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sonn­tags­spa­zier­gang

felix schwenzel

schmuck aus pa­ris oder so
ups
kom­mu­ni­zie­ren­de bän­ke
ups
mas­sa­ge

tote hose bei fa­mi­lie bar­bie
wunsch­la­den
ohm­stras­se
not­aus­gang tre­sor
treff­punkt
bau­rui­ne
klei­nes auto — ich glau­be der fah­rer trug kein go­ril­la-kos­tüm

face­book em­bed mit ei­nem sym­bol­bild für al­les

felix schwenzel

in die­sem ar­ti­kel sind zwei face­book-ein­trä­ge ein­ge­bet­tet. aus dem ein­bett­code habe ich den face­book-uni­ver­sal-ja­va­script­code ent­fernt, des­halb wird stan­dard­mäs­sig im feed­rea­der, aber auch auf der web­an­sicht nur der no­script-teil des ein­bett­codes an­ge­zeigt. den kann man üb­ri­gens auch be­lie­big ma­ni­pu­lie­ren und er­wei­tern, also rein­schrei­ben was man will. so­bald der em­bed durch ja­va­script ak­ti­viert ist, ver­schwin­det das selbst hin­zu­ge­füg­te. ent­schei­dend für das em­bedden ist die in ei­nem div ver­steck­te data-href mit dem link zum ent­spre­chen­den face­book-ein­trag.

um die na­ti­ve em­bed-an­sicht zu se­hen, muss das aus­späh- und an­zei­ge-ja­va­script von face­book nach­ge­la­den wer­den. das geht mit ei­nem klick hier oder in­dem der face­book-auf­klap­per am fuss des ar­ti­kels auf­ge­klappt wird (da­mit lädt der face­book-aus­späh-ja­va­script-code für den like-but­ton nach).


Ein­trag von Fe­lix Schwen­zel.


Ein­trag von Mar­kus An­ger­mei­er.

mal ne gute sa­che der cdu:
par­tei­pro­gramm in leich­ter spra­che. das ist bar­rie­re­frei: http://link.to.it/178jKDF
und so ka­pierts hof­fent­lich je­der.
z.B.: 
»
Wir wol­len:
- Mehr Über-Wa­chung. Mit Ka­me­ras.
«
»
Ver­bre­cher im In­ter­net
Man­che Leu­te ma­chen im In­ter­net schlim­me Sa­chen.
Zum Bei­spiel:
- Sie klau­en Bil­der im In­ter­net.
«
hier mehr:
http://www.cdu.de/sites/de­fault/files/me­dia/do­ku­men­te/re­gie­rungs­pro­gramm-in-leich­ter-spra­che-btw13.pdf


in­ter­es­sant ist, dass der ers­te ein­ge­bet­te ein­trag ei­nen share be­inhal­tet von ei­nem post das mit spe­zi­el­len pri­vat­s­hä­ren-ein­stel­lun­gen auf face­book ein­ge­tra­gen wur­de. wenn ich den em­bed mit ei­nem brow­ser auf­ru­fe mit dem ich nicht bei face­book ein­ge­loggt bin, wird der em­bed nicht ge­r­en­dert. wird er ge­r­en­dert, zeigt sich ein ren­de­ring-pro­blem; das ein­ge­bet­te­te bild wird viel zu gross an­ge­zeigt.


wan­dern in ber­lin, teil 2

felix schwenzel

(teil 1 hier)
beim wan­dern sieht man sei­ten der stadt, die man sonst, auf dem fahr­rad, im auto, in der bahn kaum zu se­hen ver­mag. man er­kennt, wenn man durch ber­lin wan­dert, wie un­glaub­lich viel­sei­tig die­se stadt ist — und wie we­nig man von ihr weiss. bei­spiels­wei­se dass der weg durch den tier­gar­ten, vor­bei am schleu­sen­krug, di­rekt am bahn­hof zoo aus­kommt. das ist lo­gisch, steht so in je­der land­kar­te, aber erst wenn man den fuss­weg lan­ge­gan­gen ist, qua­si aus dem wald auf den vor­platz des bahn­hof zoo tritt, ver­steht man den zu­sam­men­hang.

jede stras­se der man folgt än­dert sich alle paar hun­dert me­ter mal ra­di­kal, mal we­ni­ger. die bun­des­alle, die am bahn­hof zoo als joa­chim­s­ta­ler stras­se an­fängt und un­ge­fähr eine kreu­zung nach dem kur­fürs­ten damm zur bun­des­al­lee wird, fängt präch­tig an, strot­zend vor tou­ris­ten­fal­len und wan­delt sich dann lang­sam in eine 70er-jah­re ar­chi­tek­tur­höl­le. in­klu­si­ve ei­ner pas­sen­den ein­rich­tungs­höl­le.

ve­ni­zia­ni­sche ein­rich­tungs­höl­le

hier rei­hen sich be­ton­bur­gen mit woh­nun­gen, ho­tel­zim­mern und ver­wal­tungs­ge­bäu­den an­ein­an­der.

job­cen­ter char­lot­ten­burg wil­mers­dorf

zwi­schen­durch bricht der be­ton auf und es tun sich stras­se auf die aus­se­hen als sei­en sie aus düs­sel­dorf hier­her ge­beamt wor­den. düs­sel­dor­fer chi­que trifft ber­li­ner grös­sen- und 70er-jah­re ef­fi­zi­enz­wahn. ich muss­te dann ir­gend­wann ein biss­chen in die wohn­vier­tel nach wes­ten ab­drif­ten, weil mich die bun­des­al­lee zu sehr frus­trier­te. dort gibt es of­fen­bar eine ha­cker­stras­se.

ha­cker­stras­se

von dort aus lan­de­te ich dann an der hin­ter­sei­te ei­nes rie­si­gen ein­kauf­zen­trums das sich „bou­le­vard ber­lin“ nennt. die ar­chi­tek­tur zeit­ge­nös­sisch, am­bi­tio­niert, aber trotz­dem gi­gan­to­ma­nisch und schreck­lich.

hin­ter­hof des „bou­le­vard ber­lin“
park­haus­ein­fahrt des „bou­le­vard ber­lin“
schild­hor­stras­se mit blick auf den „bou­le­vard ber­lin“ und den „bier­pin­sel“

den turm da an der schild­horn­stras­se kann­te ich noch nicht. er sah aus, als hät­ten sich dort mal woh­nun­gen be­fun­den. in der wi­ki­pe­dia steht, dss der turm le­dig­lich gas­tro­no­misch ge­nutzt wur­de und bier­pin­sel ge­nannt wird. da­von hat­te ich schon öf­ter in der zei­tung ge­le­sen, aber im­mer ge­dacht, der bier­pin­sel wäre der turm an der avus. aber das ist die avus rast­stät­te. der bier­pin­sel steht zur zeit je­den­falls leer und bie­tet platz für graf­fi­ti und tau­ben.

bier­pin­sel

ich war also schon in ste­glitz. in der schloss­stras­se hat­te ich dann end­gül­tig mein düs­sel­dorf déjà-vu. con­fi­se­ri­en, pâ­tis­se­rien, schuh­ge­schäf­te, ein hipps­ter-kauf­haus („na­tur­kauf­haus“), body shops, ja­pa­ner, ita­lie­ner — und ein star­bucks. ich muss­te jetzt nach fast 2½ stun­den marsch doch mal pin­keln. ich ent­schied mich da­ge­gen, €3,50 für heis­se milch mit ei­nem es­pres­so zu be­zah­len und freu­te mich auf den gu­ten, alt­mo­di­schen fil­ter­kaf­fee mit kaf­fee­sah­ne, der mich bei mei­nen ver­wand­ten er­war­te­te. noch 20 mi­nu­ten, 20 mi­nu­ten ste­glitz. das hoch­haus über dem ubahn­hof ra­th­haus ste­glitz sah aus als büs­se es für die bau­sün­den der 70er jah­re und rief laut: „re­no­viert mich!“ nie­mand schien sich für die rufe zu in­ter­es­sie­ren. kurz dar­auf ein denk­mal für den ver­zwei­fel­ten ar­chi­tek­ten.

10 mi­nu­ten vor dem ziel dann noch ein rie­si­ger BMW, mini, rolls roy­ce und fer­ra­ri und so wei­ter händ­ler. für die rolls-roy­ce aus­stel­lung wur­de ex­tra ein klei­nes show­room-ge­bäu­de ge­baut. lei­der ex­trem scheuss­lich. die be­trei­ber fin­den den bau zwar „mo­dern und ele­gant“ und dass mit die­sem „Am­bi­en­te das Image der welt­be­rühm­ten Ma­nu­fak­tur für Lu­xus-Au­to­mo­bi­le“ un­ter­stri­chen wer­de. das kann man, zu­min­dest mit dem blos­sen auge, lei­der nicht er­ken­nen.

rolls-roy­ce show­room („mo­dern und ele­gant“)

die rolls-roy­ce au­tos selbst ha­ben in etwa die rei­fen-grös­se und ka­ros­se­rie-höhe von mo­der­nen SUVs. ich mag die klo­bi­ge und gi­gan­to­ma­ni­sche ge­stal­tung der wa­gen. und ich glau­be SUVs ver­su­chen in ge­nau die­se rei­fen­spur zu tre­ten: er­höh­te sitz­po­si­ti­on, viel ge­bor­gen­heit spen­den­des und ag­gres­si­vi­tät aus­strah­len­des blech um die pas­sa­gie­re, rie­sen­rei­fen und platz und ver­brauch ohne ende. qua­si das ge­naue ge­gen­teil ei­nes klein­wa­gens.

rolls-hy­un­dai

10 mi­nu­ten spä­ter war ich am ziel. mein t-shirt hat­te ein paar salz­rän­der, die aber vom ein­set­zen­den re­gen wie­der mas­kiert wur­den. er­staun­li­cher­wei­se war ich nicht er­schöpft, die bei­ne wa­ren nicht müde, auch ei­nen tag spä­ter hat­te ich kei­nen mus­kel­ka­ter. zu­rück­zu­lau­fen hat­te ich dann aber doch kei­ne lust mehr, ich wäre dann erst ge­gen 22 uhr zu­hau­se ge­we­sen. und man solls ja nicht über­trei­ben.

(teil 1 hier)


wan­dern in ber­lin, teil 1

felix schwenzel

heu­te früh hab ich mir ge­dacht: was herr nil­zen­bur­ger kann, kann ich schon lan­ge. statt al­ler­dings ta­ge­lang durch die ita­lie­ni­sche wa­la­chei zu lau­fen (teil eins, zwei, drei, vier) und da­bei ent­we­der fast zu ver­durs­ten, von wöl­fen an­ge­fal­len zu wer­den und teil­wei­se kein funk­netz emp­fan­gen zu kön­nen, habe ich mir vor­ge­nom­men durch die ber­li­ner wa­la­chei zu lau­fen. qua­si die zi­vi­li­sa­ti­on zu er­kun­den, statt der na­tur. da kam es mir ge­le­gen, dass die frau mei­nes cou­sins (wie nennt man die, schwie­ger-cou­si­ne?) heu­te nach­mit­tag ih­ren ge­burts­tag im ge­gen­über­lie­gen­den teil ber­lins fei­ern woll­te, in ste­glitz. laut goog­le maps dau­ert die 13 ki­lo­me­ter lan­ge stre­cke vom wed­ding nach ste­glitz zu fuss ca. drei stun­den.

peace, ey

also bin ich um 14 uhr nach dem mit­tag­essen (erb­sen­sup­pe mit schäl­erb­sen, die lei­der al den­te wa­ren) los­ge­gan­gen. ohne ruck­sack, ohne wan­der­schu­he, ohne pro­vi­ant und was­ser, nur mit mei­nem mul­ti­funk­ti­ons-te­le­fon und ei­nem la­de­ka­bel. ein­fach im flur tschüss ru­fen, raus aus dem haus und im­mer rich­tung sü­den lau­fen.

gleich nach 700 me­tern das ers­te high­light der wan­der­stre­cke, eine ro­bo­cop-plas­tik für den frie­den im bel­gi­schen vier­tel und die welt. um­ge­ben von ro­sen, bäu­men und bier­trin­kern (nicht im bild).

ups!

kurz da­nach ein ge­stürz­ter baum und je­mand der im ge­hen sprech­ge­sang übt (nicht im bild). das ist et­was was ich im wed­ding jetzt schon öf­ter be­ob­ach­tet habe, jun­ge, stark von männ­lich­keits­ri­tua­len ge­präg­te män­ner, die kopf­hö­rer auf dem kopf ha­ben und da­bei laut mit­sin­gen rhyt­misch spre­chen. oder rei­men. was weiss ich. auf je­den fall fo­to­gra­fie­re ich die nicht — aus furcht da­nach eben­falls wie der um­ge­fal­le­ne baum aus­zu­se­hen.

