chris­ti­an stö­cker über das in­ter­net

felix schwenzel

chris­ti­an stö­ckers vor­trag über das in­ter­net und sei­ne 7 the­sen, bei car­ta. sehr le­sens­wert se­hens­wert.


surf­guard vs. la­nier

felix schwenzel

der surf­guard de­kon­stru­iert ja­ron la­nier ganz wun­der­bar und aus­führ­lich.

Was La­nier so vor sich hin re­det, wirkt ein­fach nicht durch­dacht. Es ent­springt kei­nem in sich schlüs­si­gen Kon­strukt der Welt, son­dern es sind Sound Bi­tes, die von sei­nen Mit­apo­lo­ge­ten ver­wen­det wer­den sol­len, um ein­fa­che Punk­te zu ma­chen. Aber ge­ra­de we­gen die­ser man­geln­den Schlüs­sig­keit in Kom­bi­na­ti­on mit La­ni­ers gro­ßem, mis­sio­na­ri­schem Mit­tei­lungs­be­dürf­nis er­wacht in mir der Ver­dacht, dass es ge­ra­de La­nier ist, der eine Agen­da hat, wäh­rend die von ihm an­ge­fein­de­ten In­ter­net­nut­zer ein­fach fröh­lich Mu­sik ver­brei­ten. (wei­ter­le­sen)

mitt­ler­wei­le glau­be ich ja, wenn man eine fri­sur hat und ein buch ge­schrie­ben hat, wird man — so­bald das buch raus­kommt, kreuz und quer durch den blät­ter­wald in­ter­viewt — egal wie ver­wirrt man ist.


die wit­zigs­te mahl­zeit

felix schwenzel

vor ein paar ta­gen schrob nico, dass man nix ver­passt wenn man blogs nicht liest. dem muss ich hef­tig wi­der­spre­chen. wenn man die­se ge­schich­te von mer­lix, ja über­haupt mer­lix nicht liest, ver­passt man so ei­ni­ges. ix kann mich nicht er­in­nern, je et­was wit­zi­ge­res ge­le­sen zu ha­ben.


sur­fen mit dem zei­ge­fin­ger

felix schwenzel

nach­trag und le­sens­wer­te links zur gasch­ke re­zen­si­on:
erst­mal ein text über „Per­spek­ti­ven auf den Um­gang mit di­gi­ta­len Tex­ten und das Me­di­um Buch“, in dem auch über gasch­kes welt­bild ge­spro­chen wird. dann ein le­sens­wer­ter text über „Die Angst vorm rich­ti­gen Le­sen im fal­schen (Me­di­um)“ von pe­ter schu­ma­cher, der sich mit der fra­ge aus­ein­an­der setzt ob le­sen auf pa­pier wirk­lich der weis­heit letz­ter schluss sein muss. aus­ser­dem noch eine „klick“-re­zen­si­on im vor­wärts, bei der ich vor al­lem den ti­tel mag und mal eben ge­lie­hen habe.

und weil ich ja, wie ben_ das aus­drückt, ein gu­ter in­ter­net­kri­ti­ker wer­den möch­te, ein wun­der­ba­rer text von ste­fan schulz, ohne schaum vorm mund, der zu mehr kul­tur­pes­si­mis­mus an­regt.

An­statt den x-ten toll auf­ge­mach­ten Elek­tri­schen Re­por­ter zu gu­cken soll­te man sich lie­ber den Text­wer­ken desCCC, desFoe­Budund derFeuil­le­tonsan­neh­men. Und man soll­te nicht zu schnell ver­za­gen, weil die De­bat­ten dort ohne Ei­gen­na­men aus­kom­men, also kein Goog­le-Face­book-Ap­ple-Bas­hing statt­fin­det, son­dern die Struk­tu­ren selbst the­ma­ti­siert wer­den.

und zum schluss noch ste­ve jobs im jahr 1994, mit ei­nem wich­ti­gen punkt:

Tech­no­lo­gy is not­hing. Wha­t's im­portant is that you have a faith in peo­p­le, that they'­re ba­si­cal­ly good and smart, and if you give them tools, they'll do won­derful things with them. It's not the tools that you have faith in — tools are just tools. They work, or they don't work. It's peo­p­le you have faith in or not. Yeah, sure, I'm still op­ti­mi­stic I mean, I get pes­si­mi­stic so­me­ti­mes but not for long.

tech­no­lo­gie mag neu­tral sein, aber was da­mit ge­macht wird ist es nicht. jede tech­no­lo­gie birgt ge­fah­ren in sich, ent­schei­dend, ist wie wir da­mit um­ge­hen, bzw. dass wir er­ken­nen dass wir bei al­lem gu­ten was die tech­no­lo­gie oder ge­sell­schaft­li­che ent­wick­lung uns bringt, auch kri­tisch und wach blei­ben müs­sen, stän­dig ab­wä­gen müs­sen. oder wie ste­fan schulz es sagt:

Al­les hat Ge­fah­ren. Nichts auf der Welt ent­steht, weil es ein­fach gut ist, son­dern weil die gu­ten Sei­ten über­wie­gen. Und es soll­te be­denk­lich stim­men, dass die schlech­te Sei­te des In­ter­nets so un­er­forscht ist. Un­be­kannt ist sie längst nicht mehr.

su­san­ne gasch­kes stra­te­gien ge­gen ver­dum­mung

felix schwenzel

su­san­ne gasch­ke mag das in­ter­net nicht. das ist nichts neu­es, wenn man schon­mal über ei­nen text von gasch­ke oder ihr au­toren­re­gis­ter auf zeit.de ge­stol­pert ist:

wenn man ihr buch liest, er­fährt man, dass sie auch com­pu­ter­spie­le, fern­se­hen, „kon­su­mis­mus“, zeit­ver­schwen­dung und „über­flüs­si­ge kom­mu­ni­ka­ti­on“ nicht mag. was sie mag sind bü­cher, li­te­ra­tur, kunst, mu­sik und „er­fah­run­gen mit so­zia­lem en­ga­ge­ment“.

