
sexual-bonsais bei #ikea.
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Ernst gemeinte Frage: Warum gibt es eigentlich keine große Solidaritätsaktion für Jan Böhmermann?
das ganze spektrum möglicher antworten findet sich auch in den antwortsträngen unter stefan niggemeiers tweet, von „hat er sich doch selber eingebrockt“, „der ist doch [doof | rassistisch | zu weit gegangen]“ über „das ist doch keine satire“ ist da glaube ich alles dabei.
mir fallen ein paar weitere antworten ein. eine ist, dass niemand wirklich glaubt, dass böhmermann ernste konsequenzen drohen. oder umgekehrt, jeder ahnt, dass eine staatsanwaltschaft, die jan böhmermann wegen seines gedichts vor gericht zerren würde, sich so lächerlich machen würde, dass sie nicht nur von solidaritätswellen, sondern vor allem von witzwellen hinweggefegt würde.
eine andere antwort lautet: metaebenen. jan böhmermann ist meister der metaebenen. und natürlich auch der formvollendeten ironie. ich finde böhmermann gar nicht mal so witzig (manchmal schon), aber ich bewundere seine fähigkeit metaebenen aufzutürmen, sie wieder einzureissen und dann auf ihnen zu tanzen und sich über die verwirrung, die er stiftet, zu freuen.
ein gelungenes beispiel des auftürmens von metaebenen ist dieses video, das, um verwirrung zu stiften, „Talk mit Anne Will“ heisst:
wer metaebenen säät, erntet metaebenen. oder weniger kryptisch: ich glaube, dass die solidarität mit böhmermann durchaus vorhanden ist, aber sie äussert sich genauso meta-chiffriert, wie sich böhmermann in der regel öffentlich äussert; indirekt und ironisiert.
tim wolff, der chefredakteur der titanic macht das (natürlich) genau so, er fordert: „steckt böhmermann ins gefängnis“. das meint er natürlich ganz anders, was man leicht erkennt, wenn man es schafft an der flashwand von spiegel.tv vorbeizukommen.
der letzte punkt, der es sicherlich vielen erschwert, böhmermann ohne ironische distanz solidarität zukommen zu lassen, ist, dass mittlerweile jeder, egal was böhmermann macht, irgendwann erwartet, dass böhmermann am ende ruft: „ha, verarscht!“
ich glaube nicht, dass böhmermann die reaktionen vorausgesehen hat oder in der erdoğan-sache weiter auf metaebenen wandelt, aber es fällt halt schwer, jemanden der sich als spitzenkoch positioniert und sich ständig in seiner küche filmen lässt, dafür zu bedauern, dass es in der küche heiss ist.
der film erzählt die geschichte von eddie mannix, der als problemlöser in einem der grossen filmstudios der 50er jahre arbeitet. ich fand den film am anfang furchtbar langweilig, obwohl ein respektables staraufgebot zu sehen ist. beinahe jeder, der in hollywood gerade ganz oben steht, spielt in irgendeiner haupt- oder nebenrolle mit.
der ganze film ist mit einem schweren schleier absurdität überzogen, was die cohen-brüder mutmasslich irre witzig finden. ich fands über eine halbe stunde strunzlangweilig, bis ich es dann aus irgendeinem grund schaffte, hinter den schleier zu blicken und mittel-interessante charaktere in den figuren zu entdecken. das mag alles ein missverständnis gewesen sein, aber ich konnte am anfang einfach keinen respekt vor den figuren erkennen. es schien mir, als ob sich die cohens über alles und jeden den man sah lustig machten und vergnügen daran hatten, ihre figuren dumm und dümmer wirken zu lassen.
vielleicht war es aber auch ein inszenatorischer trick, denn eddie mannix, der problemlöser, tritt jedem menschen mit dem er zu tun hat, respektvoll gegenüber und gibt jedem das gefühl, dass er sich um seine anliegen oder probleme kümmern wird und sie ernst nimmt. er ist imemr pragmatisch, immer ernst, egal wie lächerlich klein das problem ist.
das zweite problem das ich mit dem film zu haben schien, war der fehlende zusammenhalt. mir wurden eine halbe stunde lang fragmente vorgeworfen, die alle, für sich genommen, kleine liebenswerte details und überzeichnungen hatten, aber bis mir klar wurde, dass eddie mannix das alles zusammenhielt, im wahrsten sinne des wortes, verging eben eine weile.
