war ja nicht al­les schlecht bei den na­zis

felix schwenzel

im abend­blatt steht ein be­richt von der jüngs­ten buch­vor­stel­lung von eva her­man. wäh­rend der buch­vor­stel­lung soll her­man sym­pa­thie mit den na­zis zum aus­druck ge­bracht ha­ben:

In die­sem Zu­sam­men­hang mach­te die Au­torin ei­nen Schlen­ker zum Drit­ten Reich. Da sei vie­les sehr schlecht ge­we­sen, zum Bei­spiel Adolf Hit­ler, aber ei­ni­ges eben auch sehr gut. Zum Bei­spiel die Wert­schät­zung der Mut­ter. Die hät­ten die 68er ab­ge­schafft, und des­halb habe man nun den ge­sell­schaft­li­chen Sa­lat. (quel­le)

die wert­schät­zung der na­zis für müt­ter war ja re­la­tiv ein­ge­schränkt. müt­ter die nicht der rich­ti­gen „ras­se“ an­ge­hör­ten oder „erb­krank“ wa­ren wur­den nicht so doll wert­ge­schätzt, son­dern ver­gast, zwangs­ste­ri­li­siert oder für me­di­zi­ni­sche ex­pe­ri­men­te mis­braucht und ge­quält. ari­sche müt­ter hin­ge­gen, die nicht „erb­krank“, „kri­mi­nell“ oder „aso­zi­al“ wa­ren be­ka­men hin und wie­der so­gar ein „mut­ter­kreuz“ ver­lie­hen. al­ler­dings nur un­ter der vor­aus­set­zung, dass ihre kin­der „le­bend ge­bo­ren wur­den“ und sie sich „ras­se­ge­mäß“ ver­hiel­ten.

das kann man „sehr gut“ fin­den, so eine art der wert­schät­zung von müt­tern. nur war­um? weil man es „sehr gut“ fin­det, dass frau­en als zucht­ma­schi­nen für das fort­be­stehen ei­ner fa­na­ti­schen ideo­lo­gie wert­ge­schätzt wer­den? fin­det eva her­man es auch „sehr gut“, dass frau­en zum kriegs­en­de als zwangs­ar­bei­te­rin­nen in die rüs­tungs­in­dus­trie ge­zwun­gen wur­den? fin­det eva her­man es „sehr gut“, dass ideo­lo­gisch nicht kom­pa­ti­ble müt­ter im drit­ten reich ein­fach ver­gast wur­den?

da­mals wa­ren es die ju­den, der „jü­di­sche in­tell­lekt“ der an­geb­lich „den ge­sell­schaft­li­chen sa­lat“ an­rich­te­ten, jetzt die 68er. eva her­man scheint ar­gu­men­ta­tiv adolf hit­ler enorm nahe zu ste­hen:

Wir ha­ben des­halb die Frau ein­ge­baut in den Kampf der völ­ki­schen Ge­mein­schaft, so, wie die Na­tur und die Vor­se­hung es be­stimmt hat. [...] Kämp­fe­rin­nen für das ge­mein­sa­me Le­ben im Diens­te der ge­mein­sa­men Le­bens­er­hal­tung, die da­bei den Blick nicht auf die Rech­te rich­ten, die ein jü­di­scher In­tel­lek­tua­lis­mus vor­spie­gelt, son­dern auf die Pflich­ten rich­ten, die die Na­tur uns ge­mein­sam auf­bür­det.

[M. Doma­rus. Hit­ler. Re­den 1932 bis 1945. Kom­men­tiert von ei­nem deut­schen Zeit­ge­nos­sen. Bd. 1, 1932 – 1945. Le­on­berg(4) 1988, S. 451, quel­le]

was für eine wert­schät­zung!

meint eva her­man wirk­lich, ohne „schlech­tes“ wie adolf hit­ler wäre das drit­te reich ganz ku­sche­lig ge­we­sen? ist eva her­man wirk­lich so ah­nungs­los und ver­blen­det wie das zi­tat aus dem abend­blatt na­he­legt? oder ist sie ein­fach nur sau­sack­blöd?

[bild­quel­le]

[nach­trag 08.09.2007]
die faz zi­tiert das abend­blatt und meint im NDR (für den her­man die sen­dung „her­man & tiet­jen“ mo­de­riert) sei die auf­re­gung gross. die faz meint, „noch“ sei her­man dort nicht ge­feu­ert wor­den.

