
hühnerfrikassee, ungefähr nach tim mälzer.
peaky blinders staffel 2

für die die erste staffel peaky blinders brauchte ich mehr oder weniger ein wochenende, für die zweite knapp ne woche. hauptsächlich, weil in den letzten 6 tagen kein wochenende stattfand. peaky blinders bietet, für meinen geschmack, ziemlich perfektes fernsehen. die kulissen und requisiten sind mutmasslich historisch akurat und sehr ansehnlich, auch wenn nach wie vor die nebelmaschinen für meinen geschmack ein bisschen zu stark eingesetzt wurden. die handlung ist wieder geschickt verschachtelt und nur in ansätzen vorhersehbar und schauspielerisch ist die zweite staffel nochmal einen ticken besser, als die erste.
nachdem thomas shelby in der ersten staffel die geschäfte der familie konsolidiert und profitabel gemacht hat, geht es, im haupthandlungsstrang der zweiten staffel, um die expansion der peaky blinders von birmingham nach london. dieser lose auf realen historischen ereignissen beruhende handlungsrahmen, erlaubt den serienmachern gleich zwei neue megabösewichter einzuführen. der eine, charles sabini, ist ein gangster mit italienischen wurzeln, der wunderbar irre von noah taylor gespielt wird. an der anderen, neu eingeführten gangsterfigur alfie solomons, fiel mir von anfang an die faszinierende, schnoddrig nuschelnde stimme auf. vom ersten auftritt an, war ich fasziniert von der figur und notierte mir, unbedingt nachzusehen, wer diesen alfie spielt. erstaunlicherweise heisst der schauspieler tom hardy, der vor ein paar jahren bane in the dark knight rises spielte und kürzlich mad max.

auch sam neill ist in dieser staffel wieder dabei, allerdings um einiges dunkler und sadistischer, als noch in der ersten staffel. die dimensionen seines rachefeldzuges, nehmen schon fast tarantionoeque züge an, mit dem entscheidenden unterschied, dass es schwerfällt irgendeine art von sympathie für den, mittlerweile vom inspektor zum major beförderten chester campbell zu empfinden.
ich habe mich ja immer gefragt, warum die BBC so viele dramen verfilmt, die im frühen 20. jahrhundert spielen. wahrscheinlich waren die requisiten und kulissen aus dem frühen jahren des letzten jahrhunderts so teuer, dass sie jetzt für jede sechste BBC-dramaserie benutzt werden müssen, um sich bezahlt zu machen. andererseits erfreut sich die periode auch in den USA grosser beliebtheit, beispielsweise im grandiosen the knick.
der wahrscheinlichere grund ist wohl, dass das frühe 20. jahrhundert hervorragend dafür eignet, handlungsrahmen wie im western-genre zu schaffen und gleichzeitig eine gewisse vertrautheit beizubehalten. das frühe 20. jahrhundert ist uns gleichzeitig fremd und vertraut, seine spuren lassen sich noch überall in europa finden — ganz besonders in gross-britanien. so ein setting, in der nicht all zu fernen vergangenheit, erlaubt das distanzierte, aber nicht ganz exotische ausloten der klassischen western-themen mann-gegen-mann, duell im sonnenuntergang oder grausame gewalt gegen unschuldige.
so kann man die handlung der staffel mit männlichkeitsritualen, sinnloser gewalt und hahnenkämpfen füllen, ohne völlig aus der zeit gefallen zu wirken. gleichzeitig kann man den eindruck von zeitgemässheit einfliessen lassen, indem man hin und wieder am rande die eine oder andere weibliche rolle ausleuchtet oder gelegentlich weibliche perspektiven einimpft und polly grey sätze wie diesen sagen lässt:
das soll jetzt gar nicht so negativ klingen, peaky blinders geht mit seinen weiblichen rollen durchaus bedacht um und ich hatte durchaus das gefühl, dass die serie die schreienden ungerechtigkeiten, grausamkeiten und männlichen dominanzrituale, die frauen damals™ erleiden mussten, anprangert. aber nichts desto trotz, muss man sie am bildschirm ertragen.
immerhin, die ungerechtigkeit, die damals übliche willkürliche gewalt, bekommen nicht nur frauen zu spüren, sondern alle, die nicht das glück haben in eine höhere klasse geboren zu sein oder für ihren schutz bezahlen können. die dargestellten verhältnisse in den britischen gefängnissen des frühen 20. jahrhunderts gleichen denen, die wir aus game of thrones kennen, die polizei-wilkür scheint beinahe grenzenlos und selbst der noch-nicht-premierminister winston churchill wird als intriganter, mordender schattenbösewicht dargestellt.
apropos churchill; wurde der noch in der ersten staffel von andy nyman dargestellt, wird er in der zweiten staffel, viel besser und schlabbriger, von richard mccabe gespielt. eine andere rolle, deren schauspielerin nicht wechselte, machte beim wechsel in die zweite staffel eine erstaunliche wende durch. wurde grace burgess (gespielt von annabelle wallis), in der ersten staffel noch als starke, furchtlose, unabhängige frau dargestellt, wirkt sie in der zweiten staffel plötzlich unsicher, ängstlich und devot und wird eigentlich nur noch als spielball beim pimmelfechten zwischen shelby und campell gezeigt. aber grace burgess verliert in der zweiten staffel nicht nur ihre furchlosigkeit und unabhängigkeit, sondern auch ihre markante nase. das wiederum liegt nicht an den showrunnern, sondern an der schauspielerin, die offenbar mit der ausprägung ihrer nase unzufrieden war. rechts habe ich das profil der staffel-eins-grace durchgepaust, links das der staffel zwei.

ich bin ja eher ein freund von markanten nasen. so gefiel mir nicole kidman mit ihrer prothetischen virginia-woolf-nase in the hours viel besser als die original nicole kidman. für eine weile schien die nase auch nicole kidman sehr gut zu gefallen: mit ihr erkannten sie die paparazzi nicht mehr.
tatsächlich ist auch grace burgess in der zweiten staffel fast nicht mehr zu erkennen. aber einen vorteil hat ihre neue, zu liebliche und perfekte neue nase: sie wirkt nicht mehr wie eine besucherin aus dem 21. jahrhundert.
ich rege mich ja neuerdings ständig über das handlungsmuster von james-bond-filmen auf. selbst das anständig gemachte the night manager wollte sich im finale nicht von diesem ausgelutschten, nullachtfünfzehn-vorgehen lösen, in dem der held, nach einigen rückschlägen, schlussendlich mit fortüne und einem ausgefeilten, hellseherischen mega-plan, den bösewichtern und all ihre besitztümer in die luft jagd. peaky blinders läuft im finale auch auf diesem weg entlang, rettet die glaubwürdigkeit aber dadurch, dass das finale eben nicht so glatt läuft wie uns das in agentenfilmen gerne vorgespielt wird. zumal thomas shelbys plan ausgefeilt und raffiniert ist, aber eben nicht überkomplex und damit unglaubwürdig.
die hinleitung zur dritten staffel, deren aussrahlung im mai beginnt, fand ich auch gelungen, vor allem, weil sie ohne cliffhanger oder überflüssigen spannungsschnörkel auskam. trotzdem zeigt der trailer, dass es in der dritten staffel bestimmt nicht langweilig wird. ich freue mich sehr darauf.
die zweite staffel peaky blinders gibt es (noch?) nicht ab mai auf netflix, allerdings auf sky online und watchever. wegen der teilweise wilden akzente, musste ich die staffel grösstenteils mit untertiteln ansehen, ich kann aber genau deshalb nur raten, die serie im englischen original anzusehen. allein wegen des (mutmasslich) unübersetzbaren irisch von sam neill und dem faszinierendem genuschel von tom hardy, lohnt sich das.
(die bilder stammen grösstenteils von der peaky-blinders-facebookseite)
prince

