in den db-lounges gibts neuerdings kostenloses wlan. wenn man sich allerdings in den wlan-hotspot einklinkt und die startseite (bzw. irgendeine seite aufruft), bekommt man nur den quelltext der login-seite zu sehen.
im quelltext stehen freundlicherweise die logindaten im klartext, mit denen man sich auf der regulären hotspotseite (die eigenartigerweise funktioniert) einloggen kann. die logindaten lauten:
login: „G-Bahnlounges.rs@t-mobile.de“
passwort: „ f8w9lrf6k“ (mit einem leerzeichen am anfang!)
mit diesen logindaten sollte man sich eigentlich überall in telekom-hotspots einloggen können. danke telekom.
[nachtrag 02.02.2012 12:30]
ich weiss nicht wie es bei anderen hotspots aussieht, aber als ich mich heute früh in altona in einen telekom-hotspot einwählen wollte hat er das passwort nicht akzeptiert. kann natürlich auch sein, dass ich mich vertippt habe — oder dass die telekom den zugang mit dem lounge-passwort tatsächlich auf hotspots in den db-lounges beschränkt hat. obwohl ich mir das eigentlich nicht vorstellen kann. scheint aber so, schreibt auch nico in den kommentaren.
Mit Google+ und der Sozialisierung der Suchergebnisse macht sich Google nun nicht nur angreifbar, sie zersetzen die Ordnung des Imaginären selbst. Wenn sie neben dem Suchergebnis anmerken 'weil der Autor 15.000 Follower auf G+ hat' oder 'weil das der und der Kontakt geshared haben' schreiben, ich aber weiß, dass derjenige vom jeweiligen Thema keine Ahnung hat und besser nicht als Hauptreferenz zitiert werden sollte, und wenn das Ergebnis dann auch noch nicht gut ist, oder wenn Google Vermutungen über das, was ich wohl meine, in die Suchergebnisse hineinfakturiert und mir deshalb falsche Antworten auf Fragen liefert, die ich gar nicht hatte, dann bringen sie das Konzept ihrer eigenen Dummheit selbst auf den Tisch. Indem Google in der Suche das ehemalig Implizite explizit macht, macht es sich selbst kritisierbar, wenn die Interpretation nicht funktioniert. Und dann liegt auch der Schluss nahe, dass Google auch ansonsten nicht so besonders schlau ist.
Wenn sie glauben, sie wissen besser was ich will, als ich selbst, aber sie lösen das nicht ein, dann wirken sie dumm.
stefan plöchinger schreibt schön differenziert über ansgar hevelings 24 stunden ruhm. erstaunlich daran: der text ist mit unzähligen echten links nach draussen gespickt. nicht den verkackten fake-links wie sonst in texten auf sueddeutsche.de. achso. das was stefan plöchinger („leitet seit 2011 die Onlineredaktion der SZ und arbeitete zuvor bei Spiegel Online und der FTD“) dort füllt, ist ein blog. deshalb! trotzdem gut.
die CSU-bundestagsabgeordnete dagmar wöhrl versucht „digitale brücken“ zu bauen -- und macht das gar nicht mal so schlecht:
Und so wie die Piratenpartei zu eigentlich allen Themen außer dem Internet Lösungen auf die Fragen und Nöte der Menschen finden muss, so müssen die anderen Parteien Antworten auf die Bedürfnisse der Netzgemeinde finden. Politisch erfolgreich wird künftig sein, wer beide Pole am besten verbinden können wird. Denn meines Erachtens ist es falsch, die Problematiken der Netzpolitik immer abgekoppelt von den anderen Politikfeldern zu sehen. Nichts ist monokausal und eine derartige Betrachtungsweise ist schlicht zu eingeengt, um dauerhafte und allseits befriedende Lösungen zu finden.
nach einer längeren phase in der sascha lobo offenbar besseres zu tun hatte als gute texte zu schreiben (er schrieb ein paar wochen lang nur mittelgute texte), hat sascha lobo am dienstag wieder etwas geschrieben, das hand und fuss hat. und ein konstruktives textende:
Genau hier besteht für das freie und offene Netz, wie wir es heute kennen, die Chance. Mit Tim Wu gesprochen war die Vermarktung medialer Inhalte bisher stets entscheidend für die Weiterentwicklung von großen Informationsstrukturen. Wenn also ein legaler Web-2.0-Markt für Musik, Filme, Bücher entsteht, mit ernstzunehmenden Umsätzen, der die Kraft der digitalen Vernetzung nutzt, statt sie zu bekämpfen - dann wird jeder dort ausgegebene Euro das Netz stärken. Denn es ist völlig legitim und wünschenswert, mit Inhalten Geld zu verdienen.
