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ty­po­gra­fi­sche wit­ze 2

felix schwenzel

ah, mal wie­der ein ty­po­gra­fi­scher witz (hier ge­lie­hen):

äl­te­re ty­po­gra­fi­sche wit­ze auf wir­res.net:


über­schrif­ten zu tweet­scha­ren

felix schwenzel

mei­ne the­se ist ja, dass pos­til­li­on-über­schrif­ten her­vor­rag­nd als tweets ge­eig­net sind. der rest der ar­ti­kel ist meist über­flüs­sig.

q.e.d:

Sa­ti­re­for­scher mes­sen Re­kord­ni­veau an Iro­nie, als Papst in Kuba Fort­schrit­te for­dert

/riv­va.de


war­um man han­dys re­cy­clen soll­te und was man macht, wenn ei­nem je­mand auf den kopf kackt

felix schwenzel

in der sen­dung mit der maus war am sonn­tag zu se­hen, war­um es sinn­voll ist, alte han­dys in das re­cy­cling zu ge­ben: da­mit die re­cy­cling-un­ter­neh­mer gold, sil­ber, sel­te­ne er­den und al­les mög­li­che aus ih­nen ex­tra­hie­ren kön­nen und sich eine gol­de­ne nase ver­die­nen kön­nen. oder so.

in der ARD-me­dia­thek fin­det sich die kom­plet­te sen­dung vom sonn­tag. die ak­tu­el­le sen­dung lohnt sich auch des­halb, weil in der sen­dung ei­nem maul­wurf (spoi­ler: von ei­nem hund) auf den kopf geg­kackt wird und er sich an­ge­mes­sen da­für re­van­chiert. in kin­der­sen­dun­gen kann man so­viel ler­nen!


was chris­toph kee­se ver­ach­tet

felix schwenzel

die­ser ar­ti­kel von chris­toph kee­se ist auf vie­len ebe­nen ent­lar­vend. kee­se reiht fak­ten und zah­len an­ein­an­der de­nen man kaum wi­der­spre­chen kann, da sie fak­tisch sind schei­nen. die schlüs­se die er dar­aus zieht, sind al­ler­dings gröss­ten­teils ha­ne­bü­chen. net­ter­wei­se fin­den sich die meis­ten ge­gen­ar­gu­me­te zu kee­ses pseu­do­ar­gu­men­ten in den kom­men­ta­ren un­ter kee­ses ar­ti­kel (un­be­dingt alle kom­men­ta­re le­sen). bis auf eine von kee­ses be­haup­tun­gen, die un­wi­der­spro­chen bleibt:

3. Al­lein im Jahr 2011 hat Goog­le in den USA 32 un­ter­schied­li­che Lob­by-Be­ra­te­rungs­un­ter­neh­men an­ge­heu­ert, um ge­gen 62 ge­plan­te Ge­set­ze in Re­prä­sen­ta­ten­haus und Se­nat vor­zu­ge­hen. Nicht alle da­von hat­ten mit im­ma­te­ri­el­len Gü­tern, also geis­ti­gem Ei­gen­tum, zu tun, doch un­ter dem Strich lag der Schwer­punkt klar auf Ge­set­zen zu Ur­he­ber- und Pa­tent­recht so­wie zu Wer­be­re­gu­lie­run­gen. Der Auf­stand ge­gen SOPA, PIPA und ACTA ist in wich­ti­gen Tei­len ein Er­geb­nis des Goog­le-Lob­by­is­mus.

echt? hält kee­se die tau­sen­den von men­schen die in ganz eu­ro­pa ge­gen acta auf die stras­se ge­gan­gen sind, die hun­der­ten von men­schen die ge­gen sopa, pipa, acta an­schro­ben für goog­le-ge­steu­ert? und über­haupt: was wäre das für ein gran­dio­ser lob­by­is­mus, der die leu­te zu pro­tes­ten auf die stras­se treibt?

oder an­ders­rum: wo wa­ren die leu­te auf den stras­sen die durch den eben­falls mil­lio­nen­schwer ge­stütz­ten pro-ACTA/SOPA/PIPA-lob­by­is­mus auf die stras­se ge­trie­ben wur­den um da­für zu pro­tes­tie­ren? wo wa­ren die men­schen­mas­sen auf den stras­sen, die für die sen­kung der mehr­wert­steu­er­sät­ze für ho­te­liers de­mons­triert ha­ben?

mal im ernst, kee­ses ver­ach­tung für men­schen die sich um die frei­heit sor­gen — be­rech­tigt oder nicht — fin­de ich be­ach­tens­wert. aber so ti­cken lob­by­is­ten wie chris­toph kee­se of­fen­sicht­lich: de­mo­kra­tie ist in ord­nung, so­lan­ge das volk die schnau­ze hält. und hält es nicht die schnau­ze, steckt ganz si­cher die an­de­re sei­te da­hin­ter. kee­se hält die men­schen für durch und durch steu­er­bar.

wie ge­sagt. ich fin­de das be­ach­tens­wert. und auch ver­ach­tens­wert.


wu­schu ma­ki

felix schwenzel


ziem­lich wit­zig und für den web­vi­deo-preis no­mi­niert . / das­nuf


he­te­ro­gen

felix schwenzel

veit me­dick und an­nett mei­ritz zi­tie­ren im spie­gel-on­line for­sa-chef man­fred güll­ner zu den wäh­lern der pi­ra­ten im saar­land:

Das ist ein Phä­no­men. […] Wäh­rend die Grü­nen in ih­rer An­fangs­zeit nur ein sehr schma­les Seg­ment des deut­schen Bil­dungs­bür­ger­tums ak­ti­vie­ren konn­ten, sind die Pi­ra­ten in al­len Schich­ten zu fin­den. Es ist falsch, ihre Wäh­ler­schaft nur auf die In­ter­net-Nerds zu re­du­zie­ren. Sie ist sehr he­te­ro­gen.

mei­ne wor­te, al­ler­dings in be­zug auf so­gen­n­an­te „blog­ger“: die sind auch sehr he­te­ro­gen. wie das netz. he­te­ro­gen ist gut.

he­te­ro­gen treibt die eta­blier­ten (wa­sauch­im­mer) in den wahn­sinn. he­te­ro­gen bie­tet kei­ne an­griffs­flä­che. (oder an­ders ge­sagt: war­um die pi­ra­ten zur drit­ten volks­par­tei zu wer­den dro­hen.)


