gestern im mehringhoftheater mal wieder, nach acht jahren, fil im soloprogramm angeguckt. dabei fiel mir auf, dass fil bereits vor acht jahren über „die schwaben“ lästerte und sich jetzt nur noch über die schwabenlästerei lustig macht.
ebenfalls vor acht jahren hat irgendwer in der titanic sehr auf den punkt über fil geschrieben:
Und noch etwas kommt in FIL zusammen: Professionalität und Dilettantismus. Das Resultat ist kultiviertes Chaos. Nahezu vollkommen ist sein Timing, seine Geistesgegenwart, seine Pointensicherheit, sein Talent zum Sprachschöpferischen, seine Bühnenpräsenz. Dazu im reizvollen Kontrast stehen seine beschränkten technischen Fertigkeiten.
das gilt alles nach wie vor, eine sehr gesunde und unterhaltsame mischung aus fertig geschreibenem zeug und improvisation und publikumsverarsche. vor acht jahren dachte ich noch, fil habe das zeug ganz gross rauszukommen, jetzt zeigt sich, fil hatte das nie vor und das ist auch gut so. fil funktioniert auf der mattscheibe nicht mal halb so gut wie auf einer kleinen bühne.
abgesehen davon jongliert niemand so gut mit den metaebenen wie fil. er macht sich über alles lustig, über das lustigmachen, mütter, väter, zugezogene, einheimische, sich selbst, seine witze. mit all meiner kraft rufe ich jedem einzelnen (berliner) leser zu (und spendiere ein ausrufezeichen): hingehen!
ich bin johnny sehr dankbar, dass er mich, also uns, auf die aktuellen videos von ze frankhingewiesen hat. ich wusste zwar das er (ze frank) nach der kickstarter infusion was neues macht, habe aber nie nachgesehen ob er schon angefangen hat. so wie auch auch nie in den einen karton oben rechts im regal reingucke.
jedenfalls sind da ein paar wirkliche perlen des videoschnitts und der filmschnipselkommentierung zu finden:
zu weihnachten hab ich mal wieder ne küche gebaut, wie vor zwei jahren, nur diesmal in berlin. gekauft haben wir das ding trotz der expliziten warnung des spiegels bei ikea, für ungefähr 1500 euro. aufgebaut haben wir das ding über weihnachten, nachdem wir die raufasertapete abgekratzt haben, neu gestrichen und einen neuen PVC-boden haben auslegen lassen.
der küchenaufbau selbst hat ungefähr drei bis vier tage gedauert, was vor allem am installationgedöns, dem an die korpusse geschraubten blendwerk und dem mal wieder sehr stark gewölbten altbauwänden lag.
jetzt wo sie fertig ist ist sie um einiges praktischer und effektiver nutzbar als vorher — vor allem kann man jetzt dadrin mit mehreren personen am esstisch sitzen. die schubladen sind irre praktisch, die türdämpfer weiterhin ein nervenschinend, vor allem weil ich mehrere wochen die alte küche ohne türdämpfer nutzen musste und aus dem neuen wasserhahn schmeckt das wasser wie aus einem brunnen in den alpen.
falk lüke schrob (witzigerweise erlaubt er nur facebookmitgiedern den beitrag zu lesen, normale, nicht bei facebook eingeloggte menschen, dürfen das nicht lesen):
Facebook feels like a living corpse to me, everyone's sending, seeking even just a little attention for his/her life, a sad collection of loneliness in modern societies. And those who are listening are the algorithms of an ultra commercial platform run by a bunch of biz kids who never knew what they were doing. Dislike, strong - I'll be off this platform soon next year (as much as Facebook is allowing me and my content to leave it).
nach dem ersten kommentar, in dem daniel bröckerhoff sagte, dass man das eigentlich so für alle sozialen netzwerke und allgemein auch für das internet sagen könnte, antwortete falk lüke: „Woanders findet Interaktion statt. Hier kaum.“
als erstes fiel mir auf, dass die von falk lüke vermisste interaktion auch damit zusammenhängen könnte, dass der der beitrag auf englisch verfasst ist und damit zumindest tendenziell an der intendierten zielgruppe vorbeirauscht. denn auch wenn er das englisch etwas schnippisch mit „weil ich hier nicht nur deutschsprachige Kontakte habe...?“ erklärt, sind doch alle kommentare unter seinem beitrag ausnahmslos auf deutsch verfasst.
das problem das falk lüke möglicherweise hat, ist das gleiche das ein passionierter mau-mau-spieler in einer biker-kneipe hat; den kontext einer mitteilung oder aktivität sollte man nie aus den augen verlieren. wer das tut, ist am ende immer enttäuscht.
meine erfahrung mit facebook ist eine ganz andere. im privaten kontext funktioniert facebook bei mir ganz hervorragend. für mich fühlt sich facebook gar nicht wie eine „lebende leiche“ an, sondern wie ein algorithmisch optimierter blick durch ein schlüsselloch auf das leben meiner freunde, verwandten und menschen die ich schätze und liebe. tatsächlich filtert mir facebook freundlicherweise die statusmeldungen von leuten die mich weniger interessieren oder mir nicht sonderlich nahe sind recht zuverlässig aus. von falk lüke ist diese statusmeldung oben beispielsweise die erste seit monaten die ich zu gesicht bekam.
und auch falk lükes beobachtung einer „traurigen sammlung von einsamkeit“ auf facebook kommt mir eher vor, wie eine projektion der eigenen befindlichkeit, als eine objektive beobachtung. ich fühle auf facebook — oder genauer durch facebook — verbundenheit und nähe zu den leuten die mich interessieren. insofern scheint mir das „bunch of biz kids“ einen ganz guten job zu machen.
für mich ist falk lükes beitrag eher ein grund facebook noch hemmungsloser privat zu nutzen, also leute die ich nur vom hörensagen kenne zu entfreunden und mehr darauf zu achten, nur mit leuten verbunden zu sein, auf die ich privaten wert lege. für debatten und ausufernde diskussionen scheinen mir blogs eher geeignet zu sein, oder — wie ich von zeit zu zeit höre, aber nicht zu recht glaube — beispielsweise google-plus oder quora.
was ich auch gar nicht an falk lükes beitrag mag, ist seine susanne-gaschke-mässige verachtung von beiläufiger, trivialer kommunikation. leute wie susanne gaschke sind schockiert darüber, dass jedermann das internet einfach vollschreiben kann, auch mit irrelevanten, blödsinnigen oder flachen gemütsäusserungen (oder katzenbildern). die menschenverachtung die aus dem satz „everyone's sending, seeking even just a little attention for his/her life“ spricht, möchte ich gerne eins zu eins an falk lücke zurückgeben, den ich für eine der traurigsten und aufgeblasensten gestalten halte, die ich aus dem internet kenne. allerdings erst nach susanne gaschke — aber die nutzt ja eh kein internet ausser für wissenschaftliche und hochrelevante zwecke.