am ende von hail, caesar! gefiel mir der film dann, auch wenn ich bis jetzt noch nicht ganz sicher bin, was ich davon halten soll. mir erscheint hail, caesar! nämlich einen tacken zu selbstreferenziell. gegen selbstreferenzialität an sich habe ich nichts, aber hier wurde sie, glaube ich, überdosiert. hollywood bezaubert uns alle, irgendwie, und wenn es nicht schon erfunden wäre, müsste es unbedingt erfunden werden, aber so viel eigenlob, hat dann doch einen geruch, auch wenn er mit viel parfüm, teilweise perfekter inszenierung, viel tand und humor verscheleiert wird.
ich gebe, nach wie vor sehr unentschlossen, drei punkte.
ich bin im gymnasium dreimal sitzengeblieben. genauer: auf meinem versetzungszeugnis stand dreimal, dass ich nicht versetzt werden könnte. zweimal habe ich es nach den sommerferien geschafft, in einer nachprüfung nachzuweisen, dass ich den stoff des letzten schuljahres in französisch doch drauf habe. beim dritten mal hatte ich im versetzungszeugnis auch ein paar sechsen stehen und durfte keine nachprüfung mehr machen.
offenbar fiel es mir leichter, den stoff in ein paar wochen zu lernen, als in etappen über das schuljahr verteilt. ich hatte jahrelang grosse schwierigkeiten meine interessen und die anforderungen, die die schule an mich stellte, in einklang zu bringen. liefen die ersten vier schuljahre noch relativ harmonisch, knirschte es die folgenden jahre meiner schullaufbahn immer wieder. während ich an meinen sozialen kompetenzen arbeitete, und versuchte meine komplexe und unsicherheiten in den griff zu bekommen, hatte ich wenig lust mich mit zeichensetzung, rechtschreibung, grammatik oder geometrie auseinanderzusetzen. später, als ich meine sozialen kompetenzen auf ein funktionierendes niveau gebracht hatte, entwickelten sich meine interessen auch nicht unbedingt im sinne des lehrplans. mich interessierte commodore basic, spiele oder die wirkung von alkohol sehr viel mehr, als die chemischen verbindungen hinter dem alkohol oder fremdsprachen.
einer der gründe dafür, dass es mir gelang den für die nachprüfung nötigen schulstoff in wenigen wochen aufzunehmen, war ein nachhilfelehrer. dem nachhilfelehrer gelang, was der schule vorher nicht gelang: mein interesse zu wecken und mir werkzeuge an die hand zu geben, mit denen ich effektiv und mit freude lernen konnte. mit dem nachilfelehrer erschien mir das verhasste franzsösisch plötzlich faszinierend und spannend. wie er das genau geschafft hat, weiss ich auch nicht mehr. ich erinnere mich noch daran, dass er meine aussprache und lesefähigkeiten in französisch enorm verbesserte, als er mich dazu brachte, texte auf band zu sprechen. auch französische vokabeln und grammatik lernte ich dank ihm, in nie dagewesener geschwindigkeit und effizienz. überhaupt, die geschwindigkeit. für die erste nachprüfung hatte ich insgesamt nur eine woche vorbereitungszeit. den anfang der sommerferien hatte ich damit verdaddelt, dass ich lustlos in den lehrbüchern blätterte und mir die vokabeln anguckte. andertalb wochen vor ferienende erfuhr ein bekannter meiner eltern von meiner lernweise („och ja, ich hab n bisschen geübt“) und zog die notbremse, bzw. die telefonnummer von herrn lauer. und tatsächlich schaffte der es, mich in dieser verbliebenen woche durch meine erste nachprüfung zu bringen.
im darauffolgenden schuljahr, liess ich das gelernte wieder schleifen und bekam im versetzungszeugnis wieder eine fünf (neben deutsch). dieses mal hatten herr lauer und ich mehr zeit und wieder schaffte ich die nachprüfung.
so dankbar ich herrn lauer bis heute bin, dass er mir zeigte, dass ich nicht doof, sondern ineffizient und uninteressiert war, so sehr bin ich auch dankbar, dass ich die neunte klasse wiederholen konnte. das war langfristig wesentlich effizienter, als die nachhilfe. denn in diesem zweiten durchlauf der neunten klasse, fing ich an mich tatsächlich für die themen im unterricht zu interessieren. ich liess mich auch nicht mehr so sehr von den chaoten in meiner klasse ablenken, bzw. betätigte mich selbst nicht mehr so intensiv als klassenchaot.
