trump hat schon den ame­ri­ka­ni­schen bot­schaf­ter ein­be­stellt:

youtube-video laden, info, direktlink

  vice.com: Sor­ry, aber Böh­mer­manns ‚BE DEUTSCH‘ ist echt nicht die Lö­sung   #

ich muss­te bei die­sem vi­deo an­satz­wei­se über ei­nes la­chen: wie ein­fach jan böh­mer­mann til lin­de­mann par­odiert. an­sons­ten eher nicht; ich konn­te nicht be­son­ders viel la­chen und habe das vi­deo auch nicht zu­en­de ge­guckt. aber das soll ja auch so sein, weil das vi­deo kom­plett iro­nie­frei ist. jan böh­mer­mann trans­por­tiert in dem vi­deo eine bot­schaft, an der es über­haupt nichts aus­zu­set­zen gibt, aber der hei­li­ge ernst, mit dem böh­mer­mann das vor­trägt, das feh­len von jeg­li­chem witz, oder ge­nau­er, je­der dop­pel­bö­dig­keit, ist eben un­wit­zig. es ist die glei­che idee, wie beim köl­ner kar­ne­val, den ich auch völ­lig witz­los fin­de: sich ne pe­rü­cke oder ein kos­tüm an­zu­zie­hen und sich selbst für sein jeck-sein zu lo­ben ist nicht au­to­ma­tisch un­ter­halt­sam.

na­tür­lich meint jan böh­mer­mann es gut, aber das macht es eben auch so un­er­träg­lich.

  face­book.com/sa­scha.lobo: We­ni­ger be­kannt habe ich bis­her wer­den las­sen, dass...   #

sa­scha lobo hat nicht nur 270 ko­lum­nen für spie­gel-on­line ge­schrie­ben, son­dern auch die knapp 54000 kom­men­ta­re da­drun­ter ge­le­sen. und jetzt ist et­was in ihm zer­bro­chen.

Die kleinsten, nur noch diffus erkennbaren Details auf die empfindlichste Goldwaage zu legen, die man kriegen kann. Und gleichzeitig selbst ungenau, nachlässig und verschwiemelt zu kommunizieren und vorzugehen. Nur dann alles ganz, ganz genau zu nehmen, wenn es einem ins längst vorgefertigte Bild passt, aber in allen anderen Bereichen gilt keine Regel, keine Logik, keine Konsistenz, kein gar nichts – das ist er, der Netzaberglaube.

  tech­dirt.com: Af­ter Lea­ding The At­tack On In­ves­ti­ga­ti­ve Jour­na­lism, Pre­si­dent Oba­ma Whines About A Lack Of In­ves­ti­ga­ti­ve Jour­na­lism   #

die über­schrift sagt es schon, ba­rack oba­ma be­klagt sich über feh­len­den in­ves­ti­ga­ti­ven jour­na­lis­mus, ohne zu be­mer­ken, dass sei­ne re­gie­rung nicht gan­zun­be­tei­ligt dar­an ist, dass es der in­ves­ti­ga­ti­ve jour­na­lis­mus be­son­ders schwer hat. die gna­den­lo­se ver­fol­gung von whist­le­b­lo­wern, das un­ter druck set­zen von jour­na­lis­ten (fra­gen sie mal lau­ra poi­t­ras oder da­vid mi­ran­da, wel­chen spass es macht in­ves­ti­ga­tiv un­ter­wegs zu sein) und die ra­di­ka­le in­trans­pa­renz der re­gie­rung, las­sen oba­mas kla­ge, nun ja, an­satz­wei­se schein­hei­lig er­schei­nen. und ge­ra­de die­se schein­hei­lig­keit, die lü­cke zwi­schen an­spruch und wirk­lich­keit, könn­te ei­ner der grün­de sein, dass die oba­ma-re­gie­rung so be­son­ders ver­schwie­gen ist:

Way back in 2011, I saw Daniel Ellsberg speak, and he speculated that a key reason why President Obama was so incredibly hostile to a free and open press was because he was embarrassed by his own actions that they were investigating. Ellsberg pointed out that the previous president, George W. Bush was known for widely abusing the power of his position, but he seemed proud of doing so. President Obama, on the other hand, got elected with promises of moving away from such abuses and restoring civil liberties. But that didn't happen. Things went in the other direction under his watch and his command. So you could understand why the President remains less than keen about leaks and the media digging into things like mass surveillance of Americans, or secret drone bombing campaigns.

dazu passt auch, was netz­po­li­tik auf­ge­schrie­ben hat:

  netz­po­li­tik.org: Vier von fünf Ant­wor­ten ge­schwärzt: US-Be­hör­den un­ter Oba­ma im­mer in­trans­pa­ren­ter   #

arne sems­rott:

Bei insgesamt 769.903 Anfragen bedeutet dies fast 600.000 Schwärzungen und Ablehnungen. Zu Beginn von Obamas Amtszeit 2008 lag die Ablehnungsquote noch bei 65 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland gab es im vergangenen Jahr weniger als 10.000 Anfragen. Die Ablehnungsquote schwankt hier jedes Jahr deutlich, liegt aber im Schnitt etwa bei einem Drittel.

  buzzfeed.com: The Un­be­ara­ble Sad­ness Of Ben Af­fleck   #

scho­nungs­lo­ses, tief­schür­fen­des, sehr lan­ges und ein biss­chen ge­mei­nes por­trait über ben af­fleck, von anne he­len pe­ter­sen. es geht in dem por­trait zwar auch um ben af­flecks pri­vat­le­ben, aber wirk­lich in­ter­es­sant ist, dass ge­nau die­se de­tails un­ter dem aspekt der kar­rie­re­pla­nung und der PR-stra­te­gie ana­ly­siert wer­den. ich fand das sehr er­hel­lend und auch ein biss­chen un­ter­halt­sam für mei­ne dunk­le, vo­y­o­ris­ti­sche sei­te.

  mar­gi­nal­re­vo­lu­ti­on.com: How to hide from the po­li­ce in Los An­ge­les   #

das ist ei­nes der pro­ble­me der to­tal­über­wa­chung: wirk­lich kri­mi­nel­le, fin­den die lü­cken im sys­tem im­mer und nut­zen sie ge­konnt aus. hier ein bei­spiel, in dem ver­bre­cher ihre flucht­we­ge an den ein­flug­schnei­sen von flug­hä­fen aus­rich­ten, weil sie dann nicht von po­li­zei­hub­schrau­bern ver­folgt und er­fasst wer­den kön­nen.

