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dop­pelt zah­len im al­di

felix schwenzel

es gibt freund­li­che und un­freund­li­che al­dis. ges­tern wa­ren wir mal wie­der im un­freund­li­chen aldi ein­kau­fen. dort fiel ir­gend­wann ei­ner äl­te­ren dame ein glas in­stant-kaf­fee auf den bo­den, das zer­brach und ein biss­chen kaf­fee­duft im aldi ver­teil­te. sie sag­te auch gleich dem per­so­nal be­scheid, dass die res­te be­sei­tig­te und sich für ihre ehr­lich­keit da­mit be­dank­te, ihr an der kas­se zwei glä­ser in­stant­kaf­fee zu be­rech­nen: ein­mal für das ka­put­te glas und ein­mal für das glas, was sie dann tat­säch­lich mit­nahm.

die äl­te­re dame fand dann, dass es eine gute idee sei, das zer­bro­che­ne glas mit­zu­neh­men, um es „zu re­kla­mie­ren“. sie woll­te zwar nicht sa­gen wo sie es re­kla­mie­ren wür­de oder war­um es für die re­kla­ma­ti­on nö­tig sei im be­sitz von scher­ben zu sein, aber die kas­sie­rin­nen woll­ten ihr das zer­bro­che­ne glas so oder so nicht ge­ben.

was mich aber wun­der­te, war die er­klä­rung der kas­sie­re­rin, war­um die kun­din den zer­bro­che­nen kaf­fee wür­de zah­len müs­sen: weil kun­den an­ge­hal­ten sei­en ein­kaufs­wa­gen zu nut­zen, müss­ten kun­den die kei­nen ein­kaufs­wa­gen nut­zen din­ge die ih­nen run­ter­fal­len eben zah­len. rein recht­lich hat­te die kas­sie­re­rin wohl recht. der ju­rist pe­ter der­le­der meint, dass es kei­nen „Rechts­grund­satz“ gäbe, nach dem man wa­ren die ei­nem im su­per­markt ka­putt­ge­hen vor der be­zah­lung auch nicht zah­len müs­se.

trotz­dem scheint es sehr vie­le su­per­märk­te zu ge­ben, auch aldi-fi­lia­len, die das ku­lan­ter hand­ha­ben und mehr wert auf wie­der­keh­ren­de kun­den le­gen, als auf erb­sen­zäh­le­rei und recht­ha­be­rei. manch ein su­per­markt­be­sit­zer er­setzt so­gar ge­le­gent­lich ka­put­te wa­ren aus an­de­ren ge­schäf­ten.


ganz an­de­res the­ma. in­ter­es­sant wie sprin­ger-me­di­en mit­un­ter ar­bei­ten, leis­tungs­schutz­recht hin oder her. das in­ter­view mit dem ju­ris­ten pe­ter der­le­der er­schien am 29.03.2005 auf test.de (und wahr­schein­lich auch in der zeit­schrift der stif­tung wa­ren­test). am 7. april er­schien die­se zu­sam­men­fas­sung des in­ter­views in der bz-ber­lin.de. ab­ge­se­hen da­von, dass die aus­sa­ge von pe­ter der­le­der hier als aus­sa­ge der stif­tung wa­ren­test aus­ge­legt wird, fügt der ar­ti­kel dem ori­gi­nal nicht das ge­rings­te hin­zu. aus der in­ter­view­ant­wort

El­tern müs­sen ihre Kin­der aber auch be­leh­ren. In je­dem Fall ist eine Haft­pflicht­ver­si­che­rung sinn­voll.

macht die bz ei­nen ge­fet­te­ten ab­satz:

Ex­per­ten-Tip: In je­dem Fall ist eine Haft­pflicht­ver­si­che­rung sinn­voll.

aber eins muss man sprin­ger las­sen: kür­zen, fet­ten und such­ma­schi­nen­op­ti­miert schrei­ben kön­nen sie.


ver­gan­gen­heit als at­ti­tü­de

felix schwenzel

heu­te habe ich die­sen text von tho­mas hoof ge­le­sen, dem grün­der von ma­nu­fac­tum und ver­le­ger von akif pi­rin­çcis „Deutsch­land von Sin­nen“. da­nach gin­gen mir in etwa die­se ge­dan­ken durch den kopf:

das neue ber­li­ner schloss, ma­nu­fac­tum und akif pi­rin­çcis ti­ra­den ba­sie­ren alle auf dem glei­chen sen­ti­men­ta­len fehl­schluss: frü­her sah al­les bes­ser aus.

weil der zu­cker­bä­cker­stil des 15. jahr­hun­derts man­chen so viel bes­ser ge­fällt als zeit­ge­mäs­se ar­chi­tek­tur, wird jetzt mit­ten in ber­lin ein hy­per-mo­der­ner, ef­fi­zi­en­ter bau er­stellt, der am ende mit der fas­sa­de von vor ein paar hun­dert jah­ren be­klebt wird. war ja frü­her al­les bes­ser — bis auf die en­er­gie­ef­fi­zi­enz, die haus- und kli­ma­tech­nik, die si­cher­heits­tech­nik, die fens­ter, die put­ze und wand­far­ben, die mö­bel und die scheiss­häu­ser.

ma­nu­fac­tum ver­zich­tet bei der her­stel­lung und den ver­trieb der „gu­ten al­ten din­ge“ na­tür­lich nicht auf mo­derns­te lo­gis­tik, ver­pa­ckungs­tech­nik und mar­ke­ting, in­klu­si­ve ver­trieb und mar­ke­ting im in­ter­net; die­ses ding, das vie­le, nicht nur ma­nu­fac­tum-mar­ke­ting-op­fer, als gar nicht mal so gut und alt be­fin­den. ein mo­der­nes un­ter­neh­men, das men­schen, die die vor­zü­ge der mo­der­nen welt ge­nies­sen, et­was glo­ri­fi­zier­te-alte-welt-make-up zum ab­de­cken der über­kom­ple­xen rea­li­tät ver­kauft.

und jetzt be­män­gelt tho­mas hoff, der her­aus­ge­ber von akif pi­rin­çci, dass vie­le buch­händ­ler sich so wie in der an­geb­lich so gu­ten al­ten zeit ver­hal­ten; ein biss­chen be­tu­lich, sehr vor­sich­tig und sich auf das bauch­ge­fühl — nicht al­go­rith­men — ver­las­send. sol­len sie doch ster­ben und vom mo­der­nen, fort­schritt­li­chen, al­go­rith­mus-ge­trie­be­nen ama­zon in den ab­grund trei­ben las­sen, sagt er. denn ama­zon ver­kau­fe das werk aus hoffs ver­lag, dass die an­geb­lich gute alte zeit, das „alte Deutsch­land“ wie­der zu­rück­wü­ten will, wie war­me sem­meln. die gu­ten al­ten buch­häd­ler (es gibt sie noch), ver­hal­ten sich an­ge­sichts des blöd­sinns den hoof un­ter die leu­te brin­gen will, et­was zu­rück­hal­ten­der.

die zeit die sich pi­rin­çci und vie­le an­de­re zu­rück­wün­schen ist eine, in der es in deutsch­land noch kei­ne um­welt­pro­ble­me gab (weil noch nie­mand drü­ber sprach), kaum min­der­wer­tig­keits­kom­ple­xe gab (es gab stolz und sta­tus) und vor al­lem kei­ne gleich­be­rech­ti­gungs­pro­ble­me gab (es gab kla­re hier­ar­chien). über­ag­gres­si­ve, tes­tes­te­r­on-ver­sprit­zen­de weich­ei­er wie pi­rin­çci muss­ten da­mals™ ihre al­pha­tier­rol­le we­der mit hengst­bis­sig­keit, noch mit ar­gu­men­ten ver­tei­di­gen, son­dern be­ka­men sie dank ih­res ge­schlechts ein­fach auf le­bens­zeit ver­lie­hen.

das ist die wi­der­sprüch­lich­keit der schloss­bau­er, der hoofs und pi­rin­çcis: sie wol­len alle nicht auf die vor­zü­ge der mo­der­nen welt ver­zich­ten — aber sie wün­schen sich nichts sehn­li­cher als dass die­se mo­der­ne welt so wie frü­her™ aus­sieht und sich auch ein biss­chen so an­fühlt. sie ha­ben alle nichts ge­gen den fort­schritt, man soll ihn nur nicht se­hen, kei­ne kon­se­quen­zen aus ihm zie­hen und vor al­lem nicht dar­über re­den! so wie frü­her eben, als die welt noch über­sicht­lich, still und ge­ord­net zu sein schien.


la­ter­pay kurz­test

felix schwenzel

ri­chard gut­jahr vor zwei wo­chen:

Dank La­ter­Pay habt Ihr jetzt zu­sätz­lich die Mög­lich­keit, mich für den ei­nen oder an­de­ren In­halt zu be­zah­len. Mit nur 2 Klicks (!) könnt Ihr wei­ter­füh­ren­de In­for­ma­tio­nen, Gra­fi­ken oder Vi­de­os ab­ru­fen. Eine Art „In-App-Purcha­se“, wie man das aus der Games-Welt kennt – nur eben über­tra­gen auf den Jour­na­lis­mus.

(her­vor­he­bung von mir)

seit ein paar ta­gen kann man jetzt tat­säch­li­chen ei­nen (!) ar­ti­kel bei ri­chard gut­jahr kau­fen, die „Über­set­zung des In­ter­views mit dem Ex-NSA-Mit­ar­bei­ter Wil­liam Bin­ney“ das es auch kos­ten­los auf eng­lisch gibt.

mein ers­ter ver­such war nur so halb von er­folg ge­krönt, nach dem kauf habe ich erst­mal ei­nen ei­gen­ar­ti­gen dar­stel­lungs­feh­ler be­kom­men, der aber auch mit der ak­tu­el­len chro­me ver­si­on zu­sam­men­hän­gen kann die ich ge­ra­de be­nut­ze.

so sieht paid con­tent aus /cc @gut­jahr #la­ter­pay #la­ter­funzt 29 cent be­zahlt und this is what i got: pic.twit­ter.com/PqLL38oX9h

— fe­lix schwen­zel (@di­plix) April 2, 2014

die be­haup­tung mit den zwei klicks ist al­ler­dings ge­wagt. wenn ich mich erst­mal auf der ar­ti­kel­sei­te be­fin­de, was von der gut­jahr.biz-start­sei­te schon­mal min­des­tens zwei klicks ent­fernt ist, öff­net der ers­te klick erst­mal ein la­ter­pay-fens­ter. der kauf lässt sich erst durch den zwei­ten klick tä­ti­gen, wenn man die AGB zur kennt­nis ge­nom­men hat (le­sen: 1 klick, be­stä­ti­gen: 1 klick). ich zäh­le da 4 klicks. mög­li­cher­wei­se muss ich beim nächs­ten kauf auf mei­nem lap­top nicht mehr die AGB le­sen und die kennt­nis­nah­me be­stä­ti­gen (und kom­me so dann tat­säch­lich auf 2 klicks), aber aus­pro­bie­ren kann ich das nicht, weil es aus­ser diesm ei­nen ar­ti­kel noch nichts per la­ter­pay zu kau­fen gibt. spä­tes­tens wenn ich auf ei­nem an­de­ren ge­rät et­was mit la­ter­pay kau­fen will, wer­de ich aber wohl wie­der auf vier klicks kom­men.

also bin ich mit dem ipho­ne auf den ar­ti­kel na­vi­giert (ge­fühl­te 5 klicks) und habe to­des­mu­tig er­neut für 29 cent den ar­ti­kel kau­fen wol­len. ri­chard gut­jahrs blog ist zwar re­spon­si­ve, also auf die be­trach­tung mit mo­bi­len ge­rä­ten op­ti­miert, aber lei­der das auf­pop­pen­de la­ter­pay-fens­ter nicht.

#la­ter­pay auf dem ipho­ne: kann den be­zah­len-but­ton nicht an­scrol­len, mir aber eine tol­le CSS-ani­ma­ti­on an­se­hen („Über La­ter­Pay“). re­spekt.

— fe­lix schwen­zel (@di­plix) April 2, 2014

un­scroll­ba­res la­ter­pay-fens­ter auf dem ipho­ne

das fens­ter lässt sich we­der scrol­len noch kleinska­lie­ren, was sehr be­dau­er­lich ist, weil es so un­nö­ti­ger­wei­se die nut­zung mit ei­nem ipho­ne 4 un­ter­bin­det. ich habe es eben mit ei­nem kind­le fire aus­pro­biert und tat­säch­lich klapp­te der kauf da­mit (mit 4 klicks). was auch klapp­te war mei­nen ver­meint­li­chen dop­pel­kauf durch an­mel­den im kind­le bei la­ter­pay zu stor­nie­ren, bzw. die käu­fe zu­sam­men­zu­le­gen, so dass ich nur ein­mal 29 cent zah­len wer­de müs­sen. ich glau­be zu­min­dest dass das funk­tio­niert, denn das was mir das sys­tem ge­sagt hat, habe ich nur so halb ver­stan­den.

im prin­zip hält la­ter­pay also was es ver­spricht: ein­fa­che, re­la­tiv un­bü­ro­kra­ti­sche ab­wick­lung von kleinst­käu­fen, auch über ge­rä­te­gren­zen hin­weg (wenn man sich sei­ne zu­gangs­da­ten mer­ken kann). was ein biss­chen ir­ri­tiert ist die et­was lieb­lo­se um­set­zung des über­la­ger­ten fens­ters, das nicht mit dem the­me von gut­jahr.biz zu­sam­men­spielt. die la­ter­pay-api scheint auch noch sehr beta zu sein, eben habe ich mehr­fach fol­gen­de feh­ler­mel­dung zu ge­sicht zu be­kom­men:

la­ter­pay-API-feh­ler auf gut­jahr.biz

an­sons­ten könn­te das aber was wer­den, mit la­ter­pay. wenn das dann mal ir­gend­wann funk­tio­niert und zu­gäng­lich ist.


apro­pos feh­ler:

@di­plix #la­ter­play un­ter An­droid: ein Tipp auf "Team" lässt Chro­me ab­stür­zen. pic.twit­ter.com/iiwsgTQ7ck

— Den­ny (@dis­kos­tu_muc) April 2, 2014


or­ga­nic fu­ture

felix schwenzel

ans­gar hat heu­te aus ir­gend­ei­nem an­lass ein post auf face­book ver­öf­fent­licht, das auch auf mei­ner time­line er­schien.

