Freu­bier für al­le!

Sascha Lobo

Wenn man frü­her, als es noch Kon­takt­an­zei­gen gab, Kon­takt­an­zei­gen las, dann konn­te man schnell fest­stel­len, dass die wich­tigs­te Ei­gen­schaft ‚Hu­mor ha­ben’ hiess. Das ist na­tür­lich Quark aus ganz vie­len Grün­den. Hu­mor ha­ben ist eine Null­ei­gen­schaft, weil [bit­te hier selbst Ar­gu­men­te aus­den­ken]. Eine wirk­lich wich­ti­ge Ei­gen­schaft wird oft mit die­sem Hu­mor­ge­ha­be ver­wech­selt, ich habe sie mir erst jüngst ver­ge­gen­wär­tigt: sich freu­en kön­nen. Ich möch­te ein Lo­bo­lied sin­gen auf alle Men­schen, die sich freu­en kön­nen, Scha­den­freu­de aus­ge­nom­men. Freu­de ist eine Top­ei­gen­schaft. Ich freue mich im­mer, wenn an­de­re sich freu­en, dann freue ich mich dar­über, dass ich mich freue, dann setzt eine Freu­spi­ra­le ein, ein Freu­fels­kreis prak­tisch, ein En­dor­phin­mas­sa­ker. In die­sem Zu­sam­men­hang muss ich kurz mit ei­nem al­ten Sprich­wort ab­rech­nen, ‚Vor­freu­de ist die schöns­te Freu­de’, das muss aus der Zeit stam­men, als man mit Sex noch bis zur Ehe ge­war­tet hat, mit dem Ef­fekt, dass sich in der ers­ten Nacht zwei weit­ge­hend un­ge­üb­te Fi­cker ge­gen­über­stan­den, bzw. ge­gen­über­la­gen. Vor­freu­de ist nicht schlecht, klar, aber gar nichts ge­gen zum Bei­spiel die Tufreu­de, die Nach­freu­de oder die Er­kennt­nis­freu­de. ‚Vor­freu­de ist die viert­schöns­te Freu­de’, dar­über könn­te man ver­han­deln.

Er­kennt­nis­freu­de ist ein lus­ti­ges Ding, das umso öf­ter auf­tritt, je we­ni­ger man weiss, aber je in­ter­es­sier­ter man ist. Über­haupt soll­te man mehr über die ab­brü­hen­de Wir­kung der Wis­sens- und Er­fah­rungs­an­häu­fung nach­den­ken. Bis ich sieb­zehn Jah­re alt war, wuss­te ich zum Bei­spiel nicht, wie un­fass­bar gut feuch­ter Quarz­sand in Na­del­wäl­dern riecht, dann stell­te sich durch simp­les dran Rie­chen die Er­kennt­nis ein und ich freu­te ein gan­zes nie­der­län­di­sches Dorf in die Angst­star­re, weil sich bei mir die Freu­de über den Sand­ge­ruch in ei­ner Freu­den­schrei­at­ta­cke ent­lud. Die meis­ten Ver­liebt­heits­mo­men­te mei­nes Le­bens kann ich auf ge­mein­sa­me Freu­se­kun­den her­un­ter­iso­lie­ren.

Dem­entspre­chend bin ich der Mei­nung, dass sich die meis­ten Men­schen zu we­nig freu­en. Der ge­sam­te Freu­de-Kom­plex birgt na­tür­lich eine ex­trem hohe Pe­ter-Hah­ne-Ge­fahr, der ich durch das eben­so simp­le wie sinn­lo­se Ein­fü­gen der Ver­mu­tung ‚even­tu­ell gibt es Leu­te, die Pe­ter Hah­ne für eine Vot­ze hal­ten’ be­geg­nen möch­te. Trotz­dem soll­te man auf eu­ro­päi­scher Ebe­ne über die Ein­füh­rung ei­ner Freu­pflicht nach­den­ken.


