kontrollfunktion
ich bin sicher, wenn patricia riekel chefredakteurin vom „playboy“ oder vom sexualkuppel-magazin „happy-weekend“ wäre, sie würde genauso energisch auf die kontrollfunktion der „medien“, der presse und des journalismus hinweisen, wie sie es heute in einem brief an renate künast getan hat.
mich inspiriert riekels brief zum steilen vergleich mit einem pornoproduzenten, der einem politiker der ihm ans bein gepinkelt hat sicherlich auch zuerst schreiben würde, dass in „der amerikanischen Demokratie“ die wähler ein verfassungsmässig verbrieftes recht hätten, sich von den Medien sorgfältig, detailliert und explizit über anatomische details informieren zu lassen. er würde schreiben, dass sogar der oberste gerichtshof der USA pornographie unter den schutz der freien meinunsgäusserung stellt. der pornoproduzent würde wahrscheinlich auch betonen, dass seine werke der aufklärung, der volksgesundheit und dem gesellschaftlichen klima dienen würden. ellenlanges pathetisches geschwätz wäre das wahrscheinlich, was der pornoproduzent zur verteidigung seiner erzeugnisse aus sich raus fliessen lassen würde.
andererseits haben riekel und der imaginäre pornoproduzent im grunde natürlich recht. auch schund geniesst alle rechte der pressefreiheit. von mir aus kann die bunte so viel wie sie will über die titten und ärsche von prominenten oder sternchen berichten, darüber wer sich mit wem paart oder wer wieder zu- oder abgenommen hat. das eigentlich erschütternde ist aber, wie riekel den sensationsgeilen müll und klatsch den sie produziert, der vor allem der befriediegung voyeuristischer bedürfnisse dient, pathetisch eine politische und gesellschaftliche kontrollfunktion andichtet. fickgeschichtchen und klatsch als basis der demokratie? die bunte, ein sturmgeschütz der demokratie?
was für ein peinlicher grössenwahn.
[nachtrag 04.03.2010]
wolfgang michal hat bei carta ein paar gedanken zu riekels erklärungen aufgeschrieben.
ix kann kein keyboard spielen
die internet gesetze
als ich heute diese antwort von frédéric valin auf diese frage las, in der frédéric valin zwar versuchte originell und klug zu wirken indem er einen kommentator nachäffte und „Majuskeln“ statt „grossbuchstaben“ schrob, aber grundsätzlich sagte, er setze sich nicht mit fragen auseinander die in kleinschreibung und mit rechtschreibfehlern gestellt werden, als ich das heute also las, fragte ich mich ob es zu dieser art eine diskussion zu führen nicht auch ein gesetz wie godwins gesetz gäbe. gibt es. es heisst „herrmanns gesetz“ und lautet:
Wer mit Rechtschreib- und Tippfehlern eines Diskussionsteilnehmers argumentiert, hat verloren.
es gibt ein paar seiten, die verschiedene dieser godwin-artigen usenet-gesetze auflisten, aber die sehen alle furchtbar aus und die einzelnen gesetze sind nicht mit ankern deep-linkbar.
deshalb ich entschied mich die liste einmal ordentlich formatiert und linkbar zu kopieren:
Godwins Gesetz
Je länger eine Usenet-Diskussion andauert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, daß jemand mit einem unpassenden Nazi-Vergleich auftritt. Normalerweise wird dann die Diskussion für beendet erklärt und der Betreffende steckt tonnenweise *plonk*s ein.
Kitzlers Gesetz
Stasi-Vergleiche (analog zu Godwin)
Seitz’ Addendum zu Godwins Gesetz
Dito für unpassende Kinderschänder-Vergleiche, allerdings mit der erhöhten Gefahr, dass die Diskussion nicht beendet wird.
Gassners Gesetz
Jemand, der gewisse Grundsätze und Prinzipien als „typisch deutsch!“ bezeichnet, hat automatisch verloren. „Typisch deutsch“ kommt nur von Argumentationslosen. Sie haben nichts mehr zu sagen.
Noschinskis Zusatz
Es sind meistens Deutsche, die von „typisch Deutsch“ reden.
Gassners Vermutung
Jemand, der ein Law bricht, wird auch bald die anderen brechen, Pseudonyme verwenden oder Adressen fälschen.
(Anm. des Redakteurs: Hier ist „brechen“ im Sinne von „erfüllen“ gemeint.)
pis Gesetz
Je hitziger die Diskussion wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, daß jemand den Namen des Diskussionsgegners in die Subject-Zeile übernimmt. Der, der das getan hat, hat automatisch verloren.
Brülls’ Gesetz
Je länger ein Thread wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, daß jemand spontan zum Thema „Pädophile“ springt, sei es, um Bürgerrechte zu verteidigen oder um sie einzuschränken.
Suters Gesetz
Im Rahmen einer Diskussion über oder um die Netiquette zeigen bei fortschreitender Diskussionsdauer Newbies die Tendenz zu Elchen und Regulars die Tendenz zu Netzsheriffs.
