irgendwas mit slow media und dem slow media manifest. ich hatte nicht die geduld das zu lesen, aber hamish mckenzie hatte auch nicht die geduld das zu schreiben:
The irony is that I wrote this post in a great hurry, taking two hours from conception to publication.
nico brünjes erklärt warum es mit der bezahlung im internet noch nicht so recht funktioniert:
Bezahlung im Internet muss einfach, schnell, sicher und vertrauenswürdig ablaufen, zwischen Geschäftspartnern, die sich gegenseitig vertrauen und respektieren. Und das Angebot muss natürlich auch stimmen.
cory doctorow sagt er habe es schon immer gesagt und sagt es erneut, privatsphäre hat nichts mit geheimnissen zu tun, sondern mit dem recht unbeobachtet zu sein — wenn man das will:
You should care about privacy because privacy isn't secrecy. I know what you do in the toilet, but that doesn't mean you don't want to close the door when you go in the stall.
Der Prozess ist wunderschön, und wie [Gerhard Richter] am Anfang in einem Ausschnitt eine Doku aus den 60ern sagt:
Man wird als Maler immer gefragt, was man sich dabei gedacht hat, aber das ist ja eben falsch. Malerei ist eben eine andere Form des Denkens, eine die sich nicht in Worte formen läßt. Es ist das Wesen der Malerei, dass sie eben nur ein Bild ist.
eine ziemlich gute the daily show-folge mit john oliver, der urlaubsvertretung von jon stewart. am anfang gehts fast nur um bigotterie, im gespräch mit fareed zakaria gehts um aussenpolitik und ein paar sehr kluge sachen rund um kolonialismus, den irak und syrien und militärischen interventionen.
das ist ein blogartikel über veröffentlichung von dokumenten, in denen ein britischer staatssekretär davon erzählt wie churchill und stalin sich bei einem treffen im august 1942 zuerst nicht einigen konnten, nach einem gemeinsamen besäufnis gegen ein uhr morgens aber ziemlich einig waren. erwähnt wurde das ganze in der daily show mit john oliver und fareed zakaria. fareed zakaria meinte der daily telegraph hätte die story exklusiv gehabt, aber soweit ich sehe war das nationalarchiv einen tag früher. die huffington post hat dann einen tag später nachgezogen.
Denn die Geschichte, die [von Prominenten aus Krisengebieten] erzählt wird, ist oft genug eine Verzerrung der Wirklichkeit und zwar eine, die besonders lange in den Köpfen der Leser hängen bleibt: „Haste gelesen, der Liefers findet es auch schlimm in Syrien?“
einerseits verstehe ich nicht was daran schlimm sein soll, etwas schlimmes schlimm zu finden und andererseits könnte man sich jetzt natürlich fragen, ob florian guckelsberger wirklich glaubt, man könne über ereignisse berichten, ohne die wirklichkeit zu verzerren. das wäre meines wissens eine mittlere sensation, in etwa so sensationell wie fotografien, die die wirklichkeit abbildeten (und nicht nur einen verzerrten, vom fotografen gewählten ausschnitt aus dem sichtbaren lichtspektrum).
aber weder hilmar klute noch florian guckelsberger geht es um erkenntnistheorie oder aufmerksamkeitslenkung, sondern um die jahrhunderte alte frage an den spiegel an der wand: wer sind die klügsten im ganzen land?
klute und guckelsberger plädieren dafür, journalisten als die klügsten anszusehen und den rest des landes als eben nicht so klug. guckelsberger:
Journalisten – insbesondere jene, die in die gefährlichsten Gegenden der Welt reisen – haben meist jahrelange Erfahrung. Sie wissen um die Macht der Bilder, sie sind in der Materie, sie haben ein professionelles Netzwerk aus Quellen aufgebaut, sprechen die Landessprache, beherrschen Dialekte, kennen die Geschichte des Landes und erst dann, ganz am Ende, erzählen sie ihre Version der Wirklichkeit. Wissend, dass allein ihr Dabeisein als Beobachter die Wahrnehmung schon verändert.
auch wenn florian guckelsberger hier natürlich schamlos übertreibt, hat er natürlich auch recht; unsere ansprüche an die professionalität von journalisten können gar nicht hoch genug sein. journalismus sollte immer versuchen alle seiten zu beleuchten und journalisten sollten sich von niemandem aufs glatteis führen lassen. dass das trotzdem immer mal wieder passiert, ist ein ganz anderes thema, mit dem man ein ganzes blog füllen könnte.
was mich aber an klutes und guckelsbergers texten neben den undifferenzierten lobgesängen von purem, echtem und edlem journalismus stört, ist das fehlen genau dieser journalistischen ansprüche. ausser auf jan josef liefers rumzuprügeln, das was er sagt als „Papperlapapp“, „Banalitäten“, „zynisch“, „kindisch“ oder „Einmischung“ abzutun, geben sie sich kaum die mühe das was er konkret sagt zu widerlegen oder die fragen, die sie ihm rhetorisch stellen, selbst zu beantworten: „Also, was muss denn jetzt bitte gemacht werden?“ es ist kompliziert, ja klar, aber deshalb behindert man als amateur doch die „professionellen Berichterstatter“ nicht bei ihrer arbeit, wie florian guckelsberger am ende seiner tirade andeutet:
[Wenn sich Bürger um Obdachlose, ein Kinderhospiz oder erbarmungswürdige Tierhaltung kümmern,] können die professionellen Berichterstatter weiter ungestört ihrer Arbeit nachgehen und versuchen, Stück für Stück die Wurzel des Unglücks freizulegen und Lösungen zu erarbeiten. Und wie bei einem alten Baum handelt es sich immer um ein sehr komplexes Wurzelgeflecht, das dem oberflächlichen Blick entzogen ist.
mich stört an jan josef liefers reise nach syrien vor allem, dass er sich von der bildzeitung begleiten liess. das zieht das anliegen was er mit seiner reise verfolgt haben könnte (für mich) leider sofort ins sensationsgeile und unglaubwürdige.
was aber trotz alledem auffällt, ist die widersprüchlichkeit mit der wir (alle) politik betrachten. einerseits mit schweren oben/unten wahrnehmungsstörungen (die da oben wissen doch gar nicht was wir hier unten so denken), andererseits mit unerfüllbaren erwartungen: wenn sich jemand mit politik beschäftigt muss das von null auf hundert hochprofessionell und fehlerfrei passieren. ausserdem fordern hinz und kunz, dass sich eigentlich viel mehr menschen politisch engagieren sollten und wenn sie es tun, beklagen sich hinz und kunz darüber dass sie es tun.
