jens jes­sen un­ter­stellt pe­ter kru­se „ras­sis­ti­sche rhe­to­rik“

felix schwenzel

in der zeit von let­zer wo­che schreibt jens jes­sen:

Fürch­tet euch nicht vor dem In­ter­net! Aber er­hofft euch auch nicht zu­viel da­von. Es ist kei­ne frem­de, dunk­le Macht. Wir sind ihm nicht aus­ge­lie­fert. Wir kön­nen es selbst ge­stal­ten.

et­was ele­gan­ter als ich es kürz­lich for­mu­lier­te (das in­ter­net ist scheis­se, weil die welt scheis­se ist) sagt er, dass man das in­ter­net (oder die welt) nur ver­bes­sern kön­ne, wenn man dar­an teil­nimmt und es mit­ge­stal­tet:

Es gibt kei­ne Na­tur des In­ter­nets. Es gibt nur eine Men­schena­tur. Um die Ge­stalt und die Mög­lich­kei­ten des Net­zes strei­ten sich Men­schen. Die ei­nen wol­len es so ha­ben, die an­de­ren an­ders. Das ist ein po­li­ti­scher Streit, und er muss po­li­tisch ge­führt wer­den.

jes­sen be­tont, dass die mit­spra­che nicht durch „vor­nehm un­zu­frie­de­nes Ab­seits­ste­hen“ zu ha­ben ist, son­dern nur durch ein­mi­schung. das hört sich schon um ei­ni­ges dif­fe­ren­zier­ter und ge­las­se­ner an, als noch vor ei­nem jahr. trotz­dem kann jes­sen sei­ne auf­re­gung schwer bän­di­gen, wenn er vor­tra­gen­de der re:pu­bli­ca stets na­mens­los und un­spe­zi­fisch zi­tiert. so zi­tiert er pe­ter gla­sers me­ta­pher von „ach­ten Kon­ti­nent“, nennt ihn aber nicht, son­dern kenn­zeich­net das zi­tat als „Zi­tat von dem Kon­gress re:pu­bli­ca“. pe­ter kru­ses bild mit dem er „hea­vy in­ter­net user“ in die grup­pen „Di­gi­tal Re­si­dents“ und „Di­gi­tal Vi­si­tors“ un­ter­teil­te, be­zeich­net jes­sen grob ver­zer­rend als „rass­sis­ti­sche Rhe­to­rik“, mit der die „kom­pe­ten­ten“ von den „in­kom­pe­ten­ten Nut­zern“ un­ter­schie­den wer­den sol­len. pe­ter kru­ses na­men nennt er frei­lich nicht na­ment­lich, son­dern gibt als zi­tat­quel­le „In­ter­net­en­thu­si­as­ten […] bei dem Ber­li­ner Kon­gress re:pu­bli­ca“ an.

kann ja sein, dass jes­sen kei­nen bock hat­te sich die auf­zeich­nun­gen oder slides (eins, zwei, drei) von kru­ses vor­trag an­zu­se­hen, aber kru­se ras­sis­ti­sche rhe­to­rik oder das brand­mar­ken von (netz-) „Neu­bür­gern“ als „Ein­dring­lin­ge“ zu un­ter­stel­len, ist schon har­ter to­bak. an die­ser stel­le scheint sich bei jes­sen völ­li­ge un­kennt­nis, mit gros­ser mei­nungs­freu­de und leich­ter ar­ro­ganz zu paa­ren.

ne­ben der ge­le­gent­lich et­was zu of­fen­siv vor­ge­tra­ge­nen igno­ranz und ar­ro­ganz ist jes­sens text aber sehr le­sens­wert, aber aus un­ver­ständ­li­chen grün­den nur off­line ver­füg­bar. ich habe den text heu­te in der zwei­ten klas­se ei­nes eu­ro­ci­tys von ber­lin nach ham­burg im alt­pa­pier ge­fun­den. und wenn der text da schon rum­liegt, könn­te man ihn doch auch ins in­ter­net stel­len.

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mar­kus rei­ter ver­schenkt sein buch, fin­det das aber ge­fähr­lich

felix schwenzel

mar­kus rei­ter meint in dumm 3.0 (un­ter an­de­rem), dass „die Kos­ten­los-Men­ta­li­tät“ des in­ter­nets die „Krea­tiv­wirt­schaft auf Dau­er“ aus­trock­ne. über sein buch und an­de­re geis­ti­ge leis­tun­gen sagt er:

Ich be­für­wor­te we­der, dass [mein Buch] aus Buch­hand­lun­gen ge­klaut wird, noch dass es je­mand elek­tro­nisch ko­piert, ohne dass mein Ver­lag und ich da­von pro­fi­tie­ren. Es steckt ein gu­tes Jahr Ar­beit dar­in, ein durch­ge­ar­bei­te­ter Som­mer, schlaf­lo­se Näch­te, die Ge­duld mei­ner Mit­men­schen, ei­ni­ger Schweiß und viel Mühe. Wenn wir nicht wol­len, dass wir bald nur noch über geis­ti­ge Ar­bei­ten ver­fü­gen kön­nen, die ir­gend­je­mand aus ir­gend­ei­nem un­be­kann­ten Grun­de spons­ort, wer­den wir uns dar­an ge­wöh­nen müs­sen, auch im In­ter­net für geis­ti­ge Leis­tun­gen zu be­zah­len. Das ist auf den kür­zes­ten Nen­ner ge­bracht, die zen­tra­le Bot­schaft die­ses Bu­ches.

was mich aber wun­dert: die pr-agen­tur die rei­ters buch ver­mark­tet, schrob mir vor ei­ni­ger zeit ei­nen brief, in dem sie mir an­bot, den „de­bat­ten-bei­trag“ (ge­meint ist das buch) von mar­kus rei­ter kos­ten­los zur re­zen­si­on zu­zu­sen­den. kei­ne elek­tro­ni­sche ko­pie, son­dern eine ge­druck­te ver­si­on, die nor­ma­ler­wei­se 18 euro kos­tet. wenn ich die in­ten­ti­on rich­tig ver­ste­he, sieht mar­kus rei­ter die­se art der „Kos­ten­los-Men­ta­li­tät“ nicht als ge­fahr für die „Krea­tiv­wirt­schaft“, son­dern als hilf­reich für die ver­mark­tung und den ver­kauf sei­ner „geis­ti­gen Leis­tung“ an.

dass also das ver­schen­ken von bü­chern durch­aus die „Krea­tiv­wirt­schaft“ för­dern könn­te, weiss rei­ter also, sagt es aber nicht. und da­für, dass das ver­schen­ken von bü­chern über re­zen­si­ons­exem­pla­re hin­aus den ver­kaufs­zah­len gut tun könn­te, gibt es zu­min­dest schlüs­si­ge hin­wei­se: „Free ebooks cor­re­la­ted with in­creased print-book sa­les“.

gut dass ich das buch nicht ge­kauft habe. es ist so ein­sei­tig ge­schrie­ben, dass man es nur mit zwei hän­den le­sen kann. und das macht mir ge­ra­de kei­nen spass. für eine kom­plet­te re­zen­si­on muss ix erst­mal mei­ne gleich­mut-bat­te­rei­en auf­la­den.