Kühnerts Ergänzung
Wer das Alter, Behinderungen oder sonstige persönliche Eigenheiten des Diskussionsteilnehmers nutzt, um ihn als inkompetent darzustellen, hat automatisch verloren.
Heidtmanns Gesetz
Wer den Lebenslauf seines Gegenübers als Argument missbraucht, hat verloren.
Hartges zweites Gesetz
Wer mit den Lebensumständen einer anderen Person argumentiert, um diese Person dadurch anzugreifen oder in ein schlechtes Licht zu rücken, hat keine Argumente mehr und damit automatisch verloren.
Tetzlaffs Gesetz
Im Laufe einer Usenetdiskussion steigt die Wahrscheinlichkeit, daß einer der Beteiligten Verschwörungstheorien verlautbart, proportional zur Länge des Threads gegen 1.
Brügmanns Gesetz
Wer im Laufe einer Diskussion das (vermeintliche) Betriebssystem seines Gegners als „Argument“ anführt, hat verloren.
Hartges drittes Gesetz
Wer mit dem verwendeten Newsreader des Gegenübers argumentiert, hat in Wirklichkeit keine Argumente mehr und damit automatisch verloren.
Hoffmanns Gesetz
Merkt jemand an, er hätte das letzte Wort im Thread, werden ihn auf der Stelle mehrere Poster darauf hinweisen, daß das letzte Wort bei ihnen läge.
Tsangs Gesetz
Wer die schweigende Masse als Kriterium für Zustimmung oder Ablehnung einer Frage heranzieht, hat automatisch verloren.
Eggs Gesetz
Wer mit „hast du das sexuell nötig“ o.ä. argumentieren will, verliert.
Schröders Gesetz
Sobald jemand „Mutter“ und „Problem“ in einem Satz erwähnt, kommt gleich Freud auf den Tisch.
Riedels Gesetz
Je länger eine Usenet-Diskussion andauert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, daß jemand seinem Diskussionsgegner zum Vorwurf macht, er verschwende Steuergelder und zahle seine Netzanbindung nicht selbst. Derjenige hat automatisch verloren.
Hellingers Gesetz
Wer zuerst mit dem Spruch „ich mache schon länger DFÜ als einige hier auf der Welt sind“ kommt, hat die Diskussion automatisch verloren.
Boruttas Gesetz
Wer im Laufe einer Diskussion ein von ihm mißbilligtes Verhalten als typisch für eine ganze Generation hinstellt, hat automatisch verloren.
Roesens Gesetz
Sobald ein Troll, DAU oder Elch im Lauf eines Threads auf heftige Kritik stößt, argumentiert er mit der Arroganz des Kritikers. Dies kann auch vorsorglich erfolgen.
Krietschs Egotheorem
Ich habe im Usenet die Gesetzmäßigkeit erkannt, daß jeder, der mir widerspricht, ein Idiot ist und schon verloren hat.
Unterwegers Gesetz
Mit der Länge eines Threads steigt die Wahrscheinlichkeit, daß irgend ein Diskussionsteilnehmer vorschlägt, das Wort „Intoleranz“ in den Newsgruppennamen aufzunehmen.
Schultes Gesetz
Flameversuche gegen Frauen beginnen immer mit „Du bist häßlich“.
Weilands Gesetz
Sobald sich in einem Thread ein weiblicher Poster zu Wort meldet, hat dieser automatisch die ganze Aufmerksamkeit der Newsgroup, was den Tod des urprünglichen Themas mit sich zieht.
Bauers Gesetz
Leute, die ihren „Dr.“ in das Absenderfeld aufnehmen, sind irgendwie sonderbar.
Giengers Gesetz
Die Wichtigkeit eines Newspostings im Usenet ist reziprok zur Anzahl der enthaltenenen, kumulierten Ausrufungszeichen.
Hügelschäfers Gesetz
Beiträge werden dort gepostet, wo sie den größten Widerstand hervorrufen.
Gröschels Gesetz
Je mehr Postings nötig sind, um einen Diskussionsgegner bei einem einzigen Diskussionsaspekt argumentativ in die Ecke zu manövrieren, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, daß man vergisst, was man eigentlich beweisen wollte, wenn es dann doch mal klappt.
Definition der Indifferenz eines Diskussionsergebnisses: Sobald die Beteiligten in einer Diskussion vergessen haben, was man eigentlich beweisen wollte, endet die Diskussion mit einem Unentschieden.
Hüls’ Verallgemeinerung (Gesetz der großen Zahlen für das Usenet)
Mit steigender Threadlänge steigt trivialerweise die Wahrscheinlichkeit jedweden beliebigen Verhaltens der Diskussionsteilnehmer, das nicht an sich unmöglich ist.
Anomalie: Die Wahrscheinlichkeit, daß die Diskutanden den Thread früh beenden, steigt vermutlich nicht mit der Threadlänge.
Kohrssches Law
Jeder, der eine Diskussion aufgrund eines oder mehrerer Laws verloren hat, behauptet, daß diese Laws sowieso Blödsinn sind.
