Late yesterday Facebook released docs explaining how Instant Articles works for publishers. It's good news. They have, as I speculated earlier, built their system around RSS.
ich finde das, zurückhaltend gesagt, ziemlich sensationell. endlich eine möglichkeit, facebook semi- oder vollautomatisch und „multimedial“ mit inhalten zu füllen. die RSS-spezifikation ist natürlich ein bisschen an das instant-articles-format angepasst, was wiederum auf HTML5 basiert. mit ein paar kleinen drehs am RSS-format, lässt sich das aber leicht einrichten. technisch ist das alles vorbildlich gelöst. und: zum ersten mal seit langem, verstehe ich eine facebook-dokumentation überhaupt.
jetzt wird’s nur noch zeit, dass ausser ein paar grossen publishern auch blogger zugang zu den instant articles bekommen.
im atelier. mich rumgeplagt mit nem neuen bild, mal wieder ein portrait meines mannes.
mein mann ist für meine malerei inzwischen das, was früher, zu knetmasse-zeiten, die ratten, kaninchen und tauben waren.
aber natürlich geht’s in dem text gar nicht um mich, sondern um die artweek, „connegge“ und kuratorische konzepte.
johnny haeusler mal extrem witzig. zwei seiten lang zerpflückt er lebensweisheiten, die auf bilder montiert werden und in sozialen netzwerken verteilt werden.
„Man ist immer so alt, wie man sich fühlt.“ Kompletter Bullshit. Man ist so alt, wie man alt ist. Andernfalls wäre ich gestern 72, vorgestern 13 und vorvorgestern 35 gewesen, wie soll man denn da Geburtstag feiern?
ralf heimann hat dann aber noch einen drauf gesetzt mit dieser montage:
“Intelligence is the ability to solve problems and plants are amazingly good in solving their problems,” Mancuso noted.
Humans have five basic senses. But scientists have discovered that plants have at least 20 different senses used to monitor complex conditions in their environment.
“Plants are wonderful communicators: they share a lot of information with neighbouring plants or with other organisms such as insects or other animals. The scent of a rose, or something less fascinating as the stench of rotting meat produced by some flowers, is a message for pollinators.”
Mancuso and colleagues recorded the same signals given off from this part of the plant as those from neurons in the animal brain. One root apex may not be able to do much. But instead of having just one root, most plants have millions of individual roots, each with a single radicle.
So, instead of a single powerful brain, Mancuso argues that plants have a million tiny computing structures that work together in a complex network, which he compares to the Internet. The strength of this evolutionary choice is that it allows a plant to survive even after losing 90% or more of its biomass.
bei hoimar von ditfurt habe ich vor vielen jahren zuerst von der these gehört, dass organische systeme (also organismen) bei ausreichender komplexität mehr oder weniger zwangsläufig intelligenz nutzen (können). so als wäre intelligenz einfach da. peter möller fasst es auf philolex.de so zusammen:
Ditfurth kommt auf Basis seiner naturwissenschaftlichen Überlegungen zu der Auffassung, es gebe in der Natur Spuren der Wirksamkeit von Verstand, lange bevor Gehirne existierten. Es gebe Intelligenz in der Natur, ohne dass dafür ein Gehirn nötig sei, das sie beherbergt. Geist, Phantasie und Zielstrebigkeit habe es in der Natur von Anfang an gegeben. Nur deshalb konnte Leben, konnten Gehirne und letztlich das Bewusstsein entstehen. Es gebe lern-analoges oder intelligenz-analoges Verhalten bei sehr einfachen Organismen.
zurück zum guardian-artikel:
“This is why plants have no brain: not because they are not intelligent, but because they would be vulnerable,” Mancuso said.
aber pflanzen brauchen eben auch kein gehirn, weil sie sich (im sinne von bewussten ortswechseln) nicht bewegen. seescheiden zum beispiel haben im larvenstadium ein gering entwickeltes gehirn. sobald sie aber einen ort gefunden haben, an dem sie sich niederlassen wollen, verdauen sie ihr primitives auge und gehirn.
