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trep­pen­haus im mar­tin gro­pi­us bau

felix schwenzel


20 fak­ten über mich

felix schwenzel

mich hat zwar kei­ner ge­fragt (und ich fra­ge auch nie­man­den, die­ses stöck­chen auf­zu­he­ben), aber ich dach­te mir, ich könn­te auch mal zwan­zig fak­ten über mich auf­schrei­ben, so wie das das nuf, die kalt­mam­sell, anne schüss­ler und jo­han­nes mi­rus (und vie­le an­de­re) ge­tan ha­ben. und weil nico lum­ma mich auch was ge­fragt hat, kann ich viel­leicht gleich zwei flie­gen er­schla­gen.

  1. ich habe am 24. de­zem­ber in las ve­gas ge­hei­ra­tet. das jahr kann ich mir nicht mer­ken, aber auf der in­nen­sei­te des rings steht 2008. von jetzt ab kann ich goog­len, wann ich ge­hei­ra­tet habe.
  2. ich habe als kind von ei­ner ge­hei­men ko­man­do­zen­tra­le ge­träumt. ob­wohl es in der kom­man­do­zen­tra­le mei­ner vor­stel­lung na­tür­lich mo­ni­to­re und un­zäh­li­ge schal­ter gab, ging es mir da­bei, glau­be ich, we­ni­ger um kon­trol­le als dar­um das sie nie­mand aus­ser mir ken­nen wür­de und be­tre­ten könn­te.
  3. mein lieb­lings­su­per­held ist phan­to­mi­as.
  4. als kind woll­te ich mein le­ben so weit wie mög­lich au­to­ma­ti­sie­ren und fern­steu­er­bar ma­chen. mir fiel schon als kind auf, dass ich gros­se mühe und viel zeit dar­auf ver­wen­de um zeit und mühe zu spa­ren. so habe ich in mei­nem kin­der­zim­mer auf­wän­di­ge kon­struk­tio­nen aus ha­ken, sei­len und ra­dier­gum­mis ge­baut, mit de­nen ich per zug­seil den licht­schal­ter aus­schla­gen konn­te.
  5. ich schla­fe bei for­mel-eins-ren­nen im­mer ein und lie­be es. also das ein­schla­fen und die ge­räu­sche die so ein ren­nen macht. die for­mel eins selbst fin­de ich seit ei­ni­gen jah­ren un­fass­bar lang­wei­lig.
  6. ich sehe aus wie mein va­ter, nur un­ra­siert und un­fri­siert.
  7. ich wäre theo­re­tisch ger­ne as­tro­naut ge­wor­den. prak­tisch, also als ich er­fah­ren habe, was das be­deu­tet, nicht.
  8. ich habe mei­ne plä­ne psy­cho­lo­gie zu stu­die­ren auf­ge­ge­ben, als ich er­fah­ren habe, dass die ar­beits­plät­ze für psy­cho­lo­gen zum gros­sen teil von kirch­li­chen trä­gern an­ge­bo­ten wer­den.
  9. ich tra­ge seit mei­nem 16. le­bens­jahr kei­ne arm­band­uhr mehr. ei­ner­seits weil ich mei­ne da­mals heiss­ge­lieb­te swatch ver­lo­ren habe und an­de­rer­seits weil ich fand, dass arm­band­uh­ren doof aus­sa­hen.
  10. mein ers­tes mal im in­ter­net, auf mei­nem ei­ge­nen com­pu­ter (da­mals ein per­for­ma 630 per­for­ma 6300), war mit dem net­scape na­vi­ga­tor 1.0. viel­leicht aber auch mit NCSA mo­saic. ist ewig her. auf mei­ner ers­ten home­page die ich kurz dar­auf hat­te (so ge­gen 1995), habe ich „unüt­ze links“ ei­nes ge­wis­sen fefe ver­linkt.
  11. den ers­ten aha-mo­ment im in­ter­net habe ich ge­habt, als ich zum ers­ten mal über die ko­man­do­zei­le in ei­nen irc-chat ge­gan­gen bin und mein com­pu­ter mir kurz dar­auf fol­gen­des an­zeig­te: „Hal­lo Fe­lix“. da habe ich be­merkt, dass man mit die­sem in­ter­net mehr aus ei­nem com­pu­ter raus­be­kommt, als man rein­steckt. bis da­hin kam aus ei­nem com­pu­ter näm­lich nur das her­aus, was ich per tas­ta­tur oder dis­ket­te oder CD rein­ge­tan habe.
  12. ich war noch nie auf ei­nem bar­camp.
  13. ich lese auch im ur­laub, oder wenn ich krank bin, be­ruf­li­che emails. ich lese über­haupt ziem­lich viel, aber (lei­der) sehr we­ni­ge bü­cher.
  14. ich konn­te als kind ge­sich­ter in tür­be­schlä­gen se­hen. das hat mir nicht we­ni­ge alp­träu­me be­schert. für eine wei­le war ich der fes­ten über­zeu­gung, dass sich in un­se­rer woh­nungs­tür ein auf­zug in den kel­ler be­fin­det. zu­min­dest nachts.
  15. mir ist es egal, wenn an­de­re mich nicht ver­ste­hen, aber ich rege mich furcht­bar auf, wenn ich falsch ver­stan­den wer­de.
  16. ich hal­te ins netz ge­schrie­be­nes für plas­ti­scher als auf pa­pier ge­schrie­be­nes.
  17. ich habe eine all­er­gie ge­gen per­fek­ti­on. mein ge­sel­len­stück fand ich bei­spiels­wei­se ziem­lich gut, wuss­te aber auch, dass ich die tisch­ober­flä­che per­fekt und sehr in­ten­siv fein­schlei­fen müss­te, da­mit mei­ne prü­fer das auch fan­den. ich habe vor der ab­ga­be auf ge­nau die­sen fein­schliff ver­zich­tet, weil ich glaub­te, dass das ge­sel­len­stück auch ohne den fein­schliff mehr als gut ge­nug war. mitt­ler­wei­le weiss ich, dass das mehr trotz als faul­heit war und lei­der konn­te ich die­sen trotz ge­gen per­fek­ti­on bis heu­te nicht ab­le­gen. das merkt man an je­dem text den ich ver­fas­se.
  18. ich tan­ze nicht ger­ne und kann mit der meis­ten mu­sik nicht viel an­fan­gen. ich habe mir bei­spiels­wei­se auf an­re­gung von ben­ja­min kürz­lich ama­de­us an­ge­se­hen (ein euro fünz­ig leih­ge­bühr im ame­ri­ka­ni­schen itu­nes store) und fand den film ganz be­zau­bernd. aber die mu­sik fand ich fast aus­nahms­los gräss­lich.
  19. ich has­se pa­thos. bis auf manch­mal.
  20. ich mag iOS 7.
  21. ich habe fast im­mer recht (sie­he).

ein paar fra­gen von nico lum­ma sind jetzt un­be­ant­wor­tet ge­blie­ben. das liegt un­ter an­de­rem dar­an, dass ich auf man­che fra­gen kei­ne ant­wor­ten habe. ich weiss nicht, wel­chen vor­teil po­li­ti­ker ha­ben, die so­cial me­dia be­nut­zen — oder ob sie ei­nen vor­teil ha­ben. ich weiss auch nicht, ob ich ein ein­zel­nes lieb­lings­blog be­nen­nen könn­te. die die ich gut fin­de, habe ich auf­ge­lis­tet — wahr­schein­lich feh­len da auch noch ein paar. ich weiss auch nicht, wer drin­gend mit dem blog­gen an­fan­gen soll­te, aus­ser die, die et­was zu sa­gen ha­ben. aber die mer­ken es meis­ten ir­gend­wann selbst. wie zum bei­spiel wla­di­mir ka­mi­ner. tweets schrei­be ich im­mer vor, be­vor ich sie ab­schi­cke. manch­mal las­se ich sie auch noch ein paar tage lie­gen. und die gren­zen der trans­pa­renz sind bei mir flies­send. kommt halt drauf an.


pa­ra­de­uni­form

felix schwenzel

fried­rich­stras­se ecke do­ro­theen­stras­se: an der ro­ten am­pel tou­ris­ten, pas­san­ten und ein sehr gross­ge­wach­se­ner po­li­zist in pa­ra­de­uni­form. von hin­ten sieht er ein biss­chen aus wie tom selleck in blue bloods. ei­nen schnurr­bart hat er auch, al­ler­dings grau me­liert, mit nach oben ge­zwir­bel­ten en­den. die ho­sen sind et­was hoch­wäss­rig, aber der an­zug ma­kel­los. vor­ne hängt ein mes­sing­far­be­nes na­mens­schild mit sei­nem nach­na­men, auf dem kopf trägt er eine der et­was al­ber­nen, blau­en schirm­müt­zen mit ame­ri­ka­ni­schem ein­schlag. ob­wohl der po­li­zist in sei­ne pa­ra­de­uni­form aus den war­ten­den an der am­pel her­aus­ragt wie ein mur­mel­tier mit schirm­müt­ze, wagt es auf der ge­gen­über­lie­gen­den sei­te je­mand bei rot die do­ro­theen­stras­se zu über­que­ren. der po­li­zist er­klärt dem mann, dass er bei rot über die am­pel ge­gan­gen sei und dass das ver­bo­ten sei, be­lässt es aber bei der er­mah­nung.

an der mit­tel­stras­se ist wie­der rot. ein mann ne­ben dem po­li­zis­ten will bei rot die men­schen­lee­re und au­to­lo­se stras­se über­que­ren. der po­li­zist in pa­ra­de­uni­form hält den mann an der schul­ter fest und zeigt mit dem zei­ge­fin­ger auf die rote am­pel.

zu­frie­den und mit fe­dern­dem schritt ver­schwin­det der pa­ra­de­po­li­zist kurz dar­auf im u-bahn­ein­gang der sta­ti­on fran­zö­si­sche stras­se. kei­ne poin­te.


ist mein te­le­fon loy­al?