„Ich glau­be nicht, dass das Netz mehr De­mo­kra­tie, klü­ge­re Wis­sen­schaft, ver­ant­wort­li­che­ren Jour­na­lis­mus und mehr so­zia­le Ge­rech­tig­keit her­vor­brin­gen wird. Und ich mei­ne, ei­ni­ge An­halts­punk­te da­für zu ha­ben, dass die di­gi­ta­le Kul­tur die­sen Zie­len an be­stimm­ten Stel­len so­gar ent­ge­gen­steht.“

noch we­ni­ger als das in­ter­net, mag gasch­ke al­ler­dings die leu­te, die das in­ter­net gut fin­den. alle die das in­ter­net nicht ent­schie­den ab­leh­nen, nennt sie „Di­gi­ta­lis­ten“ oder „In­ter­net-Apo­lo­ge­ten“. sie wirft alle in ei­nen topf: tech­ni­ker, un­ter­neh­mer, in­dus­tri­el­le, blog­ger, twit­te­rer, such­ma­schi­nen­op­ti­mie­rer, netz­po­li­tik-ak­ti­vis­ten, mar­ke­ting-fuz­zis, netz­po­li­tik-ak­ti­vis­ten — selbst dif­fe­ren­zie­ren­den kri­ti­kern des in­ter­net oder sei­ner aus­wüch­se un­ter­stellt sie op­pur­tu­nis­mus oder kon­flikt­scheu, wenn sie nicht, wie sie, das in­ter­net un­dif­fe­ren­ziert, klar und deut­lich ver­ur­tei­len. sie wirft alle zu­sam­men in ei­nen ei­mer mit der auf­schrift „Di­gi­ta­lis­ten“. man muss sich nur mal vor­stel­len wer sich al­les in die­sem ei­mer wie­der­fin­det, brin und page ne­ben law­rence les­sig, ste­fan nig­ge­mei­er ne­ben kai dieck­mann, bill gates ne­ben li­nus thor­vald, ba­rack oba­ma ne­ben an­ge­la mer­kel, jeff jar­vis und hu­bert bur­da. al­les „Di­gi­ta­lis­ten“.

gasch­ke ist nicht nur ex­trem un­dif­fe­ren­ziert, was das in­ter­net an­geht, ihr ist auch nichts recht zu ma­chen:

  • ei­ner­seits be­klagt sie die durch­kom­mer­zia­li­sie­rung des net­zes und sei­ne auf­dring­li­chen mar­ke­ting­stra­te­gien, schimpft aber auch dar­über, dass in­ter­net-ko­lum­nis­ten („blog­ger“) ihre bei­trä­ge kos­ten­los, oder wie sie viel­deu­tig sagt, „um­sonst“ ins in­ter­net stel­len. „blog­ger“ nennt sie in­ter­es­san­ter­wei­se auch nicht „au­toren“, son­dern meist „nut­zer“.
  • ei­ner­seits be­klagt sie, dass durch das in­ter­net und mo­der­ne „me­di­en“ die li­te­ra­li­tät und fä­hig­kei­ten zu le­sen ab­neh­me, geis­selt die im in­ter­net ab­lau­fen­de schrift-kom­mu­ni­ka­ti­on von men­schen un­ter­ein­an­der aber ger­ne als pro­fa­ne oder über­flüs­si­ge „sinn­los­kom­mu­ni­ka­ti­on“.
  • ei­ner­seits be­klagt sie die ag­gres­si­vi­tät und die de­ter­mi­niert­heit der netz­be­für­wor­ter („Di­gi­ta­lis­ten“) und welch ver­hee­ren­de fol­gen die er­folg­rei­che pro­pa­gie­rung der netz­ideo­lo­gie habe (sie sieht hier eine „Ideo­lo­gie­ma­schi­ne“ am werk), an­de­rer­seits be­zwei­felt sie rund­her­aus, dass aus dem netz über­haupt et­was po­li­tisch wirk­sa­mes kom­men kön­ne und be­haup­tet, dass das netz ent­po­li­ti­sie­re.
  • ei­ner­seits be­klagt sie sich über leu­te die ge­schich­ten aus ih­rem le­ben mit an­de­ren tei­len („Wer sich in »so­zia­len Netz­wer­ken« selbst welt­öf­fent­lich ent­blät­tert, ist nur eins: sel­ber schuld.“), an­de­rer­seits for­dert sie, dass ge­schich­ten aus dem le­ben an­de­rer die auf pa­pier ge­druckt sind („Bü­cher“) mehr ge­le­sen wer­den soll­ten.

auf der an­de­ren sei­te hat mir auch ei­ni­ges von dem was sie schreibt auch ein kopf­ni­cken ab­ge­run­gen. wer wür­de ei­nem satz wie die­sem wi­der­spre­chen?

Ich bin fest da­von über­zeugt, dass es kei­ne zwei­te Fä­hig­keit gibt, die für das Zu­recht­kom­men in mo­der­nen Ge­sell­schaf­ten so wich­tig ist wie das flüs­si­ge, sou­ve­rä­ne Le­sen, Ver­ste­hen und Be­ur­tei­len von Tex­ten.

ori­gi­nal DDR-soly­an­ka?

felix schwenzel


buch­merk ist das neue le­se­zei­chen

felix schwenzel

heu­te bei der grö­ner das wort „ge­buch­merkt“ zum ers­ten mal ge­le­sen. das wort ist, laut goog­le, zwar nicht ganz neu, aber su­per. hab ich mir gleich mal ge­kopf­merkt.


manch­mal kommt mir ham­burg ziem­lich ge­sta­pelt vor

felix schwenzel


speech and de­ba­te

felix schwenzel

als aus­tausch­schü­ler in ame­ri­ka, habe ich 1986 an der high­school als eng­lisch-kurs „speech and de­ba­te“ ge­wählt. eine mo­ti­va­ti­on da­für war si­cher­lich, dass ich als 17jäh­ri­ger mei­nem schrift­eng­lisch nicht all­zu­viel zu­ge­traut habe. of­fen­bar war die­ser ge­dan­ken­gang auch den an­de­ren drei aus­tausch­schü­lern an der schu­le nicht fremd, so dass in „speech and de­ba­te“ bei mrs. da­vis ne­ben ein paar ame­ri­ka­nern zwei deut­sche, eine schwe­din und eine fran­zö­sin sas­sen. an den ge­nau­en un­ter­richts­ab­lauf da­mals kann ich mich lei­der nicht mehr er­in­nern, aus­ser dass wir re­gel­mäs­sig stark for­ma­li­sier­te (schein-) de­bat­ten führ­ten und re­den hal­ten muss­ten. die for­ma­li­sier­ten de­bat­ten ken­nen wir aus dem ame­ri­ka­ni­schen prä­si­dent­schafts­wahl­kampf; es gibt ei­nen mo­de­ra­tor und je­der de­bat­tant hat ge­nau fest­ge­leg­te zeit­räu­me in de­nen er the­sen for­mu­lie­ren kann. dar­auf folgt dann eine er­wi­de­rung des geg­ners, auf die man bei man­chen de­bat­ten­ar­ten auch noch­mal kurz ant­wor­ten kann — oder eben auch nicht. die for­ma­li­en hab ich alle ver­ges­sen. wich­tig war al­ler­dings, dass wir die po­si­tio­nen die wir in der de­bat­te ver­tra­ten vor­her gut re­cher­chie­ren und vor­be­rei­ten muss­ten. un­ter an­de­rem gab es da­für eine für die grös­se der schu­le her­vor­ra­gend aus­ge­stat­te­te schul­bi­blio­thek, kom­plett mit bi­blio­the­ka­rin und abon­nier­ten zeit­schrif­ten. noch wich­ti­ger: mrs. da­vis leg­te wert dar­auf, dass wir in den de­bat­ten auch po­si­tio­nen ver­tre­ten soll­ten, von de­nen wir ge­ra­de nicht über­zeugt wa­ren.

