al­te na­tio­nal­ga­le­rie

felix schwenzel in artikel

heu­te woll­ten wir ei­gent­lich mal wie­der wan­dern ge­hen, aber weil es den gan­zen tag reg­nen soll­te, ha­ben wir uns ent­schie­den in die alte na­tio­nal­ga­le­rie zu ge­hen. dort gibt es ge­tra­de zwei re­stau­rier­te bil­der von cas­par da­vid fried­rich zu se­hen. im blog „der staat­li­chen mu­se­en zu ber­lin“ gibt es dazu ei­nen sehr in­for­ma­ti­ven ar­ti­kel: „In neu­em Glanz: Cas­par Da­vid Fried­rich kehrt zu­rück in die Alte Na­tio­nal­ga­le­rie

die aus­stel­lung der bei­den bil­der war bei­spiel­haft. auf ei­ner sei­te die bei­den auf­ge­frisch­ten bil­der, auf der an­de­ren sei­te fo­tos in ori­gi­nal­grös­se vom vor­he­ri­gen zu­stand. lei­der muss ich sa­gen, dass mir die ab­tei im eich­wald im ver­gilb­ten, et­was ver­blass­ten zu­stand bes­ser ge­fal­len hat. die re­stau­rier­te fas­sung hat sehr viel stär­ke­re kon­tras­te an stel­len, an de­nen kon­tras­te nicht be­son­ders gut wir­ken. der mönch am meer hin­ge­gen hat deut­lich hin­zu­ge­won­nen, vor al­lem an far­ben. ich fand die an­de­ren bil­der von cas­par da­vid fried­rich, die im sel­ben raum hin­gen, teil­wei­se viel in­ter­es­san­ter.

an die­sem bild konn­te man bei­spiels­wei­se se­hen, dass cas­par da­vid fried­rich zwar kein schlech­ter ma­ler war, es mit den kon­tras­ten aber manch­mal über­trieb.

der baum auf die­sem bild sticht ein­fach ein paar ta­cken zu doll raus. in­so­fern, ist die re­stau­rie­rung ab­tei im eich­wald si­cher­lich werk­treu und kommt dem ur­sprüng­li­chen zu­stand des bil­des si­cher nä­her als vor­her.

na­he­zu per­fekt fin­de ich die gross­flä­chi­gen land­schafts­bil­der von cas­par da­vid fried­rich. die far­ben sind toll und man kann sich in die­se bli­cke aufs land vor­treff­lich fal­len las­sen. die bei­fah­re­rin er­klär­te mir, dass die ne­bel-il­lu­si­on mit zu­mi­schung von blei­weiss mit dünn auf­ge­tra­ge­nen schich­ten von blei­weiss ge­macht wur­de, dass es mit­ler­wei­le lei­der nicht mehr le­gal in deutsch­land zu er­wer­ben gäbe, aber in­ter­es­san­te deck­ei­gen­schaf­ten hät­te.

die far­ben sind wirk­lich sehr bein­dru­ckend, auf fast al­len bil­dern.


wir sind dann noch ein biss­chen her­um­ge­lau­fen und ha­ben uns die bil­der der an­de­ren män­ner an­ge­se­hen. die bei­fah­re­rin hat es ge­schafft tat­säch­lich ein bild ei­ner frau zu fin­den, aber im be­sitz der na­tio­nal­ga­le­rie be­fin­den sich eh nur bil­der von zwan­zig ma­le­rin­nen die die meis­te zeit wohl im de­pot ver­brin­gen. dem ste­hen 780 männ­li­che ma­ler ge­gen­über. ei­ner da­von ist jo­hann pe­ter ha­sen­cle­ver, der 1843 die­ses bild ge­malt hat:

jo­hann pe­ter ha­sen­cle­ver, das le­se­ka­bi­nett, 1843

mein foto ist na­tür­lich ein rie­sen­gros­ser scheiss, glück­li­cher­wei­se kön­nen an­de­re sol­che bil­der viel bes­ser ma­chen, was man auf den sei­ten des kul­tur­in­sti­tuts von goog­le se­hen kann. ei­gent­lich ist das le­se­ka­bi­nett eine er­gän­zung zu pe­der se­ve­rin krøy­ers fa­mi­li­en­por­trait der hirsch­sprung fa­mi­lie, mit dem er die fra­ge be­ant­wor­te­te, wie sich die men­schen vor der er­fin­dung des smart­fo­nes igno­rier­ten. ha­sen­cle­vers bild be­ant­wor­tet ja im prin­zip die glei­che fra­ge. und ist das links ein 13" ipad pro?


sehr fas­zi­nie­rend fand ich ei­ni­ge bil­der von karl fried­rich schin­kel. ins­be­son­de­re die­ses hier, von ei­nem gothi­schen dom am was­ser (1813). das hier ist ein bild­aus­schnitt, das gan­ze bild lässt sich in der al­ten na­tio­nal­ga­le­rie be­trach­ten oder goo­geln.

karl fried­rich schin­kel, gothi­scher dom am was­ser, 1813

beim goog­le kul­tur­in­sti­tut gibt’s auch ein paar schin­kel­bil­der, aber nicht den dom am was­ser.

der vor­früh­ling im wie­ner wald von fer­di­nand ge­org wald­mül­ler hat­te et­was fo­to­rea­list­sches. die far­ben und das licht der bäu­me wa­ren der ab­so­lu­te ham­mer:

fer­di­nand ge­org wald­mül­ler, vor­früh­ling im wie­ner wald, 1864

das in­ter­net meme hun­de mit würs­ten auf der nase be­gann of­fen­bar schon im jahr 1877:

wil­helm trüb­ner, ave cae­sar, mo­ri­tu­ri te sa­lu­tant, 1877

das ge­bäu­de der na­tio­nal­ga­le­rie ge­fällt mir üb­ri­gens auch sehr gut. ich glau­be es ist klas­si­zis­mus zu­zu­ord­nen und sehr streng ge­glie­dert. das er­gibt tol­le ge­le­gen­hei­ten flucht­punk­te zu fo­to­gra­fie­ren.


zu­rück bin ich dann zu fuss nach­hau­se ge­lau­fen, also fast, bis zum s-bahn-ring, da­nach hat­te ich kei­nen bock mehr. un­ter­wegs habe ich ei­nen ziem­lich sau­ren fro­zen yo­gurt bei yoli ge­ges­sen und ge­lernt, dass pösch­ke-li­kö­re eine mar­ke für ken­ner ist (oder war).


