how to confuse an idiot

[via herrn paulsen]
[via herrn paulsen]
hin und wieder gehen die beifahrerin und ix ins frosta-bistro, einerseits weil es da immer so schön leer ist, andererseits weil sich die beifahrerin dann keine sorgen machen muss, dass ich zu fett werde. frosta suggeriert ja recht erfolgreich, dass man von frosta dünn wird. wenn das kind dabei ist schreit es normalerweise „nicht schon wieder frosta“, mit ein bisschen überredungskunst und zug am arm bekommt man es aber auch in das bistro.
heute zickte die beifahrerin ein bisschen vor der eingangstüre. im inneren des bistros wurde gefilmt und sie schrie, als die bedienung uns zu verstehen gab, dass wir ruhig reinkommen könnten: „ich will nicht gefilmt werden.“ sie war am abend vorher mit nassen haaren eingeschlafen und ihre frisur, meinte sie, sei „unmöglich“. mit ein bisschen überredungskunst und leichtem zug am arm bekam ich sie aber trotzdem ins frosta-bistro.
die tiefkühlessen-aufwärmer hinter der theke des frosta-bistros wirken immer so ein bisschen deplaziert und wie als köche verkleidet, der von heute aber noch ein bisschen mehr. der mann paste vorne und hinten nicht hinter die theke — typmässig.
da der beifahrerin mittlerweile versichert wurde, dass sie nicht gefilmt werden würde, wurde sie wieder ein bisschen zutraulicher und fragte, für was denn gedreht würde. „ein beitrag, der im oktober auf RTL läuft“, sagte der mann hinter der theke. „ach, so schleichwerbung? für galileo?“ der mann hinter der theke schlug sich tapfer, schleichwerbung würden sie nicht machen, das wäre für eine serie im vorabendprogramm. also, dachte ich mir, keine schleichwerbung, sondern nur product-placement.
als wir dann aufs essen warteten, google ich kurz nach nach einem foto von „felix ahlers“ und mein verdacht bestätigte sich: der marketingchef und blogger von frosta persönlich liess es sich nicht entgehen ins fernsehen zu kommen und für uns essen aufzuwärmen. wir waren zwar, wie fast immer, die einzigen gäste, aber der beifahrerin missfiel die unruhe des filmteams, das ständige tür auf- und zugehen für chef-kommt-ins-bistro-aufnahmen ein bisschen. sie fand, das sei nicht „gemütlich“.
ich fands ok, für essen und nen blogeintrag, nehm ich auch mal ein bisschen unruhe in kauf.
→ weiterlesenDer Kommentar ist nicht veröffentlicht worden, weil er im Spamfilter hängen blieb, den ich so eingestellt habe, dass er Kommentare mit mindestens drei Ausrufezeichen in Folge automatisch aussortiert. Das hat sich als erstaunlich zuverlässiges Auswahlkriterium herausgestellt.
bei der riesenmaschine war das, soweit ich weiss, von anfang an ein kommentar-ausschluss-kriterium. jeder kommentar der mindestens drei gleiche zeichenfolgen hintereinander im kommentar-text aufwies, wurde kommentarlos zurückgewiesen und lediglich an die interne autoren-liste verschickt, mit dem betreff „Stilistisch mangelhafter Riesenmaschine-Kommentar“. das hat zur folge, dass auch komentare mit drei punkten hintereinander, dem wort „ laaaangweilig“ oder „hahaha!!“ abgewiesen wurden. ich glaube, auch smileys werden als stilistisch mangelhaft abgewiesen.
