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ipho­ne

felix schwenzel

seit drei wo­chen habe ich ein ipho­ne. zum palm pre, mit dem ich die letz­ten zwei jah­re ei­gent­lich ziem­lich zu­fi­re­den war, kann ich kei­ne ab­stri­che fest­stel­len. mit mei­nen han­dys te­le­fo­nie­re ich eh nicht all­zu­viel, schi­cke hin und wie­der eine SMS, be­nut­ze sie aber vor­wie­gend um mei­nen goog­le-rea­der leer­zu­le­sen und mir zu­hau­se in ber­lin in­ter­net auf den lap­top zu hie­ven.

das hat der pre zwei jah­re lang ziem­lich sto­isch und zu­ver­läs­sig er­le­digt. das tol­le am pre wa­ren die mul­ti­tas­king-fä­hig­kei­ten. man konn­te theo­re­tisch be­lie­big vie­le pro­gram­me öff­nen, ohne, dank der wun­der­ba­ren kar­ten-me­tha­per der be­nut­zer­ober­flä­che, den über­blick zu ver­lie­ren. prak­tisch kam der pre nach drei bis vier ge­öff­ne­ten brow­ser- oder pro­gramm­fens­tern aber so ins schwit­zen, dass er sich in­tro­ver­tier­te und die in­ter­ak­ti­on mit mir, dem be­nut­zer, ein­stell­te. hoch­tak­ten half ein biss­chen, aber RAM hat­te mein pre (er war ei­ner der ers­ten ge­ne­ra­ti­on) de­fi­ni­tiv zu we­nig.

kurz: der pre war eine lah­me krü­cke.

für fours­qua­re check-ins brauch­te ich mit dem pre 2-3 mi­nu­ten, wenn mich die po­si­ti­ons­be­stim­mung nach flo­ri­da ver­leg­te, was nicht sel­ten pas­sier­te, noch et­was län­ger. re­boots dau­er­ten so­lan­ge wie ich du­sche (un­ge­fähr fünf mi­nu­ten). goog­le maps auf­zu­ru­fen war ein glücks­spiel, das manch­mal 3 bis 4 mi­nu­ten dau­er­te, bis es ei­nen GPS-fix fand oder eben manch­mal ein­fach auf­gab und mir phan­ta­sie­vol­le feh­ler­mel­dun­gen prä­sen­tier­te.

beim ipho­ne ist das al­les an­ders. das ding weiss im­mer wo ich bin, fours­qua­re check­ins ab­sol­vie­re ich in we­ni­ger als 10 se­kun­den, ver­zö­ge­run­gen bei der ein­ga­be habe ich nur an ei­ner ein­zi­gen stel­le be­ob­ach­tet (wenn ich eine URL in sa­fa­ri ein­ge­be). das ipho­ne boo­tet in we­ni­ger als 5 se­kun­den und da­von dass das ipho­ne nicht be­son­ders viel RAM hat, mer­ke ich nichts. der zu­stand der apps, ist meis­tens auch nach ei­nem re­boot der glei­che wie vor dem re­boot, der adress­buch- und ka­len­der­ab­gleich funk­tio­niert mit icloud mit le­dig­lich ein bis zwei se­kun­den ver­zö­ge­rung.

die hard­ware-tas­ta­tur des pre ver­mis­se ich ganz klein we­nig, wenn ich mit dem pre et­was su­chen woll­te, konn­te ich es ein­fach tip­pen und der pre bot mir such­ergeb­nis­se aus dem adress­buch, dem ka­len­der, den in­stal­lier­ten apps an oder bot mir, wenn ich woll­te, web­such­ma­schi­nen zur aus­wahl an. beim ipho­ne muss ich wi­schen oder zwei bis drei­mal auf die home-tas­te drü­cken, um die ipho­ne-su­che, die wie die pre-su­che funk­tio­niert, auf­zu­ru­fen.

aber das ipho­ne hat auch ei­nen short­cut, der ähn­lich ab­kür­zend wie die hard­ware­tat­s­ta­tur des pre funk­tio­niert: siri.

wenn ich et­was über „schwarz­wäl­der schin­ken“ wis­sen möch­te sage ich siri ein­fach: „wi­ki­pe­dia schwarz­wäl­der schin­ken“. ein tas­ten­druck, drei ge­spro­che­ne wor­te und die sei­te öff­net sich in sa­fa­ri. mit dem pre wä­ren das 33 tas­ta­tur­an­schlä­ge ge­we­sen. ei­nen ti­mer stel­le ich mit den wor­ten „Ti­mer 45 Mi­nu­ten“. auf dem pre war das auch nicht so schwer, er­for­der­te aber das ent­rie­geln (te­le­fon auf­schie­ben), auf­ru­fen der uhr­zeit-app, 3-5 se­kun­den war­ten, aus­wahl des we­ckers (2. klick), aus­wahl ei­nes vor­han­de­nen oder neu­en alarms (3. klick) aus­rech­nen und ein­stel­len der weck­zeit (4. bis 5. klick). ob­jek­ti­ve zeit­er­spar­nis: 10-20 se­kun­den. sub­jek­ti­ve zeit­er­spar­nis: stun­den.

war sprach­steue­rung noch bis vor kur­zem ein spiel­zeug für tech­nik­af­fi­ne spiel­kin­der, ver­ein­facht sprach­steue­rung mit dem ipho­ne 4S erst­mals wirk­lich die be­die­nung.

wirk­lich be­ein­dru­ckend ist hier vor al­lem die tie­fe in­te­gra­ti­on von siri in das be­trieb­sys­tem des ipho­nes: wenn mich das te­le­fon dazu auf­for­dert text ein­zu­ge­ben, kann ich, statt auf der vir­tu­el­len tas­ta­tur des ipho­nes zu tip­pen, das te­le­fon ein­fach ans ohr hal­ten. das ipho­ne er­kennt mei­nen wunsch zu spre­chen und lässt sich text dik­tie­ren.

die dik­tier­funk­ti­on funk­tio­niert irre gut, ist al­ler­dings gar nicht von ap­ple, son­dern von nu­an­ce, die auch dra­gon dic­ta­te ver­trei­ben. ich glau­be das gibts so­gar im app-store zu kau­fen. nur, ob sich das auch so tief ins be­trieb­sys­tem ein­gräbt wage ich zu be­zwei­feln. tes­ten will ich das auch nicht, ich habs ja schon.

ein­zi­ger wer­muts­trop­fen: siri und die sprach­er­ken­nung funk­tio­nie­ren nur über das in­ter­net — und al­les, die sprach­er­ken­nung, si­ris ana­ly­se von dem was ich ge­sagt habe, fin­det al­les auf app­les ser­vern statt.

das, und war­um ich glau­be, dass siri das nächs­te gros­se ding wer­den kann irre viel po­ten­zi­al hat und dass die­ses po­ten­zi­al nichts mit sprach­er­ken­nung zu tun hat, son­dern mit ver­ein­fa­chung, habe ich auf zeit on­line ge­schrie­ben: „Siri könn­te die mo­bi­le Welt ver­än­dern


vi­ze­prä­si­dent für schlech­te ent­schei­dun­gen

felix schwenzel


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My theo­ry is that the Se­ni­or Vice Pre­si­dent for Bad De­cis­i­ons got lu­red away from Ya­hoo to Goog­le

1.11.2011 0:42 via Yo­ru­Fu­ku­r­ou Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@Pin­board Pin­board

schon ein biss­chen frus­trie­rend, wenn je­mand mit 97 zei­chen ge­nau­so viel aus­sagt wie ix in ei­nen gan­zen ar­ti­kel.

/via mar­cel weiss: „Was ist mit Goo­gles Ur­teils­kraft pas­siert?


goog­le macht ei­nen auf ya­hoo

felix schwenzel

heu­te nacht hat goog­le den neu­en, an­geb­lich ver­bes­ser­ten goog­le rea­der on­line ge­stellt. die re­ak­tio­nen dar­auf wa­ren hef­tig. hier gute zu­sam­men­fas­sung von herrn schmitz, war­um der ver­lust der rea­der-sha­ring funk­ti­on ein wah­rer ver­lust ist: „Der Goog­le Rea­der war das All­heil­mit­tel ge­gen die Angst et­was zu ver­pas­sen und gleich­zei­tig kom­pa­ra­ti­ver Vor­teil ge­gen­über all de­nen, die nichts da­von wuss­ten.“ bri­an shih, ehe­ma­li­ger pro­jekt­ma­na­ger im goog­le rea­der-team, schreibt war­um das re­de­sign des rea­ders auch un­ter de­si­gnaspek­ten eine ka­ta­stro­phe ist. mar­tin wei­gert war be­reits um 7:40 uhr ent­täuscht vom neu­en rea­der. hackr be­tont den aspekt, dass goog­le vor lau­ter ehr­geiz sei­nem „hoff­nungs­trä­ger g+ ein ge­wis­ses mo­men­tum zu ver­lei­hen“ sei­ne ur­teils­kraft zu ver­lie­ren scheint und sich wie ein depp (mo­ron) ver­wan­delt.

ich hat­te an­fangs, nach der an­kün­di­gung, dass der goog­le rea­der nun an­ge­passt wür­de, grps­se hoff­nun­gen, dass goog­le das rich­ti­ge tun wür­de. näm­lich eine ele­gan­te in­te­gra­ti­on des rea­ders in goog­le+. denn die funk­tio­nen des rea­ders wa­ren al­les an­de­re als strin­gent und lo­gisch.

so wur­den ar­ti­kel die man im rea­der geshared hat­te, auch ir­gend­wie in den ei­ge­nen buzz-feed ein­ge­speist, aber aus dem rea­der selbst hat­te man kei­nen zu­gang zu den au­to­ma­tisch ge­ne­rier­ten ein­trä­gen. zwar wur­den kom­men­ta­re (share with com­ment) un­ter den je­wei­li­gen buzz-ein­trag ge­hängt, aber dis­kus­sio­nen ent­wi­ckel­ten sich dort nie, weil nie­mand die buzz-ein­trä­ge fand. buzz war ja ab­stru­ser­wei­se nur über gmail zu­gäng­lich. noch ab­sur­der wur­de es, als goog­le be­gann, die buzz-ein­rä­ge zu goog­le-plus zu trans­fe­rie­ren. die buzz-ein­trä­ge wur­den zu ei­ner plus.goog­le.com-do­main wei­ter­ge­lei­tet, sa­hen aus wie goog­le+ ein­trä­ge, wa­ren aber in goog­le-plus selbst nicht sicht­bar.

ge­nau das hat­te ich mir als ver­bes­se­rung oder „in­te­gra­ti­on“ in goog­le+ vor­ge­stellt: das geshar­te ein­trä­ge aus dem rea­der, mit sau­be­ren meta-da­ten wie „quel­le: goog­le rea­der“, op­tio­na­ler über­nah­me der tags die man im rea­der vegben kann als hash­tags, er­kenn­ba­re ver­lin­kung aus dem rea­der zur ent­spre­chen­den, dau­er­haf­ten goog­le+-URL, in den goog­le+-stream über­nom­men wür­den. und dass sie dort op­tio­nal von den fol­lo­wern ein und aus­ge­blen­det wer­den könn­ten, etwa in­dem sol­che au­to­ma­tisch ge­ne­rier­ten ein­trä­ge aus dem rea­der als op­tio­na­le sparks an­ge­bo­ten wür­den.

