ups, ich woll­te die furtwäng­ler gar nicht sym­pa­thisch fin­den, tue ich jetzt aber. kle­bers fra­gen wä­ren gut als pro­vo­ka­ti­ve in­ter­view-tech­nik durch­ge­gan­gen, wenn er nicht so emo­tio­nal, pam­pig und beis­se­risch sei­nen ei­ge­ne vor­ein­ge­nom­men­heit hät­te durch­schei­nen las­sen. die­ser man­gel an sou­ve­rä­ni­tät macht ihn wirk­lich ex­trem un­sym­pa­thisch.

Merk­wür­di­ges In­ter­view. Herr Kle­ber un­ter­bricht, greift mehr­mals un­höf­lich an. Ha­ben ihn die Zah­len in der Stu­die denn...

Pos­ted by Pro Quo­te Re­gie on Frei­tag, 14. Juli 2017


torf

felix schwenzel  in artikel

das the­ma un­se­rer dies­jäh­ri­gen schott­land­rei­se war die­ses mal der torf. torf ist je­den­falls das, was mir ei­nen tag nach der rück­kehr, ne­ben der au­to­mie­te bei ei­nem schwar­zen schaf (dazu in den nächs­ten ta­gen mehr) und dem gross­ar­ti­gen schot­ti­schen licht und him­mel, am meis­ten im ge­däch­nis ge­blie­ben ist — und sich auch pri­ma in die hei­mat im­por­tie­ren lässt.

torf ist über­all in schott­land. die grü­nen hü­gel und ber­ge in schott­land stel­len sich bei nä­he­rer be­trach­tung oder dem be­tre­ten als feuch­te schwäm­me her­aus, die beim be­tre­ten nach­ge­ben und die füs­se nass wer­den las­sen. un­ter dem gras und hei­de­kraut be­fin­det sich eine di­cke schicht torf, die nach wie vor fast über­all ab­ge­baut, bzw. ge­sto­chen wird. un­ser bed and break­fast-gast­ge­ber auf le­wis sag­te, dass je­der der eine land­flä­che be­sitzt, auch das recht habe torf für den ei­gen­be­darf zu ste­chen. auf den äus­se­ren he­bri­den sieht man die­se ab­bau­stel­len über­all, meist ge­säumt von bun­ten pla­sitktü­ten, in de­nen der torf nach der trock­nung of­fen­bar ab­trans­por­tiert wird.


auf le­wis ha­ben wir ein re­kon­stru­ier­tes black­house be­sucht.

black­house in ar­nol auf le­wis

in black­hou­ses ha­ben zu­min­dest die ein­woh­ner der in­ne­ren und äus­se­ren he­bri­den jahr­hun­der­te­lang ge­wohnt. zu un­se­rer über­ra­schung of­fen­bar auch noch bis ins zwan­zigs­te jahr­hun­dert hin­ein. auf der schau­ta­fel ist eine sze­ne zu se­hen, die das le­ben in ei­nem die­ser black­hou­ses um das jahr 1964 be­schreibt. vie­le schot­ten ha­ben also noch bis in die 60er/70er jah­re in die­sen black­hou­ses ge­lebt.

das re­kon­stru­ier­te black­house wur­de, wie da­mals, von ei­nem torf­feu­er be­heizt. das führ­te zu ei­nem sehr rau­chi­gen in­nen­raum, der in mir die fra­ge auf­kom­men liess, ob schot­ten da­mals alle an lun­gen­krebs ge­stor­ben sind. für die dau­er ei­nes kur­zen be­suchs war der rauch und der ge­ruch al­ler­dings gar nicht mal un­an­ge­nehm. im ge­gen­teil: ei­gent­lich ist der ge­ruch von bren­nen­dem torf ganz be­hag­lich.

wenn ich das rich­tig ver­stan­den habe, ist der rauch auch ganz nütz­lich: er tö­tet un­ge­zie­fer. ne­ben dem torf-be­heiz­tem wohnzhim­mer, gab es auch noch ein paar we­ni­ger rau­chi­ge ne­ben­räu­me, das schlaf­zim­mer und — un­ter dem glei­chen dach — ei­nen stall.

der stall un­ter dem glei­chen dach hat­te ei­nen wei­te­ren vor­teil (sag­ten die schau­ta­feln): auch die tie­re heiz­ten in den win­ter­mo­na­ten das haus.


ein wei­te­rer aus­flug führ­te uns nach bos­ta, wo ar­chäo­lo­gen vor ein paar jah­ren nach ei­nem sturm eine gut er­hal­te­ne ei­sen­zeit-sied­lung un­ter dem sand ei­ner bucht fan­den. auch hier wur­de ei­nes der häu­ser re­kon­stru­iert und konn­te von in­nen be­sich­tigt wer­den.

die bau­wei­se war den neu­zeit­li­chen black­hou­ses nicht ganz un­ähn­lich und be­heizt wur­den auch sie von ei­nem stän­dig bren­nen­den torf­feu­er.

