dss geheimnis unserer ehe: ich bekomme jeden morgen was zu lachen.

another new start. on white ground! #inprogress #painting #instaart #oilpainting #portrait
„keiner findet sich schön“ von rené pollesch
die beifahrerin hat heute das kind und mich ins theater geschleppt, in die volksbühne, in keiner findet sich schön von rené pollesch. ich fand’s schrecklich.
was mir gut gefiel waren die stimmige und durchgehende inszenierung. in der volksbühne passt wirklich jedes detail zum anderen: grafik, bühne, bühnenraum, flyer, bühnenbild, requisiten. wobei ich die bühne, das bühnenbild von bert neumann in seinem minimalismus ausserordentlich gut fand. ein starkes bild, schon beim reinkommen.

auch das schauspiel von fabian hinrichs war angemessen und grösstenteils auf leicht pathetische art lakonisch — oder genauer, nicht übermässig theatralisch. wegen der vielen metaebenen und bezugspunkten zum theater selbst, war das schauspiel auf gewisse weise geerdet. fabian hinrichs bezog sich in seiner rolle mehrfach auf die theatersituation und den bühnenraum, und nannte mitten im spiel den gestalter des bühnenbilds (bert neumann) und liess sich, wie hinrichs selbst am ende sagte, etwas zu oft von der souffleuse helfen, was aber keinesfalls störte.
was mich störte war der text von rené pollesch. die erste gefühlte stunde kämpfte ich mit dem schlaf, die gefühlten nächsten 4 stunden mit aggressionen, weil der scheiss einfach nicht aufhören wollte und sich ständig wiederholte und um irgendwelche, als existenzielle nöte dargestellten, befindlichkeiten und beziehnungsphantasien drehte, die mir völlg am arsch vorbeigingen. tatsächlich dauerte das vortragen des textes etwas über andertalb stunden und wurde nur durch kurze musik-, gesangs- und tanzeinlagen unterbrochen. das war alles ganz wunderbar und pfiffig inszeniert, fühlte sich aber für meine ohren an, wie zwei stunden vorlesen von lore-ipsum-texten.
bei der beifahrerin stiess mein kurzfazit („alles wunderbar, vor allem das bühnenbild, aber der text war pathetische kackscheisse“) auf kein verständnis. sie fand den text genial und ironisch, gar nicht pathetisch, das ganze stück grossartig und fabian hinrichs grandios. schliesslich hatte sie es heute sogar schon zum zweiten mal gesehen. was sie scheisse fand, war dass einer ihrer begleiter ständig einschlief (ix) und der andere den kopf in die hände legte und sich offenbar zu tode langwelte (das kind) und die freundin des kindes gar nicht erst kam, trotz vorbezahlter karten.
ich hab jetzt wieder genug vom theater für die nächsten 10 jahre. wer sich einen eindruck von der inszenierzung verschaffen will, kann diesen trailer anklicken, den ich auf der volksbühnenseite gefunden habe.
das stück kam insgesamt beim publikum ziemlich gut an. der schlussapplaus war euphorisch und der für fabian hinrichs (zu recht) besonders heftig. faszinierend fand ich, wie jung und zahlreich das publikum war. beinahe hätte ich gesagt, dass das publikum bunt war, aber das wäre völlig falsch. denn es war genauso bürgerlich wie jedes andere theaterpublikum, nur jünger und überdurchschnittlich stark intellektuell und künstlerisch angehaucht. bürgerlich bin ich auch, nur nicht mehr jung, aber ich habe mich selten so am falschen ort gefühlt, wie heute zwischen sechs und halb acht.
ingo zamperoni und ich in portland