[huch, da fällt mir ge­ra­de auf, die sparks sind in ir­gend­wel­che goog­le+ hin­ter­zim­mer ver­scho­ben wor­den und kaum noch zu fin­den.]

goog­le hat sich an­ders ent­schie­den. die buzz-ver­wir­rung ist zwar weg, die ein-klick share- und like-funk­tio­nen sind weg und die emp­feh­lun­gen von frem­den de­nen ich im rea­der folg­te wer­den mir nicht mehr in mei­nen rea­der-strom ein­ge­speist. statt­des­sen gibt es jetzt ei­nen +1-but­ton un­ter je­dem abo­nie­reten ein­trag und ei­nen share but­ton oben im schwar­zen, om­ni­prä­sen­ten goog­le-bal­ken.

auch hier ist es es ver­wir­rend. der +1 but­ton und die share-funk­ti­on schei­nen auf den ers­ten blick ähn­lich zu funk­tio­nie­ren — tun sie aber nicht und tra­gen so zu wei­te­rer ver­wir­rung bei:

  • der +1 but­ton funk­tio­niert wie ein +1-but­ton un­ter ei­nem blog­ein­trag. ein klick auf den +1-but­ton fügt der quell-URL ein + hin­zu, wie zum bei­spiel auch der +1-but­ton ne­ben goog­le-such­ergeb­nis­sen. das ist ei­gent­lich gut, denn vie­le plus­ein­sen un­ter ei­nem ein­trag ma­chen ihn po­ten­zi­ell in­ter­es­sant, der such­ma­schi­nen­op­ti­mie­rung hilfts wahr­schein­lich auch und man könn­te sich als blog­be­trei­ber mit der +1-API eine lis­te der be­lieb­tes­ten blog­ein­trä­ge bas­teln.
  • der klick des +1-but­tons lässt den ein­trag aber noch nicht im ei­ge­nen goog­le-plus-strom auf­tau­chen. da­für muss man dem +1 noch ei­nen ei­nen kom­men­tar hin­zu­fü­gen. ab­sur­der­wei­se zieht sich der +1-but­ton die kurz­be­schrei­bung, bzw. -zu­sam­men­fas­sung der ge­pluss­ten sei­te von der quell­sei­te, ob­wohl goog­le ja den ein­trag selbst in RSS vor­lie­gen hat und ent­spre­chend auch im rea­der an­zeigt. das führt dazu, dass die au­to­ma­tisch ge­ne­rier­te sei­ten­be­schrei­bung, bzw. der teaser oft müll ent­hält — wenn man ihn mit dem +1-but­ton ge­ne­riert.
  • der share-but­ton (oben rechts) hin­ge­gen nimmt für die sei­ten­be­schrei­ung die un­ge­fähr ers­ten 100 zei­chen aus dem RSS-ein­trag. so wie es sein müss­te und klug ist. da­für ge­ne­riert der share-but­ton kein +1.

ver­wirrt? mög­li­cher­wei­se ist das die in­ten­ti­on von goog­le. loya­len be­nut­zern und evan­ge­lis­ten ans bein pin­keln und ih­nen den ge­müt­li­chen ge­mein­schaft­s­tep­pich un­ter den är­schen weg­zie­hen, um sie dann zu ver­wir­ren und zu ver­är­gern, in­dem man ih­nen un­aus­ge­go­re­ne, schlecht pro­gram­mier­te neue werk­zeu­ge in die hand drückt.

goog­le sen­det mit dem re­de­sign des rea­ders ein kla­res si­gnal an die loya­len be­nut­zer (aka nerds):

1. ihr seid uns scheiss­egal. auf euch kön­nen wir kei­ne rück­sicht neh­men, wir müs­sen nun an das gros­se gan­ze den­ken. und das gros­se gan­ze ist un­ser tol­les goog­le+. das funk­tio­niert zwar noch nicht so su­per, ist noch im­mer leicht be­hin­dert (kein RSS, kei­ne sau­be­re, ein­fa­che mög­lich­keit in­hal­te auf frem­de oder goog­le-ei­ge­ne platt­for­men zu trans­fe­rie­ren (API), kaum fil­ter­mög­lich­kei­ten aus­ser „cir­cles“), aber na und? fresst oder geht ster­ben (ex­por­tiert eu­ren scheiss doch ein­fach).
2. wir sind über­for­dert. wir ha­ben die kom­ple­xi­tät un­se­rer ei­ge­nen platt­for­men un­ter­schätzt und uns die in­te­gra­ti­on zu ein­fach vor­ge­stellt. des­halb müs­sen wir uns lei­der wie­der auf un­se­re­re kern­kom­pe­tenz kon­zen­tre­ren: markt­vor­herr­schaft er­rei­chen um sie spä­ter zu mo­ne­ta­ri­sie­ren. die en­er­gie, so zu tun, als ob der be­nut­zer im zen­trum un­se­res in­ter­es­ses stün­de, ha­ben wir der­zeit lei­der nicht.

goog­le scheint sich ei­ni­ges bei ya­hoo ab­ge­schaut zu ha­ben.

zum bei­spiel eine ma­nag­ment-me­tho­de: auf der obe­ren füh­rungs­ebe­ne gros­se, oder bes­ser grös­sen­wahn­sin­ni­ge stra­te­gien ent­wi­ckeln, und sie mit al­ler ge­walt, ohne rück­sicht auf vor­han­de­ne struk­tu­ren, de­tails oder gar be­nut­zer­nut­zen, durch alle ma­nage­ment­ebe­nen durch­zie­hen, zur not mit gros­sem druck.

goog­le ar­bei­tet jetzt mit auf al­len ebe­nen mit druck. frü­her war das an­ders. da hat goog­le mit sog ge­ar­bei­tet.


in­sta­gr.am

felix schwenzel

die gröss­ten kri­ti­ker der el­che wer­den ja be­kann­ter­mas­sen oft selb­ser wel­che. zum bei­spiel, wenn sie ein ipho­ne ha­ben. kürz­lich hab ich mich noch über in­sta­gr.am-be­nut­zer lus­tig ge­macht. ir­gend­wer hat mal auf twit­ter ge­sagt, dass in­sta­gr.am dazu da ist, dass fo­to­grap­fie-dep­pen sich selbst das ge­fühl ge­ben kön­nen, fo­to­gra­fie­ren zu kön­nen.

und ich muss sa­gen es stimmt. aus fo­tos die ganz OK sind, wer­den mit ein biss­chen fil­tern und qua­dra­ti­sie­ren fo­tos die noch ein biss­chen OKay­er sind. zum bei­spiel sieht der haupt­bahn­hof in ber­lin dann plötz­lich wie ein flug­ha­fen aus:

(ori­gi­nal­bild hier)

fas­zi­nie­rend fin­de ich, dass in­sta­gram wie irre boomt, ob­wohl es kei­ne or­dent­li­che web­app bie­tet. auf in­sta­gr.am kann man nie­man­dem fol­gen, noch nicht mal eine ga­le­rie sei­ner ei­ge­nen fo­tos an­se­hen. das geht al­les über die iOS-app — oder dritt-diens­te, die die in­sta­gram-API be­nut­zen. in­sta­gram.he­ro­ku.com macht das zum bei­spiel und bie­tet auch gleich ei­nen RSS-feed an, so dass ich auf der rück­sei­te von wir­res auch mei­ne in­sta­gram-zeit­leis­te ab­bil­den kann.


kurz­kri­tik elek­tri­scher re­por­ter #018

felix schwenzel

ich guck den elek­tri­schen re­por­ter ja im­mer wie­der mal. po­si­tiv be­merkt habe ich, dass ma­rio six­tus sei­ne al­ber­ne pi­xel-kra­wat­te nicht mehr trägt und das stei­fe 50er-jah­re-re­por­ter-ge­ba­ren ab­ge­legt hat — und das lei­der mit ei­nem ges­ten­rei­chen er­klär­bä­ren-hand­ge­fuch­tel er­setzt hat. trotz­dem. frü­her war al­les bes­ser, auch der elek­tri­sche re­por­ter, als ma­rio six­tus sich noch als one-man show von kon­fe­renz zu kon­fe­renz und netz-pro­mi zu netz-pro­mi ge­han­gelt hat.

aber das ist vor­bei. der elek­tri­sche re­por­ter ist er­wach­sen ge­wor­den und riecht jetzt halt ein biss­chen un­ter den ar­men. ich kann mit dem for­mat le­ben. eine re­por­ta­ge, ein tweet, ein blick in die zu­kunft. ob­wohl mich der blick in die zu­kunft meist zum vor­zei­ti­gen ab­bruch des streams in­spi­riert. nicht so mei­ne sa­che. aber …

die ak­tu­el­le aus­ga­be be­schäf­tigt sich mit mi­kro­kre­dit-ge­döns und der ge­schich­te von ei­nem tweet von @ein­au­gen­schmaus. als ich den teil mit @ein­au­gen­schmaus sah, der, wie sie es stets for­dert, or­dent­lich un­ter­ti­telt war, frag­te ich mich, hät­te man an­ge­sichts des auf­tritts von ju­lia probst nicht ein­mal die gan­ze sen­dung un­ter­ti­teln kön­nen? ein­mal? und ich frag­te mich, war­um wur­de ju­lia pr­obsts stim­me, das was sie er­zähl­te, mit zu lau­ter, ziem­lich un­er­träg­li­cher und un­pas­sen­der mu­sik fast un­hör­bar ge­macht? ja, auch bei ma­rio six­tus’ an­sa­gen dad­delt ein hin­ter­grund­ge­räusch, aber nicht zu laut und nicht so laut, dass man ihn nur hört, wenn man die (nicht vor­han­de­nen) un­ter­ti­tel mit­liest? mein­ten die ma­cher der 140 se­kun­den, dass es bes­ser sei, man hör­te ju­lia probst nicht? war es ein feh­ler? in der you­tube-ver­si­on wird das was ju­lia probst sagt von ei­ner off-stim­me nach­ge­spro­chen. in der elek­tri­scher-re­por­ter.de-ver­si­on nicht. ge­nervt hat die über­dreh­te mu­cke lei­der ohne ende.

aber vor al­lem fra­ge ich mich, wie man in ei­ner sen­dung eine ge­hör­lo­se die for­de­rung nach glei­chem zu­gang zur ge­sell­schaft aus­spre­chen lässt, und dann, wenn sie fer­tig ge­re­det hat, die ge­hör­lo­sen wie­der aus­schliesst, in­dem man die un­ter­ti­tel für den rest der sen­dung weg­lässt.


[nach­trag 27.10.2011]
ich habe heu­te vor­mit­tag und ge­ra­de eben ein paar klei­ne text­kor­rek­tu­ren und feh­ler aus­ge­merzt. falls sich je­mand wun­dert.


[nach­trag 27.10.2011, 20:55h]


#bbpBox_129565161177624577 a { text-de­co­ra­ti­on:none; co­lor:#823600; }#bbpBox_129565161177624577 a:ho­ver { text-de­co­ra­ti­on:un­der­line; }

Lie­ber @six­tus, da hat @di­plix recht - war­um wur­de nur der Bei­trag mit @Ein­Au­gen­schmaus un­ter­ti­telt?http://t.co/r9iqA9PA

about 4 hours ago via bit­ly Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@en­no­ma­ne Enno


#bbpBox_129565762951192576 a { text-de­co­ra­ti­on:none; co­lor:#038543; }#bbpBox_129565762951192576 a:ho­ver { text-de­co­ra­ti­on:un­der­line; }

@en­no­ma­ne @six­tus @di­plix Ich kri­ti­sie­re auch dass man die gute @Ein­Au­gen­schmaus kaum ver­steht we­gen lau­ter Mu­sik, ob­wohl sie doch spricht!

about 4 hours ago via Tweet­Deck Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@Mu­si­cal­o­ris Jammin' Bär­chen


#bbpBox_129575097672531968 a { text-de­co­ra­ti­on:none; co­lor:#828282; }#bbpBox_129575097672531968 a:ho­ver { text-de­co­ra­ti­on:un­der­line; }

@en­no­ma­ne @di­plix @Mu­si­cal­o­ris Das hat Grün­de, die ich hier schlecht öf­fent­lich er­läu­tern kann.

about 3 hours ago via web Re­p­ly Ret­weet Fa­vo­ri­te 

@six­tus Ma­rio Six­tus


[nach­trag 01.11.2011]
ju­lia probst hat auf goog­le+ was zur aus­ga­be 18 des elek­tri­schen re­por­ters ge­sagt .


im­mer wie­der die glei­chen feh­ler

felix schwenzel

vor ein paar jah­ren ha­ben ir­gend­wel­che scherz­kek­se be­merkt, dass man der do­main schle­cker.de die sub­do­main ar. vor­stel­len kann und so ei­nen wun­der­ba­ren fä­kal­witz pro­du­zie­ren kann: http://ar.schle­cker.de

nach­dem der witz 2004 ein paar mo­na­te durchs in­ter­net ge­trie­ben wur­de, schal­te­te schle­cker alle sub­do­mains der do­mains schle­cker.de und schle­cker.com im name­ser­ver ab. kein ar.schle­cker.de mehr.

heu­te las ich erst­mals, dass schle­cker ein blog hat. un­ter die­ser url:

http://ar.schle­cker-blog.com/2011/10/was-sagt-das-bil­dungs­ni­veau-ei­nes-men­schen-uber-die­sen-men­schen-aus-ganz-ein­fach-sein-bil­dungs­ni­veau/

gni­hihi.