[nach­trag 09.09.2007]
seit heu­te mit­tag ti­cker­te es dann durch die ard: der NDR „be­en­det Zu­sam­men­ar­beit mit Eva Her­man“. NDR-pro­gramm­di­rek­tor vol­ker her­res meint frau her­man ste­he es frei, ih­ren „Mut­ter­kreuz­zug“ fort­zu­set­zen, aber mit der rol­le ei­ner NDR-fern­seh­mo­de­ra­to­rin sei ihr ver­hal­ten nicht län­ger zu ver­ein­ba­ren.

[nach­trag 07.10.2007]
her­man hat zwi­schen­zeit­lich, 20 tage nch ih­ren aus­sa­gen, ihre sicht der din­ge und was sie wirk­lich ge­sagt habe auf ihre home­page ge­stellt. und ich hab noch­mal drü­ber nach­ge­dacht.

[nach­trag 30.01.2009]
das köl­ner amts­ge­richt hat dem ham­bur­ger abend­blatt un­ter­sagt her­mans äus­se­run­gen wie folgt zu­sam­men­zu­fas­sen:

Da sei vie­les sehr schlecht ge­we­sen, zum Bei­spiel Adolf Hit­ler, aber ei­ni­ges eben auch sehr gut. Zum Bei­spiel die Wert­schät­zung der Mut­ter.

wört­lich ge­sagt hat her­man

Und wir müs­sen vor al­lem das Bild der Mut­ter in Deutsch­land auch wie­der wert­schät­zen ler­nen, das lei­der ja mit dem Na­tio­nal­so­zia­lis­mus und der dar­auf fol­gen­den 68er-Be­we­gung ab­ge­schafft wur­de. Mit den 68ern wur­de da­mals prak­tisch al­les, das al­les [ab­ge­schafft], was wir an Wer­ten hat­ten. Es war eine grau­sa­me Zeit, das war ein völ­lig durch­ge­knall­ter, hoch­ge­fähr­li­cher Po­li­ti­ker, der das deut­sche Volk ins Ver­der­ben ge­führt hat, das wis­sen wir alle. Aber es ist da­mals eben auch das, was gut war, und das sind Wer­te, das sind Kin­der, das sind Müt­ter, das sind Fa­mi­li­en, das ist Zu­sam­men­halt – das wur­de ab­ge­schafft .

via ste­fan nig­ge­mei­er.

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ter­ror-angst in deutsch­land!

felix schwenzel

bild deckt at­ten­tats­ver­such von ter­ror-crui­se auf. hit­ler-ter­ror ver­setzt deutsch­land in angst und schre­cken. wel­che rol­le die on­line-durch­su­chung beim auf­de­cken des at­ten­tats­ver­suchs spiel­te ist noch un­be­kannnt. ob crui­se ge­fasst wird? sind deut­sche ein­rich­tun­gen im in- und aus­land ge­fähr­det?

[dan­ke ste­fan]


brust­krebs früh­erken­nungs-witz

felix schwenzel

ich muss ja im­mer wenn ich die­se sau­blö­de „wer macht denn so­was“-rag-wer­bung sehe an die­sen witz über ei­nen leicht se­ni­len frau­en­arzt den­ken den mir mein va­ter mal vor ner wei­le er­zählt hat.

der witz geht so: kommt ne frau zum frau­en­arzt und sagt: „herr dok­tor, ich habe ei­nen kno­ten in der brust!“ sagt der arzt: „ja, wer macht denn so­was?“


der mass­lo­se staat

felix schwenzel

die­sen ar­ti­kel von he­ri­bert prantl wür­de ich am liebs­ten ab­satz­wei­se zi­tie­ren. das le­sen lös­te bei mir hef­ti­ges kopf­ni­cken aus. muss man le­sen, sagt udo. der schock­wel­len­rei­ter wür­de wahr­schein­lich emp­feh­len: „aus­dru­cken“. ich hab ihn ein­fach ko­piert ab­ge­spei­chert. ko­pie­ren ist näm­lich laut nzz „ver­bo­ten“.


blogamne­sie

felix schwenzel

ges­tern abend habe ich ei­nen ar­ti­kel im text­edi­tor für wir­res.net zu­sam­men­ge­stöp­selt, den ar­ti­kel aber nicht ab­ge­spei­chert. da­nach bin ich nach­hau­se ge­gan­gen und hab mir die zwei­te fol­ge der zwei­ten staf­fel von „the it-crowd“ an­ge­guckt. da­bei ist aus ir­gend­ei­nem un­er­find­li­chen grund mein com­pu­ter ein­ge­fro­ren und da­mit sind mir auch alle (zwei) of­fe­nen da­tei­en flö­ten ge­gan­gen. nor­mal.