ha­fen­ci­ty

felix schwenzel

heu­te bin ich mal wie­der durch die ha­fen­ci­ty ge­lau­fen. ar­chi­tek­to­nisch ist das was man dort sieht ja eher pop und kein rock’n’roll (wie sven auf#re­ge­ner sa­gen wür­de). ich wür­de viel­leicht noch hin­zu­fü­gen, dass al­les wirkt wie swa­rov­ski-pop. viel glit­zer und das star­ke be­mü­hen den neu­en stadt­teil leu­ten die auf swa­rov­ski und an­de­ren wert­voll aus­se­hen­den glit­zer­kram ste­hen, at­trak­tiv zu er­schei­nen.

bei son­ne und am wo­chen­en­de funk­tio­niert es aber. die leu­te be­völ­kern das re­tor­ten-vier­tel wie die flie­gen die scheis­se. auch sonst scheint es zu funk­tio­nie­ren. vor den schau­fens­tern der im­mo­bi­li­en-händ­ler herrscht an­drang. der leer­stand ist nicht auf den ers­ten blick zu er­ken­nen.

ein paar der häu­ser hal­te ich durch­aus für ge­lun­gen, aber ob die mi­schung des neu­en vier­tels aus­ge­wo­gen ge­nug ist um das vier­tel über das pro­me­nie­ren und das be­su­chen der phil­har­mo­nie hin­aus at­trak­tiv zu ma­chen wird sich zei­gen. ich hab lei­se zwei­fel. aber zum pro­me­nie­ren und fo­to­gra­fie­ren eig­net es sich her­vor­ra­gend.

ha­fen­ci­ty
mar­co-polo-turm
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has­te mal ein ar­gu­ment?

felix schwenzel

ich habe in mei­nem ar­ti­kel in der taz.de mal wie­der be­haup­tet, dass es gar kei­ne „kos­ten­lo­s­kul­tur“ im in­ter­net gebe, son­dern im ge­gen­teil, eine ziem­lich aus­ge­präg­te be­reit­schaft im netz für krea­ti­ve wer­ke zu zah­len. ich habe für mei­ne the­se in der taz.de nicht so irre vie­le ar­gu­men­te auf­ge­schrie­ben, eben­so wie für mei­ne zwei­te the­se, dass ge­gen­sei­ti­ger re­spekt ei­gent­lich nur durch ge­gen­sei­ti­gen re­spekt mög­lich wird.

mich wür­de es wirk­lich mal in­ter­es­sie­ren, wel­che ar­gu­men­te oder kon­kre­ten hin­wei­se es da­für gibt, dass in­ter­net­nut­zer pau­schal nicht zu zah­len be­reit sind, also eine kos­ten­lo­s­kul­tur im netz gras­siert. kann mir je­mand ech­te ar­gu­men­te oder zah­len da­für nen­nen oder dar­auf hin­wei­sen? mei­ner er­in­ne­rung nach exis­tiert die kos­ten­lo­s­kul­tur le­dig­lich als be­haup­tung — ich kann mich ge­ra­de zu­min­dest an kein ein­zi­ges stich­hal­ti­ges ar­gu­ment er­in­nern, das die­se the­se stüt­ze. auch im kom­men­tar­be­reich zu mei­nem ar­ti­kel auf taz.de fin­de ich le­dig­lich die wie­der­hol­te be­haup­tung, dass es eine kos­ten­lo­s­kul­tur gibt oder ge­ben muss, im­mer ohne auch nur ein­zi­ges stich­hal­ti­ges ar­gu­ment. mög­li­cher­wei­se bin ich aber auch zu blöd um die ar­gu­men­te zu er­ken­nen.


ich sam­mel mal eben kurz und lieb­los link­reich ein paar ar­gu­men­te, war­um ich glau­be, dass es eine gros­se zah­lungs­be­reit­schaft im in­ter­net gibt:

crowdfunding 1

in letz­ter zeit gibt es da­für ei­ni­ge bei­spie­le. ze­frank hat für sei­ne show, die er neu auf­le­gen will auf kick­star­ter die drei­fa­che sum­me an start­ka­pi­tal zu­sam­men­ge­tra­gen als er ur­sprüng­lich woll­te.

crowdfunding 2

da­ni­el lies­ke hat vor ei­nem jahr ei­nen co­mic (kos­ten­los) ins netz ge­stellt und sich da­mit mitt­ler­wei­le selbst­städ­nig ge­macht. rené walt­her schrob dazu: „Der Mann [hat] sich da­mit selb­stän­dig ge­macht, ei­nen Ver­lag da­für ge­fun­den, eine App per Kick­star­ter fi­nan­ziert, das Teil in dr­ölf Spra­chen über­set­zen las­sen und 2012 soll das Co­mic in Buch­form er­schei­nen.“

crowdfunding 3

tim scha­fer, ad­ven­ture­spiel-de­si­gner von spie­len wie mon­key is­land oder day of the ten­ta­cle frag­te auf kick­star­ter nach 400tau­send dol­lar um ein neu­es ad­ven­ture­spiel zu ma­chen (et­was hin­ter­grund bei nerd­core). er konn­te kei­ne spie­le­fir­ma für das pro­jekt be­geis­tern. fi­nan­ziert ha­ben ihm die an­hän­ger der kso­ten­lo­s­kul­tur fast 3,5 mil­lio­nen dol­lar.

kaufen, kaufen, kaufen

itu­nes mu­sic store, app store, ama­zon mu­sic, net­flix, hulu-plus und vie­le an­de­re diens­te die ein­fa­che be­zah­lung, fai­re prei­se und gu­ten kun­den­ser­vice bie­ten ma­chen stän­dig stei­gen­de schril­lio­nen­um­sät­ze. wie kann so­et­was bei ei­ner aus­ge­präg­ten kos­ten­lo­s­kul­tur pas­sie­ren?