[nach­trag 02.11.2011]
die do­main ar.schle­cker-blog.com hat schle­cker jetzt nach nur ei­ner wo­che re­ak­ti­ons­zeit de­ak­ti­viert. scha­de.

da­für geht aber bei­spiels­wei­se noch fett­ar.schle­cker-blog.com.


in­ter­net vs. da­ten­schutz

felix schwenzel

hen­ning till­mann hat ein bild ge­baut, das zeigt, dass die un­frei­wil­li­ge und un­wis­sent­li­che wei­ter­ga­be von da­ten und das sam­meln von da­ten nicht nur ein pro­blem sind, son­dern im we­sen des in­ter­nets und der ver­net­zung lie­gen.

je­der der ei­nen brow­ser be­nutzt hin­ter­lässt da­mit da­ten — und zwar nicht nur eine IP-adres­se. das ist ei­ner­seits die schlech­te nach­richt, aber eben auch die rea­li­tät. die rea­li­tät auf mehr oder we­ni­ger al­len web­sei­ten der ww­welt. auch auf web­sei­ten, die sich über die da­ten­sam­mel­wut von face­book echauf­fie­ren, auf da­ten­schüt­zer­sei­ten und auf die­ser web­site.

be­su­cher von wir­res.net über­mit­teln bei je­dem be­such da­ten an js-kit.com (kom­men­ta­re), flattr (die ser­vie­ren den flattr but­ton in ei­nen if­rame), goog­le (von dort hole ich mir die jquery-ja­va­script-bi­bio­thek), mo­ko­no (an­zei­gen), vgwort.de und die fir­ma can­host (dort ist mei­ne site ge­hos­tet). die über­tra­gung der jquery-bi­blio­thek könn­te ich mir spa­ren (in­dem ich die bi­blio­thek selbst hos­te), aber auf kom­men­ta­re, an­zei­gen und den flattr but­ton möch­te ich nicht ver­zich­ten. die über­tra­gung von da­ten zu face­book, goo­gle­plus, re­a­da­bili­ty, twit­ter habe ich de­ak­ti­viert oder ge­nau­er mit ei­nem klick-ein­ver­ständ­nis ge­kop­pelt. das heisst, wer den face­book-like-but­ton be­nut­zen will — und da­mit ein­ver­stan­den ist sei­ne da­ten zu face­book zu über­tra­gen — muss ein­mal auf das hand-icon un­ter je­dem ar­ti­kel kli­cken, wer den 1+-but­ton se­hen will muss auf den 1+-link un­ter je­dem ar­ti­kel kli­cken. erst dann wer­den je­weils da­ten zu den je­wei­li­gen diens­ten über­tra­gen.

bei spie­gel.de sieht es nach ei­nem kur­zen, un­voll­stän­di­gen blick in die http-an­fra­gen der ti­tel­sei­te so aus, dass da­ten über­tra­gen wer­den zu quai­li­ty-chan­nel.de, me­dia­plex.com, face­book.com, new­ten­ti­on.net, ml­sat03.de, eat­s­mar­ter.de, fbcdn.net, in­stanttraf­fic.de.

bei lum­ma.de wer­den beim auf­ruf der start­sei­te da­ten http-an­fra­gen zu fol­gen­den adres­sen ge­tä­tigt: hel­lo­bar.com, goo­g­lead­ser­vice.com, stumb­leu­pon.com, goog­le.com, twit­ter.com, goo­g­le­syn­di­ca­ti­on.com, face­book.net, ama­zon.de, word­press.com, goog­le-ana­ly­tics.com, til­li.me, vgwort.de, ly­t­ro.com, gsta­tic.com, fbcdn.net, cloud­front.net, as­soc-ama­zon.de, ama­zo­naws.com, dou­ble­click.net, ytimg.com, so­cial­sta­tis­tics.com, tumb­lr.com, pro­fi­sel­ler.de, crea­tive­com­mons.org, tweet­me­me.com, ques­ti­on­mar­ket.com, sen­sic.net, ne­w­re­lic.com, 2mdn.net, twimg.com, quant­ser­ve.com, goo­g­leu­ser­con­tent.com, dlqm.net und ama­zon.de. stol­ze 201 http-an­fra­gen auf der start­sei­te (ins­ge­samt 49 bei spie­gel.de).

bei wir­res.net: js-kit.com, goo­g­le­a­pis.com, mo­ko­n­ocdn.de, afy11.net, ivw­box.de, rlog.de (da läuft mein pi­wik). ins­ge­samt 71 http-an­fra­gen.

was das bild von hen­ning till­mann zeigt, ist wel­che da­ten po­ten­zi­ell mit ei­ner sol­chen http-an­fra­ge über­tra­gen wer­den. und es zeigt, wo der ein­zi­ge an­satz­punkt für da­ten­schutz ist: im brow­ser.

wenn ich nicht möch­te, dass face­book da­ten auf drit­ten web­sei­ten die ich ansur­fe an­ge­fragt und po­ten­zi­ell aus­ge­wer­tet wer­den, kann ich mei­nem brow­ser sa­gen, die­se ver­bin­dung zu blo­ckie­ren. wenn ich nicht möch­te, dass un­durch­schau­ba­rer ja­va­script­code ir­gend­wel­che da­ten von ir­gend­wel­chen frem­den ser­vern lädt, kann ich ja­va­script de­ak­ti­vie­ren. man­che merk­ma­le der site die ich dann ge­ra­de be­su­che wür­den dann nicht mehr funk­tio­nie­ren, zum bei­spiel nico lum­mas be­ein­dru­cken­de wer­be- und wid­get-samm­lung die je­den lap­top, aber we­nig nut­zer heiss macht. bei mir funk­tio­nie­ren ohne ja­va­script die an­zei­gen, die kom­men­ta­re und ein paar an­de­re klei­nig­kei­ten nicht mehr.

was ich sa­gen woll­te: das netz lebt und funk­tio­niert nicht nur durch hy­per­links, son­dern durch die ver­net­zung, mas­hups, wid­gets, wer­be­ban­ner und an­de­ren ein­ge­bet­te­te­ten scheiss. ja es fi­nan­ziert sich so­gar da­durch. oder an­ders ge­sagt, die über­schrei­tung der stren­gen deut­schen da­ten­schutz­richt­li­ni­en ist das we­sens­merk­mal des net­zes und wur­de nicht durch face­book oder goog­le oder wie mar­cel weiss phil­ip het­jens sagt, von der „wirk­li­chen da­ten­kra­ke“ ama­zon er­fun­den.

mar­cel weiss phil­ip het­jens schreibt:

Ich be­haup­te nicht, dass Goog­le, Face­book und Ap­ple aus da­ten­schutz­recht­li­cher Sicht nicht in Schach ge­hal­ten wer­den müs­sen. Aber Ama­zon hat bis­her re­la­tiv un­be­hel­ligt Da­ten an­ge­sam­melt, die für Ver­brau­cher schon jetzt ge­fähr­lich wer­den kön­nen. Sie ge­ben Aus­kunft über un­se­re fi­nan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten und un­se­re emo­tio­na­len Vor­lie­ben auf per­sön­li­cher als auch auf ge­sell­schaft­li­cher Ebe­ne. Kein an­de­res In­ter­net­un­ter­neh­men ver­fügt über sol­che ex­ak­ten und um­fang­rei­chen Bo­ni­täts­da­ten. Wäh­rend Da­ten­schüt­zer sich auf Face­book ein­ge­schos­sen ha­ben, scheint die wirk­li­che Da­ten­kra­ke von ih­nen sehr we­nig Be­ach­tung zu fin­den.

wo die ge­fah­ren, nicht­ge­fah­ren oder gar chan­cen des net­zes und un­se­rem frei­zü­gi­gen um­gang mit da­ten lie­gen, ha­ben da­ten­schüt­zer, po­li­ti­ker, aber auch wir, nicht mal an­satz­wei­se er­kannt. und das fin­de ich dann auch wie­der ir­gend­wie be­ru­hi­gend. denn: ich weiss dass ich nichts weiss und was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss.


[nach­trag 26.10.2011]
hm. ver­ges­sen zu hen­ning till­mann zu lin­ken. also im sin­ne von ge­wollt, aber nicht dran ge­dacht. ich woll­te es, schliess­lich war sein ar­ti­kel der aus­gangs­punkt mei­ner über­le­gun­gen. be­son­ders ab­surd: ich habs ge­merkt, weil ich nicht bei riv­va auf­ge­taucht bin.

aus­ser­dem muss ich na­tür­lich auf die­sen ar­ti­kel von had­mut da­nisch hin­wei­sen, der mir den ge­dan­ken, dass da­ten­schutz nur im brow­ser mög­lich ist, in den kopf ge­setzt hat. dan­ke für die er­in­ne­rung .


frau­en, meer­jung­frau­en, ha­pe ker­ke­ling

felix schwenzel

mei­ne mut­ter er­zähl­te, dass das ipho­ne ei­nes be­kann­ten ka­putt ge­gan­gen sei. mit aus­ru­fe­zei­chen. da­bei sei es nur vier jah­re alt ge­we­sen.

ich so: wow, so lan­ge hat das ge­hal­ten!
sie so: wie? [be­sorgt] meinst du mein ipho­ne hält auch nur vier jah­re?

da fiel es mir wie schat­ten schup­pen von den au­gen: frau­en sind auf der welt um die män­ner mit der rea­li­tät ab­zu­glei­chen.

wenn ich zu­rück­den­ke an mein vor­letz­tes han­dy, das (den?) o2 xda or­bit, kommt er mir vor wie ein stein­zeit-te­le­fon — da­bei ist der ge­ra­de mal 3¼ jah­re alt. den pre habe ich mir vor zwei jah­ren ge­kauft. bei­de kom­men mir mitt­ler­wei­le (nach ei­ner wo­che ipho­ne 4S) so ver­al­tet und schwer­fäl­lig wie ein opel se­na­tor vor.

[der ipod ist auch ge­ra­de mal 10 jah­re alt.]


fas­zi­nie­rend! auf dem star­bucks-logo sieht man eine nack­te meer­j­un­frau. man kann ihre brust­war­zen und ihre fort­pflan­zungs­or­ga­ne se­hen — wenn man sie auf den be­cher malt.

