eines muss man scholz und freunden lassen …
photoshoppen können sie richtig gut:
photoshoppen können sie richtig gut:
roger willemsen fragt sascha lobo, „warum machen sie das?“ eigentlich sollte man den ganzen text lesen, ich habe mal meine liebsten zitate rausgezogen:
Sascha Lobo: In den alten Medien heißt es: Eine Redaktion wählt aus, was sie relevant findet. In den neuen: Nur das Interessante wird weitergegeben.Roger Willemsen: Unsere Michelle Obama heißt Joachim Sauer. Was sagt das über das Verhältnis der deutschen Politik zum Internet?
Sascha Lobo: Mit Verhöhnungen habe ich kein Problem, das ist Teil der Netzkultur. Ich gebe mich schon lange bewusst der Lächerlichkeit preis, etwa mit dieser für viele albernen Frisur. Aber es stimmt, dass ich meine politischen Aktivitäten etwas ablöse von meinen Werbertätigkeiten.
mehr von willemsens lesenswerten fragen hier.
die „hamburger öffentlichen bücherhallen“ bedanken sich für die gar nicht mal so grosszügige unterstützung:
was mich allerdings wundert: warum beklagen sich die heidelberger oder die musikindustrie eigentlich nicht über öffentliche bibliotheken? da werden die autoren doch auch „enteignet“! jeder kann sich da bücher nachhause holen, ohne einen pfennig dafür zu bezahlen. auch DVDs und CDs kann man sich da leihen, obwohl die alle keine verleihversionen sind. soweit ich weiss dürfen DVDheken nur verleihversionen verleihen, die ein mehrfaches von den normalen DVDs kosten (lizenzbestimmungen und so). öffentliche bibliotheken brauchen das offenbar nicht. da müssten die urheber und verwerter doch schon lange „millionen-verluste“ geltend machen.
oder hab ich was verpasst? unterstützen die verleger und verwerter still und leise die öffentlichen bibliotheken?
[nachtrag 20:24h]
bibliotheken zahlen an die rechteinhaber, bzw. verwertungsgesellschaften eine bibliothekstantieme, ca. 3-4 cent pro ausgeliehenem buch. offenbar gilt das auch für andere medienträger. spezielle lizenzen oder erlaubnisse müssen die bibliotheken bei den rechteinhabern wohl nicht einholen. [danke stefan]
letzte woche habe ich in der faz einen artikel über speiseeis gelesen. kernaussage: speiseeis, egal ob beim italiener, dänen oder supermarkt gekauft, besteht mittlerweile fast nur noch aus zucker und künstlichem aroma. wer es „fruchtig“ wolle, solle das eis am besten selbst herstellen.
im artikel war ein rezept für schwarzes johanisbeersorbet, dass ix gestern als heidelbeersorbet nachgekocht habe.
300 g zucker
100 ml wasser
500 g frische heidelbeeren
4 eiweiss
salz
50 g puderzucker
1 grosser gefrierbeutel
den zucker sollte man zuerst mit dem wasser zu „läuterzucker“ reduzieren, also so lange kochen, bis „ein zäher sirup entsteht“. ich habe den sirup wohl ein bisschen zu lange gekocht, er hatte am ende die konsistenz von karamelbonbons. tatsächlich verwandelte sich die masse in der schüssel in die ich sie zum abkühlen gefüllt hatte, in ein grosses karamelbonbon. bevor die masse komplett zu einem klumpen geran, konnte ich 70 prozent wieder zurück in den heissen topf retten, in dem ich mittlerweile die heidelbeeren mit ein wenig wasser zu matsch kochte. dadrin löste sich das karamelbonbon glücklicherweise auf. die schüssel mit dem restkaramel, musste ich leider wegschmeissen.
nach 5 minuten hatte sich die frucht-zucker-wasser-mischung in eine appetitliche, dickflüssige, schwarze flüssigkeit verwandelt.
im rezept stand, man solle 4 eiweiss mit einer prise salz steifschlagen. aus sportlichem ehrgeiz schlug ich die eier mit der hand dem schneebesen steif und spendierte ihnn statt 50 gramm puderzucker, 25 gramm normalen zucker. danach sollte die heisse fruchtmasse unter den eischnee „gehoben“ werden. entgegen meiner erwartung, löste sich der eischnee nicht in schleim auf, sondern es bildete sich zusammen mit der fruchtmasse ein fluffiger, appetitlicher brei.
den brei füllte ich dann mit viel luft in einen grossen gefrierbeutel und packte ihn in die tiefkühltruhe. im rezept stand, man solle die masse alle zwei stunden durchkneten, damit das sorbet „geschmeidig“ und ohne eiskristalle bliebe. ich knetete die masse alle 30 minuten und tatsächlich konnte ich den fruchtsaft, der sich am beutelboden bildete auch wieder in die schaumige masse zurückkneten.
nach 5 stunden frieren und kneten hab ich eine kugel probiert: das sorbet hatte eine angenehm fluffige konsistenz, war sehr süss, aber auch sehr fruchtig. das nächste mal werde ich definitiv weniger zucker nehmen, aber dass es so einfach ist, ohne sahne leckeres eis zu machen, hätte ich nicht gedacht.