jau­er und hyde

felix schwenzel

die ers­te kon­takt­auf­nah­me war per sie. mar­cus jau­er rief mich an und sag­te er sei beim über­le­sen des re­pu­bli­ca-pro­gramms auf mich ge­stos­sen, bzw. hät­te sich dar­an er­in­nert, dass er ei­gent­lich mal ganz ger­ne mit mir re­den wür­de, er schrei­be ge­ra­de ei­nen ar­ti­kel über deut­sche blog­ger. ein paar tage spä­ter ver­ab­re­de­ten wir uns im prass­nik. wir ka­men bei­de zur glei­chen zeit an, aber das prass­nik hat­te noch zu. also setz­ten wir uns draus­sen hin und fin­gen an zu re­den und uns zu du­zen. am an­fang stand gleich ein klei­nes miss­ver­ständ­nis; ich hat­te ja mal vor jah­ren ge­schrie­ben, dass ich „auf­hö­re zu blog­gen“ und fort­an nur noch ins in­ter­net schrei­be, was ich, so in etwa, auch ins re­pu­bli­ca-pro­gramm ge­schrie­ben hat­te:

Fe­lix Schwen­zel schreibt seit mehr als zehn Jah­ren ins In­ter­net. Vor ei­ner gan­zen Wei­le hat er auf­ge­hört das Blog­gen zu nen­nen: „Blog­gen ver­kommt mehr und mehr zu ei­nem Re­gel­kor­sett. Mir ist das zu eng und zu lang­wei­lig.“

mar­cus jau­er hat­te das so ver­stan­den, dass er dach­te, ich hät­te auch auf­ge­hört ins in­ter­net zu schrei­ben. das miss­ver­ständ­nis hat­te er zwar vor­ab schon mit ei­nem kol­le­gen ge­klärt, aber wir spra­chen auch noch­mal über die „web­log­be­deu­tungs­ma­fia“, die leu­te, die es lie­ben an­de­ren zu er­klä­ren wie das wah­re blog­gen geht, was man als blog­ger zu tun und zu las­sen habe und was ei­nen als blog­ger von jour­na­lis­ten un­ter­schei­de und wie sehr mich das mal ge­nervt hat­te. wir re­de­ten über die vie­len klei­nen wun­der die das ins-in­ter­net-schrei­ben für mich be­deu­tet, dass ich selbst beim stu­di­um nicht an­näh­rend so vie­le leu­te ken­nen­ge­lernt habe wie im und durch das in­ter­net, dass ich mei­nen job, die bei­fah­re­rin und mei­ne haus­schu­he dem in­ter­net und den sich dar­aus ge­spon­ne­nen be­zie­hun­gen zu ver­dan­ken habe.

ich bin ja eher ein schweig­sa­mer typ, aber bei den rich­ti­gen fra­gen und dem rich­ti­gen the­ma kann ich ziem­lich red­se­lig wer­den. mar­cus jau­er stell­te die rich­ti­gen fra­gen, war auf­rich­tig wiss­be­gie­rung, mach­te sich we­nig no­ti­zen, war sehr kon­zen­triert — und trank kei­nen al­ko­hol. er schien auch ein biss­chen ver­zwei­felt an­ge­sichts der grös­se des the­mas und wie er das an­pa­cken sol­le. er sprach da­von wie schwie­rig es sei, die me­cha­ni­ken und zu­sam­men­hän­ge der blogo­sphä­re zu vi­sua­li­sie­ren und wir re­de­ten über die the­ma­ti­schen blog­bla­sen und mir fiel ein, wie fas­zi­nie­rend ich die vi­sua­li­sie­run­gen der deut­schen blogo­sphä­re von john kel­ly auf der re­pu­bli­ca letz­tes jahr fand, oder auch die, die wi­kio er­stellt. wir spra­chen über die be­schleu­ni­gung der em­pö­rungs­wel­len, wie das bei moni und trans­pa­ren­cy noch fast eine gan­ze wo­che dau­er­te, bis die ge­schich­te in die main­stream-me­di­en schwapp­te und bei mar­kus be­cke­dahl und der ab­mah­nung durch die bahn be­reits nach ein paar stun­den zum ers­ten spie­gel-on­line-ar­ti­kel führ­te und das man das si­cher auch pri­ma vi­sua­lie­ren kön­ne. nach drei stun­den hat­ten wir so zi­me­lich je­den aspekt des deut­schen blog­dings zu­min­dest mal an­ge­schnit­ten, ich war hei­ser und mar­cus jau­er muss­te nach hau­se, weil er noch ei­nen text schrei­ben muss­te, der am nächs­ten tag fer­tig sein soll­te.

ich hat­te das ge­fühl ein paar miss­ver­ständ­nis­se auf­ge­klärt zu ha­ben und zu­min­dest ein biss­chen mei­ner eu­pho­rie und fas­zi­na­ti­on am blog­dings auf mar­cus jau­er über­tra­gen zu ha­ben. als er dann am ende noch er­wähn­te, dass er die tage noch ei­nen fo­to­gra­fen vor­bei­schi­cken wür­de, war ich ehr­lich­ge­sagt ein biss­chen über­rascht, ich hat­te un­ser ge­spräch gar nicht so sehr als in­ter­view ge­se­hen, son­dern als ge­spräch über das blog­gen und die fas­zi­na­ti­on dar­an. das mit dem fo­to­gra­fen glaub­te ich auch nicht wirk­lich, bis der ein paar tage spä­ter tat­säch­lich an­rief um ei­nen ter­min mit mir aus­zu­ma­chen. als mar­cus jau­er ge­gen halb elf ging, blieb ich noch kurz sit­zen, trank mein bier aus und war freu­dig über­rascht als ich be­zah­len woll­te, dass er be­reits für mich mit­ge­zahlt hat­te. am nächs­ten tag schick­te ich ihm noch ein paar links und drei tage spä­ter frag­te mar­cus jau­er noch­mal per mail nach, seit wann ich in ber­lin sei.


als der ar­ti­kel dann am 14. april raus­kam war ich erst­mal wirk­lich be­geis­tert von den fo­tos. von al­len. als ich den ar­ti­kel las, muss­te ich ein paar mal la­chen, die ge­mein­hei­ten ge­gen ro­bin mey­er-lucht fand ich re­spekt­los und wit­zig, die ge­gen jörg witt­ke­witz wa­ren mir fast ein biss­chen zu scho­nungs­los, aber ich bin an­fäl­lig für scha­den­freu­de. ich wun­der­te mich, dass „Word­Press.com“ be­reits um die jahr­tau­sen­wen­de pro­gram­me an­ge­bo­ten ha­ben soll­te (zuck­te aber mit den schul­tern), wun­der­te mich wie frus­triert frank west­phal dar­ge­stellt wur­de (so hat­te ich den bis­her noch nicht ken­nen­ge­lernt), wun­der­te mich über den schö­nen satz „Man wirft ei­nen Stein ins Was­ser und löst ei­nen Tsu­na­mi aus“ den ich ge­sagt ha­ben soll­te (ich fin­de das bild mit dem schmet­ter­ling der ei­nen wir­bel­sturm aus­löst viel bes­ser — von schmet­ter­lin­gen habe ich al­ler­dings ge­nau­so­we­nig ge­spro­chen wie von tsu­na­mis). ich wun­der­te mich noch über ein paar wei­te­re klei­nig­kei­ten *), fand den ar­ti­kel aber ins­ge­samt nicht schlecht oder, wie jörg-olaf schä­fers das aus­drück­te , war der „Grund­ton“ …

