wortkreation

felix schwenzel

küs­ten­schwa­che, die: pl. & weib­li­che form von küs­ten­schwa­cher; klapp­ri­ge an­rhei­ner
schwei­ne­rohr, das: aus blät­ter­teig ge­fer­tigt
le­ben in schwe­be­ge­fahr, das: schweb­i­sche angst­äus­se­rung
[hier hin­ge­schickt]


m publication gewinnt lead award

felix schwenzel

ges­tern wur­de m pu­bli­ca­ti­on (store) von der „lead aca­de­my“ zum „vi­su­al lea­der“ ge­kürt. eine kur­ze er­klä­rung vom ju­ror mar­kus peichl im ta­ges­spie­gel in­ter­view:

Kein Mensch kennt das Magazin „M-Publication“. Es wurde zum „Visual Leader“ gekürt. Wie kommt’s?

Es ist ein Feuerwerk der Ästhetik, eröffnet neue Gestaltungswelten, erzählt abwechslungsreich Geschichten, geht mit Abstand am virtuosesten mit Illustrationen um …

… und keiner liest’s …

… vielleicht lesen’s jetzt mehr. Das ist ja unsere Aufgabe: Auf Zeitschriften hinzuweisen, die wirklich Neues bieten.

„Qvest“, „Visual Leader 2003“, haben Sie ähnlich gelobt. Kurz danach kam das Aus.

„Qvest“ hat ja einen neuen Investor gefunden. Außerdem: Kreativität ist immer ein Risiko. Wer sich vor der eigenen Courage zu Tode fürchtet, wird nie was bewegen.

weiterlesen

iglo gemüse-ideen

felix schwenzel

kun­den dia­log cen­ter,
„iglo le­cker ga­ran­tie“
post­fach 77 77
33440 her­ze­b­rock-clar­holz

betr.: iglo ge­mü­se-ideen, le­cker-ga­ran­tie, pfan­nen-ge­mü­se ita­lie­nisch

sehr ge­ehr­te da­men und her­ren,
sehr ge­ehr­ter käptn iglo,

„alle iglo pro­duk­te [...] jetzt mit geld-zu­rück-ga­ran­tie — denn wenn‘s nicht schmeckt, gib­t's geld zu­rück.“

vie­len dank für ihre „le­cker-ga­ran­tie“ die sie auf ihre „ge­mü­se-ideen“ ge­ben. gute idee. so­viel vor­weg, das es­sen hat­te ge­schmack. lei­der war der ge­schmack nicht wirk­lich le­cker.

zu­al­lerst möch­te ich über den dem ge­mü­se bei­gelg­ten, hel­len fett­klum­pen me­ckern. of­fen­bar ist der fett­klum­pen dazu ge­dacht den ge­schmack, den in­vert­zu­cker­si­rup, die ge­mü­se­he­fe­brü­he und das knob­lauch­pul­ver um das ge­mü­se zu schmie­ren, bzw. zu ver­tei­len und das fest­kle­ben der ge­mü­se­stück­chen an der pfan­ne zu ver­hin­dern. here zie­le, die ver­ständ­lich sind, aber lei­der das „le­cker“ be­ein­träch­ti­gen. das fett, das sich nach der zu­be­rei­tung an je­dem ge­mü­se­stück­chen fest­ge­setzt hat­te, schmeck­te lei­der so wie es vor der zu­be­rei­tung aus­sah: nach schmut­zi­ger mar­ga­ri­ne. das konn­te auch die über­do­sis salz oder ge­schmacks­ver­stär­ker in der ge­mü­se­brü­he nicht über­tün­chen. ob­wohl es nor­ma­ler­wei­se ger­ne et­was sal­zi­ger mag, kam mir der ge­dan­ke in den sinn, dass ihr le­bens­mit­tel­che­mi­ker oder öko­tropho­lo­ge ver­liebt sein könn­te.