dass an einer ausstellung von bildender kunst irre viele leute geld verdienen, archivare, art-direktoren, aufsichtskräfte, auskunftspersonal, ausstellungsführer, ausstellungsmacher, autoren, bibliothekare, sekretariatsmitarbeiter, buchhalter, bürotechniker, fotografen, fundraiser, garderobieren, grafiker, aufbauteams, hausmeister, haushandwerker, haustechniker, journalisten, kassenpersonal, klimatechniker, kunsthistoriker, kunstkritiker, kunsttransporteure, kuratoren, kustoden, layouter, lichttechniker, marketingmanager, museumsdirektoren, museumspädagogen, pförtner, pressesprecher, rechtsanwälte, reinigungspersonal, restaurateure, sicherheitsingeneure, steuerberater, toilettenpersonal, transporteure, verwaltungsmitarbeiter, versicherungsagenten, wachschützer, webdesigner, wissenschaftliche mitarbeiter, ausstellungsarchitekten, buchhändler, caterer, druckereien, fachzeitschriften, glasereien, kunstzeitungen, tischler, verleger, verwertungsgesellschaften, versicherungen und werbeagenturen, nur die künstler nicht weiss nicht jeder. ich weiss das erst, seit ich mit einer künstlerin zusammenlebe. eigentlich sollte da etwas dran geändert werden, denk man so.
also haben der bundesverband bildender künstlerinnen, und künstler (BBK), der deutsche künstlerbund, die GEDOK, die internationale gesellschaft der bildenden künste (IGBK) und die ver.di fachgruppe bildende kunst einen brief an die im bundestag vertretenen parteien geschrieben. nur was sie da fordern, unter anderem eine „ausstellungsvergütung“ treibt einem bei genauem hinsehen den angstschweiss auf die stirn: dieser ausstellungsvergütungsanspruch ist unverzichtbar, kann vom künstler nur an eine verwertungsgesellschaft abgetreten werden und soll ausschliesslich von verwertungsgesellschaften geltend gemacht werden können. dass die forderungen nach diesem bürokratische irrsinn off-galerien, low-budget-projekte und die künstler selbst stark in ihrer arbeit behindern könnten, erklärt katiakelm in ihrem blog sehr gut nachvollziehbar.
ganz abgesehen davon zeigt es, was für ein kompliziertes arschloch das urheberrecht ist.
noch ein nachgedanke zu meinen leider etwas wirren erklärungsversuchen vor ein paar tagen, wie ich zu werbung stehe. ich sprach ja davon, dass man nicht umhin könne, eine gewisse haltung zur werbung die bei einem erscheint einzunehmen. jetzt plant spex mit einem italienischen nudelhersteller einen deal, bei dem der nudelhersteller spex eine tonne pasta für die kantine stellt und spex dem nudelhersteller für ein jahr einen platz im impressum gibt. „Ein Product-Placement in der Unabhängigkeitserklärung der Zeitschrift“, wie der chefredakteur max dax sagt:
Ganz klar: Die Aktion bringt [den Nudelhersteller] ins Gespräch und langfristig könnten wir uns zum Beispiel vorstellen, dass De Cecco mit seinen Michelin-Vertragsköchen das Catering bei unseren Berghain-Festivals übernimmt. Es war uns wichtig, einen Partner zu finden, der zu uns passt, aber branchenfremd ist. Unternehmen, mit denen wir im Heft zu tun haben, wären nicht in Frage gekommen, weil es uns ja gerade darum geht, den Stellenwert von Unabhängigkeit im Journalismus zu betonen und nicht diesen Wert aufzugeben. (taz)
den punkt mit dem brachenfremden hersteller finde ich wichtig. er erlaubt der spex eine glaubwürdige haltung zur nudelwerbung einzunehmen — und noch wichtiger: die spex steht zu dieser haltung.
und noch ein anderer nachgedanke. meine zugegebenermassen etwas „arschige“ übersetzung von nico lummas semi-privater, halbherzigen rechtfertigungsarie seiner arbeit bei scholz und freunden, ist heute von einem werbefuzzi kommentiert worden und mir sind dabei ein, zwei sachen aufgefallen. im kommentar schriebt „mainbube“ unter anderem:
Es gibt nun einmal die werbetreibende Industrie und weitere Zweige die sich mit der Monetarisierung von Medien beschäftigen. Wir können auch alle mit Kritik leben, aber bestimmte Dinge sollten auf einer fachlichen und sachlichen Ebene diskutiert werden. Deine Polemik ist das Gegenteil davon.
ich frage mich, warum man einer branche die zu weiten teilen mit psychologischen tricks, dem schüren von emotionen und eleganten (aber sich rechtlich stets sich am rande der legalität bewegenden) lügen arbeitet, warum man mit einer solchen branche ausschliesslich auf einer „fachlichen und sachlichen Ebene“ diskutieren sollte?
die werber kämpfen mit dem klappmesser, ziehen an den haaren und reizen die zielgruppe mit arsch und titten und photoshop unter der gürtellinie und wenn man solch ein rücksichtsloses, profitorientiertes und verantwortungsloses berserkertum kritisiert, soll man sich gefälligst zivilisiert und anständig verhalten?