Immer wenn ich Robots.txt, die von Google bevorzugte Rechtesprache, kritisiere, hagelt es Vorwürfe der Lüge und Dummheit. Manche meinen, ich sei dumm und verlogen zugleich.
und dann zählt er eine liste von „Informationen“ auf, „die man in [eine] gute maschinenlesbare Rechtesprache eintragen können sollte, und die von anderen Marktteilnehmern zu berücksichtigen wären“. fast alle informationen die keese auflistet kann man bereits jetzt in verlagsprodukte die von verlagen ins netz gestellt werden eintragen oder genauso wie er fordert umsetzen. einige dieser informtionen werden vom axel-springer-verlag bereits auf seinen webseiten genutzt, viele nicht. was derzeit keine suchmaschine und kein aggregator auswertet, sind preisinformationen. diese wären aber ohne weiteres maschinenlesbar in jede verlagsseite einbettbar. sobald ein verlag anfängt diese maschinenlesbar eingebetteten preise für aggregation oder versnippung oder zugänglichmachung einzuklagen, werden suchmaschinen diese preisinformation garantiert sehr schnell beachten. allerdings ziert sich der axel-springer-verlag bisher sehr, diese preise irgendjemandem zu nennen. so sagte mathias döpfner kürzlich:
Nach Angaben von Döpfner hat das US-Unternehmen auch nach Jahren der Auseinandersetzung „noch nie nach dem Preis gefragt, der uns vorschwebt“.
auch die menschenlesbare „rechtesprache“ des axel-springer-verlags, beispielsweise die „nutzungsregeln“ die das springer-blatt „die welt“ ins netz stellt, zählen die rechte die keese gerne in einer maschinenlesbaren rechtesprache sehen möchte nicht sonderlich differenziert auf:
Der Inhalt der interaktiven Webseiten von DIE WELT ist urheberrechtlich geschützt. Die Vervielfältigung, Änderung, Verbreitung oder Speicherung von Informationen oder Daten, insbesondere von Texten, Textteilen oder Bildmaterial, ist ohne vorherige Zustimmung von DIE WELT nicht gestattet.
diese nutzungsrechte kommen mir vor, wie ein undiffertenzierter, grober, rechtlicher klotz oder in keeses worten ein „lichtschalter“. auf der webseite der welt kann ich ausser den oben zitierten groben nutzungsbedingungen (die defacto alles verbieten) keine informationen zur gewerblichen nutzung, lizensierung, aggregation, archivierung oder weitergabe finden.
tatsache ist, dass der grossteil von dem was keese hier fordert bereits existiert und in der praxis funktioniert. ich gehe keeses liste weiter unten mal im detail durch.
ich wundere mich in welche kategorie die aggregation von verlagsinhalten durch soziale netzwerke fällt. denn auf fast allen webseiten des axel-springer-verlags werden die nutzer (übrigens ohne differenzierung in gewerbliche und private nutzer) aufgefordert die inhalte über soziale netzwerke (twitter, google-plus, facebook) zu aggregieren. bei der nutzung dieser buttons kann es durchaus passieren, dass ich inhalte „an Gewerbe“ weitergebe. oder als gewerbetreibender inhalte an „Privatpersonen“ weitergebe. sollen twitter, facebook, google-plus küftig dann auch die maschinenlesbaren rechtesprache honorieren? muss twitter den „tweet“-button künftig für gewerbetreibende deaktivieren, wenn die seite maschinenlesbar als nicht-gewerblich-aggregierbar ausgezeichnet ist?
Name des Textautoren (✓)
machbar mit authorship-markup. wird auch auf vielen seiten des axel-springer-verlags eingesetzt. was ist eigentlich mit autorinnen?
es spricht aber nichts dagegen, den bildautoren in die maschinenlesbare bildunterschrift einzutragen. das geht bespielsweise mit einer bilder-XML-sitemap. damit kann man auch die bild-lizenz maschinenlesbar angeben.
[nachtrag 12.12.2012 23:33] mehrerekommentatoren und torsten kleinz weisen darauf hin, dass man autoren-informationen auch in den EXIF oder IPTC-daten von bildern abspeichern könne. damit kann man wohl auch die lizenz, bzw. lizeninformationen einbetten.
Name des Verlags (falls vorhanden) (✓)
welcher verlag hat denn in deutschland noch keinen namen? abgesehen davon ist es möglich den namen des verlags neben dem autorennamen anzugeben und wird beispielsweise so bei der welt gemacht. dafür kann kann man einerseits klassiche meta-tags nutzen, die es — glaube ich — seit ungefähr 20 jahren in dieser form gibt:
oder wie die welt es bereits nutzt, mit einem einfachen, von google ausgewerteten metatag im header der seite:
Name der Webseite (✓)
ist mit meta-tags, og-tags oder diversen microformaten möglich und das wird auch von den meisten aggregatoren und suchmaschinen ausgewertet:
Name der beauftragten Clearing- oder Abrechnungsstelle (✘) Name der das Recht wahrnehmenden Verwertungsgesellschaft (✘)
da es diese clearing- oder abrechnungsstellen offenbar noch nicht gibt, ist das natürlich unsinn eine angeben zu wollen. ich habe auch auf keiner webseite des axel-springer-verlags hinweise auf eine solche clearingstelle gefunden, weder maschinenlesbar oder menschenlesbar. gäbe es eine clearingstelle, lässt die sich sicherlich gut in die maschinenlesbaren lizenzinformationen (siehe unten) einbetten.
andererseits ist das für mich logisch schwer nachzuvollziehen; keese fordert, dass suchmaschinen etwas berücksichtigen für das erst durch ein leistungsschutzgesetz eine rechtliche grundlage geschaffen würde?