(witz von craig fer­gu­son ge­klaut, sen­dung vom 29. sep­tem­ber 2011)


heu­te habe ich hape ker­ke­ling un­ge­fähr fünf­mal ge­se­hen. zwei oder drei­mal ver­klei­det auf pla­kat­wän­den, für die­se 2DF-sen­dung, ein­mal ver­klei­det und mit ge­biss auf ei­nem krü­ger-kaf­fee auf­stel­ler im net­to und bei ner lit­fass-säu­le fiel mir dann auf, dass man die hape-wer­bung ei­gent­lich fo­to­gra­fie­ren müss­te und sam­meln. ein bild hab ich schon, also hab ich ein tumb­lr-dings auf­ge­macht: wer­be­ha­pe.tumb­lr.com. wei­te­re bil­der fol­gen.


der ta­ges­spie­gel im ipho­ne-ki­osk

felix schwenzel

mon­tags kauf ich mir vor mei­ner fahrt von ham­burg nach ber­lin im­mer den ta­ges­spie­gel. in ber­lin kauf ich mir den ta­ges­spie­gel nie, da bin ich mit dem leer-le­sen des in­ter­nets voll­auf be­schäf­tigt. im zug gibts kein (zu­ver­läs­si­ges) in­ter­net, des­halb hab ich im­mer alt­pa­pier da­bei. bis jetzt.

mit dem neu­en ipho­ne-OS und dem ipho­ne-ki­osk („news­stand“) in dem auch der ta­ges­spie­gel zu be­kom­men ist, hab ich mir am mo­natg den weg zum ki­osk ge­spart und habe mir die mon­tags­aus­ga­be in der ta­ges­spie­gel-app als pdf aufs ipho­ne ge­la­den.

nor­ma­ler­wei­se, wenn ich ei­nen in­ter­es­san­ten ar­ti­kel im ta­ges­spie­gel fin­de, das pas­siert manch­mal (bei­spiel), fo­to­gra­fie­re ich den ab oder no­tie­re mir die über­schrift um ihn spä­ter zu ve­sen­den oder zu ver­lin­ken oder drü­ber zu blog­gen. in der ta­ges­spie­gel-app las­sen sich ar­ti­kel glau­be ich auch zu face­book sha­ren, aber eben auch ab­fo­to­gra­fie­ren und per email ver­sen­den.

heu­te früh (diens­tag) hab ich den ta­ges­spie­gel tat­säch­lich auch ge­le­sen, al­ler­dings nicht als pdf, son­dern als kom­pak­te­re text-ver­si­on. das ging auch gut. und schnell. und an­ge­nehm.

bis zum 13.11.2011 ist das ta­ges­spie­gel-abo kos­ten­los. das wer­de ich be­stimmt noch das eine oder an­de­re mal nut­zen.

Nach Ab­schluss der 30-tä­gi­gen Test­pha­se kön­nen Sie ePa­per-Aus­ga­ben im Ein­zel­kauf für 0,79 € oder im Rah­men ver­schie­de­ner Pa­ket­an­ge­bo­te er­wer­ben.

und das wer­de ich si­cher auch nut­zen. statt der alt­pa­pier­ver­si­on für, wie ich glau­be, mitt­ler­wei­le ei­nen euro vier­zig (aus­ser­halb von ber­lin), sind 79 cent doch echt OK. lässt sich off­line le­sen, ab­fo­to­gra­fie­ren, tei­len und auf an­de­re ge­rä­te trans­fe­rie­ren. gute sa­che.

was ich auch mag, sind wie im­mer die de­tails: das app-icon auf dem ipho­ne zeigt stets, ganz klein, aber er­kenn­bar, das ak­tu­el­le, bzw. zu­letzt her­un­ter­ge­la­de­ne ti­tel­blatt.


stuhl­pro­be

felix schwenzel

idee gre­gor scholz, ren­de­ring ans­gar halb­fas (2001)


der vor­kos­ter

felix schwenzel

den hin­weis woll­te ich ei­gent­lich in die links pa­cken, habe mir aber heu­te abend aber schon zwei sen­dun­gen von der „vor­kos­ter“ an­ge­se­hen und bin be­geis­tert. fol­gen­des hät­te in den links ge­stan­den:


*

  faz.net/blogs/su­per­markt: Ein Ster­ne­koch kauft ein: Björn Frei­tags Er­fah­run­gen als „Vor­kos­ter“

peer scha­der über björn frei­tag der für den WDR den „vor­kos­ter“ macht und sich an­guckt wo das es­sen im su­per­markt her­kommt und was drin ist.


ich habe mir die sen­dun­gen „ Wie ge­sund ist Sa­lat wirk­lich? “ und „ Wel­che Milch ist wirk­lich gut für uns? “ an­ge­se­hen und bin ziem­lich an­ge­tan. björn frei­tag stellt ge­nau die rich­tu­gen fra­gen und ver­folgt wel­che wege die le­bens­mit­tel vom pro­du­zen­ten zu uns in den su­per­markt neh­men. das ist teil­wei­se ziem­lich span­nend und über­ra­schend. so le­gen die la­bor­er­geb­nis­se der milch­ana­ly­sen nahe, dass auch bio-kühe und die kühe die „fai­re milch“ pro­du­zie­ren, in ih­rem le­ben kein gras ins maul be­kom­men ha­ben.

zum the­ma miclh­kü­he lohnt es sich viel­leicht auch die re­por­ta­ge von ha­rald mar­ten­stein zu le­sen, die er 2007 in den ta­ges­spie­gel schrob.

„der vor­kos­ter“ ist sehr se­hens­wert, hier kann man sich die äl­te­ren sen­dun­gen an­se­hen.


hu­mor­kri­tik

felix schwenzel

ich hab nach drei vier ab­sät­zen auf­ge­hört die­sen text von anja mai­er zu le­sen. ich fand den text in etwa so ver­gnüg­lich wie ei­nen quer­sit­zen­den furz oder eine zehn mi­nu­ten doku-soap im pri­var­fern­se­hen gu­cken. lang­wei­lig und auch ein biss­chen schmerz­haft. schmerz­haft, weil mir fremd­schä­men hals­schmer­zen ver­ur­sacht (von den klös­sen) und mir man­che ar­ten hu­mor darm­pro­ble­me be­rei­ten (eine art brech­reiz).

ei­gen­ar­ti­ger­wei­se schreibt anja mai­er teil­wei­se ganz wit­zig, wenn sie über ihre ei­ge­nen un­zu­läng­lich­kei­ten und ihre kin­der und fa­mi­li­en­ge­döns schreibt. teil­wei­se setzt sie un­ter ihre tex­te aber auch eine war­nung: „Lie­be Le­ser­brief­schrei­ber! Ich ge­ruh­te zu scher­zen.“

anja mai­er ahn­te also be­stimmt, was pas­sie­ren wür­de, wenn sie ei­nen text in der taz ver­öf­fent­licht über „rin­der“ die im café ihre „eu­ter“ raus­ho­len um ihre kin­der stil­len und ir­gend­wie to­tal stö­ren und doch wie­der da­hin ge­hen soll­ten „wo sie her­kom­men“: vie­le le­ser­brie­fe und viel em­pö­rung. und ein paar leu­te die herz­haft la­chen.

we­gen der em­pö­rung (face­book­link, mög­li­cher­wei­se nicht für je­den sicht­bar) bei vie­len de­nen ix fol­ge, hab ich mir den text dann doch noch­mal ganz durch­ge­le­sen. das pro­blem mit dem text ist mei­ner mei­nung nach, dass er wie po­lier­tes mes­sing-imi­tat wirkt. an­geb­lich ran­tet in dem text eine café-be­sit­ze­rin über die ner­vi­gen prenz­l­berg­müt­ter („rin­der“). das gan­ze ist aber so über­zo­gen und the­ma­tisch ei­gen­ar­tig weit auf­ge­spannt, als hät­te anja mai­er das vor­her ge­glie­dert und dann an den gag-schrei­ber von oli­ver po­cher über­ge­ben, da­mit der das mit po­cher-poin­ten spickt.

(kur­ze er­in­ne­rung aus wel­chen bau­tei­len po­cher-hu­mor be­steht: fot­ze, fi­cken, rin­der, eu­ter, tit­ten, arsch­fi­cken)

au­then­tisch wirkt der text nicht­mal an­satz­wei­se, was dann die oh­ne­hin nicht vor­han­de­nen di­stanz von anja mai­er zum ge­sag­ten noch wei­ter schmä­lert. man er­kennt nicht mehr, hasst anja mai­er die müt­ter oder die café-be­sit­ze­rin oder bei­de — oder kei­ne von bei­den, weil das ein­fach mal raus muss­te und ja auch so „er­schre­ckend wahr, […] tra­gisch und vor al­lem ur­ko­misch“ ist?

die hass­ti­ra­den wer­den be­dau­er­li­cher­wei­se auch nicht ge­bro­chen. hass­ti­ra­den sind manch­mal mit selbst­be­schimp­fung und ex­pli­zi­tem selbst­hass ganz gut zu er­tra­gen. bosch kann so­was su­per. sich selbst, die welt — al­les has­sen — und ich muss trotz­dem fast im­mer ki­chern, wenn ich bosch lese. auch das kann ein gran­dio­ses miss­ver­ständ­nis sein, ge­nau­so, wie ich viel­leicht den bruch, die iro­nie, die re­la­ti­vie­run­gen oder brü­che bei anja mai­ers eu­ter-text nicht zu er­ken­nen ver­mag und sie und ih­ren eu­ter-hu­mor des­halb nicht ver­ste­he.

jetzt könn­te der ein­wand kom­men: aber es sind doch nicht anja mai­ers wor­te in dem ar­ti­kel! naja, wört­li­che zi­ta­te sind das aber si­cher auch nicht. ich glau­be, dass da ne men­ge li­te­ra­li­siert wur­de. oder im bes­ten fal­le sug­ge­riert.


bei pe­ter praschls tex­ten hab ich auch nicht im­mer das ge­fühl, dass sie von ei­nem gros­sen mensch­freund ge­schrie­ben wur­den. aber er kann din­ge wun­der­bar auf den punkt brin­gen. wie jetzt. in die­sem text hat er die res­sen­ti­ments aus anja mai­ers text ge­zo­gen und gibt den als „eu­ter-rin­der“ be­schimpf­ten prenz­l­berg­müt­tern ein ge­sicht. das ge­sicht sei­ner frau: „Mei­ne Frau. Das Arsch­loch.“

Die Frau, die ich lie­be, mit der ich lebe und mit der ich ein Baby habe, ist so eine Pren­zel­berg­mut­ter. Ein Arsch­loch. Sie hat es sich nicht aus­ge­sucht. Die Adres­se und das Kind, aber nicht, den Arsch­loch­has­sern An­stoß zu sein, aus dem ein­zi­gen Grund, dass sie sicht­bar ist. Die Arsch­loch­has­ser kön­nen sie se­hen. Wenn sie mit dem Kin­der­wa­gen un­ter­wegs ist, mit dem Kind im Kaf­fee­haus sitzt, mit dem Kin­der­wa­gen ein­kau­fen geht.

wit­zig ist das was pe­ter praschl schreibt auch nicht. aber man kann es schmerz­frei le­sen. naja, ein biss­chen tuts weh, weil praschl recht hat.

[via ma­thi­as ri­chel]


ich mach mich ja auch ger­ne lus­tig über funk­ti­ons­klei­dungs­trä­ger im prenz­lau­er berg (und an­ders­wo) und mir fällt auch hin und wie­der auf, dass müt­ter, so ganz all­ge­mein, auch viel äl­ter sind als frü­her, wenn sie kin­der krie­gen. manch­mal, wenn ich ir­gend­wo sit­ze, egal ob in ham­burg, ber­lin, im prenz­lau­er berg oder in der spei­cher­stadt, rege ich mich auch mal über kin­der­ge­schrei auf. öf­ter aber noch über das ge­schrei von leu­ten die nicht in nor­ma­ler laut­stär­ke re­den kön­nen oder mei­nen im zug in ihr te­le­fon schrei­en zu müss­sen, ob­wohl die mi­kro­fo­ne in mo­der­nen te­le­fo­nen wirk­lich sehr, sehr emp­find­lich sind. man glaubt es kaum, aber es gibt je­man­den der mon­tags im ICE von ham­burg nach ber­lin pünkt­lich um 6:25 furzt. da­ge­gegn ist kin­der­ge­schrei eine won­ne.

ge­ra­de ges­tern mal wie­der, sass im bal­zac eine nicht mehr be­son­ders jun­ge mut­ter mit ih­rer drei­jäh­ri­gen toch­ter ne­ben mir und re­de­te auf ihr kind ein. dass es das crois­sant jetzt lang­sam mal auf­es­sen sol­le, sich ein biss­chen be­ei­len sol­le, nicht so viel mit dem es­sen rum­spie­len sol­le und ganz all­ge­mein, dass sie es­sen nicht weg­wer­fen möch­te und jetzt lang­sam mal los müs­se. das nerv­te ir­gend­wie gar nicht, was nerv­te, war der kläf­fer den eine frau ohne kind und ohne kin­der­wa­gen mit ins bal­zac ge­bracht hat­te und der dann die ge­le­gen­heit er­griff und kläff­te.

ich kann mich oft ein­fach nicht ent­schei­den, was mehr nervt. kläf­fer, laut-te­le­fo­nie­rer im zug, hun­de­ka­cke auf dem geh­weg, fick­ge­schrei im hin­ter­hof, leu­te die im ICE fur­zen, kin­der die laut sind oder el­tern die ihre kin­der an­schrei­en, sie soll­ten jetzt mal lei­se sein. oder die­se un­ab­läs­sig „pss­s­sst“-zi­schen­den el­tern.

das ist ir­gend­wie al­les wie beim blog-ge­schlecht. ich weiss nicht was mehr nervt, leu­te die sich über leu­te auf­re­gen die „der blog“ sa­gen — oder leu­te die tat­säch­lich „der blog“ sa­gen. viel­leicht soll­te man sich doch we­ni­ger auf­re­gen?