das be­un­ru­hi­gen­de ist nur: ich weiss nicht mehr was ich ges­tern ge­schrie­ben habe.


aus­drucks­stark?

felix schwenzel

aldi be­wirbt ei­nen lap­top als „kraft­voll. schnell. aus­drucks­stark.“ da­bei ist im lie­fer­um­fang gar kein dru­cker ent­hal­ten. oder kön­nen lap­tops sich mitt­ler­wei­le selbst aus­drü­cken oder gar aus­dru­cken?


wer­be­block

felix schwenzel


ge­dächt­nis­trai­ning

felix schwenzel

die bei­fah­re­rin eben zu mir: „hast du mein ge­dächt­nis­trai­ner­buch ge­se­hen? ich hab ver­ges­sen wo ichs hin­ge­legt habe.“


das elf­te welt­wun­der?

felix schwenzel

kei­ne feh­ler mehr im ie? das wür­de mich wirk­lich wun­dern, wo in­ter­net-ex­plo­rer doch so eine art syn­onym für „feh­ler“ ge­wor­den ist und ein feh­ler­lo­ser ie ähn­lich schwer vor­stell­bar ist wie ix ohne recht­schreib­feh­ler. und na­tür­lich mei­nen die na­tür­lich nicht den ex­plo­rer, son­dern ihre ei­ge­ne web­sei­te.


ret­ten durch schen­ken

felix schwenzel

wenn man sich die­se schlag­zei­le der „bild“-zei­tung mal auf der zun­ge zer­ge­hen lässt …

… oder mei­net­we­gen das nicht mehr ganz so schwach­sin­ni­ge ori­gi­nal­zi­tat von „Adi­das-Boss“ her­bert hai­ner …

Das stei­gert un­se­re Um­sät­ze, un­se­ren Bör­sen­kurs und hilft da­bei, un­se­re mehr als 3000 Ar­beits­plät­ze in Deutsch­land zu si­chern.

… dann müss­te die ret­tung brach­lie­gen­der deut­scher in­dus­trie-zwei­ge doch ei­gent­lich ganz ein­fach sein. ein­fach elf oder ein paar mehr sport­lern turn­schu­he und hemd­chen schen­ken und schon wer­den tau­sen­de ar­beits­plät­ze ge­si­chert und bör­sen­kur­se sta­bi­li­siert? ge­ni­al!

zum bei­spiel die mu­sikk­in­dus­trie. die klagt über al­les mög­li­che (aus­ser die un­fä­hig­keit ih­rer ma­na­ger, aus­nah­men be­stä­ti­gen die re­gel), raub­ko­pie­rer, leu­te die ih­ren DRM-ver­krüp­pel­ten scheiss nicht mehr zu apo­the­ken­prei­sen kau­fen wol­len. ar­beits­plät­ze sei­en in ge­fahr. war­um si­chert die mu­sik­in­dus­trie die­se ar­beits­plät­ze nicht ein­fach in­dem sie den DFB und die na­tio­nal­man­schaft mit mu­sik aus­stat­tet?

ich fin­de alle ma­na­ger die ar­beits­plät­ze ge­fähr­den, weil sie nicht die na­tio­nal-elf aus­stat­ten, der na­tio­nal­man­schaft nichts schen­ken, ge­hö­ren ge­feu­ert. die han­dy-spar­te von sie­mens wäre tot­si­cher ge­ret­tet wor­den, wenn man den la­den da­mals nicht an die tai­wa­ne­sen ge­schenkt ver­scher­belt hät­te, son­dern das plas­tik­zeug, wie adi­das, ein­fach an deut­sche fuss­balll­spie­ler ver­schenkt hät­te. ich si­che­re mor­gen mei­nen ar­beits­platz, in­dem ich mein alt­glas der na­tio­nal­man­schaft schen­ke (ge­gen ab­ho­lung). ab mor­gen darf ich mich dann si­cher auch „of­fi­zi­el­ler alt­glas­aus­stat­ter der deut­schen fuss­ball-na­tio­nal­man­schaft“ nen­nen.

[via bild­blog]


9to5, noch­mal kurz

felix schwenzel

klas­se ar­ti­kel von lot­te ever­ts und fe­lix pe­ter­sen heu­te in der ber­li­ner zei­tung zum 9to5-kon­gress. ich hab mei­ne lieb­lings­zi­ta­te mal raus­ge­po­pelt:

Den Ver­an­stal­tern des Fes­ti­vals ging es zum Är­ger­nis vie­ler er­war­tungs­vol­ler Be­su­cher viel­mehr dar­um, sich zu ver­tei­di­gen.