So, yes, in common parlance, the sea squirt “eats its own brain,” such as it is. But since the sea squirt no longer needs its brain to help it swim around or to see, this isn’t a great loss to the creature. It needs this use this now superfluous body material to help develop its digestive, reproductive, and circulatory organs.
der entscheidende punkt: gehirne (und augen) brauchen organismsmen offenbar vor allem zur bewegung. schnelle bewegung, laufen, flüchten waren möglicherweise die hauptursachen für die gehirnentwicklung. wer nicht besonders schnell reagieren muss oder weglaufen muss, braucht keins. (siehe auch bbc.com: Why would an animal lose its brain?)
nochmal jeremy hance:
Plants also largely live on a different timescale than animals, moving and acting so slowly that we hardly notice they are, indeed, reacting to outside stimuli.
das führt mich zur blödestmöglichen schlussfolgerung die man aus diesem möglicherweise grossartigen buch ableiten kann: wir essen pflanzen ohne schlechtes gewissen, weil wir die vielfalt ihres lebens und fühlens nicht erkennen können. so gesehen basiert vegetarismus, oder nahrungsauswahl nach ethischen massstäben, eigentlich auf einem wahrnehmungsproblem.
stefan niggemeier erklärt, warum man blendle toll finden kann:
Wer einen irgendwie spektakulären Artikel aus der Print-Ausgabe einer Zeitung oder eines Magazins lesen wollte, musste die ganze Zeitung kaufen — oder warten, bis er vielleicht später doch noch kostenlos veröffentlicht wurde. (Manche Inhalte, wie etwa die renommierten Seite-3-Geschichten der „Süddeutschen“, erschienen aber grundsätzlich nicht online, aus der Logik, dass sie kostbar bleiben sollten.)
Blendle ändert das jetzt endlich. Wenn ich einen gelungenen Artikel aus einer gedruckten Zeitung empfehlen will, muss ich ihn nicht als Foto bei Twitter oder Facebook veröffentlichen (wie das absurderweise oft genug passiert). Und ich muss die Leser nicht zum Kiosk schicken oder zum Kauf irgendwelcher Tagespässe oder E-Paper-Ausgaben animieren. Ich kann ihn direkt verlinken, und man kann ihn für wenige Cent kaufen, und wenn man bei Blendle registriert ist, sogar mit einem Klick.
der „kleine Haken“ sind eigentlich viele kleine haken: die preisgestaltung, die import-qualität von print-artikeln (in der launch phase der letzten wochen ist das auf blendle eher schlimmer, als besser geworten) und artikel die auf blendle kosten, aber eventuell frei im netz verfügbar sind.
Nur Krautreporter-Mitglieder können in Zukunft unsere Beiträge lesen. […] Warum diese Änderung? Erstens ist es fairer. Viele Mitglieder haben uns im Lauf des vergangenen Jahres gefragt, warum sie für etwas zahlen sollen, was andere kostenlos erhalten. Dieses Trittbrettfahrerproblem lösen wir.
erstaunlich, mit welcher lässigkeit die krautreporter von einer fehlentscheidung zur nächsten stolpern. immerhin erkennen sebastian esser und philipp schwörbel, dass das herunterlassen der jalousien im schaufenster auch eine doofe idee sein könnte und relativieren die idee, bzw. machen ihre unentschlossenheit öffentlich:
Wie immer: Es ist ein Versuch. Wir wollen ausprobieren, ob Krautreporter dadurch gewinnt.
natürlich könnte man auch ausprobieren, ob krautreporter dadurch gewinnt, wenn man es von 16 jährigen vollschreiben lässt oder die comic sans schrift benutzt. man könnte auch mit artikeln über das paarungsverhalten von bindenwaranen oder die gesellschaftsformen der falschen kuckuckswespe experimentieren.
dabei ist ist die antwort auf die frage, warum man als krautreportermitglied für etwas bezahlen soll, was andere kostenlos erhalten ganz einfach: um die krautreporter überhaupt zu ermöglichen. um etwas, von dessen sinn man überzeugt ist, zu unterstützen.