bei mediasteak diesen hinweis auf eine reportage von ingo zamperoni über portland gefunden. der titel, „Nackt und nachhaltig – Portland ist anders“, ist mir ein bisschen zu klickbaitig, aber die reportage ist OK und klassisch. erinnert mich an die achtziger jahre, in denen ich in meinem vorstadtjugendzimmer staunend vorm fernseher sass und mir im
nacktprogrammnachtprogramm staunend die welt von reportern aus aller welt zeigen liess.
die reportage soll bis zum nächsten jahr in der ARD-mediathek liegen. die sendung hat eine eigene sendungsinfoseite und irgendwer war so freundlich, die sendung zur leichteren einbettbarkeit auf youtube zu kopieren:
(scheint trotz der enthaltenen nacktheit unzensiert auf youtube zu liegen)
ich war schon ein paarmal in portland und mag die stadt sehr. als ich mir die halbe stunde von ingo zamperoni in portland ansah, war ich gespannt, ob das sensationelle voodoo doughnut auch drin vorkommen würde und tatsächlich wurde der laden auch entsprechend gewürdigt, vor allem der sensationelle bacon maple bar doughnut wurde eigens erwähnt. allerdings nicht der cock-n-balls doughnut , der aussieht wie ein penis und mit weisser bayerischer creme gefüllt ist — obwohl der doch gut zum sendungsmotto gepasst hätte.
jedenfalls ist das ne gute gelegenheit hier ein paar bilder vom juli 2014 aus portland abzuladen.



zootopia

die erste stunde habe ich mehrfach herzlich lachen müssen. sehr schön animiert, gute figuren, tolle schauspieler hinter den figuren. idris elba gleich an der stimme des
gnuschief bogo erkannt. in der zweiten hälfte wird dann ein bisschen doll auf die tränendrüse und die moralvenen gedrückt, trotzdem immer noch sehr schön und eigentlich, wie das meistens so mit fabeln ist, auch gar nicht mal so doof. ich fand die handlung am ende dann aber nicht mehr so flüssig oder rund wie am anfang, sondern so’n bisschen hingebogen.
man glaubt ja kaum, dass der film von disney ist, isser aber und eben nicht von pixar. och, dass ist doch dasselbe mittlerweile, gehört doch alles zu disney, sagte die beifahrerin. ich habe aber im internet gelesen, dass die sich nur die (technischen) resourcen teilen, die filme aber getrennt und eigenständig entwickeln.
eigentlich verdient der film fünf punkte, nicht nur weil es der erste disney-film mit nackten darstellern ist, sonder auch, weil er klar stellung bezieht und angesichts trump und seinem angst-schür-wahlkampf top-aktuell ist. aber irgendwie haben die erzählstränge im zweiten teil nicht mehr so richtig zusammenngepasst.

die behörden-faultiere verdienen eine separate erwähnung, die waren nämlich wirklich toll und auch noch für einen schlussgag gut. der „official sloth trailer“ (youtube) zeigt den hauptauftritt der verwaltungs-faultiere beinahe komplett.
aber, wie gesagt, auch die anderen figuren waren teilweise sensationell. sehr schöner anthromorphismus. apropos anthromorphismus, das wort kommt auch im ersten teaser-trailer für den film vor.
der „official US trailer #2“ (youtube) verrät wieder einiges an handlung und guten szenen.
wissen macht ah! — urinstinkt

donnerstag abend war ich bei meiner freundin gita zum essen und zur computerpflege. sie fragte mich, ob ich die aktuelle ausgabe von wissen macht ah! gesehen hätte, weil da alles voll mit kacka und pipi geschichten war. dann fiel mir auf, dass ich ziemlich selten wissen macht ah! gucke und das ich das ja mal ändern könnte.
die aktuelle sendung heisst urinstinkt und hat hier eine dauerhafte archivseite. die mp4-datei liegt hier.
die themen der sendung sind:
die sendung trifft meinen nerv nur so halb, hat aber ein paar qualitäten, die mir gut gefallen. die eine qualität ist: alles selbstgemacht. in der sendung gibt’s kein fremdproduziertes materal, wirklich jede sekunde der 1484 sendungssekunden ist selbstproduziert. die sendung ist auch schön rhytmisch aufgebaut: vorspann, anmoderation, geschichte eins, anmoderation 2 und so weiter, bis zum abmoderation gibt’s 4 geschichten. die geschichten sind eine mischung aus off-kommentar, einfachen animationen und schauspielern, die vor einfachen kulissen oder green-screens, meist stumm zum off-kommentar grimassieren oder gestikulieren. das ist nicht so mein ding, ich mag’s gerne wenn’s durchillustriert ist, oder etwas aufwändiger produziert.
aber auch wenns nicht so mein ding ist, in dieser sendung habe ich mich gut amüsiert, weil mein humor, wenns um pups- und kackgeräusche geht leider sehr einfach gestrickt ist. und tatsächlich war die sendung voll mit pups- und kackgeräuschen. überhaupt ist die nachvertonung sehr liebevoll gemacht — und teilweise sogar sehr subtil. so machte die sonnenbrille des arg stereotypen zuhältertypen, als der sie etwas nach vorne zog, ein subtiles quietschgeräusch.
sehr schön die zwischenmoderation, in der ralph caspers und shary reeves die bristol stuhlformen erklärten.