als wir das re­kon­stru­ier­te ei­sen­zeit­haus be­such­ten brann­te dort zwar ge­ra­de kein torf­feu­er, aber die gan­ze bude roch (an­ge­nehm) ge­räu­chert. die lage der sied­lung war üb­ri­gens so ro­ma­tisch, dass ich mir (zum ers­ten mal in mei­nem le­ben) für ein paar mi­nu­ten vor­stel­len konn­te, auch in der ei­sen­zeit ein an­ge­neh­mes le­ben ge­führt ha­ben zu kön­nen. das meer und die bucht ha­ben die be­woh­ner wohl reich­hal­tig mit nah­rung ver­sorgt, ne­ben rie­si­gen aus­tern und mu­scheln fan­den die ar­chäo­lo­gen auch wild- und vieh­kno­chen-res­te. dem au­gen­schein nach, könn­te das ein ganz an­ge­neh­mes le­ben ge­we­sen sein — vor al­lem we­gen der wirk­lich ro­man­ti­schen lage an ei­nem strand am ende der welt.

ehe­ma­li­ge black­hou­ses sieht man auf den in­seln über­all, teil­wei­se wer­den sie noch als (of­fe­ne) schup­pen oder ge­he­ge ge­nutzt.

al­tes black­house in dun car­lo­way

torf­rauch weh­te auch über das ge­län­de der laphro­aig-de­stil­le­rie. der tor­fi­ge laphro­aig-whis­ky ge­hört zu mei­nen lieb­lings­whis­kys und nach dem be­such dort hat sich mei­ne lie­be zu der de­stil­le­rie noch ver­tieft. ei­ner­seits war laphro­aig (ne­ben bun­na­hab­hain) die ein­zi­ge de­stil­le­rie die ex­pli­zit fo­tos über­all er­laub­te, an­de­rer­seits war die füh­re­rin un­se­rer de­stil­le­rie­be­sich­ti­gung so jung, quir­lig, of­fen­her­zig und wit­zig, dass mei­ne sym­pa­thie für die­se de­stil­le­rie fast ins un­er­mess­li­che stieg.

torf­rauch über der laphro­aig-de­stil­le­rie

laphro­aig nutzt für die whis­ky­her­stel­lung zwar auch, wie die meis­ten de­stil­le­rien, fer­tig ge­malz­te und ge­räu­cher­te gers­te, aber 15% des be­nö­tig­ten gers­ten­malz stellt laphro­aig noch selbst her. nach der wäs­se­rung der gers­te wer­den die kei­men­den gers­ten­kör­ner auf vier trock­nungs­bö­den noch hand­ge­wen­det und ge­trock­net und da­nach über torf­feu­ern ge­räu­chert.

das feuch­te, leicht ge­keim­te gers­ten­malz schmeckt wie müs­li …

der ge­räu­cher­te malz, hier in der räu­cher­kam­mer, schmeckt sehr mal­zig-süss, knusp­rig und wür­zig. ich habe ein­mal in die kam­mer ge­grif­fen und eine die gan­ze füh­rung über eine hand­voll ge­räu­cher­ten gers­ten­malz ge­knab­bert.

um den rauch zu er­zeu­gen, lässt laphro­aig den torf nicht so lan­ge trock­nen, wie man ihn für die nor­ma­le ver­feue­rung trock­nen lies­se. er ist noch et­was feuch­ter und raucht dann mehr, als er brennt. un­ter der räu­cher­kam­mer sieht’s so aus.



torf­raucho­fen in der laphro­aig-de­stil­le­rie



be­vor wir is­lay be­such­ten, ha­ben wir in glas­gow im ox and finch her­vor­ra­gend zu abend ge­ges­sen. die spei­se­kar­te be­steht aus klei­nen köst­lich­kei­ten, die man be­lie­big kom­bi­nie­ren und tei­len kann. nicht teu­er, auch nicht su­per-güns­tig, aber ex­trem le­cker, al­les. wer je­mals in glas­gow ist, soll­te dort mal hin­ge­hen. eine vor­he­ri­ge re­ser­vie­rung ist zu emp­feh­len.

nach dem es­sen such­te ich mir den rau­chigs­ten whis­ky der welt aus: den bruich­lad­dich oc­to­mo­re. den whis­ky gibt’s auch bei whis­ky.de, für 124 euro. wirk­lich wit­zig ist das ver­kos­tungs-vi­deo von horst lü­ning, der rau­chi­ge whis­kys gar nicht mag und sich sehr amü­sant durch die ver­kos­tung quält. ich moch­te den oc­to­mo­re sehr ger­ne und habe 20 mi­nu­ten an mei­nem glas rum­ge­nippt. der oc­to­mo­re ist an sich re­la­tiv stark, aber äus­serst aro­ma­tisch.