natürlich funktioniert es, wenn man die lügen der branche sachlich kritisiert, wenn man auf die lüge „gesund“, „überdosis zucker“ antwortet, wenn man auf „günstig“ „verwirrend und teuer“ antwortet. es funktioniert, wenn man sachlich die lügen und die realität nebeneinander abbildet. teilweise ist sachlichkeit sogar ziemlich schockierend [via].
nur warum man beim versuch den eiertanz, die lügen und das zurechtbiegen der wirklichkeit der werber zu entlarven auf polemik und überzeichnung, von mir aus auch „arschigkeit“ verzichten soll, das ist mir wirklich nicht klar. aber vielleicht kann es mir ja jemand erklären. bevorzugt jemand der mit lügen sein geld verdient.
ich werde es wohl nie verstehen.
jürgen frey kommentiert bei herrn kaliban:
Tut mir leid, ich kann die ganze Hysterie um die freie Meinungsäußerung eines einzelnen Grünen nicht nachvollziehen.
der einzelne grüne heisst matthias güldner und hat auf welt.de irgendwas negatives zu den themen „twitter“, „internet“ und „gehirn“ geschrieben. das war, wie fast immer auf debatte.welt.de, ein doofer, atemloser und ziemlich substanzloser artikel.
Dass sich aufgrund des Kommentars von Matthias Güldner so viele angesprochen und sogar beleidigt fühlen, gibt mir aber zu denken. […]
[Die Zenzursula-Gegner sind] so liberal, dass jeder, der es wagt netz-kritische Gedanken zu äußern genüsslich nieder”gebasht” wird.
das ist der punkt den ich nicht verstehe. wenn ein grüner etwas kritisches sagt ist es eine freie meinungsäusserung, über die man sich nicht aufzuregen braucht. wenn sich jemand, beispielsweise im internet, kritisch dazu äussert, ist es genüssliches „gebashe“, das einem zu denken geben sollte. wird aus einer individuellen meinungsäusserung „gebashe“, wenn mehrere hundert leute etwas ähnliches zum gleichen zeitpunkt sagen? oder meint frey tatsächlich dass sich die leute verabreden um güldner-kritisches zu verfassen, dass das irgendwie gesteuert wird?
ich glaube ja, dass diese unterschwellige „mob“-suggestion, die nicht nur jürgen frey bemüht, ein mythos sind. mal ein weithergeholtes beispiel: wenn sich millionen von menschen dazu entscheiden ein iphone zu kaufen, ist das dann so eine art niederbashen von nokia oder HTC? ist das hysterie? nein, jeder einzelne iphone-käufer hat einen guten und individuellen grund sich so ein teil zu holen, auch wenn hier und da emotionen an einer solchen entscheidung beteiligt sein könnten. dass sich aber millionen andere ebenfalls dazu entscheiden ein iphone kaufen, ist dem einzelnen käufer schnurzpiepsegal. von aussen mögen die iphone besitzer wie ein riesiger mob wirken, ein mob der die jobs und die zukunft von nokia und anderen verschlafenen telefon-herstellern gefährdet. es ist aber kein mob, sondern eine grosse ansammlung von individuen.
die freie meinungsäusserung eines einzelnen an vielen als etwas ganz normales darzustellen und die kritik von vielen einzelnen daran als hysterisch, gemein und brutal darzustellen zeugt, genau betrachtet, von einem tiefen mistrauen gegenüber der demokratie. etwas was viele menschen äussern kann nicht gut sein, mehrheiten oder massen sind suspekt, diskussionen können nur in einzelgespröächen geführt werden, oder was?
ich hab gestern schon wieder einen ganzen tagesspiegel gelesen. irre, was da so alles drinsteht.
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ein bisschen praktikantig geschrieben, aber mit ein paar interessanten hintergrund-informationen, dieser artikel im tagesspiegel über den freiberuflichen u-bahn-ansager in der U2: „ Günter Schmidt: Lautsprecher der Berliner U-Bahn “. den kommentaren unter dem artikel zufolge, scheint ihn die halbe stadt zu kennen.
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der tagesspiegel schreibt über christian ulmens alter ego, uwe wöllner: voll boring, „radio fritz“ lässt computerfreak uwe wöllner alis christian ulmen auf politiker los . die filme kann man hier sehen . allerdings nicht alle:
EINSCHRÄNKUNGEN BEI DEN NEUEN UWE-CLIPS
Aus rechtlichen Gründen dürfen wir die Uwe-Videos „Im Puff“ leider nur in der Zeit zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr morgens zeigen. Wir bitten um Euer Verständnis!
einen ausschnitt aus uwe wöllner im puff haben die beifahrerin und ich mal bei stefan raab gesehen. die beifahrerin hat der film nachhaltig traumatisiert, weil christian ulmen, schlecht getarnt als uwe wöllner, offenbar und offensichtlich vor der kamera den geschlechtsakt vollzieht. ab 22 uhr kann man sich davon hier in voller länge traumatsieren lassen.
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wenn man diesen artikel über verschwundene unterlagen bei siemens über hochradiaktive abfälle bei siemens liest, könnte man sich zu ähnlichen schlussfolgerungen zu asse wie ben_ hinreissen lassen: „ Ich verfluche jeden, der uns Atomkraftwerke eingebrockt hat .“
vor allem frage ich mich, warum der staat fröhlich gesetze erlässt und bürgerrechte einschränkt um den bürgern angeblich sicherheit vor dem terrorismus zu geben, aber kaum tätig wird um die menschen vor der dummheit und korruption der atomindustrie zu schützen.