das ge­mü­se selbst, also das ge­mü­se ohne ihre ideen, war an­stän­dig. die boh­nen, die ka­rot­ten, die zwie­beln kna­ckig, so wie ich es mag. al­ler­dings stand die men­ge der zuc­ci­ni stück­chen in kei­nem ver­hält­nis zu der ab­bil­dung auf der pa­ckung noch war die men­ge und die kon­sis­tenz der zuc­ci­ni dem ge­schmack, dem „le­cker“, zu­träg­lich. im ge­gen­teil. mir kam der ge­dan­ke in den sinn, zuc­ci­ni von nun an „füll­ge­mü­se“ zu nen­nen. wahr­schein­lich ist zuc­ci­ni ge­ra­de bil­lig?

auch wenn kaum pa­pri­ka vor­han­den war, hat­ten die paar stück­chen die ich fand noch die­se ek­li­gen weis­sen fa­sern an der in­nen­sei­te, die ich mor­ma­ler­wei­se gross­zü­gig weg­schnei­den, wenn ich pa­pri­ka sel­ber zu­be­rei­te.

mit ei­nem wort, ich hät­te we­gen man­geln­dem „le­cker“ gern mein geld zu­rück, auch wenn das sehr schwer ver­dien­te 2 euro sind — aber wie ich sie ken­ne, le­gen sie si­cher was dazu und tra­gen das por­to. der kas­sen­bon ist bei­gelegt, das por­to auf dem brief­um­schlag. ich bin mal ge­spannnt ob sie noch bes­se­re ge­mü­se-ideen ha­ben, wenn ich die aus­pro­biert habe, hö­ren sie noch­mal von mir.

gruss
fe­lix schwen­zel

ly­che­ner­stras­se 72
10437 ber­lin
kon­to xxxxxxxx
blz: 39050000, spar­kas­se aa­chen

weiterlesen

zeigen

felix schwenzel

die­se be­klopp­te „oh ein be­kann­tes ge­sicht — da-zeig-ich-doch-mit-dem-zei­ge­fin­ger-mal-hin“-ges­te, mit der pro­mi­nen­te sehr oft in der öf­fent­lich­keit um sich rum zei­gen, nervt ex­trem. ich glau­be ro­nald rea­gan hat da­mit an­ge­fan­gen mit dem zei­ge­fin­ger auf jour­na­lis­ten oder zu­schau­er zu zei­gen, wenn er aus dem hub­schrau­ber oder der air­force one stieg. dumm grin­sen, mit dem zei­ge­fin­ger zei­gen, win­ken. die blöd­sin­nig­keit die­ser ges­te wird nur noch von mi­cha­el schuh­ma­cher über­trof­fen, der sie auf dem sie­ger­trepp­chen ste­hend noch mit dem aus­ge­streck­ten dau­men kom­bi­niert.

bis­her war ich für ein welt­wei­tes ver­bot die­ser ges­te. bis ich bei herrn k. die ant­wort sah. (**click**)

weiterlesen

klick!

felix schwenzel

spar­gel schlag­zeilt: „rei­se­bu­chung per maus­klick im­mer be­lieb­ter“.

scheis­se! bei mir klappt das nicht. ich klick wie ein wil­der auf der maus rum, aber ne bu­chung kommt da­bei nicht rum. viel­leicht gehts auch nur mit win­dows?

weiterlesen

udo philosophiert

felix schwenzel

mal eben ein paar mil­lio­nen frau­en be­lei­di­gen und als ent­schul­di­gung un­kon­zen­triert­heit, lam­pen­fie­ber und rum­phi­lo­so­phie­ren vor­brin­gen? das kann nur ein al­ter, dum­mer, ver­lo­ge­ner (oder ver­kalk­ter?) und auf frisch­fleisch not­gei­ler schla­ger­fuz­zi sein. falls sich das arsch­loch udo jür­gens nun be­lei­digt fühlt, ent­schul­di­ge ich mich so­gleich. ich bin ge­ra­de nicht son­der­lich kon­zen­triert.