„und“

Stefan Niggemeier

Am Ein­gang ei­ner Buch­hand­lung in Oberstorf. Foto: Arne S.

Ich mal das hier mal grün

Stefan Niggemeier

Ich hät­te dann noch ein Wört­chen zu re­den mit dem Men­schen, der für die „ADAC Län­der­Kar­te Ber­lin und Bran­den­burg“ die Ent­schei­dun­gen ver­ant­wor­te­te, an wel­che Stra­ßen die grü­nen Stri­che kom­men, die sie zur „land­schaft­lich schö­nen Stre­cke“ auf­wer­ten. Das ist, wenn man so ei­nen Wo­chen­end­aus­flug macht, ja kei­ne ganz un­wich­ti­ge In­for­ma­ti­on: Man guckt sich in ei­nem Rei­se­füh­rer zwei, drei schö­ne Zie­le aus und ver­sucht sie so mit­ein­an­der zu ver­bin­den, dass man mög­lichst vie­le grün mar­kier­te Stra­ßen be­nutzt. So ma­che ich das je­den­falls.

Und ich habe mich im­mer schon da­für in­ter­es­siert, wer das ei­gent­lich ent­schei­det, ob eine Stre­cke „land­schaft­lich schön“ ist oder nicht. Gibt es da Stra­ßen­tes­ter, die kri­tisch die Stre­cken ab­fah­ren und sich No­ti­zen ma­chen? Gibt es stren­ge Kri­te­ri­en: kei­ne grü­ne Mar­kie­rung bei mehr als drei Wind­rä­dern in Sicht­wei­te? Gibt es re­gio­na­le Un­ter­schie­de: Ist es im un­auf­re­gen­den fla­chen Ham­bur­ger Um­land leich­ter für eine Stra­ße, grün mar­kiert zu wer­den, als in der oh­ne­hin sa­gen­haf­ten Säch­si­schen Schweiz, in der ei­gent­lich jede Stra­ße grün mar­kiert wer­den müss­te, wenn man die Maß­stä­be des Ham­bur­ger Um­lan­des an­legt? Und darf je­der Kar­ten­ver­lag selbst ent­schei­den, wel­che Stre­cken er „land­schaft­lich schön“ nennt und wel­che nicht, oder gibt es eine staat­li­che Stre­cken-Mar­kie­rungs-Kom­mis­si­on, die in ei­nem lan­gen bü­ro­kra­ti­schen Pro­zess über Grün oder Nicht-Grün ent­schei­det?

Je­den­falls ha­ben wir am letz­ten Wo­chen­en­de süd­öst­lich von Ber­lin eine Wei­le ge­braucht, bis wir ge­merkt ha­ben, dass der Mensch, der für die grü­nen Mar­kie­run­gen in un­se­rer Kar­te ver­ant­wort­lich war, of­fen­bar we­nig mit den schö­nen, hü­ge­li­gen, ab­wechs­lungs­rei­chen Land­stra­ßen im Land­kreis Oder-Spree an­fan­gen konn­te, aber je­den ein­tö­ni­gen Na­del­baum­wald rechts und links der Stra­ße Grund ge­nug fand, sie grün zu mar­kie­ren. Und seit­dem fra­ge ich mich, ob der Mann wirk­lich nichts gei­ler fin­det, als ki­lo­me­ter­lang schnur­ge­ra­de an Baum-Mo­no­kul­tu­ren vor­bei­zu­fah­ren. Oder ob sich da ein Ab­grund an Kor­rup­ti­on auf­tut und ein paar cle­ve­re Bür­ger­meis­ter und Gas­tro­no­men in der Ge­gend ein­fach wis­sen, wie hilf­reich es für das Ge­schäft (und den tou­ris­ti­schen Durch­gangs­ver­kehr) sein kann, wenn man so ei­nem Stre­cken­tes­ter und Grün­mar­kie­rer ein­fach ein paar Jung­frau­en aus dem Dorf op­fert zur Ver­fü­gung stellt.