  spie­gel.de: „Rock Me Ama­de­us“ von Fal­co: Die Ge­schich­te des deut­schen US Nr.1 Hit   #

ni­klas sai­ler über hans höl­zel. le­sens­wert.

  te­xas­month­ly.com: Sa­mu­al Wal­ker, Sa­mu­el Colt, and the Six-Shoo­ters That Won the West   #

eine ge­schich­te über ei­nen sol­da­ten (der ge­gen ein­ge­bo­re­ne ame­ri­ka­ner kämpf­te) und ei­nen waf­fen­pro­du­zen­ten. ei­gent­lich ist das un­wahr­schein­lich, dass mir so eine ge­schich­te ge­fal­len wür­de, aber sie ent­behrt nicht ei­ner ge­wis­sen fas­zi­na­ti­on. des­halb: auch le­sens­wert.

  bild­blog.de: Schnell, schnel­ler, „Fo­cus On­line“   #

mats schö­nau­er:

Ja, „Focus Online“ ist schnell. Schneller als die meisten anderen. Aber wenn der Pizza-Lieferdienst nur zwei Minuten braucht und statt einer warmen Pizza eine kalte Ratte bringt, sollte man sich vielleicht mal fragen, ob Schnelligkeit wirklich alles ist.

  bbc.com: Le­gen­da­ry di­no­saurs that we all ima­gi­ne com­ple­te­ly wrong   #

sieht aus, als müss­te ju­ras­sic park neu ver­filmt wer­den.


better call saul se02e07 (inflatable)

felix schwenzel in gesehen

ich guck bet­ter call saul nach wie vor irre ger­ne. und auch wenn es ak­tu­ell so um die drei hand­lungs­strän­ge gibt, fü­gen die sich an­ge­nehm an­ein­an­der. dazu kommt, dass die span­nung sich nicht aus be­son­ders span­nen­den vor­gän­gen speist, son­dern aus der zeit­lu­pen-ar­ti­gen — oder eher echt­zei­ti­gen — er­zäh­lung speist. die fra­ge ist nicht, wie bei brea­king bad, „über­le­ben wal­ter oder jes­se das jetzt?“, „brin­gen sie den mann um?“, „kom­men sie da wi­der raus?“, son­dern „nimmt kim das gros­se an­ge­bot an, oder das klei­ne?“ oder „schläft jim­my jetzt wie­der im na­gel­stu­dio?“

apro­pos gross oder klein, den pipi-ka­cka-witz fand ich ganz gran­di­os. bjar­ne bock sieht das auf se­ri­en­jun­kies.de ganz an­ders:

An diesem Punkt sollte angemerkt werden, dass weder Comedy noch Drama per se gut oder schlecht sind - ich persönlich verehre Gilligan und Co. normalerweise für ihren besonderen Sinn für Humor. Doch bei dieser Episode bin ich etwas kritischer eingestellt. Dabei beziehe ich mich in erster Linie auf den Part, in dem Jimmy, nachdem er sich endlich dazu durchgerungen hat, seinen seriösen Job bei Davis & Main aufzugeben, alles daran setzt, gefeuert zu werden, damit er zumindest noch die Willkommensprämie abgreifen kann.

So vergnüglich und einfallsreich die Montagesequenz mit dem „Wabbel-Wackel-Armigen-Windhosen-Kamerad“ auch ist, Jimmys Figur läuft darin gleich mehrmals Gefahr, den sprichwörtlichen „Shark zu jumpen“, also etwas derart Lächerliches oder Unglaubwürdiges zu tun, dass man als Zuschauer aufhört, sich mit ihm zu identifizieren. Wem sein Toilettenspülungsboykott noch nicht genug war, der hat sich wohl spätestens beim Dudelsackkonzert im Büro gewundert.

ge­nau an die­sen bei­den stel­len konn­te ich mich ganz be­son­ders mit „jim­mys fi­gur“ iden­ti­fi­zie­ren, ei­gent­lich so­gar zum ers­ten mal in der gan­zen se­rie. sonst iden­ti­fi­zie­re ich mich in die­ser se­rie na­tür­lich mit mike!

ich bin auch froh, dass anke grö­ner die se­rie auch ger­ne guckt. ich bin ei­gent­lich um je­den men­schen froh, der sich die­se se­rie mit ver­gnü­gen an­guckt, weil es zeigt, dass auch se­ri­en, die ge­gen den span­nungs­er­war­tungs­strom schwim­men, er­folg­reich und sehr un­ter­halt­sam sein kön­nen.


satudarah – einblicke hinter die kulissen des rockerclubs (wdr)

felix schwenzel in gesehen

auf me­dia­steak ge­fun­den, eine doku über den nie­der­län­di­schen ro­cker-club satu­da­rah, der sei­nen prot­ago­nis­ten er­staun­lich nahe auf die pel­le rückt und sie bei ein paar ih­rer tref­fen, selbst­in­sze­nie­run­gen und in­itia­li­sie­rungs­ri­ten be­ob­ach­tet.

die doku zu se­hen, steht dem kon­sum von sons of an­ar­chy in fast nichts nach. das, was ich an sons of an­ar­chy so schreck­lich fand, das pim­melfech­ten, der al­ber­ne männ­lich­keits­kult, über­haupt das kul­ti­sche und die völ­li­ge ab­we­sen­heit von ak­zep­ta­blen hu­mor, kann man eins zu eins in der doku be­ob­ach­ten. in­so­fern muss man sons of an­ar­chy wohl eins zu gute hal­ten, dass es tei­le der ro­cker-rea­li­tät wohl sehr ak­ku­rat ab­ge­bil­det hat. nur dass die rea­li­tät die die doku zeigt, noch ein biss­chen al­ber­ner wirkt.

ein wei­te­rer er­staun­li­cher par­al­lel­ef­fekt: wie bei sons of an­ar­chy er­wisch­te ich mich stel­len­wei­se, wie ich anst­zwei­se, im­mer nur ganz kurz, sym­pa­thien für die hei­opeis ent­wi­ckel­te und sie gleich­zei­tig für enorm schlech­te schau­spie­ler hielt. trotz ih­res ma­ni­schen männ­lich­keits­wahns und sei­ner teil­wei­se sehr schlech­ten dar­stel­lung, liess es sich nicht ver­mei­den, dass stel­len­wei­se mensch­lich­keit durch­schim­mer­te.