hm. wozu nen mp3-player? kann mein handy doch auch. irgendwie. na gut, von den 10 oder 15 letzten mobiltelfonen in meinem besitz konnten 10 auch musik abspielen, allerdings hatten alle ausser eines keinen normalen kopfhörer-anschluss, sondern irgendwelche fusel-dinger mit schnur und komliziertem stecker dran. die lagen immer schön zuhause. ich glaube einmal habe ich so ein mitgeliefertes kopfhörer-freisprech-dings an einem handy ausprobiert. der sound war mittelmässig und als ich irgendwas vor mich hin sagte, vielleicht „ich geh mal kacken“, oder so, rief es meine freundin kacktrin oder jemanden dessen vor- oder nachname so ähnlich wie „kacke“ klang. das einstöpseln des kopfhörers aktivierte die stimmwahl. genau so ein quatsch ist auch einer der hauptgründe, warum ich mit dem mobiltelefon nie musik hören wollte: zu kompliziert, zu undurchsichtig, zu fehleranfällig. was passiert wenn ich beim musikhören angerufen werde? muss ich dann meinen klingelton direkt im ohr ertragen? aktiviert sich beim drücken der grünen taste der lautsprecher oder kommt der anrufer aus dem kopfhörer? was passiert wenn ich bei einem anruf die kopfhörer rausreisse, kann ich dann normal telefonieren oder legt das telefon dann auf? funktioniert das freisprechen mit dem kopfhörer, wo ist das mikrofon an der ellenlangen kopfhörer-schnur? ist es besser direkt in das schnur-mikro zu sprechen oder nicht?
bevor ich mich mit solchen fragen auseinandersetze, hör ich lieber keine musik auf dem handy.
und jetzt hab ich so ein ding von sandisk mit dem man nur musik hören kann geschickt bekommen. hab ich vorher nie gehabt sowas und irgendwie auch nie für nötig oder nützlich empfunden.
die bedienung ist ganz einfach: kophörer rein, zum einschalten den seitlichen schiebeschalter nach oben schieben und — huch, warum steht da in häslicher bitmap schrift „Please unlock the HOLD switch to power on — System shutdown“? achso. den einschalt-schiebeschalter sollte man nicht so einfach nach dem nach-oben-schieben loslassen, weil er dann zurückflitscht und den „hold-modus“ aktiviert. schonmal doof.
also, nachdem man den ein-schalter vorsichtig losgelassen hat, steht einem nach einem 10 sekündigen werbefilmchen, in dem man das sandisk logo betrachten darf, der suse, fuse, fuze zur verfügung. zur bedienung rollt und drückt man am blau beleuchteten roll- und drückrad rum. wie beim ipod, nur häslicher. auf dem ding befindet sich bereits etwas eklige musik, die bei sandisk irgendwer nach irgendwelchen kriterien ausgesucht hat: so billig wie möglich und bloss mindestens 5 jahre am zeitgeist vorbei — wie bei CundA werbung. aber CundA fertigt die klamotten ja auch in südostasien?
erfreulich ist, dass man auf den mp3-player auch eigene musik kopieren kann. dafür kann man den fuze mit einem usb-kabel an seinen computer anschliessen. auf einem windows-rechner kann man sich von einer mitgelieferten miniCD irgendeinen firlefanz installieren, um sich die musik über den windows-media-player rüberkopieren zu können. itunes auf dem mac ignoriert den fuze konseuquent. da der fuze sich aber nach dem einstöpseln in eine virtuelle festplatte verwandelt, kann man einfach so mp3-dateien rüberkopieren. das geht erfreulich schnell, ein gigabyte musik dauerte nicht länger als drei minuten. stöpselt man den fuze wieder aus, aktualisiert er kurz seine datenbank (so nennt er das) und danach liegen die mp3s, so wie man sich das vorstellt, nach album, interpret oder titel sortiert rum. solange die album-cover-grafik nicht in der mp3-datei eingebettet ist, erscheint sie auch nicht im fuze. das ist schade aber irgendwie auch egal. wer schöne bilder will, soll nach draussen gehen oder die augen schliessen.
apropos bilder, filme kann der fuze auch abspielen, ich hab aber noch nicht rausgefunden welche. alles was ich ihm zum frass vorwarf ignorierte er. nach den formaten die dem fuze genehm sind zu googlen, war mir dann irgendwie auch zu blöd. radio geht mit dem fuze auch. keine ahnung wozu, gibt es noch leute die radio hören?