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al­les von aldi, aus­ser dem thy­mi­an. der war von ede­ka.


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flucht­punkt na­tio­nal­ga­le­rie.


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die mar­ke für an­spruchs­vol­le.


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vor cas­par da­vid fried­rich in der al­ten na­tio­nal­ga­le­rie erst­mal schlan­ge ste­hen.


  taz.de: Hate Speech der Mas­se: Kopf ab, Rübe run­ter   #

gute ana­ly­se von til­man baum­gär­tel zum the­ma hass­re­de in so­zia­len netz­wer­ken. un­ter an­de­rem greift er auf den fran­zö­si­schen so­zio­lo­gen gust­ave le bon zu­rück und des­sen vor 120 jah­ren auf­ge­stell­ten the­sen zur psy­cho­lo­gie der mas­sen. es gehe um die fra­ge:

Wie kommt es, dass Ein­zel­ne in der Mas­se plötz­lich Din­ge tun (Lyn­chen, Plün­dern, „Kopf ab! Rübe run­ter“-Schrei­en), die ih­nen al­lein nie in den Sinn kä­men?

ich fand den text in­so­fern be­ru­hi­gend, weil er zeigt, dass die phä­no­me­ne die wir in so­zia­len netz­wer­ken be­ob­ach­ten kei­nes­falls neu sind. mobs und de­ren be­un­ru­hi­gen­des ver­hal­ten sind nicht neu, der ent­schei­den­de un­ter­schied ist aber, dass wir mit vie­len mob- und wahr­neh­mungs­bla­sen­phä­no­me­nen um­zu­ge­hen ge­lernt ha­ben — mit de­nen im netz noch nicht. des­halb fin­de ich die schluss­fol­ge­rung von til­man baum­gär­tel falsch, dass das in­ter­net als de­bat­ten­raum oder als „bür­ger­li­che Öf­fent­lich­keit“ ge­schei­tert sei. sein lö­sungs­vor­schlag ein­fach die wahr­neh­mung zu än­dern funk­tio­niert zwar ähn­lich ef­fek­tiv wie oh­ren und au­gen zu­hal­ten, ist aber hof­fent­lich iro­nisch ge­meint:

In ei­ner Ko­lum­ne für Spie­gel-On­line schreibt [Sa­scha Lobo] kürz­lich fle­hent­lich: „Dis­ku­tiert mit, re­det mit, zeigt euch! Lasst uns nicht al­lein mit den stump­fen Hor­den.“ In eine ähn­li­che Rich­tung ge­hen auch die Face­book-Plä­ne, ihre Kun­den zum „Coun­ter Speech“ ge­gen On­line-Me­cke­rer zu er­zie­hen.

Doch war­um soll­ten sich ver­nünf­ti­ge Men­schen in eine frucht­lo­se Aus­ein­an­der­set­zung mit halb­ge­bil­de­ten Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­kern hin­ein­zie­hen las­sen? Ein­fa­cher wäre der Rück­zug der In­tel­li­gen­zi­ja in ihre his­to­risch be­währ­ten Re­vie­re: re­dak­tio­nell ge­stal­te­te Zei­tun­gen und Zeit­schrif­ten, Se­mi­nar­räu­me, Hin­ter­zim­mer, pri­va­te Sa­lons, ge­schlos­se­ne Ge­sell­schaft.

(in die­ser kli­ckens­wer­ten link­samm­lungge­fun­den.)

  fu­si­on.net: Pre­si­dent Trump: Here's How It Hap­pens   #

fe­lix sal­mon:

Trump can win this thing. First the Re­pu­bli­can no­mi­na­ti­on, and then the pre­si­den­cy. Here’s how it hap­pens.

der ar­ti­kel selbst ist ok, aber die sei­te auf der er steht nervt ein biss­chen mit stän­di­gen po­pups und po­po­vers. nach­dem tre­vor noah trum kürz­lich sehr un­ver­gess­lich mit ei­nem afri­ka­ni­schen bling-bling des­po­ten ver­gli­chen hat, macht sal­mon ei­nen zwei­ten un­ver­gess­li­chen ver­gleich:

Trump is in many ways the Ame­ri­can Sil­vio Ber­lus­co­ni: bom­ba­s­tic, lar­ger than life, ma­gne­tic de­spi­te be­ing en­ti­re­ly un­sym­pa­the­tic. He’s the fo­cal point of at­ten­ti­on in any room he walks into, and if the strength he pro­jects is the strength of a bul­ly, then, well, that’s bet­ter than not pro­jec­ting any strength at all.

das ist gleich­zei­tig be­ru­hi­gend (ber­lus­co­ni hat ita­li­en, aber nicht der welt ge­scha­det) und be­un­ru­hi­gend: wür­de ein prä­si­dent trump an­ge­la mer­kel an be­grap­schen?

  you­tube.com: Me­li­sand­re at a Baby Show­er - Late Night with Seth Mey­ers   #

ich habe mir die ers­ten 3 mi­nu­ten die­ses sket­ches an­ge­se­hen ohne eine mie­ne zu ver­zie­hen, auch weil ich das set­ting und die sketch-idee doof fand. da­nach muss­te ich aber dann doch ein paar mal laut la­chen.


the to­night show star­ring jim­my fallon vom 19. fe­bru­ar 2016

felix schwenzel in gesehen

jim­my fallon ist eine gute-lau­ne-ma­schi­ne, der ich we­der die zu dick auf­ge­tra­ge­ne gute lau­ne übel­neh­men kann, noch kann ich de­ren au­then­ti­zi­tät be­zwei­feln. auch in die­ser show springt er mehr­fach auf um sich über­mäs­sig zu freu­en. al­lein des­halb macht die sen­dung spass.

an­ge­guckt hab ich mir die sen­dung weil bryan cran­s­ton als gast ein­ge­la­den war. aber auch vor­her, der stand-up und die thank you no­tes und die klei­nen witz­chen, wa­ren alle sehr OK. sehr schön der clip, den man in ei­ner lan­gen ver­si­on auch auf you­tube (bzw. buzzfeed) se­hen kann, von ei­ner 110 jah­ri­gen frau, die im fern­seh­in­ter­view an­gibt, dass sie sehr ger­ne schläft und sich „not one bit“ auf ihre ge­burts­tags­par­ty freut. auf you­tube muss man frei­lich auf fallons ge­ki­cher ver­zich­ten, was den clip nur halb so lus­tig macht.