ich habe gestern, quasi in vor letzter minute meinen vorschlag für meinen vortrag auf der republica 12 eingereicht. da ich bisher nur ein paar vage ideen habe und das thema relativ unscharf formuliert ist, würde ich mich natürlich freuen hier feedback oder gar impulse für den vortrag zu bekommen. und natürlich würde ich mich freuen, wenn der vorschlag vom organisationskomitee der republica angenommen würde.
soylent green, äh, the internet is people!
die sogenannte reale welt, unsere zivilisation, ist voll mit virtuellen und künstlichen konstrukten: geistiges eigentum, weltfinanzsystem, landesgrenzen, nationalitäten, hitparaden, vollbeschäftigung — um nur einige zu nennen die mir in der viel zu kurzen vorbereitungszeit für diese bewerbung einfielen.
auf der anderen seite wird dem ebenso künstlichem konstrukt der „netzgemeinde“ häufig vom nicht minder virtuellen konstrukt der politischen und journalistischen klasse vorgeworfen, weltfremd und in virtuellen konstrukten beheimatet zu sein.
ist es aber nicht vielleicht eher so, dass das angeblich virtuelle, algorithmische und raumslose viel realer, viel einflusstärker ist, als wir alle uns das vorzustellen vermögen? ist in wirklichkeit das was wir uns bisher als realität vorstellen, viel konstruierter und geistiger als die angeblich virtuelle, computer- und netzbasierte welt?
um diese steile these ansatzweise zu belgen, werde ich mit hilfe von architektur, hobby-soziologie und -kulturwissenschaft, musik, film, dem netz und sozialen netzwerken aufzeigen, wie virtuell die welt in der wir leben bisher ist und wie sehr das angeblich virtuelle hilft die realität zu formen, erleben und zu erkennen.
Liebe - hoffentlich - netzpolitisch nicht mehr ganz so uninteressierten Freunde, ihr merkt, das Netz geht uns alle an. Es ist ein wichtiger Baustein für eine demokratische Zukunft. Wir müssen auf es aufpassen, denn es gibt viele undemokratische Menschen, die es aus eigennützigen Interessen zerstören wollen und viele Politiker, die das nicht verstehen. Um es zu beschützen, braucht es auch eure Wachsamkeit, denn glaubt mir, das ist alles erst der Anfang.
der erklärbärige sendung-mit-der-maus-tonfall ist doch immer für einen blogeintrag der das zeug zum klassiker hat gut. als johnny haeusler vor sieben jahren den „jamba kurs“ veröffentlichte, sah spreeblick übrigens genauso aus wie mspr0.de jetzt: kubrick. tolles wordpress theme!
[nachtrag: man sollte sich die argumente aber nicht nur bei mspro, sondern auch genauer ansehen.]
Wäre es jetzt nicht endlich mal an der Zeit, über Eigentum nachzudenken?
schöne analogie: bei facebook wohnen wir nur zur miete, sollten hier und da aber mal über eigentum nachdenken. andererseits zeigt es, dass viele blogger auch nur ganz schreckliche unpragmatische, ideologische spiesser sind. was nicht meins ist, sondern nur zur miete, ist doof. andererseits ist spiessig sein auch toll. um mal die werbung zu zitieren: wenn ich gross bin, will ich auch spiesser werden.
[bemerkenswert ist übrigens noch, dass julius endert bei carta auch nur zur miete wohnt.]
ulf schmidt formuliert ein sehr bedenkenswertes statement für „Urheber gegen den sogenannten kommerziellen Urheberrechtsschutz“:
1. Als Kreative verurteilen wir es aufs Schärfste, dass unsere Kreationen in Wort, Bild, Klang, Code durch die Verwertungsindustrie als Vorwand genutzt werden, um den freien Informations- und Meinungsaustausch im Internet durch technische oder polizeiliche Maßnahmen einzuschränken, unsere Rezipienten durch Abmahnungen zu drangsalieren und durch Strafverfolgung zu kriminalisieren.