@cafffm @janjosefliefers @sz Bürger sollen sich engagieren, tun wir es, sollen wir Spezialisten ran lassen. Geht uns piraten nicht anders
ich glaube ja, dass gegen schlechten journalismus oder auch schlechte oder einseitige berichterstattung von nicht-journalisten nur eins hilft: gute berichterstattung, differenzierte, konkrete kritik und gut gemachte reportagen. dieses bemühen kann man florian guckelsbergers bei einem blick in sein autorenprofil übrigens nicht absprechen. vermutlich kann man hilmar klute die absicht die welt differenziert, wahrheitsgetreu, ohne „Papperlapapp“ und banalität darzustellen auch nicht absprechen. immerhin hat er schon „ein kleines Buch, das von der Metaphysik des Hundes und seiner Besitzer handelt“, geschrieben.
ich bin kein grosser freund von bono und bob geldof und ich finde man sollte den weltrettungs-aktivitäten der beiden einiges an skepsis und vorsicht entgegenbringen. statt ihnen nur profilierungssucht zu unterstellen, könnte man beispielsweise live aid ganz konkret und differenziert betrachten. eigentlich ist die süddeutsche bei sowas ganz gut: „Bob Geldofs besserwisserische Ignoranz“, SZ vom vom 23.10.2010, von alex rühle. oder man kann die kritik, bzw. die differenzierte sicht auch in form eines buches giessen, wie peter gill das getan hat: „Famine and Foreigners, Ethopia since Live Aid“
aber wenn zwei journalisten jan josef liefers einfach nur lieblos inkompetenz und profilierungssucht unterstellen, dann ist das keine sternstunde des journalismus, sondern wirkt genau wie das, was sie liefers vorwerfen: wie stümperhafte selbstprofilierung.
florian guckelsberger wirft in seinem artikel jan josef liefers in einen topf mit george clooney, til schweiger, marilyn monroe, angelina jolie und madonna — ohne viel zu differenzieren, etwas das er selbst ja bei politikberichterstattung vehement fordert. gerade bei george clooneys engagement im sudan lohnt sich aber durchaus eine differenzierte betrachtung. was clooney sagt und wie er sich einsetzt ist ziemlich überzeugend. es gibt kritiker, aber ich habe, nach all dem was ich dazu gelesen habe, das gefühl, dass clooney mindestens so viel durchblick hat wie ein mittelgut gebriefter aussenpolitiker, ein sozialpsychologe oder ein krimiautor. ausserdem lässt sich george cloooney von einem journalisten beraten und begleiten: seinem vater.
andererseits; warum nicht einfach das ganze promigesocks das in krisengebiete reist in einen sack stecken, wenns die botschaft so in den köpfen der leser hängen bleibt: „Haste gelesen, der Guckelsberger findet Promis in Krisengebieten gefährlich?“
das bild habe ich von carta geliehen. es passt natürlich noch besser, wenn man „blogger“ mit „das internet“, „schauspieler“, „kostenloskultur“ oder „dings“ ersetzen würde.
Markus Ehrenberg fasst im tagesspiegel zusammen, was jan josef liefers im spiegel gesagt hat: „Ich bin, mit Verlaub, nicht in einer Karrierephase, in der ich ein paar zusätzliche Schlagzeilen nötig hätte.“
[nachtrag 17.06.2013]
thomas lückerath fasst den spiegel-artikelauf dwdl.de auch zusammen und begibt sich am artikelende weit nach rechts aussen in ein sprachliches minenfeld:
Den Vorwurf, seine Reise sei zynisch, weist Liefers in seinem Beitrag zurück und schwingt offenbar berauscht vom eigenen Gutmenschentum nach seiner Reise die Keule der Moral. Er wünsche sich, dass sich möglichst viele Menschen über den Krieg in Syrien informieren "und dann für sich entscheiden, was zynischer ist: zuzuschauen oder sich fragen, was man tun kann, und sei der Beitrag noch so klein".
immerhin schiebt lückerath nicht hinterher: „das muss man ja auch mal sagen dürfen!“.
jens weinreich möchte ein buch über das internationale olympische komitee schreiben das ich sehr gerne lesen würde. das ioc, die olympiaden interessieren mich zwar nur sehr am rande, aber wenn jens weinreich drüber schreibt schmeckts ganz sicher.
von den benötigten €10.000 hat jens weinreich auf krautreporter.de bereits ungefähr die hälfte gesammelt. ich würde das sehr buch gerne lesen und hab €20 gegeben.
Die Antwort ist ganz klar: nein. Und das nicht nur, weil viele tatsächlich ihren Adblocker abgeschaltet haben, wofür wir jedem Einzelnen danken wollen. Sondern auch, weil eine konstruktive Diskussion mit unseren Lesern entstanden ist - über störende und weniger störende Werbeformen und über alternative Bezahlmodelle. Sie hat dazu geführt, dass wir einige Werbungen abschalten lassen haben, vieles hinterfragt haben und über Verschiedenes mit unseren Werbepartnern diskutieren. Durch die Ergebnisse unserer kleinen Umfrage wissen wir jetzt außerdem etwas mehr darüber, wie es um die Zahlungsbereitschaft unserer Leser bestellt ist.
was fehlt: was haben die sz, die zeit online, spiegel online und die anderen beteiligten aus der aktion gelernt? haben sie etwas gelernt? und wenn ja, warum teilen sie es nicht. warum fragen sie nicht?
stefan winterbauer erklärt den erfolg von buzzfeed und auch wenn er dabei „visuell“ mit „optisch“ verwechselt hat er das überzeugend aufgeschrieben. wenn der artikel „Was Medien von Meedia lernen können“ überschrieben wäre, hätte er übrigens sehr viel kürzer ausfallen können.
schöne geschichte, allerdings frage ich mich was das „ausgerechnet ein deutscher“ in der überschrift soll. und warum vice das veröffentlichungsdatum nicht auf der seite, sondern nur im quelltext (2013-06-13 11:38:00) angibt.
Was ich auf einen Server von Microsoft, Apple, Google oder Facebook legen ist nicht sicher, ist nicht privat. Das kann, das darf 2013 keine neue Einsicht sein. Jede andere Position ist im besten Fall romantisch, im Normalfall Fall naiv und im schlimmsten Fall sogar grob fahrlässig.
und: das was im netz passiert, passiert zum grossen teil, weil es geht. wir laden filme und musik runter, weils geht, wir verbinden uns mit anderen leuten, weils geht. und umgekehrt werden daten gesammelt und ausgewertet, weils geht.
was fehlt sind rückkoppellungen die unser tun und die folgen (für uns und andere) erkennbar machen. wir sind vergleichbar mit einem kind das an ein aquarium klopft (weils geht), aber keine möglichkeit zu erkennen hat, wie sich das von innen, für die fische anfühlt. bekäme das kind sensorisches feedback zu seinem klopfen, wäre das ganze ein ganz anderer prozess.