auch fallons si­de­kick, ste­ve wig­gins, zeig­te in die­ser sen­dung dass er nicht nur doof rum­ste­hen kann, son­dern auch vor­züg­lich mor­gan free­man imi­tie­ren kann. über­haupt, es ist ein ver­gnü­gen sich die­se an­häu­fung von ta­lent an­zu­se­hen, die die­se sen­dung im vor­der­grund und hin­ter­grund auf­fährt. ein witz aus mei­nem lieb­lings­seg­ment, den thank you no­tes, bieb mir in er­in­ne­rung, auch wenn er auf­ge­schrie­ben nur halb so wit­zig, wie in der sen­dung rü­ber­kommt: bei den pla­ti­schen chir­ur­gen be­dank­te sich jim­my fallon da­für, dass sie es schaf­fen, je­den 10 jah­re über­rasch­ter aus­se­hen las­sen.

es ist enorm fas­zi­nie­rend, dass fallon sich in sei­ner sen­dung stän­dig mit was­ser be­sprit­zen lässt oder (spä­ter) mit bryan cran­s­ton in ein schaum­bad steigt und so im lau­fe der sen­dung min­des­tens zwei an­zü­ge rui­niert. das ge­spräch mit cran­s­ton war kein be­son­de­res high­light, aber auch nicht lang­wei­lig, aber der gag mit dem schaum­bad war nicht schlecht.

die zwei­te gäs­tin war demi lo­va­to, die sehr sym­pa­thisch und jung wirkt und bei der sich jim­my fallon wie­der nicht ein­krie­gen konn­te und sie mit kom­pli­men­ten über­häuf­te. sehr schön wie­der das mu­si­cal im­pres­si­on wheel, in dem fallon und sei­ne gäs­te mu­si­ker und mu­sik­sti­le nach­ma­chen müs­sen. fallon gab sich nach dem drit­ten ver­such von demi lo­va­to ge­schla­gen und über­schlug sich wie­der mit eu­pho­rie.

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vi­nyl s01e01 (pi­lot)

felix schwenzel in gesehen

ich fands gräss­lich. der pi­lot ist spiel­film-lang (zwei stun­den) und nach un­ge­fähr ei­ner stun­de hab ich den scheiss nicht mehr aus­ge­hal­ten. mir macht es in der re­gel nicht viel aus, wenn ich der ge­schich­te ei­ner se­rie nicht fol­gen kann, aber bei vi­nyl konn­te ich nicht nur der ge­schich­te nicht fol­gen, ich hat­te auch den ein­druck, dass gar kei­ne ge­schich­te er­zählt wird, son­dern nur eine stim­mung eta­bliert wer­den soll­te. vi­su­ell klapp­te das ganz gut, die sieb­zi­ger jah­re, mit all ih­ren grau­sa­men kla­mot­ten, fri­su­ren und ko­te­let­ten le­ben in der se­rie in al­ler bru­ta­li­tät wie­der auf, auch wenn die ku­lis­sen mich ziem­lich oft an die se­sam­stras­se er­in­nert ha­ben.

in vi­nyl ist al­les hoch­emo­tio­nal. schon in der ers­ten sze­ne stöhnt und ächzt bob­by canna­va­le (als ri­chie fi­ne­s­tra), aus kei­nem er­sicht­li­chen grund, 15 mi­nu­ten in sei­nem in der se­sam­stras­se ge­park­ten auto. ir­gend­wann hebt er den te­le­fon­hö­rer sei­nes wähl­schei­ben­au­to­te­le­fons ab und fängt an noch stär­ker zu äch­zen und zu stöh­nen. die rest­li­che drei­vier­tel stun­de habe ich mir gräss­lich an­ge­zo­ge­ne und fri­ser­te men­schen an­ge­se­hen, die ent­we­der sin­gen, schrei­en, fi­cken, kok­sen, kif­fen oder — das ist ein durch­gän­gi­ges mo­tiv der se­rie — grab­schen und tät­scheln. es ver­ge­hen kei­ne 5 mi­nu­ten der se­rie, in de­nen nicht ein mann ir­gend­wel­che als un­ter­wür­fig und blöd dar­ge­stell­ten frau­en an­grab­scht oder an­bag­gert.

es gibt zwar auch eine (mit­tel) star­ke frau­en­rol­le (ziem­lich gut: juno temp­le als ja­mie vine), die im lau­fe der se­rie si­cher­lich noch zu ei­nem zen­tra­len cha­rak­ter auf­ge­baut wer­den wird, aber in die­ser fol­ge ein­fach „das sand­wich-girl“ ge­nannt wird. viel­leicht war das grab­schen und kon­se­quen­te se­xua­li­sie­ren und obe­jk­ti­fi­zie­ren von frau­en in den 70ern noch gang und gäbe, aber die kon­zen­tra­ti­on der se­rie dar­auf nervt tie­risch.

apro­pos ner­ven. ich habe in den vie­len jah­ren mei­nes me­di­en­kon­sums ge­lernt, dass man um fil­me oder se­ri­en, in de­nen zeit­lu­pen zur be­to­nung und emo­tio­na­li­sie­rung der hand­lung ex­zes­siv ein­ge­setzt wer­den, ei­nen gros­sen bo­gen ma­chen soll­te. in die­ser hin­sicht schrill­ten bei vi­nyl stän­dig mei­ne alarm­glo­cken.

schau­spie­le­risch ist vi­nyl teil­wei­se ziem­lich gut ge­ra­ten. wie oben er­wähnt, ge­fällt mir das bei­läu­fi­ge und wa­che spiel von juno temp­le sehr, ja­mes jag­ger, der sohn von mick jag­ger, spielt auch gut, aber ein paar ne­ben­rol­len, und lei­der auch bob­by canna­va­le, tra­gen et­was dick auf.

am an­fang der fol­ge trat eine band auf, de­ren sän­ger dem jun­gen mick jag­ger er­staun­lich ähn­lich sah, vor al­lem we­gen dem et­was ir­ri­tie­ren­dem rie­si­gen jag­ger-mund und schlab­ber­lip­pen. das war aber je­mand an­ders.