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Lis­te noch her­aus­zu­fin­den­der Din­ge (Aus­zug)

Sascha Lobo

..

226) Was war noch gleich das Fas­zi­nie­ren­de an my­space.com?

227) Gibt es ir­gend­et­was er­fri­schen­de­res, als an ei­nem heis­sen Spät­nach­mit­tag un­ter der Du­sche Bier aus der eis­kal­ten Fla­sche zu trin­ken?

..

308) Steigt man bei Ste­fan Nig­ge­mei­er au­to­ma­tisch jede Mi­nu­te in der Gunst, wenn man mit sei­nem Nach­na­men kei­ne na­he­lie­gen­den, mehr­fach­däm­li­chen Wort­spie­le macht?

309) Ist es nicht, um mit Jo­seph von West­pha­len zu spre­chen (Nau­ti­scher Rabe, Es­say Tret­boot), ver­werf­lich und letzt­lich doof, dar­über zu spot­ten, was ge­sell­schaft­lich so­wie­so als lä­cher­lich ge­äch­tet ist, also etwa Flip­flops?

..

734) Wie oft rei­chen al­lein die Re­pli­ca Wat­ches in mei­ner Mail­box zum Mond und zu­rück?


Sym­bol­fo­to

Stefan Niggemeier

Fra­ge: Wel­ches The­ma ha­ben die Leu­te von sued­deut­sche.de mit die­sem Foto be­bil­dert?

a) Ärz­te ra­ten Men­schen mit Wurst­fin­gern von Lap­tops ab.
b) Blin­de DJs.
c) Frosch­men­schen er­obern das In­ter­net.
d) Stif­tung Wa­ren­test warnt vor bil­li­gen Fo­to­la­bo­ren.
e) Schleich­wer­bung be­droht die Glaub­wür­dig­keit von Blogs.

Na?

Kla­re Sa­che: e). Und un­ter das Foto, das fast so viel Platz ein­nimmt wie der gan­ze Ar­ti­kel, ha­ben die Pro­fis von der Süd­deut­schen als Bild­text zur Er­klä­rung ge­schrie­ben:

Mei­nung - zum Grei­fen nah.

Und ir­gend­wann, wenn alle „Frei­zeit­schrei­ber“ ihre Glaub­wür­dig­keit lan­ge an die „Mar­ke­ting-Fuz­zis“ ver­kauft ha­ben, wird man auch bei der Süd­deut­schen eine ty­po­gra­phi­sche Mög­lich­keit ent­de­cken, An­füh­rungs­zei­chen un­ten zu set­zen, ohne müh­sam klei­ne Frucht­flie­gen da­für ab­rich­ten zu müs­sen, sich schräg ne­ben­ein­an­der vor die Buch­sta­ben zu le­gen.


Oben oh­ne

Stefan Niggemeier

Ver­gan­ge­nes Wo­chen­en­de hat­te ich ein Ca­brio ge­mie­tet. Seit­dem weiß ich, dass es ein Irr­glau­be ist, sich beim Ca­brio­fah­ren zwi­schen Ver­deck-Auf und Kli­ma­an­la­ge-An ent­schei­den zu müs­sen. Geht bei­des. Die Kli­ma­an­la­ge pus­tet die Füße ei­sig, der Fahrt­wind den Kopf, und man schwitzt dann nur noch ein biss­chen in der Mit­te.

Wirk­lich ner­vig am Ca­brio­fah­ren sind nur die Leu­te, die ei­nem beim mes­ser­schar­fen Vor­bei­schram­men am vor­de­ren Auto aus den Stra­ßen­ca­fés Din­ge zu­ru­fen wie: „Hin­ten wä­ren lo­cker noch drei Me­ter ge­we­sen.“ (Ich fra­ge mich, ob mir die Men­schen so­was im­mer zu­ru­fen, wenn ich ein­par­ke, und ich das nur sonst nur nicht höre.)