was peter breuer hier über prince schreibt, insbesondere im ersten absatz, über musik, kann ich sehr gut nachvollziehen:
Popmusik fängt an, wenn das Verlieben beginnt. Das ist Teil der menschlichen DNA. Die Bands oder Musiker, für die man sich in dieser Zeit entscheidet, sind wie die erste unglückliche Liebe, der erste Kuss und der erste Sex – Vergessen unmöglich. Man kann vieles irgendwie mögen, aber dieser Flash, schon nach drei Takten zu wissen, dass diese Geschichte jetzt etwas Ernstes wird, ist ein Moment, der mit den Jahren leider seltener wird. Ob die Musiker, die diese Takte spielen, mit 27 sterben oder mit 57, ist egal, sie werden ohnehin für immer 27 bleiben. Prince starb gestern mit 27 Jahren und über 30 Jahre nach dem ersten Kuss.
können wir uns wahrscheinlich im ersten absatz alle als musikopfer rezipienten von musik identifizieren, werden die folgenden vier absätze, die er schreibt, prince selbst und seinem wirken sehr gerecht.
aber es ist natürlich alles noch viel komplizierter. denn wirklich gute musiker sterben im laufe ihres lebens mehrfach, weniger gute seltener. prince war, als ich (zum beispiel) parade zu lieben begann, schon lange weitergezogen, zu neuen ufern. so eine musikalische phase fühlt sich aus der perspektive des musiker wahrscheinlich an, wie eine häutung. der häutungsprozess ist langwierig und anstrengend, aber am ende bleibt totes gewebe.
dieses tote gewebe ist, was wir als fans bewundern. dank moderner technik ist es millionenfach reproduzierbar, oft ist es wunderschön, edel und im besten fall können wir es jahrzehntelang nutzen, um schöne gefühle in uns hervorzurufen. der musiker, der es produziert hat, ist längst gewachsen (oder geschrumpft) und mit der nächsten häutung beschäftigt.
mit der abgelegten haut beschäftigen wir uns teilweise sehr intensiv, kennen jede einzelne schuppe und verwechseln sie oft mit dem- oder derjenigen, die sie vor vielen jahren abgelegt hat. manche musiker beherrschen das häuten sehr gut, und produzieren ständig neue häute, die uns immer wieder erneut begeistern können. andere beherrschen das weniger gut und versuchen jahrelang in ihre alten häute zurückzukriechen oder sind enttäuscht, dass ihre neu abgelegten häute niemanden mehr zu begeistern vermögen.
musik ist ein spiel mit dem leben und dem tod — oder weniger dramatisch, ein hit, ein volltreffer, kann hauptgewinn und höchststrafe zugleich sein. wenn man sich von aufmerksamkeit oder applaus ernährt, fühlt sich ausbleibende aufmerksamkeit, oder aufmerksamkeit für längst vergangenes und abgelegtes, mutmasslich wie ein dolchstoss an.
oder nochmal anders: der prince, von dem ich fan bin, war schon tot, als prince noch lebte. mit seinem neueren werk, konnte ich nichts anfangen, auch wenn ich es mehrfach probiert habe. ausserhalb meiner subjektiven wahrnehmungsblase, war prince aber (natürlich) alles andere als tot, sondern quicklebendig und aktiv. und dass es, um das zu bemerken, des echten, endgültigem, grausam unerbitterlichen todes bedurfte, macht mich jetzt doppelt traurig und erinnert mich daran, wie wichtig es ist, zuneigung, freundschaft, liebe und beziehungen vor dem tod zu leben; wie wichtig es wäre, hin und wieder an die vielen menschen in meinem leben zu denken, die ich vergessen oder aus den augen verloren habe. es sollte eigentlich nicht der tod sein, der uns an unsere lieben, die lebenden oder unsere leidenschaften erinnert. aber, das muss man dem tod lassen, er funktioniert da in seiner unerbitterlichkeit, ziemlich gut.
Schöner Schaum

