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„ich has­se pa­thos“

felix schwenzel

sehr schö­ne do­ku­men­ta­ti­on sen­dung über her­bert feu­er­stein und bas­ti­an pas­tew­ka und her­bert feu­er­steins 75ten ge­burts­tag: „Herr Feu­er­stein wird 75 und Herr Pas­tew­ka fei­ert ihn

ei­gen­ar­ti­ger­wei­se ist die sen­dung nicht in der ARD-me­dia­thek, son­dern nur von je­man­dem pri­vat hoch­ge­la­den auf you­tube. das ist na­tür­lich auch ein weg der web-de­pu­bli­zie­rung zu ent­ge­hen: gar nicht erst im web pu­bli­zie­ren.

die sen­dung habe ich mir an­ge­se­hen, weil ich die­sen ziem­lich pa­the­ti­schen text von ste­fan kuz­ma­ny ge­le­sen habe. schreibt der ei­gent­lich im­mer mit die­ser ver­krampf­ten lo­cker­heit, der kuz­ma­ny?

ich muss­te wäh­rend sen­dung meh­re­re male in mich hin­ein­ki­chern und fand das zu­sam­men­spiel von pas­tew­ka und feu­er­stein sehr wit­zig. auch wenn feu­er­stein am an­fang der sen­dung sagt, dass er pa­thos has­se, wird er ein­mal doch ein biss­chen pa­the­tisch und dagt ir­gend­wann mal: „das le­ben ist ein ein­zi­ges ab­schied­neh­men.“ viel­leicht woll­te er aber auch ein­fach mal wie­der was doo­fes sa­gen und es rutsch­te ihm aus­ver­se­hen pa­the­tisch raus.


spie­gel mar­ken­kam­pa­gne jetzt hin­ter pay­wall?

felix schwenzel

die et­was pein­li­che spie­gel-„mar­ken­kam­pa­gne“ die der spie­gel mit­te mai mit ei­ner pres­se­mit­tei­lung an­kün­dig­te („Die Grund­idee der Mar­ken­kam­pa­gne: [blah] Jour­na­lis­ten, die Wo­che für Wo­che die Re­pu­blik mit ih­ren Ar­ti­keln be­geis­tern und da­bei nicht nur Po­li­ti­ker in Atem hal­ten.“) und über die ich mich letz­ten mo­nat köst­lich amü­siert habe, ist aus dem down­load-ser­vice der spie­gel-grup­pe ver­schwun­den.

der alte down­load­link ist jetzt pass­wort­ge­schützt (goog­le-cache) und die na­vi­ga­ti­on um ei­nen na­vi­ga­ti­ons­punkt („Down­load-Ser­vice Mar­ken­kam­pa­gne“) är­mer ge­wor­den:

über den goog­le cache fin­det man die bild­mo­ti­ve aber nach wie vor:

kei­ne ah­nung ob der spie­gel die mar­ken-kam­pa­gne schon nach 30 ta­gen ein­ge­stampft hat oder hin­ter ei­ner halb­durch­läs­si­gen pay­wall hat ver­schwin­den las­sen. kon­se­quent wäre es ja.


pres­se­freund­li­cher kel­ler

felix schwenzel

ste­fan nig­ge­mei­er ist et­was an­ge­säu­ert:

Der Ent­wurf stand am Vor­mit­tag, spä­tes­tens 10:26 Uhr, im Netz. Seit­dem liegt er dem gan­zen fuck­ing In­ter­net vor.

»Spie­gel On­line«, »Zeit On­line« und di­ver­se räu­di­ge Blogs le­gen den Ent­wurf ih­ren Le­sern per Link vor. Die »Süd­deut­sche Zei­tung« teilt ih­ren Le­sern mit, dass ihr der Ent­wurf vor­liegt.

neu ist die lin­kall­er­gie von gros­sen me­di­en­häu­sern und der SZ im spe­zi­el­len ja nicht ge­ra­de. fas­zi­nie­rend fin­de ich aber, dass blät­ter wie die süd­deut­sche ihre pein­li­chen phra­sen wie „[ir­gend­ein scheiss] liegt die­sem blatt vor“ oder „wie [wir wich­tig­tu­er] aus gut in­for­mier­ten krei­sen er­fuh­ren“ ein­fach nicht mit ei­ner we­ni­ger wich­tig­tue­ri­schen aus­drucks­wei­se er­set­zen wol­len.

ei­gent­lich woll­te ich aber auch nur mei­ne as­so­zia­ti­on zu ste­fan nig­ge­mei­ers über­schrift („Geht ster­ben (10)“) und dem leis­tungs­schutz­recht (all­ge­mein und spe­zi­ell) auf­schrei­ben:

ich muss­te eben auf dem klo auch dar­an den­ken was die ver­le­ger und die stum­pen vom sprin­ger ver­lag ei­gent­lich wol­len. es scheint tat­säch­lich so eine art rück­zug in den kel­ler zu sein, aus angst auf der stras­se, an der fri­schen luft, nicht ge­nü­gend auf­merk­sam­keit und geld ma­chen zu kön­nen. im dunk­len kel­ler, der schwer zu fin­den ist und ein­tritt kos­tet, soll das dann mit dem geld­ver­die­nen mit jour­na­lis­ti­schen in­hal­ten bes­ser wer­den. lo­gisch.


[nach­trag 15.06.2012, 8:35h]

chris­toph kee­se hat ges­tern na­tür­lich auch et­was zum leis­tungs­schutz­recht ge­schrie­ben:

Der Ge­setz­ent­wurf des Leis­tungs­schutz­rechts für Pres­se­ver­la­ge ist in Blogs und Tweets heu­te leb­haft dis­ku­tiert wor­den. Es über­wiegt die Kri­tik. Das neue Recht wer­de Blog­gern scha­den, die Mei­nungs­viel­falt be­schrän­ken und das Netz zer­stö­ren, heißt es. Un­klar­heit der Ge­wer­be­de­fi­ni­ti­on füh­re zu Rechts­un­si­cher­heit, Ab­mahn­wel­len und Pro­zess­la­wi­nen. Doch die Sor­gen sind über­trie­ben.

in­ter­es­sant fin­de ich, dass er kei­nen der kri­ti­schen bei­trä­ge in blogs und tweets ver­linkt und nicht etwa schreibt „die Sor­gen sind un­be­grün­det“, son­dern „die Sor­gen sind über­trie­ben“. das lässt wirk­lich schlim­mes be­fürch­ten.

auch amü­sant, dass er meint pri­va­te blog­ger könn­ten mit dem leis­tungs­schutz­recht geld ver­die­nen, in­dem sie ihre tex­te li­zen­sie­ren. klar, 10 se­mes­ter jura-stu­di­um und je­der blog­ger ist dank des leis­tungs­schutz­rechts in der lage li­zen­zen zu ver­han­deln und ab- und an­zu­mah­nen. käuf­män­ni­sches wis­sen scha­det dem pri­vat­blog­ger beim ver­wal­ten der ein­nah­men na­tür­lich auch nicht.


asym­me­trie ge­gen pfei­fen

felix schwenzel

das neue mac­book pro mit be­son­ders hoch­auf­lö­sen­dem bild­schirm hat lüf­ter mit asym­me­trisch an­ge­ord­ne­ten flü­gel­rä­dern um den ge­räusch­pe­gel der lüf­ter zu sen­ken. oder wie ap­ple das in sei­nem schlecht über­setz­ten mar­ke­ting­sprech aus­drückt:

Asym­me­trisch plat­zier­te Flü­gel­rä­der und rück- und seit­wär­ti­ge Öff­nun­gen für den Luft­strom be­we­gen be­son­ders viel Luft und re­du­zie­ren da­bei auch die akus­ti­sche Be­ein­träch­ti­gung.

akus­ti­sche be­ein­träch­ti­gung. mein lie­ber schol­li. nicht we­ni­ger auf­ge­bla­sen, aber kür­zer auf eng­lisch:

The asym­me­tri­cal­ly spa­ced im­pel­ler blades with back and side air­flow vents work tog­e­ther to move the ma­xi­mum amount of air while re­du­cing to­nal im­pact.

da­von ge­hört habe ich zu al­ler­erst im mac­book-pro­mo-vi­deo, in dem jo­na­than ive das de­sign des neu­en lap­tops als „ge­nui­ne­ly new“ be­zeich­ne­te.

