li­mit­less s01e18 (bez­gra­nich­nyy)

felix schwenzel in gesehen

das prä­gen­de stil­mit­tel in die­ser fol­ge war neu und teil­wei­se ziem­lich wit­zig: bri­an finch er­zählt ge­schich­ten aus sei­nem le­ben (und sei­ner phan­ta­sie) und man sieht, wie die prot­ago­nis­ten mit bri­ans stim­me spre­chen. be­son­ders wit­zig ist das in den sze­nen, in de­nen bri­an be­trun­ken ist, weil dann die prot­ago­nis­ten sei­ner er­zäh­lun­gen eben­falls lal­len. zwar wur­de das stil­mit­tel über die sen­dung hin­weg et­was zu oft be­nutzt, aber es zeigt, war­um ich li­mit­less sehr ger­ne mag: es ist ver­spielt und ex­pe­ri­men­tier­freu­dig und schafft es den­noch sei­ne ge­schich­te zü­gig zu er­zäh­len.

bri­an finch ist in die­ser fol­ge in russ­land, und im ge­gen­teil zu manch an­de­rer se­rie wird auch der um­gang mit des lan­des­spra­che spie­le­risch und schlüs­sig dar­ge­stellt. bri­an un­ter­hält sich mit den rus­sen auf rus­sisch, das spricht er ja, wenn er auf NZT ist, und wenn er dann rus­sisch spricht, wird die sen­dung kurz an­ge­hal­ten, zu­rück­ge­spult und dar­auf hin­ge­wie­sen, dass er jetzt zwar rus­sisch spre­che, aber als zu­schau­er­ser­vice der rest der sze­ne jetzt den­noch auf eng­lisch ge­zeigt wer­de.

wirk­lich vor­an­ge­kom­men ist die ge­schich­te in die­ser fol­ge zwar nicht, kei­ner sei­ner in­ne­ren oder äus­se­ren kon­flik­te wur­de ge­löst, aber finch hat­te in russ­land zeit über sei­ne pro­ble­me nach­zu­den­ken und ein biss­chen rum­zu­vö­geln. der love-in­te­rest ist wie im­mer ein biss­chen schwer nach­voll­zieh­bar, aber das passt schon.

in der zwi­schen­zeit habe ich ge­le­sen, dass li­mit­less schon vor ei­ner wei­le den sen­de­platz von per­son of in­te­rest über­nom­men hat und dass CBS of­fen­sicht­lich mehr in­ter­es­se an der fort­set­zung von li­mit­less hat, als an der von per­son of in­te­restPOI ist eine fremd­pro­duk­ti­on (war­ner brot­hers), li­mit­less wird von CBS selbst pro­du­ziert. eine ent­schei­dung, in der es be­dau­er­li­cher­wei­se eher um ren­di­te, als um in­hal­te geht. dar­an muss­te ich den­ken, als ich peer scha­ders jüngs­ten text über ama­zon las, spe­zi­ell die­sen ab­satz:

Ama­zon denkt an­ders. „At Ama­zon we like things to work in five to se­ven ye­ars“, hat Jeff Be­zos schon vor Jah­ren in „Wired“ er­klärt. „We'­re wil­ling to plant seeds, let them grow – and we'­re very stub­born.“ An­ders ge­sagt: Ama­zon ver­schiebt das Geld­ver­die­nen auf spä­ter. Viel spä­ter. […] Das macht Ama­zon als An­grei­fer in vie­len Bran­chen so ge­fähr­lich. In der TV-Bran­che ist die Si­tua­ti­on be­son­ders kri­tisch, weil durch ren­di­te­ge­trie­be­ne Ent­wick­lun­gen not­wen­di­ge In­ves­ti­tio­nen in In­hal­te ver­nach­läs­sigt wur­den.

wäh­rend die gros­sen sen­der ihre ren­di­te op­ti­mie­ren, be­mü­hen sich ama­zon (und net­flix) dar­um, ih­ren zu­schau­ern in den hin­tern zu krie­chen. bleibt na­tür­lich zu hof­fen, dass POI, wenn es jetzt qua­si, durch eine ver­kürz­te staf­fel, ren­di­te­ge­trie­ben aus dem CBS-pro­gramm ge­wor­fen wird, von net­flix oder ama­zon auf­ge­nom­men und wei­ter­ge­führt wird. denn die ge­schich­te von per­son of in­te­rest dürf­te noch lan­ge nicht aus­er­zählt sein. im­mer­hin scheint li­mit­less dann min­des­tens noch eine staf­fel wei­ter­zu­ge­hen, was mich, ganz of­fen­sich­tich, freu­en wür­de.


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  kraut­re­por­ter.de: Ama­zon will al­les - und noch viel mehr   #

peer scha­der über ama­zons ge­schäfts­fel­der und war­um ama­zon ge­ra­de im fern­seh­sek­tor ge­fähr­lich für die bran­che wer­den könn­te. weil man das aber wohl erst in 5 bis 7 jah­ren merkt, ist die meu­te noch nicht auf­ge­scheucht.