da­nach ging es vor­bei an der beu­th­hoch­schu­le für tech­nik, der cha­ri­té, auf de­ren ge­län­de, beim deut­schen herz­zen­trum wit­zi­ger­wei­se das axel-sprin­ger-gäs­te­haus liegt und am kraft­werk moa­bit.

bi­ber in ber­lin?

in moa­bit selbst gibt es of­fen­bar bie­ber (oder wie herr k. ver­mu­te­te, kif­fer mit fress­flashs). aus­ser­dem gibt es in moa­bit ge­nau­so­vie­le spiel­hal­len und fri­seu­re wie im wed­ding. ich fühl­te mich fast ein biss­chen wie zu­hau­se. was mich auch wun­der­te; ich hat­te we­der durst noch ap­pe­tit auf eis oder dö­ner, ob­wohl ich schon bei­na­he 4 ki­lo­me­ter ge­lau­fen war.

an der spree bin ich auf ei­nen ufer­weg ab­ge­bo­gen der an­geb­lich bun­des­rat­ufer ge­nannt wird. der weg war schö­ner als der name ver­mu­ten lässt und die ra­sen­stü­cke am was­ser und die sitz­bän­ke wur­den in­ten­siv ge­nutzt. ei­ni­ge ruck­sack­tou­ris­ten oder ob­dach­lo­se schlie­fen dort, el­tern mit kin­dern, ju­gend­li­che ohne el­tern, shi­sha-rau­cher und eine frau die die flö­te zu spie­len schien, in echt aber nur eine ca­lip­po-eis ge­nuss­voll in den mund schob.

tu­can

plötz­lich war ich dann im tier­gar­ten. bis hier­hin ging al­les so schnell. ich hat­te im­mer noch kei­nen durst und nur eine kit­ze­klei­ne lust auf spei­se­eis ent­wi­ckelt. die ver­ging mir aber ein biss­chen am ein­gang zum tier­gar­ten, an dem ein toi­let­ten-con­tai­ner ei­nen in­fer­na­li­schen pis­se-ge­ruch ver­brei­tet. den be­kam ich bis zum schleu­sen­krug nicht aus der nase und da dort auch kein „im­puls­eis“ ver­kauft wird (so nen­nen die pro­fis das of­fen­bar), ging ich wei­ter zum bahn­hof zoo.

am bahn­hof zoo pack­te mich dann die spei­se­eis-gier. ich ging zu mc­do­nalds, aber als ich dort ge­fühl­te 10 mi­nu­ten in ei­ner schlan­ge stand und da­bei kein be­frie­di­gen­des vor­an­kom­men be­ob­ach­ten konn­te, war mein spei­se­eis­im­puls ver­flo­gen und ich ver­liess den of­fen­bar min­der­wer­tig or­ga­ni­sier­ten la­den wie­der und ging wei­ter rich­tung sü­den. am kur­fürs­ten­damm gab zum glück ei­nen wei­te­ren mc­do­nalds-out­let, der zwar auch mit schlan­gen voll­stand, bei dem man aber am au­to­ma­ten be­stel­len konn­te. die ta­blett­be­fül­ler die ihre an­wei­sun­gen von klei­nen mo­ni­to­ren ab­la­sen und of­fen­bar sehr froh wa­ren, nicht mehr mit kun­den re­den zu müs­sen, wa­ren ein mus­ter­bei­spiel der ef­fi­zi­enz. zu­min­dest im ver­gleich zum mc­do­nals am bahn­hof zoo. draus­sen ver­speis­te ich mein am au­to­ma­ten be­stell­tes und von stum­men an­ge­stell­ten ge­zapf­tes soft­eis mit scho­ko­sos­se mit blick auf ei­nen „kip­pen­las­ter“.

kip­pen­las­ter

die hälf­te der stre­cke hat­te ich jetzt hin­ter mir. und ich frag­te mich, was es bes­se­res gebe, als sonn­tags durch die stadt zu wan­dern. vor al­lem fiel mir auf, dass ich an nor­ma­len sams­ta­gen beim ein­kau­fen ähn­li­che stre­cken zu­rück­le­ge, aber lan­ge nicht so weit kom­me. mit ei­nem ziel vor au­gen und ei­nem frisch ge­la­de­nen mul­ti­funk­ti­ons-te­le­fon un­ge­hetzt, ent­spannt durch die stadt zu lau­fen, eis es­sen — ich glau­be ich hat­te mir ge­ra­de mei­ne neue lieb­lings­sport­art aus­ge­dacht.

(teil 2 hier)


die hells­ten köp­fe sa­gen „fick­ge­sicht“ und nicht „hin­ter­fot­zi­ges arsch­loch“

felix schwenzel

nach­dem vor ein paar ta­gen mat­thi­as ma­tus­sek mein­te, dass in den USA al­les bes­ser sei, vor al­lem das fern­se­hen, als in deutsch­land, hat jetzt jan fleisch­hau­er in das glei­che horn ge­stos­sen. ma­tus­sek deu­te­te an, dass er in der dai­ly show be­stimmt nicht be­lei­digt wor­den wäre, weil dort „pro­fis“ und „kön­ner“ ar­bei­te­ten, statt dumpf­ba­cken wie krö­mer:

Ich emp­feh­le drin­gend, sich an­de­re Late-Nights rein­zu­zie­hen, For­ma­te wie die Dai­ly Show mit Jon Ste­wart, die be­son­ders die jun­ge Ziel­grup­pe bin­den - die sind tat­säch­lich un­ter­halt­sam und in­tel­li­gent, ohne „Arsch­loch“ und Puff-Wit­ze.

War­um? Weil hier von Kön­nern und Pro­fis an Poin­ten ge­ar­bei­tet wird und an Re­cher­chen über die Gäs­te, statt auf Mo­men­te des Fremd­schä­mens zu hof­fen. Weil Ge­sprä­che ge­führt wer­den, mal mehr, mal we­ni­ger geist­reich, statt den Mob grö­len zu las­sen.

ge­nau­so wie ma­tus­sek greift jan fleisch­hau­er auf spie­gel on­line die RBB-in­ten­dan­tin dag­mar reim an, dass sie je­man­den wie krö­mer un­ge­straft fern­se­hen ma­chen lässt und stellt jon ste­wart als leuch­ten­des bei­spiel der in­tel­li­gen­ten und pro­fes­sio­nel­len fern­seh­un­ter­hal­tung dar:

In den USA ist die Late-Night-Show eine Gat­tung, die mit Rück­sicht auf die vor­ge­rück­te Stun­de nur die hells­ten Köp­fe be­schäf­tigt. Die trau­ri­ge Wahr­heit ist hier­zu­lan­de, dass je­mand wie die RBB-In­ten­dan­tin Reim Jon Ste­wart für ei­nen 1993 ver­stor­be­nen Schau­spie­ler hält und "Late Night" für eine Er­fin­dung von Hans-Joa­chim Ku­len­kampff.

fuck­face von clown­stick

statt je­man­den „hin­ter­fot­zi­ges arsch­loch“ zu nen­nen, hat jon ste­wart kürz­lich do­nald trump „fick­ge­sicht“ („fuck­face von clown­stick“) ge­nannt. na gut, die „kön­ner“ und „pro­fis“ der dai­ly-show-re­dak­ti­on hat­ten „re­cher­chiert“, dass das do­nald trumps ge­burts­na­me sei. was nicht stimmt, aber irre wit­zig ist. viel wit­zi­ger als puff­wit­ze.

im märz nann­te ste­wart den ame­ri­ka­ni­schen kon­gress, also das ame­ri­ka­ni­sche par­la­ment „ver­fickt in­kom­pe­tent“ („fuck­ing in­com­pe­tent“) und sug­ge­rier­te, dass des­sen an­ge­hö­ri­ge lie­ber rum­wich­sen wür­den als den ame­ri­ka­nern zu hel­fen („We’re the ones black­ing out, while they’re all still jer­king off“).

in ei­nem sehr be­rühmt­ge­wor­de­nen ge­spräch in der mitt­ler­wei­le ab­ge­setz­ten CNN-sen­dung „cross­fi­re“ (wi­ki­pe­dia dazu), nann­te ste­wart ei­nen der mo­de­ra­to­ren „pim­mel“, „arsch“ oder „schlapp­schwanz“, je nach­dem wie man das wort dick über­set­zen möch­te.

lind­sey gra­ham

in ei­ner sen­dung im au­gust des letz­ten jah­res, nann­te er ei­nen idio­ten völ­lig zu recht eben­falls „dick“, und nahm in der ein­lei­tung zu die­ser ge­konn­ten und pro­fes­sio­nel­len poin­te gleich noch ei­nen se­na­tor we­gen sei­nes aus­se­hens aufs korn; er deu­tet an, dass der se­na­tor lind­sey gra­ham, der sich wohl ve­he­ment ge­gen gleich­be­rech­ti­gung für schwu­le und les­ben aus­sprach, wie eine „mit­tel­al­te les­be“ aus­se­he und frag­te sich ob lind­sey nicht ein mäd­chen­na­me sei.

was ich mit die­sen be­spie­len ei­gent­lich nur sa­gen will, was aber auch je­der der die dai­ly show auch nur ein­mal ge­se­hen hat auf an­hieb er­kennt: jon ste­wart und sei­ne „Kön­ner und Pro­fis“ agie­ren ger­ne und ag­gres­siv un­ter der gür­tel­li­nie. ste­warts sen­dung piept stän­dig, weil sein lieb­lings­wort „ver­fickt“ („fuck“, „fuck­ing“, „fu­cker“, „fuck­face“) nicht un­ge­piept über den sen­der ge­hen darf.

jon ste­wart als flä­ti­gen und ge­sit­te­ten ge­gen­pol zu kurt krö­mer dar­zu­stel­len ist lei­der ein aus­weis von völ­li­ger ah­nungs­lo­sig­keit. si­cher­lich ist jon ste­wart furcht­bar schlau, pro­fes­sio­nell und wit­zig und kann gran­di­os in­ter­view füh­ren (hier eine sen­dung in der es vor­nehm­lich um für­ze geht). aber er be­lei­digt men­schen auch furcht­bar ger­ne. meis­tens zu recht, wo­bei das ja auch ne ge­schmacks­fra­ge ist, wer zu recht und wer zu un­recht be­lei­digt wird.

aber apro­pos pro­fes­sio­na­li­tät; die bei­den groß­kop­fer­ten vom spie­gel be­kle­ckern sich bei ih­ren an­grif­fen auf kurt krö­mer und dag­mar reim nicht ge­ra­de mit pro­fes­sio­na­li­tät: der eine geht, ganz der pro­fi, in eine sen­dung die er noch nie ge­se­hen hat und von der er nichts weiss. der an­de­re liest bei sei­nem kol­le­gen, dass jon ste­wart ein klu­ger, pro­fes­sio­nel­ler sau­ber­mann sei und reicht das un­ge­prüft an die spie­gel-on­line-le­ser wei­ter. das wirkt zwar mei­nungs­stark, aber lei­der auch merk­be­freit und pein­lich.


noch­mal jan fleisch­au­er:

Nur wer in der Gre­mi­en­welt der ARD groß­ge­wor­den ist, kann es als Aus­weis von Hu­mor ver­ste­hen, wenn ein Mo­de­ra­tor in sei­ner Sen­dung mög­lichst oft das Wort "Arsch" un­ter­bringt, äl­te­re Frau­en fragt, war­um sie nicht schon tot sind, ih­nen dann ei­nen Plas­tik­ei­mer zwi­schen die Bei­ne hält, um "al­les ab­trop­fen zu las­sen", und sich an­schlie­ßend das Mi­kro als Pe­nis­er­satz vor den Ho­sen­latz klemmt.

ich fands wit­zig, auch ohne in der gre­mi­en­welt der ARD gross­ge­wor­den zu sein. und auch die be­hand­lung von mary roos war nicht nur wit­zig, son­dern trotz der kräf­ti­gen spra­che, durch­aus re­spekt- und sor­gen­voll.

ich fand es frü­her™ auch wit­zig, dass ha­rald schmidt in schmidtein­an­der nicht nur ei­nen „fot­zi­bär“ hat­te, son­dern auch ein­mal nor­bert blüm rudi ca­rell ein­lud der sich ei­nen ei­mer was­ser über den kopf schüt­te­te und dann wie­der die sen­dung ver­liess. oder dass schmidt sich nicht an ab­spra­chen mit sei­nen in­ter­view­part­nern hielt und die in der sen­dung zur weiss­glut trieb. ich fin­de auch craig fer­gu­son irre wit­zig, den man­che — völ­lig zu recht — als klügs­ten show­men­schen im ame­ri­ka­ni­schen fern­se­hen be­zeich­nen. ma­tus­sek und fleisch­hau­er wür­den aber die pro­fes­sio­na­li­tät, wit­zig­keit und klug­heit von craig fer­gu­son nie­mals be­mer­ken, weil sie die sen­dung schon in der stan­dup-sek­ti­on ab­schal­ten wür­den. fer­gu­son kommt dort nie­mals ohne min­des­tens ei­nen pe­nis-, les­ben-sitz­rei­hen-witz oder bil­li­ge se­xu­al­le an­spie­lun­gen und an­mer­kun­gen zu sei­nen an­geb­lich er­reg­ten brust­war­zen aus. craig fer­gu­son kas­pert voll auf kurt-krö­mer-ni­veau her­um, teil­wei­se mi­nu­ten­lang un­ter der gür­tel­li­nie.