Nicht ver­nich­tend, aber durch­aus kri­tisch. Es ist in den letz­ten 5 Jah­ren nun ein­mal nicht al­les per­fekt ge­lau­fen.
Kurz, für drei Sei­ten in ei­ner “all­ge­mei­nen Zei­tung” ging das schon ok.
(jörg-olaf schä­fers)

in­ter­es­san­ter­wei­se fan­den mei­ne el­tern und mark pohl­mann den ar­ti­kel „gut“. als ich mark pohl­mann sag­te, dass ich den ar­ti­kel teil­wei­se et­was bos­haft und über­heb­lich fand, wi­der­sprach er und nann­te ihn „scho­nungs­los“. je­den­falls lag mein rich­tig­stel­lungs­drang un­ge­fähr bei null, eine sei­te die ich an mir noch nicht kann­te und die ich mir bis heu­te nicht so recht er­klä­ren kann. aber schliess­lich war ja auch re­pu­bli­ca und es gab un­ge­fähr zwei­tau­send in­ter­es­san­te­re din­ge als ei­nen ar­ti­kel in der FAZ. ro­bert ba­sic nennt eine sol­che hal­tung glau­be ich „schul­ter­zuck“.

ich habe dem jetzt-sag-ich-auch-mal-was-dazu-drang jetzt auch nur des­halb nach­ge­ge­ben, weil tho­mas knü­wer sich ge­ra­de so echauf­fiert, john­ny sich über ein un­ter­ge­scho­be­nes kip­pen­ber­ger-zi­tat är­gert und ich mich nun fra­ge, wel­che zi­ta­te aus­ser john­nys und mei­nen sich mar­cus jau­er sonst noch so zu­sam­men­ge­reimt hat? vor al­lem aber, war­um?

war­um ar­bei­tet je­mand, der mo­na­te der re­cher­che in ein stück packt, sich den arsch auf­reisst um sich in die ma­te­rie ein­zu­ar­bei­ten, stun­den­lang ge­sprä­che führt, an ei­ner der ent­schei­den­den stel­len so nach­läs­sig? an ge­nau der stel­le (den zi­ta­ten) an der er sich an­greif­bar macht und sei­nen ruf als or­dent­li­cher hand­wer­ker aufs spiel setzt? mag ja sein, dass die zi­ta­te im wei­tes­ten sin­ne „sinn­ge­mäss“ sind, aber ist so eine ar­beits­wei­se nicht ver­gleich­bar mit ei­nem la­ckie­rer, der den kot­flü­gel, den er mü­he­voll in 12 schich­ten auf hoch­glanz la­ckiert und po­liert hat, so schlud­rig an­schraubt, dass er bei der pro­be­fahrt ab­fällt?

mich wun­dert nicht die bos­haf­tig­keit scho­nungs­lo­sig­keit und das ver­nich­ten­de ur­teil das jau­er fällt (die ich le­gi­tim fin­de), son­dern die schlam­pig­keit von jau­er.

nur — mar­cus jau­er wirk­te auf mich nicht schlam­pig, son­dern sym­pa­thisch, auf­ge­schlos­sen und durch­aus mö­gig. viel­leicht ist jau­ers nach­läs­sig­keit in „Deut­sche Blog­ger“ ja ein aus­druck sei­nes wi­der­wil­lens oder sei­ner lust­lo­sig­keit, ei­nen text über et­was was er in wahr­heit gar nicht so schlecht fin­det, in eine FA­Zes­que, leicht über­heb­li­che und dün­kel­haf­te form gies­sen zu müs­sen. das wäre frei­lich die phil­an­thro­pi­sche er­klä­rung. die mis­an­thro­pi­sche er­klä­rung wäre, dass jau­er den text von sei­nem hyde schrei­ben liess. oder dass ich nicht nur ein mi­se­ra­bler ver­mitt­ler der fas­zi­na­ti­on des blog­gens bin, son­dern auch ein mi­se­ra­bler men­schen­ken­ner.


mar­cus jau­er schrieb mir heu­te üb­ri­gens, dass john­ny das kip­pen­ber­ger-zi­tat in ge­nau dem zu­sam­men­hang ge­sagt habe, in dem er es in sei­nem ar­ti­kel ver­wen­det habe. das glei­che gel­te für mein tsu­na­mi-zi­tat. er sei sich da ganz si­cher und hät­te, wenn er sich un­si­cher ge­we­sen wäre, nach­ge­fragt. ich sehe das, zu­min­dest bei mei­nen zi­ta­ten, ein biss­chen an­ders, denn das blog­dings-the­ma macht mich zwar red­se­lig, aber nicht pa­the­tisch. ich kann zwar mit wört­li­chen zi­ta­ten, die ge­ra­de mal sinn­ge­mäss sind, gut le­ben, wäre aber mal ge­spannt, was der FAZ-qua­li­täts­jour­na­lis­mus­be­auf­trag­te dazu zu sa­gen hat.

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*) ge­wun­dert habe ich mich auch über die un­ter­stel­lung ich hät­te ge­droht ei­nem „Kri­ti­ker“ die „die Fres­se zu po­lie­ren“, ob­wohl un­ter dem (kor­rekt zi­tier­ten) satz ein gut sicht­ba­rer link steht, der er­klärt, dass das ein miss­ra­te­ner witz und mit­nich­ten eine dro­hung war. nicht ge­wun­dert habe ich mich über die drei recht­schreib­feh­ler in ei­nem ab­satz über mich, weil ich für recht­schreib­feh­ler ei­nen blin­den fleck habe (mei­ne theo­rie ist, dass mar­cus jau­er die recht­schreib­feh­ler un­be­wusst als re­ve­renz an mich ein­ge­baut hat). und wenn ich schon bei klein­tei­li­ger kri­tik bin, könn­te ich auch noch die be­mer­kung ein­schie­ben, dass ich ge­gen die vo­da­fone kam­pa­gne nicht „der Wir­kung we­gen“ war, son­dern aus prin­zip. was hin­ge­gen stimmt, ist das was mar­cus jau­er in der bild­un­ter­schrift un­ter mei­nem bild ge­schrie­ben hat: „Fe­lix Schwen­zel schreibt un­ter wir­res.net. Von den Leu­ten, die ihn le­sen, will er im­mer wie­der hö­ren, dass sein Blog lus­tig ist.“ nur sa­gen wür­de ich so­was nie­mals.


mo­ments

felix schwenzel


lost, sle­vogt, ban­se, klu­ge, schirr­ma­cher

felix schwenzel

heu­te war der zug von ber­lin nach ham­burg mal wie­der voll, so dass ich wie letz­te wo­che sams­tag auf den spei­se­wa­gen aus­ge­wi­chen bin. die at­mo­sphä­re war mal wie­der nicht ganz im sin­ne der bahn, die ja meint an­ge­nehm wäre es im spei­se­wa­gen nur ohne han­dys und lap­tops. mein lap­top war auf­ge­klappt und spiel­te die ak­tu­el­le fol­ge „lost“ ab, ge­gen­über hat­te auch je­mand sei­nen lap­top auf­ge­klappt, dad­del­te aber vor­nehm­lich an sei­nem ipho­ne rum, da­ne­ben zwei an­zug­trä­ger die an­dert­halb stun­den auf ihr han­dy starr­ten und ne­ben mir ei­ner der hin und wie­der mit sei­nem te­le­fon te­le­fo­nier­te, es fünf­mal re­boo­te­te und an­sons­ten drauf­starr­te und drauf­r­um­wisch­te. der rest der an­we­sen­den per­so­nen im spei­se­wa­gen zog es vor laut zu re­den und zu ga­ckern.

lost de­mons­trier­te mal wie­der, dass die au­toren der se­rie ihre zu­schau­er auch in den letz­ten fol­gen noch­mal kräf­tig ver­wir­ren und auf die fal­schen fähr­ten set­zen wol­len und lässt mich die tat­sa­che ver­flu­chen, dass fern­seh­se­ri­en im wo­chen­rhyt­mus aus­ge­strahlt wer­den und sich nicht wie DVDs am stück weg­gu­cken las­sen. vor al­lem ist lost nur 43 mi­nu­ten lang, so dass ich nach der sen­dung noch wei­te­re 45 mi­nu­ten zeit hat­te.