das war ein bisschen eklig, aber sehr interessant. mit den stuhlformen 3 und 4 ist jedenfalls alles im grünen bereich. sehr schön auch die idee, die bristol stuhlformen auch als ausmal-PDF zum download anzubieten.
→ weiterlesen
ex hafenbar.
siehe auch tagesspiegel vom 29.05.2015: Hölle, Hölle, Hölle! Schlagerdisko „Hafenbar“ muss schließen
10000

seit diesem artikel ist die artikel-id meiner ez-publish installation auf 10.000 geklettert. das heisst nicht, dass ich 10.000 artikel auf wirres.net geschrieben habe, genaugenommen sinds 9429 veröffentlichte artikel. dazu kommen noch ein paar artikel von gastautoren. die fehlenden 513 artikel sind entweder gelöschte artikel, nie veröffentlichte entwürfe oder fehler.
seitdem ich für jedes instagram eine kopie als artikel aus der kategorie bilder anlege, ebenso für swarm-checkins, instagram-, twitter- oder youtube-favoriten — und tweets (meist) zuerst hier schreibe, bevor ich sie zu twitter oder facebook kopiere, ist die zahl der auf wirres.net veröffentlichten artikel stark gestiegen. deshalb ist auch die artikel-id im letzten jahr relativ schnell (nach 14 jahren) auf zehntausend gestiegen.

sans serif fassade. #aufdemwegzurarbeit
das video ist von der thames valley police und ist wirklich gut. auf facebook haben viele leute dieses video geteilt, mit den worten: „das ich mal ein polizeivideo teile, hätte ich nicht gedacht.“ hätte ich auch nicht gedacht, aber es ist wirklich gut. nur die kontextualisierung am ende (sex, consent is everything) hätte ich weggelassen, dann wäre es meiner meinung nach noch stärker gewesen.
moskau 4/5 — metro