7. Ein Recht der Verwertungsindustrie auf Bezahlung digitaler Inhalte anzuerkennen, hieße auch der Post das Recht zuzugestehen, Porto für Emails zu verlangen. Es ist eine Absurdität von historischen Ausmaßen.
das sollte eine ständige kategorie in allen blogs der welt werden: statt einer blogrolle eine im klar- und langtext kommentierte linkliste. von mir aus nennt man das dann lieblingsblogs, blogaward oder „ein ♥ für blogs“ — hauptsache die begründungen dazu lesen sich gut.
peter schumacher hat sich „Das neue Handbuch des Journalismus und des Online-Journalismus“ von wolf schneider und paul-josef raue angeguckt. besonders begeistert ist er offensichtlich nicht:
Der Bescheidwisser-Ton der beiden ist im neuen Kapitel Online-Journalismus noch mal eine Spur nerviger als in den alten Auflagen zu den alten Themen. In Anbetracht des Wandels im Journalismus sind vermeintliche Wahrheiten dieser Art ähnlich wie Bauernregeln: Man weiß zwar nicht, warum es um einen herum stürmt, zimmert sich aber ein paar Glaubensätze, die nicht immer eine innere Logik haben müssen. Und der Jungbauer staunt.
ausführliches dings von ars technica über kim schmitz. kim schmitz „freund“ michael b. schmidt (aka smudo) kommt auch drin vor, im bewegbild. mann, das ist so peinlich, dass man es kaum aushält. ich hab das angebervideo gerade mal 5 minuten ausgehalten. /via nico brünjes
schöner rant von nico brünjes über das nicht vorhandene predictive behavioral targeting auf webseiten die eigentlich genug daten haben sollten um damit etwas sinnvolles anzufangen:
Gleiches gilt natürlich nicht nur für immobilienportale, sondern auch für die Gebrauchtwagensuche oder beispielsweise Partnerbörsen. Der Nutzer wird dort überall bis ins letzte Detail getrackt, aber den Service verbessert man damit nicht. Wahrschienlich werden die Daten dann eher genutzt, um mir anderenorts die passende Bannerwerbung für Toiletttensitze zu zeigen. Und eins ist natürlich auch klar, eine Internetbörse ist ja irgendwie schizophren: sie will einen als Besucher da behalten, stelllt sie mch aber zufrieden, bin ich als Kunde verloren...
predictive behavioral targeting ist wohl etwas, das man analog zum traum vom papierlosen büro und der künstlichen intelligenz ansehen sollte: dass wir es uns vorstellen können und zum beispiel ansatzweise verstehen wie man ohne papier auskommen könnte oder wie man intelligente maschinen bauen könnte, heisst noch lange nicht, dass man es dann auch kann. meistens dauerts einfach 20 bis 30 jahre länger als man dachte. und dann braucht man trotzdem immer noch papier, siri versteht einen nicht und die werbung ist so scheisse und zielgruppenfern wie 1970 im stern.
Habt ihr eben nen Moment? Nehmt euch mal 12 Minuten Zeit und schaut euch Drop an. Ein ganzganz toller Kurzfilm von Gavin Toomey über die spontane Bekanntschaft zweier Männer auf einem Dach mitten im Herzen Londons.
ich hab den film angeguckt, alle 12 minuten, und bin nicht begeistert. aber das gehört wohl auch dazu, zum leben, dass man sachen verlinkt, die man selbst langweilig findet.
nett aber auch langweilig. ich fand auch schon „creature comforts“ von aardman nur 5 minuten lang ganz witzig, bis die überraschung verflogen ist. die aardman-figuren sind ja wirklich alle total liebenswert und toll, aber superhelden und tiere zu den stimmen von kindern holen mich nicht hinterm sofa hervor.
da guck ich mir lieber die zehnte wiederholung von shaun das schaf in der sendung mit der maus an. darüber kann ich bis zum clipende immer köstlich amüsieren.
johnny haeusler macht aus spreeblick wieder sein persönliches, eigenes blog. war ja nicht alles schlecht in der multiautoren-zeit, im gegenteil. irgendwie zeigt spreeblick, aber auch carta und ein paar andere beispiele, wie schwer die gratwanderung ist, zwischen ursprünglichen bloggen (unredigiert von dritten einfach, nach lust und laune ins internet schreiben) und dem redaktionell organisierten gruppen-bloggen mit hoffnung auf erfolg. erfolgsdruck oder finanzieller druck tun dem bloggen glaube ich nicht gut.
aber vielleicht ist es auch gar keine gratwanderung und es gibt einfach bloggen — frei und frank ins internet schreiben — und online publizieren mit redaktionellem gedöns. beides sollte man vielleicht nicht zu mischen versuchen, sondern sich entscheiden: will ich machen was ich will oder eine erfolgreiche, regelmässig erscheinende publikation machen? nur warum soll man das redaktionelle dings dann überhaupt blog nennen? warum nicht „magazin“, „online-dienst“ oder „[beliebiger nachname] post“?
