nachdem uns der kammerjäger gesagt hat, dass lebendfallen illegal seien, er aber auch keine maus mit seinen fallen fing, haben wir jetzt schnappfallen in der küche hinter die blenden gelegt, weil ich kürzlich wieder besuch von einer hausmaus auf der arbeitsplatte sah. rosinen haben die maus nicht interessiert, nutella und erdnussbutter auch andertalb wochen nicht. bis heute.
beim zwiebelkuchen machen, schlug ich den teig ein paar mal auf die arbeitsplatte und hörte danach eine der fallen zuschnappen. weil die fallen sehr schnappig sind, wie wir beim aufstellen immer feststellen müssen, war ich sicher, dass die von mir ausgelösten vibrationen die falle auslösten.
frida war anderer meinung und zeigte uns an, dass sich hinter der linken fussboden-blende etwas interessantes verbarg. tatsächlich eine maus mit dem bügel genau im genick. wir bedauerten und begrüssten ihr ableben gleichzeitig, aber ich wundere mich über den zusammenhang von lärmerzeugung und dass die maus dann in die falle geriet. wenn die maus wegen des lärms in panik über die falle gerannt wäre, hätte ihr der bügel wohl das genick nicht so sauber gebrochen?
maximilian buddenbohm war so freundlich auf die wikipedia-liste der kognitiven verzerrungen hinzuweisen, speziell die „truthahn illusion“. ein truthanh, der bis zu seiner schlachtung täglich gefüttert und umsorgt wird, ist in der regel ziemlich überrascht von seiner schlachtung. in erster linie, weil er die zukunft aus seinen vergangenen erfahrungen extrapoliert hat und die rahmenbedingungen seines daseins nicht (er) kannte. ich kann mich sehr gut mit diesem truthahn identifizieren, weil auch ich an das gute im menschen glaube, auch wenn ich diese überzeugung nicht ausschliesslich aus meinen vergangenen erfahrungen extrapoliere. wenn ich mich recht erinnere bin ich zu dieser überzeugung auch gekommen, weil ich mich in der vergangenheit intensiv mit verschiedenen philosophen, erich fromm und meinen eltern beschäftigt habe.
in letzter zeit werde ich auch immer wieder als teilnehmer in workshops mit kognitiven verzerrungen konfrontiert. einerseits finde ich das gut, weil man nie genug über seine, über menschnliche unzulänglichkeiten erfahren kann, andererseits bin ich schockiert wie lieblos dieses durch und durch fazinierende thema immer wieder aufbereitet wird.
zum beispiel kursiert dieser quark seit gefühlt 20 oder 30 jahren (wahrscheinlich seit 2003) durchs internet:
Gmäeß eneir Sutide eneir elgnihcesn Uvinisterät, ist es nchit witihcg, in wlecehr Rneflogheie die Bstachuebn in eneim Wort snid, das ezniige was wcthiig ist, ist, dsas der estre und der leztte Bstabchue an der ritihcegn Pstoiion snid. Der Rset knan ein ttoaelr Bsinöldn sien. Tedztorm knan man ihn onhe Pemoblre lseen. Das ist so, wiel wir nciht jeedn Bstachuebn enzelin leesn, snderon das Wrot als gseatems.
ich habe mich schon damals mehr über die idiotische pseudo-quellenangabe aufgeregt, als fazinination über unsere fähigkeiten zur mustererkennung und rauschunterdrückung zu verspüren. jedenfalls schwor ich mir irgendwann, dass ich vorträge oder workshops die mir dieses ausgelutschte meme präsentieren sofort verlassen oder mindestens doof finden würde. genauso übrigens wie ich jeden workshop oder vortrag sofort doof finden würde, der die legende mit den fröschen weiterverbreitet.
in den letzten beiden workshops, an denen ich allein im september teilnahm, hatten beide jeweils eine folie mit dem „jumble letters meme“. verlassen konnte ich beide workshops nicht, weil sie im rahmen meines jobs quasi pflichtveranstaltungen (und im ganzen auch gar nicht mal so schlecht) waren.
apropos kognitive verzerrungen: ich war bis eben der festen überzeugung, dass ich das meme aus meinem republica vortrag 2015 zur kognitiven dissonanz ausgelassen habe. nachgucken zeigte mir dann, dass ich es doch benutzt haben, auch wenn ich es nur 11 sekunden zeigte und drüber hinweg bürstete.