lauf­ge­räusch­fre­quenz bei sy­m­e­tri­schen ven­ti­la­tor-schau­feln
lauf­ge­räusch­fre­quenz bei asy­m­e­tri­schen ven­ti­la­tor-schau­feln

wo­bei die tech­nik um die ge­räu­sche des lüf­ters lei­ser er­schei­nen zu las­sen al­les an­de­re als neu ist. zu­schau­er der sen­dung mit der maus wis­sen das. in die­sem maus-clip wird er­klärt (ab ca. mi­nu­te 2:50), war­um die pro­fi­le von au­to­rei­fen asym­me­trisch an­ge­ord­net sind: sy­m­e­tri­sche, also gleich gros­se pro­fi­le, wür­den ein un­an­ge­neh­mes pfei­fen aus­lö­sen, asym­me­trisch an­ge­ord­ne­te pro­fi­le ver­tei­len sich über ein brei­te­res fre­quenz­spek­trum.


khoi vinh fin­det die ap­ple pru­dukt-pro­mo-vi­de­os üb­ri­gens et­was aus der zeit ge­fal­len:

Ap­ple’s pro­duct vi­de­os re­main trap­ped in time, fol­lo­wing the same for­mat that their vi­de­os from the last de­ca­de fol­lo­wed: tal­king head shots of Ap­ple exe­cu­ti­ves as they wax ef­fu­si­ve­ly about wha­te­ver new pro­duct they’re in­tro­du­cing.

find ich auch. aber wahr­schein­lich könn­te man aus den pro­mo-vi­de­os ei­nen wun­der­ba­ren und irre wit­zi­gen mas­hup schnei­den.


pres­se­mit­tei­lun­gen

felix schwenzel

das hal­be blog­dings lacht über blog­ger oder selbst­er­nann­te qua­li­täts­jour­na­lis­ten die pres­se­mit­tei­lun­gen ein­spei­cheln, et­was zer­kau­en und dann ver­öf­fent­li­chen — oft ohne vor­her die ad­jek­ti­ve zu strei­chen. aber wenn ap­ple ent­wick­ler- und pres­se­mit­tei­lun­gen auf ei­ner büh­ne ver­laut­ba­ren lässt, spit­zen alle die blei­stif­te und schrei­ben mit und ab. hun­dert­fach liest man dann, dass ap­ple jetzt ei­nen neu­en lap­top mit ei­nem be­son­ders hoch­auf­lö­sen­den bild­schirm hat. „hoch­auf­lö­sen­der bild­schirm“ schreibt aber kei­ner, son­dern man zi­tiert den mar­ke­ting-bull­shit der mar­ke­ting­fuz­zis und nennt das ding, wie alle an­de­ren, „re­ti­na-dis­play“.

ein er­staun­li­ches schau­spiel, bei dem blog­ger und jour­na­lis­ten sich zu un­re­flek­tier­ten mar­ke­ting­mul­ti­pli­ka­to­ren ma­chen las­sen und die info-häpp­chen die ih­nen von den ap­ple-mar­ke­ting-fuz­zis hin­ge­wor­fen wer­den mit ei­nem merk­wür­di­gen stolz wie tro­phä­en oder ex­klu­si­ve neu­ig­kei­ten hoch­hal­ten. jour­na­lis­ten ha­ben ja noch nie hem­mun­gen ge­habt, das was an­de­re be­reits tau­send­fach auf­schro­ben er­neut auf­zu­schrei­ben. dass sich die­ses pa­pier­jour­na­lis­ten­ver­hal­ten in die­sem aus­mass ins hy­per­link-zeit­al­ter ret­ten wür­de, ist dann schon ein biss­chen über­ra­schend.

was ich mich üb­ri­gens fra­ge: kann siri mir dem­nächst auch end­lich in deutsch­land sa­gen, wo das nächs­te kaf­fee oder be­stat­tungs­in­sti­tut ist? das schreibt na­tür­lich kei­ner von die­sen ap­ple-köp­pen.


fach­ver­lag für bi­got­te­rie

felix schwenzel

kee­se wür­de das na­tür­lich mit re­dak­tio­nel­ler frei­heit er­klä­ren. aber fair­ness ist bei sprin­ger ja auch kei­ne jour­na­lis­ti­sche ka­te­go­rie. im ge­gen­teil.

/von @hzul­la /via riv­va.de und kraft­fut­ter­misch­werk.de

[nach­trag 13.06.2012]
chris­toph kee­se hat die re­ak­tio­nen auf die mon­ta­ge die er auf ver­schie­de­nen ka­nä­len ge­äus­sert hat, noch­mal bei sich im blog zu­sam­men­ge­fasst.


und sonst so?

felix schwenzel

irre wie schnell sich die­se links sam­meln, vie­le hab ich noch nicht mal (zu­en­de) ge­le­sen. und jetzt vier tage lang auch nicht hier ver­öf­fent­licht. ei­gen­ar­tig was das mit mir macht: schlech­tes ge­wis­sen.

bei in­sta­pa­per sam­meln sich auch im­mer mehr un­ge­le­se­ne ar­ti­kel, trotz­dem habe ich am wo­chen­en­de lie­ber geo epo­che ge­le­sen. wenn ich im bett lie­ge und in pa­pier lese schla­fe ich ein sehr leicht ein, was ich herr­lich fin­de. wenn ich im te­le­fon lese, schla­fe ich fast nie ein. das trä­ger­me­di­um spielt manch­mal eben doch eine rol­le.


per email von rené ei­nen hin­weis auf die­se tol­len lam­pen be­kom­men, die ka­cken­de hun­de dar­stel­len und eine ge­wis­se ähn­lich­keit mit dem logo die­ser sei­te ha­ben. wit­zig, aber mei­ner be­schei­de­nen mei­nung nach se­hen die hun­de zu ent­spannt aus. echt ka­cken­de hun­de ha­ben viel mehr kör­per­span­nung und wir­ken ver­schäm­ter. trotz­dem gut .


wie im­mer, bin ich nach­hal­tig ir­ri­ti­tiert, wenn ich die-ant­wo­ord-vi­de­os sehe. sehr.


10 euro für mo­nis buch auf kick­star­ter in­ves­tiert. ich zi­tie­re mich mal selbst :

die ent­ste­hung von et­was zu un­ter­stüt­zen ist schon ein biss­chen tol­ler als et­was ein­fach nur zu kau­fen. auch wenns ei­gent­lich das glei­che ist.

zu­letzt habe ich das mit ger­rit van aa­kens buch ge­tan. ich fin­de die­se pro­jek­te und die­se art bü­chern beim ent­ste­hen zu hel­fen sehr be­frie­di­gend, auch um mir selbst zu be­wei­sen, kein rei­nes op­fer der gras­sie­ren­den „so­fort­kul­tur“ zu sein, de­ren op­fer ich ei­gent­lich ger­ne bin. aber eben nicht nur.

[nach­trag 06.06.2012]
sie­he auch was anke über mo­nis buch-pro­jekt schrob. /via


apro­pos so­fort-kul­tur. die ak­tu­el­len staf­feln von game of thro­nes, mad men, con­ti­nu­um sind toll. was ich mo­men­tan ein biss­chen schlei­fen las­se ist die ak­tu­el­le staf­fel der ta­ges­schau.

was ich ge­ra­de kräf­tig nach­ho­le ist bo­nes (staf­fel eins mit­hil­fe der DVDhek durch­ge­ar­bei­tet). ex­trem be­frie­di­gen­des fern­se­hen, weil jede fol­ge mit ei­nem ge­lös­ten fall zu­en­de geht und manch­mal noch ein paar le­bens­weis­hei­ten drauf ge­setzt wer­den, die meist nicht all­zu pa­the­tisch rü­ber­kom­men und mich manch­mal so­gar ein biss­chen zu trä­nen rüh­ren. be­son­ders toll: alle be­tei­lig­ten haupt­per­so­nen sind irre in­tel­li­gent, sym­pa­thisch, ehr­lich, auf­rich­tig und trotz­dem ein biss­chen ge­bro­chen. so rund­um po­si­tiv stim­men­des fern­se­hen habe ich zu­letzt in den ers­ten paar staf­feln en­tou­ra­ge er­lebt. nach je­der fol­ge füh­le ich mich ein biss­chen be­schwingt. fern­se­hen wie opi­um.


das kind fährt mit­te au­gust für 10 oder 11 mo­na­te nach ame­ri­ka. seit dem wo­chen­en­de wis­sen wir wo­hin es kommt. in ei­nen ort mit 2500 ein­woh­nern in ore­gon. die high­school hat un­ge­fähr 250 schü­ler. vor 25 jah­ren war ich als aus­tausch­schü­ler in wa­shing­ton sta­te, nicht mehr als 200 ki­lo­me­ter ent­fernt von dort wo das kind das nächs­te jahr ver­brin­gen wird. klei­ne welt.

