Gerne wird die Publizistin Hannah Arendt mit dem Satz zitiert, niemand habe das Recht zu gehorchen. Doch bei dieser Aussage fehlen nicht nur zwei Wörter, sondern es fehlt auch der Kontext.
immerhin hat mich der aushang dieses zitats dazu gebracht ein wenig zu „recherchieren“ und dabei diese schöne differenzierung von patrick gensing gefunden zu haben.
und schön zu sehen, dass leute nicht nur auf social media ihre quellen und gelegentlich jeder differenzierung weglassen, sondern auch auf papier oder hinter glas.
das, was mir swarm hier als hinweis schickte, ist zwar an trivialität kaum zu überbieten, aber lässt meine philosophischen saiten schwingen. ich bin ja sicher nicht der einzige, der sich fragt:
war ich irgendwo, wenn ich es nicht festgehalten habe?
vielleicht fasziniert mich die nachricht auch so sehr, weil man sich solche trivialitäten („check in where you go so you can look back on where you've been“) gar nicht oft genug vor augen halten kann:
merk dir was, um dich dran zu erinnern.
ich nehme bis zum wochenende schreibaufträge an. was würdest du gerne (mal oder wieder) auf wirres.net lesen?
kommentierte links, kommentare zur weltlage, schmähkritik, aus dem maschinenraum, seo-gedöns, essays (wodrüber?), familienleben, netzpolitik, schwanks von früher, oder einfach weiter so? oder was ganz anderes?
antworten gerne auf bluesky, in den kommentaren oder per mail.
auf der republica hab ich dieses jahr 12 euro für eine scheibe frittiertes pflanzenprotein mit sosse und kalten, durchweichtem brötchen drum rum bezahlt. wirres.net/articles/rp25-burger
seltsamer weise funktionieren manche dinge bei google halbe ewigkeiten. andere dienste wiederum schaltet google lange vor der halbenewigkeit einfach ab.
ich habe vor 10 oder 20 jahren ein paar google alerts aufgesetzt — hauptsächlich aus ego-google-gründen — die nach wie vor funktionieren. heute habe ich mal auf den link „Mehr Ergebnisse sehen“ in der email geklickt und habe gesehen …
… dass ich vor einer langen weile mal einen alert für „condoleezza rice fällt in china um“ konfiguriert habe. für diesen satz gibt es derzeit laut google keine ergebnisse. das dürfte sich heute ändern und danach wahrscheinlich nie wieder von irgendwem aufgeschrieben werden.
heute zum ersten mal einen guten rutsch ins neue jahr gewünscht bekommen. und am sonntag ist erster advent, #wiediezeitvergeht
jetzt wird es schon so früh dunkel, dass die kerzen schon während der arbeitszeit angehen.
ich glaube man kann relativ gefahrlos gehaupten, dass die klene restaurant-hütte in den regbergen den geist der populären kulinarik in deutschand auf den punkt gebracht hat.
pizza
pasta
schnitzel
… und genauso so ein typisch deutsches be- und erleuchtungsverhalten dürfte dieses bild zeigen: licht dahin zu bringen wo es schon hell ist und kein licht dahin scheinen, wo es dunkel ist.
obwohl — oder gerade weil — in sao paulo aussenwerbung verboten ist, war die formel1 strecke dieses wochenende extrem vollgestopft mit werbung.
(auf den bildern ich hab zuerst die autos mit „apple intelligence“ entfernt, danach die werbung, nur so als proof of concept, dass autos und werbung gar nicht mal so leicht zu entfernen sind.)
als wir heute früh zum summter see gefahren sind, hat mir google eine strecke vorgeschlagen, die „bis zu 67 % Energie“ sparen würde. die strecke ist auch die direkteste verbindung und führt über 21 km quasi ständig durch wohngebiete. die hinfahrt ging zügig, mit viel grüner welle, weil um kurz vor acht noch sehr wenig verkehr herrschte. ich glaube die ETA habe ich am ende um 6 minuten unterboten.