der fuze hat zwei anschlüsse, einen für nen kopfhörer und einen für das usb-kabel zum anschluss an den computer. an den anschluss passen auch ipod-stecker. leider scheinen aber lautsprechersysteme für den ipod nicht mit dem fuze zu funktionieren. zumindest hab ich weder einen ton aus so einem ding von jbl rausbekommen, noch reagierte der fuze auf die fernbedienung des JBL-teils. apropos nicht funktionieren; eh klar, kopiergeschützte dateien aus dem itunes music store funktionieren auch nicht.
toll, und das ist im gegenteil zum handy wirklich beeindruckend, man kann den fuze tagelang in den schrank sperren ohne ihn vorher abzuschalten und er läuft danach einfach weiter. ich musste das ding seitdem ich es vor zwei wochen bekam noch nicht einmal aufladen.
ausgeliefert bekam ich den fuze mit 2 GB eingebauten dings-speicher. mit ner micro-SD-karte kann man die kapazität erweitern. zur zeit gibts die dinger, wenn man der werbung glauben darf, für 19 euro bei real. also die micro-SD-karten, nicht den fuze. der kostet 70 euro, oder so. nur wozu man die ausgeben sollte, wen man nen richtigen ipod für das doppelte bekommt, begreif ich noch nicht ganz.
[nachtrag 23.07.2008]
willsagen kann jetzt hören. willhören?
sehr kluge gedanken zur frage ob die welt durch die globalisierung, das internet und interkontinetalflüge geschrumpft sei.
die welt — zumindest in bezug auf distanz — faltet sich, sagt doreen massey. und wo wir gerade bei platitüden sind, sie verdichtet sich an manchen stellen auch enorm, während sie sich anderswo lichtet. druck und sog, verdichtung und lichtung, falten und strecken.
was verdichtung bedeutet, fiel mir gestern auf der fahrt von berlin nach hamburg auf. ich folgte der bedienungs-empfehlung von mp3-playern von frau gröner: einstöpseln, anmachen, gegen die fahrtrichtung setzen und aus dem fenster starren. nach spandau sieht man dabei fast ausschliesslich grosse, weite felder und gelegentlich siedlungen. als ich dann rückwärts an einem besonders grossen roggen- oder weizenfeld vorbeifuhr, fiel es mir auf. läge das feld ein paar hundert kilometer weiter östlich, könnte es der prenzlauer berg oder mitte sein. nimmt man ein feld, verdichtet es, besiedelt es mit tausenden von menschen und wartet ein paar hundert jahre, entsteht aus einem feld eine stadt mit müttern, hunden und menschen die prokrastinieren und saufen. ganz einfach, eigentlich.
nächstes mal sollte ich allerdings was anderes auf den mp3-player tun als rammstein. da fängt man leicht an zu spinnen.
→ weiterlesensehr, sehr peinlich. das mercedes-benz sound-logo findet sich angeblich eins zu eins auf einer 300 euro teuren sample-CD. da rollt sicher wieder ein praktikantenkopf bei jung von pinocchio.
[nachtrag 31.07.2008]
im daimler-blog erklärt christina freier die entstehung des soundlogos. olaf kolbrück findet es positiv, dass daimler sich überhaupt dazu äussert. ich finde es erstaunlich, dass man dort auch alle möglichen trackbacks stehen lässt.
ich habe das gefühl, dass man seit letztem wochenende nur noch vom neuen iphone und dem neuen online-store von apple hört in dem man sich programme runterladen oder kaufen kann. das mit dem iphone und dem app-store sei aber nur ein künstlich aufgeblasener hype, las ich irgendwo anders, für windows mobile gebe es bereits jetzt zehntausende verfügbare programme. ist das so?
ich habe ja nun son windows-dings-handy geschenkt bekommen und frage mich, wo sind diese ganzen tollen programme?
bin ich zu blöd sie zu finden oder gibt es vielleicht gar nicht so viele?
