha­ben“ und ganz un­ten rechts die fo­to­gra­fen von stock-fo­tos.

man habe den schuss jetzt ge­hört (frü­her „zzzz“, jetzt „oo­ops“) und die po­ten­zia­le des in­ter­nets, des crowd-sourcing, des emp­feh­lungs­mar­ke­tings und des „user ge­ne­ra­ted ad­ver­ti­sin­gs“ er­kannt. und wer hat den wer­bern da­bei ge­hol­fen? schmidt mein­te: nico lum­ma und ba­rack oba­ma.

ab­ge­se­hen da­von fin­de ich es wirk­lich in­ter­es­sant wer­bern bei der selbst­dar­stel­lung zu­zu­se­hen.

es­sen
am ers­ten tag war das es­sen der ham­mer. wirk­lich gut. am zwei­ten tag qua­li­ta­tiv und quan­ti­ta­tiv ein rein­fall. zum früh­stück lau­ter aus­län­di­sche sa­chen: do­nuts, muf­fins, crois­sants. zum mit­tag­essen kan­ti­ni­ges pu­ten­brust ra­gout und ver­koch­tes ge­mü­se mit straf-reis. zur zwei­ten kaf­fee­pau­se wie­der aus­län­di­sches süs­ses, aber auch ganz le­cke­re­re, sal­zi­ge pas­tet­chen. ge­ris­sen hat es die ers­te kaf­fee­pau­se, die von ei­nem dä­nisch klin­gen­den her­stel­ler ge­süss­ter und aro­ma­ti­sier­ter pflanz­li­cher und tie­ri­scher fet­te ge­spons­ort wur­de.

die pa­nels
jan schmidt hielt ei­nen an­stän­di­gen und gar nicht mal un­in­ter­es­san­ten vor­trag über sei­ne jüngs­te stu­die über ju­gend­li­che und wie sie das netz be­nut­zen. am ende blieb für mich die er­kennt­nis, dass die har­ten da­ten, die man mit sol­chen um­fra­gen ge­winnt, zwar ganz in­ter­es­sant sein kön­nen, aber fehl­in­ter­pre­ta­tio­nen un­ver­meid­bar sind. als ian for­res­ter am ende an­merk­te, dass die BBC teil­wei­se ganz an­de­re da­ten her­aus­ge­fun­den hat­te, stell­te sich spä­ter wohl her­aus, dass die BBC an­ders ge­fragt hat­te. wenn ich or­gend­wo lese, „wis­sen­schaft­ler in xxx ha­ben her­aus­ge­fun­den, dass yyy“ wen­de ich mei­ne auf­merk­sam­keit so­fort an­de­ren din­gen zu. sta­tis­tik muss tot-dif­fe­ren­ziert wer­den — und das fällt teil­wei­se schon den wis­sen­schaft­lern schwer. jour­na­lis­ten soll­ten die fin­ger da­von las­sen. mit ei­ner aus­nah­me.

die von sa­scha lobo mo­de­rier­te dis­kus­si­on zwi­schen sven mark­schlä­ger (jä­ger­meis­ter) und mar­tin oet­ting (trnd) habe ich lei­der ver­passt und hof­fe sie auf vi­deo se­hen zu kön­nen. auf twit­ter sta­pel­ten sich die lo­bes­hym­nen.

die dis­kus­si­on zwi­schen ja­i­ku-grün­der jyri en­ge­ström und chris mes­si­na war teil­wei­se ganz wit­zig, weil en­ge­ström ro­bin wau­t­ers von tech­crunch bel­gi­en teil­wei­se die mo­de­ra­ti­on ab­nahm, aber an­sons­ten lei­der ohne tief­grei­fen­den er­kennt­nis­ge­winn. eben­so we­nig be­ein­druck­ten mich tim le­be­recht, si­mo­ne bru­noz­zi und die dis­kus­si­on zwi­schen ian for­res­ter und ro­bert am­lung. wen das, was sto­we boyd er­zählt in­ter­es­siert (der üb­ri­gens un­glaub­lich vie­le „dear fri­ends“ hat), wer­de ich mich wohl bis an mein le­bens­en­de fra­gen.