die­ses kon­zept war mir als deut­schem schü­ler da­mals völ­lig neu. bis zur 10ten klas­se wur­de von uns ei­gent­lich in je­dem fach ver­langt, ein­fach das rich­ti­ge zu schrei­ben oder, al­ter­na­tiv, ein biss­chen rum­zum­einen, also zum bei­spiel tex­te zu in­ter­pre­tie­ren. aber auch beim in­ter­pre­tie­ren ging es we­ni­ger um das be­grün­den, als dar­um, die rich­ti­ge in­ter­pre­ta­ti­on zu lie­fern. auch wenn ich da­mals nicht wirk­lich viel ge­lernt habe, ich bin im­mer noch ein mi­se­ra­bler, öf­fent­li­cher red­ner, fas­zi­niert mich das kon­zept bis heu­te. statt ein­fach nur rum­zum­einen, rum­zu­be­haup­ten oder ar­gu­men­te ab­zu­schmet­tern, zu ver­su­chen die ar­gu­men­te des geg­ner wirk­lich zu ver­ste­hen und nach­zu­voll­zie­hen, am bes­ten so gut, dass man sie selbst ver­tre­ten könn­te.

die­se hal­tung hat mich dazu ver­an­lasst, das buch von su­san­ne gasch­ke zu le­sen. ich woll­te ihre ar­gu­men­te ver­ste­hen und nach­voll­zie­hen, war­um sie das in­ter­net so scheis­se fin­det. ich muss sa­gen, ich bin ein biss­chen ent­täuscht. vie­le ih­rer ar­gu­men­te sind schwach und in­kon­sis­tent und bei­na­he durch­ge­hend wi­der­sprüch­lich. aus­ser­dem hat sie sich of­fen­bar ex­trem we­nig mit dem in­ter­net selbst be­schäf­tigt, son­dern vor­nehm­lich mit ih­ren vor­ur­tei­len und ih­ren ver­meint­li­chen geg­nern, den „in­ter­net-apo­lo­ge­ten“ oder „di­gi­ta­lis­ten“ wie sie sie nennt. das ist in etwa so sinn­voll wie der ver­such den ve­ge­ta­ris­mus, sei­ne sinn­haf­tig­keit, nütz­lich­keit oder sei­ne vor- und nach­tei­le da­nach zu be­ur­tei­len, was ve­ge­ta­ri­er über ve­ge­ta­ris­mus er­zäh­len. hät­te su­san­ne gasch­ke ein buch mit dem ti­tel „friss, stra­te­gien ge­gen fleisch­lo­se er­näh­rung“ ge­schrie­ben, wäre eine ih­rer haupt­the­sen, dass der ve­ge­ta­ris­mus eine qua­si-re­li­giö­se be­we­gung sei, weil ei­ni­ge ve­ge­ta­ri­er be­haup­ten, ve­ge­ta­ris­mus sei ein weg die welt zu ret­ten.

und ich habe ei­nen wei­te­ren ver­dacht. ich glau­be es wäre sinn­vol­ler ge­we­sen, ich hät­te ein oder zwei bü­cher von ni­cho­las carr ge­le­sen. gasch­kes buch ist voll mit carr-zi­ta­ten, ich habe in den knapp 200 sei­ten al­lein 15 er­wä­hun­gen und zi­ta­te von ni­cho­las carr ge­zählt. gasch­ke nennt carr üb­ri­gens be­wun­dernd und mit krea­ti­ven schreib­va­ria­tio­nen mal den „be­deu­tens­ten In­ter­net-Kri­ti­ker Ame­ri­kas“, „In­ter­net­skep­ti­ker“ oder „In­ter­net­kri­ti­ker“. im­mer­hin sind gasch­ke und ich in ei­nem punkt see­len­ver­wandt. auch ich ver­wen­de we­nig sorg­falt dar­auf wor­te und na­men rich­tig zu schrei­ben, auch ich set­ze kom­ma­ta und bin­de­stri­che frei schnau­ze und schrei­be „ap­ple“ eben­falls stets klein.

zur ver­tie­fung mei­ner klei­nen for­schungs­rei­he, war­um fin­den leu­te das in­ter­net scheis­se, was ist an ih­rer kri­tik nach­voll­zieh­bar und wel­che ar­gu­men­te brin­gen sie vor, wer­de ich mich dem­nächst de­fi­ni­tiv ni­cho­las carr zu­wen­den (hat je­mand emp­feh­lun­gen mit was ich da an­fan­gen könn­te?). aus­ser­dem habe ich mich selbst un­ter druck ge­setzt und den re­pu­bli­ca-or­ga­ni­sa­to­ren ei­nen vor­trag mit dem ti­tel „war­um ich das in­ter­net scheis­se fin­de“ vor­ge­schla­gen. bleibt also zu hof­fen, dass ich bis zum april noch ein paar stich­hal­ti­ge ar­gu­men­te fin­de, um das in­ter­net end­lich mal ein biss­chen kri­ti­scher zu se­hen.

[die gasch­ke-re­zen­si­on folgt in den nächs­ten ta­gen.]


ham wir denn schon kar­ne­val?

felix schwenzel

oder war­um ver­sucht sich die­ser EC als ICE zu ver­klei­den?


fo­cus-rant

felix schwenzel

herr­li­cher, klu­ger fo­cus-rant bei print würgt:

Wenn ein auf­ge­klär­ter Le­ser das Ziel des Fo­cus wäre, dann hät­te man im Ta­ge­buch sa­gen müs­sen: “Die Re­dak­ti­on hat in gro­ßer Pa­nik mo­na­te­lang nach We­gen ge­sucht, Ih­nen ir­gend­ei­nen Grund zu ge­ben, die­ses Heft noch zu kau­fen.”

un­be­dingt le­sen. also den rant. nicht den fo­cus.


kos­ten­lo­s­kul­tur, halb ana­log

felix schwenzel

ich habe mir ja kürz­lich sämt­li­che lost-staf­feln, also die staf­feln eins bis fünf, bei ama­zon.co.uk ge­kauft. in­klu­si­ve ver­sand­kos­ten hat mich das € 86,24 ge­kos­tet. heu­te habe ich das DVD-set bei ama­zon.de ver­kauft, für € 99,00. das war ein kampf­preis, da der ama­zon.de-preis bei € 185,99 liegt und das bil­ligs­te fremd­an­bie­ter-an­ge­bot bei € 107,00 liegt (wer lust hat, kann auch € 297,08 aus­ge­ben).