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noch so ein gedanke zu ulla schmidt. nachdem sie steinmeier in spanien den wahlkampfauftakt versaut hat , trägt ulla schmidt jetzt vielleicht auch die schweinegrippe aus spanien in die bundesregierung?
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im tagesspiegel steht , dass die EU-aussenminister „Allen Warnungen von Datenschützern und den Protesten von Parlamentariern zum Trotz“ der EU-kommission „grünes Licht“ gaben, um „mit den USA über ein Abkommen zur Übermittlung europäischer Bankdaten für die Terrorfahndung zu verhandeln.“ das heisst, dass der kanzerkandidat (haha!) und amtierende aussenminister der SPD keinerlei bedenken hat, über den kopf des europaparlaments und ohne weitere nationale und eu-weite debatte mit den USA über die weitergabe aller kontodaten, aller EU-bürger zu verhandeln. grandioser wahlkampf-auftakt! zur eröffnung der heissen wahlkampfphase eine pampige ulla schmidt in den schlagzeilen und einen aussenminister der auf bürgerrechte und datenschutz scheisst. ich schätze, ein ergebnis von 18 prozent bei der kommenden bundestagswahl, wären mittlerweile so eine art traumergebnis für die SPD. wird steinmeier eigentlich auch von scholz und seinen freunden beraten? olaf scholz and friends?
von achim bodewig durch die mitte berlins. sehr, sehr viele bilder und gute, informative kommentare mit sehr, sehr vielen links. die tour gefällt mir auch deshalb so gut, weil sie sich mit einem teil meines weges zur arbeit oder dem zum mittagessen kreuzt. da fotografiere ich ja auch ganz gerne. via willsagen.de.
sehr witzig! wirklich. gegen merlix ist martenstein ne ganz kleine nummer. echt jetzt.
das ist echt lustig, was jens weinreich hier schreibt:
Gerade verkündet das WM-Organisationskomitee (BOC) seinen nächsten “nationalen Förderer”: Bombardier Transportation. (weiterlesen)
bombardier hat einen grossteil der derzeit in reparatur, bzw. wartung befindlichen berliner s-bahnen gebaut. und auch wenn das alles noch völlig ungeklärt ist, wahrscheinlich wird das berliner s-bahn-management bombardier versuchen eine mitschuld an dem desaster zu geben.
johnny hat recht. „true blood“ ist „nicht humorfrei“, „überraschend“, „schräg“ und erinnert an „twin peaks“. wobei ich „twin peaks“ nicht gesehen habe, bzw. beim versuch es anfang des jahres zu sehen, immer eingeschlafen bin.
um was es bei „true blood“ geht kann man bei johnny nachlesen oder im internet, wobei man gerade bei wikipedia aufpassen muss, die ist voll mit unangekündigten spoilern. ich sag nur soviel: „true blood“ spielt im tiefen amerikanischen süden, die darsteller haben alle einen herrlich bescheuerten südstaaten-akzent und es ist immer so irre heiss, dass alle darsteller halbnackt rumlaufen. das wirlich tolle an „true blood“ ist allerdings, dass es in erster linie ein gut gemachtes beziehungsdrama ist, nein, genauer, voll mit beziehungsdramen ist. alle figuren erscheinen auf den ersten blick völlig normal, trinken, reden, kabeln, ficken miteinander und allein das lohnte schon, die serie anzusehen. die dialoge erscheinen authentisch, die figuren haben tiefe und die stereotypen werden nicht plattgewalzt, sondern geschickt als gagvorlagen genutzt. obendrauf, wie eine prise salz, haben einige der figuren auch noch übersinnliche oder fantastische fähigkeiten. die hauptdarstellerin sookie stackhouse, kann gedanken lesen, ein paar leute sind vampire, einer ist massenmörder, andere sind alkoholiker, soziapthen oder schwul. nun ist weder alkoholismus noch soziopathentum, schwulsein oder massenmördertum etwas übersinnliches, aber das tolle an der serie ist, dass alle mit ihren vorlieben, schwächen oder gaben gleichermassen zu kämpfen haben, die figuren werden nicht allein auf ihre gaben oder schwächen reduziert.
die normalität, menschlichkeit und echtheit der serie ist es, die das hereinbrechen von gewalt und irrsinn, absurdität und übersinnlichem so schockierend und spannend macht. und an gewalt und irrsinn spart die serie nicht. die grauenhafte gewalt und die vielen kleinen dramen gehen einem als zuschauer so nahe, weil die figuren so menschlich gezeichnet sind, weil man sich mit ihnen so gut identifizieren kann. wo „heroes“ wegen der überdosierung nach kurzer zeit nervt, die vielen übermenschlichen fähigkeiten und pseudo-konflikte und verschwörungstheorien einen bald nur noch langweilen, bleibt „true blood“ quasi auf dem teppich, im menschlichen mass. desahlb geht es einem so nahe.
