die schöns­ten ideen der na­tur (bei ikea)

felix schwenzel


kon­troll­funk­ti­on

felix schwenzel

ich bin si­cher, wenn pa­tri­cia rie­kel chef­re­dak­teu­rin vom „play­boy“ oder vom se­xu­al­kup­pel-ma­ga­zin „hap­py-weekend“ wäre, sie wür­de ge­nau­so en­er­gisch auf die kon­troll­funk­ti­on der „me­di­en“, der pres­se und des jour­na­lis­mus hin­wei­sen, wie sie es heu­te in ei­nem brief an re­na­te kün­ast ge­tan hat.

mich in­spi­riert rie­kels brief zum stei­len ver­gleich mit ei­nem por­no­pro­du­zen­ten, der ei­nem po­li­ti­ker der ihm ans bein ge­pin­kelt hat si­cher­lich auch zu­erst schrei­ben wür­de, dass in „der ame­ri­ka­ni­schen De­mo­kra­tie“ die wäh­ler ein ver­fas­sungs­mäs­sig ver­brief­tes recht hät­ten, sich von den Me­di­en sorg­fäl­tig, de­tail­liert und ex­pli­zit über ana­to­mi­sche de­tails in­for­mie­ren zu las­sen. er wür­de schrei­ben, dass so­gar der obers­te ge­richts­hof der USA por­no­gra­phie un­ter den schutz der frei­en mein­un­s­gäus­se­rung stellt. der por­no­pro­du­zent wür­de wahr­schein­lich auch be­to­nen, dass sei­ne wer­ke der auf­klä­rung, der volks­ge­sund­heit und dem ge­sell­schaft­li­chen kli­ma die­nen wür­den. el­len­lan­ges pa­the­ti­sches ge­schwätz wäre das wahr­schein­lich, was der por­no­pro­du­zent zur ver­tei­di­gung sei­ner er­zeug­nis­se aus sich raus flies­sen las­sen wür­de.

an­de­rer­seits ha­ben rie­kel und der ima­gi­nä­re por­no­pro­du­zent im grun­de na­tür­lich recht. auch schund ge­niesst alle rech­te der pres­se­frei­heit. von mir aus kann die bun­te so viel wie sie will über die tit­ten und är­sche von pro­mi­nen­ten oder stern­chen be­rich­ten, dar­über wer sich mit wem paart oder wer wie­der zu- oder ab­ge­nom­men hat. das ei­gent­lich er­schüt­tern­de ist aber, wie rie­kel den sen­sa­ti­ons­gei­len müll und klatsch den sie pro­du­ziert, der vor al­lem der be­frie­die­gung voy­eu­ris­ti­scher be­dürf­nis­se dient, pa­the­tisch eine po­li­ti­sche und ge­sell­schaft­li­che kon­troll­funk­ti­on an­dich­tet. fick­ge­schicht­chen und klatsch als ba­sis der de­mo­kra­tie? die bun­te, ein sturm­ge­schütz der de­mo­kra­tie?

was für ein pein­li­cher grös­sen­wahn.

[nach­trag 04.03.2010]
wolf­gang mi­ch­al hat bei car­ta ein paar ge­dan­ken zu rie­kels er­klä­run­gen auf­ge­schrie­ben.


ix kann kein key­board spie­len

felix schwenzel

aber die bei­fah­re­rin kann imo­vie.

(vi­deo bei you­tube)


die in­ter­net ge­set­ze

felix schwenzel

als ich heu­te die­se ant­wort von fré­dé­ric va­lin auf die­se fra­ge las, in der fré­dé­ric va­lin zwar ver­such­te ori­gi­nell und klug zu wir­ken in­dem er ei­nen kom­men­ta­tor nach­äff­te und „Ma­jus­keln“ statt „gross­buch­sta­ben“ schrob, aber grund­sätz­lich sag­te, er set­ze sich nicht mit fra­gen aus­ein­an­der die in klein­schrei­bung und mit recht­schreib­feh­lern ge­stellt wer­den, als ich das heu­te also las, frag­te ich mich ob es zu die­ser art eine dis­kus­si­on zu füh­ren nicht auch ein ge­setz wie god­wins ge­setz gäbe. gibt es. es heisst „herr­manns ge­setz“ und lau­tet:

Wer mit Recht­schreib- und Tipp­feh­lern ei­nes Dis­kus­si­ons­teil­neh­mers ar­gu­men­tiert, hat ver­lo­ren.

es gibt ein paar sei­ten, die ver­schie­de­ne die­ser god­win-ar­ti­gen use­net-ge­set­ze auf­lis­ten, aber die se­hen alle furcht­bar aus und die ein­zel­nen ge­set­ze sind nicht mit an­kern deep-link­bar.

des­halb ich ent­schied mich die lis­te ein­mal or­dent­lich for­ma­tiert und link­bar zu ko­pie­ren:

Godwins Gesetz

Je län­ger eine Use­net-Dis­kus­si­on an­dau­ert, des­to hö­her ist die Wahr­schein­lich­keit, daß je­mand mit ei­nem un­pas­sen­den Nazi-Ver­gleich auf­tritt. Nor­ma­ler­wei­se wird dann die Dis­kus­si­on für be­en­det er­klärt und der Be­tref­fen­de steckt ton­nen­wei­se *plonk*s ein.

Kitzlers Gesetz

Sta­si-Ver­glei­che (ana­log zu God­win)

Seitz’ Addendum zu Godwins Gesetz

Dito für un­pas­sen­de Kin­der­schän­der-Ver­glei­che, al­ler­dings mit der er­höh­ten Ge­fahr, dass die Dis­kus­si­on nicht be­en­det wird.

Gassners Gesetz

Je­mand, der ge­wis­se Grund­sät­ze und Prin­zi­pi­en als „ty­pisch deutsch!“ be­zeich­net, hat au­to­ma­tisch ver­lo­ren. „Ty­pisch deutsch“ kommt nur von Ar­gu­men­ta­ti­ons­lo­sen. Sie ha­ben nichts mehr zu sa­gen.

Noschinskis Zusatz

Es sind meis­tens Deut­sche, die von „ty­pisch Deutsch“ re­den.


Gassners Vermutung

Je­mand, der ein Law bricht, wird auch bald die an­de­ren bre­chen, Pseud­ony­me ver­wen­den oder Adres­sen fäl­schen.
(Anm. des Re­dak­teurs: Hier ist „bre­chen“ im Sin­ne von „er­fül­len“ ge­meint.)

pis Gesetz

Je hit­zi­ger die Dis­kus­si­on wird, des­to hö­her ist die Wahr­schein­lich­keit, daß je­mand den Na­men des Dis­kus­si­ons­geg­ners in die Sub­ject-Zei­le über­nimmt. Der, der das ge­tan hat, hat au­to­ma­tisch ver­lo­ren.

Brülls’ Gesetz

Je län­ger ein Th­read wird, des­to hö­her ist die Wahr­schein­lich­keit, daß je­mand spon­tan zum The­ma „Pä­do­phi­le“ springt, sei es, um Bür­ger­rech­te zu ver­tei­di­gen oder um sie ein­zu­schrän­ken.