Einzuhaltende Zeitverzögerung bei Nutzung durch Dritte (✓)
das ist beireits jetzt unproblematisch umzusetzen. seriöse aggregatoren respektieren die robots.txt anweisungen die man auch einem einzelnen artikel mitgeben kann. es wäre also kein problem das verlagsseitig zu lösen: jeder artikel der erst nach einer bestimmten zeit durch dritte genutzt werden soll, bekommt einfach für die zeit in der er nicht genutzt werden darf einen robots-meta-tag:
sobald der artikel durch dritte genutzt werden darf, steht auf der seite
Gewerbliche Kopie erlaubt / nicht erlaubt (?) Preis für gewerbliche Kopie (✘) Maximal Anzahl der gewerblichen Kopien (?)
ich verstehe nicht was das genau bedeuten soll. ich fertige ja eine kopie in meinem browser-cache an, wenn ich eine webseite aufrufe. mache ich das beruflich, handle ich gewerblich. diese rechtsanweisung würde nur sinn machen, wenn es ein leistungsschutzrecht gäbe dass die gewerbliche nutzung (im sinne von lesen oder abspeichern, ausdrucken, in ein intranet kopieren) kostenpflichtig machen würde. danach sieht es aber nicht aus, denn selbst die CDU/CSU/FDP-koalition wollte sich auf diesen irrsinn nicht einlassen.
Gewerbliche Aggregation erlaubt / nicht erlaubt (✓)
verstehe ich auch nicht. 90 prozent der mir bekannten aggregatoren und suchmaschinen handeln gewerblich. ich kenne keine aus privatvergnügen betriebene suchmaschine. aggregation wird fast ausschliesslich von firmen berieben. diese gewerbliche aggregation lässt sich aber bestens mit der robots.txt ausschliessen. aggregatoren und suchmaschinen die für die aggregation zahlen möchten kann ja ein erweiterter robots.txt angeboten werden:
Preis für gewerbliche Aggregation (✘)
das wundert mich jetzt auch. laut mathias döpfner möchte der springer-verlag gar nicht sagen was soetwas kostet, sondern möchte danach gefragt werden (siehe döpfner-zitat oben).
wozu dann also eine maschinenlesbare information fordern, wenn der axel-springer-verlag diese information gar nicht öffentlich (mit)teilen möchte?
Maximale Länge der Aggregation (✓)
auch das lässt sich in der regel für alle möglichen formen der aggregation festlegen. facebook, google+, aber in den meisten fällen auch die google-suche, nutzen den text des description-tags. eine anweisung wie diese:
wäre der description-text kürzer, würde er auch kürzer angezeigt.
Gewerbliche Archivierung erlaubt / nicht erlaubt (✓)
auch die archivierung lässt sich per robots.txt oder dieser anweisung steuern:
da niemand private archivierung differnzieren, verbieten oder kontrollieren kann, reicht die robots.txt hier vollkommen aus: sie schliesst in der praxis ausschliesslich gewerbliche archivierung aus.
Preis für gewerbliche Archivierung (✘)
siehe gewerbliche aggregation.
Maximale Dauer der Archivierung (✓)
siehe gewerbliche aggregation; sollte es aggregatoren oder suchmaschinen geben, die sich dem lizenzmodell eines verlages für archivierung beugen wollen, kann mit diesen leicht eine anweisung vereinbart werden die das regelt, für alle anderen gilt noarchive:
Gewerbliche Teaser erlaubt / nicht erlaubt (✓) Preis für gewerbliche Teaser (✘) Maximale Länge gewerblicher Teaser (✓)
warum unterscheidet keese zwischen snippet und teaser? suchmaschinen und soziale netzwerke zeigen derzeit snippets an deren wortlaut und länge man mit dem description meta- oder og-tag festlegen kann. wozu an dieser stelle einer erweiterung auf komplette teaser? sollen suchmaschinen mit dem LSR eventuell dazu gebracht werden nicht nur snippets kostenpflichtig anzuzeigen, sondern auch teaser?
setzt man der einfachheit halber teaser mit snippets gleich, lässt sich die anzeige von teasern bei gewerblichen (also allen) suchmaschinen über die robots.txt steuern. wenn ein verlag die teaser einpreisen möchte, kann er das ja machen, alle anderen sollten dann auch verzichten dürfen:
Weitergabe an Privatpersonen erlaubt / nicht erlaubt (?) Preis für Weitergabe an Privatpersonen (?) Weitergabe an Gewerbe erlaubt / nicht erlaubt (?) Preis für Weitergabe an Gewerbe (?)
dafuck? was könnte keese damit meinen? was soll weitergegeben werden dürfen? ein artikel? ein suchergebnis? ein snippet? ein teaser? eine url? was bedeutet „weitergabe“? wie gibt man artikel auf webseiten in keeses sinn „weiter“? auf facebook? per mail? per usb-stick? als schwarz-weiss kopie?
Anzeige des Autorennamens zwingend / nicht zwingend (✓)
ah. hiermit soll wohl gezeigt werden: das #lsr ist auch gut für die rechte der autoren. auf allen seiten des axel-springer-verlages die ich stichprobenartig geprüft habe und auf denen authorship-markup verwendet wurde, zeigt sich in den suchergebnissen auch der autorenname.
Veränderungen erlaubt / nicht erlaubt (?) Mashups erlaubt / nicht erlaubt (?)
hat das etwas mit aggregatoren, suchmaschinen oder gewerblichen nutzern zu tun? an welcher stelle verändern oder mashuppen suchmaschinen oder aggregatoren verlagserzeugnisse? ist das ernsthaft ein problem? und wenn das so wäre, wäre es nicht ein anfang das in die nutzungsbedingungen der jeweiligen verlagsangebote zu schreiben? oder in die nutzungslizenz, die bereits jetzt in jede webseite maschinen- und menschenlesabr und einbettbar ist, per dublin core metadata oder rel="dc:license" (info) oder rel="license" (info).
