jens wein­reich, rio, sport und po­li­tik

felix schwenzel in notiert

ich in­ter­es­sie­re mich nur so mit­tel­mäs­sig für die oly­pi­schen spie­le in rio de ja­nei­ro, habe mich aber von jens wein­reich (sehr leicht) über­zeu­gen las­sen, ei­nen rio-pass für 30 euro für sei­ne be­richt­erstat­tung von dort zu kau­fen. den hab ich jetzt, kann aber kei­ne kos­ten­pflich­ti­gen bei­trä­ge fin­den. wo­bei es dar­um na­tür­lich gar nicht geht, son­dern eben dar­um, jens wein­reich bei sei­ner be­ein­dru­cken­den ar­beit zu un­ter­stüt­zen. des­halb kann ich das nur emp­feh­len, ihn zu le­sen und zu un­ter­stüt­zen.


In­sta­gram just ad­ded Snap­chat as a fea­ture http://blog.in­sta­gram.com/post/148348940287/160802-sto­ries #in­die­web


die ana­ly­sen von @SPIE­GELON­LINE lie­gen oft völ­lig da­ne­ben, wes­halb man sie stets mit vor­be­halt be­trach­ten soll­te.


[kei­ne wer­bung]

felix schwenzel in notiert

ich bin ja mit­glied bei blog­fos­ter, ei­nem por­tal, das ge­spon­ser­te ar­ti­kel an blogs ver­mit­telt. alle paar wo­chen schaue ich mir dort an­ge­bo­te an und manch­mal gibt es the­men oder an­ge­bo­te für ge­spon­ser­te ar­ti­kel, von de­nen ich glau­be dass sie pas­sen wür­den. kürz­lich gab es das an­ge­bot über eine kre­dit­kar­te (san­tan­der 1plus card, kein af­fi­lia­te-link) zu schrei­ben, die für die wir uns oh­ne­hin in­ter­es­siert ha­ben, weil sie bei aus­lands­zah­lun­gen kei­ne aus­lands­ge­büh­ren auf­schlägt. ich dach­te mir, wenn wir uns die oh­ne­hin ho­len wol­len, war­um nicht nur drü­ber schrei­ben, son­dern auch gleich da­für be­zah­len las­sen, dass ich drü­ber schrei­be?

mein pitch war aber wohl nicht auf­re­gend ge­nug und ich wur­de von der bank ab­ge­lehnt.

ein an­de­rer spon­so­red post, auf den ich mich be­warb, war von der ber­li­ner mor­gen­post, die die app ih­res „ber­li­ner news­por­tals“ live.mor­gen­post.de be­wer­ben woll­te. im brie­fing ver­bat man sich von sei­ten der mor­gen­post ei­nen ver­gleich mit dem ta­ges­spie­gel check­point:

Soll­te ein Ver­gleich zw. Ta­ges­spie­gel-Check­point und ber­lin­li­ve.de ge­zo­gen wer­den, hinkt die­ser. Der Ta­ges­spie­gel check­point lie­fert ei­nen täg­li­chen News­let­ter, ber­lin­li­ve.de bie­tet Nach­rich­ten im Echt­zeit und zeigt das ak­tu­el­le Ge­sche­hen in Ber­lin.

nach­dem ich aus­ge­wählt wur­de über die app zu schrei­ben, stell­te ich die­se be­din­gung:

den hin­ken­den ver­gleich zum ta­ges­spie­gel check­point zie­he ich so oder so (sie­he pitch). soll­te das nicht mög­lich sein, oder der kun­de das nicht will, müsst ihr mich von der teil­neh­mer­lis­te strei­chen.

ich woll­te mei­ne le­ser auch nicht fra­gen, »wel­ches Hash­tag sie auf der Sei­te als ihr per­sön­li­ches „Tran­ding“ Tag se­hen«, weil ich sol­che fra­gen als völ­lig sinn­los an­se­he (der „tran­ding“-recht­schreib­feh­ler ist aus­nahms­wei­se nicht von mir).