dem ni­veau der dis­kus­si­on die ma­tus­sek und fleisch­hau­er hier an­zu­schie­ben ver­su­chen, wäre enorm ge­hol­fen, wenn sie ein­se­hen wür­den, dass es ver­schie­de­ne ar­ten von hu­mor gibt und ge­ben muss. und dass nicht ihr hu­mor — oder ge­nau­er, sei­ne ab­we­sen­heit — das mass der din­ge ist.


ikea kann nach 7 mo­na­ten kei­ne ver­brauchs­tei­le mehr lie­fern

felix schwenzel

kurz­ver­si­on: die ikea ak­tiv­koh­le­fil­ter nyt­tig fil 558 für die aus dem sor­ti­ment ge­nom­me­ne ab­zugs­hau­be luf­tig BF325 kann man mit [ama­zon-wer­be­link] elek­tro­lux fil­tern des typ 303 er­set­zen.


im de­zem­ber ha­ben wir bei ikea eine neue kü­che ge­kauft. ei­gent­lich soll man die ak­tiv­koh­le­fil­ter der kü­chen­ab­zugs­hau­be ja alle 4 mo­na­te aus­tau­schen (im­mer­hin kos­ten die je­weils 15 euro und un­se­re „LUF­TIG BF325“ braucht zwei da­von), aber wir ha­ben ein­fach ge­war­tet bis der fil­ter so voll war, dass nichts mehr durch­ging. nach 7 mo­na­ten war es so­weit.

bei ikea er­fuh­ren wir dann am wo­chen­en­de, dass ikea un­se­re „luf­tig“ ab­zugs­hau­be, so­wie die be­nö­tig­ten ak­tiv­koh­le­fil­ter „NYT­TIG FIL 558“ aus dem sor­ti­ment ge­nom­men hat. in die­sem strang des of­fi­zi­el­len ikea-com­mu­ni­ty-dings lässt eine mit­ar­bei­te­rin ver­lau­ten:

… lei­der gibt es kei­ne Er­satz­fil­ter für die Dunst­ab­zugs­hau­be. Ak­tu­ell gibt es je­doch noch ge­rin­ge Rest­be­stän­de des NYT­TIG Fil­ters in den Ein­rich­tungs­häu­sern Ber­lin-Tem­pel­hof, Chem­nitz und Re­gens­burg.

Lie­be Grü­ße
Dein hej Team

das ist schon er­staun­lich; wie will man bei ikea ei­gent­lich die 5 jah­re ga­ran­tie die auf das ge­rät ge­währt wer­den ein­hal­ten, wenn ein er­satz­teil das alle 4 mo­na­te aus­ge­tauscht wer­den soll, nicht mehr lie­fer­bar ist? ei­gent­lich soll­te man die scheis­se das ge­rät aus­bau­en und bei ikea vor die tür kip­pen den ga­ran­tie­fall an­mel­den. de­fak­to ist das ge­rät so be­reits nach sie­ben mo­na­ten im arsch un­brauch­bar. ka­putt. müll­reif. von lieb­lo­sen gross­ein­kaufs-an­zug­trä­gern weg­ge­spart oder sor­ti­ments-op­ti­miert. an­zugsträ­ger, die sich im mar­ke­ting-mo­dus per du an ei­nen ran­wan­zen, aber an­sons­ten bei ih­rer pro­fit­ma­xi­mie­rung öf­fent­lich auf die kunschaft scheis­sen pfeif­fen.

ikea und die bei­fah­re­rin (und ich) wa­ren mal gute freun­de. un­ser ver­hält­nis ist jetzt aber ernst­haft ge­trübt. sagt die bei­fah­re­rin, die lei­der sehr nach­tra­gend ist.

in aus­tra­li­en wird die alte luf­tig-ab­zugs­hau­be BF325 und ihr nut­ti­ger fil­ter 558 er­staun­li­cher­wei­se noch ver­kauft.


mit et­was such­ma­schi­nen­be­die­nung lässt sich üb­ri­gens ra­zu­sfin­den, dass die LUF­TIG BF325 wohl von elek­tro­lux ge­baut wur­de und sich dort elek­tro­lux koh­le­fil­ter des typ 303 ein­set­zen las­sen. bei ama­zon kann man die dann für prei­se von bis zu €134,00 kau­fen. aber eben auch für [ama­zon-wer­be­link] knapp 14 euro. das ist in etwa der ikea-ori­gi­nal­preis. am sams­tag habe ich zwei stück da­von be­stellt und tat­säch­lich pas­sen die fil­ter pro­blem­los in un­se­re ab­zugs­hau­be.


rss-le­ser­an­zahl steigt oh­ne den goog­le rea­der

felix schwenzel

mo­nat­li­che an­zahl be­su­cher vom au­gust 2011 bis zum juli 2013
mo­nat­li­che an­zahl RSS-le­ser vom no­vem­ber 2012 bis zum juli 2013

das sind laut pi­wik die mo­nat­li­chen be­su­cher­zah­len die­ser web­site bis ende juli 2013 (sie­he auch hier). man sieht dass die mo­nat­li­chen be­su­cher­zah­len um die 28tau­send her­um­schwen­zeln, was eine recht mi­k­ri­ge zahl von knapp 900 web­site­be­su­chern pro tag macht. per RSS liest noch­mal die glei­che an­zahl le­ser mit.

die an­zahl der rss-le­ser (so er­fas­se ich die) hat im juni erst­mal über 30tau­send er­reicht. die ab­schal­tung des goog­le rea­ders hat also kei­nes­falls zu ei­nem rück­gang der RSS-nut­zung ge­führt. zu­min­dest nicht hier.


2013

felix schwenzel

ich pos­te ja nicht so ger­ne na­ti­ve em­bedcodes (we­gen track­ing und so) hier rein, aber ges­tern habe ich aus ego­zen­tri­schen und äs­the­ti­schen grün­den eine aus­nah­me ge­macht und heu­te aus an­de­ren grün­den:

an­sons­ten: be­nutzt blo­cker wie ghos­tery oder ähn­li­ches und geht am 7. sep­tem­ber auf die stras­se.


öf­ter mal sich selbst zi­tie­ren

felix schwenzel

links vom 11.08.2013

»si­cher­heit, ver­schlüs­se­lung, da­ten­spar­sam­keit wer­den jetzt mar­ke­ting­be­grif­fe wie pro­bio­tisch, bio und light.«

Mar­tin Wei­gert re­com­men­ded this ar­tic­le from wir­res.net

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be­zahl­schran­ken über­all

felix schwenzel

vor acht ta­gen ge­fiel mir ein kos­ten­los les­ba­rer ar­ti­kel auf süd­de­usch­te.de so gut, dass ich da­für et­was be­zah­len woll­te. eine be­zahl- oder spen­den-funk­ti­on fand ich auf der sei­te der süd­de­ust­chen zei­tung nicht. die süd­deut­sche bie­tet zwar print- und di­gi­tal­abos und jede men­ge apps (itu­nes­link) an, aber eine mög­lich­keit ein­zel­ne ar­ti­kel zu be­zah­len, oder der re­dak­ti­on ein­fach geld zu­kom­men zu las­sen habe ich nicht ge­fun­den.

ich habe dann zwar noch eine mög­lich­ket ge­fun­den für den ar­ti­kel zu be­zah­len, in­dem ich das (pa­pier) sz-ma­ga­zin für ex­akt zwei euro be­stellt habe, in dem der ar­ti­kel ur­sprüng­lich er­schien. das fin­de ich su­per güns­tig, zu­mal in den zwei euro auch das por­to für die un­nüt­ze pa­pier-lie­fe­rung ent­hal­ten ist. aus­ser­dem bin ich jetzt „re­gis­triert“, wo­für ich so­gar eine dan­kes-email er­hielt:

Sehr ge­ehr­ter Herr Schwen­zel,
vie­len Dank für Ihre Re­gis­trie­rung bei Süd­deut­sche Zei­tung Shop!

kurz dar­auf be­dank­te man sich er­neut bei mir:

Sehr ge­ehr­ter Herr Schwen­zel,
vie­len Dank für Ihre Be­stel­lung im Süd­deut­sche Zei­tung Shop.

bei fra­gen kön­ne ich mich auch ger­ne an den kun­den­ser­vice wen­den. da ich eine fra­ge hat­te, be­dank­te ich mich also auch und frag­te:

vie­len dank für die prom­te be­stä­ti­gung.
kön­nen sie mir die rech­nung auch gleich per email schi­cken?
ich zah­le dann auch gleich.

dar­auf be­kam ich eine hand­ge­schrie­be­ne email zu­rück, in der sich eine sehr freund­li­che dame auch zu­erst be­dank­te und mir schrieb:

Sehr ge­ehr­ter Herr Schwen­zel,

vie­len Dank für Ihre Nach­richt.

Gern sen­den wir Ih­nen die Rech­nung per Mail, so­bald die­se er­stellt wur­de.

Soll­ten Sie noch Fra­gen ha­ben, ste­hen wir Ih­nen gern zur Ver­fü­gung.

mir brann­te die fra­ge war­um der ma­ga­zin-kauf die ein­zi­ge abo- und app-freie me­tho­de für süd­deut­sche-zei­tungs-in­hal­te zu zah­len sei dann doch zu sehr un­ter den fin­gern, also frag­te ich:

ja, ich habe noch eine fra­ge. das sz-ma­ga­zin habe ich ge­kauft, weil es kei­ne an­de­re mög­lich­keit gab für die re­por­ta­ge von mi­cha­el obert et­was zu zah­len. und ich un­be­dingt et­was für die ge­schich­te zah­len woll­te.
http://sz-ma­ga­zin.sued­deut­sche.de/tex­te/an­zei­gen/40203/

jetzt kommt die fra­ge: gibt es kei­ne an­de­re mög­lich­keit (frei­wil­lig) für ar­ti­kel aus der sz oder dem sz-ma­ga­zin die on­line zu le­sen sind zu be­zah­len, als ein heft zu kau­fen? vor al­lem ohne ein abo ab­zu­schlies­sen? wenn nein, war­um nicht?

die hand­ge­schrie­be­ne ant­wort der sehr freund­li­chen dame dau­er­te dies­mal un­ge­fähr ei­nen tag und fing, na­tür­lich, so an:

Sehr ge­ehr­ter Herr Schwen­zel,

vie­len Dank für Ihre Nach­richt.

die ant­wort selbst war et­was un­be­frie­di­gend. die sehr freund­li­che dame er­klär­te mir, dass die ge­sam­te zei­tungs­bran­che der­zeit im wan­del sei und dass mein wunsch, nur für die in­hal­te die ich le­sen woll­te zu zah­len, si­cher­lich auch ir­gend­wann ein­mal mög­lich sein wer­de und der­zeit in der ver­lags­welt aus­gie­big dis­ku­tiert wer­de. sie wies mich dar­auf hin, dass die ver­lags­welt sich der­zeit fra­ge, ob man sich bei ei­nem sol­chen be­zahl­mo­dell dann über­haupt noch leis­ten kön­ne eine zei­tung zu pro­du­zie­ren und ob dann viel­leicht nur noch ar­ti­kel die mas­sen­taug­lich sei­en ver­öf­fent­licht wür­den. das al­les müs­se bei mei­ner fra­gen be­rück­sich­tigt wer­den.

ob­wohl mich die sehr freund­li­che dame ab­schlies­send (wie­der) dar­auf hin­wies, dass ich ihr ger­ne noch mehr fra­gen stel­len könn­te, liess ich das mal so ste­hen. ich hat­te ja nur 2 euro be­zahlt und kein abo ab­ge­schlos­sen und woll­te nicht ner­ven.

ich wies sie also nicht dar­auf hin, dass es mir nicht dar­um gehe nur noch für sa­chen zu zah­len die mir ge­fal­len (wo kä­men wir denn da­hin wenn je­der nur noch für sa­chen die ihm ge­fal­len geld aus­gibt?), son­dern dass ich über­haupt zah­len kön­nen woll­te ohne mich gleich an die süd­deut­sche zei­tung zu bin­den.

ich weiss na­tür­lich, dass eine mit­ar­bei­te­rin des sz-shops nicht für den ver­lag der süd­deut­schen zei­tung spre­chen kann, aber ich fürch­te bei­na­he, dass das was sie mir schrob doch ge­nau der men­ta­li­tät der deut­schen ver­la­ge ent­spricht.