felix schwenzel

auf dem weg nach­hau­se habe ich heu­te kurz dar­über nach­ge­dacht, war­um smart­phones smart sein sol­len. zu klug­heit ge­hört ja erst­mal wis­sen. mein smart­phone weiss ei­ni­ges über mich: alle mei­ne adres­sen, mei­ne ter­mi­ne, mei­nen auf­ent­halts­ort, mit wem ich te­le­fo­nie­re und schrei­be. na­tür­lich weiss mein te­le­fon das al­les nicht, son­dern es spei­chert die­se da­ten erst­mal nur. der pro­zess die­se in­for­ma­tio­nen zu ech­tem wis­sen um­wan­deln, steckt noch ziem­lich am an­fang. soft­ware- und te­le­fon­her­stel­ler ver­su­chen durch die ver­knüp­fung der da­ten die über mich vor­lie­gen mit an­de­ren da­ten­quel­len und da­hin­pro­gram­mier­ter lo­gik, in­tel­li­genz zu si­mu­lie­ren. so stellt goog­le now mut­mas­sun­gen dar­über an, wo ich hin möch­te oder was ich su­chen könn­te. ich kann mitt­ler­wei­le mei­nem te­le­fon auch ein­fach sa­gen, es sol­le mei­ne frau an­ru­fen oder mich nach hau­se di­ri­gie­ren.

so­weit ist das al­les na­tür­lich nichts neu­es. mir fiel aber auf, dass das pro­blem mit der da­ten­sam­mel­wut, also das sam­meln von in­for­ma­tio­nen über eine per­son, ei­gent­lich gar nicht so neu ist. im prin­zip gibt es die­se si­tua­ti­on schon vie­le hun­dert jah­re. ein but­ler muss zum bei­spiel, wenn er ein gu­ter but­ler sein will, so viel wie mög­lich über sei­nen chef wis­sen. vor al­lem soll­te er so viel pri­va­tes wie mög­lich wis­sen. auch ein gu­ter but­ler (oder as­sis­tent) soll­te mei­ne kon­tak­te, kor­re­spon­denz-me­ta­da­ten und ter­mi­ne ken­nen, je­der­zeit mei­nen auf­ent­halts­ort so ge­nau wie mög­lich be­stim­men kön­nen und so viel wie mög­lich über mei­ne vor­lie­ben und ab­nei­gun­gen wis­sen. die­se da­ten soll­te sich ein but­ler auch gut mer­ken kön­nen, da­mit ihm das al­les nicht je­den mor­gen neu er­klärt wer­den muss.

ein gu­ter but­ler geht also, von be­rufs we­gen, ei­ner ma­ni­schen da­ten­sam­mel­wut nach. aus­ser­dem bü­gelt und fal­tet er, wie ein gu­tes smart­phone, je­den mor­gen die zei­tung. die pro­ble­me, die wir heu­te (un­ter an­de­rem) mit smart­phones ha­ben sind also kei­nes­wegs neu. zum bei­spiel die fra­ge, wel­che da­ten sam­melt das ding über mich? ist mein smart­phone loy­al und ver­schwie­gen, bzw. schützt es die da­ten die es über mich sam­melt, oder tratscht es die bei je­der ge­le­gen­heit aus? die­se fra­gen ha­ben sich in den letz­ten jahr­hun­der­ten si­cher­lich auch schon un­zäh­li­ge ade­li­ge oder pri­vi­le­gier­te ge­stellt. und wir jetzt eben auch.

viel­leicht wäre das gar kei­ne schlech­te idee, die eine oder an­de­re ge­pflo­gen­heit oder tabu das sich im ver­hält­nis von pri­vi­le­gier­ten und ih­ren die­nern oder as­sis­ten­ten in den jahr­hun­der­ten her­aus­ge­bil­det hat, auch auf tech­nik an­zu­wen­den. viel­leicht soll­ten wir von ge­rä­ten, die uns die­nen oder das le­ben leich­ter ma­chen sol­len, nicht nur rei­bungs­lo­ses funk­tio­nie­ren und ein­fa­che be­dien­bar­keit er­war­ten, son­dern eben auch ver­schwie­gen­heit, dis­kre­ti­on und loya­li­tät?

wenn wir über die tech­nik, die wir der­zeit nut­zen, sei es in form von trag­ba­ren ge­rä­ten oder diens­ten, die auf ge­rä­ten drit­ter lau­fen und die uns über das netz ver­bun­den hel­fen un­ser le­ben zu or­ga­ni­sie­ren, in den ka­te­go­rien von loya­li­tät und auf­rich­tig­keit nach­den­ken, kom­men wir viel­elicht zu ganz neu­en schluss­fol­ge­run­gen oder nar­ra­ti­ven?

dann sind nach­läss­lich­kei­ten oder ko­ope­ra­tio­nen von gros­sen und klei­nen dienst­leis­tern mit po­li­zei und ge­heim­diens­ten viel­leicht eben kein abs­trak­ten da­ten­schutz­lü­cken mehr, son­dern em­pö­ren­de fäl­le von il­loya­li­tät und ver­trau­ens­brü­che.

an­de­rer­seits ist loya­li­tät auch ein teu­res gut. ein but­ler kos­tet in deutsch­land etwa €6000 im mo­nat. da nimmt man viel­leicht auch mal ei­nen für €60 im mo­nat, der sei­nen job ei­ni­ger­mas­sen er­füllt, aber da­für stän­dig nach hau­se te­le­fo­niert. aber muss loya­li­tät wirk­lich teu­er sein oder nur für pri­vi­le­gier­te er­reich­bar sein?



[bild­quel­le]


huf­fing­ton pos­til­li­on

felix schwenzel


vi­sua­li­sie­rung hui, mu­sik pfui

felix schwenzel

auf spie­gel on­line ge­fun­den : eine be­ein­dru­ckend an­schau­li­che vi­sua­li­sie­rung des ge­plan­ten bau­fort­schritts der nächs­ten 13 jah­re der ba­si­li­ka sagra­da famí­lia von an­to­ni gau­dí in bar­ce­lo­na.


ich fra­ge mich al­ler­dings wie das pas­sie­ren kann, dass ein ver­ein der ei­nen sol­chen auf­wand in die pro­duk­ti­on ei­ner vi­sua­li­sie­rung steckt, nur 3 euro fünf­zig für die mu­si­ka­li­sche un­ter­ma­lung die­ser vi­sua­li­sie­rung üb­rig hat. die mu­sik, mit der das vi­deo un­ter­legt ist, ken­ne ich (glau­be ich) aus fünf­zig an­de­ren wer­be­clips. aber wenn man das vi­deo stumm­ge­schal­tet an­sieht, dann geht’s.


wer­bung mit oh­ne wer­bung

felix schwenzel

su­per­le­vel lässt sich künf­tig von vice ver­mark­ten (die auch nerd­core.de ver­mark­ten). fabu scherzt über sei­ne au­toren:

Die wer­te Au­toren­schaft leis­tet her­vor­ra­gen­de Ar­beit und hat sich noch nie dar­über be­schwert, le­dig­lich mit Gum­mi­bär­chen, Ra­batt­mar­ken und se­xu­el­len Ge­fäl­lig­kei­ten ent­lohnt zu wer­den.

bis­her war su­per­le­vel, wie ich, auch bei stilan­zei­gen. jetzt eben stil­lo­se wer­bung. aber:

Zahl­rei­che Men­schen ha­ben mit Wer­bung im In­ter­net oder spe­zi­ell in Blogs ein Pro­blem. Ich kann das durch­aus nach­voll­zie­hen, aber es in­ter­es­siert mich nur pe­ri­pher. We­der habe ich Lust dar­auf, die Ein­bin­dung von Wer­bung im­mer und im­mer wie­der zu recht­fer­ti­gen, noch möch­te ich et­wa­ige Kri­ti­ker igno­rie­ren. Aus dem Grund wer­den wir je­dem Be­su­cher (!) die Mög­lich­keit bie­ten, die Wer­bung auf Su­per­le­vel sei­ten­über­grei­fend zu de­ak­ti­vie­ren. Fakt ist näm­lich, dass wir lie­ber auf Wer­be­ein­blen­dun­gen statt auf Le­ser ver­zich­ten. Wer sich also be­wusst für ein Ab­schal­ten der Wer­bung auf Su­per­le­vel ent­schei­det, be­kommt ganz of­fi­zi­ell und ohne Mur­ren un­se­ren Se­gen.

ich bie­te das eben­falls seit ca. 9 jah­ren an (wor­auf ich im schnitt alle 4 jah­re hin­wei­se). wer­bung auf wir­res.net ab­schal­ten geht mit der tas­te w, dem menü rechts (tas­te y) oder über die wir­res.net-ein­stel­lungs­sei­te. die ein­stel­lung wird mit ei­nem coo­kie ge­spei­chert, der zwei wo­chen lang hält.

jah­re­lang hat (glau­be ich) kei­ner ver­stan­den, war­um ich das an­bie­te. viel­leicht auch, weil ich es nicht so gut be­grün­det habe wie fabu. ich glau­be üb­ri­gens auch, dass es der wer­be­ind­su­trie und den pu­blishern gut ge­tan hät­te ad­blo­cker selbst zu er­fin­den. bei su­per­le­vel in den kom­men­ta­ren zeich­net sich zu­min­dest eine gros­se ak­zep­tanz ab. al­ler­dings vor al­lem, weil su­per­le­vel.de su­per ist und weil alle hof­fen, dass die au­toren dort ohne se­xu­el­le ge­fäl­lig­kei­ten bes­ser schrei­ben.


wah­re fak­ten über frö­sche

felix schwenzel

ich habe an ei­ner stel­le zwei stel­len wirk­lich trä­nen ge­lacht. muss man sich mal vor­stel­len, ich sit­ze in der kü­che, gu­cke tier­fil­me und la­che. die bei­fah­re­rin war je­den­falls ein biss­chen ir­ri­tiert.


kein dra­ma

felix schwenzel

ges­tern ha­ben wir beim es­sen in der fir­ma über po­li­tik ge­re­det. die aus­gangs­fra­ge die über dem es­sen schweb­te war: wer sind ei­gent­li­che die­se CDU-wäh­ler? die meis­ten die am tisch sas­sen ken­nen kei­ne. ich ken­ne eine CDU-wäh­le­rin aus der neun­ten und zehn­ten klas­se. ich glau­be sie ist so­gar CDU-mit­glied. mög­li­cher­wei­se wählt mein va­ter die CDU. sonst fällt mir auch kei­ner ein. aber aus­ser­halb un­se­rer so­zia­len- und fil­ter­bla­sen muss es sehr vie­le ge­ben. wenn es nach dem zweit­stim­men­er­geb­nis geht, le­ben wir in ei­ner schwar­zen re­pu­blik:

don dah­l­mann weist eben­falls dar­auf hin, dass das er­geb­nis der uni­on kei­nes­falls his­to­risch sei, es sei der nor­mal­fall in deutsch­land:

Der SPD ist es nur 1972 (Wil­ly Brandt) und 1998 (Schrö­der) ge­lun­gen, mehr Stim­men als die CDU zu ho­len. Wir le­ben in ei­nem Land, in dem die kon­ser­va­ti­ve CDU den brei­tes­ten Kon­sens ab­bil­det. Und das schon im­mer.