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  se­ri­en­jun­kies.de: Per­son of In­te­rest: War­um be­en­det CBS die Se­rie?   #

chris­ti­an jun­k­le­witz über die kom­men­de, ver­kürz­te per­son of in­te­rest staf­fel und mög­li­che grün­de da­für.


bet­ter call saul s02e05 (re­bec­ca)

felix schwenzel in gesehen

bei an­de­ren se­ri­en nervt es mich, wenn die ge­schich­te so da­hin plät­schert. bei bet­ter call saul nicht, im ge­gen­teil. als die­ese fol­ge zu­en­de war dach­te ich: könn­te das viel­leicht noch ein paar stun­den so wei­ter­ge­hen? kim, wie sie ge­gen wän­de rennt, bis sich eine tür öff­net; chuck, wie er stäm­dig in sei­nem ja­cket ra­schelt; jim­my wie er stän­dig ge­gen die wand rennt, bis sie nach­gibt; mike, wie er sto­isch und et­was schräg gu­ckend durch die welt geht, auf der su­che nach ruhe.

das ein­zi­ge was ein biss­chen nervt ist — jim­my mc­gill, aber das macht die an­de­ren fi­gu­ren umso sym­pa­thi­scher und in­ter­es­san­ter.

auch pri­ma: ob­wohl die ge­schich­te von fol­ge zu fol­ge kom­ple­xer wird und sich stän­dig neue hand­lungs­strän­ge auf­tun, die par­al­lel er­zählt wer­den, bleibt ei­gent­lich al­les über­sicht­lich. das liegt auch dar­an, dass die meis­ten zu­schau­er be­reits ei­nen blick in die zu­kunft ge­wor­fen ha­ben und ei­ni­ge der neu­en fi­gu­ren, ei­gent­lich alte be­kann­te sind. an­de­rer­seits sind ei­ni­ge der neu­en hand­lungs­strän­ge le­dig­lich bli­cke in die ver­gan­gen­heit, die we­ni­ger zur kom­pli­ka­ti­on, als zur auf­hel­lung die­nen.

kurz: hat wie­der spass ge­macht, kann von mir aus so wei­ter­ge­hen.


the night ma­na­ger s01e04

felix schwenzel in gesehen

(ent­hält klei­ne­re spoi­ler)

die­se fol­ge hat, wie die letz­te, eher ge­nervt. nicht so schlimm, wie die letz­te, aber im­mer noch. völ­lig un­ver­ständ­lich, wie in fast al­len agen­ten-fil­men, ist die lie­be­lei zwi­schen jo­na­than pine und ro­pers frau. of­fen­bar ist das eine schlim­me spi­on-ge­schich­ten-schrei­ber-ma­cke, dem spi­on eine lieb­schaft mit der frau oder ge­lieb­ten des ober­bö­se­wichts oder eine erek­ti­le über­funk­ti­on an­zu­dich­ten.

glück­li­cher­wei­se tei­len die füh­rungs­of­fi­zie­re von pine mei­ne ein­schät­zung. an­ge­la burr teilt ihm te­le­fo­nisch mit: „you blew your mis­si­on!“, er habe sei­ne mis­si­on in den sand ge­setzt. hat er na­tür­lich nicht, bzw. er sieht’s an­ders und ver­wei­gert den be­fehl, die mis­si­on zu be­en­den.

ne­ben dem tur­teln sieht man in die­ser fol­ge vor al­lem sehr vie­le ver­trags­un­ter­zeich­nun­gen, ein paar rei­sen um die welt und auch ein paar klas­si­sche sze­nen in und um schlecht be­leuch­te­te über­see­con­tai­ner. dar­auf mag heut­zu­ta­ge kaum ein vi­deo­spiel, film oder fern­seh­se­rie ver­zich­ten.

zwi­schen­durch er­zählt an­ge­la burr noch eine ge­schich­te, wie sie zu­fä­lig mit ri­chard ro­per zeu­gin ei­nes sa­rin-an­griffs wur­de — und wäh­rend sie scho­ckiert und trau­ma­ti­siert ge­we­sen sei, habe ro­per dort, im an­ge­sicht des elends und des to­des, vor al­lem eine ge­schäft­idee ge­se­hen. ich dach­te ei­gent­lich, dass ro­per mitt­ler­wei­le aus­rei­chend als ul­tra­bö­ser und ge­wis­sen­lo­ser me­ga­bö­se­wicht eta­bliert sei, aber die to­ten die sei­nen weg säu­men, rei­chen den dreh­buch­schrei­bern of­fen­bar noch nicht. die bos­haf­tig­keit ro­pers muss dem pu­bli­kum noch­mal ex­tra un­ter die nase ge­rie­ben wer­den, statt die hand­lung vor­an­zu­brin­gen.

weil in die­ser fol­ge et­was mehr pas­sier­te, ein biss­chen span­nung auf­kam und nicht al­les völ­lig ab­surd wirk­te, bin ich nicht so ent­täuscht wie letz­tes mal. trotz­dem habe ich drei tage ge­braucht, bis ich die fol­ge zu­en­de ge­se­hen habe, die ge­fahr dass ich vor staf­fel­en­de das in­ter­es­se ver­lie­re, ist nach wie vor akut.


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  ber­li­ner-zei­tung.de: Kri­ti­ker: Dach­re­stau­rant ver­schan­delt das Ber­li­ner Schloss   #

„Ein Dach­re­stau­rant, wo­mög­lich mit gro­ßen Son­nen­schir­men, wür­de letzt­lich zu ei­ner Ba­na­li­sie­rung des Bau­werks füh­ren“, warnt Kahl­feldt.

haha, der war gut! das ba­nals­te ge­bäu­de der jün­ge­ren ar­chi­tek­tur­ge­schich­te, ein nai­ver, his­to­ri­sie­ren­der ver­such die gross­manns­sucht der ver­gan­gen jahr­hun­der­te per an­ge­kleb­ter fass­de wie­der auf­le­ben zu las­sen, wird nicht durch ein dach­re­stau­rant ba­nal, son­dern ist es we­gen der ba­na­len grund­idee schon längst. zur er­in­ne­rung, im re­kon­stru­ier­ten schloss wird kein kö­nig oder kai­ser hau­sen, das gi­gan­ti­sche ge­bäu­de ist ein zweck­bau, wie je­des an­de­re x-be­lie­bi­ge ge­bäu­de in der stadt. stahl­be­ton­ske­let, fas­sa­de dran­kle­ben und dann den gan­zen scheiss mit lä­den, bü­ros oder ver­an­stal­tungs­flä­chen fül­len.

nur weil die an­ge­kleb­te fas­sa­de im fall des schlos­sen et­was auf­wän­di­ger aus­fällt und sich an ei­nem jahr­hun­der­te al­ten vor­bild ori­en­tiert, wird aus ei­nem ba­na­len ge­bäu­de, noch lan­ge kein sa­kra­les.

