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  hu­man­sof­ne­wyork.com

ich glau­be ich hab das erst kürz­lich emp­foh­len, aber ei­gent­lich kann man hu­man­sof­ne­wyork.com nicht oft ge­nug emp­feh­len. die frag­men­te und bil­der aus dem le­ben an­de­rer men­schen sind durch ihre kür­ze und re­la­tiv zu­rück­hal­ten­de in­sze­nie­rung ohne pa­thos und doch be­rüh­rend und er­hel­lend. im mo­ment reist bran­don stan­ton (of­fen­bar) durch pa­ki­stan, hu­mans of new york sind im mo­ment also of pa­ki­stan.


  nerd­core.de: This is whe­re I lea­ve you. (For a while.)
rené wal­ter über den zu­stand des webs und über nerd­core.de. lang und un­be­dingt le­sens­wert, nach mei­nem ur­laub gebe ich si­cher­lich noch­mal mehr senf dazu ab.


  ta­ges­spie­gel.de: Vin­cent Klinks Es­sig-Es­senz

Der Ster­ne­koch aus Stutt­gart lässt gern mal ei­nen Rot­wein ste­hen. Aus den Res­ten macht er noch et­was Gu­tes. Hier er­klärt er, wie die Nei­ge zu Es­sig wird.

toll, aus wein­res­ten es­sig ma­chen. lei­der ha­ben wir nie wein­res­te. wir trin­ken den wein aus kar­tons, dar­in hält er sich — im ge­gen­teil zu fla­schen — schön lan­ge (bis der kar­ton alle ist). und in den kar­tons (viel­leicht soll­te ich bes­ser sa­gen im schlauch?) wird der wein eben durch luft­aus­schluss über wo­chen nicht schlecht, aber alle. aber viel­leicht kauf ich­mal ne fla­sche um das aus­zu­pro­bie­ren. (via)


  blogs.taz.de/riot­ma­ma: what a cheeky cunt

das ist mög­li­cher­wei­se die ein­zig ver­nünf­ti­ge re­ak­ti­on auf franz jo­sef wag­ner: noch mehr wahn­sinn und eine la­dung re­kur­si­ve iro­nie.


  bo­ing­bo­ing.net: Fa­bu­lous fan vi­deo for Wil­liam Shat­ner's co­ver of Pulp’s

als ich das vi­deo an­sah, konn­te ich die au­gen nicht mehr ab­wen­den. wie bei ei­nem to­ten tier auf der stras­se. gräss­lich, aber man muss hin­se­hen.


  men­tal­floss.com: 10 Fa­sci­na­ting Facts About Ra­vens

When it co­mes to in­tel­li­gence, the­se birds rate up the­re with chim­pan­ze­es and dol­phins. In one lo­gic test, the ra­ven had to get a han­ging pie­ce of food by pul­ling up a bit of the string, an­cho­ring it with its claw, and re­pea­ting un­til the food was in reach. Many ra­vens got the food on the first try, some wi­thin 30 se­conds. In the wild, ra­vens have pu­shed rocks on peo­p­le to keep them from clim­bing to their nests, sto­len fish by pul­ling a fi­sher­men’s line out of ice ho­les, and play­ed dead bes­i­de a be­a­ver car­cass to sca­re other ra­vens away from a de­li­cious fe­ast.

If a ra­ven knows an­o­ther ra­ven is wat­ching it hide its food, it will pre­tend to put the food in one place while re­al­ly hi­ding it in an­o­ther. Sin­ce the other ra­vens are smart too, this only works so­me­ti­mes.

wür­de mich ir­gend­ei­ne macht dazu zwin­gen mich für ein haus­tier zu ent­schei­den, ich ent­schie­de mich nicht für ei­nen hund oder eine kat­ze, son­dern ei­nen ra­ben. er­satz­wei­se ein grau­pa­pa­gei. (via)


  zeit-ma­ga­zin.de: Nackt­heit: Das Pa­ra­dies wird ab­ge­schafft
an­na­bel wah­ba zi­tiert den bri­ti­schen so­zio­lo­ge frank fure­di:

„Er­wach­se­ne wen­den ihre ei­ge­nen se­xu­el­len Nor­men auf Kin­der an, und plötz­lich be­kommt etwa das kind­li­che Dok­tor­spiel eine se­xu­el­le Kon­no­ta­ti­on, die es gar nicht hat.“ Zu­gleich set­ze sich im­mer mehr der Ver­dacht durch, Pä­do­phi­le sei­en über­all. „In un­se­rer Vor­stel­lung lau­ern sie hin­ter je­der Ecke – das ver­kennt die Rea­li­tät bei Wei­tem.“ Es gibt nicht mehr Fäl­le von Kin­des­miss­brauch, wir ha­ben nur mehr Angst da­vor.

mir scheint das bei mehr oder we­ni­ger al­len ge­fühl­ten ge­fah­ren der fall zu sein: wir schaf­fen es kaum noch rea­lis­tisch ri­si­ken ein­zu­schät­zen. viel­leicht konn­ten wir das auch noch nie. un­se­re ängs­te vor gift im es­sen, is­la­mis­ti­schem ter­ror oder dem flie­gen all­ge­mein sind so ex­trem vom wah­ren ri­si­ko ent­fernt, dass man an all­ge­mein vor­han­de­ner ver­nunft und ra­tio­na­li­tät zwei­feln könn­te.

um­ge­kehrt ist es nicht bes­ser: un­se­re hoff­nung sind oft so un­rea­lis­tisch (hoff­nung auf ei­nen lot­to­ge­winn, der glau­be der fuss­ball wür­de wie­der gut, wenn nur der blat­ter schnell zu­rück­tre­ten wür­de) dass wir uns ei­gent­lich ge­ne­ra­li­sier­te angst- und hoff­nungs­stö­run­gen at­tes­tie­ren müss­ten. oder platt aus­ge­drückt: ein biss­chen impf­geg­ner-ir­ra­tio­na­li­tät steckt in uns al­len.



  je­ze­bel.com: When a Ma­ga­zi­ne Only Wants You If You'­re Wil­ling to Pose Nude
die schau­spie­le­rin und fe­mi­nis­tin cait­lin sta­sey über ihre web­site hers­elf.com (nsfw) und ein paar arsch­lö­cher, die das was sie tun wohl jour­na­lis­mus nen­nen.


  well.blogs.ny­ti­mes.com: How Wal­king in Na­tu­re Ch­an­ges the Brain

A walk in the park may so­o­t­he the mind and, in the pro­cess, ch­an­ge the workings of our brains in ways that im­pro­ve our men­tal he­alth, ac­cor­ding to an in­te­res­t­ing new stu­dy of the phy­si­cal ef­fects on the brain of vi­si­ting na­tu­re.

ich bin ja im­mer skep­tisch wenn ir­gend­wo steht „new stu­dies have shown“ oder „wis­sen­schaft­ler an ei­ner uni­ver­si­tät ha­ben her­aus­ge­fun­den“. hier auch. es scheint aber so zu sein, dass es uns eher be­ru­higt durch ei­nen grü­nen park zu lau­fen, als an der au­to­bahn ent­lang­zu­lau­fen. gut zu wis­sen.



  zeit-ma­ga­zin.de: Wil­lem­sens Jah­res­zei­ten: Es wird Som­mer!

sehr wort­spiel­rei­che som­mer-ti­ra­de von ro­ger wil­lem­sen ge­gen so un­ge­fähr al­les. (viel­leicht so­gar ein paar wort­spie­le zu viel.)

(bei mon­ar­chie und all­tag ge­fun­den)


  po­pu­lar­me­cha­nics.com: How Apol­lo As­tro­nauts Took Out the Trash
lisa ruth rand:

Ap­pro­xi­m­ate­ly five mi­nu­tes be­fo­re Arm­strong took his first his­to­ric step, he and Al­drin un­der­took some house­kee­ping fa­mi­li­ar to all Ame­ri­cans. Al­drin han­ded Arm­strong a white bag known as a "jet­t­i­son bag," or "jett bag" for short, full of things the as­tro­nauts no lon­ger nee­ded–the ba­nal det­ri­tus of spacef­light, from food wrap­pers to con­tai­ners of hu­man was­te. Arm­strong drop­ped the jett bag to the sur­face, and la­ter ki­cked it un­der the lu­nar mo­du­le to get it out of the way. Like the gar­ba­ge we throw away on Earth, ho­we­ver, it did­n't just ma­gi­cal­ly di­s­ap­pear. The first pho­to­graph that Neil Arm­strong took du­ring his his­to­ric moon­walk fea­tured the gar­ba­ge bag pro­min­ent­ly in the fo­re­ground.