fairness

lou­is ck hat eine büh­nen­show> auf­wän­dig pro­du­ziert und ab­fil­men las­sen. auf ei­ge­ne kos­ten. er hat die top­ak­tu­el­le show im de­zem­ber zum down­load an­ge­bo­ten für 5 dol­lar. un­ge­wöh­lich dar­an war, dass er we­der ein­schränk­te von wo die show zu kau­fen ist (re­gi­on code), dass die auf­zeich­nung kei­nen ko­pier­schutz oder an­de­re gän­ge­lungs­me­tho­den (DRM) be­inhal­te­te, so dass man sie sich an­se­hen konn­te wo und wie man woll­te und dass er zwar dar­um bat die show nicht ohne sei­ne zu­stim­mung per tor­rent oder down­load an­zu­bie­ten, ihm das aber an­de­rer­seits auch egal war (mehr dazu hier und hier).

lou­is ck be­schimpft sein pu­bli­kum in sei­ner show teil­wei­se aufs übels­te. als kun­den be­schimpft er sei­ne fans nicht, im ge­gen­teil, er bie­tet ih­nen ei­nen fai­ren deal an. der er­folg? lou­is ck nahm mit der show so­viel ein, dass er mehr als die hälf­te der ein­nah­men spen­de­te und an sei­ne mit­ar­bei­ter aus­schüt­te­te.


was ich ei­gent­lich auch nur fra­gen woll­te: wel­che ar­gu­men­te gibt es für das exis­tie­ren ei­ner kos­ten­lo­s­kul­tur? ich freue mich im kom­men­tar­be­reich oder per email über ar­gu­men­te die über das blos­se be­haup­ten hin­aus­ge­hen (auch ger­ne links da­hin) und ich wer­de mich be­mü­hen sie ge­gen mei­ne the­se ab­zu­wä­gen.


[nach­trag 24.03.2012]
nina pa­ley (via) hat mit 15-17 jäh­ri­gen ju­gend­li­chen ge­spro­chen und sie ge­fragt wie sie künst­ler un­ter­stüt­zen wür­den. sehr le­sens­wert. nina pa­leys lieb­lings­zi­tat von ei­ner fünf­zehn­jäh­ri­gen:

We don’t want ever­y­thing for free. We just want ever­y­thing.


[nach­trag 24.03.2012]
je­mand schrob mir per mail fol­gen­des:

vor­ab: ich hal­te den Be­griff "Kos­ten­lo­s­kul­tur" für falsch.

Ich glau­be aber, dass er sich schlicht und ein­fach dem Um­stand ver­dankt, dass die Nut­zung ge­wis­ser Diens­te (Such­ma­schi­nen, Ar­chi­ve ...) nicht auf die­sel­be Art und Wei­se be­zahlt wer­den muss, wie man es vor der Exis­tenz die­ser Diens­te ge­wohnt war, für eine Dienst­leis­tung be­zah­len zu müs­sen. Tat­säch­lich kann ich In­for­ma­tio­nen er­hal­ten, ohne da­für Geld aus­zu­ge­ben, für die ich frü­her Geld aus­ge­ben muss­te.

Mich über­zeu­gen we­der Ihre Crowd­fun­ding­bei­spie­le, noch Ihre un­er­müd­li­chen Hin­wei­se auf die Be­reit­schaft im Netz für krea­ti­ve Wer­ke zu zah­len. Ers­tens ist ein Bei­spiel kein Be­weis. Zwei­tens hängt die Be­reit­schaft, für krea­ti­ve Wer­ke zu be­zah­len, we­sent­lich vom Ein­kom­men ab.

Mir per­sön­lich wäre es viel lie­ber, es gäbe tat­säch­lich eine Kos­ten­lo­s­kul­tur im Sin­ne von "tei­len statt tau­schen". Mit "tei­len" mei­ne ich nicht nur, dass ich mei­ne Ur­laubs­fo­tos auf ei­ner so­ge­nannt "so­zia­len" Platt­form mit an­de­ren Usern tei­le, son­dern dass ich mein krea­ti­ves Werk zum kos­ten­lo­sen Down­load an­bie­te. Stel­len Sie sich bloß mal vor, wir wür­den uns alle dar­an ge­wöh­nen, und es wür­de vom Netz in die ma­te­ri­el­le Welt über­grei­fen, weil wir nicht mehr ein­se­hen wol­len, für et­was be­zah­len zu sol­len. Das wäre doch herr­lich. Wa­ren und Dienst­leis­tun­gen hät­ten dann kei­nen Tausch­wert mehr, und in­fol­ge­des­sen wä­ren wir alle un­er­mess­lich reich, weil uns al­les zur Ver­fü­gung steht, und nie­mand könn­te sich mehr an der Ar­beit an­de­rer, und vor al­lem auf Kos­ten je­ner Ar­bei­ten­den be­rei­chern. Aber selbst wenn es nicht auf die ma­te­ri­el­le Welt über­grif­fe: Ist doch toll, wenn Men­schen Zu­gang zu krea­ti­ven Wer­ken ha­ben, den sie nicht hät­ten, wenn sie da­für be­zah­len müss­ten.

Und schließ­lich kann nicht oft ge­nug die Fra­ge "Cui bono?" ge­stellt wer­den, in die­sem Fall an die­je­ni­gen, die so eif­rig ge­gen die Kos­ten­lo­s­kul­tur wet­tern.

Ich fin­de, man soll­te die Vor­zü­ge der Kos­ten­lo­s­kul­tur, auch wenn sie noch gar nicht rich­tig exis­tiert, lo­ben, an­statt ge­gen sie zu ar­gu­men­tie­ren.

ich habe dar­auf ge­ant­wor­tet:

ja, das ist auch ein aspekt: was ist schlecht an den vie­len din­gen die es im in­ter­net, mit vol­ler ab­sicht und durch­aus triff­ti­gen grün­den, gibt. wenn sich also ent­wick­ler bei­spiels­wei­se ent­schei­den ihre soft­ware als li­zenz­ge­büh­ren­freie open source soft­ware zu ver­öf­fent­li­chen um so an­de­ren die ge­le­gen­heit zu ge­ben, dar­auf auf­zu­bau­en oder sie zu ver­bes­sern? wenn leu­te die et­was zu sa­gen ha­ben, das ohne be­zahl­schran­ke, son­dern zum ge­dan­ken­aus­tausch und da­zu­ler­nen ma­chen. wenn mu­si­ker ihre mu­sik in CC-li­zenz ver­öf­fent­li­chen oder vi­deo, wie frü­her im ra­dio, im drit­ten auf for­mel1 oder auf MTV ver­öf­fent­li­chen um auf­merk­sam­keit und auch geld zu ver­die­nen.