Suters Gesetz

Im Rah­men ei­ner Dis­kus­si­on über oder um die Ne­ti­quet­te zei­gen bei fort­schrei­ten­der Dis­kus­si­ons­dau­er New­bies die Ten­denz zu El­chen und Re­gu­lars die Ten­denz zu Netz­she­riffs.

Kühnerts Ergänzung

Wer das Al­ter, Be­hin­de­run­gen oder sons­ti­ge per­sön­li­che Ei­gen­hei­ten des Dis­kus­si­ons­teil­neh­mers nutzt, um ihn als in­kom­pe­tent dar­zu­stel­len, hat au­to­ma­tisch ver­lo­ren.

Heidtmanns Gesetz

Wer den Le­bens­lauf sei­nes Ge­gen­übers als Ar­gu­ment miss­braucht, hat ver­lo­ren.

Hartges zweites Gesetz

Wer mit den Le­bens­um­stän­den ei­ner an­de­ren Per­son ar­gu­men­tiert, um die­se Per­son da­durch an­zu­grei­fen oder in ein schlech­tes Licht zu rü­cken, hat kei­ne Ar­gu­men­te mehr und da­mit au­to­ma­tisch ver­lo­ren.

Tetzlaffs Gesetz

Im Lau­fe ei­ner Use­net­dis­kus­si­on steigt die Wahr­schein­lich­keit, daß ei­ner der Be­tei­lig­ten Ver­schwö­rungs­theo­rien ver­laut­bart, pro­por­tio­nal zur Län­ge des Th­reads ge­gen 1.

Brügmanns Gesetz

Wer im Lau­fe ei­ner Dis­kus­si­on das (ver­meint­li­che) Be­triebs­sys­tem sei­nes Geg­ners als „Ar­gu­ment“ an­führt, hat ver­lo­ren.

Hartges drittes Gesetz

Wer mit dem ver­wen­de­ten News­rea­der des Ge­gen­übers ar­gu­men­tiert, hat in Wirk­lich­keit kei­ne Ar­gu­men­te mehr und da­mit au­to­ma­tisch ver­lo­ren.

Hoffmanns Gesetz

Merkt je­mand an, er hät­te das letz­te Wort im Th­read, wer­den ihn auf der Stel­le meh­re­re Pos­ter dar­auf hin­wei­sen, daß das letz­te Wort bei ih­nen läge.

Tsangs Gesetz

Wer die schwei­gen­de Mas­se als Kri­te­ri­um für Zu­stim­mung oder Ab­leh­nung ei­ner Fra­ge her­an­zieht, hat au­to­ma­tisch ver­lo­ren.

Eggs Gesetz

Wer mit „hast du das se­xu­ell nö­tig“ o.ä. ar­gu­men­tie­ren will, ver­liert.

Schröders Gesetz

So­bald je­mand „Mut­ter“ und „Pro­blem“ in ei­nem Satz er­wähnt, kommt gleich Freud auf den Tisch.

Riedels Gesetz

Je län­ger eine Use­net-Dis­kus­si­on an­dau­ert, des­to hö­her ist die Wahr­schein­lich­keit, daß je­mand sei­nem Dis­kus­si­ons­geg­ner zum Vor­wurf macht, er ver­schwen­de Steu­er­gel­der und zah­le sei­ne Netz­an­bin­dung nicht selbst. Der­je­ni­ge hat au­to­ma­tisch ver­lo­ren.

Hellingers Gesetz

Wer zu­erst mit dem Spruch „ich ma­che schon län­ger DFÜ als ei­ni­ge hier auf der Welt sind“ kommt, hat die Dis­kus­si­on au­to­ma­tisch ver­lo­ren.

Boruttas Gesetz

Wer im Lau­fe ei­ner Dis­kus­si­on ein von ihm miß­bil­lig­tes Ver­hal­ten als ty­pisch für eine gan­ze Ge­ne­ra­ti­on hin­stellt, hat au­to­ma­tisch ver­lo­ren.

Roesens Gesetz

So­bald ein Troll, DAU oder Elch im Lauf ei­nes Th­reads auf hef­ti­ge Kri­tik stößt, ar­gu­men­tiert er mit der Ar­ro­ganz des Kri­ti­kers. Dies kann auch vor­sorg­lich er­fol­gen.

Krietschs Egotheorem

Ich habe im Use­net die Ge­setz­mä­ßig­keit er­kannt, daß je­der, der mir wi­der­spricht, ein Idi­ot ist und schon ver­lo­ren hat.

Unterwegers Gesetz

Mit der Län­ge ei­nes Th­reads steigt die Wahr­schein­lich­keit, daß ir­gend ein Dis­kus­si­ons­teil­neh­mer vor­schlägt, das Wort „In­to­le­ranz“ in den News­grup­pen­na­men auf­zu­neh­men.

Schultes Gesetz

Fla­me­ver­su­che ge­gen Frau­en be­gin­nen im­mer mit „Du bist häß­lich“.

Weilands Gesetz

So­bald sich in ei­nem Th­read ein weib­li­cher Pos­ter zu Wort mel­det, hat die­ser au­to­ma­tisch die gan­ze Auf­merk­sam­keit der News­group, was den Tod des urprüng­li­chen The­mas mit sich zieht.

Bauers Gesetz

Leu­te, die ih­ren „Dr.“ in das Ab­sen­der­feld auf­neh­men, sind ir­gend­wie son­der­bar.

Giengers Gesetz

Die Wich­tig­keit ei­nes News­pos­tings im Use­net ist re­zi­prok zur An­zahl der ent­hal­ten­e­n­en, ku­mu­lier­ten Aus­ru­fungs­zei­chen.

Hügelschäfers Gesetz

Bei­trä­ge wer­den dort ge­pos­tet, wo sie den größ­ten Wi­der­stand her­vor­ru­fen.

Gröschels Gesetz

Je mehr Pos­tings nö­tig sind, um ei­nen Dis­kus­si­ons­geg­ner bei ei­nem ein­zi­gen Dis­kus­si­ons­aspekt ar­gu­men­ta­tiv in die Ecke zu ma­nö­vrie­ren, des­to hö­her ist die Wahr­schein­lich­keit, daß man ver­gisst, was man ei­gent­lich be­wei­sen woll­te, wenn es dann doch mal klappt.

De­fi­ni­ti­on der In­dif­fe­renz ei­nes Dis­kus­si­ons­er­geb­nis­ses: So­bald die Be­tei­lig­ten in ei­ner Dis­kus­si­on ver­ges­sen ha­ben, was man ei­gent­lich be­wei­sen woll­te, en­det die Dis­kus­si­on mit ei­nem Un­ent­schie­den.

Hüls’ Verallgemeinerung (Gesetz der großen Zahlen für das Usenet)

Mit stei­gen­der Th­re­ad­län­ge steigt tri­via­ler­wei­se die Wahr­schein­lich­keit jed­we­den be­lie­bi­gen Ver­hal­tens der Dis­kus­si­ons­teil­neh­mer, das nicht an sich un­mög­lich ist.