beim durch­kli­cken in itu­nes fand ich noch ein paar alte fol­gen der dctp.tv-rei­he „mei­nungs­ma­cher“ in ir­gend­ei­nem itu­nes-ver­zeich­nis. sol­che fil­me per RSS als ech­ten pod­cast an­zu­bie­ten ist doch ziem­lich ge­ni­al. das zeug lädt sich au­to­ma­tisch auf den rech­ner und man kann es ir­gend­wann im zug auf sei­ner fest­plat­te schlum­mernd ent­de­cken. die cloud und strea­ming-ge­döns in eh­ren, off­line hat auch was für sich.

ein paar der mei­nungs­ma­cher-vi­de­os hat­te ich be­reits ge­se­hen, ein paar hat­te ich of­fen­sicht­lich ver­ges­sen zu se­hen. zum bei­spiel das in­ter­view mit es­ther sle­vogt vom thea­ter­kri­tik-blog nacht­kri­tik.de. da ging es um das pu­bli­zie­ren in der ni­sche, be­geis­te­rung und eu­pho­rie für eine sa­che, der man mit ein paar ein­fa­chen tech­ni­schen hilf­mit­teln und et­was geld, ein­fach und ab­seits der aus­ge­tre­te­nen pfa­de aus­druck ver­lei­hen kann. mir fiel auf, dass „be­geis­te­rung“ eine viel bes­se­re de­fi­ni­ti­on des be­griffs „blog­gen“ ab­gibt als die eher un­ge­len­ken ver­su­che das mit ei­ner tech­ni­schen platt­form, der um­ge­kehrt chro­no­lo­gi­schen ver­öf­fent­li­chung von ar­ti­keln oder kom­men­ta­ren zu de­fi­nie­ren.

blog­gen ist, wenn je­mand mit spass und eu­pho­rie über the­men schreibt die ihn in­ter­es­sie­ren und das ver­öf­fent­licht.

so ge­se­hen, kann blog­gen auch auf pa­pier oder im rah­men ei­ner gros­sen oder klei­nen ver­lags­pu­bli­ka­ti­on pas­sie­ren. ein gu­tes bei­spiel für ei­nen blog-ar­ti­kel der zu­fäl­lig in ei­ner zei­tung­s­pal­te ver­öf­fent­licht wur­de und des­halb ko­lum­ne heisst, habe ich heu­te zu­fäl­lig in der ber­li­ner zei­tung ge­le­sen (wit­zi­ger ar­ti­kel wit­zi­ge ko­lum­ne von pa­trick beuth).

das in­ter­view mit es­ther sle­vogt ver­san­de­te ir­gend­wann bei mi­nu­te 25, ist aber trotz­dem sehr se­hens­wert.

da­nach hab ich dann — huch — ein in­ter­view mit frank schirr­ma­cher ge­se­hen. sehr old­school im 4x3, statt in die­sem mo­der­nen 16:9 for­mat. das in­ter­view mit schirr­ma­cher führ­te alex­an­der klu­ge, der es im ge­gen­teil zu phil­ip ban­se vor­zieht im off zu blei­ben und nur eine ei­ni­zi­ge, fes­te ka­me­ra-po­si­ti­on be­nutzt. nix ge­gen ban­se, für sei­ne re­pu­bli­ca-in­ter­views die­ses jahr kann man ihm gar nicht ge­nug dan­ken (dan­ke!). aber klu­ge muss man auch dan­ken, für die­ses in­ter­view mit schirr­ma­cher. in dem in­ter­view merkt man, dass schirr­ma­chers bio­top nicht die nor­ma­len fern­seh-talk­shows sind (bei ill­ner ist er ge­ra­de­zu ver­dörrt), son­dern das ge­spräch mit an­de­ren in­tel­lek­tu­el­len. schirr­ma­cher über­schlägt sich ge­ra­de­zu vor freu­de über jede fra­ge von klu­ge („ganz ge­nau!“, „ab­so­lut!“, „ja! ja!“, „sehr gu­tes bild!“), kann aber sei­ne po­si­ti­on, bzw. die fra­gen die er meint an­ge­sichts der di­gi­ta­li­sie­rung der welt frei­ge­legt zu ha­ben, über­zeu­gend er­klä­ren. an­ders ge­sagt, seit ich das in­ter­view von alex­an­der klug mit frank schirr­ma­cher ge­se­hen habe, habe ich über­haupt kei­nen bock mehr auf schirr­ma­cher-bas­hing. im ge­gen­teil, mir ist plötz­lich nach schirr­ma­cher-ku­scheln.

dass schirr­ma­cher eine fei­nes näs­chen für die rich­ti­gen de­bat­ten zur rich­ti­gen zeit hat, war mir schon län­ger klar. und ich bin si­cher nicht der ein­zi­ge der be­wun­dert, wie er die­se de­bat­ten, zum nut­zen sei­ner zei­tung, be­feu­ert und steu­ert. was mir am in­ter­view be­son­ders ge­fiel, das wort „mul­ti­tas­king“ fiel nicht ein­zi­ges mal und schirr­ma­cher zeigt, dass er we­der tech­no­phob, noch ah­nungs­los, alar­mis­tisch oder pes­si­mis­tisch ist. er be­ob­ach­tet die di­gi­ta­le-re­vo­lu­ti­on und zieht ein paar frap­pie­rend über­zeu­gen­de schlüs­se, die man nicht ein­fach be­sei­te wi­schen kann.

das über­zeu­genste bild das er zeich­net, ist dass in­ge­nieu­re nicht er­zäh­len, ob­wohl sie (der­zeit) „den ro­man des le­bens schrei­ben“. er for­dert, dass wir die wer­ke der in­ge­nieu­re und pro­gram­mie­rer, die al­go­rith­men die die zu­neh­mend di­gi­tal ge­präg­te welt steu­ern, in nar­ra­ti­on über­set­zen oder in bil­der fas­sen müs­sen. das ist viel prag­ma­ti­scher und klü­ger als bei­spiels­wei­se su­san­ne gasch­kes das-ist-und-macht-al­les-doof-hal­tung. auch schirr­ma­chers war­nung vor der all­macht der al­go­rith­men, über die sich vie­le ger­ne lus­tig ma­chen, er­scheint nach­dem man das in­ter­view ge­se­hen hat viel schlüs­si­ger. wenn die­se al­go­rith­men näm­lich von in­sti­tu­tio­nen ge­nutzt wer­den, sei es zur ter­ror-ab­wehr oder krank­heits­früh­erken­nung und das in­tui­ti­ve, das mit­ge­fühl aus­mer­zen, könn­ten wir das eine oder an­de­re grös­se­re ge­sell­schaft­li­che pro­blem be­kom­men. ge­nau be­trach­tet ha­ben wir die pro­ble­me schon, man muss nur mal je­man­den fra­gen des­sen na­mens­vet­ter auf der ame­ri­ka­ni­schen no­fly-lis­te steht oder wer in ei­ner nicht so gu­ten ge­gend wohnt und bei der be­an­tra­gung ei­nes kre­dits ein schlech­tes scoring er­zielt.

stei­le the­se: wer das schirr­ma­cher-in­ter­view ge­se­hen hat, macht es sich mit schirr­ma­cher-bas­hing künf­tig nicht mehr so leicht. ix zu­min­dest.

dan­ke dctp.tv.


