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  medium.com/matter: The Web We Have to Save

pessimistisches, langes lesestück von hossein derakhshan, die wegen seines blogs für 6 jahre im iran im gefängnis sass und der das alte web, das vor seiner inhaftierung, vermisst. zu grossen teilen gebe ich ihm recht, an manchen stellen seines textes möchte ich widersprechen und finde seine darstellung zu eindimensional. aber in einem punkt hat er sicherlich recht:

But the scariest outcome of the centralization of information in the age of social networks is something else: It is making us all much less powerful in relation to governments and corporations.

[nachtrag 23.08.2015]

den text gibt’s in der zeit auch auf deutsch.


  theatlantic.com: In USA Network's 'Mr Robot,' the Hacker Drama Grows Up
david sims:

Elliot, the hacker protagonist of USA’s new drama Mr. Robot, looks like the dark corners of the Internet in human form. As played by Rami Malek, he’s pale and nervy-looking, and would be easy to miss in a crowd if it weren’t for his hollow stare. Elliot suffers from crippling social anxiety and mostly interacts with people by stalking them online, but he’s a well-meaning hacker, who despises his day job at a banking conglomerate and works at night to try to overthrow it. This, it seems, is the closest thing the 21st century gets for a hero: Despite airing on a typically stodgy network and being saddled with a ridiculous title, Mr. Robot is an angry, surprisingly effective screed against the current inequities of the world.


  techcrunch.com : Experts Find A Third Hacking Team Flash Exploit, Call For An End To The Madness

gut zu wissen, dass es, ausser ein paar designern, auch eine andere gruppe gibt die flash liebt: „sicherheits“-behörden.


  bloomberg.com: The Mob's IT Department

How two technology consultants helped drug traffickers hack the Port of Antwerp

sehr toller longread von jordan robertson und michael riley, in dem sie die geschichte von davy van de moere und filip maertens erzählen.


  facebook.com: Christoph Kappes: Während einige meiner Online-Kontakte sich an …

Während einige meiner Online-Kontakte sich an diesem Text über das Unterhaltungsdings „Tropical Islands“ ergötzen, packt mich das Fremdschämen: Was veranlasst Journalisten, Ressortleiter dazu, sich über Mangel an Geschmack und „Deprivation“ zu mokieren? Wahrscheinlich würde ich den Ort nicht anders empfinden, aber …

ich hatte ja so ein bauchgefühl („pratentiös“, „dünkelhaft“) gegenüber dem tropical-island-text von andrea diener (hier in den kommentaren etwas ausformuliert und diskutiert), aber christoph kappes hat das, wie ich gestern erst gesehen habe, nochmal viel besser auf den punkt gebracht und (in den kommentaren) komplexer diskutiert als ich.


  juliareda.eu: Das Leistungsschutzrecht für Presseverleger ist tot, es weiß es nur noch nicht

ich habs ja schonmal gesagt, man muss der piratenpartei für julia redas mandat im EU-parlament dankbar sein. was sie tut — aber vor allem wie sie es regelmässig in ihr blog schreibt (oder schreiben lässt) — ist mitunter das beste an politik-erklärbärinnenarbeit die ich kenne. und am rande: stellt (wie ich) einen dauerauftrag für netzpolitik aus, falls ihr es noch nicht getan habt. ich glaube das geld ist bei netzpolitik.org extrem gut angelegt (abgesehen davon, dass sie das geld für ihre arbeit brauchen).

Mein ganz besonderer Dank gilt

der Abgeordneten des Deutschen Bundestages Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen) für die Beauftragung des Gutachtens des Wissenschaftlichen Dienstes Markus Beckedahl von Netzpolitik.org für seine Informationsfreiheitsanfrage an das Bundesjustizministerium zur Notifizierung des Leistungsschutzrechts für Presseverleger Fragdenstaat.de und Asktheeu für ihre großartigen IFG-Plattformen.

  de.wikipedia.org: Wayward Pines

apropos fernsehen, wayward pines ist eine ganz gute, neue, mittelgute fernsehserie die ich in den letzten wochen gerne gesehen habe. die handlung ist ordentlich und ausreichend sinnvoll konstruiert, leider sind die dialoge und die schauspielerischen leistungen zum teil unterste schublade, mitunter auf derrick-niveau. in den ersten paar folgen läuft matt dillons charakter durch die folgen, guckt ernst und desorientiert und sagt wechselnden weiblichen charakteren:„you got to trust me!“ — ohne weiter zu erklären was ihn zu dieser aussage veranlasst.