An­oma­lie: Die Wahr­schein­lich­keit, daß die Dis­ku­t­an­den den Th­read früh be­en­den, steigt ver­mut­lich nicht mit der Th­re­ad­län­ge.

Kohrssches Law

Je­der, der eine Dis­kus­si­on auf­grund ei­nes oder meh­re­rer Laws ver­lo­ren hat, be­haup­tet, daß die­se Laws so­wie­so Blöd­sinn sind.

Raimunds Gesetz

Wer sich pro­vo­zie­ren läßt, hat ver­lo­ren.

Sanios Gesetz

Hängt je­mand lan­ge ge­nug in den de.ad­min-Grup­pen (incl. dsn, dnq und daa) rum, „ent­deckt“ sie/er frü­her oder spä­ter ei­nen nach ihr/ihm zu be­nen­nen­den ge­set­zes­ar­ti­gen Zu­sam­men­hang.

Das Peukert-Gesetz

Je­der will sein ei­ge­nes Ge­setz ha­ben.

Krahls Erweiterung von Peukerts Gesetz

Wer ir­gend­ei­ne Ge­setz­mä­ßig­keit er­fin­det, nur um sei­nen Na­men in der Law-Lis­te wie­der­zu­fin­den, hat ver­lo­ren.

Das Pommersche Gesetz

Je­der Th­read führt ein­mal zu ei­ner Law- bzw. Meta-Law-Dis­kus­si­on.

Brügmanns Gesetz-Law

In je­der Dis­kus­si­on über die Use­net-Laws kommt der Zeit­punkt, wo die Laws als Ge­set­ze be­trach­tet wer­den, die z.B. in Kraft tre­ten kön­nen. Wer da­mit an­fängt, hat ver­lo­ren und die Dis­kus­si­on ist sinn­los ge­wor­den.

Suters zweites Gesetz

Wenn je­mand fragt „gibt es schon ein Law für …“, dann wird je­mand an­ders das Law nach dem Fra­ger be­nen­nen.

Eskens Gesetz

Wer an­de­ren un­ter Hin­weis auf Aus­sa­ge­kraft oder Use­net­spe­zi­fisch­keit etc. ein Law ver­wehrt, hat au­to­ma­tisch ver­lo­ren.

Brauns Gesetz

Wenn je­mand ver­sucht, ein Law zu kre­ieren, wird ein an­de­rer ihm un­ter Ver­wen­dung be­reits be­stehen­der Laws klar ma­chen, daß das Law be­reits exis­tiert.

Esken's Große Frage

Wie kommt es ei­gent­lich, dass kein Law im Roh­zu­stand über­lebt, son­dern im­mer noch ei­ner Über­ar­bei­tung der For­mu­lie­rung be­darf?

Lemkens Gesetz

Wer „You loo­se“ schreibt, hat au­to­ma­tisch ver­lo­ren.

Brügmanns Induktion

Nach dem n-ten Law gibt es auch im­mer noch ein n+1-tes Law.

Brügmanns Gesetz-Erfüllung

Im­mer dann, wenn nach ei­nem der Laws ge­fragt wird, er­füllt sich nach kur­zer Zeit eins der Laws.

Mickeys Verschärfung

Es wird im­mer ge­nau das Law er­füllt, nach dem ge­fragt wird.

Barths Gesetz

Ab ei­nem ge­wis­sen Zu­stand der Law­dis­kus­si­on er­fül­len die Leu­te nicht nur Laws, son­dern schrei­ben es auch gleich in ihre Pos­tings.

Perkowskys Gesetz

Wer im Lau­fe ei­ner Dis­kus­si­on die Er­fül­lung ei­nes un­zu­tref­fen­den Laws re­kla­miert, um da­mit die Dis­kus­si­on als be­en­det gel­ten zu las­sen, hat ver­lo­ren.

Haugs Gesetz

Je län­ger eine Use­net-Dis­kus­si­on an­dau­ert, des­to hö­her ist die Wahr­schein­lich­keit, daß je­mand mit ei­nem un­pas­sen­den Use­net-Law auf­tritt, um sei­nen Geg­ner zum Ver­lie­rer zu er­klä­ren. Der­je­ni­ge hat dann au­to­ma­tisch ver­lo­ren.

Peukerts zweites Gesetz

Ver­wen­det je­mand Nazi- oder 3. Reich-Ver­glei­che in der Ab­sicht, mit­tels God­wins Ge­setz so ei­nen Th­read zu be­en­den, so hat dies kei­nen Ef­fekt.

Barthsches Axiom

Die Men­ge der re­gis­trier­ten Laws wird im­mer end­lich sein. Aber es gibt un­end­lich vie­le Laws - nur sind die meis­ten nicht re­gis­triert.
Die The­se lau­tet also: Die Laws exis­tie­ren - man muß sie nur noch hin­schrei­ben und be­nen­nen.

Krahnkes 1.Folgerung

Wenn es erst­mal eine kri­ti­sche Men­ge Laws gibt, wer­den zwangs­läu­fig im­mer mehr Tri­via­li­tä­ten als Law iden­ti­fi­ziert.

Weimers Korollar

Ab ei­ner ge­wis­sen Län­ge ten­diert je­der Th­read dazu, selbst­be­züg­lich zu wer­den.

Das Donnerhacke-Axiom

Zeigt ein Th­read Selbst­be­zü­ge, wird er re­kur­siv und das Use­net frak­tal. Der Ein­brin­ger des Selbst­be­zu­ges hat ver­lo­ren.

For­mu­lie­rung von Die­ter Brüg­mann: „Ab ei­nem be­stimm­ten Grad der Selbst­be­züg­lich­keit ei­nes Th­reads wird ir­gend­ein Spaß­vo­gel fra­gen, was ei­gent­lich »Re­kur­si­on« be­deu­tet. Der Th­read soll­te dann so­fort ge­kün­digt wer­den, da sein Sinn­ge­halt da­mit ge­gen 0 geht.“

Das Dauer/Kottenhahn-Gesetz

Teil 1

Je­mand, der in ei­ner Dis­kus­si­on das Ar­gu­ment „[…] Du hast ver­stan­den.“ oder sinn­ge­mä­ße Aus­sa­gen wie­der­holt ver­wen­det, hat ver­lo­ren.

Teil 2

Je­mand, der wäh­rend ei­ner Dis­kus­si­on be­lei­di­gen­de Be­haup­tun­gen auf­stellt und die­se da­mit be­grün­det, daß auch an­de­re dies so se­hen wür­den, hat ver­lo­ren.

Teil 3

Je­mand, der zwar Kri­tik aus­teilt, aber kei­ne be­grün­de­ten Ein­wän­de ge­gen die­se Kri­tik ak­zep­tiert, son­dern die ei­ge­ne Mei­nung als die ein­zig rich­ti­ge dar­stel­len will und den Dis­kus­si­ons­part­ner da­her als kri­tik­un­fä­hig dif­fa­miert, hat ver­lo­ren.

Ringeisens Gesetz

Wer im­mer dem an­de­ren - ohne auf sei­ne Ar­gu­men­ta­ti­on ein­zu­ge­hen - vor­wirft, er ar­gu­men­tie­re „po­li­tisch kor­rekt“, hat das An­recht ver­lo­ren, in die­sem Punkt ernst ge­nom­men zu wer­den.