möglicherweise bekommt die gala-redaktion des öfteren anrufe von empörten käufern, die gesehen haben, dass die gala in arztpraxen, friseursalons oder flugzeugen kostenlos ausliegt. wären sebastian esser und philipp schwörbel geschäftsführer der gala, würden sie wahrscheinlich als reaktion auf die 2 bis 3 jährlichen beschwerden die belieferung von lesezirkeln einstellen und gala-käufer verpflichten, das heft nur an freunde und bekannte (für maximal 48 stunden) leihweise abzugeben.
meins! meins! meins!
aber im ernst: wie kann man so kniepig und egozentrisch (oder möwig) sein und ernsthaft denken, dass dinge für die man bezahlt hat, nicht von anderen mitgenutzt werden sollten? zumal die anderen einem nichts wegnehmen, abnutzen oder versperren. das ist so, als wenn man erwarten würde, sich mit spenden ans rote kreuz eine exklusive selbst-versorgung zu erkaufen, oder mit anderen worten: asozial. ehrlichgesagt, möchte ich mit solchen leuten nicht in einem club sein.
aber vielleicht irre ich mich ja auch und das einmauern von texten, in eine schlecht programmierte und ruckelige webseite, stellt sich als genialer schachzug heraus. vielleicht schaffen es die krautreporter ja mit der radikalen reduzierung ihrer leserzahlen an mehr leser zu kommen.
(p.s.: ich bin auch im zweiten jahr krautreporter-mitglied.)
es geht auch kürzer:
@diplix @krautreporter den Gedanken zu Ende gedacht: Findet einen Millionär der das finanziert und als einziger Leser fungiert. Für aufm Klo
sehr gute schlussfolgerungen von martin oetting die er aus dem betrachten des tesla-chassis folgert:
Guckt Euch das Grundgerüst des Fahrzeugs an, so, wie man es im Tesla-Laden in München bestaunen kann. Da ist nichts mehr drin! Hier sieht man Motor, Batterien, alles, was am Auto teuer ist.
Ein gutes Fahrwerk kann man heute bei Zulieferern einkaufen. Frank sagte, dass das Fahrwerk im Model S quasi mit dem des BMW 5er identisch sei, bei denselben Zuliefern eingekauft. […] Das einzige, was die klassischen Auto-Hersteller wirklich können, was ihren großen Vorsprung heute noch ausmacht, ist es, dass sie souverän die wirklich komplexe Aufgabe meistern, die anfälligen, lauten, schweren Verbrennungsmotoren heute — nach hundert Jahren — zur absoluten Perfektion zu beherrschen. Das — und das allein! — ist es, was den Vorsprung grade der deutschen Autobauer ausmacht.
[D]ie Zukunft des Autos erfordert nicht die Kompetenz, die es allein bei den klassischen Autoherstellern gibt. Sondern sie erfordert die Kompetenz, mit der sich das Silicon Valley einen Namen gemacht hat — Batterien, Soft- und Hardware.
ein anderer wichtiger punkt, der gerne übersehen wird, ist das Tesla Supercharger-Netzwerk, ein relativ flächendeckendes schnellladestationen-netz, das tesla kunden kostenlos nutzen können.
dass tesla das potenzial hat, unsere vorstellung vom automobil über den haufen zu werfen und die alteingesessenen industrien gefährdet, ist natürlich nicht ganz neu. lars thomsen hat da vor ein paar jahren bereits sehr pointiert drauf hingewiesen und auch erklärt, warum er fürchtet, dass die etablierten die gefahr konkurenz unterschätzen:
und wer viel zeit mitbringt, kann die mehrteilige serie von tim urban über elon musk und tesla lesen.
qz.com: Why these colored water droplets seem to be alive diese tropfen, die akshat rathi hier zeigt, sind fast so schön zu beobachten, wie ein lagerfeuer. oder anders gesagt: wir menschen beobachten gerne oxidationen und druckausgleichsvorgänge.