Als ich jünger war, da war es mir wichtig, das Leben zu beschreiben, festzuhalten. Den roten Faden finden, und Pointen - immer diese Suche nach Pointen. Jetzt denke ich: Dinge passieren, das Leben geht weiter.
Als ich jünger war, da hatte ich nicht immer recht. Die Metaphern, die ich spann, waren oft mehr Poesie als Wahrheit. Ich habe mit beiden Händen nach dem Leben gegriffen. Jetzt zieht es an mir vorbei, und meine Hände bleiben leer.
fragmente lesen ist wie the cure hören: deprimierende töne, die inspirieren.
marcel weiss hat sich verschiedene suchmaschinen-alternativen zu google angesehen. das fazit deckt sich mit meinen erfahrungen:
Duck Duck Go oder Blekko für alltägliche Suchen
Blekko für das Durchsuchen einer festen Zahl an Websites aus der eigenen Branche oder andere Aufgaben, die man vorher einer CSE von Google anvertraut hat.
Bing für die Bildersuche
Google für alle Suchanfragen, die auf den anderen keine zufriedenstellenden Ergebnisse brachten
liegt auf der hand, aber doch ein aha-effekt, wie sehr google (noch) von den standard-einstellungen der meisten browser profitiert:
Über die letzten anderthalb Jahre ist mir noch etwas bewusst geworden, dass man leicht übersieht: Google ist praktisch überall default, abgesehen von IE. Egal welchen Browser man auf dem Desktop installiert (abgesehen von IE), egal ob iPhone oder iPad: Überall ist Google voreingestellt. Die Wechselkosten weg von Google sind zwar minimal. Aber sie sind vorhanden.
ich habe wirres.net mal ein bisschen umgestaltet. möglicherweise klappt noch nicht alles. wenn was kaputt ist oder nicht funktioniert, bitte einen kommentar hier drunter und ich reparier es. was ich wie und warum gemacht habe schreib ich später gesondert auf.
Well, of course, to Dodd, actual democracy is an abuse of power. He prefers backroom dealing to actually letting the people out to have their say...
Besonders die neueren Stücke an diesem Abend klangen mit ihrem Geigengeschluchze und der wie über ferne grüne Hügel her hallenden Flöte, als habe Knopfler sie direkt für die Deostick- oder Flaschenbierwerbung designt: friesisch herb!
die gute nachricht: die fussbroichs drehen eine neue staffel „die fussbroichs“. die schlechte nachricht: nicht ute diehl produziert die neue staffel, sondern bernd schumacher, laut express „Erfolgsproduzent von Formaten wie „Auf und davon“ oder „Natürlich blond“ mit Daniela Katzenberger“.
ich bin übrigens sehr zufrieden mit duckduckgo. wenn die suchergebnisse mal nicht passen lautet er ausweg: ein g! zur suchanfrage hinzufügen und mit google suchen. ich glaube die default-suche bleibt für lange zeit bei mir auf duckduckgo eingestellt. auch weil man dank diverser !bangs so schnell und bequem rauskommt.
etwas ungelenk formuliert, aber irgendwie auf den punkt; leonhard dobusch und mathias richel:
Jugendliche tanzen zu ihrer Lieblinsmusik, filmen sich dabei mit ihrem Handy und verletzten das Urheberrecht, weil sie dieses Video mit ihren Freunden im Netz teilen. Urheberrechtsverletzung steht in der digitalen Gesellschaft an der Tagesordnung.
wir sind alle piraten. ausser christoph keese. der ist auch einer, wills aber nicht zugeben.
fantastical ist toll. was mir aber kürzlich auffiel: früher waren die mitgelieferten programme von apple state of the art. immer etwas schlanker, eleganter, hübscher, praktischer als die von drittentwicklern. seit kurzem hat sich da geändert. gegen fantastical ist ical ein rostiger dampfer. und seit ich lion installiert habe, ist aus dem schlanken apple vorschau-programm (preview.app) dass jahrelang zuverlässig und schnell pdf-dateien und bilddateien öffnete ein oller, rostiger dampfer geworden. es dauert mitunter ewig bis sich vorschau öffnet, es stürzt ständig ab und mittlerweile öffnet pixelmator bilddateien, egal ob gross oder klein, schneller als vorschau. muss man sich mal vorstellen. die zeiten ändern sich.
