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auf piqd.de pos­te ich in un­re­gel­mäs­si­gen ab­stän­den mei­ne liebs­ten re­pu­bli­ca-vor­trä­ge. in den letz­ten ta­gen die­se bei­den:

soll­te ich ir­gend­wann in die po­li­tik ge­hen, dürf­te das an die­sem #rp19-vor­trag ge­le­gen ha­ben. prag­ma­tis­mus, pra­xis und da­ten sind glau­be ich mäch­ti­ge und schwer un­ter­schätz­te po­li­ti­sche werk­zeu­ge.

we­gen er­rei­chen der ma­xi­ma­len zei­chen­zahl pass­te die­ser link, die­ses vi­deo und 2000 an­de­re ge­dan­ken nicht mehr in den piq. aber die­ses bei­spiel zeigt ein­leuch­tend, was gu­tes de­sign be­wir­ken kann (das ein­ge­bet­te­te vi­deo fas­zi­niert mich seit ta­gen, es ist fast me­di­ta­tiv. „me­di­ta­tiv“ als ad­jek­tiv für eine gross­stadt-kreu­zung ist ge­wagt, passt aber in die­sem fall).

piqd.de: #rp19: We­ni­ger Au­tos wa­gen!

aus­ser­dem, von vor­letz­ter wo­che:

piqd.de: #rp19: Die Äs­the­tik und die Gren­zen des Ma­chi­ne Lear­ning


[piqd] John Gruber: Facebook ist ein krimineller Konzern

felix schwenzel in notiert

Face­book hat in ers­ter Li­nie zwei Zie­le: Wachs­tum und Do­mi­nanz. Al­les an­de­re was dar­aus folgt — Pro­fit, An­teils­eig­ner­be­rei­che­rung, Mo­no­po­li­sie­rung des On­line-Wer­be­markts — sind will­kom­me­ne Ne­ben­ef­fek­te. Das of­fi­zi­el­le Fir­men­ziel, Men­schen zu­sam­men­zu­brin­gen, ist für Face­book nur Mit­tel zum Zweck.

Die Rück­sichts­lo­sig­keit mit der Face­book vor­geht, um Wachs­tum und Do­mi­nanz zu er­rei­chen, ist seit län­ge­rem be­kannt, aber das Aus­maß der Ruch­lo­sig­keit Face­books, das in den letz­ten Mo­na­ten öf­fent­lich wur­de, scho­ckiert selbst Netz­a­po­lo­ge­ten wie mich.

Die Ent­hül­lun­gen die Tech­crunch hier ver­öf­fent­licht — de­ren Fol­gen sich in den nächs­ten Ta­gen oder Wo­chen weit­rei­chend ent­fal­ten dürf­ten — sind er­schüt­ternd. Face­book fehlt nicht nur ein mo­ra­li­scher Kom­pass, Face­book lügt und ver­tuscht nicht nur re­gel­mä­ßig, be­tuppt sei­ne Be­nut­zer oder wirkt als töd­li­cher Brand­be­schleu­ni­ger bei so­zia­len Un­ru­hen, Face­book scheint zu glau­ben mit je­dem Schwein­kram durch­zu­kom­men.

In der Re­gel er­klä­re ich mir sol­che Fehl­trit­te mit In­kom­pe­tenz oder kras­ser Über­for­de­rung an­ge­sichts über­wäl­ti­gen­der Kom­ple­xi­tät, statt mit Bös­wil­lig­keit. Das wird aber von Ent­hül­lung zu Ent­hül­lung schwie­ri­ger, lang­sam kann ich nicht mehr an­ders als John Gru­bers Ana­ly­se zu­zu­stim­men, dass Face­book ab­sichts­voll über jede An­stands­gren­ze hin­weg­springt (weil man dort aus Er­fah­rung glaubt da­mit durch­zu­kom­men) und für Wachs­tum und Do­mi­nanz auch nicht vor kri­mi­nel­len Me­tho­den zu­rück­schreckt:

To my eyes, this action constitutes Facebook declaring war on Apple’s iOS privacy protections. […] Facebook is betting that their apps are too popular, that they can do what they want and Apple has to sit back and take it. I keep saying Facebook is a criminal enterprise, and I’m not exaggerating. (Quelle)

Ich leh­ne mich ei­gent­lich nicht so ger­ne weit aus dem Fens­ter, aber ich kann mir vor­stel­len, dass die­ser Ar­ti­kel von @josh­con­sti­ne der An­fang vom Ende von Mark Zu­cker­bergs Zeit als Face­book-CEO sein könn­te.

tech­crunch.com: Face­book pays teens to in­stall VPN that spies on them


[piqd] Geduld üben

felix schwenzel in notiert

Wenn die Bei­fah­re­rin un­ge­dul­dig wird oder gar wü­tend, sage ich im­mer scherz­haft: „Wir müs­sen mal wie­der Ge­duld üben.“ Ich selbst hal­te mich ei­gent­lich gar nicht für ei­nen be­son­ders ge­dul­di­gen Men­schen. Ge­dulds­spie­le trei­ben mich in den Wahn­sinn, ich kann al­ler­dings bei Din­gen die mit mei­ner Ar­beit zu tun ha­ben oder mit den Elek­tro­nik-Bas­te­lei­en, die ich zur Heim­op­ti­mie­rung ma­che und die stän­dig an mei­nen Kom­pe­tenz­gren­zen krat­zen, sehr, sehr be­harr­lich sein.

Die Bei­fah­re­rin ist üb­ri­gens auch bei al­lem was ihre Ar­beit be­trifft, wo­chen­lan­ges Ma­len an ei­nem ein­zi­gen Bild, Fo­tos so lan­ge be­ar­bei­ten bis wirk­lich alle Far­ben stim­men, un­er­müd­lich und lang­at­mig. Bei al­lem an­de­ren, was ihr im Le­ben be­geg­net, hat sie die Ge­duld ei­ner zwei Mil­li­me­ter lan­gen Zünd­schnur.

Bei all mei­nen Ge­dulds­de­fi­zi­ten habe ich al­ler­dings be­merkt, dass Ge­duld, be­wusst aus­ge­übt, enorm be­ru­hi­gend und be­frie­di­gend wirkt. Wich­ti­ger noch: Din­ge die man ge­dul­dig aus­übt sind am Ende oft ef­fi­zi­en­ter als die ei­li­ge Va­ri­an­te. Und da­mit mei­ne ich nicht nur die auf­ge­reg­ten Über­ho­ler, de­nen man fünf Am­peln spä­ter meist wie­der be­geg­net.

Ich habe mich je­den­falls sehr ge­freut, als ich mei­nen Scherz („Wir müs­sen mal Ge­duld üben!“) kürz­lich im In­ter­net in ernst­ge­mein­ter Form ge­fun­den habe.

Ja­son Fried schreibt, dass er sich im neu­en Jahr vor­ge­nom­men habeGe­duld zu üben. Beim Ein­kauf stellt er sich an die längs­te Schlan­ge, statt Prime nutzt er die lang­sams­te Ver­sand­art. Wann im­mer sich die Ge­le­gen­heit er­gibt, ent­schei­det er sich eher fürs War­ten, als für die flot­te Al­ter­na­ti­ve — und statt beim War­ten an sei­nem Han­dy rum zu dad­deln, ge­niesst er das Nichts­tun:

In a world where everyone seems to be super busy all the time, bumping into more moments with nothing to do seems like a real discovery.