Meinungen werden entsetzlich überschätzt, das ganze Herummeinen wird viel zu hoch gehängt, besonders in diversen Blogs zur Zeit. Über Meinungen kann man nur streiten, wenn man den Humor und die Selbstironie behält, und sonst sollte man um Gottes willen die Klappe halten, denn womöglich meint man morgen etwas anderes. Meinungen sind Spielzeug, man kann sie drehen und wenden und zack, sehen sie anders aus. Sie verfärben sich je nach Wissensstand, Gesellschaft und Umgebung, es lohnt nicht, sich deswegen an die Kehle zu gehen.
ich finde das wunderbar auf den punkt gebracht.
john gruber findet ios7 habe luft nach oben, ist aber grundsätzlich sehr gegeistert und begründet das auch nachvollziehbar:
There's a sense of place, depth, and spatiality in iOS 7 that makes it feel like hardware. A real thing, not pixels rendered on glass. It's as though Ive has brought the same design goals that have always informed Apple's hardware to software. And here, his team isn't limited by physics. Planes can have zero thickness. But it's a system, in the truest sense of the word.
angenehmes rumdifferenzieren zur ios-7 kritik und zu allgemeinen ios-design-problemen von frank chimero:
Interface designers for the iPhone have an unusual problem: the phone is so successful, the designers' target audience is practically everyone. How do you even begin to design for that?
craig hockenberry liefert alle erklärungen dazu, warum ios7 so scheisse over the top ausssieht, es aber trotzdem keinen grund gibt sich zu sorgen:
Like with Aqua, these fundamental changes in how things work will stick around for a long time. We may complain about how things look in the short term, but improvements in usability will be something that we value much more in the long term.
marcel weiss hat die anhebung der drosselgeschwindigkeit bereits als mögliches taktisches manöver der drosselkom im april vorhergesehen. und wiederholt den entscheidenden punkt:
Das Problem ist nicht die Drosselung selbst, sondern die Folge der Drosselung: Die Ungleichbehandlung von Webangeboten, weil die Telekom Wegezoll für 'Managed Services' anbietet, die von der Drosselung befreit werden.
dieses bild zeigt warum ix berlin sehr, sehr gerne mag.
Casey's habits underscore a new reality for this networked generation: Social networks -- and the gadgets they run on -- aren't a distraction from real life, but a crucial extension of it.
das ist wirklich faszinierend zu lesen, beinahe wie eine dokumentation über die ureinwohner von papua-neuguinea. ausserdem bin ix froh, dass ich kein teenager mehr bin (ich bin jetzt kaffeetrinker). /guardiantech
Man muss jetzt Strafe zahlen, wenn man die „Bild“-Zeitung lesen möchte.
ich fand die erste sendung etwas zäh und steif. nicht schlecht, aber wie ein kommentator drunter schrieb, mit luft nach oben. diese zweite sendung fluppte schon viel besser, bzw. hatte schon weniger luft nach oben. ein paar gags sassen, einige davon waren sogar richtig gut und die einspieler und zusammenschnitte waren wunderbar gemein. beruhigenderweise hat friedrich küppersbusch auch ein, zweimal seine augen geöffnet, was mich von der sorge befreite, dass sie in der sendung zuwachsen würden.
woran ich mich auch langsam gewöhne ist die irritierende heiner-geißlerigkeit und diese tief verwurzelte old-schooligkeit von küppersbusch. er sagt den sendungstitel an, er sagt guten abend, obwohl die sendung(glaube ich) bereits nachmittags online steht weil die sendung (theoretisch) um 21 uhr aufgezeichnet wird und ich sie mir heute früh angesehen habe, aber von normalen menchen natürlich erst morgens angesehen wird. er weist darauf hin, dass er sich im gebührenfinanzierten fernsehen befinde und er redet (am rande) von etwas, dass ich seit 30 jahren nicht mehr gehört habe: der montan-mitbestimmung.
woran ich mich wahrscheinlich in den nächsten 100 tagen nicht gewöhnen werde, ist das raufaser-büro das als studio benutzt wird. mir ist das ein paar stufen zu trashig und lieblos. auch der stets eine halbe sekunde zu spät geschnittene seitenblick mit glühbirne wird mich in den nächsten 100 tagen regelmässig zum „warum?“-denken bringen.
das ist so schön, dass ich es (beinahe) komplett zitieren möchte:
Ich will Angreifbarkeit, Inkonsequenz, Sinnlosigkeit, Sich-aus-dem-Fenster-lehnen, Das-Herz-auf-der-Haut-tragen und Sich-selber-unangespitzt-in-den-Boden-rammen. Ich will bis ans Ende der Fahnenstange und dann weiterklettern. Ich will missverstanden werden. Ich will unverstehbar sein. Ich will die Tausenddeutigkeit. Ich will die Provokation bis ins Hysterische treiben. Ich will jeden Tag bereuen. Ich will mich verurteilen und an mir zweifeln. Ich will die Selbstzerfleischung, meinen Verstand auf Messersschneide zwischen Irrsinn und Kalkulation herbei inszenieren. Ich will die Menschen so sehr lieben, dass ich aus dem Weinen nicht mehr raus komme. Ich will endlose Gnade und Barmherzigkeit, will niederknien und mich unterwerfen. Ich will bedingungslos scheitern. Manche Fehler kann man gar nicht oft genug machen. Ich will Verfall und Irrtum, Zögern und Hadern. Ich will Schwäche und Angst. Ich will das Unfertige und Halbgare, das Untalentierte und Stümpferhafte. Ich will Flausen. Ich will Müdigkeit und Erschöpfung. Ich will die Kapitulation und den Untergang! Ich will im Herzen der Finsterniss und in den elysischen Feldern wandeln.
kommen zwei polizisten vorbei und fragen ein CSU-mitglied, ob sie ihren letzten tweet über ein anderes CSU-mitglied löschen könnte. so könnte auch ein witz in der hörzu anfangen.
nochmal was mit teenagern und sozialen netzwerken. im prinzip gehts um die gleiche studie über „soziale Steganographie“ von danah boyd, zu der ich schon vor nem monat terziär-literatur verlinkt habe.
Die Kanzlerin ließ ihren Sprecher sogar erklären, man könne davon ausgehen, dass sie das Thema bei einem Treffen mit Obama anschneiden werde. Vielleicht! Anschneiden! So emotional für Bürgerrechte kämpfend hat man Merkel lange nicht mehr erleben dürfen.