[nachtrag 12.12.2012, 23:33]
viele der argumente die ich hier aufzähle hat bereits michael butscher in einem kommentar unter keeses artikel aufgelistet:
“Weitergabe an [...] erlaubt / nicht erlaubt”
Für die meisten Suchmaschinen/Aggregatoren nicht relevant, die geben allenfalls Snippets weiter und die vorherige Prüfung, ob der jeweilige Nutzer gewerblich ist, ist dann doch etwas viel verlangt.
Interessant wäre das allenfalls für Aggregatoren mit zahlenden (meist gewerblichen) Kunden. Für diesen Spezialfall ist das LSR aber überdimensioniert.
“Sie könnten auch das von mir skizzierte technische Zweistufenmodell verwenden: Wer ACAP unterstützt, darf zu den damit definierten Bedingungen, wer nicht, wird mit robots.txt/Meta-Tags ausgesperrt.”
Inzwischen weiß ich, daß der ACAP-Standard sogar schon einen Schalter enthält, der genau das tut (Ignorieren der robots.txt-Definitionen nach bisherigem Standard).
Dieser Schalter ergibt natürlich nur Sinn, wenn die Autoren von ACAP damit rechneten, daß eben nicht alle Suchmaschinen und Aggregatoren den ACAP-Standard unterstützen würden.
das acap-protokoll, auf das sich keese bereits einmal in aller länge bezogen hatte, lohnt sicher einen weiteren blick. ich frage mich aber, warum der axel-springer-verlag das protokoll nicht einfach nutzt. es ist abwärtskompatibel und die implementierung dauert laut acap-website keine 30 minuten.
und zumindest google liest die strukturierten daten des acap-protokolls durchaus ein, wie man in googles rich snippet tool sieht (klick auf „Google Custom Search“):
sie so: horst evers ist schon genial.
ich so: das buch kannst du ja heute abend lesen.
sie so: hab ich schon durch. das ist so witzig! er hat zum beispiel was über frühjahrsmüdigkeit geschrieben. im frühjahr … — also man ist ja immer müde, aber das schöne am frühling ist, dass man das dann frühjahrsmüdigkeit nennen kann.
ich so: […]
sie so: aber bei horst evers ist das witzig!
sieben seiten in der spiegel ikea-titelstory gelesen und schon der erste handfeste skandal: „Design für alle. Das Problem an diesem Ideal ist: Es führt dazu dass irgendwann alles den gleichen Look hat.“
wow.
nach 10 oder 13 weiteren seiten kommen susanne amann, markus brauck und janko tietz dann zum kernproblem von ikea: „Anspruch und Wirklichkeit [sind] nicht deckungsgleich.“
danke dass das mal durchrecherchiert wurde.
dann, auf seite — äh, keine seitenzahlen in der HTML5/epaper-version? — dann also irgendwann bricht das der titelstory folgende interview mit ikea-chef mikael ohlsson nach dreieinhalb spalten text (oder 10 fragen) ab: „Die Langfassung dieses Interviews lesen Sie auf www.spiegel.de.“
dafuck? erst teasern sich die marketing-praktikanten des print-spiegels den arsch auf spiegel.de ab, um spiegel.de leser davon zu überzeugen sich für vier ocken den e-spiegel zu kaufen (artikelweise verkauft man den premium-spiegel nicht) und dann simuliert irgendein durchgeknallter redakteur platzmangel im epaper? und verweist mich ohne link auf www.spiegel.de?
ich finde das extrem faszinierend wie sehr sich der spiegel bemüht seine leser wissen zu lassen, dass er sie für leicht beschränkt hält. in der ikea-reportage wird einem als leser und gelegentlichen ikea-käufer immer wieder an den kopf geworfen, wie blöd manipulierbar man ist, weil man auf die angeblich hohlen versprechungen des ikea-marketings reinfällt und impulskäufen nachgibt, weil pfiffige shopdesigner einen dazu verleiten. die autoren der reportage wundern sich seitenlang, warum die menschen wie die blöden drohnen zeugs bei ikea kaufen und können sich das nur mit manipulation, mangelnder weitsicht und gestörter wahrnehmung der käufer erklären.
die ganze reportage hat einen unerträglich überheblichen ton an sich: ihr seid alle opfer und wir erklären euch jetzt mal, wie das mit ikea wirklich ist. wobei man diese haltung ja schon vom spiegel kennt.
aber dann einem epaper-käufer das volle interview zu kürzen und auf die spiegel-online-seite zu verweisen dass ist nicht nur hirnrissig, sondern das sendet die klar vernehmbare botschaft: ihr könnt uns alle mal, WIR SIND DER SPIEGEL! WIR MACHEN WAS WIR WOLLEN!
na gut immerhin stand dort nicht: „Die Langfassung dieses Interviews lesen Sie nachdem sie geschworen haben nie wieder ein billy zu kaufen.“ wäre sowas technisch umsetzbar, stünde das vielleicht wirklich im epaper.
dass sich am sonntag abend um 23:33 natürlich kein interview mit mikael ohlsson auf spiegel.de finden lässt, hatte ich mir dann aber natürlich schon gedacht. in dem screenshot sieht man zwischen den zeilen geschrieben den deutlichen hinweis: „liebe sonntags-epaper-käufer: sie können uns mal.“
so besteht also die aktuelle spiegel-titelgeschichte in einem 4 euro teuren e-spiegel aus einer halbgaren reportage von drei redakteuren deren kernaussage lautet „Anspruch und Wirklichkeit“ seien bei ikea nicht deckungsgleich und einem dreieinhalbspaltigen interview mit dem ikea-chef.
wer so mit seinen zahlenden lesern umgeht muss sich nicht über leser- und auflagenschwund wundern. das kann ikea wirklich besser: den leuten geld abnehmen, ohne dass sie sich hinterher verkackeiert fühlen. preis und leistung beim spiegel, anspruch und wirklichkeit sind weiter denn je voneinander entfernt.