über­haupt. was gibts ei­gent­lich ge­gen lat­te mac­cia­to zu sa­gen? oder all­ge­mei­ner, ge­gen gu­ten kaf­fee?

und: ab wann ist man ei­gent­lich ein yup­pi? wenn man kaf­fee für ei­nen euro kauft, zwei oder drei? oder wenn man eine kaf­fee­ma­schi­ne für 100, 200 oder mehr als 300 euro kauft? wenn man to­ma­ten auf dem markt kauft? oder wenn man gar zu aldi geht? aus schwa­ben kommt? (ich bin nach dem stu­di­um aus stutt­gart nach ber­lin ge­zo­gen.)

ist man ein yup­pi wenn man be­stimm­te zei­tun­gen bei kaf­fee­trin­ken liest oder wenn man zei­tung oder face­book oder sonst­was auf ei­nem bild­schirm liest?

tra­gen yup­pis wirk­lich alle funk­ti­ons­klei­dung? und sind die prenz­l­berg­mut­tis wirk­lich an der gen­tri­fi­zie­rung und dem schlech­ten hu­mor der schlech­ten lau­ne von ex-os­sis, die sich in „ihre alte Hei­mat be­ge­ben“ schuld?


nut­ze dei­ne stim­me

felix schwenzel

wäh­rend ich so im in­ter­net über #oc­cu­py­wall­street und #0zapf­tis lese kam mir mal wie­der der ge­dan­ke in den sinn, war­um ich ins in­ter­net schrei­be: weil ich mich ger­ne auf­re­ge und ich auf­re­gen für eine der trieb­fe­dern des blog­gens hal­te. und die­ses auf­re­gen, sich über et­was kon­kre­tes oder we­ni­ger kon­kre­tes auf­zu­re­gen, ist nicht nur eine trieb­fe­der des blog­gens, son­dern auch ein weg et­was zu än­dern. wenn sich nur ge­nug leu­te auf­re­gen und das hör­bar ar­ti­ku­lie­ren, än­dert sich als ers­tes die wahr­neh­mung. die wahr­neh­mung, dass man ein­fach so wei­ter­ma­chen kön­ne. die wahr­neh­mung, dass die mehr­heit schon ru­hig blei­ben wird. die wahr­neh­mung, dass sich aus­ser ei­nem selbst nie­mand auf­regt.

ob man sei­ne em­pö­rung nun ins in­ter­net schreibt oder ir­gend­wann so­gar auf die stras­se geht ist nicht ent­schei­dend. ent­schei­dend ist sich hör­bar oder sicht­bar auf­zu­re­gen. über un­ge­rech­tig­keit, gier, dumm­heit, un­ver­fro­ren­heit, lü­gen.

wich­tig ist auch, sich nicht ein­re­den zu las­sen, dass man eine ver­sal­ze­ne sup­pe nur kri­ti­sie­ren dür­fe, wenn man ko­chen kön­ne. sich über eine ver­sal­ze­ne sup­pe zu em­pö­ren steht je­dem frei. wich­tig ist nur, dass man es tut, auch wenn es in an­de­ren tei­len der welt sal­zi­ge­re oder gar bit­te­re sup­pen gibt.

selbst chris­to­pher lau­er von den pi­ra­ten regt sich jetzt end­lich auf (und zer­schiesst da­bei aus­ver­se­hen ein paar fak­ten, aber das ist OK). sich still auf­re­gen soll­te nur die vor­stu­fe zum sich laut auf­re­gen sein. wenn alle un­zu­frie­de­nen laut ru­fen, kann es zwar sein, dass man kei­ne agen­da oder ein­zel­for­de­run­gen mehr her­aus­hört, aber das ist erst­mal egal. wich­tig ist zu ver­ste­hen, dass man eine stim­me hat — und das die­se stim­me hör­bar ist.

em­pört euch. geht an die bör­se. schrei(b)t.


rss be­freit

felix schwenzel

tho­mas pleil wun­dert sich ob und wie de­li­cious ihn beim ku­ra­tie­ren von le­de­tipps un­ter­stützt.

Di­gi­ta­les Ku­ra­tie­ren ist ein Dienst für an­de­re, um ih­nen Le­se­tipps zu ge­ben und ein­zel­ne Fund­stü­cke aus dem ra­sen­den In­fo­strom des In­ter­nets fest­zu­hal­ten.
[…]
Ich fin­de ei­nen in­ter­es­san­ten Bei­trag, kom­men­tie­re ihn kurz und ver­schlag­wor­te (tag­ge) ihn. Das Gan­ze wan­dert dann (ein­schließ­lich Tags) in mein Blog – zu mei­nen Le­sern. Mir war die­se Mög­lich­keit be­son­ders sym­pa­thisch: Ers­tens, weil ich die­se Art von Bei­trä­gen auch bei an­de­ren gern lese, zwei­tens, weil das Gan­ze in mein Eco­sys­tem hin­ein­kommt, drit­tens, weil der Auf­wand für mich re­la­tiv ge­ring ist, denn ich muss nicht eine hal­be Stun­de am Stück mei­ne Links zu­sam­men­kra­men, son­dern lege sie ab, so­bald ich drü­ber stol­pe­re.
[…]
Doch – und da­mit end­lich zur Über­schrift – De­li­cious mag das nicht mehr.

auf der ei­nen sei­te ar­bei­tet de­li­cious dar­an, neue wege für das ku­ra­tie­ren, das wei­ter­ge­ben von le­se­tipps zu ent­wi­ckeln, an­de­rer­seits wur­den beim neu­en de­li­cious ei­ni­ge er­prob­te und lieb­ge­won­ne­ne me­tho­den de­ak­ti­vert — mög­li­cher­wei­se auch nur zeit­wei­lig.

mir war die me­tho­de, mit der de­li­cious links in web­logs pos­ten konn­te ei­ner­seits im­mer ein biss­chen su­spekt, an­de­rer­seits ein biss­chen zu un­fle­xi­bel und vor al­lem funk­tio­nier­te sie mit mei­ner blog­soft­ware nicht. wenn ich mich recht er­in­ne­re muss­te man de­li­cious ei­nen zu­gang zu sei­nem blog per user­na­me und pass­wort ge­ben und de­li­cious pos­te­te die links dann als ar­ti­kel per xml-rpc in, bei­spiels­wei­se, word­press.

bei mir hat es eine wei­le ge­dau­ert bis ich es um­ge­setzt habe, aber die lö­sung ist RSS.

im juni habe ich ein klei­nes script ge­schrie­ben, dass die links des vor­ta­ges per RSS ein­liest, dar­aus nach mei­nen vor­ga­ben ei­nen ar­ti­kel baut und ver­öf­fent­licht. als mir de­li­cious jetzt im sep­tem­ber zu un­be­nutz­bar wur­de, konn­te ich ein­fach durch än­dern der fee­d­adres­se die funk­tio­na­li­tät bei­be­hal­ten — mit pin­board, statt de­li­cious. mei­ne twit­ter-fa­vo­ri­ten samm­le ich eben­falls per RSS ein und las­se sie ein­mal mo­nat­lich ver­öf­fent­li­chen.

RSS ist so­was von nicht tot. RSS ist, ne­ben dem brow­ser, das stück tech­nik das ich am meis­ten be­nut­ze. ein­mal um an in­for­ma­tio­nen, links, le­se­emp­feh­lun­gen ran­zu­kom­men (über die 971 RSS-feeds die ich abon­niert habe, plus die 221 leu­te, die mir ge­le­gent­lich et­was in mei­nen goog­le rea­der reins­ha­ren), aber auch um das was ich für le­sen­wert hal­te oder selbst schrei­be wie­der zu ver­tei­len.

393 leu­te fol­gen mei­nen emp­feh­lun­gen im goog­le-rea­der (link, RSS-link), dem RSS-feed von wir­res.net fol­gen (laut feedb­ur­ner) ca. 4000 leu­te (die an­zahl der be­su­cher — laut pi­wik — schwankt auf der sei­te selbst so zwi­schen 1000 und 1500). den wir­res.net-RSS-feed füt­te­re ich wie­der­um per twit­ter­feed.com in das @wir­res­net-twit­ter-ac­count, im­mer­hin 188 leu­te fol­gen den dort au­to­ma­tisch ge­pos­te­ten ar­ti­kel­über­schrif­ten und links (die von pin­board an twit­ter­feed per RSS ein­ge­speist wer­den). auf face­book fol­gen im­mer­hin knapp 100 leu­te dem au­to­ma­tisch dort (per RSS) ein­ge­speis­ten ar­ti­kel­über­schrif­ten und an­reis­sern auf der wir­res.net-face­book-sei­te.

ich will jetzt gar nicht über die sin­völ­le da­von spre­chen, die ei­ge­nen RSS-feeds auf face­book oder twit­ter au­to­ma­ti­siert auf­schla­gen zu las­sen — was ich sa­gen will: RSS wer­kelt da über­all im hin­ter­grund — ohne dass man da­für gross­ar­tig pro­gram­mie­ren kön­nen muss.

aus­ser mir mag und sieht zwar nie­mand mei­ne links-sei­te, aber al­les was dort auf­taucht, mei­ne twit­pics, hin­wei­se auf sei­ten die auf wir­res.net lin­ken, mei­ne letz­ten form­spring-ant­wor­ten oder mei­ne lieb­lings-tweets — wird al­les per RSS ein­ge­le­sen, zwi­schen­ge­spei­chert und HTM­Li­siert dar­ge­stellt.

was ich sa­gen woll­te: RSS ist nicht tot. und RSS ist der weg um ei­ge­ne in­hal­te aus den „wal­led gar­dens“ von dritt­an­bie­tern zu be­frei­en.

und ihr so? wie nutzt ihr RSS?


4S

felix schwenzel


„ganz­heit­li­che, pa­ten­tier­te Ho­lo­Tra­ck-Tech­no­lo­gie“

felix schwenzel

letz­te wo­che don­ners­tag las ich auf dwdl.de eine pres­se­mit­tei­lung der fir­ma la­ter­pay (ori­gi­nal PDF). wäh­rend dwdl, die sich ge­ra­de selbst gross ge­fei­ert ha­ben, ge­nau wie ho­ri­zont.net, die pres­se­mit­tei­lung für sich spre­chen lässt, re­cher­chiert und hin­ter­fragt das on­line-ma­ga­zin kloa­ke gul­li in ei­ner mel­dung zur pres­se­mit­tei­lung ein biss­chen:

Ab 2012 soll es bei dem Nach­rich­ten­por­tal Stern.de eine tief­grei­fen­de Ver­än­de­rung ge­ben. Kon­kret sol­len spe­zi­el­le jour­na­lis­ti­sche In­hal­te ab dann über ein Be­zahl­sys­tem ab­ge­ru­fen wer­den kön­nen. Die Be­zah­lung wi­ckelt der Münch­ner Mi­cro­Pay­ment-Ent­wick­ler La­ter­Pay ab.