heu­te, ges­tern und mitt­woch ge­se­hen

felix schwenzel

ges­tern im su­per­markt ge­se­hen, wozu ein eng­an­lie­gen­der kopf-schlei­er gut sein kann. zum bei­spiel, in­dem man sich das han­dy zwi­schen schlei­er und wan­ge steckt und den schlei­er als frei­sprech­ein­rich­tung nutzt.


auf dem nach­hau­se­weg drang eben fuss­gän­ger­zo­nen-trom­pe­ten­mu­sik aus der ly­che­ner­stras­se. tat­säch­lich lie­fen da zwei män­ner, ei­ner mit trom­pe­te, ei­ner mit ei­ner zie­har­mo­ni­ka und eine frau mit schel­len­ring auf der stras­se ent­lang und spiel­ten mu­sik. of­fen­sicht­lich war­te­ten sie auf geld­re­gen, da sie ab­wech­selnd auf die rech­te und die lin­ke häu­ser­front nach oben blick­ten. es schien aber nie­mand geld aus dem fens­ter zu wer­fen. 20 mi­nu­ten spä­ter find es da­für an zu reg­nen.


hört sich ab­surd an, ist aber sinn­voll: ein paar leu­te sam­meln lus­ti­ge tweets, pa­cken die in eine key­note-prä­sen­ta­ti­on, prä­sen­tie­ren die mit et­was an­mo­de­ra­ti­on vor ein paar hun­dert leu­ten, eine da­von fo­to­gra­fiert die slides und ver­öf­fent­li­chen die fo­tos auf flickr . die fo­tos könn­te man theo­re­tisch in ein buch dru­cken. ach­nee. das mit dem buch läuft dann doch an­ders.


war­um das in­ter­net scheis­se ist

felix schwenzel

auf zeit on­line ist ein von mir ge­schrie­be­ner text er­schie­nen, der lei­der nicht mit „war­um das in­ter­net scheis­se ist“ über­ti­telt ist, aber der die ver­schrift­li­che es­senz mei­nes vor­trags auf der re­pu­bli­ca am frei­tag ist. für die schrift­ver­si­on habe ich je­den hu­mor aus dem text ge­stri­chen.

ein vi­deo-mit­schnitt (boot­leg) in­klu­si­ve der gags ist be­reits am sams­tag von chris­ti­an cor­des auf vi­meo ver­öf­fent­licht wor­den. dem­nächst er­scheint viel­leicht auch noch der of­fi­zi­el­le live-stream-mit­schnitt auf re-pu­bli­ca.de.

in der mor­gen­post und der FAS wur­de der vor­trag am frei­tag und am sonn­tag er­wähnt. den text in der FAS von ha­rald staun fin­det tho­mas knü­wer aus ir­gend­wel­chen grün­den be­lei­di­gend, ich nicht.

im kat­zen­blog gibts eine ul­tra­kurz-zu­sam­men­fas­sung des vor­trags, anne roth fand mei­nen vor­trag „Old­school“, mar­co frie­ders­dorf „cool ge­macht“, sven­son­san fand ihn gut zu­sam­men­fass­bar, mc­win­kel „sehr, sehr geil“ und @ze­bel fand, dass die prä­sen­ta­ti­on harm­lo­ser wirk­te als sie war. das bild ist von max.

ich bin froh dass ichs hin­ter mir habe und freue mich über das er­staun­lich po­si­ti­ve feed­back.



[nach­trag 22.04.2010]
das „of­fi­zi­el­le“ vi­deo mei­nes vor­tra­ges ist jetzt bei you­tube on­line .

weiterlesen

an­ge­neh­me at­mo­sphä­re

felix schwenzel

in den spei­se­kar­ten der spei­se­wa­gen der deut­schen bahn steht:

Wir sind be­müht un­se­ren Gäs­ten eine an­ge­neh­me At­mo­sphä­re zu bie­ten. Aus die­sem Grund sind wir Ih­nen dank­bar, wenn Sie im Spei­se­wa­gen auf die Be­nut­zung Ih­res Han­dys und Lap­tops ver­zich­ten.

un­freund­li­che be­die­nung, schlech­ter kaf­fee und wu­cher­prei­se sind auch grün­de die eine an­ge­neh­me at­mo­sphä­re zer­stö­ren kön­nen. ich wäre der bahn dank­bar, wenn sie dar­auf ver­zich­ten könn­te. und die lis­te bit­te um die­se punk­te er­wei­tern wür­de: pup­sen, rülp­sen, lau­tes la­chen, le­sen von über­di­men­sio­na­len zei­tun­gen.


asch­loch

felix schwenzel

aus ak­tu­el­lem an­lass:

klei­nes asch­loch

[re­post vom 30.01.2004]


tag 2 und 3 #rp10

felix schwenzel

den zwei­ten tag der re­pu­bli­ca habe ich ge­gen 10 im quatsch co­me­dy club be­gon­nen. dort, in der at­mo­sphä­re ei­nes „70er-Jah­re-Soft­por­no-Sets“, sprach ge­ert lo­vink. der gilt als in­ter­net-kri­ti­ker, was man auch raus­hö­ren konn­te weil er sich teil­wei­se dem in­ter­net oder der open source-idee ge­gen­über kri­tisch äus­ser­te, das aber ir­gend­wie nicht schlüs­sig be­le­gen konn­te und mehr en­er­gie dar­auf ver­wen­de­te über die ar­beit sei­nes in­sti­tuts zu re­den. der vor­trag wirk­te et­was un­schlüs­sig und kon­fus, aber die at­mo­sphä­re und cock­tail-be­stuh­lung im #qcc fand ich sehr an­ge­nehm.

da­nach spa­chen wolf­gang blau und kris­tin zei­er mit mark gla­ser über ir­gend­was mit jour­na­lis­mus, was in­ter­es­sant war aber von dem ich kein wort wie­der­ge­ben kann, weil ich mir nichts ge­merkt und nichts no­tiert habe. fran­zis­ka hat sich was ge­merkt, aber was das war, hab ich ge­ra­de schon wie­der ver­ges­sen. be­mer­kens­wert ist aber viel­leicht noch, dass wolf­gang blau tat­säch­lich ziem­lich gut fra­gen stel­len kann, so­gar auf eng­lisch. kris­tin zei­er spricht auch toll eng­lisch, kann aber nicht so gut fra­gen.

das pa­nel über fall­stri­cke und chan­cen im com­mu­ni­ty­ma­nag­ment war mir dann end­gül­tig ne num­mer zu tro­cken und ich ent­schied mich ir­gend­was an­de­res zu ma­chen. in der busi­ness-lounge (in die nur die 21 busi­ness-ti­cket-käu­fer und „spea­k­er“) durf­ten gabs noch ein stück lachs, vier dün­ne scheib­chen zuc­ci­ni und acht reis­kör­ner. das es­sen war sehr le­cker und sal­zig.

ge­gen 1430 bin ich dann zum ers­ten mal zum work­shop2-raum ge­gan­gen um nicht wie­der nicht rein­zu­kom­men. der raum war aber ge­schlos­sen und hat­te ei­nen zet­tel an der tür auf dem stand „voll sor­ry“.