matt dillons ähnlichkeit mit dem fiktionalen johnny „drama“ chase (der von seinem bruder gespielt wird) sind erschütternd. trotzdem kann man sich wayward pines gut angucken. der deutschsprachige wikipedia-artikel enthält auch keine spoiler (im gegenteil zum englischen, der die episoden zusammenfasst).


  dwdl.de: Heavy Rotation: 2.267 Mal „Big Bang Theory“ im Jahr

wie absurd dieses fernsehen ist erkennt man an dieser dwdl-meldung — aber vermutlich auch, wenn man es regelmässig schauen würde.


  netzpolitik.org: #NetzfragtMerkel: „Da fehlt der kritische Frager“

statt lefloid’s interview mit merkel anzugucken, reicht mir diese zusammenfassung von markus beckedahl. oder gibt’s nen guten grund das doch anzusehen?


  dasnuf.de: Andreas Murkudis

sehr tolle — ich glaube so nennt man das — reportage vom nuf über jemanden von dem ich — und sie auch — noch nie gehört hat. radikal subjektiv, ohne prätentiöses andrea-diener-wir (nachfrage und antwort dazu), ohne pseudo-kritischen blick von oben herab hemmungslos persönlich und fair. davon will ich gerne mehr lesen.


  sz-magazin.de: Juergen Teller im Interview: »Saufen ist Arbeit. Saufen ist ein Beruf«

ich habe dieses interview mit jürgen teller gerne gelesen, zumal ich vorher noch nie etwas von ihm gehört habe und teller zum teil sehr tolle fotos macht.

beim lesen sind bei mir aber viele vorurteils-schubladen aufgegangen. vielleicht weil ich ein paar künstler kenne, an die jürgen teller mich erinnert: laut, emotional, ansatzweise selbstzerstörerisch, masslos, überschwänglich und auf eine gewisse art enthemmt. aus diesen leuten quillt oft extrem gute (künstlerische) arbeit. aber mir fiel beim nachdenken über das interview auch auf (und es ist gut möglich dass ich mich irre oder etwas übersehen habe), dass frauen sich so eine arbeitshaltung, auch heutzutage, kaum erlauben dürfen. und wenn sie es sich doch erlauben, ist es unvorstellbar, dass sie umschwärmt, vergöttert oder auch nur ansatzweise ernst genommen werden wie ihre männlichen lebensstilgenossen.


  spiegel.de: De-Mail bislang von keiner Bundesbehörde akzeptiert
so müssen überschriften sein: das elend der deutschen netzpolitik auf 6 wörter runtergekürzt.


  krautreporter.de: Wie aus einem Volksbefreiungsarmee-Oberst die wahrscheinlich einflussreichste Frau Chinas wurde

lesenswertes portrait von maximilian kalkhof über die fernsehmoderatorin jin xing.


  tileo.wordpress.com: Meanwhile in Russia: Putin stellt „Straight Pride“-Flagge vor

ti_leo meint:

Als Reaktion auf die LGBTQ-Bewegung und ihre Regenbogenflagge hat Putins Partei in Russland jetzt ne offizielle Hetero-Flagge vorgestellt. Darauf zu sehen: Mutter, Vater und 3 Kinder. Zumindest nehme ich an, dass es das darstellen soll. Könnte ja auch eine ganz andere Konstellation sein. #НастоящаяCемья heißt übrigens soviel wie #realfamily. Also nix.


  schneier.com: Organizational Doxing
bruce schneier:

Secrets are simply harder to keep in the information age. This is bad news for all of us who value our privacy, but there's a hidden benefit when it comes to organizations.
The decline of secrecy means the rise of transparency. Organizational transparency is vital to any open and free society. […]

If an organization had to assume that anything it did would become public in a few years, people within that organization would behave differently.