(Viel mehr steht im Ar­ti­kel üb­ri­gens nicht, aber al­lein we­gen des Sein­feld-Zi­tats in den Kom­men­ta­ren lohnt sich der Klick. Und um ein biss­chen Ge­duld zu üben, lies­se sich der Ar­ti­kel auch vor­treff­lich mit der Hand ab­schrei­ben.)

si­gnalv­noi­se.com: Put­ting on some wait


[piqd] Empörte Rechte als Multiplikatoren nutzen

felix schwenzel in notiert

Emo­tio­nen be­schwin­gen das Netz – oder wie Pe­ter Kru­se das mal le­gen­där in der En­quete-Kom­mis­si­on er­klärt hat, hohe Ver­net­zungs­dich­te, hohe Spon­tan­ak­ti­vi­tät und „krei­sen­de Er­re­gun­gen im Netz­werk“ füh­ren zu na­he­zu un­kon­trol­lier­ba­ren „Selbst­auf­schau­ke­lun­gen“. Das ha­ben die Wer­be­fuz­zis mitt­ler­wei­le auch ent­deckt und spie­len mit die­sen Ef­fek­ten, jetzt auch mit Zu­ar­beit der Rech­ten:

Seit einiger Zeit haben Werber eine Methode gefunden, bei der sie die leichte Erregbarkeit von Rechten und Rechtsradikalen in sozialen Netzwerken ausnutzen. Sie triggern diese Zielgruppe mit menschenfreundlichen Inhalten, Diversität der Protagonisten oder Slogans, die die Ewiggestrigen garantiert in den falschen Hals bekommen. Am Ende schwappt die Empörung aus der rechten Blase und die Werbung wird breit diskutiert. Die empörten Rechten, die aus allen Kanonen feuern, werden so zu nützlichen Idioten, die eine Werbekampagne völlig kostenlos in Gang bringen.

Mar­kus Reu­ter er­klärt das Prin­zip und holt ein paar der jün­ge­ren Bei­spie­le zu­rück in die Er­in­ne­rung. Ich bin bei die­sen Wer­be­for­men hin und her ge­ris­sen. Ei­ner­seits sind die­se Kam­pa­gnen wei­ter­hin pro­fa­ne Wer­bung, meis­tens zur Ver­kaufs­för­de­rung von Plas­tik­müll, an­de­rer­seits er­fül­len die­se Kam­pa­gnen tat­säch­lich min­des­tens zwei sinn­vol­le Zwe­cke:

  • Viele Unternehmen positionieren sich damit deutlicher gegen rechts als der Innenminister.
  • Diese Art Werbung zeigt, dass die Rechten demoskopisch vernachlässigbar sind, bzw. mindestens aus Sicht der Hersteller in der Minderheit sind – auch wenn sie mitunter am lautesten und vernehmbarsten schreien.

Die­se Art der Wer­bung wen­det sich an die an­stän­di­gen, li­be­ral und hu­ma­nis­tisch ein­ge­stell­ten Men­schen – und die Markt­for­schung der Wer­be­trei­ben­den scheint zu zei­gen, dass die nach wie vor in der Mehr­heit sind.

Aber, auch wenn die Bot­schaft no­bel und an­stän­dig ist, wir soll­ten nicht ver­ges­sen, dass wir aus Sicht der Wer­be­trei­ben­den alle nütz­li­che Idio­ten sind, de­ren vor­ran­gi­ge Auf­ga­be es ist, zu kon­su­mie­ren.

netz­po­li­tik.org: Wie Un­ter­neh­men die rech­te Em­pö­rungs­ma­schi­ne­rie ge­schickt für Wer­bung nut­zen


min­des­tens 4 mal pro mo­nat piqe ich jetzt links für piqd aus. mit (leicht) ver­bes­ser­ter or­tho­gra­phie — weil ho­no­rar. ers­ter piq: Jetzt doch ir­gend­wie: Leu­te, zur Son­ne, zur Ge­sund­heit
mein pro­fil (zum fol­gen).


[piqd] Jetzt doch irgendwie: Leute, zur Sonne, zur Gesundhei

felix schwenzel in notiert

In den USA emp­feh­len Der­ma­to­lo­gen eine Null-To­le­ranz-Stra­te­gie ge­gen­über der Son­ne: Wer raus­geht, sol­le sich kon­se­quent ge­gen ul­tra­vio­let­tes Licht schüt­zen und Son­nen­creme mit ei­nem Schutz­fak­tor von min­des­tens 30 be­nut­zen. Den aus der Son­nen-Ent­halt­sam­keit re­sul­tie­ren­den Vit­amin-D-Man­gel sol­le man künst­lich, durch Vit­amin­prä­pa­ra­te aus­glei­chen.

In Deutsch­land se­hen Der­ma­to­lo­gen und das Bun­des­amt für Strah­len­schutz das dif­fe­ren­zier­ter und emp­feh­len sich „für eine aus­rei­chen­de Vit­amin-D-Syn­the­se“ zwei bis drei­mal pro Wo­che auch kurz un­ge­schützt der Son­ne aus­zu­set­zen.

Das Pro­blem mit Vit­amin-D-Prä­pa­ra­ten scheint das glei­che wie mit an­de­ren Vit­amin­prä­pa­ra­ten, Fisch­ölen, Beta-Ka­ro­tin-Pil­len oder Schlan­gen­öl zu sein, näm­lich dass sich ihre Wirk­sam­keit bis­her nicht nach­wei­sen ließ. Im Ge­gen­teil, ein paar For­scher glau­ben, dass der Zu­sam­men­hang zwi­schen schlech­ten Vit­amin-D Wer­ten und al­len mög­li­chen Krank­hei­ten eine klas­si­sche Schein­kau­sa­li­tät ist.

Men­schen mit ho­hen Vit­amin-D-Wer­ten sind nicht we­gen des Vit­amins sehr viel ge­sün­der als Men­schen mit Vit­amin-D-Man­gel, son­dern vor al­lem auch, weil sie sich der Son­ne aus­setz­ten. Vit­amin D sei ein In­di­ka­tor, nicht die Ur­sa­che für Ge­sund­heit. Hun­dert­pro­zen­ti­ger Son­nen­schutz, kon­se­quen­tes Mei­den der Son­ne, scheint ins­ge­samt mehr zu scha­den als zu nüt­zen.

Na­tür­lich ist das al­les furcht­bar kom­pli­ziert und kom­plex, aber eins wird nach dem Le­sen die­ses (län­ge­ren) Ar­ti­kels klar: den Heils­ver­spre­chen der Le­bens­mit­tel-, Kos­me­tik- oder Che­mie­in­dus­trie – und erst recht Ge­sund­heits­rat­ge­bern – soll­te man mit ei­ner ge­hö­ri­gen Por­ti­on Skep­sis be­geg­nen. Die we­ni­gen Emp­feh­lun­gen, die sich in den letz­ten paar hun­dert Jah­ren be­währt ha­ben und nicht re­vi­diert wer­den muss­ten, schei­nen wei­ter­hin: Maß hal­ten, viel Be­we­gung und re­gel­mä­ßig raus, an die fri­sche Luft und Son­ne zu ge­hen.

outsideon­line.com: Is Sun­screen the New Mar­ga­ri­ne?


links vom 17.12.2018

felix schwenzel

  krebs­on­se­cu­ri­ty.com: What the Mar­riott Breach Says About Se­cu­ri­ty   #

Assume you are compromised.

der um­gang mit da­ten, egal ob sie ei­nem von an­de­ren an­ver­traut wur­den oder ob es die eig­nen da­ten sind, soll­te stets dem prin­zip fol­gen das schlimms­te an­zu­neh­men. das ist mei­ne ver­bil­lig­te in­ter­pre­ta­ti­on von bri­an krebs le­sens­wer­ten blog­post (via schnei­er.com). den gan­zen text zu le­sen lohnt sich (na­tür­lich) noch zwei, drei ti­cken mehr, als mei­nen kom­men­tar dazu zu le­sen.

ich schrei­be mei­ne emails üb­ri­gens wie blog­posts: ich gehe da­von aus, dass email nicht si­cher ist und schrei­be des­halb in emails nur sa­chen, die zur not auch öf­fent­lich wer­den kön­nen. bei ende zu ende ver­schlüs­sel­ter kom­mu­ni­ka­ti­on bin ich et­was nach­läs­si­ger.