das angenehme an unserer moskau-reise war, dass wir einen reiseführer dabei hatten, der sich in moskau auskannte und sich die mühe gemacht hat, uns in der kurzen zeit unseres aufenthalts möglichst viele highlights der stadt zu zeigen. eins der grossen hightlights der stadt ist die moskauer u-bahn, umgangssprachlich auch metro (метро) genannt. den grossteil eines tages haben wir tatsächlich damit verbracht, möglichst viele der beeindruckenden ubahnhöfe abzufahren.
was mir als erstes auffiel, waren die teilweise irre langen rolltreppen. der wikipedia entnehme ich, dass die moskauer metro „zu den U-Bahn-Systemen mit den tiefsten Tunneln und Bahnhöfen der Welt“ gehöre. auch bemerkenswert, am fuss jeder rolltreppe sitzt eine uniformierte aufsichtsperson, die recht und ordnung im auge behalten soll und wahrscheinlich für ein sicherheitsgefühl sorgen soll. was in moskau, wie in allen grossstädten der welt — ausser deutschen — klappt: alle stehen rechts und halten die linke seite frei, für eilige mitmenschen. warum das überall auf der welt klappt, nur in deutschland nicht, ist eine frage, die wahrscheinlich immer unbeantwortet bleiben wird.
an den rolltreppendecken hing früher massenhaft werbung, als wir in moskau waren, war die moskauer metro zu 100% werbefrei. weder in den bahnhöfen, noch den zügen hing auch nur der hauch von werbung, mit einer ausnahme: werbung für das metro-eigene wlan. loggte man sich in das wlan ein, konnte man hingegen werbung ansehen. man musste das sogar. ansonsten: nichts.
der kiyevskaya-bahnhof hat die „völkerfreundschaft“ zwischen der ukarine und russland zum thema. die decken sind voll mit farbenprächtigen, offensichtlich kürzlich restaurierten bildern.
am ende der halle zwischen den bahnsteigen, ist ei sehr grosses mosaik angebracht, das (laut wikipedia) das 300 jährige jubiläum der wiedervereinigung der ukraine und russland feiert.
sehr schön auch die bronze-figuren von matvey manizer auf dem ploshchad revolyutsii-bahnhof. laut wikipedia ist das einer berühmtesten moskauer u-bahnhöfe und wurde 1953 eröffnet. die skulpturen zeigen „sowjetbürger“ in heldenhaften posen, ingenieure, bergleute, soldaten mit hunden, soldaten ohne hunde und männer die aussehen wie partisanen. besonders auffällig ist jedoch die beliebtheit der hunde bei den moskauern. deren schnauzen sind abgewetzt blank, weil viele moskauer offensichtlich glauben, dass die berührung der hunde-skulpturen glück bringe. tatsächlich kann man die moskauer in diesem bahnhof dabei beobachten, wie sie geschäftig und eilig an den skulpturen vorbeigehen, die hunde im vorbeigehen aber geistesabwesend berühren.
die glasmalereien im novoslobodskaya-bahnhof sind auch ganz wunderbar und sollen „sowjetbürger“ verherrlichen.
- das russland-journal hat einen informativen artikel zur moskauer metro
- sehr viele bilder und informationen zu den „schönsten Stationen Moskauer Metro“ auf metro-in-moscow.com

dass claudia pechstein einen ziemlich verblendeten eindruck macht, kann man kaum bestreiten. aber egal wie verpeilt und frustriert man ist, nach unten, gegen schwächere zu treten und zu hetzen ist und bleibt das allerletzte. ich finde mely kiyak hat das wunderbar zusammengefasst und herausgearbeitet.

the big short

ich habe mich bei diesem film sehr gelangweilt, auch wenn einige der spezial-effekte ganz OK waren. einige der protagonisten sprachen, zum beispiel, hin und wieder frank-underwood-mässig in die kamera und es gibt szenen, in denen prominente bestimmte sachverhalte erklären. das hatte ich so noch nicht gesehen, ausser bei house of cards und der sendung mit der maus. wirklich neu ist lediglich die metaebene, die diese art dialog mit dem publikum in mindestens einer szene hinzufügt, wenn einer der charaktere den zuschauer darauf hinweist, dass die szene die sie eben gesehen haben „nicht ganz akkurat“ wiedergegeben sei und in echt anders passiert sei.
tatsächlich habe ich kaum etwas verstanden. ich konnte weder der handlung folgen, noch wurden mir die wahren ereignisse und deren hintergründe, um die der film ging, dadurch auch nur einen funken klarer. was der film immerhin geschafft hat: er hat mich auf ein paar personen aufmerksam gemacht, die ich vorher nicht kannte und die interessant wirkten. irgendwann, habe ich mir vorgenommen, versuche ich mir die hintergründe zu diesen personen im netz anzulesen.
so richtig unterhaltsam war der film auch nicht. das kann natürlich daran liegen, dass ich zu doof bin, oder das der film überambitioniert an das komplizierte thema rangegangen ist. gegen das hochkarätige ensemble lässt sich nichts sagen. christian bale scheint wie immer etwas zu dick aufzutragen und brad pitt beweist erneut, dass er in filmen nicht unbedingt wie brad pitt aussehen muss und wahnsinnig wandlungsfähig ist. steve carell trägt auch dick auf, aber es gibt hinweise in der wikipedia, dass er den menschen, auf dem seine rolle basiert, akkurat darstellt, ebenso wie christian bale.
was mir gefiel, war das der film zum ende hin politische haltung zeigte und geradezu wütend wurde. eine wut die das potenzial hatte, anzustecken.
was mich durchgehend störte, war, dass ich weder die motivation der charaktere verstand, noch nachvollziehen konnte, was sie eigentlich treibt — ausser die aussicht auf erfolg und geld. ich verstand nicht warum die figuren mal wütend, mal frustriert waren, ich verstand noch nicht einmal ob die figuren zu bestimmten zeitpunkten zu scheitern drohten oder im geld zu ersticken. vor allem aber verstand ich nicht, warum alle diesen film so hoch gelobt haben.
zum weiterlesen bietet sich alex von tunzelmann im guardian an, der auch ein paar wikipedia-artikel verlinkt hat, zur weiteren vertiefung: „How historically accurate is The Big Short?“
eben kurz im asia-laden überlegt tellerchen für sojasosse zu kaufen. einen angehoben und dann:

hmm. (bei vinh-loi)
late night with jimmy fallon (vom 9. juni 2016)

auf facebook habe ich dieses video von barack obamas musikalischem promo-auftritt zigmal geteilt gesehen, meist enthielten die kommentare zum geteilten video die worte „cool“, „unfassbar super“, „hammer“, „coole socke“, „wow“, „lässig“ oder ähnliche lobpreisungen. und natürlich zu recht; obamas auftritt ist witzig, nicht die spur selbstverliebt und lässig. vor allem nicht peinlich.
aber natürlich ist es (politische) werbung, für
TTIPTPP etwas arg platt, etwas geschickter für hillary clinton und gegen donald trump.
dieses slow-jam-the-news-dings hat jimmy fallon natürlich nicht zum ersten mal gemacht. vor ein paar monaten hat er das mit jeb bush gemacht, als der sich noch um das amt des präsidenten bemüht hat. ausserdem mit brian williams oder mit mitt romney.
ich habe mir dann noch den rest der sendung angesehen, das slow-jam-the-news-dings war am anfang der sendung, danach unterhielten sich obama und fallon noch auf dem sofa und später trat madonna auf.
ich fand das gespräch der beiden auf der couch dann (natürlich) sehr viel aufschlussreicher, als das slow-jam-the-news-dings. obama zeigte auf der couch dann nämlich seine eigentliche superkraft. die ist eben nicht (nur) lässigkeit oder coolness, sondern dass er es tatsächlich versteht, spontane witzigkeit und lässigkeit, mit dem ernst seines amtes zu verbinden. als fallon obama fragte, ob er glaube, dass die republikaner glücklich mit ihrem künftigen präsidentschaftskandidaten trump seien, antwortete er zuerst „well, we are“ und erntete eine runde lacher — um gleich danach hinterherzuschieben: „that was too easy“ und die sache etwas ernsthafter zu differenzieren.
fallon hat seinen job als witziger stichwortgeber ziemlich gut gemacht. weil er weiss, dass er obama nicht journalistisch oder thematisch konfrontieren kann, konfrontierte er ihn mit witzvorlagen. aber fallon war auch gut vorbereitet und kramte ein zitat von obama raus, das der bei einer abschlussrede auf der howard university gesagt hatte:
Democracy requires compromise, even when you are 100 percent right.
das zitat gefällt mir sehr und es fasst auch ganz gut die politische linie zusammen, die obama in letzter zeit verstärkt nach aussen kommuniziert: in einer demokratie müssen wir miteinander reden und uns verständigen, politische überzeugungen, seien sie (vermeintlich) noch so richtig, lassen sich nicht übers knie brechen, erfordern langwieriges aushandeln und abwägen und kompromisse:
And finally, change requires more than just speaking out -- it requires listening, as well. In particular, it requires listening to those with whom you disagree, and being prepared to compromise.
was ich unterm strich ein bisschen witzig fand: obama kritisierte donald trump indirekt (und natürlich zu recht) als unseriösen reality-tv honk, dem die ernsthaftigkeit und fähigkeiten präsident zu sein fehlten — in einer zotenreissenden, grösstenteils gescripteten unterhaltungsshow. obama:
the main role i’m going to be playing in [the process of the presidential election], is to remind the american people, that this is a serious job. this is not reality-tv, i have seen the decisions that have to be made and the work that has to be done.