so ge­se­hen, wie ein kom­men­ta­tor un­ten in den kom­men­ta­ren schrob, gibt es eben bei­des. eine aus­ge­präg­te kos­ten­lo­s­kul­tur, eben­so wie eine aus­ge­präg­te be­zahl-, crowd­fun­ding- oder sonst­wie-be­zahl­kul­tur. und, auch wenn sie das be­zwei­feln, ich glau­be es gibt ein be­dürf­nis da­für, leu­ten die ei­nem eine freu­de be­rei­ten, eben­so eine freu­de zu be­rei­ten. der­zeit noch vor­nehm­lich mit geld, ein­tritts­geld, kauf­prei­se, spen­den, mer­chan­di­se. es mag frei­lich auch sein, dass sich die ge­sell­schaft­li­che kon­ven­ti­on für was man an­stän­di­ger­wei­se be­zahlt ste­tig än­dert. schliess­lich be­zah­len ver­le­ger und fern­seh­pro­du­zen­ten in­ter­view­part­nern, egal wie­viel geis­ti­ges ei­gen­tum die­se ab­son­dern, nie­mals ho­no­ra­re. nie­mand zahlt (bil­den­de) künst­ler nach der qua­li­tät ih­rer ar­beit, die prei­se am kunst­markt sind spe­ku­la­ti­ons­prei­se. je teu­rer die vor­he­ri­gen ar­bei­ten ei­nes künst­lers verauft wur­den, des­to mehr sind sei­ne ak­tu­el­len wert.

ja. mög­li­cher­wei­se sind bei­spie­le kei­ne be­wei­se, aber eben doch star­ke hin­wei­se auf eine ten­denz. die mil­li­ar­den­um­sät­ze von ap­ple und ama­zon und vie­len mehr sind mei­ner mei­nung nach aber mehr als bei­spie­le. sie zei­gen deut­lich: es wird be­zahlt wenn der preis stimmt, der kom­fort und die qua­li­tät kos­ten­los über­le­gen ist oder wenn man das ge­fühl hat, dass geld kommt beim künst­ler und nicht bei ir­gend­wel­chen BWL-fuz­zis an. tat­säch­lich sind die ein­zi­gen „be­wei­se“ für eine an­geb­li­che kos­ten­lo­s­kul­tur die ich bis­her ge­hört habe eben auch bei­spie­le. ja, es gibt vie­le die nicht für A zah­len wol­len, aber viel­leicht für B. ge­nau­so wie es vie­le gibt die ko­ka­in oder speed oder crys­tal meth kon­su­mie­ren — und man trotz­dem dar­aus nicht auf eine aus­ge­präg­te dro­gen­kul­tur in deutsch­land schlies­sen kann.

die vor­zü­ge ei­ner kos­ten­los-kul­tur prei­se ich üb­ri­gens ziem­lich un­er­müd­lich an (fin­de ich zu­min­dest). aber viel­leicht soll­te man das viel ag­gres­si­ver ma­chen.


kot­zen, ins ge­sicht pin­keln, ver­ar­schen, re­spekt und an­stand

felix schwenzel

zu sven re­ge­ners wut­an­fall kürz­lich im ra­dio kann man al­les mög­li­che sa­gen und das meis­te wur­de auch schon ge­sagt. das was dazu ge­sagt wur­de und ich be­mer­kens- und le­sens­wert fand, habe ich eben hier ver­linkt.

ges­tern abend hab ich für die taz in un­ge­fähr 5000 zei­chen et­was zum the­ma ge­schrie­ben, die eben ver­öf­fent­licht wur­den: „Das Ge­fühl, ver­arscht zu wer­den

die­sen ab­satz hab ich mir selbst aus dem taz-ar­ti­kel raus­ge­stri­chen, bzw. nicht mehr im taz-ar­ti­kel un­ter­brin­gen kön­nen:

Re­ge­ner sagt, dass Rock’n’Rol­ler wie er jede ein­zel­ne Mark (sic!) von Leu­ten be­kom­men, die sa­gen: ja das ist mir das wert, ich gebe 99 Cent für die­ses Lied aus. Al­les an­de­re sei „Sub­ven­ti­ons­thea­ter“ oder „Stras­sen­mu­sik“. Wenn mich mein ju­ris­ti­sches Halb­wis­sen nicht ganz trügt stimmt das so nicht. Je­der Mensch in Deutsch­land der ei­nen Com­pu­ter oder ein Smart­fo­ne kauft, zahlt Ab­ga­ben an die Ver­wer­tungs­ge­sell­schaf­ten. Es gibt Ab­ga­ben für CD-Lauf­wer­ke, für CD- und DVD-Roh­lin­ge, Spei­cher­sticks, für Fern­se­her und Ra­di­os und mitt­ler­wei­le auch Com­pu­ter und Smart­fo­nes wird so­gar eine mo­nat­li­che Ge­bühr fäl­lig die an­tei­lig auch Rock’n’Rol­lern wie Re­ge­ner zu­gu­te kom­men. Selbst wenn ich Ele­ment of Crime hass­te und nie hö­ren woll­te, hät­te ich be­reits mehr­fach die eine oder an­de­re Mark an Sven Re­ge­ner ab­ge­ge­ben.

zum the­ma ur­he­ber­recht hat sven re­ge­ner schon öf­ter was ge­sagt, un­ter an­de­rem hier.


„Will The Re­al Mitt Rom­ney Plea­se Stand Up“

felix schwenzel

manch­mal gibts tage, da läuft ein vi­deo von abends bis mor­gens (oder um­ge­kehrt) durch mei­ne time­line. und ich igno­rie­re es. bis eben, da las ich auf on­line­jour­na­lis­mus.de:

Ein be­ein­dru­cken­des Vi­deo aus dem an­sons­ten in­ter­net­mä­ßig nicht so span­nen­dem US-Wahl­kampf:

und sah es mir dann doch an. und fand es nicht schlecht.