(func­tion(d, s, id) { var js, fjs = d.ge­t­Ele­ments­By­Tag­Na­me(s)[0]; if (d.ge­t­Ele­ment­By­Id(id)) re­turn; js = d.crea­te­Ele­ment(s); js.id = id; js.src = "//con­nect.face­book.net/en_US/all.js#xfbml=1"; fjs.par­ent­Node.in­sert­Be­fo­re(js, fjs); }(do­cu­ment, 'scrip­t', 'face­book-jssdk'));

 

die ar­beit ist das sinn­bild un­se­res di­plom­pro­jekts or­ga­nic fu­ture. ans­gar hat dan­kens­wer­ter­wei­se ein paar fil­me und ideen von da­mals do­ku­men­tiert. dort sind auch ei­ni­ge un­se­rer da­ma­li­gen fil­me ein­ge­bet­tet, die man sich alle an­se­hen kann, so­bald sich die GEMA und goog­le ge­ei­nigt ha­ben. es gibt auch ein or­ga­nic-fu­ture-you­tube-kon­to mit den fil­men.

die­se do­ku­men­ta­ti­ons­sei­ten hat ans­gar schon ne wei­le on­line (auf die bil­der kann man kli­cken):

 
 


vor neun jah­ren habe ich ei­nen text über un­ser stu­di­um und ge­mein­sa­mes pro­jekt, dass in­sti­tut für pa­ra­ar­chi­tek­to­ni­sche phä­no­me­ne und die „kal­te plat­te“ ge­schrie­ben.


kaf­fee-wer­bung

felix schwenzel

ja­son kott­ke hat vor ein paar ta­gen ei­nen kaf­fee-kult-wut­aus­bruch von khoi vinh ver­linkt. ich bin beim le­sen im­mer wie­der ge­dank­lich ab­ge­drif­tet, was mir bei zu kom­pli­ziert ge­schrie­be­nen wut­aus­brü­chen im­mer wie­der pas­siert. des­halb neh­me ich mal das zi­tat das auch ja­son kott­kes zur zu­sam­men­fas­sung aus­ge­wählt hat:

In the West, and par­ti­cu­lar­ly in ur­ban cen­ters of the United Sta­tes, we'­ve tur­ned cof­fee into not just a dai­ly ha­bit, but a to­tem of con­spi­cuous con­sump­ti­on. They are "ri­tu­als of self-con­gra­tu­la­ti­on" (a choice phra­se I be­lie­ve I read from Sam Sif­ton, but which I can't seem to source) whe­r­ein we con­ti­nu­al­ly ob­sess over cer­tain cof­fee pur­vey­ors or cer­tain me­thods of bre­wing cof­fee - each new one more com­plex, more Rube Gold­ber­gi­an and more co­mic­al­ly self-in­vol­ved than the pre­vious bre­wing fad.

die ri­tua­li­sie­rung und die kul­ti­sche er­hö­hung von mensch­li­chen tä­tig­kei­ten er­streckt sich wirk­lich auf alle le­bens­be­rei­che. von der nah­rungs­auf­nah­me zum stuhl­gang (schon­mal mo­der­ne ja­pa­ni­sche toi­let­ten ge­se­hen?), von der wahl der fort­be­we­gungs­mit­tel zur wahl der kör­per- und fuss­be­de­ckung hin zur fra­ge ob man knob­lauch bes­ser quetscht, wür­felt, in schei­ben oder mit oder ohne keim ver­ar­bei­tet. über jede, wirk­lich jede ent­schei­dung kön­nen sich men­schen aus­gie­big strei­ten, sei es die wahl des rich­ti­gen te­le­fons, des rich­ti­gen com­pu­ter­be­triebs­sys­tems oder der rich­ti­gen be­lich­tungs­zeit und blen­de bei gän­se­blüm­chen­fo­to­gra­phie. war­um soll­te das ge­ra­de bei kaf­fee an­ders sein?

ich glau­be, man nennt die ri­tua­le der selbst­be­glück­wün­schung von de­nen mög­li­cher­wei­se sam sif­ton oder sonst­wer re­det, in an­de­ren zu­sam­men­hän­gen auch ein­fach kul­tur. wie wir nah­rungs­mit­tel zu uns neh­men, dro­gen, ge­nuss­mit­tel, wie wir uns klei­den oder fort­be­we­gen und uns ge­gen­über an­de­ren ver­hal­ten, die sich eben­falls fort­be­we­gen oder et­was zu sich neh­men oder klei­den, all das kul­ti­vie­ren und re­geln wir im lau­fe von jah­ren, manch­mal de­ka­den oder jahr­hun­der­ten. und nen­nen es dann kul­tur, kon­sum, aus­ge­hen, ge­nuss oder wie auch im­mer.

es gibt nicht we­ni­ge men­schen die sich selbst für sehr kul­ti­viert hal­ten und de­ren re­ga­le sich vor lau­ter ge­sam­mel­ten kul­tur­gü­tern bie­gen, die aber die nase über kul­tu­ren rümp­fen die ent­we­der zu pri­mi­tiv, zu aus­ge­feilt, zu fremd, zu spies­sig, zu hipp, zu un­hipp, zu neu oder ein­fach zu an­ders zu dem was in ih­ren re­ga­len oder schrän­ken steht sind. es gibt men­schen die nen­nen es „spass“, wenn sie mit 200 auf ei­nem zwei­rad durch die ge­gend ra­sen, aber de­ka­dent, wenn man sich kaf­fee aus alum­ni­ni­um­kap­seln zu­be­rei­tet. de­kan­dent und ob­ses­siv sind im­mer die an­de­ren. das was wir selbst tun, nen­nen wir lie­ber „ein biss­chen spass“ oder „ge­nuss“.

man kann sich wirk­lich über alle mög­li­chen ob­ses­sio­nen lus­tig ma­chen; über die ja­pa­ner, wie sie zwang­haft an je­dem deko-de­tail je­des bis­sens ar­bei­ten, über die deut­schen, die ma­yo­nai­se auf al­les kip­pen, fleisch über stun­den hin­weg weich­ko­chen und kaf­fee aus tropf­brüh­au­to­ma­ten trin­ken, über ita­lie­ner die der mei­nung sind es­pres­so schme­cke bes­ser, wenn er in heis­se tas­sen ge­füllt wird und im ste­hen ge­trun­ken wird oder über fran­zo­sen, die dün­nen kaf­fee in ho­möo­pa­thi­scher do­sis in zu heis­se milch kip­pen.

ich mach mich heu­te mal über nichts lus­tig, son­dern ver­su­che mich zu er­in­nern wie sich mein kaf­fee­kon­sum über die jah­re hin­weg ver­än­dert hat.


an mei­ne ers­te tas­se kaf­fee kann ich mich lei­der nicht er­in­nern. ich bin aber si­cher, dass es klas­si­scher deut­scher fil­ter­kaf­fee war, mit milch und zu­cker. wor­an ich mich al­ler­dings in mei­ner ju­gend er­in­ne­re, war das auf­kom­men von kaf­fee­ver­kaufs­stel­len bei bä­ckern und den duft den das kaf­fee­mah­len ver­ström­te. die­ser duft macht wo­mög­lich ab­hän­gi­ger als das kof­fe­in im kaf­fee. als ich mit 15 oder 16 re­gel­mäs­si­ger gast im aa­che­ner dom­kel­ler wur­de, wur­de ich auch re­gel­mäs­si­ger kon­su­ment des dort ge­reich­ten „milch­kaf­fee“. der wur­de dort mit viel milch und ein biss­chen dün­nen kaf­fee aus so­was wie ei­ner sieb­trä­ger-es­pres­so­ma­schi­ne ser­viert. schmeck­te wie das zeug, was man in frank­reich als café au lait ser­viert be­kommt.

hin und wie­der, wenn ich mit mei­nen el­tern mal es­sen ging, gabs zum ab­schluss ei­nen es­pres­so. die­se abend­li­chen es­pres­si knall­ten wit­zi­ger­wei­se im­mer ge­nau­so so, wie man sich wünscht, dass der mor­gen­tli­che kaf­fee knal­len wür­de, aber fast nie tut. bis zu mei­nem un­ge­fähr sieb­zehn­ten le­bens­jahr habe ich mehr oder we­ni­ger nur fil­ter­kaf­fee ge­trun­ken, mit ge­le­gent­li­chen es­pres­so-zwi­schen­fäl­len. ein ein­zi­ges mal habe ich in aa­chen im café van den dae­le ei­nen kaf­fee ge­trun­ken, der di­rekt in die tas­se ge­brüht wur­de, mit so ei­nem edel­stahl­auf­satz, in dem das kaf­fee­pul­ver war und aus dem un­ten dann der kaf­fee in die tas­se tropf­te. bis auf die ap­pa­ra­tur, fand ich den kaf­fee nicht be­son­ders be­ein­dru­ckend.

ich kann mich an kei­nen ein­zi­gen kaf­fee er­in­nern, den ich in mei­nem aus­tausch­jahr in den USA ge­trun­ken habe. gut mög­lich, dass ich mei­nen kof­fe­in­be­darf aus­schliess­lich mit soft­drinks ge­stillt habe — oder ein­fach kei­nen be­darf hat­te. ein paar jah­re nach mei­ner rück­kehr hielt bei uns eine die­ser auf-den-herd-stell-es­pres­so-kan­nen ein­zug. ich fand den kaf­fee im­mer ein biss­chen bäh, im­mer ent­we­der zu sau­er, zu schwach oder zu stark und oft mein­te ich gum­mi­dich­tungs­ge­schmack wahr­zu­neh­men.

nach mei­ner aus­bil­dung fuhr ich er­neut für ein paar wo­chen in die USA, 2 wo­chen new york und 2 wo­chen se­at­tle, bzw. wa­shing­ton sta­te. in new york früh­stück­te ich meist in ei­nem di­ner an der co­lum­bus ave­nue. dort liess ich mir acht bis 10 tas­sen kos­ten­los nach­fül­len, bis sich ein biss­chen kof­fe­in-krib­beln be­merk­bar mach­te. ge­schmack­lich konn­te ich der ame­ri­ka­ni­schen kaf­fee­plör­re durch­aus et­was ab­ge­win­nen, der deut­sche fil­ter­kaf­fee war mir jah­re­lang zu bit­ter. der ame­ri­ka­ni­sche kaf­fee ver­ur­sach­te aber auch ei­ni­ges mehr an harn­drang als ich ge­wohnt war. aber da es in new york an fast je­der ecke ein mc­do­nalds gibt, war das auch kein pro­blem.

in den zwei wo­chen be­merk­te ich new york erst­mal auch eine neue art café. es gab qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­ge back­wa­ren, kek­se, ku­chen und eben auch cefé lat­te und son ge­döns — in papp­be­chern. ich habe in der zeit hin und wie­der sol­che lä­den auf­ge­sucht, al­ler­dings (in mei­ner er­in­ne­rung) we­ni­ger we­gen des kaf­fees (den ich le­cker fand), son­dern we­gen der sitz­plät­ze di­rekt im fens­ter. ich fand es gab nichts gross­ar­ti­ge­res als in new york an ei­ner be­leb­ten stras­se in ei­nem fens­ter zu sit­zen und auf die stras­se zu se­hen. und viel­leicht zu le­sen. spä­ter in se­at­tle habe ich auch zum ers­ten mal die mar­ke star­bucks wahr­ge­nom­men. das muss al­les so ge­gen 1993/94 ge­we­sen sein.

zu­rück in deutsch­land gab es dann durchs stu­di­um hin­durch fast aus­schliess­lich fil­ter­kaf­fee. viel fil­ter­kaf­fee. ge­le­gent­li­che es­pres­si nach dem es­sen oder bei ita­li­en-rei­sen wa­ren si­cher­lich da­bei, aber fil­ter­kaf­fee war ne­ben lei­tungs­was­ser und bier eins mei­ner grund­nah­rungs­mit­tel. bis ich zum ende des stu­di­ums um­zog und das her­bertz in der im­menho­fer stras­se ent­deck­te. über min­des­tens zwei jah­re bin ich dort je­den mor­gen hin­ge­gan­gen und habe eine oder zwei oder drei „me­lan­ge“ ge­trun­ken (was, zu­min­dest aus her­bert oko­low­skis hand, eine art sehr star­ker café lat­te war) und ein lau­gen­bröt­chen mit sa­la­mi und käse ge­ges­sen. der kaf­fee-ge­schmack im her­bertz war lei­der sehr prä­gend für mich — zu­min­dest für das, was ich als wirk­lich gu­ten kaf­fee emp­fin­de. mich hielt und hält die­se mess­lat­te nicht da­von ab, an­de­re ar­ten kaf­fee zu trin­ken und zu schät­zen, aber wirk­lich gu­ter kaf­fee muss seit dem her­bertz wirk­lich stark sein, ohne bit­ter­stof­fe, mit meh­re­ren mil­li­me­tern cre­ma. bes­te er­in­ne­run­gen habe ich auch an das klei­ne steh­ca­fé im oder am tag­blatt­turm. dort gab es ert­klas­si­gen illy-es­pres­so, der mir da­mals in der kom­bi­na­ti­on mit ei­nem fei­er­abend­bier be­son­ders gut schmeck­te.

die letz­ten jah­re in stutt­gart, aber auch die ers­ten jah­re in ber­lin hat­te ich de-fak­to kein zu­hau­se. ich habe in mei­ner woh­nung le­dig­lich über­nach­tet und ge­duscht, ge­ges­sen, kaf­fee ge­trun­ken, ge­ar­bei­tet und ge­bloggt habe ich mehr oder we­ni­ger in wech­seln­den bü­ros und wech­seln­der gas­tro­no­mie. in den ers­ten 5 jah­ren ber­lin (min­des­tens), bin ich je­den mor­gen ins cof­fee­ma­mas ge­gan­gen und habe dort zwei bis drei kaf­fee lat­te ge­trun­ken. ne­ben dem über­ra­gend le­cke­ren, selbst ge­rös­te­ten kaf­fee moch­te ich dort ins­be­son­de­re, wie da­mals in new york, das im fens­ter ste­hen und die men­schen be­ob­ach­ten. ir­gend­wann öff­ne­te in ber­lin auch ein star­bucks, in den sel­te­nen fäl­len in de­nen ich dort hin ging, trank ich fil­ter­kaf­fee mit milch­schaum, der war der güns­tigs­te und schmeck­te nicht übel. scher­zahft nann­te ich star­bucks da­mals auch im­mer wu­cher­pfen­nig. eben­falls sehr gu­ten kaf­fee gabs im ca­ras, da bin ich im­mer hin, wenn das cof­fee­ma­mas zu hat­te oder noch nicht of­fen weil die be­die­nung ver­schla­fen hat­te. zum star­bucks bin ich al­ler­dings im­mer ger­ne aufs klo ge­ge­gan­gen — was ich da­mals auch aus­gie­big im in­ter­net do­ku­men­tier­te. lang­jäh­ri­ge le­ser wer­den sich er­in­nern.

2007 pas­sier­te et­was un­ge­heu­er­li­ches und mir bis da­hin un­vor­stell­ba­res. wir schaff­ten uns eine nes­pres­so-ma­schi­ne an, ob­wohl ich sol­chen über­teu­er­ten sys­tem­kaf­fee bis da­hin für völ­lig blöd­sin­nig hielt. nach­dem wir den kaf­fee ein paar mal aus so ei­ner ma­schi­ne bei mei­ner schwes­ter pro­biert hat­ten, liess ich all mei­ne be­den­ken fah­ren. der haupt­grund war in mei­ner er­in­ne­rung, dass wir bei­de die schnau­ze voll hat­ten von den auf-den-herd-stell-es­pres­so­känn­chen. die din­ger führ­ten re­gel­mäs­sig zu sprit­zen­dem kaf­fee, ver­brann­ten fin­gern und scheuss­li­chem kaf­feee. für mich war der nes­pres­so-kaf­fee, wenn ich in ham­burg war, eine ech­te al­ter­na­ti­ve zum café-aus­ge­hen. auch preis­lich er­schei­nem ei­nem 30-40 cent im ver­gleich zu 3-4 euro nicht so doll. die nes­pres­so-ma­schi­ne hat mich in den letz­ten jah­ren auch fast voll­kom­men vom mor­gend­li­chen café-be­su­chen ab­ge­hal­ten.

2008 bin ich mit der bei­fah­rein und dem kind wie­der in und durch die USA ge­reist. un­ter an­de­rem, um in las ve­gas zu hei­ra­ten. auf un­se­rer hoch­zeits­rei­se durch den wes­ten der USA sind wir lei­der zu re­gel­mäs­si­gen star­bucks­gäs­ten ge­wor­den. ein­fach weil es dort für ame­ri­ka­ni­sche ver­hält­nis­se den bes­ten kaf­fee gab. zu­min­dest auf dem fla­chen land. und aus fla­chem land be­stehen die USA nun­mal zum gros­sen teil. be­vor die bei­fah­re­rin vor un­ge­fähr zwei jah­ren nach ber­lin zog, bin ich im­mer noch re­gel­mäs­sig zum früh­stü­cken in ber­lin in ca­fés ge­gan­gen. meis­tens das bal­zac an der schön­hau­ser al­lee. spä­tes­tens als der la­den auf der ekel­lis­te des ord­nungs­amt pan­kow auf­tauch­te, trin­ke ich den kaf­fee in sol­chen lä­den im­mer im papp­be­cher. aber wahr­schein­lich ist das nur eine USA-an­ge­wohn­heit die ich mir als tick zu­ge­legt habe.

vor ein paar wo­chen las ich mal wie­der über die aero­press-kaf­fee­ma­schi­ne (vor­her wie­der­holt bei cory doc­to­row) und ent­schied mich, das ding mal aus­zu­pro­bie­ren. [ama­zon-wer­be­link] für knapp 25 euro kann man da ja nicht viel falsch ma­chen, dach­te ich. zu­hau­se hat­ten wir noch ein pa­ket dall­mayr pro­do­mo mit ei­ner ge­schenk­schlei­fe im schrank ste­hen. muss ir­gend­wann mal je­mand mit­ge­bracht ha­ben. der ers­te kaf­fee den ich mit der aero­press aus dem dall­mayr pro­do­mo press­te, knall­te wie ein abend­li­cher re­stau­rant-es­pres­so. der ge­schmack war stark, ohne ech­ten es­pres­so-ge­schmack, aber auch völ­lig ohne bit­ter­stof­fe — al­ler­dings auch ohne cre­ma. zu mei­nem ge­burts­tag be­kam ich von der bei­fah­re­rin und dem kind eine elek­tri­sche kaf­fee­müh­le und ein kilo fai­re bio-kaf­fee­boh­nen aus gua­te­ma­la ge­schenkt. wenn ich die­se boh­nen ganz fein mah­le, bil­de ich mir ein, dass der kaf­fee aus der aero­press eine leich­te ka­kao-note be­kommt. er ist wei­ter­hin stark und nicht bit­ter und ohne das ty­pi­sche es­pres­so-röst­aro­ma. aber köst­lich. die zu­be­rei­tung ist et­was kom­ple­xer als mit der nes­pres­so-ma­schi­ne, aber ich trin­ke ihn ähn­lich: eine tas­se, die mit ⅔ milch ge­füllt ist, er­wär­me ich 30 se­kun­den in der mi­kro­wel­le und kip­pe dann die hälf­te des kaf­fee­ex­trakts, dass aus zwei­ein­halb gros­sen kaf­fee­löf­feln kaf­fee­pul­ver und ca. 100 mil­li­li­ter was­ser be­steht, dazu.

bei der aero­press kann man an vie­len va­ria­blen dre­hen: der was­ser­tem­pe­ra­tur, dem mahl­grad, der län­ge des rühr­vor­gangs, des press­vor­gangs und der kaf­fee­sor­te. auf die­se va­ria­blen habe ich mit be­dacht jah­re­lang dan­kend ver­zich­tet und ehr­lich­ge­sagt ist das der ent­schei­den­de punkt bei nes­pres­so: der kaf­fee ist nah­zu im­mer gleich­blei­bend gut (für man­che auch gleich­blei­bend schlecht). die ein­zi­ge va­ria­ble die man ver­stel­len kann ist die art der kap­sel. da das was aus der aero­press her­aus­kommt bis­her auch mit ver­schie­de­nen va­ria­blen köst­lich war, freue ich mich dar­auf wie­der an den stell­schrau­ben dre­hen zu kön­nen oder ver­schie­de­ne re­zep­te aus­zu­pro­bie­ren. da­von scheints reich­lich zu ge­ben.