lei­der woll­te sich der kun­de auf mei­ne be­din­gun­gen nicht ein­las­sen. ich fin­de das be­dau­er­lich, auch wenn es na­tür­lich das gute recht der mor­gen­post ist, sich in be­zahl­ten tex­ten nicht mit der gut ge­mach­ten kon­ku­renz ver­glei­chen zu las­sen. aber ich fin­de es auch be­mer­kens­wert, weil das auf mich et­was un­sou­ve­rän wirkt.

die mor­gen­post ist ja jour­na­lis­tisch eher dem bou­le­vard zu­zu­ord­nen, aber so­weit ich weiss, re­la­tiv mo­de­rat. trotz bou­le­vard, fand ich die idee nicht schlecht, eine art (hy­per) lo­ka­le in­for­ma­ti­ons­quel­le auf mei­nem han­dy zu ha­ben, mit der ich mich mal eben kurz über die lage in mei­ner stadt in­for­mie­ren könn­te. lei­der war das „mal eben“ schon das ers­te pro­blem. die app fühlt sich an wie eine (sehr lang­sa­me) web­sei­te — und ist wohl auch eine web­sei­te, die in ei­nen app-rah­men ge­presst wur­de. je­des sei­ten­la­den wird von ei­nem ani­mier­ten „bit­te war­ten“ sym­bol ein­ge­lei­tet und man­che der hash­tags führ­ten mich (hier am 10. juli) auf tom­cat-feh­ler­sei­ten.

die lang­sa­men la­de­zei­ten und der lang­sa­me sei­ten­auf­bau sind vor al­lem des­halb un­ver­ständ­lich, wenn man sieht, was man ganz ohne app-zau­be­rei, mit prel­oa­ding und goog­le-AMP ma­chen kann: auf mo­bi­len ge­rä­ten funk­tio­niert die­se aus­ga­be der wa­shin­ton post ge­fühlt 20 mal schnel­ler als die mor­gen­post „ber­lin­li­ve.de“: wa­shing­ton­post.com/pwa/

was mich an der mor­gen­post-live-app auch stör­te: ges­ten für das zu­rück­blät­tern oder neu la­den funk­tio­nie­ren nicht wie ge­wohnt. das zu­rück­wi­schen funk­tio­niert zwar ähn­lich wie in an­de­ren apps, aber nur wi­der­wil­lig und nach meh­re­ren ver­su­chen. als ich das ge­ra­de eben re­pro­du­zie­ren und be­stä­ti­gen woll­te, führ­te das an­kli­cken ei­ner ge­schich­te („#Ci­ty­West be­kommt neus Groß­ki­no mit sie­ben Sä­len“) mich aus der app zu sa­fa­ri. zu­rück in der app, wur­de mir ein ar­ti­kel („Im Wes­ten Ber­lins“) an­ge­zeigt, aus dem ich nicht mehr her­aus­na­vi­gie­ren konn­te, we­der mit ges­ten, noch mit (nicht vor­han­de­nen) na­vi­ga­ti­ons­ele­men­ten. ins­ge­samt fühlt sich die app über­haupt nicht nach app an, son­dern wie eine ein­ge­klemm­te web­site im app-man­tel.

hät­te mich die mor­gen­post für den ar­ti­kel be­zahlt, hät­te ich mir mühe ge­ge­ben auch pos­ti­ve aspek­te der app zu fin­den, die es ohne fra­ge gibt. ohne den ho­no­rar-an­reiz fällt mir das dif­fe­ren­zier­te nach­den­ken und be­schäf­ti­gen mit die­sem halb­her­zi­gen pro­dukt wirk­lich schwer. mit ho­no­rar hät­te ich mir ge­dan­ken dar­über ge­macht, was die mor­gen­post-live im ver­gleich zum ta­ges­spie­gel check­point für vor­tei­le hät­te, trotz all ih­rer tech­ni­sche un­zu­läng­lich­kei­ten. und ich hät­te mich wahr­schein­lich zu­rück­hal­ten­der ge­wun­dert, über die­se bild­stre­cke zu ei­nem sack reis ei­ner wan­der­stre­cke in chi­na.

ei­gent­lich, wenn ich so über­le­ge, ist es viel­leicht ein­fach am bes­ten, wenn spon­so­ren mich und mei­ne be­din­gun­gen ab­leh­nen.