Die radikale Tierschutzorganisation PETA vergleicht Tiere mit geistig behinderten Menschen, hat Wheelcome, das „Blog einer jungen Pariserin im Rollstuhl“, herausgefunden. LautLibération hat sich die Organisation inzwischen entschuldigt - ohne das Zitat bisher zu verändern. Das Zitat findet sich auch auf der deutschen Seite von PETA und zwar in der Antwort auf die erste der FAQ:
Menschen, die die Rechte der Tiere unterstützen, sind der Ansicht, dass wir als Menschen kein Recht haben, Tiere für Nahrung, Kleidung, Unterhaltung, Versuche oder andere Zwecke zu benutzen, und dass Tiere eine Berücksichtigung ihrer ureigensten Interessen verdienen, egal, ob sie niedlich oder für den Menschen nützlich sind, eine gefährdete Art darstellen oder irgendeinem Menschen überhaupt etwas an ihnen liegt (so wie ein geistig behinderter Mensch Rechte hat, selbst dann, wenn er oder sie nicht niedlich oder nützlich ist und keiner ihn oder sie mag.)
mangelnde logik ist eine sache, aber wenn einem vor lauter ideologischem furor das gefühl für menschlichkeit und jedes mass verloren geht, dann ist das eine andere sache.
johnny haeusler hat eine wunderbare wutrede geschrieben, in der er des braunen dumpf einordnet, von dem wir in den letzten monaten so viel aus den medien erfahren:
Aber: Man muss Respekt, Verständnis und Solidarität auch selbst erfahren, um diese Tugenden teilen zu können. Der von der Politik geförderte Neoliberalismus, das Hofieren der Wirtschaft, das Drängen der Schulen auf eine Individualkarriere, Kürzungen bei Sozialleistungen sind Teil der Saat, die wir ernten. Eine Gesellschaft, die sozialdemokratischen Werte missachtet, Schwächere auslacht und als Verlierer hinterlässt, muss sich nicht wundern, wenn sich diese an noch Schwächeren vergehen und vermeintlich Stärkeren hinterherlaufen, weil sie vorgeben, ihnen zuzuhören, sie zu verstehen und Lösungen für ihre Misere zu haben.
einen ganz wichtigen aspekt betont er mehrfach: rechtsextremismus, gewalttätigen fremdenhass oder rechte gewalt können wir nicht nur bekämpfen, indem wir uns als gesellschaft klar dagegen positionieren, sondern hier ist vor allem der staat mit seinem gewaltmonopol gefragt. aber dass sich in den letzten jahrzehnten der eindruck verfestigt, dass die verantwortlichen immer wieder rechte gewalt tolerieren oder für deren motive verständnis aufbringen, ist der eigentliche skandal — auch das arbeitet johnny haeusler sehr nachvollziehbar aus.
festhalten möchte ich noch: wütend und gleichzeitig differenziert schreiben können nicht viele. johnny haeusler schon.
„Wenn jemand ungerecht behandelt wird, musst du etwas tun“, so wurde ich erzogen. Früher dachte ich, aus dieser Überzeugung werden Menschen Politiker_innen. Ich habe noch nie so viel Ungerechtigkeit an einem Ort gesehen, wie in diesen Tagen vor dem Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales. Ich weiß nicht viel. Ich weiß nur, dass etwas getan werden muss.
guter artikel über blendle auf spiegel online, mit informationen die ich nicht aufgeschrieben habe, weil ich, im gegenteil zu martin u. müller, nicht recherchiert habe, sondern mir blendle nur angeguckt habe und drin gelesen habe.
das problem mit den manipulations- und verarschungsartisten, denen der bauer-verlag in gorsser zahl und diversität eine anstellung gewährt, ist vor allem, dass sie so tun als sei das was sie tun journalismus oder informationsvermittlung.
Bedrückend, dass das am Ende ja auch Menschen sind, die da arbeiten bei TV Movie. Sie könnten neben Dir in der Bahn sitzen. Aber vermutlich parken sie eher auf dem Radweg.
Feuilleton: Ein Artikel über E-Books auf dem Handy. Ich kann nicht nachvollziehen, warum man auf dem Handy nicht konzentriert lesen können sollte. Ich lese gerne und oft auf dem Handy Bücher, das ist gar kein Problem. Die Konzentration ist eine Frage des Textes und meiner Stimmung, nicht des Mediums. Man muss eben lesen wollen. Und wer als Jugendlicher Reclambücher unter der Bettdecke gelesen hat, wie es sich gehört, der kann ja wohl auch auf einem Handy lesen. Echtjetztmal.