wie ge­sagt, die doku ist er­staun­lich nah und an­ge­nehm zu­rück­hal­tend, wes­halb ich 4 punk­te gebe und gu­ten ge­wis­sens emp­feh­len kann, sich das auch an­zu­gu­cken, zum bei­spiel in der ARD-me­dia­thek


Photo by felix schwenzel in ESMT Berlin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

die uhr am ro­ten filz­haus funk­tio­niert wie­der.


  spie­gel.de: Sa­scha Lobo über IS-Ter­ror: Über­wa­chung ist die fal­sche Ant­wort

die über­schrift der ak­tu­el­len ko­lum­ne von sa­scha lobo hört sich an, wie die über­schrift ei­ni­ger äl­te­rer ko­lum­nen von ihm, aber in der ko­lum­ne selbst, kon­zen­triert er sich auf ei­nen neu­en aspekt: bei­na­he alle der is­la­mis­ti­schen at­ten­tä­ter der letz­ten zwei jah­re wa­ren po­li­zei­be­kannt.

Alle 15 identifizierten Attentäter standen auf Terrorwarnlisten oder „Islamistische Gefährder“-Listen in mindestens einem europäischen Land. Die meisten standen zusätzlich auf weiteren Listen wie der No-Fly-List oder der TIDE der Vereinigten Staaten. Alle 15 konnten als gewaltaffin eingestuft werden. 14 hatten bekannten Kontakt mit anderen radikalen Islamisten (einer radikalisierte sich offenbar nur über das Netz). Zwölf hatten Reisen zum „Islamischen Staat“ nach Syrien, in den Irak oder nach Jemen zu al-Qaida unternommen. Zehn hatten Vorstrafen, die meisten wegen Gewaltverbrechen. Acht schließlich waren zum Teil seit Jahren zur Fahndung ausgeschrieben

sa­scha lobo at­tes­tiert den eu­ro­päi­schen be­hör­den und staa­ten to­ta­les struk­tu­rel­les ver­sa­gen:

Das also ist die grausige Realität in Deutschland und Europa - ein überlastetes, weil kaputtgespartes Justizsystem verurteilt Verbrecher, die dann von der überlasteten, weil kaputtgesparten Polizei nicht ins Gefängnis gebracht werden können.
Absurditäten des Überwachungszeitalters: Nie war Untertauchen leichter, dank strukturellen Staatsversagens.

ich fin­de den ar­ti­kel von sa­scha lobo drin­gend nö­tig, bzw. fra­ge mich, war­um die­ser aspekt in der ter­ror-be­richt­erstat­tung bis­her so kurz ge­kom­men ist. drin­gend not­wen­dig fand ich vor­ges­tern auch die re­la­ti­vie­rung des is­la­mis­ti­schen ter­rors durch con­stan­tin seibt. ich kann mich ir­ren, aber ich habe das ge­fühl, dass sa­scha lobo, beim zwei­ten punkt der ge­fähr­li­chen re­ak­tio­nen auf den ter­ror, in­di­rekt con­stan­tin seibts re­ak­ti­on kri­ti­siert:

Ja. Es gibt einen mörderischen, islamistischen Faschismus in Europa. Die gefährlichste Antwort darauf ist ein europäischer Gegenfaschismus. Die zweitgefährlichste Antwort ist die Verharmlosung oder gar Leugnung des islamistischen Faschismus. Hier soll die Rede sein von der drittgefährlichsten Antwort darauf, denn es ist diejenige, die seitens Politik und Behörden aktuell vorgetragen wird.

ich fin­de zwar nicht, dass seibt in sei­ner ko­lum­ne den is­la­mis­ti­schen ter­ror ver­harm­lost, son­dern ihn re­la­ti­viert, ihn ins ver­hält­nis setzt und ein­ord­net. und re­la­ti­vie­rung, also ein­ord­nung, ist im­mer wich­tig, auch wenn jede re­la­ti­vie­rung an­griffs­flä­chen für den vor­wurf der ver­harm­lo­sung öff­net. con­stan­tin seibts fisch­grä­ten-ver­gleich ist hef­tig kri­ti­siert wor­den und mitt­ler­wei­le auch (lei­der still­schwei­gend, sie­he auch den nach­trag un­ten) ge­än­dert wor­den, aber er zeigt mei­ner mei­nung nach gut, dass angst und kopf­lo­ser ak­tio­nis­mus nie die op­ti­ma­le re­ak­ti­on auf rea­le ge­fah­ren und ri­si­ken sind. auch wenn je­der ein­zel­ne ver­kehrs­teil­neh­mer von den tau­sen­den ver­kehrs­to­ten pro jahr weiss, set­zen sich die meis­ten eben nicht mit angst ans steu­er. in­ter­es­san­ter­wei­se re­agiert der staat beim ver­such die zahl der ver­kehr­to­ten zu re­du­zie­ren, ganz an­ders als beim ter­ror: er ach­tet akri­bisch dar­auf frei­heits­rech­te nicht zu stark ein­zu­schrän­ken: statt ei­nes ge­ne­rel­len tem­po­li­mits, stellt das ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um schil­der mit ap­pel­len auf („run­ter vom gas“).

ein­ord­nung, auch der ver­gleich von äp­feln mit bir­nen, ist und bleibt wich­tig, wie un­ter an­de­rem auch ge­ra­de bernd hoe­cker mit sei­ner re­la­ti­vie­rung der „flücht­lings­wel­le“ ge­zeigt hat. aber auch sa­scha lobo re­la­ti­viert in sei­ner ko­lum­ne. er re­la­ti­viert die stolz vor­ge­tra­ge­nen er­mitt­lungs­er­fol­ge der be­hör­den und setzt sie (im­pli­zit) ins ver­hält­nis, zu ih­rem schei­tern.


[nach­trag]

con­stan­tin seibt hat et­was län­ger über die kri­tik an sei­nem fisch­grä­ten-ver­gleich und die kor­rek­tur auf face­book ge­schrie­ben

Und als Journalist hat man fast keine Chance, nicht den Job der Terroristen zu tun, ausser man tut seinen Job nicht.
Also was tun? Ich glaube, dass Kühle im Zweifel die bessere Haltung ist als geheuchelter Schrecken oder geheucheltes Mitgefühl: Geheuchelt, weil man das Los eines Verstümmelten oder von jemanden, der jemanden verloren hat, nur als Echo nachempfindet. Und Terror hat ja immer eine politische Absicht: Die Terroristen wollen einen zu etwas bringen. Und die Leute, die das Bomben- und Gewehrfeuer dazu benutzen, ihre kühlen Hände zu wärmen, auch.