die programme die ich auf meinem xda installiert habe sind überschaubar. google-maps, opera, den bahn „railnavigator“, mein sparkassen „shandybanking“ — alles java-programme die auf jedem anderen mobiltelefon laufen und in der tat ziemlich erquiklich sind. native programme sind evernote, gpsmission und tinytwitter. das sind alles programme die ich auch auf anderen handys installieren kann oder für die es prima alternativen für andere plattformen gibt.
ok. ein programm, für das ich noch keine alternative anderswo gefunden habe ist der „gps tuner“ der per GPS meine wege durch die welt aufzeichnet und als google-earth-kompatibel KML-dateien ausspuckt und in der tat ziemlich klasse ist und eine feine (technische) low-level-spielerei ist.
der „total commander“ ist auf anderen, intuitiv bedienbaren plattformen unnötig, ebenso der kostenlose „mocha ftp-server“ der einfachen zugriff auf alle dateien des windows-mobile telefons per ftp gewährt. und tomtom war vorinstalliert und läuft auch auf mehr oder weniger jedem handy.
alle iphone-2.0-benutzer ziehen sich das fernbedienungsprogramm fürs iphone, ws sowohl itunes komfortabel bedienen lässt als auch das apple-tv. und gibts sowas für windows mobile? natürlich nicht. es gibt allerlei programme die eine fernbedienung auf windows mobile geräten installieren, wenn die einen ein IR-sender an bord haben. hat aber kaum eins. itunes kann man mit dem sailing clicker auch auf windows mobile bedienen, aber eben auch mit fast jedem anderen handy.
wo sind sie, dei killer-programme für windows mobile? hier finde ich sie nicht, google liefert mir spam-galore, und microsoft hat zwar nen katalog von windows-mobile-software, aber der top download ist eine software zum abspielen von musik. nicht gerade der hammer.
wo sind die nützlichen, kostenlosen, spassigen und faszinierenden programme für windows mobile? software mit der man barcodes lesen kann, süchtig machende spiele? gibt es einen last.fm- oder wordpress-client für windows mobile? gibt es programme die musik erkennen wenn man das telefon an den lautsprecher hält? wo?
ansonsten hält sich der o2 xda ganz gut. wlan bei der beifahrerin ging mal für ne weile, jetzt nicht mehr, der xda weigert sich neuerdings sich mit dem fritz.box-wlan zu verbinden. ich hake das unter windows-eigenheiten ab, so ist das halt und verstehen muss man das auch nicht. die me.com synchronisierung verhindert zuverlässig den abgleich des xda mit dem mac per missing sync, das hake ich ab unter apple eigenheiten, apple-rechner können eben keine prioritäten setzen, also muss man alles was automatisch startet deaktivieren um zuverlässige ergebnisse zu bekommen. in meinem adressbuch verlieren meine kontakte ihre spitznamen, der xda kennt sie nicht und löscht sie bem synchronisieren einfach aus dem adressbuch von OS X. ansonsten bin ich ganz zufrieden. telefonieren und browsen funktionieren zuverlässig, ebenso das internet mit dem laptop per bluetooth. nur zum rumspielen, programme ausprobieren hab ich nach fast zwei monaten echt keine lust mehr. soviele hässliche und umständlich zu bedienende programme wie für windos mobile sind mir in 20 jahren mit dem mac nicht untergekommen. mit anderen geräten macht es spass neue programme auszuprobieren. auf windos mobile frustriert es oder kostet es ein vermögen. nochmal: hat jemand tipps, erfahrungen, empfehlungen?
ix möchte von nun an nur noch das orakel genannt werden. am 11. mai habe ich es prophezeit, jetzt isser da, der neue jever-mann.
naja. vielleicht doch nicht das orakel, sondern der mann der sich mit bier auskennt?