Müllers Gesetz

Wer (aus­schließ­lich) mit „no com­ment“, „no re­p­ly“, „kein Kom­men­tar“ o.ä. ant­wor­tet, hat ver­lo­ren.

Herrmanns Gesetz

Wer mit Recht­schreib- und Tipp­feh­lern ei­nes Dis­kus­si­ons­teil­neh­mers ar­gu­men­tiert, hat ver­lo­ren.

Hartges Gesetz

Wer sich an ei­nem Spel­ling-Fla­me ver­sucht, wird un­ter Ga­ran­tie die an­ge­me­cker­ten Feh­ler sel­ber be­ge­hen.

Allers Gesetz

Je ge­eig­ne­ter ein Au­tor sei­nen Aus­spruch für eine Si­gna­tur emp­fin­det, des­to ge­rin­ger ist die Wahr­schein­lich­keit, dass je­mand ihn tat­säch­lich in ei­ner Si­gna­tur ver­wen­det.

micos Gesetz

Je län­ger eine Dis­kus­si­on dau­ert, des­to hö­her ist die Wahr­schein­lich­keit, daß je­mand ei­nen ab­so­lut sinn­lo­sen Aus­druck sei­nes Dis­kus­si­ons­part­ners in die ei­ge­ne Si­gna­tur auf­nimmt.

Krahls Gesetz

Nach der Er­fül­lung ei­nes der Use­net-Laws ist die Dis­kus­si­on be­en­det. Wer den­noch wei­ter­dis­ku­tiert, hat es nur noch nicht ge­merkt.

pis verfeinerung von Krahls Gesetz

Wer un­ter An­wen­dung ei­nes ein­schlä­gi­gen Use­net-Laws das Ende ei­ner De­bat­te pos­tu­liert und sie dann den­noch fort­setzt, schießt sich selbst ins Knie.

rolfzweis Gesetz

Im­mer wenn ei­ner er­klärt, er sei kein Use­net-Dik­ta­tor oder er wol­le nicht die Welt­herr­schaft er­lan­gen, hat er ge­won­nen und der Th­read ist be­en­det.

[an­mer­kun­gen]
die quel­le der lis­te ist http://www.bru­ha­ha.de/laws.html. ich habe aus den law-na­men zu­min­dest im ti­tel „ge­set­ze“ ge­macht und an­gli­zis­men ins deut­sche über­setzt, apo­stro­phe ent­fernt und ei­ni­ge der ge­set­ze die mir ir­rele­vant, un­ver­ständ­lich oder zu spe­zi­ell vor­ka­men ein­fach ge­löscht. aus zoll­zei­chen habe ich ty­po­gra­phi­sche an­füh­rungs­zei­chen ge­macht. das in­halts­ver­zeich­nis wird mit­tels ei­nes jquery-plug­ins aus den über­schrif­ten ge­ne­riert und funk­tio­niert dem­nach nur mit ja­va­script. die sprung­mar­ken funk­tio­nie­ren aber auch ohne ja­va­script.


win­ter ade

felix schwenzel

so sah es letz­te wo­che mon­tag (um fünf uhr mor­gens) an den lan­dungs­brü­cken aus.

so sah es heu­te nach­mit­tag dort aus.


[nach­trag 09.03.2010]
ei­ner­seits ist der win­ter zu­rück, an­de­rer­seits wan­dert der wa­gen wei­ter.


[nach­trag 13.03.2010]
der wa­gen wan­dert wei­ter.


wel­che form ha­ben re­gen­trop­fen?

felix schwenzel

heu­te hab ich in der sen­dung mit der maus ge­lernt, wie re­gen­trop­fen aus­se­hen. also wie re­gen­trop­fen aus­se­hen, wenn sie in der luft sind.

al­lein die fra­ge fin­de ich schon gross­ar­tig. die ant­wort ist es aber auch.

an­gu­cken kann man sich das na­tür­lich nicht auf der sei­te mit der maus (zu­min­dest habe ich da kei­ne ak­tu­el­len sach­ge­schich­ten ge­fun­den), da­für aber im pod­cast mit der maus, den man sich mit die­ser xml-da­tei abo­nie­ren kann. die vi­deo-da­tei die der pod­cast ver­linkt liegt hier (.mp4-da­tei, ca. 17MB).

[nach­trag]
das vi­deo ist doch auf der sei­te mit der maus, tho­mas hat es ge­fun­den.

weiterlesen

ge­ruch

felix schwenzel

ges­tern abend habe ich mich furcht­bar über die bun­te und bur­da auf­ge­regt. dar­über dass die chef­re­dak­ti­on der der bun­ten meint, men­schen mit vor­bild­funk­ti­on müs­se man ob­ser­vie­ren und be­schnüf­feln und mit de­ren pri­vat­le­ben geld ver­die­nen dür­fen und die chup­ze hat den müll den sie bei bur­da pro­du­zie­ren auch noch „jour­na­lis­mus“ zu nen­nen. hab mich dann ge­fragt, ob das schnüf­feln-dür­fen auch für chef­re­dak­teu­re oder ver­le­ger gilt und ob man de­ren pri­vat­le­ben auch in die öf­fent­lich­keit zer­ren dür­fen soll­te. hab mich dann aber da­ge­gen ent­schie­den et­was dar­über zu schrei­ben, ei­ner­seits weil es ex­trem be­lei­di­gend ge­wor­den wäre und mir auf­fiel, das mich das pri­vat­le­ben oder wen ver­le­ger oder bur­da-chef­re­dak­teu­re fi­cken, eh nicht die boh­ne in­ter­es­siert. heu­te früh dann ge­se­hen, dass ste­fan nig­ge­mei­er das um ein viel­fa­ches bes­ser kann und in etwa die glei­chen ge­dan­ken hat­te.

apro­pos müll auf pa­pier: vor­her, auf dem weg nach­hau­se, habe ich in ei­nem zeit­schrif­ten­la­den ei­nen bei­na­he ver­ges­se­nen ge­ruch wie­der­erkannt. den ge­ruch kann­te ich ei­gent­lich vom schreib­wa­ren­la­den ken­ne, in dem ich als kind im­mer schul­hef­te und bunt­stif­te kauf­te und des­halb auch im­mer dach­te, es sei der ge­ruch von bunt­stif­ten oder bunt­stift­holz. manch­mal roch es so, wenn ich als kind bunt­stif­te spitz­te. nur, der zeit­schrif­ten­la­den hat­te gar kei­ne bunt­stif­te im sor­ti­ment. viel­leicht ver­kauft der die bunt­stif­te ja nur un­ter der la­den­the­ke oder hat ein schreib­wa­ren­la­den-raum­spray be­nutzt. frü­her hab ich üb­ri­gens zu „schreib­wa­ren­lä­den“ „schreib­wa­gen­la­den“ ge­sagt. fra­ge mich ge­ra­de war­um.