wenn es nach de­nen geht, sol­len die le­ser statt der an­geb­li­chen kos­ten­lo­s­kul­tur nach­zu­ge­hen, die die ver­la­ge der­zeit an­bie­ten, mit je­dem ein­zel­nen ver­lag abon­ne­ments ab­schlies­sen. da ich re­gel­mäs­sig die zeit, den spie­gel, di­ver­se hei­se-ma­ga­zi­ne, die brand­eins, den guar­di­an, die new york times, die FAZ, die wired und ca. 200 an­de­re ver­lags­er­zeug­nis­se lese wä­ren das pi mal dau­men 211 abon­ne­ments die ich ab­schlies­sen müss­te.

man kann die ab­sur­di­tät die­ses abo-ge­dan­kens in ei­ner di­gi­ta­len welt, in der ich zu­griff auf je­des er­denk­li­che ver­lags­er­zeug­nis der welt ha­ben kann, ei­gent­lich kin­der­leicht er­ken­nen — nur kon­se­quen­zen scheint in der ver­lags­welt nie­mand zu zie­hen. statt­des­sen wer­den wei­ter­hin abo-mo­del­le als das nächs­te gros­se ding ge­prie­sen. die welt ist stolz auf 47 tau­send (oder so) di­gi­tal abon­nen­ten, die bild ver­kauft ihr plus auch nur als abo. bei der FAZ habe ich (ne­ben abos) nur die mög­lich­keit ein­zel­ne ar­ti­kel zu apo­the­ken­prei­sen um die zwei euro zu kau­fen oder gar nichts be­zah­len zu kön­nen. wenn ich woll­te, könn­te ich al­ler­dings „rech­te“ er­wer­ben.

ich will das al­les nicht. ich will kei­ne abos ab­schlies­sen, ich will kei­ne rech­te er­wer­ben, ich will nach dem be­zah­len kein pa­pier ge­lie­fert be­kom­men. ich will ein­fach für et­was das ich schät­ze, das mir emp­foh­len wor­den ist oder über dass ich im netz ge­stol­pert bin be­zah­len kön­nen. das muss auch nicht die ein­zi­ge me­tho­de sein, aber mir er­scheint sie im mo­ment lo­gisch und ver­ständ­lich. war­um ist die taz die ein­zi­ge zei­tung die das an­bie­tet? ha­ben die ver­la­ge wirk­lich angst vor der abon­ne­ment-ka­ni­ba­li­sie­rung durch mi­cro­zah­lun­gen für ein­zel­ar­ti­kel? sind es die tech­ni­schen schwie­rig­kei­ten? ist es furcht vor dem miss­erfolg? glaubt nie­mand, aus­ser jeff be­zos, dass man mil­lio­nen durch die ver­eh­rung von lou­sy pen­nies schef­feln kön­ne?


das sz-ma­ga­zin kam ei­nen tag nach der be­stel­lung per post, die rech­nung zwei tage spä­ter. und heu­te, 10 tage nach mei­ner be­stel­lung habe ich die drit­te hand­ge­schrie­ben email der sehr freund­li­chen mit­ar­bei­te­rin des sz-shops er­hal­ten, die mich dar­auf hin­wies, dass ich die rech­nung jetzt per email er­hal­ten habe. men­schen die mal freund­lich be­han­delt wer­den möch­ten, kann ich nur emp­feh­len im shop der süd­deut­schen ein­kau­fen zu ge­hen.


bild von josch­maltz cc li­zen­siert by-nc-sa


ant­wor­ten auf fra­gen die nie­mand stellt

felix schwenzel

ich glau­be das ist eine der her­aus­ra­gen­den qua­li­tä­ten des in­ter­nets; dass es fra­gen be­ant­wor­tet, die nie­mand stellt und die oft auch nie­man­den in­ter­es­sie­ren. zum bei­spiel: wer steckt ei­gent­lich hin­ter peer stein­brück? oder ge­nau­er, hin­ter peer­stein­brueck?

eins ist si­cher: nicht pete sou­za, der das flickr-kon­to des weis­sen hau­ses füllt. aber zur be­ru­hi­gung: das in­sta­dings von ba­rack oba­ma ist auch kreuz­öde.


war­um in­ter­net­fil­ter quark sind

felix schwenzel

Ron­ny Jahn @ron­ny­jahn

@mal­te­wel­ding In Eng­land fal­len dei­ne Bei­trä­ge in die Ka­te­go­rie "Por­no­gra­phy" pic.twit­ter.com/Gx5KdGc9PP

08.08.2013 12:08  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 


ix bin ein pfer­de­mäd­chen

felix schwenzel

ich moch­te pfer­de schon als kind. und pfer­de zu rei­ten fand ich, mög­li­cher­wei­se auch we­gen des fern­se­hens, to­tal fas­zi­nie­rend. wahr­schein­lich ist das auch so ein kind­li­ches macht­dings: auf ei­ner krea­tur sit­zen und be­stim­men wo es lang­geht. wie au­to­fah­ren; hier sit­ze ich und ma­che mir die tech­nik oder das pferd un­ter­tan.

mei­ne ers­ten ver­su­che mit die­sem macht­dings wa­ren nicht be­son­ders er­folg­reich. ich muss so um die 6 oder 7 jah­re alt ge­we­sen sein, als mich mein va­ter auf ei­ner nord­see­insel auf mei­nen aus­drück­li­chen wunsch auf ein miet­po­ny setz­te und das pony mit mir auf dem rü­cken am strand ent­lang­führ­te. ich fand das nach ei­ner wei­le ein biss­chen lang­wei­lig und war der fes­ten über­zeu­gung das biest un­ter mir auch ohne sei­ne hand am half­ter be­herr­schen zu kön­nen. was soll­te auch so schwer sein am rei­ten? gas gibt man in­dem man die bei­ne zu­sam­men­drückt, wenn man den zü­gel recht zieht, geht das pony rechts, zug am zü­gel nach links lenkt nach links und an bei­den zü­geln zie­hen bringt das pony zum still­stand. das wuss­te ich be­reits als kind — wie alle an­de­ren kin­der auch.

also bat ich mei­nen va­ter in­stän­dig, die hand vom pony­ge­schirr zu neh­men und mir die steue­rung zu über­las­sen. als er los­liess schritt das pony folg­sam wei­ter an sei­ner sei­te ge­ra­de­aus. aber auch das wur­de mir nach ei­ner wei­le zu lang­wei­lig und ich gab ein biss­chen gas. er­staun­li­cher­wei­se funk­tio­nier­te das su­per. aus dem schritt be­schleu­nig­te das pony über­gangs­los in den ga­lopp. mit mir oben drauf. ich war der kö­nig der nord­see. als ich mei­nen va­ter von hin­ten ir­gend­was ru­fen hör­te, ver­such­te ich zu brem­sen. aber die brem­se war of­fen­bar ka­putt. das pony ga­lo­pier­te ein­fach wei­ter. so ein ga­lopp ist ziem­lich rüt­te­lig. ich hop­se von hoch und run­ter auf dem pfer­de­rü­cken und da mei­ne bei­ne, ich war ja noch ein kind, zu kurz wa­ren um rich­tig gu­ten halt auf dem pony zu fin­den, wan­del­te sich mei­ne auf­rech­te po­si­ti­on lan­sam in eine seit­li­che po­si­ti­on. ich rutsch­te den sat­tel lang­sam zur lin­ken sei­te her­ab. als mei­ne stel­lung etwa 20 vor 12 zum po­ny­hals ent­sprach, ent­schied ich mich mich fal­len zu las­sen. so­bald ich den po­ny­rü­cken ver­las­sen hat­te, funk­tio­nier­te die brem­se des pony plötz­lich. es hielt an, dreh­te um um ga­lop­pier­te nach ei­ner kur­zen ge­denk­se­kun­de zu­rück zum stall. ohne mich.


als ich 12 jah­re alt war zwang mich mei­ne mut­ter mir ei­nen sport aus­zu­su­chen dem ich künf­tig wö­chent­lich nach­ge­hen soll­te. judo hat­te ich nach zwei jah­ren, dem gel­ben gür­tel und mei­nem ers­ten ver­lo­re­nen wett­kampf ge­ra­de auf­ge­ge­ben. das trai­ning war an­stren­gend, die an­sprü­che des trai­ners hoch. ich woll­te künf­tig ei­nem et­was we­ni­ger an­stren­gen­den und frus­trie­ren­dem sport nach­ge­hen. ei­nen, wo man sich nicht von stär­ke­ren auf den bo­den drü­cken las­sen oder an­stren­gen­des kon­di­ti­ons­trai­ning durch­ste­hen muss­te. ei­nen, wo man sich wie ein kö­nig füh­len konn­te. also sag­te ich mei­ner mut­ter, dass ich rei­ten ler­nen möch­te.

lei­der war das dann doch ziem­lich an­stren­gend, weil ich jede wo­che 10 ki­lo­me­ter von zu­hau­se zu ei­nem rei­ter­hof mit dem fahr­rad fah­ren muss­te. die reit­stun­den fand ich eher lang­wei­lig, mach­te das aber re­gel­mäs­sig für die nächs­ten drei oder vier jah­re. ich lern­te len­ken, gas ge­ben und brem­sen auf stö­ri­schen, ab­ge­stumpf­ten gäu­len, aber auch auf hy­per­sen­si­blen pfer­den, die auf die kleins­ten hil­fen re­agier­ten. ich lern­te flie­gen­de ga­lopp­wech­sel, lern­te wie man bei pfer­den den rück­wärts­gang ein­legt und spä­ter so­gar, wie man auf ei­nem pferd über hin­der­nis­se springt. nur ei­nes habe ich in all den jah­ren reit­un­ter­richt nie ge­macht, aus­ser­halb der reit­hal­le oder des reit­plat­zes „aus­zu­rei­ten“.

mit sech­zehn jah­ren schaff­te ich es aus dem „du musst aber ir­gend­ei­nen sport ma­chen“-pro­gramm mei­ner mut­ter aus­zu­stei­gen. ich glau­be es half, dass mei­ne schu­li­schen leis­tun­gen mi­se­ra­bel wa­ren und ich so tat als wür­de ich dann die schu­le als sport­li­che her­aus­for­de­rung an­neh­men. ich glau­be das war die zeit, in der ich zum ers­ten mal nicht ver­setzt wer­den soll­te und mich auf mei­ne ers­te nach­prü­fung vor­be­rei­te­te. ich sass dann auch sehr lan­ge nicht mehr auf ei­nem pferd, aber mei­ne schu­li­schen leis­tun­gen wur­den trotz­dem nicht bes­ser. ich blieb noch zwei­mal sit­zen¹ und in­ter­es­sier­te mich mehr oder we­ni­ger nicht mehr für pfer­de bis ich 18 jah­re alt war.


zwei bil­der von strän­den in wa­shing­ton sta­te anno 1994

ir­gend­wann im som­mer, wäh­rend ich als aus­tausch­schü­ler in den USA war, war ich auf ei­nem aus­flug mit ein paar an­de­ren aus­tausch­schü­lern ir­gend­wo an der küs­te von wa­shing­ton (dem bun­des­staat). dort gibt es wun­der­schö­ne ur­wüch­si­ge strän­de. und an ei­nem die­ser strän­de konn­te man sich pfer­de stun­den­wei­se mie­ten. wir wa­ren glau­be ich zu fünft und lie­hen uns alle ein pferd. un­ge­fähr 5 mi­nu­ten lang rit­ten wir ge­mein­sam den strand ent­lang, bis vier der pfer­de kei­ne lust mehr dar­auf hat­ten den strand ent­lang zu rei­ten. die pfer­de hat­ten sich of­fen­bar ent­schlos­sen, dass sie zu­rück zu ih­rem stall am strand woll­ten. und ihre vier rei­ter hat­ten of­fen­bar nicht die fä­hig­kei­ten das zu ver­hin­dern.

ich fand, dass die man­geln­den rei­te­ri­schen fä­hig­kei­ten mei­ner kol­le­gen mich nicht da­von ab­hal­ten soll­ten mei­ne vol­le miet­zeit aus­zu­kos­ten und ritt wei­ter den strand ent­lang. das war in der tat ge­nau­so toll wie ich mir das beim be­trach­ten von mal­bo­ro-wer­bung im­mer vor­ge­stellt hat­te. in ame­ri­ka! am strand! ent­lang­ga­lop­pie­ren! mit ei­ner flup­pe im mund!

für die­se hal­be oder gan­ze stun­de am pa­zi­fik-strand hat­ten sich die vie­len jah­re reit­un­tericht, die stun­den­lan­gen an­fahr­ten mit dem fahr­rad und spä­ter mit dem bus zum reit­stall ge­lohnt. so pa­the­tisch sich das an­hört, so ge­noss ich die­se au­gen­bli­cke. die­ser aus­ritt am ge­hört zu mei­nen zwan­zig lieb­lings­er­in­ne­run­gen.

ich ver­mu­te — und fürch­te — dass die hoff­nung auf ge­nau­sol­che au­gen­bli­cke auch der grund für vie­le men­schen ist, sich schnel­le au­tos, ca­bri­os, mo­to­rä­der oder mo­tor­boo­te zu kau­fen. aber auf ei­nem pferd ist es glau­be ich be­son­ders be­frie­di­gend, weil es nicht ohne wei­te­res wil­lig ist, wie ein auto oder ein boot. um ein pferd zu be­herr­schen braucht man ei­nen ta­cken mehr know-how. ei­nem com­pu­ter üb­ri­gens nicht ganz un­ähn­lich.