aus­ge­zahlt be­kom­me ich von ama­zon da­für € 82,62. macht in­klu­si­ve ver­sand­kos­ten un­ge­fähr acht euro kos­ten für alle fünf staf­feln. das ist bil­li­ger und prak­ti­scher und le­ga­ler als bei pi­ra­te­bay. oder? und das fast ganz ana­log. hab ich das schon­mal ge­sagt? ich fin­de das in­ter­net ziem­lich su­per.


kunst­schnee­pro­pa­gan­da­män­ner

felix schwenzel


ap­fel-tar­te

felix schwenzel

nach­dem ich in den letz­ten 1,5 jah­ren sechs kilo ab­ge­nom­men habe, habe ich heu­te be­schlos­sen die­se ap­fel-tar­te zu ba­cken. zwei kilo sind jetzt wie­der drauf. wahr­schein­lich.


re­zen­si­ons­exem­pla­re

felix schwenzel

nor­ma­ler­wei­se be­hand­le ich bü­cher noch im­mer so als sei­en sie et­was ganz be­son­de­res, rein­krit­zeln, auch mit blei­stift geht mei­ner mei­nung nach gar nicht. scho­ckie­ren­der­wei­se, wie ich in den letz­ten mo­na­ten mehr­fach sah, ma­chen das man­che leu­te so­gar mit bü­chern aus der öf­fent­li­chen bi­blio­thek. bü­cher schmeis­se ich fast nie weg, selbst das un­fass­bar schlech­te buch „kei­ne gros­se sa­che“ von va­nes­sa „bal­zac“ kull­mann wei­ge­re ich mich weg­zu­schmeis­sen. das schlimms­te was ich bü­chern an­zu­tun wage, ist ein esels­ohr rein­zu­kni­cken oder den rü­cken zu über­deh­nen.

beim re­zen­si­ons­exem­plar von su­san­ne gasch­kes „klick: stra­te­gien ge­gen die di­gi­ta­le ver­dum­mung“ das ich mir vom ver­lag habe schi­cken las­sen (geht ganz ein­fach) fällt es mir leicht alle hemm­nun­gen fal­len zu las­sen.

es gibt aber auch wirk­lich viel zu mar­kie­ren — und hier muss ich su­san­ne gasch­ke schon jetzt voll zu­stim­men: pa­pier hat enor­me vor­tei­le. man kann in­ter­es­san­te oder wi­der­sprüch­li­che zi­ta­te ein­fach mar­kie­ren oder wenn die au­torin die na­men ih­rer kron­zeu­gen mit de­nen sie die di­gi­ta­le ver­dum­mung be­le­gen möch­te, be­reits auf sei­te neun falsch schreibt (jakob niel­sen, nicht jacob niel­sen) ein­fach den feh­ler kor­ri­gie­ren — so­gar in der ba­de­wan­ne! in re­zen­si­ons­exem­pla­ren rum­zu­schmie­ren und no­ti­zen rein­zu­schrei­ben, macht wirk­lich spass.


lost on itu­nes

felix schwenzel

leo schreibt, dass die sechs­te und letz­te staf­fel von lost, die am 2. fe­bru­ar in den USA an­läuft ei­nen tag spä­ter auch im deut­schen itu­nes-store zu ha­ben sein wird. das ist eine mitt­le­re sen­sa­ti­on, fin­de ich. es ist zwar ein biss­chen ab­surd, dass die ein­zel­nen fol­gen nur 4 wo­chen lang zu ha­ben sind und dann aus dem itu­nes-store wie­der ver­schwin­den, aber ein an­fang. ein an­fang der na­tür­lich auch die fra­ge auf­wirft, war­um das nicht für mehr oder alle ame­ri­ka­ni­schen fern­seh­se­ri­en ge­hen soll­te. egal wie klein die ziel­grup­pe der in­ter­es­sen­ten auch sein mag, war­um bie­tet ap­ple nicht alle ame­ri­ka­ni­schen fern­seh­se­ri­en un­syn­chro­ni­siert an? an den li­zenz­kos­ten kann es nicht lie­gen. selbst wenn jede fol­ge nur ei­ni­ge tau­sendnd male ver­kauft wird, kann man doch ver­trä­ge ver­han­deln von de­nen alle pro­fi­tie­ren. die fern­seh­jun­kies be­kom­men ih­ren stoff und zah­len da­für, die pro­du­zen­ten ver­kau­fen — ohne zu­sätz­li­chen auf­wand — ein paar mehr mehr fol­gen ohne sich das ge­schäft mit den nor­ma­len deut­schen fern­seh­sen­dern zu zer­stö­ren. bei lost der be­weis: die sechs­te staf­fel lost läuft ab mit­te märz auch bei fox deutsch­land.

mei­ne er­war­tun­gen an die ver­ant­wort­li­chen des deut­schen itu­nes-store sind nun zu­min­dest imens ge­stie­gen. ich will jetzt alle se­ri­en dort se­hen. so­fort. die kom­men­ta­re un­ter der an­kün­di­gung im itu­nes-store deu­ten dar­auf hin, dass ich nicht al­lei­ne bin mit die­ser for­de­rung. und es zeigt, dass es nicht um kos­ten­los-kul­tur geht, son­dern eben um eine so­fort-kul­tur, bei der die be­nut­zer auch be­reit sind zu zah­len.

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fun­dier­tes goog­le-bas­hing

felix schwenzel

ich habe mich ja ein biss­chen über den brand­eins-ar­ti­kel von slaven m. auf­ge­regt und vor al­lem über die brand­eins ge­wun­dert, dass sie ei­ner­seits goog­le-ana­ly­tics da­ten­schutz­recht­lich als ge­fähr­lich be­zeich­net, es an­de­rer­seits, ne­ben ei­ni­gen an­de­ren goog­le-diens­ten, selbst nutzt. also schrob ich ga­brie­le fi­scher, der chef­re­dak­teu­rin von brand­eins, eine email.

