das template, bzw. der template-ordner auf dem diese website bis vor ungefähr einem jahr lief hiess wirres3. nach diese logik ist der kirby-relaunch wohl wirres version 4.
version 2 dürfte das hier gewesen sein, 2010 war ich stolz darauf von einem tabellen-basierten layout auf ein CSS basiertes layout umgestellt zu haben.
version3, bei der ich auf „responsive design“ umstellte, lief dann 12 jahre lang.
und eben, zufällig im archiv gefunden, 2015 schrieb ich über die version 0 von 1996. die lief zwar noch nicht unter wirres.net oder irgendeinem content managmente system, sondern auf blanken html-metal. in dem artikel von 2015 behaupte und belege ich, dass ich eiegentlich schon seit 30 jahren (1995) ins internet schreibe, bzw. linke.
und ich erkläre anhand eines kottke zitats, warum ich so lange auf diesem obskuren CMS geblieben bin: läuft halt, funktioniert, ist berechenbar und kenn ich.
einer der technischen gründe warum ich mit einer software aus den 90er jahren so lange gut zurecht kam, waren die html-vorlagen, also die art wie ezpublisch html aus den inhalten produzierte. jedes formatierung, bilder, links, zitate hatten ihre eignen vorlagen. statt
<a href="https://example.com>example.com</a>
schrieb ich
<link https://example.com example.com>>
bilder lagen in einer bilddatenbank und nach der verknüpfung mit einem artikel refernzierte ich sie mit
<image 1 left large>
was sich kompliziert und mühsam anhört ist technisch ein segen. so wurden bilder in den neunziger jahren vorzugsweise über tabellen-konstrukte gelayoutet. <figure>
oder <figcaption>
waren damals noch nicht erfunden, adaptive bilder erst recht nicht. aber mit dem template system liess sich die ausgabe von bildern jeweils an den stand der technik anpassen. so konnte ich aus einem einfachen <image 1 left large>
schnell komlexes, adaptives bild-markup bauen, das optimierte bilder für alle möglichen bildschirmauflösungen ausgab.
in den neunzigern durfte man noch <b>
zum fetten von text verwenden. im ezpublish backend musste ich immer <bold>
verwenden, aber konnte die html-ausgabe dann eben später an das modernere <strong>
anpassen.
und natürlich liess sich das auch alles erweitern. für eingebettete youtube videos hab ich mir eine ezpublish vorlage <tube hGhrJru-PQ8&t>
gebaut, die dann anfangs einfach den normalen youtube embed-code ausgab und später eine datenschutzfreundlichere variante, die nur das video-poster mit einem play-button zeigte und das video und das google-tracking erst nach einem klick lud. weil kirby mit seinen block-editor ein ähnliches konzept verfolgt, liess ich das für alle meine importierten inhalte und natürlich auch neuen inhalte ruck-zuck neu bauen. im block editor gebe ich nur die video-url an, die ausgabe des blocks passe ich per template an und heraus kommt das:
diese datenschutz-freundlicheren video-embeds sind das, womit ich gestern meinen tag verbracht habe. funktioniert für youtube und vimeo.
ich weiss zwar gar nicht ob das noch irgendwer verwendet, bzw. ob ich noch jemals ein vimeo-video hier neu einbetten werde, aber weil ich in meinem archiv noch das eine oder andere vimeo-video liegen habe, soll das natürlich auch weiter so funktionieren.
ausserdem habe ich gestern noch am rss-feed geschraubt. wenn ich im kirby editor einen relativen link eingab, kam der auch im rss-feed relativ raus. which is doof. aber vielleicht isses auch doof relative links zu verwenden, wenn ich mich recht erinnere hab ich in ezpublish auch immer volle urls verwendet um auf wirres.net zu linken. ausserdem hab ich mir überlegt im feed den normalen youtube-embed code auszugeben, so dann man sich das video in seinem rss-reader eingebettet ansehen kann. ganauso gebe ich die bilder im feed nicht mehr adaptiv aus, sondern einfach, ohne gedöns auf 900px breite skaliert.
jedenfalls sehe ich jetzt wieder was mich über die letzten 30 jahre dazu gebracht hat ins internet zu schreiben: mein drang neue dinge auszuprobieren, zu schauen, mit welchen technischen tools man was erreichen kann um das älteste gewerbe der welt auszuüben: mit anderen kommunizieren.
in den letzten 5 jahren lag mein fokus eher auf der interspezifischen kommunikation: wie kann ich verstehen was frida will und intendiert, wie stelle ich sicher, dass frida mich versteht? das hat ganz gut geklappt und unterwegs habe ich das eine oder andere gelernt und leider eher wenig mit meiner spezi geteilt. ausser einmal letztes jahr auf der republica.
in der web-technik hat sich in den letzten jahren, so wie bei den hunde-erziehungsmethoden viel getan. lazyloading geht mittlerweile ohne jedes javascript, css kann variablen und rechnen (!), fast alle browser sind auf dem gleichen technischen stand. uberspace, wo diese seiten gehostet sind, kann http/2 und ich bin sicher an den caching-policies, cache-control headers lässt sich noch so einiges optimieren und lernen.
apropos caching und performance. nach der installation von kirby auf uberspace (piece of cake, einfach den 2,5 GB grossen kirby ordner rüberkopieren, eine kleine anpassung an der .htaccess, läuft) …
# In some environments it's necessary to
# set the RewriteBase to:
RewriteBase /
… habe ich massive performance probleme beobachtet und musste in der php.ini
php mehr RAM gönnen. der grund, so erkläre ich es mir nachträglich, war cache-warming. kirby erzeugte hunderte, tausende bildvarianten für die adaptive auslieferung von bild-dateien, und das kostet RAM und CPU (sorry uberspace!). gestern habe ich die parameter der adaptiven bildauslieferung nochmal angepasst, was erneut zu merklichen performance-engpässen führte. ein blick in den media
ordner, wo kirby die bildvarianten cached/ablegt, zeigt derzeit 5.8 GB. vor drei tagen waren das nur 2.4 GB, gestern 4 GB. der kirby content
ordner ist 2,4 GB gross.
nach ein paar stunden bild-generierung schien die performance der seite wieder OK zu sein. wenn ihr, liebe leser, einen anderen eindruck habt, lasst es mich gerne wissen.
tl;dr: ins internet schreiben und eine eigene website zu betrieben ist immer noch furchtbar viel arbeit, aber allein um den stand der technik zu verfolgen, (be-)lohnt sich das. und es gibt noch viel zu tun und lernen.
(entschuldigung für die clickbait-überschrift, korrekt müsste es natürlich heissen: „30 jahre ins internet schreiben“)