  • pfer­de sind üb­ri­gens sehr, sehr schwer. ich weiss das, weil mal eins auf mei­nem fuss ge­stan­den hat
  • wenn pfer­de sich auf­re­gen, pup­sen sie
  • spo­ren darf man erst nach ein paar jah­ren er­fah­rung be­nut­zen, eine klei­ne peit­sche (ger­te) von der ers­ten reit­stun­de an
  • mit pfer­den kann man tat­säch­lich re­den, teil­wei­se hö­ren sie sehr auf­merk­sam zu was man gut an ih­ren oh­ren se­hen kann — man darf nur kei­ne ant­wor­ten er­war­ten
  • ich kann pfer­de auf 200 me­ter ab­stand rie­chen — wenn der wind nicht zu un­güns­tig steht

es gibt zum the­ma po­ny­hof eine „blog­pa­ra­de“ von anne schüss­ler. sie­he auch riv­va.


1) ins­ge­samt bin ich drei­mal sit­zen­ge­blie­ben, ahbe aber zwei­mal trotz­dem ver­setzt wor­den, weil ich die nach­prü­fung in fran­zö­sisch schaff­te. beim drit­ten mal durf­te ich kei­ne nach­prü­fung ma­chen, weil ich meh­re­re sech­sen auf mei­nem ver­set­zungs­zeug­nis hat­te.


„schnell, un­bü­ro­kra­tisch und leis­tungs­stark“ — dem­nächst viel­leicht

felix schwenzel

ende juni, also vor knapp ei­nem mo­nat, stol­per­te ich über die­sen ar­ti­kel des VDZ vom 22. ja­nu­ar 2013: „Ver­tei­di­ge dei­ne Pres­se!

dar­in stand un­ter an­de­rem die­ser be­mer­kens­wer­te satz:

Das LSR wird schnell, un­bü­ro­kra­tisch und leis­tungs­stark von den Ver­la­gen um­ge­setzt wer­den und letzt­end­lich zu mehr Kon­kur­renz und In­no­va­ti­on im Be­reich der Su­che und Ag­gre­ga­ti­on füh­ren.

ei­nen mo­nat vor dem in­kraft­tre­ten in­ter­es­sier­te mich was da­mit wohl ge­meint sein könn­te und frag­te den press­kon­takt des VDZ mit be­zug auf den ar­ti­kel vom ja­nu­ar fol­gen­des:

an­fang au­gust tritt das LSR in kraft. wis­sen sie wel­che ver­la­ge ihre an­ge­bo­te be­reits an das LSR an­ge­passt ha­ben, bzw. wel­che ver­la­ge das LSR be­reits „um­ge­setzt“ ha­ben?

was be­deu­tet „schnel­le, un­bü­ro­kra­ti­sche und leis­tungs­star­ke“ um­set­zung des LSR in der pra­xis?

falls sich an­fang au­gust noch nichts än­dert, wann rech­nen sie mit sicht­ba­ren, fühl­ba­ren oder in­no­va­ti­ven än­de­run­gen bei deut­schen ver­lags­an­ge­bo­ten - oder auf der an­de­ren sei­te, im be­reich der su­che und der ag­gre­ga­ti­on?

drei tage spä­ter ver­sprach mir der press­kon­takt des VDZ, dass man sich dazu am nächs­ten tag bei mir mel­den wür­de. wei­te­re drei tage spä­ter frag­te ich nach, wann ich mit ei­ner ant­wort rech­nen kön­ne. der press­kon­takt des VDZ ant­wor­te­te ei­nen tag spä­ter, dass er nun lei­der im ur­laub sei, mei­ne an­fra­ge aber an ei­nen kol­le­gen wei­ter­ge­lei­tet habe.

vor­ges­tern schrieb ich bei­den, dem press­kon­takt und sei­nem ver­tre­ter, dass ich mir jetzt so un­ge­fähr vor­stel­len könn­te, was der VDZ un­ter ei­ner „schnel­len, un­bü­ro­kra­ti­schen und leis­tungs­star­ken" um­set­zung in der pra­xis ver­steht, dass ich mich aber trotz­dem über eine ant­wort auf mei­ne fra­gen freu­en wür­de.


mor­gen tritt das leis­tungs­schutz­recht in kraft, nach­dem es der VDZ-prä­si­dent hu­bert bur­da vor ziem­lich ge­nau vier jah­ren erst­mals öf­fent­lich lan­ciert hat. da­mals be­zeich­ne­te ich die for­de­rung nach ei­nem leis­tungs­schutz­recht als „bi­got­te pfrün­den­kei­le­rei“ und wun­der­te mich über die ab­sur­di­tät der ver­le­ger-for­de­rung nach ei­nem leis­tungs­schutz­recht:

wie ab­surd die­se for­de­rung ist, er­kennt man wenn man goog­le mit ei­nem ki­osk ver­gleicht. in ei­nem ki­osk lie­gen hun­der­te zei­tun­gen und zeit­schrif­ten aus („un­se­re teu­er er­stell­ten In­hal­te“). das ki­osk macht die­se in­hal­te zu­gäng­lich und ver­kauft die me­di­en­er­zeug­nis­se. die ver­le­ger ge­ste­hen dem ki­osk so­gar zu, ei­nen teil des er­lö­ses zu be­hal­ten. wenn ein ki­osk nun ein be­son­ders lu­kra­ti­ves ge­schäfts­mo­dell ge­fun­den hat, zum bei­spiel in­dem ne­ben den ver­lags­er­zeug­nis­sen auch lot­to-schei­ne, kaf­fee, be­leg­te bröt­chen oder selbst­ge­mach­tes pes­to ver­kauft wer­den, soll­ten die ver­le­ger dann auch an die­sen er­lö­sen be­tei­ligt wer­den? schliess­lich sind es doch die „teu­er er­stell­ten In­hal­te“ die die men­schen­mas­sen in das ki­osk trei­ben. oder?

jetzt wun­de­re ich mich aber umso mehr, dass die ver­le­ger­ver­bän­de und die ver­le­ger auch nach vier jah­ren vor­be­rei­tungs­zeit so un­vor­be­rei­tet vom leis­tungs­schutz­recht ge­trof­fen wur­den, dass sie ihre ma­xi­mal­for­de­run­gen noch für ein paar mo­na­te oder jah­re auf eis le­gen und „vor­erst“ auf an­sprü­che ver­zich­ten und sich wei­ter­hin un­ent­geld­lich bei goog­le news auf­lis­ten las­sen — oder wie hu­bert bur­da das da­mals nann­te, sie las­sen sich wei­ter „schlei­chend ent­eig­nen“.

aber an­kün­di­gun­gen bei­sei­te, mich wür­de wirk­lich in­ter­es­sie­ren, wie sich die ver­le­ger die um­set­zung vor­stel­len und wie sie glau­ben, dass die­se um­set­zung zu mehr kon­ku­renz und in­no­va­ti­on im be­reich su­che und ag­gre­ga­ti­on füh­ren könn­te. viel­leicht kann da mal je­mand fra­gen, den die press­kon­tak­te beim VDZ ernst neh­men.


riv­va hat jetzt sei­ne snip­pets ab­ge­schnit­ten. was ich nicht wirk­lich schlimm fin­de. snip­pets wer­den über­be­wer­tet, so­wohl von den ver­le­gern, als auch von den leis­tungs­schutz­geg­nern. riv­va funk­tio­niert seit je­her auch ohne snip­pets: sie­he @riv­va. und er­freu­lich scheint mir auch, dass frank west­phal an­kün­digt, dass es ein „neu­es riv­va“ ge­ben wird, das den schnipp­sel­ver­lust, so hofft er, zu kom­pen­sie­ren wis­se. so hat das LSR also in ge­wis­sem sin­ne be­reits zu in­no­va­ti­on ge­führt.

ich wie­der­ho­le es ja schon seit vie­len, vie­len jah­ren: ich glau­be dass ein­schrän­kun­gen, schran­ken, vor­schrif­ten die phan­ta­sie be­fü­geln. al­ler­dings meis­tens nicht in dem sin­ne, in dem sich die vä­ter und müt­ter der vor­schrif­ten und schran­ken das vor­stel­len. die aka­de­mie der küns­te am pa­ri­ser platz ist eine glas­pa­last ge­wor­den, ob­wohl die stadt­pla­ner hun­der­te vor­schrif­ten for­mu­liert hat­ten, die stein­fas­sa­den mit fens­ter­öff­nun­gen er­zwin­gen soll­ten. gün­ter beh­nisch sag­te da­mals zu et­was ganz an­de­rem: „das war die kunst: un­ter gros­sen zwän­gen et­was un­ge­zwun­ge­nes zu bau­en.“ (ix vor vier jah­ren über das glei­che the­ma)

die ein­schrän­kun­gen auf 140 zei­chen oder 6 se­kun­den bei twit­ter oder vine be­flü­geln die krea­ti­vi­tät und kom­mu­ni­ka­ti­on von mil­lio­nen men­schen in zu­vor un­vor­stell­ba­rem aus­mass. bän­de­wei­se steu­er­vor­schrif­ten hal­ten un­ter­neh­men wie ap­ple, ama­zon oder star­bucks nicht da­von ab, mi­k­ri­ge bis kei­ne steu­er­sätz­chen in den län­dern in de­nen sie ak­tiv sind zu zah­len.

vor­schrif­ten krea­tiv zu um­ge­hen oder zu um­tän­zeln ist der men­schen liebs­tes hob­by. und das lieb­lings­ziel von CEOs. das mit dem leis­tungs­schutz­recht wird noch für eine men­ge un­hal­tung sor­gen.


alu­hü­te und schein­rie­sen

felix schwenzel

als ich eben die­sen text in der taz las, in dem se­bas­ti­an erb be­schreibt wie die #Stop­Wat­chin­gUs-pro­tes­te von ver­schwö­rungs­theo­re­ti­kern und me­di­en­has­sern mit­ge­surft wur­den fiel mir sa­scha lo­bos tweet von mitt­woch wie­der ein:

Sa­scha Lobo @sa­scha­lobo

"Goog­le fo­to­gra­fiert bald Fas­sa­den."
Volk: Apo­ka­lyp­se! Min­des­tens! –
"Ihr steht alle un­ter To­tal­über­wa­chung."
Volk: Oooh, ein Kö­nigs­ba­by.

24.07.2013 9:07  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

ich glau­be sa­schas tweet deu­tet ge­nau auf das zen­tra­le pro­blem dass die netz­ge­mein­de wir im in­ter­net ha­ben (ich nen­ne „uns im in­ter­net“ im fol­gen­den mal „wir“). und die­ses pro­blem ist nicht, dass die mehr­heit der deut­schen blöd ist, wie sa­scha oben an­deu­tet, son­dern dass die mehr­heit der deut­schen uns nicht ver­steht, uns die selbst­er­nann­ten in­ter­net-ver­ste­her. ab­ge­se­hen da­von, dass ich das in­ter­net selbst schon län­ger nicht ver­ste­he (mir wird das ge­ra­de al­les zu kom­pli­ziert), fand ich das was mit gros­sen tei­len von uns in den letz­ten wo­chen pas­siert ist be­mer­kens­wert. ich habe an mir (und vie­len an­de­ren be­ob­ach­tet), wie ich von ei­nem ver­schwö­rungs­theo­rien-skep­ti­ker und je­man­dem der alu­hü­te pa­ra­no­id und an­satz­wei­se lä­cher­lich fand, zu je­man­dem wur­de der plötz­lich sagt: huch, stimmt ja doch ei­ni­ges von dem vor was die alu­hü­te jah­re­lang ge­warnt ha­ben.

das pro­blem könn­te aber sein, dass leu­te die ohne das tech­ni­schen wis­sen, den ers­te-hand-er­fah­run­gen mit blogs oder so­zia­len me­di­en die wir jah­re­lang ge­sam­melt ha­ben, die snow­den-ent­hül­lun­gen im guar­di­an, spie­gel oder sonst­wo ganz an­ders in­ter­pre­tie­ren — und eben nicht wie wir mit alu­hut­ver­ständ­nis und -em­pa­thie re­agie­ren, son­dern uns jetzt als be­klopp­te ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker se­hen — oder min­des­tens als auf­bau­scher und hys­te­ri­ker.

wir se­hen uns als ra­tio­nal, po­li­tisch, frei­heit­lich und li­be­ral den­ken­de war­ner in der wüs­te, schrei­ben uns die fin­ger wund, re­den mit un­se­ren freun­den, be­kann­ten und ver­wand­ten oder lau­fen zu tau­sen­den bei fast 40° durch die pral­le son­ne und wun­dern uns, war­um alle vor­bei­lau­fen oder mit den schul­tern zu­cken. so ging es den alu­hü­ten jah­re­lang, jetzt geht es uns so.