[slaven m. hab ich be­vor ich den ar­ti­kel schrob auch eine mail ge­schrie­ben, die wur­de al­ler­dings nie be­ant­wor­tet, was aber auch am gmx-spam­fil­ter oder dar­an lie­gen könn­te, dass ich die fal­sche adres­se von ihm ge­goo­gelt (sic!) habe.]

wie im­mer, wenn ich ga­brie­le fi­scher an­mai­le, ent­spann sich ein in­ter­es­san­ter dia­log. egal wel­chen blöd­sinn ich ihr schrei­be, sie ant­wor­tet im­mer, im­mer sach­lich und of­fen. in ei­ner der emails schrieb ich, dass ich, mo­di­sches goog­le-bas­hing hin oder her, fun­dier­te goog­le-kri­tik als nö­ti­ger denn je an­se­hen wür­de und mich umso mehr dar­über är­gern wür­de, wenn selbst ein blatt wie die brand­eins nur schwam­mi­ge halb­wahr­hei­ten und gen­öle zu­stan­de bräch­te. und ga­brie­le fi­scher ant­wor­te­te mit ex­akt der rich­ti­gen fra­ge: „Aber ver­ra­ten Sie mir noch, was für Sie eine fun­dier­te Kri­tik an Goog­le wäre?“

gute fra­ge. mei­ne ant­wort habe ich heu­te früh has­tig bei mei­nem mor­gen-kaf­fee zu­sam­men­ge­schrie­ben:

ich mach mir mal ge­dan­ken dar­über was ich da­mit ge­meint habe. ehr­lich­ge­sagt dach­te ich ja, ei­nes ta­ges so­was ir­gend­wo zu le­sen und ih­nen dann be­scheid zu sa­gen. aber viel­leicht lohnt es sich ja, mir mal ge­dan­ken zu ma­chen, wie fun­dier­te kri­tik an goog­le aus­se­hen könn­te.

wahr­schein­lich ist die sa­che mit kri­tik an goog­le eh nicht ge­tan. die fra­gen sind ja viel grös­ser. was ist pri­vat­s­hä­re in ei­ner di­gi­ta­len welt, wie än­dern sich be­grif­fe wie „geis­ti­ges ei­gen­tum“, in­for­ma­tio­nel­le selbst­be­stim­mung, bür­ger­rech­te im lau­fe der zeit, bzw. wie än­dert sich un­se­re ge­sell­schaft durch di­gi­ta­li­sie­rung und ver­net­zung? und ist das gut oder we­ni­ger gut? und müs­sen wir uns jetzt vor mehr­hei­ten fürch­ten? sind die mas­sen dumm und ideo­lo­gisch, wie ja­son la­vier ja­ron la­nier in der faz rum­be­haup­tet? statt de­mo­kra­tie eine herr­schaft der wei­sen? so vie­le fra­gen.

[den na­men la­ni­ers schrieb ich in der mail falsch und ohne link. ix war ge­hetzt. das bringt ge­rald rei­schl hof­fent­lich nicht wie­der auf die pal­me.]

wit­zi­ger­wei­se wur­de mir dann heu­te abend ein link auf die­sen ar­ti­kel von chris­toph kap­pes an­ge­spült, der ge­nau das tat was ich mir von der brand­eins er­hofft hat­te. nüch­tern ana­ly­sie­ren, ei­nen schritt zu­rück­tre­ten, die rich­ti­gen fra­gen stel­len und die kri­tik­punk­te und mög­li­chen „ge­fah­ren­fel­der“ ben­ne­nen. kap­pes hat ei­ni­ge wich­ti­ge punk­te in sei­nem text er­kannt. der wich­tigs­te: das the­ma ist grös­ser als goog­le.

Man soll­te hier kei­ne Stell­ver­tre­ter­dis­kus­si­on am Bei­spiel von Goog­le füh­ren. Es geht um ein The­ma, das die hal­be Bran­che, wich­ti­ge Tech­no­lo­gien und so­mit die Nut­zung des In­ter­net schlecht­hin be­trifft.

und im ge­gen­teil, etwa zu su­san­ne gasch­ke, der in­ter­net-doof-fin­de­rin von dienst bei der zeit, schreibt er ei­ner­seits ohne schaum vor dem mund und an­de­rer­seits so, dass man ihn ver­ste­hen und ihm fol­gen kann — oder ge­nau­er: so dass man ihn und sei­ne kri­tik­punk­te auch ernst neh­men kann.

die vier wich­ti­gen kri­tik­punk­te oder ge­fah­ren­fel­der die kap­pes be­nennt sind:

1. Un­si­cher­heit bei der Ein­schät­zung künf­ti­ger „tek­to­ni­scher“ Ver­schie­bun­gen von Märk­ten,
2. Un­ab­hän­gig­keit der Such­ma­schi­ne im Mei­nungs­bil­dungs­pro­zesss,
3. Un­si­cher­heit im Um­gang mit Da­ten und
4. Die Meta-Ebe­ne der Po­li­tik.

es lohnt sich un­be­dingt die bei kap­pes selbst nach­zu­le­sen — und so sehr ich es has­se das so zu sa­gen: dem was kap­pes sagt, ist kaum et­was hin­zu­zu­fü­gen. aus­ser vie­len wei­te­ren dis­kus­sio­nen.

ach doch, es bleibt zwei­er­lei zu hof­fen. ei­ner­seits, dass die brand­eins viel­leicht noch ei­nen fol­low-up bringt, ei­nen fun­dier­ten, die dis­kus­si­on be­rei­chern­den bei­trag. und da ich weiss, dass ga­brie­le fi­scher schnell wie der blitz denkt und sich kri­tik wirk­lich zu her­zen nimmt, bin ich da ganz op­ti­mis­tisch. und an­de­rer­seits, dass kap­pes nicht ge­nau hin­ge­se­hen hat und er sich ent­we­der in sei­ner pes­si­mis­ti­sche be­ob­ach­tung irrt oder sich die si­tua­ti­on, die er be­ob­ach­tet hat, schnell bes­sert:

Ich habe nach ei­ni­gen Hin­ter­grund­ge­sprä­chen nicht den Ein­druck, dass die Po­li­tik der Ent­wick­lung noch fol­gen kann. Bis­her je­den­falls habe in der Po­li­tik nie­man­den ge­trof­fen, der die heu­ti­gen Mög­lich­kei­ten gut kennt, sich eine Pro­gno­se der tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten mit­tel­fris­tig vor­stel­len kann und die­se auch po­li­tisch ra­tio­nal be­wer­ten kann.

til­den­mund

felix schwenzel

fas­zi­nie­rend, zel­j­ko iva­nek hat ei­nen mund wie eine til­de. sieht ge­pho­to­shop­ped aus, is­ses aber nicht, son­dern di­rekt von lost, staf­fel 3 ab­fo­to­gra­fiert.


graf­fi­ti-ex

felix schwenzel


mein me­di­en­ko­sum in den letz­ten 12 mo­na­ten

felix schwenzel

ich fin­de jah­res­rück­bli­cke ei­gent­lich eher doof. zu­min­dest am jah­res­an­fang oder -ende. war­um liest man im juni kaum jah­res­rück­bli­cke? oder mit­te ja­nu­ar? ei­gent­lich woll­te ich auch kei­nen jah­res­rück­blick schrei­ben, son­dern ein­fach noch­mal über­le­gen was ich im letz­ten jahr ge­le­sen und ge­se­hen habe und was mich da­von be­son­ders be­ein­druckt hat.