rafi hal­ad­ji von vio­let.net be­geis­ter­te mich wie be­reits auf der web­ex­po 2008. kern­satz: jetzt, wo wir so­gar klei­ne pla­tik­ha­sen ver­netzt ha­ben, wol­len wir den rest der din­ge ver­net­zen. din­ge die sich aus­schliess­lich im netz ab­spie­len, ohne be­zug zur ech­ten welt, ohne ver­bin­dung in die welt der din­ge oder der po­li­tik lo­cken nie­man­den mehr hin­ter dem ofen her­vor. on­line com­mu­ni­ties, nach­rich­ten-sei­ten, blogs in­ter­es­sie­ren kei­nen men­schen mehr. was zählt sind echt­zeit­an­wen­dun­gen (twit­ter) und an­wen­dun­gen die das le­ben oder die welt er­leich­tern oder ver­bes­sern — oder an­ders aus­ge­drückt, din­ge die ich mit ei­nem satz auch mei­nen el­tern als nütz­lich er­klä­ren kann. das was vio­let macht, die welt der din­ge zu ver­net­zen, ist un­um­gäg­lich, fol­ge­rich­tig und vol­ler po­ten­zi­al.

rafi hal­ad­ji prä­sen­ta­ti­on war zu­min­dest enorm in­spi­rie­rend und über­zeu­gend. ich hof­fe die prä­sen­ta­ti­on und das vi­deo hier spä­ter ver­lin­ken zu könn­nen.

mich hat schliess­lich der letz­te vor­trag des di­ri­gen­ten itay tal­gam mit al­len schlech­ten vor­trä­gen und pa­nels ver­söhnt. ei­ner klei­ner, lo­cke­rer, al­ter, wa­cher mann, dem das kunst­stück ge­lang mich für eine welt zu in­ter­es­sie­ren die mir bis­her völ­lig fremd war und to­tal egal war: die der di­ri­gen­ten. ihm ge­lang zu­sätz­lich noch das kunst­stück, die­se welt mit mir be­kann­ten wel­ten zu ver­knüp­fen: dem web, dem or­ga­ni­sie­ren von ar­beits­pro­zes­sen, mo­ti­va­ti­on, in­spi­ra­ti­on und krea­ti­vi­tät. ein sehr be­ein­dru­cken­der vor­trag, von de­nen ich mir un­ge­fähr 12 ge­wünscht hät­te.

www.next-con­fe­rence.com/next09
nutz­los. der link zu „vi­de­os“ führt bis heu­te abend (22:22 uhr) zu den vi­de­os der letz­ten next, we­der die prä­sen­ta­tio­nen sind dort ver­linkt noch habe ich das ge­fühl, dass die ag­gre­ga­ti­on der twit­ter- und blog-back­chan­nels funk­tio­nier­te. wenn über­haupt, habe ich in­ter­es­san­te wei­ter­füh­ren­de in­for­ma­tio­nen oder links zu vi­de­os oder prä­sen­ta­tio­nen aus mei­nem twit­terstream ge­fischt. zum bei­spiel das spea­k­er-ra­ting für die next09. aber viel­leicht bes­sert sin­nerschr­a­der die auf­ar­bei­tung dr kon­fe­renz im web ja noch nach.

fa­zit
es gab zwar kei­nen fisch, aber dan­ke da­für. echt.


ka­len­der2

felix schwenzel

ent­we­der ist bei turi das zeit­kon­ti­nu­um ka­putt oder man ist zu blöd in den ka­len­der zu gu­cken: kress.de schreibt „Ge­org Pa­gen­stedt (Foto) über­nimmt ab 1. Juni 2009 bei Eli­te­Me­dia­net als kauf­män­ni­scher Ge­schäfts­füh­rer und COO die Ver­ant­wor­tung für Ope­ra­ti­ons und alle kauf­män­ni­schen Be­rei­che.“
turi2 macht dar­aus „Der Ex-CEO von wall­street:on­line führt ab so­fort die Ge­schäf­te beim Eli­te­Part­ner-Be­trei­ber Eli­te­Me­dia­net.“