nicole sälzle ist in ihrer masterarbeit der frage nachgegangen, ob serien oder filme eingentlich noch deutsche synchronisation brauchen: klares jein:
Letztlich bewies die Umfrage aber zwei Dinge, die widersprüchlicher nicht sein könnten: Zum einen das große Interesse an englischsprachigen Originalversionen in Deutschland, zum anderen aber auch, dass Forschungen im Bereich der Sprachkenntnisse unterschiedlicher Länder alles andere als falsch liegen - die Englischkenntnisse in Deutschland sind weit weniger ausgeprägt als dies in anderen Ländern der Fall ist.
ich wiederhole mich natürlich, wenn ich hier wieder meine abneigung gegen deutsche synchronfassungen aufschreibe. aber weil ich mich gerne wiederhole: ich halte das für eine unsitte. nicht nur weil es uns alle davon abhält uns an den klang von fremden sprachen zu gewöhnen, sondern auch, weil ich es teilweise für einen unerhörten eingriff in die künstlerische freiheit der serien- oder filmemacherinnen ansehe. ein paradebeispiel für invasive synchronisation ist rainer brandt, der die siebziger-jahre serie the persuaders mit tony curtis (und roger moore) synchronisierte und sich dabei sehr viel eigene künstlerische freiheit nahm. in einem interview sagte brandt einmal: die vorlagen (wahrscheinlich meinte er die deutschen dialoge) seien totlangweilig gewesen und er habe sich gedacht, das müsse man umdrehen, „da müsse man neue geschichten draus machen“. in deutschland wurden diese „neuen geschichten“ ein sensationeller erfolg.
allerdings erschafft man mit diesem vorgehen eben etwas neues. heutzutage nennt man soetwas einen mashup . kann man so machen und in einzelfällen kann's für sich genommen auch gut oder besser als das original werden. es kann aber eben auch aus „totlangweiligen“ vorlagen oder müll einfach nur trash machen. so kann das dann am ende aussehen:
Brandt wundert das nicht: „Heute fehlt die Muße und das Geld, denn die Qualität ist den Auftraggebern egal“, sagt der 76-Jährige. „Darum sind die Leute heute auch mehr daran interessiert, das Original zu hören als die schlechte Synchronisation.“
eigentlich ist es ja umgekehrt: wer serien synchronisieren möchte, dem ist die qualität des originals von vorneherrein egal. wir können uns eigentlich glücklich schätzen, dass museen in deutschland bilder nicht auch übermalen oder mit erklärungen oder deutschen motiven versehen, dass bordeaux-weine nicht mit moselweinen verpanscht werden, um deutsche zungen nicht zu irritieren oder dass pizza in deutschland nicht aus kartoffeln gemacht wird.
über die dritte staffel house of cards habe ich bisher nicht viel gutes gelesen. obwohl: eigentlich habe ich nichts darüber gelesen, sondern nur einen haufen negativer statusnachrichten an meinen augenwinkeln vorbeiziehen sehen. ich sehe die dritte staffel aber gerne. bin jetzt bei der fünften folge. und ich mag die relative ruhe in der die handlungsstränge erzählt werden. house of cards schafft es die handelnden genauso klug und intellektuell überlegen darzustellen wie damals the west wing — mit weniger pathos, aber ähnlich starken dialogen.
überhaupt gibt es ein paar parallelen zu the west wing. ein starker, ikonischer moment in the west wing war, als bartlet in der zweiten staffel (folge 22) gott verflucht und eine kippe auf dem kathedralenboden ausdrückt. house of cards nimmt die vorlage in folge 4 auf und lässt underwood in einer kirche kurz über gerechtigkeit, gott und liebe philosophieren und schafft es in der folgenden szene the west wing sehr alt und lahm aussehen zu lassen. was in der szene passiert verrate ich nicht (wer’s nachlesen/spoilen will, hier steht’s), aber allein wegen dieser szene in folge 4 lohnt es sich meiner meinung nach house of cards zu gucken.
house of cards gucken? geht in deutschland natürlich nicht. hier hat netflix wohl verträge mit sky, das die staffel zunächst exklusiv in deutschland zeigen darf. wenn man allerdings neben einem netflix-konto auch einen vpn-dienst zur hand hat, mit dem man so tun kann, als sei man mit seiner internetverbindung in den USA, kann man house of cards auch in deutschland sehen. ich habe das bisher mit einem (bezahlten) blackvpn-konto oder meinem (geschenkten) blackvpn-router gemacht.
vor ein paar wochen habe ich kostenlos einjähriges hide-my-ass-konto zur verfügung gestellt bekommen. damit kann man zwar weder einen esel noch seinen arsch verstecken, aber sich laut eigenwerbung „online befreien“:
Greife weltweit auf gesperrte Inhalte zu und erhalte die totale Privatsphäre online mit unserem top-bewerteten VPN-Dienst
oder mit anderen worten: bei hide my ass kann man sich für 7 bis 12 dollar im monat einen VPN-dienst kaufen, mit dem man sich online (unter anderem) als US-internetnutzer ausgeben kann — und damit zum beispiel auf netflixhouse of cards gucken kann. ich schreibe dazu möglicherweise in einem separaten artikel nochmal detailierter, hier ein paar kurze anmerkungen: hide my ass (HMA) ist gut dokumentiert, bietet viele zugangspunkte, man kann es ohne zusatzsoftware benutzen oder mit hma-eigener software. aber vor allem ist es schnell. meine stichprobenartigen tests mit einer einzigen US-IP an mehreren abenden zeigten, dass HMA fast durchgängig mehr als doppelt so schnell wie blackvpn (BVPN) ist. an meinem neuen 50 mbit/s-DSL hat HMA an den abenden 16 bis 30 mbit/s geliefert, während BVPN meistens unter 10 mbit/s blieb. während ich das schreibe schwächelt HMA ein bisschen, an den abenden gab es aber nichts an der geschwindigkeit auszusetzen.
(getestet mit der US-serveradresse 72.8.129.155 über l2tp ohne HMA-client software.)
kurzversion: die dritte staffel house of cards gefällt mir, netflix und der VPN-dienst hide my ass, mit deren hilfe man das angucken kann, auch.
grossartiges buch. durchzogen von sehr subtiler witzelsucht und schonungsloser offenheit, mit der sich fil teilweise so lächerlich macht, dass man die geschichten gar nicht glauben will, es aber trotzdem tut. ich persönlich glaube ihm tatsächlich alles, was er in das buch geschrieben hat, vor allem weil ich mich in sehr vielen der absurden situationen wiedererkenne. allein dafür, dass er der welt (mir) in erinnerung ruft welch verlorenes und absurdes welt- und menschenbild in den köpfen von pubertierenden menschen wabbert, gebührt fil dankbarkeit — und von mir aus auch grosse literarische anerkennung.
die geheimen tagebücher des adrian mole waren in diesem genre ziemlich witzige vorreiter, aber bei fil ist das alles nochmal zehmal witziger und erschütternder, weil ich mich viel besser mit der hauptfigur identifizieren konnte als mit adrian mole. die lebensgeschichte von fil ist allerdings auch wegen der vielen eingewobenen ironie- und metaebenen um ein vielfaches witziger — vielleicht aber auch doppelt so schwer verdaulich. ausser fil können das nicht viele: einen text bis zu bersten mit stereotypen und dummheit vollpacken und dann alles bis zur unkenntlichkeit verrühren, mit metaebenen und distanz würzen und zu einem grossen lesevergnügen machen.
es gibt wenig bücher bei denen ich beim lesen laut lache, bei „pullern im stehn“ musste ich das alle paar seiten. allerdings funktionieren die stellen die ich mir im ebook markiert habe aus dem kontext des buches gerissen überhaupt nicht mehr. genauso wie übrigens die live-shows von fil nicht aufgezeichnet oder auf youtube funktionieren. man muss ich die auftritte von fil schon selber ansehen — und das buch eben auch selbst lesen. ich finde das lohnt sich, ich fands brilliant.
