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  zeit-ma­ga­zin.de: Wil­lem­sens Jah­res­zei­ten: Es wird Som­mer!

sehr wort­spiel­rei­che som­mer-ti­ra­de von ro­ger wil­lem­sen ge­gen so un­ge­fähr al­les. (viel­leicht so­gar ein paar wort­spie­le zu viel.)

(bei mon­ar­chie und all­tag ge­fun­den)


  po­pu­lar­me­cha­nics.com: How Apol­lo As­tro­nauts Took Out the Trash
lisa ruth rand:

Ap­pro­xi­m­ate­ly five mi­nu­tes be­fo­re Arm­strong took his first his­to­ric step, he and Al­drin un­der­took some house­kee­ping fa­mi­li­ar to all Ame­ri­cans. Al­drin han­ded Arm­strong a white bag known as a "jet­t­i­son bag," or "jett bag" for short, full of things the as­tro­nauts no lon­ger nee­ded–the ba­nal det­ri­tus of spacef­light, from food wrap­pers to con­tai­ners of hu­man was­te. Arm­strong drop­ped the jett bag to the sur­face, and la­ter ki­cked it un­der the lu­nar mo­du­le to get it out of the way. Like the gar­ba­ge we throw away on Earth, ho­we­ver, it did­n't just ma­gi­cal­ly di­s­ap­pear. The first pho­to­graph that Neil Arm­strong took du­ring his his­to­ric moon­walk fea­tured the gar­ba­ge bag pro­min­ent­ly in the fo­re­ground.



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»The idea that so­me­thing might work fine the way it is has no place in tech cul­tu­re.«
— maciej ce­głow­ski
id­le­words.com/talks/web_de­sign_first_100_ye­ars.htm

das ist die ver­schrift­li­che ver­si­on ei­nes vor­trags von maciej ce­głow­ski über die gren­zen des wachs­tums (mei­ne wor­te). wahr­schein­lich das bes­te und loh­nens­wer­tes­te le­se­stück dass man die­se wo­che fin­den kann. es geht dar­um, wie­so flug­zeu­ge sich in den letz­ten 60 jah­ren kaum ver­än­dert ha­ben, war­um wir in der zi­vi­len luft­fahrt nicht mit über­schall flie­gen und wie die zu­kunft des webs aus­se­hen könn­te und soll­te. und wenn ich jetzt den schluss­satz zi­tie­re, könn­te man sich fra­gen: was zum teu­fel hat das mit luft­fahrt zu tun? das fin­det man dann erst nach dem klick raus.

The web we have right now is beau­tiful. It shat­ters the ty­ran­ny of di­stance. It opens the li­bra­ri­es of the world to you. It gi­ves you a way to bear wit­ness to peo­p­le half a world away, in your own words. It is full of cats. We built it by ac­ci­dent, yet al­re­a­dy we'­re ta­king it for gran­ted. We should fight to keep it!


im #wed­ding wer­den im­mer wie­der die ver­steck­tem qua­li­tä­ten von all­tags­ge­gen­stän­den auf­ge­deckt.


su­per, nur an­der­t­alb wo­chen nach­dem der „chief se­cu­ri­ty of­fi­cer“ von face­book er­klärt hat, dass er flash scheis­se fin­det, funk­tio­nie­ren face­book-vi­de­os auch in brow­sern die flash de­instal­liert ha­ben. (bis­her hat mein flash­lo­ses sa­fa­ri auf os x im­mer eine flash-fehlt-feh­ler­mel­dung von face­book be­kom­men.)

da­mit ist die si­tua­ti­on bei face­book jetzt ähn­lich wie bei spie­gel-on­line-vi­de­os: yep, funk­tio­niert — aber man sieht trotz­dem nur mist.

the­ver­ge.com/2015/7/13/8948459/ado­be-flash-in­se­cu­re-says-face­book-cso


kleinschreibung FAQ

felix schwenzel in über wirres

ma lik:

Du, Fe­lix, wie­so schreibst Du al­les klein und so kom­ma-arm? Macht mir das re­zi­pie­ren schwer.

ix:

oh, sor­ry. hät­te ich ge­wusst dass du kommst und das liest, hät­te ich na­tür­lich grös­ser und mit mehr kom­ma­ta ge­schrie­ben.