The 29-year-old source behind the biggest intelligence leak in the NSA's history explains his motives, his uncertain future and why he never intended on hiding in the shadows
eindeutig die story des tages (gestern). und es wird noch einiges mehr zur überwachungs-praxis der NSA kommen.
ich bin gespannt ob johnny haeusler nicht nur den text, in dem (unter anderem) robert basic (und ich) als „Arschlöcher“, „ewig arme Würstchen“ und mobbingverharmloser dargestellt werden, als „berührend“, „ehrlich“ und „authentisch“ empfiehlt, sondern auch diesen text verlinkt, in dem robert basic (unter anderem) darauf hinweist, dass er ein mensch ist (wenn auch einer mit limitiertem talent für sprache):
Habt Ihr vollends den Arsch offen zu glauben, mir würde es nicht leid tun? Ich mich nicht bis heute bodenlos schämen für diesen Mist? Ich ein Herz aus Beton und Eisen haben, der damit auch noch kokettiert? Nur weil ihr aus wenigen Sätzen den Scheiß herauslesen wollt, weil ich stellvertrend für andere Blogger nicht die Kunst des gelobten Wortes beherrsche? Habt Ihr vollends den Arsch offen zu glauben, ich würde Mobbing gut heißen, mich nicht um meinen Sohn und andere Schüler kümmern, die darunter leiden?
der text ist übrigens auch einer der ersten basic-artikel seit längerer zeit, die ich verstehe (auch wenn der text ein starkes redaktionsbedürfnis in mir weckt).
Naveen sammelt seine eigenen Daten wieder ein und bietet sie als eigene >Personal API< an. Über seine Motivation schreibt er: »as a part of all these experiences, i've always been curious about the idea of a personal API - a 'quantified naveen' - that would expose all of the information i knew about myself in a clean, open document.«
das erinnere ihn an reclaim.fm. mich auch. gute idee.
3) "Medvedev will marry Lyudmila but will divorce her after four years, and Putin will remarry her," quipped another tweet. This is a reference to the constitutional ploy Putin used to remain president after serving two terms by ceding the Kremlin to Dmitry Medvedev for a four-year interregnum before returning to the Kremlin. The Russian Constitution restricts presidents to two "consecutive" terms.
Viel feiner wäre es doch, das Konzept der Normalität in Frage zu stellen und zu akzeptieren, dass dumme, schöne, häßliche, witzige, pathetische, kluge, wütende, fröhliche, sanfte, stille, selbstironische, laute und hochbegabte Menschen eine Daseinsberechtigung ohne Bewertung haben. Man muss nicht ihr Freund werden, sich nicht mit ihnen fraternisieren, es reicht völlig aus, einfach zu akzeptieren, dass es sie gibt.
Der einzige Ort, wo es in Deutschland Handtücher mit zwei Schlaufen gibt, heißt meines Wissens Ikea. Wegen solcher Sachen ist Ikea noch erfolgreicher als Joop.
wenn martenstein nicht über politik und korrektheit schreibt, sondern aus seinem badezimmer berichtet, ist er richtig witzig.
ausserdem überlege ich, ob ich meine artikel jetzt auch mit zusammenfassenden überschriften in der dritten person versehen soll.
In den Selbstbeteiligungs-Angeboten des Internet ist immer Kirmes. Die Blumenmänner nennen sich Publizisten, Experten oder Humoristen und benutzen stumpfe Syllogismen, um in der, dem Medium eigenen kurzen Aufmerksamkeitsspanne, möglichst schnell Reaktionen auszulösen. Wenn, dann und immer wenn. Alle, die; Leute, die und jeder, der. Kein Bild zu grob, kein Verhalten, aus dem sich nicht auch ein geringschätziges Etikett ableiten ließe. Keine Aussage zu alt, um ihre fehlende Originalität nicht als gelerntes Muster erleichtert wahrzunehmen: Same as it ever was, same as it ever was.
mir ist aufgefallen, dass peter breuer ziemlich oft blog-artikel löscht. wenn ich mich recht erinnere macht er das auch gelegentlich mit twitter-accounts. was ich auf sehr vielen ebenen schade finde. diesen artikel hab ich mir einfach mal abgespeichert.
kai biermann erklärt die aktuellen enthüllungen zur NSA, aber auch ein paar „leaks“ aus der vergangenheit und wie die behörden versuchen whistleblower einzuschüchtern. (könnte sich mal jemand eine sinnvolle übersetzung für whistleblower ausdenken?)
am donnerstag spekulierte michael arrington über die wahrheitsbeugung von google, facebook, apple, yahoo und anderen high-tech-firmen durch juristische sprachtricks, teilweise ausgeführt von deren CEOs. fast alle sagten in etwa:
nein, die regierung hat keinen direkten zugriff auf unsere server (was die übermittlung von daten an die geheimdienste nicht ausschliesst)
wir geben daten nur nach gerichtlichen anordnungen heraus (was auch bedeuten kann, dass man täglich 50tausend datensätze auf gerichtliche anordnung an die NSA weitergibt)
das perfide an dieser sprachakrobatik ist natürlich, dass man sie irreleiten soll; hängen bleiben soll „wir geben keine daten weiter“ indem man ledigliche einen spezialfall explizit ausschliesst.
gestern verlinkte arrington dann diesen artikel der new york times, der diese sprachakrobatik nochmal im detail beschreibt und fragt sich, warum „diese leute“ es nicht schaffen die wahrheit zu sagen:
In case you missed it, Miller spells it out for you: “While handing over data in response to a legitimate FISA request is a legal requirement, making it easier for the government to get the information is not."
Or to put it another way, who the hell needs “direct access" or “back doors" when companies are building “secure portals" for them instead?
We could quibble all day about whether these men lied (no), or simply misled (yes). But what I really want to know is this:
What has these people, among the wealthiest on the planet, so scared that they find themselves engaging in these verbal gymnastics to avoid telling a simple truth?
Tight security restrictions at Thursday's Google shareholder meeting led even the company's much-hyped Google Glass technology to be banned, infuriating a consumer watchdog group who accused the tech giant of hypocrisy.
rené walter hat shepard faires obama-poster aktualisiert und jede menge links zum „Überwachungsmonster PRISM“ gesammelt und kommentiert.
hätte ich mich vor 30 jahren über kai biermann aufgeregt, hätte ich wohl einen ähnlichen artikel geschrieben. aber der artikel auf feynsinn ist gar nicht das eigentlich witzige, sondern die kommentare dadrunter. mein lieblingskommentar ist gleich der dritte der um irgendetwas völlig anderes geht und von der autorin einen kommentar später wie folgt erklärt wird:
ja, sorry, sollte eigentlich auch noch ein ot dabei stehen. ich musste das eben einfach grade mal ganz dringend hier loswerden. und es passt thematisch immerhin ein klein wenig, dahingehend, dass hier eben die “little bubis" mal wieder ganz genau so strunzend zu werke gehen, wie die “big brothers" um nicht zusagen eben in deren auftrag. kriegsgeiles gesocks.
warum sich kai biermann die qual antut in den kommenatren auf die pauschal formulierten ramschschuldigungen zu reagieren ist mir auch ein rätsel. ich finde sowas kann man super wegignorieren. /via rivva.de
die telekom behauptet, dass die gesetzliche festschreibung der netzneutralität das internet in den niederlanden langsamer und teurer gemacht habe. neben der tatsache, dass sich hier offensichtlich balken biegen, ist der beleg den die telekom zur untermauerung ihrer these schickt schon sehr, sehr witzig.