[nachtrag 10.12.2012]
das interview mit dem ikea-chef mikael ohlsson ist mittlerweile online. auf der startseite ist das interview jetzt sichtbar, über die suchfunktion findet man den text allerdings nach wie vor nicht (stand 11:48 uhr).
Auf Youtube ist zurzeit ein Werbefilm zu sehen, in dem ein unrasierter Mann mit hoher Stimme zur Bevölkerung Berlins spricht.
schon in diesem ersten satz fallen mir zwei dinge auf. der youtubefilm auf den maak seinen artikel aufbaut ist nicht verlinkt und woher zum teufel weiss maak ob philippe starck rasiert ist oder nicht? klar, in dem film sieht man dass starck einen bart im gesicht trägt, aber weder sieht man seine brust, seine beine oder seinen intimbereich, die ja durchaus rasiert sein könnten. bartträger rasieren ihren bart übrigens sehr wohl, hat mir die beifahrerin eben erklärt.
aber gut, so ein paar körnchen diffamierung wegen äusserlichkeiten scheint man im feuilleton der faz sehr zu lieben. phillipe starck wird mit einer beiläufigen, ungenauen formulierung gleich im ersten satz als leicht schmuddelig oder lächerlich in die köpfe der leser gezeichnet und so für die nachfolgende kritik zurechtgelegt. der sehr adrette harald staun hat das auch mal an mir geübt, als er mich vor ein paar jahren mal als zotteligen betonkopf beschrob:
Selbst in ihrem Weltbild unerschütterliche Netzmenschen wie der Berliner Felix Schwenzel, der in seiner Zotteligkeit dem Prototyp des Bloggers ziemlich nahekommt, kamen ins Zweifeln.
trotzdem hat niklas maak natürlich recht. das video in dem starck spricht ist unfassbar peinlich. der protzbau für reiche schnösel ist eine gestalterische katastrophe. die sprache mit der das projekt im video und der projektwebseite beschrieben wird führt zu handabdrücken im gesicht der rezipienten. maaks analyse ist in grossen teilen beissend scharf und exakt auf den wunden punkt:
Wir alle, sagt Starck, seien Teil einer kulturellen Familie, die sich in vier stilistische Untergruppen aufteilen lasse, welche gleichzeitig den vier Stilkategorien für die Einrichtung eines Apartments im „Yoo“-Haus entsprechen, zwischen denen zu wählen ist, nämlich „Classic“, „Minimal“, „Nature“ und „Culture“. „Your wife will love it“, sagt Starck (offenbar richtet sich der Werbefilm ausschließlich an Männer). „Wer sich für den Culture Style entscheidet“, erläutert die Peach Property Group in einem Dossier, „genießt den Luxus. Er oder sie könnte beispielsweise ein Sammler sein.“ Die Leute vom Theater am Schiffbauerdamm und die Künstler, die hier bis vor kurzem wohnten und den Platz manchmal für Performances und manchmal für ein Picknick nutzten, werden sich die Augen reiben: Wo eben noch Kultur war, ist jetzt Culture.
ich frage mich nach absätzen wie dem eben zitierten aber, warum sich niklas maak nicht einfach auf seinen gesunden verstand und seine scharfe rhetorik verlässt und stattdessen immer wieder unter die gürtlelinie abrutscht. so schreibt er:
Nichts ist normal, alles ist eine Erfindung, und zwar eine aus den Zentralkammern der Gestaltungseinfallhölle: Teller befinden sich nicht dort, wo man sie braucht, nämlich auf dem Tisch, sondern sie hängen senkrecht an den roten Wänden.
das ist wirklich billig. im film sieht man eindeutig, dass die teller an den wänden dekoration sind. das ist nichts was von phillipe starck als erster aus der „Gestaltungseinfallhölle“ geholt hat. ich glaube die menschen hängen sich seit einigen tausend jahren teller an die wände, weil sie meinen dass das dokorativ sei.
auch nicht so genau nimmt es maak in diesem absatz:
Die neuen Gebäude drängeln sich mit dem Selbstbewusstsein eines betrunkenen Kneipengängers bis auf fünf Meter an ihre Nachbarin, Schinkels berühmte Kirche, heran, in der während der Bauarbeiten [für das Immobilienprojekt der Kronprinzengärten] der Putz von der Decke krachte. Aus Sicherheitsgründen, teilte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit, habe man während der Bauarbeiten nebenan sämtliche Skulpturen aus der Kirche auslagern müssen - was seine eigene metaphorische Logik hatte: Wo Culture kommt, muss Kultur einpacken.
das liest sich lecker und alle schnöselgegner, immobilienfuzzihasser und altbaufreunde dieser welt schlagen sich auf die schenkel wegen maaks witzig-ironischer methaphorik. wer aber jemals an der friedrichswerderschen kirche vorbeigegangen ist erkennt, dass das ganze areal eine einzige baugrube ist. ausser den kronprinzengärten wird nebenan die staatsoper saniert, das neue alte schloss gebaut, die u5 gebaggert und demnächst ein denkmal für die deutsche einheit gebaut.
die nicht ganz unwesentliche information, dass ein tragwerksplaner schinkel vorwirft konstruktionsfehler begangen zu haben die zu konstruktionsbedingten gewölberissen geführt haben könnten (und damit den putz von der decke krachen liessen) lässt maak aus rhetorischen gründen einfach weg. die berliner zeitung schrob dazu vor ein paar tagen:
Hügelland kennt die Baugeschichte der Friedrichswerderschen Kirche wie kaum ein anderer. Er hat in der DDR beim VEB Denkmalpflege gearbeitet und war während der Sanierung der Kirche von 1982 bis 1987 und auch danach der verantwortliche Statiker. „Schon damals habe ich auf konstruktionsbedingte Gewölberisse hingewiesen und einen Sanierungsvorschlag unterbreitet, der aber unter anderem aus Kostengründen leider nicht umgesetzt wurde“, sagt er der Berliner Zeitung.