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sa­chen aus pro­test weg­las­sen

felix schwenzel

eben las ich auf mee­dia, dass hol­ger liebs, der chef­re­dak­teur von mo­no­pol, sich ent­schie­den habe ei­nen ar­ti­kel über da­mi­en hirst mit lee­ren bil­dern zu il­lus­trie­ren, weil das stu­dio von hirst die bil­der erst frei­ge­ben woll­te, nach­dem ih­nen der kom­plet­te, fer­ti­ge ar­ti­kel vor­ge­legt wür­de. dazu sag­te er:

Dass das Un­ter­neh­men ei­nes Künst­lers un­se­re re­dak­tio­nel­le Be­richt­erstat­tung kon­trol­lie­ren will, be­vor es die Bil­der zum Ab­druck frei­gibt, über­schrei­tet eine Gren­ze.

statt bil­dern, weis­se flä­chen. ich muss­te mir dann vor­ste­len wie goog­le auf eine pres­se-leis­tungs­schutz­recht re­agie­ren könn­te:


fur­zen ga­lo­re

felix schwenzel

rené stellt fest, dass „das darm­rohr“ von giu­lia en­ders „seit ein paar Ta­gen […] durch die Blogs“ gehe. stimmt. hier auch. aber rené legt nach, mit dem fur­zen­den ram­bo:

denn leg ich wie­der­um den ab­so­lu­ten klas­si­ker nach, den fur­zen­den pre­di­ger (fa­ting pre­a­cher), über den ich mich seit über 10 jah­ren fast je­des jahr ein­mal sche­ckig la­che:


leis­tungs­schutz?

felix schwenzel

ich gebe zu, ich lese spie­gel on­line ger­ne. die sei­te ist voll mit müll, aber es gibt auch sehr vie­le ar­ti­kel die mit jour­na­lis­ti­scher lei­den­schaft ge­schrie­ben oder ori­gi­nell sind und ei­nen gu­ten über­blick über die nach­rich­ten­la­ge ge­ben. ich lese spie­gel on­line fast täg­lich und är­ge­re mich trotz­dem nur alle 3 oder 4 tage.

als ich dann heu­te bei spie­gel-on­line die­sen ar­ti­kel („Brand­brief von Gold­man-Sachs-Ma­na­ger — Die Ab­rech­nung“) auf der start­sei­te sah und an­klick­te, las ich na­tür­lich erst­mal das ori­gi­nal („Why I Am Lea­ving Gold­man Sachs“, lo­bens­wer­ter­wei­se pro­mi­nent von spon ver­linkt. [nach­trag 02:40h] für ei­nen link auf die­sen the-dai­ly-mash-ar­ti­kel der spä­ter er­wähnt wird reichts dann aber schon nicht mehr). durch­aus le­sens­wert, aber halt eng­lisch und aus­ser 214 kom­men­ta­ren drun­ter ohne wei­te­ren kon­text.

da­nach habe ich den spon-ar­ti­kel ge­le­sen. er bot tat­säch­lich ein biss­chen ein­ord­nung, lei­der et­was arg na­he­li­gend („Der Brand­brief sorg­te in den USA und Groß­bri­tan­ni­en prompt für eine Mas­se an Kom­men­ta­ren.“). na gut es fol­gen noch zwei ab­sät­ze mit zi­ta­ten zur ein­ord­nung:

"Je­der an der Wall Street hat das ge­le­sen", sagt Erik Schatz­ker, Mo­de­ra­tor beim Wirt­schafts­sen­der Bloom­berg TV. Sei­ne Kol­le­gin Sara Ei­sen er­gänzt: "Es ist ein De­sas­ter für Gold­man Sachs."

In In­ter­net­fo­ren, Blogs und auf Twit­ter wird flei­ßig über die Bank ge­spot­tet. Der Blog "Busi­ness In­si­der" nennt den Ab­schieds­brief von Smith "ei­nen wei­te­ren PR-Alb­traum" für Gold­man. Die bri­ti­sche Web­sei­te "The Dai­ly Mash" ver­öf­fent­lich­te be­reits eine Sa­ti­re: "War­um ich das Im­pe­ri­um ver­las­se, von Darth Va­der".

der rest des ar­ti­kels be­lässt es da­bei tei­le des „brand­briefs“ zu zi­tie­ren, gros­sen­teils in in­di­rek­ter rede. was hat spie­gel-on­line also ge­nau ge­tan?

ei­nen ab­satz ge­schrie­ben in dem steht, dass je­mand ei­nen brief schrob. ein ab­satz in dem zu­sam­men­ge­fasst steht was in dem brief stand. ei­nen ab­satz mit ei­ner pla­ti­tü­de („vie­le re­ak­tio­nen“) und zwei zi­ta­ten von fern­seh­jour­na­lis­ten. ein ab­satz mit wei­te­ren re­ak­tio­nen. drei ab­sät­ze über­setz­te zi­ta­te aus dem brief. ein ab­satz in dem eine spre­che­rin von gold­man sachs zi­tiert wird. ein ab­satz mit ei­ner ein­schät­zung der lage von gold­man sachs, wahr­schein­lich aus pres­se­agen­tur­mel­dun­gen raus­ge­schnip­selt und ein wei­te­rer ab­satz mit zi­ta­ten aus dem brief.

das soll jetzt kei­ne kri­tik oder ein text über den spie­gel­ver­lag wer­den, ich fin­de den spon-brief-agen­tur-mas­hup to­tal OK. täg­li­ches jour­na­lis­ti­sches hand­werk („was machst du be­ruf­lich?“ „zu­sam­men­tra­gen und zu­sam­men­stü­ckeln.“).

fas­zi­nie­rend fin­de ich nur, dass ver­le­ger heut­zu­ta­ge für so­et­was ei­nen be­son­de­ren schutz zu be­an­spru­chen ver­su­chen. die ar­beit von zu­sam­men­trä­gern und zu­sam­men­stück­lern soll nach an­sicht der ver­la­ge (die mit so­et­was hof­fen wer­bung bes­ser ver­kau­fen zu kön­nen) von ei­nem „leis­tungs­schutz­recht“ ge­deckt wer­den. die ver­la­ge mei­nen, dass nie­mand an­ders aus­ser ih­nen selbst mit sol­chem patch­work geld ver­die­nen dür­fe. das leis­tungs­schutz­recht soll auch für „jour­na­lis­ti­sche in­hal­te“ gel­ten, die zu 90 pro­zent aus zu­sam­men­ge­klau­ten zu­sam­men­ge­tra­ge­nen ma­te­ri­al be­stehen. die ver­le­ger selbst be­zah­len (aus­ser den nach­rich­ten­agen­tu­ren und dem zu­sam­men­stück­lern au­toren) nie­man­den und be­die­nen sich frei­zü­gig an den in­hal­ten an­de­rer. wenn ih­nen das selbst pas­siert, nen­nen sie es oft dieb­stahl oder un­recht­mäs­si­ge kom­mer­zi­el­le nut­zung und wol­len li­zenz­ge­büh­ren da­für se­hen.