[Wer­bung]

Ich habe auf Ebay eine Kol­lek­ti­on an­ge­legt, in der ich die Ma­schi­nen und Zu­ta­ten, mit de­nen ich in den letz­ten paar Jah­ren Zu­hau­se und im Büro Kaf­fee ge­macht habe, auf­lis­te. Mehr oder we­ni­ger al­les in die­ser Kol­lek­ti­on be­sit­ze oder nut­ze ich und kann ich aus vol­lem Her­zen emp­feh­len.

wirklich guter kaffee (Ebay-Kollektion)

[Für die Er­stel­lung und Be­wer­bung von ein paar Ebay-Kol­lek­tio­nen habe ich ein (pau­schal) Ho­no­rar be­kom­men. Et­was mehr zu den Ebay-Kol­lek­tio­nen habe ich hier ge­schrie­ben.]


fai­re nut­zung

felix schwenzel

die schwei­zer zei­tung der bund, schreibt in ei­nem info-kas­ten zu die­sem ar­ti­kel un­ter an­de­rem:

Auf­grund der un­kla­ren Rechts­la­ge ist es in der Me­di­en­bran­che je­doch Stan­dard, dass Fo­to­gra­fen für ihre Bil­der ent­schä­digt wer­den, un­ab­hän­gig da­von, ob ein ur­he­ber­recht­lich ge­schütz­tes Werk vor­liegt oder nicht.

von der über­schrift des ar­ti­kels, „SVP kämpft mit ge­stoh­le­nem Bild ge­gen Chao­ten“, könn­te man auch dar­auf schlies­sen, dass ein teil der re­dak­ti­on des bun­des der mei­nung ist, dass die un­li­zen­sier­te nut­zung ei­nes bil­des dieb­stahl ist. ich sehe das aus ver­schie­de­nen grün­den an­ders und hal­te be­grif­fe wie dieb­stahl oder ei­gen­tum im zu­sam­men­hang mit im­ma­te­ri­el­len gü­tern für kampf­be­grif­fe (mehr dazu wei­ter un­ten).

trotz­dem fin­de ich, soll­te man sich an sei­nen ei­ge­nen wor­ten mes­sen las­sen.

die­se mes­sung fiel beim bund sehr ent­täu­schend aus.

vor vier wo­chen ent­deck­te die bei­fah­rein auf ei­ner sei­te des bund ein foto das sie vor 5 jah­ren auf­ge­nom­men und ver­öf­fent­licht hat­te. das foto war we­der mit ei­nem hin­weis auf die ur­he­be­rin, noch mit ei­nem link auf die quel­le ver­öf­fent­lich wor­den. aus­ser­dem wur­de in das bild noch das logo des fuss­ball­blogs der zei­tung mon­tiert.

weil ich neu­gie­rig war, wie der bund die­se bild­nut­zung mit den stan­dards der me­di­en­bran­che, von de­nen er sei­ne re­dak­teu­re schwa­dro­nie­ren lässt, in ein­klang brin­gen möch­te, schrieb ich ei­nen mit­tel­freund­li­chen brief:

Von: fe­lix schwen­zel
Ge­sen­det: Mon­tag, 17. Fe­bru­ar 2014 23:08
An: Re­dak­ti­on
Cc: Ka­tia Kelm
Be­treff: un­ge­frag­te bild­nut­zung und gra­tis­men­at­li­tät beim „zum run­den le­der“

hal­lo,

auf ei­nem ih­rer blogs nut­zen sie ein bild mei­ner frau ka­tia kelm zur il­lus­tra­ti­on ei­nes ih­rer bei­trä­ge http://blog.der­bund.ch/zum­run­den­le­der/blog/2011/10/03/be­denk­li­che-blog­ger/
http://ka­tia­kelm.de/blog/2009/06/14/ar­beits­platz­in­fer­no/

das bild wur­de beim „zum­run­den­le­der“ un­ge­fragt, ohne quel­len­hin­weis und ohne link zur quel­le seit 2011 ge­nutzt. zu­dem wur­de das logo des fuss­ball­blogs hin­ei­n­eg­pho­to­shop­ped. ir­ri­tie­ren­der­wei­se steht un­ter dem ar­ti­kel voll­mun­dig: „© Ta­me­dia AG 2010 Alle Rech­te vor­be­hal­ten“

ich woll­te mal fra­gen ob das in ih­rem haus üb­lich ist, fo­tos aus dem in­ter­net ein­fach zu nut­zen, ohne den ur­he­ber da­von in kennt­nis zu set­zen und das ei­ge­ne co­py­right drun­ter zu flan­schen oder ob sie sich an die stan­dards der me­di­en­bran­che hal­ten, von de­nen sie in ei­nem ih­rer ar­ti­kel schwa­dro­nie­ren:

http://www.der­bund.ch/bern/nach­rich­ten/SVP-kaempft-mit-ge­stoh­le­nem-Bild-ge­gen-Chao­ten/sto­ry/24431630

Auf­grund der un­kla­ren Rechts­la­ge ist es in der Me­di­en­bran­che je­doch Stan­dard, dass Fo­to­gra­fen für ihre Bil­der ent­schä­digt wer­den, un­ab­hän­gig da­von, ob ein ur­he­ber­recht­lich ge­schütz­tes Werk vor­liegt oder nicht.

im im­pres­sum der sei­te sei­te mei­ner frau ste­hen die nut­zungs­be­din­gun­gen ei­gent­lich un­miss­ver­ständ­lich:

http://ka­tia­kelm.de/im­pres­sum/

Die Fo­tos sind von ver­schie­de­nen Leu­ten ge­macht wor­den. Von wem steht in den je­wei­li­gen Ein­trä­gen. Für die meis­ten bin ich In­ha­be­rin des Ur­he­ber­rechts, für die­se gilt: bei Na­mens­nen­nung und Ver­lin­kung mei­ner Sei­te dür­fen sie die Bil­der ger­ne ko­pie­ren und ver­brei­ten. Es darf sich da­bei al­ler­dings nicht um ei­nen kom­mer­zi­el­len Zweck han­deln und die Bil­der dür­fen nicht ver­än­dert wer­den.
Bil­der de­ren Ur­he­ber­recht ich nicht habe sind im Text ge­kenn­zeich­net. Die dür­fen sie nicht ko­pie­ren.

so­weit ich er­ken­nen kann, ver­folgt ihr ver­lag durch­aus kom­mer­zi­el­le zie­le, sie ver­stos­sen also ein­deu­tig ge­gen die ei­gent­lich recht li­be­ra­len nut­zungs­be­din­gun­gen die mei­ne frau für ihre bil­der ver­gibt.

wir wür­den uns sehr dar­über freu­en, wenn sie uns die fra­ge be­ant­wor­ten wür­den, ob sie sich an die stan­dards der me­di­en­bran­che hal­ten wol­len, oder aus­nah­men da­von ma­chen, wenn kei­ne ge­gen­wehr zu er­war­ten ist.

ich bin kein freund da­von, die un­be­rech­tig­te nut­zung von ur­he­ber­recht­lich ge­schütz­ten wer­ken als „dieb­stahl“ zu be­zeich­nen, aber wit­zi­ger­wei­se se­hen sie oder tei­le ih­rer re­dak­ti­on das of­fen­bar an­ders, wie sie hier nach­le­sen kön­nen:
http://www.der­bund.ch/bern/nach­rich­ten/SVP-kaempft-mit-ge­stoh­le­nem-Bild-ge­gen-Chao­ten/sto­ry/24431630

gruss, fe­lix schwen­zel und ka­tia kelm

in­ter­es­sant fand ich, dass in der ant­wort, die ei­nen tag spä­ter an­kam, nicht mit ei­nem wort auf das voll­mun­di­ge ver­spre­chen ein­ge­gan­gen wur­de, dass fo­to­gra­fen von ver­la­gen die sich an me­di­en­stan­dards hal­ten stets „für ihre Bil­der ent­schä­digt“ wür­den:

Sehr ge­ehr­ter Herr Schwen­zel,

Bes­ten Dank für Ihr Mail. Ich möch­te mich bei Ih­nen und bei Ih­rer Frau für die Ur­he­ber­rechts­ver­let­zung ent­schul­di­gen, die so na­tür­lich nie hät­te statt­fin­den dür­fen. Die­ses Vor­ge­hen ist in un­se­rem Me­di­en­haus selbst­ver­ständ­lich nicht üb­lich, und ich wer­de al­les ver­an­las­sen, da­mit dies auch in un­se­ren Blogs, die zum gros­sen Teil auf frei­wil­li­ger Ba­sis ge­schrie­ben wer­den, so ge­hand­habt wird.

Ger­ne wer­de ich die Lö­schung des Bei­trag­bil­des ver­an­las­sen, und möch­te mich noch ein­mal nach­drück­lich bei Ih­nen ent­schul­di­gen.

auch heu­te, knapp vier wo­chen nach der an­kün­di­gung al­les mög­li­che zu ver­an­las­sen, ist das bild noch on­line. mir und der bei­fah­re­rin ist das ei­gent­lich ziem­lich egal, aber es zeigt doch ziem­lich deut­lich, was man von den äus­se­run­gen, be­teue­run­gen und he­ren grund­sät­zen von re­dak­tio­nen, re­dak­teu­ren und ver­la­gen hal­ten kann: zum gros­sen teil sind das lee­re, be­deu­tungs­lo­se wort­hül­sen, die kläg­lich am all­tag schei­tern.


es ist na­tür­lich kom­pli­ziert. im in­ter­net kann ei­nen nicht nur die nicht li­zen­sier­te bild­nut­zung, son­dern theo­re­tisch auch schon das ein­bet­ten von you­tube-vi­de­os, tweets oder an­de­ren in­hal­ten in ur­he­ber­rechts­fal­len tap­pen las­sen. das pos­ten von links auf face­book führt fast im­mer dazu, dass sich face­book ein vor­schau­bild von der ver­link­ten sei­te holt und mal klein, mal grös­ser auf der ei­ge­nen face­book­sei­te an­zeigt. selbst ein so ele­men­ta­rer be­stand­teil des di­gi­ta­len le­bens wie das ver­lin­ken von web­sei­ten, liegt in ei­nem für lai­en völ­lig un­durch­schau­ba­ren rechts­ge­strüpp. noch kom­pli­zier­ter wirds wenn man die­se vor­schau­bil­der selbst, von apps oder an­de­ren web­diens­ten aus­wer­ten lässt. nur ein bei­spiel: die ak­tu­el­le top­mel­dung auf spie­gel.de zeigt ein bild der DPA. die­ses bild wird im quell­text der sei­te auch als open graph bild an­ge­bo­ten:

da­mit bie­tet spie­gel.de das bild der DPA ex­pli­zit für die ver­wen­dung in so­zia­len netz­wer­ken an. diens­te wie twit­ter, pi­ne­rest, goog­le-plus und ei­ni­ge an­de­re wer­ten die­se in­for­ma­ti­on teil­wei­se eben­falls aus und nut­zen die­se vor­schau­bil­der. die rechts­la­ge da­für ist völ­lig un­ge­klärt, wie man auch beim bei­spiel spie­gel sieht. ei­ner­seits sagt spie­gel on­line „nehmt die­ses vor­schau­bild!“, an­de­rer­seits sagt spie­gel on­line klipp und klar:

SPIE­GEL ON­LINE ar­bei­tet mit den all­ge­mei­nen Bild­agen­tu­ren zu­sam­men und kauft Bil­der nur für das ei­ge­ne An­ge­bot. Die Rech­te der Fo­tos blei­ben bei den Bild­agen­tu­ren und kön­nen nicht an Drit­te über­tra­gen wer­den. Bit­te wen­den Sie sich an die ent­spre­chen­de Pres­se- oder Bild­agen­tur, die un­ten rechts in der Ecke des Fo­tos ge­nannt wird.

das in­ter­net ist ein ur­he­ber­recht­li­ches mi­nen­feld. mein per­sön­li­cher weg da­durch ist zu­min­dest zu ver­su­chen fair zu sein. schon klar, das ist ein sehr dehn­ba­rer be­griff. ei­ner­seits kann je­der mei­ne bil­der und tex­te nut­zen und än­dern, auch kom­mer­zi­ell, wenn er mei­nen na­men nennt und das neue werk un­ter der glei­chen li­zenz ver­öf­fent­licht (li­zenz ist im fuss der sei­te ver­linkt). an­de­rer­seits ver­su­che ich bei nut­zung frem­der wer­ke bild­quel­len im­mer zu nen­nen und, wo nö­tig, die li­zenz an­zu­ge­ben. bei ur­he­bern (fo­to­gra­fen, zeich­nern) ver­su­che ich mög­lichst im­mer di­rekt nach­zu­fra­gen ob ich das bild nut­zen darf (bis­her ist die­se fra­ge nie mit nein be­ant­wor­tet wor­den). wenn ich mir un­klar über die li­zenz oder den ur­he­ber bin, ver­su­che ich ei­nen teaser zu bau­en, der nicht das gan­ze bild zeigt und aufs ori­gi­nal ver­weist.

aber so­gar selbst fo­to­gra­fier­te bil­der ber­gen ur­he­ber­recht­li­che pro­ble­me: ein foto kann kunst ent­hal­ten, für de­ren ab­bil­dung man der vg bild-kunst ge­büh­ren zah­len müss­te. per­so­nen ab­zu­bil­den birgt noch mehr po­ten­zi­el­le pro­ble­me.

ja, es ist kom­pli­ziert, aber ich glau­be (ich wie­der­ho­le mich, ich weiss) ent­schei­dend ist im­mer ab­zu­wä­gen und zu ver­su­chen sich fair zu ver­hal­ten. wie heisst fair ei­gent­lich auf schwei­ze­risch?


[nach­trag 17.03.2014, 15:50 h]
die drei sei­ten mit dem blog­bei­trag (eins, zwei, drei) mit dem ent­spre­chen­den bild sind jetzt ge­löscht, bzw. 404. vom ver­lag oder dem ent­schul­di­gungs­re­dak­teur ha­ben wir bis jetzt nichts neu­es ge­hört.


[Wer­bung] Ebay-Kol­lek­tio­nen

felix schwenzel

Ebay hat vor ein paar Ta­gen in Deutsch­land mit ei­ni­gem Pres­se­rum­mel be­nut­zer­ge­ne­rier­te Kol­lek­tio­nen vor­ge­stellt. Wie Ebay sich das die­ses Kol­lek­tio­nen­dings ge­nau vor­stellt, sieht man auf der Landing­pa­ge die Ebay da­für ge­baut hat. Auch die re­gu­lä­re Ebay-Start­sei­te wur­de um­ge­krem­pelt und sieht jetzt, zu­min­dest bei mir, aus wie ein mit Zet­teln voll­ge­kleb­ter Kühl­schrank.

Auf Ebay kann sich jetzt je­der sol­che Kol­lek­tio­nen aus Ebay-Ar­ti­keln zu­sam­men­kli­cken; Samm­lun­gen mit Ar­ti­keln die man an­de­ren emp­feh­len möch­te oder, wie Mo­de­blog­ger das ger­ne tun, Ar­ti­kel die farb­lich gut zu­sam­men pas­sen.