Raimunds Gesetz
Wer sich provozieren läßt, hat verloren.
Sanios Gesetz
Hängt jemand lange genug in den de.admin-Gruppen (incl. dsn, dnq und daa) rum, „entdeckt“ sie/er früher oder später einen nach ihr/ihm zu benennenden gesetzesartigen Zusammenhang.
Das Peukert-Gesetz
Jeder will sein eigenes Gesetz haben.
Krahls Erweiterung von Peukerts Gesetz
Wer irgendeine Gesetzmäßigkeit erfindet, nur um seinen Namen in der Law-Liste wiederzufinden, hat verloren.
Das Pommersche Gesetz
Jeder Thread führt einmal zu einer Law- bzw. Meta-Law-Diskussion.
Brügmanns Gesetz-Law
In jeder Diskussion über die Usenet-Laws kommt der Zeitpunkt, wo die Laws als Gesetze betrachtet werden, die z.B. in Kraft treten können. Wer damit anfängt, hat verloren und die Diskussion ist sinnlos geworden.
Suters zweites Gesetz
Wenn jemand fragt „gibt es schon ein Law für …“, dann wird jemand anders das Law nach dem Frager benennen.
Eskens Gesetz
Wer anderen unter Hinweis auf Aussagekraft oder Usenetspezifischkeit etc. ein Law verwehrt, hat automatisch verloren.
Brauns Gesetz
Wenn jemand versucht, ein Law zu kreieren, wird ein anderer ihm unter Verwendung bereits bestehender Laws klar machen, daß das Law bereits existiert.
Esken's Große Frage
Wie kommt es eigentlich, dass kein Law im Rohzustand überlebt, sondern immer noch einer Überarbeitung der Formulierung bedarf?
Lemkens Gesetz
Wer „You loose“ schreibt, hat automatisch verloren.
Brügmanns Induktion
Nach dem n-ten Law gibt es auch immer noch ein n+1-tes Law.
Brügmanns Gesetz-Erfüllung
Immer dann, wenn nach einem der Laws gefragt wird, erfüllt sich nach kurzer Zeit eins der Laws.
Mickeys Verschärfung
Es wird immer genau das Law erfüllt, nach dem gefragt wird.
Barths Gesetz
Ab einem gewissen Zustand der Lawdiskussion erfüllen die Leute nicht nur Laws, sondern schreiben es auch gleich in ihre Postings.
Perkowskys Gesetz
Wer im Laufe einer Diskussion die Erfüllung eines unzutreffenden Laws reklamiert, um damit die Diskussion als beendet gelten zu lassen, hat verloren.
Haugs Gesetz
Je länger eine Usenet-Diskussion andauert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, daß jemand mit einem unpassenden Usenet-Law auftritt, um seinen Gegner zum Verlierer zu erklären. Derjenige hat dann automatisch verloren.
Peukerts zweites Gesetz
Verwendet jemand Nazi- oder 3. Reich-Vergleiche in der Absicht, mittels Godwins Gesetz so einen Thread zu beenden, so hat dies keinen Effekt.
Barthsches Axiom
Die Menge der registrierten Laws wird immer endlich sein. Aber es gibt unendlich viele Laws - nur sind die meisten nicht registriert.
Die These lautet also: Die Laws existieren - man muß sie nur noch hinschreiben und benennen.
Krahnkes 1.Folgerung
Wenn es erstmal eine kritische Menge Laws gibt, werden zwangsläufig immer mehr Trivialitäten als Law identifiziert.
Weimers Korollar
Ab einer gewissen Länge tendiert jeder Thread dazu, selbstbezüglich zu werden.
Das Donnerhacke-Axiom
Zeigt ein Thread Selbstbezüge, wird er rekursiv und das Usenet fraktal. Der Einbringer des Selbstbezuges hat verloren.
Formulierung von Dieter Brügmann: „Ab einem bestimmten Grad der Selbstbezüglichkeit eines Threads wird irgendein Spaßvogel fragen, was eigentlich »Rekursion« bedeutet. Der Thread sollte dann sofort gekündigt werden, da sein Sinngehalt damit gegen 0 geht.“
Das Dauer/Kottenhahn-Gesetz
Teil 1
Jemand, der in einer Diskussion das Argument „[…] Du hast verstanden.“ oder sinngemäße Aussagen wiederholt verwendet, hat verloren.
Teil 2
Jemand, der während einer Diskussion beleidigende Behauptungen aufstellt und diese damit begründet, daß auch andere dies so sehen würden, hat verloren.
Teil 3
Jemand, der zwar Kritik austeilt, aber keine begründeten Einwände gegen diese Kritik akzeptiert, sondern die eigene Meinung als die einzig richtige darstellen will und den Diskussionspartner daher als kritikunfähig diffamiert, hat verloren.
Ringeisens Gesetz
Wer immer dem anderen - ohne auf seine Argumentation einzugehen - vorwirft, er argumentiere „politisch korrekt“, hat das Anrecht verloren, in diesem Punkt ernst genommen zu werden.