Hügelland rechnete damals die Konstruktion der Gewölbe nach und kam zu dem Ergebnis, dass sie mit einer „übertriebenen Geometrie zu steil gebaut wurden“, so dass sich in den Gewölbedecken Risse gebildet haben. Für diesen Mangel findet Hügelland eine simple Erklärung: „Entweder hatte Schinkel keinen ordentlichen Statiker, oder er hat nicht auf ihn gehört.“
wie gesagt, maaks faz-artikel ist brilliant geschrieben, amüsant und messerklug. schade nur, dass ihm das journalistische gewissen fehlt und er an so vielen stellen so unsauber und unfair arbeitet. eigentlich hätte er das nicht nötig. andererseits versteh ich ihn gut. leute zu diffamieren und sachverhalte stark zu vereinfachen macht einfach irre viel spass.
dieser ungefähr 18 sätzige artikel in der brigitte.de von bianka echtermeyer in dem sie sagt, dass sie männer über dreissig die skateboard fahren scheisse findet, hat einiges an reaktionen hervorgerufen. ein paar tausend kommentare, ein paar tausend likes, 16 google plusse und einen spon-artikel. und einige reaktionen der brigitte-reaktionredaktion.
[…] ahnen, dass da was schräg ist in der eigenen Denke und schnell noch einen argumentationsfreien Nachsatz einschiebend: „Das ist nicht spießig, das ist so.“ … das ist die hochverdichtete Essenz des Hamburgseins. Das ist der Kern all dessen, was ich an Hamburg verachtet habe, mich stets abgestoßen hat von der Stadt, die ich immer mochte bevor ich da wohnte, und die ich eigentlich mögen wollte.
nun hat mich weder die stadt hamburg noch die leute die darin wohnen abgestossen oder verachtungsgefühle in mir hervorgerufen, da meine erfahrung mir stets sagt, dass in einer stadt (oder einem dorf) der anteil der idioten stets einen ausreichend grossen ausgleich an netten leuten findet und man, um in der stadt oder der welt ein einigermassen angenehmes leben führen zu können die idioten zu ignorieren oder ausblenden lernen sollte. das ist wie bei der leistungsschutzrechtdebatte oder in st. pauli. die grosskotzigen, eitlen, selbstverliebten oder besoffenen spacken sprechen zwar oft laut und gut vernehmbar, lassen sich aber, wenn man das will, super ignorieren. einerseits.
andererseits ist es aber oft auch sehr lehrreich den grosskotzigen und selbstverliebten (oder besoffenen) dabei zuzusehen wie sie andere schlecht zu machen versuchen um sich selbst in einem etwas besseren licht darzustellen. denn oft erkennt man dabei beispielhaft wie amateurhaft sie sich dabei anstellen.
profis schaffen es andere lächerlich zu machen, indem sie einfach beschreiben was diese anderen machen und sie selbst sprechen lassen. das ist die hohe kunst. weniger begabte profis erreichen ihr ziel mit argumenten (statt rumgemeinen, rumbehaupten oder befindlichkeiten zu verspritzen). für minderbegabte wie mich ist es wichtig sich beim versuch andere ins lächerliche zu ziehen immer ein oder zwei hintertüren offen zu halten, damit man sich am ende nicht die dümmste ausrede von allen aus dem schmallippigen mund quetschen muss:
Es war nicht unsere Absicht, Gefühle zu verletzen, jemanden zu beleidigen oder zu diskriminieren.
wie verlogen ist das denn bitte? wenn man sich über eine gruppe von menschen lustig macht und sagt was diese menschen machen sei peinlich, welche andere absicht als diese menschen zu beleidigen und zu verletzen sollte einen dazu motivieren? das ist doch der witz; man beleidigt um zu beleidigen.
ohne hintertür steht man dann allerdings echt blöd da. die einfachste hintertür für minderbegabte beleidiger ist meiner meinung nach, sich selbst gleich mit zu beleidigen oder lächerlich zu machen. hätten sich beispielsweise die zeitungsverleger in ihrem brief als profitorientierte, interessensgetriebene und nicht immer ganz aufrichtige, aber immerhin hin und wieder ums gesellschaftswohl bemühte werbevertreiber und google-konkurenten dargestellt, hätten sie (für mich) an glaubwürdigkeit gewonnen. stattdessen behaupten sie ohne rot zu werden, anders als ihre gegner, der wahrheit verpflichtet zu sein. statt zu behaupten gar nicht spiessig zu sein sondern die wahrheit auszusprechen („Das ist nicht spießig, das ist so“) hätte bianka echtermeyer wahrscheinlich nicht halb so viel gegenwind geerntet, wenn sie sich als spiessige, vom wohlstand geistig aufgedunsene eppendorfer fensterkeiferin dargestellt hätte.
was ich aber eigentlich sagen wollte, ich bin auch noch mit weit über dreissig skateboard gefahren. allerdings nicht in hamburg, sondern in stuttgart . mittlerweile lass ich das aber.
man kann deutlich ablesen an welchen tagen ich mehr als einen artikel veröffentlicht habe (die pageviews, also artikelansichten gehen in die höhe) und an welchen tagen ich nichts schrob (visits und pageviews gehen als flache linie in den keller).
die regulären besuchszahlen auf wirres.net zeigen das nicht so deutlich, hier gibt es ein viel grösseres grundrauschen — zumindest bei den besucherzahlen und seitenansichten.
klar scheint auch: ich habe um ein vielfaches mehr RSS-leser und artikelansichten als besucher der website. ausserdem war die letzten 30 tage auch nicht besonders viel los auf wirres.net. mein umzug, renovierung und umbauten haben viel zeit gefressen.
mit einer erweiterung der functions.php-datei im jeweiligen themes-ordner, sollte das piwik-RSS-gedöns übrigens auch mit wordpress-blogs funktionieren. den code habe ich von hier, leicht modifiziert und nicht ausprobiert:
von einem begehbarem schrank habe ich immer schon geträumt. zwar eher in form eines geheimraumes, mit vielen monitoren, knöpfen und steuerknüppeln um die geschicke der welt aus dem geheimen zu lenken, aber so eine begehbare rumpelkammer ist ja schonmal ein anfang.