Zum Start der Kol­lek­tio­nen hat Ebay ei­nen Hau­fen „Ex­per­ten und Trend­set­ter“ [sic] ein­ge­la­den um die ers­ten paar hun­dert Kol­lek­tio­nen zu­sam­men­zu­stel­len. Ei­ner da­von bin ich. Weil Ebay mir für die Er­stel­lung von ein paar Kol­lek­tio­nen und da­für, dass ix die­ses Kol­lek­tio­nen­dings hier und an­ders­wo spo­ra­disch er­wäh­ne, ein Ho­no­rar ge­zahlt hat, steht über die­sem Ar­ti­kel fol­ge­rich­tig „Wer­bung“. Aus­ser­dem schrei­be ich zur ein­deu­ti­gen Kenn­zeich­nung mal mit Groß­buch­sta­ben.

Ebay hat mich in mei­ner Spe­zi­al­dis­zi­plin „Life­style“ ein­sor­tiert, zu­sam­men mit an­de­ren Wer­be­fach­leu­ten wie Spree­blick, Nerd­core, Herms­farm oder Herrn Win­kel.

Ich habe kei­ne Ah­nung nach wel­chen Al­go­rith­mus Ebay die Kol­lek­ti­ons­start­sei­te sor­tiert. An­geb­lich funk­tio­niert das nach Ak­tua­li­tät und Be­liebt­heit. Der­zeit taucht erst an hun­dert­acht­zehn­ter Stel­le eine Kol­lek­ti­on von mir auf (die­se Toi­let­ten­schil­der­samm­lung). Kei­ne Ah­nung ob das funk­tio­niert, aber was René Wal­ter kann, kann ich schon lan­ge: hier­mit rufe ich ein­fach mal dazu auf, die­se bei­den, bis­her un­ter­be­auf­merks­am­ten Kol­lek­tio­nen von mir zu kli­cken und zu fol­gen:

Selbstportraits, Ebay-Kunden, die sich selbst fotgrafieren
Statt Google Glass, albern aussehende Brillen gibt es auch von anderen Herstellern als Google.

mar­kus pöh­ler

felix schwenzel

mar­kus, oder den pöh­ler, wie ihn alle nann­ten, habe ich zu­letzt auf ne­les be­er­di­gung ge­se­hen. das ist jetzt un­ge­fähr zwan­zig jah­re her. seit­dem habe ich ihn nicht mehr ge­se­hen und auch nichts von ihm ge­hört. im au­gust des letz­ten jah­res ist mar­kus ge­stor­ben, sei­ne to­des­an­zei­ge und eine „ge­denk­sei­te“ habe ich heu­te per goog­le ge­fun­den.


mar­kus war vor 30 jah­ren mein bes­ter freund. als ich ihn ken­nen­lern­te war ich 14 oder 15. wir ha­ben zu­sam­men das ge­tan, was 15 jäh­ri­ge in den 80ern eben so mach­ten: ge­raucht, ge­trun­ken, ge­kifft, mu­sik ge­hört, com­pu­ter­spie­le ge­spielt, mi­cha­el gross mit­ten in der nacht beim schwim­men in los an­ge­les zu­ge­guckt (bei ei­nem der ren­nen schlug mar­kus vor auf­re­gung eine schei­be ein). ich glau­be wir ha­ben aus­ser der olym­pia­de in LA nie ge­mein­sam fern­se­hen ge­guckt, da­für sind wir aber mal mit 15 ge­mein­sam ins por­no­ki­no ge­gan­gen. als es noch kein in­ter­net gab, muss­te man für so nen scheiss noch män­tel mit ho­hen kra­gen an­zie­hen und in die in­nen­stadt fah­ren. an den wo­chen­en­den sind wir in di­ver­se aa­che­ner clubs ge­gan­gen, die man da­mals noch dis­ko­the­ken oder knei­pen nann­te. er­schüt­tern­der­wei­se sind mir aus­ser dem me­tro­pol in der blon­del­stras­se alle na­men von die­sen da­mals bei­na­he ma­gi­schen or­ten ent­fal­len. wir fühl­ten uns da­mals ziem­lich er­wach­sen — und dach­ten auch dass wir so aus­se­hen. welch ein irr­tum.

nele, pöh­ler, ix

wir ha­ben in der zeit auch ziem­lich oft mäd­chen auf­ge­sucht und un­ter an­de­rem auch an­ge­fan­gen stark par­fü­mier­te tees zu trin­ken. und das nicht nur ge­mein­sam mit den mäd­chen die wir auf­such­ten. bei mo­ni­ka sind wir mal abends über den gar­ten in die ers­te eta­ge in ihr zim­mer ge­klet­tert. mög­li­cher­wei­se zum tee­trin­ken. beim ein­stei­gen ins fens­ter schlug mein fuss ge­gen die ja­lou­sie des wohn­zim­mers, in dem mo­ni­kas el­tern ge­ra­de fern­se­hen guck­ten. wir wa­ren even­tu­ell schon ein biss­chen an­ge­trun­ken, weil wir vor­her auf dem spiel­platz 40pro­zen­ti­gen rum ge­trun­ken hat­ten. wir dach­ten da­mals, dass das ge­gen die bit­te­re käl­te hel­fen wür­de. bei mo­ni­ka hör­ten wir, glau­be ich, wham! auf ei­nem plat­ten­spie­ler mit tan­ge­ti­al­arm (!), ein teil mit fern­be­die­nung, mit dem man lie­der über­sprin­gen konn­te. ei­gen­ar­tig was man sich so al­les merkt und was man ver­gisst. mo­ni­kas el­tern ha­ben üb­ri­gens nicht be­merkt, dass mo­ni­ka her­ren­be­such hat­te und beim aus­stei­gen wa­ren wir of­fen­bar vor­sich­ti­ger.

nie ver­ges­sen wer­de ich den abend an dem ich mar­kus be­such­te und gleich bei ihm im zim­mer ver­schwand, ohne sei­nen el­tern, die zwei zim­mer wei­ter fern sa­hen, hal­lo zu sa­gen. bei uns gab es sonn­tags fast im­mer lamm­bra­ten mit knob­lauch­sos­se (viel jo­gurt, ein biss­chen ma­yo­nai­se, ket­chup, salz, zu­cker und sehr, sehr viel ge­quetsch­ter knob­lauch). nach 20 mi­nu­ten rie­fen mar­kus el­tern laut aus dem wohn­zim­mer rü­ber: „mar­kus? ist fe­lix da? es riecht nach knob­lauch!“


im som­mer 1984 oder 85 sind wir zu­sam­men mit dirk mit der mit­fahr­zen­tra­le nach la­ca­n­au oce­an in frank­reich ge­fah­ren. eine er­fah­rung die wir dort mach­ten hat sich mir sehr ein­ge­prägt: den bil­li­gen land­wein (zwei li­ter fla­sche) aus dem cam­ping­platz-la­den konn­te man mit 10 wür­feln zu­cker ei­ni­ger­mas­sen ge­niess­bar ma­chen. ich glau­be wir wa­ren 2 oder drei wo­chen dort, eine zeit in der un­se­re el­tern nicht wuss­ten ob es uns gut geht — un­ter an­de­rem, weil wir gar nicht auf die idee ka­men, zu­hau­se an­zu­ru­fen. als die fe­ri­en sich dem ende zu­neig­ten, ka­men wir al­ler­dings auf die idee, un­se­re mit­fahr­ge­le­gen­heit an­zu­ru­fen, die ver­spro­chen hat­te uns auch wie­der mit­zu­neh­men. der mann war al­ler­dings nicht zu er­rei­chen. wir fuh­ren mit un­se­rem letz­ten geld mit dem zug zu­rück nach aa­chen. das geld war dann am kai­ser­platz alle, so dass wir uns we­gen mei­ner schwarz­fahr­pho­bie ent­schlos­sen vom kai­ser­platz nach kor­neli­müns­ter zu lau­fen oder zu tram­pen.

was mich im nach­in­ein wun­dert ist, dass wir es über den ur­laub hin­weg ge­schafft ha­ben so mit dem geld zu haus­hal­ten, dass wir es tat­säch­lich zu­rück­ge­schafft ha­ben und dass un­se­re el­tern nicht vor angst um uns wahn­sin­nig ge­wor­den sind (oder wenn sie es wa­ren, es sich nicht ha­ben an­mer­ken las­sen).


der tod schien uns da­mals sehr zu fas­zi­nie­ren. so­wohl tags­über, als auch abends tra­fen wir uns oft auf dem fried­hof an der berg­kir­che in kor­neli­müns­ter. oft auch mit nele. ir­gend­wann hat­ten wir uns vor­ge­nom­men auf dem fried­hof mal zu über­nach­ten, eine mut­pro­be, die wir dann doch nie um­ge­setzt ha­ben. bei ne­les trau­er­fei­er, die in der berg­kir­che statt­fand, frag­te ich mar­kus, ob er sich er­in­nern wür­de, wie wir da­mals oft mit nele auf der freid­hofs­mau­er ge­ses­sen hät­ten. mar­kus ant­wor­te­te da­mals ja, wenn ich mir die­se fra­ge heu­te selbst stel­le, fällt mir auf, dass ich mich nur noch dar­an er­in­ne­re dass wir oft dort sas­sen (und wahr­schein­lich wie die schlo­te rauch­ten), aber nicht an kon­kre­te si­tua­tio­nen mit den bei­den dort am fried­hof. das ein­zi­ge bild das mir ins ge­däch­nis kommt ist, wie ich dort al­lei­ne in der son­ne sit­ze, auf den vom son­nen­licht ge­wärm­ten al­ten, flech­ten­über­sää­ten stei­nen, und von oben auf kor­neli­müns­ter bli­cke.


mar­kus und ich ha­ben uns nie ge­strit­ten, aber dann doch ir­gend­wann aus­ein­an­der­ge­lebt. vor al­lem geo­gra­phisch, als ich 1986 für ein jahr in die USA ging und da­nach nicht nach aa­chen zu­rück­kehr­te, son­dern nach heins­berg zog. aus­ser von ein biss­chen hö­ren­sa­gen, weiss ich nicht was für ein le­ben mar­kus seit dem führ­te und wes­halb er ge­stor­ben ist. auf sei­ner ge­denk­sei­te er­kennt man aber, dass er of­fen­bar ein kind und eine frau hat­te. mir tut das sehr leid und ich bin si­cher, dass er ein sehr gu­ter va­ter und mann war.


lieb­los ge­gen ama­zon

felix schwenzel

nach et­was über zwei jah­ren, ist der bum­per mei­nes ipho­ne 4s ka­putt ge­gan­gen. mein ipho­ne ohne bum­per fühl­te sich zwar wie ein neu­es te­le­fon an, aber ohne bum­per kam es mir ex­trem fra­gil und ver­letz­lich vor. ich trau­te mich kaum es auf der stras­se zu be­nut­zen, aus furcht es kön­ne zer­schel­len, fie­le es mir aus der hand. das te­le­fon ist mir zwar noch nie hin­ge­fal­len, aber ohne bum­per mach­te mich un­ge­pols­ter­ter bo­den un­ter mei­nen füs­sen ner­vös.

die ap­ple ori­gi­nal-bum­per kos­ten 29 euro. ein stol­zer preis für ei­nen ar­ti­kel der in der her­stel­lung wahr­schein­liuch we­ni­ge cent kos­tet. ei­gent­lich eine un­ver­schämt­heit. trotz­dem, im­mer­hin hat­te das ding fast 30 mo­na­te ge­hal­ten, ent­schied ich mich ei­nen neu­en zu kau­fen. wie­der von ap­ple. letz­te wo­che bin ich in den cy­ber­port store in der fried­rich­stras­se ge­gan­gen um viel­leicht doch noch al­ter­na­ti­ven aus­zu­pro­bie­ren.

weil der la­den erst um 10 uhr auf­macht und ich et­was frü­her da war, konn­te ich mir noch das schau­fens­ter ein biss­chen an­se­hen. er­staun­li­che sa­chen ver­kauft man dort; ei­nen dru­cker mit in­te­grier­tem 27 zoll mo­ni­tor?

in­ter­es­sant. als der la­den dann end­lich um zehn nach zehn öff­ne­te, war ich ein we­nig ent­täuscht. auch die ipho­ne-hül­len-aus­wahl war ein biss­chen lieb­los. es gab nicht ein ein­zi­ges co­ver ohne ver­pa­ckung, dass man hät­te an­fas­sen kön­nen. und auch die aus­wahl war enorm klein. für das ipho­ne 4 gab es ge­ra­de mal 5 oder sechs mo­del­le zur aus­wahl, für das 5er ein biss­chen mehr.

aber das bes­te: für die ori­gi­nal ap­ple bum­per woll­te cy­ber­port noch­mal 5 euro mehr als app­les 29 euro. das war dann selbst mir zu­viel.

bei ama­zon fand ich dann spä­ter eine rie­si­ge aus­wahl, recht aus­sa­ge­kräf­ti­ge kun­den­be­wer­tun­gen, bes­se­re und mehr fo­tos als im cy­ber­s­to­re auf den ver­pa­ckun­gen und vor al­lem bes­se­re prei­se. am ende ent­schied ich mich für ein set mit 6 bum­pern für 10 euro, die de­nen von ap­ple nach­ge­bil­det wa­ren und ganz OK be­wer­tet wa­ren. zwei tage spä­ter wa­ren sie im brief­kas­ten. die din­ger sit­zen gut, nur der ein/aus-knopf ist et­was klem­mig zu be­die­nen.

theo­re­tisch habe ich jetzt 194 euro ge­spart. und prak­tisch habe ich er­fah­ren, war­um der sta­tio­nä­re han­del in deutsch­land vor die hun­de ge­hen wird.


igno­ring le­witschar­off

felix schwenzel

von den of­fen­sicht­lich von ideo­lo­gie, aber­glau­ben und tie­fen men­schen­hass ge­trie­be­nen äus­se­run­gen von si­byl­le le­witschar­off habe ich zu­erst bei ste­fan nig­ge­mei­er ge­le­sen. da­nach ha­ben vie­le klu­ge men­schen et­was dazu ge­schrie­ben, ge­org diez, jo lend­le, mal­te wel­ding, so­pran oder jour­nel­le, um nur ein paar zu nen­nen.

der chef­dra­ma­turg des schau­spiel­hau­ses dres­den, ro­bert ko­all, des­sen text ste­fan nig­ge­mei­er ver­öf­fent­lich­te sag­te in sei­nem of­fe­nen brief an si­byl­le le­witschar­off un­ter an­de­rem, dass die rede le­witschar­offs ge­fähr­lich sei:

Man könn­te aber auch sa­gen, dass man es leid ist, dass im­mer wie­der so ge­tan wird, als wür­den Wor­te nichts be­deu­ten. Es gibt ei­nen Punkt, der die Dresd­ner Rede vom 2. März ge­fähr­lich macht. Das ist das Ten­den­ziö­se, die Stim­mungs­ma­che, das trop­fen­wei­se ver­ab­reich­te Gift.

ich fand den of­fe­nen brief von ro­bert ko­all wun­der­bar, dif­fe­ren­ziert und auf den punkt. trotz­dem fra­ge ich mich, ob es stimmt, dass sol­che re­den „ge­fähr­lich“ sind. zu­min­dest hat die re­ak­ti­on auf die rede von si­byl­le le­witschar­off nicht we­ni­ge bril­li­an­te, per­sön­li­che oder über­zeu­gen­de tex­te her­vor­ge­bracht, die sonst viel­leicht nicht das licht der welt er­blickt hät­ten.

mir, und wahr­schein­lich vie­len an­de­ren, war nicht klar, dass es noch men­schen mit ei­nem IQ von über 40 gibt, die sol­chem men­schen­feind­li­chen und ideo­lo­gi­schem aber­glau­ben re­li­giö­ser fun­da­men­ta­lis­ten aus den ver­gan­ge­nen jahr­hun­der­ten auch heut­zu­ta­ge noch an­hän­gen. mir war nicht klar, dass man auch heut­zu­ta­ge noch für die un­an­tast­bar­keit der men­schen­wür­de und das recht auf selbst­be­stim­mung ar­gu­men­tie­ren muss.

viel­leicht soll­ten wir si­byl­le le­witschar­off des­halb auch ein biss­chen dank­bar sein, dass sie uns dar­an er­in­nert hat, dass frei­heit, selbst­be­stim­mung und men­schen­freund­lich­keit kei­ne selbst­ver­ständ­lich­kei­ten sind, son­dern je­den tag neu ver­tei­digt wer­den müs­sen. nicht si­byl­le le­witschar­offs hass­re­de ist ge­fähr­lich, son­dern un­se­re träg­heit, un­ser un­wil­len für un­se­re (und an­de­rer) frei­heit und selbst­be­stim­mung ein­zu­tre­ten und zu strei­ten.