Nüchtern betrachtet hat Kim Dotcom erfolgreich gezeigt, wie man mit Inhalten im Netz aus Nutzern dauerhafte Kunden macht: Indem man ihnen kundenfreundlich die Plattform liefert, die sie wollen, zu einem Preis, den sie zu zahlen bereit sind, und das alles, ohne sie dabei zu kriminalisieren. Ich habe wenig Zweifel, dass man ihm nun den Prozess machen wird - aber ich habe grosse Zweifel, dass diese 175 oder gar 500 Millionen Dollar in Zukunft bei den Rechteinhabern landen werden. Megaupload hat Zahlende und Inhalte zusammen gebracht und die Kunden zufrieden gestellt.
[fun fact: was haben kim schmitz und kim jong-il gemeinsam? nichts. noch nichtmal den vornamen.]
kurz vorher hate ich diesen spon-artikel gelesen, in dem die empörung im internet beschrieben wurde, die die äusserungen des chefs des filmindustrieverbandes MPAA chris dodd hervorriefen, als der drohte, obama künftig keine spenden mehr für seinen wahlkampf zu geben, weil obama sich gegen ein das SOPA-gesetzesvorhaben ausgesprochen hatte.
offensichtlich glaubt dodd, dass die tatsache, das man politiker unterstützt und diese unterstützung mit der künftigen verfolgung der eigenen interessen verknüpft irgendwie normal sei. soweit ich weiss ist es auch in der amerikanischen politik üblich, dass politiker sich dem wohl des volkes verpflichten und nicht dem wohl ihrer finanziellen unterstützer. in deutschland, das habe ich zumindest in der schule gelernt, ist ein abgeordneter im bundestag seinem gewissen verpflichtet — und nicht seinen spendern oder sonstwem.
die haltung die aus dodds äusserungen spricht, empfinde ich in der tat mafiös. alles was ich aus medien, film und fernsehen über die mafia weiss folgt dem gleichen muster: ich helfe dir, du hilfst mir, aber wenn du nicht loyal bist, bist du am ende.
Bestechung begeht, wer einem Amtsträger (Wahlamt, Beamter, Angestellter im öffentlichen Dienst usw.), einem für den öffentlichen Dienst besonders Verpflichteten oder einem Soldaten der Bundeswehr als Gegenleistung dafür, dass er eine Amtshandlung vorgenommen hat oder künftig vornehmen wird, einen Vorteil für sich oder einen Dritten anbietet, verspricht oder gewährt.
anders gesagt: wer spenden oder finanzielle unterstützung an bedingungen oder vorteilsgabe knüpft, begeht bestechung. dass genau das in den USA gängige praxis ist mag sein, aber der widerstand gegen diese schändliche praxis beginnt sich dort gerade zu formen. zumindest die etwas helleren menschen dort beginnen zu erkennen, dass etwas am system faul sein könnte.
obwohl mike masnik genau dieses problem das lawrence lessig und jon stewart kürzlich diskutierten, so zusammenfasst
The key point is not -- as some assume -- that money buys results, but that money buys access and attention, and Congress knows this.
zeigt sich spätestens durch die äusserungen dodds, dass spender etwas mehr als zugang und aufmerksamkeit erwarten.
und das ist auch das hauptproblem mit SOPA/PIPA. es ist eine gesetzgebung die ausschliesslich die interessen einer kleiner gruppe mit bestimmten wirtschaftlichen interessen berücksichtigt. formal demokratisch legitimiert, faktisch aber an der öffentlichkeit und ihren interessen vorbei.
das waren so in etwa meine gedanken, als ich johnny haeuslers überschrift las. dass johnny haeusler aber etwas ganz anderes in seinem artikel behandelte, nämlich die verharmlosung von kim schmitz und seinem megaupload-dings durch die piraten und anderen und schlussfolgerte
Sollten sich die Vorwürfe gegen Kim Schmitz und Kumpanen bewahrheiten, gibt es mindestens zwei Definitionen für den Begriff „Content-Mafia“.
hat mich dann doch ein bisschen enttäuscht, weil er über die andere art der definition für content-mafia nichts sagte.
ich glaube auch, dass wir es mit zwei arten von content-mafia zu tun haben. die einen wie kim schmitz, die (vermutlich) rechte anderer missachten und rücksichtslos für ihre eigenen profite nutzen und die anderen, die ihre rechte auch rücksichtslos gegen die (bürger-)rechte und interessen anderer durchzusetzen versuchen, um ihre profite zu maximieren.
beide „content-mafias“ sind extreme, an gegenüberliegenden polen und beide haben augenscheinlich jedes mass verloren. die content-industrie möchte gerne leicher filtern, inhalte entfernen und hinz und kunz noch einfacher verklagen können, die anderen glauben alles sei OK was geht. völlig grössenwahnsinnig und in ihrer selbsteinschätzung komplett allem irdischen entrückt, sind beide.
