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nicht nur lob

felix schwenzel

jens wit­te schrieb vor ei­ner wei­le un­ter ei­nen nichts­sa­gen­den ar­ti­kel über demi moo­re fol­gen­den viel­sa­gen­den schluss­satz:

1991 ließ sie sich hoch­schwan­ger und nackt für das Ma­ga­zin "Va­ni­ty Fair" ab­lich­ten, was ihr nicht nur Lob ein­brach­te.

ich hof­fe, die­ser schluss­satz hat ihm nicht nur lob ein­ge­bracht.


psy­cho­lo­gi­sche be­fes­ti­gung

felix schwenzel

ich muss der kol­le­gin für das wun­der­ba­re wort „psy­cho­lo­gi­sche be­fes­ti­gung“ dan­ken. das fast so gut wie der „sie­mens luft­ha­ken“.


my­ta­xi

felix schwenzel

eben zum ers­ten mal my­ta­xi aus­pro­biert.

er­staun­lich: es hat auf an­hieb ge­klappt (app öff­nen, vor­ge­schla­ge adres­se stimm­te, auch die haus­num­mer, „be­stel­len“ kli­cken, fra­ge ob die be­stel­lung ernst­ge­meint ist be­stä­ti­gen, kurz war­ten, be­stä­ti­gung er­hal­ten).

prak­tisch: es wird an­ge­zeigt wie der ta­xi­fah­rer heisst, wo er ge­ra­de ist und wie lan­ge es dau­ert bis er da ist.

be­son­ders prak­tisch: die an­ge­zeig­te zeit bis zur an­kunft des ta­xis stimmt. aus dem haus ge­hen und im glei­chen mo­ment das taxi vor­fah­ren se­hen ist ziem­lich prak­tisch.

wenn das im­mer so gut klappt, müs­sen sich die klas­si­schen ta­xi­zen­tra­len warm an­zie­hen.

am ende kann man den ta­xi­fah­rer be­wer­ten. ich fra­ge mich, ob der ta­xi­fah­rer am ende den fahr­gast auch be­wer­ten kann.


wür­de durch schwei­gen

felix schwenzel

ich glau­be chris­ti­an wulff soll­te ein paar schlü­cke ti­ger­blut trin­ken und blei­ben. al­lei­ne schon um dem schmie­ri­gen kai diek­mann nicht den tri­umph zu gön­nen, künf­tig be­haup­ten zu kön­nen, dass er prä­si­den­ten stür­zen kön­ne. der leicht hys­te­ri­schen pres­se ins­ge­samt gönn­te ich ei­nen rück­tritt auch nicht. nicht da­für. wulffs fehl­trit­te sind al­le­samt irre pein­lich und of­fen­ba­ren eine völ­li­ge un­fä­hig­keit men­schen hin­ter sich zu brin­gen und sich po­si­tiv dar­zu­stel­len. aber mei­ner mei­nung nach sind sie kein rück­tritts­grund.

po­li­tisch be­gab­ten men­schen bie­ten sol­che skan­da­le die mög­lich­keit sich zu stär­ken, un­ter­stüt­zer zu ge­win­nen und sich zu pro­fi­lie­ren. wulff kann das nicht. er be­wegt sich auf dem po­li­ti­schen par­kett wie ein klein­kind. nied­lich, aber un­ge­schickt.

nur we­gen die­ser un­ge­schick­lich­keit, bzw. wulffs un­fass­bar schlech­ten kri­sen­ma­nage­ment, er­schei­nen sei­ne fehl­trit­te so em­pö­rend. aus der di­stanz, zum bei­spiel in ein, zwei jah­ren, be­trach­tet, wird das je­dem auf­fal­len: „war­um ha­ben wir uns dar­über auf­ge­regt, statt zu la­chen?“

nein. die pres­se­frei­heit hat wulff mit sei­nem an­ruf bei diek­mann nicht mal im an­satz ge­fähr­det. dass es bei wulffs an­ruf bei diek­mann nicht um pres­se­frei­heit geht, stellt max stein­beis schön her­aus:

Die Pres­se­frei­heit, die mir wich­tig ist, ist nicht die Frei­heit von Herrn Diek­mann, von An­ru­fen der Op­fer sei­ner Me­tho­den ver­schont zu blei­ben, auch nicht, wenn die­se höchs­te Staats­äm­ter be­klei­den. So­lan­ge er ihm nicht die Po­li­zei auf den Hals schickt, soll er von mir aus Herrn Diek­mann Tag und Nacht an­ru­fen.

auch die vor­teils­nah­me oder -gabe im amt hat wulff si­cher nicht wei­ter­ge­trie­ben als je­der an­de­re mi­nis­ter­prä­si­dent vor ihm in ha­no­ver. er ist nur nicht fä­hig sie so gut zu ver­tu­schen vor­teil­haft dar­zu­stel­len.

dass wulff un­fä­hig und lang­wei­lig ist, war be­reits vor sei­ner wahl zum bun­des­prä­si­den­ten je­dem klar. dass er in den letz­ten 3 wo­chen den be­weis da­für ge­lie­fert hat, ist kein rück­tritts­grund.

wulff soll­te (und wird) jetzt nicht zu­rück­tre­ten. er soll­te aber von nun an schwei­gen. den rest sei­ner amts­zeit schwei­gend — so kann ich mir wulff so­gar ganz prä­si­di­al und wür­de­voll vor­stel­len:

wullf schweigt er­neut zu den ge­gen ihn er­ho­be­nen vor­wür­fen. wulff schweigt zur ta­ges­po­li­tik. wulff macht staats­be­su­che und spricht kein wort. er gibt in­ter­views und sagt kein wort. er schweigt die neu­jahr­an­spra­che. er er­nennt und ent­lässt schwei­gend mi­nis­ter. und un­ter­schrei­ben tut er eh nix. das wäre mal was.

aber zu­rück­tre­ten und den jour­na­lis­ten­dar­stel­lern im sprin­ger-ver­lag ei­nen tri­umph gön­nen? das nicht zu­zu­las­sen, ist wulff der ge­sell­schaft schul­dig.


ge­ro, der al­te auf­reis­ser

felix schwenzel

jun­ge, jun­ge. das hät­te ich nicht ge­dacht. gero von ran­dow ist nicht mehr der jüngs­te, aber was für ein auf­reis­ser! wo wir nor­mal­sterb­li­chen schon über­for­dert sind, in ge­müt­li­chen, de­mo­kra­tisch und rauch­frei ge­führ­ten gast­stät­ten jun­ge frau­en ken­nen­zu­ler­nen, schafft es gero von ran­dow mit­ten in den tu­ne­si­schen re­vo­lu­ti­ons­wir­ren, in trä­nen­gas­schwa­den gar, eine jun­ge („sie war 20 jah­re alt“), gut­aus­se­hen­de („sie war hübsch und hat­te lan­ge haa­re“) und tap­fe­re jun­ge frau ken­nen­zu­ler­nen. gero von ran­dow:

Safa lern­te ich im Ja­nu­ar 2011 in Tu­nis ken­nen, da war sie 20 Jah­re alt und der Dik­ta­tor noch an der Macht. Sie stand an eine Mau­er ge­lehnt, zit­ternd und wei­nend, in­mit­ten ei­ner Schwa­de aus Trä­nen­gas. Tap­fe­re jun­ge Leu­te wa­ren das, die im Po­li­zei­staat Ben Alis de­mons­trier­ten; etwa 300 von ih­nen star­ben wäh­rend der Re­vo­lu­ti­on.

wer nichts ge­gen trie­fen­den pa­thos und über­mäs­si­gen ge­brauch von aus­ru­fe­zei­chen hat, kann hier wei­ter­le­sen: „Fast ein Jahr spä­ter woll­te ich Safa wie­der­se­hen. […] Ob ich sie wie­der­erken­nen wür­de?