[nach­trag 04.08.2016]
ich habe mal ein paar der be­zahl­ten, spon­so­red posts ge­sucht und ge­sam­melt (da ist auch ein of­fen­sicht­lich un­be­zahl­ter ar­ti­kel da­bei).


Photo by felix schwenzel in Hamburg Landungsbrücke. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

das kind im al­ten kin­der­zim­mer.


Photo by felix schwenzel in Hamburg Landungsbrücke. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ver­ab­schie­dung von un­se­rer al­ten wo­hu­nung und al­tem rou­ter-schmauch.


Photo by felix schwenzel in Bauakademie. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

bau­aka­de­mie im was­ser.


salz­gur­ken

felix schwenzel in gekocht

vor­her und nach­her, salz­gur­ken, grob nach die­sem re­zept.

die gur­ken schme­cken ziem­lich gut, so le­cker wie in russ­land und po­len, wo wir sie qua­si kürz­lich ent­deckt ha­ben.


  zeit.de: Brand­schutz: Die Dik­ta­tur der Feu­er­mel­der

dirk asen­dorpf über un­ser über­bor­den­des si­cher­heits­be­dürf­nis und die fol­gen da­von — am bei­spiel des brand­schut­zes. hört sich tro­cken an, bie­tet aber wirk­lich eine fri­sche, in­ter­es­san­te per­spek­ti­ve, un­ter an­de­rem auf das haupt­stadt­flug­ha­fen-de­sas­ter.


  spie­gel.de: Lau­rie Pen­ny über Do­nald Trump, Milo Yi­ann­o­pou­los und die US-Re­pu­bli­ka­ner

tol­ler text der fe­mi­nis­tin lau­rie pen­ny, die den par­tei­tag der re­pu­bli­ka­ner be­sucht hat. der text ist sehr an­stän­dig von eva thö­ne über­setzt wor­den, das eng­li­sche ori­gi­nal liegt auf me­di­um.com.


apro­pos ver­ach­tung

felix schwenzel in notiert

weil sich un­ter die­sem ar­ti­kel auf face­book eine rege dis­kus­si­on um die an­ge­mes­sen­heit des wor­tes „ver­ach­tung“ und mei­ne wi­der­sprüch­li­che hal­tung ge­gen­über wer­bung ent­wi­ckelt hat, fiel mir noch die­se ge­schich­te ein, die ich bis­her nicht auf­ge­schrie­ben habe.

vor etwa ei­nem jahr habe ich mich bei blog­fos­ter an­ge­mel­det, ei­nem dienst, der be­zahl­te wer­be­ar­ti­kel in blogs ver­mit­telt. ur­sprüng­lich woll­te ich dort rum­re­cher­chie­ren, wel­che blog­ger an be­zahl­ten kam­pa­gnen teil­neh­men und die wer­bung dann nicht or­dent­lich kenn­zeich­nen. mei­ne ver­ach­tung für un­ge­kenn­zeich­ne­te (schleich-) wer­bung ist näm­lich noch grös­ser, als die für wer­bung an sich. statt zu re­cher­chie­ren blieb ich dann an ei­nem an­ge­bot hän­gen: wer­bung für glen­fi­dich, ei­nen whis­ky den ich ger­ne moch­te und des­sen de­stil­le­rie in schott­land ich ge­ra­de be­sucht hat­te.

statt über schlecht oder gar nicht ge­kenn­zeich­ne­te wer­bung zu schrei­ben, schrieb ich nun ei­nen ar­ti­kel über ei­nen dro­gen­her­stel­ler, ge­gen ein ho­no­rar. die ein­schät­zung, ob mei­ne hal­tung, dass das in ord­nung sei, weil ich ja schrei­ben konn­te was ich woll­te und dass ich den ar­ti­kel deut­lich als be­zahlt kenn­zeich­ne­te, eine ra­tio­na­li­sie­rung oder bi­gott ist, über­las­se ich ger­ne an­de­ren. wich­ti­ger war mir, dass ich die­se wer­bung mit mei­nem ge­wis­sen und mei­nen grund­sät­zen ver­ein­ba­ren konn­te.