und dann war da noch christoph keese. der meint, dass eine gesetzesinitiative, die es rechteinhabern noch leichter macht leute zu verklagen, inhalte aus dem netz zu entfernen und eine zensurinfrastruktur aufzubauen, sei eine prima sache, „maßvoll und durchdacht“. er „analysiert“ den gesetzentwurf auf vielen seiten in seinem „privaten“ blog, in dem er auch hin und wieder gegen urheberrechte verstösst. keese verharmlost die gesetzesvorlage nach kräften, behauptet, dass sich das gesetz ausschliesslich auf ausländische seiten beziehe und ohnehin vorhandene rechte der rechteinhaber gegen „Netzpiraterie“ stärke. auch ein missbrauch sei so gut wie ausgeschlossen.
ich habe keeses text gelesen, werde mich aber nicht auf allzuviele details eingehen, ich will nämlich heute abedn noch eine DVD die ich mir privat geliehen habe ansehen. aber drei dinge sind mir aufgefallen:
einerseits argumentiert keese, wie gesagt, dass das gesetz ausschliesslich ausländische seiten betreffe:
Wichtig an dieser Stelle ist vor allem die Definition von „Foreign Internet Site“, denn die neuen SOPA-Rechte des Staates gegen Piraten erstrecken sich ausschließlich auf ausländische Seiten.
aber wie kann man technisch oder juristisch unterscheiden ob eine site „ausländisch“ ist? am domainnamen? bit.ly ist keine lybische site, sondern eine amerikanische, obwohl ihr domainname nicht in amerika registriert ist. und ist beispielsweise axel-springer.nl ein niederländisches unternehmen, weil es eine niederlänsische domain benutzt?
dann verharmlost er die neuen zivilrechtlichen klage-rechte, die der gesetzentwurf rechteinhabern einräumt:
Amerikanischen Rechteinhabern wird damit das Recht eingeräumt, zivilrechtliche Ansprüche, die sie heute schon haben, auch gegen die inländischen Geschäftspartner ausländischer Webseiten durchzusetzen, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt sich. [schreibfehler ausnahmsweise nicht von mir, sondern von keese]
seiten die piraterie ermöglichen, egal ob inländisch oder ausländisch können in grund und boden geklagt werden. wer nicht die mittel für eine schlagkräftige rechtsabteilung hat, sollte künftig lieber die finger von websites lassen, die nutzerinhalte erlauben. denn jeder link auf beanstandete seiten der von benutzern gepostet wird, öffnet die möglichkeit für rechteinhaber zu klagen. das kann man unter anderem hier nachlesen. oder hier.
viel rätselhafter aber ist, warum christoph keese zwar die gesetzesvorlage fleissig „analysiert“, aber nicht ein wort, nicht einen gedanken daran verschwendet, was diese netzpiraterie denn nun eigentlich ist, wie piraterie genau definiert ist? oder wer ist ein pirat? bereits jetzt können rechteinhaber familien-videos von youtube entfernen lassen, wenn im hintergrund urheberrechtlich geschütze musik läuft. das amerikanische FBI kann die verhaftung von deutschen staatsbürgern in neuseeland verlassen, wenn der verdacht besteht, dass sie urhebrrechte verletzt haben. aber wo läuft die grenze zwischen herrn kunz der sein baby filmt während das radio läuft und auf youtube lädt und kim schmitz? ist keese ein pirat, weil er auf mario sixtus’ urheberrecht scheisst und gegen seine lizenzbedingungen verstösst? wo ist der unterschied zwischen dem bereitstellen von torrent-dateien oder suchergebnissen und journalisten die auf facebook oder in anderen medien öffentlich einsehbare fotos klauen um ihren boulevard-scheiss zu illustrieren?
was ist piraterie? wer sind die piraten die es zu bekämpfen, zu filtern oder zu verklagen gilt? warum reichen die vorhandenen gesetze nicht aus (mit denen man bereits erfolgreich gegen kino.to, axel-springer-bilderklau oder megaupload vorgehen kann), bzw. warum werden im gegenteil die gesetze nicht so stark vereinfacht, dass auch journalisten wie christoph keese sie verstehen und beispielsweise fotos lizenzrechtlich einwandfrei verwenden können ohne in die fallen des urheberrechts zu tappen? /via rivva.