re­den wie die von si­byl­le le­witschar­off sind mög­li­cher­wei­se nicht die ur­sa­che für ein von man­chen wet­ter­füh­li­gen men­schen ge­fühl­tes re­ak­tio­nä­res kli­ma, son­dern nur ein sym­tom. die ur­sa­che ist un­se­re be­quem­lich­keit.

oder um ein bild zu be­nut­zen, wir soll­ten uns nicht über die sar­ra­zins, le­witschar­offs oder ma­tus­seks be­kla­gen, die mit bren­nen­den streich­höl­zern durch den wald lau­fen, son­dern im­mer da­für sor­gen, dass der wald nicht aus­dörrt, son­dern spriesst, grünt und vor le­ben dampft. die streich­holz­trä­ger su­chen sich na­tür­lich im­mer die aus­ge­dörr­ten stel­len, weil das feu­er dort schnel­ler zu ent­fa­chen ist. aber das soll­te um so mehr ein grund sein, uns be­son­ders um die aus­ge­dorr­ten stel­len zu küm­mern.


ich las­se mich von arsch­lö­chern nicht be­lei­di­gen. das habe ich mir zu­min­dest vor­ge­nom­men — und meis­tens klappt das auch. war­um soll­te ich bei leu­ten de­ren an­sich­ten ich nicht tei­le, ge­ra­de die an­sicht die sie mir ge­gen­über äus­sern ak­zep­tie­ren? das sagt sich na­tür­lich leicht, vor al­lem wenn leu­te von po­di­en an­de­re leu­te als ei­nen selbst krän­ken oder de­mü­ti­gen. aber auch hier ist es wich­tig, sich nicht auf die tä­ter, also auf die arsch­lö­cher, zu kon­zen­trie­ren und sie mit auf­merk­sam­keit zu adeln, son­dern auf die op­fer. den op­fern soll­te man auf­merk­sam­keit wid­men, ih­nen so­li­da­ri­tät und sym­pa­thie zu­kom­men zu las­sen und sie ent­schlos­sen ver­tei­di­gen. (ver­ba­le) an­grif­fe auf die tä­ter hel­fen nicht den op­fern, son­dern den tä­tern, die sich dann selbst als op­fer dar­stel­len kön­nen.


wenn man ge­gen künst­li­che be­fruch­tung oder ge­gen ona­nie ist, ist man dann ei­gent­lich auch ge­gen pflas­ter oder blind­darm-ope­ra­tio­nen? ist es nach den ge­set­zen der kle­ri­ker nicht auch ein ein­griff in din­ge die nur gott ent­schei­den soll, wenn man sich dem schick­sal ent­ge­gen­stellt und eine fleisch­wun­de des­in­in­fi­ziert, näht und ver­bin­det — wo­mög­lich auch noch mit den ei­ge­nen hän­den? wo ist da der un­ter­schied zur ona­nie?

wo fängt die „selbst­er­mäch­ti­gung“ an, die le­witschar­off im faz in­ter­view als ka­ta­stro­pha­le ent­wick­lung an­pran­gert? beim zahn­ersatz? beim by­pass? bei der krebs­the­ra­pie? oder bei der in­se­mi­na­ti­on? beim hör­ge­rät, der bril­le oder beim kon­dom? ist hor­mon­the­ra­pie ge­gen os­teo­po­ro­se oder wech­sel­jahr­be­schwer­den ok, ge­gen un­ge­woll­te schwan­ger­schaf­ten aber nicht?

ich ver­steh die­se ideo­lo­gien wahr­schein­lich ein­fach nicht.

(bild von fer­di­nand pi­lo­ty, bild­quel­le)


[nach­trag 09.03.2014]
ant­je schrupp dif­fe­ren­ziert sehr schön (und im ge­gen­teil zu mir ohne pa­thos):

Si­byl­le Le­witschar­off hat also Recht, wenn sie eine „Selbst­er­mäch­ti­gung der Frau­en“ dia­gnos­ti­ziert. Aber die­se Selbst­er­mäch­ti­gung be­zieht sich nicht dar­auf, ei­nem tech­no­lo­gi­schen Mach­bar­keits­wahn zu frö­nen und da­bei die Be­dingt­heit und Be­grenzt­heit der Welt zu miss­ach­ten (wie Le­witschar­off es ih­nen vor­wirft). Um es in Le­witschar­offs re­li­giö­sem Be­zugs­rah­men aus­zu­drü­cken, den sie ja aus­drück­lich zu ih­rer Recht­fer­ti­gung ins Feld führt: Frau­en setz­ten sich mit ih­rer Selbst­er­mäch­ti­gung kei­nes­wegs selbst an die Stel­le Got­tes, sie las­sen bloß nicht mehr zu, dass Män­ner sich (ih­nen und ih­ren Kin­dern ge­gen­über) an die Stel­le Got­tes set­zen.


re­cla­im so­cial me­dia — FAQ

felix schwenzel

ges­tern schrieb ich ein paar zei­len über die ent­ste­hung von re­cla­im so­cial me­dia und das ak­tu­el­le test-re­lease auf git­hub. auch wenn es ei­gent­lich noch nicht all­zu vie­le fre­quent­ly as­ked ques­ti­on gibt, be­ant­wor­te ich im fol­gen­den mal ein paar fra­gen die mög­li­cher­wei­se dem­nächst öf­ter ge­stellt wer­den könn­ten.

was ist reclaim social media?

kurz ge­sagt kann man da­mit sei­ne ei­ge­nen in­hal­te, die man auf so­cial-me­dia- oder an­de­ren web­sei­ten hin­ter­las­sen hat, in ein selbst­ge­hos­te­tes word­press-blog zie­hen. man kann sich da­mit also sei­ne ei­ge­nen da­ten in eine da­ten­bank zie­hen, die man selbst kon­trol­liert. pro­fa­ner for­mu­liert nennt man das ko­pie­ren, auf deng­lisch re­clai­men.

das ist alles?

im prin­zip ja. re­cla­im ist eine ein­bahn­stras­se: aus dem silo raus, auf die ei­ge­ne web­site. fer­tig.
in­die­web-an­sät­ze wie POS­SE mit dem man ei­ge­ne in­hal­te auf der ei­ge­nen sei­te pos­tet und in die si­los rein­agg­re­giert fin­de ich fas­zi­nie­rend, sind aber nicht das was re­cla­im kann oder kön­nen soll. ich den­ke, vie­le in­hal­te sind in den si­los von face­book oder twit­ter oder in­sta­gram oder flickr gut auf­ge­ho­ben und ent­wi­ckeln dort mit­un­ter auch ein in­ter­es­san­tes ei­gen­le­ben und ei­ge­ne dy­na­mik. das ist ja auch der grund, war­um es sie gibt und das was sie gut kön­nen: das er­stel­len und ver­tei­len von in­hal­ten ein­fach und ef­fek­tiv ma­chen.

was mich im­mer ge­stört hat ist, dass es mit­un­ter schwer ist die in­hal­te dort hin­aus zu ho­len, und sei es nur als über­schrift mit link aufs ori­gi­nal im silo. so wie ich das seit vie­len jah­ren auf mei­ner rück­sei­te ma­che.

wo ich mir noch nicht ganz si­cher bin: soll re­cla­im auch die kom­men­ta­re un­ter ei­ge­nen in­hal­ten ko­pie­ren? für twit­ter und face­book funk­tio­niert das an­satz­wei­se, wenn der so­cial plug­in von alex king in­stal­liert und kon­fi­gu­riert ist. re­cla­im gau­ckelt so­cial dann vor, dass (bei­spiels­wei­se) die von re­cla­im ko­pier­ten face­book-ar­ti­kel von so­cial zu face­book ge­pusht sei­en und syn­chro­niert so die kom­men­ta­re un­ter dem ar­ti­kel. so sieht das dann aus.

von wo kann ich denn jetzt inhalte „reclaimen“?

der­zeit gibt es mo­du­le für

  • book­marks (pin­board, de­li­cious, im­port per RSS)
  • face­book (alle sta­tus-mit­tei­lun­gen und shares, im­port per API)
  • flickr (ko­piert alle bil­der per API auf den ei­ge­nen ser­ver, in­klu­si­ve den meis­ten me­ta­da­ten)
  • fours­qua­re (ko­piert check­ins per API, in­klu­si­ve geo­da­ten und even­tu­ell vor­han­de­nem che­ckin-bild)
  • git­hub (zeigt die ei­ge­nen com­mits)
  • good­reads (im­por­tiert alle bü­cher auf der ge­le­sen-lis­te, der­zeit nur per RSS)
  • goog­le plus (alle sta­tus-mit­tei­lun­gen und shares, im­port per API)
  • in­sta­gram (ko­piert alle bil­der per API auf den ei­ge­nen ser­ver, in­klu­si­ve den meis­ten me­ta­da­ten, op­tio­nal auch fa­vo­ri­ten)
  • mo­ves (zieht per API die ak­ti­vi­tä­ten des letz­ten ta­ges und baut eine zu­sam­men­fas­sung mit vi­sua­li­sie­rung)
  • twit­ter (ko­piert alle ei­ge­nen tweets per API, op­tio­nal auch favs, der­zeit kei­ne ret­weets)
  • vine (ko­piert alle ei­ge­nen vi­nes, bzw. de­ren em­bed code, in­klu­si­ve re­vi­nes; wirk­lich ko­piert wird nur das vi­deo-ti­tel­bild)
  • you­tube (wie bei vine wird hier nicht die ei­gent­li­che film­da­tei ko­piert, son­dern nur der em­bedcode und das vi­deo-ti­tel­bild.op­tio­nal auch die fa­vo­ri­ten)

ge­plant habe ich auch ein ge­ne­ri­sches RSS mo­dul, mit dem man dann zum bei­spiel ei­ge­ne blog­ar­ti­kel ko­pie­ren kann, wie gast­ar­ti­kel auf frem­den blogs, die ei­nen au­toren-RSS-feed an­bie­ten. das könn­te man jetzt schon mit ei­nem wei­te­ren plug­in ma­chen, mit feed­word­press, aber der ist fast noch kom­pli­zier­ter als re­cla­im zu kon­fi­gu­rie­ren. aus­ser­dem möch­te ich bald ein tumb­lr-mo­dul, ein vi­meo-mo­dul, ein twit­lon­ger-mo­dul, ein ei­ge­nes pin­board-mo­dul das die API statt den RSS-feed ab­fragt und even­tu­ell ein qu­o­ra- und ein yelp-mo­dul bau­en.

yelp? die yelp-API bietet so eine möglichkeit doch gar nicht

ja, hab ich auch ge­le­sen. aus ge­nau die­sem grund fin­de ich die idee von re­cla­im so span­nend. da ist ein dienst, der da­von lebt, dass be­nut­zer ihn mit er­fah­run­gen, be­wer­tun­gen, kri­ti­ken, fo­tos fül­len und was gibt der dienst sei­nen be­nut­zern an die hand um ihre ei­ge­nen da­ten an­ders­wo zu be­nut­zen?

ei­nen mi­k­ri­gen RSS-feed mit den letz­ten 10 yelp-emp­feh­lun­gen, ohne bil­der und mit ge­kürz­tem text. yelp ist ein ego­is­ti­sches da­ten­si­lo par ex­cel­lence. re­cla­im soll ge­nau für sol­che welt­ab­ge­wand­ten diens­te werk­zeu­ge an­bie­ten. ein yelp-mo­dul wür­de ich wie folgt bau­en:

  • RSS-feed ein­le­sen
  • ti­tel, link, geo­ko­or­di­na­ten und er­stel­lungs­da­tum spei­chern
  • IDs der emp­feh­lun­gen ex­tra­hie­ren und per simp­le_html_dom den voll­text (und wenn mög­lich auch die ei­ge­nen bil­der) von der yelp-sei­te scra­pen
  • ar­ti­kel bau­en

hört sich kompliziert an. apropos kompliziert. warum muss ich für für so viele module API-schlüssel beantragen und eintragen bevor ich reclaim die daten kopieren lassen kann?

tech­nisch wäre es kein pro­blem ei­nen zen­tra­le au­then­ti­fi­zie­rungs­ser­ver, bei­spiels­wei­se auf re­cla­im.fm auf­zu­set­zen, der als app-pro­xy funk­tio­niert. dann wäre die au­then­ti­fi­zie­rung eine sa­che von ei­nem oder zwei klicks. so wie man das von vie­len web­sei­ten kennt (an­mel­den mit twit­ter, an­mel­den mit face­book, klick, klick). nur wäre es ei­ner­seits für die dienst­an­bie­ter wie twit­ter und face­book ein ein­fa­ches so eine zen­tra­le app, bzw. de­ren schlüs­sel zu sper­ren, wenn es ih­nen nicht passt, was wir da­mit ma­chen. an­de­rer­seits be­stün­de die (theo­re­ti­sche) mög­lich­keit, an die­sem pro­xy be­nut­zer­da­ten, bzw. die zu­gangs­schlüs­sel zu spei­chern oder ab­zu­grei­fen.

ich fin­de den de­zen­tra­len an­satz kon­zep­tio­nell bes­ser. je­der be­trei­ber ei­nes re­cla­im blogs mel­det eine ei­ge­ne app bei den je­wei­li­gen si­los an und re­gelt die an­mel­dung ohne ei­nen drit­ten mit dem dienst­an­bie­ter selbst. wenn bei­spiels­wei­se twit­ter fün­de, dass die­ses re­cla­im ge­gen de­ren nut­zungs­be­din­gun­gen ver­stös­se, müs­sen sie sich mit je­dem ein­zel­nen be­nut­zer der sei­ne ei­ge­nen da­ten ko­pie­ren möch­te aus­ein­an­der­set­zen. ei­ge­ne app- und ent­wick­ler-schlüs­sel zu be­an­tra­gen ist zu­erst ein biss­chen müh­sam, aber so be­hält man al­les in der ei­ge­nen, de­zen­tra­len hand. und: an die­se API-schlüs­sel zu kom­men ist meis­tens nicht be­son­ders schwer und (ei­ni­ger­mas­sen) gut do­ku­men­tiert und goo­g­le­bar.

kann ich den reclaim-plugin einfach in meinem bestehenden wordpress-blog installieren?

im jetz­ti­gen test-sta­di­um wür­de ich das nicht emp­feh­len. aber auch wenn wir ei­nen sta­bi­len stand er­reicht ha­ben, fin­de ich eine mi­schung aus nor­ma­len in­hal­ten und ko­pier­ten, re­claim­ten in­hal­ten nicht op­ti­mal. man könn­te zwar auf word­press­ba­sis gut fil­ter im­ple­men­tie­ren und so die in­hal­te tren­nen, ich fin­de aber, dass es aus meh­re­ren grün­den sinn macht, die ko­pier­ten, agg­re­gier­ten da­ten se­pa­rat zu hal­ten:

  • aus der ei­ge­nen re­cla­im-in­stanz las­sen sich die da­ten leicht re­agg­re­gie­ren, auf RSS-ba­sis, per json, in wid­get-form, etc. die mög­lich­kei­ten von word­press sind hier ziem­lich gross.
  • noch gibt es kein auf re­cla­im ab­ge­stimm­tes word­press the­me, aber ich den­ke die dar­stel­lung der ko­pier­ten in­hal­te muss nicht un­be­dingt den blog-ge­wohn­hei­ten fol­gen. ich den­ke eine an­ge­mes­se­ne dar­stel­lungs­form ist die von sa­schas re­cla­im-pro­to­ty­pen. re­cla­im blogs kön­nen, müs­sen aber nicht wie nor­ma­le word­press-blogs aus­se­hen.

wann ist reclaim denn fertig?

pfft. ich kann mir vor­stel­len auf ers­tes rich­ti­ges re­lease mit dem der­zei­ti­gen fea­ture-stand hin­zu­ar­bei­ten. ein wei­te­rer gros­ser mei­len­stein wäre das gan­ze mul­ti­user- und mul­ti-ac­count fä­hig zu ma­chen. also so, dass man bei­spiels­wei­se mehr als ein twit­ter-kon­to ein­le­sen kann oder eben meh­re­re be­nut­zer ihre ein­stel­lun­gen se­pa­rat ver­wal­ten kön­nen. ein noch grös­se­rer schritt wäre die um­set­zung ei­ner ver­net­zungs­funk­ti­on. also dass man an­de­re re­cla­im-blogs abon­nie­ren kann und de­ren in­hal­te fri­end­feed- oder face­book-mäs­sig in sei­nem ei­ge­nen re­cla­im-blog an sich vor­bei­rau­schen las­sen könn­te. pro­to­ty­pisch ist das be­reits hier um­ge­setzt.