an­sons­ten ver­hält es sich mit der IT-si­cher­heits­tech­nik ganz ähn­lich wie mit der ge­sund­heit. ge­sun­de er­näh­rung, be­we­gung (se­cu­ri­ty patches) al­lein rei­chen nicht. so­lan­ge man nicht re­gel­mäs­sig zu vor­sor­ge-un­ter­su­chun­gen geht (in­tru­si­on de­tec­tion, mo­ni­to­ring) und eine gute ge­sund­heits­ver­si­che­rung für den fall ei­ner krank­heit (se­cu­ri­ty-breach) hat, bringt auch der ge­sün­des­te le­bens­stil nichts:

failing to respond quickly when an adversary gains an initial foothold is like allowing a tiny cancer cell to metastasize into a much bigger illness that — left undetected for days, months or years — can cost the entire organism dearly.

für sich selbst soll­te man im­mer vom schlimms­ten aus­ge­hen. wenn ich weiss, dass ein teil mei­ner pass­wor­te so oder so in die hän­de von die­ben ge­langt, ist es lo­gisch für je­den log­in ein ei­ge­nes pass­wort zu nut­zen, 2-fak­tor-au­then­ti­f­fi­zie­rung zu nut­zen und be­son­ders wich­ti­ge zu­gän­ge ganz be­son­ders sorg­fäl­tig zu ver­ram­meln.

wenn ich da­von aus­ge­he, dass eine ge­öff­ne­te fla­sche ir­gend­wann zwangs­läu­fig um­fällt, stel­le ich sie halt im­mer ge­schlos­sen hin oder gehe dop­pelt si­cher, dass sie nicht um­fällt.

an­sons­ten lau­tet das zau­ber­wort na­tür­lich im­mer auch: da­ten­spar­sam­keit.

  buzzfeed­news.com: Am­mon Bun­dy Lea­ves Mi­litia Mo­ve­ment Af­ter Cri­ti­ci­zing Trump On Im­mi­gra­ti­on Po­li­cy   #

am­mon bun­dy? nie ge­hört den na­men. an­de­rer­seits, von der „stand­off“ be­we­gung in ne­va­da und ore­gon hat­te ich dann schon mal ge­hört. bun­dys fa­mi­lie, erz­kon­ser­va­ti­ve waf­fen­nar­ren, mi­li­zio­nä­re, oba­ma- und re­gie­rungs­ver­äch­ter, sind in den letz­ten jah­ren da­durch be­kannt ge­wor­den, dass sie sich mit waf­fen­ge­walt ge­gen be­hör­den­an­wei­sun­gen wehr­ten. sie ha­ben ei­nen bun­ten ge­mischt-brau­nen hau­fen an­hän­ger um sich ge­scharrt, der bun­dy jetzt aber of­fen­bar ei­nen ti­cken zu braun und hass­erfüllt wur­de, so dass er sich ge­nö­tigt fühl­te sich zu di­stan­zie­ren.

man sieht hier je­den­falls ganz gut, wo die li­ni­en im rech­ten spek­trum ver­lau­fen: die be­reit­schaft zur waf­fen­ge­walt muss nicht zwangs­läu­fig be­deu­ten, frem­de oder ein­wan­de­rer ab­zu­leh­nen oder sie pau­schal aus dem land raus­hal­ten und raus­wer­fen zu wol­len. oder an­ders ge­sagt: bun­dy ist schon ex­trem durch­ge­knallt kon­ser­va­tiv, aber bun­dys kom­bi­na­ti­on aus ex­tre­men wer­te­kon­ser­va­tis­mus und mor­mo­ni­schem glau­ben zeigt, dass mensch­lich­keit, mit­ge­fühl mit lei­den­den, ver­folg­ten oder ge­flüch­te­ten durch­aus ver­ein­bar sind mit rück­wärts­ge­wandt­heit. bei deut­schen kon­ser­va­ti­ven scheint die­se er­kennt­nis noch nicht an­ge­kom­men zu sein. hier scheint zum kon­ser­vie­ren, zum „christ­lich, so­zia­len“ au­to­ma­tisch auch das auf­wie­geln ge­gen un­ter­pri­vi­li­gier­te, arme, be­nach­tei­lig­te und frem­de zu ge­hö­ren.

an­de­rer­seits kön­nen wir wahr­schein­lich auch froh sein, dass der ra­di­ka­le kon­ser­va­tis­mus und mi­li­tan­tis­mus der stand­offs sich hier noch nicht all­zu sehr in die ge­hir­ne der eu­ro­päi­schen kon­ser­va­ti­ven ge­fres­sen hat.

  ro­bert-ha­beck.de: Die Stun­de der mu­ti­gen Kar­ni­ckels   #

ich möch­te mich der emp­feh­lung von cree­zy an­schlies­sen:

Ich [möchte] Euch den Text von Robert Habeck dringend empfehlen. Er macht sich – wie selten ein Grünen-Politiker zuvor – ausgiebig und hartnäckig Gedanken über die künftige Arbeitswelt in diesem Land und auf der Welt. Was eines der vorrangigen Themen neben dem Klimaschutz nun eimal ist. Um so erschreckend, dass hierzu von den Regierungsparteien so schrecklich wenig kommt. „Die Stunde des mutigen Karnickels. (Wie wir die digitale Arbeitswelt gestalten können.)” Sehr lesenswert!

aber nicht ohne noch min­des­tens ei­nen ab­satz zu zi­tie­ren:

Wie weitreichend die Schritte sind, sollte durch die Analyse der Wirklichkeit gesteuert werden. Die Zeit, von alles bestimmenden Masterplänen, ist jedenfalls vorbei. Politik muss schneller und experimentierfreudiger werden, will sie mit einer schneller werdenden und experimentierfreudigen Wirklichkeit Schritt halten. Wir brauchen dafür Module des Wandels, die wir jeweils benutzen oder nicht benutzen können.

  brand­eins.de: Werk­statt­be­richt   #

noch ein text von cree­zy emp­foh­len, über die leicht ver­fah­re­ne si­tua­ti­on von be­hin­der­ten­werk­stät­ten. de­ren fi­nan­zie­rung und för­de­rung be­güns­tigt eine ei­gen­dy­na­mik die, ich sag mal so, nicht für alle be­tei­lig­ten op­ti­mal ist. das al­les wird, wie im­mer in der brand­eins, wun­der­bar dif­fe­ren­ziert, aber nicht tro­cken auf­ge­schlüs­selt und lässt ei­nen dann doch leicht ir­ri­tiert und frus­triert zu­rück. eins bleibt, wie nach dem le­sen des texts von ro­bert ha­beck je­doch auf der zun­ge lie­gen: die ar­beits­markt­po­li­tik muss drin­gend dy­na­mi­scher wer­den.

  spie­gel.de: Ba­den-Würt­tem­berg: Land­tags­prä­si­den­tin Muh­te­rem Aras trotzt der AfD   #

Endlich schließen sich mal die Reihen der demokratischen Parteien. Sie wehren sich gegen die Rechtspopulisten, über alle Parteidifferenzen hinweg: Die AfD provoziert, die FDP verteidigt die SPD, eine Grüne schmeißt einen Störenfried aus dem Saal und die CDU applaudiert.


links vom 16.12.2018

felix schwenzel

in der letz­ten wo­che wa­ren in mei­nem feed­rea­der so vie­le gute ar­ti­kel, dass ich die am liebs­ten alle tei­len woll­te. tat­säch­lich tue ich das be­reits (schon im­mer): al­les was mir ge­fällt, was ich spä­ter le­sen möch­te, was ich spä­ter ver­lin­ken möch­te oder was ich glau­be spä­ter in ei­nem ar­ti­kel oder vor­trag be­nut­zen zu kön­nen ver­se­he ich in mei­nem feed­rea­der mit ei­nem stern. und dann lan­det es hier: pin­board.in/u:di­plix

um mal ein paar links los­zu­wer­den, hier mal wie­der eine aus­wahl aus den letz­ten ta­gen.