auf der rückfahrt war mir mehr nach entspannterer fahrt, ohne stop & go, weshalb ich kurz nach summt auf die autobahn abgebogen bin. diese strecke ist um die 37 km lang. die fahrtzeiten waren jeweils um die 30 minuten.
zuhause angekommen wollte ich mal nachrechnen.
strecke
verbrauch
verbrauch
hin
21 km
4,5 kWh
21,4 kWh/100 km
zurück
37 km
7,2 kWh
19,5 kWh/100 km
58 km
11,7 kWh
20,2 kWh/100 km
das macht die hinfahrt 38 % sparsamer (aber auch 43 % kürzer). ich bin auf der autobahn zwar maximal 110 km/h gefahren, aber die längere strecke machts dann. und landstrasse und stadt-/dorf-verkehr ist halt im elektroauto einfach sparsamer als autobahn.
schön: am summter see ist eine (langsame) ladesäule, dort hab ich während des spaziergangs 5,4 kWh nachgetankt.
am plötzensee wurde in den letzten monaten das ufer saniert (berlin.de: Ufersanierung Plötzensee). ich liebe das behördendeutsch das man auf den baustellenschildern und der infoseite auf berlin.de lesen darf:
Uferentschlammung Nordufer
Aufbau eines Röhrichtbestandes am Nordufer
Herstellung eines Kleingewässers am Nordufer
Punktuelle Vernässungen mit Röhrichtansiedung am Ostufer
Ansaat von Halbtrockenrasen
Bergung alter Zaun- und Bojenreste
Ertüchtigung der Zaunanlage
Erneuerung der Bojenkette
die „vernässung“ des ufers und die „ertüchtigung“ der zaunanlage sind mittlerweile vorbereitet, allerdings sind neben der „ertüchtigung“ der zaunanlage, auch türen in die zaunanlage eingebaut worden. die türen wurden allerdings noch nicht mit schlössern ertüchtigt, weshalb man sich mit fahrradketten oder untüchtigen bauzäunen, die man vor die türen stellt, behilft.
an manchen türen hat es aber weder für ein schloss, noch eine fahrradkette gerecht.
die bilder und filmchen habe ich gestern (04.11.2025) beim morgebnspaziergang aufgenommen
vor vier jahren habe ich eine kolumne für die t3n geschrieben, in der ich beschreibe, warum ich mich nicht mehr aufrege: einfach alles aufschieben.
Mittlerweile blogge ich fast nur noch aufschiebend: Ich setze mir Lesezeichen und notiere mir Sachen, über die ich schreiben könnte, und schiebe sie dann vor mir her – bis ich sie im Backlog vergesse: backloggen statt webloggen.
Das Ergebnis bleibt das gleiche: Ich rege mich kaum noch auf; die Empörungswellen auf Twitter beobachte ich zwar, lasse sie aber an mir vorbeiziehen. Dem politischen Geschehen folge ich, schaffe es aber nicht, mich darüber aufzuregen. Ich weiß, dass eh alles komplizierter ist, als es scheint, und es fahrlässig wäre, sich vorschnell Meinungen zu bilden. Deshalb plane ich dann meist die Meinungsbildung für einen späteren Zeitpunkt. So schiebe ich nicht nur dringende Arbeiten vor mir her, sondern auch die Aufregung.
dieses jahr zum ersten mal sommerzeitlag nach der zeitumstellung bekommen. sonst ging die zeitumstellung immer an meinem schlafrythmus vorbei, seit sonntag wache ich zwei stunden zu früh auf. muss am alter iegen.
es ist ja nie gut mit überhöhten oder überhaupt irgendwelchen erwartungen in eine fernsehserie einzusteigen. aber der vibe, die absurdität, die haptik dieses vorgeschmacks auf die neue serie von vince gilligan (auf apple-tv), macht mich schon freudig. fängt am 7. novembber an, in 15 tagen, also quasi morgen.
trockenwände sind enorm praktisch und fotos davon doppelt.