ich kann mir gut vor­stel­len, dass es ei­ni­ge gibt, de­nen die­se se­rie ge­fal­len könn­te. ich kann da­mit nichts an­fan­gen. das the­ma in­ter­es­siert mich nicht, die um­set­zung über­zeugt mich nicht und ich ver­ste­he die mo­ti­va­ti­on kei­ner ein­zi­gen der auf­ge­tre­te­nen fi­gu­ren. die er­zähl­wei­se er­scheint irre be­lie­big, zwi­schen den will­kür­lich aus­ge­such­ten sze­nen, sind hin und wie­der mu­sik­stü­cke wie wer­be­clips ein­ge­floch­ten — ohne er­kenn­ba­ren be­zug zur hand­lung. wie ge­sagt, knapp 60 mi­nu­ten habe ich un­ter schmer­zen durch­ge­hal­ten, dann muss­te ich ab­schal­ten. ich hat­te da schon so ne ah­nung.


jo­han­nes kuhn hat die se­rie ge­fal­len (er hat auch den trai­ler ein­ge­bun­den), an­dri­an kreye hats auch nicht ge­fal­len, er hat aber hoff­nung, dass sich die se­rie nach dem pi­lo­ten noch fängt. ich nicht. die zwei­te staf­fel ist üb­ri­gens schon ge­setzt.


ver­dich­tung der fi­scher­insel

felix schwenzel in artikel

auf der fi­scher­insel soll ein wei­te­rer wohn­turm ge­baut wer­den. mir fiel das ges­tern auf, weil an ei­ner ecke, wo bis­her ein park war, plöt­zöich die bäu­me fehl­ten.

als bild­un­ter­schrift woll­te ich un­ter die­ses bild schrei­ben: „bäu­me wei­chen, da­mit wir end­lich mehr bü­ro­räu­me oder das dr­ölf­schril­li­ons­te ho­tel in mit­te be­kom­men.“ eine kur­ze re­cher­che zeigt, es gibt an­geb­lich „wü­ten­de Pro­tes­te“ ge­gen die be­bau­ung, schreibt zu­min­dest ul­rich paul in der ber­li­ner zei­tung:

Der ge­plan­te Bau ei­nes 19-stö­cki­gen Hoch­hau­ses in Ber­lins Mit­te stößt auf Pro­test. Die Pla­nun­gen der sieb­zi­ger Jah­re wür­den da­mit fort­ge­setzt, kri­ti­siert der frü­he­re Se­nats­bau­di­rek­tor Hans Stim­mann.

al­ler­dings ist das 19-stö­cki­ge hoch­haus kein büro oder ge­schäfts­bau, son­dern ein „Wohn­turm“. dort sol­len woh­nun­gen ent­ste­hen, auch vom land ber­lin ge­för­der­te preis­wer­te woh­nun­gen. das was die spre­che­rin der stadt­ent­wick­lungs­ver­wal­tung pe­tra roh­land sagt, er­gibt in mei­nen au­gen durch­aus sinn:

Das Hoch­haus ist das Er­geb­nis ei­nes in­ter­na­tio­na­len Ar­chi­tek­tur­wett­be­wer­bes. Es ord­net sich durch­aus in das Hoch­haus­ensem­ble auf der Fi­scher­insel ein und ent­spricht ei­ner ge­woll­ten Ver­dich­tung, um be­zahl­ba­ren Wohn­raum zu schaf­fen – auch in his­to­risch be­deu­ten­der, zen­tra­ler In­nen­stadt-Lage.

was soll man ge­gen sol­che plä­ne ha­ben? der his­to­ri­ker be­ne­dikt goe­bel hat ei­nen gu­ten grund:

Ein Hoch­haus habe dort nichts zu su­chen.

hm, war­um nicht? weil dort be­reits hoch­häu­ser ste­hen? ja, weil die hoch­häu­ser die dort ste­hen „feh­ler“ ge­we­sen sei­en (sagt die vor­sit­zen­de des ver­eins ber­li­ner his­to­ri­sche mit­te, an­net­te ahme) oder der ehe­ma­li­ge se­nats­bau­di­rek­tor hans stim­mann:

Ich hal­te die ge­plan­te Be­bau­ung der so­ge­nann­ten Fi­scher­insel mit ei­nem wei­te­ren Wohn­hoch­haus für falsch. Da­mit wer­den die Pla­nun­gen der 70er-Jah­re für ein so­zia­lis­ti­sches Stadt­zen­trum mit Woh­nen in Hoch­häu­sern wei­ter­ge­führt als exis­tie­re die DDR noch.

ich fin­de ver­dich­tung in der stadt gut. auf der sei­te der ar­chi­tek­ten kann man ein paar vi­sua­li­sie­run­gen der ge­plan­ten be­bau­ung se­hen und er­ken­nen, dass das hoch­haus kein ge­stal­te­ri­scher hö­hen­flug ist, sich aber sehr gut ins stadt­bild ein­fügt. und vor al­lem: es ist wohn­raum.

es gibt zwar men­schen wie da­ni­el fuhr­hop, die mei­nen, man soll­te das (neu) bau­en ganz ver­bie­ten:

In mei­ner Streit­schrift „Ver­bie­tet das Bau­en!“ füh­re ich 50 Werk­zeu­ge auf, die Neu­bau­ten über­flüs­sig ma­chen: von Alt­bau­sa­nie­rung bis Leer­stand-Ma­nage­ment, von Image­kam­pa­gnen für schein­bar rand­stän­di­ge Wohn­or­te ("aus Duis­burg wird Düs­sel­dorf-Nord") bis hin zu ganz neu­en For­men der Wohn­raum­nut­zung.

Be­son­ders wert­voll sind die­se Werk­zeu­ge an­ge­sichts des Zu­zugs der Flücht­lin­ge: Die be­nö­ti­gen näm­lich so­fort neu­en Wohn­raum und nicht erst in ei­nem Jahr. Dar­um brau­chen wir für sie kei­nen Neu­bau, son­dern wir soll­ten vor­han­de­ne Räu­me nut­zen und Leer­stand be­sei­ti­gen. So ste­hen al­lein in den 19 größ­ten deut­schen Bü­ro­stand­or­ten acht Mil­lio­nen Qua­drat­me­ter Bü­ros leer, hin­zu kom­men eine Mil­li­on un­ge­nutz­ter Woh­nun­gen und dar­über hin­aus Hun­der­te Fa­brik­hal­len und Ka­ser­nen - ge­nug für meh­re­re Mil­lio­nen Flücht­lin­ge.