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  face­book.com: Trump vs. Oba­ma: Deal­ing With Pro­tes­ters   #

buzzfeed ver­gleicht den um­gang mit pro­tes­tie­ren­den von trump, mit dem von oba­ma. ziem­lich ein­drück­lich, dass man bei­na­he mit­leid mit trump be­kom­men könn­te, we­gen sei­ner rhe­to­ri­schen min­der­be­ga­bung be­kom­men kann. wäre da nicht die bös­ar­tig­keit und die hem­mungs­lo­se het­ze von trump.

mir fällt dazu, und zu man­cher an­de­ren ak­tu­el­len pol­ti­schen kon­stel­la­ti­on noch fol­gen­des ein: ich hab nichts ge­gen dum­me oder un­ter­durch­schnitt­lich in­tel­li­gen­te men­schen . im ge­gen­teil, ich hab im lau­fe mei­nes le­bens mit vie­len men­schen zu­sam­men­ge­ar­bei­tet, be­kannt­schaft oder freund­schaft ge­schlos­sen, die mit ho­her wahr­schein­lich­ki­eit un­ter­durch­schnitt­lich in­tel­li­gent sind — aber auch mit vie­len, die über­du­trch­schnitt­lich in­tel­li­gent sind oder um ein viell­fa­ches klü­ger als ich.

pro­ble­ma­tisch wird dumm­heit erst, wenn sie mit bos­haf­tig­keit oder ge­mein­heit ver­bun­den ist. aber in­tel­li­genz oder klug­heit wird eben­falls zu ei­nem pro­blem, wenn sie mit bös­wil­lig­keit oder nie­der­tracht ver­bun­den ist.

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  biel­in­ski.de: Ich hab Sna­pat­mung   #

hei­ko biel­in­ski fin­det es scha­de, dass er auf snap­chat kei­ne pe­nis-bild­chen ge­schickt be­kommt und macht ein­fach sel­ber wel­che.

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  face­book.com/JAZZL0UNGE: Dean Mar­tin & Ca­ta­ri­na Va­len­te - One Note Sam­ba   #

dean mar­tin und ka­tha­ri­na va­len­te, ziem­lich gross­ar­tig. durch­ge­probt bis aufs äus­sers­te und trotz­dem wirkt al­les echt und re­la­tiv spon­tan.

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  kott­ke.org: Re­lax and watch so­meone un­s­li­ce a to­ma­to   #

sehr ent­span­nend. und ein hap­py end!

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  ber­li­ner-zei­tung.de: Face­book-Post: Ex-Leh­rer at­ta­ckiert Frau­ke Pe­try scharf   #

phil­lip lengs­feld fin­det die äus­se­run­gen ei­nes ehe­ma­li­gen leh­rers von frau­ke pe­try „ein­fach un­pro­fes­sio­nell“ und „ethisch frag­wür­dig“. ich nicht.

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  mjg59.dream­width.org: I stay­ed in a ho­tel with An­droid lights­wit­ches and it was just as bad as you'd ima­gi­ne   #

in­ter­es­sant. ich glau­be sol­che si­cher­heits­lü­cken wer­den uns in zu­kunft noch ei­ni­ges an kopf­zer­bre­chen be­rei­ten.

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  kino-zeit.de: Con­tent is King   #

alex matz­keit über kino-con­tent-mar­ke­ting, mit ei­nem link auf die­se key­note, bei der ich drei­mal ki­chern muss­te


mar­ral

felix schwenzel in checkins

„er­leb­nis­kü­che aus me­so­po­ta­mi­en“ (bei mar­ral)


als vor­spei­se habe ich ei­nen baby-spi­nat-sa­lat be­stellt der wirk­lich sehr toll war. zwi­schen den spi­nat­blät­tern be­fan­den sich ein paar minz-blät­ter und der sa­lat war mit hel­len sul­ta­ni­nen, pi­ni­en­ker­nen und feta-käse be­streut. ins­ge­samt hat­te der sa­lat da­durch eine an­ge­neh­me und in­ter­es­san­te süss-sau­re note. esse ich ger­ne wie­der.

die haupt­spei­se war lamm, an­geb­lich fi­let, das ein biss­chen zu fest und durch war und in ei­ner art wes­tern-sos­se ge­tränkt war. das war durch­aus le­cker und wur­de mit ein paar kläck­sen hu­mus und zwei an­de­ren sos­sen ser­viert. das fleisch lag auf ei­nem ruc­co­la-bett, das auch sehr le­cker an­ge­macht war, aber noch gan­ze, zer­drück­te kar­da­mon-sa­men ent­hielt, auf de­nen rum­zu­kau­en mir kein ver­gnü­gen be­rei­te­te. er­ken­nen konn­te man die kar­da­mon­s­a­men auch erst im mund, weil der la­den un­fass­bar düs­ter war.

beim lamm war auch noch ein klecks rote-zwie­beln-sal­sa, dass ich schon von ot­to­lenghi kann­te. ot­to­lenghi war auch die haupt­as­so­zia­ti­on des abends. die würz­mi­schun­gen, bzw. ge­schmacks­er­leb­nis­se wa­ren de­nen von ot­to­lenghi nicht un­ähn­lich. viel süss, viel sau­er, viel in­ter­es­san­te exo­tik.

über die prei­se kann ich nicht kla­gen, al­les ab­so­lut im rah­men.