gestern gelernt, wenn man die mettwürstchen zu früh zum grünkohl hinzufügt (bevor die kartoffelwürfel durchgekocht sind), bleiben die kartioffeln hart. auch wenn man noch eine stunde weiterkocht. liegt wohl am nitrit pökelsalz.
apropos chemie und essen: die doku von MAITHINK X über eben dieses thema fand ich ganz sehenswert. inklusive des ultimativen pommes rezept vom gott der potatoe chips heston blumenthal.
nachtrag 02.11.2025: anje hat das oben verlinkte rezept ausprobiert und copy&paste-bar gemacht. während heston blumenthal im video mit seinem sous vide gerät zeit spart, erreicht man den gleichen effekt (offenbar) auch mit etwas zeit und geduld und dem kühlschrank.
wir sind aktuell dazu übergegengen, pommes in erster linie im airfryer zu machen. die beifahrerin ist davon immer sehr begeistert, mir fehlt da ein bisschen die finesse oder konkret, die brüchige, rauhe oberfläche. im airfryer geht das alles sehr einfach, etwas fettärmer und rasend schnell, aber die oberfläche der pommes ist glatt und einen ticken zu fest.
jetzt wo anje es vorgemacht hat, werde ich für die nächsten pommes wieder zweieinhalb bis drei stunden zubereitungszeit reservieren und ihr rezept exakt nachkochen.
nach einer nacht drüber schlafen bin ich (weiter) sehr angetan von meiner arbeit von gestern. das ist das tolle am (offenen) web; man sieht etwas was einen begeistert, kann sich im quelltext anschauen und verstehen wie das gemacht wurde, ein bisschen weiterrecherchieren, dazulernen und das ganze dann selbst bauen, testen und darauf aufbauen. auch toll, dass kirby diese flexibilität mitbringt, um so was in null komma nix (3 stunden) umzusetzen.
das web ist deshalb toll, weil wir alle auf den schultern von grossen und kleinen giganten stehen können und dort, auf den schultern, unser eigenes ding machen können.
beim wandern durchs archiv, bzw. weil auf den beitragsbeilagen jetzt nicht nur links auf beiträge an diesem tag, sondern auch ähnliche artikel angezeigt werden, bin ich auf diesen alten beitrag gestossen: nur scheisse im kopf.
das sehr pixelige bild linkt auf einen alten beetlebum cartoon den johannes anlässlich seines aufstiegs („aufsteiger der woche“) in den deutschen blogcharts im septmeber 2006 gezeichnet hat.
deutsche blogcharts? ja das gabs mal. jens schröder (popkulturjunkie) hat damals jede woche eine liste der blogs mit den meisten „links“ aus der datenbasis der blogsuchmaschine technorati kompiliert. ja, auch das gabs damals, eine blogsuchmaschine, vielleicht gibt’s sowas ja bald mal wieder?
die ähnlichen artikel in der beilage sind inspiriert von konstantins neuen blogracer features. zumindest das ist noch so wie früher: ins internet schreibende, die sich gegenseitig inspirieren, motivieren und kreuzverlinken.
und wo ich gerade im maschinenraum bin, hier noch eine liste der neuen features im oktober (so weit):
beilagen-überschriften lassen sich ein- und ausklappen
beiträge die älter als 10 jahre sind (beispiel) haben einen alters-hinweis im kopfbereich. der hinweis lässt sich aufklappen und zeigt dann einen link auf die wayback-machine, zum ursprünglichen zustand der seite.
ein paar geschwindligkeitsoptimierungen für die rückseite und erweiterung der like- und pageview statistiken um jeweisl 30 tage und ein paar jahre ansichten
ein paar optimierungen für die RSS ausgabe
brotli-kompression auf dem server aktiviert (was es alles gibt)
vor zwei jahren hab ich die wassertasche unserer spülmaschine ausgetauscht. das war ein grosser spass und ich meine das nicht als scherz. ich fand es einerseits sehr befriedigend die technik einer unserer lieblingsmaschinen besser zu verstehen und das ergebnis natürlich auch: wir mussten keine neue spülmaschine kaufen, sondern konnten unsere (damals) neun jahre alte spülmaschine weiter benutzen. jetzt mit elf jahren, hat sich die heiz- oder umwälzpumpe dazu entschieden einen lagerschaden zu bekommen. der spülvorgang wurde zu einem brumm- und vibrationskonzert.