das wahl­er­ge­bis zeigt, dass die deut­schen mehr­heit­lich zu­frie­den mit der re­gie­rungs­po­li­tik sind und kein all­zu gros­ses be­dürf­nis nach ver­än­de­rung ver­spü­ren. beim mit­tag­essen ka­men wir dann auf die fra­ge, war­um das so sei und ob man die men­schen nicht bes­ser auf­klä­ren müss­te über die miss­stän­de in der re­pu­blik.

ich ver­mu­te man kann das am bes­ten mit ei­nem bild il­lus­trie­ren. ich fin­de es zum bei­spiel sehr an­ge­nehm in ei­ner stadt zu woh­nen, in der eine un­ge­heu­re viel­falt herrscht, in der tür­ken, po­len, rus­sen, spa­ni­er oder ame­ri­ka­ner dicht ge­drängt zu­sam­men­woh­nen, in der man aufs auto ver­zich­ten und wenn man glück hat eine güns­ti­ge alt­bau­woh­nung be­kom­men kann. eine stadt in der man nachts bis in die pup­pen aus­ge­hen und ein­kau­fen kann und in der die nach­barn nichts über mei­ne ver­gan­gen­heit oder mei­nen be­ruf oder mei­ne freun­de wis­sen. ich lebe hier in die­ser stadt mit vie­len men­schen zu­sam­men die die­se frei­hei­ten schät­zen und den preis da­für (hoche dich­te, lärm, durch­ein­an­der, stän­di­ge ver­än­de­rung) sehr ger­ne zah­len.

ich kann mir al­ler­dings schwer vor­stel­len ei­nen bau­ern, der zu­frie­den mit sei­ner fa­mi­lie in der röhn auf sei­nem ei­ge­nen hof lebt, mer­ce­des fährt und sei­ne kin­der in gers­feld auf die schu­le schickt, über die vor­zü­ge mei­nes le­bens­stil „auf­zu­klä­ren“. noch schwe­rer wür­de es wohl, wenn ich ihm klar­zu­ma­chen ver­such­te, war­um die netz­neu­tra­li­tät wich­tig sei. ich kann mir durch­aus vor­stel­len die­se the­men ver­ständ­lich und über­zeu­gend auf­zu­ar­bei­ten und bei­spiels­wei­se mit power­point oder key­note un­ter­halt­sam zu prä­sen­tie­ren, aber die hoff­nung ihn „auf­zu­klä­ren“ oder ihn da­von zu über­zeu­gen, auch mei­nen le­bens­stil in er­wä­gung zu zie­hen wer­de ich mir wohl ab­schmin­ken müs­sen. auch von der dring­lich­keit bür­ger- oder grund­rech­te in der stoff­li­chen welt und dem in­ter­net zu er­hal­ten und zu stär­ken, wer­de ich je­man­den der nachts noch nicht­ein­mal die haus­tü­re ab­schliesst, wirk­lich schwer über­zeu­gen kön­nen.

[nach­trag 28.09.2013: was im vor­he­ri­gen ab­satz steht soll nicht be­deu­ten, dass ich glau­be ein rhön-bau­er ver­ste­he be­stimm­te po­li­ti­sche the­men nicht, was ich vor al­lem sa­gen will: vie­le the­men die ich wich­tig fin­de in­ter­es­sie­ren ei­nen rhön­bau­ern nicht, vor al­lem auch, weil sie sei­ne le­bens­wirk­lich­keit nicht be­rüh­ren. und: ich hal­te die hoff­nung leu­te mit an­de­ren po­li­ti­schen an­sich­ten auf­klä­ren zu kön­nen für ziem­lich be­scheu­ert und ar­ro­gant. des­halb steht das wort fast durch­gän­gig in an­füh­rungs­zei­chen.]

ich habe dann beim es­sen ge­fragt, was denn die wirk­lich drän­gen­den the­men sind, din­ge die die men­schen emo­tio­nal auf­wüh­len. beim um­welt­schutz fiel nie­man­den et­was ein, was sich die mer­kel-re­gie­rung nicht schon in gross­buch­sta­ben auf die fah­nen ge­schrie­ben hät­te. be­wah­rung der schöp­fung, en­er­gie­wen­de, kli­ma­wan­del steht gleich­be­rech­tigt auf schwar­zen, ro­ten und grü­nen fah­nen. den grü­nen fah­nen­trä­gern fällt es sicht­lich schwer sich the­ma­tisch ge­gen die schwar­zen ab­zu­set­zen. auf den schwar­zen fah­nen ste­hen mitt­ler­wei­le so­gar die wor­te min­dest­lohn und steu­er­erhö­hun­gen. es gibt kaum ein the­ma das die mer­kel-re­gie­rung nicht schon um­armt und in wat­te ge­packt hat und mit dem man noch mehr­hei­ten mo­bi­li­sie­ren oder po­la­ri­sie­ren könn­te. aus­nah­me sind na­tür­lich auf­ge­klär­te fil­ter­bla­sen-be­woh­ner (wie du und ich), die da­für sor­gen dass die schwar­ze kar­te oben ein paar bun­te ein­spreng­sel in den tra­di­tio­nel­len fil­ter­bla­sen-bal­lungs­räu­men be­kommt.

das er­geb­nis der bun­des­tags­wahl hat auch nichts mit dem ver­sa­gen des jour­na­lis­mus oder der „netz­ge­mein­de“ zu tun. es da­mit zu tun, dass kei­nes der the­men das jour­na­lis­ten oder netz­be­woh­ner für drän­gend hal­ten, ir­gend­wen aus­ser­halb von ber­lin, di­ver­sen fil­ter­bla­sen und bal­lungs­räu­men emo­tio­nal be­rührt. die the­men die wir netz­be­woh­ner, jour­na­lis­ten oder städ­ter für drän­gend hal­ten (mei­ner mei­nung durch­aus zu recht), sind dem otto-nor­mal-bür­ger nach wie vor zu abs­trakt oder zu weit ent­fernt, um da­von emo­tio­nal be­rührt zu wer­den.

oder an­ders ge­sagt: was in­ter­es­siert den bau­ern in der rhön das schick­sal von ed­ward snow­den oder das von un­zäh­li­gen dun­kel­häu­ti­gen men­schen die op­fer von ra­cial pro­fil­ing oder frem­den­feind­li­chen über­grif­fen wer­den oder die men­schen oder jour­na­lis­ten de­ren lap­tops an den gren­zen ge­filzt oder be­schlag­nahmt wer­den?

so trau­rig das klingt, aber mehr­heit­lich las­sen sich vie­le men­schen wohl eher von ei­ner PKW-maut für aus­län­der (sprich ös­te­rei­cher und schwei­zer) be­rüh­ren oder sich von uni­ons-spin­dok­to­ren ein­re­den, dass die grü­nen für spies­si­ge be­vor­mun­dung stün­den. dass die CSU-re­gie­rung in bay­ern gleich­zei­tig für eins der strengs­ten nicht­rau­cher­ge­set­ze im lan­de ver­ant­wort­lich ist, stört die auf­re­gung dann kaum. ab­ge­se­hen da­von, dass sich kaum ein uni­ons­po­li­ti­ker vor­stel­len kann, wie eine po­li­tik aus­se­hen könn­te, in der men­schen mit ab­wei­chen­der se­xua­li­tät oder rausch­be­dürf­nis­sen nicht spies­sig und ewig­gest­rig be­vor­mun­det wer­den, steht das C in der CDU/CSU ja be­reits seit vie­len hun­dert jah­ren für den fleisch­lo­sen frei­tag, an den sich vie­le kan­ti­nen be­reits seit de­ka­den hal­ten. tat­sa­che ist aber: die uni­on hat stän­dig the­men im kö­cher mit de­nen sie die ge­fühlskla­via­tur von sehr viel mehr wäh­lern ma­ni­pu­lie­ren be­spie­len kann als ihre geg­ner.


ich habe kürz­lich ge­lernt, dass wir von grund­rech­ten spre­chen soll­ten und nicht von bür­ger­rech­ten. ich fra­ge mich al­ler­dings noch ob ich jetzt auch das wort „bür­ger­recht­ler“ aus mei­nem vo­ka­bu­lar strei­chen soll und von „grund­recht­lern“ re­den soll? ich habe auch ge­lernt, dass in­tel­lek­tu­el­les haa­re­spal­ten und durch­ana­ly­sie­ren zwar gros­sen spass macht und sti­mu­liert, aber nie­man­den aus­ser ein paar blog­gern, jour­na­lis­ten und stadt­be­woh­ner in­ter­es­siert.

was fehlt, um die the­men der netz­po­li­tik, der frei­heit und der grund­rech­te nach vor­ne zu brin­gen oder zu ei­nem wahl­ent­schei­den­den the­ma zu ma­chen, so wie vor 20 oder 30 jah­ren die um­welt­po­li­tik, ist nicht auf­klä­rung oder bes­se­re ver­mitt­lung, son­dern emo­tio­na­le auf­la­dung. was bei der um­welt­po­li­tik in den letz­ten 40 jah­ren auch zu star­ken über­dra­ma­ti­sie­run­gen ge­führt hat, an de­nen wir bis heu­te zu knab­bern ha­ben (bei­spiels­wei­se die was­ser­wer­ke).

die­se dra­ma­ti­sie­rung kann nicht syn­the­tisch er­zeugt wer­den, son­dern nur durch — das hört sich jetzt leicht dra­ma­tisch an — kon­kre­te op­fer, im sin­ne von mensch­li­chen schick­sa­len und iden­ti­fi­ka­ti­ons­fi­gu­ren. ed­ward snow­den ist ein an­fang, aber lei­der ein sehr schwer ver­mit­tel­ba­rer — zu­min­dest in deutsch­land. ähn­lich üb­ri­gens wie mu­rat kur­naz oder gustl mollath. kei­nes die­ser schick­sa­le hat die mehr­heit der wäh­ler so weit be­rührt, dass sie dar­aus kon­se­quen­zen an der wahl­ur­ne ge­zo­gen hät­ten — im ge­gen­teil. aber trotz­dem glau­be ich fest dar­an (und ich irre ger­ne und oft), dass es schick­sa­le von men­schen sein wer­den, die the­men wie netz­po­li­tik und grund­rech­te so­weit dra­ma­ti­sie­ren kön­nen, dass sie ir­gend­wann doch bei der mehr­heit der be­völ­ke­rung an­kom­men. bei der um­welt­po­li­tik hat es üb­ri­gens mal ge­reicht um die 3 mil­lio­nen men­schen zu be­rüh­ren um ei­nen wech­sel her­bei zu füh­ren.

was ich ei­gent­lich sa­gen will: ne­ben den wahr­neh­mungs­stö­run­gen der bal­lungs­raum- und ber­lin-fil­ter­bla­sen ist das haupt­pro­blem das ei­nem po­li­tik­wech­sel ent­ge­gen­steht mal in ei­nem völ­lig an­de­ren zu­sam­men­hang von bill clin­ton aus­ge­spro­chen wor­den: „it’s the eco­no­my, stu­pid!