  wolf­gang­mi­ch­al.de Wie Eu­ro­pa wirk­lich ent­steht

wer meint es sei be­reits al­les ge­sagt zu grie­chen­land und eu­ro­pa, dem emp­feh­le ich noch die­sen text von wolf­gang mi­ch­al zu le­sen:

Die In­nen­ein­rich­tung Eu­ro­pas wird nicht mehr al­lein den Eli­ten über­las­sen. Im grie­chi­schen Re­fe­ren­dum konn­ten wir ei­nen ers­ten zag­haf­ten An­satz zur For­mu­lie­rung ei­ner Al­ter­na­ti­ve er­ken­nen. Und durch das Re­fe­ren­dum er­leb­ten wir erst­mals eine So­li­da­ri­sie­rung (und Po­la­ri­sie­rung) der Men­schen quer zu den eu­ro­päi­schen Na­tio­nal­staa­ten: Auf den Stra­ßen von Ir­land bis Ita­li­en fei­er­ten die Ver­tei­di­ger der grie­chi­schen „Nein“-Po­li­tik ihre Hel­den; an den Stamm­ti­schen von Mün­chen bis Riga re­gier­ten die An­hän­ger der har­ten Li­nie ge­gen die „Ver­schwen­der“ des Sü­dens.

ich fin­de die po­pu­lis­ti­sche (und be­que­me) ver­ein­fa­chung der grie­chen­land-kri­se auf die fra­gen nach „un­se­ren“ wohl­stand (also steu­er­gel­dern) oder „de­ren“ [faul­heit|kor­rup­ti­on|ver­schwen­dung|über ihre kos­ten le­ben] über­sieht im­mer wie­der eine der ent­schei­den­den fra­gen: un­ser wohl­stand, un­se­re po­li­ti­sche zu­kunft hängt ent­schei­dend vom jahr­hun­dert­pro­jekt der eu­ro­päi­schen ei­ni­gung ab. es ist eben ge­ra­de im deut­schen in­ter­es­se eu­ro­pa zu ei­nem funk­tio­nie­ren­den mo­del zu ma­chen. die zu­kunft deutsch­lands liegt nicht in ei­nem ge­sun­den, rei­chen und kraft­strotz­de­nen na­tio­nal­staat — son­dern in der po­li­ti­schen eu­ro­päi­schen uni­on.

Es ist ein Trug­schluss zu glau­ben, die Grie­chen hät­ten sich mit der Ei­ni­gung von Sonn­tag wie­der nur Zeit ge­kauft, nein, es ist die Troi­ka, es sind die durch die Troi­ka ver­tre­te­nen Son­der-In­ter­es­sen, die sich im­mer wei­te­re Zeit kau­fen. Der Kon­flikt selbst bleibt un­ge­löst.

Der nächs­te Auf­stand wird des­halb dra­ma­ti­scher aus­fal­len als der jet­zi­ge, der über­nächs­te könn­te in ei­nen Bür­ger­krieg mün­den. Wer die Ge­schich­te der Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Ame­ri­ka stu­diert, wird se­hen, dass auch die­ses Pro­jekt nicht von heu­te auf mor­gen auf dem Pa­pier ent­stan­den ist, son­dern nach har­ten Aus­ein­an­der­set­zun­gen im Rah­men ei­nes öko­no­misch-po­li­ti­schen Nord-Süd-Kon­flikts.

(bei wolf wit­te ge­fun­den)

in die­sem zu­sam­men­hang ist ei­gent­lich auch die rede von ge­or­ge sor­os in ber­lin von 2010 ganz le­sens­wert.


  klei­ner­d­rei.org: Es kann ein we­nig lau­ter wer­den: Über das Dis­ku­tie­ren im Netz
lu­cie:

Aus­ser­dem stellt sich auch hier wie­der die Fra­ge, wer ei­gent­lich den An­spruch er­hebt, dass ihre_sei­ne Mei­nung re­spek­tiert und für zu­hö­rens­wert er­ach­tet wird? Die­je­ni­gen, die sich über den „rau­en Ton“ be­schwe­ren, sind oft ge­nug auch jene, die sehr dar­an ge­wöhnt sind, dass ihre Stim­me ge­hört wird (wie z.B. Jour­na­list_in­nen) und selbst bei Wi­der­spruch ihre Re­le­vanz nicht grund­sätz­lich in Fra­ge ge­stellt wird.