[ich kann das we­gen mei­ner pa­thos-all­er­gie lei­der nicht wei­ter­le­sen. ob­wohl der text viel­leicht auch der pa­thos-hy­per­sen­si­bi­li­sie­rung dient?]


sta­te of con­fu­si­on

felix schwenzel

teil ei­ner ant­wort auf die fra­ge, wie es sei, wenn man hö­he­re ma­the­ma­tik ver­stün­de („what is it like to have an un­der­stan­ding of very ad­van­ced ma­the­ma­tics?“, /via).

One of the main skills of re­se­arch sci­en­tists of any type is kno­wing how to work com­for­ta­b­ly and pro­duc­tively in a sta­te of con­fu­si­on.

das passt ja su­per. so ge­se­hen bin ich voll der wis­sen­schaft­ler. ich kom­me gut und pro­duk­tiv zu­recht mit mei­ner ah­nungs­lo­sig­keit und der ver­wor­ren­heit der mei­ner welt. ob­wohl ich es ein biss­chen dif­fe­ren­zie­ren wür­de:

ich möch­te ger­ne al­les wis­sen, kann aber gut da­mit le­ben, nicht al­les zu ver­ste­hen.

dazu passt im wei­tes­ten sin­ne, was mar­kus spath schreibt: mit ah­nungs­lo­sig­kiet muss man le­ben ler­nen, ge­nau so wie mit dem in­for­ma­ti­ons­über­fluss.


ur­he­ber­un­rechts­be­wusst­sein

felix schwenzel

auch wenn der fol­gen­de text we­nig fra­ge­zei­chen be­inhal­tet, so glau­be ich, dass das vor al­lem fra­gen und kaum ant­wor­ten sind die ich an­zu­bie­ten habe. kon­kret geht es um ein ziem­lich be­scheu­er­tes foto, das laut goog­le-bil­der­su­che auf ein paar tau­send web­sei­ten ver­öf­fent­licht wur­de und des­sen fo­to­graf das nicht OK fand und ein paar blog­ger die das bild be­nutzt ha­ben eine rech­nung schrob. ole reiss­mann hat das für spie­gel-on­line auf­ge­schrie­ben. cars­ten her­ken­hoff ist ei­ner der be­trof­fe­nen blog­ger die das foto be­nutzt ha­ben, hat sei­ne sicht der din­ge hier auf­ge­schrie­ben.

hei­ke rost wie­der­um brach­te un­ter ei­nem goo­gle­plus-ar­ti­kel von enno park ein zi­tat von mir aus der brand­eins 12/2011 in den zu­sam­men­hang:

"Stimmt schon, es gibt kein Un­rechts­be­wusst­sein. Aber es gibt auch kei­ne Be­mü­hun­gen, ei­nes zu schaf­fen." schreibt +Fe­lix Schwen­zel . Wir ha­ben "kein mo­ra­li­sches Pro­blem"? Die Kom­men­ta­re zu ei­nem ak­tu­el­len Fall spre­chen da lei­der eine ganz an­de­re Spra­che.
Als Bei­spiel ge­nannt: http://www.spie­gel.de/netz­welt/web/0,1518,806756,00.html

dar­auf­hin habe ich das hier drun­ter ge­schrie­ben:

es gibt ein su­per bei­spiel da­für, wie man es schafft ein un­rechts­be­wusst­sein zu schaf­fen — oder ge­nau­er, wie man es schafft den wert di­gi­tal ver­trie­be­ner schöp­fun­gen zu vi­sua­li­sie­ren. lou­is ck hat ge­zeigt wie es geht: et­was an­bie­ten was nicht ka­putt­ge­DRMt ist, über­all ab­spielt (wert) und dar­auf hin­zu­wei­sen, dass man an das gute im men­schen glaubt (re­spekt) und die das die men­schen frei­wil­lig zah­len (be­reit­schaft), wenn man sie drum bit­tet und es ih­nen ein­fach macht (kom­fort).

ge­nau so er­reicht man un­rechts­be­wusst­sein, bzw. re­spekt vor dem künst­ler und dem werk: in­dem man die kun­den eben­so re­spekt­voll be­han­delt, ih­nen den wert der ei­ge­nen ar­beit klar­macht und ih­nen so eine mo­ti­va­ti­on und grund zu zah­len gibt.

das was der fo­to­graf bei cars­ten her­ken­hoff macht wirkt eher kon­tra­pro­duk­tiv auf das un­rechts­be­wusst­sein. ja, klar, der fo­to­graf, sein werk wur­de re­spekt­los be­han­delt, aber er be­han­delt sei­ne kun­den, also leu­te die sei­ne bil­der nut­zen wol­len auch ten­den­zi­ell re­spekt­los. der hin­weis auf die un­recht­mäs­sig­keit der bild­nut­zung er­scheint vor dem hin­ter­grund der tau­send­fa­chen ur­he­ber­rechts­ver­let­zung (laut goog­le bil­der­su­che) ein biss­chen welt­fremd. de­fak­to ist sein ur­he­ber­recht nicht durch­setz­bar. es doch zu tun — auf eine art und wei­se die den ein­druck ver­mit­telt ein paar doo­fe die vir­tu­el­le rech­nung für tau­sen­de zah­len zu las­sen — hilft we­der bei der schaf­fung von un­rechts­be­wusst­sein, noch bei der schaf­fung von re­spekt ge­gen­über den wer­ken von fo­to­gra­fen. es ist die glei­che tak­tik mit der sich die mu­sik- film- und neu­er­dings auch buch­in­dus­trie in die scheis­se rei­ten: nicht mit re­spekt, ver­ständ­nis und auf au­gen­hö­he den kun­den ge­gen­über­tre­ten, son­derm dro­hen, kla­gen, auf sei­nen rech­ten be­stehen und mond­prei­se ver­lan­gen.

ju­ris­tisch ist das al­les ein no­brai­ner. der fo­to­graf ist im recht, so wie die un­ter­hal­tungs­in­dus­trie. lang­fris­tig durch­set­zen kön­nen ur­he­ber ihre rech­te aber nur, wenn sie ihre kun­den über­zeu­gen, dass es gute grün­de gibt sie für ihre ar­beit zu ent­loh­nen und sie so von ei­nem unrechs­be­wusst­sein über­zeu­gen, statt wie bis­her (ver­geb­lich) zu ver­su­chen, sie zu ei­nem un­rechts­be­wusst­sein zu prü­geln. wer­te bie­ten und nach­voll­zieh­bar dar­stel­len, re­spekt zei­gen, zah­lungs­be­reit­schaft mo­ti­vie­ren und es ein­fach ma­chen, an­ders geht es mei­ner mei­nung nach nicht.

ge­set­ze schaf­fen kein un­rechts­be­wusst­sein. da­für braucht es grün­de. lou­is ck hat wel­che ge­nannt. ge­set­ze die sich nicht durch­set­zen las­sen, er­schei­nen lä­cher­lich. ge­set­ze die sich nicht durch­set­zen las­sen mit un­ver­hält­nis­mäs­si­gen mass­nah­men (fil­ter, über­wa­chung, mas­sen­ab­mah­nun­gen, DRM) durch­zu­set­zen zu ver­su­chen er­regt un­ver­ständ­nis und zer­stört im schlimms­ten fal­le bür­ger­rech­te. so gehts auf dau­er ganz si­cher nicht.

ei­ner­seits.

an­der­seits ist die ar­gu­men­ta­ti­on von cars­ten her­ken­hoff und ei­ni­ger kom­men­ta­to­ren dort teil­wei­se auch wirk­lich haar­sträu­bend.

dass er das bild nicht auf sei­nem ser­ver lie­gen hat­te, son­dern es nur ein­ge­bet­tet hät­te. dass sich der fo­to­graf doch über so­viel wer­bung freu­en sol­le. dass der fo­to­graf kei­ne ver­lus­te er­lit­ten hät­te.

ei­ner­seits feixt die hal­be blogos­sphä­re, wenn eine blog­ge­r­ein dem bur­da ver­lag eine rech­nung schreibt, weil die sich ein­fach, ohne zu fra­gen, ein bild von ihr ge­klaut ha­ben, an­de­rer­seits soll die un­ge­frag­te nut­zung von bil­dern aber ir­gend­wie auch OK sein, wenn sie auf tumb­lr oder blogs er­folgt?