er­staun­lich auch, wel­che er­in­ne­run­gen bei mir an die zeit da­mals wie­der wach wer­den. die er­in­ne­run­gen schwap­pen im­mer hö­her, ob­wohl das wirk­lich al­les sehr lan­ge her ist. mei­ne zeit in wa­shing­ton sta­te emp­fand ich als sehr auf­re­gend und prä­gend. so wie es aus­sieht hat das kind auch eine sehr prä­gen­de zeit vor sich und eine sehr, sehr herz­li­che fa­mi­lie und ge­mein­schaft die ihn dort er­war­tet. be­son­ders span­nend zu be­ob­ach­ten ist, wie klein die welt durch das netz, face­book, face­time und die­se gan­ze ge­döns ge­wor­den ist. über face­book hat er sich be­reits mit sei­ner gast­fa­mi­lie, et­li­chen aus­tausch­schü­lern dort und der hal­ben stadt be­freun­det. te­le­fo­niert hat er auch schon aus­führ­lich mit der fa­mi­lie.

aber auch er­staun­lich: wie gross und dif­fe­ren­ziert die­se welt nach wie vor ist, trotz all die­ser irre tol­len kom­mu­ni­ka­ti­ons­mög­lich­kei­ten.


eine got­tes­an­ber­te­rin at­ta­kiert eine kat­ze . auch ir­gend­wie un­fass­bar.


neu­kölln

felix schwenzel


@di­plix der Klei­der­la­den ist üb­ri­gens in Kreuz­berg. Neu­kölln ist auf der ge­gen­über­lie­gen­den Ecke des Süd­sterns. #Ju­däi­sche­volks­front

5 mi­nu­tes ago via Tweet­Deck Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@_scal­lo Ni­co­lai


„Schö­ne Hei­mat In­ter­net“ in das ma­ga­zin

felix schwenzel

drei, wie ix fin­de, sehr ge­lun­ge­ne por­traits von as­trid her­bold über leu­te die im netz woh­nen: „Schö­ne Hei­mat In­ter­net

gero na­gel (@zwei­feln), pa­tri­cia camma­ra­ta (@das­nuf) und ix. foto von gud­run hag­gen­mül­ler.


jour­na­lis­ten kön­nen mit ei­ner erek­ti­on gan­ze äcker pflü­gen!

felix schwenzel

problem

auf­la­gen­ent­wick­lung des SPIE­GEL seit 2002

lösung

tes­to­steron­kam­pa­gne für den spie­gel (hier mit acht män­nern und ei­ner frau und ein paar zer­quetsch­ten)

was mir dazu zuerst einfiel

zu­erst dacht ix, die an­zei­ge hat turi mit paint ge­malt um den SPIE­GEL zu ver­ar­schen. aber die mei­nen das ernst! turi2.de/2012/05/25/heu …

6 mi­nu­tes ago via web Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@di­plix fe­lix schwen­zel

was das eigentliche problem ist

drei buch­sta­ben vor de­nen die SPIE­GEL-chef­re­dak­ti­on zit­tert: www

14 mi­nu­tes ago via web Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@di­plix fe­lix schwen­zel

und die lösung

de­mut statt gross­kot­zig­keit. ge­lie­fer­te qua­li­tät, statt be­haup­te­ter re­le­vanz. das gras wach­sen hö­ren, statt sich grun­zend auf die brust zu klop­fen.

kurz: eine frau als chef­re­dak­teu­rin.

ob­wohl. viel­elicht is­ses auch ein­fach zu spät für den spie­gel.


[nach­trag 29.05.2012]

ich hät­te zwei vor­schlä­ge zur ver­bes­se­rung der spie­gel-mar­ken­kam­pa­gne.

[plas­tik­pis­to­le ori­gi­nal­bild cc li­zen­siert von jon­tin­t­in­jor­dan]


rp12 und next12 vi­de­os

felix schwenzel

die re­pu­bli­ca-peo­p­le ha­ben seit ein paar ta­gen die meis­ten oder gar alle vi­de­os der rp12-ses­si­ons on­line: you­tube.com/user/re­pu­bli­ca2010/vi­de­os

schön: auch die vi­de­os die be­reits bei spie­gel-on­line vor­ver­öf­fent­licht wur­den, dort aber nicht ein­bett­bar oder ohne kopf­stand mo­bil ab­zu­spie­len wa­ren, sind jetzt auch im re­pu­bli­ca2010-you­tube-ka­nal. meins zum bei­spiel oder das von kath­rin pas­sigs „Stan­dard­si­tua­tio­nen der Tech­no­lo­gie­be­geis­te­rung“. se­hens­wert ist na­tür­lich auch das vi­deo vom ge­spräch mit dem @Reg­Spre­cher und na­tür­lich phil­ip ban­se, wie er sich mit blog­gern un­ter­hält (de­bo­ra we­ber-wulff (vro­ni­plag), mat­thi­as bau­er (wir-sind-ein­zel­fall.de), raul kraut­hau­sen (wheel­map.org), frank west­phal (riv­va.de)). auch se­hens­wert hö­rens­wert, wie tim pritl­ove pod­casts er­klärt und cin­dy gal­lop ge­schlechts­ver­kehr er­klärt.

noch nicht ge­se­hen habe ich mar­cel-an­dré ca­sa­so­la merk­le, wie er er­klärt wie man men­schen dazu bringt frei­wil­lig re­geln an­zu­neh­men. aber ich glau­be der vor­trag ist sehr gut.


auch die next-peo­p­le ha­ben an­ge­fan­gen vi­de­os der next on­line zu stel­len. rené ober­manns key­note habe ich an­ge­fan­gen zu se­hen und mich trotz ak­zep­ta­blen eng­lishs von mi­nu­te zu mi­nu­te ge­fragt war­um ober­man nur drei slides vor­be­rei­tet hat. sou­ve­rän wirkt er ja schon, aber rhe­to­risch oder über­zeu­gend ist ober­mann lei­der über­haupt nicht. un­be­dingt se­hen will ich ge­or­ge dys­ons vor­trag. auf der next selbst hab ich den aus ir­gend­wel­chen grün­den ver­passt. apro­pos ver­passt. wer die next ver­passt hat, kann sie sich hier in 96 se­kun­den an­se­hen, in­klu­si­ve auf- und ab­bau.


off the grid

felix schwenzel

bei pla­zes war ich von an­fang an (mög­li­cher­wei­se so­gar vor kos­mar). seit 2005 oder so. an­fang mai hat pla­zes zu­ge­macht.
bei aka-aki war ich auch von an­fang an am an­fang da­bei (wahr­schein­lich ein paar wo­chen nach kos­mar). zum ende des mo­nats macht aka-aki auch zu.

das hat mich dazu in­spi­riert, heu­te mein drei jah­re al­tes fours­qua­re-kon­to zu lö­schen. ich muss zwar fast je­den scheiss mit­ma­chen, fin­de aber, dass ich ja auch mal selbst den ste­cker zie­hen könn­te, statt zu war­ten bis der la­den das selbst macht. be­son­ders schön bei fours­qua­re: es geht.

vor al­lem habe ich mich heu­te ge­fragt: cui bono? mir nicht.

ich kann die fra­ge tat­säch­lich nicht be­ant­wor­ten: hat ir­gend­ei­ner die­ser diens­te et­was zum pos­ti­ven in mei­nem le­ben ver­än­dert (aus­ser mei­nen spiel­trieb aus­zu­nut­zen und zu rei­zen)? die be­rei­che­rung hielt sich in gren­zen. ich habe nie­man­den ken­nen­ge­lernt, den ich nicht auch so ken­nen ge­lernt hät­te, ich habe kei­ne orte ent­deckt, die ich nicht auch mit goog­le maps oder mei­nem ori­en­tie­rungs­sinn ent­deckt hät­te.

ein fra­ge bleibt: was jetzt?


hmm?

felix schwenzel

hier sind ein paar klei­nig­kei­ten, die mir kürz­lich auf­fie­len. eher un­be­deu­ten­de sa­chen, nichts über das man sich auf­re­gen müss­te, aber für ein „hmm?“ reichts al­le­mal.


ich fin­de die­ses part­ner­ge­döns auf das sich man­che ver­an­stal­tun­gen wie zei­tun­gen oder fern­seh­an­stal­ten manch­mal ein­las­sen eher so naja. ich glau­be die ARD war mal part­ner der tour de france, was es aus mei­ner sicht ir­gend­wie schwie­rig macht mit der nö­ti­gen di­stanz über das ja be­kannt­lich nicht ganz un­um­strit­te­ne er­eig­nis zu be­rich­ten.