Müllers Gesetz
Wer (ausschließlich) mit „no comment“, „no reply“, „kein Kommentar“ o.ä. antwortet, hat verloren.
Herrmanns Gesetz
Wer mit Rechtschreib- und Tippfehlern eines Diskussionsteilnehmers argumentiert, hat verloren.
Hartges Gesetz
Wer sich an einem Spelling-Flame versucht, wird unter Garantie die angemeckerten Fehler selber begehen.
Allers Gesetz
Je geeigneter ein Autor seinen Ausspruch für eine Signatur empfindet, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand ihn tatsächlich in einer Signatur verwendet.
micos Gesetz
Je länger eine Diskussion dauert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, daß jemand einen absolut sinnlosen Ausdruck seines Diskussionspartners in die eigene Signatur aufnimmt.
Krahls Gesetz
Nach der Erfüllung eines der Usenet-Laws ist die Diskussion beendet. Wer dennoch weiterdiskutiert, hat es nur noch nicht gemerkt.
pis verfeinerung von Krahls Gesetz
Wer unter Anwendung eines einschlägigen Usenet-Laws das Ende einer Debatte postuliert und sie dann dennoch fortsetzt, schießt sich selbst ins Knie.
rolfzweis Gesetz
Immer wenn einer erklärt, er sei kein Usenet-Diktator oder er wolle nicht die Weltherrschaft erlangen, hat er gewonnen und der Thread ist beendet.
[anmerkungen]
die quelle der liste ist http://www.bruhaha.de/laws.html. ich habe aus den law-namen zumindest im titel „gesetze“ gemacht und anglizismen ins deutsche übersetzt, apostrophe entfernt und einige der gesetze die mir irrelevant, unverständlich oder zu speziell vorkamen einfach gelöscht. aus zollzeichen habe ich typographische anführungszeichen gemacht. das inhaltsverzeichnis wird mittels eines jquery-plugins aus den überschriften generiert und funktioniert demnach nur mit javascript. die sprungmarken funktionieren aber auch ohne javascript.
winter ade
so sah es letzte woche montag (um fünf uhr morgens) an den landungsbrücken aus.
so sah es heute nachmittag dort aus.
[nachtrag 09.03.2010]
einerseits ist der winter zurück, andererseits wandert der wagen weiter.
[nachtrag 13.03.2010]
der wagen wandert weiter.
welche form haben regentropfen?
heute hab ich in der sendung mit der maus gelernt, wie regentropfen aussehen. also wie regentropfen aussehen, wenn sie in der luft sind.
allein die frage finde ich schon grossartig. die antwort ist es aber auch.
angucken kann man sich das natürlich nicht auf der seite mit der maus (zumindest habe ich da keine aktuellen sachgeschichten gefunden), dafür aber im podcast mit der maus, den man sich mit dieser xml-datei abonieren kann. die video-datei die der podcast verlinkt liegt hier (.mp4-datei, ca. 17MB).
[nachtrag]
das video ist doch auf der seite mit der maus, thomas hat es gefunden.
geruch
gestern abend habe ich mich furchtbar über die bunte und burda aufgeregt. darüber dass die chefredaktion der der bunten meint, menschen mit vorbildfunktion müsse man observieren und beschnüffeln und mit deren privatleben geld verdienen dürfen und die chupze hat den müll den sie bei burda produzieren auch noch „journalismus“ zu nennen. hab mich dann gefragt, ob das schnüffeln-dürfen auch für chefredakteure oder verleger gilt und ob man deren privatleben auch in die öffentlichkeit zerren dürfen sollte. hab mich dann aber dagegen entschieden etwas darüber zu schreiben, einerseits weil es extrem beleidigend geworden wäre und mir auffiel, das mich das privatleben oder wen verleger oder burda-chefredakteure ficken, eh nicht die bohne interessiert. heute früh dann gesehen, dass stefan niggemeier das um ein vielfaches besser kann und in etwa die gleichen gedanken hatte.
apropos müll auf papier: vorher, auf dem weg nachhause, habe ich in einem zeitschriftenladen einen beinahe vergessenen geruch wiedererkannt. den geruch kannte ich eigentlich vom schreibwarenladen kenne, in dem ich als kind immer schulhefte und buntstifte kaufte und deshalb auch immer dachte, es sei der geruch von buntstiften oder buntstiftholz. manchmal roch es so, wenn ich als kind buntstifte spitzte. nur, der zeitschriftenladen hatte gar keine buntstifte im sortiment. vielleicht verkauft der die buntstifte ja nur unter der ladentheke oder hat ein schreibwarenladen-raumspray benutzt. früher hab ich übrigens zu „schreibwarenläden“ „schreibwagenladen“ gesagt. frage mich gerade warum.
heute war ich im saturn, nur so, ohne kaufabsicht und entdeckte zu meinem erstaunen, dass dort immer noch kassettenrekorder verkauft werden. so wie das tragbare ding, mit dem ich per eingebautem mikrofon manchmal musik aus dem radio aufgenommen habe und die musikindustrie bereits als 12jähriger geschädigt habe. das erstaunlichste: die kassettenrekorder von heute riechen innen, wenn man die kassettenklappe aufmacht, exakt wie früher. eine eigenartige mischung aus lötzinn, gummi und elektronik-geruch.