das fand ich nett, kam aber nicht rein. um 1445 hab ich mich dann in die schlan­ge vor dem „voll sor­ry“-raum ge­stellt und be­kam tat­säch­lich ei­nen platz um jens scholz, caro, anne roth und bov dar­über re­den zu hö­ren was am in­ter­net has­sens­wert ist. ein­ge­lei­tet wur­de von bov mit die­sem text, was ich sehr, sehr lus­tig fand. has­sens­wer­tes am in­ter­net ha­ben die vier nichts ge­fun­den, wohl aber ei­ni­ges was nervt. am bes­ten hat mir ge­fal­len, dass caro sag­te, dass blog­ger die noch nicht mal die ad­jek­ti­ve aus pres­se­mit­tei­lun­gen strei­chen ner­ven wür­den. das hab ich na­tür­lich gleich für mei­nen vor­trag ge­klaut (dan­ke caro).

da­nach hab ich noch ei­ni­ge stun­den auf der re­pu­bli­ca rum­ge­stan­den und das rum­ste­hen sehr ge­nos­sen, be­vor ich nach hau­se ge­gan­gen bin um wei­ter an mei­nem ei­ge­nen vor­trag zu schrei­ben. der vor­trag las­te­te mir nun schon zwei oder drei wo­chen wie ein schwei­ne­bra­ten im ma­gen. vor pein­li­chen si­tua­tio­nen bei öf­fent­li­chen auf­trit­ten hab ich schon län­ger kei­ne angst mehr, aber die furcht völ­lig zu ver­sa­gen oder zu black­ou­ten sitzt tief. des­halb hat­te ich mir ge­dacht, dass ich den vor­trag ein­fach vor­her vor­be­rei­ten könn­te, mir also vor­her aus­den­ke was ich sage und dazu ein paar key­note-slides vor­be­rei­te die mir dann hel­fen mich zu er­in­nern was ich ei­gent­lich sa­gen woll­te. wo­chen­lang hab ich drü­ber nach­ge­dacht was ich wohl er­zäh­len wür­de — er­geb­nis­los bis son­natg abend, ca. 22 uhr. die idee aus­zu­for­mu­lie­ren hat dann bis frei­tag 14 uhr ge­dau­ert.

(der letz­te ab­satz ist die längs­te ent­schul­di­gung den bobs fern­zu­blei­ben die je­mals ge­schrie­ben wur­de.)

frei­tag fing um 10 mit dem un­fass­bar lang­sam re­den­den, aber un­er­hört über­zeu­gen­den götz wer­ner an. wer­ner be­herrscht die kunst wie eine kung-fu-kat­ze* zu ar­gu­men­tie­ren und passt al­lein des­halb auf eine kat­zen­bild-fan-ver­an­stal­tung wie die re­pu­bli­ca. er­staun­lich ist die agres­si­ve ab­leh­nung die ihm von mit­glie­dern der grü­nen ent­ge­gen­schlägt. das habe ich vor vier jah­ren mal bei götz wer­ner im streit­ge­spräch mit fritz kuhn er­lebt und die­se jahr als sich ju­lia se­li­ger als fra­ge­stel­le­rin ge­tarnt vor ihm aus­kotz­te.

bei mi­ri­am me­ckel zog das rhe­to­ri­sche tem­po dann wie­der an. me­ckel ist bril­li­ant, wit­zig, lo­cker und irre sym­pa­thisch. trotz­dem hab ich mich ge­lang­weilt, bin ab­ge­schwif­fen und schliess­lich raus­ge­gan­gen. ich hat­te ja auch noch nen vor­trag vor­zu­be­rei­ten. das hab ich dann auch ge­macht, habe mir um 1430 uhr zwei mi­cro-bier rein­ge­kippt und bin um 15 uhr in den quatsch co­me­dy-blub ge­gan­gen um mich dort zu ak­kli­ma­ti­sie­ren. das hat auch her­vor­ra­gend ge­klappt, die stim­men von fie­te ste­gers, tim pritl­ove, mar­kus heid­mei­er und da­ni­el fie­ne hat­ten eine äus­serst be­ru­hi­gen­de bis ein­schlä­fern­de wir­kung auf mich. al­ler­dings muss­te ich drei­mal aufs klo ren­nen.

dann war ich dran, hab die an­mo­de­ra­ti­on von bov ver­saut (sor­ry bov) und zum ers­ten mal auf der büh­ne ei­ner co­me­dy-büh­ne (zu mei­nem er­stau­nen) leu­te zum la­chen ge­bracht. 16. april 2010: ers­ter auf­tritt im quatsch co­me­dy club in ber­lin — das wird das high­light mei­nes le­bens­laufs. zwei stun­den spä­ter gabs be­reits eine re­zen­si­on in der mor­gen­post die den vor­trag er­staun­lich tref­fend zu­sam­men­fasst. noch kür­zer hat max den vor­trag zu­sam­men­ge­fasst. in ein paar ta­gen gibt es wohl eine vi­deo­auf­zeich­nung von der ver­an­stal­tung (nach­trag: hier gibts ein boot­leg), eben­so wie ei­nen von al­len gags be­frei­ten vor­trags­text (nach­trag: seit mon­tag auf zeit.de).

*) kung-fu-kat­zen ar­gu­men­tie­ren so, dass sich die ar­gu­men­te in den kopf des zu­hö­rers ein­schlei­chen und dort den ein­druck ma­chen selbst-aus­ge­dach­te ar­gu­men­te zu sein. aus­ser­dem kön­nen sie geg­ne­ri­schen ar­gu­men­ten so aus­wei­chen, dass sie sich au­to­ma­gisch ge­gen den geg­ner wen­den.


[nach­trag 22:30]
chris­ti­an cor­des hat bovs und mei­nen auf­tritt mit­ge­filmt und auf vi­meo ver­öf­fent­licht .


bov bjerg als vor­grup­pe für mei­nen vor­trag auf der #rp10

felix schwenzel

mein vor­trag heu­te nach­mit­tag auf der re­pu­bli­ca hat eine vor­grup­pe be­kom­men. bov bjerg hat mir eben zu­ge­sagt, dass er sei­nen gran­dio­sen ein­lei­tungs­text zur „In­ter­net-Schimpfrun­de“ von ges­tern noch­mal vor mei­nem vor­trag vor­le­sen wird. es soll ja leu­te ge­ben die ges­tern nicht in den work­shop2-raum ge­kom­men sind oder nicht le­sen kön­nen.

also:
war­um das in­ter­net scheis­se ist
heu­te 16:00 uhr im quatsch co­me­dy club
mit 10 mi­nu­ten bov bjerg und 30 mi­nu­ten fe­lix schwen­zel


ers­ter tag #rp10

felix schwenzel

pe­ter gla­ser ver­passt, den text auch noch nicht nach­ge­le­sen. ist aber be­stimmt toll, der text.


key­note ver­passt, soll aber un­ver­ständ­lich ge­we­sen sein.


jeff jar­vis fas­zi­niert zu­ge­se­hen und zu­ge­hört. er ist un­ter­halt­sam, un­prä­ten­ti­ös und über­zeu­gend. mir wür­de jar­vis aber noch viel bes­ser ge­fal­len, wenn er sei­ne the­sen, sei­ne ideen, sei­ne hy­po­the­sen nicht ei­ner wil­li­ge mas­se von kopf­ni­ckern (wie mir) in den ra­chen wer­fen wür­de, son­dern sie in ei­ner de­bat­te mit ei­nem eben­bür­ti­gen geg­ner ver­tei­di­gen müss­te. nur wer soll das ma­chen? ste­fan win­ter­bau­er ? och. hmm.


udo vet­ter ge­se­hen. udo vet­ter hat hu­mor. al­ler­dings sehr, sehr tro­cke­nen. habe mehr­fach (tro­cken) ge­lacht.


kath­rin pas­sig war lei­der voll. also der ver­an­stal­tungs­raum in dem sie dar­über ge­re­det hat wie man leu­ten nix bei­bringt. mir hat sie tat­säch­lich nix bei­brin­gen kön­nen, weil ich nicht mehr rein­kam (in den ver­an­stal­tungs­raum).