Nach der ersten Republica im Jahr 2007, prophezeihte Martin Schöb in der FAZ der Republica (und Blogs allgemein) eine düstere Zukunft: sie würden konsequent „unterhalb der Aufmerksamkeitsschwelle“ all jener bleiben, die „ihr Leben nicht im Netz verbringen“. Ausserdem würden „meinungsführende Blogs“ ohne die „Bezugsgröße Print“ zusammenfallen, wie ein „Heißluftballon ohne Flamme“.
Neun Jahre später zeigt sich, dass Schöb gleichzeitig recht hatte und fürchterlich daneben lag. Tatsächlich sind viele der „meinungsführenden Blogs“, um die sich die Republica 2007 kristallisierte, in sich zusammengefallen, aber ebenso bröckelt die „Bezugsgröße Print“. Was aber überhaupt nicht bröckelt oder unter Aufmerksamkeitsdefiziten leidet, ist die Republica, sie ist selber zu einer Bezugsgröße geworden und brennt auf höchster Flamme. Waren es 2007 noch 600 bis 700 Teilnehmende, kamen 2015 bereits 7000 Internetnutzer, zehn Prozent davon übrigens als akkreditierte Journalisten und Journalistinnen. Dieses Jahr werden nochmal rund 1000 Menschen mehr erwartet.
Die Republica war von Anfang an eine Gesellschaftskonferenz, auch wenn sie zunächst als nerdige Bloggerversammlung wahrgenommen wurde. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Menschen, die mit dem digitalen Wandel in Berührung kamen, und sprachen aus unterschiedlichsten Perspektiven darüber, wie das Netz Ihr Leben beeinflusst. So spricht der Mathematiker und Wirtschaftsphilosoph Gunter Dueck dieses Jahr schon zum vierten mal darüber, wie der digitale Wandel die Arbeitswelt umkrempelt. 2012 sprach der Regierungssprecher Steffen Seibert darüber, wie das Netz die Regierungsarbeit beeinflusst, der ausgebildete Telefonseelsorger und Aktivist Raúl Krauthausen erzählte im gleichen Jahr, wie er das Netz nutzt, um für gleichbrechtigte Teilhabe zu kämpfen und die Bloggerin und Autorin Anne Wizorek beschrieb im Jahr darauf, wie das Netz und Hashtags den Feminismus verändern.
Über das Leben im Netz, die Arbeitswelt, den digitalen und gesellschaftlichen Wandel, Teilhabe und Gerechitgkeit zu reden, galt vor neun Jahren noch als skandalös selbstreferenziell. Natürlich sind die Themen der Republica nach wie vor selbstreferenziell, aber mittlerweile ist das Themenspektrum der Republica so stark aufgefächert, dass selbst Journalisten, Politiker oder Unternehmer Themen finden, die sie verstehen oder die sie interessieren. Sobald man sich für ein Thema interessiert oder davon betroffen ist, stört Selbstreferenzialität bekanntlich nicht mehr.
Dass der Vorwurf der Selbstreferenzialität mittlerweile überwunden ist, nimmt die Republica in diesem Jahr zum Anlass, sie zum offiziellen Motto zu machen. Auf ihrer Website kündigt die Republica gemeinsames „Zurückblicken und Reflektieren“ an und will allen Gästen „dankend den Spiegel“ reichen: „Du bist die re:publica. TEN ist NET.“
Bei oberflächlicher Betrachtung erschliesst es sich vielleicht nicht direkt, aber die Welt — und das Netz ganz besonders — besteht aus Menschen, die sich in vielen verschiedenen (Filter-) Blasen zusammenballen. Normalerweise ist der Austausch zwischen diesen Blasen eingeschränkt, aber einmal im Jahr, wenn Repräsentanten unzähliger Blasen sich in Berlin treffen, bilden sie einen wunderbaren Schaumteppich, der die Republica erst interessant macht.
Dieser Republica-Schaum ist wie das Netz: da ist alles drin, Interessantes, weniger Interessantes, Relevantes und Irrelevantes, Angenehmes und Abstossendes. Der Witz ist, dass man sich das Richtige rauspickt oder besser: einfach reinspringt. Oder noch besser: einfach auf den Hof stellen, Bier trinken und abwarten was passiert. Funktioniert immer. Auf der Republica, im Netz und im Rest der Welt.
der artikel erscheint parallel (gekürzt und redigiert) in der aktuellen-ausgabe (09/16) der tip berlin, die dafür auch ein honorar gezahlt hat — deshalb enthält der artikel grossbuchstaben. den (schönen) titel hat sich der tip-redakteur erik heier ausgedacht.
wie alle meine artikel, steht auch dieser artikel unter einer cc-lizenz (CC BY-SA 3.0) und kann damit auch von anderen verwendet werden.
in den letzten 14 jahren hat sich nicht viel verändert an der art wie ich blogge. das sieht man an diesem heute genau 14 jahre alten artikel: wirres.net/article/articleview/29/1/6/
danke für den hinweis an @hackr.
(ein 14 jahre alter artikel als facebook #instantarticle? jep funktioniert.)