geniales buch — müssen alle lesen! das ist ein meisterwerk — und auch wenn das kein kompliment ist: man merkt dem buch die viele arbeit an, die er da rein gesteckt hat.
jeff jarvis nennt das neue spiegel-cover, bzw. die titelgeschichte sei eine scheissebombe und prewar propaganda:
Then comes this Scheißebombe from Der Spiegel. It goes far beyond the publishers’ game. It is nothing less than prewar propaganda, trying to stir up a populace against a boogeyman enemy in hopes of goading politicians to action to stop these people. If anyone would know better, you'd think they would. Schade.
jarvis lässt ein bisschen in seiner argumentativen klarheit nach, wenn er sich aufregt. in diesem artikel merkt man, dass er stark emotionalisiert ist. ohne aufregung argumentiert er besser, zum beispiel hier in diesem stück ...
hier argumentiert jeff jarvis gegen das argument vom faz-geschäftsführer thomas lindner, dass google ein senfhändler sei, der daran schuld sei, dass die würstchenhersteller ihre fleischabfälle kostenlos abgeben. horizont.de:
Dann räumt er mit der These vieler Internetgurus auf, dass das Digitalzeitalter Informationen im Überfluss beschere - und Aufmerksamkeit das knappe Gut sei. Nun, dies sei die Argumentation der Google-Lobbyisten, um immer mehr freie Inhalte anderer verwerten zu können: „Google verhält sich hier wie ein Senfhändler, der das Verteilen von Gratiswürsten propagiert.“
Das Gegenteil sei wahr: Wirklich verlässliche Informationen seien in der „Gerüchte- und Verschwörungstheorieschleuder Internet“ knapp. Und in einer modernen Sozialstaats- und Freizeitgesellschaft habe das Gros der Bevölkerung außerdem immer mehr Zeit und suche nach Zerstreuung, siehe die prosperierende Unterhaltungsindustrie. Nicht Aufmerksamkeit sei also das knappe Gut, sondern verlässliche Information vertrauenswürdiger Absender.
das problem der verleger ist in dieser analogie natürlich, dass in einer zeit in der jeder weiss wie wurst hergestellt wird — und dieser prozess immer transparenter wird — niemand mehr an die heilende wirkung von würstchen glaubt. während die verleger die konsumenten glauben lassen möchten, dass ihre jahrgangs-würstchen aus reinem filet und aus goldenen kälbern hergestellt sind, weisen tausende von beobachtern täglich detailiert darauf hin, dass auch (und gerade) die grossen, etablierten wursthersteller nur mit wasser kochen und die gleichen zutaten wie alle anderen benutzen.
um in der analogie zu bleiben: die wursthersteller glauben ihre würstchen seien delikatessen wie kaviar, single malt whiskeys oder champagner. ausser ihnen, glaubt das aber mittlerweile kaum jemand, zumal sich die meisten leute derzeit auch mehr für buntes sushi, raffinierte ramen-suppen oder komplexe currys interessieren. diesen etwas anders hergestellten spezialitäten weisen viele leute die eigenschaften zu, die wursthersteller gerne ihren produkten attestierten: gut bekömmlich, gesundheitsfördernd, aufregend, befriedigend. für sushi oder eine aufwändige ramen suppe lassen die leute auch (noch) gerne was springen.
oder um das mal ohne metapher auszudrücken: wenn etwas nicht verkauft werden kann, ist das oft ein zeichen dafür, dass sich niemand für das produkt ausreichend interessiert.
mein lieblings-senfwitz handelt übrigens von einem verleger am imbiss: — „zwei knackwürstchen bitte.“ — „fünfachtzig.“ — „danke. was kost der senf?“ — „nichts.“ — „dann hätt ich gern nen eimer.“
Sei der Erste oder sei der Beste. Wenn du weder das Eine, noch das Andere zu bieten hast, hast du ein Problem. Kein Mensch wartet auf Mittelmaß!
Oder wann habt Ihr in der Kaffeeküche das letzte Mal den Satz gehört: „Du, gestern habe ich eine Serie gesehen, die war echt unglaublich mittelmäßig!“. Im Netz findet „geht so“ nicht statt. Mittelmaß wird durch Suchfilter und das Fehlen von Likes von vorne herein ausgeblendet. Anders ausgedrückt: Mittelmaß ist der kleine Bruder von nett.
ich möchte gerne auf die mir eigene mittelmässige art antworten. ich bin ein grosser fan von mittelguten fernsehserien. es gibt nämlich sehr gute mittelmässige fernsehserien. das ist auch relativ logisch, weil es natürlich nicht nur spitzen qualitätsfernsehserien geben kann. davon gibt es zwar einiges, ich freue mich zum beispiel sehr auf die neue staffel house of cards auf netflix und sehe mir ebendort auch sehr gerne better call saul an. aber eben nicht nur.
eine meiner derzeitigen lieblings mittelguten serien, person of interest, wird in der aktuellen 4 staffel 22 folgen haben, vorherige staffeln hatten je 23 folgen pro saison. das ist eine menge, zum beispiel im vergleich mit better call saul, das in der ersten staffel nur 10 folgen haben wird. eine andere mittelgute fernsehserie, die ich sehr gerne sehe, heisst Agents of S.H.I.E.L.D.. auch sie hat 22 folgen pro staffel.
mittelgute fernsehserien haben nicht immer die finesse, die finanziellen mittel und die produktionszeit von spitzenserien und müssen bei der produktion jede menge kompromisse eingehen. da muss sich das roosevelt island in new york schon mal als berlin verkleiden. oder man teilt sich drehorte in und um los angeles die günstig zu mieten sind mit anderen serien. aber um auf richard gutjahrs frage zurückzukommen: ja, mittelmass, gut gemachte mittelmässige fernsehserien, sind gerade der heisse scheiss. ich erzähle in unserer kaffeeküche ständig von mittelguten fernsehserien.
es gibt natürlich ein paar ausreisser nach oben, wie breaking bad, vor vielen jahren the wire oder the west wing oder aktuell die grandiosen serien broad church, homeland, fargo und the good wife. game of thrones mag 18 millionen zuschauer pro folge haben, aber person of interest hat ebenfalls um die 10 millionen zuschauer pro folge (das sehr mittelmässige NCIS und seine ableger kommen auf 16 bis 17 millionen).
mittelmass findet im fernsehen (und im netz) auf sehr breiter basis statt. allein, dass es diese webseite seit fast 12 jahren gibt ist beweis genug, dass mittelmass ganz gut funktioniert — aber vor allem aufmerksamkeit generieren kann.
Futter gibt es nicht nur ganz vorne. Tu das was du kannst und magst, versuche Leidenschaft für das was du tust zu entwickeln, aber lass dich nicht vom Ehrgeiz zerfressen. In der Ruhe liegt mehr Kraft als du denkst, bleib in Bewegung, aber werde nicht hektisch. Gehe nicht joggen oder sprinten, sondern auf ausgiebige Spaziergänge. Lerne von den Ersten und Besten, aber äffe sie nicht nach.
johnny haeusler hat auf wired.de nochmal seine empfehlung an verlage ihre websites zu schliessen nachdiffenziert. unter anderem schrob er:
Felix Schwenzel schreibt in seiner Replik auf meinen Text: „Ich halte die Idee, dass News-Outlets auf eigene Webseiten verzichten sollten, weil sie dorthin gehen sollten, wo die Leute sind, für Quatsch. Das ist ein bisschen so wie zu sagen: Wer abends ausgeht um zu trinken, Leute kennenzulernen oder abzuschleppen, sollte vorher seine Wohnung kündigen."