[…]

Eben­falls nicht gänz­lich un­in­ter­es­sant ist in die­sem Zu­sam­men­hang, dass das Un­ter­neh­men kei­ne bis­he­ri­gen Nut­zer des Sys­tems vor­stellt und sich sol­che bei ei­ner schnel­len Su­che auch nicht fin­den las­sen. Laut dem Han­dels­re­gis­ter­aus­zug wur­de der Un­ter­neh­mens­zweck auch erst vor we­ni­gen Mo­na­ten ex­pli­zit hin­sicht­lich "Pay­ment In­ter­ak­ti­ons­ver­fah­ren" er­wei­tert.

in der pres­se­mit­tei­lung zi­tiert sich la­ter­pay-grün­der und -ge­schäfts­füh­rer cos­min-ga­bri­el ene wie folgt:

Von An­fang an wur­de La­ter­Pay kon­se­quent aus Sicht des Users ent­wi­ckelt und auf die Be­dürf­nis­se der Paid-Con­tent- An­bie­ter aus­ge­rich­tet. We­sent­li­ches Ziel von La­ter­Pay ist die Her­an­füh­rung des Users an Paid-Con­tent über nied­ri­ge Ein­stiegs­schwel­len.

aha. nach­dem sich also im­mer wie­der gros­se und klei­ne un­ter­neh­men dar­an ver­sucht ha­ben, ein mi­cro­pay­ment-sys­tem zu ent­wi­ckeln das so­wohl von den nut­zern, als auch den an­bie­tern ak­zep­tiert wird — und bis jetzt alle dar­an ge­schei­tert sind (2005: Pay­Pal: Neu­es Preis­sche­ma spe­zi­ell für Mi­cro-Pay­ments, 2010: Pay­pal führt Mi­cro­pay­ment ein — wer be­nutzt Vo­da­fone „Mo­bi­les-Be­zah­len“ oder mpass.de?) — kommt jetzt la­ter­pay und löst alle pro­ble­me an de­nen so vie­le vor­her ge­schei­tert sind?

nichts ge­gen mi­cro­pay­ment, im ge­gen­teil, ein funk­tio­nie­ren­des sys­tem wäre gross­ar­tig.

ich bin al­ler­dings skep­tisch. ganz all­ge­mein, wenn ich mir die web­site von la­ter­pay an­se­he, wenn ich an­kün­di­gun­gen von un­ge­leg­ten ei­ern lese und vor al­lem, wenn ich sät­ze lese wie die­se:

La­ter­Pay kom­bi­niert die Be­nut­zer­freund­lich­keit von kos­ten­lo­sem Con­tent mit ei­ner Zah­lungs­ver­pflich­tung und senkt da­durch die Ein­stiegs­hür­de in die Welt des be­zahl­ten Con­tents si­gni­fi­kant. La­ter­Pay wan­delt un­be­kann­te User in zah­len­de User.

la­ter­pay be­haup­tet, dass man sich als be­nut­zer „we­der vor­her re­gis­trie­ren“ muss, noch „vor­ab per­sön­li­che Da­ten oder Kon­to­da­ten be­kannt ge­ben“ müs­se. so­lan­ge der wa­ren­korb noch kei­ne fünf euro er­rei­che, ent­stün­den kei­ne kos­ten und es sei­en we­der eine re­gis­trie­rung, noch die an­ga­be „per­sön­li­cher da­ten“ not­wen­dig.

wie das funk­tio­nie­ren soll?

La­ter­Pay be­dient sich der ganz­heit­li­chen, pa­ten­tier­ten Ho­lo­Tra­ck-Tech­no­lo­gie, um das End­ge­rät des Users zu be­glei­ten: vom Zeit­punkt der ers­ten Nut­zung von kos­ten­pflich­ti­gem Con­tent bis zur Zah­lung.

gni­hihi. ganz­heit­li­che ho­lo­tra­ck-tech­no­lo­gie. was mich wun­dert: war­um nicht auch noch „nach­hal­tig“?

am 29.09.2011 schronb ix eine email an la­ter­pay, um nach­zu­fra­gen was denn an kos­ten auf be­nut­zer zu­kom­me, wenn sie mehr als €5 im wa­ren­korb ha­ben und wel­che per­sön­li­chen da­ten dann an­ge­ge­ben wer­den müss­ten, die mail kam aber als un­zu­stell­bar zu­rück. wohl­ge­merkt: ich habe die email an die auf der web­site an­ge­ge­be­ne email­adres­se ge­schrie­ben.

im­mer­hin wur­de die email an den „Kon­takt für Pres­se“ zu­ge­stellt und ei­nen tag spä­ter be­ant­wor­tet: „wir ha­ben Ihre Fra­gen an La­ter­Pay wei­ter­ge­lei­tet und mel­den uns mit den Ant­wor­ten, so­bald uns die­se vor­lie­gen.“

drei werk­ta­ge spä­ter: kei­ne ant­wort, aber da­für wur­de die er­wäh­nung der „ganz­heit­li­chen, pa­ten­tier­te Ho­lo­Tra­ck-Tech­no­lo­gie“ von der web­site ge­stri­chen. im goog­le-cache ist sie noch zu fin­den (sie­he screen­shot un­ten), auf der web­site heisst es jetzt „La­ter­Pay be­dient sich ei­ner zum Pa­tent an­ge­mel­de­ten Tech­no­lo­gie, um das End­ge­rät des Users zu be­glei­ten.“ statt „La­ter­Pay be­dient sich der ganz­heit­li­chen, pa­ten­tier­ten Ho­lo­Tra­ck-Tech­no­lo­gie, um das End­ge­rät des Users zu be­glei­ten.“ scha­de um das schö­ne buz­zwor­ding.

ich ver­mu­te mei­ne fra­gen wer­den noch ei­ni­ge mo­na­te un­be­ant­wor­tet blei­ben. heu­te (06.10.2011) schick­te mir die pr-agen­tur von la­ter­pay fol­gen­de ant­wor­ten. wer die ge­nau be­ant­wor­tet hat ist nicht er­sicht­lich, ich pa­cke die ant­wor­ten als zi­tat un­ter mei­ne fra­gen:

sehr ge­ehr­te da­men und her­ren,

ich wür­de auf wir­res.net ger­ne et­was über „ihre ganz­heit­li­che, pa­ten­tier­te Ho­lo­Tra­ck-Tech­no­lo­gie“ schrei­ben, bzw. das das mi­cro­pay­ment-be­zahl­sys­tem das sie ge­ra­de (zu­sam­men mit stern.de?) ent­wi­ckeln. dazu habe ich ein paar fra­gen, die sich auf ih­rer web­site nicht be­ant­wor­ten lies­sen:

Ho­lo­Tra­ck heisst nun Fair Track.

* sie schrei­ben, dass kei­ne kos­ten ent­ste­hen, be­vor „der wa­ren­korb“ nicht mehr als 5 euro er­reicht. wel­che kos­ten ent­ste­hen mir als nut­zer, wenn der wa­ren­korb mehr als 5 euro er­reicht?

Ih­nen als Nut­zer ent­ste­hen nie­mals Kos­ten für die Nut­zung der­Tech­no­lo­gie. Sie be­zah­len nur für den Wert der Wa­ren. Ähn­lich wie am Zeit­schrif­ten­ki­osk. Da be­zah­len Sie auch nur die Zeit­schrift – die Kos­ten für den Be­zahl­pro­zess trägt der Pro­du­zent der Zeit­schrif­ten. 
Wenn Sie also Ar­ti­kel im Ge­samt­wert von für 5 Euro kon­su­miert ha­ben, be­zah­len Sie die 5 Euro. Wenn Sie ei­nen Wa­ren­korb von z.B. 5,12 Euro ha­ben, be­zah­len Sie die 5,12 Euro Rech­nung und die Rech­nung wird dann auf 0 ge­stellt.

* wenn ich mich re­gis­trie­re, wel­che da­ten müss­te ich ih­nen dann an­ge­ben?

Die Min­dest­in­for­ma­tio­nen, die für ei­nen On­line­kauf not­wen­dig sind.

* wel­che zah­lungs­mög­lich­kei­ten bie­ten sie an? (kre­dit­kar­te, pay­pal, über­wei­sung, han­dy?)

Die Aus­wahl an klas­si­schen Be­zahl­an­bie­tern wird beim Markt­ein­tritt be­kannt­ge­ge­ben und lau­fend er­wei­tert wer­den. 

* wel­che kos­ten ent­stün­den mir als an­bie­ter? könn­te ich bei­spiels­wei­se ei­nen ar­ti­kel für 10 cent ver­kau­fen? wel­che pro­vi­si­on wür­den sie von 10 cent oder bei­spiels­wei­se ei­nem euro ein­be­hal­ten?

Für das Pay per Use Mo­dell rein er­folgs­ab­hän­gi­ge Kos­ten. In­hal­te­an­bie­ter kön­nen bei La­ter­Pay die Prei­se ih­rer Pro­duk­te völ­lig selb­stän­dig und frei be­stim­men. Vor­ga­ben zu Preis­grup­pen und Min­dets­prei­se wie bei iTu­nes, An­droid Mar­ket­place etc. gibt es bei La­ter­Pay nicht. Aus wirt­schaft­li­chen Grün­den emp­fiehlt La­ter­Pay aber Prei­se von über 5 Cent. Bei Prei­sen von z.B. 5 Cent und ab­hän­gig von dem ab­ge­wi­ckel­ten Vo­lu­men er­hal­ten Con­ten­tan­bie­ter bis zu 90% aus­ge­schüt­tet – bei 5 Cent Ein­zel­preis für ei­nen Ar­ti­kel also eine Aus­schüt­tung von 4 bis 4,50 Cent.

Bei Me­ter­ed Mo­del / Abo Mo­del­len wer­den bis zu 90% aus­ge­schüt­tet.

* be­nö­ti­ge ich als nut­zer von la­ter­pay ei­nen brow­ser-plug­in oder funk­tio­niert der ein­kaufs­vor­gang mit al­len üb­li­chen brow­sern — ohne pro­prie­tä­re er­wei­te­rung?

Sie be­nö­ti­gen kei­nen Brow­ser Plug­in. La­ter­Pay funk­tio­niert mit al­len üb­li­chen Brow­sern.

* ver­ste­he ich das recht, dass ich bei­spiels­wei­se an ei­nem öf­fent­li­chen in­ter­net­ter­mi­nal „ar­ti­kel“ für ≤ 5 euro ein­kau­fen könn­te und die ver­käu­fer um die­sen be­trag be­trü­gen könn­te, wenn ich woll­te?

La­ter­Pay hat in­tel­li­gen­te Tech­no­lo­gien ein­ge­baut, um sol­chen Miss­brauch auf ein Mi­ni­mum zu re­du­zie­ren. Aber es wird – wie in der Off­line­welt, in der man sei­ne Zeit­schrift im Su­per­markt auch un­be­zahlt le­sen kann – auch im In­ter­net nicht aus­ge­schlos­sen sein, dass sehr fach­kun­di­ge User den Con­tent-An­bie­ter "prel­len".
Die al­ler­meis­ten Men­schen sind aber nicht be­reit und oft gar nicht in der Lage we­gen 5 Cent den Auf­wand zu be­trei­ben um den Ver­lag zu hin­ter­ge­hen – das ist auch die Ziel­grup­pe von La­ter­Pay: Men­schen die be­reit sind ei­nen nach­voll­zieh­ba­ren Preis für Con­tent zu be­zah­len, so lan­ge das Be­zah­len ein­fach ist.

Wir sind sehr nut­zer­freund­lich, ge­ben uns aber gleich­zei­tig gro­ße Mühe den Miss­brauch im Sin­ne des Ver­lags so ge­ring wie mög­lich zu hal­ten.

* wenn ich ei­nen ar­ti­kel bei stern.de kauf­te, wür­de stern.de nie­mals er­fah­ren, dass fe­lix schwen­zel die­sen ar­ti­kel ge­kauft hat, son­dern nur ein john doe? kann ich als be­nut­zer steu­ern wel­che da­ten sie ih­ren b2b-part­nern wei­ter­ge­ben?

Nein, stern.de er­fährt nicht ein­mal von „john doe“. La­ter­Pay ist ein Dienst­leis­ter für Con­tent-An­bie­ter und wird des­we­gen den höchs­ten Ver­brau­cher­schutz­stan­dards ent­spre­chen. Der Da­ten­aus­tausch zwi­schen Con­tent-An­bie­ter und La­ter­Pay be­steht aus ei­ner rein mo­ne­tä­ren Ab­rech­nung der ge­kauf­ten Pro­duk­te – ähn­lich ei­ner Ab­rech­nung eine Ki­osks an ei­nen Ver­lag, bei der ein Ver­lag auch nicht er­fährt, wel­cher, dem Ki­osk­be­sit­zer  be­kann­te Kun­de das Ma­ga­zin oder die Zei­tung ge­kauft hat.