ganz ehr­lich, an­ge­sichts der mons­tro­si­tät der vor­wür­fe die snow­den und glenn green­wald vom guar­di­an er­ho­ben ha­ben, aber vor al­lem an­ge­sichts der kom­ple­xi­tät der ma­te­rie, fällt es mir un­ge­heu­er schwer das al­les so zu ver­ste­hen, wie ich es ger­ne wür­de. an­ders ge­sagt, ich wür­de das ger­ne ge­nau­so skep­tisch und ra­tio­nal be­trach­ten wol­len, wie ich al­les an­de­re in der welt skep­tisch, mit di­stanz, ohne ak­tio­nis­mus oder hys­te­rie be­trach­ten und be­wer­ten wür­de. dass das zur zeit nicht so ohne wei­te­res mög­lich ist, treibt mich bei­na­he zur ver­zweif­lung.

ich habe im­mer ger­ne ge­glaubt, dass ge­heim­diens­te vor al­lem des­halb im ge­hei­men wer­keln, um ihre in­kom­pe­tenz und un­fä­hig­keit zu ver­ber­gen. das ist wie mit den schein­rie­sen. wenn sie weit weg sind (oder ge­heim) er­schei­nen sie mons­trös und furcht­bar, je nä­her man ih­nen kommt (oder je mehr man über sie er­fährt), des­to klei­ner und nor­ma­ler er­schei­nen sie ei­nem. das was man in den letz­ten jah­ren über den deut­schen ver­fas­sungs­schutz der pres­se ent­neh­men durf­te, scheint die­se theo­rie zu un­ter­mau­ern.

ge­heim­diens­te sind vor al­lem des­halb ef­fek­tiv, weil sie es — wie ihre ge­gen­spie­ler — schaf­fen, angst und schre­cken zu ver­brei­ten. sie sta­tu­ie­ren ex­em­pel um ihre macht zu de­mons­trie­ren und ihre bü­ro­kra­ti­sche struk­tur, ihre struk­tu­rel­len schwä­chen und ihre oft­mals völ­lig in­kom­pe­ten­ten füh­rungs­s­ruk­tu­ren und ar­beits­wei­sen zu ver­schlei­ern. das funk­tio­niert bei der po­li­zei, bzw. dem stras­sen­ver­kehr üb­ri­gens nicht an­ders; es gibt au­to­fah­rer die fah­ren aus ein­sicht und ver­nunft mit der vor­ge­schrie­ben ma­xi­mal­ge­schwin­dig­keit, es gibt au­to­fah­rer die sich an das tem­po­li­mit hal­ten, weil sie angst ha­ben er­wischt zu wer­den und es gibt au­to­fah­rer die wis­sen, dass die über­wa­chung lü­cken­haft und in­ef­fek­tiv ist und das dann eben aus­nut­zen und durch die ge­gend ra­sen.

in wahr­heit hinkt der ver­gleich na­tür­lich, so wie alle ver­glei­che mit dem stras­sen­ver­kehr hin­ken. trotz­dem: wenn man über­legt, wie ein­fach heut­zu­ta­ge be­reits eine zu­ver­läs­si­ge, flä­chen­de­cken­de über­wa­chung tech­nisch um­zu­set­zen wäre. wenn die straf­ver­fol­gungs­be­hör­den bei­spiels­wei­se auf die da­ten der maut­brü­cken auf den au­to­bah­nen zu­grei­fen könn­ten, könn­te man wahr­schein­lich 90% al­ler ge­schwindgkeits­ver­stös­se auf au­to­bah­nen ahn­den. das will aber kei­ner, aus ei­nem ganz ein­fa­chen grund:

in deutsch­land ist das auto eine hei­li­ge kuh, nicht das in­ter­net. au­to­fah­rer möch­te kein po­li­ti­ker über­wa­chen oder ef­fek­tiv, zum bei­spiel mit ei­nem all­ge­mei­nen tem­po­li­mit, am tö­ten von mit­men­schen hin­dern. sol­che vor­ha­ben zur ein­schrän­kung der frei­heit von au­to­fah­rern sind für deut­sche po­li­ti­ker stets sehr schmerz­haft und wer­den von po­li­ti­kern ge­mie­den wie weih­was­ser.

das es in deutsch­land an­de­re hei­li­ge kühe als das in­ter­net gibt, ist üb­ri­gens auch die ant­wort auf sa­scha lo­bos ver­zwei­fel­ten tweet oben. nie­mand (aus­ser ein paar mil­lio­nen freaks) liebt das in­ter­net, nie­mand ver­steht es und vor al­lem weiss nie­mand, dass er mitt­ler­wei­le auch im in­ter­net ist, wenn er gar nicht im in­ter­net ist. das ei­ge­ne auto, das ei­ge­ne haus ist wo sich das le­ben des durch­schnitts­deut­schen ge­fühlt ab­spielt.

ich bin vom the­ma ab­ge­kom­men. ich wür­de ger­ne wei­ter­hin den­ken, dass die ge­heim­diens­te die­ser welt ins­ge­sammt irre in­ef­fek­tiv sind und nur des­halb angst und schre­cken ver­brei­ten, weil sie ge­le­gent­lich gros­sen scha­den an­rich­ten und ex­em­pel sta­tu­ie­ren. ganz im sin­ne von jo­sef jof­fe:

Ver­su­che nie durch Kon­spi­ra­ti­on zu er­klä­ren, was auf Cha­os oder In­kom­pe­tenz zu­rück­ge­führt wer­den muss.

aber an­ge­sichts der tech­ni­schen und recht­li­chen mög­lich­kei­ten de­rer sich die ge­heim­diens­te of­fen­bar in den letz­ten jah­ren be­die­nen konn­ten, fällt mir das in den letz­ten wo­chen zu­neh­mend schwer.

viel­leicht ist es kei­ne schlech­te idee, noch­mal ganz grund­sätzt­lich über über­wa­chung nach­zu­den­ken. ohne die kon­zen­tra­ti­on aufs in­ter­net. ma­niac hat das, fin­de ich, ziem­lich gut ge­macht:

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zuc­chi­ni-ha­sel­nuss-sa­lat

felix schwenzel

heu­te auf dem markt ha­ben wir un­se­ren hin­ter­her­zieh­wa­gen wie­der mit ge­mü­se und ge­döns voll­ge­macht. je­den sams­tag den­ke ich, das krie­gen wir im lau­fe der wo­che nie auf­ge­ges­sen und dann ist am nächs­ten sams­tag doch im­mer der kühl­schrank leer.

ich er­zäh­le ja je­dem der mich fragt wie uns der wed­ding so ge­fällt, wie be­geis­tert ich von den ein­kaufs­mög­lich­kei­ten bin. mein liebs­tes bei­spiel ist die pe­ter­si­lie. in ham­burg hat­ten wir, wie ich fin­de, ei­nen sehr brauch­ba­ren wo­chen­markt auf dem man sa­chen vom gross­markt, aber auch vie­le aus ei­ge­nem an­bau kau­fen konn­te. die (glat­te) pe­ter­si­lie vom bau­ern war meis­tens ein biss­chen dür­re und weich, die vom ge­mü­se­stand der of­fen­bar auf dem gross­markt ein­kauft, kräf­ti­ger und grü­ner. für ei­nen euro be­kam man an bei­den stän­den eine hand­voll pe­ter­si­lie.

im wed­ding gibts die glei­chen wahl­mög­lich­kei­ten: of­fen­kun­dig selbst an­ge­bau­te, et­was blas­se, wei­che oder kräf­ti­ge, durch­ge­düng­te pe­ter­si­lie vom gross­markt. nur die men­gen un­ter­schei­den sich von de­nen in ham­burg si­gni­fi­kant. für ei­nen euro oder we­ni­ger be­kommt man meis­tens ei­nen hal­ben pe­ter­si­li­en­busch. die pe­ter­si­li­en­tü­te im kühl­schrank be­legt bei uns meis­tens ein hal­bes fach.

aber auch die be­schaf­fung von exo­ti­schen zu­ta­ten ist dank der tür­ki­schen und asia­ti­schen ein­kaufs­mög­lich­kei­ten in etwa so ein­fach wie eine be­stel­lung in ei­nem re­stau­rant. was der vinh-loi nicht hat, hat dann min­des­tens der bolu. oder um­ge­kehrt.


was ich aber ei­gent­lich sa­gen woll­te, seit wir im wed­ding woh­nen ist das nach­ko­chen der meis­ten ot­to­lenghi-re­zep­te ex­trem ein­fach ge­wor­den. seit­dem mir ein sehr freund­li­cher mensch tim mäl­zers green­box ge­schenkt hat, ste­hen mäl­zer und ot­to­lenghi stän­dig im wett­streit. der­zeit führt ot­to­lenghi. was er in sei­nen re­zep­ten kom­bi­niert ist zwar meis­tens we­nig kom­plex, aber im­mer al­les an­de­re als na­he­lie­gend. die zu­be­rei­tung ist meis­tens idio­ten­si­cher und das was raus­kommt im­mer über­ra­schend le­cker. das gilt al­ler­dings auch für vie­le re­zep­te aus mäl­zers green­box.

heu­te gabs aber ot­to­lenghi: zuc­chi­ni-ha­sel­nuss-sa­lat (mit spa­get­ti-res­ten von vor­ges­tern):

die zu­ta­ten­lis­te ist über­sicht­lich:

  • 50 g ge­schäl­te ha­sel­nüs­se oder cob­nuts (ich hab un­ge­schäl­te be­nutzt)
  • 7 klei­ne zuc­chi­ni (800 g) in 1 cm brei­te schei­ben ge­schnit­ten
  • 4 EL oli­ven­öl
  • salz und pfef­fer
  • 1 TL bal­sa­mi­co es­sig (ich hab mehr ge­nom­men)
  • 30 g grü­ne und rote ba­si­li­kum­blät­ter (ich hab grü­ne aus dem su­per­markt-ba­si­li­kum-topf ge­nom­men)
  • 80 g par­me­san
  • 2 TL ha­sel­nuss­öl (WTF?)

ot­to­lenghi meint man sol­le die ha­sel­nüs­se im back­ofen rös­ten und die zuc­chi­ni auf ei­ner fast glü­hen­den grill­pfan­ne bra­ten, ich hab ein­fach un­se­ren tef­lon be­schich­te­ten, wok-ar­ti­gen topf heiss ge­macht, dort erst die ha­sel­nüs­se er­hitzt bis sie (fast) qualm­ten und da­nach die zuc­chi­ni mit et­was öl ge­bräunt. nach 5 mi­nu­ten fand ich sie aus­rei­chend rös­tig und habe sie mit den zer­quetsch­ten ha­sel­nüs­sen, öl und (et­was mehr) es­sig in eine scha­le zum aus­küh­len ge­kippt. nach 15 mi­nu­ten wa­ren die zuc­chi­nis kühl ge­nug, dass ich auch die ba­si­li­kum­blät­ter un­ter­mi­schen konn­te. auf dem tel­ler die zuc­chi­ni noch mit ge­ho­bel­tem und zer­brö­sel­tem par­me­san ein­de­cken (80 g sind fast zu­viel), fer­tig.

ob­wohl das re­zept wirk­lich ein­fach ist, merk­te die bei­fah­re­rin gleich acht­mal hin­ter­ein­an­der an, wie „hmm“ das schme­cken wür­de. und ver­mu­te­te, dass es mit ha­sel­nuss­öl viel­leicht noch tol­ler schme­cken wür­de.