nach der zehnten klasse bin ich dann für ein jahr nach amerika in die highschool gegangen, wo ich die zwölfte klasse besuchte und auch den highschoolabschluss machte. zurück in deutschland durfte ich die elfte klasse überspringen, um mich dann in der zwölften und dreizehnten klasse auf mein abitur vorzubereiten. so bin ich nicht nur dreimal sitzengeblieben, sondern habe formal auch eine klasse übersprungen. am ende hatte ich im abi eine durchschnittsnote von 2,3.
armin besucht eine mosel-bauern familie und begleitet sie ein ganzes jahr über. in dieser folge sehen wir, was mosel-weinbauern im winter machen, irgendwann in den nächsten wochen, dürfte dann mehr folgen. ich fand das sehr, sehr sehenswert und wenn ich das richtig verstanden habe, kann man die mosel-bauern-sachgeschichte noch jahrelang in der ARD-mediathek sehen. ich kann sehr empfehlen, das zu gucken.
in trudes tier, eine der wenigen zeichentrickserien in der maus, die ich mir hin und wieder ansehe, habe ich sogar ein, zweimal lachen müssen. was mich an trudes tier fasziniert, ist die plastizität der zeichnungen. ich vermute, dass sie mit hilfe von dreidimensionalen modellen am computer entsteht. und in der tat, in einer pressemitteilung lässt der WDR wissen:
Die Titelrollen der Miniserie sprechen der Comedian Bernhard Hoëcker (Tier) und die Schauspielerin Ruth Macke (Trude). Die Produktion schlägt die Brücke zwischen moderner Animationstechnik und klassisch gezeichneten Hintergründen im Stile der 50er Jahre, die in die moderne Welt übertragen werden.
die shaun das schaf-folge schien mir etwas älter zu sein und mir fiel auf, dass diese folge ganz hervorragend mit subtiler mimik und gestik der tiere arbeitete, in einer szene wedelt bitzer sogar so subtil mit dem schwanz, dass ich ihn kurz für einen echten hund hielt. so gefällt mir shaun das schaf wesentlich besser, als in den letzten beiden ausgaben.
die sendung ist bereits zwei wochen alt (ich habe unchronologisch geguckt) und nur noch bis samstag auf der mausseite.
auch wenn man in dieser folge viel aus dem mike-handlungsstrang sieht, hätte ich gerne mehr von mike gesehen. immer wenn ich jimmy mcgill sehe, entweicht mir ein leicht genervtes stöhnen. seine geschichte, seine geschichten, sein dampfgeplauder nerven irre. aber es hielt sich in dieser folge in grenzen, weil die handlung eher um jimmy ihn herum abspielt - oder genauer zusammenbraut, und er lediglich reagiert.
wie er reagiert, ist immerhin überraschend, auch wenn es uns in dieser folge weder vergönnt ist die wirkung con jimmys reaktion auf chucks meisterstück (wer es gesehen hat weiss was ich meine, wer es nicht gesehen hat, dem sag ich nichts), noch die wirkung von mikes reaktion auf die drohungen des mexikanischen drogenkartells, zu sehen.
im prinzip ist diese folge eine reine vorbereitungsfolge, deren, wahrscheinlich explosive, folgen wir dann in der nächsten (vorletzten) sendung sehen können. ohne zu viel zu verraten, lässt sich wohl erahnen, dass wir in der nächsten folge erfahren, wie ein alter bekannter im rollstuhl landet und dass chuck, wegen ein paar zahlendrehern, so kräftig auf den deckel bekommen wird, dass er sich davon nicht mehr erholen wird.
better call saul ist nach wie vor das beste was auf meinem bildschirm läuft und wegen der initialen, über vier minuten langen, ohne schnitt gedrehten, eingangssequenz und einiger anderer wunderbarer details, gebe ich die höchstwertung, auch wenn die beiden folgenden folgen sicher noch besser werden.
ich mag in dieser serie weder maggie siff, noch ihre rolle als psychologin wendy rhoades. eigentlich spielt sie ja eine „chaka!“-trainerin, bzw. arschloch-optimiererin bei axe capital. das ist eine wirklich undankbare rolle, weil ihr alle attestieren überragend in ihrem feld zu sein und man sich als drehbuchschreiber und schaupielerin fragen muss: wie stellt man so eine überfliegerin eigentlich dar? irgendwann reicht es eben nicht, ihre qualitäten immer nur zu behaupten, irgendwann muss man sie auch in aktion zeigen.