Ich würde den Vergleich anders formulieren: Wer abends ein Bier trinken gehen will, geht nicht in die Brauerei, sondern in ein Lokal seiner Wahl. Dort gibt es Biere verschiedener Marken, von denen keine auf die Idee kommen würde, eine eigene Kneipe zu eröffnen.
mir ist auch noch ein beispiel eingefallen: apple hat vor 10 jahren auch jeder berater davon abgeraten eigene stores zu betreiben. das sei wahnsinn und zum scheitern verurteilt: „lass die verteilung mal von den verteilungsprofis machen, nur die sind da wo die menschen sind und nur so lässt sich hohes vertriebsvolumen erzeugen.“
in der realität hat sich aber gezeigt, dass apple beides hinbekommen hat, die leute zu sich zu holen und dahin zu gehen wo sie sind. neuerdings sind die berater auf dem standpunkt, dass jede marke die was von sich hält, auch eigene stores haben sollte. bei microsoft in berlin sogar mit angeschlossener gastronomie.
jetzt kann man natürlich sagen: ja-haaa, das was apple sich leisten kann, kann sich sonst kaum einer leisten und ausserdem hat apple produkte, die jeder haben will. was dann wieder die frage aufwirft: vielleicht stimmt mit den produkten der verlage was nicht, dass die denen niemand aus der hand reisst? vielleicht sollte man eher an der zielgruppen-akzeptanz und -kompatibilität als den vertriebskanälen drehen? und: geht da überhaupt noch jemand von den jungen leuten hin, in kneipen?
und in der gastronomie findet man so viele vertriebs- und geschäftmodelle, dass man wahrscheinlich für jede these der welt ein beispiel finden kann: brauereien als verlage, kneipen als buchhändler und amazon als allesfressender kneipen und brauereifresser. oder die grossen plattformen als systemgastronomie, lebensmittelerzeuger als contenterzeuger, kneipen oder microbrauereien als blogs, kantinen und mensen als spammer, hippe clubs mit strengen zugangskontrollen und verhaltensregeln als snapchat, natriumglutamat als nowthisnews.
unterm strich glaube ich aber, dass wir deshalb so wenige guten antworten auf die verlagskrise haben, weil wir noch nicht die richtigen fragen stellen und zu wenig differenzieren. und wohl auch, weil wir zu sehr mit hinkenden beispielen aus der materiellen welt argumentieren, die in welt der immaterialgüter nicht nur hinken, sondern stolpern.
aldi, netto, lidl, tengelmann benutzen unter anderem auf ihren wurstwaren bezeichnungen wie „gut ponholz“, „mühlenhof“ oder „gut drei eichen“. die höfe oder güter gibt's natürlich nicht, die namen sind erfunden und sollen ein gutes gefühl beim konsumenten hervorrufen, wie aldi-nord dem ARD-magazin plusminus (link zum youtube-mitschnitt der sendung) auf anfrage antwortete:
Darüber hinaus wollen Verbraucher auch emotional angesprochen werden. Dies wird durch Markennamen und/oder Wort-Bild-Marken, die einen emotionalen Bezugsrahmen bilden, gewährleistet. — Aldi Nord
ganz abgesehen davon, dass man sich als konsument von solchen aussagen und solchen marketingmassnahmen (natürlich) verschaukelt vorkommt, ist es vielleicht an der zeit zuzugeben, dass werbung einfach funktioniert. nicht jede werbung bei jedem, aber bei jedem irgendeine werbung.
ich würde bei aldi auch sachen kaufen die doof aussehen oder mich emotional nicht ansprechen, vor allem weil ich aldi bei der qualtät vertraue. soweit ich weiss hat aldi ein sehr ausgefeiltes qualitätskontrollsystem. deshalb würde ich natürlich auch salami bei aldi kaufen, auf der lediglich das wort salami stehen würde, ganz ohne landleben oder wohlfühlillustrationen. ich muss aber zugeben, dass ich natürlich eher geneigt bin neue produkte auszuprobieren, wenn sie mir gefallen, also einen „emotionalen Bezugsrahmen“ vorgeben.
und wo die aldisprecherin auch recht hat: wir wollen auf unserer wurst keine hinweise auf massentierhaltung oder industrielle produktion haben. wir wollen unsere produkte frisch, in bester qualität und möglichst billig haben. wir alle wissen (oder sollten wissen), dass das ohne eine effektive semi-industrielle herstellungsweise nicht zu machen ist. deshalb freuen wir uns, wenn uns das marketing davon abhält zu sehr über die herkunft der waren nachzudenken , die wir natürlich in erster linie sehr günstig kaufen wollen. und wenn uns jemand drauf hinweist, dass wir hier verschaukelt werden, können wir uns herrlich über andere als uns selbst aufregen, obwohl wir das spiel seit jahren oder jahrzehnten mitspielen.
es gibt aber noch ein problem: . das kann man sehr schön an der berliner biermarke „bier“ sehen. die verkauft bier mit einem etikett auf dem das wort „bier“ und die füllmenge stehen. die marke tut so als komme sie ohne werbung aus und schreibt zum beispiel auf („bier“-) werbeplakate warnhinweise, dass werbung täuschen und verführen könne, man solle sich doch mal seine eigene meinung bilden (aus dem gedächnis zitiert. an dem werbe-plakat bin ich heute zu achtlos vorbeigegangen, um es zu fotografieren):
Werbung beeinflusst Dein Kosumverhalten. Triff Deine Kaufentscheidung bewusst!
das gleiche gilt für die rewe-marke ja!. die inszeniert sich selbst als eine marke die so preisgünstig und sparsam ist, dass sie auf werbung verzichten kann. trotzdem ist sie mit einigem an aufwand so wiedererkennbar und stringent gestaltet, dass sie sogar soetwas wie einen kultstatus erreicht hat. real,- versucht ähnliches mit seiner neuen marketingmarke „ohne teuer“ (siehe auch peer schaders artikel über die neue real-marke):
Um Ihnen ausgewählte Produkte zu einer Top-Preisleistung anbieten zu können, haben wir bei unserer Marke auf jeden Schnickschnack verzichtet. Sogar auf den Namen.
auf dem wochenmarkt oder bei uns um die ecke beim bauern-direktverkauf ist das übrigens auch nicht anders. nur wird dort wieder anders geworben.
jan böhmermann (der alte youtuber) hat mal wieder irgendwas über youtuber und deren vermarkter oder die vermarktungsnetzwerke oder authentizität gesagt (video davon). ich fand das eher so mäh, weil ich das gefühl hatte, dass die tritte etwas zu wahllos in alle richtungen gingen, auch in richtung nach unten.
christian fischer fand das stück wohl auch etwas mäh und hat darüber was geschrieben, was sich ein bisschen so anhört wie: och das war doch schon immer so:
Eigentlich wiederholen sich die Dinge nur.
dem kann ich natürlich nicht widersprechen. wobei ich nicht genau verstehe ob das bedeuten soll, kritik an dingen die es schon immer gab sei ordentlicher zu differenzieren oder gleich ganz zu lassen. dem text kann ich das nicht entnehmen. ebenso wenig kann ich diesem satz eine bedeutung entnehmen:
Im Bereich der sogenannten „alten Medien" hat Jan Böhmermann, der ja jetzt im ZDF und damit im Establishment angekommen ist, die Rolle des Aufklärers übernommen.
wenn man im ZDF eine sendung hat, gehört man zum establishment? oder umgekehrt, wenn man zum establishment gehört, kommt man ins ZDF? überhaupt, was ist das überhaupt, dieses establishment? mal nachschlagen:
der duden meint der begriff würde abwertend genutzt um eine „etablierte bürgerliche Gesellschaft, die auf Erhaltung des Status quo bedacht“ sei zu bezeichnen. der begriff würde ausserdem eine „Oberschicht“ aus „politisch, wirtschaftlich oder gesellschaftlich einflussreichen Personen“ bezeichnen.