ma lik:

Die Fra­ge war ernst ge­meint :)

ix:

auch wenn die fra­ge ernst ge­meint ist, kann ich sie nicht be­ant­wor­ten. aus­ser mit: ich fin­de nicht dass kon­se­quen­te klein­schrei­bung die re­zep­ti­on er­schwert und dass ich aus­rei­chend vie­le kom­ma­ta set­ze.

ma lik:

Als Kom­mu­ni­ka­ti­ons­de­si­gner könn­te ich auf er­go­no­mi­sche Un­ter­su­chun­gen hin­wei­sen, aber dar­um geht es mir gar nicht. Ich fin­de es schwie­ri­ger und da­bei in­ter­es­siert mich doch, was du zu sa­gen hast. Aus ir­gend ei­nem Grund suchst du dir das aber aus, und der hät­te mich in­ter­es­siert.

ix:

ich habe die fra­ge un­zäh­li­ge male be­ant­wor­tet. auf ge­wis­se wei­se ist das auch an­stren­gend. ich such dir nach­her mal ein paar ant­wor­ten raus. bis da­hin eine vor­ab: seit ich otl ai­cher ge­le­sen habe, fin­de ich klein­schrei­bung nicht nur schön, son­dern auch an­ge­neh­mer zu le­sen. das was die grimms über klein­schrei­bung ge­sagt ha­ben kennst du si­cher auch?


hier jetzt also mal eine zu­sam­men­fas­sung der dik­sus­sio­nen der letz­ten jah­re zu die­sem the­ma, bzw. was ich so dar­über den­ke oder die ant­wor­ten auf das war­um.

praktische gründe

in mei­nem (ziem­lich alt ge­wor­de­nen) FAQ habe ich auf die fra­ge war­um ich al­les klein­schrei­be ge­ant­wor­tet: „weil es ein­fach ist und ich es schon im­mer ge­macht habe.“

tat­säch­lich er­leich­tert es mei­nen schreib­fluss al­les klein zu schrei­ben. ich kann so schnel­ler und rot­zi­ger schrei­ben. mein hin­rot­zen von tex­ten ge­fällt nicht je­dem, aber man­che se­hen ge­ra­de das als mei­ne stär­ke. wenn man mir geld gibt für mei­ne schrei­be­rei, schrei­be ich auch ger­ne gross, wenn das ge­wünscht ist.

grimm und aicher

an an­de­ren stel­len habe ich als er­klä­rung für mei­ne kon­se­quen­te (oder „pe­ne­tran­te“) klein­schrei­bung auf mei­ne ers­ten be­geg­nun­gen mit otl-ai­cher-bü­chern hin­ge­wie­sen. hier oder bei fuenf­bue­cher.de:

ab­ge­se­hen da­von hat mich ai­chers klein­schrei­bung an­ge­steckt. es gibt ei­ni­ge grün­de, war­um ich (re­la­tiv) kon­se­quent klein­schrei­be, der wich­tigs­te war, dass ich otl ai­chers kon­se­quent klein­ge­schrie­be­nes, in ro­tis ge­setz­tes buch, wun­der, wun­der­schön fand.

ma­thi­as well­ner über otl ai­chers po­si­ti­on zur kon­se­quen­ten klein­schrei­bung:

eine radi­kale posi­tion be­setzt otl ai­cher, der sich ge­gen groß­buch­sta­ben gene­rell wehrt. sei­ne be­grün­dung ist, dass die­se rein re­prä­sen­ta­ti­ven cha­rak­ter ha­ben, wäh­rend sich die klein­schrift als ge­brauchs­schrift ent­wi­ckelt hat­te, de­ren zweck die mit­tei­lung selbst war und nicht die form. au­ßer­dem kri­ti­si­ert er das mit der groß­schrei­bung ein­her­ge­hen­de welt­bild, wel­ches für ihn cha­rak­te­ri­si­ert wird durch den sieg des adels über die städ­te.

wi­ki­pe­dia über jo­cob grimms po­si­ti­on zur gross­schrei­bung:

Ja­cob Grimm äu­ßer­te sich be­reits 1854 als Geg­ner der Groß­schrei­bung: „den gleich­ver­werf­li­chen mis­brauch gro­szer buch­sta­ben für das sub­stan­ti­vum, der un­se­rer pe­dan­ti­schen un­art gip­fel heis­zen kann, habe ich [...] ab­ge­schüt­telt.”

lesefluss

oft habe ich be­haup­tet (hier zum bei­spiel oder hier), dass ich nicht glau­be, dass kon­se­quen­te klein­schrei­bung die re­zep­ti­on er­schwert. wenn man der wi­ki­pe­dia glau­ben möch­te, lässt sich dass lei­der schwer hal­ten:

Im Ver­such wur­den den Test­per­so­nen Tex­te in ih­rer Mut­ter­spra­che so­wohl in der üb­li­chen Klein­schrei­bung als auch mit Groß­schrei­bung nach deut­schem Mus­ter vor­ge­setzt.

„Die Un­ter­su­chun­gen brach­ten über­ra­schen­de Er­geb­nis­se: Auch für die nie­der­län­di­schen Ver­suchs­per­so­nen stell­ten die Re­geln der deut­schen Groß­schrei­bung eine Hil­fe­stel­lung dar, die den Le­se­pro­zess be­schleu­nig­ten. Sie konn­ten Tex­te in ih­rer ei­ge­nen Mut­ter­spra­che mit den frem­den satz­in­ter­nen Groß­buch­sta­ben ohne Ver­ständ­nis­pro­ble­me schnel­ler le­sen als sol­che mit der ih­nen ver­trau­ten ge­mä­ßig­ten Klein­schrei­bung. De­tail­ana­ly­sen der Au­gen­be­we­gungs­mus­ter lie­ßen den Schluss zu, dass in der Tat der Ori­en­tie­rungs­cha­rak­ter der Groß­buch­sta­ben da­für ver­ant­wort­lich war.“

– Kö­bes: Köl­ner Bei­trä­ge zur Sprach­di­dak­tik (1/2005).

wel­che be­haup­tung sich al­ler­dings hal­ten lässt: ich per­sön­lich lese sehr ger­ne in klein­schrei­bung und fin­de das weg­las­sen von gross­buch­sta­ben nicht hin­der­lich beim le­se­fluss. was mich beim le­sen stört sind holp­ri­ge for­mu­lie­run­gen, prah­le­ri­sche wort­wahl, plu­ra­lis ma­je­s­ta­tis, zu lan­ge ab­sät­ze und zu ge­rin­ger zei­len­ab­stand. franz jo­sef wag­ner fin­de ich zum bei­spiel un­les­bar, ob­wohl er auch gross­buch­sta­ben ver­wen­det.

ka­dek­me­di­en hat das hier über die op­ti­ma­le les­bar­keit von text auf­ge­schrie­ben:

Um die op­ti­ma­le Les­bar­keit ei­nes Tex­tes zu ge­währ­leis­ten, be­ach­tet der Lay­ou­ter vor al­lem fol­gen­de fünf Kri­te­ri­en: Schrift­grad, Lauf­wei­te, Zei­len­ab­stand, Zei­len­län­ge und Kon­trast.

ich fin­de bei die­sen 5 kri­te­ri­en gebe ich mir gros­se mühe.

stil, markenzeichen

als ich vor vier jah­ren mal test­wei­se auf gross und klein­schrei­bung um­ge­stellt habe, gab es in den kom­men­ta­ren mehr­heit­lich wort­me­dun­gen die zur rück­kehr zur ge­wohn­ten klein­schrei­bung auf­rie­fen. kurz da­nach schrieb ich wie­der al­les klein.

tat­säch­lich er­war­ten vie­le le­ser hier die klein­schrei­bung, oder ge­nau­er: vie­le fin­den dass es sich nicht rich­tig an­fühlt wenn ich „nor­mal“ schrei­be. das kann man als auf­ge­setzt und ar­ro­gant enmp­fin­den, aber ich fin­de es passt zu mei­nem schreib­stil. ich fin­de form und in­halt pas­sen so gut zu­sam­men.

vorschriften, regeln

die taz schrieb an­läss­lich der recht­schreib­re­form vor ein paar jah­ren eine gan­ze aus­ga­be in (ge­mäs­sig­ter) klein­schrei­bung. die­ser satz ge­fiel mir da­mals sehr:

Die klein­schrei­bung in der heu­ti­gen aus­ga­be ist selbst­ver­ständ­lich nicht ka­te­go­risch vor­ge­schrie­ben, der an­spruch je­des men­schen auf sei­ne ei­ge­ne recht­schrei­bung bleibt un­an­ge­tas­tet.

der an­spruch je­des men­schen auf sei­ne ei­ge­ne recht­schrei­bung. sehr gut. neh­me ich hier­mit in an­spruch.

ich reis­se mich nicht um le­ser, die auf or­dent­li­cher or­to­gra­phie be­stehen. sol­che leu­te nei­gen oft zu wut und ag­gres­si­on oder un­an­geh­mer pe­dan­te­rie. ich bin in der kom­for­ta­blen lage nicht auf ein gros­ses pu­bli­kum an­ge­wie­sen zu sein, um mein tun hier zu fi­nan­zie­ren. was ich hier schrei­be und tue muss nicht je­dem ge­fal­len. mit mei­nem stil und mei­nenr schreib­wei­se kann ich (auch) le­ser ge­zielt fil­tern.

nicht für alle

auch wenn ich nicht für je­den schrei­be, so freue ich mich doch über je­den le­ser der sich die mühe macht mei­ne sei­te oder mei­ne feeds (aus­strö­mun­gen) auf­zu­fin­den und sich mit mei­nen tex­ten oder witz­chen aus­ein­an­der­zu­set­zen.

das hier schrieb ich vor 10 jah­ren:

des­halb möch­te ich mich heu­te bei al­len be­dan­ken, die sich trotz mei­ner recht­schreib­schwä­che, mei­ner kon­se­quen­ten klein­schrei­bung, der völ­lig un­le­ser­li­chen schrift, mei­nem hang zum bru­ta­len, fä­ka­len und schlech­ten witz, mei­ner igno­ranz, mei­ner dil­le­tie­ren­den in­kom­pe­tenz, mei­ner ar­ro­ganz und über­heb­lich­keit zahl­reich und re­gel­mäs­sig hier bli­cken las­sen. durch die viel­zahl von le­sern und gu­ten see­len die auf mich lin­ken oder mich in ih­rer blogroll auf­be­wah­ren, habe ich ein wahr­neh­mungs­ni­veau er­reicht das mich stolz er­rö­ten lässt. tau­send le­ser pro tag und kein biss­chen recht­schrei­bung

arschlochfilter

das hier schrieb ich vor 4 jah­ren:

Dann wie­der­um, habe ich nie das Be­dürf­nis ver­spürt, das zu ma­chen was an­de­re von mir er­war­ten, im Ge­gen­teil, ich schrei­be hier ge­nau das was mich in­ter­es­siert — was ja auch der Reiz an die­sem Blog­dings ist. Et­was zu po­le­misch viel­leicht, habe ich die Klein­schrei­bung auch hin und wie­der als hoch­ef­fek­ti­ven „Arsch­loch­fil­ter“ wahr­ge­nom­men. Mit an­de­ren Wor­ten, hier le­sen (ver­mut­lich) vor al­lem Leu­te mit, die das was ich schrei­be in­ter­es­siert und nicht wie gross oder klein ich es schrei­be.

witz

ei­nen witz zur gross­schrei­bung hab ich vor 10 jah­ren auch mal ge­macht:

„ICH KANN DAS AL­LES NICHT LE­SEN.“ — „WIE­SO? IST DOCH AL­LES GROSS GE­SCHRIE­BEN …“

(ur­sprüng­lich ver­öf­fent­licht am 17.12.2004 09:12)


die­ter nuhr ist nicht der ein­zi­ge ko­mi­ker der be­droht, be­schimpft oder von vie­len ge­hasst wird. wenn hu­mor nur in ei­ner har­mo­ni­schen wohl­fühl-um­ge­bung mög­lich wäre, gäbe es kei­ne ko­mi­ker, kei­ne sa­ti­ri­ker, son­dern nur nuhrs.