übrigens fällt mir jetzt auch auf, dass ich im ersten absatz die tatsache, dass maximilian buddenbohm einen bestimmten link in seinem blog postete mit „er war so freundlich“ umschrieb. ich glaube es ist keine kognitive verzerrung texte und links zu teilen als freundlichen akt zu beschreiben.
und apropos freundlich; ich lese viel zu gerne (und schnell) als dass ich mir jemals die audio-aufzeichnungen von markus (mek) anhöre, die er zu (fast) jedem beitrag hinzufügt. ausser heute, da liess ich mir den text von markus vorlesen. das fand ich auch sehr freundlich (von ihm) und auch eine angenehme mischung von lakonisch und salbungsvoll, professionell und unperfekt.
im sommer, oder eher jetzt im spätsommer oder frühherbst, habe ich oft die balkontüre offen und bekomme mehr von der strasse vor unserem haus mit, als mir lieb ist. obwohl die immer wieder eskalierenden gespräche der trinker am kiosk, unter unserer wohnung, mittlerweile auf null zurückgegangen sind, eskalieren die emotionen auf der strasse vor unserem haus immer wieder. ganz besonders dann, wenn autofahrer sich in ihrem recht zur passage der in berlin ausgelegten strassen eingeschränkt fühlen. oder wenn sie glauben nicht an einem geparkten lieferwagen vorbeizukommen. sie hupen dann zuerst und fangen irgendwann an zu schreien. natürlich schreien sie nie: „ich bin kein guter autofahrer und glaube dass mein 1,90 meter breites auto nicht durch eine lücke von 2,50 meter passt.“ stattdessen schreien sie lieber wüste beschimpfungen aus ihren autos heraus.
wie bei hunden scheint diese rage ansteckend zu sein. oft fangen dann auch fussgänger an zu schreien und beschimpfen die wahlweise die parkenden oder die autofahrenden. auch der freundliche alte mann, den frida immer sehr gerne freudig begrüsst, weil er sie auch immer so gut gelaunt begrüsst. (frida interessiert sich sehr für menschen, begrüsst aber ausschliesslich menschen die sie kennt oder die sich für sie interessieren.)
den freundlichen frida-begrüsser sah ich vor ein paar tagen so in rage über einen parkenden lieferwagen — obwohl er zu fuss unterwegs war — dass er nicht nur schrie, sondern auch noch rassistische sprüche klopfte. es hat ihn emotional sehr aufgewühlt, dass der lieferwagenfahrer auf der strasse parkte, statt in einer parklücke hinter ihm.
oder der freundliche gassimann, den ich bisher für den zweit-freundlichsten und entspanntesten menschen in der kameruner strasse (nach mir) hielt. der forderte kürzlich einen radfahrer, der ihn offensichtlich beim überqueren der strasse geschnitten und beschimpft hatte, dazu auf „zu kommen“: „komm doch! komm doch! komm her du sack, komm doch! … du dumme sau!“ der radfahrer zog das weiterzufahren einer konfrontation vor, konnte sich das zurückschreien aber auch nicht verkneifen.
ich habe ein paar tage lang gezögert, ob ich das aufschreiben soll, schliesslich sind das ja meine nachbarn und zu mir super freundlich — solange ich nicht ungeschickt parke oder fahrrad um sie herum fahre. aber andererseits haben sie sich ja selbst mit ihrem verhalten in den öffentlichen diskurs eingebracht, und nicht ich. sie haben sich dazu entschieden die nachbarschaft mit ihrem geschrei zu belästigen und aggressiv aufzutreten, ich bin nur zufälliger und unfreiwilliger beobachter.
ich habe chatgpt gebeten meinen letzten selfie in plastilin zu stilisieren. nicht schlecht, würd ich sagen. von wem hat es diesen stil geklaut?
nach fünf jahren blogpause ergab eine suche nach „felix schwenzel“ ein katastrophales bild. an erster stelle mein stillgelegtes twitter-profil, dann in loser, wechslnder folge instagram, threads, xing oder linkedin. meine seiten, wirres.net und felix.schwenzel.de ganz weit hinten auf folgeseiten. es hat von april bis vor ungefähr mitte september gedauert, bis eine google (oder duckduckgo) suche nach „felix schwenzel“ wieder annehmbare ergebnisse ergab. jetzt ist wechselnd felix.schwenzel.de oder wirres.net (wieder) an erster stelle.