ich möchte ja sehr bezweifeln, dass sich aus einer sendung im ZDF zwangsläufig politischer, wirtschaftlicher oder gesellschaftlicher einfluss ergeben. theoretisch müsste dann auch sascha hehn auf irgendetwas einfluss haben (eine vorstellung die mich irritiert). genaugenommen müsste dann sogar der pumuckl (auch wenn der in der ARD auftrat) zum establishment gehören.
aber wahrscheinlich hat christian fischer die establishmentisierung von böhmermann in seinem „Fachmagazin für differenzierte Betrachtungsweisen“ gar nicht differenzierend gemeint, sondern einfach nur abwertend. wobei ich ja heftig dafür plädiere differenzierung nicht nur beim aufklären, präzisieren oder relativieren anzuwenden, sondern erst recht beim abwerten oder beleidigen von leuten.
also, bitte: mehr liebe und mühe in beleidigungen stecken.
vor ein paar wochen las ich mal wieder über die aeropress-kaffeemaschine und entschied mich, das ding mal auszuprobieren. für knapp 25 euro kann man da ja nicht viel falsch machen, dachte ich. zuhause hatten wir noch ein paket dallmayr prodomo mit einer geschenkschleife im schrank stehen. muss irgendwann mal jemand mitgebracht haben. der erste kaffee den ich mit der aeropress aus dem dallmayr prodomo presste, knallte wie ein abendlicher restaurant-espresso. der geschmack war stark, ohne echten espresso-geschmack, aber auch völlig ohne bitterstoffe — allerdings auch ohne crema. zu meinem geburtstag bekam ich von der beifahrerin und dem kind eine elektrische kaffeemühle und ein kilo faire bio-kaffeebohnen aus guatemala geschenkt. wenn ich diese bohnen ganz fein mahle, bilde ich mir ein, dass der kaffee aus der aeropress eine leichte kakao-note bekommt. er ist weiterhin stark und nicht bitter und ohne das typische espresso-röstaroma. aber köstlich. die zubereitung ist etwas komplexer als mit der nespresso-maschine, aber ich trinke ihn ähnlich: eine tasse, die mit ⅔ milch gefüllt ist, erwärme ich 30 sekunden in der mikrowelle und kippe dann die hälfte des kaffeeextrakts, dass aus zweieinhalb grossen kaffeelöffeln kaffeepulver und ca. 100 milliliter wasser besteht, dazu.
ich trinke seitdem ich die aeropress habe immer noch jeden tag aerogepressten kaffee und bin rundum zufrieden mit dem teil. bei unserer newy-york-reise habe ich für 2 oder 3 dollar ein paar hundert neue papierfilter gekauft, neben kaffeepulver und wasser gibt’s keine weiteren wartungskosten für die aeropress. ich würde das ding jederzeit wieder kaufen.
was mich besonders freut, war die mail eines freundes heute früh:
… eigentlich muss ich taeglich an Dich denken … ich hab mir seit deiner Wirres-Review die Aeropress gekauft und liebe sie. Best purchase ever!
ich kann wirklich empfehlen das teil mal auszuprobieren, für knapp 30 euro kann man fast nichts falsch machen: [amazon-werbelink] aeropress bei amazon kaufen.
konnte diesen text von johnny haeusler nicht zuende lesen, weil wired.de just in dem moment die website schloss. hab ihn dann auf snapchat zuende gelesen.
aber mal im ernst und mit verlaub: ich halte die idee, dass news-outlets auf eigene webseiten verzichten sollten, weil sie dorthin gehen sollten, wo die leute sind, für quatsch. das ist ein bisschen so wie zu sagen: wer abends ausgeht um zu trinken, leute kennenzulernen oder abzuschleppen sollte vorher seine wohnung kündigen. auch die christlichen, europäischen missionare und kreuzritter haben nicht ihre klöster und burgen dem erdboden gleichgemacht, bevor sie dahin gegangen sind, „wo die Menschen sind“.
natürlich sollte jeder, der etwas von menschen will, dorthin gehen, wo die menschen sind. natürlich sollte man darüber nachdenken, ob man ständig versuchen sollte, die menschen von dort wo sie sind zu sich nachhause zu locken. natürlich sollte man auch radikale ideen ausprobieren, so wie nowthisnews.com das macht — oder versuchen aus solchen experiementen zu lernen.
mich erinnert das auch ein bisschen an die gute alte push vs. pull debatte zur jahrtausendwende (1997). da wurde von der (amerikanischen) wired das web, bzw. der browser, erstmals für tot erklärt und die belästigung (push) mit „nachrichten“ schöngeredet. 2010 dann der erneute versuch der (amerikanischen) wired das web totzureden: „The Web Is Dead. Long Live the Internet“.
klar sollen leute die etwas zu sagen haben (nachrichten-organisationen, werber, PRler, missionare) dahin gehen wo die menschen sind. aber sie sollten auch wissen, dass es nicht jeder mag wenn man ständig vor deren gesichtsfeld tanzt, springt und aufmerksamkeit zu erheischen versucht. kommunikation ist vielschichtig und kompliziert. man braucht feingliedrige und sensible werkzeuge dafür. aber nachrichten-outlets zu empfehlen mit dem bulldozer zu arbeiten und alles alte abzureissen, halte ich für einen fehler — oder zumindest für übertrieben.
was man auch bedenken sollte: verlage und news-outlets sind wie sportler: sehr verschieden, sehr unterschiedlich spezialisiert. der trainingsplan für einen 100 meter sprinter muss nicht unbedingt optimal für den gewichtheber oder langstreckenschwimmer sein.
ich bin zwar in aachen aufgewachsen, mochte printen, die aachener lebkuchenvariante, aber nie. zu hart, zu würzig, zu WTF. zum letzten weihnachten haben meine eltern uns wieder ein paar printen in unser reiseproviant gelegt. weil sie der beifahrerin ganz offensichtich sehr gut schmeckten, habe ich mich nach jahren der abstinenz überwunden und auch nochmal probiert. die printen waren zwar etwas fester als zum beispiel die aldi-lebkuchen, aber lange nicht so steinhart wie ich mich errinnere. und auch die würzung fand ich nicht mehr so unangenehm dominant wie ich sie in erinnerung hatte. wir fanden die printen so lecker, dass wir im januar meine eltern gebeten haben, uns die übriggebliebenn weihnachtsprinten nach berlin zu schicken.
so ähnlich erging es mir übrigens mit indischem essen. ich mochte bis vor ein paar jahren die meisten gewürze in indischem essen nicht. teilweise wurde mir von indischem essen sogar ein bisschen flau. das änderte sich vor ein paar jahren, als ich die ersten rezepte von aus dem asiatisch, pazifischen, indischen oder mittel-östlichen raum ausprobierte (und zum beispiel ottolenghi nachkochte). plötzlich konnte ich im essen auch koriander, koriandersamen, piment oder anisnoten tolerieren und schätzen. vielleicht hat es auch mit tim mälzer angefangen, der mir (im fernsehen) beibrachte zimt an kohl zu machen oder kümmel nochmal ne chance zu geben. ingwer habe ich jahrelang gehasst, jetzt liebe ich ingwer.
ich glaube an gewürze und geschmäcke kann man sich gewöhnen, auch wenn es manchmal zeit oder überwindung kostet. aber, ähnlich wie beim design, stecken hinter vielen geschmäcken und aromen die man anfangs gar nicht mag oft überragende qualitäten. beim bier kennt das jeder: bitterkeit, fremdheit oder irritierende vielschichtigkeit zu überwinden und schätzen zu lernen geht mit ein bisschen experimentierwillen oder abenteuerlust. ich glaube das könnte man auch ganz gut verallgemeinern und auf alle lebensbereiche ausdehnen. mach ich jetzt aber nicht.