  spie­gel.de: Was man über die „Gelb­wes­ten“ wis­sen soll­te   #

das ist glau­be ich das bes­te, was ich bis­her über die gelb­wes­ten­be­we­gung ge­le­sen habe. was sa­scha lobo wirk­lich meis­ter­haft be­herrscht ist mus­ter­er­ken­nung. ich fra­ge mich wie­so die fä­hig­keit bei so vie­len jour­na­lis­ten un­ter­ent­wi­ckelt ist.

wer in den letz­ten 10 oder 15 jah­ren im in­ter­net un­ter­wegs war, er­kennt die mus­ter die men­schen im netz be­we­gen, aber sa­scha lobo ist ei­ner der we­ni­gen die die­se mus­ter im­mer wie­der auf ak­tu­el­le phä­no­me­ne pro­ji­ziert und sie da­mit ein­leuch­ten­der, diff­fe­ren­zier­ter und nach­violl­zieh­ba­rer er­klärt.

oder an­ders ge­sagt: auch wer sich nicht für das gelb­wes­ten-phä­no­men in­ter­es­siert, soll­te die­sen text un­be­dingt le­sen.

  schmid.welt.de: Der Mob und die De­mo­kra­tie   #

ich mag die sprin­ger-pres­se nicht und je­des­mal wenn ich ir­gend­was in der „welt“ lese, rol­len sich mir die fuss­nä­gel hoch. ich kann mit dem zeug nichts an­fan­gen, ob­wohl ich im­mer wie­der ver­sucht habe dem (halb) se­riö­sen aus­hän­ge­schild des sprin­ger-ver­lags eine chan­ce zu ge­ben.

was ich hin­ge­gen ger­ne lese sind die tex­te des ex-her­aus­ge­bers der welt tho­mas schmidt. meis­ten sind die nicht be­son­ders kurz, sie wir­ken sehr klug und sind es wahr­schein­lich auch, aber wich­ti­ger: schmidt hat nicht nur star­ke mei­nun­gen, son­dern auch star­ke ar­gu­men­te und schafft es im­mer wie­der nicht nur zu­sam­men­hän­ge her­zu­stel­len, son­dern auch nach­voll­zieh­bar zu ma­chen.

das un­be­ha­gen, dass ich schon im­mer ge­gen­über all zu di­rek­ter de­mo­kra­tie und all­zu schwa­cher ge­wal­ten­tei­lung habe, fasst er in die­sem text noch­mal gut zu­sam­men.

Seit fast sieben Jahrzehnten sind die meisten Staaten Europas zumindest leidlich gut funktionierende liberale Demokratien. „Das“ Volk hatte eine Stimme, aber nicht das Sagen. Hie und da gab es Revolten, die jedoch nie eine systemgefährdende oder gar systemsprengende Kraft entwickeln konnten. Die Befriedungs- und Inklusionskraft der Institutionen war stärker. Jahresring um Jahresring konnte so die Überzeugung wachsen, dass im Wechselspiel zwischen Bürgern, Politik und Institutionen ein stabiles politisches System entstanden sei, das in sich ruht und nicht mehr zu erschüttern oder aus der Fassung zu bringen ist. Dass diese Einschätzung zu optimistisch war, dafür gibt es seit einiger Zeit Anzeichen.

  truth­dig.com: The Here­sy of White Chris­tia­ni­ty   #

ich habe vie­le pro­ble­me mit re­li­gio­si­tät und erst recht mit theo­lo­gi­schen tex­ten. die­sen text über den schwar­zen (be­frei­ungs) theo­lo­gen ja­mes h. cone (vom weis­sen re­li­gi­ons­wis­sen­schaft­ler chris hedges ge­schrie­ben) hat mich aber ge­fes­selt. ich glau­be [sic!] dass re­li­gi­on nichts für mich ist und un­end­li­ches leid über die welt ge­bracht hat, aber ich glau­be auch, dass re­li­gi­on men­schen hel­fen kann zu sich selbst zu fin­den, sie zu stär­ken und in be­stimm­ten (aus­übungs) for­men auch hu­ma­ni­tät und ge­rech­tig­keit för­dert (und in an­de­ren das ge­gen­teil).

“Christianity is essentially a religion of liberation,” Cone writes. “The function of theology is that of analyzing the meaning of that liberation for the oppressed community so they can know that their struggle for political, social, and economic justice is consistent with the gospel of Jesus Christ. Any message that is not related to the liberation of the poor is not Christ’s message. Any theology that is indifferent to the theme of liberation is not Christian theology. In a society where [people] are oppressed because they are black, Christian theology must become Black Theology, a theology that is unreservedly identified with the goals of the oppressed community and seeking to interpret the divine character of their struggle for liberation.”

  tech­crunch.com: Some things Jack Dor­sey didn’t men­ti­on in his My­an­mar me­di­ta­ti­on tra­ve­lo­gue   #

das ist ein un­ge­wöhn­li­cher text für tech­crunch, in dem ein eso­te­ri­scher tweet-sturm des twit­ter-chefs jack dor­sey zu recht, sehr un­fair, aber sehr prä­gnant und er­schüt­ternd, dem leid der min­der­heit der roh­in­gya ge­gen­über­ge­stellt wird.

  vowe.net: Face­book and fact che­cking   #

vol­ker we­ber:

I'll make this easy for you: Do not touch anything Facebook does. They are rotten to the core.

ich nut­ze face­book nur noch mit wi­der­wil­len und ex­trem sel­ten, so gut wie gar nicht mehr. die prak­ti­ken der fir­ma die in den letz­ten wo­chen öf­fent­lich wur­den sind ei­ner­seits nicht über­ra­schend, in ih­rer kon­se­quen­ten hin­ter­fot­zig­keit dann aber doch wie­der ir­ri­tie­rend. in der re­gel hal­te ich es mit der re­gel, al­les was nach ver­schwö­rung und bös­ar­tig­keit aus­sieht mit in­kom­pe­tenz oder schei­tern an kom­ple­xi­tät zu er­klä­ren. bei face­book wird es aber im­mer deut­li­cher, dass es in der spit­ze von face­book mehr­heit­lich leu­te gibt, de­nen das wohl der fir­ma über al­les geht und die ver­ant­wor­tung für al­les was face­book an­rich­tet nicht nur ab­leh­nen, son­dern sich die­ser ver­ant­wor­tung auch ak­tiv ent­zie­hen und dar­aus re­sul­tie­ren­des leid in kauf neh­men. face­book und ich wer­den in die­sem le­ben wohl kei­ne freun­de mehr.

  hei­se.de: Ap­ple Pay in Deutsch­land: Ban­ken wol­len EC-Kar­te ein­bin­den   #

Nach dem Start von Apple Pay in Deutschland begründeten Bankenvertreter das Fehlen der Girocard-Unterstützung damit, die Karte sei nicht auf einen internationalen Einsatz ausgelegt.

das ver­steh ich nicht ganz: der stolz der deut­schen ban­ken, die EC-kar­te, spielt, wie wir alle, im­mer wie­der, leid­voll im aus­land er­fah­ren, in­ter­na­tio­nal kei­ne rol­le, funk­tio­niert also, wenn über­haupt, nur im eu­ro­päi­schen aus­land. und dass ap­ple (oder goog­le) die­se ein­schrän­kung nicht auch für ihre zah­lungs­sys­te­me über­neh­men wol­len, mach­ten die deut­schen ban­ken ap­ple jetzt zum vor­wurf?

ich weiss, es ist be­stimmt al­les kom­pli­ziert, aber war­um ha­ben die deut­schen ban­ken in den letz­ten 20 jah­ren nicht (auch) ein biss­chen dar­auf hin­ge­ar­bei­tet, EC-kar­ten auf den in­ter­na­tio­na­len ein­satz aus­zu­le­gen? so wie jede ver­kack­te kre­dit­kar­te auch?