was für eine bigotterie und verlogenes rumgedruckse. noch vor kurzem beschwerte sich hans-jürgen jakobs laut horizont tränenreich darüber, dass „exzessive SEO“-massnahmen eine „journalistische Wettbewerbsverzerrung“ seien und forderte, dass „alle Tricks, gegebenenfalls auch Manipulationen [bei der Suchmaschinenoptimierung], öffentlich gemacht werden“ sollten, weil die konkurenz einen „irrsinnig hohen Nutzeranteil“ über google beziehe. mit anderen worten hans-jürgen jakobs, online-chef der südeutschen zeitung, findet, dass die nutzerzahlen bei der konkurenz mit tricks und manipulationen nach oben verzerrt werden.
auf die frage ob das hochjazzen von nutzerzahlen mit bildergalerien und spielchen, die bei jedem klick einen „visit“ vortäuschen („klickdoping“) transparent gemacht oder beschränkt werden solle, meinte jakobs nein, so habe er das nicht gemeint. er sehe da kein problem.
jakobs findet also die manipulation von besucherzahlen nur dann problematisch, wenn er und seine mannschaft sie nicht selbst hinbekommen. so nach dem motto, vordrängeln im supermarkt müsse angeprangert werden, das wäre ungerecht und ausserdem habe man derzeit eh keinen zugang zu supermärkten, deshalb seien supermärkte sowieso doof. vordrängeln im kino, was einerseits alle tun und bei dem man in den letzten jahren eine grosse geschicklichkeit entwickelt habe, das sei vollkommen in ordnung.
das witzige daran ist, dass jakobs gar nicht merkt wie verlogen und bigott er mit diesen aussagen wirkt. ich möchte deshalb das erste jakobsche gesetz des onlinejournalismus formulieren:
jede manipulation für die man selbst zu doof ist, ist schlecht und gehört angeprangert.
apropos „ivw-zahlen“ und „zu doof“. turi2 fällt ja wenig durch cleverness auf, um das mal zurückhaltend zu formulieren. seit ungefähr zwei wochen wundere ich mich, woher im rss-feed von turi2 dieser komische html-schnipsel am ende stammt.
die antwort ist einfach: das ist ein falsch eingebautes ivw-zählpixel. ein einfacher image-tag, beim einbau zerstört mit einem html-umbruch-tag. die folge ist, dass turi seit zwei wochen versucht sich von der ivw zählen zu lassen, aber die ivw keinen einzigen visit nachverfolgen kann, weil der zählpixel nicht nur im rss-feed falsch eingebaut wurde, sondern auch auf der website selbst.
das nenne ich mal vorbildliches understatement, das ich allen anderen onlinemedien ans herz legen möchte. vielleicht hört das klickdoping auf, wenn alle onlinenmedien defekte zählpixel einbauen.
ich in begeistert! hier könnte der artikel aufhören und ich bin normalerweise nach dem ersten ausrufezeichen schon erschöpft. aber ich will dann doch, bevor ich aufhöre noch ein wenig ausholen und erklären warum. ganz weit ausholen.
erstmal: ich bin fasziniert vom chaos. von systemen die ohne oder mit minimaler zentraler steuerung schöpferisch oder irgendwie tätig sind und leben. deshalb mag ich grossstädte, das internet, das blogdings und irgendwie auch die natur. die protagonisten in diesen systemen agieren zuallererst eigennützig und mehr oder weniger selbstbestimmt. trotzdem bilden sie, wenn es ihnen zweckmässig oder für ihr ziel (eigennutz) hilfreich erscheint gruppen, zweckgemeinschaften, ringe oder symbiosen und von aussen betrachtet ein ökosystem in dem alles voneinander abhängt und trotzdem, schlussendlich, jeder für sich allein steht. eine stadt, die natur oder das internet scheinen auf den ersten blick chaotisch und unkontrollierbar, schaffen aber lauter nischen in denen sich vortrefflich leben lässt. die systeme als ganzes sind nicht wirklich kontrollierbar oder steuerbar, einzelne nischen sind aber durchaus überschaubar und in gewissem masse auch steuerbar. wenn man sich mit den nischen, mit ausschnitten befasst kann man sie teilweise sogar verstehen, ihre funktionsweise, die abhängigkeiten, die ihnen zugrunde liegenden mechanismen.