Photo by felix schwenzel on March 16, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

bes­tes ge­burts­tags­ge­schenk seit jah­ren: mei­ne ers­te ei­ge­ne brenn­bla­se.

ich kauf mir mei­ne ge­schen­ke ja ger­ne das Jahr über selbst, aber dar­auf wär ix al­lei­ne nie ge­kom­men.


panik­herz

felix schwenzel in gelesen

fried­rich küp­pers­busch meint in sei­ner re­zen­si­on auf spie­gel.de, das neue buch von ben­ja­min stuck­rad-bar­re sei „geil“. ich fin­de das wort geil eher un­geil und fand das buch ein­fach ziem­lich gut.

tat­säch­lich habe ich mir das buch, wie ein sehr gute fern­seh­se­rie, in an­der­t­alb bin­ge-sit­zun­gen, übers letz­te wo­chen­en­de, am stück rein­ge­zo­gen. eine staf­fel fern­seh­se­rie dau­ert so in etwa 8 bis 14 stun­den, je nach­dem wie vie­le fol­gen sie hat, das panik­herz zu le­sen, dau­ert, laut kind­le-app, ca. 14 stun­den. dass ich nun aus­ge­rech­net ben­ja­min stuck­rad-bar­re bin­ge-ge­le­sen habe und die an­de­ren, ganz si­cher sehr tol­len bü­cher auf mei­nem bü­cher­sta­pel, ne­ben dem bett, wei­ter un­ge­le­se­nes pa­pier sein las­se (so­gar bov’s un­zwei­fel­haft gran­dio­ses au­er­haus) hat­te zwei grün­de. ich hat­te ge­ra­de ein biss­chen die nase voll vom fern­seh­se­ri­en gu­cken und ich hat­te so eine ah­nung.

nach­dem ich die re­zen­si­on von küp­pers­busch und eine von he­le­ne he­ge­mann ge­le­sen hat­te, war ich si­cher, dass mir das buch sehr ge­fal­len wür­de. in bei­den re­zen­sio­nen wur­de klar, dass sich stuck­rad-bar­re in panik­herz, un­ter an­de­rem, mit pro­mi­nen­ten trifft und dar­über schreibt. das roch sehr an­ge­nehm nach deut­sches thea­ter, mei­nem lieb­lings­buch von stuck­rad-bar­re, in dem er iro­nisch di­stan­ziert, aber teil­wei­se mit viel herz und zu­nei­gung, über pro­mi­nen­te schreibt, die er be­sucht. 2010 gab’s dazu eine fort­set­zung, so steht’s zu­min­dest im klap­pen­text von auch deut­sche un­ter den op­fern. nur: auch deut­sche un­ter den op­fern hat­te mir da­mals (bis heu­te) nie­mand emp­foh­len.

nicht dass ich auf das ur­teil oder emp­feh­lun­gen von he­le­ne he­ge­mann be­son­ders viel ge­ben wür­de, aber ich muss nach­träg­lich sa­gen, sie hat in ih­rer re­zen­si­on den geist des bu­ches ziem­lich gut auf den punkt ge­bracht:

Wo nor­ma­ler­wei­se ef­fekt­ha­sche­ri­sche Aus­füh­run­gen dar­über er­fol­gen, wie schlimm al­les ist und wie ernst man sich trotz­dem nimmt, wird hier al­les, was so schlimm ist, mit ei­ner selbst­iro­ni­schen, to­tal kla­ren und un­zy­ni­schen Trau­rig­keit ab­ge­ar­bei­tet, die rüh­rend und ab­schre­ckend und er­hel­lend und in ih­rer, ja, Lie­bens­wür­dig­keit wirk­lich, wirk­lich wich­tig ist.

be­vor ich panik­herz ge­le­sen hat­te, hielt ich die auf­ge­regt­heit ih­rer re­zen­si­on um den „Teu­fels­kreis von De­pres­si­on und Selbst­me­di­ka­men­ti­on“, das „ganz un­ten an­kom­men“ und die to­des­nä­he von ben­ja­min stuck­rad-bar­re für über­trie­ben und er­war­te­te im buch, ne­ben den be­geg­nun­gen mit pro­mi­nen­ten, eher eine öde, mor­gen­ma­ga­zi­ni­ge dro­gen­beich­te: „och ja, hab halt n biss­chen viel ge­kokst, hab mir ein­mal bei­na­he auf die maß­schu­he ge­kotzt und am ende muss­te ich dann die vil­la im tes­sin ver­klop­pen.“

na­tür­lich hat­te he­ge­mann recht (sie hat­te das buch ja auch schon ge­le­sen) und ich nicht, mit mei­nen be­scheu­er­ten vor­ur­tei­len. die „selbst­iro­ni­sche, to­tal kla­re und un­zy­ni­sche“ art, mit der ben­ja­min stuck­rad-bar­re die jah­re sei­ner ma­ni­schen sucht er­zählt, ging mir wirk­lich nah. ob­wohl sich stuck­rad-bar­re je­den pa­thos in sei­ner er­zäh­lung ver­kneift, aus­ser bei sei­nem hem­mungs­lo­sen en­thu­si­as­mus und fan­tum, vor al­lem ge­gen­über udo lin­den­berg, ha­ben mich man­che tei­le der er­zäh­lung tief be­rührt und ge­rührt.

für mich am er­staun­lichs­ten war, wie nach­voll­zieh­bar das al­les er­zählt ist, auch wenn mir der le­bens­til von ben­ja­min stuck­rad-bar­re frem­der nicht sein könn­te. die cha­rak­ter­ei­gen­schaf­ten, die er am hel­den sei­ner au­to­bio­gra­phie her­aus­ar­bei­tet, die irre ei­tel­keit, das be­ses­se­ne ach­ten auf äus­ser­lich­kei­ten und kla­mot­ten, sei­ne tie­fe lie­be zur mu­sik, sei­ne (wahr­schein­lich gut ent­lohn­te) zu­nei­gung zum ver­kack­ten sprin­ger-ver­lag und sei­ne über­bor­den­den emo­tio­nen und ek­sta­tik — da­mit kann ich in mei­nem le­ben we­nig an­fan­gen. mei­ne se­ro­to­nin-pro­duk­ti­on reicht of­fen­bar aus, um mich in ei­nen dau­er­zu­stand brä­si­ger selbst­zu­frie­den­heit zu ver­set­zen.