wie ihre qualitäten als trainerin und wie ihr zwischen-den-fronten-stehen zwischen bobby axelrod und ihrem mann chuck rhoades, bisher dargestllt wurde, fand ich äusserst schwach. in dieser folge haben sich die autoren beeindruckende mühe mit wendys rolle und ihren dialogen gegeben, so dass ich tatsächlich relativ beeindruckt war.
das setting ist natürlich wieder völlig überdramatisiert, als bobby axelrod sie um eine sitzung bittet, nachdem er einen ziemlich teuren fehler gemacht hat und dem grund dafür nachgehen möchte. weil die „sitzung“ abends bis spät in die nacht stattfinden muss, entflammt das die eifersucht sowohl von chuck rhoades, als auch axelrods frau, die zudem auch noch wendys loyalität gegenüber axelrod anzweifelt. aber die extrem langen dialoge zwischen axelrod und wendy, fand ich wirklich gut. die beiden liessen nichts aus, waren ehrlich und wendy konnte, wie man sich das von einer guten psychologin wünscht, nicht nur beim blick in die tiefe assistieren, sondern auch die fundstücke pragmatisch und ohne verurteilung einordnen. besonders beeindruckend (für hollywood-verhältnisse): obwohl wendy ihrem patienten wirklich nahe rückt, wurde den beiden keine gegenseitige sexuelle attraktion angedichtet. ihr verhältnis ist freundschaftlich und von respekt geprägt, aber ficken wollen sie eindeutig nicht. in jeder anderen hollywood-produktion, wären die beiden gemeinsam im bett gelandet.
am ende der folge bekommt man nochmal zu sehen, dass chuck rhoades ein egomanes arschloch ist, das wirklich jeden betrügt, beschimpft oder manipuliert, wenn es ihm in den kram passt. bobby axelrod ist zwar auch ein arschloch, aber dafür ein ehrliches, loyales arschloch, dass zu seinem arschlochsein steht. rhoades hingegen fordert lediglich loyalität, geben mag er sie nicht.
ich weiss nicht ob ich diese folge so euphorisch bewerten würde wenn ich sie nochmal schauen würde, aber weil es jetzt schon ein paar tage her ist, dass ich die folge gesehen habe, erscheint sie mir in der rückschau 5 punkte wert.
(mit ben affleck, henry cavill, amy adams und den pet shop boys.)
ben affleck war überraschend witzig und locker und gar nicht traurig. henry cavill hat einen sehr kleinen kopf auf einem sehr massiven, etwas steifen körper und geht irgendwie gar nicht. amy adams war sympatisch und obwohl ich sie schon in bestimmt 10 filmen gesehen habe, hab ich sie bis jetzt nicht wiedererkannt.
das wiederkehrende thema dieser sendung waren akzente, britischer akzent von amerikanern, amerikanische von engländern und dass ben affleck (und ich) nicht wusste, dass christian bale engländer ist. henry cavill ist übrigens auch engländer, superman ist engländer!
johannes büchs erklärt wie glasflaschen hergesetllt werden, insbesondere braune glasflaschen für arzneien. ich bin immer noch unterbegeistert von büchs, aber die sachgeschichte, bzw. die glasblasemaschinen waren ziemlich faszinierend.
ausserdem wurde eine sehr, sehr alte sachgeschichte von armin maiwald über die herstellung von heftpflastern gezeigt, die auch wirklich sehr alt sein musste, weil armin maiwald aus dem off ein paar sympathische, aber auch ein bisschen alberne witzchen machte. eigentlich waren die witze sogar — auf eine sympatische art — ein bisschen peinlich, so wurde am ende der sachgeschichte, lachen vom band eingespielt.
bei shaun das schaf, hatte bitzer ein pflaster am hintern und ich frage mich, wie die programmplanung bei der sendung mit der maus eigentlich funktioniert: „wir haben hier ne alte sachgeschichte über heftpflaster, macht doch mal eine shaun das schaf mit nem pflaster!“ oder „oh, in shaun das schaf sieht man einmal kurz ein pflaster — haben wir nicht auch was mit pflastern?“
ansonsten fand ich shaun das schaf wieder doof und moralisierend.