mein programm für die #rpTEN

ich habe mir aus dem offiziellen programm die veranstaltungen herausgepickt, die ich unbedingt ansehen möchte. die veranstaltungen habe ich in einem google-kalender (html-, ics-version) gelegt.
HEATHER ARMSTRONG
→ The Courage of Compassion: Transforming Your Experience With Criticism
dooce lese ich zwar nicht allzu viel, aber es gehört schon seit vielen jahren zu meinen lieblingsblogs. egal über was sie redet, ich will das sehen.
SARAH WILLIAMS
auch egal über was sie redet, architektinnen und städteplanerinnen höre ich fast immer sehr, sehr gerne zu. andererseits, eine zeile text zur keynote, wäre nicht schlecht gewesen. aber wenn die keynote-ankündigung keine beschreibung enthält, ist das ein zeichen, dass das rpTEN organisationsteam diese speakerin unbedingt haben wollte und so vielversprechend findet, dass sie sich an keine regeln halten muss.
MORITZ METZ
→ Fliegende Computer und ihre tollkühnen Piloten
moritz metz kann ich stundenlang zuhören, ausser im radio, wo er arbeitet (weil ich kein radio höre). aber wenn er auf der republica spricht, möchte ich ihn hören, zumal er sehr schöne vorträge hält und zeigt.
SASCHA LOBO
er hat ein jahr pause gemacht und ich bin sicher, diesmal werden wir kein zeuge technischer pannen, sondern zeugen steiler thesen und guter unterhaltung.
JULIA REDA
→ Ending geoblocking: This content really ought to be available in your country
langweiliges thema, aber das ist die spezialität von julia reda, langweilige themen verständlich, spannend und nachvollziehbar aufzuarbeiten. so macht sie das jedenfalls in ihrem blog. julia reda ist piratin und ein guter grund, zur europaparlamentswahl nochmal zu erwägen piraten zu wählen, wenn sie bis dahin nicht die partei gewechselt hat.
JOERG HEIDRICH
→ Was tun gegen den Hass im Netz?
joerg heidrich ist justiziar des heise-verlags und sein vortrag wird möglicherweise sehr formal-juristisch, aber wenn das zu schlimm wird, kann ich ja immer noch rausgehen und mich auf den hof stellen.
GUNTER DUECK
weder mit dem titel noch der kurzthese kann ich etwas anfangen, aber auch wenn gunter dueck jedes jahr über das gleiche redet (die dummheit der menschen), kann es passieren, dass ich hin und wieder doch interessiert zuhöre. auch wenn das in den letzten zwei jahren nicht passiert ist.
THORSTEN SCHRÖDER, FRANK RIEGER
→ Ad-Wars – Ausflug in die Realität der Online-Werbung
das thema ist eigentlich durch, aber dieser satz in der kurzthese vermag meine neugier dann doch (ganz milde) zu wecken: „Wir berichten aus der Perspektive des technisch sensibilisierten Klickviehs und haben vielleicht den Ansatz einer verbraucherfreundlichen Alternative im Gepäck.“
FRIEDEMANN KARIG
→ Die pubertäre Gesellschaft und das Netz
mit der themanwahl zeigt friedemann karig wieder einmal, dass er das gras wachsen hört und behandelt den megatrend, der in den letzten neun jahren durch die republica gejagt wurde: wie verändert das netz die gesellschaft? aber weil friedemann karig ein begnadeter vortrags-vorbereiter ist, wird das nicht nur unterhaltsam, sondern auch erkenntnisreich.
PATRICIA CAMMARATA, NICOLAS SEMAK, PHILIP BANSE
→ Netz-Publizisten im Gesprach
wenn philip banse zum gespräch lädt, passieren oft magische dinge: man findet plötzlich leute, die man vorher nicht oder kaum kannte, ganz toll und interessant. philip banse kann sehr gut fragen stellen und auf den republica-bühnen ganz besonders.
LAURIE PENNY
→ Change The Story, Change The World
ein thema, das friedemann karig bereits vor zwei jahren behandelt hat, das aber so zentral und wichtig ist, dass man dazu gut und gerne 200 vorträge halten oder sehen kann: wie verändern narrative die welt?
RUTH DANIEL
vorträge über kunst können ganz schlimm in die hose gehen oder super-spannend sein. ich guck mir diesen vortrag an, um danach sagen zu können, ob dieser vortrag in die hose ging oder super-spannend war.
SASCHA STOLTENOW, MIRIAM SEYFFARTH, THOMAS WIEGOLD
→ Terror Ernst nehmen, Terroristen auslachen
super thema, guter vortragstitel, tolle vortragende, die mehrfach gezeigt haben, dass sie ihr handwerk und thema beherrschen. kann ich mir leider nicht ansehen, weil ich mir journelle ansehen werde, die im gleichen zeitraum spricht.
JOURNELLE
→ Das Internet hat mich dick gemacht
ich empfehle (und sehe) diesen vortrag nicht nur aus nepotismus: ich bin der festen überzeugung, dieser vortrag wird sehr unterhaltsam und augenöffnend. aus der vortragsbeschreibung:
Oft fragte ich mich, woher die gesellschaftliche Obsession mit Diäten, Fitness und Gesundheit kommt. Und ob uns ein schlankerer Körper, eine Entgiftung mit grünen Säften und ein Runtastic-Lauf wirklich zufriedener macht.
Aber um mich herum wurde diätet, gesportelt und selbstoptimiert. Meine Zweifel mussten falsch sein, es können sich ja nicht alle irren.
Dann stieß ich im Internet auf Menschen, die wie ich hinterfragten, warum eine sehr eng definiere Körpermasse als erstrebenswert und ideal festgelegt wurde. Und die versuchen - häufig begleitet von wüsten Beschimpfungen -, die Mythen um unseren absurden Körper- und Gesundheitskult zu entlarven.
KATHRIN PASSIG
→ Clash of Cultures – Bewegungen und formale Organisationen
kathrin passig schaue ich mir auch an, wenn sie mit mehreren auf der bühne steht und wenn das vortragsthema sich staubtrocken anhört.
RANDALL MUNROE
→ Thing Explainer: Complicated Stuff in Simple Words
ich fürchte, der vortrag wird ein bisschen zur werbeveranstaltung zu randall munroes neuerem buch. aber das macht nichts, weil randall munroe ist grandios, auf sehr vielen ebenen. und ich vermute, der saal wird noch einen ticken voller als bei sascha lobo werden.
THOMAS FISCHER
→ Strafrecht, Wahrheit und Kommunikation
gelegentlich lese ich die kolumne von thomas fischer in der zeit und gelegentlich gefällt sie mir auch. ich bin sicher, der vortrag wird nicht langweilig.
ALINA FICHTER, MORGAN WANDELL
→ In Creative Control: A Conversation with Morgan Wandell
letztes jahr hat alina fichter reed hastings von netflix auf der bühne 1 interviewt. dieses jahr kommt amazons „Head of Drama Development“ morgan wandell dran. dürfte interessant werden und will ich auf keinen fall verpassen. ich hoffe an der bühne 5 wirds im zuschauerraum nicht zu eng. ich fürchte aber doch.
BERNHARD PÖRKSEN
→ Viral! Die Macht des Storytelling
ich mag den professoralen ton von pörksen nicht, aber was er sagt ist manchmal nicht dumm, im gegenteil. deshalb werde ich mir das dieses jahr wieder antun.
FRIEDRICH LIECHTENSTEIN
→ Film and TV Made in Germany – Meet the Teams
ich mag friedrich liechtenstein sehr — und deutsche filme und deutsches fernsehen weniger. aber anschauen kann man sich das ja mal, auch wenn mattias schweighöfer (und andere) mit auf der bühne sitzen.
irgendwann am ende der republica gibt’s auch ein liechtenstein-konzert. mal schauen, ob ich so lange ausharren werde.
JOHANNES KORTEN
→ Das Netz ist ein guter Ort, wenn wir es gemeinsam dazu machen
die schlussthese meines #rp11 vortrags lautete: zukunft ist was wir aus der gegenwart machen. das gilt nicht nur für die zukunft, sondern auch für das wohlbefinden aller.
MICHAEL SEEMANN
→ Netzinnenpolitik – Grundzüge einer Politik der Plattformgesellschaft
michael seemann ist einer der besten netz-theoretiker die ich kenne. ich kenne allerdings nicht viele netztheoretiker. ich möchte diesen vortrag nicht verpassen, aber sollte ich es tun, werde ich ihn als videoaufzeichnung oder in der verschriftlichten version ansehen.
better call saul s02e10 (klick)

nach 20 folgen better call saul ist klar, dass die serie auf ein paar jahre laufzeit angelegt ist. nach der ersten folge war mir bereits klar, dass vince gilligan (und seine autoren) keine eile haben, die geschichte voranzutreiben, im gegenteil, ich habe auch jetzt, nach dem staffelfinale, das gefühlt, dass gilligan und die autoren das publikum mit dieser extrem ruhigen erzählart vor sich her treiben.
ich habe den fehler gemacht, zu antizipieren, dass in dieser staffel furchtbare dinge passieren würden, noch in der vorletzten folge habe ich erwartet, dass wir zum finale erleben, wie ein „alter bekannter“ im rollstuhl landen würde und das chuck sich von jimmy’s manipulationen nicht mehr erholen würde. ich lag mit beiden erwartungen daneben. die serie plätschaert einfach am alltag entlang. vor allem, sie plätschert an einem alltag entlang, wie wir ihn alle (mehr oder weniger) kennen. der witz ist, dass genau das enorm viel spass beim zusehen macht: die erwartung, dass etwas passieren könnte und dann, am ende jeder folge die einsicht, dass zwar etwas passiert ist, aber nicht mal ansatzweise so drastisch wie wir uns das in unserer phantasie ausgemalt haben.
selbst der handlungsstrang mit mike, in dem tatsächlich ständig etwas passiert und der sich und seine familie — zu recht — ständig bedroht sieht, passiert nichts, also zumidnest nicht so, wie wir es erwartet und befürchtet haben.