möglicherweise beraten die datamininig-experten aus obamas wahlkapfteam jetzt NSA & FBI beim vorratsdatenspeichern. und das anlasslose speichern von verbindungs und verkehrsdaten hat ein enormes ausmass. /@wortfeld
robert basic versuchte vor ein paar tagen den eindruck zu erwecken, dass er ein arschloch sei und will auch mal seine „miesen Seiten“ zeigen:
… glaubt Ihr, dass ich immer nur der nette, liebe tolle Schüler war? Klar habe ich Scheidungskinder in der Grundschule in die Mitte unseren “netten” Gruppe gestellt, gehänselt, bis das Gegenüber geflennt hat. Klar habe ich es sogar mal geschafft, dass eine Schülerin nie wieder in unser ach so tolles humanistisches Gymnasium zurückkehrte, weil ich ein Mobbingspacko war. Klar komme ich nicht in den Himmel, was meinen Atomteilchen herzlich egal ist. Klar habe ich gelernt, wie deppert wir Menschen zueinander sein können.
[…]
Doch eines habe ich gelernt: Man wächst, indem man den Mut und die Stärke entdeckt, auch eigene, unangenehme Seiten zu zeigen. Wem das zu wackelig ist, auch vielleicht, weil man doch nur ein beruflicher Schönwetterschlaublogger ist, der sollte die Finger davon lassen. Es gibt auch andere Wege, anstatt in der Öffentlichkeit seinen eigenen Pranger zu bauen.
schwer lesbar (basic: „Wie ich das zu bloggen pflege? Eigentlich easy: Ich rotze es heraus.“), aber sehr lobenswert das robert basic sein inneres arschloch ein bisschen herausstellt und dazu aufruft, nicht immer nur seine guten seiten darzustellen, sondern auch die dunklen.
ich habe in den paar jahren in denen ich ins internet schreibe einiges gelernt. über mich, über andere, über das öffentliche schreiben und darüber, dass es sich immer lohnt harte kritik in der sache zu üben oder streitlustig zu sein, aber noch mehr lohnt auch zu versuchen seine (vermeintlichen) gegner zu verstehen oder für ihre stärken zu schätzen (und sie dann trotzdem zu kritisieren).
das hat alles noch nichts mit „miesen Seiten“ zu tun. denn öffentliche, harte oder gar gemeine kritik muss gar nicht mit boshaftigkeit oder arschloch-sein zu tun haben. im gegenteil. kritik ist mein liebster arschlochfilter. viele leute zeigen unter kritik-druck ihr wahres gesicht, und das kann mitunter sehr freundlich oder sogar souverän sein. einige meiner erfreulichsten freundschaften sind aus phasen einseitiger oder gegenseitiger kritik (oder beschimpfungen) entstanden.
dass stärke und überlegenheit auszuspielen meistens viel mehr über einen selbst aussagt, als über den schwächeren, ist natürlich eine beinahe unerträgliche binsenweisheit. noch binsiger ist der spruch, dass sich wahre stärke erst zeigt, wenn man überlegene angreift. was aber leider nur zu einem kleinen teil stimmt, ist der glaube, schwächen zu zeigen sei ein zeichen von stärke. die eigenen schwächen und fehler oder „miesen Seiten“ zu offenbaren, kann und wird meistens strategisch oder berechnend eingesetzt. mit dieser strategie kann man mitunter pflastersteine in der hand des gegners in daunenkissen wandeln und gleichzeitig sein eigenes image stärken. schwäche zeigen ist oft nichts anderes als angeberei und imagepolitur.
über das eigene versagen zu schreiben kann aber auch eine (selbst) reinigende wirkung haben. so hat mich ein blackout bei einem wortbeitrag auf einer öffentlichen veranstaltung von der hybris, bzw. dem glauben befreit, ich könne unvorbereitet frei und flüssig vorträge halten. ganz besonders reinigend wirkt es, wenn man sich mit einer sache gemein macht und dann über das nicht vorhandene interesse an dieser sache berichtet. reinigend wirkt es auch sich geschlagen zu geben, wenn eine anderer die besseren argumente hat:
ix gebe mich geschlagen. @oetting hat mich per kommentar niedergerungen. polemik kann er viel subtiler & besser als ix. wirres.net/article/articl…
was ich sagen möchte ist natürlich, dass auch das aufzeigen der eigenen „miesen Seiten“ oft keinem anderen zweck als der selbstbeweihräucherung dient; schaut her ich bin ein arschloch, aber weil ich dazu stehe bin ich kein besonders schlimmes arschloch. und voll ehrlich.
insgesamt lohnt es sich aber nicht besonders ein arschloch zu sein. ich habe die erfahrung gemacht, dass man mit freundlichkeit und hilfsbereitschaft meistens weiter kommt. das schliesst natürlich nicht aus, anderen leuten, auch freunden, ständig ans bein zu pinkeln — wenn man einen guten grund dazu hat. das schliesst auch nicht aus, andere zu provozieren, zu ärgern und zu nerven. solange man auch beim provozieren freundlich wirkt.
ich hatte viele jahre meines lebens die tendenz zu arschigem verhalten. ich kann mich noch gut erinnern einen neuen insassen im kinderhort mit spiel-magneten durch das gebäude gejagt zu haben, weil ich ihm vorher mit meinem freund klargemacht hatte, dass diese magneten stark vergrössernde wirkung auf seine ohren haben würden.
ich habe mal ein wochenende bei freunden verbracht, ohne dass meine eltern wussten, dass ich das wochenende bei freunden verbringen würde. ich habe mit diesen freunden unter anderem grosses vergnügen dabei gehabt, in kaffeetassen zu pinkeln und den inhalt aus dem zweiten stock, mit der absicht passanten zu treffen, aus dem fenster zu kippen.
ich habe meine schwester, die ich oft gebabygesittet habe, regelmässig vor dem einschlafen zum weinen gebracht, weil sie dann besser und vor allem schneller einschlief (allerdings war sie auch sehr leicht zum weinen zu bringen).
ich habe regelmässig die stofftiere meiner schwester verprügelt (als sie eines tages ihren teddy selbst an die wand kreuzigte, habe ich damit aufgehört).
ich habe im zeltlager einen offensichtlich schwächeren mitbewohner mit brille so lange „gustl“ genannt, bis ihn alle gustl riefen und er auf diesen namen reagierte.
ich habe während des studiums meine fähigkeit entdeckt in betrunkenem zustand andere betrunkene so hinterhältig zu provozieren, dass sie sich vor publikum lächerlich machten.
ich habe mich wiederholt über robert basic schreibstil lustig gemacht, obwohl ich selbst vor allem legasthenisch begabt bin.