[…]

Vie­le Vor­be­hal­te ge­gen­über die­sen Re­prä­sen­tan­ten neu­er Selbst­stän­dig­keit rührt aus de­ren Sno­bis­mus. Die Grün­der der Sze­ne sind durch er­folg­rei­che Be­haup­tung im frei­en Wett­be­werb längst glück­li­che Selbst­stän­di­ge, die gan­ze Stadt­tei­le prä­gen und sich dort eine In­fra­struk­tur ge­schaf­fen ha­ben, die sie ihre Art des Ar­bei­tens mit re­la­ti­vem Wohl­stand und ge­sel­li­gem Le­bens­stil un­ter Gleich­ge­sinn­ten ver­bin­den lässt. Aus die­ser pri­vi­le­gier­ten Po­si­ti­on her­aus liegt es viel­leicht nahe, den ei­ge­nen, längst nicht mehr pre­kä­ren All­tag als Life­style zu be­grei­fen, für den man sich frei­en Wil­lens ent­schie­den hat.

[…]

Schnell wur­de deut­lich, dass es über den Wunsch der Recht­fer­ti­gung hin­aus kei­nen Grund für die Ver­an­stal­ter gab, sich selbst als po­li­ti­sche In­ter­es­sen­grup­pe zu ti­tu­lie­ren.

[…]

Statt Phra­sen­dre­sche­rei und Name-Drop­ping hät­te man gern dar­über ge­spro­chen, wie ein von be­rei­chern­der Ar­beit er­füll­tes Le­ben erst er­reich­bar wird. So aber er­schien es ge­ra­de­zu als Pro­vo­ka­ti­on, den Ha­bi­tus ei­ner Sze­ne vor­ge­führt zu be­kom­men, die sich da­mit be­schäf­tigt, La­bels für ih­ren Le­bens­stil zu de­si­gnen - und aus der Dis­kus­si­ons­ver­an­stal­tung wur­de eine auf­ge­bla­se­ne Wer­be­kam­pa­gne, die das po­li­ti­sche Des­in­ter­es­se der di­gi­ta­len Bo­hè­me nur mä­ßig ver­deck­te.

[…]

Die Mo­ti­va­ti­on der An­we­sen­den, an Rah­men­be­din­gun­gen und Kon­zep­ten für die Zu­kunft des un­ab­hän­gi­gen Frei­be­ruf­ler­tums zu ar­bei­ten, soll­te Mit­tel­punkt des nächs­ten Kon­gres­ses wer­den. Und der wäre nicht nur wün­schens­wert, son­dern drin­gend not­wen­dig. Bei die­sem ers­ten Ver­such ei­ner po­li­ti­schen Agen­da aber blieb am Ende ein­zig die kol­lek­ti­ve For­de­rung ei­ner ber­lin­wei­ten W-Lan-Zone. (quel­le)

nicht ganz so druck­reif, auch seit heu­te on­line, mal­te und ix im ge­spräch, nachts um ein uhr, auf der 9to5.


ar­beits­mi­nis­te­ri­um neu­ge­star­tet

felix schwenzel

ich war ja am don­ners­tag letz­ter wo­che kurz auf der vor­stel­lung des „ewalks“ und der neu­en web­sei­te des bun­des­ar­beits­mi­nis­te­ri­ums. dort plau­der­te der staats­se­kre­tär kajo was­ser­hö­vel über die neue web­sei­te, sein blog und den ewalk. seit dem wo­chen­den ist jetzt die neue web­sei­te des ar­beits­mi­nis­te­ri­ums on­line. hübsch.

kajo was­ser­hö­vel ant­wor­te­te am don­ners­tag auf mei­ne fra­ge wann er denn wie­der blog­gen wür­de, dass er kei­ne lust ge­habt hät­te ins lee­re zu schrei­ben, so ganz ohne re­ak­tio­nen und le­ser. er wol­le erst wie­der blog­gen, wenn sein blog nach dem re­launch auf der start­sei­te des ar­beits­mi­nis­te­ri­ums auf­tau­chen wür­de. hat er auch ge­macht, nach dem vor­letz­ten ein­trag vom 7. juli, steht jetzt der ak­tu­el­le (42ste) seit dem 24. au­gust on­line. drei tage, im­mer noch kom­men­tar­los. ich muss­te al­ler­dings auf der neu­en start­sei­te des ar­beits­mi­nis­te­ri­ums auch fünf mi­nu­ten su­chen, be­vor ich den link zu was­ser­hö­vels blog fand. scheint mir nicht so ef­fek­tiv der link. in was­ser­hö­vels blog fand ich dann lei­der auch nur seich­te pr. un­ter an­de­rem sagt er:

Un­se­re The­men - Gute Ar­beit, Teil­ha­be, so­zia­le Ge­rech­tig­keit, Si­cher­heit - sind An­spruch, Sor­ge und Hof­fung für je­den ein­zel­nen.

rich­tig. aber … (ix hole mal aus)

auf der sei­te des ar­beits­mi­nis­te­ri­ums kön­nen le­ser jetzt mit ei­ner von der agen­tur „ma­trix-na­vi­ga­ti­on“ ge­nann­ten na­vi­ga­ti­on in­for­ma­tio­nen und do­ku­men­te ziel­grup­pen-spe­zi­fisch fin­den: dort wer­den „Äl­te­re“, „Jün­ge­re“, „Ar­beit­su­chen­de“, „Ar­beit­neh­mer“, „Ar­beit­ge­ber“ an­ge­spro­chen. na? wer fehlt? rich­tig. frei­be­ruf­ler, selbst­stän­di­ge, di­gi­ta­le din­gens­köp­pe. war­um ei­gent­lich? die ha­ben doch auch in­ter­es­se an den the­men des ar­beits­mi­nis­te­ri­ums an gu­ter ar­beit, teil­ha­be, so­zia­ler ge­rech­tig­keit, si­cher­heit — oder? nun gut, die ant­wort könn­te lau­ten „selbst­stän­di­ge hat­ten ein­fach kei­nen platz mehr in der na­vi­ga­ti­on“ oder „selbst­stän­di­ge ist so ein elend lan­ges wort“ oder „selbst­stän­di­ge fin­den in­for­ma­tio­nen un­ter dem me­nü­punkt »teil­ha­be be­hin­der­ter men­schen«“.

die su­che nach „selbst­stän­dig­keit“ fin­det im­mer­hin 18 ar­ti­kel. eine ar­ti­kel aus den sucherge­nis­sen lis­tet „selbst­stän­di­ge“ als för­de­run­sgwür­dig auf. pri­ma. hab ix also ein re­le­van­tes do­ku­ment ge­fun­den. un­ter dem do­ku­ment ste­hen auch „wei­te­re in­for­ma­tio­nen“, also ähn­li­che ar­ti­kel. drü­ber ste­hen die ziel­grup­pen und das eher gro­be stich­wort „ren­te“ das ge­fühl­te 20.000 ar­ti­kel an­zeigt. eine hier­ar­chie in die das do­ku­ment even­tu­ell ein­ge­bett sein könnt su­che ich ver­gelb­lich. um was für eine för­de­rung geht es ge­nau? wo und wie be­komm ich die? ich füh­le mich ein biss­chen ver­lo­ren und habe das be­dürf­nis mei­nen steu­er­be­ra­ter an­zu­ru­fen.

sonst se­hen die sei­ten pri­ma aus, das muss man der ziem­lich spd-na­hen agen­tur face2net las­sen (face2net baut auch die spd-sei­ten, hat den auf­trag für den re­launch des ar­beits­mi­nis­te­ri­ums aber über eine aus­schrei­bung ge­won­nen). aber was sie tau­gen kann ich wohl erst sa­gen, wenn ich sie mir mal ein biss­chen nä­her an­ge­schaut habe. was­ser­hö­vel schau ich mir auch wei­ter per RSS an, wenn der wie­der wo­chen­lang nix in sein „ar­beits­blog“ schreibt, wer­de ich ein­fach be­haup­ten, dass er gar nicht ar­bei­tet.


den un­ter­schied zwi­schen deut­schen und fran­zö­si­schen ba­de­zim­mern

felix schwenzel

er­klärt ahoi pol­lio. ich habe 2 mi­nu­ten ge­braucht den witz zu ka­pie­ren. ein gu­tes zei­chen!


spa­ni­sche tro­ja­ner

felix schwenzel

der spie­gel wid­met an­geb­li­chen chi­ne­si­schen tro­ja­nern eine gan­ze ti­tel­ge­schich­te. oli­ver gehrs meint der ti­tel sei wohl mit dem stahl­helm ge­schrie­ben und ver­misst fak­ten: kein sehr star­kes stück. on­kel knü­wer kommt das al­les spa­nisch vor. auch er ver­misst fak­ten und sinn in der spie­gel-ge­schich­te. et­was deut­li­cher wird der ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker jour­na­list burk­hard schrö­ders: er sieht die ti­tel­ge­schich­te als „Schleich­wer­bung“, bzw. als „eine PR-Of­fen­si­ve der Re­sult-Group“:

Ich glau­be kei­ne Wort. Der Spie­gel ver­letzt zu­dem alle Grund­sät­ze des jour­na­lis­ti­schen Hand­werks, in­dem er kei­ne, in Wor­ten: kei­ne zwei oder drei un­ab­hän­gi­gen Quel­len be­fragt hat, son­dern sich aus­schließ­lich auf die Pro­pa­gan­da der Dau­er­skan­dal­be­hör­de Ver­fas­sungs­schutz ver­lässt. (quel­le)

wenn das so ist, ist auch der CCC auf die PR rein­ge­fal­len.

ich hal­te das was im spie­gel steht auch für ha­ne­bü­chend. mein ers­ter im­puls war zwar: mann sind die alle doof, auf in­fi­zier­te, frem­de .ppt oder .doc-da­tei­en zu kli­cken, aber dass die re­gie­rung oder die mi­nis­te­ri­en kei­ne schutz­soft­ware be­nut­zen und ihre sys­te­me nicht mal ge­gen sol­che pro­fan-an­grif­fe ge­schützt ha­ben, hal­te ich für höchst un­plau­si­bel.

und nun zu et­was ganz an­de­rem: die ant­wor­ten die das jus­tiz­mi­nis­tri­um der spd-frak­ti­on im bun­des­tag zu ei­nem fra­gen­ka­ta­log zum the­ma on­line­durch­h­su­chung ge­ge­ben hat, deu­ten dar­auf hin, dass com­pu­ter dem­nächst als si­cher­heits­ri­si­ken ge­ne­rell ver­bo­ten wer­den. vor al­lem aus ei­nem grund: al­les zu kom­pli­ziert und un­si­cher.


„wenn man ganz mü­de ist und sich von schräg oben sieht“

felix schwenzel

der drit­te tag die drit­te nacht von sams­tag auf sonn­tag des 9to5-dings ge­fiel mir bes­ser. viel­leicht auch weil ich die er­war­tun­gen kom­plett run­ter­ge­schraubt und zwei­ein­halb stun­den mit­tags­schlaf hin­ter mir hat­te. ich war zwar trotz­dem wie­der müde, bis ich ge­gen halb zwölf ei­nen ei­mer mate-tee in mich kipp­te. der wirk­te kurz tat­säch­lich auf­mun­ternd, droh­te mir da­nach al­ler­dings den ma­gen­in­halt zu lee­ren um dann sei­ne wir­kung bis ge­nau 8:30 uhr mor­gens zu­rück­zu­hal­ten, wo mich die­ses mate-vo­doo-zeugs wie ein ham­mer­schlag weck­te und sehr er­folg­reich am ein­schla­fen hin­der­te.

ich sass mehr oder we­ni­ger, die gan­ze zeit draus­sen rum, wie herr ms­pro to­tal ver­söhn­lich, trank, plau­der­te und freu­te mich über ei­nen der ers­ten küh­len tage seit wo­chen an de­nen ich kei­ne salz­rän­der im hemd hat­te. schön kühl al­les (die jun­gen leu­ten sa­gen statt ent­span­nung ja auch frie­ren).

ich schau­te kurz bei fri­d­jof berg­mann rein und war er­staunt wie mo­ti­vie­rend die­ser äl­te­re herr wirk­te und sah zum ers­ten mal, dass man mit vi­sio­nen viel­leicht doch nicht un­be­dingt gleich zum arzt ge­hen muss. ich mei­ne das kom­plett iro­nie­frei. der mann hat mich wirk­lich be­ein­druckt. auch das pecha-ku­cha-dings hat mir ge­fall­len. 20 power­point-fo­li­en je 20 se­kun­den lang, da­bei kann schrott aber auch kom­pri­miert in­ter­es­san­tes raus­kom­men. ich habe ge­lernt, dass mar­kus be­cken­dahl ein ziem­lich gu­ter red­ner ist, ans­gar ober­holz ein glän­zen­der selbst­dart­sel­ler, ralf steeg trotz de­fi­zi­ten im vor­trag mein in­ter­es­se an sei­nem pro­jekt spree2011 ge­weckt hat und dass hei­ko mi­chels of­fen­bar wie alle thea­ter­fuz­zis nen schuss hat, aber trotz­dem im­mer wie­der tol­le pro­jek­te hin­be­kom­men.

den rest des kon­gres­ses habe ich dann ver­sucht selbst zu re­den, vor mich hin, in be­kann­te ge­sich­ter oder in eine ka­me­ra, letz­te­res wie­der mal mit mäs­si­gem er­folg, ob­wohl ich hil­fe hat­te. um halb drei hab ich dann die se­gel ge­stri­chen.