wenn schon, dann deutsch

felix schwenzel

meh­re­re mil­lio­nen zwangs­pro­sti­tu­ier­te, schwarz­ar­bei­ter und kri­mi­nel­le kom­men nach deutsch­land und neh­men den deut­schen zwangs­pro­sti­tu­ier­ten, schwarz­ar­bei­tern und kri­mi­nel­len die ar­beits­plät­ze weg. das kann doch nicht rich­tig sein.


behindertenparkplatz

felix schwenzel

das be­rühmt-be­rüch­tig­te „ich ken­ne je­man­den, der be­hin­dert ist-phä­no­men“, teil 2 (teil 1). oder: war­um ich web­logs mag, teil 87234.


poo

felix schwenzel

das ak­tu­el­le poo-logo oben links stammt von oli­ver nie­mann. vie­len dank.
[mehr || we­ni­ger kom­plet­te lis­te]

weiterlesen

post von kaminer

felix schwenzel

ix plat­ze fast vor stolz, nach­dem ich mich ges­tern bei­na­he et­was spei­chel­le­cke­risch bei wla­di­mir ka­mi­ner für den ar­ti­kel be­dankt habe, ant­wor­te­te er per­sön­lich, dass er mir für die über­nah­me dan­ke, er habe den text nir­gend­wo an­ders in der deut­schen pres­se un­ter­brin­gen kön­nen. und — in­ter­es­sant — das er spie­gel-on­line ein in­ter­view zu die­sem the­ma ge­ge­ben hät­te, er er­war­te eine ver­öf­fent­li­chung nächs­te wo­che. da bin ix ja mal ge­spannt.

und wo alle beim sich be­dan­ken sind, möch­te ich noch­mal al­len dan­ken, die den ar­ti­kel zi­tiert und ver­linkt ha­ben und so für eine an­stän­di­ge ver­brei­tung ge­sorgt ha­ben.

und nun zu­rück zur erde.


ordnung muss sein

felix schwenzel

den kern der deut­schen see­le er­kann­te ich 2002 in stutt­gart, in der ubahn. vor mir ein fet­ter, be­sof­fe­ner schwa­be. sehr be­sof­fen. er hielt sich mit zwei hän­den fest und schwank­te trotz­dem noch. er mur­mel­te et­was vor sich hin: „oo­or­dnung muss sein … ord­nung muss sein …“. selbst kurz vor dem koma dach­te die­ser pflicht­be­wuss­te mensch noch an das wich­tigs­te: ord­nung.

in deutsch­land gibt es für die ord­nung so­gar ei­ge­ne äm­ter. man­che deut­schen ord­nun­gäm­ter stat­ten ihre mit­ar­bei­ter so­gar mit waf­fen aus, um für ord­nung zu sor­gen. ord­nung lei­tet sich nicht vom ge­sun­den men­schen­ver­stand von mei­ner zu­tiefst sub­jek­ti­ven an­sicht über lo­gik, mo­ral und recht ab [dan­ke herr kai­ser], son­dern aus kom­pli­ziert­zen re­geln die or­dent­lich ir­gend­wo im ord­nungs­amt auf­ge­schrie­ben ste­hen. die re­geln ver­steht kei­ner, kei­ner weiss wo sie her­kom­men und wer sie än­dern darf, aber sie sind wich­tig.

heu­te stand im ta­ges­spie­gel, dass „Mar­cel Lu­the, Ge­schäfts­füh­rer des Café Ein­stein Stamm­hau­ses in der Tier­gar­te­ner Kur­fürs­ten­stra­ße“ eine pfif­fi­ge idee hat­te: war­um nicht es­pres­so mo­bil, auf fah­rä­dern an­bie­ten? man ist nah am kun­den, spart mie­te und schafft ein paar ar­beits­plät­ze:

Einen Prototyp „Café Czentral“, dreirädrig mit vorderem Kastenaufbau und gasbetriebener Espressomaschine, gibt es bereits, Vorfühlen beim Arbeitsamt ergab in zehn Tagen 100 Bewerbungen, und so fehlte nur noch die Genehmigung zur Sondernutzung von Straßenland, bezirksweise zu erteilen von den Ordnungsämtern. Die aber wird verwehrt: Das Berliner Straßengesetz sehe solche Kaffeefahrten nicht vor.

was sa­gen die ord­nungs­hü­ter?