apropos experimentieren. ein paar rezepte von ottolenghi waren in den letzten wochen ziemliche reinfälle. eine der auberginensuppen, die ich nach seinem rezept gekocht habe, sah aus wie kotze und hatte auch die konsistenz davon. ich hätte das natürlich ahnen können, weil die schaumig-fasrige konsistenz von auberginen alle meine warnlampen angehen lässt. wie erdbeeren. der reine geschmack von auberginen oder erdbeeren stört mich nicht, aber die konsistenz löst bei mir ekel aus. ich vermute auch, dass sich das, anders als beim geschmack, nicht mehr ändern wird. bei geschmack können wir uns umgewöhnen und umlernen, bei der konsistenz wohl nicht. also ich zumindest nicht.
heute gabs gefüllte quitten. bei der ankündigung unserer essensplanung hat uns das kind beinahe vor wut geschlagen. weil die quitten aber mit (lamm) hackfleisch gefüllt waren, akzeptierte das kind das essen widerwillig. heike von au hat das rezept auch mal nachgekocht, fand die farbe der sosse aber unbefriedigend und schlug vor, die sosse mit kurkuma zu färben und würzen und die gefüllten quitten im ofen zu garen, statt im topf. so habe ich das dann auch gemacht. die passierte sosse war dann schön fruchtlastig und lecker, aber die unpassierten, ganzen quitten mochte ich dann auch nicht. weder die konsistenz, noch den geschmack.
das gleiche galt für das „muhallabieh“, einen nahöstlichen milchpudding den ich gestern nachgekocht habe. zuerst dachte ich zufällig das rezept für slime entdeckt zu haben, aber ich fand heraus, dass das nicht aus stärke und milch, sondern aus natriumtetraborat und alkohol hergestellt wird, hier das rezept.
apropos chemie (und eigentlich auch physik): heute wurde bei der sendung mit der maus die herstellung von glimmerbasierten perlglanzpigmenten erklärt. also eigentlich die herstellung von nagellack oder lippenstift. die sachgeschichte habe ich noch nicht einzeln gefunden, aber die sendung selbst ist jetzt eine woche online.
in der sendung wurde die herstellung der perlglanzpigmente mit legosteinen erklärt. ein kleingemahlendenes glimmerplättchen wurde als eine legosteinwürfel gezeigt, auf dass sich „flöckchen“ legen würden, also hier legoplättchen, die eine schicht rund um das glimmerplättchen bilden würden.
wenn man dann „länger wartet“, erzählte armin maiwald, dann bilde sich „ne zweite schicht“ und zwar mit ner anderen farbe.
mir war beim gucken dann klar, dass diese unterschiedlichen farben was mit lichtbrechung und interferenzen zu tun haben müssten und habe nach der sendung nach „glimmer“ und „pigmente“ gegoogelt. in einer ausgabe von spektrum der wissenschaft von 1997 findet sich tatsächlich ein ziemlich guter artikel über perlglanzpigmente. der text von gerhard pfaff benötigt ein bisschen chemisches und physikalisches grundwissen, ist aber ganz gut verständlich — und wie ich finde, total faszinierend.
Glimmerplättchen kann man mit einer Reihe weiterer Verbindungen umhüllen, um neue koloristische Variationen zu erzeugen. Festkörper-Reaktionen und der CVD-Prozeß erweitern die Synthesemöglichkeiten.
Glimmer läßt sich auch mit Metallen wie Silber und Gold beschichten. Dazu löst man Metallsalze in Glimmersuspensionen; bei Zusatz von Reduktionsmitteln scheidet sich das Metall auf den Partikeln in Form dünner Schichten ab. Man erhält so Pigmente, die preisgünstiger als reine Plättchen aus Gold oder Silber sind, aber eine vergleichbare Optik aufweisen.
vor ner weile habe ich mich darüber aufgeregt, dass spiegel-online browser ohne installiertes flash brüsk abweist und eine kaputte fehlermeldung, statt eines mp4-ersatzfilms anzeigt. versucht man videos auf spiegel.de mit einem flashlosen safari auf einem ipad oder iphone aufzurufen, funktioniert alles ganz prima.
der (sich selbst so nennende) spiegel online mobil-minister matthias streitz meint, einen „lösung“ für flashlose browser zu finden könne „(leider) dauern, weil viele Seiten sich abstimmen“ müssten.
heute bin ich über diesen artikel drauf gekommen, dass man sich auch selbst helfen kann und mit einer änderung des „user agents“ spiegel.de vorgaukeln kann, ein ipad zu benutzen. dann bekommt man statt dieses anblicks:
diesen anblick:
um den user agent umzustellen muss man im safari allerdings erst das entwickler-menü freischalten, dann woraufhin man dann so tun kann, als ob man ein ipad hätte. das müsste auch mit anderen seiten funktionieren.
[nachtrag]
sieht gut aus, funktioniert aber nur so halb, weil die bedienelemente offenbar nicht korrekt auf klicks sondern (vermutlich) nur auf touch reagieren. mit der space-taste kann man die videos aber abspielen.
ich hab mir gestern das neo magazin royale angeguckt. auf dem handy, am frühen abend.
auf dem fernseher und spät nachts, habe ich mir „late night fernsehen“ zuletzt, glaube ich, zu harald-schmidt-zeiten angesehen. das hört sich zunächst mal vollkommen egal an, zeigt aber eine ungereimtheit mit der sich alle late night shows rumplagen: sie werden spät nachts ausgestrahlt, david letterman, jimmy fallon oder jimmy kimmel zum beispiel gegen halb zwölf. im anschluss, gegen halb eins laufen dann noch later shows, wie die von craig ferguson (bis ende 2014) oder seth meyers. die shows werden aber alle am nachmittag aufgezeichnet (auch jimmy kimmel live). craig ferguson hat auch mitunter an einem tag gleich zwei shows aufgezeichnet, die dann an verschiedenen tagen versendet wurden. angesehen werden die shows dann aber nicht nur zur sendezeit, sondern dank sendungs-mediatheken, hulu, youtube oder anderer anbieter eben irgendwann.
man kann also sagen: late night talk shows sind nachmittagssendungen, die spät abends ausgestrahlt werden und irgendwann gesehen werden.
die amerikanischen late night shows dauern ungefähr eine stunde. allerdings ist jeweils ungefähr eine viertel stunde davon werbung. bleibt also jeweils ne knappe dreiviertel stunde sendezeit. die meisten late night shows sind identisch strukturiert: am anfang ein standup, in dem der moderator ein paar witze erzählt oder sich mit seinem sidekick unterhält, oft unterbrochen von kleinen einspielfilmen. danach, nach einer werbepause, ein bisschen plauderei am schreibtisch, oft mit gags oder spielchen, die nicht im stehen funktionieren, wie leserpost vorlesen oder schreiben oder kleinen inszenierungen oder sketchen. danach, wieder nach einer werbepause, der erste gast, nach einer weiteren werbepause der zweite gast, und wenn nach der letzten werbepause noch zeit ist, manchmal noch live-musik. böhmermann hat das ein bisschen gestrafft und zeigt nur ein segment mit gästen, so dass er gut mit einer halben stunde auskommt. die harald schmidt show in der ARD war zwischenzeitlich mal auf vierzig minuten angesetzt, was mir immer viel zu lang vorkam. die 30 minuten die böhmermann für seine sendung hat, kommen mir sehr adäquat vor.