aber um sie zu verstehen braucht man geduld, beobachtungsgabe und -willen und werkzeuge. werkzeuge, die einem helfen sich zu orientieren. werkzeuge, die unsichtbares zutage fördern. in einer stadt sind das stadtpläne, stadtmagazine, karten, andere menschen, also soziale beziehungen und eben erfahrung und beobachtungsgabe, experimentierfreude, neugier.
im internet ist das nicht anders. ohne suchmaschinen oder verzeichnisse, empfehlungen von anderen, geduld, beobachtungsgabe, erfahrung und neugier scheint das internet wie ein chaotischer haufen. mit den richtgen werkzeugen aber erkennt man strukturen, nischen, lernt nützliches und überflüssiges zu unterscheiden, findet seinen weg und möglichkeiten teilzunehmen.
eigentlich ganz einfach und logisch: menschen brauchen werkzeuge um sich in der welt zurechtzufinden. seitdem ich 1994 zum erstemal das internet betrat ist das so. das erste was ich tat, war eine seite zu bauen die nichts anderes ausdrücken wollte als „hier bin ich“, „ich bin ich“ oder genauer: „hallo welt“ — früher nannte man das einen claim abstecken, damals nannte man es „homepage“. das zweite was ich tat war einen weg durch das chaos zu finden und ihn zu kartografieren: linklisten und verzeichnisse erstellen, informationen zu bündeln und anderen zur verfügung zu stellen. yahoo hat damals nichts anderes getan als alle anderen im internet. das chaos kartografieren. yahoo hat das damals ein bisschen besser als alle anderen getan und war deshalb auch ein bisschen erfolgreicher als alle anderen. yahoo war ein enorm nützliches werkzeug.
erst sehr viel später kamen suchmaschinen auf. suchmaschinen und verzeichnisse waren von anfang an nützliche werkzeuge um sich im chaos des internets zurechtzufinden. nicht zu vergessen, auch schon in den neunziger jahren gab es unzählige seiten auf denen menschen anderen menschen empfehlungen für andere webseiten gaben. sie nannten sich damals noch nicht weblogs, sondern „cool site of the day“, „wohin.heute.de“, „the daily muse“ und was weiss ich (hab ix alles vergessen).
wo war ich? achja. werkzeuge. heute heissen meine werkzeuge google, feedreader, twitter, friendfeed, technorati, rankings, rivva, blogs, usw. — sie helfen mir das zu finden was mich interessiert oder interessieren könnte, was ich zur arbeit oder zum vergnügen, zum informieren oder zum schreiben brauche.
moment mal — rivva? dieser dienst von dem man hört, dass er nur noch blog-müll zu tage fördert, seo-schrott und blogparaden-kack? das ding von dem einige behaupten. dass es mitverantwortlich für den angeblich desaströsen ruf des blogdings in der „welt das draussen“? selbstrefernzeille nabelschau, technik-gebrabbel und ausgelebtes nerdtum, alles verseucht durch seo- und werbefuzzis?
genau das ding. ich liebe rivva. es zeigt mir wo diskussionen enstehen, wie sie zusammenhängen, welche themen gerade diskutiert werden. das rauschen, den schrott der dort hin und wieder auftaucht kann ich ausblenden und ignorieren wie hupende autofahrer auf der strasse oder schreiende kinder im prenzlauer berg. ich muss mich nicht (mehr) über jeden scheisshaufen auf dem bürgersteig aufregen, über alles was mir nicht passt in dieser stadt. ich blende besoffene, proleten, schmutz und kaputte automaten soweit ich kann aus. ich mag das chaos, den schmutz, die vielfalt — auch weil ich diese dinge — soweit nötig — ignorien kann. oder anders gesagt: nichts ist mir fremder als die haltung meines nachbarns in stuttgart der manchmal montags bei mir klingelte und mich wutentbrannt darauf hinwies, dass ich meine kehrwoche nicht erledigt hätte, dass das treppenhaus jetzt „schmutzig“ sei und — das war sein top-argument — was denn „die leute“ denken sollten?