mir scheint es ab­surd, li­zenz­ge­büh­ren für et­was zu ver­lan­gen, für das man selbst kei­ne li­zenz­ge­büh­ren zu zah­len be­reit ist. viel­leicht kön­nen wir über das leis­tunsg­schutz­recht noch­mal re­den, wenn ver­la­ge für in­ter­views (also das ab­sau­gen von geis­ti­gem ei­gen­tum aus in­ter­view­part­nern), tweets des ta­ges auf dem ti­tel­blatt oder pa­ra­phra­sie­run­gen von frem­den in­hal­ten (aus zei­tun­gen, bü­chern, fern­se­hen oder blogs) li­zenz­ge­büh­ren oder ho­no­ra­re zah­len.

zu­mal or­dent­li­che jour­na­lis­ti­sche ar­beit heut­zu­ta­ge ja auch bei ei­ner ver­öf­fent­li­chung im in­ter­net durch das ur­he­ber­recht ge­schützt ist. auch wenn die ver­la­ge auch das sehr ei­gen­nüt­zig und selbst­ver­liebt aus­le­gen.


mat­thi­as spiel­kamp stellt sich im han­dels­blatt ähn­li­che fra­gen, al­ler­dings um ei­ni­ges ele­gan­ter als ix.


schwanz­ver­gleich ver­stor­ben, tot­ge­burt ge­plant

felix schwenzel

jens schrö­der be­er­digt die deut­schen blog­charts:

Pro­fi-Blogs mit 20-Mann-Re­dak­tio­nen und ei­nem In­hal­te-Aus­stoß von 30 oder mehr Tex­ten pro Tag las­sen sich doch eher mit Spie­gel On­line ver­glei­chen als mit ei­nem 1-Per­so­nen-Hob­by-Blog, in dem viel­leicht alle zwei Tage ein Text er­scheint. Zu­dem wird es oft­mals nicht leich­ter, über­haupt ein­zu­ord­nen, was ein Blog ist und was schon längst ein Ma­ga­zin.

statt­des­sen bas­telt jens schrö­der an ei­ner lis­te von „deutsch­spra­chi­gen In­ter­net-Leit­me­di­en“ auf ba­sis sei­ner mo­nat­li­chen hy­per­land charts. ich glau­be ja mitt­ler­wei­le, dass das al­les quark ist. die neu­en charts sol­len auf ba­sis von „Li­kes, Shares und Tweets bei Face­book und Twit­ter“ er­stellt wer­den. nur mes­sen li­kes, shares und tweets ja nicht die be­liebt­heit (oder gar qua­li­tät) ei­nes „me­di­ums“, son­dern die be­liebt­heit ei­nes ein­zel­nen bei­trags.

aber selbst das un­ter­fan­gen die be­liebt­heit ein­zel­ner ar­ti­kel an drei fak­to­ren zu mes­sen hal­te ich für quark. riv­va hat das frü­her mal ge­macht un­ter riv­va.de/leit­me­di­en. dort wur­den da­mals al­ler­dings, wie bei den deut­schen blocharts, nur die ver­lin­kun­gen von blogs (oder ge­nau­er riv­va-quel­len) ge­mes­sen. ich glau­be die qua­li­tät ei­ner sol­chen lis­te wächst nicht durch das hin­zu­fü­gen oder än­dern der ran­king­fak­to­ren.

und: wenn also nun li­kes, shares und tweets ge­mes­sen und ver­gli­chen wer­den sol­len, was ist mit flat­trs, pin­te­rest pins, book­marks bei de­li­cious oder pin­board, +1, quo­te.fm-quo­tes oder der an­zahl le­ser oder kom­men­ta­re? und selbst wenn jens schrö­der (oder ein künf­ti­ges riv­va) all die­se fak­to­ren er­fas­sen könn­te, wie wür­den die ein­zel­nen fak­to­ren ge­wich­tet wer­den?

vor al­lem fra­ge ich mich aber: wozu oder wem nüt­zen sol­che lis­ten über­haupt? um ir­gend­ei­ne qua­li­tät zu mes­sen? re­le­vanz? in­ter­essanz? selbst wenn das ge­län­ge, wen, aus­ser de­nen die auf der lis­te ste­hen*, in­ter­es­sier­te das? kann eine sol­che lis­te über­haupt für mich in­ter­es­san­te in­hal­te oder „me­di­en“ fin­den? ich glau­be aus­ser zu schwanz­ver­glei­chen füh­ren sol­che charts zu nichts, für dass sich die ar­beit und mühe loh­nen wür­de.

auch bei riv­va hat mich ei­gent­lich nie gross in­ter­es­siert was nach oben ge­spült wird, son­dern der kon­text den riv­va auf­zeig­te. nicht die quan­ti­fi­zie­rung ist in­ter­es­sant, son­dern die kon­tex­tua­li­sie­rung. das war frü­her schon so und ist es jetzt ganz be­son­ders, wo je­dem twit­ter-, face­book-, pin­te­rest- oder-was-weiss-ich-nut­zer die in­ter­es­san­ten ar­ti­kel so oder so in die time­line ge­spült wer­den.

quan­ti­fi­zie­rung ist mög­li­cher­wei­se für out­si­der in­ter­es­sant um sich ei­nen über­blick zu ver­schaf­fen, für in­si­der ist sie nur so lan­ge in­ter­es­sant wie sie selbst quan­ti­fi­ziert wer­den und sich ein­bil­den, sich so ver­glei­chen oder ihre re­le­schwanz­län­ge mes­sen zu kön­nen.

wenn jens schrö­der jetzt eine lis­te von „deutsch­spra­chi­gen In­ter­net-Leit­me­di­en“ er­stellt, wird das eine tot­ge­burt. tu es nicht, jens.