  • ri­chard gut­jahr meint, es sei­en „nicht The­men, Par­tei­pro­gram­me oder Po­si­tio­nen, son­dern die Per­so­nen“ die die wahl ent­schei­den. nur müs­sen die per­so­nen na­tür­lich schon für the­men oder po­si­tio­nen ste­hen, sage ich.
  • das nuf er­gänzt mei­ne un­fer­ti­gen ge­dan­ken um ein paar wei­te­re ge­dan­ken.

in­ter­es­san­te re­ak­tio­nen hier in den kom­men­ta­ren, auf twit­ter und face­book; ich fin­de ja, dass ich auf we­sent­li­che re­du­ziert, un­ge­fähr fol­gen­des ge­schrie­ben habe: in un­se­rer ur­ba­nen bal­lungs­raum-fil­ter­bla­se er­ken­nen wir nicht, dass sich kaum je­mand für die von uns hoch­prio­ri­sier­ten the­men in­ter­es­siert und erst recht nicht von uns be­leh­ren („auf­ge­klä­ren“) las­sen will. dar­auf als re­ak­ti­on zu schrei­ben: „merkt ihr ei­gent­lich nicht, dass euch in eu­rer fil­ter­bla­se nie­mand zu­hört?“ oder mich als ar­ro­gan­ten, bes­ser­wis­se­ri­schen oder bla­sier­ten schnö­sel dar­zu­stel­len, er­staunt mich dann doch er­heb­lich. aber weil ich mich viel­leicht in der tat für erst- oder ober­fläch­lich-le­ser miss­ver­ständ­lich aus­ge­drückt habe, habe ich oben ei­nen nach­trag in ecki­gen klam­mern nach­ge­tra­gen.


on­line ad sum­mit nach­le­se

felix schwenzel

vom on­line ad sum­mit letz­te wo­che in köln (ich schrob be­reits ein biss­chen drü­ber) sind jetzt die fo­li­en und ein paar bil­der bei flickr on­line. ich habe mei­nen vor­trag (den ich mit ap­ple key­note ge­baut hat­te) mal ver­sucht als blog­ar­ti­kel in html auf­zu­ar­bei­ten. so am stück auf­ge­schrie­ben sieht man mal wie­viel man in knapp 25 mi­nu­ten so weg­re­det, wie lang das in buch­sta­ben ist, näm­lich un­ge­fähr 3100 wor­te.

in den letz­ten ta­gen habe ich noch­mal über eine mei­ner stei­len the­sen nach­ge­dacht. auf den ers­ten blick scheint sie eher ab­surd, aber je län­ger ich drü­ber nach­den­ke, des­to mehr sinn er­gibt sie (glau­be ich). ich habe mich ge­fragt, ob es nicht eine gute idee ge­we­sen wäre (oder nach wie vor ist), wenn die wer­be­indus­trie ad­blo­cker an­bö­te. ge­nau be­trach­tet macht das un­ter­neh­men evi­don, dass un­ter an­de­rem dienst­leis­tun­gen für die wer­be­indus­trie an­bie­tet, ge­nau das: es bie­tet ghos­tery an.

die mög­lich­kei­ten die mir für den vor­trag ein­ge­fal­len sind (da­ten­ge­win­nung, ei­nen draht zum nut­zer, ein­fa­ches, ge­ziel­tes white­lis­ting) sind noch sehr aus­bau­fä­hig und in den letz­ten ta­gen sind mir noch min­des­tens 3 wei­te­re gute grün­de für so eine her­an­ge­hens­wei­se ein­ge­fal­len. aber dazu viel­leicht dem­nächst mal mehr.


köln

felix schwenzel

nach drei jah­ren bin ich die­se wo­che mal wie­der in köln ge­we­sen. ich wur­de ein­ge­la­den ei­nen vor­trag zu hal­ten, über wer­bung im in­ter­net. im vor­feld hat­te ich mich schon irre ge­freut, weil ralph cas­pers, ei­ner der mo­de­ra­to­ren und mit­ma­cher der sen­dung mit der maus, die ver­an­stal­tung mo­de­rie­ren soll­te. und dann das:

fe­lix schwen­zel @di­plix

ich so zu ralph cas­pers: »gros­ser fan!« ralph cas­pers so: »gleich­falls!«
muss jetzt auf­pas­sen nicht vor stolz zu plat­zen.

17.09.2013 8:57  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

was ralph cas­pers dann auch noch ge­ditot hat.

nach­dem jetzt also ge­klärt ist, dass ralph cas­pers und ich ge­gen­sei­tig fans sind, muss ich aber noch ei­nen drauf set­zen. weil ich näm­lich fin­de, dass er nicht nur ein su­per fern­seh­mo­de­ra­tor ist, son­dern auch ein su­per ver­an­stal­tungs­mo­de­ra­tor.

der on­line ad sum­mit, den ralph cas­pers am diens­tag mo­de­rier­te, ist jetzt nicht so die art ver­an­stal­tung, auf der gute lau­ne und fröh­lich­keit im vor­der­grund ste­hen. aber trotz­dem hat ralph cas­pers es ab dem ers­ten satz sei­ner mo­de­ra­ti­on ge­schafft mir ein lä­cheln aufs ge­sicht zu zau­bern. er ist wirk­lich wit­zig. dazu kommt, dass er wirk­lich ah­nung vom in­ter­net hat. das sage ich nicht nur, weil er wir­res.net kennt und in sei­nem ad­blo­cker ge­white­lis­tet hat, son­dern weil tors­ten kleinz das ge­sagt hat:

Letz­tens habe ich ihn auf ir­gend­ei­ner Web-Kon­fe­renz mo­de­rie­ren ge­se­hen. Und er hat­te tat­säch­lich Ah­nung von was er sprach. UND: Er kann mo­de­rie­ren. Ohne sich kon­stant selbst auf die Schul­ter zu klop­fen. In der Kom­bi­na­ti­on ein No­vum.

ich weiss zwar nicht ob ein kom­pe­ten­ter und gleich­zei­tig un­prä­ten­tiö­ser mo­de­ra­tor wirk­lich ein no­vum ist, aber ich weiss, dass ralph cas­pers bei­des ist.

was ich aber ei­gent­lich sa­gen woll­te: ich kann ralph cas­pers ohne ein­schrän­kung als mo­de­ra­tor emp­feh­len. ich kann mir vor­stel­len, dass er so un­ge­fähr jede ver­an­stal­tung be­rei­chert.


fe­lix schwen­zel @di­plix

webtrekk ist jetzt of­fen­bar im por­no-busi­ness #ich­kauf­das­nicht #dmex­co /cc @martha­dear pic.twit­ter.com/HBOxIGBB­zy

17.09.2013 8:05  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

auf der dmex­co soll an­geb­lich noch schlech­te­rer mo­bil­te­le­fon-emp­fang herr­schen als auf der re­pu­pli­ca. das kann ich nicht be­stä­ti­gen, zu­min­dest am ers­ten tag war ich auf der dem­ex­co im­mer bes­tens ver­bun­den. al­ler­dings traf die dmex­co als mes­se so gar nicht mei­nen nerv.

die­sen mes­se­stand hat ma­ris­sa mey­er vor­letz­tes wo­chen­en­de mit zwei prak­ti­kan­ten ganz al­lei­ne ent­wor­fen

es wa­ren zwar ir­gend­wie alle da die die bei­den wor­te in­ter­net und geld schon­mal in ei­nem satz laut aus­ge­spro­chen ha­ben oder sich zum ziel ge­setzt ha­ben leu­te im in­ter­net zu zäh­len, aus­zu­mes­sen oder zu ver­ar­schen, aber nach dem quer­le­sen von drei hal­len habe ich die ver­an­stal­tung wie­der ver­las­sen und bin lie­ber ein biss­chen durch die in­nen­stadt von köln ge­schlen­dert. in der in­nen­stadt ist das es­sen auch et­was güns­ti­ger als auf der dmex­co und we­ni­ger war­te­schlan­gen-ver­seucht. kann aber auch sein, dass die aus­hän­ge an den dmex­co-asia bu­den ein witz wa­ren. weil 9 euro für fet­ti­ge asia-nu­deln mit ali­bi-ge­mü­se im kar­ton, kann ja nie­mand ernst­haft ver­lan­gen.

ich hab dann zwar in der in­nen­stadt auch 9 euro aus­ge­ge­ben, aber das war ei­ner­seits frisch zu­be­rei­tet, thai­län­disch und mit ei­ner schor­le ser­viert. im pik thai in der wolfstras­se.

im ma­nu­fac­tum-la­den ist auch al­les mes­se-teu­er, aber weil ich ge­hört habe, dass das brot das dort ver­kauft wird über­agend toll sein soll, habe ich dort mal ei­nen (gros­sen) vier­tel-laib zum pro­bie­ren ge­kauft. ich hof­fe das brot funk­tio­niert bes­ser als die klem­men­den klin­gel­schal­ter von ma­nu­fac­tum.


die aben­de in köln habe ich mit al­ten freun­den ver­bracht, die ich teil­wei­se 8 jah­re nicht ge­se­hen habe. freun­de in köln zu ha­ben ist aus vie­len grün­den sehr schön. man kann sie be­su­chen, mit ih­nen es­sen oder es­sen ge­hen und kölsch oder was­ser trin­ken, aber man kann un­ter um­stän­den auch bei ih­nen über­nach­ten, wenn zu mes­se-zei­ten die ver­blei­be­nen ho­tel­zim­mer bei 300 bis 600 euro pro über­nach­tung los­ge­hen und zim­mer­prei­se von über tau­send euro nicht un­ge­wöh­lich sind. sehr an­ge­tan war ich von der kü­che des al­te­bur­ger hofs. dort habe ich mir eine schlacht­plat­te für 14 euro be­stellt die sehr ex­qui­sit und zi­vi­li­siert war. gar nicht so wie man sich deut­sche schlacht­plat­ten vor­stellt, bru­tal, fett und fleisch­trie­fend. son­dern fein por­tio­nier­te klei­ne köst­lich­kei­ten mit ein biss­chen kar­tof­fel­sa­lat, ein biss­chen sau­er­kraut-wurst-sa­lat, et­was pas­te­te, et­was fisch­tar­tar und ein paar köst­lich­kei­ten die ich nicht er­ken­nen konn­te, die aber toll wa­ren.

am tag vor­her hat­te ich in deutz noch das ver­gnü­gen beim me­xi­ka­ner, der sich in den letz­ten 15 jah­ren nicht ei­nen deut ver­än­dert hat, mei­nen per­sön­li­chen klas­si­ker zu es­sen; den spi­nat­sa­lat des cafe espe­cial.

am don­ners­tag bin ich auf dem weg zum bahn­hof an der köl­ner stadt­bi­blio­thek vor­bei­ge­lau­fen und habe mich gleich in die ein­gangs­hal­le ver­liebt, in der un­ter an­de­rem ein ter­mi­nal stand, auf dem man aus­län­di­sche pres­se le­sen könn­te, zwei ku­gel­ses­sel mit an­mon­tier­ten ipads und ganz vie­le cor­bus­sier-ses­sel­chen. aus­ser­dem hing im fens­ter ein pla­kat, auf dem un­ter an­de­rem stand: „web­co­mics — die not­wen­dig­keit zu blog­gen“

ein biss­chen habe ich mich in die­ser wo­che wie­der dar­an er­in­nert, wie schön es ist in köln zu woh­nen. aber ber­lin ist auch toll.