ich glau­be man kann die tat­sa­che, dass an­de­re mit den ei­ge­nen wer­ken geld ver­die­nen, durch­aus als ver­lust be­zeich­nen. das ar­gu­ment des bur­da-re­dak­teurs, die fo­to­gra­fin sol­le sich über die ab­ge­druck­ten bil­der freu­en, die sei­en ja wer­bung für sie und viel­leicht, wenn sie nicht klagt, kä­men auch fol­ge­auf­trä­ge raus, ist ge­nau­so bi­gott und ver­lo­gen wie die ar­gu­men­te ei­ni­ger kom­men­ta­to­ren auf toomuch­in­for­ma­ti­on.de. ich er­lei­de auch kei­nen ver­lust, wenn die bild­zei­tung ei­nes ta­ges un­ge­fragt mit mei­nem por­trait wirbt. trotz­dem ist es eine schwei­ne­rei. wächst ur­he­ber­un­rechts­be­wusst­sein nur im zu­sam­men­hang mit gros­sen ver­la­gen?


sie­he auch was mar­cel weiss schrob , oder was ich zum brand­eins ar­ti­kel da­mals schrob .


flattr ein­nah­men der letz­ten mo­na­te

felix schwenzel

zu­letzt habe ix im au­gust ei­nen blick auf mei­ne flattr-ein­nah­men ge­wor­fen. und was soll ich sa­gen? dan­ke an all jene die den knopf ge­klickt ha­ben und wei­ter­hin kli­cken.

trotz­dem ist nicht ab­zu­strei­ten, dass das in­ter­es­se an flattr oder die nutz­tung von flattr stark ab­nimmt. das kann auch an mir lie­gen, dass ich es halt nicht ge­schafft habe eine spen­dier­wil­li­ge fan-„com­mu­ni­ty“ auf­zu­bau­en, wie zum bei­spiel tim pritl­ove, hol­gi oder ste­fan nig­ge­mei­er das ge­schaftt ha­ben. es kann aber auch dar­an lie­gen, dass flattr sich ein­fach nicht eta­bliert hat, sei es weil es im­mer noch zu kom­pli­ziert ist oder weil es für den long­tail ein­fach nicht funk­tio­niert.

mein flattr-kon­to lö­schen, wie tho­mas wie­gold, mag ich nicht. aber thoams wie­gold hat na­tür­lich recht. flattr lohnt sich eig­net­lich nur für ein paar gross­ver­die­ner leu­te die es schaf­fen gros­se men­schen­mas­sen zu mo­bi­li­sie­ren. oder an­ders ge­sagt: tho­mas wie­gold und ich könn­ten auch kei­ne 500tau­send down­loads von ei­nem un­se­rer büh­nen­auf­trit­te ver­kau­fen, wie lou­is ck das kann. für man­che funk­tio­niert flattr, für an­de­re funk­tio­nierts DRM-freie down­loads zu ver­ti­cken, für an­de­re funk­tio­niert bei­des nicht.

ich fin­de flattr nach wie vor toll und ich flatt­re nach wie vor sehr ger­ne, wenn auch im­mer sel­te­ner (im dez­me­ber hab ich so we­nig ge­flat­trt, dass ein flattr von mir 50 cent wert war). auch weil es so we­ni­ge gibt, die den but­ton ha­ben. auch die flattr-chro­me-ex­ten­si­on funk­tio­niert nicht so recht. es ist ein­fach al­les noch zu kom­pli­ziert.


ich habe den flattr-but­ton nicht ganz ent­fernt, aber zu den an­de­ren web­bugs ge­packt:


man kan ar­ti­kel von mir also wei­ter­hin flat­trn, ent­we­der per klick auf den link „flat­trn“ oben, oder in­dem man den flattr „slider“ öff­net.

die er­fah­rung zeigt, dass die meis­ten so­cial-dings-but­tons eh nur sehr sel­ten ge­klickt wer­den. hin und wie­der gibts ein paar +1-klicks, die aber wohl eher aus der goog­le+-in­te­gra­ti­on in den rea­der oder eben goog­le+ selbst kom­men. es gibt durch­aus ar­ti­kel die wie wild ge­flat­trt wer­den, dass sind aber meist ar­ti­kel über die pi­ra­ten, über flattr oder netz­po­li­ti­sche the­men. ein paar mei­ner ar­ti­kel wer­den auch wie wild auf auf face­book geshared, aber nicht we­gen der but­tons die un­ter dem ar­ti­kel sind, son­dern weil die leu­te das wit­zig fin­den und die url wohl di­rekt bei face­book rein­pas­ten oder di­rekt in face­book wei­tersha­ren.

an­ders ge­sagt: die­ses but­ton-ge­döns ist ei­gent­lich über­flüs­sig. wenn die leu­te et­was sha­ren wol­len, dann sha­ren sie es, auch ohne but­tons. des­halb glau­be ich, dass mei­ne ver­steck­ten but­tons eine gute lö­sung sind. un­sicht­bar für die 99% und für das eine pro­zent der be­nut­zer da, die sie nut­zen wol­len.


hier eine dar­stel­lung mei­ner flattr-ein­nah­men der letz­ten mo­na­te und drun­ter noch­mal eine ta­bel­la­ri­sche auf­lis­tung des elends.

mai: 27,06 €
juni: 36,09 €
juli: 32,12 €
au­gust: 24,33 €
sep­tem­ber: 18,21 €
ok­to­ber: 14,29 €
no­vem­ber: 14,63 €
de­zem­ber: 8,65 €


ges­tern nacht

felix schwenzel

ge­gen­über: sitz­par­ty. fünf oder sechs jun­ge el­tern sit­zen auch weit nach mit­ter­nacht an ei­nem tisch und amü­sie­ren sich of­fen­bar. noch um halb eins um­ar­men sich die­se of­fen­bar sehr mö­gi­gen men­schen noch und wün­schen sich ein gu­tes neu­es jahr. so sind men­schen nach der balz.

schräg ge­gen­über: steh­par­ty. bis elf ha­ben die jungs mit vor den mä­dels rum­ge­tanzt, da­nach ste­hen die jungs un­ten (knal­lend) und die mä­dels schau­en run­ter. so sind men­schen wäh­rend der balz.

un­ten: ein äl­te­rer mann steht auf dem bür­ger­steig, zün­det ei­nen knal­ler an, war­tet, wirft ihn nach rechts. zün­det ei­nen wei­te­ren knal­ler an, war­tet, wirft ihn nach links. 2 stun­den lang. auf balz hat der herr de­fi­ni­tiv kei­ne lust mehr.

oben: um zehn zieht lang­sam ne­bel auf. nicht rauch von den feu­er­werks­kör­pern (auch), son­dern ech­ter di­cker, kleb­ri­ger ne­bel. ge­gen mit­ter­nacht ist der hö­he­punkt er­reicht, man sieht wirk­lich fast nichts mehr. ra­ke­ten flie­gen in eine weis­se sup­pe und nur mit glück sieht man die weis­se mas­se ein biss­chen auf­fla­ckern.

un­ten rechts: bis zwölf strö­men men­schen­mas­sen aus der s-bahn. ge­gen zwölf — so­weit man er­ken­nen kann — still­stand. die leu­te blei­ben ein­fach ste­hen. ab halb eins strö­men die men­schen­mas­sen wie­der in die sbahn. die po­li­zei-hun­dert­schaf­ten ver­schwin­den im ne­bel. ix weiss nicht ob sie noch da sind oder ob ich sie ein­fach nicht mehr sehe.

ab halb zwei ist es lei­se. sehr lei­se.

um acht reg­nets und ich mach mir ein kä­se­brot.


jah­res­end­zeit­fra­ge­bo­gen 2011

felix schwenzel

ganz ehr­lich fin­de ich die fra­gen in die­sem fra­ge­bo­gen der seit vie­len jah­ren ri­tu­ell von vie­len blog­gern aus­ge­füllt wird ziem­lich be­scheu­ert. des­halb be­ant­wor­te ich sie teil­wei­se auch eben­so be­scheu­ert. oder än­de­re sie.