zwei mo­na­te spä­ter schrieb ich ei­nen wei­te­ren be­zahl­ten ar­ti­kel und auch den fand ich ver­ein­bar, weil ich ihn auch ohne ho­no­rar ge­schrie­ben hät­te, hät­te mich je­mand auf die idee ge­bracht mal dasdong xian cen­ter zu be­su­chen.

was ich sa­gen will ist mir selbst nicht ganz klar, es geht wohl in die rich­tung, dass ich glau­be ver­ach­tung („star­ke ge­ring­schät­zung“) von wer­bung und das schal­ten und pro­fi­tie­ren von wer­bung las­sen sich durch­aus ver­ei­nen. es mag ge­nau­so wi­der­sprüch­lich er­schei­nen wie die ver­ach­tung von men­schen die sich über das image oder die PS-zahl ih­res au­tos zu de­fi­nie­ren schei­nen und ab und zu selbst ein schi­ckes auto zu mie­ten. so wi­der­sprüch­lich wie die ver­ach­tung für die steu­er­spar­mo­del­le gros­ser, mul­ti­na­tio­na­ler kon­zer­ne und dem be­dürf­nis, bei der steu­er­erklä­rung selbst mög­lichst viel geld zu­rück­zu­be­kom­men. so wi­der­sprüch­lich wie die ver­ach­tung schwach­brüs­ti­ger, um­kni­cken­der, prin­zi­pi­en­los wir­ken­der po­li­ti­ker und mei­ne tie­fe dank­bar­keit ge­gen­über der deut­schen po­li­tik und re­prä­sen­ta­ti­ven de­mo­kra­tie als gan­zes.

es gibt kein ganz rich­tig oder ganz falsch, kein schwarz/weiss. al­les in un­se­rer zi­vi­li­sa­ti­on ist grau und von wi­der­sprü­chen durch­zo­gen. um in die­ser si­tua­ti­on ein biss­chen halt zu fin­den und die wi­der­sprü­che aus­zu­hal­ten, er­schei­nen mir grund­hal­tun­gen, egal wie wi­der­sprüch­lich, re­la­tiv wich­tig — auch wenn sie ei­ner ge­nau­en be­trach­tung nicht im­mer stand­hal­ten. aber auch das ist wich­tig, dass hal­tun­gen, die der rea­li­tät oder neu­en er­fah­run­gen nicht aus­rei­chend stand­hal­ten, an­pass­ba­re ar­beits­hy­po­the­sen blei­ben. und als ar­beits­hy­po­the­se fin­de ich das OK, eine bran­che, die den men­schen sys­te­ma­tisch fal­sche ver­spre­chun­gen und hoff­nun­gen macht, die ma­ni­pu­liert und ma­nisch un­dif­fe­ren­ziert ist, zu ver­ach­ten oder min­des­tens stark ge­ring­zu­schät­zen.


wer­bung ver­ach­ten

felix schwenzel in artikel

Ich kann Wer­bung nicht lei­den, ob­wohl ich für die­se Ko­lum­ne (zum über­wie­gen­den Teil) mit Wer­be­geld be­zahlt wer­de. Ich ver­ab­scheue Wer­bung nicht nur, weil sie sich rü­pel­haft ver­hält und stän­dig mei­nen Ge­dan­ken- und Le­se­fluss im Netz und der Welt stört, ich ver­ach­te Wer­bung vor al­lem des­halb, weil sie sich rück­sichts­los in je­den Le­bens­be­reich schiebt.

Wer­bung dringt in jede Rit­ze, jede Pore un­se­res Le­bens. Sie über­zieht al­les mit ei­nem fie­sen, grel­len Schleim aus Halb­wahr­hei­ten, Ste­reo­ty­pen und Hab­sucht. Wer­bung ist Spam, der sich hübsch ge­macht hat. Spam, der von tau­sen­den, teils bril­lan­ten, Köp­fen krea­tiv hübsch und auf Freund­lich­keit ge­trimmt wird und manch­mal so­gar un­ter­halt­sam, iro­nisch oder di­stan­ziert da­her­kommt. Aber im Kern un­ter­schei­den sich Spam und Wer­bung nicht, bei­de schies­sen aus vol­len Roh­ren auf al­les was sich be­wegt, in der Hoff­nung, dass alle paar tau­send Schuss ein Tref­fer ge­lingt.