ich habe wiederholt [irgendeinen namen einsetzen] für sachen die er geschrieben oder gesagt hat kritisiert, obwohl ich weiss dass er sich dann stets mit seiner reaktion öffentlich lächerlich macht.
ich trinke nespresso-kaffee aus alu-kapseln und möchte nie mehr in meinem leben darauf verzichten.
man kann vieles in das was ich gestern abend oben geschrieben habe reininterpretieren. so wie kiki in ihrem antworttext. ich war heute früh einigermassen überrascht, dass sich mein text als mobbing-verharmlosung oder als rumprotzerei interpretieren lässt:
Felix nutzt dann leider die Gelegenheit zu seiner eigenen Beichte der anderen Art; er protzt mit all seinen Verfehlungen die er gewillt ist zu teilen und also de facto nicht als soooo schlimm ansieht, darunter auch diverse Mobbingaktivitäten aus der Schulzeit und damit wirklich noch der letzte Trottel mitkriegt, daß das alles nur Spaß und nix zu drüber aufregen ist, zieht er die Liste noch ins Lächerliche indem er Dinge daraufsetzt wie „ich trinke Nespresso-Kaffee aus Alukapseln“.
ich fand meine distanzierung vom arschlochverhalten und handlungsempfehlung eigentlich unmissverständlich:
insgesamt lohnt es sich aber nicht besonders ein arschloch zu sein. ich habe die erfahrung gemacht, dass man mit freundlichkeit und hilfsbereitschaft meistens weiter kommt.
damit, dass meine texte interpretationsoffen sind und kiki (und die meisten ihrer kommentatoren dort) den text und meinen charakter so interpretieren wie sie es tun muss ich wohl leben. aber ich finde kiki (oder mela eckenfels oder thomas gigold oder willsagen) gehen mit ihrer interpretation etwas zu weit. ich schreibe über dinge die ich mit sechs oder zwölf jahren getan habe, also ist klar dass ich noch schlimmere „verfehlungen“ auf dem kerbholz habe? weil ich mich als kind oder jugendlicher auch mal wie ein arschloch verhalten habe, bin ich also auch selbst nie opfer gewesen, nie verletzt oder bedroht worden? wegen fehlender eindeutiger distanzierung von meinem verhalten als sechs oder zwölfjähriger und dem abschliessenden nespresso-gag verharmlose ich mobbing und ziehe die gefühle betroffener ins lächerliche? folglich bin ich jetzt genauso ein „armes würstchen“ und „arschloch“ (kikis worte) wie ich als kind und jugendlicher war? wenn es sich zwischen die zeilen projezieren lässt, muss es also stimmen?
kikis hauptindiz dafür, dass ich mobbing verharmlose und gutheisse ist der nespresso schluss-gag. nach dieser interpretation würde ich es dann auch gutheissen oder harmlos finden passanten auf den kopf zu pinkeln und das minderjährige jugendliche ohne das wissen ihrer eltern ein paar tage verschwinden und sie in sorgensuppe kochen lassen.
ein fehler von mir war sicher zu glauben, dass niemand auf die völlig absurde idee kommen würde zu denken dass ich es als (angeheirateter) vater eines 17 jährigen toll finden würde, wenn der mal ein paar tage ohne ankündigung verschwinden würde. ich habe in der tat nicht antizipiert, dass man auf die idee kommen könnte, dass ich auf köpfe pinkeln oder schwächeren angst einzujagen toll, prahlenswert oder gar empfehlenswert finden würde. ich dachte darauf hinzuweisen dass sich arschlochsein meiner erfahrung nach nicht lohnt, sei ausreichend distanzierung oder einordnung (manchen leuten treibt sogar diese formulierung die zornesröte ins gesicht).
kiki fand in einer diskussion auf facebook, dass es für sie für eine bessere einschätzung meiner armes-würstchen- und arschlochigkeit wichtig gewesen sei zu wissen, dass ich auch mal auf der „der Empfängerseite von Mobbingaktionen“ (kikis worte) gestanden habe (eines dieser erlebnisse hab ich hier mal geschildert). echt? sollte man in jedem artikel immer alles erwähnen? sollte man unter jedem artikel sagen, dass die realität immer ein bisschen komplexer und komplizierter ist, als man sie möglicherweise nach 3 oder 4 absätzen interpretiert?
hätte ich lust darauf texte zu schreiben die jedermann und jedefrau mühelos verstehen und die nicht misszuverstehen sind, würde ich wohl in einer redaktion oder bei spreeblick arbeiten. meine weigerung durchdifferenzierte erklärbären-texte zu schreiben, oder mich beim schreiben von anderen gefühlen, assoziationen oder sensibilitäten als meinen eigenen leiten zu lassen mag dann in der konsequenz dazu führen, dass mich hinz und kunz als arschloch sehen und meine moralischen und menschlichen qualitäten ferndiagnostizieren. das ist unangenehm, aber auch lustig (siehe oben, mela eckenfels oder unten, lars fischer).
wen es interessiert: die farbe einer empörungswelle ist vornehmlich schwarz/weiss und sie riecht teilweise ein bisschen nach selbstgerechtigkeit.
lars fischer fordert dazu auf, beim schreiben von blogartikeln besser auf die sensibilitäten anderer zu achten:
sollte ich noch weitere relevante beiträge zur mobbing-debatte oder aufforderungen zum differenzierteren und sensibleren publizieren übersehen haben, freu ich mich über hinweise.
[nachtrag 10.06.2013]
robert basic hat, wie ich finde, gestern einen verständlichen und nachvollziehbaren artikel zum thema geschrieben, in dem er sich unter anderem fragt, wie man auf die idee kommen könnte er sei stolz auf den mist den er als kind gebaut hat. ich hatte das heute früh schon kurz mal kommen- und zitiert. patricia cammarata weist in einem wunderbar differenzierten und rationalen artikel darauf hin, dass es manchmal unangenehm ist, teil einer gemeinschaft zu sein. und sie nimmt mich öffentlich in schutz, was mich auf sehr vielen ebenen freut. gegen 14:20 uhr veröffentlichete kiki thaerigen einen artikel auf facebook den sie mit „tl;dnr: Ich bitte um Entschuldigung“ überschrieb. den artikel hat sie nur mit ihren freunden geteilt, weshalb er vielleicht nicht von allen gelesen werden kann. wegen eines technischen defekts hat die den artikel noch nicht verbloggt. auch dieser artikel freut mich auf sehr vielen ebenen.