  spie­gel.de: Was­ser­stoff­au­to: „Die Brenn­stoff­zel­le wird sich durch­set­zen“   #

das ist gröss­ten­teils to­yo­ta-PR vom to­yo­ta-mo­tor­ent­wick­ler ge­rald kill­mann, aber nichts­des­to­trotz das klügs­te (und kür­zes­te) was ich seit lan­gem über die zu­kunft des au­tos ge­le­sen habe. al­ler­dings kommt’s meis­ten dann doch ganz an­ders als man, oder sehr klu­ge men­schen, den­ken.

  argh.de: drei un­aus­ge­go­re­ne per­sön­li­che the­sen über new york:   #

die tex­te von frank lach­mann sind nie be­son­ders ein­fach zu le­sen, der hier ist nur mit­tel­hart. und ich kann ei­ni­ge, wenn nicht so­gar die meis­ten be­ob­ach­tun­gen über new york be­stä­ti­gen. zum bei­spiel:

([…] in nyc wird auch öfter gehupt, und „deutlicher“ als in asien, weniger aggressiv andererseits als in münchen)

  pi­xel­roi­ber.de: #darm­stadt   #

das bild ist so toll kli­schee­haft, dass es eins zu eins als HO-mo­dell­ei­sen­bahn-sze­ne durch­geht.

  fast­com­pa­ny.com : Peo­p­le Keep At­tack­ing Way­mo's Au­to­no­mous Cars   #

rage against the ma­chi­ne.

  ci­ty­lab.com: How Ci­ties De­sign Them­sel­ves   #

die­ses in­ter­view mit dem stadt­pla­ner alain ber­taud ist au­gen­öff­nend, weil es zeigt, dass wir in be­rei­chen die wir re­gu­lie­ren oder steu­ern wol­len, oft ein­fach die fal­schen werk­zeu­ge an­set­zen — und die fal­schen me­tri­ken.

Cities are labor markets. People go to cities to find a good job. Firms move to cities, which are expensive, because they are more likely to find the staff and specialists that they need. If a city’s attractive, that’s a bonus. But basically, they come to get a job.

[…]

In a way, the dream of every urban planner or architect is to not be constrained by the market. You believe, as an architect or as a planner, that you alone could efficiently allocate land uses and densities, just like designing a house.
I quickly realized that if you do not have prices to guide you, you end up relying on arbitrary norms.

  ueber­me­di­en.de: Pal­mer, Mar­ten­stein und die Sprach­re­ge­lun­gen „von oben“   #

bo­ris pal­mer „for­rest trump“ zu nen­nen fin­de ich nach dem le­sen die­ses ar­ti­kels ir­gend­wie sehr pas­send. den ar­ti­kel kann man der­zeit nur mit ei­nem über­me­di­en-abo le­sen, aber das lohnt sich al­lein schon we­gen der ko­lum­nen von sa­mi­ra el ouas­sil.

  blogs.taz.de/pop­b­log: Schmäh­kri­tik (669): Til Schwei­gers Hol­ly­wood-Re­make von „Ho­nig im Kopf“ mit Nick Nol­te und Matt Dil­lon   #

scha­den­freu­de ist macht im fall von till schwei­ger wirk­lich spass, nicht aus der rei­nen freu­de an der scha­den­freu­de, son­dern weil till schwei­ger wirk­lich, wirk­lich nie den feh­ler bei sich selbst sieht.


kann shon sein, dass bo­ris pal­mer ste­fan kuz­ma­ny für die­sen text ein knöll­chen schreibt, we­gen de­spek­tier­lich­keit ge­gen­über ei­nem o.b.
spie­gel.de/po­li­tik/deutsch­land/bo­ris-pal­mer-als-ord­nungs­hue­ter-das-grue­ne-maenn­chen-ko­lum­ne-a-1240481.html


sehr tol­ler text, der sich ein biss­chen mo­no­the­ma­tisch gibt, aber ei­nen bun­ten strauss an klu­gen und wich­ti­gen er­kennt­nis­sen ver­mit­telt — vor al­lem: es wür­de hel­fen, nicht da­von aus­zu­ge­hen, dass ir­gend­was auf der hand liegt. mer­kur-zeit­schrift.de/2018/11/26/the-trou­ble-with-tal­king/


Max Boot in “The Cor­ro­si­on of Con­ser­va­tism: Why I Left the Right”:

“No, not all Trump sup­port­ers are ra­cist. But vir­tual­ly all ra­cists, it seems, are Trump sup­port­ers. And all Trump sup­port­ers im­pli­cit­ly con­do­ne his bla­tant pre­ju­di­ce. At the very least they don’t con­sider ra­cism to be a re­ason to turn against the pre­si­dent. For a dis­tur­bin­gly lar­ge num­ber of Trump vo­ters, it is the pri­ma­ry re­ason to sup­port him.”


manch­mal macht es klick, wenn ich tex­te lese. dann kom­men sa­chen die mir im kopf schwir­ren plötz­lich zu­sam­men, weil ir­gend­wer es ge­schafft hat die schwir­ren­den din­ge zu ver­bun­den und per lo­gik das schwir­ren zu­min­dest für eine wei­le zu un­ter­bin­den. zu­letzt ist das vor ein paar ta­gen ro­bert reich ge­lun­gen, des­sen lei­der et­was be­scheu­ert über­ti­tel­ter text Ama­zon Is Ever­y­thing Tha­t's Wrong With Ame­ri­ca viel we­ni­ger po­le­misch ist, als die über­schrift ver­mu­ten lässt.

in al­ler kür­ze sagt reich im text, dass ama­zon ein sym­ptom der der­zei­ti­gen kri­se in ame­ri­ka ist, bzw. dass ama­zons jüngs­te ent­schei­dung für zwei neue haupt­quar­tie­re das pro­blem deut­lich macht, an dem ame­ri­ka lei­det — aber auch an­de­re west­li­che län­der:

das pro­blem ist eine wach­sen­de un­gleich­heit von or­ten („wi­dening ine­qua­li­ties of place“). ama­zon habe sich ent­schie­den sei­ne zwei neu­en haupt­quar­tie­re nicht in ei­ner länd­li­che­ren, kon­ser­va­ti­ven ge­gend an­zu­sie­deln, son­dern im li­be­ra­len new york und der me­tro­po­len­ge­gend wa­shing­tons.

aus ama­zons per­spek­ti­ve ist das fol­ge­rich­tig, weil ama­zon ge­bil­de­te, ta­len­tier­te men­schen be­nö­tigt um sein ge­schäft zu be­trei­ben und wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. ama­zon ver­kauft eben nicht nur sa­chen im in­ter­net, son­dern er­fin­det sich stän­dig neu, und ver­bes­sert sei­ne me­tho­den kon­ti­nu­ier­lich, um kon­su­men­ten bes­ser und schnel­ler zu be­die­nen. ama­zon ist auf tech­no­lo­gie an­ge­wie­sen und tech­no­lo­gie, tech­no­lo­gie­ent­wick­lung ist eben kein ding an sich, son­dern ein pro­zess, ein hin und her, dia­lo­ge zwi­schen men­schen, die vo­nei­an­der ler­nen, sich in­spi­rie­ren und sich ge­gen­seit (in­tel­lek­tu­ell) auf die schul­tern stei­gen. und ge­nau das, schreibt reich, pas­sie­re eben in haupt­säch­lich in we­ni­gen geo­gra­phi­schen clus­tern, in den USA vor al­lem an den küs­ten. an der west­küs­te, in den bun­des­staa­ten wa­shin­ton und ka­li­for­ni­en oder an der ost­küs­te um wa­shing­ton DC, bos­ton und new york her­um. in eu­ro­pa ist das nicht an­ders, auch hier fin­det tech­no­lo­gi­sche in­no­va­ti­on eher in ur­ba­nen ge­gen­den statt, we­ni­ger im länd­li­chen raum.

die ta­len­tier­ten men­schen, die tech­no­lo­gie vor­an­trei­ben, die in tech­no­lo­gie-fir­men ar­bei­ten, stu­die­ren in städ­ten und zie­hen die gross­räu­me von städ­ten auch zum spä­te­ren le­ben und ar­bei­ten vor.

und ge­nau das ist das pro­blem: der länd­li­che raum bleibt vom der­zei­ti­gen fort­schritts­trei­ber aus­ge­schlos­sen. der länd­li­che raum ist na­he­zu aus­ge­schlos­sen von job­wachs­tum, den geld- und steu­er­strö­men, die sich fast aus­schliess­lich in die städ­ti­schen räu­me er­gies­sen.