neben den normalen zwischenmenschlichen konflikten, geht es in der serie vor allem um den konflikt zwischen den befürwortern von bürgerrechten für vampire und den vampirhassern, die der meinung sind, alles schlechte und böse käme von den vampiren. ähnlich wie „raumschiff enterprise“ den konflikt zwischen weiss und schwarz, ost und west auf eine andere ebene hob und so für toleranz und frieden, freude, eierkuchen warb, wirbt „true blood“, wenn ich das richtig verstanden habe, für gesellschaftliche toleranz und ein friedliches und rechtlich abgesichertes zusammenleben von schwulen und heteroes oder angehörigen verschiedener religionen und volksgruppen. vielleicht ja auch, wenn man die analogie arg strecken will, von „internetausdruckern“ und „onlinecommunitybenutzern“.
zu den qualitäten des drehbuchs kommt das wahnsinnig gute ensemble. viele gesichter kennt man aus funk und fernsehen und doch kommt einem keines richtig bekannt vor (ausser dem riesenbabykopf von olaf scholz chris bauer).
vom vorspann liess mich schon nach den ersten paar folgen zu wilden lobeshymnen auf twitter hinreissen (wie alle guten vorspänne zu 60% aus dem auto gefilmt) und die werbung für die staffel zwei, auf die johnny hinwies, ist ziemlich grandios.
das problem an „true blood“ ist, dass man es auf legalem wege beinahe nicht bekommt. ich habe mir die erste staffel im amerikanischen itunes store gekauft und dafür fast meine ganzen itunes gutscheine die ich auf meiner hochzeitsreise gekauft habe aufgebraucht. im britischen amazon kann man die staffel 1 DVD vorbestellen, geliefert wird erst ende oktober — und das obwohl die zweite staffel in den USA bereits bis zur folge 6 durch ist. kackscheiss.
Ich hatte so etwas noch nie gemacht. Sogar als Chef habe ich niemanden rausgeworfen, obwohl es manche Leute meiner Ansicht nach verdient gehabt hätten. Der Grund dafür ist nicht, dass ich ein guter Mensch wäre, ich bin kein guter Mensch, abgesehen davon, dass es nicht böse sein muss, jemanden zu entlassen. Ich mag einfach das Gefühl nicht, von anderen gehasst zu werden. Ich will Liebe, überall. Es ist der pure Egoismus, ich möchte nur gut dastehen, vielleicht bin ich auch feige. (weiterlesen)
prima artikel von kolja reichert im tagesspiegel darüber, „wie das Internet die Machtverhältnisse zwischen Künstlern und Konzernen verschiebt“.
ebenfalls lesenswert, der artikel über den bürgermeister von berlin friedrichshain und kreuzberg, franz schulz: „Der Konfliktmeister“.
die nachrichtenagentur AP schreibt falsch aus einem blog ab und will sowas künftig besser schützen und zu geld machen. zum aktuellen autoerotischem (oder fieber-) wahn der AP hab ix am wochenende ein paar lesenswerte artikel gebookmarkt.
[nachtrag 28.07.2009]
interessanter artikel im wired-blog „epicenter“ zu den „magischen bohnen“ die AP zum schutz ihrer inhalte einsetzen will. fazit: AP versteht nicht, was sie da eigentlich machen.
ulla schmidt eröffnet für frank-walter steinmeier den wahlkampf. sehr geschickt, sie inszeniert sich als grosskotzige und asoziale privilegiensurferin und buffetstürmerin, damit steinmeier im kontrast dazu bescheiden und demütig wirkt. demnächst hat die SPD-wahlkampzentrale noch einen scoop geplant, um steinmeier als in sich ruhend, vernünftig und nachdenklich wirken zu lassen: franz müntefering wird bei einem gemeinsamen auftritt mit steinmeier plötzlich laut anfangen zu schreien und sich selbst mehrfach mit einem aktenordner auf den kopf hauen.
aber mal im ernst. ich weiss gar nicht wieso sich alle so aufregen. schliesslich hat ulla schmidt aus kostengründen dieses jahr auf die bundeswehr-salutkanonen verzichtet, die sie sonst jedes jahr alicante zu ihrer eigenen begrüssung abfeuern liess. die dreissig personenschützer der ministerin tragen im urlaub nur shorts und tshirts, was jedes jahr um die 400 euro reinigungskosten für anzüge spart und ulla schmidts friseur und der fusspfleger teilen sich in spanien die dienstschere, um kosten zu sparen. da bemüht sich mal eine ministerin zu sparen und beim ausschöpfen ihrer privilegien mal nen schritt zurückzutreten und trotzdem hacken alle auf ihr rum.
[ausserdem zum thema]
[nachtrag 28.07.2009]
dienstliche termine wollte ulla schmidt in spanien ja wahrnehmen. der surfguard weist darauf hin, dass eine dieser veranstaltungen offenbar eine werbeveranstaltung für eine private krankenkasse war. erstaunlich, eigentlich, abr gut, dienst ist dienst.
im spon las ich, dass ulla schmidt sagt: „Sie habe immer einen Teil ihres Büros dabei und benötige stets den Zugang zum Computer, weil sich darin geschützte Daten befänden. Ihre Ausrüstung werde also immer hin und her transportiert.“ ich weiss ja nicht wie schwer die laptops der regierung sind und was ulla schmidt alles unter „ausrüstung“ versteht. wahrscheinlich gehört dazu nicht einfach ein laptop mit maus und UMTS-stick, sondern auch ein drucker (fürs internet), fileserver (für geschützte daten) und eine enigma (zum verschlüsseln von irgendwas). das kann man natürlich nicht alles im flugzeug mitnehmen, das muss schon im dienstwagen transportiert werden. bleibt eigentlich nur eine frage: wurde die büro-ausrüstung von ulla schmidt eigentlich auch geklaut?