The NSA would have had to weigh its collection programs against the possibility of public scrutiny. Sony would have had to think about how it would look to the world if it paid its female executives significantly less than its male executives. HBGary would have thought twice before launching an intimidation campaign against a journalist it didn't like, and Hacking Team wouldn't have lied to the UN about selling surveillance software to Sudan. Even the government of Saudi Arabia would have behaved differently.


  crafteln.de: Vortrag über Nähblogs nun auf Youtube

der vortrag von frau crafteln auf der nebenan.hamburg ist jetzt online. der hat mir (live) sehr gut gefallen, ich gehe davon aus, dass er auf youtbe genauso gut ist.

youtube-video laden, info, direktlink

  textdump.antville.org: Behind Castle Walls
günter hack über das grundlegende problem mit den „sicherheits“-bemühungen unserer sicherheitsbehörden:

Die Bürger um die Möglichkeit zu bringen, sich selbst vor Verbrechern und Schnüfflern aller Art zu schützen, ist schlicht und einfach eine feudale Idee, die nichts mit demokratischen Grundsätzen zu tun hat. Anstatt für mehr Sicherheit für alle zu sorgen, wird eine Sollbruchstelle eingebaut. Es gehört schon einiges an Chuzpe dazu, zu behaupten, dass gegnerische Dienste und Verbrecher diese nicht finden und ausnutzen werden.


  nerdcore.de: Updates, Anmerkungen und Kritiken zu „There will be Blood“

mir gefällt die nachdifferenzierung von rené walter in der er die kritik aus verschiedenen ecken erstaunlich leger annimmt und auf seine eigenen perspektivisch bedingten auslassungen oder übersehungen hinweist.

ich fand den text auch nicht unlesbar und habe mich auch durch „unmotiviert plazierte englische Sätze“ (formulierung eines kommentators) nicht vom lesen abhalten lassen. im gegenteil, über zwei, drei formulierungen musste ich sehr lachen (keine höhnisches lachen, wohlgemerkt).

gerade das formulierungs- und sprachthema ist aber bei der feminismus- oder mobbing-diskussion ganz entscheidend. ich habe relativ wenige repliken auf renés text gelesen, unter anderem die von mina (@lasersushi). als ich den text las, fand ich einige ihrer kritikpunkte nachvollziehbar, manche bedenkenswert, aber auch ein paar — unfair. zum teil habe ich aber auch ihren ausführungen einfach nicht folgen können. das ist auch vollkommen ok, weil sie den text (natürlich) nicht für mich geschrieben hat.

was ich meine verstanden zu haben: es ist nicht optimal, wenn männer sich sich in bestimmte dikussionen einmischen, weil sie dann die stimmen von ausgewiesenen experinnen übertünchen oder verdecken, zumal männern (noch immer) in diskursen allgemein mehr aufmerksamkeit oder glaubwürdigkeit zugemessen würde als frauen. ansatzweise kann ich diesen einwand verstehen, auch bei der diskussion um bill cosby ist nach ansicht (nicht nur) von jamilah king der stein durch männer ins rollen gebracht worden und nicht von beinahe 40 betroffenen frauen die von vergewaltigungen oder missbrauch durch bill cosby berichtet haben:

Even after a few women stepped forward to bring Cosby’s actions to light, it took two men to raise concern and then verify the stories of nearly 40 female accusers. The first was comedian Hannibal Buress, whose November stand-up set about the accusations against Cosby went viral. The second was Cosby himself, whose lawyers fought bitterly for months to keep the decade-old deposition from going public.

(gefunden bei anne wizorek)

wie gesagt, ich glaube da ist was dran (wir hören oft nicht auf das was frauen sagen, allein weil sie frauen sind und wir sie zu oft als weniger glaubwürdig einschätzen als männer die das gegenteil behaupten), aber gleichzeitig glaube ich ist diese sichtweise zu einseitig. das mit den aufmerksamkeitsströmen in der medienwelt ist kompliziert (und war es schon immer). welche meldungen, welche schwerpunkte vom nachrichtenkreislauf erfasst werden hat sicherlich auch einiges mit männlicher dominanz und denke im medienbetrieb zu tun, aber mit den richtigen (oder falschen) mitteln können sich auch frauen aufmerksamkeit und glaubwürdigkeit verschaffen. manchmal braucht es eben nur einen tritt an der richtigen stelle um einen stein ins rollen zu bringen, manchmal kann man treten und um sich schlagen wie man will und bekommt nichts ins rollen — egal welches geschlecht man hat.