nur ein kitz­klei­nes bei­spiel: der ti­ta­nic wer­den seit jahr­zehn­ten (schon lan­ge vor dem in­ter­net) im­mer wie­der mal auf­ge­brach­te hass­meu­ten von der bild-zei­tung an den hals ge­hetzt. da flie­gen dann auch mit­un­ter to­des­dro­hun­gen aufs ti­ta­nic ton­band. kein ein­zi­ges mal habe ich da­nach so ein selbst­mit­lei­di­ges, ab­sur­des rühr­stück von ei­nem ti­ta­nic-chef­re­dak­teur in ei­ner zei­tung ge­le­sen.

wie die­ter nuhr mit kri­tik, an­grif­fen und be­dro­hun­gen um­geht ist ihm selbst über­las­sen. in in­ter­views brüs­tet er sich mit­un­ter da­mit, dass es ihm spass ma­che ab­mah­nun­gen zu ver­schi­cken an leu­te, die ihn be­lei­di­gen und nicht sich ent­schul­di­gen wol­len. er hat ganz of­fen­sicht­lich die mit­tel und die lust sich ge­gen voll­idio­ten zu weh­ren und ar­ti­kel in der FAZ zu plat­zie­ren. aber ich möch­te es mir auch selbst über­las­sen, wie ich ihn wahrn­meh­me: als wit­zig oder hu­mor­los, als sou­ve­rän oder weh­lei­dig, als poin­tiert oder stumpf.


Sepp Blat­ter show­e­red with fake mo­ney af­ter stunt co­me­di­an gets into FIFA press con­fe­rence pic.twit­ter.com/smMc92Qouj

Mar­tyn Zieg­ler (@mar­tyn­zieg­ler20.07.2015 14:17


kol­le­ge: möch­test du ein hand­si­gnier­tes stück pa­pier von fe­lix schwen­zel er­wer­ben?
ich: nö. kann ix mir doch selbst ma­chen …
http://www.ebay.de/itm/171864739299


  wolf­gang­mi­ch­al.de Wie Eu­ro­pa wirk­lich ent­steht

wer meint es sei be­reits al­les ge­sagt zu grie­chen­land und eu­ro­pa, dem emp­feh­le ich noch die­sen text von wolf­gang mi­ch­al zu le­sen:

Die In­nen­ein­rich­tung Eu­ro­pas wird nicht mehr al­lein den Eli­ten über­las­sen. Im grie­chi­schen Re­fe­ren­dum konn­ten wir ei­nen ers­ten zag­haf­ten An­satz zur For­mu­lie­rung ei­ner Al­ter­na­ti­ve er­ken­nen. Und durch das Re­fe­ren­dum er­leb­ten wir erst­mals eine So­li­da­ri­sie­rung (und Po­la­ri­sie­rung) der Men­schen quer zu den eu­ro­päi­schen Na­tio­nal­staa­ten: Auf den Stra­ßen von Ir­land bis Ita­li­en fei­er­ten die Ver­tei­di­ger der grie­chi­schen „Nein“-Po­li­tik ihre Hel­den; an den Stamm­ti­schen von Mün­chen bis Riga re­gier­ten die An­hän­ger der har­ten Li­nie ge­gen die „Ver­schwen­der“ des Sü­dens.

ich fin­de die po­pu­lis­ti­sche (und be­que­me) ver­ein­fa­chung der grie­chen­land-kri­se auf die fra­gen nach „un­se­ren“ wohl­stand (also steu­er­gel­dern) oder „de­ren“ [faul­heit|kor­rup­ti­on|ver­schwen­dung|über ihre kos­ten le­ben] über­sieht im­mer wie­der eine der ent­schei­den­den fra­gen: un­ser wohl­stand, un­se­re po­li­ti­sche zu­kunft hängt ent­schei­dend vom jahr­hun­dert­pro­jekt der eu­ro­päi­schen ei­ni­gung ab. es ist eben ge­ra­de im deut­schen in­ter­es­se eu­ro­pa zu ei­nem funk­tio­nie­ren­den mo­del zu ma­chen. die zu­kunft deutsch­lands liegt nicht in ei­nem ge­sun­den, rei­chen und kraft­strotz­de­nen na­tio­nal­staat — son­dern in der po­li­ti­schen eu­ro­päi­schen uni­on.