heu­te war ich im sa­turn, nur so, ohne kauf­ab­sicht und ent­deck­te zu mei­nem er­stau­nen, dass dort im­mer noch kas­set­ten­re­kor­der ver­kauft wer­den. so wie das trag­ba­re ding, mit dem ich per ein­ge­bau­tem mi­kro­fon manch­mal mu­sik aus dem ra­dio auf­ge­nom­men habe und die mu­sik­in­dus­trie be­reits als 12jäh­ri­ger ge­schä­digt habe. das er­staun­lichs­te: die kas­set­ten­re­kor­der von heu­te rie­chen in­nen, wenn man die kas­set­ten­klap­pe auf­macht, ex­akt wie frü­her. eine ei­gen­ar­ti­ge mi­schung aus löt­zinn, gum­mi und elek­tro­nik-ge­ruch.

heu­te ab­den hab ich mir über­legt, was ich ei­ner freun­din die mich zu ih­rer ge­burts­tags­fei­er ein­ge­la­den hat schen­ken könn­te. ich hab mich dann ent­schie­den, ihr et­was zu schen­ken, wor­über ich mich, als ich es ge­schenkt be­kam, dumm und däm­lich ge­freut habe. dann ist mir aber auf­ge­fal­len, dass nicht je­der knob­lauch-duft liebt und habe ihr eine sprüh­fla­sche bär­lauch ge­kauft.

jetzt beim schrei­ben fällt mir auf, wie auf­re­gend mein le­ben ist. bin mal ge­spannt wer den scheiss liest.

[nach­trag 28.02.2010]
mi­ch­a­lis pan­te­lou­ris hat noch ein paar pas­sen­de wor­te zum the­ma bun­te und po­li­ti­ker-pri­vat­spä­re auf­ge­schrie­ben: Das Rie­kel­sche Ge­setz:

Ich fin­de das ekel­haft. Ich fin­de, Pa­tri­cia Rie­kel soll­te von ih­rem Job zu­rück­tre­ten, sich ent­schul­di­gen und für ein paar Jah­re den Ball sehr, sehr flach hal­ten. Und in ei­nem an­de­ren Ver­lag als dem Bur­da-Ver­lag, in dem Frau Rie­kel und ihr Le­bens­ge­fähr­te Hel­mut Mark­wort of­fen­sicht­lich ma­chen kön­nen, was auch im­mer sie wol­len, wä­ren sie längst ge­feu­ert wor­den. Und das völ­lig zu recht. Ich hal­te Rie­kels Ar­gu­men­ta­ti­on für eine Nie­der­la­ge des Jour­na­lis­mus. (wei­ter­le­sen)
weiterlesen

sei auf­zugs­mon­teur

felix schwenzel

crowd­sour­cing bei der bahn.


nach­hal­tig­keit

felix schwenzel

ein pro­fes­sor an der uni, den ich nicht be­son­ders moch­te, mein­te mal, er möge das wort „nach­hal­tig­keit“ nicht. ich glau­be er sag­te er ver­ste­he nicht, was das wort be­deu­ten sol­le und dass es eine lee­re wort­hül­se sei. auch wenn der pro­fes­sor sonst kei­nen blei­ben­den ein­druck bei mir hin­ter­liess, präg­te er doch mei­ne wahr­neh­mung in be­zug auf das wort „nach­hal­tig­keit“. bei mir schril­len seit mei­nem stu­di­um bei dem wort „nach­hal­tig­keit“ die alarm­glo­cken.

äh­nich ver­hält es sich mit dem spruch „kli­nisch ge­tes­tet“. frü­her schrieb man auf pro­duk­te die be­son­ders ge­sund wir­ken soll­ten, „kli­nisch ge­tes­tet“. heu­te schreibt man „bio“ drauf. bei­des be­deu­tet so gut wie gar nichts. wenn auf ei­ner zahn­pas­ta-tube „kli­nisch ge­tes­tet“ steht, kann das ja auch be­deu­ten, dass das pro­dukt in ei­ner kli­ni­schen ver­suchs­rei­he ge­tes­tet wur­de und alle pro­ban­den da­nach aus­schlag be­ka­men. ge­nau­so ist ein knol­len­blät­ter­pilz, der bio­lo­gisch, or­ga­nisch oder gar bio­lo­gisch-dy­na­misch gross­ge­zo­gen wur­de, eben­so gif­tig wie ei­ner, der wäh­rend sei­ner auf­zucht mit künst­li­chen dün­ge­mit­teln oder pes­ti­zi­den be­han­delt wur­de.

ich gebe zu, ich fal­le auch stän­dig auf die­se mar­ke­ting­scheis­se rein. oder an­ders ge­sagt, wenn bei aldi auf der sa­la­mi „gut-bio“ steht, kau­fe ich sie lie­ber als die cer­ve­lats­wurst ne­ben­an für ei­nen euro fünf­zig we­ni­ger. im­mer­hin, dass wort „nach­hal­tig“ kommt in der „gut-bio-sor­ti­ments-be­schrei­bung“ nicht vor, es wird das — mei­nem ein­druck nach — re­la­tiv ver­trau­ens­wür­di­ge „bio-sie­gel“ an­ge­ge­ben und aldi kann man — so scheint es bis jetzt — zu­min­dest bei der pro­dukt­qua­li­tät ver­trau­en.

an­ders ge­sagt, öko­lo­gisch oder mei­net­we­gen „art­ge­rech­te“ pro­duk­te sind längst in der mit­te der ge­sell­schaft, sprich bei aldi, an­ge­kom­men. es gibt kaum pro­ble­me güns­tig und ein­fach an die­se pro­duk­te her­an­zu­kom­men. un­ter­neh­mer die die­se nach­fra­ge be­die­nen und die­se pro­duk­te güns­tig an­bie­ten gibts wie sand am meer. wenn die pro­duk­te auch noch güns­tig sind und bei händ­lern de­nen ich ei­nen ver­trau­ens­vor­schuss zu ge­ben be­reit bin an­ge­bo­ten wer­den, schla­ge ich ger­ne zu. ich bin stamm­kun­de bei bud­ni­kow­ski, aldi, al­na­tu­ra und gut wulks­fel­de.

pro­ble­ma­tisch wirds, wenn die pro­duk­te nicht güns­tig zu be­kom­men sind. dann ver­lan­ge ich ei­nen ti­cken mehr. dann rei­chen mir die mar­ke­ting-sprü­che oder sie­gel nicht mehr, hoh­le sprü­che ha­ben es schwe­rer zu ver­fan­gen und ich schaue und höre ganz ge­nau hin. ich will dann mehr als pro­duk­te die mit ein paar hoh­len plas­tik­wör­tern auf­ge­pimpt wer­den. mich kann dann nur aus­ser­or­dent­li­che trans­pa­renz oder eine gute ge­schich­te zum pro­dukt über­zeu­gen.