*) ich ver­lor nach dem letz­ten re­launch der deut­schen blog­charts schlag­ar­tig das in­ter­es­se an den blog­charts. in­ter­es­san­te blogs fand ich dort nicht, nur blogs die in ir­gend­et­was gut ab­schnit­ten oder po­pu­lär und da­mit oh­ne­hin be­kannt wa­ren.


wie geht ka­cken?

felix schwenzel

eck­art von hirsch­hau­sen kann ein­pa­cken, das hier ist im ge­gen­teil zu eck­hart von hirsch­hau­sen mal ne wit­zi­ge ärz­tin me­di­zin­stu­den­tin:

/+gre­gor klar und +ralf hil­de­brandt


icloud ka­len­der in goog­le ka­len­der abo­nie­ren

felix schwenzel

weil je­mand frag­te: icloud-ka­len­der kan man frei­ge­ben, da­mit man sie abo­nie­ren kann. ical (oder icloud.com) er­zeugt da­für eine ob­sku­re url, die man theo­re­tisch mit je­dem ical-fä­hi­gen ka­len­der abon­nie­ren kann. etwa ist die­ser art:

web­cal://p01-ca­len­darws.icloud.com/ca/sub­scri­be/1/x-dsoi­ufhs­doifh­dsoifh­foisdhfo_dso­fiH-dsfd-fsdfs4-sdfhiudsh­fisdfhids-fdsifh

ver­sucht man nun die url (statt web­cal: http: be­nut­zen!) im goog­le ka­len­der zu abon­nie­ren, be­klagt sich goog­le (zu recht) dass die da­tei über eine ro­bots.txt ge­schützt ist und goog­le die URL des­halb nicht le­sen kön­ne. das ist ein „known is­sue“. wenn man die ka­len­der url jetzt aber über pro­xy lei­tet gehts. man­che schla­gen vor das über eine ya­hoo-pipe zu ma­chen, ich wür­de es über ein php-script ma­chen:


ac­ta zwei­mal er­klärt

felix schwenzel

acta ein­mal von ei­nem er­klär­bä­ren er­klärt und ein­mal von ei­nem klug­scheis­ser:

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via:

[in die­sem et­was äl­te­ren ar­ti­kel von 2005 kom­men die wor­te arsch­loch, die­ter und nuhr (al­ler­dings ohne zu­sam­men­hang).]


„The histo­ry of the ani­ma­ted GIF“

felix schwenzel

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/ kott­ke.org


„Bild dir dei­ne Frei­heit“

felix schwenzel

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[per mail von to­bi­as g.]


wer­be­fuz­zis die her­bert feu­er­stein zi­tie­ren

felix schwenzel

nach­dem ich eben ei­nen ar­ti­kel von zwei der deut­schen spra­che lei­der nicht be­son­ders mäch­ti­gen wer­be­fuz­zis ge­le­sen habe, in dem sie dar­auf be­stehen, dass der scheiss, den sie pro­du­zie­ren un­ter­halt­sam ist und min­des­tens so gut wie die su­per­bowl-wer­bung die sie ko­piert ha­ben, bin ich auf die­ses spie­gel-in­ter­view von 1994 mit her­bert feu­er­stein ge­stos­sen. in dem in­ter­view sagt feu­er­stein un­ter an­de­rem:

Mir sind Leu­te su­spekt, die ihre Mo­ral als Ser­vi­et­te um­ge­bun­den ha­ben, um sich nicht sel­ber schmut­zig zu ma­chen. Bei uns setzt sich kei­ner ans Kla­vier und singt dazu ein Lied für die Frei­heit und gibt dem Tür­ken die Hand. Auch der Be­hin­der­te hat bei uns ein Recht auf Ver­ar­schung.

[die bei­den wer­be­fuz­zis mei­nen, dass ha­rald schmidt und „dem gro­ßen Her­bert Feu­er­stein […] der wei­se Satz […], auch Be­hin­der­te hät­ten ein Recht auf Ver­ar­schung“ zu­ge­schrie­ben wer­de. da­bei ist feu­er­stein eher klein, oder wie er selbst sagt: „Mir war das egal [dass Schmidt sich die Haa­re kurz ge­schnit­ten hat­te], weil ich Schmidt nur bis zum Adams­ap­fel wahr­neh­me. Hö­her guck’ ich nicht.“]

und apro­pos alte her­bert-fe­ruer­stein-in­ter­views, hier ist noch eins aus der ti­ta­nic von 1995, über feu­er­steins zeit als MAD-ma­cher.


ei­gent­lich soll­te die über­schrift lau­ten: „links mit aus­drucks­schwa­chen wer­be­fuz­zis die mei­nen man kön­ne prü­geln­de män­ner ru­hig lus­tig fin­den und sich nicht ent­schei­den kön­nen, ob ein zi­tat von schmidt oder feu­er­stein ist“
lei­der ist mein CMS nicht in der lage über­schrif­ten die län­ger als 100 zei­chen sind zu ver­ar­bei­ten. das habe ich jetzt auf mei­ne todo-lis­te ge­setzt. so­bald das nach­pro­gram­miert ist, mach ich ganz oft ganz lan­ge über­schrif­ten.


die her­me­ti­sche talk­show

felix schwenzel

vor ein paar ta­gen schrob ich eine re­plik zu peer scha­ders über­schwäng­li­cher kri­tik von tim mäl­zers „gros­sem er­näh­rungs­check“:

viel­leicht bin ich aber auch ein­fach zu kon­ser­va­tiv. ich mag wie die maus mir fake­frei sa­chen er­klärt. oder wie ho­imar von dit­furt oder vol­ker arzt mir frü­her sa­chen er­klärt ha­ben.

dazu woll­te ich ei­gent­lich noch schrei­ben, wie sehr mir die talk­shows im fern­se­hen feh­len, in de­nen ge­quartzt wird, der hin­ter­grund nicht ir­gend­wel­che holz­ge­tä­fel­ten ku­lis­sen oder pu­bli­kums­bän­ke sind, son­dern ein­fach nur schwarz und wo, wie an ei­nem bil­li­ard­tisch, das licht knall­hart von oben run­ter­scheint und man im prin­zip nur die rau­chen­den und spre­chen­den ober­kör­per von re­den­den leu­ten sah. das war mir dann aber zu kom­pli­ziert aus­zu­drü­cken und ich liess es weg. aus­ser­dem weiss ich gar nicht, ob talk­shows frü­her wirk­lich so aus­sa­hen, oder ob ich mich nur so an sie sie er­in­ne­re.

kurz­kri­tik ro­che und böh­mer­mann e01: su­per!