heute abden hab ich mir überlegt, was ich einer freundin die mich zu ihrer geburtstagsfeier eingeladen hat schenken könnte. ich hab mich dann entschieden, ihr etwas zu schenken, worüber ich mich, als ich es geschenkt bekam, dumm und dämlich gefreut habe. dann ist mir aber aufgefallen, dass nicht jeder knoblauch-duft liebt und habe ihr eine sprühflasche bärlauch gekauft.
jetzt beim schreiben fällt mir auf, wie aufregend mein leben ist. bin mal gespannt wer den scheiss liest.
[nachtrag 28.02.2010]
michalis pantelouris hat noch ein paar passende worte zum thema bunte und politiker-privatspäre aufgeschrieben: Das Riekelsche Gesetz:
Ich finde das ekelhaft. Ich finde, Patricia Riekel sollte von ihrem Job zurücktreten, sich entschuldigen und für ein paar Jahre den Ball sehr, sehr flach halten. Und in einem anderen Verlag als dem Burda-Verlag, in dem Frau Riekel und ihr Lebensgefährte Helmut Markwort offensichtlich machen können, was auch immer sie wollen, wären sie längst gefeuert worden. Und das völlig zu recht. Ich halte Riekels Argumentation für eine Niederlage des Journalismus. (weiterlesen)→ weiterlesen
sei aufzugsmonteur
nachhaltigkeit
ein professor an der uni, den ich nicht besonders mochte, meinte mal, er möge das wort „nachhaltigkeit“ nicht. ich glaube er sagte er verstehe nicht, was das wort bedeuten solle und dass es eine leere worthülse sei. auch wenn der professor sonst keinen bleibenden eindruck bei mir hinterliess, prägte er doch meine wahrnehmung in bezug auf das wort „nachhaltigkeit“. bei mir schrillen seit meinem studium bei dem wort „nachhaltigkeit“ die alarmglocken.
ähnich verhält es sich mit dem spruch „klinisch getestet“. früher schrieb man auf produkte die besonders gesund wirken sollten, „klinisch getestet“. heute schreibt man „bio“ drauf. beides bedeutet so gut wie gar nichts. wenn auf einer zahnpasta-tube „klinisch getestet“ steht, kann das ja auch bedeuten, dass das produkt in einer klinischen versuchsreihe getestet wurde und alle probanden danach ausschlag bekamen. genauso ist ein knollenblätterpilz, der biologisch, organisch oder gar biologisch-dynamisch grossgezogen wurde, ebenso giftig wie einer, der während seiner aufzucht mit künstlichen düngemitteln oder pestiziden behandelt wurde.
ich gebe zu, ich falle auch ständig auf diese marketingscheisse rein. oder anders gesagt, wenn bei aldi auf der salami „gut-bio“ steht, kaufe ich sie lieber als die cervelatswurst nebenan für einen euro fünfzig weniger. immerhin, dass wort „nachhaltig“ kommt in der „gut-bio-sortiments-beschreibung“ nicht vor, es wird das — meinem eindruck nach — relativ vertrauenswürdige „bio-siegel“ angegeben und aldi kann man — so scheint es bis jetzt — zumindest bei der produktqualität vertrauen.
anders gesagt, ökologisch oder meinetwegen „artgerechte“ produkte sind längst in der mitte der gesellschaft, sprich bei aldi, angekommen. es gibt kaum probleme günstig und einfach an diese produkte heranzukommen. unternehmer die diese nachfrage bedienen und diese produkte günstig anbieten gibts wie sand am meer. wenn die produkte auch noch günstig sind und bei händlern denen ich einen vertrauensvorschuss zu geben bereit bin angeboten werden, schlage ich gerne zu. ich bin stammkunde bei budnikowski, aldi, alnatura und gut wulksfelde.
problematisch wirds, wenn die produkte nicht günstig zu bekommen sind. dann verlange ich einen ticken mehr. dann reichen mir die marketing-sprüche oder siegel nicht mehr, hohle sprüche haben es schwerer zu verfangen und ich schaue und höre ganz genau hin. ich will dann mehr als produkte die mit ein paar hohlen plastikwörtern aufgepimpt werden. mich kann dann nur ausserordentliche transparenz oder eine gute geschichte zum produkt überzeugen.
wenn ich zum beispiel einen beutel wäscheklammern kaufe, dann kaufe ich ihn entweder für eins fünfzig bei ikea (und mir ist egal wo die herkommen) oder in einem laden, der mich überzeugt, dass ich etwas gutes unterstütze, wenn ich den beutel für zwölf achtzig kaufe. das könnte beispielsweise die legende sein, dass die wäschklammern aus wiederaufgeforsteten tropenwäldern stammen, die von verarmten indischen witwen geerntet werden und von übertariflich bezahlten waisenkindern in kalkutta montiert werden. wenn mir der händler dann auch noch glaubhaft darlegen kann, dass er sich an den klammern nicht 90% des kaufpreises einheimst und die kalkulation offenlegt, dann bin ich eventuell bereit einen haufen mehr geld auszugeben.