die beifahrerin schlug mir gestern vor, dieses rezept („Spagetti al Urlaub“) von hans gerlach zu kochen. nachdem sie heute irgendwelche teuren spagetti und eine bio-zitrone besorgt hatte, hab ich das eben gekocht:
ich hab zuerst mit der brühe angefangen und 450 milliliter wasser mit zwei teelöffeln hefefreiem hühnerbrühenpulver und dem saft der bio-zitrone zum kochen gebracht. vorher hab ich noch die schale der zitrone abgerieben. die brühe soll sich um die hälfte reduzieren, was bei mir so um die 10 minuten gedauert hat. die 500 gramm spagetti brauchten 10 minuten, in der zeit habe ich 80 gramm (selbst) geriebenen parmesan mit zwei eiern und und ein bisschen (50 millilitern) salzwasser verquirlt und die zitronenschale mit einer (grossen) handvoll fein gehackter, glatter petersilie vermengt. als die brühe auf ca. 225 milliliter flüssigkeit verdampft war, habe ich zwei esslöffel butter, die petersilie und zitronenschale unter die brühe gerührt, die spagetti abgegossen und alles zusammengemengt.
das war am ende schön cremig, fast sahnig und angenehm sauer. die menge soll angeblich für 4 personen reichen, wir haben alles zu dritt weggemümmelt.
ich hatte, bevor ich angefangen habe black mirror zu gucken, mehrfach gehört, dass die erste folge die schlechteste sei und die folgenden immer besser würden. bis jetzt empfinde ich das genaue gegenteil. die erste folge fand ich am besten, die zweite ziemlich gut und die dritte, the entire history of you, eher so naja.
in dieser folge geht es um einen rasend eifersüchtigen typen, der, wie am anfang angedeutet wird, auch von allgemeinen selbstzweifeln geplagt wird und ausser viel geld offenbar kaum andere herausstechende charaktermerkmale hat. diese geschichte hätte auch in einem 70er-jahre setting erzählt werden können, was witzigerweise auch durch die 70er-jahre autos, die die protagonisten fahren (wenn sie mal kein taxi fahren), unterstrichen wird. die geschichte könnte auch als lückenfüller in einer folge game of thrones erzählt werden oder als kostümdrama an könig ludwigs hof. eigentlich wurde diese geschichte auch schon tausendmal erzählt. dass sich in dieser variante die eifersucht, unsicherheit und egomanie über eine technologie kanalisiert, mit der menschen all ihre erinnerungen speichern und wieder und wieder abspielen können, kommt mir komplett vernachlässigbar vor.
die eigentlichen fragen nach vertrauen, offenheit oder beziehungsfähigkeit stellen sich mit und ohne technologie. menschen suchen seit tausenden jahren nach antworten auf die frage, wie sie mit ihrer eifersucht oder vertrauenskrisen umgehen sollen.
soll ich seine/ihre briefe lesen? soll ich auf ihren/seinen handy rumschnüffeln? malte welding werden solche fragen offenbar hin und wieder gestellt. und seine antwort ist weise: „Vertrauen ist gut, mehr Vertrauen ist besser.“
[W]enn man naiv ist, was verliert man dabei? Es ist noch keine Beziehung durch umfassendes Mitlesen gerettet worden, aber maßlose Überwachung hat noch jede getötet.
weil die in the entire history of you erzählte geschichte so vorhersehbar war und das ende nach ungefähr 10 minuten klar war, habe ich mich in dieser folge black mirror furchtbar gelangweilt. die geschichte ist mir auch nicht in den kopf gekrochen, im gegenteil: sie liess mich nicht über technologiefolgen nachdenken, sondern über die beklopptheit der protagonisten. dazu kam, dass in dieser folge die zeigefinger der autoren sichtbar waren. in den vorherigen beiden folgen, haben sie sich bemüht, ihre zeigefinger, das bewerten von technologiefolgen, sorgfältig zwischen den zeilen zu verstecken.
nach diesen drei folgen haben ich bereits die erste staffel black mirror durch. folge 1 habe ich die höchstwertung (5/5) gegeben, weil sie mich auf eine angenehme art verstört hat, folge 2 hat mich noch immer begeistert (4/5), ich fand sie klug dramatisiert und ebenfalls verstörend. diese folge hat mich aggressiv gelangweilt und genervt.