ge­nau­so fand ich es vor nicht all­zu­lan­ger zeit du­bi­os wie spie­gel-on­line mit par­ship „ko­ope­rier­te“ und da­mit ei­ner­seits SEO be­trieb, an­de­rer­seits statt „an­zei­ge“ „ko­ope­ra­ti­on“ drü­ber­schrieb. na­tür­lich kann man „ko­ope­ra­ti­on“ als eu­phe­mis­mus für „be­zahlt-wer­den“ be­nut­zen, ich wür­de mich aber da­ge­gen ver­wah­ren, dass mein bä­cker mit „in ko­ope­ra­ti­on mit fe­lix schwen­zel“ wirbt, nur weil ich ihm geld für sei­ne bröt­chen gebe.

al­ler­dings par­shipt spie­gel-on­line jetzt nicht mehr, son­dern nennt part­ner­su­che.spie­gel.de jetzt kor­rekt „an­zei­ge“. die an­zei­ge ist von neu.de. spie­gel-on­line hat so­gar die links auf neu.de mit „no-fol­low“ ge­kenn­zeich­net, die in­hal­te sind per if­rame ein­ge­bet­tet. das spie­gel-on­line an die­ser stel­le die such­ma­schi­nen­ver­ar­schung un­ter­lässt, fin­de ich ziem­lich lo­bens­wert.

we­ni­ger lo­bens­wert, dass der ta­ges­spie­gel das SEO-spiel von par­ship jetzt mit­spielt und eine sei­ner sub­do­mains da­für zur ver­fü­gung stellt. lei­der feh­len par­ship aber of­fen­bar die fi­nan­zi­el­len oder lo­gis­ti­schen mit­tel ein SSL-zer­ti­fi­kat für part­ner­su­che.ta­ges­spie­gel.de zu be­sor­gen, so dass der an­mel­de­pro­zess bei par­ship, wenn er über die ta­ges­spie­gel-sub­do­main ge­macht wird, lei­der völ­lig un­ge­si­chert statt­fin­det. so­wohl die in­itia­le pass­wort­über­ga­be, als auch der „wis­sen­schaft­li­che PAR­SHIP-Per­sön­lich­keits­test“ lau­fen also we­nig ver­trau­lich ab, auch wenn par­ship und der ta­ges­spie­gel an­de­res be­haup­ten:

„Ihre An­ga­ben wer­den streng ver­trau­lich be­han­delt.“ — ohne https?

tech­nisch spielt sich die ko­ope­ra­ti­on zwi­schen dem ta­ges­spie­gel und par­ship üb­ri­gens auf DNS-le­vel ab: die sub­do­main part­ner­su­che.ta­ges­spie­gel.de löst zu ei­ner par­ship IP auf. kurz ge­sagt: ta­ges­spie­gel.par­ship.de ist iden­tisch mit part­ner­su­che.ta­ges­spie­gel.de. wür­de par­ship auf das SEO-ge­döns ver­zich­ten und die do­main ta­ges­spie­gel.par­ship.de be­nut­zen, könn­te par­ship tat­säch­lich die ver­spro­che­ne ver­trau­lich­keit si­cher­stel­len. aber die ta­ges­spie­gel.de-top­le­vel-do­main scheint par­ship wich­ti­ger zu sein, als der schutz der kun­den­da­ten.

die part­ner­schaft des ta­ges­spie­gel und par­ship er­streckt sich auch auf an­de­re be­rei­che.

ta­ges­spie­gel vom 14.05.2012

wahr­schein­lich hät­te ich die ko­ope­ra­ti­ons-an­zei­gean­sa­ge gleich wie­der ver­ges­sen, wenn im wirt­schafts­teil des ta­ges­spie­gel vom letz­ten mon­tag nicht die­ser ar­ti­kel über on­line-da­ting-por­ta­le ge­stan­den hät­te. we­der in der druck-ver­si­on, noch on­line gibts ei­nen hin­weis auf das ge­schäfts­ver­hält­nis des ta­ges­spie­gels mit par­ship.

sau­ber ist das nicht.


in der ak­tu­el­len c’t gibts ein in­ter­view mit den zwei ärz­ten bela b und ro­dri­go gon­zá­lez zum ur­he­be­rechts­ge­döns. das in­ter­view zeigt ein deut­li­ches bil­dungs­ge­fäl­le in­ner­halb der band. zu ACTA meint bela b zum bei­spiel:

Bela: […] Bei ACTA, da heißt es dann „ihr wollt uns das In­ter­net weg­neh­men“. Die Leu­te wuss­ten zum Teil gar nicht, wor­um es geht, de­mons­trie­ren aber da­ge­gen.

c’t: ACTA fän­det ihr also im Prin­zip gut?

Bela: Ich habe das nicht kom­plett ge­le­sen, aber ich fin­de es nicht schlecht. ACTA soll­te die Durch­set­zung des durch­aus sinn­vol­len Ur­he­ber­rechts et­was er­leich­tern, aber nicht das In­ter­net ein­schrän­ken.

Rod: Das Pro­blem bei ACTA ist ja ge­we­sen, dass es un­ter Aus­schluss der Öf­fent­lich­keit ge­macht wur­de. Des­we­gen gab es die­se Em­pö­rung.

ich wür­de mal sa­gen dop­pel­ter punkt­ab­zug für bela b, ei­ner­seits für ah­nungs­lo­sig­keit, an­de­rer­seits für ah­nungs­lo­sig­keit ge­paart mit zei­ge­fin­ger-hy­bris. wäre ich so schlag­fer­tig wie mei­ne frau, wür­de ich bela b hin­ter­he­ru­fen: „bela b weiss zum teil gar nicht, wor­um es geht, fin­det es aber »nicht schlecht«.“ ein punkt geht an ro­dri­go fürs der de­bat­te fol­gen und ei­nen wei­te­ren ex­tra­punkt hät­te es für ro­dri­go für wei­te­res dif­fe­ren­zie­ren ge­ge­ben.

ohne jetzt all­zu­sehr auf der sach­ebe­ne rum­zu­hüp­fen, aber bela b hat na­tür­lich den knack­punkt ge­trof­fen. lei­der ver­se­hent­lich. wie weit wol­len wir ge­hen, um sinn­vol­le din­ge durch­zu­set­zen? wenn aber leu­te wie he­ri­bert prantl, die nicht un­be­dingt da­für be­kannt sind, sa­chen nicht zu­en­de zu le­sen oder über din­ge zu spre­chen von de­nen sie nur so vom hö­ren­sa­gen ge­hört ha­ben, vor ACTA war­nen, weil vor al­lem „be­mer­kens­wert“ sei, was in Acta feh­le, näm­lich „an­ge­mes­se­ne Rechts­schutz­mög­lich­kei­ten für die Be­klag­ten“ … [hmm. satz­an­fang ver­ges­sen.]

wenn also nicht nur prantl, wi­ki­pe­dia und ein paar tau­send an­de­re sei­ten und men­schen (die­ses pla­kat mag ich sehr) war­nen und sich zu dras­ti­schen mass­nah­men ent­schlies­sen, bin ich per­sön­lich — auch wenn ich kein fan von mas­sen­be­we­gun­gen bin — im­mer ein biss­chen vor­sich­tig da­mit, zu be­haup­ten die hät­ten alle kei­ne ah­nung.

aber das pein­li­che ba­lan­cie­ren zwi­schen möch­te­gern-cool­ness und be­quem ge­setz­ter ar­ri­viert­heit von bela b woll­te ich ei­gent­lich gar nicht wei­ter kom­me­tie­ren. was ich fas­zi­nie­rend fand, war et­was was ich in mei­nen 15 jah­ren als c’t-abon­nent bis jetzt noch nie in der c’t ge­se­hen hat­te: eine an­zei­ge der ärz­te.

die ärz­te in der c’t 12/2012

auch wenn hier der ein­druck ei­ner ge­fäl­lig­keit ent­ste­hen könn­te, jür­gen kuri von der c’t re­dak­ti­on sag­te mir, re­dak­ti­on und an­zei­gen sei­en und blie­ben bei der c’t streng ge­trennt. ei­nen deal an­zei­ge ge­gen ar­ti­kel gebe es bei der c’t „never“. also ha­ben die ärz­te neu­er­dings in com­pu­ter-fuz­zis IT-ent­schei­dern eine neue ziel­grup­pe ent­deckt, die zu er­rei­chen ih­nen 7390 euro an­zei­gen­preis wert ist.