weniger sarkastisch ausgedrückt: wer mich zum kauf von etwas teureren, vernünftig hergestellten produkten überzeugen will, muss nicht nur auf marketing-gequatsche verzichten können, sondern eine gute geschichte erzählen können und extrem transparent sein.
soweit das vorgeplänkel. seit ein paar tagen ist der avocado-store online. auf diesem marktplatz wollen stephan uhrenbacher und philip gloeckler „nachhaltige“ produkte verkaufen. ich habe mir vor knapp einer woche die präsentation des konzept der beiden angesehen, ein paar fragen gestellt und dieser tage nochmal ein bisschen auf der plattform rumgeschaut. und leider überzeugt mich das konzept nicht, genauer es kitzelt kaum einen funken neugier in mir. hinzu kommt, dass ich der meinung bin, dass die beiden eine riesige chance verpassen.
„sitzt wie angegossen“, „mein Lieblingsprodukt von Armedangels“, „ein richtiger »eye catcher«“diese chance wäre, auf der plattform nur dinge zu verkaufen, die eine geschichte erzählen, etwas besonderes haben, die den betreibern persönlich lieb geworden sind. zwar sagte phillip gloeckler, dass er mehr oder weniger alle produkte auf der plattform kenne und gut fände, aber ausser ein paar alberner benutzer-kommentare die er (vermutlich) unter einigen produkten hinterliess, ist davon auf der plattform so gut wie nichts sichtbar.
die produkte werden mit dem üblichen, ermüdenden marketinggesabbel angepriesen: der hersteller eines „wood_stocks“ meint, dass die verwendeten hölzer „aus vorbildlich bewirtschafteten Wäldern und anderen kontrollierten Herkünften“ stammen und der „wood_stock“ in einem edlen, schwarzen schuber geliefert würde. „affentor“ meint, es verarbeite „wunderschöne und fairgehandelte Reststoffe“. leute die sich gewaltsame aufstände ausdenken („RiotCreations GmbH“) preisen ihr 30-euro t-shirt damit an, dass „die Invasion der guten Laune nicht zu stoppen“ sei und dass man „auf der durchgeknallten Achterbahn“ mitfahren solle. die riotcreation-leute weisen zwar darauf hin, dass ihre shirts „fairmade“ und frei von kinderarbeit seien, dass für die „ArbeiterInnen“ auf die „Gesundheit“, „Sicherheit“ und das binnen-I geachtet werde, verraten uns aber nicht wo genau die shirts hergestellt werden. da sind andere schon viel weiter.
ich will nicht nur wissen, dass die bunte knete von „ökonorm“ aus rohstoffen aus „biologischem Anbau“ stammt, sondern was genau in der knete drin ist. ich will nicht wissen, dass die knete im „Pappetui“ geliefert wird, sondern ob ein kind auch schadlos ein, zwei stückchen der bunten knete verschlucken kann.
jede einzelne produktseite die ich mir heute im avocado-store angesehen habe, ist voller verpasster chancen und blödsinnigem marketinggesabbel bei dem ich mir vorkomme, als wolle mich jemand nachhaltig verarschen. andererseits ist das kind noch jung voll beta. aber ich vermisse ein konzept, dass über das gummiwort „nachhaltigkeit“ hinausgeht. ich fürchte, hier könnte sich mal wieder der gute alte spruch, dass das gegenteil von gut, gut gemeint ist, bewahrheiten.
talent ist geduld
die beifahrerin sagt immer, es gebe kein talent. ein satz, dem ich auf anhieb nie zustimmen wollte. aber je mehr ich über diesen satz nachdenke, desto mehr muss ich der beifahrerin zustimmen. wie ich überhaupt letztendlich der beifahrerin in fast allem nach einer weile des sträubens zustimmen muss. sie hat öfter recht, als mir lieb ist.
was es tatsächlich gibt ist leidenschaft. und wer leidenschaft für etwas empfindet, hat damit auch geduld. und geduld ist der schlüssel. oder genauer, leidenschaft ist der schlüssel zur geduld, der die tür zu dem, was als talent erscheint, öffnet. hört sich pathetisch an, ist aber was dran.
ich habe zum beispiel unendliche geduld mit technik. ich kann stunden-, nein tagelang CSS-anweisungen oder javascripte ausprobieren bis eine die webseite so aussieht wie ich möchte oder das macht was sie soll. ich mache da weiter, wo andere längst die lust verlieren — bis es klappt. oder: am wochenende war ich bei einer guten freundin eingeladen die um die sechs kisten technik-kram in ihrem büro rumstehen hatte, von denen sie keine ahnung hatte, was sie damit machen sollte oder wie sie sie anschliessen sollte. unter anderem befanden sich in den kisten ein vdsl-splitter, eine t-home settopbox und ein wlan-repeater. nach 10 minuten hatte ich den router und den repeater per wps verbunden und die settopbox an den fernseher und repeater angeschlossen. allerdings brauchte ich mindestens drei stunden bis die scheisse lief und ein fernsehprogramm anzeigte. am ende stellte sicher heraus, dass der repeater nur in der glasvitrine im wohnzimmer ausreichend empfang hatte um vdsl-fernsehen auf die settop-box-zu leiten und dass der scart-anschluss in der rechten scart-buchse des fernsehers stecken musste, um ein bild anzuzeigen.