Dop­pel­gän­ger

Stefan Niggemeier

Ge­ra­de Je­sus ge­trof­fen. Sagt, er wäre schon wie­der auf der Stra­ße mit Sa­scha Lobo ver­wech­selt wor­den!


Fnoptsch!

Stefan Niggemeier

Ich hab so­gar nach Be­find­lich­keit ge­goo­gelt. Half al­les nichts. Ich glau­be, die ers­te Re­gel beim Be­find­lich­keits­blog­gen ist, die in­ne­re Stim­me aus­zu­stel­len, die fragt: Und wen soll das in­ter­es­sie­ren? Ha­ben das nicht alle an­de­ren schon auf­ge­schrie­ben, und bes­ser? (Oder lau­tet die ers­te Re­gel beim Be­find­lich­keitblog­gen, al­les, was die in­ne­re Stim­me sagt, auf­zu­schrei­ben? Schwie­rig.)

Aber da der Ur­laubs­ver­tre­tungs­prak­ti­kan­ten­kol­le­ge ge­nau den Be­griff in sei­nem ers­ten Bei­trag er­wähnt hat, über den ich auch ge­schrie­ben hät­te, wenn ich mich nicht ge­fragt hät­te: Wen soll das in­ter­es­sie­ren? Ha­ben das nicht alle ... Also, je­den­falls: Flip­flops.

Ich fin­de ja, dass schon das Tra­gen von San­da­len eine be­wuss­te Ver­wei­ge­rung ge­gen­über dem zi­vi­li­sa­to­ri­schen Fort­schritt dar­stellt, etwa als wür­de man der Evo­lu­ti­on den Stin­ke­fin­ger zei­gen. Ich bin mir (nach meh­re­ren Dis­kus­sio­nen mit San­da­len­trä­gern) schmerz­haft be­wusst, dass mir in die­ser Sa­che sach­li­che Ar­gu­men­te feh­len, aber das ist mir al­les egal: San­da­len sind ek­lig. Ja, auch in der von wei­ten Tei­len der Ge­sell­schaft ak­zep­tier­ten Va­ri­an­te ohne So­cken. Rie­men um nack­te Füße: Buäh.

Und dann Flip­flops. Es ist nicht nur, dass ich Flip­flops has­se wie alle an­de­ren San­da­len. Ich ver­ste­he sie auch nicht. Ich habe das vage Ge­fühl, dass Flip­flops so­was sind wie San­da­len mit Ab­sicht. Also: nicht nur aus Not­wehr ge­gen die Hit­ze ge­tra­gen, son­dern ex­tra.

Ist das so?

Ich wüß­te es ger­ne. Ich wüß­te vor al­lem ger­ne, ob die Leu­te, die Flip­flops tra­gen, das Ge­räusch, das sie ma­chen (und das gar nicht so nied­lich klingt, wie ihr Name sug­ge­riert, son­dern -- je­den­falls bei Schweiß­fü­ßen -- eher ein fie­ses Fnoptsch! ist), ob sie also die­ses ewi­ge Fnoptsch! Fnoptsch! Fnoptsch! ei­ni­ger­ma­ßen be­schämt als Preis für Freie Füße er­tra­gen. Oder ob auch das Teil des Flip­flop-Stol­zes ist, so etwa: „Ja­wohl, mei­ne Füße ma­chen beim Ge­hen lau­te schmat­zen­de Ge­räu­sche, weil sie in Flip­flops ste­cken, und das ist auch gut so“?