was mich am sonn­tag dann mit der ver­an­stal­tung kom­plett ver­söhn­te war die­se sei­te. alle ver­an­stal­tun­gen als au­dio zum run­ter­la­den. so kön­nen dann auch men­schen mit nor­ma­lem schlaf­be­dürf­nis sa­scha lo­bos und kath­rin pas­sigs vor­trag zum the­ma „Wie ich die Din­ge ge­re­gelt krie­ge - ohne ei­nen Fun­ken Selbst­dis­zi­plin“ hö­ren (um vier uhr mor­gens!). sehr amü­sant, der pod­cast, sa­scha lobo plau­dert teil­wei­se sehr pri­va­tes aus das man auf kei­nen fall blog­gen soll, er re­det wie piet klo­cke enorm ef­fek­tiv in­dem er 60% al­ler sät­ze nicht be­en­det und man trotz­dem ge­nau weiss was er meint.

wie ge­sagt. der kon­gress war eli­tär, eine selbst­ver­mark­tungs-rie­sen­ma­schi­ne (wie kommt hel­mut mer­schmann bloss dar­auf john­ny haeus­ler sei auf der 9to5 „mit von der par­tie“ ge­we­sen? ist das ne re­dak­tio­nel­le vor­ga­be ne­ben schm­uh auch bull­shit in spie­gel-on­line-ar­ti­kel ein­zu­bau­en? [nach­trag: spon hat den satz mit dem spe­ku­la­ti­ven bull­shit im ar­ti­kel von hel­mut mer­schmann ge­löscht]), rück­wärts­ge­wandt bis über­mäs­sig er­klär­bä­rig und prag­ma­tisch, aber eben auch teil­wei­se wirk­lich in­ter­es­sant, lus­tig, in­spi­rie­rend und bes­tens or­ga­ni­siert. und der ort, die lo­ca­ti­on: gran­di­os und schön grös­sen­wahn­sin­nig.

le­sens­wert:

  • joa­chim lott­man de­mons­triert enorm ho­hen text­aus­stoss beim live­blog­gen.
  • die di­gi­ta­le bo­he­me ist nicht nur müde, son­dern denkt zu­neh­mend auch an die ren­te.
  • man soll­te sich nicht von mit­te-hipps­tern und -fres­sen ab­schre­cken las­sen.
  • liz schreibt von hin­ter den ku­lis­sen (via).
  • die fr dia­gnos­ti­ziert auch „mat­tig­keit“.
  • apro­pos ver­pennt.

p.s: die über­schrift ist von sa­scha lobo ge­klaut. hat er hier ge­sagt.

p.p.s: er­staun­lich, was pas­siert wenn man schlecht­ge­launt und über­mü­det ge­gen mit­ter­nacht ins in­ter­net kotzt. da pur­zeln die links, selbst hal fa­ber hat mich wie­der lieb. was ler­ne ix dar­aus? im­mer schön kot­zen, nie zu­viel ho­nig beim schrei­ben ver­schmie­ren.


fahr­rad­fah­rer um halb drei

felix schwenzel


ix beim fünf vor 9to5

felix schwenzel


klei­ne rie­sen­ma­schi­ne

felix schwenzel


die di­gi­ta­le bo­he­me ist mü­de

felix schwenzel

sehr müde. da trifft sich das was man so als di­gi­ta­le bo­he­me be­zeich­net in ber­lin auf ei­ner ver­an­stal­tung die 9to5 „fes­ti­val camp“ heisst und al­les was man sieht sind müde und er­schöpf­te men­schen. die lo­ca­ti­on oder wie der ame­rik­aer von fork unsta­ble me­dia der mit mer­ce­des bunz auf der ter­ras­se sass sag­te, „der ort“, ist gran­di­os. viel raum, 3 eta­gen, vie­le aus­sen­flä­chen, be­deu­tungs­schwan­ger ge­gen­über vom ver.di haupt­ge­bäu­de an der spree ge­le­gen. wun­der­bar, all­les stimmt. aber alle an­we­sen­den (aus­ser dem ame­ri­ka­ner von fork unsta­ble me­dia der mit mer­ce­des bunz auf der ter­ras­se sass) ma­chen ei­nen mü­den ein­druck. die meis­ten weil sie of­fen­bar den gan­zen tag ge­ar­bei­tet ha­ben — oder noch ar­bei­ten, man­che weil sie seit 30 jah­ren re­vo­lu­zer spie­len und jetzt un­ter dem na­men „rai­ner lang­hans“ vorm her­ren­klo ste­hen und ver­mut­lich small­talk über 30 jah­re re­vo­luz­zer spie­len ma­chen, man­che weil sie sich lang­wei­len.