was sollen denn die leute denken?
sie sollen denken was sie wollen, solange sie mich in ruhe lassen mit ihren kruden ansichten — und vor allem sollen sie mir meine werkzeuge, meine art mich zurechtzufinden nicht schlechtreden. ich mag meine nische und nischen sind nicht zum verteidigen, sondern zum darin leben gedacht.
was ich eigentlich sagen wollte: ich finde rivva klasse und seit heute, mit dem neuen geo-gedöns und der irre genauen und vollen deutschland-blogkarte finde ich rivva noch klasser. durch die blog-karte zu blättern zeigt welche ungeheure vielfalt an blogs in deutschland rumliegt, auch wenn sie erst einen kleinen teil der blogs in rivvas index (der wiederrum nur ein kleiner teil aller deutschen blogs ist) zeigt.
vielfalt ist gut. sie ist ein ausdruck von freiheit und das gegenteil von regulierung. trotzdem, ein bisschen ordnung, ein bisschen struktur in diese vielfalt zu bringen, mir werkzeuge einfach so zur verfügung zu stellen, für diesen versuch bin ix frank westphal dankbar.
mann, ist das meta.
[abgesehen davon ist das auch echt scheisse, einen push-dienst gross anzukündigen, der dann nur manchmal pusht oder statt pusht nur synct.]
schlecht photoshoppen können nicht nur die iraner und deren freunde, sondern auch ix.
[mehr schlecht manipulierte bilder von mir unter dem schlagwort [m]. wobei ix eher fäkalwörter als raketen fake. fäkalwörter fäiken?]
kann mir einer erklären, warum die hancock-plakate in berlin hancock in berlin darstellen (zumindest in seiner sonnenbrille), in hamburg hancock aber los angeles ist, wo der film auch spielt?
als ich klein war hiessen diese mit schokolade glasierten dinger mit steifem, süssen eischaum drin „negerküsse“. es gab „negerkussbrötchen“ und ich habe mich als kind weder gefragt ob das wort „negerkuss“ jemanden beleidigen könnte oder was in diesen dingern eigentlich drin war. ich hab sie einfach gegessen, teilweise in grossen mengen und wenn ich einen haben wollte hab ich gesagt „ich hätte gerne negerküsse“. irgendwann später hiessen die dinger dann „dickmanns“ und ich habe mich auch damals nicht gefragt ob das wort „dickmanns“ irgendjemanden beleidigen könnte und habe die dinger einfach gegessen. irgendwann kam dann die diskussion auf, dass es politisch nicht korrekt sei negerküsse so zu nennen.
ich konnte die diskussion irgendwie nie so richtig verstehen. wenn ich „negerkuss“ sagte, sagte ich das ja nicht als beleidigung, sondern bezeichnete etwas was ich als solches zu benennen gelernt hatte. aber ich merkte auch, dass ich das was ich gelernt hatte und jahrelang benutzt hatte nicht so einfach umbennen konnte. das kann auch daran liegen, dass ich nie jemanden persönlich traf der sich vom wort „negerkuss“ beleidigt fühlte, sondern immer nur leute die meinten andere könnten davon beleidigt werden. also, teils aus trägheit, teils aus trotz und teils aus gewohnheit nannte ich die dinger weiter „negerkuss“, fand bestimmte dinge weiter „negertiv“ (sorry) und kaufte weiter hin und wieder schokolade von sarotti mit einem „mohr“ als logo.