(black mirror kann man auf netflix sehen.)
nicht ganz so verstörend wie die erste folge, aber auch verstörend. in 15 million merits wird eine hermetische welt gezeigt, in der die menschen in kleinen medienboxen wohnen und sich den ganzen tag mit medieninhalten beschallen lassen (müssen). adblocker kosten geld, weggucken wird bestraft. geld (merits) verdienen die menschen, indem sie den ganzen tag lang fahrrad fahren, geld geben sie für essen, adblocking oder für klamotten für ihre avatare aus. das ist alles schön bunt und ziemlich dystopisch dargestellt.
verstörend ist die unentrinnbarkeit des systems, niemand begehrt auf, jeder bekommt ausreichend brot und spiele und das system scheint in gewisser weise selbstorganisierend, es wird kein grosser, böser führer gezeigt oder repression, die über die soziale kontrolle durch mitmenschen hinausgeht.
genau wie die erste folge, kann man auch diese folge als intelligente gesellschaftkritik verstehen, indem vorhandene gesellschaftliche zustände überspitzt gezeichnet werden und weitergedacht werden. war das in der ersten folge die druck- und machtverschiebung durch soziale medien und das netz, ist es in dieser folge das spiel der massenmedien und castingshows mit authentizität, massengeschmäckern und dem primat der unterhaltung, dem sich die menschenwürde und anstand, nach der logik der massenmedien, unterzuordnen haben.
das alles wird sehr plastisch und drastisch, mit relativ minimalen mitteln, dargestellt und ist allein dadurch — ha — unterhaltsam. natürlich ist es ein bisschen paradox sich eine sendung auf einem hochauflösenden bildschirm anzugucken, in der menschen kritisch dargestellt werden, die sich sendungen auf hochauflösenden bildschirmen ansehen.
was diese folge, wie die erste, bei mir geschafft hat: sie hat sich in meinem kopf festgesetzt und es wieder geschafft, bilder in mir entstehen zu lassen, die ich nicht mehr so einfach loswerde. das schaffen die wenigsten fernsehserien — und black mirror hat’s nun schon zweimal geschafft.
(black mirror kann man auf netflix sehen.)
seit der ankündigung von AMP habe ich mich, vor allem aus technologischer neugier, bemüht das format bereitzustellen. im januar begann google meine AMP-formatierten seiten in den index aufzunehmen, etwa 500 AMP seiten auf wirres.net waren am 2.2.2016 indexiert. zu diesem zeitpunkt hatte ich auch bereits die meisten fehler der seiten beseitigt, heute sind meine seiten, AMP-technisch, laut webmaster console und laut debugging tool, fehelrfrei.
aber google hat nicht nur über die letzten wochen hinweg gemerkt, dass meine AMP-seiten syntaktisch korrekt sind (die 6 monierten fehler datieren allesamt auf versionen von vor dem 2.1.2016), sondern auch nur 4 meiner AMP-seiten im index.
auch als ich noch mehr seiten im google-index hatte, hatte ich maximal 1-2 besucher pro tag auf meinen AMP-seiten, im google-index war ich, soweit ich sehen konnte, AMP-mässig unsichtbar. das heisst auch mobile suchergebnisseiten, zeigten nie meine AMP-seiten an, sondern stets die regulären seiten. das ist ja nicht weiter schlimm, aber ich habe das gefühl, dass google white oder blacklists führt und AMP-seiten nur von renomierten, reichweitenstarken webseiten in die (mobilen) suchergebnisseiten aufnimmt.
ich finde die idee und die ausführung hinter dem AMP-projekt nach wie vor faszinierend, weil es verspricht, seiten im web — und nicht etwa nur in apps — effektiv und von störendem und irritierenden müll befreit, auszuliefern, aber die implementierung und adaption von AMP scheint, selbst bei google selbst, unter aller kanone zu sein. deshalb bin ich gespannt auf den öffentlichen facebook instant articles rollout mitte april, auch wenn sich die vorteile vor allem in der app auswirken werden, aber immerhin ist die facebook-implementierung so gelöst, dass es immer einen fallback auf die webversion gibt und die instant-articles-version wie ein sahnehäubchen funktioniert.