IT-ent­schei­der als ziel­grup­pe für den ve­ga­nen ärz­te-anti-al­ko­ho­li­ker-pop. ich fin­de das ziem­lich „hmm“.


ich muss mir im­mer bild­lich, vor mei­nem in­ne­ren auge vor­stel­len, wie mc­win­kel für sol­che blog­ein­trä­ge zu­erst auf den dach­bo­den geht und dort sei­ne samm­lung al­ter vin­ta­ge-ma­ga­zi­ne durch­blät­tert und den gan­zen kram dann mit sei­nem iscan­ner ein­scannt und sich da­nach in den whirl­pool legt, um sich ei­nen pas­sen­den text aus­zu­den­ken. denn so stell ich mir mc­win­kel nach wie vor in mei­nem in­ne­ren auge vor: ein wit­zi­ger, fleis­si­ger und fai­rer typ, der zu­dem sei­ne feed­le­ser un­ter je­dem blog­ein­trag dazu auf­for­dert, nett zu den leu­ten zu sein („Plea­se be nice to peo­p­le.“ — frü­her stand da „Plea­se "like" WHU­DAT on face­book!“).

nur soo nett ist mc­win­kel dann doch nicht zu den leu­ten. wer die al­ten (in der tat gran­dio­sen) al­ko­hol­miss­brauchs­ak­zep­tanz-an­zei­gen ein­ge­scannt hat, lässt sich wirk­lich schwer zu­rück­ver­fol­gen: die ge­scann­ten an­zei­gen schei­nen seit min­des­tens drei jah­ren durchs netz zu fleu­chen. aber wäre es nicht nett, das „via“ statt es in <small> ge­setzt un­ter alle bil­der zu klem­men et­was auf­fäl­li­ger zu pla­zie­ren? wäre es nicht nett, den au­tor des text-ab­schnitts den mc­win­kel ko­piert und in mc­winklisch über­setzt hat zu ver­lin­ken? kann na­tür­lich sein dass mc­win­kel in sei­nen al­ten ta­gen ver­gess­lich ge­wor­den ist, aber selbst als ver­se­hen ist das eher not nice und ziem­lich hmm.


ab­schlies­sen und zu­hö­ren statt le­sen

felix schwenzel

ich habe 1987 mei­nen high­school-ab­schluss auf der steil­a­coom high­school in der nähe von ta­co­ma in wa­shing­ton sta­te ge­macht. der high­school-schul­ab­schluss wird in ame­ri­ka auf zwei ar­ten ge­fei­ert. ein­mal in­dem man eine klas­sen­ka­me­ra­din um ein date fragt, sie zum es­sen aus­führt und da­nach zur ab­schluss­tanz­ver­an­stal­tung (prom) fährt, wo auch alle an­de­ren klas­sen­ka­me­ra­den sind, die ein date ge­fun­den ha­ben.

um­ge­kehrt, dass eine klas­sen­ka­me­ra­din ei­nen klas­sen­ka­me­rad um ein date fragt, war das zu­min­dest 1987 in steil­a­coom üb­ri­gens ver­pönt. die män­ner hat­ten zu fra­gen, das blu­men­ge­steck, die an­fahrt und das es­sen zu be­zah­len. ich wünsch­te mir da­mals sehr, dass es um­ge­kehrt ge­we­sen wäre*.

das ers­te was man auf der ab­schluss­tanz­ver­an­stal­tung macht ist na­tür­lich ein foto.

in ame­ri­ka gibt es für nie­der­ge­las­se­ne fo­to­gra­fen sehr gute för­der­pro­gram­me. in je­der schu­le gibt es jähr­lich meh­re­re mög­lich­kei­ten sich semi-of­fi­zi­ell pro­fes­sio­nell fo­to­gra­fie­ren zu las­sen. am an­fang des schul­jah­res, grup­pen­fo­tos des sport­teams oder der clubs in de­nen man mit­glied ist und eben gra­dua­ti­on- (ab­schluss-) und prom-fo­tos.

ne­ben dem ab­schluss­tanz gibt es auch noch eine ab­schluss­fei­er zu der so­wohl die leh­rer, als auch die el­tern ein­ge­la­den wer­den und bei der sich die ab­schluss­schü­ler bil­li­ge syn­the­tik-um­hän­ge an­zie­hen und ein qua­drat mit bom­mel auf den kopf set­zen. bei der ab­schluss­fei­er wer­den dann die ab­schluss­zeug­nis­se in ei­ner läng­li­chen ze­re­mo­nie über­ge­ben, ir­gend­wann die qua­dra­te mit bom­mel vom kopf ge­nom­men und in die luft ge­wor­fen und ir­gend­ein pro­mi­nen­ter hält eine so­ge­nann­te com­mence­ment speech.

an die com­mence­ment speech bei mei­ner ab­schluss­fei­er kann ich mich lei­der kaum noch er­in­nern. das kann dar­an lie­gen, dass die fei­er be­reits 25 jah­re her ist oder dass ich die gan­ze zeit ab­ge­lenkt war. die com­mence­ment speech spre­che­rin war eine nach­rich­ten­spre­che­rin ei­nes lo­ka­len fern­seh­sen­ders und ich wun­der­te mich die gan­ze zeit dar­über, wie nach­rich­ten­spre­cher es schaf­fen, sich je­der­zeit wie nach­rich­ten­spre­cher an­zu­hö­ren wenn sie spre­chen.

ich habe noch ein VHS-tape von der ver­an­stal­tung. im NTSC-for­mat. ich glau­be vor 10 jah­ren hat­te ich in wäh­rend des stu­di­ums mal die mög­lich­keit den film zu se­hen. ich kann mich aber an nichts er­in­nern.


com­mence­ment spee­ches sind im netz auch viel bes­ser auf­ge­ho­ben als auf VHS-bän­dern. ein klas­si­ker ist na­tür­lich ste­ve jobs com­mence­ment speech in stan­ford, die er 2005 hielt und die seit­dem min­des­tens sechs schril­lio­nen mal an­ge­se­hen wur­de. war­um com­mence­ment spee­ches so gran­di­os sind, wird bei ste­ve jobs rede ziem­lich deut­lich:

je­mand re­det aus­schliess­lich von sich und sei­nem le­ben — und dann eben doch nicht, son­dern vom künf­ti­gen le­ben und den po­ten­zia­len die in den zu­schau­ern ste­cken.

ein oft pro­mi­nen­ter und zu­min­dest in ir­gend­ei­ner form irre er­folg­rei­cher mensch re­det von sei­nen er­fol­gen und den gross­ar­ti­gen din­gen die er er­reicht hat — und dann eben doch nicht, son­dern von sei­nem schei­tern und sei­nen zwei­feln und schwä­chen.

vie­le com­mence­ment spee­ches las­sen sich wahr­schein­lich in ei­nem satz zu­sam­men­fas­sen: folgt eu­rem ei­ge­nen weg, hört nicht auf das was euch an­de­re sa­gen, aber tut et­was sinn­vol­les.


wes­halb ich über­haupt auf die­ses com­mence­ment-spee­ches-ding ge­kom­men bin, ist dass ich in den letz­ten ta­gen auf zwei re­den ge­stos­sen bin die mir bei­de ziem­lich gut ge­fal­len ha­ben und de­ren kon­trast zu­ein­an­der ich ziem­lich be­ein­dru­ckend fand. ei­ner­seits habe ich aa­ron sor­kins „com­mence­ment ad­dress“ vor der dies­jäh­ri­gen ab­schluss­klas­se der sy­ra­cu­se uni­ver­si­tät ge­se­hen, an­de­rer­seits neil gai­mans com­mence­ment speech vor der ab­schluss­klas­se der „uni­ver­si­ty of the arts“ in phil­adel­phia.

bei­de re­den sind bril­li­ant und ich kann sehr emp­feh­len, sie an­zu­se­hen. und ob­wohl ich aa­ron sor­kin für ei­nen der bes­ten dreh­buch­schrei­ber je­mals hal­te, fand ich es be­mer­kens­wert, wie viel käl­ter, un­sym­pa­thi­scher oder fast mis­an­thro­pisch sor­kin im kon­trast zu gai­man wirkt. nein. ich for­mu­lie­re das noch­mal um: ob­wohl ich sor­kin für ziem­lich sym­pa­thisch und bril­li­ant hal­te, war ich er­staunt, um wie­viel of­fe­ner, sym­pa­thi­scher und viel­leicht auch ehr­li­cher gai­man wirk­te. und wäh­rend ich das schrei­be, fällt mir auch auf war­um. sor­kin sagt an ei­ner stel­le:

You'll meet a lot of peo­p­le who, to put it sim­ply, don't know what they'­re tal­king about. In 1970 a CBS exe­cu­ti­ve fa­mously said that the­re were four things that we would never, ever see on te­le­vi­si­on: a di­vorced per­son, a Je­wish per­son, a per­son li­ving in New York City and a man with a mousta­che. By 1980, every show on te­le­vi­si­on was about a di­vorced Jew who li­ves in New York City and goes on a blind date with Tom Selleck.