aber ich er­kann­te auch ge­mein­sam­kei­ten. udo lin­den­berg fand ich im­mer ganz lus­tig, über den song­text von re­na­te von stich konn­te ich mich da­mals ka­putt­la­chen, stark wie zwei hab ich mir mehr oder we­ni­ger am er­schei­nungs­tag ge­holt und cel­lo kann ich stun­den­lang in dau­er­schlei­fe hö­ren. und, jetzt kommts raus, ich will so schrei­ben kön­nen wie ben­ja­min stuck­rad-bar­re. ich war nie ein aus­ge­spro­che­ner fan von ben­ja­min stuck­rad-bar­re, ich hab we­nig bü­cher von ihm ge­le­sen und noch we­ni­ger gut ge­fun­den, ich fand all die fern­seh­auf­trit­te, die ich von ihm sah, doof, aber das was er in deut­sches thea­ter und jetzt in panik­herz ver­an­stal­tet hat, das nö­tigt mir ei­fer­sucht und be­wun­de­rung ab. ben­ja­min stuck­rad-bar­re be­schreibt die­ses ge­fühl in panik­herz auf den punkt ge­nau:

Und dann kün­dig­te [Ha­rald Schmidt] den Gast Adam Green an, des­sen ödes Song­wri­terschluf­fi­tum ge­ra­de der hei­ße Scheiß war, oben­drein hat­te er ein Ge­dicht­bänd­lein bei SUHR­KAMP ver­öf­fent­licht und war also der Hips­ter der Sai­son, ekel­haft — be­zie­hungs­wei­se scha­de, dass ich selbst das nicht war.

ich be­wun­de­re auf­rich­tig die fä­hig­keit von ben­ja­min stuck­rad-bar­re, si­tua­tio­nen und men­schen gleich­zei­tig glas­klar und am­bi­va­lent zu be­schrei­ben, iro­ni­sche di­stanz mit auf­rich­ti­ger be­wun­de­rung zu kom­bi­nie­ren. er schafft es, as­so­zia­ti­ons­ket­ten und me­ta­ebe­nen in luf­ti­ge hö­hen zu schrau­ben und doch im­mer wie­der hei­le un­ten an­zu­kom­men.

ei­ner­seits weil die kind­le-app, mit der ich das buch vor al­lem auf mei­nem lap­top ge­le­sen habe, kein copy und pas­te er­laubt und an­de­rer­seits weil mir vie­le pas­sa­gen im buch so irre gut ge­fie­len, habe ich wäh­rend des le­sens, das hal­be buch un­ge­fähr zwan­zig­tau­send zei­chen ab­ge­tippt. ich bil­de mir ein, dass ich so dem text ein biss­chen nä­her ge­kom­men bin, ein biss­chen so, wie ich im­mer die quell­tex­te von web­sei­ten oder an­wen­dun­gen lese, um zu ver­ste­hen wie man sol­che sa­chen baut.

na­tür­lich ist das eine völ­lig ab­sur­de hoff­nung durchs le­sen oder ab­schrei­ben oder in­ten­si­ves stu­di­um ei­nes frem­den schreib­stils, selbst bes­ser schrei­ben zu ler­nen, aber dass wir alle auf den schul­tern von (grös­se­ren oder klei­ne­ren) gi­gan­ten ste­hen hat ben­ja­min stuck­rad-bar­re selbst wun­der­bar be­schrie­ben:

So wie ich di­rekt nach dem Ab­itur zur Mu­sik­mes­se »Pop­komm« nach Köln ge­fah­ren war mit hoch­stap­le­ri­schen Vi­si­ten­kar­ten, die ich bei Kar­stadt in ei­nem Au­to­ma­ten an­ge­fer­tigt hat­te […], und durch Nach­ah­mung vor­ge­fun­de­ner Sprech- und Ver­hal­tens­wei­sen und Ak­zen­tu­ie­rung vor­han­de­ner PER­SÖN­LICH­KEITS­MERK­MA­LE dann ein­fach Mu­sik­jour­na­list wur­de; durch Hö­ren sehr al­ter Plat­ten und Bier­trin­ken: Rol­ling-Stone-Re­dak­teur; durch eng sit­zen­de Po­ly­es­terober­tei­le und gute Lau­ne: Plat­ten­fir­men­mit­ar­bei­ter; durch Ka­putt­heits­mit­tei­lungs­drang und Welt­erschöp­fung: Buch­au­tor; durch Zu­kurz­ge­kom­me­nen-Sar­kas­mus: Schmidt-Wit­ze­schrei­ber; durch Licht­sucht: Fern­seh­depp — und, mög­li­cher­wei­se, durch all das zu­sam­men schließ­lich: Ess­ge­stör­ter.

ich be­wun­de­re die stän­dig auf­flam­men­de scharf­sin­nig­keit von ben­ja­min stuck­rad-bar­re, beim be­schrei­ben von all­tags­si­tua­tio­nen, ich be­ob­ach­te­te mich beim le­sen öf­ter beim in­ner­li­chen ni­cken und zu­stim­men, als beim kopf­schüt­teln und „du ober­fläch­li­cher depp“-den­ken. auch wenn ben­ja­min stuck­rad-bar­re zum ende des bu­ches et­was ins schwa­dro­nie­ren ge­rät und stel­len­wei­se et­was arg viel über mu­sik tönt, das buch ist so voll­ge­stopft mit klu­gen all­tags­be­ob­ach­tun­gen, lie­be­vol­len par­odien und welt­deu­tun­gen, dass es mir mög­li­cher­wei­se noch jah­re­lang als zi­tat­schatz­kam­mer die­nen wird.