Between 2010 and 2017, according to Brookings, nearly half of the America’s employment growth centered in just 20 large metro areas, now home to about a third of the U.S. population.

Relative to these booming hubs, America’s heartland is becoming older, less well-educated, and poorer.

The so-called “tribal” divide in American politics, which Trump has exploited, is better understood in these economic and cultural terms: On one side, mega-urban clusters centered on technologies of the future. On the other, great expanses of space inhabited by people left behind.

über­spitzt for­mu­liert: der länd­li­che raum ver­armt, ver­blö­det, über­al­tert. po­pu­lis­ten wie trump wis­sen das mit ih­ren lü­gen, hoh­len ver­spre­chen und ver­meint­li­chem mit­ge­fühl für die un­ter­pri­vi­li­gier­ten aus­zu­nut­zen. die gut­be­zahl­ten jobs ent­ste­hen in den me­tro­po­len, aber auch hier ent­ste­hen durch ein­kom­mens­un­gleich­heit im­mer mehr pre­kä­re ein­kom­mens­si­tua­tio­nen.

auch in deutsch­land schei­nen sich die­se pro­ble­me zu­zu­spit­zen. die un­ter­schie­de zwi­schen arm und reich stei­gen, die mit­tel­schicht ver­schwin­det und die gut­be­zahl­ten jobs ent­ste­hen in den städ­ten. ama­zon hat sein haupt­quar­tier in mün­chen schwa­bing, „am Ber­li­ner Stand­ort ent­wi­ckelt Ama­zon“, laut selbst­be­schrei­bung, „seit 2013 zu­kunfts­wei­sen­de Tech­no­lo­gien“, „In Dres­den ist das Ama­zon Of­fice ein Kom­pe­tenz­zen­trum für Li­nux Kern- und Hy­per­vi­sor-Ent­wick­lung“, die eher schlecht­be­zahl­ten jobs in lo­gis­tik­zen­tren sie­delt ama­zon dann auch im länd­li­chen raum an (gra­ben, bad hers­feld, rhein­berg, wer­ne, pforz­heim, ko­blenz, brie­se­lang oder win­sen).

in deutsch­land wie in ame­ri­ka ten­die­ren die me­tro­po­len po­li­tisch nach links. se­at­tle, ka­li­for­ni­en, new york, wa­shing­ton DC, alle nennt ro­bert reich „true blue“, also de­mo­kra­tisch do­mi­niert. die re­pu­bli­ka­ner sind da­für in den länd­li­chen ge­gen­den stär­ker. in deutsch­land sind die me­tro­po­len zwar nicht blau, aber da­für stark von rot und grün­tö­nen do­mi­niert. in den USA ver­zerrt sich durch die kon­zen­tra­ti­on der pro­gres­si­ven wäh­ler in den me­tro­po­len auch das po­li­ti­sche kli­ma:

Another consequence is a more distorted democracy. California (now inhabited by 39.54 million) and New York (19.85 million) each get two senators, as do Wyoming (573,000) and North Dakota (672,591).

Even though Democratic Senate candidates in the midterm elections received 12 million more votes than Republican Senate candidates, Republicans still gained at least one more Senate seat.

ich ver­mu­te, dass das sich das in deutsch­land ten­den­zi­ell ähn­lich ver­hält, auch wenn die gleich­heit der wahl in deutsch­land of­fen­bar ein hö­he­res ge­wicht hat, als in den USA.

das pro­blem des „tri­bal di­vi­de“ dürf­te sich aber in den kom­men­den jah­ren ge­nau­so ver­stär­ken, wie sich die trends der wach­sen­den ein­kom­men­un­gleich­heit und der sich aus­dün­nen­den mit­tel­schicht auch lang­sam aber si­cher bei uns breit ma­chen.

ro­bert reichs wi­ki­pe­dia-ar­ti­kel zu le­sen, lohnt sich üb­ri­gens auch:

In seinem Werk Supercapitalism stellte Reich fest, im vorherrschenden Wirtschaftssystem würden Personen als Verbraucher und Anleger zunehmend mehr Macht erhalten, als Arbeitnehmer und Bürger jedoch immer weniger. Ein Primat der Ökonomie über die Politik untergrabe die Demokratie. Reich stellte dem eine Forderung nach dem Primat der Politik entgegen.

Reich begründet seine Auffassung mit dem Paradox des Superkapitalismus. Dieses besagt: Die Bürger in den Industrieländern und immer mehr Menschen in Schwellenländern profitieren als Verbraucher und Anleger von der Globalisierung und Liberalisierung der Märkte, als Bürger ihrer Staaten lehnen sie jedoch deren negative Folgen weitgehend ab. Als Konsumenten suchen sie nach den besten Preisen, als Bürger beklagen sie jedoch das Aussterben der kleinen Quartierläden und die schlechten Arbeitsbedingungen in den Supermärkten. Als Anleger erwarten sie hohe Renditen, als Bürger verurteilen sie jedoch die Manager, die aus Renditegründen Arbeitsstellen kürzen. Für Reich ist die Bilanz dieser Ambivalenz eindeutig: Die Anleger und Konsumenten sind die Gewinner der Globalisierung. Ihre Auswahlmöglichkeiten nehmen laufend zu. Die Bürger hingegen sind immer öfter die Verlierer: Die Löhne nehmen ab, die Arbeitsunsicherheit nimmt zu und ebenso die gesellschaftliche Ungleichheit.

Der Vorzug von Robert Reichs Superkapitalismus-Konzept liegt darin, dass es nicht zu unsachlicher System- oder Kapitalismuskritik verleitet, denn neoliberal sind in dieser Betrachtungsweise nicht Systeme, sondern Personen, die als Investoren und Konsumenten handeln.

das ist ei­gent­lich ein schö­ner schluss­satz, auch wenn vie­les von dem was reich sagt nach­den­kens­wert und dis­kus­si­ons­wür­dig ist: neo­li­be­ral sind nicht „die da oben“, son­dern wir kon­su­men­ten.


eisensack

felix schwenzel in notiert

ich hat­te im­mer den ein­druck, dass eng­lisch als vor­her­schen­de spra­che in der po­pu­lär­mu­sik vor al­lem ei­nen zweck hat: die pein­lich­keit der tex­te zu ka­schie­ren. spä­tes­tens wenn man lied­tex­te auf deutsch über­setzt, fällt ei­nem ihre schwach­sin­nig­keit auf. über den um­weg der fremd­spra­che lässt sich auch auf den gröss­ten quatsch sou­ve­rä­ni­tät pro­je­zie­ren. über den um­weg des deng­li­schen, kön­nen wir sa­chen sa­gen, die uns in der mut­ter­spra­che pein­lich wä­ren.

an­de­rer­seits ist das auch un­sinn: mit ei­ner ge­wis­sen hal­tung oder sou­ve­rä­ni­tät, lässt sich gros­ser quatsch auch mut­ter­sprach­lich aus­drü­cken — ohne all­zu pein­lich zu wir­ken. udo lin­den­berg zeigt das be­reits seit ge­fühlt zwei­hun­dert jah­ren.