Die Be­woh­ner des In­ter­nets ha­ben von die­sem Dau­er­feu­er mitt­ler­wei­le ge­nug und weh­ren sich mit Wer­be­blo­ckern, eben­so die Be­woh­ner von São Pau­lo und Gre­no­ble. In bei­den Städ­ten wur­de Stras­sen­wer­bung ein­fach kom­plett ver­bo­ten.

Es wun­dert mich al­ler­dings, dass Jour­na­lis­ten und an­de­re Pu­bli­zie­ren­de, sich teils ve­he­ment für Wer­bung ein­set­zen und sie ver­tei­di­gen. So ver­an­stal­tet stern.de zur Zeit eine Kam­pa­gne, in der Stern-Au­toren und der Chef­re­dak­teur von stern.de da­für plä­die­ren Wer­be­blo­cker ab­zu­schal­ten. Vor ein paar Jah­ren ver­harm­los­te der da­ma­li­ge spie­gel.de-Au­tor Frank Pa­ta­log On­line­wer­bung als „ein we­nig Bling-Bling“, das Le­ser zu er­tra­gen hät­ten, wenn sie in den Ge­nuss von „kos­ten­lo­sen In­hal­ten“ kom­men woll­ten. Im Kern mag das so­gar stim­men, aber war­um müs­sen aus­ge­rech­net Jour­na­lis­ten, die sich in ih­rem Selbst­ver­ständ­nis der Wahr­haf­tig­keit, der dif­fe­ren­zier­ten, fai­ren und auf­klä­ren­den Be­richt­erstat­tung ver­pflich­tet füh­len, sich für et­was stark ma­chen, dass dar­auf aus­ge­legt ist, zu ma­ni­pu­lie­ren und zu täu­schen? Soll­te Jour­na­lis­ten et­was, das von ih­ren Tex­ten ab­lenkt, das die Le­ser beim Le­sen stört und ma­ni­pu­liert, nicht viel eher grund­sätz­lich ab­leh­nen?

Näh­men Jour­na­lis­ten den Pres­se­ko­dex und das Ge­bot zur Tren­nung von Re­dak­ti­on und Wer­bung ernst, blie­be ih­nen, gar kei­ne an­de­re Wahl, als Wer­bung zu ver­ach­ten oder min­des­tens zu ver­su­chen, ma­xi­ma­le Di­stanz zu wah­ren.

Feh­len­de Di­stanz zu Wer­bung un­ter­gräbt Ver­trau­en und Au­then­ti­zi­tät. Je­der Be­reich in dem sich Wer­bung über­mäs­sig stark aus­brei­tet, kämpft mit die­sem Phä­no­men. Ma­che Blogs sind dank ei­nes Über­mas­ses teils un­ge­kenn­zeich­ne­ter Wer­bung, je­der Men­ge Ge­winn­spie­len oder ge­spon­ser­ten Ar­ti­keln, kaum noch von den Wer­be­heft­chen zu un­ter­schei­den, die uns die Post in die Brief­käs­ten stopft. Man­che You­tuber sind dank Pro­duct-Pla­ce­ment und Wer­be­ver­trä­gen mitt­ler­wei­le so au­then­tisch wie der Bau­spar­fuchs von Schwä­bisch Hall. Auf In­sta­gram sind sich so­ge­nann­te In­fluen­cer nicht zu scha­de, ihre in­di­vi­du­el­le Äs­the­tik und Bild­spra­che für ein paar Euro der aus­ge­lutsch­ten shi­ny-hap­py-peo­p­le-Wer­be­äs­the­tik an­zu­pas­sen. Auf In­sta­gram über­sprin­ge ich stän­dig Bil­der die so glatt und über­stylt sind, dass sie ei­gent­lich nur (ver­steck­te) Wer­bung sein kön­nen — und meis­ten auch sind.