 


the night manager s01e05 und e06

felix schwenzel in gesehen

am ende wur­de mir the night ma­na­ger ein biss­chen zu ja­mes bon­dig. pine trank wod­ka mar­ti­ni, fing an wahl­los bö­ser­wich­ter zu tö­ten und das fi­na­le ori­en­tier­te sich ge­nau­so an ja­mes bond fi­na­len: alle be­sitz­tü­mer, das hal­be im­pe­ri­um des bö­se­wichts geht in flam­men auf und der bö­se­wicht über den jor­dan. das ende sug­ge­riert, dass die welt jetzt nach den gan­zen ex­plo­sio­nen und der to­des­stra­fe für den bö­se­wicht ein biss­chen bes­ser ge­wor­den ist, die mu­sik wird schmu­sig und ner­ven­scho­nend. in der re­gel ist das al­les ganz un­ter­halt­sam, im sin­ne von span­nend — und im fall von the night ma­na­ger nicht ganz so aus­ge­lutscht und ste­reo­typ wie, zum bei­spiel beim letz­ten ja­mes bond — aber eben auch un­in­spi­riert und un­raf­fi­niert.

na­tür­lich sind sol­che — jetzt hätt ich bei­na­he fil­men­den ge­sagt — se­ri­en­fi­na­le auf eine be­stimm­te art raf­fi­niert und über­ra­schend, näm­lich in dem sin­ne, dass man ge­spannt ist, wie die gu­ten dass jetzt doch noch hin­be­kom­men wer­den, den bö­sen zur stre­cke zu brin­gen. aber weil das mus­ter im­mer das glei­che ist, wirk­lich im­mer, ist es eben auch ul­ti­ma­tiv öde. die dra­ma­tur­gi­schen mit­tel sol­che fi­na­le auf­zu­bau­en ner­ven mich zu­neh­mend. es wer­den si­tua­tio­nen an­ti­zi­piert, vor­be­rei­tun­gen und ab­spra­chen ge­trof­fen, von de­nen man im­mer nur ei­nen teil sieht, die sich aber naht­los und per­fekt im fi­na­le an­ein­an­der rei­hen. wie durch zau­ber­hand ha­ben die gu­ten im­mer ein ass mehr, als die bö­sen, in der hin­ter­hand, die gu­ten sind den bö­sen im­mer ei­nen klei­nen schritt vor­aus und nie­mals er­lei­den sie tech­ni­sche de­fek­te. das fi­na­le ist ein fes­ti­val der auf­ge­hen­den plä­ne, des per­fek­ten ti­mings und der tech­ni­schen per­fek­ti­on.

da­bei fing es so gut an. ich fand es gran­di­os, dass die agen­tin an­ge­la birch am an­fang der se­rie in ei­nem büro ge­zeigt wur­de, in dem die hei­zung nicht funk­tio­nier­te und ei­ner ei­ner der ana­lys­ten wut­ent­brant und frus­triert auf die hei­zung ein­schlug. den rest der se­rie funk­tio­nier­te die staat­li­che tech­nik dann stets feh­ler­los und per­fekt.

die­ser ma­ni­sche zwang am ende sol­cher agen­ten­fil­me und -se­ri­en ein drei­fa­ches hap­py end zu prä­sen­tie­ren ist wahn­sin­nig ent­täu­schend und der tag, an dem der held ei­nes agen­ten­films nicht sei­nen love-in­te­rest knut­schend und lieb­ko­send in die arme schliesst, der held den bö­se­wicht nicht in den si­che­ren tod schickt und das im­pe­ri­um des bö­se­wichts nicht in ei­nem sym­bol­feue­rer auf­geht und mit sym­bol­ex­plo­sio­nen in die luft fliegt, die­sen tag wer­de ich mir rot im blog an­strei­chen.

für die bei­den letz­ten fol­gen, aber auch die gan­ze se­rie gebe ich drei punk­te. die se­rie hat­te, wie ich fand, ei­nen star­ken an­fang, schwä­chel­te in der mit­te ex­trem und ent­schied sich dann am ende, sich mi­nu­ti­ös an die gen­re­re­geln zu hal­ten, was un­ter­halt­sam und span­nend war, aber eben auch ent­täu­schend.


  ta­ges­an­zei­ger.ch: Fürch­te dich nicht

wun­der­ba­re, drin­gend not­wen­di­ge re­la­ti­vie­rung und ein­ord­nung des is­la­mis­ti­schen ter­rors durch con­stan­tin seibt:

Sicher. Nur ist die Wahrscheinlichkeit verschwindend klein. Seit dem World-Trade-Center-Attentat 2001 ermordeten islamistische Attentäter in Westeuropa und den USA etwa 450 Menschen. So grausam jeder dieser Morde ist, es gibt Gefährlicheres. Allein in Deutschland sterben pro Jahr über 500 Leute an einer Fischgräte ersticken pro Jahr über 1000 Leute an verschluckten Fremdkörpern.

Im Westen ist, wie Forscher sagen, der islamistische Terror vor allem eine Jugendkultur. Jihadismus in Europa ist nicht die Radikalisierung des Islam, sondern die Islamisierung Radikaler. Meist sind es ganze Freundescliquen, die sich rekrutieren lassen: in Deutschland, Belgien, Frankreich meist Kleinkriminelle, in England öfter Studenten. Der Islamische Staat verspricht ihnen ein Abenteuer, einen Feind, einen Neustart und einen Kick: Mit nichts lässt sich besser schockieren als mit der Konversion zum radikalen Islam.

[nach­trag 31.03.2016]
con­stan­tin seibt hat sei­nen text mitt­ler­wei­le ge­än­dert, statt 500 to­ten durch fisch­grä­ten, spricht er jetzt von über 1000 leu­ten, die an ver­schluck­ten ge­gen­stän­den ster­ben.

[nach­trag 31.03.2016, 12:00]

con­stan­tin seibt hat et­was län­ger über die kri­tik an sei­nem fisch­grä­ten-ver­gleich und die kor­rek­tur auf face­book ge­schrie­ben (der face­book-ar­ti­kel ist lei­der nicht beim ta­ges­an­zei­ger ver­linkt). ich habe das the­ma auch noch­mal in ei­nem se­pa­ra­ten ar­ti­kel auf­ge­grif­fen.