wei­te­re fra­gen be­ant­wor­te ich ger­ne, auch wenn sie nicht oft, son­dern nur ein­mal ge­stellt wer­den.


re­cla­im so­cial me­dia — test­ver­si­on 4

felix schwenzel

vor ein paar mo­na­ten (so um die 9) sind sa­scha lobo und ich am kuh­damm zu be­such bei der di­gi­ta­len hei­mat ge­we­sen. vor der re­pu­bli­ca letz­ten jah­res habe ich mit sacha lobo ein paar php-scrip­te und pro­xy-scrip­te zu­sam­men­ge­stöp­selt, mit de­nen man sei­ne in­hal­te von face­book, twit­ter, you­tube und ein paar an­de­ren diens­ten in ein word­press-blog zie­hen konn­te. wir er­zähl­ten chris­ti­an fen­ner und re­mi­gi illi von un­ser idee, weil sie in­ter­es­se und et­was zeit und et­was mehr word­press-know-how hat­ten als ich.

zwei mo­na­te spä­ter hat­te remi eine frü­he al­pha ei­nes word­press-plug­in fer­tig, der in etwa das glei­che tat wie mei­ne pro­xy-scrip­te. der plug­in war mo­du­lar auf­ge­baut, mit mo­du­len für face­book, goog­le-plus, twit­ter und you­tube. aus ver­schie­de­nen grün­den, die auch mit man­gen­der zeit und kön­nen zu tun hat­ten, dau­er­te es noch­mal ein paar mo­na­te bis ich es end­lich schaff­te, die vor­ar­beit von re­mi­gi illi auf git­hub zu stel­len.

ein biss­chen half da­bei, dass mein ar­beit­ge­ber es­pres­to, bzw. mei­ne chefs und ein paar ent­wick­ler auch in­ter­es­se an re­cla­im so­cial me­dia hat­ten und mir er­laub­ten, auch wäh­rend mei­ner ar­beits­zeit an dem pro­jekt zu ar­bei­ten.

vor ver­si­ons­kon­troll­sys­te­men stand ich im­mer ein biss­chen wie der ochs vorm ber­ge. ich glau­be ei­ner der grün­de war, dass mir das vor­stel­lungs­ver­mö­gen fehl­te die­se sys­te­me zu ver­ste­hen, die ja fast im­mer über die kom­man­do­zei­le be­dient wer­den. git­hub und vor al­lem der idio­ten­si­che­re os x cli­ent ha­ben es mir aber re­la­tiv leicht ge­macht das nicht nur zu ver­ste­hen, son­dern auch in­ten­siv zu nut­zen. ei­gent­lich ist das nicht viel kom­pli­zier­ter als FTP, was ich über die kom­man­do­zei­le al­ler­dings auch nicht nut­zen kann — mir fehlt da­für ein­fach das abs­trak­ti­ons­ver­mö­gen.

zu­sam­men mit mei­nem kol­le­gen sa­scha kranz habe ich mich dann an die ar­beit ge­macht. ein biss­chen ge­plant, ein biss­chen do­ku­men­tiert und ein biss­chen den code auf­ge­räumt und er­wei­tert und an­ge­passt. es ist re­la­tiv fas­zi­nie­rend zu se­hen, was pas­siert, wenn man halb­öf­fent­lich zu meh­re­ren an ei­ner ge­mein­sa­men code­ba­sis ar­beit. es spornt an und in­spi­riert. ich wur­de fast ein biss­chen ma­nisch. das fas­zi­nie­ren­de am pro­gram­mie­ren ist ja, dass man ver­sucht pro­ble­me zu lö­sen, eins nach dem an­de­ren — und dann oft auch tat­säch­lich löst. lei­der bin ich re­la­tiv schlecht dar­in, pro­ble­me lie­gen zu las­sen — zu­min­dest pro­ble­me die mich in­ter­es­sie­ren. pro­ble­me wie ma­tus­sek oder sar­ra­zin kann ich re­la­tiv gut igno­rie­ren. pro­ble­me wie oAuth-au­then­ti­fi­zie­rung oder mul­ti­di­men­sio­na­le ar­rays, kann ich aber sehr schwer igno­rie­ren, un­ter an­de­rem weil de­ren lö­sung (und ver­ständ­nis) tü­ren öff­net. tü­ren zu bei­na­he un­end­li­chen mög­lich­kei­ten — und wei­te­ren pro­ble­men.

ir­gend­wann im de­zem­ber frag­te so­gar die bei­fah­re­rin, wann ich denn wie­der auf­hö­ren wür­de zu pro­gram­mie­ren und zu ei­nen nor­ma­len schlaf- und all­tags­rhyt­mus zu­rück­keh­ren wür­de. tat­säch­lich war ge­nau das auch ei­ner der grün­de, war­um ich die kon­kre­te ar­beit an dem pro­jekt im letz­ten jahr ein biss­chen vor mir her­ge­scho­ben habe; weil ich wuss­te, dass es mich schlaf und frei­zeit kos­ten wür­de und vor al­lem, mich vor fas­zi­nie­ren­de pro­ble­me stel­len wür­de, von de­nen ich so­gar träu­men soll­te.

mit­te ja­nu­ar ka­men plötz­lich, aus hei­te­rem him­mel, pull re­quests, also neu­er code von chris­ti­an muehl­haeu­ser (chris.de) in das pro­jekt. um das noch­mal zu wie­der­hol­den: ich fin­de das wirk­lich be­ein­dru­ckend, dass man an ei­nem pro­jekt halb­öf­fent­lich ar­bei­tet und plötz­lich ma­chen ei­nem vor­her un­be­kann­te leu­te ein­fach mit. chris­ti­an muehl­haeu­sers in­put hat sehr ge­hol­fen, das pro­jekt vor­an­zu­brin­gen. er hat die idee vor­an­ge­trie­ben, dass die ein­zel­nen klas­sen nicht nur die letz­ten 20 oder 50 oder 100 ein­trä­ge per API ab­ho­len, son­dern die gan­ze time­line, bei­spiels­wei­se von twit­ter. er hat den code auf­ge­räumt und zu­sam­men mit sa­scha kranz die klas­sen in­stan­zi­iert — et­was von dem ich mir noch im­mer nicht si­cher bin wie man es schreibt, aber im­mer­hin an­satz­wei­se er­ken­ne wie nütz­lich es sein kann.

ein pro­blem ha­ben wir al­ler­dings noch ge­habt, denn ein paar tau­send tweets oder face­book ein­trä­ge ab­zu­ho­len, zu be­ar­bei­ten und in word­press zu spei­chern dau­ert ein paar mi­nu­ten. und nach ein paar mi­nu­ten, meis­tens we­ni­ger, be­en­den null­acht­fünf­zehn ser­ver die man als nor­ma­ler blog­ger so zum blog­gen mie­tet, die im­port­scrip­te. man müss­te ei­nen weg fin­den, den im­port ir­gend­wie auf­zu­tei­len um den ser­ver zu scho­nen.

aus dem blau­en lös­te ein wei­te­rer frem­der die­ses pro­blem: cars­ten senf (csenf.de). sei­ne lö­sung fand ich zu­erst to­tal un­wahr­schein­lich: ajax. der im­port wird ein­fach vom brow­ser ge­steu­ert, lässt sich un­ter­bre­chen und wie­der­ho­len. das funk­tio­niert so gut, dass ich seit kur­zem ein gros­ser ajax-fan bin.

aus dem blau­en kam auch da­ni­el nix (nxd4n.nixe­kin­der.be). er hat vie­le blö­de feh­ler ge­fun­den, gute fra­gen ge­stellt und den plug­in auf fran­zö­sisch über­setzt.


ich schrei­be das al­les auf, weil ich heu­te ei­nen zwi­schen­stand vom pro­jekt ver­öf­fent­lich habe, von dem ich glau­be, dass es frust­stra­ti­ons­to­le­ran­te und word­press­af­fi­ne in­ter­es­sier­te tes­ten könn­ten. das kann man zwar je­der­zeit, der code ist ja of­fen (und GPL li­zen­siert), aber wenn man noch nie et­was vom com­po­ser ge­hört hat (wie ich noch vor ein mo­na­ten), ist die in­stal­la­ti­on nicht ganz tri­vi­al. mit dem re­lease ist das ein­fa­cher: run­ter­la­den, aus­pa­cken, den ord­ner in wp-con­tent/plug­ins wer­fen, ak­ti­vie­ren, kon­fi­gu­rie­ren, fer­tig.

es gibt noch vie­le of­fe­ne punk­te, aber die­se re­cla­im-ver­si­on soll­te be­reits ganz gut funk­tio­nie­ren. vie­le der of­fe­nen punk­te sind in form von is­sues im git­hub-pro­jekt an­ge­legt. wer sich am pro­jekt be­tei­li­gen will, soll­te sich auf der git­hub-pro­jekt­sei­te zu­recht­fin­den. wer den plug­in tes­ten möch­te, soll­te das auf ei­ner fri­schen word­press-in­stal­la­ti­on tun — zu­min­dest nicht auf ei­ner in­stal­la­ti­on, auf der wich­ti­ge da­ten lie­gen.

ich und die an­de­ren am pro­jekt be­tei­lig­ten freu­en uns sehr über feed­back oder hil­fe. in den nächs­ten ta­gen schrei­be ich et­was mehr über den plug­in selbst, was er kann, was er (noch) nicht kann und wie er funk­tio­niert und funk­tio­nie­ren soll. mei­ne test­in­stal­la­ti­on läuft auf wir­res.net/re­cla­im.


kalt­ak­qui­se­an­ruf von 1und1 um vier­tel vor neun

felix schwenzel

kal­ter ak­qui­se­an­ruf von 1und1 um 08:45 uhr. eine 0800er num­mer wird an­ge­zeigt, die dame stellt sich mit na­men vor und mich fragt ob ich mei­ne home­page in ei­ge­nen hän­den hiel­te oder bei ei­nem dienst­leis­ter sei. es gin­ge um die home­page fe­lix.schwen­zel.de. ich bin ir­ri­tiert weil ich mei­nes wis­sen nach kei­nen ver­trag bei der mar­ke­ting- und ak­qui­se-fir­ma 1und1 habe.

ich ant­wor­te dass ich die home­page fe­lix.schwen­zel.de in ei­ge­nen hän­de hiel­te, was aber na­tür­lich nicht be­deu­ten wür­de, dass ich an­fra­gen von brow­sern selbst be­ant­wor­ten wür­de, das wür­de ein apa­che für mich er­le­di­gen.

ob die home­page pri­vat oder ge­werb­lich sei. bin wie­der ir­ri­tiert, weil ich fin­de, dass man das ganz gut er­ken­nen kann, wenn man die home­page be­sucht. ich sage die sei pri­vat, ich wür­de aber auch ne qua­si ge­werb­li­che sei­te be­trei­ben, um was es denn gin­ge, ob sie mir tol­le dienst­leis­tun­gen an­bie­ten wol­le?

das scheint das stich­wort zu sein, bei dem sie an­fängt ihr script run­ter zu rat­tern. 1und1 hät­te ein neu­es an­ge­bot, home­peidsch bei ex­pörts, bei dem ich von ei­nem ex­per­ten be­ra­ten wür­de, um mein sys­tem in ein pro­fes­sio­nel­les CMS zu über­tra­gen, ich kön­ne bil­der aus­wäh­len, wür­de ein­ge­wie­sen, al­les sei irre pro­fes­sio­nell und der ge­sam­te ser­vice wür­de nur 79,99 pro mo­nat kos­ten. ich kön­ne auch je­der­zeit kün­di­gen, die ver­trags­lauf­zeit sei nur ein mo­nat.

ich glau­be nach 3 oder 4 mi­nu­ten habe ich sie dann un­ter­bro­chen und ge­sagt, dass sie mir eine dienst­leis­tung an­bie­tet, die ich selbst auch an­bie­te und dass sie bei mir lei­der sehr, sehr falsch sei. ich wür­de in ver­schie­de­nen be­rei­chen durch­aus ex­per­ti­se be­nö­ti­gen, aber ge­ra­de in die­sem nun gar nicht. in wel­chen be­rei­chen ich denn be­ra­tung be­nö­tig­te? ich ant­wor­te­te, weil mir ge­ra­de nichts bes­se­res ein­fiel: im ju­ris­ti­schen be­reich. ich woll­te dann aber doch nicht sa­gen, dass mich in­ter­es­sie­ren wür­de wie man mit kalt­ak­qui­se­an­ru­fen umege­hen könn­te, son­dern sag­te wahr­heits­treu, dass es mir un­mög­lich ist ver­trags­tex­te oder an­de­re ju­ris­ti­sche schrei­ben zu le­sen, ohne ein­zu­schla­fen. da bräuch­te ich im­mer je­man­den, der mir beim über­set­zen in für men­schen ver­ständ­li­che spra­che hül­fe.

was mich dann aber doch noch in­ter­es­sier­te war, wo­her sie mei­ne da­ten hät­te. das, sag­te sie, wüss­te sie wirk­lich nicht, die da­ten hät­te sie von der mar­ke­ting-ab­tei­lung vor­ge­legt be­kom­men. ich habe ihr das dann ge­glaubt und jetzt freue ich mich auf den an­ruf, in dem mir eine kol­le­gin von frau s. ver­sucht ein de-mail-kon­to an­zu­dre­hen.


Der Un­ter­schied zwi­schen Schwu­len-Geg­nern und Schwu­len-Geg­ner-Geg­nern

Stefan Niggemeier

die­ser bei­trag von ste­fan nig­ge­mei­er hat hier asyl be­kom­men, weil der ser­ver von ste­fan nig­ge­mei­er ge­ra­de off­line ist.


nach­trag 13.02.2014: der ar­ti­kel ist jetzt auch wie­der bei ste­fan nig­ge­mei­er on­line.


Ge­gen Ende ih­rer Talk­show woll­te San­dra Maisch­ber­ger de­mons­trie­ren, wie hoch die Emo­tio­nen auf bei­den Sei­ten der De­bat­te ge­hen.

Sie zi­tier­te aus Kri­tik, die das Pu­bli­kum ge­gen­über dem Deutsch­land­funk ei­ner­seits und ih­rer Re­dak­ti­on an­de­rer­seits äu­ßer­te. »Dem Deutsch­land­funk wur­de im Prin­zip vor­ge­wor­fen, zu schwu­len­freund­lich zu sein«, sag­te sie. »Uns wur­de im Vor­feld der Sen­dung vor­ge­wor­fen, zu schwu­len­feind­lich zu sein. Und das In­ter­es­san­te ist da­bei« — sie zö­ger­te und schau­te be­trof­fen in die Ka­me­ra — »die Wahl der Wor­te.«

Dann zeig­te sie Bei­spie­le. Ei­ner­seits:

»Ho­mo­se­xua­li­tät ist und bleibt per­vers. In vie­len Län­dern ist sie bei Stra­fe ver­bo­ten. Sie war es bei uns auch, als es noch kei­ne falsch ver­stan­de­ne Li­be­ra­li­tät gab.«
»Ho­mo­sex ist nicht die Norm der Schöp­fung.«
»Mich wür­de in­ter­es­sie­ren, wie eine Ge­sell­schaft, die ein­heit­lich auf die gleich­ge­schlecht­li­che Ehe setzt, die spä­te­ren Ren­ten fi­nan­zie­ren will.«

An­de­rer­seits:

»Kei­ne Platt­form für Homo– und Trans­has­ser.«
»Von Les­ben und Schwu­len geht kei­ne Ge­fahr aus! Hier wird kei­ner um­er­zo­gen! Es droht auch nicht der Nie­der­gang des Abend­lan­des, nur weil man über se­xu­el­le Viel­falt in­for­miert.«
»Beim The­ma Ho­mo­se­xua­li­tät darf je­der zu Wort kom­men, egal wel­chen Hass er pre­digt.«

Sie las hin­ter­her noch wei­te­re Bei­spie­le vor, von der »ei­nen Sei­te« und von der »an­de­ren Sei­te«, und sug­ge­rier­te, dass die Ex­tre­me auf bei­den Sei­ten na­tür­lich glei­cher­ma­ßen zu ver­ur­tei­len sei­en.

Und lösch­te da­mit die Rest­hoff­nung aus, dass sie we­nigs­tens im An­satz ver­stan­den ha­ben könn­te, was so kri­tik­wür­dig an der Kon­stel­la­ti­on der Sen­dung und ih­rer An­kün­di­gung war.