beim alten wirres.net hatte ich seiten die älter als 5 jahre sind und übersichtsseiten von der suche (oder genauer von der indexierung durch suchmaschinen) ausgeschlossen. beim neustart im april diesen jahres auf kirby habe ich sowohl die übersichtsseiten, als auch die startseite von der indexierung ausgeschlossen. beitragsseiten habe ich suchmaschinen per sitemap mitgeteilt — ausser beiträge die älter als fünf jahre sind (mit manuell gesetzten ausnahmen).
darauf hat google sehr allergisch reagiert. mein gedanke war: die übersichtsseite ändert sich so oft, dass google gar nicht hinterherkommt. aber google ist ja nicht von gestern und macht das, wie man auf dem screenshot sieht schon ganz gut. seitdem google ein paar übersichtsseiten tief in die website reinindexieren darf, ist es auch wieder nett zu mir. ab übersichtsseite 5 ist aber schluss und artikel die älter als 5 jahre sind, schliesse ich weiterhin aus.
die KI zusammenfassungen die manchmal, aber manchmal auch nicht am anfang der suchergebnisseite stehen, sind teilweise ganz ok, teilweise totale missverständnisse.
die KI zusammenfassung über mich ist ganz OK, wenn auch nicht 100% akkurat.
die KI zusammenfassung über die bedeutung von „fachblog für irrelevanz“ ist totaler quatsch.
apropos irrelevanz, ich weiss, google suchergebnisse sind schon lange nicht mehr entscheidend, aber ich bin froh, dass man mit etwas mühe google und andere suchmaschinen dazu bringen kann die suchergebnisse ein bisschen um zu sortieren. warum twitter von google allerdings immer noch für relevant gehalten wird bleibt mir ein rätsel.
apropos suche. ich bin ja ganz zufrieden wie die interne suche hier funktioniert. dahinter steckt loupe, bzw. ein plugin der loupe im hintergrund nutzt. aber leider geht der such-index gelegentlich kaputt wie ich gestern merkte. der indexierungsprozess dauert so um die zwei stunden, vielleicht solle ich das alle paar wochen per cron job in der nacht triggern.
nachtrag:
kaum schreibe ich drüber, ist wirres.net wieder aus den suchergebnisseiten verschwunden (auf seite 4). sehr volatil alles. ich habe die startseite und die übersichtsseiten von wirres.net allerdings gestern umbenannt. vielleicht braucht es etwas zeit, bis sich der schock für google wieder einrenkt. ansonsten auch schön, dass ich jetzt zumindest screenshots habe, die zeigen: wirres.net war mal ganz weit vorne.
vor ein paar tagen hab ich gesehen wie andrew zimmern nudeln mit röstzwiebeln zubereitet. weil es herbst ist und die beifahrerin nach zwiebelkuchen fragte, hab ich vorgeschlagen das nachzukochen.
leider liefert andrew zimmern das rezept nicht unter seinem video mit und auch auf seiner homepage sieht man es nur gegen mitgliedschaft. ich habe chatGPT gefragt, ob er das rezept aus dem video extrahieren könne, konnte es nicht, weil gesperrt. aber was funtioniert: das video transscript kopieren und chatgpt zum zusammenfassen vorwerfen.
andererseits ist das rezept auch eher unkompliziert, nur die zubereitung der zwiebeln erfordert zeit und geduld. die lohnt sich aber, weil aus der grossen schale zwiebeln ein köstlicher haufen fettiger delikattessröstzwiebeln wird. insgesamt bestimmt nicht kalorienarm, aber sehr, sehr lecker. die beifahrerin fand es sogar „krass“.
p.s.: uns erinnerte der geschmack der pasta sehr an eins unserer lieblingsrezepte: ezra caldwells sizilianische sardinen pasta. nur dass die süsse bei der zwiebel pasta nicht von den sultaninen kommt, sondern den zwiebeln.
röstzwiebel spaghetti
die röstzwiebeln herzustellen ist etwas aufwändiger, der rest ist einfach und schnell. am ende sehr köstlich, die zwiebeln sind durchjs frittieren angenehm süss und mild, etwas bums durch chili, knoblauch und sardellen macht es zu einem befriedigendem herbst-essen.
foto vom resteessen zum frühstück, aber so gut sah die pasta auch ganz frisch aus.
zutaten
4–5 gemüsezwiebeln
300 ml öl zum frittieren
1 el butter
2 knoblauchzehen (oder mehr)
1 prise chililocken (oder sambal olek)
4-6 sardellenfilets (und etwas sardellenöl)
400 g dünne spaghetti
1 zitrone (den saft davon)
200 g parmesan gerieben
¼ bund petersilie
salz und pfeffer
zubereitung
zwiebeln in feine scheiben hobeln.
im öl sehr lange bei milder hitze frittieren (20-40 minuten))
zwiebeln mit einer schaumkelle herausnehmen, abtropfen lassen.