Photo by felix schwenzel in Bruder-Klaus-Kapelle Wachendorf. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

bru­der-klaus-ka­pel­le


bru­der-klaus-ka­pel­le


birgelener pützchen

felix schwenzel in fortbewegt

ich hab un­ge­fähr 10 jah­re im kreis heins­berg ge­lebt, ab­itur und ne schrei­ner­leh­re dort ge­macht, bin aber nie im wald zwi­schen der was­sen­ber­ger ober­stadt und bir­ge­len ge­we­sen. nicht dass das ein gros­ser ver­lust ge­we­sen wäre, aber heu­te hat mich eine plan­lo­se goog­le kurz­re­cher­che dort­hin ver­schla­gen, für eine ul­tra­kurz­wan­de­rung zu ei­ner ka­pel­le, die bir­gel­e­n­er pütz­chen heisst. zu­erst dach­te ich dass wir von der was­sen­ber­ger ober­stadt dort hoch­lau­fen, aber wir ha­ben uns dann spon­tan für den kür­ze­ren weg ent­schie­den, aus rich­tung bir­ge­len. das wa­ren dann nicht mal 2 ki­lo­me­ter fuss­weg, aber da­für ganz hübsch.


ich bin 33 mi­nu­ten lang, von 16:49 bis 17:21 uhr, un­ge­fähr 1,67 ki­lo­me­ter weit ge­lau­fen (durch­schnitts­ge­schwin­dig­keit: 3 km/h).


das er­staun­lichs­te heu­te, war mal wie­der das rhei­ni­sche wet­ter. hier herrscht ein er­staun­lich mil­des kli­ma, mei­ne el­tern ern­ten von ih­rem fei­gen­baum im gar­ten ki­lo­wei­se, teil­wei­se bir­nen­gros­se fei­gen und wenn in ber­lin noch schnee liegt, ist es in heins­berg oft schon früh­lings­haft.

heu­te hat sich das wet­ter be­reits auf den april vor­be­rei­tet. eine stun­de vor un­se­rer ab­fahrt, goss es wie aus kü­beln, da­nach strahl­te die son­ne stun­den­lang, als wäre der him­mel wol­ken­los klar. war er zwar nicht, aber das er­geb­nis zählt ja.

der weg zum pütz­chen ist (na­tür­lich) ein wall­fahrts­weg, das heisst am we­ges­rand sind klei­ne schau­käs­ten auf­ge­stellt, auf de­nen das lei­den ei­nes jun­gen ju­den vor ein paar tau­send jah­ren nach­ge­töp­fert wur­de. im rhein­land sind die wäl­der voll mit sol­chen kon­zept­wan­der­we­gen und weil die rhein­län­der ger­ne im­mer wie­der die glei­chen ge­schich­ten er­zäh­len (und hö­ren), macht es ih­nen auch nichst aus, dass über­all das glei­che er­zählt und ge­zeigt wird. aber mit kon­zept­kunst steh ich eh ein biss­chen auf kriegs­fuss.

was zählt, ist na­tür­lich der weg. und der war wun­der­schön. wahr­schein­lich ist es dem mil­den kli­ma ge­schul­det, dass hier auch die pi­ni­en ziem­lich gut wach­sen.

der wald ist aber ganz gut ge­mischt, ei­chen hab ich auch ge­se­hen und ne bir­ke mit nem koa­la-bär-tu­mor.

die ka­pel­le lei­det laut der wi­ki­pe­dia ziem­lich stark an van­da­lis­mus, wes­halb sie seit 2010 mit schmie­de­ei­ser­nen tür­git­tern ver­se­hen ist. in et­was ab­stand, mit blick auf die ein­gangs­tür der ka­pel­le, steht ein gros­ser mast, mit ei­ner vi­deo-ka­me­ra. ob das künf­tig vor van­da­lis­mus hilft?

in­nen ist die ka­pel­le ziem­lich sti­ckig, riecht aber in­ter­es­sant nach weih­rauch und bren­nen­den ker­zen, was we­nig ver­wun­dert, weil dort drin­nen sehr vie­le ker­zen bren­nen.

die wald- und wan­der­we­ge im kreis heins­berg sind wirk­lich schön. lei­der fällt mir das viel zu sel­ten auf, wenn ich mal ein wo­chen­en­de hier bin (um mei­ne el­tern zu be­su­chen) und wenn ich nicht irre, ist ein gross­teil der wäl­der hier auch un­ter na­tur­schutz ge­stellt, bzw. teil des schwalm-net­te-na­tur­parks. dem­nächst wer­de ich das im vorraus et­was bes­ser or­ga­ni­sie­ren und wie­der auf so ein kai­ser­wet­ter hof­fen.


Photo by felix schwenzel in Il Gelato. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

hier auf der ba­lus­tra­de zu sit­zen und mit die­sem blick ein spa­get­ti­eis zu es­sen, war vor 30 jah­ren das tolls­te. jetzt ge­ra­de aber auch.


Photo by felix schwenzel in Mc Donalds Alleringersleben. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ge­schmack­li­cher hoch­adel


ansichtssache perspective daily

felix schwenzel in artikel

von per­spec­ti­ve dai­ly (PD) habe ich zu­erst bei schulz und böh­mer­mann ge­hört, als nora schirner dort da­von schwärm­te und das pro­jekt als „ganz­heit­li­chen jour­na­lis­mus“ be­schrieb. was ganz­heit­li­cher jour­na­lis­mus sein sol­le ver­stand ich da­mals nicht und ver­ste­he ich auch heu­te nicht, aber im­mer­hin fand ich das wort auf der selbst­be­schrei­bungs­sei­te von per­spec­ti­ve dai­ly nicht. so rich­tig klar, was per­spec­ti­ve dai­ly ma­chen will, wur­de mir auch beim durch­le­sen der sei­te nicht. dort steht jetzt (und ver­mut­lich auch schon vor zwei mo­na­ten, als ich zu­erst dort war):

Wir wollen Nachrichten anders machen:
Artikel mit Blick nach vorn, die nicht nur über Probleme sprechen, sondern auch fragen: Wie kann es besser werden?