[nachtrag 25.01.2012, 01:12h]
netzpolitik:
Aussagen von MPAA-Chef Chris Dodd, der den direkten Zusammenhang zwischen dem Geldfluss an Politiker und der Unterstützung der Gesetzesvorhaben durch diese bestätigte, hatten denn auch eine Petition mit derzeit knapp 27.000 Unterzeichnern zur Folge, in der das Weiße Haus aufgefordert wird, gegen Dodd wegen Bestechung zu ermitteln.
faszinierender artikel warum (nicht nur) apple in china produziert. kurzfassung: die chinesen sind nicht nur günstiger, sondern auch besser als die amerikaner (und wir). natürlich via daringfireball.
google bescheisst (natürlich) bei den statistiken der google+-nutzung. google versucht mit allen mitteln den erfolg zu erzwingen und wird mir immer unsympathischer.
wie die filmindustrie den amerikanischen kongress bescheisst und statistiken verfälscht. immer noch unbeantwortet, zumindest seriös: wie gross der schaden durch raubkopieren denn nun wirklich ist.
wenn man sich die zahlen der filmindustrie ansieht, wie das julian sanchez im von cory doctorow verlinmkten artikel getan hat, kommt man schnell von jährlich 61 milliarden auf 446 millionen dollar schaden den amerikanische benutzer den filmstudios angeblich beigebracht haben sollen. julian sanchez:
Of the total $6.1 billion in annual losses LEK estimated to MPAA studios, the amount attributable to online piracy by users in the United States was $446 million--which, by coincidence, is roughly the amount grossed globally by Alvin and the Chipmunks: The Squeakquel.
so soll wirres.net demnächst aussehen. leider ist das noch lange nicht fertig, aber so in der art wirds aussehen. reaktionsfähig (responsive) isses auch.
De facto gibt es also auch im Bereich Mobilfunk immer noch eine Speicherung von Daten auf Vorrat, ergo Vorratsdatenspeicherung. Und diese Daten werden viel umfassender genutzt als uns in der Diskussion um die Vorratsdatenspeicherung immer verkauft werden soll. Jeder kann betroffen sein.
Interessant ist der zeitliche Zusammenhang zur #Sopa-Debatte. Wurden doch viele Maßnahmen in dem umstrittenen Gesetzesentwurf damit begründet, dass es keine Handhabe gegen Webseiten wie megaupload.com geben würde. Ob Zufall oder nicht, das FBI beweist vielleicht gerade, dass diese Maßnahmen gar nicht notwendig sind.
eben gabs nach einem kleinen unwetter (so gegen 17:00h) in hamburg eine massive störung bei o2: weder mein o2-DSL-, noch mein o2-G3-internet funktionierten danach. dementsprechend konnte ich nicht mehr über das festnetz telefonieren, das handy funktionierte aber noch. dem o2-premium-hotline-märchenonkel rutschte dan raus: in hamburg ist immer ne störung. aha. dann fiel er aber wieder in den schulungsmodus und leierte dann den standardsatz „aufgrund von unerwartet hoher verkaufszahlen von smartphones ist in weiten gebieten mit einschränkungen im mobilen datenverkehr zu rechnen“. nee. ne DSL-störung habe er nicht auf dem schirm, er verbinde mich aber mal weiter an die DSL-abteilung.
die DSL-abteilung sagte mir dann nach 20 minuten wartezeit, dass es eine störung gebe, die kollegen wären schon dran, sie könne mir aber gerne ne SMS schicken, wenn die störung behoben sei. ich schwunzelte und sagte: oh, da würd ich mich aber freuen, bei den letzten 20 störungen die ich gemeldet habe, haben sie mir das auch immer versprochen — und ich hab nie ne SMS bekommen. da musste auch die callcenterfrau lachen. ne sms hab ich bekommen:
Lieber o2 Kunde, die von Ihnen gemeldete Störung wird unter der Fall-Nr.: 579649449 bearbeitet. Ihr o2 Team!
obwohl das DSL-geraffel seit 19:30h wieder funktioniert, hab ich (natürlich) bisher keine störungsbehebungs-SMS bekommen. und werde auch keine bekommen. warum verspricht o2 ständig sachen, die sie nicht einhalten können? kundenmissmutigkeitsmassnahmen?
[nachtrag 20.01.2012]
mein erstes mal, ein kleines wunder:
Lieber o2 Kunde, wir freuen uns Ihnen mitzuteilen, das die Störung mit der Fall-Nr.: 579649449 behoben ist. Ihr o2 Team!
auch wenn die SMS orthografisch von mir sein könnte, will ich mich jetzt einfach mal freuen.
It is easy to look at all of this evidence - not to mention the Obama Administration's withdrawal of support from SOPA yesterday - and feel invincible. And yet...