But here’s the truth, folks: Newspapers haven’t actually charged for news content since the 1830s.
hab ich auch schonmal gesagt:
auch wenn es in deutschland bis jetzt kaum gratis-zeitungen gibt, waren zeitungen genau betrachtet schon immer kostenlos.
wenn ich das so lese was ben_ über die neue GEO schreibt, muss ich die mir morgen wohl gleich mal kaufen. und mit vielleicht kann ich mit boschs empfehlung mal lernen strategische entscheidungen zu treffen.
heute bin ich in einen vodafone-laden gegangen, um zu sehen ob man da vielleicht sascha-lobo-starschnitte bekommt. gabs aber nicht. stattdessen habe ich mir eine broschüre mitgenommen, in der die „vodafone zuhause festnetzflat 1/3“ beworben wurde.
die aufforderung zum vergleich nehme ich gerne an.
was bietet die „vodafone zuhause festnetzflat 1/3“? man schliesst einen 24-monatigen vertrag ab, bekommt für einen euro extra eine kiste aus frankreich an die man ein festnetztelefon anschliessen kann und kann mit dieser kiste (oder einem handy) dann zuhause in der homezone kostenlos ins deutsche festnetz telefonieren. telefonate in alle mobilfunknetze kosten 25 cent. die taktung ist minutengenau, dass heisst für ein 10 sekunden handy-telefonat zahlt man den minutenpreis von 25 cent. telefonate in die USA kosten 13 oder 38 cent, je nach ziel.
vodafone illustriert, dass man im vergleich zu einem anschluss bei der telekom 15 euro sparen kann.
hier ist insbesondere das kleingedruckte witzig, in dem erklärt wird, auf welcher basis der tarifvergleich stattgefunden hat:
Basis: ø-liches Telefonierverhalten eines Vodafone Zuhause FestnetzFlat-Kunden50 Jahre plus.
die zielgrupe sieht auf der vodafone-info-seite zur „zuhause festnetzflat“ gar nicht wie 50plus aus.
bei der telekom kostet eine minute ins festnetz 2,9 cent, wenn vodafone also sagt ein über fünfzigjähriger kunde vertelefoniert im schnitt im monat 8,73 euro ins festnetz, macht das 301 minuten, also etwa fünf stunden. mobil telefonieren durchschnittliche über 50jährige vodafone kunden (laut vodafone) im schnitt 30 minuten, macht bei vodafone zuhause 7,50 und bei der telekom 5,70 euro. soweit stimmt der vergleich also, ausser man telefoniert, beispielsweise, nur 30 minuten ins festnetz und 5 stunden in irgendein mobilnetz. dann zahlt man bei der telekom 0,87+57 euro und bei vodafone 75 euro zuzüglich der jeweiligen grundgebühr. wenn man im telekomnetz callbycall nutzt (das kann man bei vodafone nicht) zahlt man 0,87+30 euro (ich habe mal 10 cent berechnet, obwohl heute bespielsweise 010029 TelemediaConnect 7,6 cent pro minute in alle deutschen mobilfunknetze berechnet).
vodafone: 75,00 + 9,95 = 84,95 euro
telekom: 57,87 + 17,95 = 75,82 euro
callbycall: 30,87 + 17,95 = 48,82 euro
die vodafone „Zuhause FestnetzFlat 1/3“ kostet also unter umständen 36 euro im monat mehr als bei der telekom.
aber es gibt ja noch andere anbieter als die telekom. o2 zum beispiel. da gibts eine handy-flatrate für 17 euro im monat (ohne handy und bei online-bestellung), bei der festnetztelefonate und anrufe ins o2-netz kostenlos sind. anrufe in andere mobilfunknetze kosten auch hier 25 cent, auch die taktung ist 60/60. 9,95 zu 17 euro hört sich erstmal teurer an, da beim o2-beispiel aber die telefonate ins eigene mobilnetz dabei sind, müsste man zum vergleich also die „Vodafone Zuhause MobileFlat“ für 10 euro extra pro monat hinzurechnen, mit der man mit der „zuhauseflat“ auch kostenlos ins vodafone-netz telefonieren kann. die 30 minuten mobiltelefonie aus der vodafone beispielrechnung teile ich mal durch die vier deutschen mobilfunkanbieter, macht 7,5 minuten pro anbieter. so sieht dann der vergleich aus:
damit kostet das vodafone zuhausedings nach vodafone berechnungsgrundlage 2,95 euro pro monat mehr als bei o2. über die vertragslaufzeit von 24 monaten kann man sich von dem gesparten geld auch noch die sagem-kiste bei amazon holen. und bei o2 kann man den tarif und die festnetz-flatrate nicht nur zuhause benutzen, sondern in ganz deutschland. auch als 50plus-jähriger.