(sie­he auch bul­gur­pi­law nach ot­to­lenghi oder die­se mit tim mäl­zer ver­schlag­wor­te­ten ar­ti­kel)


mar­ten­steins ver­dau­ung

felix schwenzel

über ste­fan nig­ge­mei­ers vg-wort-ti­ra­de bin ich mal wie­der auf ein mar­ten­stein-vi­deo ge­stos­sen. frü­her hat mar­ten­stein das ja re­gel­mäs­sig auf watch-ber­lin ge­macht. da sass er im­mer in der kü­che und er­zähl­te ir­gend­was. das war manch­mal wit­zig, manch­mal nicht, aber ich habe es mir re­gel­mäs­sig an­ge­se­hen. jetzt sitzt er im trep­pen­haus:

da­mals, zu watch-ber­lin-zei­ten, habe ich auch ein buch mit ge­sam­mel­ten ko­lum­nen von ihm ge­le­sen, an das ich mich et­was bes­ser als sei­ne vi­de­os er­in­ne­re. ich fand das buch irre wit­zig und toll. ich fand eine von mar­ten­steins ko­lum­nen so­gar vor etwa ei­nem mo­nat wit­zig. da­mals schrieb ich:

wenn mar­ten­stein nicht über po­li­tik und kor­rekt­heit schreibt, son­dern aus sei­nem ba­de­zim­mer be­rich­tet, ist er rich­tig wit­zig.

wenn man ihn über po­li­tik re­den hört, eben über et­was dem nach­denk­lich­keit, abs­trak­ti­ons­ver­mö­gen und di­stanz gut tä­ten, dann wirds für mar­ten­stein eng. er be­haup­tet zwar in dem wir-ge­ben-8-vi­deo, dass er für die ar­beit sei­nen kopf be­nut­ze (er sagt, sein „werk­zeug“ be­fin­de sich im we­sent­li­chen „hier“ und zeigt auf sei­nen kopf). wer et­was über die funk­tio­na­li­tät von men­schen weiss, dass auch au­to­me­cha­ni­ker ohne ih­ren kopf kei­ne au­tos re­pa­rie­ren kön­nen. mar­ten­steins we­sent­li­ches werk­zeug ist auch für 99,9 pro­zent al­ler an­de­ren men­schen es­sen­zi­ell.

aber ohne je­des haa­re­spal­ten merkt man (zum bei­spiel wenn man sich das vi­deo an­sieht oder ei­ni­ge sei­ner jüngs­ten ko­lum­nen durch­liest oder ste­fan nig­ge­mei­ers re­ak­tio­nen dar­auf, hier oder hier), dass das was mar­ten­stein für sich re­kla­miert, über din­ge in­ten­siv nach­zu­den­ken, eben nicht sei­ne stär­ke ist.

ich glau­be mar­ten­steins stär­ke ist das ver­dau­en des all­tags. sei­ne ko­lu­men und re­por­ta­gen sind dann (meis­tens) gross­ar­tig, wenn er sich auf das be­ob­ach­ten und leich­te ver­dre­hen des ge­se­he­nen kon­zen­triert. so be­trach­tet, hät­te er in dem vi­deo nicht auf sei­nen kopf zei­gen sol­len, son­dern auf sei­nen ver­dau­ungs­trakt.


ver­trau­en

felix schwenzel

im be­richt dar­über, dass mi­cro­soft der NSA vol­len zu­griff auf ei­ni­ge sei­ner diens­te gibt, kann man chris­ti­an stö­ckers wit­zi­ge sei­te ent­de­cken:

Mi­cro­soft selbst be­haup­te­te noch 2012 in sei­nem jähr­li­chen Trans­pa­renz­be­richt: "Sky­pe-An­ru­fe über die re­gu­lä­re Desk­top-Soft­ware sind auf Peer-to-Peer-Ba­sis ver­schlüs­selt." In der Spal­te "In­hal­te preis­ge­ge­ben" steht bei Sky­pe je­weils die Zahl Null - die NSA-An­fra­gen sind ja auch ge­heim. Al­ler­dings, warnt Mi­cro­soft könn­ten na­tür­lich "Kri­mi­nel­le oder Re­gie­run­gen" un­ter Um­stän­den auf die End­punk­te ei­nes Ge­sprächs zu­grei­fen.

wit­zig ist das auf der an­de­ren sei­te na­tür­lich nicht. stö­cker wei­ter:

Vor dem Hin­ter­grund der neu­en Ent­hül­lun­gen er­scheint das wie ein reich­lich krea­ti­ver Um­gang mit der Wahr­heit. Sky­pe-An­ru­fe wa­ren eben nicht Ende-zu-Ende ver­schlüs­selt. Wie soll ein Un­ter­neh­men, das Pro­duk­te von Mi­cro­soft ein­setzt, künf­tig noch dar­auf ver­trau­en, dass die ei­ge­nen Be­triebs­ge­heim­nis­se nicht aus­ge­forscht wer­den, wenn das Un­ter­neh­men so­gar in Be­zug auf die Si­cher­heit der ei­ge­nen Diens­te die Wahr­heit ver­schlei­ert?

es ist vor al­lem bit­ter für mi­cro­soft, dass jetzt raus­kommt, dass sie sich über ihre kun­den lus­tig ma­chen und sie an­lü­gen krea­tiv mit der wahr­heit um­ge­hen — al­les na­tür­lich im rah­men (ame­ri­ka­ni­scher) ge­set­ze und ge­hei­mer re­gie­rungs­an­ord­nun­gen.

was für ein epi­sches ver­sa­gen, was für eine epi­sche zwick­müh­le! mitt­ler­wei­le hal­te ich gar nichts mehr für un­mög­lich. auch nicht, dass bei wei­te­ren ent­hül­lun­gen mi­cro­soft, goog­le ya­hoo und wie sie alle heis­sen mö­gen das schick­sal von al­ta­vis­ta er­ei­len wird.

al­ta­vis­ta ist nicht etwa nur in der be­deu­tungs­lo­sig­keit ver­schwun­den, weil goog­le, als es auf dem markt auf­tauch­te, bes­se­re such­ergeb­nis­se lie­fer­te, son­dern weil die such­ergeb­nis­se von al­ta­vis­ta käuf­lich, ge­gen geld ma­ni­pu­lier­bar wa­ren. und das war der wah­re grund für den nie­der­gang von al­ta­vis­ta: schwin­den­des ver­trau­en der kun­den. heu­te wie da­mals gilt: eine an­de­re such­ma­schi­ne ist nur ei­nen klick ent­fernt, bes­se­re of­fice-pro­duk­te zwei klicks, eine an­geb­lich voll ver­schlüssl­ter chat-app drei klicks, si­che­re­re email vier klicks. oder so.

ma­ris­sa mey­er 2007 in ei­nem in­ter­view mit dem elek­tri­schen re­por­ter:

Wir den­ken das das Ver­trau­en un­se­rer Kun­den un­glaub­lich wich­tig ist. Die Leu­te nut­zen Goog­le und ver­trau­en uns ihre Su­chen an und sie ver­trau­en uns ihre In­for­ma­tio­nen an, weil sie den­ken, dass wir ver­trau­ens­wür­dig sind. Für uns ist es sehr wich­tig die­ses Ver­trau­en zu wür­di­gen und uns an sehr so­li­de Da­ten­richt­li­ni­en zu hal­ten, die die Pri­vat­sphä­re der Kun­den schützt.

Das ist et­was über das wir oft nach­den­ken.

ich hof­fe das stimmt, dass goog­le, als die NSA an die tür klopf­te, über die pri­vat­s­hä­re der kun­den in­ten­siv nach­ge­dacht hat — und wie die­se zu schüt­zen ist. ich fürch­te aber, dass man nicht weit ge­nug dar­über nach­ge­dacht hat und jetzt aus­schliess­lich PR-men­schen dar­über nach­den­ken, wie sie mög­li­chen wei­te­ren ent­hül­lun­gen von ed­ward snow­den oder dem guar­di­an ent­ge­gen­tre­ten.

ei­gent­lich eine tol­le zeit für pop­corn. lei­der bleibt das an­ge­sichts der un­fass­bar­keit all die­ser hin­ter­fot­zig­keit und un­auf­rich­tig­keit zu­min­dest mir im hal­se ste­cken.

[bild­quel­le]


pro­test­wahl

felix schwenzel

sa­bi­ne leu­theu­ser-schnar­ren­ber­ger vor ein paar ta­gen in der faz:

Es ist schon sehr er­staun­lich, dass die­je­ni­gen, die sich in der deut­schen De­bat­te über die von Ed­ward Snow­den ent­hüll­ten Späh­pro­gram­me auf­re­gen, zu­gleich Be­für­wor­ter der Vor­rats­da­ten­spei­che­rung in Deutsch­land sind. Nicht ein­mal ei­nen Mo­nat ist es her, dass die grün-rote Lan­des­re­gie­rung von Ba­den-Würt­tem­berg auf der Jus­tiz­mi­nis­ter­kon­fe­renz ei­nen An­trag auf Wie­der­ein­füh­rung der Vor­rats­da­ten­spei­che­rung stell­te. Die­ser An­trag wur­de, mit der Aus­nah­me von Nie­der­sach­sen, von al­len rot-grü­nen Lan­des­re­gie­run­gen mit­ge­tra­gen. Da darf man durch­aus die Fra­ge stel­len, wer ei­gent­lich die di­gi­ta­len Fein­de der of­fe­nen Ge­sell­schaft sind, von de­nen der SPD-Vor­sit­zen­de Ga­bri­el am 02. Juli in die­ser Zei­tung schrieb.


ich habe es mir noch nie so schwer ge­tan wie die­ses jahr mit mei­ner ent­schei­dung wen ich zur bun­des­tags­wahl wäh­len soll. dass die SPD ein chao­ten­hau­fen ist, in dem der lin­ke rand nicht weiss was der rech­te rand tut und so­wohl für, als auch ge­gen al­les mög­li­che ist und stimmt, fin­de ich nicht mal das schlimms­te. das kommt in den bes­ten fa­mi­li­en vor. auch dass ein­zel­ne ab­ge­ord­ne­te ger­ne mit „bauch­schmer­zen“ für ver­fas­sungs­wid­ri­ge ge­set­ze stim­men, scheint in al­len par­tei­en vor­zu­kom­men. mein haupt­pro­blem mit der SPD ist das glei­che wie mit dem 2013er jahr­gang oba­ma: ich glau­be dem re­den der SPD-ver­tre­ter kein wort, weil al­les was sie sa­gen durch ihre ta­ten ge­trübt wird. peer stein­brück hat nicht erst seit sei­nen turn­übun­gen im sprin­ger-darm bei mir jeg­li­che sym­pa­thie ver­lo­ren (die er durch­aus hat­te), son­dern an dem tag an dem an­drea nah­les über ihn sag­te: „er kanns“ (das zi­tat ist ein un­ver­ständ­li­ches sym­bol­bild, das ich nicht er­klä­ren mag. es schrob sich nur ge­ra­de so fluf­fig).

aber es hängt gar nicht so sehr an der SPD. aus­ser (tei­len) der FDP hat sich mei­ner wahr­neh­mung nach kei­ne im bun­des­tag ver­tre­te­ne par­tei in den letz­ten jah­ren glaub­haft für die stär­kung und wah­rung von bür­ger­rech­ten stark ge­macht. alle, auch die FDP, schnip­peln seit jah­ren an den bür­ger­rech­ten rum und be­grün­den das mit kin­der­schutz, ter­ror­ge­fahr, ver­bre­chens­be­kämp­fung, der volks­ge­sund­heit und recht­frei­en räu­men im in­ter­net.

klar gibt es ne­ben den bür­ger­rech­ten an­de­re wich­ti­ge the­men. aber das miss­trau­en der par­tei­en ge­gen­über ih­ren wäh­lern und nicht-wäh­lern, also ge­gen­über den bür­gern, hat in den letz­ten 30 jah­ren so der­mas­sen zu­ge­nom­men und die rech­te der schwä­che­ren glie­der im staat­ge­fü­ge so enorm ge­schwächt, dass es mir un­lo­gisch er­scheint die­sen men­schen und par­tei­en ver­trau­en zu schen­ken. ne­ben sa­bi­ne leu­theu­ser-schnar­ren­ber­ger gibt es in fast al­len par­tei­en ei­ni­ge men­schen de­nen ich ver­trau­en wür­de, de­ren wor­te ich ih­nen als auf­rich­tig ab­neh­me und bei de­nen ich das ge­fühl habe, dass sie nicht zur pro­fi­lie­rung oder aus kar­rie­re­grün­den in die po­li­tik ge­gan­gen sind, son­dern um et­was zum po­si­ti­ven zu ver­än­dern.

lei­der müss­te ich aber um sa­bi­ne leu­theu­ser-schnar­ren­ber­ger zu wäh­len, auch gui­do wes­ter­wel­le, phil­ipp rös­ler, chris­ti­an lind­ner oder so­gar rai­ner brü­der­le mit­wäh­len. wel­cher mensch, der noch bei sin­nen ist, wür­de das wol­len?

und dann sind da noch die pi­ra­ten. die wür­den sich mög­lich­wei­se für bür­ger­rech­te ein­set­zen, kön­nen sich mir aber nicht so recht ver­ständ­lich ma­chen. ich be­ob­ach­te wie de­ren mit­glie­der sich in al­ler öf­fent­lich­keit selbst zer­rei­ben oder zer­rei­ben las­sen, wie sie mit den köp­fen ge­gen die wand schla­gen, statt durch die wand und sich selbst die zun­gen raus­schnei­den.

an­de­rer­seits; über­for­dert sind alle. ein mit al­len was­sern ge­wa­sche­ner po­li­ti­ker wie tho­mas de mai­ziè­re, der mei­ner wahr­ne­hung nach al­les an­de­re als un­fä­hig ist, schei­tert an dem chao­ten­hau­fen, der uns an­geb­lich ver­tei­di­gen soll. pe­ter alt­mai­er ver­sem­melt ge­ra­de un­ter den au­gen der öf­fent­lich­keit die en­er­gie­wen­de. win­fried kret­sch­mann baut stutt­gart 21 wei­ter. an­ge­lea mer­kel und frank-wal­ter stein­mei­er schaf­fen es nicht das volk von dem sie scha­den ab­wen­den sol­len, vor den schlepp­net­zen der ame­ri­ka­ni­schen ge­heim­diens­te oder vor gu­an­ta­na­mo zu schüt­zen. po­li­tik in deutsch­land re­giert nicht, son­dern ka­pi­tu­liert.