* wann pla­nen sie ihr sys­tem zur markt­rei­fe ge­bracht zu ha­ben?

stern.de ist das ers­te nam­haf­te Haus, mit dem wir das markt­rei­fe La­ter­Pay-Sys­tem, das seit An­fang 2010 pro­gram­miert wird, un­ter Markt­be­din­gun­gen tes­ten wol­len, um ggf. wei­te­re An­for­de­run­gen von Usern und Con­ten­tan­bie­tern zu in­te­grie­ren. Im nächs­ten Jahr wird es eine schnel­le, ge­staf­fel­te Ein­füh­rung neu­er Pro­duk­te mit wei­te­ren Kun­den ge­ben.

(auf wir­res.net be­ob­ach­te und be­rich­te ich seit ei­ni­gen jah­ren über plä­ne und an­kün­di­gun­gen von mi­cro­pay­ment-sys­te­men und habe dazu auch ar­ti­kel auf screen.tv, zeit.de und jungle-world.com ver­öf­fent­licht. an gröss­ten­teils ge­schei­ter­ten ver­su­chen ist die­ses gen­re, wie sie si­cher wis­sen, nicht arm.)

gruss,
fe­lix schwen­zel

[links habe ich für die­sen ar­ti­kel hin­zu­ge­fügt, auf zeit.de habe ich ar­ti­kel ver­öf­fent­licht, al­ler­dings kei­nen über mi­cro­pay­ment, aber mit der zeit lässt sich halt gut prah­len.]


[nach­trag 06.10.2011]
zu den oben nach­ge­tra­ge­nen ant­wor­ten von la­ter­pay möch­te ich noch an­mer­ken, dass la­ter­pay die bis­her in­ter­es­san­tes­te va­por­wa­re ist, von der ich die­ses jahr ge­hört habe. die feh­len­de kon­kre­te ant­wort auf mei­ne fra­ge nach der markt­rei­fe lässt mich je­doch ver­mu­ten, dass das jahr 2012 sehr lang wer­den wird. über­haupt fra­ge ich mich, wozu eine der­art frü­he an­kün­di­gung ei­nes un­fer­ti­gen pro­dukts dient. aqui­se? prah­le­rei? auf­scheu­chen des wett­be­werbs? die im stil und mit der tech­nik der 80er jah­re ge­stal­te­te web­site, dürf­te bei der aqui­se al­ler­dings nicht so irre hilf­reich sein.


schwen­zel­flek­ti­on

felix schwenzel


preis­klar­heit und kla­re lü­gen

felix schwenzel

ich weiss nicht ob ich die neue me­dia markt-kam­pa­gne ver­ste­he. sie schreit „Das Ende des Preis-Irr­sinns“ aus und be­haup­tet, me­dia markt ma­che „den klars­ten Preis“. was ein kla­rer preis sein soll weiss ich nicht. der nied­rigs­te preis ist es de­fi­ni­tiv nicht, wie der me­dia-sa­turn-chef horst nor­berg im FAZ-in­ter­view be­tont. um den preis zu be­schrei­ben wählt er ad­jek­ti­ve wie „hoch at­trak­tiv“, „tief“, „klar“, „sta­bil“, „real“. das wort „güns­tig“ kommt ihm im zu­sam­men­hang mit der me­dia-markt-preis­ge­stal­tung nicht über die lip­pen. statt­des­sen:

Wir be­ken­nen uns zu Preis­wahr­heit und -klar­heit.

was auch im­mer das heis­sen soll.

auf der kam­pa­gnen-site sieht man auf die hy­po­the­ti­sche fra­ge „Da sind doch be­stimmt Ir­gend­wel­che Zu­satz­kos­ten ver­steckt?“ fol­gen­des:

(Ant­wort: „Bei uns gibt es nur ei­nen Preis — und der ist von An­fang an klar. Da müs­sen Sie kei­ne Nach­nah­me-, Kre­dit­kar­ten­ge­bühr oder an­de­ren Klim­bim da­zu­rech­nen“)

schau­en wir uns mal ei­nen preis an. bei den ak­tu­el­len DSL-bund­le-an­ge­bo­ten steht für t-on­line en­ter­tain com­fort schon­mal kein kla­rer preis, son­dern zwei:

In den ers­ten 12 Mo­na­ten 39,95 statt 44,95

da­drun­ter steht klein ge­schrie­ben und in schwar­zer schrift (statt wie sonst auf der ge­sam­ten me­dia-markt-site mit weis­ser schrift) fol­gen­de fuss­no­te auf die an fünf stel­len mit ei­ner (1) hin­ge­wie­sen wird:

1) Bei Bu­chung bis 31.10.2011 kos­tet En­ter­tain Com­fort für Neu­kun­den in den ers­ten 12 Mo­na­ten 39,95 €/Mo­nat, der Fest­plat­ten­re­kor­der MR 303 ist in­klu­si­ve. Die Er­spar­nis von 10,– €/Mo­nat wird vom Grund­preis des En­ter­tain Pa­ke­tes ab­ge­zo­gen. Ab dem 13. Mo­nat be­trägt der Grund­preis für En­ter­tain 44,95 €/Mo­nat. Vor­aus­set­zung für En­ter­tain sind der Fest­plat­ten­re­kor­der und ein IPTV-fä­hi­ger Rou­ter (ggf. zzgl. Ver­sand­kos­ten in Höhe von 6,99 €). Der Fest­plat­ten­re­kor­der MR 303 kos­tet 4,95 €/Mo­nat als End­ge­rä­te-Ser­vice­pa­ket, Kün­di­gungs­frist 6 Werk­ta­ge. Die Min­dest­ver­trags­lauf­zeit des En­ter­tain Pa­ke­tes be­trägt 24 Mo­na­te. VDSL 25 kann für 10,– €/Mo­nat, VDSL 50 für 15,– €/Mo­nat hin­zu­ge­bucht wer­den. Bei Bu­chung von En­ter­tain Com­fort bis 31.10.2011 kos­tet VDSL 50 nur 10,– €/Mo­nat. Ein­ma­li­ger Be­reit­stel­lungs­preis für neu­en Te­le­fon­an­schluss 59,95 € (ent­fällt bei IP-ba­sier­tem An­schluss). En­ter­tain ist in vie­len, VDSL ist in ei­ni­gen An­schluss­be­rei­chen ver­füg­bar. Vor­aus­set­zung für 3D ist ein 3D-fä­hi­ges Fern­seh­ge­rät so­wie eine ent­spre­chen­de 3D-Bril­le.

rech­nen wir also mal den preis, die lie­fer­kos­ten und das gan­ze an­de­re klim­bim zu­sam­men:

  • 12 mo­na­te zu 39,95€
  • 12 mo­na­te zu 44,95€ (min­dest­ver­trags­lauf­zeit 24 mo­na­te)
  • ver­sand­kos­ten 6,99€ (steht als pos­ten im klein­ge­dru­cken)
  • fest­plat­ten­re­kor­der 4,95€ (muss man laut klein­ge­druck­tem ab dem 13ten mo­nat be­zah­len, für 12 mo­na­te min­des­tens)
  • be­reit­stel­lung te­le­fon­an­schluss 59,95€

das macht ins­ge­samt 1.145,14€, also pro mo­nat 47,71€. lässt man den ver­trag 48 mo­na­te lau­fen, er­ge­ben sich in den 48 mo­na­ten mo­nat­li­che kos­ten von 48,81€.

mein ver­ständ­nis von ei­nem kla­ren preis wäre 48 euro pro mo­nat. me­dia markt ver­steht un­ter kla­ren prei­sen of­fen­bar wei­ter­hin kun­den­ver­wir­rung, schlecht les­ba­res klein­ge­druck­tes und zählt nach wie vor dar­auf, dass die kun­den sich von trick­se­rei­en, täu­schun­gen und schlecht les­ba­rem klein­ge­druck­tem ver­wir­ren las­sen.

mir fällt als neu­er me­dia markt cla­im ei­gent­lich nur noch ein: ver­ar­schen kann ich mich auch sel­ber.


sie­he auch was mat­thi­as schr­a­der , ste­fan win­ter­bau­er oder pa­trick brei­ten­bach zur kam­pa­gne zu sa­gen ha­ben.


zu­rück­blei­ben bit­te

felix schwenzel

da be­klagt sich die hal­be welt über fach­kräf­te­man­gel und in ber­lin wer­den die in­ge­nieu­re zu­rück­ge­baut.


the net­work, a head­less tail

felix schwenzel

gran­dio­se ana­ly­se von jeff jar­vis über das was un­ter dem schlag­wort #Oc­cu­py­Wall­Street der­zeit pas­siert:

#Oc­cu­py­Wall­Street is a hash­tag re­volt. […] A hash­tag has no ow­ner, no hier­ar­chy, no ca­non or cre­do. It is a blank sla­te onto which an­yo­ne may im­po­se his or her frus­tra­ti­ons, com­plaints, de­mands, wis­hes, or prin­ci­ples.
So I will im­po­se mine. #Oc­cu­py­Wall­Street, to me, is about in­sti­tu­tio­nal fail­ure. And so it is ap­pro­pria­te that #Oc­cu­py­Wall­Street its­elf is not run as an in­sti­tu­ti­on.

ich glau­be, er könn­te recht ha­ben mit sei­ner an­nah­me, dass die ziel­lo­sig­keit, hier­ar­chie­lo­sig­keit und mei­net­we­gen auch die chao­ti­sche er­schei­nung ge­nau die stär­ken die­ses phä­no­mens sind. ein phä­no­men das durch die neu­en, schnel­len, ef­fek­ti­ven und eben­falls de­z­an­tra­len kom­mu­ni­ka­ti­ons­mög­lich­kei­ten des in­ter­net erst mög­lich wur­de. ge­nau­er, ein phä­no­men, dass die struk­tu­ren, die sich on­line be­reits seit ei­ni­ger zeit ab­zeich­ne­ten, jetzt auch in die so­ge­nann­te rea­le welt hin­aus­trägt (wo­bei die un­ter­schei­dung von „real“ und „vir­tu­ell“ na­tür­lich sinn­los ist).

das was ich mal über die blogos­hä­re ge­sagt habe, dass sie die ers­te grup­pe ist, der ich mich zu­ge­hö­rig füh­le, weil sie so un­ge­heu­er he­te­ro­gen ist, dass man sie gar nicht als grup­pe be­zeich­nen kann, zeigt sich jetzt auch bei #Oc­cu­py­Wall­Street — kei­ne grund­sät­ze, kei­ne ideo­lo­gie, kei­ne glau­bens­be­kennt­nis­se. nur der är­ger und frust und das be­dürf­nis das laut und deut­lich zu sa­gen.

man kann das auch ei­nen ra­di­ka­len in­di­vi­dua­lis­mus nen­nen, der tech­nisch und or­ga­ni­sa­to­risch durch das in­ter­net zu­sam­men­ge­klam­mert wird.

jar­vis drückt das so aus:

Now one needs a net­work. #Oc­cu­py­Wall­Street is that net­work, the head­less tail.

hin­zu kommt, dass wir in­sti­tu­tio­nen nicht mehr trau­en: ban­ken, re­gie­run­gen, me­di­en, bil­dungs­ein­rich­tun­gen, re­li­gio­nen, par­tei­en — sie alle ver­lie­ren ver­trau­en. mit den neu­en tech­ni­schen mög­lich­kei­ten schaf­fen wir es, al­ter­na­ti­ven zu die­sen in­sti­tu­tio­nen zu bil­den, durch netz­wer­ke, ver­net­zun­gen und meme. ge­dan­ken die ei­ner äus­sert, der nächs­te auf­greift, bes­ser, schlag­kräf­ti­ger for­mu­liert — und die ir­gend­wann zu ei­nem schlag­wort (has­tag) wer­den dass die lo­sen ge­dan­ken klam­mert und in die welt trägt.

