
wenn die schweinebauchhasserin auf dienstreise ist, gibt's schweinebauch.
(grob nach diesem rezept.)
wenn die schweinebauchhasserin auf dienstreise ist, gibt's schweinebauch.
(grob nach diesem rezept.)
paraphrasiere ich das richtig, dass @SkyDeutschland hier zu allen nicht-sky-kunden sagt: „fuck you!“?
[nachtrag 06.03.2016]
dirk von gehlen, sehr differenziert, über das gleiche thema: „Netflix, Sky, House of Cards und die Bedeutung von Gifs“
house of cards ist mittlerweile eine serie, bei der der vorspann stimmungsvoller ist, als die serie selbst. zuletzt ist mir das bei true blood aufgefallen: ein unfassbar vielversprechender vorspann, dunkel, mysteriös, unkonkret, der dann umschaltet, zu einer zu stark ausgeleuchteten soap-opera, die von beziehungsproblemen handelt.
so ist das auch im piloten der vierten staffel house of cards. immerhin ist die sendung nicht zu stark ausgeleuchtet — die produktion ist nahezu perfekt — aber in erster linie geht’s die ganze folge lang um beziehnungsprobleme. es ist zwar nicht wirklich langweilig zu sehen, wie frank underwood (wieder mal) mit lügen, drohungen und einer extraportion druck eine schlacht gewinnt, auf dem weg dahin aber seine gegner stärkt und entschlossener macht. vielleicht ist es sogar gut, dass diese staffel nicht mit einem grossen, symbolbeladenen bums anfängt, sondern im ehealltag des amerikanischen präsidenten.
es gibt bei house of cards schon seit der letzten staffel eine tendenz zur verwestwingung der der serie. die grosse geschichte, der rote faden, das endziel der serie wurde ja schon relativ früh erreicht: frank underwood ist schon vielen folgen lang im weissen haus. seitdem kümmern sich die einzelnen episoden, ganz nach klassischer serienmanier, wie the west wing, um ein einzelproblem, dass sich am anfang der folge kristallisiert und im laufe der folge gelöst wird. in der folgenden folge dann das nächste hindernis und immer so weiter, bis die autoren und das publikum ausgelaugt sind.
für die verwestwingung spricht übrigens auch eine szene im presseraum des weissen hauses. dort fragt ein reporter, der josh lyman verdächtig ähnlich sieht und exakt so spricht, den pressesprecher irgend eine unerhebliche frage, die dieser sofort abbügelt. im netz habe ich nichts finden können über einen gastauftritt von bradley whitford, deshalb vermute ich, dass mich meine augen getäuscht haben.
und vielleicht haben mich auch meine augen beim betrachten der ersten folge dieser staffel getäuscht und sie war viel besser als ich dachte. deshalb schaue ich mir bald auch die nächste folge an, um das nochmal zu prüfen.
ich habe einen fehler gemacht. ich habe, bevor ich diese rezension geschrieben habe, eine andere gelesen. die von dominik bruns, auf coffeeandtv. mir bleibt jetzt nichts anderes übrig, als mich der kritik von dominik bruns vollumfänglich anzuschliessen, ausser, natürlich, beim eingebetteten, deutsch synchronisierten trailer.
spotlight ist ein überlanger spielfilm, der ruhig und unaufgeregt die geschichte um die aufdeckung der systematischen vertuschung von missbrauchsfällen in und um die katholische kirche in boston nacherzählt. dieser wikipedia-artikel fasst die geschichte relativ gut und erschütternd zusammen. statt des films, kann man also — wie immer — auch den wikipedia-artikel lesen. was wirklich angenehm an spotlight ist, ist die unaufgeregtheit, mit der die geschichte erzählt wird und dass die macher sich vor den typischen hollywood-fallen hüten. dominik bruns:
Das Script umschifft dabei erfreulicherweise diverse typische Hollywood-Fallen. Viele Drehbuchschreiber wären sicherlich der Versuchung erlegen, das Team auf weniger Leute runter zu brechen — und denen idealerweise noch eine Lovestory anzudichten. Stattdessen wird „Spotlight“ schon fast eher zu einem Ensemble-Film, der sehr viele Charaktere unter einen Hut bekommt. Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum niemand aus dem Cast eine Oscar-Nominierung für eine Hauptrolle erhalten hat, weil diese eher schwierig auszumachen ist.
Das Drehbuch bleibt über die guten zwei Stunden Laufzeit strikt fokussiert, kaum wird auf Nebenkriegsschauplätze wie die Finanzierungssituation des Investivativ-Teams eingegangen.