Die Deutsch­land­funk-Kri­ti­ker ver­ur­tei­len Men­schen für das, was sie sind: ho­mo­se­xu­ell.

Die »Maisch­ber­ger«-Kri­ti­ker ver­ur­tei­len Men­schen für das, was sie tun: Ho­mo­se­xu­el­le dis­kri­mi­nie­ren.

Das ist nicht das­sel­be. Das hat nicht die­sel­be Qua­li­tät. Ob­jek­tiv nicht.

Wir kön­nen dar­über strei­ten, was der rich­ti­ge Um­gang mit Men­schen wie Bir­git Kel­le und Hart­mut Steeb ist. Ob ihre Po­si­tio­nen rich­tig sind oder we­nigs­tens sa­tis­fak­ti­ons­fä­hig oder nicht. Wir kön­nen dar­über strei­ten, ob die Schmä­hun­gen, de­nen sie aus­ge­setzt wa­ren, an­ge­mes­sen oder über­trie­ben wa­ren. Aber Ge­gen­stand der Dis­kus­si­on ist, wel­che Po­si­tio­nen sie ver­tre­ten.

Wir kön­nen auch über dar­über strei­ten, ob die Kri­tik an Maisch­ber­ger be­rech­tigt war. Sie ent­zün­de­te sich vor al­lem an der Art, wie sich ihre Re­dak­ti­on im Vor­feld die The­sen der Ver­fech­ter ei­ner ver­meint­lich tra­di­tio­nel­len Mo­ral zu ei­gen mach­te.

Es sind An­grif­fe dar­auf, wie Men­schen han­deln und wel­che Po­si­tio­nen sie ver­tre­ten. Das ist die eine Sei­te.

Und die an­de­re Sei­te sagt: Ihr seid we­ni­ger wert, weil ihr les­bisch oder schwul seid. Ihr seid krank. Eure Lie­be müss­te man ver­bie­ten (wie es in vie­len Län­dern ge­schieht). Es sind An­grif­fe auf die Iden­ti­tät von Men­schen.

Das ist nicht das­sel­be. Das sind nicht zwei gleich­ar­ti­ge Ex­tre­me, hier die über­trie­be­nen Schwu­len­has­ser, da die über­trie­be­nen Schwu­len­freun­de. Es sind zwei völ­lig un­ter­schied­li­che Ar­ten von An­grif­fen.

Nicht für San­dra Maisch­ber­ger. Sie prä­sen­tier­te ver­meint­lich schlim­me Zi­ta­te von bei­den Sei­ten und war scho­ckiert über die Wahl der Wor­te, auf bei­den Sei­ten.

(Ich wüss­te gern, was an dem zwei­ten Zi­tat der Maisch­ber­ger-Kri­ti­ker über­haupt pro­ble­ma­tisch ist, aber um das zu ver­ste­hen, muss man viel­leicht in ei­ner Re­dak­ti­on ar­bei­ten, die es tat­säch­lich zu­nächst un­pro­ble­ma­tisch fand, der Sen­dung den Ti­tel zu ge­ben: »Ho­mo­se­xua­li­tät auf dem Lehr­plan: Droht die mo­ra­li­sche Um­er­zie­hung?« Es gab da in der Sen­dung selbst nicht den Hauch ei­ner An­deu­tung von Ein­sicht, war­um das hei­kel sein könn­te, oder gar Selbst­kri­tik.)

Ich hal­te den »Wald­schlöss­chen-Ap­pell ge­gen die Ver­harm­lo­sung ho­mo­se­xua­li­täts­feind­li­cher Dif­fa­mie­run­gen«, wie ge­sagt, für pro­ble­ma­tisch. Weil man ihn so ver­ste­hen kann, als soll­ten be­stimm­te, miss­lie­bi­ge Po­si­tio­nen aus der öf­fent­li­chen De­bat­te aus­ge­schlos­sen wer­den. Aber er hat das Ziel, ge­nau das zu ver­hin­dern, was bei Maisch­ber­ger nicht nur pas­sier­te, son­dern von der Mo­de­ra­to­rin auch noch ak­tiv ge­för­dert wur­de: Dass der Ein­druck ent­steht, Dis­kri­mi­nie­rung von Min­der­hei­ten und Nicht-Dis­kri­mi­nie­rung von Min­der­hei­ten sei­en zwei gleich­wer­ti­ge Po­si­tio­nen oder »Mei­nun­gen«, die man in ei­nem Du­ell ge­gen­ein­an­der an­tre­ten las­sen kann. Als sei »zu schwu­len­freund­lich« ein na­tür­li­cher und sinn­vol­ler Ge­gen­satz zu »zu schwu­len­feind­lich« und das ge­sun­de Maß ir­gend­was in der Mit­te. Und als sei nicht »schwu­len­feind­lich« an sich schon eine Hal­tung, die im öf­fent­li­chen Dis­kurs so in­ak­zep­ta­bel sein soll­te wie »aus­län­der­feind­lich«, »frau­en­feind­lich« oder »schwar­zen­feind­lich«, ohne dass man sie über­haupt stei­gern müss­te.

Und so bleibt von die­ser ARD-Talk­show dank San­dra Maisch­ber­ger die Bot­schaft, dass wir es nicht über­trei­ben soll­ten: Nicht mit der Ak­zep­tanz von Schwu­len und Les­ben und nicht mit ih­rer Ab­leh­nung.

Und wenn Sie die­sen letz­ten Satz für sinn­los hal­ten, dann ha­ben Sie es schwer in der Re­dak­ti­on von San­dra Maisch­ber­ger, die je­den Diens­tag im öf­fent­lich-recht­li­chen Rund­funk in Deutsch­land eine Talk­show mo­de­riert.


im ra­dio

felix schwenzel

weil ich im ra­dio er­wähnt wur­de und mehr­fach dar­auf hin­ge­wie­sen wur­de (sie­he @stoe­wha­se oder @text­und­blog), habe ich mir eben die mühe ge­macht, die url des ak­tu­el­len fluxfm.de spree­blick pod­casts mit chris­ti­an ja­ku­betz zu er­ra­ten. denn die sen­dung wird erst nach­dem sie heu­te abend zum zwei­ten mal aus­ge­strahlt wird (22 bis 24 uhr) als pod­cast-da­tei auf fluxfm.de ver­öf­fent­licht.

in der of­fi­zi­el­len pod­cast-rss-da­tei steht zur letz­ten sen­dung:

also müss­te die ak­tu­el­le da­tei der sen­dung vom 02. fe­bru­ar mit chris­ti­an ja­ku­betz fi­ol­ge­rich­tig so lau­ten:

www.fluxfm.de/wp-con­tent/uploads/au­dio/spree­blick/20140202-spree-ja­ku­betz-web.mp3

tut sie auch. kei­ne ah­nung war­um man bei flux fm den pod­cast 2 tage nicht ver­lin­ken mag. egal, die wege des ma­nage­ments sind un­er­gründ­lich.

ab ca. mi­nu­te 20:45 re­den john­ny haeus­ler und chris­ti­an ja­ku­betz über mich. chris­ti­an ja­ku­betz outet sich als fan von mir und john­ny haeus­ler sagt, er un­ter­schät­ze mich nicht. aus­ser­dem nennt er die of­fen­le­gung, dass er die re­pu­bli­ca mit­or­ga­ni­siert, aus­ver­se­hen haf­tungs­aus­schluss („dis­clai­mer“). trotz­dem, pri­ma sen­dung, die man sich mit mu­sik heu­te abend an­hö­ren kann und ohne mu­sik jetzt.


mein vor­trags­vor­schlag für die #rp14

felix schwenzel

ei­gent­lich woll­te ich die­ses jahr auf der re­pu­bli­ca nicht über über­wa­chung, snow­den oder sa­scha lobo re­den. ich fand das the­ma wahr­heit und wahr­neh­mung in zei­ten der ver­net­zung ei­gent­lich viel span­nen­der. da­für hät­te ich aber ein drit­tes w-wort fin­den müs­sen, um eine ei­ni­ger­mas­sen kon­se­quen­te ti­tel-al­li­te­ra­ti­on hin­zu­be­kom­men. an­de­rer­seits passt das the­ma auch in den rah­men, den ich mit mei­nem vor­schlag für ei­nen rück­tritts­vor­trag für die re­pu­bli­ca 2014 ab­ge­steckt habe. ir­gend­wie.

Wie ich lern­te, die Über­wa­chung zu lie­ben
Die fik­tio­na­le Fi­gur An­drew (En­der) Wig­gins sagt in Or­son Scott Cards Buch (und Film) Das gro­ße Spiel:

In dem Mo­ment in dem ich mei­nen Feind ver­ste­he, ihn gut ge­nug ver­ste­he um ihn zu schla­gen, in ge­nau die­sem Mo­ment lie­be ich ihn auch.

Hilft uns die­se pop-phi­lo­so­phi­sche Er­kennt­nis mög­li­cher­wei­se den Über­wa­chungs­staat zu schla­gen und zu über­win­den und wie­der mehr Grund­rech­te ga­ran­tiert zu be­kom­men?

Oder ist die über­bor­den­de staat­li­che Über­wa­chung, die mit Hil­fe von Ed­ward Snow­den auf­ge­deckt wur­de, nicht ein­fach nur eine wei­te­re Dis­rup­ti­on, die uns die Ver­net­zung, das In­ter­net ge­bracht ha­ben? Ist das was Ama­zon mit dem Buch­markt, das In­ter­net mit dem sta­tio­nä­ren Ein­zel­han­del macht, ver­gleich­bar mit dem was die Ge­heim­diens­te der Welt mit un­se­rer Pri­vat­sphä­re an­stel­len?

War­um heis­sen wir die Dis­rup­ti­on et­li­cher Wirt­schafts­zwei­ge durch das In­ter­net will­kom­men und for­dern Ver­än­de­rung und An­pas­sung an die neu­en Ge­ge­ben­hei­ten, wei­gern uns aber, un­ser Bild von Pri­vat­sphä­re an die neu­en Ge­ge­ben­hei­ten an­zu­pas­sen?

An­ders ge­fragt, sind wir von glü­hen­den In­ter­net-Fans zu Fort­schritts­skep­ti­kern ge­wor­den, weil wir uns plötz­lich per­sön­lich vom Fort­schritt be­droht füh­len — oder ist die Lage wirk­lich ernst?

dank an kath­rin pas­sig, die mir das wort dis­rup­ti­on ins ohr ge­setzt hat und pa­trcia camma­ra­ta, die mir ihre ideen so ge­schickt in den kopf ge­bracht hat, dass ich sie für mei­ne ei­ge­nen hielt.


[nach­trag]
mein vor­trag in schrift­form und als you­tube-vi­deo.


kurz vor en­de …

felix schwenzel

ich glau­be das ist, ohne über­trei­bung, ei­ner der span­nensten kurz­fil­me die ich je (in HD) ge­dreht habe. in­klu­si­ve ei­nem kur­zen schreck­mo­ment und ei­nem hap­py end.

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in­die­web und re­cla­im so­cial me­dia

felix schwenzel

an­mer­kung/nach­trag 04.02.2014: zum ak­tu­el­len re­po­si­to­ry vom re­cla­im so­cial me­dia plug­in gehts hier­lang. mei­ne re­cla­im-test­si­te ist hier: wir­res.net/re­cla­im/.


vor ein paar ta­gen hat da­ni­el nix mich auf POS­SE hin­ge­wi­sen („POS­SE is an acro­nym/ab­bre­via­ti­on for Pu­blish (on your) Own Site, Syn­di­ca­te El­se­whe­re“). POS­SE be­deu­tet, man sol­le auf sei­ner ei­ge­nen web­site pu­bli­zie­ren und die­se in­hal­te dann in die pas­sen­den ka­nä­le (twit­ter, face­book, gemnein­schafts­blogs, flickr, …) ver­tei­len.

die in­die­web­camp-sei­te zum the­ma ist schwe­rer le­se­stoff. ich habe dar­an lan­ge ge­le­sen ge­kaut und ge­dacht: WTF? bis ichs ei­ni­ger­mas­sen ver­stan­den hat­te.

im prin­zip ist POS­SE das ge­gen­teil von dem was wir uns für re­cla­im so­cial me­dia aus­ge­dacht ha­ben. das was re­cla­im macht, nen­nen die leu­te vom in­die­web näm­lich PE­SOS („Pu­blish El­se­whe­re, Syn­di­ca­te (to your) Own Site“).

der pro­to­typ des neu­en re­cla­im so­cial me­dia-plug­ins (ent­wick­lung auf git­hub) zieht mitt­ler­wei­le ganz zu­ver­läs­sig und ei­ni­ger­mas­sen leicht zu kon­fi­gu­rie­ren alle ei­ge­nen in­sta­gram-bil­der aus dem silo, eben­so alle ei­ge­nen face­book-sta­tus­mel­dun­gen, vi­nes, tweets oder goog­le-plus-ein­trä­ge. das kann man un­ter an­de­rem hier se­hen oder hier. (das ist al­les nicht so furcht­bar neu, an­sät­ze und plug­ins gibts da­für be­reits ei­ni­ge. ein bei­spiel wei­ter un­ten.)

mir ge­fällt nach wie vor die re­cla­im-idee, in­hal­te mit op­ti­mier­ten apps, web­an­wen­dun­gen, web­in­ter­faces zu er­stel­len, zu tei­len oder ins netz zu la­den und die­se dann in ko­pie auf ei­nem ei­ge­nen ser­ver per­ma­nent zu spei­chern. je­weils mit mög­lichst vie­len me­ta­da­ten, wie den bil­dern, geo­ko­or­di­na­ten, ori­gi­nal-adres­se, even­tu­ell na­ti­vem em­bedcode. was da­bei un­ter um­stän­den auf der stre­cke bleibt ist der kon­text. die kom­men­ta­re, die li­kes, favs, shares oder re-pu­bli­zie­run­gen. in­sta­gra­te pro macht das ähn­lich (also auf PE­SOS-art) und syn­chro­ni­siert seit der neu­es­ten ver­si­on auch kom­men­ta­re und li­kes auf den ei­ge­nen ser­ver. da aber alle so­cial-me­dia-si­los eine spe­zi­el­le schnee­flo­cke sind, müss­te man die­sen me­cha­nis­mus, der ab­ge­se­hen da­von auch nicht an­näh­rend in echt­zeit funk­tio­niert, für je­des silo neu pro­gram­mie­ren. kann man ma­chen, aber …

POS­SE ist wahr­schein­lich auch nicht die lö­sung, aber der an­satz ist eben ge­nau um­ge­kehrt. zum bei­spiel twit­ter: statt ei­nen tweet zu schrei­ben, schreibt ein gu­ter POS­SEr eine no­tiz auf dem ei­ge­nen ser­ver. so macht das bei­spiels­wei­se aa­ron pare­cki, hier. die­se no­tiz wird dann von p3, pare­ckis CMS, auf twit­ter ko­piert, hier. so hat man im prin­zip eine art twit­lon­ger, lan­ge tweets, die auf dem ei­ge­nen ser­ver le­ben (hier zum bei­spiel twit­ter und aa­ron­pare­cki.com).

be­son­ders schön ist aber, dass die­ser an­satz es er­laubt, re­pli­es oder fa­vo­ri­ten oder ret­weets ein­zu­fan­gen.

das geht mit ei­nem web­men­ti­on-pro­xy wie brid.gy, auf den mat­thi­as pfef­fer­le hier hin­weist. im prin­zip ba­siert das auf ei­nem ver­ein­fach­ten ping­back-, bzw. track­back-pro­to­koll, web­men­ti­on ge­nannt.

nächs­tes bei­spiel: an­statt auf se­bas­ti­an gre­gers twit­ter-fra­ge auf twit­ter zu ant­wor­ten, tut aa­ron pare­cki es auf sei­ner ei­ge­nen sei­te. trotz­dem taucht die ant­wort auch (ver­kürzt) auf twit­ter auf:

@se­bas­tiang­re­ger Thanks for as­king! I've ad­ded the GPL2 li­cen­se to the pro­ject, so plea­se feel free! Loo­king... aa­ron.pk/r4U61

— Aa­ron Pare­cki (@aa­ronpk) 16. Ja­nu­ar 2014

mit ein, zwei plug­ins kann man das auch mit word­press nach­bil­den. der ma­nu­el­le ar­beits­ab­lauf sieht so aus:

  • no­tiz schrei­ben
  • no­tiz mit ei­nem back­link twit­tern
  • (ich glau­be op­tio­nal) den tweet in der no­tiz ver­lin­ken (mit rel="syn­di­ca­ti­on"-aus­zeich­nung)

die ant­wor­ten dru­deln dann, wenn man sich bei brid.gy re­gis­triert hat, au­to­ma­tisch un­ter der no­tiz ein.