wie das, was man vor­hat, kon­kret aus­se­hen könn­te, kann man mei­ner mei­nung nach am bes­ten zei­gen, wenn man es macht, statt es nur an­zu­kün­di­gen — und dan­kens­wer­ter­wei­se, hat per­spec­ti­ve dai­ly am 7. märz die­sen bei­spiel­text von der mit­grün­de­rin ma­ren ur­ner on­line ge­stellt:

Igno­rie­ren wir Pro­ble­me oder igno­rie­ren wir Fort­schrit­te?

der text ist OK und re­la­tiv kon­kret, aber im­mer noch ziem­lich stark durch­zo­gen von der idee, was per­spec­ti­ve dai­ly ma­chen will, statt zu zei­gen, wie per­spec­ti­ve dai­ly sein wird. ja, ich glau­be auch, dass wir po­si­ti­ven, kon­struk­ti­ven jour­na­lis­mus ge­brau­chen kön­nen, dass wir zu we­nig au­gen­merk auf die po­si­ti­ven ent­wick­lun­gen wer­fen, dass wir uns mehr ge­dan­ken um pro­ble­me, als um lö­sun­gen ma­chen.

um ein pro­jekt zu un­ter­stüt­zen, scha­det es na­tür­lich nichts über die in­ten­tio­nen zu er­fah­ren. aber bes­ser fin­de ich es im­mer, nicht nur die in­ten­tio­nen er­ken­nen zu kön­nen, son­dern auch (mög­lichst vie­le) kon­kre­te ar­beits­pro­ben zu se­hen. ich sehe ei­nen un­ter­schied zwi­schen wer­bung für et­was ma­chen und wer­bung mit et­was ma­chen, im tech­no­lo­gie­sek­tor ist das der un­ter­schied zwi­schen dampf­wa­re und ei­nem kon­kre­ten pro­dukt.

ich schlies­se in der re­gel kein jah­res­abo auf ba­sis von ei­gen­wer­bung ab, son­dern schaue mir das pro­dukt (das heft, die zei­tung, den strea­ming-ser­vice) erst­mal ge­nau an, be­vor ich mich auf ein län­ger­fris­ti­ges en­ga­ge­ment ein­las­se. bei den kraut­re­por­tern war das (et­was) ein­fa­cher, da gab es ne­ben dem un­ter­stüt­zens­wer­ten ziel, na­men auf der au­toren­lis­te, die ich kann­te und schät­ze. ich konn­te mir zu­min­dest vor­stel­len, was mich in ei­nem jahr kraut­re­por­ter er­war­ten wür­de (konn­te ich na­tür­lich nicht, der über­ra­schungs­ef­fekt war grös­ser als der er­war­tungs­ef­fekt).

auf der au­toren­lis­te von per­spec­ti­ve dai­ly fin­den sich ein name, den ich ken­ne und schät­ze, raúl kraut­hau­sen. es fin­det sich auch ein name, den ich ken­ne und nicht schät­ze, eck­art von hirsch­hau­sen. eck­hart von hirsch­hau­sen ist zwar ein „Künst­ler, der sich aus­schließ­lich über sein be­ruf­li­ches Wir­ken de­fi­niert“, aber ich kann sein be­ruf­li­ches wir­ken nicht lei­den. apro­pos be­ruf­li­ches wir­ken, dass ich nicht lei­den kann mit dem ich nichts an­fan­gen kann. klaas he­ufer-um­lauf als tes­ti­mo­ni­al fin­de ich we­der wit­zig noch kon­struk­tiv.

und wo ich ge­ra­de da­bei bin zu mä­keln, nach al­lem was ich auf per­spec­ti­ve-dai­ly.de ge­le­sen und ver­stan­den habe, wird per­spec­ti­ve dai­ly die ar­ti­kel hin­ter ei­ner mit­glie­der­wand ver­schwin­den las­sen und es zah­len­den mit­glie­dern er­lau­ben, die­se „mit in­ter­es­sier­ten“ zu tei­len. so ganz schlau wird man aus dem FAQ nicht:

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perspective daily zahlungsbeleg

auch wenn es per­spec­ti­ve dai­ly in den letz­ten mo­na­ten drei­mal ge­schafft hat, mei­ne auf­merk­sam­keit zu er­re­gen (tschirner bei schulz und böh­mer­mann, mi­ni­hype um das vi­deo mit klaas he­ufer-um­lauf und jetzt der fun­ding-end­spurt mit ent­spre­chen­der me­di­en­prä­senz), hat mich per­spec­ti­ve dai­ly nicht über­zeu­gen kön­nen. al­les zu vage, zu luf­tig oder un­ver­ständ­lich. mo­na­te­lan­ges crowd­fun­ding und trom­meln, aber nur ein kon­kre­tes ar­beits­bei­spiel, das aber ei­gent­lich auch eher ein let­ter of in­tent ist. aber vor ein paar ta­gen funk­te mich jo­han­nes „sankt“ kor­ten an, den ich sehr schätz­te, und liess mich wis­sen, dass er die „ma­cher_in­nen per­sön­lich“ ken­ne und sehr schät­ze. des­halb, nicht we­gen der ir­ri­tie­ren­den und für mich gröss­ten­teils un­ver­ständ­li­chen ei­gen­wer­bung, un­ter­stüt­ze ich per­spec­ti­ve dai­ly für ein jahr (für €42).

das crowd­fun­ding läuft noch 3 tage, also bis zum os­ter­mon­tag. noch feh­len un­ge­fähr 1000 mit­glie­der, um das ziel von 12tau­send zah­len­den mit­glie­dern zu er­rei­chen. hier kann man mit­glied wer­den.


  wired.de: #auf­die­lie­be: War­um Kath­rin Weß­ling nach den Brüs­sel-An­schlä­gen ein Hash­tag star­te­te   #

pri­ma in­ter­view mit der so­cial me­dia re­dak­teu­rin kath­rin weß­ling:

Es geht nicht ums Trinken. Es geht darum zu sagen: Ich stoße heute auf die Liebe an. Nicht auf den Hass. Egal, womit.

  blend­le.com: Der Un­voll­ende­te - SZ [€]   #

sehr tol­les, post­hu­mes por­trait von gui­do wes­ter­wel­le von eve­lyn roll.

  her­land­news.com: Der Wi­der­stand der Män­ner­spra­che   #

chris­ti­ne leh­mann:

Im vergangenen Jahr hat sich der Verband deutscher Schriftsteller (VS) umbenannt in Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Dem ging eine Abstimmung in allen Landesverbänden voraus. (Ich bin die Vorsitzende des VS Baden-Württemberg.) Etwa 60 Prozent der befragten Mitglieder waren dafür. Danach wurde das Ergebnis vehement von einigen, hauptsächlich Männern, infrage gestellt: Verhunzung der Sprache durch Umständlichkeit. Ich habe bei solchen Diskussionen stets geantwortet: „Dann nennen wir den Verband doch gleich Verband deutscher Schriftstellerinnen, da sind die Männer mit drin.“ Danach wurde regelmäßig nicht mehr weiter diskutiert. Denn ein solches Ergebnis schien den Diskutanten dann doch noch gefährlicher als das Gendern.

gu­ter text, der mich an mei­nen vor­satz er­in­nert, öf­ter das ge­ne­ri­sche fe­mi­ni­num zu be­nut­zen und neu­tra­ler zu schrei­ben. aber ein biss­chen muss­te ich doch ki­chern, als ich sah, dass die au­torin von her­land aus­ge­rech­net leh­mann heisst.

  kraut­re­por­ter.de: Der Kött­bullar-Kom­plex   #

Die Ikea-Fleischbällchen werden von den Experten mehrheitlich okay bewertet. Sie bestehen aus Rind (56 Prozent) und Schwein (28 Prozent), Zwiebeln, Paniermehl, Eiern, Salz, Eiweiß, Pfefferextrakt und Eiweiß.

peer scha­der über die ikea re­stau­rants. das meis­te ist we­nig über­ra­schend, aber das aus­mass des rum­geie­res der PR-ab­tei­lung und pseu­do-trans­pa­renz ist schon be­mer­kens­wert.

  ndr.de: Aus­ge­gra­ben: Der Ur­sprung des Stein­bach-Bil­des   #

Dass ein so schönes, vorurteilsfreies Aufeinandertreffen von Kindern in solcher Weise verdreht wird, zeigt, wie arm Rassismus ist.

via

  nerd­core.de: Un­bre­aka­ble Kim­my Schmidt – S02-Trai­ler   #

alex matz­keit:

Wie Verbreitungskanäle Filmwerbung verändern, zeigt sich an den zwei unterschiedlichen Trailern für Staffel 2 von „Unbreakable Kimmy Schmidt“. Neben dem altbekannten Schnittrhytmus für YouTube, gibt es auch eine Facebook-Version, die in Listicle-Form mit Texteinblendungen arbeitet, damit das Video auch im Vorbeiscrollen auf dem Smartphone Aufmerksamkeit erheischt. Ist einer der beiden Trailer besser? Schwer zu sagen.

  vowe.net: #How­Do­Y­ou­See­Me   #

ein biss­chen pa­the­tisch, ein biss­chen ab­seh­bar und trotz­dem sehr, sehr gut.

  faz.net: Stra­te­ge Frank Stauss über den Wahl­kampf in Rhein­land-Pfalz   #

erst house of cards (alle staf­feln) se­hen, dann die­ses in­ter­view le­sen. und sich dann selbst (hin­ter) fra­gen, wie man sei­ne mei­nung bil­det.

  evan­ge­lisch.de/alt­pa­pier: Klick! Mich! An!   #

ein sehr, sehr gu­tes alt­pa­pier von ju­lia­ne wie­demei­er (schon zwei tage alt):

Anderes Beispiel: Ulrich Reitz. Der frühere Focus-Chef erklärt im Interview mit Bülend Ürük bei kress.de:

Es ist doch grundsätzlich der Job von Journalisten, Sachlichkeit sowie Distanz zu wahren und nicht, Emotionalität zu zeigen. (...) Radikale oder Dumme entlarven sich selbst. Journalisten muss es in erster Linie um die Information und punktuell in entsprechenden Formaten um deren Kommentierung gehen.

Hier kann man sich den komplett von Reitz verantworteten Focus-Jahrgang 2015 anschauen und sich an sachlichen, distanzierten Titeln wie der Abbildung eines Maschinengewehrs mit der Schlagzeile „Das hat nichts mit dem Islam zu tun“ – „Doch!“ oder das an Griechenland adressierte „Kein Cent mehr!“ erfreuen.

  me­di­um.com: The First Amend­ment and a cou­ple of pricks — Whither news?   #

jeff jar­vis ver­flucht und ver­tei­digt gaw­ker und nick den­ton gleich­zei­tig.

  an­ke­groe­ner.de: Spa­ghet­ti Car­bo­n­a­ra   #

so mach ich die auch und fin­de es herr­lich. lei­der ist die bei­fah­rein sehr spe­zi­ell bei der zu­be­rei­tung von ei­ern, so dass ich sol­che ex­tra­va­gan­zen nur zu­be­rei­ten kann, wenn sie mal nicht zu­hau­se ist.

  turi2.de: Blend­le will Pay-Tech­nik ver­kau­fen.   #

gut.

  blog.fran­ziskript.de: Panik­herz, Stucki­mann, Udo und ich   #

fran­zis­ka bluhm über panik­herz. eine gute ge­le­gen­heit auf mei­ne ei­ge­ne re­zen­si­on hin­zu­wei­sen.

  news­ta­tes­man.com: Does Tony Blair de­ser­ve so much of our con­tempt?   #

tony blair hat­te angst vor gor­don brown. und vie­le an­de­re in­ter­es­san­te de­tails zu tony blairs po­li­ti­schem wir­ken. al­les nicht be­son­ders schmei­chel­haft. im brow­ser ge­fun­den.

  fuenf-film­freun­de.de: Bat­man V Su­per­man – Dawn of Ju­s­ti­ce Re­view   #

oli­ver lys­i­aks re­zen­si­on von bat­man vs. su­per­man be­stä­tigt all mei­ne be­den­ken, nach­dem ich den trai­ler ge­se­hen habe. ich glau­be al­lein um jes­se ei­sen­berg an­zu­se­hen, lohnt es sich nicht die zeit für die­sen film auf­zu­brin­gen.


trep­pe der bel­gi­schen bot­schaft in ber­lin.