  ta­ges­spie­gel.de: Grie­chen­land-Dra­ma: So­li­da­ri­tät? Ich bin ir­ri­tiert!

ich bin im­mer wie­der er­staunt wie ein­fach und un­kom­pli­ziert die welt für man­che men­schen zu sein scheint. hier ver­sucht ha­rald mar­ten­stein die welt den deut­schen wohl­stand mit der lo­gik ei­ner schwä­bi­schen haus­frau zu er­klä­ren. das funk­tio­niert er­staun­lich gut, wenn man die lo­gi­schen fä­hig­kei­ten und den sinn für kom­ple­xi­tät ei­ner schwä­bi­schen haus­frau hat.

was mich aber wirk­lich ir­ri­tiert, das wort eu­ro­pa („eu­rop…“) kommt in mar­ten­steins text ein­mal vor, deutsch­land („deutsch…“) neun mal. mög­li­cher­wei­se ist mar­ten­stein des­halb ir­ri­tiert, weil er nicht be­grif­fen hat, dass ein ge­ein­tes und funk­tio­nie­ren­des eu­ro­pa sehr im deut­schen in­ter­es­se ist und un­ser wohl­stand sehr viel en­ger mit eu­ro­pa ver­knüpft ist, als al­lein mit dem „deut­schen Steu­er­zah­ler“.


  faz.net: Die­ter Nuhr über Shit­s­torms: Di­gi­ta­les Mit­tel­al­ter

je­mand der lan­ge zeit da­von leb­te sich über an­de­re lus­tig zu ma­chen, die äus­se­run­gen an­de­rer als dumm oder un­be­dacht oder flach zu ent­lar­ven, be­klagt sich dar­über, dass sich jetzt an­de­re über ihn lus­tig ma­chen oder sei­ne äus­se­run­gen als dumm oder flach be­zeich­nen? ein ko­mi­ker for­dert als re­ak­ti­on auf eine pro­vo­zie­ren­de iro­nisch/sa­ti­ri­sche äus­se­rung sach­lich­keit und das un­ter­las­sen von po­le­mik?

das pein­lichs­te auf der welt ist glau­be ich ein haupt­be­ruf­li­cher clown, der sich zu ernst nimmt. (via)


  pan­do.com: Pan­do: 1500!

pan­do.com hat sich vor ein paar wo­chen hin­ter eine be­zahl­wand zu­rück­ge­zo­gen und mel­det heu­te (fast) 1500 zah­len­de mit­glie­der. die be­zahl­wand ist ein biss­chen durch­läs­sig, mit­glie­der kön­nen ar­ti­kel für 48 stun­den „tei­len“, also für an­de­re öff­nen.

ich fin­de das ei­ner­seits gut, weil jour­na­lis­mus und so. muss sich ja ir­gend­wie fi­nan­zie­ren und pan­do hat sich nie ge­ziert sich auch mit gros­sen tie­ren an­zu­le­gen. da ist es gut sich un­ab­hän­gig von in­ves­to­ren und wer­be­fuz­zis zu ma­chen.

an­de­rer­seits er­in­nert mich das web an das deut­sche reich anno 1800: über­all muss man zah­len um rein­zu­kom­men, je­der re­gelt die zah­lun­gen, die mit­glie­der­re­geln an­ders. das tei­len wird ein­ge­schränkt, links ver­fal­len nach 48 stun­den (trotz re­gel num­mer 1), zu­gän­ge ver­fal­len nach mit­glied­schaft.

um das mal aus­zu­pro­bie­ren bin ich eben pan­do.com-mit­glied ge­wor­den. die an­mel­dung funk­tio­niert nur mit kre­dit­kar­te und kos­tet pro mo­nat $10. die an­mel­dung selbst geht flott — auch wenn ich mir mei­ner zah­lungs­da­ten nicht ganz si­cher bin, wenn ein jour­na­lis­ten-la­den die kre­dit­kar­ten­da­ten von mir höchst selbst in emp­fang nimmt.