Wenn uns Men­schen ir­gend­wer oder ir­gend­was — sei es JE­NES HÖ­HE­RE WE­SEN oder auch nur ein Sa­tel­lit — zu­schaut hier un­ten, muss doch den­ken, wir spin­nen. Manch­mal schaue ich mir Amei­sen an, wie die da auf ei­nem hal­ben Qua­drat­me­ter stun­den­lang vor sich hin schuf­ten, ex­trem di­zi­spli­niert und of­fen­kun­dig von kei­nem Zwei­fel an­ge­krankt, die­ses Sand­korn, das muss jetzt aber so was von drin­gend nach da drü­ben trans­por­tiert wer­den und im­mer so wei­ter — und dann den­ke ich, das ist doch voll­kom­men irre, wozu denn die Hek­tik, war­um so be­flis­sen, was sind denn das für Prio­ri­tä­ten? We­nigs­tens nicht ganz so be­ei­len müss­tet ihr euch! Das mit dem Sand­korn — hat das nicht, auf den Wel­ten­lauf um­ge­rech­net, even­tu­ell auch Zeit bis mor­gen, über­mor­gen?

ne­ben dem schreib­stil- und zi­ta­te-berg­bau dien­te mir das buch aber auch als ver­tie­fung von ah­nun­gen und längst vor­han­de­nen über­zeu­gun­gen. es zeigt, vor al­lem im ers­ten teil des bu­ches, wie wich­tig, und wie schwer es ist, lei­den­schaf­ten zu ent­wi­ckeln. wir brau­chen da­für men­to­ren, leh­rer, freun­de, zu­fäl­le und mit­un­ter zeit. es ist für alle be­tei­lig­ten nicht im­mer ganz leicht die qua­li­tä­ten oder den nut­zen der lei­den­schaf­ten zu er­ken­nen, oder sie mit den er­war­tun­gen ans le­ben über­ein­zu­brin­gen. das buch zeigt aber auch, wie wich­tig es ist, dass es leu­te gibt die sich an den rand be­we­gen, die die li­ni­en über­schrei­ten, die die meis­ten nicht über­schrei­ten wol­len oder kön­nen und von dort be­rich­ten. wenn die, die die­se gren­zen über­schrei­ten, auch noch an­stän­dig schrei­ben, be­rich­ten oder mu­si­zie­ren kön­nen und uns von ih­ren er­fah­run­gen so be­rich­ten kön­nen, dass wir auf ir­gend­ei­ner ebe­ne et­was da­von re­zi­pie­ren kön­nen, ha­ben sie ei­nen teil der mis­si­on er­füllt. der an­de­re teil der mis­si­on ist na­tür­lich, sich selbst wie­der zu fan­gen, zu ih­ren ur­sprün­gen zu­rück­zu­keh­ren, oder wie ben­ja­min stuck­rad-bar­re das in ei­nem an­ge­neh­men an­flug von pa­thos ganz ein­fach sagt: „nach hau­se kom­men“. ich fin­de, bei­des ist ben­ja­min stuck­rad-bar­re ziem­lich gut ge­lun­gen.


zwei le­se­pro­ben bei sprin­ger:

re­zen­sio­nen:

(4/5)

Also mir macht Po­li­tik ja Spass.

Ma­thi­as Ri­chel (@ma­thi­as­ri­chel14.03.2016 9:12


am sonn­tag, wäh­rend sich of­fen­bar vie­le (zu recht) über wahl­er­geb­nis­se auf­reg­ten und sorg­ten, habe ich ben­ja­min stuck­rad bar­re’s panik­herz zu zwei drit­teln ge­le­sen. das war auch auf­re­gend und be­un­ru­hi­gend. und lei­der, im ge­gen­teil zu den wahl­er­geb­nis­sen, sehr, sehr gut.


sen­dung mit der maus vom 13. März 2016

felix schwenzel in gesehen

chris­toph ent­deckt beim ICE-fah­ren LC-glas und zeigt, wie die zug­füh­re­rin die schei­ben zum füher­stand un­durch­sich­tig ma­chen kann, wenn sie ein but­ter­brot es­sen möch­te. chris­toph baut zwar ein re­la­tiv auf­wän­di­ges mo­del, um die funk­ti­on der LC-glä­ser zu er­klä­ren, der bei­trag be­libt aber ir­gend­wie un­be­frie­di­gend — so wie der oben ver­link­te wi­ki­pe­dia-ar­ti­kel zum LC-glas üb­ri­gens auch.

ar­min zeigt wie han­dy-re­cy­cling funk­tio­niert und sagt ein­mal, dass die­ses oder je­nes „mit ei­nem hoch­kom­pli­zier­ten ver­fah­ren“ ge­macht wür­de. mir kam das un­ge­wöhn­lich aus­flüch­tig vor, aber die sach­ge­schich­te hat­te zum ende hin ein paar ein­drück­li­che aha-mo­men­te, spä­tes­tens als ein ar­bei­ter in bel­gi­en mit ei­nem ham­mer an ein rohr klopft und in ei­ner „lang­wei­li­gen kis­te“ ein paar (150?) ki­lo­gram gold in krüm­mel­form lan­den.

um ein ki­lo­gram gold aus han­dys zu re­cy­clen, braucht man 50 000 han­dys und eine men­ge gros­ser ma­schi­nen.

aus­ser­dem gab’s ne neue fol­ge von shaun das schaf, die ich aber ziem­lich scheis­se ein biss­chen zu kom­pli­ziert, mo­dern und an­tro­po­zen­trisch fand. oder an­ders­rum, die­se fol­ge war nicht zeit­los, son­dern ver­such­te zeit­kri­tisch zu sein und statt mit co­mic­haf­ter über­zeich­nung, ar­bei­te­te sie mit über­zeich­ne­ten ste­reo­ty­pen und vor­ur­tei­len. aber nicht nur die ge­wollt ge­sell­schafts­kri­ti­sche, fast po­li­ti­sche aus­rich­tung ge­fiel mir nicht, son­dern auch, dass das hap­py end aus ra­che be­stand.