die zu­sam­men­fas­sung sei­ner streit­schrift-the­sen in der geo ist je­den­falls le­sens­wert und ich glau­be dass da ei­ni­ge gute ideen drin ste­cken. trotz­dem ist ge­ra­de ber­lin eine stadt die wei­ter wie wild wächst. die gan­zen be­schis­se­nen und teil­wei­se lieb­los in mit­te hin­ge­schis­se­nen ho­tels schei­nen gut be­legt zu sein, der zu­zug nach ber­lin scheint, wenn man sich die miet­pries­ent­wick­lun­gen in den zen­tra­le­ren be­zir­ken an­sieht, un­ge­bro­chen. ich glau­be, dass ver­dich­tung in ber­lin nach wie vor sinn macht. selbst am reiss­brett ent­wor­fe­ne ge­bie­te wie der sehr ver­dich­te­te pots­da­mer platz, funk­tio­nie­ren in ber­lin.

städ­te­bau hat mich im stu­di­um im­mer ein biss­chen ge­lang­weilt. nicht weil es an sich lang­wei­lig war, son­dern weil es so kom­plex und un­kon­kret war. stadt­pla­nung und stadt­plan­um­set­zung zieht sich oft über jahr­zehn­te, wenn nicht gar jahr­hun­der­te hin. es sind un­fass­bar vie­le aspek­te zu be­ach­ten, öko­lo­gi­sche, ver­kehrs­pla­ne­ri­sche, so­zia­le, so­zio­lo­gi­sche und sehr viel un­plan­ba­res. was mir aber sehr gros­sen spass macht, ist städ­te­bau in der pra­xis zu be­ob­ach­ten. ber­lin da­bei be­oab­ch­ten, wie es sich ver­dich­tet, neue stadt­tei­le ent­ste­hen und sich be­le­ben, wie neue stadt­tei­le durch öf­fent­li­chen nah­ver­kehr er­schlos­sen wer­den und auf­blü­hen. al­lein des­halb kann ich schon nicht wü­tend wer­den, wenn hier hin und wie­der eine wei­te­re frei­flä­che be­to­niert und hoch­ver­dich­tet wird. um die­se wut zu ent­wi­ckeln, muss man wohl hys­te­ri­ker his­to­ri­ker sein.


bild­quel­le, vi­sua­li­sie­rung: fi­nest-images


kar­tof­feln mit zwie­beln und quark. (bei di­plix home)


die rot­wein­scha­lot­ten sind aus ot­to­lenghis ve­ge­ta­ri­sche köst­lich­kei­ten (sei­te 230) und be­stehen aus ca. 600 gramm ge­schäl­ten scha­lot­ten die 5 mi­nu­ten in öl an­ge­bra­ten wer­den, bis sie leicht braun sind und dann mit 400 mil­li­li­tern rot­wein, 200 mil­li­li­tern ge­mü­se­brü­he (ich hab was­ser ge­nom­men), zwei lor­beer­blät­ter, ei­nem tee­löf­fel schwar­zem pfef­fer­kör­nern, ein paar thy­mi­an­zei­gen (ich hab zi­tro­nen­thy­mi­an ge­nom­men), ei­nem ess­löf­fel zu­cker und ei­nem tee­löf­fel salz eine stun­de im ge­schlos­se­nen topf kö­cheln sol­len. am ende soll die sos­se 8 mi­nu­ten lang auf die hälf­te re­du­ziert wer­den und mit 30 gramm but­ter ver­mischt wer­den, aber die sos­se mit­zu­es­sen ha­ben wir ver­ges­sen.

die pom­mes sind aus ot­to­lenghis nopi (sei­te 107), be­stehen aus 6 gros­sen kar­tof­feln, die in 1,5 zen­ti­me­ter di­cke stü­cke ge­schnit­ten wur­den und 5 mi­nu­ten in ko­chen­dem was­ser blan­chiert sind. die blan­chier­ten kar­tof­feln wer­den dann mit ei­ner ma­ri­na­de ver­mischt, die aus 60 mil­li­li­tern son­nen­blu­men­öl, ei­nem hal­ben tee­löf­fel pa­pri­ka­pul­ver aus ge­rös­te­ten pa­pri­ka und ei­nem tee­löf­fel nor­ma­len pa­pri­ka­pul­ver (ich hab zwei tee­löf­fel nor­ma­les pa­pri­ka­pul­ver ge­nom­men), zwei tee­löf­feln salz, reich­lich schwar­zem pfef­fer und zwei tee­löf­feln fei­nem gries be­steht. ach­so, nicht ver­ges­sen, min­des­tens zwei knob­lauch­ze­hen in die ma­ri­na­de quet­schen (ich hab fünf ge­nom­men).

die ma­ri­nier­ten kar­tof­fel­stück­chen habe ich dann sorg­fäl­tig, mit klei­nen ab­stän­den auf ei­nem back­blech ver­teilt, 15 mi­nu­ten im 240° heis­sen ofen ba­cken las­sen, um­ge­dreht und noch­mal ca. 20 mi­nu­ten ge­ba­cken.

den quark ma­che ich im­mer nach gut­dün­ken. hier war eine pa­ckung quark drin, die schon sehr, sehr lan­ge bei uns im kühl­schrank stand, den ich zu­erst kräf­tig durch­ge­rührt habe. das macht ihn schön cre­mig. dazu habe ich den rest ei­ner gur­ke, die auch schon lan­ge im kühl­schrank lag, fein rein­ge­ho­belt, viel pfef­fer, ein tee­löf­fel salz, sehr viel knob­lauch und ein biss­chen öl.


pim­melfech­ten an der mül­lerstras­se

felix schwenzel in artikel

ges­tern, auf dem weg nach­hau­se, an der kreu­zung mül­ler- und see­stras­se. zwei fuss­gän­ger, jung, männ­lich, breit­bei­nig, ge­hen bei knapp rot über die am­pel und füh­len sich beim über­que­ren der stras­se of­fen­sicht­lich von ei­nem klein­bus be­hin­dert, der sie zwingt ei­nen klei­nen schlen­ker zu ma­chen.

als zei­chen des un­wil­lens schlägt ei­ner der breit­bei­ni­gen mit sei­ner (plas­tik-) co­la­fla­sche (leicht) ge­gen die schie­be­tür des klein­bus. kei­ne zwei se­kun­den spä­ter geht die schie­be­tür auf und, wie im kino, quel­len drei bis vier an­de­re jun­ge, breit­bei­ni­ge män­ner aus dem bus und be­we­gen sich zu­sam­men mit dem fah­rer dro­hend auf den ty­pen mit der cola-fla­sche zu (der er­staun­li­cher­wei­se kei­ne an­stal­ten zur flucht un­ter­nahm).