Schön üb­ri­gens, dass die Wi­ki­pe­dia beim The­ma Flip­flops von ih­rem Neu­tra­li­täts-Grund­satz ab­weicht und das Elend die­ses Som­mers und der dar­aus re­sul­tie­ren­den Schuh­mo­de sehr tref­fend zu­sam­men­fasst:

Seit die­ser San­da­len­typ in Mas­sen pro­du­ziert wird, sieht man Flip-Flops ver­mehrt auch an den Fü­ßen sehr ar­mer Men­schen in vie­len kli­ma­tisch war­men Tei­len der Welt.
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Som­mer­tau­mel

Sascha Lobo

In mei­nem ers­ten rich­ti­gen Blog­ein­trag hät­te ich ger­ne et­was wich­ti­ges be­spro­chen, zum Bei­spiel Net Neu­tra­li­ty, bei de­ren Fron­ten­bil­dung man ein ir­ri­tie­ren­des ame­ri­ka­ni­sches Phä­no­men be­ob­ach­ten kann, näm­lich ein or­ga­ni­sier­ter Pro­test quer durch alle ge­sell­schaft­li­chen Strö­mun­gen. Die Co­ali­ti­on ge­nann­te Ver­ei­ni­gung reicht von Gu­now­ners of Ame­ri­ca ein­mal im Kreis bis wie­der zu­rück zu den Gu­now­ners of Ame­ri­ca, da­zwi­schen sol­che wie die Fe­mi­nist Ma­jo­ri­ty, der Grün­der von Craigs­List.org, Craig New­mark, eben­so wie ir­gend­wel­che Ul­tra­ch­ris­ten.

Ich habe mal ein Foto ge­se­hen, da ha­ben in den USA an­ar­chis­ti­sche His­pa­nic Punks di­rekt ne­ben Neo­na­zis mit Ha­ken­kreuz­flag­gen für Mei­nungs­frei­heit de­mons­triert! Gut, ich habe das Foto nicht ge­se­hen, aber eine Lis­te von ge­mein­sam or­ga­ni­sier­ten Un­ter­stüt­zern der Mei­nungs­frei­heit, da wa­ren bei­de drauf und also habe ich mir das Foto vor­ge­stellt. Über die­ses wich­ti­ge The­ma Net Neu­tra­li­ty kann man nicht ge­teil­ter Mei­nung sein, wenn man bei un­ge­kauf­tem Ver­stand ist und die­ses In­ter­net, von dem jetzt alle re­den, auch nur an­satz­wei­se ver­stan­den hat. Auf wel­cher Sei­te man ste­hen soll­te, da­für kann man ein In­stru­ment be­nut­zen, was ich jüngst ent­wi­ckelt habe: Den Anti-Lott-Trend.

Das funk­tio­niert ganz ein­fach, denn Trent Lott ist ame­ri­ka­ni­scher Se­na­tor der Re­pu­bli­ka­ner, fa­schis­to­ider, na­tio­na­lis­ti­scher, ras­sis­ti­scher, ho­mo­pho­ber, se­xis­ti­scher Erz­re­ak­tio­när; also in wirk­lich sämt­li­chen, al­len, prak­tisch über­haupt al­len­al­len ge­sell­schaft­li­chen Fra­gen auf der fal­schest­denk­ba­ren Sei­te, so dass man nie ver­kehrt fährt, wenn man im­mer das Ge­gen­teil von Trent Lott als Mei­nung hat. Es han­delt sich um eine Art ame­ri­ka­ni­sche Ver­si­on von Ed­mund Stoi­ber mit Ge­schmacks­ver­stär­ker, und Trent Lott ist ge­gen Net Neu­tra­li­ty.