tat­säch­lich darf ich 20 mal pro mo­nat ei­nen ar­ti­kel für 48 stun­den frei­schal­ten. das hier zum bei­spiel ist die dr­ölf­hun­dert­zwei­und­sech­sigs­te ge­schich­te über die schwei­ne­rei­en die das CIA in den letz­ten jahr­zehn­ten, bis heu­te ver­an­stal­tet hat: The CIA and the Ame­ri­can Psy­cho­lo­gi­cal As­so­cia­ti­on: Part­ners in crime

bei­spiel­haft ein­fach ist die ab­mel­dung von der mit­glied­schaft. auf der mit­glie­der­sei­te ein­fach „can­cel re­bill“ kli­cken und die au­to­ma­tisch ver­län­gern­de mit­glied­schaft wird um­ge­wan­delt in eine bei mir am 18. au­gust ab­lau­fen­de mit­glied­schaft.

wer­bung und tra­cker wer­den üb­ri­gens für an­ge­mel­de­te pan­do-mit­glie­der wei­ter­hin an­ge­zeigt. und ei­nen (voll­text) RSS-feed für mit­glie­der scheint es auch nicht zu ge­ben.


  kott­ke.org: The stand clear of the clo­sing doors guy
die­ses vi­deo ir­ri­tiert mich über­haupt nicht.

youtube-video laden, info, direktlink

  spie­gel.de: Ama­zon: Wie der Kon­zern den Ebook-Markt er­obert
er­staun­lich dif­fe­ren­zier­tes stück über ama­zon auf spie­gel on­line von chris­ti­an ri­ckens. im text steht zwar nicht all­zu viel neu­es drin, aber al­lein dass der text dif­fe­ren­ziert ist und meh­re­re fa­cet­ten zeigt hat mich er­staunt. was an sich schon wie­der er­staun­lich ist.


  mspr0.de: Mer­kels Dis­con­nect

ex­trem gute ana­ly­se von mi­cha­el see­mann zu mer­kels strei­chel­de­sas­ter. ich stim­me nicht bei al­len schluss­fol­ge­run­gen zu, vor al­lem glau­be ich, dass wir alle un­ter hef­ti­gem dis­con­nect lei­den. wir sind min­des­tens ge­nau­so dis­con­nec­ted und hilf­los ge­gen­über dem flücht­lings­lei­den wie mer­kel — und vor al­lem sind wir (lei­der) alle ge­nau­so weit von prag­ma­ti­schen lö­sun­gen ent­fernt, wie vor 10 oder 20 jah­ren. ich kann mich je­den­falls nicht dar­an er­in­nern, dass die rot-grü­ne ko­ali­ti­on vor ein paar jah­ren mensch­li­che­re po­li­ti­sche lö­sun­gen zum um­gang mit flücht­lin­gen vor­ge­schla­gen oder durch­ge­setzt hät­te, ge­schwei­ge denn, dass es da­mals ei­nen ab­schie­be­stopp oder eine lo­cke­rung der asyl- und blei­be­recht­re­geln ge­ge­ben hät­te.

das eine ist, sich über mer­kel lus­tig zu ma­chen und die wi­der­sprüch­lich­kei­ten in die sie sich stän­dig ver­strickt her­aus­zu­ar­bei­ten, aber mit dem fin­ger auf mer­kel zu zei­gen und zu im­pli­zie­ren es läge in ih­rer hand der deut­schen flücht­lings­po­li­tik und al­len ein­wan­de­rungs­fra­gen mit den rich­ti­gen po­li­ti­schen ent­schei­dun­gen ein mensch­li­ches ant­litz zu ver­lei­hen, ist zu ein­fach ge­dacht. ich sehe hier auch ein bru­ta­les ver­sa­gen von uns al­len, als ge­sell­schaft, als ein­zel­ne.

ge­nau wie an­ge­la mer­kel, lei­den und füh­len wir beim sicht­bar­wer­den von ein­zel­schick­sa­len mit — und wie mer­kel sind wir über­for­dert, wenn wir kon­kre­te po­li­ti­sche lö­sun­gen nen­nen sol­len. wir schaf­fen es ja selbst kaum, men­schen die seit ge­ne­ra­tio­nen hier le­ben als deut­sche zu se­hen — ohne je­des mal ein­schrän­kun­gen hin­ter­her­zu­schi­cken, die die wor­te mi­gra­ti­on oder her­kunft ent­hal­ten.