am ende von obamas auftritt, schrieben er und jimmy fallon gemeinsam thank-you-notes. das ist einer meiner lieblingsteile der sendung und auch diesmal ganz witzig. am ende trug fallon für meinen geschmack aber einen ticken zu dick auf, als er obama, ganz unironisch, in den himmel lobte:
thank you, president obama, for serving our nation with dignity, class, patience, eloquence, optimism and integrity. thus marking the first time, anyone has sincerly said, thanks obama.
aber OK. jimmy fallon darf das.
nach obama trat madonna auf und sang, von den roots begleitet, borderline. ich fands schrecklich und mir fiel auf, dass madonna auf mich wirkt, wie eine weibliche version von karl lagerfeld. witzig fand ich, dass madonna sich am ende ihres auftritts auf den boden fallen liess.
gewölbe aus unbewehrtem kalkstein

die „block research group“ der ETH-zürich hat in venedig, auf der architekturbiennale, ein gewölbe gebaut, das aus sandsteinblöcken besteht, die einfach aneinander gefügt sind — ohne kleber, mörtel oder irgendwelche befestigungsmechanismen oder bewehrung. ich habe das projekt zuerst in der wired gesehen, aber es gibt bei der ETH auch eine deutschsprachige pressemitteilung und einen englischen factsheet zum projekt.
ich habe oft probleme mit moderner, computergestützter architektur, weil sie sich oft vom baumaterial entfernt und materie in (eigentlich) unmögliche formen zwängt. computergestützt können sich architekten jede beliebige form aus dem hintern ziehen und dann computergestützt umsetzen. das sieht dann oft beeindruckend aus, wenn die schwerkraft und die physik (scheinbar) ausser kraft gesetzt sind. ich mag frank gehrys bauten, die er sich scheinbar oft mit computerhilfe aus dem hintern zieht meist nicht. das guggenheim-museum in bilbao von gehry, mag ich zum beispiel nur so halb. um die vermeintlich leichten aussenformen des museums hinzubekommen, musste gehry komplizierte stahlkonstruktionen bauen, die das ganze zusammenhalten. wenn ich solche blder sehe, habe ich das gefühl, dass gehry hier gebogen und gedrückt hat, bis es passt. leicht, natürlich oder materialgerecht ist da nichts — es soll nur so wirken. im grund ist das eine mogelpakung.
das ETH-gewölbe aus unbewehrtem kalkstein hingegen fühlt sich materialgerecht an. zwar wurden die kalksteine gewaltsam aus der erde geschnitten und anschliessend mit brutalen maschinen zersägt, aber die konstruktion fügt sich der physik, ohne sich ihr zu ergeben. die konstruktion wehrt sich nicht gegen die schwerkraft, wie viele von gehrys bauten, sie spielt mit der schwerkraft, so wie wir es bei jedem schritt tun, den wir gehen. gehen, habe ich mal gelesen und danach auch beobachtet, ist eigentlich kontrolliertes, rhytmisches fallen. wir ergeben uns kurz der schwerkraft, fangen uns dann und kommen so voran. ein spiel mit der schwerkraft, wie das ballspielen.
wie kompliziert die konstruktion ist, sieht man ansatzweise in diesem promotionsvideo der ETH-projektgruppe.
auch wenn die konstruktion an sich kompliziert ist, das ergebnis wirkt leicht, auch wenn es 16 tonnen wiegt. ich bin jedenfalls sehr beindruckt von dem ding und der ausführung.

„werkstatt für porzellan“ in der lüderitzstrasse im #wedding

„werkstatt für porzellan“ in der lüderitzstrasse im #wedding