Scha­de also, dass ich über Net Neu­tra­li­ty nicht schrei­ben kann, das The­ma ist eben­so er­gie­big wie wich­tig, es geht aber nicht, weil es un­fass­bar heiss und sti­ckig ist, dass nicht nur die Luft kleb­rig wird, son­dern ich auch ver­ges­sen habe, dass es to­tal un­cool ist, über die Hit­ze zu jam­mern. Aber wann un­cool sein, wenn nicht jetzt bei 350° Cel­si­us? Statt­des­sen be­schrei­be ich ein we­nig den Hit­ze­tau­mel, seit Ta­gen tau­me­le ich durch die Stadt, das Ozon hat mein Ge­hirn po­rös ge­macht. Vier oder fünf Mal hat das Wet­ter schon so ge­tan, als wol­le es gleich reg­nen und es war im­mer ein Ge­fühl, als müs­se man nies­sen, aber es geht ein­fach nicht. Wenn man sich bei Hit­ze selbst be­ob­ach­tet, fängt man in­stantan an, sich zu schä­men, weil die Mo­to­rik sich un­ter ir­gend­ei­nem küh­len Hirn­lap­pen ver­kro­chen zu ha­ben scheint. Es wird bes­ser, wenn man die an­de­ren Men­schen be­ob­ach­tet; kaum ei­ner, der nicht schwe­re Geis­tes­stö­run­gen zur Schau trägt - vie­le tra­gen so­gar Flip­flops, al­lein das Wort kann Zit­ter­krämp­fe ver­ur­sa­chen. Auf mei­nem Grab­stein soll der­einst ste­hen ‚Trotz al­lem hat er dem Flip­fl­op­tra­gen wi­der­ste­hen kön­nen.’

Ges­tern habe ich end­lich das ein­zig Ver­nünf­ti­ge ge­tan, zur Er­klä­rung muss ich et­was aus­ho­len. Es gibt seit ei­ni­gen Jah­ren den be­kann­ten Buy Not­hing Day, ins Le­ben ge­ru­fen von Ad­bus­ters. Die­ser in Deutsch­land un­ter ei­ner un­sag- und un­schreib­ba­ren Na­mens­ad­ap­ti­on weit­hin un­be­kann­te ge­blie­be­ne Tag soll dazu die­nen, be­wuss­tes Kon­sum­ver­hal­ten zu pro­vo­zie­ren. Et­was gym­na­si­as­tisch un­dif­fe­ren­ziert, sage ich als Wer­be­ha­si mal, aber kei­ne schlech­te Sa­che ei­gent­lich, die Hit­ze je­doch setzt die Prio­ri­tä­ten neu und an­ders, und so habe ich ges­tern end­lich den Do Not­hing Day er­fun­den. Er­fun­den ist viel­leicht ein biss­chen dick auf­ge­tra­gen, aber eben erst­mals ge­macht, bzw. das ist jetzt be­griff­lich schwie­rig, erst­mals nichts ge­macht. Von mor­gens, das in echt nach­mit­tags war, bis abends, das in echt nach­mit­tags war, nur rum­ge­le­gen, da­vor, da­nach und auch wäh­rend­des­sen ge­schla­fen und 24, vier­te Staf­fel ge­se­hen, copy that. Do Not­hing Day, un­be­dingt mer­ken, auch, wenn er irr­sin­nig an­stren­gend war. Ich muss­te acht, neun Mal das ver­schwitz­te T-Shirt wech­seln und hat­te am Ende Kopf­schmer­zen vom in­ten­si­ven Nichts­tun. Aber es tut gut, mal wie­der so rich­tig ge­gen den Uhr­zei­ten­ter­ror der bür­ger­li­chen Ge­sell­schaft lie­gend an­zu­kämp­fen und erst ins Bett zu ge­hen, wenn an­de­re schon wie­der ins Bett ge­hen. Eine Er­kennt­nis des Do Not­hing Day al­ler­dings hat sich her­aus­ge­schält und wird die Welt be­rei­chern auf im­mer­dar: Ge­gen je­des Un­wohl­sein beim Her­um­lie­gen in der Hit­ze hilft eine gros­se Schüs­sel Jo­ghurt mit ge­fro­re­nen Him­bee­ren drin und Ho­nig.