Es ist ein Trug­schluss zu glau­ben, die Grie­chen hät­ten sich mit der Ei­ni­gung von Sonn­tag wie­der nur Zeit ge­kauft, nein, es ist die Troi­ka, es sind die durch die Troi­ka ver­tre­te­nen Son­der-In­ter­es­sen, die sich im­mer wei­te­re Zeit kau­fen. Der Kon­flikt selbst bleibt un­ge­löst.

Der nächs­te Auf­stand wird des­halb dra­ma­ti­scher aus­fal­len als der jet­zi­ge, der über­nächs­te könn­te in ei­nen Bür­ger­krieg mün­den. Wer die Ge­schich­te der Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka stu­diert, wird se­hen, dass auch die­ses Pro­jekt nicht von heu­te auf mor­gen auf dem Pa­pier ent­stan­den ist, son­dern nach har­ten Aus­ein­an­der­set­zun­gen im Rah­men ei­nes öko­no­misch-po­li­ti­schen Nord-Süd-Kon­flikts.

(bei wolf wit­te ge­fun­den)

in die­sem zu­sam­men­hang ist ei­gent­lich auch die rede von ge­or­ge sor­os in ber­lin von 2010 ganz le­sens­wert.


  Nach­dem wie­der alle, an­ge­regt durch den …

chris­toph kap­pes:

Nach­dem wie­der alle, an­ge­regt durch den Ka­sus Nuhr, erst über Shit­s­torms re­den, dann über das Dif­fe­ren­zie­ren und in der drit­ten Pha­se wie­der ei­ni­ge "An­stand" for­dern, möch­te ich drei Vor­schlä­ge ma­chen:
1. Dif­fe­ren­ziert doch lie­ber zu­erst, da­nach könnt Ihr ja im­mer noch Shit­s­torms durch­füh­ren oder sie be­kämp­fen
2. For­dert kei­nen An­stand, das führt zu nichts. Bes­ser wir­ken Dro­hun­gen und Be­lei­di­gun­gen.
3. Ihr dürft mich gern be­lei­di­gen. Mei­ne Re­gel ist ganz ein­fach: Wer mich be­lei­digt, kennt mich nicht. Viel Spass, un­ten ist noch Platz.


PDF be­co­mes 4th most po­pu­lar re­li­gi­on pic.twit­ter.com/ts­Q­v­J­wiA­dR

Alex Micu (@axelk15.07.2015 17:15


  klei­ner­d­rei.org: Es kann ein we­nig lau­ter wer­den: Über das Dis­ku­tie­ren im Netz
lu­cie:

Aus­ser­dem stellt sich auch hier wie­der die Fra­ge, wer ei­gent­lich den An­spruch er­hebt, dass ihre_sei­ne Mei­nung re­spek­tiert und für zu­hö­rens­wert er­ach­tet wird? Die­je­ni­gen, die sich über den „rau­en Ton“ be­schwe­ren, sind oft ge­nug auch jene, die sehr dar­an ge­wöhnt sind, dass ihre Stim­me ge­hört wird (wie z.B. Jour­na­list_in­nen) und selbst bei Wi­der­spruch ihre Re­le­vanz nicht grund­sätz­lich in Fra­ge ge­stellt wird.


  ta­ges­spie­gel.de: Grie­chen­land-Dra­ma: So­li­da­ri­tät? Ich bin ir­ri­tiert!

ich bin im­mer wie­der er­staunt wie ein­fach und un­kom­pli­ziert die welt für man­che men­schen zu sein scheint. hier ver­sucht ha­rald mar­ten­stein die welt den deut­schen wohl­stand mit der lo­gik ei­ner schwä­bi­schen haus­frau zu er­klä­ren. das funk­tio­niert er­staun­lich gut, wenn man die lo­gi­schen fä­hig­kei­ten und den sinn für kom­ple­xi­tät ei­ner schwä­bi­schen haus­frau hat.