weil ich damals sehr gute erfahrungen mit ersatzteilshop.de gemacht habe, hab ich dort wieder ein ersatzteil bestellt. der auswahlprozess ist kinderleicht, man kann die kompatibilität des ersatzteils einfach und verständlich prüfen und die lieferung ist super schnell, zuverlässig und für die pumpe 5 euro teuer.
aber das beste sind die videos, auf denen man sieht wie der einbau geht und auf was man achten muss. benutzungsfreundlich auf der ersatzteilseite verlinkt. die reparatur ist natürlich nicht idiotensicher, ich habe die heizpumpe von der seite montiert und bekam die elektrikeinheit nicht raus. welche rast-nasen man lösen muss, wurde bestens im video erklärt, aber dass das anschlusskabel auch an der maschine entfernt werden muss leider nicht. natürlich hatte ich den stecker aus der steckdose gezogen, aber dieses rätsel zu lösen hat mich 30 minuten zeit und 30ml schweiss gekostet.
trotzdem, alles in allem ging der austausch flott und sparte uns wohl so um die 200 euro.
die neue pumpe brummt und vibriert nicht, im gegenteil, zum anfang des spülvorgangs singt sie, ein bisschen so wie manche eltro-loks der deutschen bahn. während des spülvorgangs hört man ein leises, beruhigendes summen. was ich zuerst beunruhigend fand: wie laut die maschine nach dem austausch spülte. ich dachte zuerst, scheisse, undicht, doof montiert. es plätscherte so laut, dass ich dachte: das kann nur auslaufendes wasser sein. es war aber nur die innenwässerung, die mit der neuen pumpe womöglich einfach wieder viel mehr druck als vorher hat.
insgesamt habe ich jetzt wieder viel freude an den geräuschen der spülmaschine. am tür-plopp, erfreue ich mich seit mindestens elf jahren.
… dachte ich: eigenartig wie viele pysikalische phänomene wir zur visualisierung oder umschreibung von psychischen vorgängen benutzen. manchmal knicken wir, wenn der druck auf uns zu hoch ist („Unter Knicken versteht man [...] den Verlust der Stabilität bis hin zum schlagartigen und gewaltsamen Versagen [...]“) und sehnen uns nach jemanden der uns wieder rauszieht aus der faltung in die wir geknickt sind — denn unter zug knickt nichts, da reisst höchsten mal was.
auch interessant: züge ziehen uns anderswo hin, autos fahren uns nur.
in deconstructing harry ist plötzlich ein schauspieler „out of focus“ und wird immer unfokussierter. um ihn wieder scharf zu sehen, empfiehlt ein arzt den verwandten brillen zu tragen. im film wird das dann so verallgemeinert, dass wir von anderen menschen immer wieder erwarten, dass sie die verzerrungen, die unschärfen korrigieren, mit denen wir sie konfrontieren. selten fokussieren wir uns selbst neu. vielleicht wegen trägheit oder weil wir uns vor der beschleunigung fürchten und lieber den einmal eingeschlagenen kurs halten. so kann man vielleicht auch sagen: acceleration is feared, velocity is comfortable.
aber man muss natürlich auch vorsichtig sein um materialermüdung durch absurdes vergleichen zu vermeiden. deshalb noch zwei bilder: frida out of focus (obwohl sie konzentriert ist) und der mond, der mich eben beim schreiben blendete (obwohl er gar nicht mal so hell war, aber ich im dark mode).
das habt ihr der beifahrerin zu verdanken, dass ich jetzt wahrscheinlich auf wirres.net wochenlang beiträge mit LLM-generierten plastilin-symboldbildern illustriere. die fand das nämlich eine „super idee“ und sowas verstärkt meinen drang etwas doofes zu tun enorm.