Laut Berliner Straßengesetz [sei] der Verkauf aus Fahrzeugen nur für leicht verderbliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse oder Wurstwaren möglich. Eine Ausnahme allerdings gibt es: Speiseeis.

dem­nächst also auf ber­li­ner stras­sen: leicht ver­der­bloi­cher wurs­tes­pres­so. vive l‘ord­re!


fleischtheke

felix schwenzel

real,- — das spie­gel-on­line der su­per­märk­te (ein­fach alte, schlech­te [oder ge­klau­te] scheis­se neu ein­pa­cken, merkt ja kei­ner).


paradoxien

felix schwenzel

er­staun­li­che for­de­rung ges­tern in den nach­rich­ten:

… kanzler schröder und präsident chirac drängen auf mehr flexibilität beim stabilitätspakt.

wenn ich po­li­ti­ker wäre, ich dräng­te auf

  • weicheres pflaster
  • verbrauchsärmere fahrräder
  • fleischlosere hähnchen
  • wärmeren schnee
  • liebevollere soldaten
  • nagelbareren puddings

fernsehen!

felix schwenzel

heu­te nacht um 1 uhr sitzt anke en­gel­ke 45 mi­nu­ten bei do­main im wdr-drit­ten rum. do­mi­an wird sie wahr­schein­lich fra­gen, wie sie sich so fühlt. trotz­dem, kann man si­cher gu­cken, mal schaun ob die tit­ten der bauch noch di­cker ge­wor­den sind ist.

… und kurt krö­mer mel­det:

Am Mittwoch (9.2.3.) wird ein Kindertraum wahr: Der Harald stellt den Kurt dem GEZ-Zahler vor.
Fühlt Euch angesprochen und schaltet bitte ein: ARD, 23h

kurtkroemer.de/termine.html


t-oiletten prosa

felix schwenzel

heu­te habe ix mich ge­fragt wie ich mich füh­le. mei­ne ant­wort: „gut, aber ein biss­chen dünn­schis­sig. nicht im wört­li­chen sin­ne, son­dern im über­tra­ge­nen.“

manch­mal ver­steh ix mich selbst nicht so ganz.


deutschland sicher machen

felix schwenzel

zum vor­schlag wla­di­mir ka­mi­ners die deut­schen kon­su­la­te zu schlies­sen fällt mir noch die­ses auf­ge­schnapp­te zi­tat von vol­ker pis­pers (home­page), dem be­kann­ten, stark be­haar­ten päd­a­go-, bru­ta­lo- und po­lit­ka­ba­ret­tis­ten:

es gibt nur eine möglichkeit deutschland richtig sicher zu machen. und die haben wir 1989 abgerissen.

[mehr zi­ta­te hier]


hirntrocknung

felix schwenzel

letz­te wo­che habe ich mir mal wie­der die zit­ty ge­kauft. ein wun­der­ba­res stadt­ma­ga­zin, vor al­lem weil wla­di­mir ka­mi­ner in je­der aus­ga­be et­was schreibt, meis­tens ziem­lich wit­zig. letz­te wo­che war ka­mi­ner erst­mals in sei­ner ko­lum­ne wirk­lich stin­kig als er über die von be­stimm­ten zei­tun­gen und der bun­des­tags­op­po­si­ti­on hoch­ge­koch­ten sog. „visa-af­fä­re“ schrieb:

„Jahrelang wurden bis zu 2.000 Visa pro Tag in Kiew vergeben“, berichten die Zeitungen. Diese Eindringlinge müssten das Land längst flächendeckend ausgeraubt haben. Liegt es an der zur Zeit grassierenden Grippe oder an der globalen Erwärmung, die so viele politische und journalistische Hirne gleichzeitig austrocknen lässt?