(hier noch bis zum 20. märz zu se­hen.)


sen­dung mit der maus vom 6. März 2016 (po­len aus­ga­be)

felix schwenzel in gesehen

ralph cas­pers fährt nach po­len (nach war­schau) und er­klärt, un­ter an­de­rem, ein paar grund­zü­ge der pol­ni­schen spra­che und ge­mein­sam­kei­ten zwi­schen deutsch und pol­nisch. ich fand das sehr se­hens­wert und wie im­mer bei ralph cas­pers rei­sen, eine gute mi­schung aus in­sze­nie­rung und au­then­ti­scher neu­gier­de und er­klär­bä­ren­tum.

(letz­te wo­che ge­se­hen, aber ver­ges­sen auf­zu­schrei­ben. die sen­dung ist noch bis zum 20. märz hier zu se­hen, ein teil der sen­dung dau­er­haft (?) hier und hier eine art ta­ge­buch.)


*

  the­con­ver­sa­ti­on.com: Why the Ger­man lan­guage has so many gre­at words

über die­sen ar­ti­kel, wie­der mal, auf das why-ger­mans-don’t-play-scrabb­le-meme ge­stos­sen, bzw. das be­kann­te fuss­bo­den­schleif­ma­schi­nen­ver­leih­bild. der ur­he­ber für die­ses bild dürf­te sehr schwer zu fin­den sein, was aber re­la­tiv leicht zu fin­den ist: die adres­se von pleh­nert’s miet­ma­schi­nen in ham­burg. am ir­ri­tie­ren­s­ten ist na­tür­lich, dass der la­den in ham­burg und nicht in ber­lin ist.


Photo by felix schwenzel on March 12, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

lef­to­vers.


Photo by felix schwenzel on March 12, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ein­mal die fünf.


ein­mal die fünf.


nach die­sem und die­sem rez­pet ge­kocht. ich glau­be das ma­ri­nie­ren des schwei­ne­fleischs, wie hier be­schrie­ben, hat sich ge­lohnt. in der ge­mü­se­sos­se war ein­deu­tig zu viel stär­ke, aber ge­schmeckt hat sie trotz­dem, vor al­lem weil al­les noch schön kna­ckig war. und eine gan­ze len­de, ist ganz schön viel, wenn man sie in klei­ne stü­cke schnei­det und mit teig aus­backt.


café-ver­such im real: of­fen­bar ge­schei­tert (bei ber­lİn sey­İd­oĞlu bak­la­va­la­ri)


lieb­lings­spam der wo­che

felix schwenzel in notiert

„let­ter­man says his alz­hei­mer’s is over and he can now re­mem­ber all his li­nes“

[nach­trag 12.03.2016]

hier stand zu­erst in der über­schrift: „in­klu­si­ve dep­pen­apo­stroph“ — das apo­stroph ist aber rich­tig, weil es alz­hei­mer’s di­se­a­se heisst. ich bin also in die­sem fall der depp.


Photo by felix schwenzel in Neues Stadtschloß Humboldt Forum. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

eine eta­ge der mo­der­nen fas­sa­de am schloss ist an­ge­klebt. #hum­bold­fo­rum #w


eine eta­ge der mo­der­nen fas­sa­de am schloss ist an­ge­klebt. #hum­bold­fo­rum


ber­lin, 10. märz 2016

felix schwenzel in gesehen

an ta­gen wie heu­te, schaue ich in den him­mel und sehe nur graue, un­durch­sich­ti­ge sup­pe. wenn man ge­nau hin­schaut, kann man zwar auch bei so ei­nem ham­bur­ger-wet­ter noch schat­ten auf dem bo­den und an wän­den se­hen, also die son­ne qua­si in­di­rekt er­ah­nen, aber ei­gent­lich ist so eine sup­pe am him­mel de­pri­mie­rend. sie wirkt un­be­weg­lich, dick und als wür­de sie nie mehr weg­ge­hen.

als ich heu­te die wol­ken im zeit­raf­fer auf­ge­nom­men habe, hell­te sich mein ge­müt wie­der auf. die sup­pe be­wegt sich und die be­we­gung gibt hoff­nung, dass sie bald wie­der ver­schwin­det. mit han­dy­ka­me­ras kann man also nicht nur in­fra­rot-LEDs von fern­be­die­nun­gen se­hen, son­dern auch be­we­gun­gen in grau­er sup­pe.

(wet­ter­re­zen­si­ons­idee von the awl)


mar­vel’s agents of S.H.I.E.L.D s03e11 (boun­cing back)

felix schwenzel in gesehen

mar­vel’s agents of S.H.I.E.L.D ha­ben ein paar mo­na­te staf­fel-pau­se ge­macht und ma­chen nach ein paar mi­nu­ten „pre­vious­ly on mar­vel’s agents of S.H.I.E.L.D“ da wei­ter wo der cliff­han­ger auf­ge­hört hat. ich fas­se jetzt nicht zu­sam­men, um was es in der fol­ge ging, die­ses „re­cap­pen“ hat alex­an­der matz­keit für 10 fol­gen der zwei­ten staf­fel ge­macht und am ende ge­schrie­ben:

Die SHIELD-Re­caps wa­ren als Test für mich ge­dacht und ich habe das Ge­fühl, dass der Test vor­bei ist. Ich habe mir be­wie­sen, dass ich im­mer noch lie­ber in gro­ßen Bö­gen als in klei­nen Fol­gen den­ke, aber ei­nen Zu­gang auch zu ein­zel­nen Fol­gen fin­den kann. Mein Blog soll mir Spaß ma­chen und das Re­cap­pen fühl­te sich fast von An­fang an im­mer eher wie eine läs­ti­ge Pflicht an. Wenn sie da­für we­nigs­tens vie­le Le­ser hät­ten, wäre das auch noch ein An­reiz, aber da die Se­rie nicht im deut­schen Fern­se­hen läuft, sind die Klick­zah­len er­schre­ckend ver­nach­läs­sig­bar.