das format von late night shows ist (in amerika) im prinzip total ausgelutscht. late night shows laufen seit vielen jahrzehnten im amerikanischen fernsehen, auf manchen sendern zwei pro abend, die meisten grossen networks haben eigene, pro wochentag laufen derzeit zehn bis zwanzig late night shows. jimmy carson fing mit seiner tonight show 1962 an, seitdem dürften im amerikanischen fernsehen insgesamt so um die hundertausend late night showausgaben produziert worden sein (offenlegung: ich kann nicht besonders gut rechnen, aber okay schätzen). neue late-night-formate wird man heutzutage also eher schwer erfinden können, die amerikaner dürften schon so ziemlich alles ausprobiert haben was geht. so hat auch harald schmidt, als er in SAT1 mit seiner harald schmidt show anfing, erstmal bewährtes übernommen. im prinzip war die harald schmidt show eine gekonnte kopie von david lettermans late show. harald schmidt hat das natürlich nie verheimlicht, sondern ist im gegenteil sogar darauf rumgeritten. in fast jeder sendung war der letterman gast und brachte briefe vorbei, die schmidt dann vorlas. bei böhmermann heisst der letterman jetzt beefträger. das wortspiel erklärt doris akrap in ihrer böhmermanngutfindung auf zeit online. nachdem böhmermann das „beef“ vorgelesen bekommen hat, antwortet er in der sendung natürlich auch, mit exaltierten schreibgesten, und kuschelig-romatischer musik. das wiederum erinnert mich an jimmy fallons (ebenfalls urkomische) thank you notes, hier zum beispiel an academy president cheryl boone isaacs, paddington den bär und benedict cumberbatch, dankenswerterweise mit einer grossen portion fäkalwitzeleien.
auch jan böhmermanns standup kann man als parodie auf die unzähligen grossen und kleinen vorbilder sehen. hände in den hosentaschen, mit gespielter lockerheit und plauderton ein paar vorformulierte gags raushauen, mit dem sidekick reden und am ende mit gespielter euphorie die grossartigen gäste und die tolle show ausrufen. richard weber fand das im tagesspiegel unsouverän:
Wie bei jeder Late-Night-Show kommt jetzt der Stand-Up. Tagesaktualitäten witzig präsentiert. Da zeigt sich, das Böhmermann nicht mal der ganz ganz ganz ganz kleine Bruder von Harald Schmidt ist. Eher der Bruder von Anke Engelke. Stand-Up ist nicht seine Welt. Das Gag-Niveau, höhenmäßig nicht Alpen sondern Berg & Tal. Viel Tal.
ich fand den standup ok, da habe ich schon viel schlimmeres gesehen. böhmermann mit schmidt zu vergleichen ist natürlich unfair, weil schmidt in seiner guten zeit sogar seine amerikanischen vorbilder überflügelt hat und zudem über jahrzehnte überhaupt der einzige deutsche moderator zu sein schien, der vorgefertigte gags vor einer kamera gleichzeitig witzig, lakonisch, distanziert und ungekünstelt abliefern konnte. böhmermann parodiert schmidterman einfach und ist damit auf der sicheren seite. jay lenos standups fand ich übrigens immer grässlich. jeder zweite gag fing mit „hey, have you heard about that …“ und die aufgepumpte jovialität und gute-laune-gymnastik, waren auch nach zwanzig jahren übung und routine unerträglich. böhmermann hat, wie bei fast allem was er tut, bei seinem standup den weg der metaebene gewählt. von dort oben kann man auch mal zwei, drei grottenschlechte gags machen, weil es im prinzip zitate sind. deshalb, wegen der metaebenen, konnte harald schmidt auch polen-witze machen, ohne fremdschäm-attacken zu triggern. und deshalb kann böhmermann auch blöde pädophilen-witze machen.
die einzige amerikanische late night show in der konsequent improvisiert wurde, war craig fergusons late late night show. das funktionierte allerdings auch vor allem deshalb, weil sein sidekick, ein skelett namens geoff peterson, das von josh robert thompson animiert und gesprochen wurde, teilweise noch witziger und spontaner als ferguson selbst war. und wo spontanität und improvisationsgabe fehlen, muss halt gescriptet werden, was völlig ok ist und manchmal auch besser, stringenter und unterhaltsamer. gemeinsam haben böhmermann und ferguson aber offensichtlich ihre tiefe abneigung gegenüber gesprächen mit prominenten. ferguson war stets bemüht, seine gespräche ins absurde abgleiten zu lassen und zu sehen, was passiert. auf den alten showbusiness-deal, ich erzähle ein zwei lustige geschichten und darf dafür werbung für meinen neuen film/buch/sendung machen, wollte sich ferguson nie einlassen. das führte bei nicht wenigen seiner gästen zu offen zur schau gestellter fassungslosigkeit. auf der anderen seite konnte ferguson, wenn ihn sein gegenüber wirklich interessierte, auch die grossartigsten gespräche führen, zum beispiel mit stephen fry oder ricky gervais.
wegen fergusons anarcho-gesprächsführung habe ich auch hoffnung, dass böhmermanns unfähigkeit „wenigstens einmal mit seinen Gästen ein sinnvolles Gespräch aufzubauen“, die christoph behrens in der süddeutschen diagnostizierte, eine ausbaufähige stärke und keine schwäche ist.
im sinne der überschrift hoffe ich, dass böhmermann sich weiter fleissig aus dem late-night-fundus der grossen bedient, zitiert und sich nur in ausnahmefällen von der metaebene entfernt. von mir aus kann das so weitergehen.
natürlich habe ich wieder bis zum letzten tag gewartet, um einen vorschlag für einen vortrag für die republicaeinzureichen. ich habs im januar nicht geschafft, das thema zu etwas sinnvollem oder stringenten zusammendampfen. ich wusste, dass ich im weitesten sinne über medienkompetenz reden wollte und darüber, dass unsere selbstwahrnehmung, persönlich, aber auch gesellschaftlich, eher von wunschvorstellungen, als von distanzierter, nüchterner analyse geprägt ist. das folgende habe ich mir dann am 31. januar aus der nase gezogen und versucht das thema mit buzzwords einzukreisen.
Kognitive Dissonanz
Warum es hilfreich sein könnte, Widersprüche auszuhalten, statt sie aufzulösen
Durch die Vernetzung der Welt nehmen wir plötzlich Gedanken oder Meinungen in einer Vielfalt wahr, die früher nicht so niedrigschwellig zugänglich war. Wie orientieren und positionieren wir uns in einer Welt, die uns lauter, bunter und vielfältiger als jemals zuvor erscheint, aber auch feindseliger und aggressiver als frühere Versionen der Welt?
Sollten wir nicht nur an unserer Medienkompetenz arbeiten, sondern auch an unserer Wahrnehmungskompetenz und der Verarbeitung unserer dissonanten Wahrnehmungen? Hilft uns dabei der gesunde Menschenverstand, und wenn ja, wie und woraus speist und bildet sich in einer vernetzten Welt ein gesunder Menschenverstand? Was ist, wenn es im Sinne des englischen Ausdruck common sense, gar keine gemeinsame Wahrnehmung mehr gibt und damit auch keinen gesunden, sondern nur noch einen pathologischen Menschenverstand?
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Wir freuen uns, dass wir mit Ihrer Hilfe schon bald Ihren O₂ DSL Anschluss für Sie freischalten können.