ix noch­mal

felix schwenzel

manch­mal sitzt man im büro, am kör­per kaum noch eine tro­cke­ne stel­le, aus­ser im mund, und dann is­ses doch wie weih­nach­ten, wenn das te­le­fon klin­gelt und ei­nen zwei der au­toren die man ne­ben ha­rald mar­ten­stein und der nuf am meis­ten be­wun­dert ei­nen fra­gen ob sie ei­nen wäh­rend des ur­laubs ver­tre­ten „dürf­ten“. so mach ich jetzt also wie an­ge­kün­digt schreib­pau­se und freu mich, dass sa­scha lobo und ste­fan nig­ge­mei­er wäh­rend­des­sen die be­find­lich­kei­ten die sie sich auf ih­ren ei­ge­nen sei­ten ver­bie­ten, hier ein­fül­len.


üben, üben, üben

felix schwenzel

ich fah­re zwar erst nächs­te wo­che in ur­laub, habe mich aber eben, nach der lek­tü­re die­ses ar­ti­kels ent­schlos­sen, die­se sei­te schon ab heu­te zu schlies­sen. es gibt ein­fach tex­te und tex­ter die mich gleich­zei­tig so sehr frus­trie­ren (weil ichs nicht kann) und freu­strie­ren (je­der ge­trof­fe­ne na­gel freut mich, ro­ma­ne zwi­schen den zei­len), dass ich mir sage ohne ein biss­chen ur­laub und ar­beit an dir selbst schaffst du sol­che tex­te nie. wahr­schein­lich schaf­fe ich sol­che tex­te aber auch mit ur­laub und ar­beit an mir selbst nie.

hier steht in den nächs­ten 2-3 wo­chen nix, ich wer­de üben, ur­lau­ben und nur noch an­ders­wo ins in­ter­net schrei­ben.

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ab­gren­zung

felix schwenzel

don ulb­richt: nie­mand hat die ab­sicht


die sa­che mit dem glo­bus

felix schwenzel

don dah­l­mann:

Ich mei­ne die Sa­che mit dem Glo­bus: wie groß wäre das Ge­läch­ter ge­we­sen, wenn man Bush im Oval Of­fice ne­ben ei­nem Glo­bus ge­filmt hät­te, und die­ser hät­te zu dem ge­sagt: „Da schau ich schon mal drauf, wenn ich nicht weiß, wie groß ein Land ist, Kon­go zum Bei­spiel.“wei­ter­le­sen

sie­he auch „glo­bus“ oder hier.


lob des löf­fels

felix schwenzel

„C“ wird ja ei­gent­lich mit „Z“ ge­schrie­ben.


„Go fuck yours­elf“

felix schwenzel

frau klug­scheis­ser:

Ich er­klär´s euch ger­ne noch­mal: Le­ben be­deu­tet Ver­än­de­rung. Statt Neu­es aus­zu­pro­bie­ren, klam­mern sich die Meis­ten lie­ber an Ge­wohn­tes. Jaja, frü­her war al­les bes­ser. Das hört man nicht nur von über­al­ter­ten Kriegs­zeit­zeu­gen und ver­klär­ten 69ern, ich höre die­sen Satz ver­mehrt von de­nen, die sich selbst einst das At­tri­but in­no­va­tiv ver­lie­hen. Ver­än­de­rung be­deu­tet nicht au­to­ma­tisch Ver­bes­se­rung, es be­deu­tet aber auch nicht au­to­ma­tisch Ver­schlech­te­rung. Ver­än­de­rung be­deu­tet ein­fach an­ders. Sie be­ginnt tas­tend, er­lebt Rück­schlä­ge und ver­fährt sich manch­mal in Sack­gas­sen. So ge­schieht Ler­nen und Ent­wick­lung.Ich hab´s ja schon vor­her ge­sagt, der Satz, den wir von un­se­ren El­tern am we­nigs­ten hö­ren woll­ten, wie oft wird der wohl in nächs­ter Zeit noch durch Ge­hir­ne, Mün­der und schließ­lich in Tas­ta­tu­ren glei­ten?wei­ter­le­sen.

bon­ker

felix schwenzel


ei­ne run­de nür­burg­ring

felix schwenzel

don dah­l­mann mit ei­nem opel as­tra: 13:20 mi­nu­ten.
sa­bi­ne schmitz mit ei­nem ford tran­sit: knapp 10 mi­nu­ten.