better call saul ist ein bisschen so wie meine fenster in den letzten 20 jahren, bevor ich mit der beifahrerin zusammengezogen bin. die habe ich so gut wie nie geputzt. und wenn ich sie dann doch mal geputzt habe, sass ich tagelang davor und wunderte und freute mich, wie toll die sicht plötzlich war. nur: passiert ist nichts. die fenster haben sich nicht grossartig verändert, sie sind weiterhin nur fenster. aber trotzdem freue ich mich durch sie zu sehen, so wie ich mich freue, jede einzelne folge better call saul zu gucken.
mit dem weg von jimmy mcgill zu saul goodman können in diesem tempo sicher noch zwei oder drei staffeln gefüllt werden, vielleicht auch mehr. allerdings dürfte es dann in 8 jahren schwer werden, mike ehrmantraut dann noch jünger als in breaking bad wirken zu lassen. das wirkt jetzt schon teilweise nicht ganz leicht. auch der weg von mike zu gus frings zweiten mann, könnte in diesem tempo noch einige staffeln füllen.
und darauf freue ich mich.
(übersicht über alle folgen der zweiten staffel, better call saul läuft bei netflix)
nachtrag 23.04.2016: phelim o’neill zeigt sich im guardian schwer beeindruckt von better call saul:
It’s very much the Jimmy and Chuck show, and their brotherly dynamic is one of the most complex television has offered. It’s increasingly easy to see their story from both sides, and harder to settle on only one, as their past is slowly revealed.
links vom 19.04.2016
nytimes.com: The Fight to Free the Nipple #
die new york times hat sich in einem mittelkurzen video dem kampf um die befreiung der brustwarze angenommen. gut gemacht und auch witzig, dass man am anfang darauf hingewiesen wird, dass das video weibliche brustwarzen enthielte. unter dem eigentlichen video ist noch ein zweites, dass keine brustwarzen enthält und einen tätowierer portraitiert, der brustwarzen rekonstruiert.
uebermedien.de: Ein Nachrichten-Perpetuum-Mobile mit Empörungsantrieb #
ich glaube jetzt ist wirklich alles gesagt, zu böhmermann. ich glaube dieser text von stefan niggemeier ist für mich der innere schlussstrich zu diesem thema. abgesehen davon ist das echter, brillianter, ganz grandioser, purer niggemeier. das ist die art text, weshalb wir alle so gerne für übermedien bezahlen. aber dieser text ist auch ohne abo zu lesen.
hannes-schrader.de: Die Frau in Hitlers Badewanne #
hannes schrader über eine ausstellung der fotografin lee miller im martin-gropius-bau:
Ich hatte vorher noch nie was von Miller gehört und war beeindruckt von diesem Lebensweg in Fotos: Von surrealistischen Aufnahmen aus Paris und Kairo, über Modefotografien in London zu den Gefangenen in Dachau und Buchenwald, bis hin zu Hitlers Badewanne. Ein Besuch lohnt sich. Die Ausstellung läuft noch bis zum 12. Juni und kostet sieben Euro (ermäßigt fünf).
netzpolitik.org: EU Internet Forum: Anbieter sollen „freiwillig“ das Netz filtern #
artikel wie dieser sind der grund, warum ich einen dauerauftrag eingerichtet habe, um netzpolitik.org zu unterstützen.
Seit Zensursula hat man auf deutscher und auf europäischer Ebene anscheinend dazugelernt: Durch öffentlich-private Partnerschaften regelt man das mit dem Sperren und Löschen sehr viel effizienter, indem man den Rechtsstaat umgeht – Gesetze erregen viel zu viel Aufsehen, dauern zu lange und machen einem danach einen enormen Verwaltungsaufwand.
Wer braucht schon Internetsperren wenn es Nutzungsbedingungen gibt?
ctrl-verlust.net: Informationelle Selbstzertrümmerung #
sehr guter grundsatztext zum datenschutz und der idee der informationellen selbstbestimmung von michael seemann.
ruhrbarone.de: Frei.Wild mahnt Ruhrbarone ab – Gericht entscheidet #
sehr witzig, wie sensibel manche „rocker“ sind. naja, eigentlich nicht witzig, aber was stefan laurin auf die abmahnung von frei-wild geantwortet hat, ist dann doch witzig. siehe auch nerdcore.
serienjunkies.de: Mr. Robot: Erster Teaser-Trailer zur 2. Staffel #
ich fand mr. robot eine der besten neuen serien des letzten jahres (kann man bei amazon prime gucken ). keine ahnung ob die zweite staffel das niveau halten kann, ich bin gespannt.
zeit.de: Elektromobilität: Warum Tesla die Autobauer das Fürchten lehrt #
etwas euphorischer text zu tesla, an dem ich allerdings nichst falsches finden kann.
zeit.de: Superfood: Iss doch schön hier! #
dirk gieselmann:
Hier in Berlin-Mitte habe ich, auch wenn ich nicht, wie jetzt, als Restaurantkritiker unterwegs bin, ständig Angst, dass mir Maxim Biller auf seinem Manufactum-Fahrrad plötzlich den Weg abschneidet und mich aus diesem Stadtteil herausredigiert, weil ich auf uninteressante Weise nicht gut aussehe.
im anreisser des texts schreibt das zeitmagazin, dass es seinen hässlisten autor zum restauranttest nach berlin mitte geschickt habe. der trick ist eigentlich von mir, nach meiner ersten abmahnung, wahrscheinlich auch schon davor, habe ich gerne mich selbst als arschloch bezeichnet, um nicht abgemahnt zu werden. denn jemanden „arschloch“ oder „unfähigen deppen“ zu nennen, galt schon lange vor böhmermann als unzulässige schmähkritik, die teure abmahnungen — oder noch schlimmer, wütende emails zur folge hatte.
der text selbst ist trotz der ritualisierten selbstherabsetzung und absatzweise wiederholten mitte- und hippster-bashings im detail tatsächlich stellenweise ganz witzig.
viertel-vor.com: Warum machst du Schluss mit Monkey Gin, Christoph Keller? #
portrait des hippsterschnapsbrenners christoph keller:
Ich arbeite in einer Welt, in der es um die ständige Verfeinerung des Lebensstils geht. In diesem Luxus-Kulinarik-Metier geht es immer darum, wie man’s noch besser machen – noch exklusiver essen, noch einzigartiger Trinken und noch geschickter vermarkten. Ich gehöre da dazu, das kann ich nicht abstreiten. Aber ich persönlich bin’n Typ: Ich ess‘ abends gern’n Wurschtbrot. Ich muss mich aber ständig mit Sterne-Gastronomie und der endlosen Verfeinerung der Welt auseinandersetzen. Und sich dabei dann immer wieder mit der Frage zu befassen: Wie können wir immer noch luxuriöser leben – das ist meines Erachtens geisteskrank.
blogs.faz.net/bierblog: Wie verändert sich der Biergeschmack? #
alles was man zu bier wissen muss, in einem sehr nerdigen interview mit einem neunzigjährigen.
nytimes.com: The Water in Your Glass Might Be Older Than the Sun #
klassischer fall von: es reicht die überschrift zu lesen. aber was für ne überschrift!
boingboing.net: Infinite Trump #