die abgehängte decke haben wir vom vormieter mitsamt den 90er jahre spots übernommen. ohne grossrenovierung werden wir die decke auch nicht mehr los, weil darüber alle heizungsrohre, kabel und sonstigen leitungen verlegt sind.
die eingezogene wand sieht aus wie 2 meter pax, ist aber in echt nur 50 zentimeter pax. wenn ich mich nicht verrechnet habe, sind pax-spiegel-türen die günstigste methode um an zwei mal zwei meter geschliffene spiegel zu kommen. hinter den spiegeln sind dann neben dem 50 zentimetern pax noch ungefähr 2,3 meter ivar und 80 zentimeter billy; platz für ungefähr fünf bis sechs kubikmeter rumpel.
vorher
rohbau
gipskarton-verkleidung (pünktlich zu halloween)
mein letzter umzug war allerdings gar kein echter umzug. als ich die beifahrerin in berlin kennenlernte, fing ich an regelmässig nach hamburg in ihre wohnung zu pendeln. irgendwann verbrachte ich auch die wochenenden dort. gearbeitet habe ich weiterhin in berlin und natürlich habe ich auch meine kleine ein-zimmer wohnung behalten, in der seit meinem einzug im jahr 2002 auch noch ein paar umzugskisten und umzugssäcke unausgepackt an die wand gestapelt standen. der umzug nach hamburg zur beifahrerin bestand im wesentlichen darin, dass ich meine zeitschriften-abos dorthin ausliefern liess, meinen laptop dort aufbaute (und wieder abbaute) und regelmässig schmutzige wäsche mitbrachte.
die umzugkisten in berlin blieben eingepackt, von meinem haushalt hat ausser meinem nagelknipser nichts den weg nach hamburg gefunden.
in berlin war die beifahrerin auch gelegentlich, dass einzige worauf sie bestand war die anschaffung einer 140cm breiten matraze, die die 90cm breite matraze auf dem boden ablöste.
mein erster umzug war 1986, als ich als 17-jähriger für ein jahr nach amerika zog. umgezogen bin ich mit einem koffer und einem rucksack. als ich ein paar jahre später für meinen zivildienst nach fulda zog, passte der umzug auch in einen koffer und einen rucksack. 1994 bin ich dann nach stuttgart gezogen, um dort zu studieren. dorthin bin ich mit unwesentlich mehr sachen umgezogen als vorher, zum koffer und rucksack gesellten sich ein sofa, ein alter küchentisch und ein paar alte ikea-regale meiner eltern und von freunden. in stuttgart bin ich dann noch zweimal umgezogen beim zweiten mal verzichtete ich bereits auf das auspacken der kisten.
die kisten habe ich jetzt knapp 12 jahre später ausgepackt, weil die beifahrerin darauf bestand „den alten scheiss“ nicht mit in die neue berliner wohnung mitzunehmen. den grossteil habe ich weggeschmissen, nur von den büchern kann ich mich (leider) nicht trennen. das sofa mit dem ich mal nach stuttgart zog und der alte küchentisch werden demnächst bekanntschaft mit einem recyclinghof in berlin machen, der rest meiner kisten dürfte in einen VW-bulli passen.
in hamburg haben sich allerdings durch die dorthin ausgelieferten zeitschriften-abos, buch- und möbelneukäufe — und natürlich die bestände der beifahrerin — ca. 30m³ materal angehäuft. das wird jetzt alles am samstag in die neue wohnung im wedding geschafft.
in der neuen wohnung würde ich gerne alt werden. zuhause ist für mich der ort an dem ich ikea-möbel aufbaue und lampen an die wand oder decke schraube. in meiner berliner wohnung habe ich nicht „gewohnt“, sondern geschlafen. ein zuhause war das nie. gefrühstückt habe ich am liebsten in cafés, abend gegessen habe ich entweder ausserhalb oder etwas zubereitet, was ich nur in den ofen schieben musste. besuch habe ich dort nur empfangen, wenn es sich nicht vermeiden liess.
und obwohl ich in hamburg nie offiziell eingezogen bin, im sinne eines umzugs der über das mitbringen meines rucksacks hinausginge, habe ich dort soviele möbel aufgebaut und lampen angeschraubt und sogar ein bett gekauft (in berlin lag 10 jahre lang lediglich eine matraze auf dem boden), dass es für mich zum zuhause wurde. in hamburg habe ich zum ersten mal seit vielen jahren wieder einen ort zum wohnen gehabt. einen platz zum schlafen zu wechseln ist nur ein bisschen mühselig, aber emotional völlig problemlos. etwas dass zu einem zuhause geworden ist zu wechseln ist aber mehr als lästig. man hinterlässt etwas, in das man investiert hat, gefühle und arbeit. die investitionen lösen sich in luft auf. deshalb hasse ich umzüge.
trotzdem freue ich mich auf die neue wohnung, eine wnderbare altbauwohnung mit irre hohen decken im wedding, umgeben von guten einkaufsmöglichkeiten und guter (nah-) verkehrsanbindung. ich habe vor dort sehr viele möbel aufzubauen, sehr viel zu wohnen und nicht mehr so schnell wegzuziehen.
und gäste werden wir dort auch wieder empfangen können.
die idee hatte ich schon länger, umgesetzt habe ich es erst gestern. die idee war, warum nicht mit piwik die anzahl der RSS-feed-leser messen? eigentlich müsste es doch gehen, indem man einfach ein piwik-zählpixel ans ende von jedem artikel in den feed packt. feedburner macht das mit feeds die er ausliefert auch so, warum sollte ich das also nicht selbst machen? zumal piwik nach wie vor eine API hat, mit der ich die zahlen anderswo benutzen kann.