grund­sätz­lich geht das auch mit in­sta­gram-bil­dern, ist aber viel kom­pli­zier­ter.

so vie­le mög­lich­kei­ten, so vie­le po­ten­zia­le. mir raucht der kopf.


die welt aus­ser­halb der kaf­fee­tas­se

felix schwenzel

1989 war in sa­chen nach­rich­ten­strö­men kei­ne all­zu wil­de zeit. es gab ei­ni­ge ta­ges­zei­tun­gen, wo­chen­blät­ter und im fern­se­hen die ta­ges­schau und ein paar an­de­re nach­rich­ten­ma­ga­zi­ne. trotz­dem fiel mir 1989/90 wäh­rend mei­nes zi­vil­diens­tes auf, wie an­ge­nehm es sich le­ben lässt, wenn man von ak­tu­el­len nach­rich­ten­strö­men ab­ge­schnit­ten ist. ra­dio moch­te ich schon da­mals nicht und fern­se­her gab es bei den an­tro­po­so­phen, bei de­nen ich zi­vil­dienst mach­te, auch (an­geb­lich) nicht. was ich aus der welt er­fuhr, er­fuhr ich wö­chent­lich über mein zeit-abo und ge­le­gent­lich aus der re­gio­na­len lo­kal­blatt. mir fiel da­mals auf, wie viel we­ni­ger auf­re­gend die welt sich dar­stell­te, wenn nach­rich­ten ein paar tage ab­hän­gen konn­ten.

seit 1989 ha­ben sich die nach­rich­ten­strö­me um ein viel­fa­ches ver­dich­tet und be­schleu­nigt. gleich­zei­tig sind auch die re­cher­che­mög­lich­kei­ten für jour­na­lis­ten sehr viel bes­ser ge­wor­den, aber der echt­zeit­wahn pro­du­ziert doch so­vie­le halb­wahr­hei­ten, un­ge­nau­ig­kei­ten und spe­ku­la­ti­ves, dass der feu­er­wehr­schlauch aus dem die nach­rich­ten spru­deln auch ei­nen ste­ten em­pö­rungs­wel­len­berg vor sich her treibt.

em­pö­rung bil­det sich meis­tens im af­fekt. das macht für die echt­zeit nach­rich­ten­strö­me auch so an­stren­gend. kaum hat man sich echauf­fiert, kom­men wie­der 20 an­de­re grün­de nach­ge­spru­delt, die em­pö­rens­wert sind. nach­rich­ten­strö­me for­dern uns stän­dig zur re­ak­ti­on auf. das war auch schon ohne tech­ni­sche mög­lich­kei­ten wie twit­ter oder face­book so, man kann sich näm­lich auch sehr gut nicht-öf­fent­lich auf­re­gen. ich be­ob­ach­te das im­mer an fa­mi­li­en­an­ge­hö­ri­gen, die bei der ta­ges­schau oft vor em­pö­rung gar nicht sit­zen- oder still­blei­ben kön­nen.

für ein zu­cker­kris­tall ist eine tas­se kaf­fee eine ziem­lich auf­re­gen­de sa­che. erst wird es auf­ge­löst und dann stän­dig von strö­mun­gen und der brown­schen mo­le­ku­lar­be­we­gung her­um­ge­wir­belt. der­je­ni­ge der die tas­se kaf­fee trinkt be­kommt nichts von der auf­re­gung die der zu­cker elebt mit. er ge­niesst sei­nen kaf­fee ein­fach.

dass es ganz sinn­voll sein kann, sich als zu­cker­kris­tall eine welt aus­ser­halb der kaf­fee­tas­se vor­zu­stel­len, zei­gen die moor­schen news­be­we­gun­gen der letz­ten tage, die die rhein-zei­tung oder die ruhr­nach­rich­ten dan­kens­wer­ter wei­se nach­ge­zeich­net ha­ben. ich habe von der gan­zen sa­che erst bei 6vor9 er­fah­ren. aber ich lebe ja auch hin­ter dem mond. die links un­ten sind aus dem jo­net me­di­en­log vom 3. fe­bru­ar und ich habe nur die bei­den ers­ten selbst ge­le­sen.


*

  rhein-zei­tung.de: Po­falla ab­surd: Wie der Pos­til­lon das Netz dop­pelt troll­te   #

lars wienand:

Ber­lin - Po­falla zur Bahn? Oder doch nicht? Plötz­lich blick­te kaum noch je­mand durch: Dem Sa­ti­re-Ma­ga­zin "Der Pos­til­lon" ist in der nach­rich­ten­ar­men Zeit der Coup ge­lun­gen - mit ei­ner Mel­dung, die nur ab­ge­schrie­ben war. Wie das klap­pen konn­te und wie auch Pro­mi­nen­te rein­ge­fal­len sind.

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  ruhr­nach­rich­ten.de: Wie die Sa­ti­re-Sei­te Pos­til­lon das Netz ver­wirr­te   #

jan falk und oli­ver koch:

Das Sa­ti­re-Ma­ga­zin Pos­til­lon ist eine der er­folg­reichs­ten In­ter­net­sei­ten in Deutsch­land: Mit Mel­dun­gen, die bei­na­he wahr sein könn­ten, sorgt Au­tor Ste­fan Si­cher­mann re­gel­mä­ßig für La­cher. Am Don­ners­tag ist ihm mit ei­nem Ver­wirr­spiel um den Bahn-Job von Ro­nald Po­falla ein Meis­ter­stück ge­lun­gen.

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  faz.net: Ge­schich­te ei­ner ver­meint­li­chen Falsch­mel­dung: Fal­sche Ente im Twit­ter­sturm   #

an­drea die­ner:

Wie das On­line-Sa­ti­re­ma­ga­zin „Pos­til­lon“ mit sei­ner Po­falla-Mel­dung ein­mal das hal­be In­ter­net ver­al­ber­te, ganz Twit­ter in Wal­lung brach­te und die Me­di­en am Ende doch ganz gut da­ste­hen ließ.

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  vo­cer.org: Der Po­falla-Meta-Hoax   #

mark heywin­kel:

Was bei wem wann falsch läuft, ver­steht der­zeit kein Me­di­um poin­tier­ter ab­zu­bil­den als die Sa­ti­re-Nach­rich­ten­sei­te "Der Pos­til­lon".

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  ta­ges­spie­gel.de: Was die Po­falla-Pos­se über den On­line­jour­na­lis­mus ver­rät   #

marc röh­ling:

Auf Twit­ter spot­ten sie über Spot­ter, die über Sa­ti­re­mel­dun­gen spot­ten, die über Nach­rich­ten­mel­dun­gen spot­te­ten. Die Pos­se um Po­falla ist ei­gent­lich nor­ma­ler Netz­all­tag - und zeigt doch, wie weit sich Pres­se und Emp­fän­ger in der di­gi­ta­len Be­schleu­ni­gung ver­lo­ren ha­ben.

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  abend­blatt.de: Sa­ti­re-Sei­te - "Pos­til­lon" sorgt mit Po­falla-Ex­klu­siv­mel­dung für Ver­wir­rung   #

chris­topf bock und den­nis lemm:

Die Nach­richt, dass Ro­land Po­falla of­fen­bar zur Bahn wech­selt, sorg­te nicht nur für Kri­tik an dem CDU-Mann. Auch vie­le Nach­rich­ten­sei­ten muss­ten hä­mi­sche Kom­men­ta­re ein­ste­cken. Grund war eine fal­sche Ex­klu­siv-Mel­dung der Sa­ti­re-Sei­te "Pos­til­lon".

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  www.ber­li­ner-zei­tung.de: Po­falla-Wech­sel im Pos­til­lon: Das Ende der Po­falla-Ente   #

ro­bert john:

Im Grenz­be­reich: Sa­ti­re und Rea­li­tät lässt sich manch­mal nicht mehr so ge­nau aus­ein­an­der­hal­ten. Die Ver­wir­rung über ei­nen Pos­til­lon-Bei­trag zum Po­falla-Wech­sel be­stä­tigt das.

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  ksta.de: Po­falla: Die dop­pel­te Poin­te des Pos­til­lon   #

chris­ti­an bad­ke:

Ver­wir­rung im Netz: Das Sa­ti­re­por­tal „Der Pos­til­lon“ hat sei­ne Mel­dung zum Po­falla-Wech­sel zur Deut­schen Bahn wie Iro­nie aus­se­hen las­sen - und zu­rück­da­tiert. Me­di­en­be­rich­te über den neu­en Job des Ex-Kanz­ler­amts­mi­nis­ters wirk­ten nun wie ab­ge­schrie­ben.


sen­sor-com­pu­ter zum an den arm schnal­len

felix schwenzel

zu weih­nach­ten habe ich er­fah­ren, dass mei­ne mut­ter im­mer ei­nen schritt­zäh­ler am kör­per trägt. sie möch­te wis­sen, wie­viel sie sich be­wegt, wie­vie­le schrit­te sie am tag läuft. mei­ne el­tern sind in der ad­ap­ti­on neu­er tech­no­lo­gien oder ge­rä­te meis­ten ähn­lich lang­sam und skep­tisch wie ich. meis­tens war mein va­ter so­gar et­was schnel­ler als ich, weil er mehr geld zur ver­fü­gung hat­te als ich. er hat seit dem an­fang der neun­zi­ger jah­re ein han­dy. als ich mich noch mit ei­nem per­for­ma her­um­schlug, hat­te er be­reits ei­nen bun­ten bon­bon-imac. er ist ein paar jah­re frü­her auf mac­books, ge­nau­er ibooks, um­ge­stie­gen als ich. mei­ne mut­ter be­sitzt mitt­ler­wei­le ih­ren vier­ten ap­ple lap­top und nutzt die­sen eif­rig.

zum ipad sag­te mein va­ter, als es her­aus­kam, wozu soll man das denn brau­chen? wie ich. mitt­ler­wei­le weiss ich wozu man ein ipad ge­brau­chen kann und wel­che gran­dio­sen an­wen­dun­gen sich durch den form­fak­tor und die be­nut­zer­ober­flä­che er­ge­ben. als das mac­book air raus­kam, konn­te ich mich vor la­chen kaum noch hal­ten: war­um mehr zah­len für we­ni­ger?

mitt­ler­wei­le weiss ich das mac­book air zu schät­zen, auch wenn ich selbst keins habe, son­dern ein 2012er re­ti­na mac­book. aber: ich weiss mitt­ler­wei­le auch, dass ich nie­mand bin der den nut­zen tech­no­lo­gi­scher trends früh er­kennt. oder viel­leicht soll­te ich es an­ders for­mu­lie­ren: ich ten­die­re wohl bei der tech­no­lo­gie-ad­ap­ti­on ab­zu­war­ten, bis die pro­duk­te ei­ni­ger­mas­sen aus­ge­reift sind und die prei­se auf ein er­träg­li­ches ni­veau ge­sun­ken sind. mein ers­tes ipho­ne war ein ipho­ne 4S. ich habe das ipho­ne also 4 jah­re rei­fen las­sen, be­vor ich zu­schlug (und es jetzt nicht mehr aus der hand ge­ben wür­de).

was ich aber sehr deut­lich spü­re ist fol­gen­des: ul­tra-klei­ne, smart­fo­ne-ar­ti­ge, mit sen­so­ren voll­ge­pack­te ge­rä­te, die am kör­per ge­tra­gen wer­den kön­nen, sind un­aus­weich­lich. vor 10 mo­na­ten habe ich mal drü­ber nach­ge­dacht, mar­cel weiss vor 2. und jetzt hat mir mei­ne mut­ter ge­zeigt, dass der markt da­für da ist. sich selbst zu quan­ti­fi­zie­ren, die ei­ge­ne schritt­zahl und die auf­ent­halts­or­te auf­zu­zeich­nen ist nicht nur ein spiel­zeug für ab­ge­ho­be­ne hipps­ter oder nerds. und na­tür­lich kann man das auch al­les mit ei­nem smart­fo­ne ma­chen, so wie man auch al­les was man mit ei­nem ipad ma­chen kann, mit ei­nem lap­top ma­chen könn­te. aber der form­fak­tor und die mög­lich­keit sich so ein ge­rät ans hand­ge­lenk zu ma­chen, da­mit zu du­schen, zu schla­fen, zu ren­nen, zu fah­ren ist dann doch ein ent­schei­den­der fak­tor.

na­tür­lich gibt es das al­les schon, smart­wat­ches, fuel­bands, schritt­zäh­ler. aber ich ver­mu­te ap­ple wird das ähn­lich ma­chen, wie die letz­ten male: idio­ten­si­che­re be­dien­bar­keit und an­fangs sehr ein­ge­schränk­te funk­tio­na­li­tät, die dann von ge­ne­ra­ti­on zu ge­ne­ra­ti­on ver­bes­sert wird. an­fangs wer­den alle, mich ein­ge­schlos­sen, sa­gen: „braucht kein mensch, gibts doch schon!“ und nach ein paar jah­ren folgt die gan­ze in­dus­trie dem kon­zept von ap­ple.

ich stel­le mir die funk­ti­on von so ei­nem ap­ple-arm­band­sen­sor wie folgt vor: aus­pa­cken, mit dem te­le­fon und/oder ei­nem rech­ner kop­peln, ak­ti­vie­ren, fer­tig. die uhr sam­melt dann da­ten ohne ende, schritt­zahl, arm und kör­per­be­we­gun­gen, geo­da­ten, viel­leicht die tem­pe­ra­tur und den haut­wi­der­stand und über­lässt es ios- oder osx-apps, die­se da­ten aus­zu­wer­ten. das dis­play des dings zeigt le­dig­lich die uhr­zeit an und viel­leicht eine zu­sam­men­fas­sung der schrit­te die man den tag über ge­lau­fen ist. gad­gets wie ka­me­ra, pro­jek­tor, mi­kro­fon oder laut­spre­cher kann ich mir der­zeit nicht vor­stel­len. wohl aber die mög­lich­keit über die be­we­gungs­sen­so­ren und da­mit über ges­ten be­stimm­te ak­tio­nen aus­zu­lö­sen, sei es auf dem arm­band­dings oder ei­nem ge­kop­pel­ten ge­rät. der traum wäre eine ges­ten­er­ken­nung für die ap­ple-tv-be­die­nung.

aber ich wie­der­ho­le mich:

wenn ap­ple ei­nen com­pu­ter zum an den arm schnal­len ver­kau­fen wür­de, dann wäre „uhr“ oder „smart­watch“ si­cher nicht die rich­ti­ge be­zeich­nung. das ding wäre eher ein per­sön­li­cher sen­sor, der na­tür­lich auch die po­si­ti­on, uhr­zeit oder das wet­ter an­zei­gen könn­te. aber die haupt­auf­ga­be die­ses ge­räts wäre es, per­sön­li­che da­ten zu sam­meln und eine mensch-com­pu­ter kom­mu­ni­ka­ti­on zu er­mög­li­chen, bei der sich der com­pu­ter wie ein kör­per­or­gan an­fühlt.

und mei­ne mut­ter hat mich in die­ser an­sicht un­ab­sicht­lich be­stä­tigt. der markt für so­et­was ist reif.


händ­chen­hal­ten von oba­ma und bi­den

felix schwenzel

schö­nes bild von den hän­den von ba­rack oba­ma und joe bi­den auf flickr:


(nach­trag 16:10 uhr: hat sich er­le­digt. ur­sprüng­li­cher ti­tel die­ses ar­ti­kels: „doch kein händ­chen­hal­ten von oba­ma und bi­den“)


ich fol­ge auf flickr dem weis­sen haus per RSS . heu­te wa­ren in mei­nem RSS-rea­der wie­der eine la­dung bil­der von ba­rack oba­mas haus­fo­to­gra­fen pete sou­za. un­ter an­de­rem die­ses:

das bild zeigt wie ba­rack oba­ma und sein vi­ze­prä­si­den­ten joe bi­den hän­de hal­ten. die ori­gi­nal­bild­un­ter­schrift lau­tet:

The Pre­si­dent was mee­ting with faith lea­ders to dis­cuss im­mi­gra­ti­on re­form. At the end of the mee­ting, ever­yo­ne held hands du­ring a group pray­er. I got clo­se to frame the hands of the Pre­si­dent and Vice Pre­si­dent.

der RSS-link führt mitt­ler­wei­le zu ei­ner 404 sei­te. im stream des weis­sen hau­ses ist das bild nicht mehr zu se­hen.

al­ler­dings ist das bild noch in ver­schie­de­nen auf­lö­sun­gen auf den flickr-ser­vern: 1024x683, 500x333, 240x160.

war­um hat man die­ses bild nach we­ni­ger als zwei stun­den wie­der ent­fernt?