Der You­tuber Fynn Kli­e­mann, der sich wei­gert sei­nen You­tube-Ka­nal zu mo­ne­ta­ri­sie­ren, Pro­duct Pla­ce­ment zu be­trei­ben oder Wer­be­deals ab­zu­schlies­sen, er­klär­te sei­ne Ab­nei­gung Wer­bung zu ma­chen wie folgt: „Ich bin jetzt über­haupt nicht grund­sätz­lich ge­gen al­les oder ge­gen das Sys­tem. […] Ich habe ein­fach nur kein Bock auf Sa­chen, die von mir ver­langt wer­den und ich ste­he nicht da­hin­ter. Und das ist der In­be­griff von Wer­bung.“

Wer­bung mag krea­tiv sein, sie kann so­gar wit­zig und iro­nisch sein — aber sie ist nie­mals au­then­tisch. Des­halb muss man sie nicht zwangs­läu­fig ab­leh­nen, aber ich fin­de, dass wir, Pu­bli­zie­ren­de und Kon­su­men­ten, Wer­bung un­be­dingt als das se­hen und be­han­deln soll­ten, was sie ist: ma­ni­pu­la­tiv, pa­ra­si­tär und in der Re­gel un­er­wünscht. Wer­bung zu ver­ach­ten ist der ers­te Schritt zur Pa­ri­tät. Sie ver­ach­tet uns schliess­lich auch.


ich habe noch ei­nen nach­trag zur fra­ge der an­ge­mes­sen­heit des wor­tes „ver­ach­tung“ und mei­ner wi­der­sprüch­li­chen hal­tung zu wer­bung ge­schrie­ben.


sehr schön, auch zum the­ma, kon­stan­tin weiss vor 6 jah­ren: „das mär­chen­land der ob­jek­te


die text­über­sicht von @PD­me­di­en er­in­nert mich an die frü­he @brand­eins: lau­ter toll auf­ge­mach­te tex­te, die ich ir­gend­wann mal le­sen muss.


ro­land­ber­ger.com re­launch

felix schwenzel in arbeiten

falls sich je­mand fragt, war­um ich in den letz­ten 4 mo­na­ten so we­nig ins in­ter­net ge­schrie­ben und ge­linkt habe, die­ser re­launch ist der grund. ich habe (fast) alle be­tei­lig­ten be­reits per­sön­lich in grund und bo­den ge­lobt und wie­der­ho­le das hier, et­was ver­all­ge­mei­nert, ger­ne noch­mal.

so ein re­launch, oder über­haupt je­des web­site-pro­jekt kos­tet un­ge­heu­er viel kraft und en­er­gie, an un­end­lich vie­len ecken. und auch wenn man ein un­fass­bar gu­tes kon­zept, tol­le art­di­rek­ti­on und per­fek­te HTML/CSS-um­set­zung hat (al­les drei vor al­lem von JVM/next), ei­nen ge­dul­di­gen, straff zu­ar­bei­ten­den kun­den und ein tol­les team (bei es­pres­to) und ein ziem­lich gu­tes CMS (First­Spi­rit) hat, ist das im­mer noch ein rie­si­ger hau­fen ar­beit, rein- und mit­den­ken und re­den.

aber wenn das ers­te zwi­schen­er­geb­nis nach knapp 4 mo­na­ten (ab vor­la­ge fein­kon­zept) um­set­zungs­ar­beit so aus­sieht, dann freue ich mich über die­sen job und füh­le mich mit mei­nen drei haupt­qua­li­fi­ka­tio­nen (op­ti­mis­mus, ruhe be­wah­ren und nichts rich­tig kön­nen, aber da­für al­les ein biss­chen) am gold­rich­ti­gen platz.

We'­ve put all our la­test thin­king and ex­per­ti­se on in­no­va­ti­on, dis­rup­ti­on and trans­for­ma­ti­on in one place - and made it ea­sier for you to share it. Ex­plo­re our re­de­si­gned web­site to­day. www.ro­land­ber­ger.com




Pos­ted by Ro­land Ber­ger on Wed­nes­day, July 20, 2016


end­lich mal ne sinn­vol­le ver­wen­dung für un­se­re va­sen ge­fun­den: #salz­gur­ken


grob nach die­sem re­zept:

  • 800 gramm ein­le­ge­gur­ken vom markt
  • 5 zen­ti­me­ter mee­ret­tich in dün­nen schei­ben
  • dill
  • fri­scher und ge­trock­ne­ter lor­beer
  • 10 ze­hen knob­lauch

in ei­nem ge­fäss sta­peln und mit 1,5 li­ter kal­tem was­ser mit 60 gramm meer­salz über­gies­sen.

mal schau­en wie das in drei ta­gen aus­sieht.