(bild oben: flur­be­leuch­tung mit ster­nen­him­mel)


apro­pos be­fä­hi­gung zum amt des bun­des­kanz­lers

felix schwenzel

ich bin mir nicht si­cher ob man die be­fä­hi­gung zum amt des bun­des­kanz­lers da­von ab­hän­gig ma­chen soll­te, wie sich die­je­ni­ge oder der­je­ni­ge auf fo­tos in­sze­niert. oder ob man von der ab­we­sen­heit mensch­li­cher re­gun­gen eine be­son­ders gute re­gie­rungs­fä­hig­keit — oder das ge­gen­teil — ab­lei­ten kann.



“world have your say” in ber­lin

felix schwenzel

i was in­vi­ted as an au­di­ence mem­ber for BBC world news’ world have your say (WHYS) broad­cast which was sent live from 12:00 to 13:00 GMT, which is con­fu­sin­gly 14:00 to 15:00 ber­lin time¹. the au­di­ence dripp­led in from around 12:30 (ger­man time) un­til clo­se to the be­gin­ning of the broad­cast. pro­ba­b­ly be­cau­se no­bo­dy was told ahead of time, that re­hear­sals were plan­ned to start around 12:30. at least i wasn’t told be­fo­re.

and of cour­se, ever­y­bo­dy must have he­ard that, ma­king te­le­vi­si­on in­vol­ves a lot of wai­ting. or as the mo­de­ra­tor ros at­kins put it du­ring the re­hear­sal: »now you get a glim­pse of how much work it ta­kes, to make so­me­thing look nor­mal on TV.« when i twit­te­red this image du­ring the re­hear­sal, i lear­ned that my ipho­ne tri­es to auto cor­rect »at­kins« to »sta­lin«. i hope iOS does that only when you put it into ger­man lan­guage mode.

fe­lix schwen­zel @di­plix

ros at­kins und mei­ne schu­he. #whys pic.twit­ter.com/6KE01LIQ3i

11.09.2013 12:15  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

i re­al­ly lik­ed how ros at­kins con­duc­ted the au­di­ence du­ring the broad­cast. wat­ching TV, wat­ching the fi­nis­hed pro­duct al­most al­ways makes me feel be­ing a mo­de­ra­tor or pre­sen­ter is like a pie­ce of cake. ever­y­thing seems to be quite na­tu­ral on TV, even the most ri­di­cu­lous set.

but be­ing pre­sent on the set and see­ing what has to be ta­ken into ac­count, how many loo­se ends have to be tied tog­e­ther to make it a plea­sant ex­pie­ri­ence for the view­er is kind of awe-striking. it doesn’t feel na­tu­ral tal­king into a ca­me­ra, stan­ding in the midd­le of a room full of peo­p­le you hard­ly know that sta­re at you, ha­ving so­meone tal­king into your ear­pie­ce while you talk and lis­ten or read on an ipad that is strap­ped to your hand.

again, i lik­ed how ros at­kins pre­sen­ted and mo­de­ra­ted the dis­cus­sion. if you ha­ven’t seen it, in a cou­ple of days it will be on you­tube. thats at least what ros pro­mi­sed. and he re­al­ly seems to be a sin­ce­re guy, here it is:

YouTube Video Vorschaubild
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ros at­kins and i met once be­fo­re to film some scraps of a con­ve­ra­ti­on about ger­ma­ny which were used to put tog­e­ther a teaser for the broad­cast. the teaser was send at least once on BBC world news be­fo­re the broad­cast. i got 8 se­conds of spea­king time (see the who­le clip or a still-image) af­ter wai­ting an hour for the team and chat­ting half an hour with ros. which was a plea­su­re and worth the while for 8 se­conds of world-wide fame.

i was sea­ted in one of the front rows, which i found kind of flat­te­ring. sit­ting the­re, ros as­ked me one of the more an­noy­ing ques­ti­ons he al­re­a­dy as­ked me on mon­day. he as­ked if the­re hasn’t pas­sed en­ough time sin­ce world war 2 for ger­ma­ny, so that it could re­turn to a nor­mal role in for­eign po­li­cy. i didn’t say all of this, but i was won­de­ring what a »nor­mal« role would look like. and i also do hope, that even if a very long time pas­ses, that ger­ma­ny won’t re­turn to a for­eign po­li­cy that wants to »pu­nish« peo­p­le or for­eign go­vern­ments. i was ac­tual­ly quite up­set by a re­mark by ger­man zeit news­pa­per jour­na­list ma­ri­am lau, who said that she was »as­ha­med« of the ger­man go­vern­ment, that didn’t sign a sy­ria-re­so­lu­ti­on on the same day as other eu­ro­pean go­vern­ments and that »we« had to pu­nish the sy­ri­an go­vern­ment. i re­al­ly don’t know how »pu­nis­hing« sy­ria with mi­li­ta­ry ac­tion (pro­ba­b­ly mea­ning mas­si­ve airst­rikes) would help an­yo­ne, let alo­ne the sy­ri­an peo­p­le, who would flee the coun­try in lar­ge num­bers. as far as i know (cor­rect me if i’m wrong) the­re ha­ven’t been any airst­rikes that suc­cessful­ly re­mo­ved a bru­tal re­gime in the last cou­ple of cen­tu­ries. and don’t say hi­ro­shi­ma and na­ga­sa­ki, which took a huge count of ci­vi­li­an li­ves and that i wouldn’t dare to call »airst­rikes«.

so ho­we­ver that pu­nish­ment would look like, i have no clue how that would help any­bo­dy, ex­cept for the warm fee­ling that you get if you can say: »look, at least we did so­me­thing and didn’t just sit around.« in ger­ma­ny we like to call that shop­ping-win­dow po­li­tics. so if »nor­mal« for­eign po­li­cy me­ans that, then i’d say, no thank you, i’m not con­vin­ced.


what i re­al­ly lik­ed about the pro­gram­me was the di­ver­si­ty of the au­di­ence. that was a re­al­ly good job by the WHYS team. peo­p­le of co­lor, ger­mans with roots in other count­ries, con­ser­va­ti­ves, li­be­rals, a po­li­ti­ci­an, pro­fes­sors, ex­perts on eco­no­my and me. may be the num­ber of jour­na­lists was a litt­le to high, but at least the po­li­ti­cal cor­ners were ba­lan­ced. may be they shouldn’t have ba­lan­ced it as far as they did and even in­vi­te a jour­na­list from the »bild«-news­pa­per. at least i got a chan­ce to ob­ject to him (didn’t get his name). he tried to make a point that any eco­no­mic go­vern­ment in­ter­ven­ti­on or eco­no­mic de­ve­lo­p­ment sche­me is bad. be­cau­se jour­na­lists from »bild« be­lie­ve (or want to be­lie­ve) that the go­vern­ment is in­ca­pa­ble of do­ing things right. ex­cept, of cour­se, if it’s about pro­tec­ting news­pa­pers from com­pe­ti­ti­on (see »leis­tungs­schutz­recht« (loo­ked it up: an­cil­la­ry co­py­right law) or de­pu­bli­cis­ing con­tent from pu­blic TV) or if it’s about in­tel­li­gence ser­vices. the­se is­sue, says the »bild«-news­pa­per, are hand­led and exce­cu­ted per­fec­ty by the go­vern­ment. i was won­de­ring aloud if they also think that ger­man streets and au­to­bahns would be bet­ter ma­na­ged in pri­va­te hands. so i tried to make my last point and say, that i be­lie­ve that the go­vern­ment should in­vest much more in in­fra­struc­tu­re or at least sti­mu­la­te mas­si­ve de­ve­lo­p­ment of the ger­man in­fra­struc­tu­re. espe­ci­al­ly con­cer­ning the in­ter­net, but also rail­roads and en­er­gy pro­duc­tion.


i re­al­ly lik­ed the dis­cus­sion, espe­ci­al­ly be­cau­se the­re were al­most no po­li­ti­ci­ans pre­sent. i would re­al­ly like ger­man TV to pick up on that kind of dis­cus­sion. nor­mal peo­p­le dis­cus­sing on live TV with a litt­le help of a mo­de­ra­tor. i am dreadful­ly bo­red by ger­man talk­shows, but en­joy­ed »world have your say« a lot. by the way, i was also ama­zed how many ger­mans speak eng­lish in a plea­sant way. and i was ap­pal­led by how i strug­g­led with the lan­guage. if i watch ame­ri­can TV shows i al­most feel like a na­ti­ve spea­k­er. so i had to learn, what a big dif­fe­rence the­re is bet­ween lis­tening to eng­lish and ac­tual­ly tal­king eng­lish. let alo­ne wri­ting.


1) eng­lisch? ich fin­de das aus­nahms­wei­se mal an­ge­mes­sen. und weil ich beim eng­lisch schrei­ben auch mal in ei­nem wör­ter­buch nach­schla­gen kann, fluppt das wor­te-fin­den auch hof­fent­lich et­was bes­ser als eben im fern­se­hen.