the good wife s07e19 (landing)

sehr schön komplizierte folge, mit zweieinhalb handlungssträngen. peter florick droht wieder dahin zu gehen, woher er in der ersten staffel kam, diane und kurt schlagen sich beim knutschen fast einen zahn aus und alicia und lucca spielen die NSA und den kanadischen CSE gegeneinander aus um einen ex-NSA whistleblower/verräter kanadisches asyl zu besorgen.
abgesehen davon, dass diane und kurt in ihrem handlungstrang die ganze zeit turteln, will kurt auch seinen laden verkaufen. diane übernimmt die verhandlungen und wird zwischendurch ein bisschen unwirsch, gereizt und eifersüchtig auf die gutaussehende ex-studentin von kurt.
dabei entsteht die lieblingsszene dieser folge, als diane den preis hochzutreiben versucht, wählt sie die worte:
„but unless you can increase your offer, you can go and …“
nach dem „and“ formt diane gerade noch ein offensichtliches „fu“ mit ihren lippen, und dann schnitt.

ich fand das sehr sehr witzig und die technik steht in dieser serie in einer alten tradition. das auf HBO unproblematische „fuck“ wurde in der CBS-serie the good wife alle paar folgen mal gesagt, aber immer von nebengeräuschen übertönt. die schnitttechnik war mir bisher noch nicht aufgefallen. ich finde das auch deshalb so lustig, weil dem fuck damit eigentlich die doppelt oder dreifache aufmerksamkeit zukommt, die ihm zukommen würde, wenn es einfach so dahergesagt wurde. es ist ein bisschen so, wie bei jimmy kimmels grandioses unnecessary-censorship-reihe
der rest der folge war unterhaltsam und teilweise arg bedeutungsschwer. peter sagt zu alicia: „so we’re right back whre we started.“ und jason fragt alicia mehrfach — noch ne stufe bedeutungsschwangerer — „what do you want, alicia?“
bedeutungsschwanger hin oder her, die frage gefällt mir, es ist sogar eine meiner lieblingsfragen: „was willst du eigentlich?“ sollte man sich, anderen, allen eigentlich viel öfter, nicht nur an serienenden, stellen.
noch drei folgen, dann ist the good wife vorbei und gleichzeitig (auch) wieder da, wo sie vor sieben jahren mal war.
ich glaube so richtig hat „mircrosoft presse“ das mit dem responsive design noch nicht verstanden.
sendungen mit der maus vom 10. und 17. april 2016

letzte woche hab ich vergessen™ die sendung mit der maus zu gucken. also hab ich heute zwei sendungen sehen können. beide hatten ziemlich gute sachgeschichten und beide sendungen kann man sich noch eine oder zwei wochen in der ARD-mediathek oder der seite mit der maus ansehen. der player auf der seite mit der maus, scheint mir aber seit letzter oder vorletzter woche nicht mehr so richtig zu funktionieren. deshalb guck ich jetzt immer in der mediathek.
mir ist heute, beim kochen, was ganz anderes aufgefallen. nämlich, dass das konzept der sendung mit der maus, auch wenn sie fast so alt ist wie ich und seit 1971 produziert wird, keinen vergleich modernen bewegtbildformaten zu scheuen braucht, wie sie heutzutage auf youtube oder anderswo zu finden sind. im gegenteil, ich habe bei manchen formaten eher das gefühl, dass sie idee oder konzepte der sendung mit der maus kopieren oder nachahmen — bewusst oder unabsichtlich.
das konzept nicht weniger youtuber oder youtube-kanäle ist ja, dass da jemand sitzt und sachen erzählt die ihn oder sie interessieren. die zuschauer werden direkt angesprochen, geduzt und die clips sind meist nicht viel länger als die durchschnittliche aufmerksamkeitsspanne reicht. so wie die sachgeschichten in der sendung mit der maus. ich habe jedenfalls immer das gefühl, dass die menschen, die für die sendung arbeiten, sich immer auch für die themen, die sie in den sachgeschichten behandeln, interessieren — oder mindestens grossen spass daran haben, sich wege und mittel auszudenken, die sachen, die man dort sieht, so einfach und nachvollziehbar zu erklären, so dass sie auch von kindern verstanden werden können.
durch die inhalte und das format sind die sachgeschichten der maus eigentlich wie gemacht für youtube, das netz, für die informationsströme auf facebook und twitter. nur dass das konzept mindestens 30 jahre vor youtube erfunden wurde.
ebenfalls vor ein paar wochen, habe ich zum ersten mal gesehen, dass viele der sachgeschichten in der mediathek jetzt bis zum dezember 2099 abrufbar sind. ich finde das ganz hervorragend, einerseits weil ich sie jetzt dauerhaft verlinken kann und weil sie als .mp4-datei in der mediathek liegen, lassen sie sich auch einbetten. wie zum beispiel diese sachgeschichte aus der sendung von heute, in der armin erklärt, wie man spargel anbaut.

in der sendung vom 10. april, erklären christoph biemann und evi seibert, wie man heutzutage milch konserviert, bzw. die relativ neue „länger haltbare frischmilch“ produziert, die nicht so starken kochgeschmack hat wie h-milch. grundsätzlich fand ich das, wie fast immer, sehr gut erklärt (vor allem das homogenisieren), aber mir fehlten auch ein paar informationen. zum beispiel: warum trennt man das fett, bzw. die sahne, und fügt sie später wieder hinzu? wie sieht die milch aus, wenn sie aus den zentrifugen kommt, in denen sie in ihre bestandteile zerlegt wird? wie sehen die filter aus, mit denen auf milchverpackungen geworben wird und die davon reden, dass der keimgehalt mit „besonders schonenden filtrationsverfahren“ reduziert werde?