pe­ter kru­se ge­se­hen ( vi­deo ). gran­dio­se vor­stel­lung, vor al­lem des­halb, weil er ei­nen 60 mi­nu­ten vor­trag durch schnell­spre­chen in 30 mi­nu­ten ge­quetscht hat. al­les ging sehr schnell, aber je­des ein­zel­ne wort war druck­reif. be­son­ders sym­pa­thisch an kru­se ist mir, dass er of­fen­bar we­ni­ger auf die wir­kung sei­ner aka­de­mi­schen ti­tel wert legt, son­dern sich auf die kraft sei­ner wor­te ver­lässt. und die rei­chen aus um ihm hier­mit den völ­lig un­aka­de­mi­schen ti­tel „guru“ zu ver­lei­hen.


ei­nen vor­trag über ir­gend­was mit rea­li­tät knapp 6 mi­nu­ten aus­ge­hal­ten und mich ge­fragt, was für dro­gen im spiel ge­we­sen sein könn­ten. wer­de dem­nächst viel­leicht mal in ei­ner la­bor-si­tua­ti­on koks und va­li­um zu­sam­men aus­pro­bie­ren.


den vor­trag von pe­ter sun­de über flattr (oder ei­gent­lich ge­nau­er über die pi­ra­te bay) an­ge­se­hen, muss­te ein paar­mal sehr la­chen, aber schwan­ke nach dem vor­trag zwi­schen to­ta­ler be­geis­te­rung und dem drang die gan­ze sa­che skep­tisch zu be­trach­ten, aus prin­zip. hege aber ins­ge­heim die hoff­nung mit flattr dem­nächst sechs bis acht euro pro mo­nat mit dem blog­gen da­zu­zu­ver­die­nen.


sa­scha lobo hat am an­fang sei­nes ziem­lich lan­gen aber auch gran­dio­sen vor­trags an­ge­kün­digt, dass er „die scheis­se um 68 mi­nu­ten über­zie­hen wür­de“. oder so. trotz­dem wur­den die twit­ter­le­sungs-peo­p­le nach ge­nau 30 mi­nu­ten sehr, sehr ner­vös und ver­fie­len ge­nau 30 zen­ti­me­ter hin­ter mir in un­an­ge­neh­me logor­rhö die mich von sa­scha lobo ab­lenk­te. vor wut hab ix aus­ver­se­hen ro­bert ba­sic an­ge­schis­sen, der gar nicht ge­re­det hat­te, aber hin­ter mir stand und aus­ser­dem un­ge­fähr 15 kilo ge­wicht an don dah­l­mann ab­ge­ge­ben hat. wie er das ge­macht hat weiss ich nicht. don dah­l­mann üb­ri­gens auch nicht: „die ki­los sind ir­gend­wie über den win­ter zu mir ge­kom­men.“ sa­scha lobo hat am ende un­ge­fähr 59 mi­nu­ten lang ge­re­det. fast jede mi­nu­te da­von war un­ter­halt­sam. ko­mi­scher­wei­se schien das aus­ser den twit­ter­le­sungs-peo­p­le der gan­ze saal zu fin­den.


die twit­ter­le­sung fing mit ei­ner gut­ge­laun­ten und sprit­zi­gen an­mo­de­ra­ti­on von tho­mas knü­wer an, die lei­der völ­lig un­ver­ständ­lich war, weil er lee­re stüh­le und im saal her­um­lau­fen­de twit­ter-peo­p­le mit @twit­ter­na­men vor­stell­te. die ers­ten vor­ge­le­se­nen tweets wa­ren teil­wei­se zum brül­len ko­misch. ich bin trotz­dem ge­gan­gen, weil mich ir­gend­was stör­te. kei­ne ah­nung was das war. viel­leicht hat­te ich noch logor­rhö-res­te im ohr.


deut­sche blog­ger im frank­fur­ter feuil­le­ton

felix schwenzel

an deut­schen ki­os­ken kann man der­zeit her­vor­ra­gen­de fo­tos vom han­no­ve­ra­ner fo­to­gra­fen da­ni­el pi­lar kau­fen die er von deut­schen blog­gern ge­macht hat. ne gan­ze frank­fur­ter zei­tung und ei­nen ar­ti­kel über deut­sche blog­ger gibts dazu.

frank west­phal guckt nach rechts un­ten, ix nach links oben

[nach­trag 16:30]
der ar­ti­kel zu den fo­tos ist mitt­ler­wei­le auch bei faz.net on­line. und ix hab mei­ne ers­te ei­ge­ne bil­der­ga­le­rie mit text.


mein #rp10 ka­len­der

felix schwenzel

die ver­an­stal­tun­gen auf der re­pu­bli­ca die ich mir die­ses jahr an­se­hen möch­te habe ix in ei­nem öf­fent­li­chen goog­le-ka­len­der zu­sam­men­ge­stellt. hier ist die .ics-da­tei des ka­len­ders. und hier der ka­len­der:

be­son­des ge­spannt bin ix na­tür­lich auf den vor­trag von pe­ter kru­se, der über das was an­liegt re­den wird („whats next?“). pe­ter gla­ser möch­te ich auch nicht ver­pas­sen, wer­de ich aber wohl, weil ich es mor­gen si­cher nicht bis 10:15 uhr in den fried­rich­stadt­pa­last schaf­fen wer­de. die key­note wer­de ix aber wohl schaf­fen. jens scholz, der aus ir­gend­ei­nem grund über das glei­che wie ix re­den wird, will ich auch nicht ver­pas­sen. jens scholz ist na­tür­lich nicht so doof wie ich, dass er al­lei­ne stei­le the­sen auf­stellt, er stellt sie ein­fach ge­mein­sam mit anne roth, bov und caro auf. bin ix mal ge­spannt.

kath­rin pas­sig, die dar­über re­den wird, wie man leu­ten nichts bei­bringt, steht auch in mei­nem ka­len­der, wie udo vet­ter und ge­ert lo­vink. ix freu mich schon. viel­leicht soll­te ich lang­sam mal an­fan­gen sa­chen die ich am in­ter­net has­se zu su­chen.


2DF: „Aus­ge­späht und ab­ge­zockt – wie ge­fähr­lich ist das In­ter­net?“

felix schwenzel

das wird si­cher ein gros­ser spass heu­te abend im 2DF. bei may­brit ill­ner dis­ku­tie­ren heu­te abend um 22:15 uhr

llse Ai­gner (CSU), Bun­des­ver­brau­cher­schutz­mi­nis­te­rin Kay Ober­beck, Goog­le, Un­ter­neh­mens­spre­cher für Nord- und Zen­tral­eu­ro­pa Frank Schirr­ma­cher, Her­aus­ge­ber Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Zei­tung, In­ter­net-Kri­ti­ker, Au­tor u.a. “Pay­back” Con­stan­ze Kurz, Spre­che­rin Cha­os Com­pu­ter Club An­drea Kie­wel, Mo­de­ra­to­rin ZDF-Fern­seh­gar­ten Ibra­him Ev­san, Un­ter­neh­mens­grün­der, Buch­au­tor und Ex­per­te für so­zia­le Netz­wer­ke

über das in­ter­net-dings. ins­be­son­de­re bin ich ge­spannt in­wie­fern der 2DF-fern­seh­gar­ten im zu­sam­men­hang mit aus­spä­hung, ab­zo­cke und dem in­ter­net im zu­sam­men­hang steht, ob ilse ai­gner an­kün­di­gen wird ihr FAZ-abo zu kün­di­gen, weil ihr die da­ten­schutz­be­din­gun­gen der FAZ nicht pas­sen und ob ibra­him ev­san sein buch in die ka­me­ra hal­ten wird.