die be­richt­erstat­tung, die vor­geb­li­chen fak­ten und zah­len, all das ist nichts als eine gros­se „fear, un­cer­tain­ty and doubt“-kam­pa­gne (FUD). vor­han­de­ne ängs­te und vor­ur­tei­le wer­den von der po­li­tik in alt­be­kann­ter ma­nier ge­schürt, eine wi­der­li­che hetz­kamp­ga­ne, die nicht nur et­was mit dem aus­sen­mi­nis­ter zu tun hat. es geht um mach­t­er­lan­gung mit al­len mit­tel.

weil nichts bes­ser zur er­dung der wahr­neh­mung ist als be­rich­te aus ers­ter hand, freue ich mich von zit­ty und wla­di­mir ka­mi­ner die er­laub­nis zu ei­nem full­quo­te von ka­mi­ners text er­hal­ten zu ha­ben. die stim­me der ver­nunft kommt nicht aus ham­burg, sie wohnt an der schön­hau­ser al­lee.


Wladimir Kaminer: Ein Vorschlag zur Güte

Wladimir Kaminer

[die­se ko­lum­ne von wla­di­mir ka­mi­ner er­schien erst­mals in der zit­ty 6/2005. ver­öf­fent­li­chung mit freund­li­cher ge­neh­mi­gung von zit­ty und wla­di­mir ka­mi­ner.]

Die Angst geht um Deutsch­land – ein ar­mes Land, das per­ma­nent ge­fähr­det ist und aus­ge­beu­tet wird – von So­zi­al­hil­fe­emp­fän­gern, Ar­beits­lo­sen, Is­la­mis­ten, Hass­pre­di­gern, Schwarz­ar­bei­tern und nicht zu­letzt von Mil­lio­nen ukrai­ni­schen Kri­mi­nel­len und Pro­sti­tu­ier­ten, die ein­wand­freie Visa nach Deutsch­land be­ka­men, um hier ihre Un­ta­ten zu be­ge­hen. „Jah­re­lang wur­den bis zu 2.000 Visa pro Tag in Kiew ver­ge­ben“, be­rich­ten die Zei­tun­gen. Die­se Ein­dring­lin­ge müss­ten das Land längst flä­chen­de­ckend aus­ge­raubt ha­ben. Liegt es an der zur Zeit gras­sie­ren­den Grip­pe oder an der glo­ba­len Er­wär­mung, die so vie­le po­li­ti­sche und jour­na­lis­ti­sche Hir­ne gleich­zei­tig aus­trock­nen lässt?

Mich hat die­se Be­richt­erstat­tung wü­tend ge­macht. Jah­re­lang ver­su­che ich ver­geb­lich, mei­ne Freun­de oder Ver­wand­ten ein­zu­la­den, ein Auf­wand, der sei­nes­glei­chen sucht und in der Re­gel nichts bringt. Denn um ein deut­sches Vi­sum zu be­kom­men, muss man an­schei­nend ent­we­der kri­mi­nell sein oder die rich­ti­gen Schlupf­lö­cher un­ter dem Zaun in Kiew ken­nen. Ein Nor­mal­bür­ger hat da kei­ne Chan­ce. Jun­ge Frau im gebähr­fä­hi­gen Al­ter? Ver­giss es. Ein Al­lein­ste­hen­der ohne Fa­mi­lie? Oder noch schlim­mer, ein Pär­chen? Sie wer­den in den Schlan­gen vor den Kon­su­la­ten ma­ri­niert, ge­zwun­gen, jede Men­ge Pa­pier­kram zu sam­meln um ihre ehr­li­che Ab­sich­ten zu be­wei­sen, sie müs­sen eine saf­ti­ge Ge­bühr zah­len und eine teu­re Rei­se­ver­si­che­rung ab­schlie­ßen, am Ende be­kom­men sie eine Ab­sa­ge, na­geln die Rei­se­ver­si­che­rung zu Hau­se an die Wand und schrei­ben mir, lass’ uns lie­ber in Prag tref­fen.