wäh­rend des (ver­ba­len) pim­melfech­tens, blo­ckiert der klein­bus den ge­sam­ten ver­kehr auf der see­stras­se. man muss ja prio­ri­tä­ten set­zen als ad­re­na­lin-schwan­ge­rer. der ver­ba­le schlag­ab­tausch dau­ert et­was län­ger als zwei am­pel­pha­sen. glück­li­cher­wei­se schlägt nie­mand der am wei­ter­fah­ren oder wei­ter­ge­hen ge­hin­der­ten mit ge­gen­stän­den auf den klein­bus ein, alle be­tei­lig­ten be­schrän­ken sich glück­li­cher­wei­se aufs hu­pen.

ich er­in­ne­re mich, wie ich vor ein paar mo­na­ten an der fried­richs­stras­se da­bei war die stras­se zu über­que­ren und noch ein taxi vor­bei­fah­ren las­sen woll­te. das taxi fuhr aber nicht vor­bei, son­dern hielt ge­nau vor mir an, um den fahr­gast aus­stei­gen zu las­sen. ich stand di­rekt vor der b-säu­le des ta­xis und muss­te um das taxi her­um­lau­fen, um die stras­se zu über­que­ren.

aus är­ger schlug ich beim vor­bei­ge­hen mit der fla­chen hand auf den kof­fer­raum des ta­xis, was nach­voll­zieh­bar ist, aber auch strunk­s­dumm. denn ei­gent­lich habe ich das schon vor 30 jah­ren ge­lernt: pe­nis­stolz, ei­tel­kei­ten und emo­tio­na­le re­ak­tio­nen im stras­sen­ver­kehr, sind un­ter al­len um­stän­den zu ver­mei­den. ernst­haft.


  vul­tu­re.com: John Oli­ver Swears He’s Only Kid­ding   #

sehr schö­nes in­ter­view von da­vid mar­che­se mit john oli­ver. die­se stel­le mag ich be­son­ders ger­ne:

You had a line I lik­ed about fal­ling in love with Ame­ri­ca, in all its be­au­ty and awful­ness, and how that was like fal­ling in love with a girl while you’re hol­ding back her hair as she’s vo­mi­ting. Do you still feel that way?
I still have the im­mi­grant’s crush. Ame­ri­ca is fun­da­men­tal­ly the best idea for a coun­try. Not to get all Sta­tue of Li­ber­ty about it, and this is hard as a Bri­tish per­son to say, but the prin­ci­ples by which the Bri­tish were ki­cked out of this coun­try are the best prin­ci­ples. And ho­we­ver fla­wed that in­iti­al Con­sti­tu­ti­on was — and the fact it nee­ded to have amend­ments out the wa­zoo to make any kind of co­her­ent sen­se — free­dom of speech is still the best idea. I can call peo­p­le chi­cken fu­ckers on te­le­vi­si­on. I don’t take that for gran­ted.

  kraut­re­por­ter.de: „Bet­ter Call Saul“ und die Fas­zi­na­ti­on des un­ver­meid­li­chen Schei­terns   #

sehr gute bet­ter call saul-zu­sam­men­fas­sung mit ein paar er­klä­ren­den vi­de­os von peer scha­der. ich habe auch was zur ers­ten fol­ge der neu­en staf­fel ge­schrie­ben.

  the­re­gis­ter.co.uk: Re­mem­ber Word­Pres­s' Ping­backs? The W3C wants us to use them across the who­le web   #

sehr schö­ne zu­sam­men­fas­sung der the­men web­men­ti­ons und inie­web von scott gil­bert­son.

  netz­po­li­tik.org: Zen­sur: Face­book ge­gen den Ur­sprung der Welt   #

ei­gent­lich ist es ein ver­gnü­gen da­bei zu­zu­se­hen, wie face­book lang­sam zi­vi­li­siert wird, bzw. wie face­book die will­kür aus­ge­tri­ben wird. das pro­blem ist nur: face­book’s ak­ti­vi­tä­ten wer­fen in so schnel­ler fol­ge im­mer neue fra­gen auf, dass da ge­rich­te (und die zi­vil­ge­sell­schaft) kaum mit­hal­ten wer­den kön­nen.

  taz.de/haus­blog: Och, scha­de: taz darf nicht zu „Ci­ne­ma for Peace“   #

das wäre al­les irre wit­zig, wenn es nicht so trau­rig wäre, wie die or­ga­ni­sa­to­ren der Ci­ne­ma for Peace-Gala agie­ren.
via

  kopf­zei­ler.org: „Vi­nyl“ ist die Se­rie, die Ap­ple gut ge­stan­den hät­te   #

jo­han­nes kuhn über vi­nyl. ich habs noch nicht ge­se­hen, er schon — und er mag es. ich wer­de es wahr­schein­lich has­sen.


bet­ter call saul s02e01 (switch)

felix schwenzel in gesehen

eine gan­ze fol­ge in der fast nichts pas­siert und trotz­dem habe ich mich kei­ne se­kun­de ge­lan­ge­weilt. ich habe mich eben, als ich die ers­te fol­ge bet­ter call saul der zwei­ten staf­fel ge­se­hen habe, da­bei be­ob­ach­tet, dass ich ver­su­che auf je­des noch so klei­ne de­tail zu ach­ten. jah­res­lan­ges an­se­hen von vin­ce-gil­ligan-se­ri­en hat mich of­fen­sicht­lich dar­auf trai­nert, das ge­nau so zu ma­chen. das span­nen­de an die­ser er­zähl­wei­se ist, dass die ein­füh­rung in die hand­lung mehr fra­gen auf­wirft, als sie be­ant­wor­tet. nor­ma­ler­wei­se ist das an­ders­rum: am an­fang von se­ri­en wer­den die fi­gu­ren vor­ge­stellt, und spä­tes­tens am ende der ers­ten fol­ge, hat man eine vor­stel­lung da­von, was in ih­rem köp­fen vor­geht, wie sie ti­cken, was sie im rah­men der se­rie (oder des films) für zie­le ver­fol­gen und wer ihr geg­ner sein wird.

nach 47 mi­nu­ten bet­ter call saul hat man nichts als ah­nun­gen was pas­sie­ren könn­te oder wem et­was zu­stos­sen könn­te — mehr nicht.