18 mi­nu­tes ago via web Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@di­plix fe­lix schwen­zel

eben habe ich ro­che und böh­mer­mann ge­se­hen (hier in der 2DF-me­dia­thek) und ich muss sa­gen, mei­ne sehn­sucht nach ei­ner schwarz weiss ab­ge­film­ten talk­show am bil­li­ard­tisch, mit schwar­zem, pu­bli­kums­lo­sen hin­ter­grund hat sich so­eben er­füllt. al­lein für den ein­druck, dass die sen­dung schwarz-weiss ab­ge­filmt wur­de muss ix ro­che und böh­mer­mann über­schwäng­lich lo­ben. ob­wohl in der sen­dung nie­mand ge­raucht hat und die sen­dung in far­be ge­filmt wur­de, blieb in mei­ner er­in­ne­rung das bild ei­nes ver­rauch­ten schwarz-weis­sen stu­di­os hän­gen.

al­lein we­gen des büh­nen­bilds und der bild­far­ben hat ro­che und böh­mer­mann das po­ten­zi­al mei­ne lieb­lings­talk­show im fern­se­hen zu wer­den.

char­lot­te ro­che und jan böh­mer­mann sind der an­de­re grund, war­um die sen­dung mei­ne lieb­lings­talk­show wer­den könn­te. meis­tens ist es ja so, dass kon­zep­tio­nel­le vor­ankün­di­gun­gen ei­ner sen­dung nichts als phra­sen­dre­sche­rei sind. bei ro­che und böh­mer­mann sind alle an­kün­di­gun­gen die ix ge­le­sen habe um­ge­setzt wor­den. die gäs­te wur­den un­ter­bro­chen wenns lang­wei­lig wur­de, die mo­de­ra­to­ren sperr­ten sich ge­gen je­den jour­na­lis­ten­dar­stel­le­ri­schen an­spruch und wa­ren hem­mungs­los sub­jek­tiv und hoch­gra­dig be­lei­di­gend ih­ren gäs­ten und sich selbst ge­gen­über.

böh­mer­mann, der an schwe­rer wit­zel­sucht lei­det, ver­hast­pel­te sich kräf­tig, als er britt ha­ge­dorn auf die füs­se tre­ten woll­te und sich beim vor­wurf, sie wür­de in ih­rer sen­dung „men­schen am ran­de zur geis­ti­gen be­hin­de­rung“ vor­füh­ren, völ­lig ver­ar­gu­men­tier­te. man merk­te, er hat­te sich fest vor­ge­nom­men dies­mal britt ha­ge­dorn vor­zu­füh­ren und es war ein fremd­schäm-ver­gnü­gen ihm da­bei zu­zu­se­hen. das gan­ze war des­halb ein ver­gnü­gen, weil böh­mer­mann sich nicht ver­such­te raus­zu­wulffen, son­dern sei­ne nie­der­la­ge und sein ver­sa­gen ein­ge­stand.

char­lot­te ro­che ist so un­ei­tel, dass man sich auch da­für bei­na­he fremd­schämt. nur zum fremd­schä­men kommt es dann doch nicht, weil man es ihr ab­nimmt, dass sie eben so ist. über­haupt. alle teil­wei­se def­ti­gen gäs­te-be­lei­di­gun­gen, alle über­in­sze­nie­run­gen und blö­den spiel­chen wie der pseu­do-zen­sur-knopf in der mit­te des tischs die sich die re­dak­ti­on aus­ge­dacht hat, wur­den durch die schlag­fer­tig­keit und die auf-den-punk­tig­keit der bei­den mo­de­ra­to­ren kom­pen­siert.

ich er­wisch­te die bei­den mehr­fach da­bei, wie sie im lau­fe der ge­sprä­che mei­ne ge­dan­ken laut aus­spra­chen und mei­ne an­ge­dach­ten witz­chen aus­for­mu­lier­ten (ein grös­se­res kom­pli­ment habe ich glau­be ich noch nie je­man­dem ge­macht).

am an­fang der sen­dung be­kam ich ei­nen leich­ten schreck, als zur vor­stel­lung des ers­ten gas­tes ein ein­spiel­film an­ge­kün­digt wur­de. glück­li­cher­wei­se blieb der ein­spie­ler im her­me­ti­schen re­tro-rah­men der sen­dung. be­son­ders schön die ein­spiel-be­lei­di­gung für den nu­klear­öko­lo­gen und top-mo­del-dings jor­ge gon­zá­lez:

je­der ein­spie­ler be­inhal­te­te min­des­tens eine def­ti­ge be­lei­di­gung. ich mag den ver­such, die gäs­te so aus der re­ser­ve zu lo­cken, der teil­wei­se so­gar ein biss­chen zün­de­te. über­haupt die gäs­te. kei­ne ah­nung ob ich mich von dem re­tro-ge­döns und der schlag­fer­tig­ket der mo­de­ra­to­ren habe ein­lul­len las­sen, aber ich fand die mi­schung der gäs­te und das drauf­sein der gäs­te enorm pas­send. alle brach­ten ein min­dest­mass an in­ter­essanz mit — aber eben auch je­weils eine rie­sen­por­ti­on ei­gen­schaf­ten über die man sich lus­tig ma­chen konn­te und die man ih­nen um die oh­ren schla­gen konn­te — und das auch tat.

ich tue mir et­was schwer das fol­gen­de kom­pli­ment aus­zu­spre­chen, aber ich leh­ne mich mal weit aus dem fens­ter. wenn es et­was gibt, mit dem man ro­che und böh­mer­mann ver­glei­chen könn­te, dann ist es das was craig fer­gu­son in sei­nen sen­dun­gen macht: al­bern und fä­kal­wort­ver­liebt ver­bal­hoch­seil­ba­lan­cie­ren und sei­ne gäs­te re­spekt­los, aber sehr lie­be­voll aus der re­ser­ve zu lo­cken ver­su­chen und das schei­tern und je­den mis­glück­ten witz als sen­dungs­zweck zu ver­kau­fen. schei­tern als sen­dung, ohne heck­meck. so muss das sein.


ich habe be­vor ich das hier schrob kei­ne an­de­re kri­tik von ro­che und böh­mer­mann ge­le­sen. ich habs ei­gent­lich auch nicht vor. aber wenns eine kri­tik gibt die ix le­sen soll­te, freu ich mich über hin­wei­se.