das herauszufinden brauchte seine zeit, aber ich verlor nicht für eine sekunde die geduld. ich wusste zu jedem moment, dass selbst die schrott-technik der telekom funktionieren kann — und dass es einen weg dorthin gab. am ende waren — ausser mir — alle anwesenden mit den nerven am ende — und es funktionierte.
ich habe kein talent im umgang mit technik, nur geduld. wer gut klavier spielt, hat kein talent dazu, sondern stoische geduld zu üben. wer gut malen kann, hat geduld malen zu lernen.
wer geduld hat, erweckt am ende den eindruck talent zu haben. talent ist geduld.
und: wer eine kluge frau heiratet, lernt nie aus.
mousse au chien
[die überschrift ist voll gehegemannt, also von einem privaten gespräch eins zu eins übernommen um ruhm mit fremden federn zu erlangen.]
→ weiterlesenmehr weissraum
diese seiten haben jetzt mehr weissraum, kein tabellen-layout mehr und den hund hab ich ein bisschen versteckt kleiner gemacht.
phönixhallen, sammlung falckenberg
christian stöcker über das internet
christian stöckers vortrag über das internet und seine 7 thesen, bei carta. sehr lesenswert sehenswert.
surfguard vs. lanier
der surfguard dekonstruiert jaron lanier ganz wunderbar und ausführlich.
Was Lanier so vor sich hin redet, wirkt einfach nicht durchdacht. Es entspringt keinem in sich schlüssigen Konstrukt der Welt, sondern es sind Sound Bites, die von seinen Mitapologeten verwendet werden sollen, um einfache Punkte zu machen. Aber gerade wegen dieser mangelnden Schlüssigkeit in Kombination mit Laniers großem, missionarischem Mitteilungsbedürfnis erwacht in mir der Verdacht, dass es gerade Lanier ist, der eine Agenda hat, während die von ihm angefeindeten Internetnutzer einfach fröhlich Musik verbreiten. (weiterlesen)
mittlerweile glaube ich ja, wenn man eine frisur hat und ein buch geschrieben hat, wird man — sobald das buch rauskommt, kreuz und quer durch den blätterwald interviewt — egal wie verwirrt man ist.
die witzigste mahlzeit
vor ein paar tagen schrob nico, dass man nix verpasst wenn man blogs nicht liest. dem muss ich heftig widersprechen. wenn man diese geschichte von merlix, ja überhaupt merlix nicht liest, verpasst man so einiges. ix kann mich nicht erinnern, je etwas witzigeres gelesen zu haben.
surfen mit dem zeigefinger
nachtrag und lesenswerte links zur gaschke rezension:
erstmal ein text über „Perspektiven auf den Umgang mit digitalen Texten und das Medium Buch“, in dem auch über gaschkes weltbild gesprochen wird. dann ein lesenswerter text über „Die Angst vorm richtigen Lesen im falschen (Medium)“ von peter schumacher, der sich mit der frage auseinander setzt ob lesen auf papier wirklich der weisheit letzter schluss sein muss. ausserdem noch eine „klick“-rezension im vorwärts, bei der ich vor allem den titel mag und mal eben geliehen habe.
und weil ich ja, wie ben_ das ausdrückt, ein guter internetkritiker werden möchte, ein wunderbarer text von stefan schulz, ohne schaum vorm mund, der zu mehr kulturpessimismus anregt.
Anstatt den x-ten toll aufgemachten Elektrischen Reporter zu gucken sollte man sich lieber den Textwerken desCCC, desFoeBudund derFeuilletonsannehmen. Und man sollte nicht zu schnell verzagen, weil die Debatten dort ohne Eigennamen auskommen, also kein Google-Facebook-Apple-Bashing stattfindet, sondern die Strukturen selbst thematisiert werden.
und zum schluss noch steve jobs im jahr 1994, mit einem wichtigen punkt:
Technology is nothing. What's important is that you have a faith in people, that they're basically good and smart, and if you give them tools, they'll do wonderful things with them. It's not the tools that you have faith in — tools are just tools. They work, or they don't work. It's people you have faith in or not. Yeah, sure, I'm still optimistic I mean, I get pessimistic sometimes but not for long.