I wish you the qua­li­ty of fri­ends I have and the qua­li­ty of col­le­agues I work with.  Base­ball play­ers say they don't have to look to see if they hit a home run, they can feel it.

ob­wohl sor­kin vor leu­ten warnt die kei­ne ah­nung ha­ben, macht er in sei­ner rede deut­lich, dass er voll die ah­nung hat. gai­man sagt wie­der­holt (im­pli­zit und ich glau­be auch ex­pli­zit), dass er kei­ne ah­nung habe wie das mit dem er­folg funk­tio­nie­re, aus­ser dass er be­ob­ach­tet habe, dass es manch­mal funk­tio­niert wenn man echt bock auf das hat was man tut. sor­kin has it all fi­gu­red out.


com­mence­ment spee­ches die ich vor ei­ner wei­le mal ge­se­hen habe und die mir sehr ge­fal­len ha­ben:


tim pritl­ove hat kürz­lich auf der re­pu­bli­ca dar­über ge­re­det, war­um pod­casts sei­ner mei­nung nach er­folg­reich sind. ab­ge­se­hen da­von, dass man sich tim pritl­oves auf­tritt auch gut ohne be­wegt­bild, also nur als pod­cast an­hö­ren kann, hat er glau­be ich in fast al­lem was er sagt sehr recht. vor al­lem, wenn er er­klärt war­um wir na­tür­lich lie­ber hö­ren wie je­mand re­det (eine rede hält), als das trans­skript zu le­sen. wo­bei tim al­ler­dings auch ein biss­chen ver­kennt, das gut ge­schrie­be­ne tex­te durch­aus auch ihre qua­li­tä­ten ha­ben, die mit­un­ter das ge­spro­che­ne wort mei­len­weit schla­gen kön­nen.

so oder so, mei­ne lan­ge-wo­chen­end-er­käl­tung hat mir ge­le­gen­heit ge­ge­ben fast eben­so­vie­len leu­ten zu­zu­hö­ren, wie ich ge­le­sen habe — und ich fand es gut.


*) ich wur­de tat­säch­lich von ei­ner aus­tausch­schü­le­rin an ei­ner an­de­ren schu­le in se­at­tle zum prom-date ge­fragt. kei­ne ah­nung ob das ge­gen die ame­ri­ka­ni­schen sit­ten anno 1987 ver­stiess. es hat sich auf je­den fall ge­lohnt zu­zu­sa­gen, da die prom-fei­er der schu­le in se­at­tle in der space need­le statt­fand und weil ich so noch an ein zwei­tes prom-foto kam.


„How To Use One Pa­per Towel“

felix schwenzel

john gru­ber hat (na­tür­lich) recht:

Se­rious­ly, this is a ter­ri­fic pre­sen­ta­ti­on

youtube-video laden, info, direktlink


aufs nächs­te jahr freu ich mich schon: „next year: toi­let pa­per.“ / dar­ing­fi­re­ball.net


1000 links

felix schwenzel

bei­na­he 1000 links habe ich jetzt mit der „neu­en“ pin­board tech­nik bei­na­he täg­lich ver­öf­fent­licht. zum ers­ten mal im juni letz­ten jah­res. so se­hen die 993-fa­vicons der ver­link­ten sites auf ei­nen blick aus:


ha­fen­fest ham­burg

felix schwenzel

das ha­fen­fest in ham­burg ist ein gros­ser spass. mal ver­an­stal­tet die stadt ham­burg zur fei­er des ha­fens kriegs­spie­le über dem ha­fen und lässt kampf­jets über die stadt flie­gen und mich lei­se „ramm­stein“ von ramm­stein sum­men. die brat­wurst, der schwei­ne­bauch und das bier das die stän­de am ha­fen­fest ver­kau­fen, wer­den uns frei-haus an die tür ge­lie­fert.

auch die um­lie­gen­den su­per­märk­te dürf­ten wäh­rend des ha­fen­fes­tes ih­ren al­ko­hol-ab­satz um ein viel­fa­ches stei­gern. lei­der gibts für ge­brauch­te brat­wurst und ver­dau­tes bier noch kei­ne pfand­re­ge­lung.

fres­sen, sau­fen, grö­len, pis­sen, kot­zen. das nennt man in ham­burg „kul­tur­för­de­rung“ und wahr­schein­lich auch „wohn­um­feld­ver­bes­se­rung“.


ich bin auch ur­he­ber

felix schwenzel

mei­ne bei­den drei lieb­lings­t­weets zur ak­tu­el­len wir-un­ter­schrei­ben-ir­gend­wel­che-be­haup­tun­gen-de­bat­te.

Ihr seid nicht "die" Ur­he­ber. Ihr seid Ur­he­ber. Ich bin auch Ur­he­ber. Für mich sprecht ihr nicht. wir-sind-die-ur­he­ber.de

about 20 hours ago via web Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@nig­gi nig­gi

"100 Künst­ler war­nen vor Ab­schaf­fung des Ur­he­ber­rechts" ist ge­nau­so wie "100 Po­li­zis­ten war­nen vor Auf­he­bung des Ein­rei­se­ver­bots für Ali­ens"

about 20 hours ago via web Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@pres­roi Ma­thi­as Schind­ler

"Wir sind die Ab­mah­ner!"

about 1 hour ago via web Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@von­meppen Eras­mus von Meppen


mei­ne lieb­lings­links zur ak­tu­el­len wir-un­ter­schrei­ben-ir­gend­wel­che-be­haup­tun­gen-de­bat­te.

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  no­tes.com­pu­ter­no­ti­zen.de: Auch ich bin ein Ur­he­ber   #

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  law­blog.de: Ihr seid nicht sys­tem­re­le­vant   #

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  mspr0.de: Nach­trag zur Ur­he­ber­rechts­de­bat­te   #

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  stil­stand.de: Auf dem Zau­ber­berg der Pla­gia­te   #

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  ueber­schau­ba­re­re­le­vanz.word­press.com: Wir auch.   #

Ob ihr es glaubt oder nicht: Das war al­les. Ihr habt jetzt (na gut, bei­na­he) das kom­plet­te Ma­ni­fest der Ur­he­ber ge­le­sen. Das war's. Das ist der Auf­schrei aus dem Kern der See­le von über hun­dert pro­mi­nen­ten Künst­lern. Das ist das Bes­te und Über­zeu­gends­te, was Leu­te, die von sich selbst sa­gen “Wir sind die Ur­he­ber" zu­stan­de brin­gen zu ei­nem The­ma, von dem sie selbst be­haup­ten, dass es uns nicht nur vor der Will­kür un­se­rer Feu­dal­her­ren schützt, son­dern auch ihr ei­ge­nes Über­le­ben si­chert.

*

  spie­gel.de: Künst­ler schrei­ben of­fe­nen Brief für das Ur­he­ber­recht   #

chris­ti­an stö­cker:

Der Aus­gangs­punkt der De­bat­te ist nicht die For­de­rung nach ei­ner Ab­schaf­fung des Ur­he­ber­rechts. Der Aus­gangs­punkt ist viel­mehr der ve­he­ment und auf zahl­rei­chen We­gen im­mer wie­der vor­ge­tra­ge­ne Wunsch der Bran­chen­ver­bän­de, Bür­ger­rech­te ein­zu­schrän­ken, um die Ver­fol­gung von Ur­he­ber­rechts­ver­let­zun­gen zu er­leich­tern.

*

  frei­tag.de: Ur­he­ber­recht: Schnei­den wir den Ku­chen neu an   #

bert­hold se­li­ger:

Tat­sa­che ist: We­der die be­stehen­den Be­zahl­sys­te­me (Gema, Ur­he­ber­recht, Pau­schal­ab­ga­ben) noch die vor­ge­schla­ge­nen (Kul­tur­flat­rate) sor­gen da­für, dass die Künst­ler von ih­rer Ar­beit le­ben kön­nen. Wäh­rend Die­ter Boh­len oder Han­si Hin­ter­seer im­mer rei­cher wer­den und der Gema-Vor­stands­vor­sit­zen­de ein Jah­res­ge­halt von 380.000 Euro er­hält, be­trägt das durch­schnitt­li­che Jah­res­ein­kom­men von Mu­si­kern in Deutsch­land laut Künst­ler­so­zi­al­kas­se 11.521 Euro, das der un­ter 30-jäh­ri­gen Mu­si­ker so­gar nur 9.525 Euro. Es hat al­les zwei Sei­ten, es gibt auch in der Kul­tur­in­dus­trie ein Oben und ein Un­ten, es gibt auch hier die 99 Pro­zent und den Rest.