ich habe mir ein paar ver­an­stal­tun­gen an­ge­guckt und wur­de auch müde. von nine to twel­ve thir­ty hab ich durch­ge­hal­ten, dann muss­te ich pas­sen. weil ich so er­schöpft war. zu­erst habe ich in eine ver­an­stal­tung ge­schaut auf der sich vier per­so­nen je­weils über sich selbst un­ter­hiel­ten, dann eine ver­an­stal­tung in der alle sechs be­tei­lig­ten an­ein­an­der vor­bei­re­de­ten und zwei wei­te­re das pu­bli­kum mit pla­ti­tü­den und ober­fläch­lich-eso­te­ri­schem müll be­war­fen und mit grenz­de­bi­len power­point-slides quäl­ten. den be­such der ers­ten ver­an­stal­tung habe ich nach 4 mi­nu­ten abg­ge­bro­chen um mich dem bier un der fri­schen luft zu wid­men, die zwei­te habe ich fast zwei stun­den lang durch­ge­hal­ten be­vor ich mich wie­der dem bier und der fri­schen luft wid­me­te.

ich wür­de jetzt wahn­sin­nig ger­ne was in­tel­li­gen­tes über die ver­an­stal­tun­gen schrei­ben und noch lie­ber et­was hin­ter­fot­zig kri­ti­sches, nur bin ich dazu viel zu er­schöpft. nur eins noch. vor ei­nem jahr emp­fand ich die ana­ly­se des­sen was vie­le mei­ner be­kann­ten und freun­de ta­ten die ich in die­sem buch „wir nen­nen es ar­beit“ las fas­zi­nie­rend und au­gen­öff­nend. mitt­ler­wei­le emp­fin­de ich das ge­re­de und ge­zer­re um die so­ge­nann­te di­gi­ta­le bo­he­me nur noch als scha­les rum­ha­cken auf ei­nem phä­no­men das schon längst aus­ge­lutscht da­liegt. die prot­ago­nis­ten der di­gi­ta­len bo­he­mie ha­ben sich längst wei­ter­be­wegt in si­che­re jobs, ins aus­land, ins es­tab­lish­ment. und ich be­kom­me das ge­fühl, die gan­ze ver­an­stal­tung dient nur noch der ge­schichts­schrei­bung, der he­roi­sie­rung und der auf­klä­rung der zu­spät­ge­kom­me­nen oder vor­gest­ri­gen. die­ser ein­druck ist aber si­cher enorm ein­sei­tig und ei­ner­seits mei­ner mü­dig­keit ge­schul­det und an­de­rer­seits ver­zerrt durch den schlech­tes­ten vor­trag den ich je er­lebt habe und der den ti­tel trug „crea­ti­ve work“.

mor­gen wa­che ich um 11 uhr auf und die welt ist wie­der in ord­nung, wenn ich im sankt ober­holz ei­nen kaf­fee trin­ke wäh­rend mei­ne wä­sche ge­gen­über im wasch­sa­lon schleu­dert.


huch?

felix schwenzel

ei­ner der ers­ten ar­ti­kel in der rea­ders edi­ti­on die ich für re­le­vant hal­te. naja. bes­ser ge­sagt: in­ter­es­sant und nicht aus ir­gend­was zu­sam­men­ge­klaub­tem oder wie­der­ge­käu­tem oder ödem be­steht. oder an­ders ge­sagt, ei­ner der ers­ten ar­ti­kel in der rea­ders edi­ti­on auf den ich nicht ver­lin­ke wei­le er däm­lich oder är­ger­lich ist. trotz­dem: die rea­ders edi­ti­on ist mei­ner mei­nung nach tot, auch wenn pe­ter schink, be­reits län­ger aus­ge­stie­ge­ner pro­jekt­lei­ter und va­ter des pro­jekts noch­mal in­halt zweit­ver­wer­tung bei­steu­ert zur le­bens­er­hal­tung. be­son­ders hübsch der „Re­dak­tio­nel­le Hin­weis“ am ende. pro­bier ich gleich mal aus.


rain­mans vor­bild

felix schwenzel

in der faz:

Kim schließt sein Heft, und steht auf, um sich zu ver­ab­schie­den. Er fasst mich an den Hän­den, zieht mich an sei­nen run­den Bauch und schaut mir lan­ge tief in die Au­gen. Dann legt er sei­ne Stirn an mei­ne und sagt: „Sie sind ein groß­ar­ti­ger Mensch. Ich bin gern in Ih­rer Zeit.“ (quel­le)