zu­ge­zo­gen oder auf­ge­zo­gen?
abends zu, mor­gens auf.

lei­tung län­ger oder kür­zer?
kommt im­mer drauf an. ka­pie­re das mit den steu­ern im­mer noch nicht, habe aber end­lich ver­stan­den wie man web­sei­ten mit „re­spon­si­ve de­sign“ bau­en kann.

kurz- oder long­drinks?
bier.

mehr be­wegt oder we­ni­ger?
„ich be­we­ge mei­nen arsch jetzt jede wo­che ins fit­ness­stu­dio.“ (zi­tat von der bei­fah­re­rin. mit „arsch“ meint sie mich)

mehr aus­ge­ge­ben oder we­ni­ger?
wenn ich die fra­ge be­ant­wor­ten könn­te, wen in­ter­es­sier­te die ant­wort?

der hirn­ris­sigs­te plan?
2011 habe ich aus­schliess­lich ver­nünf­ti­ge plä­ne ge­schmie­det.

die ge­fähr­lichs­te un­ter­neh­mung?
2011 habe ich nichts ge­fähr­li­ches un­ter­nom­men. so hab ich das die letz­ten 43 jah­re ge­macht.

der bes­te sex?
fra­gen sich bo­no­bos das ei­gent­lich auch?

die teu­ers­te an­schaf­fung?
ver­jus.

das le­ckers­te es­sen?
ri­sot­to.

das be­ein­dru­ckens­te buch?
we­nig bü­cher, auch we­nig ebooks ge­le­sen. ei­ni­ge wa­ren gut, be­ein­dru­ckend fand ich aber eher sämt­li­che geo-epo­che-aus­ga­ben die ix ge­le­sen habe, ganz be­son­ders die chi­na-aus­ga­be.

der er­grei­fends­te film?
das kino- und DVD-jahr 2011 war ziem­lich mit­tel­mäs­sig. vie­les ge­se­hen was OK war, nichts was er­grei­fend war. da­für aber viel fern­se­hen ge­se­hen das ziem­lich su­per war. die 2011er staf­fel von board­walk em­pire zum be­si­pi­el oder the good wife oder brea­king bad wa­ren ziem­lich su­per. big bang theo­ry ist mit die bes­te un­ter­hal­tung die ich 2011 ein­ge­at­met habe. er­grei­fend, im sin­ne von ei­nem bild das ei­nem noch tage spä­ter im hin­ter­kopf klemmt, war eine sze­ne aus dem pi­lo­ten von „boss“. ich sag aber nicht wel­che.

die bes­te CD?
ich glaub ich hab 2011 kei­ne mu­sik ge­kauft und auch kei­ne mu­sik ge­klaut. aber zum ers­ten mal seit lan­ger zeit mal wie­der mu­sik ge­hört. im fit­ness­stu­dio. da funk­tio­niert der alte mp3-scheiss. im no­vem­ber hab ich mir spon­tan nach ei­ner sen­dung der kü­chen­kon­zer­te ein al­bum von krei­sky ge­kauft und es im fit­ness­stu­dio nicht be­reut.

das schöns­te kon­zert?
ich habe noch kei­ne schö­nes kon­zert er­lebt.

die meis­te zeit ver­bracht mit …?
at­men.

die schöns­te zeit ver­bracht da­mit …?
at­men.

vor­herr­schen­des ge­fühl 2011?
im ja­nu­ar: wie? schon ja­nu­ar? im fe­bru­ar: wie? schon fe­bru­ar? und so wei­ter …

2011 zum ers­ten mal ge­tan?
mu­ki­bu­de.

2011 nach lan­ger zeit wie­der ge­tan?
kräu­ter­tee trin­ken.

3 din­ge, auf die ich gut hät­te ver­zich­ten mö­gen?
ka­mil­len­tee, pfef­fer­minz­tee und sal­bei­tee.

die wich­tigs­te sa­che, von der ich je­man­den über­zeu­gen woll­te?
dass kräu­ter­tee nichts bringt.

das schöns­te ge­schenk, das mir je­mand ge­macht hat?
eine tee­kan­ne.

der schöns­te Satz, den je­mand zu mir ge­sagt hat?
ge­nau­so wei­ter­ma­chen.

2011 war mit 1 Wort …?
noch­kür­zerals2010.


2008 schon­mal aus­ge­füllt.


su­per sym­bol­fo­tos

felix schwenzel

ca­schy (cars­ten knob­loch) zeig­te heu­te (bis ca. 22:40h) un­ter der war­nung vor am rou­ter ak­ti­vier­ten WPS das bild ei­ner fritz-box (mitt­ler­wei­le hat er das bild aus­ge­tauscht):

un­ter dem bild steht stand:

AVMs Fritz­Bo­xen sind nicht be­trof­fen, es han­delt sich bei der Ab­bil­dung oben nur um ein Sym­bol­fo­to, wel­ches ich noch hat­te.


ca­schy habe ich üb­ri­gens kürz­lich in ber­lin ge­trof­fen:

[es han­delt sich bei der ab­bil­dung oben nicht um ca­schy, son­dern ei­nen an­de­ren laub­hau­fen nur um ein sym­bol­fo­to, wel­ches ich noch hat­te. und ge­trof­fen hab ich ca­schy auch noch nie, das war nur eine sym­bol­be­haup­tung.]


bull­shit

felix schwenzel

mar­co ar­ment:

Ever­yo­ne has their bull­shit. You can sim­ply de­ci­de who­se you’re wil­ling to to­le­ra­te.

lis­te schö­ner bull­shit-sprü­chen von ap­ple, goog­le und face­book. /via

ich er­gän­ze:

vo­da­fone

  • Es ist Dei­ne Zeit
  • Im­mer on­line — im­mer güns­tig!

o2

  • Durch in­ten­si­ven Netz­aus­bau bie­ten wir Ih­nen ei­nes der mo­derns­ten Mo­bil­funk­net­ze Eu­ro­pas mit ho­her Sprach­qua­li­tät, kur­zen Ruf­auf­bau­zei­ten und schnel­lem mo­bi­len Sur­fen.

me­dia markt

  • Der neue Me­dia Markt Preis ist der klars­te Preis

fo­cus

  • Über die rei­ne In­for­ma­ti­ons- und Wis­sens­ver­mitt­lung hin­aus ver­steht sich die Re­dak­ti­on als In­ter­es­sen­ver­tre­ter der Le­ser.
  • FO­CUS ist das Ba­sis­me­di­um der leis­tungs­ori­en­tier­ten Eli­te in Deutsch­land, die im­mer bes­tens in­for­miert sein will. (quel­le)

deut­sche bahn

  • Die Bahn kommt.
  • Alle re­den vom Wet­ter. Wir nicht. Fahr lie­ber mit der Bun­des­bahn. (Deut­sche Bahn, 1966)

baye­ri­sche hypo- und ver­eins­bank

  • Le­ben Sie, wir küm­mern uns um die De­tails.

wel­chen bull­shit habe ich ver­ges­sen?


sack reis

felix schwenzel

eben woll­te ix et­was dar­über schrei­ben, dass vie­le men­schen of­fen­bar igno­rie­rens­wer­tes nicht igno­rie­ren kön­nen. ich woll­te das the­ma auf ne be­müht wit­zi­ge art an­ge­hen, hab mich dann aber ent­schie­den, die un­fä­hig­keit von ei­ni­gen men­schen din­ge zu igno­rie­ren, bis auf wei­ters zu igno­rie­ren.


bau­meis­ter vor­her und nach­her

felix schwenzel

vor ein paar wo­chen hat mir ste­fan nig­ge­mei­er zwei aus­ga­ben des bau­meis­ters in die hand ge­drückt, weil er kei­ne zeit oder lust hat­te et­was über den heft-re­launch des bau­meis­ters zu schrei­ben. die eine aus­ga­be war vom sep­tem­ber 2011, also noch im al­ten de­sign, die an­de­re aus­ga­be vom no­vem­ber, die ers­te im neu­en de­sign. wolf­gang jean stock war schon­mal al­les an­de­re als be­geis­tert vom re­de­sign: er hält die neu­ge­stal­tung des hef­tes für eine art selbst­mord des bau­meis­ters:

Was sich nun dar­bie­tet, ist das rei­ne De­sas­ter. Schon beim Ti­tel […] ein Schrif­ten­sa­lat son­der­glei­chen - mal links­bün­dig, mal auf Mit­tel­ach­se ge­setzt - um­rahmt ein rät­sel­haf­tes Foto, das für al­les und nichts ste­hen kann. Im Heft selbst, das bis­lang über­sicht­lich, sehr le­ser­freund­lich ge­glie­dert war, macht das ha­ne­bü­che­ne Lay­out selbst die we­ni­gen se­riö­sen Bei­trä­ge zu­nich­te.

ich habe mir das no­vem­ber-heft vor ein paar wo­chen auf dem weg von ber­lin nach ham­burg im zug durch­ge­le­sen. an­der­t­alb stun­den rei­chen di­cke um die knapp hun­dert sei­ten durch­zu­le­sen. tat­säch­lich ist mir nicht viel vom heft in er­in­ne­rung ge­blie­ben. be­geis­te­rung er­reg­ten ge­ra­de mal ein, zwei bil­der, eins von vom MVRDV ba­lan­cing barn und ein eins vom „ma­gic moun­tain“ in duis­burg. die tex­te wa­ren OK, nett fand ich ei­nen text über eine stu­die zum selbst­ver­ständ­nis und be­rufs­bild des ar­chi­tek­ten, der mich vor al­lem in mei­ner ent­schei­dung be­stärk­te, nicht ar­chi­tekt ge­wor­den zu sein. in dem text fan­den sich auch die ein­zi­gen zwei stel­len die ich mir mit ei­nem stift und esels­oh­ren mar­kiert habe. eine stel­le war ein zi­tat von fritz schu­ma­cher vom an­fang des letz­ten jahr­hun­derts. schu­ma­cher war da­mals bau­di­rekt­tor in ham­burg und deu­te­te an, dass schon vor hun­dert jah­ren der ar­chi­tekt als knecht von un­ter­neh­mern galt. schu­ma­cher klag­te:

Nicht der „Kon­su­ment“ der Woh­nun­gen ist Bau­herr, son­dern eine neu­tra­le Macht, der Un­ter­neh­mer …

hat sich nichts ge­än­dert. jan klei­hues for­mu­liert das heu­te so:

Lei­der gibt es fast nur noch In­ves­to­ren­grup­pen, die mehr In­ter­es­se dar­an ha­ben, dass sich das Pro­jekt schnell dreht, als an Qua­li­tät.

auch han­no rau­ten­berg be­klag­te das jüngst in der zeit.

ganz an­ders ging es mir mit der sep­tem­ber-aus­ga­be die ich don­ners­tag im zug von ber­lin nach ham­burg las. schon nach we­ni­gen sei­ten fing ich an im heft rum­zu­kri­zeln. ich lie­be es in re­zen­si­ons­exem­pla­ren rum­zu­krit­zeln und no­ti­zen rein­zu­schmie­ren, et­was was ich in ge­kauf­ten hef­ten (der bau­meis­ter kos­tet hap­pi­ge 15 euro) oder bü­chern nie ma­chen wür­de. gleich meh­re­re tex­te, bild­ste­cken und selbst ein paar an­zei­gen be­geis­ter­ten mich und weck­ten das be­dürf­nis in mir mich mit den je­wei­li­gen the­men nä­her zu be­schäf­ti­gen oder selbst et­was drü­ber zu schrei­ben oder im web in­for­ma­tio­nen zu su­chen, um sie zu tei­len. das fing gleich auf sei­te 6 mit ei­nem un­glaub­lich tol­len bild von bern­hard lu­de­wig von der mos­kau­er u-bahn an (bild hier, im web­site-kon­text lei­der nicht ver­link­bar, aber hier ist die gan­ze bild­stre­cke) und gleich im ers­ten in­ter­view mit vier ar­chi­tek­ten über die fol­gen von 9/11 für die ar­chi­tek­tur, strich ich meh­re­re ab­sät­ze an. marc kush­ner sag­te dar­in un­ter an­de­rem über new york:

New York ge­hört auch nicht nur den New Yor­kern, son­dern letzt­lich eher der gan­zen Welt. Ich un­ter­hielt mich dar­über kürz­lich mit Neil De­na­ri: Er sag­te dass sein Ge­bäu­de an der High­li­ne eine Re­ak­ti­on auf 9/11 ist. Es ist ein Mit­tel­fin­ger, der Ge­fahr ent­ge­gen­ge­reckt.

lau­ter in­spi­rie­ren­des zeug stand in der sep­tem­ber­aus­ga­be, so viel, dass es mich völ­lig vom the­ma ab­bringt, das neue heft zu be­ur­tei­len, wes­halb ich das wei­ter un­ten fort­füh­re.

fakt ist: die sep­tem­ber-aus­ga­be ist ein ziem­lich tol­les und in­spi­rie­ren­des heft. der neu­ge­stal­te­te bau­meis­ter, zu­min­dest die no­vem­ber-aus­ga­be ist da­ge­gen ziem­lich lang­wei­lig. of­fen­bar ist die en­er­gie der heft­ma­cher voll­kom­men in das neue de­sign ge­flos­sen und für tol­le in­hal­te war kei­ne kraft mehr da. an­zei­gen und son­der­wer­be­for­men, oder wie der ver­lag das aus­drückt, ad­ver­to­ri­als wa­ren in der sep­tem­ber aus­ga­be auch sehr viel mehr vor­han­den, was dar­auf hin­deu­tet, dass die an­zei­gen­kun­den dem re­launch eher kri­tisch und zu­rück­hal­tend ge­gen­über stan­den. 29 sol­che sei­ten gabs in der sep­tem­ber-aus­ga­be, im no­vem­ber kei­ne ein­zi­ge. kein gu­tes zei­chen, oder viel­leicht doch, denn bei sol­chen tex­ten läuft es mir kalt den rü­cken run­ter:

BAU­MEIS­TER-Port­fo­lio-Ad­ver­to­ri­als
[…] Die Ad­ver­to­ri­als wer­den in­di­vi­du­ell und pas­send zum Wer­be­trä­ger BAU­MEIS­TER ge­stal­tet. Es be­steht eine Kenn­zeich­nungs­pflicht als „AN­ZEI­GE“. Sie lie­fern uns PR-Tex­te und Bild­ma­te­ri­al und wir prü­fen die Rea­li­sier­bar­keit. Das Ad­ver­to­ri­al wird über uns er­stellt und di­rekt mit dem Wer­be­trei­ben­den ab­ge­stimmt. Bit­te ge­ben Sie hier­für bei Bu­chung im­mer eine ent­spre­chen­de Kon­takt­per­son an.