whis­ky­kar­te im ox and finch in glas­gow

in stor­no­way habe ich in ei­nem schau­fens­ter dann die­se räu­cher­ke­gel ent­deckt. ich fand die idee su­per, schot­ti­schen torf­rauch nicht nur in ver­geist­lich­ter form von pea­ted whis­ky nach­hau­se zu ho­len, son­dern auch in form von ech­tem rauch — und kauf­te mir eine dose mit zwan­zig räu­cher­ke­geln.

tat­säch­lich funk­tio­nie­ren die räu­cher­ke­gel sehr gut. mit mei­nem letz­ten au­to­fah­rer-dram von laphro­aig (die an­de­ren habe ich stück für stück abends in un­se­ren bed and break­fast un­ter­künf­ten weg­ge­süf­felt) schaff­te ich es zu­hau­se kurz ein biss­chen schot­ti­schen geist durch die woh­nung we­hen zu las­sen.



Photo by felix schwenzel on July 13, 2017. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

letz­tes b+b, gu­tes wlan, zau­ber­haf­tes haus + zim­mer, das hells­te + sau­bers­te bad — und das ers­te bett, an dem die bei­fah­re­rin nichts aus­zu­set­zen hat.


Photo by felix schwenzel in Loch Lomond, Scotland. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

letz­ter tag #schott­land, ers­ter (rich­ti­ger (kur­zer)) re­gen. #loch­lo­mond


Photo by felix schwenzel on July 13, 2017. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

goog­le maps merkt sich jetzt auch park­plät­ze. nur wenn der park­platz auf ner fäh­re ist, klappt das nicht so toll. #schott­land #stor­no­way #ull­a­pool


Photo by felix schwenzel in Lewis. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

schon schön hier.


Photo by felix schwenzel in Callanish Stones. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

dra­ma­tisch: der him­mel bei den stan­ding stones.
wit­zig: die eso­te­ri­ke­rin die in der kreis­mit­te sitzt und en­er­gien spürt.


Photo by felix schwenzel in St Clement's Church, Rodel. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

das licht in schott­land ist in je­der hin­sicht spe­zi­ell, gran­di­os und irre fo­to­gen, selbst wenns die­sig ist.
nachts wirds auch ir­gend­wie nie rich­tig dun­kel.


Photo by felix schwenzel in Stornoway, Eilean Siar, United Kingdom. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

als wir ins schau­fens­ter die­ses black­pud­ding-her­stel­lers guck­ten, die bei­fah­re­rin so: „ih gitt ih gitt!“
ich so: „hm le­cker, meins­te wir kön­nen da was von mit­neh­men?“


ich has­se es an hun­der­ten me­ter ho­hen cliffs lang­zu­lau­fen. war trotz­dem schön — als es vor­bei war #schott­land #ra­ma­saig #cliffs


Photo by felix schwenzel in Ramasaig with @katia__kelm. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

leu­te trifft man hier …
#schott­land #ra­ma­saig #cliffs


Photo by felix schwenzel in Neist Point Lighthouse. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

schön und gut mit den scha­fen hier, die ha­ben nen wirk­lich gu­ten ori­en­tie­rungs­sinn, aber das mit dem „don't shit whe­re you eat“ ka­pie­ren die nie.


Photo by felix schwenzel in Neist Point Lighthouse with @katia__kelm. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

die bei­fah­re­rin, ex­trem gut ge­tarnt, beim wha­le wat­ching am neist point light­house.


schot­ti­sche bröt­chen.
(aber groß­ar­ti­ges café: the gran­ary in port­ree)


Photo by felix schwenzel in Fairy Pools with @katia__kelm. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

die bei­fah­re­rin hin­ge­gen war aus­ge­stat­tet wie für eine mars­ex­pe­di­ti­on und hat sich voll und ganz von in­nen voll­ge­schwitzt. da­für war sie sehr viel mar­kan­ter in der schot­ti­schen land­schaft.


Photo by felix schwenzel in Fairy Pools. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

es zeigt sich: t-shirt und ja­cket eig­nen sich pri­ma für eine leich­te drei­stün­di­ge berg­wan­de­rung bei 16 grad, leich­tem re­gen und star­kem wind. #schott­land


pseu­do dri­ve-inn-im­biss in #dun­ve­gan, chips n ch­es­se, nor­ma­le pom­mes £1,80. höl­lisch was los ge­we­sen für so nen klei­nen ort.


mit­tel­gu­te bild­sta­bi­li­sie­rung, ex­trem gute, satt-grü­ne land­schaft, kein ton. #dun­ve­gan #schott­land


Photo by felix schwenzel in Dunvegan. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

sir scot­tish moos, oder so. #schott­land


Photo by felix schwenzel in Dunvegan. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

wur­zel­fin­ger­hut im wald von dun­ve­gan.


Photo by felix schwenzel in Edencoille B&B. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

blick aus dem klo­fens­ter: un­fass­bar be­ein­dru­cken­de schot­ti­sche na­tur, mit un­be­ein­dru­cken­dem ame­ri­ka­ni­schem kitsch.