Photo by felix schwenzel on July 23, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

end­lich mal ne sinn­vol­le ver­wen­dung für un­se­re va­sen ge­fun­den: #salz­gur­ken


Photo by felix schwenzel on July 23, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ziem­lich gu­ter #ot­to­lenghi rote bee­te sa­lat, le­ber und kar­tof­fel­pü­ree.


ziem­lich gu­ter #ot­to­lenghi rote bee­te sa­lat, le­ber und kar­tof­fel­pü­ree.


für den sa­lat hab ich zwei su­per fri­sche rote bee­ten, vom markt, ge­schält und in fei­ne strei­fen ge­ho­belt. dazu den rest fri­schen ba­si­li­kum, den wir noch rum­ste­hen hat­ten, viel dill, viel pe­ter­si­lie, et­was ko­ri­an­der, zu viel tro­cke­ne rote, ge­rie­be­ne chi­lis (ein hal­ber tee­löf­fel, ot­to­lenghi schlug so­gar ei­nen gan­zen tee­löf­fel vor), eine zi­tro­nen­scha­le, zi­tro­nen­saft, ein biss­chen es­sig und 75 mil­li­li­ter oli­ven­öl ver­rührt. das war fast et­was zu scharf, aber sehr köst­lich. den kar­tof­fel­brei mit den zwie­bel­rin­gen hab ich grob nach stevan paul ge­macht, die le­ber ein­fach nur 4 mi­nu­ten ge­bra­ten.



ich hal­te den auf­ruf in bus­se zu ka­cken für kei­ne be­son­ders gute idee.


braun­schlag

felix schwenzel in gesehen

ich habe zwei fol­gen braun­schlag auf net­flix ge­se­hen. frü­her wäre ich in die vi­deo­thek ge­gan­gen, hät­te das ziem­lich be­scheu­er­te DVD-co­ver ge­se­hen, die DVD im re­gal ste­hen ge­las­sen und mir was an­de­res aus­ge­lie­hen. in der tat ist das gar nicht so un­wahr­schein­lich, dass ge­nau das pas­siert ist, denn die braun­schlag-DVD er­schien im märz 2012 — eine zeit in der ich noch in vi­deo­the­ken ge­gan­gen bin (glaub ich).

jetzt habe ich die se­rie an­ge­fan­gen, weil mich @zwan­zig­tau­send dar­auf auf­merk­sam ge­macht hat:

@di­plix Braun­schlag (Net­flix) ge­se­hen? Falls nein, wür­de mich Dei­ne Re­zen­si­on in­ter­es­sie­ren. Falls Lust.

zwan­zig­tau­send (@zwan­zig­tau­send18.07.2016 14:00

mir ha­ben die bei­den fol­gen, die ich bis jetzt ge­se­hen habe, ganz gut ge­fal­len. ich wuss­te vor­her nicht um was es in braun­schlag geht und habe ein­fach an­ge­fan­gen zu gu­cken. die­ses ver­gnü­gen möch­te ich nie­man­dem ver­der­ben und schla­ge vor, hier, an die­ser stel­le, ein­fach auf­zu­hö­ren zu le­sen und rü­ber zu net­flix zu ge­hen und ein­fach eine oder zwei fol­gen zu gu­cken. mei­ne un­sor­tier­ten ge­dan­ken zur se­rie kann man hier auch spä­ter noch le­sen.