ame­ri­can gods von neil gai­man
das buch hat die frau aus der bi­blio­thek mit­ge­bracht und ich habe es weg­ge­le­sen wie war­me piz­za. das buch hat mich ein biss­chen an „pan aro­ma“ von tim rob­bins er­in­nert, eine mys­tery-las­ti­ge ge­schich­te, mit aus­rei­chend rea­lis­mus um nicht ins al­ber­ne um­zu­schla­gen. wenns ver­filmt wür­de, wür­de man­ches im buch wohl zu dick auf­ge­tra­gen wir­ken, aber in buch­form ist der göt­ter- und mys­tery-kram gut aus­zu­hal­ten. ich fand auch das ende nicht doof. im ge­gen­teil. sehr emp­feh­lens­wer­tes buch.

co­ra­li­ne von neil gai­man
et­was dün­ner als „ame­ri­can gods“ und wohl auch eher als kin­der­buch ge­dacht. vol­ler tol­ler all­tags­be­ob­ach­tun­gen die man aus dem ei­ge­nen all­tag kennt, wie der hor­ror des kin­des, wenn der va­ter „nach re­zept“ kocht: „kannst du nicht mal was nor­ma­les ko­chen, papa?“ oder die er­wach­se­nen es nicht hin­be­kom­men co­ra­li­nes na­men rich­tig aus­zu­spre­chen („hal­lo ca­ro­li­ne“). die­se all­tags­be­ob­ach­tun­gen sind so nett auf­ge­schrie­ben, fast schon lind­gre­nes­que kin­der­per­spek­ti­visch, dass das un­heim­li­che, das mys­te­riö­se das sich lang­sam in den all­tag webt, gar nicht mehr nö­tig wäre, um aus dem buch ein gu­tes und le­sens­wer­tes zu ma­chen. aber auch die mys­te­ri­en, die par­al­lel­wel­ten in die co­ra­li­ne im lau­fe des bu­ches ge­langt sind aus­rei­chend sub­til und deu­tungs­fä­hig wie bei gu­ten mär­chen. die ver­fil­mung die ich ein paar mo­na­te nach­dem ich das buch ge­le­sen hat­te in der DVDhek aus­lieh, war dann auch das was ich bei ei­ner ver­fil­mung von ame­ri­can gods be­fürch­te­te, wür­de das je­mals ver­filmt: zu dick auf­ge­tra­gen, zu grell, zu laut und zu auf­ge­dreht. der film war gut, kei­ne fra­ge, aber das buch war um län­gen bes­ser. der film war üb­ri­gens der grund, war­um die frau die gai­man-bü­cher in der bi­blio­thek aus­ge­lie­hen hat­te: wir hat­ten auf un­se­rer hoch­zeits­rei­se letz­tes jahr das „set“ des fil­mes in den uni­ver­sal-stu­di­os ge­se­hen.

pri­son break, staf­feln 1 bis 3
ich hat­te mir ein­ge­bil­det, dass mir ir­gend­wer auf des­sen mei­nung ich zäh­le pri­son break emp­foh­len hät­te, kann mich aber bis heu­te nicht er­in­nern wer das ge­we­sen sein könn­te. die ers­te staf­fel war irre span­nend und dicht er­zählt, so span­nend, dass die frau es ir­gend­wann nicht mehr aus­hielt und zu plat­zen droh­te, so dass ich mir die bei­den fol­gen­den staf­feln al­lei­ne an­se­hen muss­te.

zwei staf­feln lang fand ich das er­zähl­mus­ter toll: es gibt ei­nen plan, man weiss dass es ihn gibt, aber nicht wie er aus­sieht, in je­der sen­dung wird ein teil­pro­blem die­ses pla­nes ver­sucht zu lö­sen, es gibt je­des­mal ein, zwei un­über­wind­bar schei­nen­de pro­ble­me die den plan zum schei­tern ver­ur­tei­len zu schei­nen und aber auch im­mer ir­gend­wie eine lö­sung. ir­gend­wann in staf­fel 3 wur­de ich die­ses er­zähl­mus­ters aber müde, irre müde. ging es in der ers­ten staf­fel im­mer ei­nen schritt vor­an, zwei zu­rück und dann wie­der ei­nen, zwei und manch­mal auch drei vor­an, gab es ab staf­fel drei nur noch wil­des hin und her. flucht, flucht, flucht, flucht. das wird ir­gend­wann in al­ler sei­ner span­nung lang­wei­lig und wirk­te über­kon­stru­iert. mit­ten in staf­fel drei hab ich auf­ge­hört pri­son break zu gu­cken, ob­wohl ich noch 4 oder 5 fol­gen auf hal­de hat­te.

true blood, staf­feln 1 und 2
hab ich ir­gend­wann im ame­ri­ka­ni­schen itu­ens-store ge­fun­den, die gan­ze ers­te staf­fel, fol­ge für fol­ge ge­kauft und als über­ra­gend emp­fun­den. vom vor­spann, über die sto­ry (vom au­tor von „six feet un­der“), die schau­spie­ler und das my­tery-ge­döns pass­te al­les. viel blut, viel be­zie­hungs­kram, to­le­ranz­ge­döns und tote, in­ter­es­san­te cha­rak­te­re und ein ro­ter fa­den. jede mi­nu­te pa­ckend. staf­fel zwei dreh­te ein biss­chen viel an der mys­tery-schrau­be, was aber durch gran­dio­se neue cha­rak­te­re und noch straf­fe­re span­nung­bö­gen kom­pen­siert wur­de. ix kann die drit­te staf­fel kaum ab­war­ten.

the shield, staf­fel 1
die ers­te staf­fel hab ich in der DVDhek ge­se­hen, den klap­pen­text ge­le­sen und die se­rie lie­gen las­sen. noch eine po­li­zei-se­rie? seit ich „the wire“ ge­se­hen habe, will ich ja noch nicht mal mehr „tat­ort“ gu­cken. dann hat mir aber ste­fan nig­ge­mei­er von der se­rie vor­ge­schwärmt und ich habe mir die ers­te staf­fel in knapp ei­ner wo­che rein­ge­zo­gen. und sie war gut. zwar nix mys­te­riö­ses, aber das the­ma kann man nur gu­tes tun, wenn man gu­tes tut, oder muss man um gu­tes zu tun auch mal was bö­ses tun be­schert der se­rie wun­der­bar kom­ple­xe und dop­pel­bö­di­ge cha­rak­te­re, bei de­nen die gren­zen zwi­schen gut und böse ver­schwim­men. und — oh wun­der — das the­ma „bö­ses“ wur­de auch von knor­ka­tor noch nicht end­gül­tig aus­ge­lo­tet. die rest­li­chen vier staf­feln kom­men dem­nächst dran.