Photo by felix schwenzel in Botschaft des Königreichs Belgien in Berlin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

trep­pe der bel­gi­schen bot­schaft in ber­lin.


limitless s01e19 (a dog’s breakfast)

felix schwenzel in gesehen

noch 3 fol­gen in die­ser staf­fel und die auf­stel­lung für die kom­men­de staf­fel läuft be­reits per­fekt. es gibt vor­aus­sicht­lich ei­nen neu­en su­per­bö­se­wicht, es gibt die chan­ce, dass re­bec­ca und bri­an wie­der zu­sam­men­fin­den, bzw. bri­an auf­hört re­bec­ca über sei­nen deal mit se­na­tor mor­ra im dun­keln zu las­sen und mor­ra deu­tet, ohne ei­nen an­flug von bos­haf­tig­keit oder su­per­bö­se­wicht­tum an, dass er vor­ha­be die welt zu be­herr­schen und sich kei­ne sor­gen über den mög­li­chen neu­en su­per­bö­se­wicht zu ma­chen.

ich schrei­be das al­les völ­lig un­iro­nisch auf, mir ge­fällt es wirk­lich im­mer bes­ser, in wel­che rich­tung li­mit­less auf­ge­bla­sen wird, näm­lich in die glei­che rich­tung, in die auch, zum bei­spiel, per­son of in­te­rest — oder je­der bes­se­re ja­mes bond film auf­ge­bla­sen wur­de.

ich habe eben auch ge­merkt, dass es mich heu­te abend am meis­ten in­ter­es­sier­te, wie die ge­schich­te von li­mit­less wei­ter­ge­spon­nen wird und die zwei fol­gen bil­li­ons oder the night ma­na­ger we­ni­ger. das ist für mich ein wei­te­res star­kes zei­chen da­für, dass ich li­mit­less wirk­lich gut fin­de. nur bet­ter call saul kann da noch mit­hal­ten — und das guck ich jetzt auch.



die letz­ten 10 jah­re twit­ter wa­ren ja eher so zu glau­ben und zu schrei­ben, man soll­te mehr blog­gen und twit­tert dann eh.

Thinking I should blog more. (Is twttr taking my blog juice and dispersing it in little bits before a post builds up?)

Ev Williams (@ev18.07.2006 19:26

(via)


apple keynote vom 21. märz 2016

felix schwenzel in gesehen

ich habe mir die key­notes von ste­ve jobs im­mer ger­ne an­ge­se­hen. die sa­chen, die er auf die­sen key­notes vor­stell­te woll­te ich, kurz nach der je­wei­li­gen key­note, meist gleich ha­ben. er konn­te spon­ta­ne kauf­an­rei­ze in sei­nen zu­schau­ern her­aus­kit­zeln. als er 1999 das da­mals neue plas­tik-ibook vor­stell­te, rief er eine as­so­zia­ti­on her­vor, die lei­der sehr gut haf­ten blieb: die din­ger sei­en so schön, dass man sie ab­le­cken woll­te. die­ses bild bin ich seit­dem nicht mehr los­ge­wor­den, ste­ve jobs ist qua­si ge­gen mei­nen wil­len, in mei­nen kopf ein­ge­drun­gen. selbst die blöd­sin­ni­ge idee, an den lap­top ei­nen griff zu mon­tie­ren, hielt ich für ge­ni­al. na­tür­lich habe ich mir nach ste­ve-jobs-key­notes nie wirk­lich eins der neu­en pro­duk­te ge­kauft. mir fiel im­mer recht­zei­tig ein, dass ich das ge­döns meist gar nicht brauch­te.

aber eine ganz be­stimm­te kunst­fer­tig­keit von ste­ve jobs, blieb je­des mal bei mir hän­gen: er hat­te die fä­hig­keit, dass man sein auf po­si­tiv ge­trimm­tes, mit su­per­la­ti­ven voll­ge­stopf­tes PR-sprech über­hö­ren konn­te und trotz­dem die bot­schaft hän­gen blieb.

als ich ges­tern abend die märz-key­note von tim cook über­flog, fiel auf, dass tim cook die­se fä­hig­keit nicht mal an­satz­wei­se hat. bei ihm, und sei­nen kol­le­gen die ihn auf der büh­ne un­ter­stütz­ten, bleibt das PR-sprech als das hän­gen was es ist: PR-sprech. ich wer­de von cook nicht auf eine me­ta­ebe­ne ge­ho­ben, von der aus ich die PR-spra­che aus­blen­den kann, das ge­gen­teil ist der fall: ich blei­be auf dem bo­den kle­ben, weil die spra­che so schlei­mig ist und ich so sehr mit der spra­che rin­ge, dass ich gar kei­ne chan­ce habe, mich auf eine eu­pho­ri­sche zwi­schen­ebe­ne he­ben zu las­sen.

hand­werk­lich war das al­les ok, tol­le aus­leuch­tung, eine in­ti­me at­mo­sphä­re, alle vor­ab kur­sie­ren­den ge­rüch­te be­stä­tigt, also alle er­war­tun­gen er­füllt, aber der PR-sprach-schleim, mach­te das event un­er­träg­lich.

in­ter­es­sant war je­den­falls der spin, den cook dem kon­flikt zwi­schen ap­ple und der US-re­gie­rung, ge­nau­er dem jus­tiz­mi­nis­te­ri­um, gab. er ver­such­te nicht nur die wir-schüt­zen-die-pri­vat­s­hä­re-un­se­rer-kun­den-kar­te, son­dern auch die pa­trio­tis­mus-kar­te zu spie­len. im prin­zip dürf­te das stra­te­gisch die rich­ti­ge rich­tung sein, die me­di­en wer­den es dank­bar auf­neh­men, aber das an­zu­hö­ren, das un­kon­kre­te und emo­tio­nal auf­ge­la­de­ne PR-ge­sül­ze, war lei­der an der schmerz­gren­ze.

den part über die um­welt­be­mü­hun­gen app­les, habe ich kom­plett über­sprun­gen, die vor­stel­lung des ipho­ne SE, das ich eben­falls für eine gute stra­te­gi­sche ent­schei­dung hal­te, hat mich irre ge­lang­weilt (je­der ein­zel­ne witz von greg jos­wi­ak, ist ge­gen die wand ge­fah­ren). phil schil­lers ipad-ge­döns hab ich auch über­sprun­gen, so dass ich die stun­den­lan­ge key­note tat­säch­lich ziem­lich flott durch hat­te.

ich glau­be die ap­ple-key­note-si­tua­ti­on kann man gut so zu­sam­men­fas­sen: al­les rich­tig ge­macht, aber ins­ge­samt ist das al­les ziem­lich furcht­bar und das pr-speak dis­tor­ti­on field von ste­ve jobs fehlt sehr.