[via stim­me­aus­dem­hin­ter­grund, von dort auch top gear mit nem die­sel ja­gu­ar am nür­burg­ring (teil 1 und teil 2)]


mi­n­i­tit­ten­pa­ra­de

felix schwenzel

in den „be­rich­ten“ bzw. den bil­der­stre­cken von der love­pa­ra­de in ber­lin ges­tern sind so­wohl bei der netz­zei­tung, als auch im (on­line) ta­ges­spie­gel, als auch im spon im­mer die sel­ben bei­den tit­ten­mäus­chen zu se­hen. muss ja hef­tig was los ge­we­sen sein, wenn es ge­ra­de mal zwei tit­ten­mäus­chen zum fo­to­gra­fie­ren gab. oder nur ei­nen dpa-fo­to­gra­fen.

[wet­ten die tit­ten­mäus­chen-bil­der tau­chen auch noch in der ring­fahn­dung auf?]


apro­pos vi­deo­blog­gen

felix schwenzel

kei­ne ah­nung ob mer­kel und lys­sa sich mit „auf vi­deo­se­hen“ ver­ab­schie­det ha­ben.


39 fra­gen an kath­rin pas­sig

felix schwenzel

kann man bei der net­zei­tung (teil 1, teil 2, teil 3) le­sen. ein paar ant­wor­ten:

Was ich mit Tech­nik ver­bin­de, ist Welt­ver­bes­se­rung. Ich glau­be sehr fest und ger­ne dar­an, dass es für je­des so­zia­le Pro­blem eine tech­ni­sche Lö­sung gibt. Und die Su­che nach die­sen Lö­sun­gen in­ter­es­siert mich.
[…]
Ich glau­be, dass die Zeit des Fak­ten­wis­sens vor­bei ist. Das mensch­li­che Ge­hirn ist nicht dazu da, sich Fak­ten­wis­sen zu mer­ken. Das kann Goog­le für uns er­le­di­gen. Wir soll­ten uns dar­auf kon­zen­trie­ren, Zu­sam­men­hän­ge zu ler­nen und zu ver­ste­hen.
[…]
Wir sind ja nicht be­scheu­ert.

lys­sa und ge­mü­se-mer­kel

felix schwenzel

nein, es war nicht durch und durch pro­fes­sio­nell, nicht durch­cho­reo­gra­fiert, ei­tel­kei­ten schie­nen durch (und wur­den auch gar nicht ver­sucht zu ka­schie­ren), es war nicht son­der­lich po­li­tisch, wie es man­cher blog­gen­de cher­no job­atey ger­ne ge­habt hät­te, aber eins war es ganz si­cher, es war echt und ging das ri­si­ko des schei­terns und der of­fen­ba­rung von ahungs­lo­sig­keit ein, auf bei­den sei­ten. ge­nau die­se un­pro­fes­sio­na­li­tät gibt dem gan­zen auch wie­der charme.

was mich auch ein we­nig be­ein­druck­te, mer­kel sag­te et­was was ich ei­nen po­li­ti­ker in so ei­nem amt noch nie habe sa­gen hö­ren, sinn­ge­mäss: „nein, ich habe nicht al­les rich­tig ge­macht, ich war wohl ein we­nig steif.“ das ist doch schon­mal was, auch wenn der an­lass nur mer­kels po­pe­li­ger vi­deo­pod­cast war. und es soll ja auch wei­ter­ge­hen.

via frau schnat­ter­lie­se, he­big.com, sie­he auch map und hol­gi.

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