es ist of­fen­sicht­lich, dass jim­my mc­gill (ali­as saul good­man) in der ge­gen­wart, die aus­schliess­lich schwarz/weiss ge­zeich­net ist, vor ir­gend­et­was oder ir­gend­wem auf der flucht ist — aber das wur­de auch schon in der ers­ten fol­ge der ers­ten staf­fel an­ge­deu­tet — und dann die gan­ze staf­fel über nicht mehr the­ma­ti­siert. ge­nau­so of­fen­sicht­lich ist es, dass jim­my mc­gill die fä­hig­keit hat, leu­te zu über­ra­schen und stän­dig schwer nach­voll­zieh­ba­re ent­schei­dun­gen zu tref­fen. im lau­fe der fol­ge konn­te man dem ge­sicht von jim­my mc­gill mehr­fach ent­neh­men, dass er ei­nen ein­schnei­den­den ein­fall hat­te, der sein le­ben ver­än­dern wür­de — aber ge­nau­so oft konn­te man sei­nem ge­sicht dann we­ni­ger spä­ter wie­der die to­ta­le rat­lo­sig­keit an­se­hen, mit der er sich in der welt be­wegt. ganz be­son­ders schön wur­de die­se plan­lo­sig­keit am ende der fol­ge il­lus­triert, als jim­my mc­gill sich nicht da­von ab­brin­gen konn­te ei­nen schal­ter, auf dem stand „do not turn off“, aus­zu­schal­ten. die­ser licht­schal­ter sym­bo­li­siert — ganz of­fen­sicht­lich — jim­my mc­gills her­an­ge­hens­wei­se ans le­ben.

das kann man al­les furcht­bar lang­wei­lig fin­den oder, auf eine sehr spe­zi­el­le art, span­nend. ich wür­de sa­gar so weit ge­hen und be­haup­ten, dass gil­ligan das pu­bli­kum mit sei­ner ex­trem ru­hi­gen er­zähl­art vor sich her treibt. mich zu­min­dest. die klei­ne mi­nia­tur am an­fang der fol­ge, die vor-blen­de in die ge­gen­wart, zeigt das ex­em­pla­risch. es pas­siert ge­ra­de so viel, dass die hand­lung ei­gent­lich in ei­nen tweet pas­sen wür­de — und doch er­zählt die fast sechs mi­nu­ten lan­ge sze­ne viel mehr. in­ter­es­san­ter­wei­se fand die bei­fah­re­rin die­se ers­te sze­ne „ge­ni­al“, den rest hin­ge­gen lang­wei­lig. da­bei ist die gan­ze fol­ge ex­akt wie die­se ers­te sze­ne ge­strickt: wir se­hen aus­schnit­te aus ei­ner hand­lung, die sich in den nächs­ten paar fol­gen (wahr­schein­lich) zu ei­ner grös­se­ren ge­schich­te zu­sam­men­set­zen wer­den — aber wir se­hen nie das gan­ze bild. wir wis­sen nie wo wir dran sind, die ge­zeig­ten frag­men­te sind (noch) un­durch­schau­bar. und weil das so wun­der­bar ru­hig und de­tail­iert er­zählt wird, schaue ich es mir völ­lig un­ge­lang­weilt und be­geis­tert an.

ich gehe da­von aus, dass das tem­po in den nächs­ten fol­gen an­zie­hen wird, aber wenn das tem­po ge­nau so bleibt, wäre ich auch zu­frie­den.

(auf net­flix ge­se­hen)


alle wei­te­ren be­spre­chun­gen der fol­gen der zwei­ten staf­fel von bet­ter call saul:


Photo by felix schwenzel in Gendarmenmarkt Berlin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

neu in ber­lin: der eif­fel-kran auf der fran­zö­si­schen stras­se.


die bett­ler in ber­lin wer­den im­mer ag­gres­si­ver.


Photo by felix schwenzel on February 16, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

die bett­ler in ber­lin wer­den im­mer ag­gres­si­ver.


  hu­man­sof­ne­wyork.com: I met Do­nald when I was twen­ty-six. He pur­sued me re­lent­less­ly. He’d call me …   #

eine klei­ne, kur­ze ge­schich­te über miss­brauch und das ame­ri­ka­ni­sche recht­sys­tem. das hier ist teil eins, hier sind die, un­glück­li­cher­wei­se aus­ein­an­der­ge­ris­se­nen, tei­le zwei, drei und vier.

  tip-ber­lin.de: In­ter­view mit Wal­ter „Wal­ly“ Potts   #

ich ken­ne das white trash erst seit sei­ner chi­na­re­stau­rant-pha­se in der tor­stras­se, habe aber ein eher am­bi­va­len­tes ver­hält­nis zu den lä­den. aber das in­ter­view mit wal­ter „wal­ly“ potts ist re­la­tiv sym­pa­thisch.

  zeit.de: Sil­ves­ter-Über­grif­fe in Köln: „Ist doch nie­mand ge­stor­ben“   #

die­se re­por­ta­ge habe ich im ja­nu­ar auf blend­le ge­le­sen und so kom­men­tiert:

et­was reis­se­risch und kon­tro­vers auf­ge­macht, aber im ab­gang dif­fe­ren­ziert.

ich habs jetzt nicht noch­mal nach­ge­le­sen, aber ich glau­be der text ist im­mer noch le­sens­wert.

  ti­leo.word­press.com: Was pas­siert, wenn man ei­nen Ok­to­pus zu Hai­en in ein Aqua­ri­um setzt   #

ok­to­pus­se hö­ren nie auf mich zu be­ein­dru­cken. sie­he auch „kal­le“ (mp4-link zu kal­le, dem ok­to­pus).


bild­aus­schnitt am gör­lit­zer park

felix schwenzel

Ich be­gin­ne zu ver­ste­hen, was zu BER ge­führt hat. Bzw. des­sen Ver­hin­de­rung.

(@mon­oxyd13.02.2016 16:43

der ta­ges­spie­gel hat die­sem in­sta­gram ei­nen klei­nen ar­ti­kel ge­wid­met:

Das Schild ist tat­säch­lich etwa dop­pelt so breit, wie auf dem In­sta­gram-Bild zu se­hen. Ein biss­chen ver­steckt hängt es hin­ter dem ab­ge­bil­de­ten Ein­gang um die Ecke, in ei­nem der un­freund­li­che­ren Win­kel des Gör­lis. Auf der rech­ten Sei­te ist das gan­ze Pro­gramm auf­ge­lis­tet: „Neu­bau und Um­bau der Ein­gangs­be­rei­che, Er­wei­te­rung des Kin­der­bau­ern­ho­fes, Auf­wer­tung von Pflanz­flä­chen“.