öl durch ein sieb abgießen und aufbewahren.
etwas (1-2 el) zwiebelöl im topf lassen, butter hinzufügen, in scheiben geschnittenen knoblauch und zerdrückte sardellen hinzugeben und etwas köcheln lassen.
die hälfte der frittierten zwiebeln zerhacken, zur sosse geben, 1-2 tassen nudelwasser dazugeben, aufkochen und die spaghetti dazugeben.
alles gut durchrühren, petersilie, eine hälfte des parmesans dazugeben, wieder gut verrühren. bei bedarf mehr pasta oder leitungswasser dazugeben, bis alles schön cremig wirkt.
auf tellern mit parmesan und den restlichen röstzwiebeln dekorieren.
dass markus am 24. september keinen eintrag geschrieben hat, liess mich auch gestern nicht los und ich hab keinen beitrag bei mir noch etwas „verbessert“ mit „soundcite“. das kann dann so aussehen (funktioniert mit javascript, also nicht per RSS):
als vor einigen jahren eins von donald trumps vorbildern, walter ulbricht, sagte:
niemand hat die absicht eine mauer zu errichten.
… war das ein wichtiger moment in der geschichte des regierungsnahen lügen. (audioquelle)
ausserdem sind mir noch zwei sehr alte artikel untergekommen, die nicht mehr funktionierten und die ich reparieren musste. die artikel nutzen „juxtapose“, so eine art slider, mit dem man vorher nachher bilder ansehen kann. beispiele hier und hier. wird auch nicht per RSS funktionieren, aber mal schauen ob das auch als einbettung funktioniert:
die fake bauakademie ist ja schon lange wieder verschwunden. bei meinen bauarbeiten hilft mir jetzt claude sonnet 4, das schien anfangs beeindruckend fähig, hat mich aber heute wieder dazu gebracht, mir zwei bis drei stunden vollmundige versprechen anzuhören, die am ende zu nichts geführt haben, zu komplex, so dass ich ein feature wieder einstampfen musste. dafür ist claude, wie man hier sieht, mit noch mehr will to please ausgestattet, als chatGPT.
das rezept habe ich bei spiegel online gefunden. der spiegel hat sich wiederum von den „Influencern und Backbuchautoren Fabian und Philipp Strehlow“ helfen lassen. der spiegel schlägt vor fertiges lemoncurd aus dem glas zu benutzen, ich habs schnell selbstgemacht.
die kekse waren etwas „underbaked“, was aber bei diesem buttrigen teig extrem lecker ist. das lemoncurd und die frischkäsecreme ergänzen sich bestens, insgesamt stecken in jedem keks 60 gramm butter, wenn man die toppings auf alle kekse verteilt bekommt.
crumble cookies (grundteig)
das ist das grundrezpet der „crumble cookies“, ein sehr süsser, buttriger mürbeteig. oben drauf kommen noch toppings.
zutaten
300 g mehl
1 TL speisestärke
½ TL backpulver
100 g brauner zucker
100 g weisser zucker
1 ei
140 g butter
zubereitung
für den teig das mehl, die speisestärke, das backpulver und die zucker vermischen. dann das ei, die weiche butter und eine prise salz dazugeben und alles zu einem festen teig vermischen.
den teig 30 minuten im kühlschrank ruhen lassen.
danach 6 gleichgrosse kugeln formen, auf ein backblech mit backpapier legen und etwas „platt drücken“. so stehts im originalrezept. ich würde die kekse das nächste mal etwas mehr platt drücken, die kekse kamen bei mir recht dick raus.
ofen auf 180°C umluft (200°C ober-/unterhitze) vorheizen und die kekse für 10-12 minuten backen. ich hab die kekse im airfryer gebacken, da entfällt das vorheizen gegebenenfalls.
zum abkühlen zur seite stellen. vorsicht: die kekse sind ziemlich brüchig, wenn sie aus dem ofen kommen.