char­lie chap­lin, die ge­schich­te mei­nes le­bens
tol­les buch, mit der, wie der ti­tel be­reits an­deu­tet, le­bens­ge­schich­te von char­lie chap­lin, aus der per­spek­ti­ve von char­lie chap­lin. die meis­te mühe steckt in der er­zäh­lung sei­ner kind­heit und ju­gend, die al­les an­de­re als leicht und un­be­schwert war. auch wenn man den aus­gang der ge­schich­te kennt, ist das hin und wie­der recht er­grei­fend zu le­sen. glück­li­cher­wei­se spart chap­lin an pa­thos, mit dem er in sei­nen fil­men manch­mal nicht so spar­sam um­ge­ga­nen ist. das fiel mir zu­min­dest auf, als ich „mo­der­ne zei­ten“ er­neut guck­te. was mir auch auf­fiel, es gibt kein DVD-set mit den ge­sam­mel­ten wer­ken von chap­lin. von lau­rel und har­dy gibt es ein set mit wahr­schein­lich 50 DVDs, von char­lie chap­lin so gut wie gar nix. ein set mit dem „bes­ten“ von chap­lin gab es wohl mal, das scheint aber so ver­grif­fen zu sein, dass man­che händ­ler auf ama­zon.co.uk es für 800 euro an­bie­ten.

jer­ry le­wis, dean and me
das buch hab ich mir in palm springs ge­kauft, es liest sich sehr gut, ist teil­wei­se sehr tra­gisch, hat mir aber, im ge­gen­teil zum chap­lin-buch, we­nig lust dar­auf ge­macht mir noch­mal alle jer­ry le­wis fil­me an­zu­se­hen. ei­nen hab ich mir an­ge­se­hen, „king of co­me­dy“ und der war so mit­tel. nicht schlecht, aber auch nicht wirk­lich gut. auf­fäl­lig vor al­lem, wie ge­mäch­lich fil­me in den 80ern in gang ka­men. da­mals hat man es sich noch ge­leis­tet, vor den film 10 ge­fühl­te mi­nu­ten vor­spann zu pa­cken und schwei­gen­de men­schen auch mal län­ger zu zei­gen, ohne das ir­gend­et­was pas­siert.

he­roes staf­fel 3
die staf­feln eins und zwei habe ich ver­schlun­gen, in der drit­ten staf­fel fing die art und wei­se wie die ge­schich­te er­zählt wird an mich zu lang­wei­len, ähn­lich wie bei pri­son break. wenn die prot­ago­nis­ten von sen­dung zu sen­dung die fron­ten wech­seln, ist das nicht span­nend oder viel­schich­tig, son­dern al­bern. die ver­schwö­rungs­theo­rien von mul­ti­na­tio­na­len kon­zer­nen, hy­per­in­tel­li­gen­ten draht­zie­hern und ver­schwö­rern in der re­gie­rung wer­den von staf­fel zu staf­fel we­ni­ger über­zeu­gend. die vier­te staf­fel kann mir wahr­schein­lich ge­stoh­len blei­ben.

da­ma­ges, staf­fel 2
die zwei­te staf­fel von da­ma­ges hat mei­ner mei­nung nach nicht nach­ge­las­sen. die sto­ry war so strin­gent und ver­wor­ren wie bei der ers­ten staf­fel, die schau­spie­ler teil­wei­se noch stär­ker und die cha­rak­te­re schön zer­ris­sen und doch de­ter­mi­niert. häh? man muss sich da­ma­ges als eine art god­zil­la vs. de­s­to­royah vor­stel­len, nur statt auf phy­si­schem ni­veau auf in­tel­lek­tu­el­lem. die zwei haupt­cha­rak­te­re pat­ty he­wes und el­len par­sons wol­len sich ge­gen­sei­tig zer­stö­ren, sind aber dum­mer­wei­se gleich­stark, quais im patt. das kann in die hose ge­hen, ist aber so gut ge­schrie­ben und ge­spielt, dass es über­zeugt. die drit­te staf­fel wer­de ich in­tra­ve­nös ge­nies­sen.

rome, staf­fel 1-2
ein wun­der­ba­rer kon­trast zu dem gan­zen mys­tery-zeugs das ich mir letz­tes jahr rein­ge­zo­gen habe. mys­tery ko­ko­lo­res gibts zwar auch, aber das wird eher di­stan­ziert dar­ge­stellt. stän­dig op­fern oder ver­bren­nen die rö­mer ir­gend­was, stän­dig le­ben sie in furcht vor den göt­tern und dass die sich rä­chen könn­ten oder un­zu­frie­den sind. ob­wohl die ge­schich­te fik­tiv und teil­wei­se hoch­gra­dig ab­surd ist, macht die se­rie ei­nen su­per-au­then­ti­schen ein­druck. ab­surd des­halb, weil die bei­den haupt-prot­ago­nis­ten lu­ci­us vor­enus und ti­tus pul­lo so ziem­lich bei je­dem his­to­ri­schen er­eig­nis der da­ma­li­gen zeit in­vol­viert sind. ob­wohl es kon­stru­iert ist, wirkt es nicht so. his­to­risch ist das gan­ze auch noch ei­ni­ger­mas­sen pas­send, zu­min­dest wenn ich mei­nem schul­wis­sen, der wi­ki­pe­dia und den DVD-ex­tras glau­ben schen­ken darf. vor al­lem ist es span­nend und wun­der­bar er­zählt. gut ge­spielt und mit auf­wän­di­gen sets ge­filmt ist es oben­drein. dem klap­pen­text zu­fol­ge ist es auch eine der teu­ers­ten je­mals her­ge­stell­ten fern­seh­se­ri­en.

30rock, ers­te staf­fel
nett, teil­wei­se sehr wit­zig, aber so rich­tig warm bin ich da­mit nicht ge­wor­den.

en­tou­ra­ge, fünf­te staf­fel
weg­ge­guckt an ei­nem abend. kann ich mich nicht dran satt­se­hen. hy­per­ak­tiv ge­schnit­ten und er­zählt, jede 20-mi­nu­ten-sen­dung mit ei­nem klei­nen eu­pho­ri­sie­ren­den hap­py-end, ein zwei rote fä­den die die gan­ze ge­schich­te über die staf­feln hin­weg zu­smmen­hal­ten und lau­ter ca­meo-auf­trit­te und viel ori­gi­nal los an­ge­les. aber das hat die grö­ner al­les viel pas­sen­der ge­sagt.

mad men, staf­fel 1
hat mir nico lum­ma emp­foh­len, bin ich aber nicht so rich­tig mit warm ge­wor­den. hab ich mit­ten in der ers­ten staf­fel ab­ge­bro­chen, weils mir zu lang­wei­lig wur­de.