[nach­trag 13.09.2013]
das dra­dio über die sen­dung am mitt­woch, auf deutsch: „Der Blick der An­de­ren“ (via @BB­CRo­sAt­kins)

[nach­trag 14.09.2013]
you­tube-vi­deo oben ein­ge­bet­tet.


die­sen mitt­woch, BBC „world have your say“ aus ber­lin

felix schwenzel

mor­gen mit­tag um 13 uhr sen­det der BBC world news ser­vice die sen­dung „world have your say“ aus ber­lin eine dis­kus­si­on über deutsch­land:

With un­der a fort­night to the elec­tion, World Have Your Say is live from the Ger­man His­to­ri­cal Mu­se­um in Ber­lin to find out how Ger­mans see their place in the world in 2013. How does the rest of the pla­net see Ger­ma­ny? Should the world learn to be a bit more Ger­man? In which di­rec­tion will this elec­tion take Ger­ma­ny? And is An­ge­la Mer­kel the best per­son to con­ti­nue to lead it?

es sind ein paar (um die hun­dert) deut­sche ein­ge­la­den, un­ter an­de­rem auch ich. wer dort wann oder wie et­was sa­gen wird weiss ich nicht. ge­streamt wird die sen­dung we­gen ähn­lich blö­der bri­ti­scher me­di­en­ge­set­ze wie in deutsch­land nicht, aber über sa­tel­lit soll­te BBC world news zu emp­fan­gen sein. aus­schnit­te könn­ten ir­gend­wann im whys-you­tube-ka­nal auf­schla­gen, aber viel­leicht auch nicht. aber ich wer­de von dort mit mei­nem te­le­fon tweets und bil­der sen­den.


[nach­trag 11.09.2013]
in ei­nem klei­nen teaser der der­zeit auf BBC world news ver­sen­det wird darf ich auch ei­nen hal­ben satz sa­gen, näm­lich, dass wir deut­schen sehr wahr­schein­lich nicht in den krieg ge­gen ir­gend­wen zie­hen wer­den.

ty­pisch fern­se­hen: 8 se­kun­den fern­se­hen zu pro­du­zie­ren kön­nen auch schnell mal an­dert­halb stun­den pro­duk­ti­ons­zeit kos­ten (war­ten, fil­men und plau­dern). hier ist der gan­ze clip zu se­hen.


der mo­de­ra­tor ros at­kins mein­te bei der pro­be, die auf­zeich­nung wür­de auch auf you­tube ver­öf­fent­licht (und noch ein paar mal neu ver­sen­det).

hier mein ver­an­stal­tungs­be­richt (auf eng­lisch).


frei­heit statt angst de­mo sep­tem­ber 2013

felix schwenzel


heu­te, 13 uhr alex­an­der­platz in ber­lin

felix schwenzel

heu­te um 13 uhr am alex­an­der­platz de­mons­trie­re ich ge­gen die­ses gif:

NSA USA

cur­ry­wurst

felix schwenzel

kürz­lich habe ich ge­sagt: „po­li­tik in deutsch­land re­giert nicht, son­dern ka­pi­tu­liert“. ich muss er­gän­zen: bei po­li­tik in deutsch­land re­giert die cur­ry­wurst, nicht das ko­te­lett.

 
 


tv-du­ell 2013

felix schwenzel

vor ein paar wo­chen habe ich mich zum tv-du­ell zi­schen an­ge­la mer­kel und peer stein­brück ak­kre­di­tiert. weils ging. ich war ein ein biss­chen auf­ge­regt ob ich dann wirk­lich ein­ge­las­sen wer­de, weil es in der ein­la­dungs­mail hiess:

Bit­te brin­gen Sie die­se aus­ge­druck­te Ak­kre­di­tie­rungs­be­stä­ti­gung und die an­ge­ge­be­ne Le­gi­ti­ma­ti­on (Pres­se­aus­weis oder Ak­kre­di­tiv des Ar­beit­ge­bers bzw. auf­trag­ge­ben­den Me­di­ums) mit.

da ich mich mit wir­res.net als auf­trag­ge­ber an­ge­mel­det habe, habe ich mir ent­spre­chend auch eine ak­kre­di­tie­rung aus­ge­stellt:

Sehr ge­ehr­te Da­men und Her­ren,
Fe­lix Schwen­zel be­rich­tet für das On­line Ma­ga­zin „wir­res.net“ von der Bun­des­tags­wahl 2013. Bit­te er­mög­li­chen Sie ihm den Zu­gang zum „TV-Du­ell 2013“ am 1. Sep­tem­ber.
Mit freund­li­chen Grü­ße
Fe­lix Schwen­zel
Chef­re­dak­teur und Her­aus­ge­ber wir­res.net

als back­up hat­te ich aber noch eine ak­kre­di­tie­rung ei­ner „ech­ten“ re­dak­ti­on da­bei. und? die ha­ben we­der auf den per­so­nal­aus­weis, noch auf das „Ak­kre­di­tiv“ ge­guckt. ich habe ein­fach so mein kärt­chen be­kom­men.

drin­nen ein gros­ser fern­seh­stu­dio-ar­ti­ger, be­scheu­rert be­leuch­te­ter raum, in dem ty­pi­sche fern­seh­stim­mung herrscht. wich­tig rum­ste­hen und war­ten. da­bei et­was es­sen und trin­ken, ge­le­gent­lich te­le­fo­nie­ren oder in eine ka­me­ra spre­chen. die ak­ku­s­tik ist al­ler­dings sehr an­ge­nehm, weil über­all stoff rum­hängt und tep­pich aus­liegt.

ne­ben den jour­na­lis­ten lau­fen hier sehr vie­le si­cher­heits­leu­te rum oder leu­te die eben aus­se­hen wie jour­na­lis­ten oder si­cher­heits­leu­te. das kann man ja nicht im­mer so ge­nau un­ter­schei­den. die klei­nen men­schen die hier rum­lau­fen sind po­li­ti­ker. ur­su­la von der ley­en lief eben an mir vor­bei als ich auf ei­nem hö­cker­chen sass und wir konn­ten uns dann ei­nen klei­nen au­gen­blick in die au­gen se­hen. so klein ist die.

fe­lix schwen­zel @di­plix

klaus staeck fo­to­gra­fiert @da­mit­das­klaas #tv­du­ell #re­le­vanz­is­fir­le­fanz pic.twit­ter.com/cqVbBZLM­mO

01.09.2013 18:05  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

pe­ter klöp­pel trägt üb­ri­gens hoch­was­ser­ho­sen. mi­chel fried­man auch. muss also ein trend sein.

ich selbst füh­le mich et­was un­der­dres­sed mit mei­nem röt­li­chen cord­ja­cket und dem schwar­zen t-shirt mit leich­ten salz­rän­dern vom 11 ki­lo­me­ter-marsch nach ad­lers­hof. ja, ich bin vom ost­kreuz ins tv-stu­dio ge­lau­fen. was des­halb be­mer­kens­wert ist, weil die dich­te der NPD-pla­ka­te rich­tig ad­lers­hof stark zu­nimmt und dann am s-bahn­hof ad­lers­hof schlag­ar­tig auf null zu­rück­geht. da­für wa­ren dann plötz­lich über­all po­li­zei­au­tos.


laut ul­rich dep­pen­dorfs te­le­prom­ter steigt die span­nung im pres­se­zen­trum mi­nüt­lich:

bei pro7 herrscht al­ler­dings ziem­li­che ruhe:

span­nend fand ich, dass ro­nald po­falla vor dem du­ell eine cur­ry­wurst be­stell­te und ass.

als es dann los­ging, fand ich dass stein­brück sei­ne er­öff­nung et­was bes­ser aus­wen­dig ge­lernt hat­te, als mer­kel. of­fen­bar nicht nur ich.

aber stein­brück brach­te die aus­wen­dig ge­lern­ten pas­sa­gen nicht nur ei­nen ti­cken glaub­wür­di­ger rü­ber als mer­kel, ich fand be­son­ders auf­fäl­lig, dass er sich nicht wie mer­kel von den zwi­schen­fra­gen aus dem tritt brin­gen liess. stein­brück fass­te die gan­ze ver­an­stal­tung viel mehr als ein ge­spräch auf als mer­kel, bei der man das ge­fühl hat­te, dass sie nur ihre tal­king points run­ter­spu­len woll­te. die­se tal­king points ka­men lei­der zum gros­sen teil nicht nur wie auf­ge­sagt und nicht ab­ge­holt rü­ber, son­dern wa­ren, wie von mer­kel ge­wohnt, lei­der oft auch völ­lig ver­wort­hülst. mich wun­der­te, dass sie nicht ir­gend­wann sag­te, dass sich zu­kunft wie­der loh­nen müs­se und fri­sche luft ge­sund sei. nur ganz sel­ten liess sie sich von den schie­nen he­ben und zu aus­sa­gen brin­gen, die so mög­li­cher­wei­se nicht ge­plant wa­ren: ja das sei schon mög­lich, dass emails die den deut­schen bo­den ver­las­sen mit­ge­le­sen wer­den könn­ten, wo­bei das na­tür­lich auch zu prü­fen sei. und zu dis­ku­tie­ren. und nee, au­to­bahn­maut für PKWs geht gar nicht.

mer­kel merk­te man deut­lich an, dass ihr das du­ell kei­nen spass mach­te. stein­brück schon. ich hat­te das ge­fühl, dass er sich über man­che fra­gen freu­te und meis­tens so­gar über un­ter­bre­chun­gen und nach­fra­gen. ein­mal sag­te er may-britt ill­ner so­gar, dass er ihr ger­ne zu­hö­re — und das war nur halb iro­nisch ge­meint. auch über­ra­schend: stein­brück be­ant­wor­te­te man­che fra­gen mit ei­nem kla­ren ja oder nein. meis­tens schob er dann zwar noch ne er­klä­rung hin­ter­her, aber auch das meis­tens so knapp und auf den punkt, dass mer­kel ir­gend­wann 10 mi­nu­ten vor­sprung bei der re­de­zeit hat­te.

mer­kel ging aber mei­ner mei­nung nach nicht leer aus. stein­brück wirk­te zwar über wei­te stre­cken so viel kom­pe­ten­ter, bes­ser vor­be­rei­tet und tie­fer in der ma­te­rie, dass ich mich dazu hin­reis­sen liess ihn staats­män­nisch zu nen­nen, aber mer­kel schaff­te es ir­gend­wie we­ni­ger aka­de­misch und knuf­fi­ger zu wir­ken. also ein biss­chen wie ein bau­er mit di­cken kar­tof­feln: kann sich zwar nicht so doll aus­drü­cken, ist nicht so irre hel­le, aber hats ir­gend­wie schon drauf, mit den kar­tof­feln.