Wer an­ge­sichts sol­cher Zah­len be­haup­tet, das be­stehen­de Ur­he­ber­recht schüt­ze und fi­nan­zie­re „die Krea­ti­ven“, ist ein Schar­la­tan.


blogs ge­hen nicht mehr weg

felix schwenzel

mi­cha­el step­per meint, dass die „auf­be­geh­ren­den Blog­ger-Neo­bo­hè­me“ auf dem ab­stei­gen­den ast sei. frank west­phal von riv­va wi­der­spricht:

Laut mei­ner Da­ten­ba­sis ent­ste­hen min­des­tens ge­nau­so vie­le neue Blogs wie alte weg­ster­ben. Tat­säch­lich ab­ge­nom­men hat die Lin­k­lie­be un­ter­ein­an­der und die Pu­bli­ka­ti­ons­zahl pro Tag. Den Blogs geht es gut. Wirk­lich.

aber frank west­phal sagt auch:

Ich ar­bei­te an ei­nem für mei­ne Ver­hält­nis­se rie­sig gro­ßen Up­date, dass Riv­va kom­plett auf den Kopf stel­len wird, die er­wähn­te Ba­lan­ce [zwi­schen par­ti­zi­pa­ti­ven und noch nicht so par­ti­zi­pa­ti­ven Me­di­en] her­stel­len und die Schät­ze he­ben soll, die in Blogs noch schlum­mern. Tut mir leid, dass es nicht schnel­ler geht/ging, doch so lang­sam habe ich alle Bau­stei­ne da­für zu­sam­men.

das ist wirk­lich sehr er­freu­lich und ich bin sehr, sehr ge­spannt.

zu­rück zu mi­cha­el step­per. der meint näm­lich auch:

Lobo ist – das darf man ru­hig neid­los an­er­ken­nen – ein gna­den­los gu­ter Selbst­ver­mark­ter, der den Sprung vom Blog­ger zum all­seits ge­frag­ten So­cial-Me­dia-Ex­per­ten ge­schafft hat. Er selbst steht aber seit ei­ni­ger Zeit in Lohn und Brot von SPIE­GEL On­line und ver­hilft durch sei­ne wö­chent­li­che Ko­lum­ne „Die Mensch-Ma­schi­ne“ dem ge­fühlt ste­tig an Re­le­vanz ein­bü­ßen­den SPON zu ei­ner Image-Po­li­tur im So­cial Web.

Und Lobo ist da­bei nur das po­pu­lärs­te Bei­spiel ei­ner im­mer grö­ßer wer­den­den Zahl von Au­toren, die ihre Web-Re­pu­ta­ti­on ge­gen Geld und eine noch grö­ße­re Reich­wei­te ein­tau­schen.

das ist zum teil lei­der knapp da­ne­ben for­mu­liert. der lohn und brot von spie­gel on­line lässt sich, wie bei den meis­ten on­line-me­di­en, eher mit hohn und brot­los be­schrei­ben. das was man als frei­er jour­na­list bei deut­schen on­line-por­ta­len ver­dient wür­de wahr­schein­lich nicht nur hil­mar kop­per als „pea­nuts“ be­zeich­nen. es ist mei­ner mei­nung nach aus­schliess­lich die reich­wei­te, we­gen der sa­scha lobo bei spie­gel-on­line schreibt. sein arsch lässt sich sa­scha lobo an­ders­wo ver­gol­den. sei­ne re­pu­ta­ti­on und reich­wei­te lässt er sich bei spie­gel-on­line ver­gol­den.

des­halb hat auch nicht sa­scha lobo (oder eine „im­mer grö­ßer wer­den­den Zahl von Au­toren“) sei­ne „web­re­pu­ta­ti­on“ ge­gen ir­gend­was ein­ge­tauscht, son­dern je­der nährt ein biss­chen et­was vom an­de­ren: win-win wie die mar­ke­ting-fuz­zis sa­gen oder wie ich sage: gute idee.

aus ge­nau die­sem grund hal­ten leu­te wie sa­scha lobo, kath­rin pas­sig (oder ix) üb­ri­gens auch ho­no­rar­frei vor­trä­ge auf der re­pu­bli­ca: man kann da­mit mehr men­schen an­ders, teil­wei­se bes­ser und di­rek­ter an­spre­chen und im op­ti­mal­fall be­we­gen als in schrift­form. reich­wei­te führt zu re­pu­ta­ti­on.

an­de­rer­seits ist ge­nau die­se reich­wei­te na­tür­lich auch der grund, war­um so vie­le men­schen platt­for­men wie face­book, twit­ter, flickr oder in­sta­gram nut­zen. so ge­se­hen geht sa­scha lobo nicht mit dem bes­ten bei­spiel vor­an, wenn er die kon­zen­tra­ti­on aufs blog­gen und den ver­zicht auf die ge­lie­he­ne reich­wei­te kom­mer­zi­el­ler netz­wer­ke for­dert. ich un­ter­stel­le sa­scha lobo al­ler­dings, dass es ihm nicht ums prin­zip geht, son­dern um das pro­blem­be­wusst­sein geht. so­lan­ge man face­book, twit­ter oder spie­gel-on­line als nütz­li­che werk­zeu­ge zur rei­chen­wei­ten­stei­ge­rung be­greift und sich der not­wen­dig­keit ei­nes ei­ge­nen stand­beins, ist man auf der si­che­ren sei­te.

aber selbst wenn be­kann­te blog­ger in „Lohn und Brot“ von eta­blier­ten me­di­en ste­hen, heisst das noch lan­ge nicht, dass ihre blog­ak­ti­vi­tä­ten dar­un­ter lei­den wür­den. im ge­gen­teil. seit­dem ste­fan nig­ge­mei­er für den spie­gel ar­bei­tet nutzt er sein blog wei­ter­hin um the­men be­kannt zu ma­chen, die er im spie­gel nicht un­ter­brin­gen kann oder will. das war auch nicht an­ders als er noch ge­FAZt hat. jens wein­reich be­treibt bei­des par­al­lel, eben­so tho­mas wie­gold, dirk von geh­len, mi­ch­a­lis pan­te­lou­ris, …

und das ist tat­säch­lich auch der grund­ge­dan­ke an sa­scha lo­bos plä­doy­er mehr in selbst­ver­wal­te­ten blogs zu schrei­ben: au­to­no­mie, un­ab­hän­gig­keit von re­dak­tio­nel­len pro­zes­sen. die­se frei­heit ist üb­ri­gens auch der grund war­um im­mer mehr jour­na­lis­ten ne­ben ih­rem brot­job blog­gen. dass es nicht scha­den wür­de, wenn auch nicht-jour­na­lis­ten und nicht-PRler mehr blog­gen wür­den ist auch klar — aber ein ganz an­de­res the­ma.


ich glau­be auch nicht, dass sich spie­gel-on­line um sei­ne re­le­vanz oder wahr­neh­mung in der öf­fent­lich­keit sor­gen ma­chen muss. spie­gel on­line ist laut ivw nach bild.de mit fünz­ig schril­lio­nen mo­nat­li­chen zu­grif­fen nach wie vor das reich­wei­ten­stärks­te nach­rich­ten­por­tal in deutsch­land. oder habe ich (aus­ser dem ge­jam­mer um die bou­le­var­di­sie­rung von spie­gel-on­line) ir­gend­ei­nen gros­sen trend ver­passt?


next12, tag 2

felix schwenzel

mein zwei­ter next-tag fing heu­te et­was spä­ter an, weil ich am vor­mit­tag grün­de hat­te wo­an­ders zu sein. ich kam zum ende ei­nes pa­nels mit edi­al dek­ker, ca­ro­li­ne dru­cker und fe­lix pe­ter­sen zu­rück in den key­note-track. dem ge­spräch zu fol­gen war mir un­mög­lich, ei­ner­seits, weil ich zu spät kam und nicht wuss­te um was es geht, an­de­rer­seits weil mich fe­lix pe­ter­sens aus­se­hen nach­hal­tig ir­ri­tiert. ich ver­mu­te der dach­de­cker-schnurr­bart und die 70er-jah­re kas­sen­bril­le sind eine art selbst­mar­ke­ting-mass­nah­me (wie bei sa­scha lobo), fürch­te aber gleich­zei­tig, dass das aus­se­hen ernst­ge­meint ist, wes­halb ich mich hier am ende des sat­zes für den an­fang die­se sat­zes ent­schul­di­gen möch­te.