apple news ist übrigens auch eine mittlere katastrophe, zumindest, wenn man ein medium mit nur um die 100tausend seitenansichten im monat (30.000 web, 60.000 RSS) betreibt. ich habe mich dort vor einem halben jahr testweise angemeldet und vorerst nur einen (englischsprachigen) RSS-kanal angemeldet, was einer mittleren katastrophe gleich kam, weil sich die apple news inhalte per RSS nicht aktualisierten und auch nicht editieren liessen. jetzt ist das apple news format teoretisch für jeden offen, aber apple lässt auch hier seinen manischen kontrollwahn walten. meine bitte um freigabe meines apple news kanals wurde bereits zweimal abgelehnt, weil die apple-türsteher zweimal meinten, dass mein kanalname ihnen nicht passt und mich zweimal zurückgewisen haben. von mir aus kann apple seinen news-format alleine nutzen, das zudem auch noch irre kompliziert und sehr proprietär ist.
ankegroener.de: Tagebuch, Freitag, 1. April 2016 – Die Böhmermann-Edition
nachdem ich mich eher oberflächlich mit jan böhmermanns be deutsch-video beschäftigt habe, hat sich gestern sascha lobo sehr klug damit auseinandergesetzt, und jetzt hat anke gröner ganz wunderbar beschrieben, warum sie das video kritisch betrachtet, nachdem sie es vor zwei tagen erst ganz lustig fand.
uninteressant, langweilig, stereotypenreitend, pathetisch und öde. eine ganze stunde lang habe ich mir gelangweilt eine geschichte angesehen, die versucht spannung aufzubauen und konflikte und kleine mysterien aufzubauen, ohne auch nur einen interessanten menschen zu zeigen, dessen schicksal mich die bohne interessieren würde.
die geschichte lässt sich in einem satz beschreiben: es wird eine art sekte gezeigt in der sich alle irre wohlzufühlen scheinen und einer (gespielt von aaron paul), der nach ein bisschen zu viel drogen, leichte zweifel an der lehre in sich aufkeimen sieht.
das ist alles nicht nur irre langweilig, sondern auch total flach, lustlos und viel zu langatmig inszeniert. hier ein paar sexszenen, von denen man eine sogar zweimal gezeigt bekommt, stumpfsinnige vorträge, die der religiösen indoktrination dienen sollen („wollt ihr mir ins licht folgen?“) und immer wieder durchsichtige, sendungsinterne cliffhanger, die von werbepause zu werbepause mitgeschleppt werden, um dann unspektakulär aufgelöst zu werden.
schaupielerisch ist das alles auf schlechtem tatort-niveau und aaron paul horst tappert ungelenk durch die sendung und reisst das niveau nochmal ein paar punkte runter.
glatte 0 punkte von 5.
[nachtrag 02.04.2016]
eine komplett andere wahrnehmung scheint henning harder von den serienjunkies gehabt zu haben, der die pilotepisode „top besetzt“, „intelligent“ und „fesselnd“ fand. er fand es auch völlig normal, dass sich frauen in der serie immer wieder „sexuell anbieten“ (seine worte), dass aaron paul „hervorragend emotional“ spiele und gibt 5/5 punkten.
trump hat schon den amerikanischen botschafter einbestellt:
vice.com: Sorry, aber Böhmermanns ‚BE DEUTSCH‘ ist echt nicht die Lösung #
ich musste bei diesem video ansatzweise über eines lachen: wie einfach jan böhmermann til lindemann parodiert. ansonsten eher nicht; ich konnte nicht besonders viel lachen und habe das video auch nicht zuende geguckt. aber das soll ja auch so sein, weil das video komplett ironiefrei ist. jan böhmermann transportiert in dem video eine botschaft, an der es überhaupt nichts auszusetzen gibt, aber der heilige ernst, mit dem böhmermann das vorträgt, das fehlen von jeglichem witz, oder genauer, jeder doppelbödigkeit, ist eben unwitzig. es ist die gleiche idee, wie beim kölner karneval, den ich auch völlig witzlos finde: sich ne perücke oder ein kostüm anzuziehen und sich selbst für sein jeck-sein zu loben ist nicht automatisch unterhaltsam.
natürlich meint jan böhmermann es gut, aber das macht es eben auch so unerträglich.
facebook.com/sascha.lobo: Weniger bekannt habe ich bisher werden lassen, dass... #
sascha lobo hat nicht nur 270 kolumnen für spiegel-online geschrieben, sondern auch die knapp 54000 kommentare dadrunter gelesen. und jetzt ist etwas in ihm zerbrochen.