für das RSS-zählpixel habe ich eine neue „site“ in piwik angelgt und füge nun jedem artikel der als RSS das haus verlässt (und nur da) folgendes bild hinzu:
<img src="http://rlog.de/piwik/piwik.php?idsite=5&rec=1&action_name=links vom 30.10.2012" style="border:0" alt="" />
die einzelnen argumente bedeuten:
idsite: das ist die piwik-site für die RSS-messung
rec: erzwingt mit dem wert 1 die zählung. keine ahnung warum, aber ohne diesen parameter ignoriert piwik den aufruf des zählpixels
action_name: ich habe es nicht geschafft piwik custom-variables oder kampagnen mitzugeben, damit ich eine auswertung der pageviews (oder RSS-views) einzelner artikel bekomme. mit action_name setze ich einfach den artikelnamen, was eine prima übersicht von den leserzahlen einzelner artikel ergibt, die ich ausserdem auch per API abfragen kann.
so sieht das nach 1,5 tagen aus:
ich wusste zwar, dass ich viele RSS-leser habe, aber die zahlen haben mich dann doch erstaunt: gestern gabs laut piwik 701 reguläre website-besucher die 870 pageviews generierten. im gleichen zeitraum hat die RSS-messung 1095 besucher gezählt, die 1911 meiner seiten in ihren feedreadern angesehen haben. 2,7 1,5 mal mehr besucher per RSS. sauber.
damit kann ich recht komfortabel die kernmetriken jeder seite abfragen und bekomme eine freundliche json-antwort. zum bespiel für die regulären besucher der links vom 30.10.2012 und die RSS-besucher.
diese zahlen lade ich jetzt auch per ajax in den meta-bereich unter jdem artikel nach. für die anzeige nehem ich natürlich die grössere zahl, weise aber bei einem mausüberflug beide getrennt aus:
bei den mediadaten sind jetzt auch beide grafiken der besucher der letzten 30 tage zu sehen.
letzte woche habe ich tim mälzers greenbox aus der packstation geholt und mich sehr gefreut. gleich das erste rezept schien sehr toll zu sein. vielen dank an steffen bräutigam, der offenbar promt auf meine subtile andeutung reagiert hat und mir das buch von der amazon-wunschliste weggekauft hat.
vorletzte woche war ein mitarbeiter der spedition bei uns die uns schon vor ein paar wochen das günstigste umzugsangebot gemacht hat. vor allem hatte die firma unseren umzugsumfang auf 26-29 m³ geschätzt, die meisten anderen auf 35 m³. nach dem besuch wurde das angebot inklusive der zwei parkverbotszonen einen tick günstiger als ich mir vorher ausverrechnet hatte (um die 1000 euro). verlinken kann ich den laden leider nicht, weil das unternehmen keine webseite hat. gute angebote macht die „Hanseatische Möbel & Spedition“ (so stehts im briefkopf) aber auf jeden fall. wer auch ein angebot für nen umzug aus der region hamburg sucht kanns ja mal probieren: telefon: 04131 / 60 54 661, email: antik-trans at online.de
freitag, samstag und montag habe ich mit dem abschleifen von 75 m² dielenboden in unserer neuen wohnung verbracht. wir hatten angebote bei myhammer von ungefähr 1000 euro, haben uns aber dann doch entschieden das selbst zu machen. die kosten um die nötigen maschinen inklusive schleifmaterial und versiegelung (bei uns öl) für drei bis vier tage zu leihen dürften so um die 400 euro liegen. der laden wo wir die maschinen geliehen haben erklärt auch mit diversen youtube-videos wie das funktioniert. im prinzip ist das auch ganz einfach, was man auf den videos nicht erkennt ist, wie anstrengend das ist. insbesondere das ränderschleifen mit dem winkelschleifer ist irre staubig und unvorstellbar anstrengend (wenn man über 40 ist). ich habe noch nie in meinem leben so sehr am knie geschwitzt wie in den letzten drei tagen. ist aber sehr schön geworden.
[I]ch fand Clowns immer, auch schon als Kind, furchtbar, peinlich, zum Weglaufen. Der Clown bei Roncalli war tatsächlich eine mir nie vorgekommene Bestleistung.
ich fand clowns schon immer toll. na gut nicht alle, die weissen clowns fand ich bereits als kind arrogant, unwitzig und prätentiös. aber die dummen auguste, die mochte ich immer. selbstverständlich habe ich mich (als kind) zum karneval auch (fast) immer als clown verkleidet. einmal wollte ich mein clown-kostüm einen schwierigkeitsgrad höher schrauben und mich als charlie chaplin verkleiden. dafür malte ich eine mir eine blaue melone (den hut, nicht das obst) mit filzstift schwarz an, zog einen alten schlafanzug und alte schuhe meines vaters an — und sah leider nicht wie charlie chaplin, sondern wie ein penner aus. dass das der chaplin-figur, dem „tramp“, also einem landstreicher, sehr nahe kam, habe ich mir erst in den letzten jahren zusammengereimt.
meine schwester hingegen hatte schon als dreijährige unbändige angst vor clowns. wenn ich meine clown-perücke¹ anzog lief sie laut schreiend und verängstigt davon. möglicherweise ist die clown-sympathie oder antipathie genetisch veranlagt. aber ich fand clowns nicht nur toll, sondern wollte auch immer selbst einer werden. auch hier fiel mir erst in den letzten jahren auf, dass ich diesen kindheitstraum von mir schon sehr lange wahr gemacht habe; nicht nur dass ich an kaum einer laterne vorbeigehen kann ohne so zu tun als wär ich dagegen gelaufen, mitunter trete ich auch vor ein paar hundert leuten auf, die, wie ich mir das als kind bereits ausgemalt habe, über das was ich sage und mache lachen!
das problem mit kindheitsträumen ist ja das begrenzte vokabular das einem als kind zur verfügung steht. hätte ich die beiden worte bereits als kind gekannt, hätte ich auf die frage was ich später mal werden wollte sicher geantwortet, dass ich gerne ein witzelsüchtiger dilettant werden würde.
und wie alle dilettanten schätze und sehe ich mir die arbeit von profis extrem gerne an.
1) warum clowns rote glatzen-perücken tragen erschliesst sich mir nicht wirklich. und wenn ich nachdenke, erschliesst es sich auch nicht, warum sie rote nasen tragen.