wenn ich zum bei­spiel ei­nen beu­tel wä­sche­klam­mern kau­fe, dann kau­fe ich ihn ent­we­der für eins fünf­zig bei ikea (und mir ist egal wo die her­kom­men) oder in ei­nem la­den, der mich über­zeugt, dass ich et­was gu­tes un­ter­stüt­ze, wenn ich den beu­tel für zwölf acht­zig kau­fe. das könn­te bei­spiels­wei­se die le­gen­de sein, dass die wäsch­klam­mern aus wie­der­auf­ge­fors­te­ten tro­pen­wäl­dern stam­men, die von ver­arm­ten in­di­schen wit­wen ge­ern­tet wer­den und von über­ta­rif­lich be­zahl­ten wai­sen­kin­dern in kal­kut­ta mon­tiert wer­den. wenn mir der händ­ler dann auch noch glaub­haft dar­le­gen kann, dass er sich an den klam­mern nicht 90% des kauf­prei­ses ein­heimst und die kal­ku­la­ti­on of­fen­legt, dann bin ich even­tu­ell be­reit ei­nen hau­fen mehr geld aus­zu­ge­ben.

we­ni­ger sar­kas­tisch aus­ge­drückt: wer mich zum kauf von et­was teu­re­ren, ver­nünf­tig her­ge­stell­ten pro­duk­ten über­zeu­gen will, muss nicht nur auf mar­ke­ting-ge­quat­sche ver­zich­ten kön­nen, son­dern eine gute ge­schich­te er­zäh­len kön­nen und ex­trem trans­pa­rent sein.

so­weit das vor­ge­plän­kel. seit ein paar ta­gen ist der avo­ca­do-store on­line. auf die­sem markt­platz wol­len ste­phan uh­ren­ba­cher und phil­ip gloeck­ler „nach­hal­ti­ge“ pro­duk­te ver­kau­fen. ich habe mir vor knapp ei­ner wo­che die prä­sen­ta­ti­on des kon­zept der bei­den an­ge­se­hen, ein paar fra­gen ge­stellt und die­ser tage noch­mal ein biss­chen auf der platt­form rum­ge­schaut. und lei­der über­zeugt mich das kon­zept nicht, ge­nau­er es kit­zelt kaum ei­nen fun­ken neu­gier in mir. hin­zu kommt, dass ich der mei­nung bin, dass die bei­den eine rie­si­ge chan­ce ver­pas­sen.

sitzt wie an­ge­gos­sen“, „mein Lieb­lings­pro­dukt von Ar­me­dan­gels“, „ein rich­ti­ger »eye cat­cher«

die­se chan­ce wäre, auf der platt­form nur din­ge zu ver­kau­fen, die eine ge­schich­te er­zäh­len, et­was be­son­de­res ha­ben, die den be­trei­bern per­sön­lich lieb ge­wor­den sind. zwar sag­te phil­lip gloeck­ler, dass er mehr oder we­ni­ger alle pro­duk­te auf der platt­form ken­ne und gut fän­de, aber aus­ser ein paar al­ber­ner be­nut­zer-kom­men­ta­re die er (ver­mut­lich) un­ter ei­ni­gen pro­duk­ten hin­ter­liess, ist da­von auf der platt­form so gut wie nichts sicht­bar.

die pro­duk­te wer­den mit dem üb­li­chen, er­mü­den­den mar­ke­ting­gesab­bel an­ge­prie­sen: der her­stel­ler ei­nes „wood_stocks“ meint, dass die ver­wen­de­ten höl­zer „aus vor­bild­lich be­wirt­schaf­te­ten Wäl­dern und an­de­ren kon­trol­lier­ten Her­künf­ten“ stam­men und der „wood_stock“ in ei­nem ed­len, schwar­zen schu­ber ge­lie­fert wür­de. „af­fen­tor“ meint, es ver­ar­bei­te „wun­der­schö­ne und fair­ge­han­del­te Rest­stof­fe“. leu­te die sich ge­walt­sa­me auf­stän­de aus­den­ken („Riot­Crea­ti­ons GmbH“) prei­sen ihr 30-euro t-shirt da­mit an, dass „die In­va­si­on der gu­ten Lau­ne nicht zu stop­pen“ sei und dass man „auf der durch­ge­knall­ten Ach­ter­bahn“ mit­fah­ren sol­le. die riot­crea­ti­on-leu­te wei­sen zwar dar­auf hin, dass ihre shirts „fair­m­a­de“ und frei von kin­der­ar­beit sei­en, dass für die „Ar­bei­te­rIn­nen“ auf die „Ge­sund­heit“, „Si­cher­heit“ und das bin­nen-I ge­ach­tet wer­de, ver­ra­ten uns aber nicht wo ge­nau die shirts her­ge­stellt wer­den. da sind an­de­re schon viel wei­ter.

ich will nicht nur wis­sen, dass die bun­te kne­te von „öko­norm“ aus roh­stof­fen aus „bio­lo­gi­schem An­bau“ stammt, son­dern was ge­nau in der kne­te drin ist. ich will nicht wis­sen, dass die kne­te im „Pap­p­etui“ ge­lie­fert wird, son­dern ob ein kind auch schad­los ein, zwei stück­chen der bun­ten kne­te ver­schlu­cken kann.

jede ein­zel­ne pro­dukt­sei­te die ich mir heu­te im avo­ca­do-store an­ge­se­hen habe, ist vol­ler ver­pass­ter chan­cen und blöd­sin­ni­gem mar­ke­ting­gesab­bel bei dem ich mir vor­kom­me, als wol­le mich je­mand nach­hal­tig ver­ar­schen. an­de­rer­seits ist das kind noch jung voll beta. aber ich ver­mis­se ein kon­zept, dass über das gum­mi­wort „nach­hal­tig­keit“ hin­aus­geht. ich fürch­te, hier könn­te sich mal wie­der der gute alte spruch, dass das ge­gen­teil von gut, gut ge­meint ist, be­wahr­hei­ten.


ta­lent ist ge­duld

felix schwenzel

die bei­fah­re­rin sagt im­mer, es gebe kein ta­lent. ein satz, dem ich auf an­hieb nie zu­stim­men woll­te. aber je mehr ich über die­sen satz nach­den­ke, des­to mehr muss ich der bei­fah­re­rin zu­stim­men. wie ich über­haupt letzt­end­lich der bei­fah­re­rin in fast al­lem nach ei­ner wei­le des sträu­bens zu­stim­men muss. sie hat öf­ter recht, als mir lieb ist.

was es tat­säch­lich gibt ist lei­den­schaft. und wer lei­den­schaft für et­was emp­fin­det, hat da­mit auch ge­duld. und ge­duld ist der schlüs­sel. oder ge­nau­er, lei­den­schaft ist der schlüs­sel zur ge­duld, der die tür zu dem, was als ta­lent er­scheint, öff­net. hört sich pa­the­tisch an, ist aber was dran.