dass sich nie­mand ge­gen die kräf­te die der po­li­tik ge­gen­über ste­hen vor­wagt, ist nur zum klei­nen teil mit über­zeu­gun­gen, prin­zi­pi­en oder par­tei­pro­gram­men zu be­grün­den. der haupt­grund ist mei­ner an­sicht nach über­for­de­rung und un­fä­hig­keit — und in fol­ge da­von angst. das po­li­ti­sche mot­to die­ser zeit scheint: sol­len die me­di­en und in­hal­te-pro­du­zen­ten, sol­len die in­län­di­schen und aus­län­di­schen ge­heim­diens­te, die si­cher­heits­po­li­ti­ker, die lob­bis­ten und in­ter­es­sen­ver­tre­ter doch ih­ren wil­len be­kom­men. wi­der­stand ist müh­sam und schwie­rig — und im ram­pen­licht wirds schnell rich­tig un­ge­müt­lich.

fast ver­ges­sen habe ich die lin­ken. ehr­lich­ge­sagt möch­te ich es auch da­bei be­las­sen, die zu ver­ges­sen. un­ver­ges­sen ist zwar die (mit-)re­gie­rungs­zeit der lin­ken in ber­lin, in der sie be­ein­dru­ckend ge­zeigt ha­ben, dass sie wo­we­reit zwar die hand hal­ten, aber nicht füh­ren kön­nen. aber ins­ge­amt kann man die glau­be ich gu­ten ge­wis­sens ver­ges­sen.


vor ein paar wo­chen habe ich mich ent­schie­den, das ers­te mal in mei­nem le­ben nicht wäh­len zu ge­hen. weil ich alle zur wahl ste­hen­den al­ter­na­ti­ven scheis­se fin­de so we­nig ver­trau­ens­voll fin­de und sie das nicht nur per in­ter­net wis­sen las­sen möch­te, son­dern auch mit mei­ner ver­wei­ge­rung mei­ne stim­me ab­zu­ge­ben.

dann habe ich aber wei­ter drü­ber nach­ge­dacht und mich er­in­nert, dass die ent­hal­tung meis­tens ge­nau die fal­schen stärkt. die fa­na­ti­ker, die dump­fen, die po­le­mi­ker, die lüg­ner. und dann kam ed­ward snow­den, der sich bis zur wahl wohl nicht un­ter den tisch keh­ren lässt und so ekla­tan­te män­gel in un­se­rer de­mo­kra­tie of­fen­legt, dass ich mit mei­ner win­zi­gen stim­me ger­ne ein zei­chen set­zen wür­de. ein klei­nes, aber gut les­ba­res zei­chen für mehr bür­ger­rech­te, mehr ak­zep­tanz da­für dass das in­ter­net rea­li­tät ist (und ge­gen das „wie­seln­des Her­um­druck­sen an al­len Fron­ten“), ein zei­chen, dass men­schen und ihre rech­te und ihre frei­heit wich­ti­ger sind als de­ren über­wa­chung.

des­halb wäh­le ich am 22. sep­tem­ber die pi­ra­ten­par­tei.

nicht weil ich ih­nen zu­traue wirk­lich et­was zu än­dern oder zu en­tern, nicht weil ich glau­be, dass sie bald zu sin­nen kom­men und sich nicht mehr selbst oder ge­gen­sei­tig zer­rei­ben, son­dern weil sie ein sym­bol da­für sind, dass sich et­was än­dern muss und wir uns auf un­se­re de­mo­kra­ti­schen wur­zel zu­rück­be­sin­nen soll­ten.

wer glaubt dass das naiv ist hat mög­li­cher­wei­se recht. aber wenn ich mich zu­rück­er­in­ne­re an den un­or­ga­ni­sier­ten grü­nen hau­fen der 1983 in den bun­des­tag ge­spült wur­de, dann kann ich mir nicht vor­stel­len, dass nai­vi­tät und un­fä­hig­keit von neu- und son­der­lin­gen dem bun­des­tag oder der po­li­tik mehr scha­det, als die un­fä­hig­keit und brä­sig­keit der ar­ri­vier­ten. im ge­gen­teil, frisch­luft und idio­ti­sche ideen schei­nen sich im lau­fe der jah­re zu main­stream-an­sich­ten zu wan­deln. und wenns, wo­nach es der­zeit doch sehr aus­sieht, mit den 5 pro­zent und den pi­ra­ten nicht klappt, dann ist mei­ne stim­me im­mer­hin we­ni­ger ver­lo­ren, als wenn ich nicht ge­wählt hät­te. und gleich­zei­tig eine spen­de von €2,80 für den wahl­kampf der pi­ra­ten­par­tei.

[sym­bol­bild von han­no zula]


[nach­trag 12.07.2013]
till wes­ter­mey­er feh­len die grü­nen in mei­nem text. ich dach­te ei­gent­lich, dass zu­min­dest für die­sen text das zi­tat von sa­bi­ne leu­theu­ser-schnar­ren­ber­ger aus­rei­chen wür­de. till wes­ter­may­er meint al­ler­dings zu recht, dass die mi­nis­te­rin hier na­tür­lich ein biss­chen die fak­ten biegt. er sagt, dass bei der jus­tiz­mi­nis­ter­kon­fe­renz ress­ort­ho­heit herr­sche, also die je­wei­li­gen jus­tiz­mi­nis­ter die ab­stim­mungs­po­si­ti­on ent­schei­den. und die ein­zi­ge grü­ne jus­tiz­mi­nis­te­rin in deutsch­land habe dem an­trag auf wie­der­ein­füh­rung der vor­rats­da­ten­spei­che­rung“ nicht zu­ge­stimmt. aus­ser­dem sei ba­den-würt­tem­bergs-jus­tiz­mi­nis­te­ri­um so­zi­al­de­mo­kra­tisch be­setzt. so­wohl sa­bi­ne leu­theu­ser-schanrren­ber­gers, als auch till wes­ter­may­ers äus­se­run­gen soll­te man in wahl­kampf­zei­ten wohl nicht auf die gold­waa­ge le­gen (link zum gan­zen dis­kus­si­ons­strang mit till wes­ter­may­er).

bei den grü­nen ist es für mich wie bei den meis­ten par­tei­en: alle ha­ben ein paar gute leu­te auf ih­ren hin­ter­bän­ken sit­zen, man­che auch in spit­zen­po­si­tio­nen. kürz­lich habe ich ein paar „netz­po­li­ti­ker“ der vier gros­sen par­tei­en auf ei­ner büh­ne ge­se­hen und war nicht in der lage un­ter­schied­li­che po­si­tio­nen der vier wahr­zu­neh­men. die vier wirk­ten so har­mo­nisch, als wür­den sie sich re­gel­mäs­sig mit­ein­an­der be­sau­fen.

das pro­blem dass ich mit den grü­nen habe sind nicht die hand­voll netz­af­fi­ner oder sym­pa­thi­scher oder prag­ma­ti­scher po­li­ti­ker, son­dern bei­spiels­wei­se das ab­stim­mungs­ver­hal­ten der grü­nen im bun­des­tag. wenn ein drit­tel der grü­nen­frak­ti­on aus der op­po­si­ti­on her­aus für ei­nen re­gie­rungs­vor­schlag zur er­rich­tung ei­ner zen­sur­in­fra­struk­tur stimmt, dann wirds für mich ganz schwer, die grü­nen als „Bür­ger­rechts­par­tei“ wahr­zu­neh­men. auch bei den ra­di­ka­len an­sich­ten des grü­nen thi­lo wei­chert wird mir im­mer ganz an­ders. es gibt bei den vie­len grü­nen da­ten­schutz­be­auf­trag­ten in deutsch­land auch wel­che die ih­ren job re­la­tiv wi­der­spruchs­frei er­le­di­gen, aber wei­cherts kon­ser­va­ti­ve und ideo­lo­gi­sche hal­tung ist für mich ty­pi­scher grün, als die prag­ma­ti­schen hal­tun­gen von grü­nen exo­ten wie mal­te spitz oder kon­stan­tin von notz.

kat­rin gö­ring-eckardt, die jetzt spit­zen­kan­di­da­tin der grü­nen ist, ent­hielt sich 2009 bei der ab­stim­mung über das zu­gangs­er­schwe­rungs­ge­setz. was sich nicht an­ders deu­ten lässt, als dass sie da­mals der über­zeu­gung war, dass zen­sur gut für kin­der sei und ein „zu­gangs­er­schwe­rungs­ge­setz“ eine schnaff­te idee. mög­li­cher­wei­se se­hen sie und vie­le an­de­re grü­ne die netz­po­li­tik oder bür­ger­rech­te im in­ter­net mitt­ler­wei­le nicht mehr als un­wich­ti­ges ge­döns an, aber mir fällt es wirk­lich schwer leu­te zu wäh­len, de­nen of­fen­sicht­lich die fä­hig­keit fehlt, den ab­bau von bür­ger­rech­ten als ab­bau von bür­ger­rech­ten zu er­ken­nen. bei den grü­nen ist wie bei der SPD, bei­de ha­ben mei­ne eins­ti­ge zu­nei­gung wie­der­holt sehr ent­täuscht. des­halb wird es ih­nen sehr schwer fal­len die­ses ver­lo­re­ne ver­trau­en zu­rück­zu­ge­win­nen. die pi­ra­ten fin­de ich mitt­ler­wei­le so be­scheu­ert, dass ich hier kei­ne gros­sen ent­täu­schun­gen er­war­te. un­se­re be­zie­hung kann ei­gent­lich nur noch bes­ser wer­den.


@Ba­rack­Oba­ma am 16.02.2013

felix schwenzel


BBC ge­se­hen

felix schwenzel in artikel

heu­te abend habe ich mir mal wie­der top gear an­ge­se­hen. die ak­tu­el­le fol­ge auf BBC two. das geht of­fi­zi­ell na­tür­lich nicht, aus­ser man hat ei­nen VPN-tun­nel der der BBC die an­we­sen­heit in gross­bri­ta­ni­en vor­gau­kelt. den hab ich ja.

ge­guckt hab ich die sen­dung weil ich ich aus mei­ner zeit in stutt­gart ei­nen der de­si­gner des bac mono ken­ne. der bac mono ist ein of­fe­nes for­mel-eins-ar­ti­ges renn­au­to mit stras­sen­zu­las­sung — wenn man 120tau­send euro üb­rig hat. der wur­de je­den­falls in der sen­dung ge­tes­tet. ob­wohl man von tests bei top gear ja nicht wirk­lich spre­chen kann, son­dern von in­sze­nie­run­gen — die teil­wei­se ganz amü­sant sind, teil­wei­se auch nicht.

von dem bac-mono-test gibt es nicht viel zu er­zäh­len, aus­ser dass je­re­my clark­son den na­tür­lich (zu­erst) wie­der ohne helm tes­te und bei­na­he wie­der so aus­sah wie beim test des ari­el atom:

den gan­zen film dazu gibts auf you­tube.

was ich aber ei­gent­lich sa­gen woll­te, war der sen­sa­tio­nel­le BBC-live play­er mit dem man das BBC-pro­gramm ei­ner­seits im live­stream se­hen kann, den live-stream aber auch — wenn man will — auf den sen­dungs­an­fang zu­rück­spu­len kann. was ich na­tür­lich ma­chen muss­te, weil ich zu spät ein­ge­schal­tet hat­te. und das er­staun­lichs­te: es funk­tio­niert.

wo­bei ge­nau be­trach­tet ei­gent­lich schon be­mer­kens­wert ist, dass die BBC ihr ge­sam­tes pro­gramm live ins in­ter­net streamt. so­weit ich weiss ma­chen das deut­sche sen­der nicht. war­um ei­gent­lich nicht? ge­nau be­trach­tet fin­de ich es ganz gross­ar­tig, dass die BBC und die meis­ten deut­schen öf­fent­lich recht­li­chen sen­der ihr ge­sam­tes pro­gramm ins in­ter­net strö­men (ARD, ZDF auch mit rück­spul­funk­ti­on, WDR, dan­ke für den hin­weis, alex­an­der). per BBC lässt sich so­gar die for­mel1 live im in­ter­net, im brow­ser an­se­hen. hof­fent­lich er­ährt ber­nie ec­cel­s­tone nichts da­von, dass ich ei­nen VPN be­nutzt habe um letz­te wo­che 20 mi­nu­ten for­mel1 zu gu­cken, um die RTL-wer­be­pau­sen zu über­brü­cken. oder — schlim­mer noch — hof­fent­lich er­fährt fried­rich küp­pers­busch nichts da­von.