Freundliche Grüße Ihr O₂ Team
den DSL-auftrag habe ich am 19. august 2014 erteilt. in den ersten vier monaten nach auftragserteilung scheiterte die schaltung offenbar an abteilungsinternen widerständen. der o₂-interne umzug war offenbar eine echte organisatorische herausforderung für o₂. ich rief monatlich dort an, um mich nach dem status meines auftrags zu erkundigen; die antworten waren allerdings immer recht ausweichend, deuteten aber massive o₂-interne kommunikationsprobleme an. vor 14 tagen dann ein kleines wunder: o₂ rief mich an, um mir von sich aus ein status-update zu geben. es habe technische probleme bei der telekom gegeben, die jetzt behoben seien. in wenigen wochen müsste mein auftrag abgeschlossen sein. eine mitarbeiterin von o₂ nannte mir einen zeithorizont von 3 monaten, eine andere war zuversichtlich, dass es schneller gehe als 3 monate, auch wenn sie sich nicht zu weit aus dem fenster lehnen wolle.
jetzt, 2 wochen später, scheint der interne umzug wieder ein thema zu sein, statt gegen die telekom, muss o₂ sich wieder seinem grössten gegner stellen, den eigenen abteilungen.
der mann an der hotline drückte es zunächst beim lesen der einträge in meinem kundenprofil so aus: „oh gott!“
dann, nachdem er sich die einträge vorgelesen hatte, sagte er, das sei jetzt eine sache zwischen „alt-o₂“ und „neu-o₂“ und das schreiben sei automatisch erstellt. das sei „schwachsinn“, würde aber immer verschickt, wenn ein datensatz verworfen würde. der interne wechsel liefe jetzt im hintergrund und das schreiben bräuchte ich nicht zu beachten.
ich bin nach wie vor gespannt was jetzt passiert. in zwei wochen feiert mein unerledigter DSL-auftrag seinen halben geburtstag.
heute wurde im deutschlandradio, im rahmen der reihe „Essay und Diskurs“, mein essay über das internet gesendet. den text habe ich mitte dezember geschrieben und im januar nochmal ein bisschen gekürzt. um den text vorlesbar zu machen (mp3-link), wurde er von der redaktion ein bisschen redigiert und gekürzt, was ihm keinesfalls geschadet hat, ausser das die links weggefallen sind. (in der redaktionell bearbeiteten und vorgelesenen version hat sich ein kitzekleiner fehler eingeschlichen: an einer stelle heisst es „… hat uns nicht gesteigerten Komfort und Geschwindigkeit [gebracht].“ wo es natürlich „… hat uns nicht nur gesteigerten Komfort …“ heissen müsste.)
für mein archiv veröffentliche ich den unredigierten text, so wie ich ihn abgegeben habe, hier nochmal. hier kann, falls bedarf besteht, natürlich auch kommentiert werden.
jan böhmermann hat vor ein paar tagen auf facebook aufgeschrieben dass er und ein bekannter von ihm von einem fotografen abgemahnt wurden, weil sie eins seiner bilder auf twitter verwendet häten.
als ich den artikel auf facebook vor ein paar tagen las, fand ich ihn ziemlich differenziert und ausgewogen. ausgewogen insofern, als sich böhmermann ganz offensichtlich über seine eigene blödheit, die abmahnungen und die gesetzeslage gleichermassen ärgerte. wenn man den artikel sorgfältig liest, merkt man allerdings auch, dass böhmermann keine ahnung vom urheberrecht hat, aber ich möchte mal behaupten das geht ungefähr jedem so, der noch nicht wegen einer urheberrechtsverletzung abgemahnt wurde. den artikel kann man entweder auf facebook lesen oder nicht, ich kenn mich mit diesen privatshäreneinstellungen von facebook nicht aus.
ein paar tage später hat jan böhmermann das bild, für das er und sein bekannter abgemahnt wurden, mit seinem sidekick william cohn nachgestellt:
ich fand und finde das sehr witzig. ich finde aber auch sonst fast alles was jan böhmermann macht witzig.
nicht witzig fand das der fotograf, der die abmahnung gegen böhmermann veranlasst hat. dankenswerterweise hat sebastian baumer ihm die gelegenheit gegeben, sich dazu öffentlich zu äussern. ich finde es gut, auch mal die andere seite der geschichte zu hören, bzw. war gespannt, was der mann zu sagen hatte.
meedia fasst das was der fotograf zu sagen hatte so zusammen:
Martin Langer ist gekränkt, er empfindet das Verhalten des Moderators als rufschädigend. „Weshalb werde ich als Täter dargestellt, wenn ich mich an geltende Gesetze halte?“
abgesehen davon, dass der fotograf eine der interessanteren fragen von böhmermann gar nicht eingeht, nämlich, wie es zum beispiel sein kann, dass sein bekannter, der auf twitter privat und mit weniger als 200 followern unterwegs ist, für die gleiche urheberrechtsverletzung mit dem gleichen streitwert abgemahnt wurde, also abgesehen davon, finde ich die stellungnahme des fotografen wenig hilfreich und auch ein bisschen unlogisch.
der fotograf schreibt unter anderem, dass böhmermann sein „Foto über den Kanal Twitter verbreitet“ habe und dafür eine abmahnung bekommen habe, „da die Nutzung weder abgesprochen noch lizenziert war“. so weit so gut. böhmermann hat diesen sachverhalt auf twitter etwas zugespitzt so zusammengefasst:
Wer das Rostock-Lichtenhagen Foto mit Hitlergruß und zugepisster Jogginghose twittert, wird vom Fotografen Martin Langer abgemahnt! 1000 €!
diesen tweet von böhmermann verlinkt der fotograf mit den worten:
Aber die Person hat sich offenbar so darüber geärgert, beim Bilderklau ertappt worden zu sein, dass sie mich nun öffentlich dafür anprangert und zwar auf verschiedenen Social-Media-Kanälen.
was an dem hinweis, dass der fotograf seine rechte per abmahnung verteidigt, anprangernd sein soll, verstehe ich nicht. böhmermann beschreibt aus meiner sicht exakt das, was der fotograf auch gegenüber meedia sagt:
Auch Privatpersonen dürfen das Bild nicht einfach so öffentlich posten. Das ist doch im Urheberrechtsgesetz sehr anschaulich geregelt. Daran halte ich mich.
und böhmermann weist genau darauf hin.
eigenartig finde ich auch den wiederholten hinweis des fotografen, dass er sich im rahmen des gesetzes bewege und gar nicht verstehe, warum sich da jemand drüber aufregt oder ärgert. ich finde das doppelt erstaunlich, weil der fotograf unter anderem sehr tolle (keine ironie) fotos für greenpeace gemacht hat. greenpeace beschäftigt qua satzung damit, konzerne oder organisationen „anzuprangern“ die in der regel nichts anderes machen, als sich an gesetze zu halten. beispielsweise hielt sich shell vor einigen jahren mit der geplanten versenkung der brent spar auch an alle geltenden gesetze. so wie der fotograf jetzt sagt: „ich habe nichts falsch gemacht“, hat auch shell (anfangs) argumentiert: die versenkung der ölplattform entspreche geltendem recht, wurde jahrelang auf alternativen geprüft und war von den britischen behörden genehmigt.
obwohl shell nichts falsch gemacht hatte, war greenpeace anderer meinung als shell und stellte den konzern „an den pranger“. wie sich später herausstellte teilweise auch mit falschen zahlen. natürlich ist dieser vergleich überzogen und hinkt, aber was ich sagen will: wer sein recht in der öffentlichkeit durchsetzt, kann daran nicht die erwartung von positiver öffentlicher wahrnehmung knüpfen, schon gar nicht, wenn man sich mit einem witzbold (oder mit umweltschützern, bloggern oder querulanten) anlegt. das mit der positiven öffentlichen wahrnehmung kann man allerdings durch geschickte kommunikation hinbekommen — das ist aber (leider) ganz offensichtlich eine grosse schwäche des fotografen, der jan böhmermann von seinem professionellen „rechtsbeistand“ hat abgemahnen lassen, aber auf einen professionellen kommunikationsbeistand verzichtet.