Ste­fan Nig­ge­mei­er @nig­gi

An­ge­la Mer­kel er­ahnt lang­sam, dass ihr wah­rer Geg­ner in die­sem #tv­du­ell wo­mög­lich nicht Stein­brück, son­dern Raab sein könn­te.

01.09.2013 19:48  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

staats­män­nisch ver­such­te auch pe­ter klöp­pel zu wir­ken. und zwar sehr be­müht. so sehr, dass er min­des­tens ein­mal eine fra­ge ver­dreh­te und stän­dig an sei­nem fül­ler rum­fum­mel­te. auch die et­was zu jo­via­le art von may-britt ill­ner ver­fing bei mir nicht. ich war heu­te abend anne will und ste­fan raab fan­boy. bei­de spra­chen und frag­ten flos­kel­los, bis­sig, di­rekt und ein biss­chen un­ver­schämt, bei­de hak­ten so nach, dass bei­de kan­di­da­ten je­des­mal ein biss­chen baff wa­ren und bis zu 3 zehn­tel-se­kun­den brauch­ten, bis sie sich wie­der ge­fan­gen hat­ten. mer­kel brauch­te bei man­chen zwi­schen­fra­gen 3-4 se­kun­den, bis sie sich wie­der auf ihr flos­kel-gleis ge­ho­ben hat­te. raab brach­te nicht nur fri­sche luft in die mo­de­ra­to­ren-run­de, son­dern in­spi­rier­te of­fen­bar auch anne will zu mehr ag­gres­si­vi­tät. ste­fan raab hät­te ich jetzt ger­ne öf­ter bei sol­chen ver­an­stal­tun­gen da­bei.


nach dem du­ell ass ro­nald po­falla üb­ri­gens wie­der eine cur­ry­wurst. wie vor dem du­ell. und spiel­te an sei­nem han­dy rum. ir­gend­wann rausch­te die kanz­le­rin in ei­nem cor­don von 20 per­so­nen­schüt­zern vor­bei. mer­kel sah po­falla nicht, po­falla mer­kel nicht und ich sah mer­kel zu­erst auch nicht. erst als sie vor­bei war, sah man ihr schön ge­mach­tes haar be­we­gungs­los auf ih­rem kopf ent­lang­lau­fen.

pe­ter alt­mai­er woll­te nach der ver­an­stal­tung ei­gent­lich vor al­lem bier trin­ken, sag­te bei in­ter­view-an­fra­gen aber nicht nein. ich habe bei zwei in­ter­views kurz zu­ge­hört und sei­ne ein­schät­zung war bei­de mal wie vor­her ein­stu­diert und na­tür­lich auch wort­gleich. ich fand ihn aber trotz­dem knuf­fig.

er­staun­lich wie vie­le re­gie­rungs­po­li­ti­ker, mi­nis­ter und CDU ober­che­cker im pres­se­zen­trum wa­ren. von der SPD wa­ren so­weit ich das er­ken­nen konn­te nur an­drea nah­les und hu­ber­tus heil da. der ver­stand sich ganz pri­ma mit klaas he­ufer-um­lauf. klaas he­ufer-um­lauf hat­te üb­ri­gens po­li­ti­ker-schu­he an. po­li­ti­ker-schu­he sind im­mer pi­ko­bel­lo ge­putzt oder brand­neu. seit ich vor 15 jah­ren mal lo­thar späth auf ei­ner bier­bank ge­se­hen habe und da­bei sei­ne per­fekt ge­pfleg­ten schu­he sah, ach­te ich bei po­li­ti­kern im­mer auf die schu­he und bin fas­zi­niert, wie ein­heit­lich per­fekt die schu­he im­mer sind. ich habe bis­her nur ei­nen po­li­ti­ker ge­se­hen, der un­ge­pfleg­te schu­he hat­te: jörg tauss.


mar­kus be­cke­dahl fasst das du­ell wie folgt zu­sam­men: „Acht Mi­nu­ten NSA-Skan­dal im TV-Du­ell“ auch hier bin ich ste­fan raab üb­ri­gens (wahr­schein­lich zu un­recht) dank­bar. just in dem mo­ment wo ich fürch­te­te (und twit­ter­te), dass NSA und netz­po­li­tik gar nicht mehr dran­kom­men, fing raab an ge­nau da­nach zu fra­gen.

co­rin­na emundts hat ein paar blog­ein­rä­ge im ta­ges­schau-blog ver­öf­fent­lich, die die stim­mung im „press­zen­trum“ ganz gut wie­der­ge­ben: “Ja­woll”, sagt Schäub­le und schaut in­ter­es­siert, 1:1 oder 2:1, nur für wen?, “Sekt oder Sel­ters” (Stein­brück), Die Stun­de da­nach.

ro­land nel­les meint auf spie­gel.de, „das war 0:0“, was ich an­ders sehe. könn­te ich stein­brück di­rekt wäh­len und müss­te nicht die ver­kack­te wan­kel­mü­ti­ge SPD wäh­len, er hät­te mich heu­te über­zeugt. wenn jetzt auch noch der un­wahr­schein­li­che fall ein­tre­ten wür­de, dass er sich plötz­lich für bür­ger­rech­te auch im in­ter­net und nicht nur auf der stras­se ein­set­zen wür­de und klar stel­lung ge­gen die vor­rats­da­ten­spei­che­rung oder flug­gast­da­ten­über­mitt­lung und für ein mo­der­nes ur­he­ber­recht be­zie­hen wür­de, könn­te er mich viel­leicht noch über­zeu­gen. aber da­für sind 21 tage wohl zu knapp.

apro­pos kurz und knapp:

Ste­fan Nig­ge­mei­er @nig­gi

An­ge­la Mer­kels Re­gie­rungs­pro­gramm in ei­nem Satz: "Sie ken­nen mich." #tv­du­ell

01.09.2013 21:02  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 


das zdf hat die längs­ten mi­kro­fon­stän­der

mei­ne tweets, bil­der und in­sta­gram­me von ges­tern zum #tv­du­ell re­la­tiv über­sicht­lich in mei­ner re­cla­im-in­stal­la­ti­on.


CDU-kan­di­da­ten die sa­chen hal­ten

felix schwenzel

wenn ich rich­tig ge­zählt habe, sieht man hier 32 CDU-kan­di­da­ten die ei­nen stift in der hand hal­ten, ei­nen der ein ipho­ne in der hand hält, drei die so tun als ob sie ein ipad be­nut­zen und ei­nen der an sei­nem fin­ger riecht.


[quel­le: bil­der.cdu.de, in­spi­ra­ti­on von b. in den kom­men­ta­ren]

[nach­trag 30.08.2013]
be­sim ka­ra­de­niz hat 70 kan­di­da­ten­fo­tos kom­men­tiert.

der ta­ges­spie­gel zu den hin­ter­grün­den die­ser „mo­der­nen“ CDU-fo­tos. dank an speed­racr für den link.


di­rekt­kan­di­da­ten cas­ting

felix schwenzel

heu­te abend habe ich mir im spr­en­gel­haus eine ver­an­stal­tung an­ge­se­hen, in der sechs di­rekt­kan­di­da­tin­nen für den be­zirk mit­te ge­le­gen­heit hat­ten sich ih­ren wäh­le­rin­nen vor­zu­stel­len. an­we­send wa­ren

die drei ers­ten wur­den auch mit ih­rem ti­tel auf­ge­lis­tet, da sie aber auf ih­ren wahl­pla­ka­ten alle drei auf ih­ren ti­tel ver­zich­ten, ver­zich­te ich auch. ins­ge­samt wa­ren in dem re­la­tiv klei­nen ver­an­stal­tungs­raum re­la­tiv vie­le, sehr bunt ge­misch­te leu­te, was ich er­freu­lich fand, an­de­rer­seits fand ich, dass für die grös­se des wahl­be­zirks er­schre­ckend we­nig leu­te in­ter­es­se an ih­ren kan­di­da­ten zeig­ten.

fe­lix schwen­zel @di­plix

schaue mir 6 #btw13 kan­di­da­ten für ber­lin-mit­te an. pic.twit­ter.com/lrk8KPPU­Zy

28.08.2013 18:59  Ant­wor­ten Ret­wee­ten Fa­vo­rit 

phil­ipp lengs­feld

mir fiel auf, dass die kan­di­da­ten in 3D alle sehr viel sym­pa­thi­scher als auf ih­ren pla­ka­ten wirk­ten. mit der aus­nah­me des CDU-kan­di­da­ten phil­ipp lengs­feld, der in echt ge­nau­so stre­ber­mäs­sig wirkt, wie auf sei­nen pla­ka­ten. herr lengs­feld hat al­ler­dings, wie man sei­nem pres­se- und pla­kat­bild ent­neh­men kann, eine be­son­de­re fä­hig­keit, die er für so wich­tig hält, dass er sie in eben­die­sem pres­se­bild zen­tral her­aus­stellt: er kann ei­nen stift auf ein lee­res, un­be­schrie­be­nes, ka­rier­tes heft hal­ten.

phil­ipp lengs­feld be­nutzt ei­nen stift

die ver­an­stal­tung be­gann da­mit, dass je­der kan­di­dat sich und sei­ne zen­tra­len po­li­ti­schen bot­schaf­ten un­ge­fähr 4 mi­nu­ten lang vor­stel­len durf­te. er­staun­li­cher­wei­se klapp­te das mi­nu­ten­ge­nau. hart­mut bade von der FDP fing an. der ers­te ein­druck war sehr sym­pa­thisch. in sei­ner spra­che schwang et­was hes­sisch mit, was ich mag und er sag­te an­fangs sa­chen („da­mit ich in den bun­des­tag kom­me, müss­te die FDP auf un­ge­fähr 40% kom­men“) die da­von zeug­ten, dass er sich selbst nicht so irr­sin­nig wich­tig nimmt, was ich auch mag. als er dann aber ver­such­te zu er­klä­ren, dass die FDP in der bun­des­re­gie­rung ganz tol­le sa­chen ma­che, wech­sel­te sei­ne spra­che ins un­an­ge­nehm scha­blo­nen­haf­te. ich glau­be die­se out-of-body-ex­pe­ri­en­ces, in de­nen po­li­ti­ker ih­ren kör­per ver­las­sen und sich in spre­chen­de par­tei­pro­gram­me wan­deln, sind nicht nur für die zu­hö­rer schwer er­träg­lich, son­dern auch für die po­li­ti­ker selbst.