[via]


ix seh das ipad echt über­all

felix schwenzel

[m]

dö­ner­pom­mes

felix schwenzel

ich fin­de ja ei­gent­lich mit kul­tur­kri­tik soll­te man sich zu­rück­hal­ten. trotz­dem hal­te ich die er­fin­dung der dö­ner­pom­mes für den tief­punkt der zi­vi­li­sa­ti­on.

ge­gen dö­ner selbst habe ich nichts. im ge­gen­teil. aber die prei­se ir­ri­tie­ren mich dann doch ein biss­chen. in ham­burg zahlt man drei euro fünf­zig fürs dö­ner, in ber­lin, selbst in den tou­ris­mus­hoch­bur­gen knapp ei­nen euro we­ni­ger. noch er­staun­li­cher fand ich, dass ein dö­ner in ham­burg so­viel kos­tet wie ein gan­zes tief­kühl­hähn­chen bei aldi.


au ba­cke

felix schwenzel

was ist ei­gent­lich aus dem gu­ten al­ten christ­li­chen cre­do „wenn dich ei­ner auf die rech­te Wan­ge schlägt, dann halt ihm auch die an­de­re hin“ ge­wor­den?

bi­schof mixa hat laut spie­gel eine va­ria­ti­on pa­rat:

Als Er­zie­her und Leh­rer der Kir­che habe er mit Tau­sen­den jun­gen Schü­lern, Mess­die­nern und Chor­sän­gern Kon­takt ge­habt. „Mein Cre­do galt und gilt bis heu­te: Ich bin gut zu euch, seid bit­te auch gut zu mir“, wird Mixa zi­tiert. Min­des­tens sechs ehe­ma­li­ge Heim­in­sas­sen ha­ben Mixa in sei­ner Zeit als Stadt­pfar­rer in Schro­ben­hau­sen von 1975 bis 1996 die An­wen­dung kör­per­li­cher Ge­walt vor­ge­wor­fen.

laut mat­thä­us sag­te je­sus auch: „Und wenn dich ei­ner vor Ge­richt brin­gen will, um dir das Hemd weg­zu­neh­men, dann lass ihm auch den Man­tel.“

das bis­tum augs­burg (wo wal­ter mixa als bi­schof dient) va­riert die alte leh­re aus der berg­pre­digt laut ta­ges­schau.de auch hier ein biss­chen:

Zu­vor hat­te das Bis­tum Augs­burg die Vor­wür­fe um­ge­hend de­men­tiert und sich recht­li­che Schrit­te vor­be­hal­ten. Die An­schul­di­gun­gen sei­en „ab­surd, un­wahr und of­fen­bar in der Ab­sicht er­fun­den, den Bi­schof per­sön­lich zu dif­fa­mie­ren“, hieß es in ei­ner Stel­lung­nah­me.

frü­her ha­ben sich die chris­ten nen ta­cken mehr mühe ge­ge­ben christ­lich zu er­schei­nen. zu­min­dest nach aus­sen.


rie­sen­scheis­se

felix schwenzel

am 24.3.2010 hat­te der ta­ges­spie­gel noch „Hoff­nung für [das] Ber­li­ner Rie­sen­rad“, ob­wohl im ta­ges­spie­gel vom 1.3.2010 schon stand, dass aus dem rie­sen­rad am zoo wohl nichts wer­de, weil die in­ves­to­ren in der „Kre­dit­klem­me“ steck­ten. an­de­rer­seits stand am 4.11.2009 in der zei­tung, dass sich das rie­sen­rad 2012 dre­hen sol­le. jetzt, am 3.4.2010, sieht der ta­ges­spie­gel die „Rie­sen­rad-Schluss­run­de“, da „nach Ta­ges­spie­gel-In­for­ma­tio­nen […] von den 208 Mil­lio­nen Euro, die für zu­nächst drei Rä­der ein­ge­sam­melt wor­den wa­ren, nur noch 19 Mil­lio­nen Euro da“ sei­en.

das rie­sen­rad ist für den ta­ges­spie­gel ganz of­fen­sicht­lich ne rie­se­nach­ter­bahn-fahrt.


wie die zei­ten sich än­dern

felix schwenzel

ich habe vor ein paar ta­gen in die „lan­ge hel­mut kohl nacht“ hin­ein­ge­schaut. ich er­in­ne­re mich, ein­mal vor vie­len jah­ren in ei­nen zei­tungs­ar­ti­kel ge­le­sen zu ha­ben, dass hel­mut kohl sich täg­lich zwei­mal ra­sier­te. in der lan­gen kohl-nacht er­fuhr ich war­um, bzw. was pas­sier­te, wenn er sich nur ein­mal ra­sier­te:

spä­ter dann ein film, der be­rich­tet wie kohl im wahl­ampf 1976 nach ame­ri­ka fuhr:

spre­cher: „das mäch­ti­ge ca­pi­tol in wa­shing­ton, wo se­na­to­ren und kon­gress­män­ner ei­nen prä­si­den­ten nixon zum rück­tritt zwan­gen, war oft schon ku­lis­se für bun­des­deut­sche wahl­kämp­fe. so auch dies­mal. ein ne­ger kommt wie ge­ru­fen, um macht und so­zia­le ver­ant­wor­tung zur be­reit­wil­lig ab­ge­film­ten rühr­sze­ne zu kom­bi­nie­ren.“

kohl: „das ist doch ein bild!“

in­ter­es­sant, dass schwar­ze ame­ri­ka­ner 1976 im deut­schen, öf­fent­lich recht­li­chen fern­se­hen noch „ne­ger“ ge­nannt wur­den und le­dig­lich als „rühr­se­li­ge“ ac­ces­soires wahr­ge­nom­men wur­den.


sehr gei­ler stuhl

felix schwenzel

die­sen stuhl von nen­do habe ich auf der web­site „thin­kin for a li­ving“ ge­fun­den. wo­bei ich „thin­king for a li­ving“ fast so geil fin­de wie den stuhl. ein ex­trem gu­tes bei­spiel da­für, dass web­sei­ten durch­aus so et­was wie hap­tik ha­ben kön­nen. die site lässt sich mit der maus, mit dem scroll­rad oder mit der tas­ta­tur steu­ern und na­vi­gie­ren. auf be­rüh­rungs­emp­find­li­chen te­le­fo­nen funk­tio­niert sie durch schie­ben und zie­hen. und das al­les ohne flash, ohne plug­ins oder ohne auf­heu­len­den lüf­ter. nur mit word­press und ja­va­script. ohne ja­va­script funk­tio­niert die site na­tür­lich auch.

das ist ein biss­chen wie in der ar­chi­tek­tur oder dem au­to­mo­bil­bau. häu­ser oder au­tos die nur in der son­ne oder frisch ge­wa­schen und po­liert gut aus­se­hen, nicht aber im re­gen oder ho­hen al­ter, sind meist, vom ge­stal­te­ri­schen stand­punkt nicht viel wert. ein gu­tes haus (oder auto) al­tert in wür­de. gute web­sei­ten kön­nen ohne ende auf­ge­pimpt sein (so­lan­ge sich das ge­stal­te­risch nicht all­zu laut in den vor­der­grund spielt), wenn sie in wür­de de­ge­ne­rie­ren (oder wie der web­de­si­gner sagt, if they de­gra­de graceful­ly).

kurz: gei­ler stuhl, gei­le site.

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