über blackvpn habe ich vor einer weile mal geschrieben. blackvpn bietet VPN-tunnel in alle möglichen länder an, in die man sich mit seinem rechner mit einer VPN-software einwählen kann. mit einem tunnel in die USA oder die niederlande kann man beispielsweise das blöde youtube-GEMA-geoblocking in deutschland umgehen. auf dem mac klappt das einwählen in VPN-tunnel ganz hervorragend mit tunnelblick.
ich nutze blackvpn seit drei jahren. die ersten drei jahre hatte ich US und UK tunnel kostenlos, weil sich damals so viele über meinen referrer-code angemeldet haben, so dass ich den tunnel jahrelang über diese vermittlung verlängert bekommen habe. mittlerweile ist das referrer-program von blackvpn eingestellt und ich zahle jetzt den tunnelzugang für einen tunnel ins europäische ausland und bald wieder für den in die USA. diese tunnel lassen sich auch hervoragend nutzen, wenn man sich in einem öffentlichen WLAN anmeldet und potenzielle mithörer vermeiden will.
so einfach die einwahl mit einer VPN-software auch sein mag, das problem ist, das man es tun muss und vorher auch noch konfigurieren muss. das geht auf einem laptop oder schreibtischrechner vielleicht noch, auf einem telefon oder ios-gerät wirds schon schwerer. auf einem apple-tv, „smart“-tv oder einer konsole isses ohne jailbreak so gut wie unmöglich.
seit ein paar monaten verkauft blackvpn vorkonfigurierte router von cisco an (in europa werden die cisco-dinger als linksys-geräte verkloppt). theoretisch sollte man so einen cisco-blackvpn-router also zuhause in seinen DSL-router stöpseln können, wo der blackvpn-router anschliessend ein WLAN aufspannt, dass getunnelten internet-zugang für alle WLAN-fähigen geräte bietet.
anders gesagt: mit einem blackvpn-router kann man beliebige geräten vorgauckeln sie seien in den USA, in grossbritanien oder, beispielsweise, den niederlanden ans internet angeschlossen. das funktioniert vor allem auch mit iphones, ipads, konsolen (oder was auch immer) einfach indem man das blackvpn-WLAN auswählt. oder ein netzwerkkabel zur blackvpn-box legt. zum heimischen DSL-anschluss wechselt man einfach indem man das heimische WLAN wieder auswählt oder das kabel umstöpselt.
anfang des jahres schrieb mich ein mr. green von blackvpn an und fragte mich ob ich so einen VPN-router mal ausprobieren wollte. ich könne die kiste behalten, wenn ich etwas drüber schreiben würde. das interessierte mich in der tat.
versandkarton des blackvpn-routers
mitte märz schickte blackvpn den router dann los. ende märz traf er in deutschland ein, wurde allerdings vom zoll in schöneberg zurückgehalten. anfang april schaffte ich es dann irgendwann nach schöneberg zum zoll. der warenwert des routers wurde von blackvpn mit $30 dollar angegeben, allerdings werden sie auf der webseite inklusive einem jahr tunnelzugang für ab €99 angeboten.
das war dann wohl auch die berechnungsgrundlage für den zoll, der €15 von mir nachverzollt oder -steuert haben wollte. das netzteil des routers war amerikanisch mit einem billigen platik-steckadapter für deutsche steckdoseneinlässe. das netzteil und den adapter wollte der zoll mir nicht aushöndigen, wegen vorschriften, prüfsiegel und so. ob ich einverstanden wäre, dass der zoll das netzteil für mich vernichtet? ich war einverstanden (welche alternative hätte ich auch gehabt) und nach 45 minuten anfahrt, 60 minuten wartezeit und verzollungs-gedöns, 45 minuten rückfahrt hatte ich einen blackvpn-router ohne netzteil in meiner tasche (die netzteile die blackvpn liefert sollen mittlerweile eu-konform sein. der versand findet wohl nach wie vor ohne vorab geklärte zoll-formalitäten statt. das heisst, wer bei blackvpn einen router bestellt, muss den beim zoll abholen und nachverzollen).
zuhause hatte ich, wie in jedem gut sortierten haushalt, natürlich noch ein passendes netzteil für den router in der netzteil- und kabelkiste. der router liess sich dann tatsächlich per plug and play anschliessen: strom aus der steckdose, internet per lankabel aus der fritzbox.
der router war mit einem neuen US-tunnel-account vorkonfiguriert und funktionierte auf anhieb. leider ruckelte die verbindung anfangs etwas. kann sein, dass das an der uhrzeit, WLAN-störungen, dem wetter oder meinem DSL-lag, mittlerweile ist die verbindung in die USA (oder nach england) durchgängig ausreichend schnell. am sonntag nachmittag habe ich durch den US-tunnel 3500kbit/s downloadgeschwindigkeit erreichen können (hier gemessen).
katastrophal empfinde ich als langjähriger fritzbox-benutzer und -advokat das dd-wrt-router-interface. ich empfinde das in seiner optionsvielfalt ohne informatik-studium als nahezu unbedienbar. die voreingestellten WLAN- und router-passworte habe ich allerdings ändern können.
die IP-konfiguration der blackvpn-box würde ich gerne ändern, bin damit aber konzeptionell und fachlich völlig überfordert. meine fritzbox hat ein 192.168.168.xxx IP-netz, die blackvpn-box eines im 10.0.221.xxx IP-netz. das funktioniert im prinzip ganz OK, durch die unterschiedlichen netze werden allerdings keine bonjour-autodiscovery-anfragen versendet. das heisst, wenn ich im blackvpn-WLAN bin, sehe ich meine lokalen server und geräte zuhause nicht. verbinden konnte ich mich anfangs mit ihnen, nach dem letzten firmware-update ging das nur mit geräten die mit IP-netz der blackvpn-box direkt verbunden waren. angeblich soll sich das beheben lassen, indem man ein paar iptables konfiguriert. bei mir hat das aber nicht funktioniert:
für das zusammenspiel von apple-tv und ios-geräten im lokalen und dem blackvpn-router netz birgt das leider ein mittelgrosses problem-potenzial.
ich konnte das aus mangel eines apple-tvs nicht ausprobieren, aber wenn das apple-tv sich über die blackvpn-box ins netz einklinkt können im regulären netz eingewählte iphones oder ipads möglicherweise nicht per airplay auf die apple-tv-kiste zugreifen. was ja doof wäre, bzw. heisst, dass alle geräte mit der blackvpn-box verbunden sein müssen.
möglicherweise kann man die IP-konfiguration der blackvpn-kiste an sein loakles netz anpassen, aber ich fürchte die recherche dafür kostet ein paar tage aufwand. in den blackvpn-FAQs habe ich dazu bisher nichts finden können, auf anfrage sagte man mir, das liesse sich eventuell mit ein paar „static routes“ machen, die man im router konfigurieren müsse. wenn ich mal ein wochenende nichts vorhabe, schau ich mir die möglichkeiten oder die konfiguration des blackvpn-routers vielleicht mal näher an. hier sollte blackvpn aber noch nachbessern, midestens mit einer erweiterung der FAQs.