nicht scha­blo­nen­haft, son­dern in breit­ge­dro­sche­nen phra­sen sprach eva högl (SPD). sie rat­ter­te um die 20 „bür­ger-und-bür­ge­rin­nen“ oder „kan­di­da­ten-und-kan­di­da­tin­nen“-kon­struk­tio­nen pro mi­nu­te raus, flocht zwei­mal pro mi­nu­te ein lo­cke­res „mei­ne da­men und her­ren“ ein und war be­müht, als käme sie frisch vom rhe­to­rik­trai­ning, wirk­lich je­den men­schen mit sei­nem na­men an­zu­spre­chen. das soll­te ein­deu­tig ver­bun­den­heit mit dem wahl­volk, dem kiez, den men­schen si­gna­li­sie­ren, wirk­te auf mich aber un­an­ge­nehm krie­che­risch fra­ter­ni­sie­rend. an­de­rer­seits war sie wirk­lich gut ver­ständ­lich, mo­du­lier­te ihre spra­che mus­ter­gül­tig und wirk­te durch­aus auf­rich­tig und en­ga­giert, als sie über ihre po­li­ti­sche ar­beit und an­sich­ten sprach. für mei­nen ge­schmack al­ler­dings ei­nen ti­cken zu dick auf­ge­tra­gen.

klaus le­de­rer von der lin­ken wirk­te jo­vi­al, ju­gend­lich, of­fen und fast laus­bü­bisch als er vor der ver­an­stal­tung den raum be­trat und sei­ne kon­kur­ren­ten be­grüss­te. wenn er po­li­tisch wird, also über po­li­tik re­det, ver­fliegt die jo­via­li­tät und er ver­wan­delt sich in ei­nen schimp­fen­den rohr­spatz. al­ler­dings ei­ner der durch­aus kom­pe­tent und wohl­in­for­miert wirkt, der sau­ber ar­gu­men­tiert und das gan­ze auch noch an­satz­wei­se prag­ma­tisch und kon­kret (statt dog­ma­tisch und ver­all­ge­mei­nernd). wür­de er et­was we­ni­ger ver­bis­sen und em­pört ar­gu­men­tie­ren, könn­te ich mir so­gar vor­stel­len, ihn rich­tig gut zu fin­den.

her­zens­gut, sym­pa­thisch, auf­ge­regt und echt war the­re­se leh­nen von den pi­ra­ten. ich wür­de kei­nen au­gen­blick an ih­ren gu­ten ab­sich­ten zwei­feln, was ich aber ver­geb­lich such­te war sub­stanz und an­sät­ze von durch­set­zungs­ver­mö­gen oder -wil­len.

(po­li­ti­sche) sub­stanz fehlt lei­der auch phil­ipp lengs­feld. er hat die rhe­to­ri­schen fä­hig­kei­ten von ed­mund stoi­ber und kann sehr schön ges­ti­ku­lie­ren. aber sein haupt­ar­gu­ment, dass man ihn wäh­len sol­le weil die wahl für schwarz-gelb schon so gut wie ent­schie­den sei und er sich dann als an­ge­hö­ri­ger ei­ner re­gie­rungs­frak­ti­on im bun­des­tag ma­xi­mal ef­fek­tiv für sei­nen wahl­kreis, also den wed­ding und mit­te, ein­set­zen kön­ne, war we­nig über­zeu­gend. er be­kun­de­te zwar mehr­fach, dass er furcht­bar ehr­lich sei und im ge­gen­teil zu sei­nen kon­ku­ren­ten sei­nen wäh­lern nicht das blaue vom him­mel ver­spre­chen wür­de, ver­stand aber of­fen­bar nicht, dass zum strei­ten nicht nur das be­haup­ten ge­hört, son­dern das über­zeu­gen.

phil­ipp lengs­feld ver­sucht mit je­dem wort und je­der ges­te ei­nen po­li­ti­ker dar­zu­stel­len und schei­tert da­bei so gran­di­os, dass ich bei­na­he mit­leid be­kam. da er sich aber mehr­fach ver­bal ex­trem un­an­ge­nehm ver­gal­lo­pier­te, konn­te ich das mit dem mit­leid schnell aus­knip­sen. ge­gen die dop­pel­te staats­bür­ger­schaft ar­gu­men­tier­te er mit dem „tot­schlä­ger vom alex­an­der­platz“, der sich dank sei­ner dop­pel­ten staats­bür­ger­schaft dem zu­griff der deut­schen staats­ge­walt mit ei­ner rei­se in die tür­kei ent­zog. das ar­gu­ment war so ab­surd, dass so­gar sein kum­pel von der FDP deut­lich in­ter­ve­nier­te und den bull­shit von legs­feld bull­shit nann­te (mei­ne wor­te). phil­ipp lengs­feld er­klär­te auch sein ge­sell­schafts­bild in dem es zwei ar­ten von men­schen gibt: men­schen wie er, die ar­bei­ten, und harz-4-emp­fän­ger.

öz­can mut­lu von den grü­nen trug ein grü­nes po­lo­hemd mit ro­tem kra­gen. er kam als letz­ter, aber im­mer noch eine mi­nu­te vor dem ver­an­stal­tungs­be­gin. ich bin ja fest ent­schlos­sen den grü­nen die­ses mal nicht mei­ne zweit­stim­me zu ge­ben (aus grün­den), aber öz­can mut­lu be­kommt mit ziem­li­cher si­cher­heit mei­ne erst­stim­me.

öz­can mut­lu war ei­ner der we­ni­gen der kei­ne scha­blo­nen­af­te spra­che nutz­te, son­dern frei schnau­ze re­de­te, teil­wei­se sehr emo­tio­nal aber trotz­dem ziem­lich sach­lich und sehr kon­kret. er schaff­te es nicht nur sei­ne po­si­tio­nen klar und deut­lich (und ohne po­pu­lis­mus) aus­zu­drü­cken, son­dern auch mit we­ni­gen sät­zen phil­ipp lengs­felds ah­nungs­lo­sig­keit und hohl­raum-ar­gu­men­te frei­zu­le­gen. mir ge­fiel auch wie er eva högl ein­mal kurz an­pieks­te, wor­auf­hin de­ren fra­gi­le flos­kel-mas­ke un­ter ei­nem hef­ti­gen sar­kas­mus- und zi­ckig­keits­aus­bruch zer­brach. (högl fand das mil­lio­nen­ge­halt von flug­ha­fen­chef mehr­dorn eine schwei­ne­rei und nicht nach­voll­zieh­bar, wor­auf mut­lu „fak­ten­check“ rief und dar­auf hin­wies, dass dem auf­sichts­rat des ber­li­ner flug­ha­fens bis vor kur­zem zwei SPD män­ner vor­sas­sen.)

mir war öz­can mut­lu sehr sym­pa­tisch, aber ich fin­de auch, dass er am bes­ten zum wahl­kreis passt, zu­min­dest so wie ich den wahl­kreis wahr­neh­me oder wahr­neh­men möch­te: bunt, le­ben­dig und dy­na­misch, aber auch ge­prägt von tie­fen so­zia­len ge­fäl­le, in­te­gra­ti­ons­pro­ble­men und ar­beits­lo­sig­keit. die lö­sun­gen die mut­lu vor­schlug fand ich prag­ma­ti­scher und we­ni­ger ideo­lo­gisch ge­prägt als die von klaus le­de­rer oder den lin­ken. wo­bei klaus le­de­rer per­sön­lich gar nicht so ideo­lo­gisch ge­prägt wirk­te, son­dern eher auf­rich­tig be­sorgt.

bei al­len sechs kan­di­da­ten war ech­te, auf­rich­ti­ge lei­den­schaft und en­ga­ge­ment für po­li­tik zu spü­ren. alle (bis auf lengs­feld) lies­sen durch­schei­nen, dass sie nicht mit al­len ent­schei­dun­gen ih­rer par­tei­en ein­ver­stan­den sind und „per­sön­lich“ teil­wei­se et­was an­de­re mei­nun­gen ver­tre­ten. so konn­ten sich auf eine pu­bli­kums­fra­ge hin ei­gent­lich alle kan­di­da­ten (bis auf lengs­feld) ein be­din­gungs­lo­ses grund­ein­kom­men vor­stel­len — zu­min­dest auf die lan­ge sicht. alle (bis auf lengs­feld) wa­ren ge­gen ein be­waff­ne­tes ein­grei­fen in sy­ri­en und waf­fen­ex­por­te, wo­bei högl und bade sich rhe­to­risch ge­schickt aus der schlin­ge zo­gen und ele­gant re­la­ti­vier­ten. beim ver­such zu re­la­ti­ve­ren stol­per­te phil­ipp lengs­feld ganz böse, als er zum the­ma waf­fen­ex­por­te aus dem CDU-wahl­pro­gramm vor­las:

CDU und CSU ver­fol­gen das Ziel, welt­weit die Ver­brei­tung von kon­ven­tio­nel­len Waf­fen stärker zu kon­trol­lie­ren.

das war der witz des abends und der zeit­punkt an dem ich zum ers­ten mal glaub­te, dass phil­ipp lengs­feld even­tu­ell ein schau­spie­ler, eine art po­li­tik-dar­stel­ler sein könn­te.


ich fand das ganz gross­ar­tig, dass das spr­en­gel­haus die­se ver­an­stal­tung or­ga­ni­sis­ert hat. es ist das ers­te mal, dass ich mir die di­rekt-kan­di­da­ten mei­nes wahl­krei­ses zu ei­ner bun­des­tags­wahl ge­nau­er an­ge­se­hen habe. aus ers­ter hand, di­rekt. ich habe mir zwar schon ge­dacht, dass ich öz­can mut­lu am sym­pa­thischs­ten und un­ter­stüt­zungs­wer­tes­ten fän­de, aber zu se­hen, dass die men­schen die sich hier zur wahl stel­len ihre sa­che ernst neh­men, sich enorm en­ga­gie­ren und auf­rich­tig kämp­fen fand auf eine art sehr be­ru­hi­gend. heu­te abend ist mir der wert der erst­stim­me bei ei­ner bun­des­tags­wahl zum ers­ten mal in mei­nem le­ben rich­tig be­wusst ge­wor­den.


auf spie­gel on­line kann man sei­ne di­rekt­kan­di­da­ten mit hil­fe von ant­wor­ten der kan­di­da­ten auf ab­ge­ord­ne­ten­watch „che­cken“: kan­di­da­ten­check.spie­gel.de

das ding scheint zu funk­tio­nie­ren, denn mir wur­de vom kan­di­da­ten­check öz­can mut­lu wärms­tens ans herz ge­legt: „18 Über­ein­stim­mun­gen bei 24 The­sen“


me­ta­gram

felix schwenzel