Vor­tei­le von Ad­ver­to­ri­als:
Durch die re­dak­tio­nel­le An­mu­tung wird ein ho­hes Maß an Glaub­wür­dig­keit [sic] er­zielt und der Le­ser er­hält die In­for­ma­tio­nen in­ner­halb sei­nes ge­wohn­ten re­dak­tio­nel­len Um­fel­des prä­sen­tiert.

die neue ge­stal­tung wür­de ich nicht wie wolf­gang jean stock „ha­ne­bü­chen“ nen­nen, son­dern eher „ir­ri­tie­rend“. man sieht das al­les und fragt sich: war­um? das de­sign tut so als sei es mi­ni­ma­lis­tisch und ar­bei­tet we­ni­ger mit gra­fik als mit ty­po­gra­phie- und lay­out-spiel­chen. die sind aber, be­trach­tet man sie ge­nau, nicht viel mehr als über­flüs­si­ges or­na­ment. wem hilft es, wenn der an­fangs­buchst­be ei­nes ab­sat­zes aus dem ab­satz her­aus­ge­zo­gen und gro­tesk ver­grös­sert zen­triert über dem ab­satz ab­ge­stellt wird? plötz­lich prangt da ein A un­nütz über ei­nem ab­satz und fehlt am satz­an­fang: „lain de Bot­ton ist ein Tau­send­sas­sa.“ (der tau­send­sas­sa heisst alain de bot­ton.)

ich fra­ge mich auch, war­um der fliess­text un­be­dingt fett ge­setzt sein muss. das hat den vor­teil, dass die an­zei­gen ne­ben den fliess­tex­ten plötz­lich leicht und ge­konnt ge­setzt wir­ken, aber das kann ja nicht der sinn von heft­ges­atl­tung sein. bild­un­ter­schrif­ten sind mal nach links, mal nach recht ge­dreht, so dass man mal den kopf nach links, mal nach rechts nei­gen muss, um zu le­sen, was auf dem bild zu se­hen ist.

ich wür­de sehr ger­ne wolf­gang jean stocks kri­tik wi­der­spre­chen, vor al­lem weil ich im­mer erst­mal al­les neue grund­sätz­lich gut fin­den möch­te. ich schät­ze ex­pe­riemn­tier­freu­de und sehe les­bar­keit, klas­si­sche ty­po­gra­phi­sche tu­gen­den oder er­war­tungs­er­fül­lung kei­nes­falls als die top­p­rio­ri­tä­ten bei ge­stal­tung oder lay­out an (wie man an die­sem blog und mei­ner art zu schrei­ben gut er­kennt). aber das de­sign des bau­meis­ters ist lei­der to­tal in die hose ge­gan­gen. und das schlimms­te: of­fen­bar hat die neu­ge­stal­tung auch das ni­veau der bei­trä­ge mit in den ab­grund ge­ris­sen.

am är­ger­lichs­ten fand ich tat­säch­lich die, bzw. eine der ti­tel­ge­schich­ten über den spie­gel-neu­bau in ham­burg. ein öder, an­bie­dern­der und lieb­lo­ser text der mit acht PR-fo­tos des spie­gels il­lus­triert ist. sor­ry, aber so­was ist echt fürn arsch. nein, es ist eine zu­mu­tung, denn die bau­meis­ter-re­dak­ti­on ist sich nicht zu scha­de über die vom spie­gel ge­stell­ten, von an­dre­as gehr­ke pri­ma ge­mach­ten bil­der drü­ber­zu­schrei­ben:

Wir brin­gen die ers­ten Bil­der des Hen­ning-Lar­sen-Neu­baus in Ham­burg — und kon­tras­tie­ren die­se mit Ar­chi­tek­tur-Head­lines aus dem Nach­rich­ten­ma­ga­zin.

alex­an­der gutz­mer be­haup­tet im edi­to­ri­al, dass sich die neu-kon­zep­ti­on des hef­tes an drei kern­be­grif­fen ori­en­tier­te: „In­spi­ra­ti­on, Ori­en­tie­rung, Be­ra­tung“. das stimmt in­so­fern, als das si­cher bes­ser ge­klappt hät­te wenn man sich hät­te be­ra­ten las­sen, nicht die ori­en­tie­rung ver­lo­ren hät­te und in­spi­ra­ti­on nicht mit ty­po­gra­phi­schem tand ver­wech­selt hät­te.

so ist der bau­meis­ter eher zu ei­nem sa­ni­tär­ma­ga­zin ge­wor­den, dass ei­nen di­cken griff ins klo il­lus­triert.


im sep­tem­ber-heft war so­gar die wer­bung in­spi­rie­ren­der als die in­hal­te des no­vem­ber-hefts. eine an­zei­ge des ent­wäs­se­rungs­spe­zia­lis­ten aco zeig­te die­sen gran­dio­sen ent­wurf ei­nes crui­se ter­mi­nals von koen ol­thuis.

der text über den va­ter des plat­ten­baus, ernst may, an­läss­lich ei­ner aus­stel­lung im deut­schen ar­chi­tek­tur­mu­se­um in frank­furt war in­ter­es­san­ter als die ge­sam­te no­vem­ber-aus­ga­be (ich über­trei­be jetzt ein biss­chen) und ganz gran­di­os war die fo­to­streck­te und der text über die „nor­we­gi­schen Land­schaft­rou­ten“, für die 18 land­stras­sen mit hil­fe von meist nor­we­gi­schen ar­chi­tek­ten an mar­kan­ten stel­len mit zeit­ge­nös­si­scher ar­chi­tek­tur und in­stal­la­tio­nen auf­ge­hübscht wer­den, um „Tou­ris­ten Nor­we­gen als ein noch at­trak­ti­ve­res Rei­se­ziel zu prä­sen­tie­ren“. im heft wa­ren tol­le fo­tos zu se­hen, die zu­min­dest auf den ers­ten blick auch nicht alle ein­fach PR-fo­tos der nor­we­gi­schen tou­ris­mus­be­hör­den zu sein schei­nen (aber wahr­schein­lich doch sind). sie sind näm­lich viel bes­ser und auf­re­gen­der als die die man auf der of­fi­zi­el­len sei­te sieht.

toll auch das in­ter­view mit der ar­chi­tek­tur­theo­re­ti­ke­rin saskia sas­sen, die zwar auf­fäl­lig oft die fir­ma cis­co er­wähn­te, aber un­ter an­de­rem auf die fra­ge der fra­gen „Wo sind Ar­chi­tek­ten heu­te noch ge­fragt“ ant­wor­te­te:

Sie kön­nen und soll­ten die viel­fäl­ti­gen räum­li­chen For­men sicht­bar ma­chen, in de­nen die neu­en tech­no­lo­gien ope­rei­en — sie also für Pas­san­ten ver­ständ­lich ma­chen. Ich bin der An­sicht, dass alle we­sent­li­chen In­fra­struk­tu­ren vom Ab­was­ser über Elek­tri­zi­tät zu Te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons­ver­bin­dun­gen durch trans­pa­ren­te Wän­de und Flu­re sicht­bar ge­macht wer­den soll­ten, zum Bei­spiel an Bus­ah­l­te­stel­len und Bahn­hö­fen, in Schu­len und Uni­ver­si­tä­ten; über­all dort eben, wo Men­schen Zeit ver­brin­gen. Wäh­rend man zum Bei­spiel auf den Bus war­tet, kann man zu­se­hen, wie die Stadt funk­tio­niert. Man be­ginnt so, sich ein­be­zo­gen zu füh­len. Wenn un­se­re Wän­de schon voll mit Com­pu­ter­tech­no­lo­gie sind, war­um soll man das nicht trans­pa­rent ma­chen? Un­se­re com­pu­te­ri­sier­ten Sys­te­me müs­sen sicht­ba­rer und trans­pa­ren­ter wer­den.

auch schön, die idee das „kri­ti­ker­paar“ eli­sa­beth blum und pe­ter neit­zke auf zwei grund­ver­schie­de­ne bau­ten los­zu­las­sen, ein­mal das or­ga­ni­sche un­studio in gro­nin­gen von ben van ber­kel und ein­mal den ecki­gen, mies van der rohe wei­ter­den­ken­den ge­bäu­de­kom­plex „ro­meo und ju­lia“ in frank­furt am main von max dud­ler. zwei so­li­de, in die tie­fe ge­hen­de und lie­be­voll ge­klöp­pel­te aus­ein­an­der­set­zun­gen mit zeit­ge­nös­si­scher ar­chi­tek­tur. was mir be­son­ders ge­fal­len hat ist wie pe­ter neit­zke die zi­ta­te von ben van ber­kel mit fuss­no­ten be­legt:

1 Hier und pas­sim zi­tiert nach ei­nem Te­le­fo­nat mit dem Ar­chi­tek­ten (2. Au­gust 2011)
2 http://bit.ly/mTrVv7
3 Ben van Ber­kel, zi­tiert nach: ICON. In­ter­na­tio­nal De­sign, Ar­chi­tec­tu­re & Cul­tu­re, Heft 097, Juli 2011

ben van ber­kel rech­net wun­der­bar mit dem mo­der­e­n­en pa­ra­me­tri­schen ent­wurfs­müll ab:

Di­gi­tal de­sign labs all over the world spew out an in­ter­minable stream of in­choa­te com­po­si­ti­ons in the form of hec­ti­cal­ly cur­vy spa­ghet­ti, im­pene­tra­ble blobs, and, as a last re­sort, the dune-like shapes that re­sult from mor­phing blobs into spa­ghet­ti. It makes no dif­fe­rence if the to­pic of the pa­ra­me­tric de­sign stu­dy is a mu­se­um, a school, a rail­way sta­ti­on, or a rich per­son’s house; it makes no dif­fe­rence if it is sup­po­sed to be si­tua­ted on a beach, in a city, or in a post-in­dus­tri­al pe­ri­phery. Spa­ghet­ti is al­ways on the menu.

neit­zke hat das sau­ber über­setzt und ver­fa­zi­tet:

Zeit­ge­mäss ent­wirft, wer The­men und Pa­ra­me­ter pro­jekt­be­zo­gen aus­wählt, wer de­ren Zu­sam­men­spiel kunst­voll zu or­ga­ni­sie­ren und sie in ei­nem ar­chi­tek­to­ni­schen Pro­jekt kom­plex zu­sam­men­zu­füh­ren weiss.

so gilt das üb­ri­gens auch für ge­stal­tung auch in al­len an­de­ren be­rei­chen.

et­was un­ent­schlos­sen und wirr schro­ben da­vid sel­bach und si­byl­le schi­ko­ra über die neu­bau­ten der un­ter­neh­mens­zen­tra­len von goog­le und ap­ple. vor al­lem ist der ti­tel et­was ir­re­füh­rend und auf­bau­schend: „So baut das In­ter­net“. nun denn.

ei­ner­seits be­kla­gen sich die bei­den, dass die pr-ab­tei­lung von ap­ple nichts zum neu­bau sa­gen möch­te, nut­zen dann aber nur eins der fünf­tau­send bil­der die die stadt cup­er­ti­no zur pla­nung ver­öf­fent­lich­te. und sie be­kla­gen sich, dass ap­ple nicht mal den ar­chi­tek­ten nen­nen möch­te und schrei­ben: „In­si­der spe­ku­lie­ren, dass bei Nor­man Fos­ter Se­ni­or­part­ner Ste­fan Beh­ling für die Pla­nung ver­ant­wort­lich zeich­net“ und be­schrif­ten eine vi­sua­li­sie­rung des baus mit „Ren­de­ring des Ap­ple-Ron­del­ls von Fos­ter + Part­ners“. was denn jetzt? ge­hei­mes in­si­der­wis­sen oder nicht? tho­mas knü­wer darf in dem ar­ti­kel auch ein, zwei sät­ze zu sei­nem si­li­con val­ley in­si­der­wis­sen sa­gen: „[In den USA] wach­sen Un­ter­neh­men nicht in die Höhe, son­dern in die Brei­te, meist in­dem sie be­stehen­de Ge­bäu­de kau­fen.“ das glei­che hat ste­ve jobs auch in die­sem vi­deo ge­sagt, von dem da­vid sel­bach und si­byl­le schi­ko­ra aber nur screen­shots zei­gen.

sau­ber über­setzt und über­ar­bei­tet von ei­ner dame die da­nie­la reinsch heisst (sor­ry, den gag konn­te ich mir nicht ver­knei­fen: die­sen satz auf KEI­NEN FALL LAUT VOR­LE­SEN!) wur­de die­ser gran­dio­se und irre lan­ge text von greg lind­say über die gi­gan­ti­sche ko­rea­ni­sche re­tor­ten­stadt „new song­do“ (re­ad­bi­li­ty-link). in bei­den ver­sio­nen, der ori­gi­nal- und der bau­meis­ter-ver­si­on, sehr le­sens­wert.

auch be­ach­tens­wert, das BMW gug­gen­heim lab in new york.


ich wie­der­ho­le noch­mal: das alte heft er­schien mir voll­ge­packt mit in­ter­essanz und in­spi­ra­ti­on, das neue heft wie leer­ge­saugt. man kann dem bau­meis­ter nur wün­schen, dass er wie­der sei­ne spur fin­det. ich schau, wenn es den bau­meis­ter dann noch gibt, ger­ne in ei­nem jahr noch­mal rein (wenn ich ein re­zen­si­ons­exem­plar be­kom­me).


sam­wer-poe­sie

felix schwenzel


guar­di­an wech­selt von de­li­cious zu pin­board

felix schwenzel

wow. der guar­di­an hat ei­nen link­dump link­bu­cket in den er links wirft und täg­lich au­to­ma­tisch ei­nen ar­ti­kel mit den links des letz­ten ta­ges pro­du­ziert. bis­her hat der guar­di­an das mit de­li­cious ge­macht. seit ein paar ta­gen mit pin­board. dop­pel­wow.

die grün­de für den wech­sel le­sen sich wie mei­ne und der work­flow ist dem mei­nen auch nicht un­ähn­lich:

We just wan­ted so­me­whe­re we could dump our links and then re­con­sti­tu­te them (via calls to the API and a litt­le bit of PHP scrip­ting using curl) into a post, re­a­dy bright and ear­ly each mor­ning.
[…]
But even­tual­ly ear­lier this week De­li­cious be­gan ad­ding even more de­tail to sa­ved pa­ges (an image of the site; quite why tha­t's thought useful we don't know, but it's their site..) while for hours its ser­vers re­main­ed in­ac­ces­si­ble for our key task - book­mar­king pa­ges.

And tha­t's when the re­la­ti­onship had to end. I had set up a Pin­board ac­count some time back, and paid the re­qui­red amount for it; we'd also kept the ac­count syn­chro­nis­ed so that pa­ges book­mark­ed in De­li­cious would al­re­a­dy be in Pin­board. So we were re­a­dy to go.

A few tweaks to the PHP and we were re­a­dy; and sin­ce Wed­nes­day tha­t's what we'­ve been do­ing.

ich soll­te noch­mal er­wäh­nen wie (und war­um) ich zu­frie­den mit pin­board bin:

  • ich kann be­lie­bi­ges HTML in das an­mer­kungs­feld ein­ge­ben, ohne dass pin­board das aus­fil­tert (de­li­cious macht das). pin­board ren­dert zwar kein HTML, aber das kann man dann ja auch selbst ma­chen.
  • es gab in den letz­ten ta­gen ein paar aus­fäl­le des pin­board-API. da­mit ging das ein­füt­tern der links per ipho­ne-apps (ree­der, in­sta­pa­per) nicht mehr, aber auch die RSS-feeds funk­tio­nier­ten nicht mehr. die aus­fäl­le wa­ren teil­wei­se ein paar stun­den lang („da­ta­ba­se cra­s­hes“), aber mei­ne emails an den sup­port wur­den von maciej ce­g­low­ski in­ner­halb von mi­nu­ten be­ant­wor­tet und da­ten gin­gen auch nicht ver­lo­ren.
  • das sub­scri­ben von be­lie­bi­gen nut­zern, und da­mit das ein­spei­sen von de­ren links in mei­nen RSS-rea­der funk­tio­niert ziem­lich gut. wirkt gut ge­gen die die fil­ter-bubble.

wer mir auf pin­board fol­gen will kann das hier tun, RSS abo­nie­ren geht bei­spiels­wei­se hier. /via


kos­ten­kul­tur

felix schwenzel

eben auf dar­ing­fi­re­ball ei­nen hin­weis auf die­sen sehr er­freu­li­chen text von lou­is ck ge­se­hen. der text ist ein biss­chen schwer zu le­sen, wes­halb es ja re­a­da­bili­ty gibt.

lou­is ck hat in den ers­ten 3 ta­gen wohl über 110.000 mal die auf­nah­me sei­nes auf­tritts im be­a­con thea­ter für fünf dol­lar ver­kauft:

The show went on sale at noon on Sa­tur­day, De­cem­ber 10th. 12 hours la­ter, we had over 50,000 purcha­ses and had ear­ned $250,000, brea­king even on the cost of pro­duc­tion and web­site. As of To­day, we'­ve sold over 110,000 co­pies for a to­tal of over $500,000. Mi­nus some mo­ney for Pay­Pal char­ges etc, I have a pro­fit around $200,000 (af­ter ta­xes $75.58). This is less than I would have been paid by a lar­ge com­pa­ny to sim­ply per­form the show and let them sell it to you, but they would have char­ged you about $20 for the vi­deo. They would have gi­ven you an en­crypt­ed and re­gio­nal­ly rest­ric­ted vi­deo of li­mi­t­ed va­lue, and they would have ow­ned your pri­va­te in­for­ma­ti­on for their own use. They would have wi­th­held in­ter­na­tio­nal avai­la­bi­li­ty in­de­fi­ni­te­ly. This way, you only paid $5, you can use the vi­deo any way you want, and you can watch it in Dub­lin, wha­te­ver the city is in Bel­gi­um, or Du­bai. I got paid nice, and I still own the vi­deo (as do you). You never have to join any­thing, and you never have to hear from us again.

das heisst ob­wohl, oder bes­ser weil er sei­nen film ohne kun­den­ver­ar­schung und tech­ni­schen nut­zungs­be­hin­de­run­gen die man ge­mein­hin DRM nennt ver­kauft und es si­cher­lich ein leich­tes wäre sich auch mühlos eine kos­ten­lo­se ko­pie zu be­sor­gen, wa­ren über 110tau­send leu­te be­reit, fünf dol­lar zu be­zah­len. ich habe das auch ge­macht und tat­säch­lich war der pro­zess so ein­fach wie man sich das wünscht: email-adres­se ein­tra­gen, pay­pal-but­ton kli­cken, zah­len, run­ter­la­den oder im flash-play­er auf der site an­se­hen. ein ex­tra log­in war nicht nö­tig (aus­ser bei pay­pal), aber wer sei­nen coo­kie ver­liert, kann sich mit ei­nem pass­wort das er zu­ge­mailt be­kam neu als zah­ler ein­log­gen und ei­nen neu­en coo­kie ho­len.

ich bin ziem­lich be­geis­tert über die­sen wei­te­ren hin­weis auf eine aus­ge­präg­te be­zahl­kul­tur im in­ter­net. wenn sich die be­nut­zer nicht ver­arscht vor­kom­men fair be­han­delt füh­len, ver­hal­ten sie sich eben­so fair. und zur fair­ness ge­gen­über den be­nut­zern oder kun­den fal­len mir spon­tan die­se aspek­te ein:

  • den be­nut­zern we­der ex­pli­zit, noch im­pli­zit zu un­ter­stel­len dass sie ei­gent­lich die­be sind (und sie nur mit tech­ni­schen mit­eln oder warn­hin­wei­sen da­von ab­zu­hal­ten sei­en).
  • nicht nur an das gute im men­schen ap­pe­lie­ren, son­dern dar­an glau­ben.
  • kei­ne mond­prei­se ver­lan­gen, son­dern an­ge­mes­se­ne, nied­rig­schwel­li­ge prei­se an­bie­ten.
  • nicht wei­ner­lich, son­dern freund­lich und höf­lich dar­auf hin­wei­sen, wel­che ar­beit und in­ves­ti­tio­nen in dem zu kau­fen­den ding ste­cken.
  • kei­nen müll oder üb­rig­ge­blie­be­nes ver­kau­fen, son­dern ei­nen ech­ten wert, qua­li­tät, et­was mit ei­ge­nem herz­blut.

fast poe­tisch wird lou­is ck dann auch noch:

I lear­ned that mo­ney can be a lot of things. It can be so­me­thing that is hoard­ed, fought over, pro­tec­ted, sto­len and wi­th­held. Or it can be like an en­er­gy, fue­led by the de­si­re, will, crea­ti­ve in­te­rest, need to laugh, of lar­ge groups of peo­p­le. And it can be shuf­fled and pu­shed around and poo­led tog­e­ther to fuel a com­mon in­te­rest, jo­kes about gar­ba­ge, pe­ni­s­es and pa­ren­thood.

und jetzt guck ich mir den scheiss erst­mal an.

[sie­he auch was mar­cel weiss schrob]


MVRDV wol­ken­durch­stos­ser

felix schwenzel

im flip­board fand ich in den „co­ver sto­ries“ (hab ich schon­mal ge­sagt, dass ich flip­board ziem­lich toll fin­de?) fand ich ges­tern abend die­sen BBC-ar­ti­kel. in dem ar­ti­kel steht, dass in seo­ul ein ge­bäu­de ge­baut wer­den soll, dass den bren­nen­den, bzw. zu­sam­men­stür­zen­den twin towers des world trade cen­ters in new york ähn­le. ins­be­son­de­re scheint sich seth abra­mo­vitch auf gaw­ker mit der kri­tik am ent­wurf her­vor­ge­tan zu ha­ben. das ist das bild mit dem gaw­ker den ent­wurf kom­men­tiert:

ich weiss nicht, wenn ich mir den ent­wurf von MVRDV und die vi­sua­li­sie­run­gen bei­spiels­wei­se hier an­se­he, fin­de ich den ent­wurf wie fast al­les von MVRDV, ziem­lich gross­ar­tig (bei­spiel ge­fäl­lig?). na­tür­lich spielt der ent­wurf mit der idee ei­ner schwab­bel­den, gas­för­mi­gen mas­se, eben ei­ner wol­ke. in die­sem fall ist die wol­ke wun­der­bar pi­xel­för­mig auf­ge­löst, bzw. ma­te­ria­li­siert und hält die tür­me zu­sam­men. und na­tür­lich kann man eine wol­ke auch als eine rauch­wol­ke an­se­hen. oder im mond ei­nen mann zu se­hen glau­ben — oder wie ein kom­men­ta­tor un­ter dem gaw­ker-ar­ti­kel wun­der­bar auf den punkt be­merk­te, kann man auch ein bild mit koi-karp­fen so be­trach­ten, als wirk­ten die karp­fen ein biss­chen „nut­ten­haft“ (slut­ty). es liegt im auge des be­rach­ters, was er in ein bild oder ei­nen ent­wurf pro­je­ziert.

zum­ndest scheint auf MVRDV ge­ra­de ein herr­li­cher shit­s­torm nie­der­zu­ge­hen, so dass sie sich mitt­ler­wei­le so­gar auf ih­rer face­book-sei­te für mög­li­che as­so­zia­ti­ons­mög­lich­kei­ten ent­schul­di­gen:

MVRDV re­g­rets deep­ly any con­no­ta­ti­ons The Cloud pro­jects evo­kes re­gar­ding 9/11, it was not our in­ten­ti­on.

wor­über ich mich al­ler­dings wirk­lich auf­re­gen kann, ist die web­site von MVRDV. die ist kom­plett aus flash ge­baut und so gut wie un­be­nutz­bar, eine be­nutz­bar­keits-ka­ta­stro­phe.

sie­he auch ar­chi­ti­zer.com.


cha­teau kein pech lot­to

felix schwenzel


fi­scher­insel heu­te früh

felix schwenzel


fern­se­hen

felix schwenzel

ich wer­de heu­te abend mal wie­der fern­se­hen. laut pro­gramm gu­cke ich um 20:15 uhr „ver­ste­hen sie spass?“ bei/mit bei nom24. ver­stan­den habe ich das nicht ganz, aber mög­li­cher­wei­se ist das ge­nau das, was auch den grand prix d’eu­ro­vi­si­on er­träg­lich macht. das on­line-ge­plap­per, bzw. -ge­zwitt­scher von vie­len ver­schie­de­nen leu­ten.

24 Stun­den Fern­se­hen!
Anne und Phil blog­gen 24 Stun­den Fern­se­hen live und wer­den da­bei von wech­seln­den Gäs­ten be­glei­tet. Wenn Mar­cel Reich-Ra­ni­cki das noch er­le­ben könn­te!