Die kleinsten, nur noch diffus erkennbaren Details auf die empfindlichste Goldwaage zu legen, die man kriegen kann. Und gleichzeitig selbst ungenau, nachlässig und verschwiemelt zu kommunizieren und vorzugehen. Nur dann alles ganz, ganz genau zu nehmen, wenn es einem ins längst vorgefertigte Bild passt, aber in allen anderen Bereichen gilt keine Regel, keine Logik, keine Konsistenz, kein gar nichts – das ist er, der Netzaberglaube.
techdirt.com: After Leading The Attack On Investigative Journalism, President Obama Whines About A Lack Of Investigative Journalism #
die überschrift sagt es schon, barack obama beklagt sich über fehlenden investigativen journalismus, ohne zu bemerken, dass seine regierung nicht ganzunbeteiligt daran ist, dass es der investigative journalismus besonders schwer hat. die gnadenlose verfolgung von whistleblowern, das unter druck setzen von journalisten (fragen sie mal laura poitras oder david miranda, welchen spass es macht investigativ unterwegs zu sein) und die radikale intransparenz der regierung, lassen obamas klage, nun ja, ansatzweise scheinheilig erscheinen. und gerade diese scheinheiligkeit, die lücke zwischen anspruch und wirklichkeit, könnte einer der gründe sein, dass die obama-regierung so besonders verschwiegen ist:
Way back in 2011, I saw Daniel Ellsberg speak, and he speculated that a key reason why President Obama was so incredibly hostile to a free and open press was because he was embarrassed by his own actions that they were investigating. Ellsberg pointed out that the previous president, George W. Bush was known for widely abusing the power of his position, but he seemed proud of doing so. President Obama, on the other hand, got elected with promises of moving away from such abuses and restoring civil liberties. But that didn't happen. Things went in the other direction under his watch and his command. So you could understand why the President remains less than keen about leaks and the media digging into things like mass surveillance of Americans, or secret drone bombing campaigns.
dazu passt auch, was netzpolitik aufgeschrieben hat:
netzpolitik.org: Vier von fünf Antworten geschwärzt: US-Behörden unter Obama immer intransparenter #
arne semsrott:
Bei insgesamt 769.903 Anfragen bedeutet dies fast 600.000 Schwärzungen und Ablehnungen. Zu Beginn von Obamas Amtszeit 2008 lag die Ablehnungsquote noch bei 65 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland gab es im vergangenen Jahr weniger als 10.000 Anfragen. Die Ablehnungsquote schwankt hier jedes Jahr deutlich, liegt aber im Schnitt etwa bei einem Drittel.
buzzfeed.com: The Unbearable Sadness Of Ben Affleck #
schonungsloses, tiefschürfendes, sehr langes und ein bisschen gemeines portrait über ben affleck, von anne helen petersen. es geht in dem portrait zwar auch um ben afflecks privatleben, aber wirklich interessant ist, dass genau diese details unter dem aspekt der karriereplanung und der PR-strategie analysiert werden. ich fand das sehr erhellend und auch ein bisschen unterhaltsam für meine dunkle, voyoristische seite.
marginalrevolution.com: How to hide from the police in Los Angeles #
das ist eines der probleme der totalüberwachung: wirklich kriminelle, finden die lücken im system immer und nutzen sie gekonnt aus. hier ein beispiel, in dem verbrecher ihre fluchtwege an den einflugschneisen von flughäfen ausrichten, weil sie dann nicht von polizeihubschraubern verfolgt und erfasst werden können.
spiegel.de: „Rock Me Amadeus“ von Falco: Die Geschichte des deutschen US Nr.1 Hit #
niklas sailer über hans hölzel. lesenswert.
texasmonthly.com: Samual Walker, Samuel Colt, and the Six-Shooters That Won the West #
eine geschichte über einen soldaten (der gegen eingeborene amerikaner kämpfte) und einen waffenproduzenten. eigentlich ist das unwahrscheinlich, dass mir so eine geschichte gefallen würde, aber sie entbehrt nicht einer gewissen faszination. deshalb: auch lesenswert.
bildblog.de: Schnell, schneller, „Focus Online“ #
mats schönauer:
Ja, „Focus Online“ ist schnell. Schneller als die meisten anderen. Aber wenn der Pizza-Lieferdienst nur zwei Minuten braucht und statt einer warmen Pizza eine kalte Ratte bringt, sollte man sich vielleicht mal fragen, ob Schnelligkeit wirklich alles ist.
bbc.com: Legendary dinosaurs that we all imagine completely wrong #
sieht aus, als müsste jurassic park neu verfilmt werden.