This is not a battle of today, or the next month, or even the next year. Questions of privacy and regulation of internet business are going to shape the coming decades, and the way policy is shaped will have a powerful deterministic impact not just on our ability to create startups but the fundamental nature of the 21st century economy.
stefan niggemeier über stefan winterbauer, den blinden unter den einäugigen beim braanchendienst „meedia“ und die taz und die „bild“ und den wullff.
Für 2012 habe ich mir vorgenommen all diese Splitter besser zu vereinigen. Da ich endlich verstanden habe, welche Macht hinter Tags, RSS und all den schönen Plugins und Widgets bei WordPress steht, bin ich zuversichtlich, dass mir das gelingt. Sobald ich Zeit habe. [Räuspern]
stefan niggemeier ist im spiegel (online) fast noch besser als bei sich im blog und zerlegt genüsslich die salami-taktik des fachblatts für bigotterie:
So redet sich „Bild“ aus der Affäre: Das Blatt antwortet scheinbar mit ungewohnter Transparenz auf Fragen, wie es mit dem Inhalt der Nachricht umgegangen ist, spart dabei aber heikle Punkte aus. Auf Nachfrage, die auf diese heiklen Punkte zielt, beruft sich das Blatt dann plötzlich auf die Pflicht zur Vertraulichkeit.
Man könnte denken, „Bild“ parodierte so immer noch das Verhalten des Bundespräsidenten; vermutlich handelt es sich aber eher um die eigene, seit längerem erprobte Taktik der Desinformation. Dahinter steckt anscheinend der Versuch, die eigene Rolle zu verschleiern. Die Boulevardzeitung ist in der Auseinandersetzung mit Wulff nicht bloß Beobachter oder gar Opfer, wie sie glauben machen will, sondern Akteur. Sie spielt den Trumpf, den ihr Wulff durch den wütenden Anruf gegeben hat, nicht offen aus, sondern setzt Information und Nicht-Information geschickt zum größten eigenen Nutzen und Schaden Wulffs ein. Ihr Verhältnis zu Transparenz und Ethik ist ein rein taktisches.
tim o'reilly fragt im weissen haus nach, wo denn die beweise seien, dass raubkopierei hohe wirtschaftliche schäden verursache (via jeff jarvis). tim o'reilly:
In the entire discussion, I've seen no discussion of credible evidence of this economic harm. There's no question in my mind that piracy exists, that people around the world are enjoying creative content without paying for it, and even that some criminals are profiting by redistributing it. But is there actual economic harm?
In my experience at O'Reilly, the losses due to piracy are far outweighed by the benefits of the free flow of information, which makes the world richer, and develops new markets for legitimate content. Most of the people who are downloading unauthorized copies of O'Reilly books would never have paid us for them anyway; meanwhile, hundreds of thousands of others are buying content from us, many of them in countries that we were never able to do business with when our products were not available in digital form.
mittlerweile hat jeff jarvis seinem google+-beitrag einen blogartikel hinterhergeschoben, in dem er die diskussion um SOPA auf eine grundsätzliche ebene führen will: die frage, ob es wichtiger ist freie meinungsäusserung zu schützen oder eine ohnehin sterbende industrie.
Make no mistake about this: this is the White House asking for a hard reset of SOPA/PIPA and saying start again from scratch. This is an astounding turn of events, and a much stronger statement from the White House than anyone honestly expected. This is almost entirely because of the outcry that came out of the internet over the last few months. Without that, it is unlikely that the White House ever would have come out with such a strong position that questions the key provisions of these bills.
das ist quasi der amerikanische zensursula-moment. sieht aus als sei SOPA dank der proteste im netz vorerst vom tisch.
ziemlich fundierte betrachtungen zu den änderungen und hintergründen der plussifizierung von google von steven levy (unter anderem autor des google-buchs „in the plex“):
But there is a risk to proceeding on this path. The company has spent its entire corporate life protecting the integrity of its search product. When writing In the Plex, I learned that the secret behind Google's somewhat bland design was that if Google looked like it was designed by a machine, users would implicitly understand that Google search itself was unpolluted by strong opinions. Google meticulously positioned its flagship product as a neutral judge of what was relevant to the user.
Search, in short, should appear to be like Caesar's wife, above reproach. When using its algorithmic wizardry to deeply integrate social information into its search experience, it behooves Google to avoid even a whiff of bias. With SPYW, though, the odor is unmistakable. No matter how you cut it, the search engine now increases the value of participating in Google+. It may be Google’s right to do this. But it also may turn off a lot of users. And it also provides ammo for Google’s detractors, including those in Washington.