technologie mag neutral sein, aber was damit gemacht wird ist es nicht. jede technologie birgt gefahren in sich, entscheidend, ist wie wir damit umgehen, bzw. dass wir erkennen dass wir bei allem guten was die technologie oder gesellschaftliche entwicklung uns bringt, auch kritisch und wach bleiben müssen, ständig abwägen müssen. oder wie stefan schulz es sagt:
Alles hat Gefahren. Nichts auf der Welt entsteht, weil es einfach gut ist, sondern weil die guten Seiten überwiegen. Und es sollte bedenklich stimmen, dass die schlechte Seite des Internets so unerforscht ist. Unbekannt ist sie längst nicht mehr.
susanne gaschkes strategien gegen verdummung
susanne gaschke mag das internet nicht. das ist nichts neues, wenn man schonmal über einen text von gaschke oder ihr autorenregister auf zeit.de gestolpert ist:
- Im Google-Wahn — Der Internetgigant kennt bald jeden unserer Schritte. Es ist Zeit, dass die demokratische Gesellschaft sich wehrt
- Im Netz der Piraten — Der Diebstahl geistigen Eigentums im Internet verletzt nicht nur die Rechte der Autoren, er bedroht auch unsere Kultur
- Die digitale Erlösungslehre — Das Internet formuliert die neue Verheißung des Kapitalismus: Grenzenloses Wissen, für alle, gratis? Lasst euch nicht verführen!
wenn man ihr buch liest, erfährt man, dass sie auch computerspiele, fernsehen, „konsumismus“, zeitverschwendung und „überflüssige kommunikation“ nicht mag. was sie mag sind bücher, literatur, kunst, musik und „erfahrungen mit sozialem engagement“.
„Ich glaube nicht, dass das Netz mehr Demokratie, klügere Wissenschaft, verantwortlicheren Journalismus und mehr soziale Gerechtigkeit hervorbringen wird. Und ich meine, einige Anhaltspunkte dafür zu haben, dass die digitale Kultur diesen Zielen an bestimmten Stellen sogar entgegensteht.“
noch weniger als das internet, mag gaschke allerdings die leute, die das internet gut finden. alle die das internet nicht entschieden ablehnen, nennt sie „Digitalisten“ oder „Internet-Apologeten“. sie wirft alle in einen topf: techniker, unternehmer, industrielle, blogger, twitterer, suchmaschinenoptimierer, netzpolitik-aktivisten, marketing-fuzzis, netzpolitik-aktivisten — selbst differenzierenden kritikern des internet oder seiner auswüchse unterstellt sie oppurtunismus oder konfliktscheu, wenn sie nicht, wie sie, das internet undifferenziert, klar und deutlich verurteilen. sie wirft alle zusammen in einen eimer mit der aufschrift „Digitalisten“. man muss sich nur mal vorstellen wer sich alles in diesem eimer wiederfindet, brin und page neben lawrence lessig, stefan niggemeier neben kai dieckmann, bill gates neben linus thorvald, barack obama neben angela merkel, jeff jarvis und hubert burda. alles „Digitalisten“.
gaschke ist nicht nur extrem undifferenziert, was das internet angeht, ihr ist auch nichts recht zu machen:
- einerseits beklagt sie die durchkommerzialisierung des netzes und seine aufdringlichen marketingstrategien, schimpft aber auch darüber, dass internet-kolumnisten („blogger“) ihre beiträge kostenlos, oder wie sie vieldeutig sagt, „umsonst“ ins internet stellen. „blogger“ nennt sie interessanterweise auch nicht „autoren“, sondern meist „nutzer“.
- einerseits beklagt sie, dass durch das internet und moderne „medien“ die literalität und fähigkeiten zu lesen abnehme, geisselt die im internet ablaufende schrift-kommunikation von menschen untereinander aber gerne als profane oder überflüssige „sinnloskommunikation“.
- einerseits beklagt sie die aggressivität und die determiniertheit der netzbefürworter („Digitalisten“) und welch verheerende folgen die erfolgreiche propagierung der netzideologie habe (sie sieht hier eine „Ideologiemaschine“ am werk), andererseits bezweifelt sie rundheraus, dass aus dem netz überhaupt etwas politisch wirksames kommen könne und behauptet, dass das netz entpolitisiere.
- einerseits beklagt sie sich über leute die geschichten aus ihrem leben mit anderen teilen („Wer sich in »sozialen Netzwerken« selbst weltöffentlich entblättert, ist nur eins: selber schuld.“), andererseits fordert sie, dass geschichten aus dem leben anderer die auf papier gedruckt sind („Bücher“) mehr gelesen werden sollten.
auf der anderen seite hat mir auch einiges von dem was sie schreibt auch ein kopfnicken abgerungen. wer würde einem satz wie diesem widersprechen?
Ich bin fest davon überzeugt, dass es keine zweite Fähigkeit gibt, die für das Zurechtkommen in modernen Gesellschaften so wichtig ist wie das flüssige, souveräne Lesen, Verstehen und Beurteilen von Texten.
original DDR-solyanka?
buchmerk ist das neue lesezeichen
heute bei der gröner das wort „gebuchmerkt“ zum ersten mal gelesen. das wort ist, laut google, zwar nicht ganz neu, aber super. hab ich mir gleich mal gekopfmerkt.