ich habe zum bei­spiel un­end­li­che ge­duld mit tech­nik. ich kann stun­den-, nein ta­ge­lang CSS-an­wei­sun­gen oder ja­va­scrip­te aus­pro­bie­ren bis eine die web­sei­te so aus­sieht wie ich möch­te oder das macht was sie soll. ich ma­che da wei­ter, wo an­de­re längst die lust ver­lie­ren — bis es klappt. oder: am wo­chen­en­de war ich bei ei­ner gu­ten freun­din ein­ge­la­den die um die sechs kis­ten tech­nik-kram in ih­rem büro rum­ste­hen hat­te, von de­nen sie kei­ne ah­nung hat­te, was sie da­mit ma­chen soll­te oder wie sie sie an­schlies­sen soll­te. un­ter an­de­rem be­fan­den sich in den kis­ten ein vdsl-split­ter, eine t-home set­top­box und ein wlan-re­pea­ter. nach 10 mi­nu­ten hat­te ich den rou­ter und den re­pea­ter per wps ver­bun­den und die set­top­box an den fern­se­her und re­pea­ter an­ge­schlos­sen. al­ler­dings brauch­te ich min­des­tens drei stun­den bis die scheis­se lief und ein fern­seh­pro­gramm an­zeig­te. am ende stell­te si­cher her­aus, dass der re­pea­ter nur in der glas­vi­tri­ne im wohn­zim­mer aus­rei­chend emp­fang hat­te um vdsl-fern­se­hen auf die set­top-box-zu lei­ten und dass der scart-an­schluss in der rech­ten scart-buch­se des fern­se­hers ste­cken muss­te, um ein bild an­zu­zei­gen.

das her­aus­zu­fin­den brauch­te sei­ne zeit, aber ich ver­lor nicht für eine se­kun­de die ge­duld. ich wuss­te zu je­dem mo­ment, dass selbst die schrott-tech­nik der te­le­kom funk­tio­nie­ren kann — und dass es ei­nen weg dort­hin gab. am ende wa­ren — aus­ser mir — alle an­we­sen­den mit den ner­ven am ende — und es funk­tio­nier­te.

ich habe kein ta­lent im um­gang mit tech­nik, nur ge­duld. wer gut kla­vier spielt, hat kein ta­lent dazu, son­dern stoi­sche ge­duld zu üben. wer gut ma­len kann, hat ge­duld ma­len zu ler­nen.

wer ge­duld hat, er­weckt am ende den ein­druck ta­lent zu ha­ben. ta­lent ist ge­duld.

und: wer eine klu­ge frau hei­ra­tet, lernt nie aus.


mousse au chien

felix schwenzel

[die über­schrift ist voll ge­he­ge­mannt, also von ei­nem pri­va­ten ge­spräch eins zu eins über­nom­men um ruhm mit frem­den fe­dern zu er­lan­gen.]

weiterlesen

mehr weiss­raum

felix schwenzel

die­se sei­ten ha­ben jetzt mehr weiss­raum, kein ta­bel­len-lay­out mehr und den hund hab ich ein biss­chen ver­steckt klei­ner ge­macht.


phö­nix­hal­len, samm­lung falcken­berg

felix schwenzel

höl­lisch was los.

[nach­trag 13.02.2010]
schö­ne aus­stel­lung. schö­ne räu­me.


chris­ti­an stö­cker über das in­ter­net

felix schwenzel

chris­ti­an stö­ckers vor­trag über das in­ter­net und sei­ne 7 the­sen, bei car­ta. sehr le­sens­wert se­hens­wert.


surf­guard vs. la­nier

felix schwenzel

der surf­guard de­kon­stru­iert ja­ron la­nier ganz wun­der­bar und aus­führ­lich.

Was La­nier so vor sich hin re­det, wirkt ein­fach nicht durch­dacht. Es ent­springt kei­nem in sich schlüs­si­gen Kon­strukt der Welt, son­dern es sind Sound Bi­tes, die von sei­nen Mit­apo­lo­ge­ten ver­wen­det wer­den sol­len, um ein­fa­che Punk­te zu ma­chen. Aber ge­ra­de we­gen die­ser man­geln­den Schlüs­sig­keit in Kom­bi­na­ti­on mit La­ni­ers gro­ßem, mis­sio­na­ri­schem Mit­tei­lungs­be­dürf­nis er­wacht in mir der Ver­dacht, dass es ge­ra­de La­nier ist, der eine Agen­da hat, wäh­rend die von ihm an­ge­fein­de­ten In­ter­net­nut­zer ein­fach fröh­lich Mu­sik ver­brei­ten. (wei­ter­le­sen)

mitt­ler­wei­le glau­be ich ja, wenn man eine fri­sur hat und ein buch ge­schrie­ben hat, wird man — so­bald das buch raus­kommt, kreuz und quer durch den blät­ter­wald in­ter­viewt — egal wie ver­wirrt man ist.


die wit­zigs­te mahl­zeit

felix schwenzel

vor ein paar ta­gen schrob nico, dass man nix ver­passt wenn man blogs nicht liest. dem muss ich hef­tig wi­der­spre­chen. wenn man die­se ge­schich­te von mer­lix, ja über­haupt mer­lix nicht liest, ver­passt man so ei­ni­ges. ix kann mich nicht er­in­nern, je et­was wit­zi­ge­res ge­le­sen zu ha­ben.


sur­fen mit dem zei­ge­fin­ger

felix schwenzel

nach­trag und le­sens­wer­te links zur gasch­ke re­zen­si­on:
erst­mal ein text über „Per­spek­ti­ven auf den Um­gang mit di­gi­ta­len Tex­ten und das Me­di­um Buch“, in dem auch über gasch­kes welt­bild ge­spro­chen wird. dann ein le­sens­wer­ter text über „Die Angst vorm rich­ti­gen Le­sen im fal­schen (Me­di­um)“ von pe­ter schu­ma­cher, der sich mit der fra­ge aus­ein­an­der setzt ob le­sen auf pa­pier wirk­lich der weis­heit letz­ter schluss sein muss. aus­ser­dem noch eine „klick“-re­zen­si­on im vor­wärts, bei der ich vor al­lem den ti­tel mag und mal eben ge­lie­hen habe.

und weil ich ja, wie ben_ das aus­drückt, ein gu­ter in­ter­net­kri­ti­ker wer­den möch­te, ein wun­der­ba­rer text von ste­fan schulz, ohne schaum vorm mund, der zu mehr kul­tur­pes­si­mis­mus an­regt.

An­statt den x-ten toll auf­ge­mach­ten Elek­tri­schen Re­por­ter zu gu­cken soll­te man sich lie­ber den Text­wer­ken desCCC, desFoe­Budund derFeuil­le­tonsan­neh­men. Und man soll­te nicht zu schnell ver­za­gen, weil die De­bat­ten dort ohne Ei­gen­na­men aus­kom­men, also kein Goog­le-Face­book-Ap­ple-Bas­hing statt­fin­det, son­dern die Struk­tu­ren selbst the­ma­ti­siert wer­den.

und zum schluss noch ste­ve jobs im jahr 1994, mit ei­nem wich­ti­gen punkt:

Tech­no­lo­gy is not­hing. Wha­t's im­portant is that you have a faith in peo­p­le, that they'­re ba­si­cal­ly good and smart, and if you give them tools, they'll do won­derful things with them. It's not the tools that you have faith in — tools are just tools. They work, or they don't work. It's peo­p­le you have faith in or not. Yeah, sure, I'm still op­ti­mi­stic I mean, I get pes­si­mi­stic so­me­ti­mes but not for long.