So kennt man die deut­schen Be­hör­den und nicht an­ders. Die Ge­schich­ten über Ab­sa­gen höre ich jede Wo­che von den hier le­ben­den Rus­sen. Eine Toch­ter wur­de von der Mut­ter ein­ge­la­den, be­kam aber kein Vi­sum; eine Mut­ter von der Toch­ter – das sel­be Er­geb­nis.

Eine Be­kann­te von uns wag­te es neu­lich, ihre bes­te Freun­din aus der Ukrai­ne ein­zu­la­den. Sie be­sorg­te alle nur denk­ba­ren Ver­dienst- und Ge­sund­heits-Be­schei­ni­gun­gen, wur­de vom Kon­su­lat auf­ge­for­dert, ih­ren Le­bens­lauf zu schrei­ben, mit ge­nau­en An­ga­ben dar­über, wann, wie und un­ter wel­chen Um­stän­den sie ihre Freun­din ken­nen­ge­lernt hat­te. Ab­schlie­ßend ver­lang­te das Kon­su­lat ein Vi­deo, auf dem die bei­den zu­sam­men drauf sind, als Be­weis da­für, daß sie ein­an­der wirk­lich ken­nen. Nach­dem das Vi­deo ab­ge­schickt wor­den war, be­kam die Freun­din eine Ab­sa­ge. Und das in Kiew, ei­ner Stadt mit an­geb­lich ver­ein­fach­ten Visa-Ver­ga­be­be­din­gun­gen. Wo war das Loch im Zaun? fra­gen sich jetzt alle. Oder dür­fen dort nur Kri­mi­nel­le und Pro­sti­tu­ier­ten in den Ge­nuss des Vi­sums kom­men?

Ich mag nicht mal dar­an den­ken, wie es nach die­ser Visa-De­bat­te in den deut­schen Kon­su­la­ten aus­se­hen wird. Des­we­gen mein Vor­schlag an die Po­li­tik: Schließt doch ein­fach eure ver­fluch­ten Kon­su­la­te! Kein Mensch braucht sie. In Kiew war die Schlan­ge ab 2002 ver­schwun­den, nach­dem nur noch Ab­sa­gen er­teilt wor­den wa­ren. Kein nor­ma­ler Mensch wird seit­dem noch auf die Idee kom­men, ein deut­sches Vi­sum zu be­an­tra­gen, und die Kri­mi­nel­len, die Pro­sti­tu­ier­ten, die Schleu­ser­ban­den brau­chen die Kon­su­la­te erst recht nicht. Sie wer­den im­mer ei­nen Weg hier­her fin­den, selbst wenn sich das arme Deutsch­land an sei­nen Gren­zen ein­mau­ert. Da kann die Po­li­tik ei­nen dop­pelt so gro­ßen Hau­fen Er­las­se zur Ein­däm­mung der Mi­gra­ti­on ver­ab­schie­den, die­se Ge­set­ze wer­den im­mer nur die fal­schen tref­fen, die Ge­set­zes­treu­en. Die an­de­ren, die Ge­setz­un­treu­en pfei­fen dar­auf.


interview mit oliver samwer

felix schwenzel

4mal „ich“, fast 40mal „wir“. der „gros­se deut­sche un­ter­neh­mer“ oli­ver sam­wer ist ein ech­ter wir-un­ter­neh­mer, heu­te im spar­gel in­ter­view:

Wir sind das Unternehmen, das am meisten an dem neuen Gesetz mitgearbeitet hat.
[…]
Aber wir wissen, dass wir für viele Leute ein Superprodukt liefern.
[…]
Wir bieten eine vollwertige Alternative [zu iTunes und Musicload] an.
[…]
Wir waren doch Idioten.
[…]
Wir haben Jamba ja mit Partnern aufgebaut.

[via lum­ma.de]



auf kinder schiessen, auf affen schiessen

felix schwenzel