aber trotz­dem flüch­ten wir, egal ob ge­sun­gen, ge­schrie­ben oder ge­spro­chen, im­mer ger­ne ins deng­li­sche um pro­fa­nes, lang­wei­li­ges auf­zu­pep­pen: wir ma­chen aus dem be­trach­ten von lein­wän­den oder gross­bild­schir­men er­eig­nis­se, in­dem wir von pu­blic vie­w­ing spre­chen. statt je­man­den zu schmä­hen, dis­sen wir, ab­stim­men hört sich als vo­ten viel di­gi­ta­ler und mo­der­ner an.

und wenn wir män­ner da­für lo­ben wol­len, dass sie ih­ren be­ruf ganz gut aus­üben, sa­gen wir balls of steel, weil sich ver­här­tun­gen im ge­schlechts­be­reich ein­fach nicht so be­ein­dru­ckend an­hört.

weil ich aber auch ein gros­ser freund der ak­ku­ra­tes­se bin, habe ich über­legt, wie man balls of steel über­set­zen könn­te. eier aus stahl liegt nahe, zeigt aber gleich war­um das aus­ser jan böh­mer­mann nie­mand sagt: ohne iro­ni­schen bruch spü­len die eier aus stahl viel zu viel pa­thos nach oben. und pa­thos bei der be­schäf­ti­gung mit männ­li­chen ge­schlech­t­or­ga­nen möch­ten die meis­ten män­ner nach kräf­ten ver­mei­den, wes­halb die aus­flucht ins eng­li­sche lo­gisch er­scheint.

stahl­nüs­se fän­de ich ganz nied­lich, aber ge­gen­über bäl­len sind nüs­se na­tür­lich auch eine her­ab­set­zung, aber ge­ra­de das macht die­ses lob sym­pa­tisch.

ent­hiel­ten der ho­den­sack tat­säch­lich tes­ti­kel aus ge­här­te­tem ei­sen, wäre das frag­los sehr un­prak­tisch, aber so rich­tig fällt ei­nem die­ser um­stand erst auf, wenn man die si­tua­ti­on im schritt mit ei­sen­sack be­schrie­be.

ganz ab­ge­se­hen da­von habe ich mich beim schrei­ben ge­ra­de ge­fragt, ob man auch aus der me­ta­li­sie­rung an­de­rer männ­li­cher kör­per­tei­le ver­meint­li­che kom­pli­men­te kon­stru­ie­ren könn­te. schon die ers­ten ver­su­che zei­gen — eher nicht:

anus aus stahl, ei­sen­fin­ger, me­tall­kopf, sil­ber­ohr, blech­zun­ge, kup­fer­schwanz.


ach­so, ich bin ab­ge­schwif­fen. ei­gent­lich woll­te ich nur die­ses vi­deo ver­lin­ken:

Balls of steel. twitter.com/CrazyGloble/st…

Jan-Piet MENS (@jpmens15.10.2018 18:58


die bei­fah­re­rin dar­über, dass kunst pro­mo­ten (und ver­kau­fen) schwer ist. was ich aber den knal­ler fin­de, ist der screen­shot am ende, in dem face­book ihr 6 aus­spie­lun­gen für 43 ta­cken ver­kau­fen will.


die faz ver­öf­fent­licht ei­nen text von alex­an­der gau­land, der durch­wirkt ist von ideen, die hit­ler 1933 in ner rede ge­pitcht hat. ja­kob aug­stein fin­det den text „klug“ und zi­tiert in­di­rekt hit­lers ideen. so schlei­chen fasch- & po­pu­lis­mus ins es­tab­lish­ment. (via)


@diplix @Augstein Was ist nun mit den Ähnlichkeiten des Beitrags von Seemann vom 26.10.2016? Die sind noch frappierender. Oder zitiert Seemann da nur über lange Strecken?

Tobias Staub (@TobiasStaub10.10.2018 14:47

ix sehe es ähn­lich wie @ms­pro: er hat das „feind­bild der afd re­kon­stru­iert“ und ana­ly­siert und da­mit das fa­schis­to­ide ge­dan­ken­bild der afd pass­ge­nau pa­ra­phra­siert. die­se pa­ra­phra­sie­rung zeigt jetzt eben auch, dass die­se „klu­gen“ ge­dan­ken schon 1933 po­pu­lär wa­ren und aufs die po­pu­lis­ti­sche stra­te­gie der afd be­schrei­ben, so dass gau­land oder sei­ne ghost­wri­ter sich of­fen­bar der ein­fach­heit hal­ber gleich bei mi­cha­el see­mann be­dient ha­ben.

oha. es sieht so aus als hätte alexander gauland fast wörtlich bei mir abgeschrieben.allerdings habe ich mit der „globalen klasse“ ja auch explizit das feindbild der afd rekonstruiert.twitter.com/PhilipPlickert…

Michael Seemann (@mspro10.10.2018 10:10

ich fin­de üb­ri­gens auch, dass mi­cha­el see­mann sich, an­ders als aug­stein, sehr viel dif­fe­ren­zier­ter von die­sem ge­dan­ken­bild di­stan­ziert. das lieb­äu­geln von aug­stein mit dem po­pu­lis­mus (der für ihn ger­ne von links kom­men kann) sehe ich eher kri­tisch.

wit­ze­lei­en von @six­tus zum the­ma wie hier fin­de ich da we­nig hilf­reich, ob­wohl er spä­ter auch die­sen text get­wit­tert hat, in dem mi­cha­el see­mann noch­mal aus­führ­lich sei­ne ein­schät­zung dar­stellt — was dann eben auch ziem­lich hilf­reich ist bei der ein­schät­zung der gan­zen sa­che ist.

kurz: hut up @ms­pro!


„Film­kri­tik muss wie­der mehr trol­len“, fin­det alex­an­der buch­holz. find ix auch.
das­fil­ter.com/film/ein-film-mit-stuetz­rae­dern…

Der Film würde Zweitklässler unterfordern, so kunstlos ausformuliert und offensichtlich wird der Bildungsroman wegerzählt. Entweder sind Grundschuldkinder seine angepeilte Zielgruppe oder aber, Florian Maria Georg Christian Graf Henckel von Donnersmarck hält sein Publikum für mächtig schwer von Begriff. In dem Film wird kaum etwas nicht unmissverständlich proklamiert. Da sagt Paula Beer, nachdem ihr Nazivater sie unfruchtbar gemacht hat: „Ich kann keine Kinder kriegen.“ Dreißig Minuten später sagt sie: „Ich kann doch Kinder kriegen.“ In diesem Stil geht das die ganze Zeit. Es ist zum Heulen. Alles begleitet von Max Richters Musik, die einem immer, aber auch wirklich immer, ganz haarklein vorschreiben will, was man zu fühlen hat. Ein Film mit Stützrädern unten dran, formal hüftsteif und die ganze Laufzeit über ausgeleuchtet wie eine Zahnarztpraxis, merkwürdigerweise auch in den Szenen, die im Dunkeln spielen – keine Ahnung, wie die das hinbekommen haben. Nicht eine Sekunde lang sieht Werk ohne Autor nicht wie ein abfotografiertes Filmset aus, sind die Protagonisten mehr als eindimensionale Abziehbilder. Nichts atmet hier. Ein überkontrollierter Riesenaufwand, alles für die Katz. Und all das nur, um die übliche Mär zu erzählen von den traumatisierten männlichen Identitäten, die sich mit Frauenleichen reparieren müssen.


sa­scha lobo:

Die deutsche Breitband-Infrastruktur ist der Berliner Flughafen des Internets.


vor ei­ner wei­le er­wähn­te ein kol­le­ge, dass aale, also alle aale, auch der eu­ro­päi­sche aal, auch aale in eu­ro­päi­schen bin­nen­ge­wäs­sern, imi­gran­ten aus der sar­gas­so­see in der nähe der ba­ha­mas sind. aale wer­den aus­schliess­lich in der sar­gas­so­see ge­bo­ren. ich woll­te das nicht glau­ben (weil ich noch nie da­von ge­hört hat­te) und schlug es nach:

Aale schlüpfen im Atlantik, in der Sargassosee (in der Nähe der Bahamas). Wegen ihrer Form heißen die Aallarven Weidenblattlarven (Leptocephalus-Larve). Etwa drei Jahre brauchen diese Larven, um von der Sargassosee an die europäischen Küsten zu gelangen. […]

Wenn die Weidenblattlarven in den europäischen Küstengewässern ankommen, wandeln sie sich zu den ca. 7 cm langen Glasaalen. Im Frühjahr schwimmen sie in zum Teil großen Schwärmen von den europäischen Küsten flussaufwärts in die Binnengewässer des Landesinneren.
(wikipedia)

eben bin ich in mei­nem nach­rich­ten-feed auf die­sen bbc-ar­ti­kel ge­stos­sen: Why baby eels are one of Spain’s most ex­pen­si­ve foods.

wenn die glas­aa­le im no­vem­ber in den eu­ro­päi­schen küs­ten­ge­wäs­sern auf­tau­chen, fi­schen spa­ni­sche fi­scher sie ab und ver­kau­fen sie für um die 1000 euro pro kilo (den ers­ten fang auch für bis zu 5000 euro). al­ler­dings schme­cken sie nicht be­son­ders gut, ha­ben kei­ne be­son­ders an­ge­neh­me kon­sis­tenz. aber of­fen­bar gibt es ge­nü­gend men­schen, die sich ab und an et­was ex­klu­si­vi­tät leis­ten möch­ten, und die din­ger für ein paar hun­dert euro pro por­ti­on in re­stau­rants be­stel­len.

auch wit­zig, seit 1991 gibt’s ba­by­aal-imi­tat aus su­ri­mi-mas­se, statt an­gu­las heis­sen die gu­las. die ver­kau­fen sich so gut, dass es sie in spa­ni­en an­geb­lich je­den le­bens­mit­tel­la­den gibt.

le­sens­wert: bbc.com: Why baby eels are one of Spain’s most ex­pen­si­ve foods


afd-watcher

felix schwenzel in notiert

im märz schrieb die taz ei­nen ar­ti­kel über ein paar afd-watch­blogs. da­drin wird der spre­cher der afd zi­tiert:

Der AfD selbst kann gegen die Watchblogs nicht viel ausrichten. „Solange diese keine Unwahrheiten über uns verbreiten, müssen wir sie als kritische Begleiter akzeptieren“, sagt AfD-Sprecher Christian Lüth auf Anfrage der taz. Sobald jedoch der faire demokratische Umgang nicht mehr eingehalten werden würde, behalte man sich vor, dagegen vorzugehen.

an­fang april ent­scheid man sich bei der afd of­fen­bar um und schick­te ei­nem der watch­blogs, wir-sind-afd.de, eine ab­mah­nung — we­gen ver­let­zung der na­mens­rech­te. un­wahr­hei­ten ver­brei­tet wir-sind-afd.de of­fen­bar nicht, aber als kri­ti­schen be­glei­ter ak­zep­tie­ren will die afd die sei­te an­schei­nend trotz­dem nicht mehr.

we­gen die­ser ab­mah­nung gibt’s am 16. ja­nu­ar jetzt eine münd­li­che ver­hand­lung in köln:

Weil die Frage, wie man mich un­ter­stüt­zen kann, schon mehrfach kam — auch dafür: Danke. — möchte ich darauf noch kurz eingehen: Im Moment habe ich alles, was ich brauche. Im worst case, sprich: Wenn die Gegenseite den Prozess gewinnt, wäre ich zum einen die Domain los, zum anderen kämen für die erste Instanz knapp 6.000€ Pro­zess­kos­ten auf mich zu. Falls das passiert, müsste ich euch doch um die eine oder andere Mark bitten.


  theawl.com: The All-Ame­ri­can Aldi   #

nora bat­tel­le über aldi in ame­ri­ka.

What we know as Aldi in the US is actually Aldi Süd.

Aldi Nord operates in the US, too, as Trader Joe’s. This is the one country, aside from Germany, where the two companies coexist, possibly because Trader Joe’s looks so starkly different from Aldi that it effectively erases the fear of direct sibling competition.

  theawl.com: For­ging Hit­ler's Dia­ries Made Him Fa­mous   #

noch­mal theawl.com, noch­mal eine ge­schich­te aus deutsch­land die ei­gent­lich je­der kennt, ob­wohl ich das nicht wuss­te:

After Kujau’s death, however, [prices of his replicas of the Old Masters] spiked—and this is where it gets legitimately weird, folding in on itself into so many orders of fakery that I can no longer keep track. According to this 2010 article in Der Spiegel, Kujau’s great-niece Petra was arrested in 2010, for carrying on the family trade in the best possible way—that is, selling fakes of “genuine” Kujau fakes of real old paintings, for as much as EUR 300,000. This is truly the kind of thing you can’t make up.

auch eine gu­ter er­in­ne­rung: die na­zis und nazi-sym­pa­thi­san­ten wa­ren nie ganz weg. wir se­hen die dank so­cial me­dia nur (wie­der) deut­li­cher.

  hol­ly­wood­re­por­ter.com:'You Can't Make This Shit Up': My Year In­si­de Trump's Ins­a­ne White House   #

mi­cha­el wolff über sei­ne zeit als ein­ge­bet­te­ter re­por­ter in trumps weis­sen haus.

I'd like to just watch and write a book. "A book?" he responded, losing interest. "I hear a lot of people want to write books," he added, clearly not understanding why anybody would. "Do you know Ed Klein?"— author of several virulently anti-Hillary books. "Great guy. I think he should write a book about me." But sure, Trump seemed to say, knock yourself out.

  digg.com: We Can't Stop Wat­ching This Mas­ter Wood­wor­ker Hand Cut Do­ve­tail Joints   #

ich hab die schrei­ne­rei ei­gent­lich mal ge­lernt, aber ei­ni­ge der tricks (und werk­zeu­ge) die frank kl­ausz hier beim schwal­ben­schwan­zen zeigt, kann­te ich noch nicht. ich habe mir das sehr fas­zi­niert an­ge­se­hen und mir ist wie­der klar ge­wor­den, was für ein tol­ler werk­stoff holz ist. al­lein die ge­räu­sche die ein ein­ge­spann­tes brett beim (sau­ber) schnit­zen mit ei­nem stech­ei­sen macht.

  staceyo­ni­ot.com: The smart home plat­form war pits lo­gi­stics against con­text   #

stacey hig­gin­bo­t­ham über den stand von iot. gute, klu­ge zu­sam­men­fas­sung und aus­blick.

  theat­lan­tic.com: The Best Ex­pl­ana­ti­on For Ever­y­thing In The Uni­ver­se   #

al­les was man über die theo­rie von al­lem wis­sen muss.

  vowe.net: When Ame­ri­cans say this, they mean that   #

hihi, ich glau­be das stimmt al­les.

  bo­ing­bo­ing.net: The guy who­se DRM for juice com­pa­ny cra­te­red last year now sells "raw wa­ter" pa­cked with all the mi­cro­bes and amoe­bas you can sto­mach   #

wenn ei­ner mal ne doo­fe idee hat, ist das höchst­wahr­schein­lich nicht die ein­zi­ge blö­de idee auf die er kommt.

  thi­sisnt­hap­pi­ness.com: Plea­se wait your turn   #

sehr schön!


ich mag die un­auf­ge­reg­te ko­lum­ne von @Chris­Stoe­cker auf #spon sehr und die­se be­son­ders: „Die Deut­schen in­ves­tie­ren […] fünf­mal so viel Geld in Christ­bäu­me wie in Kra­cher und Ra­ke­ten.“

dazu pas­send die­se mess­wer­te (via):