was mich aber wirk­lich ir­ri­tiert, das wort eu­ro­pa („eu­rop…“) kommt in mar­ten­steins text ein­mal vor, deutsch­land („deutsch…“) neun mal. mög­li­cher­wei­se ist mar­ten­stein des­halb ir­ri­tiert, weil er nicht be­grif­fen hat, dass ein ge­ein­tes und funk­tio­nie­ren­des eu­ro­pa sehr im deut­schen in­ter­es­se ist und un­ser wohl­stand sehr viel en­ger mit eu­ro­pa ver­knüpft ist, als al­lein mit dem „deut­schen Steu­er­zah­ler“.


  faz.net: Die­ter Nuhr über Shit­s­torms: Di­gi­ta­les Mit­tel­al­ter

je­mand der lan­ge zeit da­von leb­te sich über an­de­re lus­tig zu ma­chen, die äus­se­run­gen an­de­rer als dumm oder un­be­dacht oder flach zu ent­lar­ven, be­klagt sich dar­über, dass sich jetzt an­de­re über ihn lus­tig ma­chen oder sei­ne äus­se­run­gen als dumm oder flach be­zeich­nen? ein ko­mi­ker for­dert als re­ak­ti­on auf eine pro­vo­zie­ren­de iro­nisch/sa­ti­ri­sche äus­se­rung sach­lich­keit und das un­ter­las­sen von po­le­mik?

das pein­lichs­te auf der welt ist glau­be ich ein haupt­be­ruf­li­cher clown, der sich zu ernst nimmt. (via)


  pan­do.com: Pan­do: 1500!

pan­do.com hat sich vor ein paar wo­chen hin­ter eine be­zahl­wand zu­rück­ge­zo­gen und mel­det heu­te (fast) 1500 zah­len­de mit­glie­der. die be­zahl­wand ist ein biss­chen durch­läs­sig, mit­glie­der kön­nen ar­ti­kel für 48 stun­den „tei­len“, also für an­de­re öff­nen.

ich fin­de das ei­ner­seits gut, weil jour­na­lis­mus und so. muss sich ja ir­gend­wie fi­nan­zie­ren und pan­do hat sich nie ge­ziert sich auch mit gros­sen tie­ren an­zu­le­gen. da ist es gut sich un­ab­hän­gig von in­ves­to­ren und wer­be­fuz­zis zu ma­chen.

an­de­rer­seits er­in­nert mich das web an das deut­sche reich anno 1800: über­all muss man zah­len um rein­zu­kom­men, je­der re­gelt die zah­lun­gen, die mit­glie­der­re­geln an­ders. das tei­len wird ein­ge­schränkt, links ver­fal­len nach 48 stun­den (trotz re­gel num­mer 1), zu­gän­ge ver­fal­len nach mit­glied­schaft.

um das mal aus­zu­pro­bie­ren bin ich eben pan­do.com-mit­glied ge­wor­den. die an­mel­dung funk­tio­niert nur mit kre­dit­kar­te und kos­tet pro mo­nat $10. die an­mel­dung selbst geht flott — auch wenn ich mir mei­ner zah­lungs­da­ten nicht ganz si­cher bin, wenn ein jour­na­lis­ten-la­den die kre­dit­kar­ten­da­ten von mir höchst selbst in emp­fang nimmt.

tat­säch­lich darf ich 20 mal pro mo­nat ei­nen ar­ti­kel für 48 stun­den frei­schal­ten. das hier zum bei­spiel ist die dr­ölf­hun­dert­zwei­und­sech­sigs­te ge­schich­te über die schwei­ne­rei­en die das CIA in den letz­ten jahr­zehn­ten, bis heu­te ver­an­stal­tet hat: The CIA and the Ame­ri­can Psy­cho­lo­gi­cal As­so­cia­ti­on: Part­ners in crime

bei­spiel­haft ein­fach ist die ab­mel­dung von der mit­glied­schaft. auf der mit­glie­der­sei­te ein­fach „can­cel re­bill“ kli­cken und die au­to­ma­tisch ver­län­gern­de mit­glied­schaft wird um­ge­wan­delt in eine bei mir am 18. au­gust ab­lau­fen­de mit­glied­schaft.

wer­bung und tra­cker wer­den üb­ri­gens für an­ge­mel­de­te pan­do-mit­glie­der wei­ter­hin an­ge­zeigt. und ei­nen (voll­text) RSS-feed für mit­glie­der scheint es auch nicht zu ge­ben.