die im netz­werk ge­schaf­fe­nen al­ter­na­ti­ven ver­klum­pen sich teil­wei­se zu qua­si-in­sti­tu­tio­nel­len ein­rich­tun­gen (zum bei­spiel ei­ner „pi­ra­ten-par­tei“) die dann na­tür­lich pein­lich ge­nau da­r­uf ach­ten müs­sen, ver­trau­en nicht wie­der durch ver­klum­pung oder ge­heim­nis­krä­me­rei oder ku­mapn­ei oder in­sti­tu­tio­na­li­sie­rung wie­der zu ver­spie­len.

wir le­ben ein­deu­tig in ei­ner span­nen­den zeit des um­bruchs.


an­de­rer­seits geht mir das in­sti­tu­tio­nen-ba­shen auch auf den sack. pau­schal­kri­tik ist meis­tens dumm — oder ideo­lo­gisch (oder bei­des). der ein­zel­fall, das de­tail, die sach­fra­ge ge­hört kri­ti­siert. man kann be­grün­den, dass bei­spiels­wei­se frank schirr­ma­cher un­recht hat. schwie­ri­ger wirds, wenn man be­grün­den möch­te, dass die FAZ un­recht hat.

oder kon­kret: zu sa­gen, der da­ten­schutz bal­ka­ni­sie­re das in­ter­net, ist mir zu ideo­lo­gisch. wenn dar­über nach­ge­dacht wird ob die in­ter­pre­ta­ti­on ei­ni­ger da­ten­schüt­zer, dass IP-adres­sen ein per­sön­li­ches da­tum sind, viel­leicht über das ziel hin­aus­schiesst, hört sich das schon ganz an­ders an. über sol­che fra­gen kann man dann auch strei­ten, über die the­se, dass da­ten­schüt­zer doof und ge­fähr­lich sei­en schon we­ni­ger.

was mich teil­wei­se auch an der da­ten­schüt­zer­kri­ti­schen dis­kus­si­on stört: die da­ten­schüt­zer in­ter­pre­tie­ren die ge­set­ze nur. ge­macht wur­den sie von den ver­tre­tern, die wir in die par­la­men­te ge­wählt ha­ben. da wäre es schon ge­nau­er, al­ler­dings auch nicht hilf­rei­cher, zu sa­gen, die deut­sche rechts­la­ge und die un­fä­hig­keit un­se­rer volks­ver­tre­ter bal­ka­ni­sie­re das in­ter­net.

auf der kon­fe­renz der da­ten­schutz­be­auf­trag­ten wur­den ja auch nicht nur blö­de sa­chen be­schlos­sen:

von den oben ge­nann­ten ent­schlies­sun­gen kom­men mir ei­ni­ge durch­aus sinn­voll vor (ei­ni­ge auch we­ni­ger). es soll­te ei­nem zu­min­dest schwer­fal­len auf der ei­nen sei­te da­ten­schutz pau­schal doof zu fin­den und ei­nen ab­satz spä­ter auch die vor­rats­da­ten­spei­che­rung doof zu fin­den. da­ten­schutz in so­zia­len netz­wer­ken pfui, da­ten­schutz bei staat­li­chen stel­len hui? da­ten­schutz nur so lan­ge er die wirt­schaft­li­che ent­wick­lung nicht ge­fähr­det?

manch­mal er­in­nert mich die ak­tu­el­le dis­kus­si­on um den da­ten­schutz an die dis­kus­si­on um die li­be­ra­li­sie­rung der fi­nanz­märk­te um die jahr­tau­send­wen­de. da hiess es auch, wie bei wei­gert, wenn deutsch­land nicht auch wie der rest der welt die fi­nanz­märk­te de­re­gu­lie­re und li­be­ra­li­sie­re, dass die ban­ken dann ein­fach an freund­li­che­re fi­nanz­plät­ze aus­wei­chen wür­den und deutsch­land den an­schluss ver­pas­sen wür­de, tau­sen­de ar­beits­plät­ze ver­lie­ren wür­de und sich ins vor­in­dus­tri­el­le zeit­al­ter zu­rück­ka­ta­pul­tie­ren wür­de. die­se ka­ta­stro­phen-rhe­to­rik, die ka­ta­stro­phen an die wand malt, wenn die da­ten­schüt­zer sich nicht zu­rück­hal­ten, die ban­ken nicht tun dür­fen was sie wol­len oder der ge­setz­ge­ber nicht hoch­ge­schwin­dig­keits-dsl in jede woh­nung bringt hal­te ich, um es freund­lich aus­zu­drü­cken, we­nig über­zeu­gend und we­nig kon­struk­tiv.

was mich auch nervt: stän­dig stel­len wir uns die fra­ge was durch­setz­bar ist, statt uns zu fra­gen, was rich­tig ist. be­son­ders krass fand ich das in ei­nem an­de­ren zu­sam­men­hang, als der nicht ganz un­po­li­ti­sche nico lum­ma laut frag­te:

Ich fra­ge mich al­ler­dings auch, wie der HVV das Al­ko­hol­kon­sum­ver­bot in den U- und S-Bah­nen durch­set­zen will. Soll jetzt mehr Wach­per­so­nal ein­ge­setzt wer­den, um das Ver­bot durch­zu­drü­cken?

sol­len wir jetzt also nur noch ge­set­ze und vor­schrif­ten da­nach er­las­sen, was ein­fach durch­setz­bar ist? kei­ne re­gu­lie­rung der fi­nanz­märk­te, weil das ja gar nicht geht? schrö­der hat da­mals auch so ar­gu­men­tiert. wie nennt man so­was? neo-kon­ser­va­tiv-re­si­gna­tiv? „SPD“ und „re­si­gna­ti­on“ ist schon mal ein pas­sen­des wort­paar, bringt uns aber na­tür­lich auch nicht wei­ter.

aber viel­leicht ist das ja das haupt­pro­blem: was wir wirk­lich wol­len, wis­sen wir ein­fach noch nicht. wir soll­ten aber ver­su­chen es raus­zu­fin­den. auch wenn da­ge­gen­sein schon mal ein gu­ter an­fang ist.


ap­ple-store ham­burg

felix schwenzel

am sams­tag war ich zum ers­ten mal in ei­nem ap­ple store. also nicht in ei­ner die­ser elek­tro-fach­markt ab­tei­lun­gen in de­nen man ap­ple-pro­duk­te kau­fen kann, son­dern in dem von ap­ple, in ham­burg am jung­fern­stieg.

meh­re­re eher ne­ben­säch­li­che din­ge ha­ben mich schwer be­ein­druckt. ei­ner­seits schei­nen fast alle der mö­bel aus mas­siv­holz ge­fer­tigt zu sein. vie­le mö­bel gibt es zwar nicht, aus­ser bän­ken, ti­schen und the­ken, aber die die es gibt sind äus­sert lie­be­voll ge­baut. dass mas­siv­holz­op­tik schwer im trend ist hat­te ich schon­mal be­schrie­ben, aber das was ap­ple dort im store ste­hen hat ist echt mas­siv.

die bän­ke be­stehen aus ca. 6 zen­ti­me­ter di­ckem (ge­schätzt, nicht ge­mes­sen) bir­ken­holz­ar­ti­gen plan­ken (mög­li­cher­wei­se ahorn) in u-form mit ei­ner stre­be un­ten drun­ter. ein­fach und de­ko­frei.

die ti­sche sind et­was kom­pli­zier­ter kon­stru­iert. die tisch­bei­ne schei­nen mas­siv zu sein, die tisch­plat­te eben­so, aber sie hat ein in­nen­le­ben (fo­tos vom in­nen­le­ben). un­ter den ti­schen sind re­vi­si­ons­öff­nun­gen um den ka­bel­sa­lat un­ter­zu­brin­gen, der in der tisch­mit­te nach un­ten in den bo­den ge­führt wird. die­se art der ka­bel­füh­rung spricht auch da­für, dass die tisch­bei­ne mas­siv, aus voll­holz ge­fer­tigt sind. wä­ren sie das nicht, hät­te man sie da­für nut­zen kön­nen die ka­bel nach un­ten zu füh­ren.

die ei­gent­li­che tisch­plat­te ist nicht wie sie auf den ers­ten blick scheint 10 oder 12 zen­ti­me­ter dick, son­dern nur etwa 4 oder 6 zen­ti­me­ter. das kann man ganz gut er­ken­nen wenn man die öff­nun­gen an der tischo­ber­sei­te an­sieht, durch die ka­bel hin­durch­ge­führt wer­den. und dort sieht man auch: al­les mas­siv. un­ter den ti­schen ist an je­der ecke eine zwei­fach un­ter­putz-steck­do­se ein­ge­las­sen.

ich bin kein gros­ser freund von glas als raum­ele­ment oder ein­rich­tungs­bau­stoff. glas ist im­mer ir­gend­wie dünn, wirkt zer­brech­lich und wenn man es ge­nau be­trach­tet wirkt es gar nicht trans­pa­rent, son­dern mas­siv, weil es halt spie­gelt. die trep­pen in ap­ple stores sind (fast?) im­mer aus glas ge­baut, was ich bis jetzt im­mer eher al­bern fand. als ich so eine trep­pe jetzt erst­mals in echt sah, muss­te ich mein ur­teil re­vi­die­ren. so wie ap­ple das glas ver­wen­det, zu­sam­men­ge­klebt aus meh­re­ren schei­ben zu ei­nem un­ge­fähr fünf zen­ti­me­ter di­cken ding wirkt das glas plötz­lich wie durch­sich­ti­ger stahl. stark, kalt, glatt, glän­zend — und hart so­wie­so. auch die de­tails, wie die edel­stahl-ge­län­der be­fes­tigt sind und wie die glas­wan­gen der trep­pe im bo­den ver­schwin­den kann man bes­ser nicht lö­sen. auch klug, die trep­pen­stu­fen sind zwar auch aus glas, aber un­durch­sich­tig ge­sand­strahlt und mit pi­ckeln ver­se­hen die sie rutsch­fest ma­chen.

ge­nau­so fas­zi­nie­rend wie die we­ni­gen zum ein­satz kom­men­den ma­te­ria­li­en (holz, glas, edel­stahl, graue stein­plat­ten als bo­den­be­lag), ist der um­gang mit dem raum. zwei­di­men­sio­nal nennt man das glau­be ich weiss­raum. drei­di­men­sio­nal könn­te man es ver­ede­lung durch ver­schwen­dung nen­nen.

ver­schwen­de­risch wirkt auch der ein­satz von ipads. je­der mit­ar­bei­ter, so scheint es, hat ein ipad in der hand und ne­ben je­dem aus­stel­lung­s­tück (und es gibt vie­le) liegt ein in ple­xi­glas ein­ge­bet­te­tes ipad mit preis- und tech­nik­in­for­ma­tio­nen. ko­mi­scher­wei­se sind an den preis-dis­play-ipads kei­ne la­de­ka­bel zu ent­de­cken. zau­be­rei? oder bin ich blind?

das er­staun­lichs­te aber ist: der la­den funk­tio­niert. der la­den ist rie­sig, aber prop­pe­voll (ok es war sams­tag, da ist al­les voll, auch die mit­fah­rer in der sbahn). die leu­te in­for­mie­ren sich, las­sen sich be­ra­ten, kau­fen rec­ner und las­sen sich bei der erst­kon­fi­gu­ra­ti­on hel­fen oder sa­chen er­klä­ren.


sa­turn in ham­burg hat vor ein paar wo­chen hat das ge­sam­te un­ter­ge­schoss um­ge­baut. frü­her war dort ein vier­tel der la­den­flä­che für win­dows-soft­ware und spie­le re­ser­viert. da­nach kam die klei­ne ap­ple-in­sel, dann wie­der pc-ge­döns. jetzt ist das ge­sam­te ers­te vier­tel des un­ter­ge­schoss mit ap­ple-ge­döns ge­füllt. ipho­ne-zu­be­hör, ipad-zu­be­hör, ap­ple-soft­ware, ap­ple-pe­ri­phe­rie, dann kommt die ap­ple-in­sel mit der ap­ple hard­ware und dann erst das pc-ge­döns. ir­gend­was scheint ap­ple rich­tig zu ma­chen.