gut dass ix verglichen hab. die „zuhauseflat“ lohnt sich nicht wirklich.
es gab vor einiger zeit einige, die sich bitterlich darüber beklagt haben, dass adnation, damals adical, werbung von yahoo auf blogs geschaltet hat. das hatte damit zu tun, dass yahoo nachhaltig den eindruck erweckte, auf die menschenrechte in china zu scheissen. bei mir im blog erschien damals auch yahoo-werbung, aber ich entschloss mich damals, als yahoo sich wiederholt aus reinem profitdenken weigerte diese haltung zu überdenken, zumindest symbolisch zu handeln und alle meine yahoo-konten, inklusive meines flickr-kontos zu löschen.
einerseits.
andererseits dachte ich darüber nach, wie berechtigt es ist, steine auf yahoo zu werfen, wenn man selbst profiteur von ausbeutung, unterdrückung, handelsbarrieren oder lohndumping ist. in einem anderen artikel habe ich das mal versucht auf einen nenner zu bringen, nämlich dass gerechter welthandel und ein ansatzweise rücksichtsvolles und anständiges leben vor allem verzicht bedeutet: „rote beete statt mangos, ein ende der unglaublichen verschwendung von resourcen für den luxus, ganz einfach ein ende der ausbeutung der zweiten und dritten welt auf deren basis wir seit ein paar hundert jahren unseren wohlstand aufbauen.“ damit bezog ich mich damals zwar auf die musikalischen ablasshändler, die hart daran arbeiten, den eindruck zu erwecken, dass man mit dem besuch eines konzertes oder dem gemeinsamen erheben der arme und von politischen forderungen afrika oder die welt verbessern könne. das moralische dilemma unserer auf wachstum, verschwendung und ausbeutung basierenden lebensweise, lässt sich bequem von afrika auf china, das internet und den rest der welt ausdehnen.
anlässlich des todes eines mitarbeiters einer chinesischen zulieferfirma von apple, schrieb daniel lyons aka „fake steve“ vorgestern:
We all know that there’s no fucking way in the world we should have microwave ovens and refrigerators and TV sets and everything else at the prices we’re paying for them. There’s no way we get all this stuff and everything is done fair and square and everyone gets treated right. No way. And don’t be confused -- what we’re talking about here is our way of life. Our standard of living. You want to „fix things in China,“ well, it’s gonna cost you. Because everything you own, it’s all done on the backs of millions of poor people whose lives are so awful you can’t even begin to imagine them, people who will do anything to get a life that is a tiny bit better than the shitty one they were born into, people who get exploited and treated like shit and, in the worst of all cases, pay with their lives.
das ist genau der punkt. jeder der ein handy, einen fernseher, eine günstige mikrowelle oder ein paar schuhe besitzt profitiert über den umweg günstiger preise von der ausbeutung chinesischer arbeiter und dem elend in china. selbst körnerfresser die sich ausschliesslich von bio-nahrung ernähren, profitieren, da ein grossteil der weltweiten bio-produkte aus chinesischer produktion stammen.
ich weise so geschwollen auf dieses dilema hin, weil ich den eindruck habe, dass sich in letzter zeit viele (mich hin und wieder eingeschlossen) die sache mit dem zeigefinger besonders einfach machen und die welt lieber in schwarz/weiss statt in grautönen sehen wollen. da die reaktionären internetausdrucker, hier die freiheitskämpfer, da die verkommenen vodafone/adnation-nutten, hier die aufrechten werbefreien, da die bösen grosskonnzerne, hier die kiez- und um-die-ecke-beim-bauern-käufer mit jutetasche. aber so einfach lassen sich die welt und die menschen nicht in gut und böse aufteilen.
um es mal konkret zu machen: ich hatte in letzter zeit oft den eindruck, dass die kritik an der vodafone-bannerwerbung in blogs gar nicht aufzeigen sollte, dass es widersprüche zwischen anspruch und wirklichkeit gibt oder dass das schalten von vodafone-werbung nicht OK sei. manchmal schien es, dass das anprangern der adnation- und vodafone-werbung bei manchen kritikern eher der profilierung, dem herausstellen des eigenen anstands und der eigenen vorbildlichkeit diente. vor allem aber fehlten mir stichhaltige argumente, warum denn nun genau das schalten von werbung für ein unternehmen das scheisse gebaut hat verwerflich sein soll, bzw. wo genau bei klarer trennung von redaktionellen inhalten und werbung das problem sein soll (ich versuche weiter unten ein paar mögliche probleme zu finden). ich will auch nicht suggerieren, dass man es mit flecken auf der eigenen weste unterlassen sollte, andere leute auf die flecken auf ihrer weste hinzuweisen oder dass es sinnlos sei, zu versuchen, ein anständiges leben zu führen. mir gefallen nur weite teile der diskussion nicht.