nach dem abkühlen der kekse mit beliebigen toppings dekorieren. bei uns waren es frischkäsecreme und lemoncurd.
für die frischkäsecreme den frischkäse, die butter und den puderzucker mit einem handmixer luftig-weiss schlagen.
für den lemoncurd die schale der zitronen mit einem zestenreisser oder einer microplane abreiben.
zitronen auspressen oder 150 ml zitronensaft mit dem abrieb in einen topf geben und aufkochen.
die eier und den zucker schaumig-cremig schlagen.
die hälfte des aufgekochten zitronensafts unter die eimasse mixen und dann wieder alles in den topf geben und vorsichtig, bei kleinster stufe und unter ständigem rühren stocken lassen. ich habe ein paar röstaromen mitgenommen, ich denke es ist besser die masse früher von der hitze zu nehmen als zu spät.
die masse durch ein sieb passieren, das entfernt grobe zesten und gegebenenfalls auch klümpchen. den pudding etwas abkühlen lassen und dann die butter unterrühren.
in gläser oder einen verschliessbaren behälter abfüllen und kalt stellen.
Anmerkung des Autors: Dieses Essay ist ohne Paywall lesbar. Es mag sich paradox anhören, aber damit in Zukunft mehr Kolumnen und Essays frei zugänglich sein können, hilft es sehr, wenn möglichst viele Menschen genau hier ein SPIEGEL-Abo abschließen: KLICK.
bei mir liess diese aufforderung fragen aufkommen. welchen zusammenhang gibt es bei spiegel online zwischen frei zugänglichen „Kolumnen und Essays“ und der anzahl kostenpflichtiger abos? gibt es auch einen zusammenhang zwischen frei zugänglichen reportagen, titelgeschichten oder artikeln und der aboanzahl? welche logik steckt dahinter? denkt sich spiegel online: wenn wir viel verdienen, „verschenken“ wir auch mehr? oder denkt sich spiegel online umngekehrt dass frei zugängliche „Kolumnen und Essays“ ohnehin keine abos generieren und deshalb auch genauso gut hinter die paywall können? will sascha lobo beweisen, dass kolumnen und essays durchaus abos generieren können?
ich zahle dem spiegel regelmässig schutzgeld um nicht von der paywall auf spiegel online belästigt zu werden. aber auch, weil ich den spiegel im großen und ganzen gerne lese. aber mir ist seit 1994 völlig unklar wie der spiegel seine mischkalkulationen macht. ich glaube es ist allgemein bekannt, dass der spiegel früher, in den guten alten papier-zeiten, mit print-abos und der heft-werbung einen haufen geld verdiente. zumindest konnte der spiegel damit gute gehälter bezahlen, sich die welt-grösste dokumentations und recherche-abteilung leisten und ordentlich in immobilien investieren.
obwohl ich dem spiegel monatlich 24,99 € überweise — und damit die paywall vermeide — kotzt mir der spiegel-verlag weiterhin layout sprünge auslösende und aufdringliche, irrelevante und uninteressante werbung in den browser. das merke ich zwar nur, wenn ich den spiegel ausserhalb unserer wohnung konsumiere (zuhause wirkt das brechmittel pihole zuverlässig), aber heute habe ich mich gefragt, warum der spiegel das abo nicht auch mit werbefreiheit kombiniert. tatsächlich zeigt ein bisschen „recherche“, dass der spiegel das anbietet. bei mir für 2 euro pro monat zusatzgebühr.
optionen um spiegel.de werbefrei zu lesen (link)
der mit dem werbefrei-paket verbundene satz „Keine Weitergabe Ihrer Daten an Werbetreibende“ heißt im umkehrschluss: daten von menschen die ein spiegel-abo ohne die werbefrei option abzuschliessen, und alle anderen auch, gibt der spiegel an „Werbetreibende“ weiter.
egal, auch wenn ich jetzt wieder mehr fragen als antworten habe, freu ich mich jetzt, dass ich offenbar dafür mitsorge das sascha lobo auf spiegel.de „frei zugänglich“ ist, dass mir pihole geschätzt (bei 20-30 regelmässig besuchten kommerziellen journalistsichen angeboten) so um 50 euro/monat werbeablassgebühren erspart, die ich weiterhin pro monat in online-abos investieren kann.
was für eine geniale idee von markus, einen blogeintrag mit dem titel „Heute kein Eintrag“ zu posten, komplett ohne audio-datei und ohne text. der text lautet:
Das war ein sehr langer und anstrengender Reisetag.