braun­schlag spielt in ei­nem fik­ti­ven öse­te­rei­chi­schen pro­vinz­dorf. mir ge­fiel die auf­fäl­lig gute ka­me­ra­ar­beit gleich von an­fang an. die ka­me­ra drängt sich nicht auf, lie­fert aber wun­der­ba­re bil­der. die­se bil­der sind stel­len­wei­se auf­wän­dig durch­kom­po­niert, wie klei­ne still­le­ben des pro­vinz­le­bens. manch­mal sind die kom­po­si­tio­nen so gut ge­lun­gen, dass ich al­lein we­gen der bil­der lei­se la­chen muss­te und mich an ih­rer ab­sur­di­tät er­freu­te.

ge­nau­so ge­fiel mir von an­fang an, dass man gleich ins ge­sche­hen ge­wor­fen wird und der film sich nicht mit ei­ner be­müh­ten, lang­wie­ri­gen ex­po­si­ti­on auf­hält oder sich die mühe macht, gross­ar­tig zu er­klä­ren, wer zu se­hen ist und was sich da ab­spielt. mir war klar, dass sich das al­les im lau­fe der se­rie klärt, aber dass sich fil­me­ma­cher dar­auf ver­las­sen, dass ihre zu­schau­er die­se ge­duld auf­brin­gen, er­scheint mir — zu­min­dest im deutsch­spra­chi­gen raum — eher un­ge­wöhn­lich.

was eben­falls au­gen­schein­lich ist und in den ers­ten paar mi­nu­ten ir­ri­tie­rend: die leu­te spre­chen ko­misch, sehr ko­misch. in der film­rea­li­tät scheint das nie­man­den zu stö­ren, eben weil alle so spre­chen. mir fiel dann ir­gend­wann auf, dass ich die­se spra­che aus dem ski­ur­laub ken­ne: sie spre­chen ös­te­rei­chisch. ös­te­rei­chisch ist dem deut­schen nicht ganz un­ähn­lich, aber doch ganz an­ders. nach zwei fol­gen ver­spür­te ich ir­ri­tie­ren­der­wei­se das be­dürf­nis, auf fra­gen der bei­fah­re­rin oder des kin­des eben­falls ös­te­rei­chisch zu ant­wor­ten. lei­der ist das ziem­lich schwer, wes­halb ich dem drang dann wi­der­stand.

die ge­schich­te, die braun­schlag er­zählt, ist eher vor­her­seh­bar und lang­wei­lig, aber das macht nichts, weil das zu­sam­men­spiel der cha­rak­te­re, die nicht be­son­ders sub­ti­le, aber gut do­sier­te über­zeich­nung der fi­gu­ren, tat­säch­lich spass macht. je mehr ich drü­ber nach­den­ke, des­to we­ni­ger steil er­scheint mir die the­se, dass die er­zäh­lung sich sti­lis­tisch an den car­toons von ger­hard ha­de­rer ori­en­tiert. und selbst wenn die the­se zu steil ist, mir be­rei­tet bei­des ähn­li­ches ver­gnü­gen: ha­de­rer car­toons zu be­trach­ten und braun­schlag gu­cken.

schau­spie­le­risch kann ich zu 90 pro­zent nichts aus­set­zen. ei­gent­lich möch­te ich nur an ma­nu­el ru­bey rum­nör­geln, der den „apos­to­li­schen vi­si­ta­tor“ ban­yar­di spielt. die tex­te die ihm die dreh­buch­au­to­ren in den mund le­gen sind ex­qui­sit, aber sie kom­men lei­der zu ge­stelzt, zu ge­spielt, zu ar­ti­fi­zi­ell aus sei­nem mund. in der zwei­ten fol­ge gibt es ei­nen wun­der­bar ab­sur­den dia­log von ban­yar­di mit der „deut­schen magd“ sil­ke und im zu­sam­men­spiel der bei­den kackt ma­nu­el ru­bey lei­der to­tal ab. in ei­ner wei­te­ren sze­ne geht’s dann, weil er nicht spre­chen muss und ein­fach eine fol­ge gran­di­os ab­surd über­zeich­ne­ter bil­der ge­zeigt wird.

die se­rie ist acht fol­gen lang, eine fort­set­zung, habe ich in der wi­ki­pe­dia ge­le­sen, wird’s nicht ge­ben, aber die rest­li­chen sechs fol­gen sehe ich mir si­cher noch an.

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