24 stun­den ber­lin
ganz toll. gros­ses fern­se­hen. toll ge­filmt, viel­leicht ein biss­chen zu­viel kom­men­ta­re und ge­döns, aber toll. lei­der ist mir ge­gen vor­mit­tag, also nach fünf oder sechs stun­den ber­lin „lost“ da­zwi­schen ge­kom­men. das war span­nen­der und hat mich vom „24 stun­den ber­lin“-gu­cken ab­ge­hal­ten. aber so­was von.

lost, staf­feln 1-5
ich habe noch nie eine fern­seh­se­rie ge­se­hen die mich so sehr bis in mei­ne träu­me ver­folgt hat. „lost“ geht vor­der­grün­dig um eine grup­pe von leu­ten die durch ei­nen flug­zeug­ab­sturz auf ei­ner ein­sa­men, et­was mys­te­riö­sen in­sel ver­schol­len sind. aus­ser­dem gehts um die men­schen selbst, um ihr le­ben be­vor sie auf die in­sel ka­men, ihre schick­sals­schlä­ge, er­leb­nis­se und dar­um, dass ihre le­bens­we­ge teil­wei­se mit­ein­an­der ver­knüpft sind. dann gehts um die in­sel, die vol­ler for­schungs­sta­tio­nen, ei­gen­ar­ti­ger men­schen und plät­ze ist. und ums über­le­ben und pär­chen­bil­dung, lie­be, schick­sal, flucht, schick­sal, macht­kämp­fe, ma­ni­pu­la­ti­on, psy­cho­spiel­chen, schick­sal und schick­sal. das tol­le dar­an ist, man bleibt stän­dig im dun­keln was ei­gent­lich ge­nau los ist, so wie die cha­rak­teu­re. je mehr sich das dun­kel lich­tet, des­to kom­pli­zier­ter und mys­te­riö­ser wirds. drei staf­feln lang konn­te man noch für fast al­les was auf der in­sel pas­siert na­tür­li­che er­klä­run­gen fin­den, ir­gend­wie und mit ein biss­chen phan­ta­sie, in der vier­ten staf­fel wird die mys­tery-schrau­be voll auf­ge­dreht und trotz­dem bleibt die ge­schich­te ir­gend­wie glaub­haft — oder zu­min­dest irre span­nend. „lost“ funk­tio­niert ein biss­chen wie ein mo­der­nes ad­ven­ture-spiel. erst ist die kar­te schwarz, dann er­forscht man die um­ge­bung und lernt im­mer mehr ken­nen, löst auf­ga­ben, fin­det ge­gen­stän­de und al­les wird im­mer ver­wor­re­ner. bis man am ende ir­gend­ei­ne auf­lö­sung oder er­klä­rung fin­det. die sechs­te staf­fel „lost“, die ab an­fang fe­bru­ar in den USA aus­ge­strahlt wird, ver­spricht alle lo­sen en­den, alle mys­te­ri­en und rät­sel auf­zu­lö­sen oder zu ver­bin­den. kei­ne ah­nung ob das hin­haut oder ob man da fünf jah­re lang die er­war­tun­gen zu hoch ge­schraubt hat. ist aber auch egal, ich bin voll ab­hän­gig.

„lost“ kann ich nicht ab­schal­ten, bzw. wenn ich es ab­schal­te grüb­le ich wei­ter, ver­su­che im kopf die puz­zle-tei­le hin und her zu schie­ben, las­se die er­eig­nis­se re­vue pas­sie­ren und füh­le mich al­bern, weil es ist doch nur fern­se­hen. die ma­king-ofs, bzw. DVD-ex­tras sind das ein­zi­ge was mich nach ein paar fol­gen wie­der auf den bo­den der tat­sa­chen zu brin­gen ver­mag. die ma­king-ofs be­ru­hi­gen mich, weil sie mir ver­si­chern, dass es eben soch nur fern­se­hen ist. das ist um­ge­kehrt ge­se­hen höchst be­mer­kens­wert, weil es zeigt, dass „lost“ ei­nen kom­plett ein­zu­lul­len ver­mag, also sehr at­mo­sphä­risch und dicht er­zählt ist und kaum hand­werk­li­che feh­ler zeigt die ei­nen aus der il­lu­si­on die die sen­dung auf­baut reis­sen kön­nen. et­was ähn­li­ches ist mir bis­her, glau­be ich, nur bei „12 mon­keys“ und „se7en“ pas­siert.

ob­wohl, ich muss mich kor­ri­gie­ren, „lost“ ist vol­ler hand­werk­li­cher feh­ler. so sind die ge­sich­ter der haupt­dar­stel­ler auf der in­sel fast im­mer un­ra­siert, alle schwit­zen wie sau, aber in kei­ner staf­fel war je­mals ein schat­ten in ei­ner weib­li­chen ach­sel­höh­le sicht­bar. of­fen­bar ra­sie­ren sich ame­ri­ka­ne­rin­nen auf ei­ner ein­sa­men in­sel mor­gen im­mer zu­al­ler­erst die bei­ne und die ach­seln. schwan­ger­schaf­ten gabs auch ne men­ge, aber mens­trua­ti­on oder PMS sind of­fen­bar von der mys­ti­schen kraft der in­sel aus­ge­löscht. auch make-up muss sich ton­nen­wei­se im wrack des flug­zeugs be­fun­den ha­ben, denn alle frau­en sind im­mer tipp top ge­schminkt, aus­ser wenn sie krank sind. trotz­dem — lost ist ziem­lich su­per.


ge­zeich­ne­te wit­ze und blog­ger-in­ter­views

felix schwenzel

die­ser pan­flö­ten-flow­chart (brauchst du eine?), die­se zeich­nung von ei­nem so­li­da­ri­täts­marsch der mer­kel ju­gend, über die­sen hin­weis auf man­gel­der kör­per­hy­gie­ne und die­se ge­zeich­ne­ten de­sign-the­sen fand ich in den letz­ten ta­gen wit­zig.

nicht wit­zig, aber in­ter­es­sant, fand ich die blog­ger-in­ter­views von phil­ip ban­se, jetzt auch zum run­ter­la­den. die ers­ten vier in­ter­views wa­ren schon ne wei­le on­line zu se­hen, aber al­les was län­ger als 5 mi­nu­ten ist, guck ich mir lie­ber von der fest­plat­te, als aus den wol­ken an. lobo, haeus­ler und six­tus hab ich bis­her ge­guckt, ich fand zwar alle drei gut, konn­te six­tus nur bis zur hälf­te gu­cken und haeus­ler nur bis zu zwei drit­teln. muss dar­an lie­gen, dass bei­de ent­we­der (für mich) nicht viel neu­es er­zäh­len konn­ten oder woll­ten. aus­ser­dem fiel mir heu­te beim früh­stück­ma­chen auf, dass phil­ip ban­se wirk­lich froh sein kann, dass sei­ne el­tern ihn nicht jim ge­nannt ha­ben.