das fol­gen­de pa­nel trieb mich wie­der aus dem saal zum buf­fet, das be­reits um knapp 12:00 uhr (statt 12:30 uhr) öff­ne­te und so das schlan­ge ste­hen ver­mei­den liess. ich bin im­mer wie­der be­ein­druckt, wie das ca­te­ring der next es am zwei­ten tag schafft die res­te vom vor­tag in die vor­spei­sen ein­zu­ar­bei­ten: auf ei­nem tee­löf­fel­chen spar­gel- und ei­nem wei­te­ren tee­löf­fel­chen kar­tof­fel­sa­lat vom vor­tag thron­te heu­te eine gar­ne­le. dazu eine mini bul­le­te und et­was vom cae­sar’s-sa­lad vom abend. dazu gabs in ver­schie­de­nen sos­sen die res­te der 4000 pu­ten die ei­gens für die next-kon­fe­renz ge­schlach­tet wur­den. wie im­mer sehr le­cker und lehr­reich.

um 13:30 uhr sass ich dann mit un­ge­fähr 40 oder 50 an­de­ren zu­schau­ern wie­der im key­note-track, war­te­te bis mein han­dy auf­ge­la­den war und ent­scheid mich dann zum track-hop­ping. im mo­bi­le-track sah und hör­te ich dann rei­mund schmald vom sprach­er­ken­nungs­spe­zia­lis­ten nu­an­ce, bei dem mei­ne per­sön­li­che sprach­er­ken­nung lei­der nicht 100% funk­tio­nier­te. rhei­ni­sches eng­lisch. (ich über­trei­be na­tür­lich des wit­zes we­gen, aus­ser dass er mit ei­nem star­ken ak­zent sprach, kann sich rei­mund schmald ganz pri­ma eng­lisch aus­drü­cken.) pflicht­ge­mäss pro­gnos­ti­zier­te er am ende sei­nes vor­trags, dass im jahr 2015 al­les mit der stim­me ge­steu­ert wer­den wür­de, fern­se­her, te­le­fo­ne, auto-zün­dun­gen und -bord­com­pu­ter, men­schen, tie­re und power­point­prä­sen­ta­tio­nen. (ich habe ge­ra­de wie­der über­trie­ben und mir sa­chen aus­ge­dacht, die rei­mund schmald gar nicht sag­te.)

sehr be­ein­dru­ckend, auch wie­der we­gen sei­ner prä­sen­ta­ti­ons­tech­nik, war dann mi­cha­el brei­den­brue­cker von RjDj. er prä­sen­tier­te mit ei­nem ipho­ne das di­rekt an den pro­jek­tor an­ge­schlos­sen war. er zeig­te eine mu­sik-app die auf die um­ge­bung und die von den sen­so­ren er­fass­ba­ren tä­tig­kei­ten des be­nut­zers re­agier­te und ent­spre­chend kon­text­sen­si­ti­ve play­lis­ten zu­sam­men­stell­te. eine an­de­re app bau­te ei­nen den sen­sor­da­ten ent­spre­chen­den sound­track gleich selbst zu­sam­men. ich fin­de so­was theo­re­tisch to­tal toll und in­ter­es­sant, pri­vat bin ich da aber ein ol­ler tech­no­lo­gie-pes­si­mist und fra­ge mich, wer will denn so­was? stän­dig, egal was man macht, von kon­text­sen­si­ti­ver mu­sik be­schallt wer­den, nach­dem man die app wo­chen oder ta­ge­lang trai­niert hat? alle aus­ser mir wahr­schein­lich.

da­nach ging ich wie­der in den key­note-track um mir mit den an­de­ren 40 ver­blie­be­nen key­note-track-in­ter­es­sier­ten aram bar­tholl an­zu­se­hen. der war viel an­ge­neh­mer und in­ter­es­san­ter als sei­ne pro­gramm­an­kün­di­gung er­war­ten liess: „Aram Bar­tholl, Ar­tist“. künst­ler auf der next tra­gen ja meis­tens ei­nen ich-bin-ein-künst­ler-er­ken­nungs­schal, bar­tholl war ein­fach nur sym­pa­thisch und un­prä­ten­ti­ös und zeig­te und er­klär­te sei­ne wun­der­ba­ren pro­jek­te, von de­nen das be­kann­tes­te die dead drops und sei­ne be­tei­li­gung am fuck-goog­le-pro­jekt sein dürf­ten. er hat­te auch wun­der­ba­re bil­der in sei­ner prä­sen­ta­ti­on, wie die bei­den t-shirts mit der auf­schrift „i am curr­ent­ly away from my com­pu­ter“ und „don’t tag me in theis pho­to“ oder das foto in dem eine klei­ne men­schen­mas­se in ei­nen me­dia markt drängt an den ein schild an­ge­flanscht war mit der auf­schrift „gros­se on­line-shop er­öff­nung“.

der 15:30-track („The Fu­ture of Me­dia“) war dann wie­der durch­ge­hend in­ter­es­sant. nate el­li­ots fa­zit „if you make your tech­no­lo­gy in­vi­si­ble, you’re go­ing to have suc­cess.“ blieb mir im sinn und tom ewings aus­füh­run­gen über un­se­re bei­den mensch­li­chen ent­schei­dungs-sys­te­me, das un­be­wuss­te (sys­tem 1) und das be­wuss­te (sys­tem 2), und wie ma­ni­pu­lier­bar sie sind. nach­dem ewing über die ent­schei­dungs­sys­te­me sprach, führ­te da­vid wein­ber­ger sei­ne an­sich­ten zu wis­sens­sys­te­men aus. das war al­les irre ein­leuch­tend („know­ledge is a net­work“, „edu­ca­ti­on should make the pu­blic smar­ter“), wenn auch nicht wirk­lich viel neu­es da­bei war, so war es doch gut zum ar­gu­men­te-auf­la­den. die wich­tigs­te bot­schaft: das in­ter­net ist im prin­zip kein me­di­um, son­dern be­steht aus men­schen (!), die bot­schaf­ten aus ih­rer ganz in­di­vi­du­el­len mo­ti­va­ti­on her­aus wei­ter­tra­gen. das in­ter­net sei des­halb ein me­di­um mit ei­ge­nen mo­ti­ven: „it’s only the peo­p­le who are mo­ving your mes­sa­ge along, do­ing you a fa­vour.“ wir, die men­schen, sei­en das me­di­um des in­ter­nets. pla­ti­tü­den kann wein­ber­ger auf je­den fall weit­aus auf- und an­re­ge­gen­der rü­ber­brin­gen, als ich.



mein vor­trag auf der re­pu­bli­ca 2012

felix schwenzel

mein rp12-vor­trag auf spie­gel-on­line mit ei­ner sehr lie­be­vol­len text-an­mo­de­ra­ti­on von ju­dith hor­chert:

Sein Pu­bli­kum lacht nicht nur über die fla­chen The­sen, son­dern auch über sei­ne di­let­tan­tisch zu­sam­men­ge­haue­nen Fo­li­en - man­che von ih­nen scheint er selbst zum ers­ten Mal zu se­hen. Ab und an ver­liert er den Fa­den oder schiebt eine un­pro­fes­sio­nel­le Be­mer­kung ein, wie "jetzt habe ich die Über­lei­tung ver­ges­sen" oder "ich hof­fe, ich rülp­se jetzt nicht". Da­bei ist sein Vor­trag nicht nur ur­ko­misch, son­dern die ge­lun­ge­ne Ka­ri­ka­tur ei­nes Men­schen, der sich öf­fent­lich zu In­ter­net­the­men äu­ßert - und es viel­leicht bes­ser lie­ße.

Zwi­schen der Ein­stiegs- und Schluss­plat­ti­tü­de liegt eine gute hal­be Stun­de Vor­trag, in dem kaum ein Kli­schee un­be­dient bleibt. Schwen­zel wirft fast ohne Zu­sam­men­hang ein paar ab­ge­dro­sche­ne In­ter­net-Flos­keln in den Raum, von "Kos­ten­lo­s­kul­tur" ist da die Rede, vom "vir­tu­el­len öf­fent­li­chen Raum", von "Shit­s­torms" und "Kon­troll­ver­lust."

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