(her­vor­he­bung von mir.)

al­ler­dings, und das er­wähnt der ar­ti­kel nicht, dif­fe­ren­zier­te das auch der in­sta­gramm­er (mar­cus rich­ter, @mon­oxyd) in ei­nem tweet et­was nach:

Da ist schon mehr ge­plant, aber die Bild­aus­wahl ist schon... be­zeich­nend.

ich wür­de sa­gen, rund um die­ses bild, bzw. die­ses bau­stel­len­schild, hat sich nie­mand mit ruhm be­kle­ckert. mar­cus rich­ter nicht mir dem sug­ges­ti­ven bild­aus­schnitt, bzw. der sug­ges­ti­ven bild­un­ter­schrift, das grün­flä­chen­amt mit dem bau­stel­len­schildlay­out und der ta­ges­spie­gel, der gleich zwei au­torin­nen für den klei­nen ar­ti­kel auf­fuhr (ingo sal­men und sa­bri­na mar­kut­zyk), von de­nen es aber kei­ner schaff­te, dass bau­stel­len­schild in sei­ner vol­len grös­se zu fo­to­gra­fie­ren.

(im ta­ges­spie­gel check­point ge­fun­den.)


  zdf.de: Ope­ra­ti­on Na­ked   #

50 mi­nu­ten lan­ger film von ma­rio six­tus in der ZDF-me­dia­thek.

  mee­dia.de: „Ope­ra­ti­on Na­ked“: Ma­rio Six­tus‘ Film-De­büt mit der ers­ten Gar­de der ZDF-Mo­de­ra­to­ren   #

jens schrö­ders re­zen­si­on von ope­ra­ti­on na­ked. wit­zi­ger­wei­se kommt jens schrö­der auf ex­akt die glei­chen lob- und kri­tik­punk­te wie ich in mei­ner re­zen­si­on:

Der Zu­schau­er be­merkt im­mer wie­der den Un­ter­schied zwi­schen den Mo­de­ra­to­ren-Pro­fis und den Schau­spie­lern. Wäh­rend Kle­ber, Lanz, Hah­ne, Cer­ne & Co. das „spie­len“, was sie oh­ne­hin im­mer ma­chen – und das eben höchst pro­fes­sio­nell, merkt man dem ei­nen oder an­de­ren ei­gent­li­chen Schau­spie­ler ge­nau das an – dass er eben Schau­spie­ler ist und nicht Start­up-Grün­der, Da­ten­schüt­zer oder Leh­rer.

  leit­me­di­um.de: Ope­ra­ti­on Na­ked: Mo­cku­men­ta­ry von Ma­rio Six­tus   #

der mann von frau mier­au hat ope­ra­ti­on na­ked und ich weiss wer du bist in der glei­chen vor­stel­lung wie ich ge­se­hen. hät­te ich im kino eine da­ten­bril­le auf­ge­habt, hät­te ich viel­leicht ge­merkt, dass cas­par cle­mens mier­au auch im kino war.

  wir­res.net: ope­ra­ti­on na­ked   #

mei­ne re­zen­si­on von ope­ra­ti­on na­ked und hier die vom da­zu­ge­hö­ri­gen ich weiss wer du bist.


ich bin 25 mi­nu­ten lang, von 07:43 bis 08:09 uhr, un­ge­fähr 105,84 ki­lo­me­ter weit zug ge­fah­ren (durch­schnitts­ge­schwin­dig­keit: 259 km/h).


hier sieht man, dass der GPS-log­ger auf mei­nem te­le­fon die geo­ko­or­di­na­ten nicht be­son­ders prä­zi­se er­fasst hat. lei­der hat er die auf­zeich­nung auch nach we­ni­ger als der hälf­te der stre­cke nach ham­burg un­ter­bro­chen und hier ver­öf­fent­licht. aber wit­zig ist das schon, wie die stre­cke durch die ima­gi­nä­ren spikes so ver­län­gert wur­de, dass der ICE an­geb­lich 260 km/h schnell war.

hier ist die ge­samt­stre­cke noch­mal nach­träg­lich er­zeugt, lei­der ist das er­geb­nis nicht so viel bes­ser.


mo­dern fa­mi­ly s07e12

felix schwenzel in gesehen

eine na­he­zu per­fek­te fol­ge, na­tür­lich nicht so per­fekt wie con­nec­tion lost, eine fol­ge die kom­plett mit ipho­nes und ap­ple-ge­rä­ten ge­filmt wur­de und die wirk­lich per­fekt war.

die­se fol­ge (clean for a day ) zeigt aber sehr deut­lich, was mo­dern fa­mi­ly so gran­di­os macht: ein gross­ar­ti­ges en­sem­ble, sub­ti­le (und un­sub­ti­le) wit­ze, die zwar alle auf un­ter­schied­li­chen qua­li­täts­ni­veaus lie­gen, aber stets per­fekt ge­ti­med und ge­spielt sind. nur ein klei­nes de­tail am ende der fol­ge, dass mir in di­rek­ter er­in­ne­rung ge­blie­ben ist: clai­re kommt nach hau­se und ent­schul­digt sich. die kin­der wun­dern sich, dass ihre mut­ter sich ent­schul­digt, schau­en auf die uhr und stel­len fest, dass es noch nicht 17 uhr ist. wor­auf hier an­ge­spielt wird, ist völ­lig egal, ich fand den witz auch ohne hin­ter­grund­wis­sen so ab­surd, dass ich lei­se ki­chern muss­te. als die kin­der dann ih­ren va­ter (phil) ru­fen und be­sorgt dar­auf hin­wei­sen, dass ir­gend­et­was nicht in ord­nung sei, weil clai­re sich ge­ra­de ent­schul­digt habe, schaut phil kurz auf die uhr, wor­auf hin ha­ley sagt: „no, we’ve al­re­a­dy che­cked …“

auch die slap­stick-sze­nen, wa­ren per­fekt cho­re­gra­fiert, in der flug­zeug­sze­ne muss­te ich tat­säch­loich laut la­chen. so macht mo­dern fa­mi­ly spass: tem­po­reich, brül­lend und sub­til ko­misch und das al­les ge­tra­gen von ge­schich­ten, die nie ganz doof sind und im­mer hap­py en­den. und ich kann es nicht oft ge­nug sa­gen: das en­sem­ble ge­fällt mir ganz aus­ser­or­dent­lich gut, fast aus­nahms­los. ich hof­fe, dass mo­dern fa­mi­ly noch lan­ge auf die­sem ni­veau wei­ter­geht.