seit mitte mai hat blackvpn die router-oberfläche aufgebohrt, bzw. ein eigenes frontend davorgeschaltet. so sieht die erste beta-version davon aus:
das ist ungefähr zweitausend mal besser als im dd-wrt-backend rumzuirren und vereint alle wichtigen einstellungen (ausser das mit den IP-netzen) auf einer seite:
auswahl des tunnels
knopf zum neustarten
änderung der benutzerdaten
statusanzeige
knopf für firmware-, bzw. blackvpn benutzerinterface-aktualisierung
seit dem firmware-update mitte mai funktioniert auch der tunnelaufbau besser. ich hatte das gefühl, dass die alte blackvpn-firmware aus dem tritt geriet, wenn die fritzbox und die internetverbindung kurz verschwand. hin und wieder muss ich die fritzbox ja neustarten. jetzt scheint ein fritzbox-neustart die blackvpn-box nicht mehr grossartig zu stören. die IP-konfiguration kann man leider noch nicht idiotensicher über das angeflanschte neue blackvpn-frontend anpassen.
herren minirock-uniform in star-trek TNG, gesehen auf hulu.com
dadurch dass man den endpunkt seiner internetverbindung per WLAN auswählen kann, ist die VPN-benutzung zuhause am laptop und allen anderen geräten (bei uns derzeit nur die itelefone) wirklich einfach geworden. die beifahrerin konnte sich letzte woche ohne mein zutun ins VPN einwählen und irgendwelche geo-geblockten youtube filme ansehen. ich habe mir am wochenende die erste folge der ersten staffel star trek tng auf hulu angesehen. lediglich bei der der werbung ruckelte das bild hin und wieder, die sendung selbst lief im vollbildmodus ruckelfrei. erstaunlich ist dabei etwas ganz anderes: wieviele und wie lange werbeunterbrechungen es auf hulu gibt. das kommt in etwa an das werbeaufkommen im amerikanischen kabel-fernsehen ran. und: in der ersten folge von star trek TNG laufen männer in minirock-uniformen auf dem raumschiff rum.
auch der UK-VPN-tunnel funktioniert einwandfrei. sherlock lief über den VPN ruckel- und werbefrei und ohne geo-blockierung, die man aus deutschland sähe.
die nutzung mit einem apple-tv, das ich nicht habe, ist theoretisch auch vielversprechend. wenn man sich ein netflix-account besorgt hat, könnte man damit und einem US-tunnel über den blackvpn-router in deutschland netflix sehen. wenn ich mich recht erinnere geht das auch mit der wii, die ich aber schon seit 2 jahren nicht mehr angeschlossen habe und für dass ich, wollte ich das testen, wahrscheinlich ein konfigurationswochenende opfern müsste. ausserdem ruht mein netflix-account gerade.
soweit ich das verstehe bekommt man für €99 den router mit einem ein jährigen zugang zu einem US- oder UK-VPN-tunnel. den tunnel, bzw. die zugangsdaten die mit dem router kommen, kann man leider nicht parallel am desktoprechner oder laptop benutzen. ich habe das ausprobiert: wenn die box sich mit den zugangsdaten einwählt die der desktoprechner oder laptop benutzt, wird dessen tunnelverbindung gekappt.
der router mit globalem zugang, zu allen blackvpn-tunnelausgängen, kostet €149. nach einem jahr muss der globale zugang für €99 pro jahr oder knapp €10 pro monat verlängert werden. der zugang zu einem einzelnen endpunkt kann mit monatlich knapp €5 oder jährlich €50 verlängert werden. nicht ganz billig aber ich kann seit drei jahren nichts schlechtes über die zuverlässigkeit der blackvpn-tunneldienste sagen.
Im Kontrast zu den witzigen bis belanglosen Quatschfluten, die sonst Tumblr überschwemmen, ergibt sich ein Grundmuster sozialer Medien: Mit famosem Unfug wird die Maschinerie am Laufen gehalten, bis sie im Ernstfall tatsächlich benötigt wird. Natürlich bestehen Revolten zuallererst aus Leuten, die ihre Unversehrtheit mit ihrer physischen Präsenz auf der Straße riskieren. Aber soziale Medien greifen von Aufstand zu Aufstand immer stärker in den Verlauf ein, sie dokumentieren, emotionalisieren und mobilisieren, sie sorgen für Verbreitung innerhalb und außerhalb der revoltierenden Zirkel. Autokrat Erdogan wird wissen, weshalb er soziale Medien als "schlimmste Bedrohung" fürchtet.
stefan schulz spricht (durchaus überzeugend) mit evgeny morozovs stimme:
… aber wenn die Metapher stimmt, die Sascha Lobo verwendet, dass das soziale Internet “die neue Straße” ist, auf der sich der politische Protest abspielt, dann ist als relevante Maschine dafür nicht der Desktop-Rechner gemeint, sondern das Smartphone, auf dem es trotz aller Nutzerfreundlichkeit merkwürdigerweise nicht nur schwer, sondern faktisch unmöglich ist, seine Kommunikation zu verschlüsseln, Anonymität herzustellen und zu garantieren und darauf zu vertrauen, dass angefallene Verkehrsdaten um Mitternacht gelöscht werden.
seit heute, gestern oder ein paar tagen, bietet der freitag einen eigenen adblocker. also einen button, mir dem die werbung auf freitag.de deaktiviert werden kann. jakob augstein:
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ich habe einen solche möglichkeit seit 8 jahren auf wirres.net eingebaut. derzeit kann man die werbung mit der taste w ausschalten oder im menü hinter dem menü-knopf oben rechts. allerdings ist diese abschaltung permanent. das heisst es wird ein cookie gespeichert, der diese sich diese einstellung merkt bis der cookie ausläuft oder die werbung wieder manuell aktiviert wird. ist die werbung deaktiviert, werden auch die ad-codes und entsprechend die tracker nicht geladen.
diese funktion traf, wenn ich mal darauf hinwies, meist auf unverständnis. das sei doch doof, albern oder idiotisch. ich habe nie verstanden, warum man so eine möglichkeit nicht toll finden sollte. jemand der sich entscheidet keine werbung sehen zu wollen, sollte diese möglichkeit auch haben. wenn man sie ihm nicht bietet, findet der oder diejenige auch ohne die möglichkeit die ein webseitenbetreiber bietet einen weg die werbung auszublenden. in den letzten jahren, vor allem über adblocker oder ghostery oder ganz klassisch, per banner-blindheit.
ich habe leider die argumente die gegen einen solchen button sprechen könnten vergessen, deshalb würde ich mich über einen hinweis oder über argumente pro oder contra in den kommenatren freuen. mein hauptargument ist und bleibt: warum sollte ich jemanden der keine werbung sehen will welche aufnötigen? selbst wenn 25% oder mehr der leute adblocker nutzen oder meinen button nutzten, verdiene ich noch ausreichend mit der zeitweilig eingebundenen werbung. /via neunetz.com.