ich habe alex’ zu­sam­men­fas­sun­gen im­mer ger­ne ge­le­sen, aber auf das re­cap­pen, hät­te er auch ger­ne ver­zich­ten kön­nen. was mich in­ter­es­siert ist die be­wer­tung, die ein­schät­zung oder hin­ter­grün­de. die be­nö­ti­gen na­tür­lich manch­mal ei­nen in­halt­li­chen be­zug, aber auch nicht im­mer.

ich wer­de jetzt hier mei­ne sub­jek­ti­ven ein­drü­cke hin­kot­zen, schliess­lich soll mir das ja spass ma­chen und mir ein biss­chen beim re­flek­tie­ren hel­fen.

mir hat die­se fol­ge spass ge­macht und ich mag die se­rie aus un­er­find­li­chen grün­den. zum gros­sen teil sind die ge­schich­ten furtcht­bar (und auf­wäd­nig) kon­stru­iert, die dia­lo­ge oft wich­tig­tue­risch, die wis­sen­schaft­li­chen er­klä­run­gen ha­ne­bü­chen und die ku­lis­sen ein­tö­ning und bil­lig. aber trotz­dem schafft es die se­rie das al­les nicht all­zu auf­fäl­lig wer­den zu las­sen. ei­ner der tricks ist eine un­glaub­lich schnel­le er­zähl­ge­schwin­dig­keit. al­les wird so dicht er­zählt, dass nicht viel zeit zum nach­den­ken bleibt und man den quatsch, der ei­nem vor­ge­spielt wird, gar nicht kri­tisch hin­ter­fra­gen kann — und in der fol­ge auch gar nicht hin­ter­fra­gen möch­te. die ge­schich­ten sind aus­ser­dem so kom­plex kon­stru­iert, mit so vie­len re­fe­ren­zen auf ver­gan­ge­nes, be­zü­ge zum mar­vel-uni­ver­sum und so vie­len ebe­nen an ge­heim­nis­tue­rei und kon­spi­ra­ti­on, dass ich gar kei­ne lust habe das al­les zu ver­ste­hen und nach­zu­voll­zie­hen und mich dann ein­fach zu­rück­leh­ne und mich un­ter­hal­ten las­se.

ein biss­chen liegt mein gut­fin­den von mar­vel’s agents of S.H.I.E.L.D viel­leicht auch am ein­ge­spiel­ten und gut auf­ein­an­der ab­ge­stimm­ten en­sem­ble. teil­wei­se ist die be­set­zung auch sehr hoch­ka­rä­tig. re­gel­mäs­sig taucht kyle ma­clach­lan in ei­ner ne­ben­rol­le auf, ab und zu (bis­her zwei­mal) taucht sa­mu­el l. jack­son auf und in die­ser staf­fel wird der ober­bö­se­wicht von powers boo­t­he dar­ge­stellt. dazu kommt eine gros­se di­ver­si­tät im en­sem­ble, die ich auch in die­sem fall sehr an­ge­nehm fin­de.

in die­ser fol­ge ver­such­ten sich die prot­ago­nis­ten wie­der an der klä­rung ei­ni­ger of­fe­nen fra­gen der ha­ne­bü­che­nen se­ri­en-hin­ter­grund­sto­ry, die man ohne all­zu vie­le spoi­ler so zu­sam­men­fas­sen kann: aus­ser­ir­di­sche ha­ben vor jahr­hun­der­ten oder jahr­tau­sen­den da­für ge­sorgt, dass ein teil der mensch­heit mit ali­en-DNA aus­ge­stat­tet wird und in der fol­ge zu „in­hu­mans“ wird. war­um und wie das pas­siert, war­um es ge­ra­de „jetzt“ pas­siert, da­von han­del­ten mehr oder we­ni­ger die ge­sam­ten letz­ten staf­feln. in die­ser fol­ge schwab­ber­te die theo­rie durch die fol­ge, dass die ali­ens für eine art gleich­ge­wicht zwi­schen arsch­loch-in­hu­mans und gu­ten in­hu­mans ge­sorgt ha­ben. yin und yang und so. das ist, wie ge­sagt, ganz schö­ner quark, aber das macht nichts. vor al­lem auch des­halb, weil die gan­ze er­zäh­lung es schafft nicht in mi­li­tä­ri­sche schwarz/weiss-den­ken ab­zu­glei­ten — oder über­haupt ins schwarz weis­se — son­dern im­mer auf der su­che nach dem mensch­li­chen ist. die bö­sen sind nie ganz böse (aus­ser manch­mal) und wenn doch ha­ben sie grün­de. die meis­ten ge­schich­ten ro­tie­ren ge­nau um die­se fra­gen: was ist mensch­lich, wie kön­nen die men­schen und die in­hu­mans zu­sam­men­le­ben, wie las­sen sich die kon­flik­te lö­sen, wie er­ken­nen wir die wirk­lich bö­sen und wie las­sen sich die mi­li­tä­ri­sche be­fehls­ket­te und das pri­mat der loya­li­tät mit dem ge­wis­sen ver­ein­ba­ren?

na­tür­lich sind die meis­ten cha­rak­te­re über­zeich­net dar­ge­stellt und ste­reo­ty­pen wer­den fleis­sig be­dient, aber auch das wird im­mer ganz gut ge­kon­tert — durch hu­mor oder nach­dif­fe­ren­zie­rung oder dre­hun­gen im er­zähl­strang.

weil mar­vel’s agents of S.H.I.E.L.D auch nach 54 fol­gen (fast 40 stun­den lauf­zeit) im­mer noch un­ter­halt­sam ist und ins­be­son­de­re die­ser mid­se­a­son-auf­takt un­ter­halt­sam war, gebe ich vier punk­te.