der zweite punkt, der mit der sprache, stösst mir aber noch etwas mehr auf. ich meine aus frau dingens text herauszulesen, dass man der sache schadet — oder respektlos gegenüber verdienten aktivisten und aktivistinnen ist, wenn man nicht auf dem letzten stand des diskurses ist. für mein empfinden geht das ein bisschen in die richtung, dass man sich an diskussionen über den salzgehalt von nahrungsmitteln eigentlich nur beteiligen sollte, wenn man ausreichend fachwissen über die zubereitung von nahrungsmitteln hat. oder profan ausgedrückt, äusserungen darüber, ob das essen versalzen ist oder nicht, sollte man lieber den köchen überlassen.

ich weiss dass man sich mit ignoranz nicht schmücken sollte, aber ich weiss auch, dass man nicht bei allen diskursen an denen man sich — aus welchem grund auch immer — beteiligt oder beteiligen möchte, experte sein kann oder genau den richtigen wortschatz parat haben kann. wenn ich ungerechtigkeit, missbrauch, arschlochigkeit sehe und mich dazu öffentlich äussere, ist das keineswegs respeklos gegenüber experten oder experinnen auf dem jeweiligen feld gemeint. es ist natürlich klar, dass äusserungen die durch fehlende expertise auch naive oder undurchdachte elemente enthalten könnten von der gegenseite instrumentalisiert werden könnten, aber wenn jemand ungerechtigkeit aus einem empathischen impuls anprangert, kann diese äusserung doch durch die positive rezeption von arschlöchern nicht falsch oder destruktiv werden?

wir müssen alle noch irre viel lernen, wir alle sind bei fast allen themen (ausser ein paar) eben gerade keine expertinnen. aber eine der effektivsten methoden zu lernen, missstände, probleme, fehler zu erkennen ist einfach loszulegen. so habe ich englisch gelernt, so habe ich schreiben gelernt, so habe ich über feminismus gelernt, so habe ich gelernt in einer beziehung zu leben: immer in der hoffnung möglichst viel richtig zu machen und bei fehlern möglichst verständlich, freundlich und konstruktiv auf sie hingewiesen zu werden. das ist für das gegenüber oft mühsam — aber bei irgendeinem thema sind wir alle auch mal das gegenüber und sollten uns dann eben auch mühe geben und verständnisvoll reagieren, auch wenn wir das thema schon zum hundersten mal erklären mussten.

aber vermutlich ist rené an dieser stelle auch einfach ein bischen souveräner als ich, wenn er zu recht sagt: „Da wurde nichts ohne Grund gesagt, nichts davon war wirklich unfreundlich und keiner von uns ist aus Zucker“ und dass man sich vielleicht nicht so sehr auf die formalien, den ton konzentrieren sollte — sondern auf den kern der kritik.

(habe den artikel aus der linksammlung von heute rausgelöst)


  boingboing.net: Star Trek creator's perfect comment on casting a bald captain for ST: TNG

patrick stewart über sein leben ohne haare auf dem kopf.


  fastcodesign.com: Everything Science Knows About Reading On Screens

den artikel habe ich (am bildschirm) nur quergelesen. was glaube ich unterm strich auch genau in dem artkel drinsteht: wir lesen am bildschirm vor allem quer.


  spiegel.de: Deutschlands Neo-Nationalismus

sacha lobo:

Das ist im direkten Kontrast zu anderen Themen umso beschämender. Verzweifelter Protest der Hebammen aus Existenzangst? Nach Jahren kommen halbgare Lösungen mit unbestimmtem Ausgang. Protest gegen die staatliche Überwachung? Gegenteilige Wirkung, die Überwachung wird mit der Vorratsdatenspeicherung intensiviert. Aber ein brauner Mob pöbelt im Netz und auf der Straße gegen Flüchtlinge? Ein paar Monate später werden gesetzliche Fakten geschaffen, um möglichst viele Flüchtlinge einzusperren.

das neue themen-konzept von sascha lobo gefällt mir und das zitat oben zeigt sehr gut auf warum; egal über welches thema sascha lobo schreibt, er stellt immer wieder einen bezug zur NSA-überwachung und zum spionage-skandal her. ich halte das herumtänzeln um seine kernthemen, das beleuchten und in beziehung setzen aus verschiedenen politischen blickwinkeln für sehr viel effektiver und empörungsgnerierender als das berichten aus der überwahungshölle allein.