in der sendung vom 10. april lief zu der sachgeschichte mit der milch auch noch eine sachgeschichte, in der armin erklärt, warum flugzeuge fligen und eine folge kapitän blaubär. hab ich beides nicht geguckt. in der sendung von heute lief neben der spargel-sachgeschichte noch eine ältere folge shaun das schaf, in der timmy einen auftritt als godzilla-schaf hat.
apropos tolle sachgeschichten, über die sachgeschichte über den deichbau, habe ich im januar sehr begeistert geschrieben und dort ist jetzt auch die sachgeschichte selbst eingebettet.
beide sendungen bekommen wegen der tollen sachgeschichten und der einbettbarkeit heute ausnahmsweise mal die volle punktzahl.
peaky blinders s01e03 bis e06 (staffel-fazit)

gleich in der ersten folge hatte ich das gefühl, dass peaky blinders sehr nach sons of anarchy schmeckt. tatsächlich ist das grundmotiv von peaky blinders dem von sons of anarchy ziemlich ähnlich. beide erzählen die geschichte einer brutalen verbrecherbande aus der pespektive der gang. das gibt der erzählung die chance, die charaktere der gang-mitglieder schön auszudifferenzieren. dazu kommt in beiden serien die perspektive eines ermittlers, der versucht die verbrecher zu fall zu bringen.
das läuft dann zwangsläufig auf ein dauerpimmelfechten kräftemessen zwischen den anführern der verbrecher und den ermittlern heraus. das kräftemessen spielt sich nach einem einfachen schema-f ab: nach ein, zwei offenen, teilweise brutalen konfrontationen, fangen die gegenspieler an deals zu machen und sich gegenseitig auszumanövrieren. im laufe dieses prozesses korrumpiert sich der ermittler langsam aber stetig und alle gegenspieler reiten sich, trotz gelegentlicher taktischer erfolge, mehr und mehr in die scheisse.
bei sons of anarchy fand ich das ein paar staffeln lang äusserst spannend, zumal die ermittler von staffel zu staffel wechselten und teilweise grandios besetzt waren. nach einer weile wurde das wiederkehrende muster dann aber langweilig, auch wenn das motiv immer leicht variert wurde. von peaky blinders hab ich jetzt die erste staffel gesehen und bin überhaupt nicht gelangweilt, im gegenteil. einerseits gefallen mir die charaktere hier sehr viel besser. die hauptfigur, der peaky-blinders-anführer thomas shelby, gespielt von cillian murphy, hat gegenüber dem etwas stumpfen SAMCRO-anführer jax teller (enorm dumpf gespielt von charlie hunnam) ein paar entscheidende vorteile: er ist klug, (meistens) kontrolliert und fähig ordentlich zu kommunizieren. das sekundär-motiv von sons of anarchy ist meiner meinung nämlich die unfähigkeit der führungsriege, entscheidende informationen auszutauschen. nicht wenige der katastrophalen ereignisse in sons of anarchy, lassen sich genau darauf zurückführen. bei sons of anarchy war das natürlich weniger ein motiv, als ein dramaturgisches mittel, um die story überhaupt in gang zu halten. peaky blinders bekommt die dramaturgie aber auch ohne diese stütze gut hin. überhaupt, ist sowohl die relativ verschachtelte geschichte, als auch die motivation von thomas shelby, viel nachvollziehbarer.
ich bin ja ein grosser fan von nachvollziehbarkeit. wenn hauptfiguren aus dramaturgischen gründen, schlecht begründete, bescheuerte entscheidungen treffen, sitze ich vor dem bildschirm und schlage mir die stirn wund. nicht so bei peaky blinders. selbst die amourösen elemente der serie bleiben nachvollziehbar, auch wenn sie, wie immer, furchbar kompliziert angelegt sind.
ich kann über diese erste staffel wenig schlechtes sagen. neben dem guten, aber irritierenden, eher inadäquaten soundtrack, haben mich eigentlich nur die etwas eindimensional bespielten kulissen gestört. sowohl die nebelmaschinen, als auch die funkensprüher wurden viel zu dick aufgetragen. ausserdem war einer der hauptspielorte, die stammkneipe der peaky blinders (the garrison) total überbeleuchtet. eher erfreulich fand ich, dass das gewummere der stahlpressen im hintergrund nie aufhörte, auch bei bettszenen lief das gewummere einfach subtil weiter im hintergrund. schauspielerisch kann ich nichts aussetzen, auch nicht am schauspiel von annabelle wallis, die die zweischneidige grace burgess spielt — ausser, dass sie, wie der soundtrack, hoffnungslos aus der zeit gefallen zu sein scheint. sie wirkte auf mich in jeder szene wie eine zeitreisende aus den 90er jahren. nichts an ihr fühlte sich nach den 1920er jahren an, in denen die serie eigentlich spielt.
die erste staffel hat auf rotten tomatoes sehr gute wertungen, die zweite noch bessere. hier meine anmerkungen zur ersten und zur zweiten folge. sehen kann man die erste staffel auf netflix, die zweite leider (noch?) nicht. ich habe die letzten vier folgen beinahe am stück gesehen, was im prinzip ein gutes zeichen sein sollte. kann aber auch daran liegen, dass ich am wochenende ne sturmfreie bude hatte. weil ich so wenig an der serie auszusetzen habe, gebe ich nach ganz leichtem zögern auch die volle punktzahl.
schrankinnendauerbeleuchtung
ich mag ikea-küchen sehr. so sehr, dass mein liebstes weihnachtsgeschenk zweimal eine ikea-küche war, die ich dann mit grosser freude über weihnachten aufgebaut habe, einmal in hamburg und etwas später dann in berlin. an der küchenmontage mag ich vor allem die handwerkliche betätigung, oder genauer, die befriedigung etwas mit eigenen händen aufzubauen und es später dann mit freude zu nutzen. aber auch die küchen selbst sind super. die korpusse, also die reinen kisten, die man an die wand hängt oder auf dem boden aufbockt, sind OK, solide spanplatten, die sauber beschichtet sind und günstig sind. auch sehr OK sind die fronten, also die türen oder bretter, die man vor die schubladen knallt. aber wirklich sehr gut, sind die beschäge, also die scharniere, die schubladenauszüge. die bekommt man kaum besser, selbst wenn man sich eine küche vom schreiner handschreinern lässt.
kürzlich hat ikea das design der küchen angepasst, das neue und das alte system sind nicht ganz kompatibel, aber ein bisschen. vor allem die lochungen, an die man die beschläge schraubt, haben sich verändert, aber die neuen beschläge passen durchaus noch in die alten korpusse, wenn man eine bohrmaschine im haus hat. der grösste vorteil des neuen system ist auf jeden fall, dass die rückwände nicht mehr festgenagelt werden müssen, sondern nur noch hinten eingesteckt werden.
als wir kürzlich bei ikea in der ausstellung waren, habe ich mir wie immer, die küchen angesehen. manchmal bekommt man da ganz gute anregungen, wie man die küchen geschickt montieren kann. damals habe ich zum beispiel in der ausstellung gesehen, dass die hängeschränke ungefähr zweitausend mal besser aussehen, wenn man sie verkleidet und eine schattenfuge bildet.