wie man sieht, ist hier auf wirres.net keine vodafone-werbung geschaltet. meine entscheidung, auf die teilnahme an der vodafone-kampagne zu verzichten, hatte keine moralischen gründe. auch wenn ich die kohle gut hätte gebrauchen können, habe ich mich mehr oder weniger spontan beim ersten blick auf den neuen vodafone-spot gegen die schaltung entschieden. ich wollte freie bahn haben, um auf die dümmliche und amateurhafte vodafone-kampagne einzuschlagen. ein primitiver, verwerflicher impuls, aber ich wollte genauso unprofesionell und kindisch wie die kampgane selbst daherkommt, gegen sie anschreiben, ohne mich bei irgendwem rechtfertigen zu müssen, weder bei den vermarktern, noch den machern (die ich teilweise persönlich kenne), noch bei den werbung-ist-böse-spacken. ich wollte mich auf das schreiben über vodafone und scholz und freunde konzentrieren und mich nicht mit dem streiten um gründe für oder gegen bannerwerbung auf blogs aufhalten.
das doofe ist ja, ich finde werbung auf blogs und in zeitungen und zeitschriften gut. werbung finanziert leute wie heribert prantl, günter wallraff, jens weinreich und ermöglicht ihnen das zu schreiben was wir alle schätzen. werbung ermöglicht, dass ich mir günstige tageszeitungen, die FAS, die brandeins oder die dummy regelmässig leisten kann. durch werbung konnte ich mich über rach den restauranttester amüsieren, über das dschungelcamp, „damages“ oder „heroes“. werbung finanziert don alphonsos blogdings bei der faz, genauso wie die „bild“-zeitung, die „coupé“ oder die „super-illu“.
ich hätte es auch gerne, dass werbung stefan niggemeier, markus beckedahl, lukas heinser, malte welding, peer schader, herrn paulsen oder mir (und anderen) ermöglicht weiterhin unabhängig und frei ins internet zu schreiben. doppelt doof ist, dass ich mittlerweile glaube dass das nicht ohne weiteres möglich ist. ich glaube zwar, dass die meisten blogger die trennung von werbung und redaktionellen inhalten sehr ernst nehmen, nur funktoniert die wahrnehmung dieser trennung nicht so wie ich und andere werbetreibende blogger sich das vielleicht wünschen. blogs sind (meistens) so persönlich, so abhängig von ihren machern, dass die geschaltete werbung — in der aussenwahrnehmung — zwangsläufig einfluss auf die redaktionellen inhalte hat. würde ich mit vodafone-bannern auf der seite gegen die unsäglich schlechte vodafone-kampagne anstinken hätte das, ob ich will oder nicht, ein geschmäckle. es könnte so aussehen, dass ich nur gegen vodafone wettere um meine unabhängigkeit und freiheit zu demonstrieren, oder umgekehrt, dass ich ich nichts gegen vodafone sage, weil ich es mir mit dem werbetreibenden nicht verscherzen will. mit bannern auf der seite müsste ich immer abwägen: wie könnte das was ich jetzt schreibe mit dem banner auf der seite wirken?
werbung färbt leider ab.
ich bin mittlerweile so weit, dass ich nur noch werbung von unternehmen schalten möchte die ich OK finde und die ich zur not auch verteidigen würde. oder umgekehrt, dass ich werbung von unternehmen (oder zum beispiel der CDU) nur akzeptiere, wenn ich statt nur „werbung“ drüber zu schreiben, auch „das ist werbung die ich, felix schwenzel, richtig scheisse finde“ drüber schreiben dürfte.
anders gesagt: ich glaube mittlerweile, dass man in blogs nicht keine haltung zu der werbung die bei einem geschaltet ist haben kann. keine haltung zu artikulieren geht auch nicht; man kann als blogger nicht keine haltung kommunizieren. alles in einem einem blog, von der gestaltung der überschriften bis zu auswahl der links, der worte, der kommentarmoderaration, der diskussionsweise drückt eine bestimmte haltung aus. da wirkt es genauso wenig glaubhaft wie die pseudo-distanzierung von links auf externe seiten per „disclaimer“, wenn man behauptet mit der werbung nichts zu tun zu haben, obwohl man sich bewusst dafür entschieden hat. bei adnation kann jeder blogger entscheiden ob er eine bestimmte werbung schalten möchte oder nicht. von dieser entscheidung kann man sich nicht völlig lösen und behaupten „gar nichts“ mit der werbung zu tun zu haben.
um jetzt den bogen zur moralkeule die ich oben ausgepackt habe zu schlagen: wer turnschuhe oder einen ipod aus china trägt, demonstriert damit eine bestimmte haltung. entweder es ist ihm egal, unter welchen umständen die schuhe oder der ipod gefertigt wurden oder er behauptet er könne sich nix anderes leisten (ist auch ne haltung). es ist eine entscheidung die man trifft. das heisst nicht, dass man deshalb china nicht kritisieren sollte oder die produktionsumstände oder lebensbedingungen dort nicht lauthals anprangern dürfte, wichtig ist nur, dass man zu seiner entscheidung und haltung steht und unter umständen akzeptiert dafür kritisiert zu werden.
disclaimer: gut möglich, dass ich meine haltung nochmal überdenke.
die hamburger-erklärung kann man ziemlich einfach bei google recherchieren. ganz kurz lautet sie:
Ein Hamburger ist ein Brötchen mit verschiedenen Belägen, das meistens als warmes Schnell- oder Fertiggericht verkauft wird.
mehr zur hamburger erklärung bei stefan niggemeier.