mit dem posten des fotos von böhmermann und cohn begehe ich übrigens auch eine urheberrechtsverletzung. auch das posten von screenshots aus einer fernsehserie dürfte in deutschland nicht ganz unproblematisch sein, trotzdem habe ich es vorgestern getan. auch der betrieb meines reclaim-blogs, dass meine postings und favs und shares und links aus sozialen netzwerken zurück auf meinen server aggregiert, dürfte urheberrechtlich hochproblematisch sein. was ich sagen will: egal ob vollprofi, als freier mitarbeiter beim ZDF oder RBB, als hobby-blogger mit kommerziellen einspregseln: in urheberrechtliche fallen tappen wir alle, immer wieder. wenn man einfach sagt, der böhmermann ist zu blöd und sollte als profi alles übers urheberecht wissen, macht man es sich zu einfach, genauso wie man es sich zu einfach macht, einen fotografen, der auf seinen rechten besteht, öffentlich als geldgeilen doofi darzustellen. es ist komplizierter — aber teilweise auch wirklich zu kompliziert.
thomas stadler über jan böhmermanns bild-upload. leider auch ohne die frage, ob ein twitterer mit 100 oder 200 followern der privat unterwegs ist, bei einem lizenz-verstoss ähnlich behandelt werden sollte. zumindest ist es ja genau das, was jan böhmermann, nach eigenen angaben, so in rage gebracht hat
sascha rheker von freelens über die zeitgeschichtliche bedeutung des bildes (die zwar das urheberrecht nicht berührt, aber das kann man ja trotzdem mal vermischen, wenns der sache dient). das tolle an diesem sehr emotionalisierendem artikel ist, dass er dramatisierung und emotionalisierung bei allen anderem, vor allem in sozialen medien, scharf verurteilt.
[nachtrag 30.01.2015, 12 uhr] jan böhmermann hat auf facebook die debatte für beendet erklärt (hat er nicht, das ist ein (ausgeliehenes) pofalla-wortspielzitat):
Natürlich bin ich dafür, dass alle Urheber für Ihre Werke angemessen bezahlt werden. Und natürlich finde ich es falsch, wenn Rechte von Urhebern verletzt werden. Ich empfinde es aber als unverhältnismäßig, dass sowohl ich mit 159.000 Followern als auch mein Kollege mit 100 Followern für das Posten eines Fotos bei Twitter ohne jegliche Kommunikation direkt mit 1000 Euro abgemahnt werden. Darum geht es mir. Dass ich den Namen des abmahnenden Fotografen bei Twitter veröffentlicht habe, war allerdings ebenso unverhältnismäßig. Das bringt die Debatte nicht weiter und war wirklich nicht sehr schlau. Sorry for that!
dieses rezept aus ottolenghis jerusalem-kochbuch ist relativ unkompliziert, dauert aber insgesamt knapp ne stunde. die würzung ist beinahe ein bisschen weihnachtlich, passt aber auch gut ins frühjahr. das beste sind aber die röstzwiebeln. statt mein nacherzähltes rezpet nachzukochen, empfehle ich das jerusalem-buch von ottolenghi zu kaufen und daraus zu kochen. lohnt sich wirklich, wie alle ottolenghi-bücher.
viel sonnenblumenöl zum fritieren (ungefähr 250 milliliter)
2 teelöffel kreuzkümmelsamen (mag ich nicht, hab gemahlenen kreuzkümmel genommen)
1½ teelöffel koriandersamen (mag auch niemand, hab gemahlenen koriander genommen)
200 gramm basmatireis
3 esslöffel olivenöl
½ teelöffel kurkuma
1½ teelöffel gemahlener piment
1½ teelöffel zimt
1 teelöffel zucker
salz und schwaruer pfeffer
die linsen sollen erstmal 15 minuten in ausreichend wasser köcheln (danach das wasser abgiessen). in der zeit kann man die zwiebeln schälen und in feine ringe schneiden. die zwiebelringe mit dem mehl und einem teelöffel salz vermengen und 5-7 minuten portionsweise frittieren (ich hab in ner grossen pfanne zwei portionen geröstet). die zwiebeln sollen nicht zu dunkel werden, also frühzeitig ein bisschen runterschalten.
wenn die zwiebeln fertig sind und das öl fachgerecht entsorgt ist, kann man die gewürze und das öl und den reis und pfeffer in die pfanne tun, die gekochten linsen und 350 milliliter wasser dazu, deckel drauf und bei milder hitze 15 minuten köcheln lassen. nach 15 minuten nochmal, mit aufliegendem deckel, aber ohne hitze, ziehen lassen. erstaunlicherweise ist der reis nach diesen 25 minuten genau richtig.
dann noch die hälfte der röstzwiebeln untermengen und das ganze auf nem teller drappieren. wir haben noch ein bisschen gesalzenen jogurt daneben gekippt.
sehr lobenswert, dass @spiegelonline auf meine klage, dass videos ohne flash-player erstens nicht funktionieren und zweitens offenbaren dass UTF8 nichts für spiegel-online-fehlermeldungen ist, geantwortet hat:
@diplix Das wird sich in Zukunft sicher ändern, derzeit geht es aber noch nicht ohne Flash. Tut uns leid!
was mich allerdings wundert: warum geht das in der mobilen version von spiegel online, zum beispiel auf meinem iphone-safari, das ja bekanntlich auch kein flash installiert hat? diese frage hat die freundlichen spiegel-online-social-media-redaktion dann offenbar überfordert und blieb unbeantwortet.
war ich zu unfreundlich oder muss man „Tut uns leid!“ als finale antwort akzeptieren? technisch muss das doch easy-peasy funktionieren, zum beispiel mit einer weiterleitung für alle browser mit der flash version 0.0.0, auf die mobile version von spiegel.de. oder so.
[nachtrag 25.04.2015] seit ein paar wochen funktionieren die videos auf spiegel online auch mit deinstalliertem flash auf desktop-browsern.
spiegel-online dichtet sich hier eine nicht nur blödsinnige, sondern auch falsche überschrift zusammen. judi dench hat sich bereits den hintern tätowieren lassen, das erzählte zumindest der filmproduzent harvey weinsstein vor ein paar wochen in der graham norton show. den ausschnitt kann man sich bei time.com (oder youtube) ansehen. laut wikipedia, bzw. dem boulevardblatt new york post hat sie das auf einem empfang auch mal selbst erzählt:
“[He] said, 'Mrs. Brown' should be a film," Dench said of the 1997 project that launched her Hollywood career after Weinstein took it from the BBC to US cinemas. “It was thanks to Harvey, whose name I have had tattooed on my bum ever since," Dench joked while accepting a British Film Institute award in London.
in der dpa-meldung steht auch nichts von einem ersten tattoo, sondern, dass dench „Lust auf eine Tätowierung“ habe.
ganz abgesehen davon ist die ausgabe von mitte januar der graham norton show sehr sehenswert.
heute abend (auf netflix) wieder ein paar folgen person of interest (imdb) geguckt. eine meiner meinung nach ganz gute mittelgute serie. die episoden sind immer schön in sich abgeschlossen, aber durch die staffeln ziehen sich ein paar rote fäden, die die aufmerksamkeit und neugier ganz gut halten können — trotz der vielen ungereimtheiten, deren zeuge man jede folge wird. jj abrams fungierte zumindest bei der folge 22 der ersten staffel, ich vermute auch bei anderen, als ausführender produzent; was wiederum das stückchenweise auflösen der geheimnisse der protagonisten erklären dürfte.
was mir in dieser s01-e22-folge auffiel war eine verdächtige person, die den beiden hauptfiguren, finch und reese, ständig folgte. da die beiden die ganze folge über keine notiz von ihr nahmen, vermute ich sie war die hauptstatistin in dieser folge. ich habe sie mal rot markiert. die nächsten folgen schaue ich mir auch aufmerksam an, um zu sehen ob es da ein muster gibt.