jetzt, vor ein paar tagen, sah ich im ikea spandau, dass die ausstellungmacher schubladenbeleuchtungen als schrankinnenbeleuchtung umfunktioniert haben. die neuen schubladenbeleuchtungen sind ziemlich pfiffig, weil sie sich im neuen küchensystem magnetisch über den schubladen einklicken kann und sie die schubladen beleuchten, wenn man sie öffnet. schliesst man die schublade, ist die beleuchtung (natürlich aus). in der ausstellung sah das im schrank so aus:

kleiner haken an der sache hier: die schrankeinrichtung ist zurückgesetzt. damit funktioniert der optische türsensor (natürlich) nicht mehr. zur illustration hab ich das mal mit der kamera festgehalten:

und wo ich gerade am meckern bin, kabel kann man auch schöner verlegen, als so:

ähm, uhm, ähh
rené walter hat diese videos gefunden und erklärt auch, wer dahinter steckt (klick).
ich musste bei manchen dieser videos sehr lachen, auch wenn sie lediglich aus ähhs, uhms und ähms bestehen.
peaky blinders s01e02

in dieser folge türmen sich die erfolge für thomas shelby übereinander. sein strategisches geschick scheint sich auszuzahlen, alles was er eine folge lang geplant und vorbereitet hat, geht in dieser folge auf. das ist sehr angenehm zu schauen, und auch wenn wir uns bisher kaum kennen, dieser shelby und ich, freue ich mich mit ihm, dass das alles klappt, auch wenn er ein verbrecher ist. so werden sich die drehbuchautoren das auch gedacht haben.
schon nach zwei folgen bin ich jetzt doch ein grosser fan von cillian murphy geworden, der thomas shelby sehr blauäugig, ruhig und unprätentiös spielt. auch wenn sam neill als inspector campbell in manchen einstellungen wie schulze ohne den anderen schulze aussieht, spielt er so überragend, dass man es nicht merkt, dass er spielt. eins der zentralen ereignisse der folge, ist eine unterhaltung der beiden, von der sich charlie „jax“ hunnam damals gerne eine scheibe hätte abschneiden können.
nicht schlecht, aber etwas irritierend, war der soundtrack dieser folge. an nick caves red right hand als titelmelodie habe ich mich schnell gewöhnt, aber die white stripes passen irgendwie nicht zu den 20er jahren.
diese folge ist bereits die zweite folge, die mit einem pferd aufmacht. irgendwas hat thomas shelby mit pferden, leider habe ich durch pures zusehen, nicht herausfinden können, was das ist. wenn das so weitergeht, schlage ich es im internet nach.
sofortartikel
ich mag die facebook instant articles. jedes mal wenn ich in der facebook-app auf einen klicke, freue ich mich, dass die app nicht erst rödelt, sondern sich der artikel in all seiner pracht ins sichtfeld animiert. vor allem aber fühlen sie sich wirklich gut an; die haptik der instant articles ist überragend, wie bilder laden und sich vergrössern lassen, wie reaktionsschnell scrollen, zoomen oder das zurückwischen sich anfühlen, wie sich vergrösserte bilder oder videos wieder schliessen lassen — aus benutzersicht fühlt sich das grandios an.
jetzt sind die instant articles (endlich) für alle verfügbar, theoretisch zumindest. nachdem man die eigene site mit einem weiteren codeschnipsel beansprucht („claimed“) und freigeschaltet hat, füttert man facebook einen leicht modifizierten RSS-feed (RSS-link) und facebook lädt die artikel. man kann die artikel debuggen, testen und wenn man 50 artikel fehlerfrei hat, zur freigabe an facebook schicken.

die freigabe soll innerhalb von 24 bis 48 stunden erfolgen. meine 48 stunden sind zwar erst heute abend vorbei, aber den freigabeprozess konnte ich in meiner zugriffsstatistik beobachten. er erfolgte wenige stunden nach meinem antrag, irgendwer aus amerika, griff per iphone auf ca. 30 meiner vorbereiteten instant articles zu. seitdem gab es keine zugriffe mehr. ich interpretiere das so:
facebook wartet mit der freigabe der instant articles für alle noch ein paar tage, um dann, mit einem schwung, alle neuen instant-article-anbieter freizuschalten. warum sonst, sollte ich fast 30 stunden nach erfolgter prüfung weder eine freigabe noch eine bitte um anpassung bekommen haben?
ich habe auch noch keine neuen instant-article-anbieter auf facebook gesehen. bis jetzt kommen die instant articles in meinen timelines nach wie vor ausschliesslich von grossen medienhäusern.
was ich aber eigentlich sagen wollte: die instant articles fühlen sich wirklich gut an, haptisch, optisch und technisch. ich würde bald gerne mehr davon auf facebook sehen — und vor allem meine eigenen. und das wichtigste:
RSS lebt!
peaky blinders s01e01

eine serie, die bei rotten tomatoes für die erste staffel 86% und für die zweite 100% tomaten-punktzahl bekommt, wollte ich dann doch mal gucken. und tatsächlich hat mir die erste folge auch gleich auf anhieb ganz gut gefallen.
ein bisschen fühlt sich das an wie eine mischung aus gangs of new york und sons of anarchy in den 20er jahren. die erzählstruktur ist angenehm flott, ohne grosse hektik, gleich in der ersten folge kann man sich ein ganz gutes bild machen, um was es in den kommenden folgen wohl so gehen wird. neben der vorstellung der hauptfiguren und des handlungsrahmens, schaffen es die autoren auch gleich ein paar überraschende wendungen in die erste folge einzubauen — wie gesagt, ohne hektik aufkommen zu lassen. das deutet entweder auf ziemlich gute drehbuchautoren, oder es liegt an cillian murphy als tommy shelby, der eine angenehme ruhe ausstrahlt, obwohl ich gar nicht mal so sympathisch finde.
die erste staffel ist von 2013, 2014 lief die zweite staffel und eine dritte staffel ist für den mai diesen jahres angekündigt (aus der wikipedia abgeschrieben).
ich guck das gerne weiter, unnd bin vor allem auf die zweite staffel gespannt, um zu sehen, wie eine staffel aussieht, die so gute kritiken einheimst.
(läuft unter anderem auf auf netflix)
jonas klaus:
IT-Sicherheit scheint bei DuMont nicht besonders groß geschrieben zu werden: Alle Kundenpasswörter lagen unverschlüsselt als Textdateien auf dem Server. Dazu gab es bislang kein Kommentar seitens DuMont. Telefonisch war bei dem Unternehmen heute niemand erreichbar um Auskunft über die Hintergründe zu geben. Auf Rückfrage per E-Mail äußerte Kommunikationsleiter Björn Schmidt, man befünde sich noch in der Analyse und werde „so schnell wie möglich weitere Erkenntnisse kommunizieren“. Merkwürdig nur, dass bei DuMont das Datenleck schon vor dem Abschluss der Analyse als Hackangriff deklariert wurde.