bis letztes jahr. ich fragte irgendwann bevor ich einkaufen ging die beifahrerin und das kind ob ich „negerküsse“ mitbringen solle. das kind reagierte zutiefst und ernsthaft empört. das hiesse „schokokuss“! ich war beeindruckt. ernsthaft. seitdem bemühe ich mich ein bisschen mehr das wort „negerkuss“ zu vermeiden. auch die diskussion um den dummy-titel „neger“ betrachtete ich zunächst ein bisschen verständnislos, ein bisschen nach dem motto seid-mal-nicht-so-verkrampft. bis mir bov mit einem einfachen vergleich die augen öffnete.
was ich eigentlich sagen wollte: ich finde das nicht witzig. vor allem, was soll es bedeuteten? ist obama innen drin weiss, weich und klebrig? ist „mohrenkopf“ eine politische botschaft, so wie es einst der „berliner“ war, der in berlin ja bekanntermassen „pfannkuchen“ heisst? vielleicht ist der witz ja gut und ich bekomme seine dreifachbeudeutung in den falschen hals — oder bin ich irgendwie strukturkonservativ und vertrete unbewusst die these, mit essen spiele scherze man nicht? ich gebe zu, ich spiele hin und wieder auch mit dem feuer, wenn ich witze wie den von stevie wonder erzähle, der einmal gefragt worden sein soll, ob er es schlimm fände blind zu sein und geantwortet haben soll, das störe ihn nicht, solange er kein „neger“ sei. ich fand es früher auch immer witzig das wort „fotze“ im alltag zu benutzen, seit pocher und schmidt das machen geht das aber irgendwie nicht mehr. witze die von proleten, pocher oder der „bild“-zeitung gemacht werden, sind verbrannt, nicht mehr benutzbar. genauso wie witze die sich vermeintlich einfach so ergeben, auf der hand liegen. ihnen fehlt die raffinesse und das überraschungsmoment. siehe hier.
das gilt übrigens auch für zeitungen, filme, fernsehserien oder -diskussionen, bilder, essen, häuser oder computer. ok, das verb „lesen“ muss man je nach beispiel anpassen, aber „gut“ und „gerne“ hängen ursächlich zusammen. dass platitüden meistens stimmen, ist nicht überraschend, vielleicht ist es aber überraschend, dass platitüden nicht immer doof sein müssen.
[das JakBlog les ix übrigens gern.]
frau gröner schrieb mir heute früh, kurz nachdem ich in die M1 (das ist ne strassenbahn) eingestiegen war und mir eine fahrkarte gekauft hatte, eine sms: „Bist du grad in der M1?“. ich so: „ja“
das witzige daran: sie stand hinter mir. und ich muss ihr recht geben. jemanden per sms anzupingen ist viel eleganter als einen von hinten anzuquatschen.
ich weiss nicht ob das eine dauerhafte brieffreundschaft wird. er setzt mir fristen innerhalb derer ich antworten soll und er selbst antwortet monatatelang gar nicht. dann fährt er in den urlaub und lässt jemand anders an mich schreiben, ebenfalls mit der bitte innerhalb von zwei wochen zu antworten oder ersatzweise geld auf sein konto zu überweisen.
heute hab ich ihm, wie gesagt, wieder geschrieben und ihn eindringlich gebeten mich nicht wieder drei monate mit seiner antwort auf die folter zu spannen. der mann hat übrigens humor. er meint es sei unzulässig fotos von werbeanzeigen mit menschen drauf ohne deren einverständnis zu veröffentlichen.
bald wird paprika in gold aufgewogen, zumindest die mit „bio“.
und dem endlagern ist derzeit ein gesprächsthema quer durch die blogs und dings (siehe auch rivva). ben_ hat das ganze rant-mässig und für meinen geschmack etwas zu wütend zusammengefasst, heute schrob auch der tagesspiegel ausführlich dadrüber.
ich habe mir noch keine endgültige meinung dazu gebildet, bin aber immer wieder erstaunt wie eng die begriffe atomkraft und inkompetenz (und intransparenz und sorglosigkeit) miteinander verknüpft sind. ich bin auch erstaunt wie radikal und aktionistisch der staat auf risiken aller art reagiert, dabei aber die risiken der atomkraft scheinbar mühelos auszublenden vermag.