deshalb dachte ich mir, ich schreibe heute auch keinen eintrag. kein eintrag mit einer permalink-url bricht meinen streak nicht (jeden tag mindestens einen beitrag zu posten) und könnte natürich auch als platzhalter für später dienen. während ich über markus idee und meine interpretation dazu nachdachte, fragte ich mich wozu eigentlich streaks? mein sparingspartner meint dazu (gekürzt und ent-emoticont):
Ein Streak ist eine aufeinanderfolgende Serie von Tagen, an denen man eine bestimmte Aktion durchführt.
Streaks sind ein Gamification-Mechanismus:
Motivation durch Kontinuität
Verhaltensverstärkung
Erfolgserlebnis
noch bevor ich selbst eine apple watch hatte, war ich faziniert von volker webers #donttbreakthechain. er hat es 2019 geschafft, vier jahre lang jeden tag die ringe seiner apple watch zu schliessen. als ich dann eine apple watch hatte, hab ich das auch versucht. weil ich kein gamificationer bin hat das nicht immer geklappt — und war mir dann auch zunehmend egal. mittlerweile nehm ich die ringe als indikator wie viel oder wenig ich mich am tag bewegt habe. an 99 prozent der tage schliessen sich die ringe, aber manchmal eben auch nicht. ich passe auch die ziele nicht an, der rote ring steht schon immer auf 900 kcal/tag und training auf 30 minuten.
jedenfalls war mein gedanke: scheiss auf den jeden-tag-einen-beitrag-posten-streak, wenn du nix fotografiert hast und dir nix einfällt, dann lass es. nur so einfach ist es natürlich nicht. es geht tatsächlich gar nicht darum jeden tag einen blog-beitrag zu posten, sondern darum mich zu motivieren mir eine bis drei stunden aus meiner freizeit zu nehmen und nachzudenken. das führt nicht immer zu ausgereiften gedanken, aber immer dazu, dass ich reflektiere oder wie ich es früher gesagt habe: den tag verdauue.
ich hätte auch einfach den tilapia und den gurkensalat nach tim mälzer von heute abend fotografieren und posten können, aber dann hätte ich nicht nachdenken müssen. das hätte dann meiner erfahrung nach auch kaum jemanden interessiert. offenbar interessiert es leserinnen dieser seiten mehr, nachzulesen wie ich schriftlich nachdenke.
ich hab heute auch drüber nachgedacht, nochmal was zu backen. dieses sehr befriedigende hobby habe ich jetzt schon viele monate nicht mehr praktiziert. der sauerteig ist verstorben und die mehle altern. die beifahrerin drängt mich dazu die mehle wegzubacken und ich verspürte heute lust crumble cookies nachzubacken. das problem ist: mir ist seit monaten nicht mehr nach brot (oder keksen). während wir noch vor einem jahr pro woche mindestens ein brot vernichteten, esse ich jetzt pro woche, wenns hochkommt, 1-3 scheiben. noch vor einer weile hätte ich die crumble cookies wegen appetit nachgebacken — und zwar noch am gleichen tag an dem ich das rezept entdecke. jetzt denke ich: „backe ich vielleicht am wochende“ und backe dann nicht, sondern denke am wochenende lieber schriftlich nach.
ich will natürlich nicht sagen, dass mir die ringe der apple-watch, blog-streaks oder backen egal sind, im gegenteil. ich betrachte das alles nur rationaler oder besser: distanzierter, unverspielter, weniger emotional.
so beobachte ich seit 9 tagen wie mein gewicht mit essen vom büffet bei einem dreitägigen ausflug, einem pizza-essen mit freunden, etwas mehr alkohol während des ausflugs als sonst zwischen 100,5 und 104,2 kilo schwankt, beobachte und lerne und sehe am ende: streaks gehen auch weiter, wenn man sie kurz unterbricht — ohne dass zwangsläufig die motivation bricht.
mein gewicht im september bis heute
wenn man den ganzen tag mit einem hammer rumläuft, sieht man überall nägel. so wie ein hammer, sind streaks ein nützliches werkzeug — aber eben nicht immer. manchmal ist ein hobel nützlicher, manchmal ein zollstock. und manchmal ist es dann vielleicht auch nützlich und gut mal keinen eintrag zu schreiben. deshalb heute kein eintrag.