tech­no­lo­gie mag neu­tral sein, aber was da­mit ge­macht wird ist es nicht. jede tech­no­lo­gie birgt ge­fah­ren in sich, ent­schei­dend, ist wie wir da­mit um­ge­hen, bzw. dass wir er­ken­nen dass wir bei al­lem gu­ten was die tech­no­lo­gie oder ge­sell­schaft­li­che ent­wick­lung uns bringt, auch kri­tisch und wach blei­ben müs­sen, stän­dig ab­wä­gen müs­sen. oder wie ste­fan schulz es sagt:

Al­les hat Ge­fah­ren. Nichts auf der Welt ent­steht, weil es ein­fach gut ist, son­dern weil die gu­ten Sei­ten über­wie­gen. Und es soll­te be­denk­lich stim­men, dass die schlech­te Sei­te des In­ter­nets so un­er­forscht ist. Un­be­kannt ist sie längst nicht mehr.

su­san­ne gasch­kes stra­te­gien ge­gen ver­dum­mung

felix schwenzel

su­san­ne gasch­ke mag das in­ter­net nicht. das ist nichts neu­es, wenn man schon­mal über ei­nen text von gasch­ke oder ihr au­toren­re­gis­ter auf zeit.de ge­stol­pert ist:

wenn man ihr buch liest, er­fährt man, dass sie auch com­pu­ter­spie­le, fern­se­hen, „kon­su­mis­mus“, zeit­ver­schwen­dung und „über­flüs­si­ge kom­mu­ni­ka­ti­on“ nicht mag. was sie mag sind bü­cher, li­te­ra­tur, kunst, mu­sik und „er­fah­run­gen mit so­zia­lem en­ga­ge­ment“.

„Ich glau­be nicht, dass das Netz mehr De­mo­kra­tie, klü­ge­re Wis­sen­schaft, ver­ant­wort­li­che­ren Jour­na­lis­mus und mehr so­zia­le Ge­rech­tig­keit her­vor­brin­gen wird. Und ich mei­ne, ei­ni­ge An­halts­punk­te da­für zu ha­ben, dass die di­gi­ta­le Kul­tur die­sen Zie­len an be­stimm­ten Stel­len so­gar ent­ge­gen­steht.“

noch we­ni­ger als das in­ter­net, mag gasch­ke al­ler­dings die leu­te, die das in­ter­net gut fin­den. alle die das in­ter­net nicht ent­schie­den ab­leh­nen, nennt sie „Di­gi­ta­lis­ten“ oder „In­ter­net-Apo­lo­ge­ten“. sie wirft alle in ei­nen topf: tech­ni­ker, un­ter­neh­mer, in­dus­tri­el­le, blog­ger, twit­te­rer, such­ma­schi­nen­op­ti­mie­rer, netz­po­li­tik-ak­ti­vis­ten, mar­ke­ting-fuz­zis, netz­po­li­tik-ak­ti­vis­ten — selbst dif­fe­ren­zie­ren­den kri­ti­kern des in­ter­net oder sei­ner aus­wüch­se un­ter­stellt sie op­pur­tu­nis­mus oder kon­flikt­scheu, wenn sie nicht, wie sie, das in­ter­net un­dif­fe­ren­ziert, klar und deut­lich ver­ur­tei­len. sie wirft alle zu­sam­men in ei­nen ei­mer mit der auf­schrift „Di­gi­ta­lis­ten“. man muss sich nur mal vor­stel­len wer sich al­les in die­sem ei­mer wie­der­fin­det, brin und page ne­ben law­rence les­sig, ste­fan nig­ge­mei­er ne­ben kai dieck­mann, bill gates ne­ben li­nus thor­vald, ba­rack oba­ma ne­ben an­ge­la mer­kel, jeff jar­vis und hu­bert bur­da. al­les „Di­gi­ta­lis­ten“.

gasch­ke ist nicht nur ex­trem un­dif­fe­ren­ziert, was das in­ter­net an­geht, ihr ist auch nichts recht zu ma­chen:

  • ei­ner­seits be­klagt sie die durch­kom­mer­zia­li­sie­rung des net­zes und sei­ne auf­dring­li­chen mar­ke­ting­stra­te­gien, schimpft aber auch dar­über, dass in­ter­net-ko­lum­nis­ten („blog­ger“) ihre bei­trä­ge kos­ten­los, oder wie sie viel­deu­tig sagt, „um­sonst“ ins in­ter­net stel­len. „blog­ger“ nennt sie in­ter­es­san­ter­wei­se auch nicht „au­toren“, son­dern meist „nut­zer“.
  • ei­ner­seits be­klagt sie, dass durch das in­ter­net und mo­der­ne „me­di­en“ die li­te­ra­li­tät und fä­hig­kei­ten zu le­sen ab­neh­me, geis­selt die im in­ter­net ab­lau­fen­de schrift-kom­mu­ni­ka­ti­on von men­schen un­ter­ein­an­der aber ger­ne als pro­fa­ne oder über­flüs­si­ge „sinn­los­kom­mu­ni­ka­ti­on“.
  • ei­ner­seits be­klagt sie die ag­gres­si­vi­tät und die de­ter­mi­niert­heit der netz­be­für­wor­ter („Di­gi­ta­lis­ten“) und welch ver­hee­ren­de fol­gen die er­folg­rei­che pro­pa­gie­rung der netz­ideo­lo­gie habe (sie sieht hier eine „Ideo­lo­gie­ma­schi­ne“ am werk), an­de­rer­seits be­zwei­felt sie rund­her­aus, dass aus dem netz über­haupt et­was po­li­tisch wirk­sa­mes kom­men kön­ne und be­haup­tet, dass das netz ent­po­li­ti­sie­re.
  • ei­ner­seits be­klagt sie sich über leu­te die ge­schich­ten aus ih­rem le­ben mit an­de­ren tei­len („Wer sich in »so­zia­len Netz­wer­ken« selbst welt­öf­fent­lich ent­blät­tert, ist nur eins: sel­ber schuld.“), an­de­rer­seits for­dert sie, dass ge­schich­ten aus dem le­ben an­de­rer die auf pa­pier ge­druckt sind („Bü­cher“) mehr ge­le­sen wer­den soll­ten.

auf der an­de­ren sei­te hat mir auch ei­ni­ges von dem was sie schreibt auch ein kopf­ni­cken ab­ge­run­gen. wer wür­de ei­nem satz wie die­sem wi­der­spre­chen?

Ich bin fest da­von über­zeugt, dass es kei­ne zwei­te Fä­hig­keit gibt, die für das Zu­recht­kom­men in mo­der­nen Ge­sell­schaf­ten so wich­tig ist wie das flüs­si­ge, sou­ve­rä­ne Le­sen, Ver­ste­hen und Be­ur­tei­len von Tex­ten.

ori­gi­nal DDR-soly­an­ka?

felix schwenzel


buch­merk ist das neue le­se­zei­chen

felix schwenzel

heu­te bei der grö­ner das wort „ge­buch­merkt“ zum ers­ten mal ge­le­sen. das wort ist, laut goog­le, zwar nicht ganz neu, aber su­per. hab ich mir gleich mal ge­kopf­merkt.


manch­mal kommt mir ham­burg ziem­lich ge­sta­pelt vor

felix schwenzel