Regisseur Tom McCarthy inszeniert im Dienste des faktenlastigen Script ohne großen Pomp. Eine der intensivsten Momente des Films zeigt schlicht drei Leute, die um ein Telefon versammelt sitzen. Optisch alles andere als bombastisch, hat dieser Moment doch gewaltige Schlagkraft, weil sich hier die schiere Größe des Skandals entfaltet.
was den reiz des films ausmacht ist unter anderem auch, dass man darin ein paar leute sieht die einfach ihre arbeit sorgfältig und gewissenhaft machen. nicht nur zu einer zeit, in der offensichtliche vollspacken und merkbefreite idioten politische ämter anstreben und und teilweise auch schon besetzen, ist das im kern die triebfeder vieler hollywood-produktionen. als kontrast zur wahrgenommenen wirklichkeit, ist es offenbar ein vergnügen oder entspannend, wenigstens in film oder fernsehen, menschen zu sehen, die wissen was sie tun und die sich bemühen, ihrem gewissen zu folgen. ich scheue mich ein wenig das wort „exzellenz“ zu benutzen, weil es sich so neoliberal anhört. aber im prinzip geht es auch in jedem superhelden-film genau darum. superhelden haben nicht nur spezialbegabungen (exzellenz), sondern wenden sie in der regel auch für den versuch an, die welt ein bisschen besser zu machen.
unsere (gefühlte) lebenswirklichkeit sieht anders aus. hochbegabte kreative verschwenden ihre fähigkeiten in werbeagenturen, um andere leute zum kauf zu manipulieren. begabte programmierer verschwenden ihre besten jahre um mauern um datensilos und filterblasen zu verstärken oder erpressungssoftware zu schreiben. tausende hochbegabte ingenieure tüfteln an technlogien, um verbrennungsmotoren zu bauen oder prüfverfahren auszuhebeln. talentierte journalisten und autoren verwenden ihr ganze ernergie darauf, clickbaits möglichst manipulativ zu formulieren oder suchmaschinenoptimiert zu schreiben. wenn wir, statt uns in unseren frustrierenden filterblasen umzuschauen, in denen nichts richtig zu funktionieren scheint und die angeblich besten manager deutschlands es noch nichtmal schaffen einen flughafen zu bauen, wenn wir dann also einen film sehen, in dem die menschen etwas auf die reihe bekommen, wenn wir menschen sehen, die talentiert sind und gleichzeitig versuchen eine beule ins universum zu schlagen, dann schöpfen wir hoffnung.
dieses prinzip war und ist der treibstoff für serien wie star-trek oder serien wie the last ship oder JAG. auf den ersten blick wirken, zumindest die beiden zuletzt genannten serien, wie amerikanischer hurra-patriotismus, aber eigentlich sollen sie zeigen, dass auch in bürokratischen oder verknöcherten, streng hierarchischen systemen, exzellenz und moralisches handeln möglich sind.
und genau danach sehnen wir uns. wir sehnen uns nach menschen, die es, trotz aller widrigkeiten im system, schaffen gute arbeit abzuliefern, die fleissig sind, begabt und vor allem moralisch gefestigt. solche menschen in film und fersehen zu betrachten macht uns spass und erleichtert uns den alltag zu ertragen, der uns (vermeintlich) täglich das gegenteil beweist. und wenn das, wie bei spotlight, unaufgeregt inszeniert ist und gleichzeitig mit dem eingeständis verbunden ist, dass auch die scheinbaren helden nicht frei von fehlern sind, dann macht das besonders viel spass und hoffnung.
mit den letzten drei absätzen habe ich meine interpretation von spotlight jetzt eigentlich etwas überdehnt und überfrachtet. spotlight will einfach nur eine geschichte erzählen, die zeigt, dass man mit fleiss, geduld und einem klaren ziel vor augen, auch unerfreulche ereignisse zu einem relativ frohen ende führen kann. schade ist allerdings, dass solche geschichten stets in der vergangenheit oder fernen zukunft spielen. die gegenwart ist für solche aufmunternden geschichten einfach zu kompliziert.
ich fand diese folge wieder sehr unterhaltsam und auch wenn mir kein witz in erinnerung geblieben ist, ausser dem stand-off in jays und glorias hausflur, gebe ich wieder 4 punkte.
eigentlich hatte ich mir bei der letzten folge vorgenommen, eine ode auf phil dunphy (gespielt von ty burrell) zu singen. bei der (google) recherche („why is phil dunphy funny?“) stiess ich auf diesen artikel: „Five Reasons I Hate Modern Family“
leider hat ken honeywell mit allen fünf punkten die er aufzählt recht: modern family ist klischeebeladen (obwohl ich eher sagen würde, extrem zugespitzt), modern family feuert ohne ende gescriptete, unorganische witze ab (was ich sehr gerne mag, zumindest wenn es so perfekt getimed ist, wie hier), es läuft auf ABC (stimmt!), die handlung ist vorhersehbar (und folgt immer dem gleichen muster, was ich sehr mag, weil nach den sich aufbauenden konflikten über die sendung hinweg, am ende immer ein fröhliches, ham-wa-was-gelernt ende steht) und julie bowen hat mal carol vessey gespielt (stimmt!).
ich bin also, offenbar, immun gegen modern-family-kritik. aus irgendeinem grund lasse ich mich auch von guten gründen nicht vom gutfinden abbringen.
zurück zur frage, warum phil dunphy witzig ist. er ist glaube ich ein bisschen doof, relativ merkbefreit, ein bisschen peinlich, ein bisschen selbstverliebt und leidet an schlimmer witzelsucht. das wirklich schlimme ist: ich kann mich mit ihm identifizieren. er ist so klischeebeladen überzeichnet, und trotzdem kann ich in ihm ähnlichkeiten zu mir entdecken. ein paar der folgenden zitate könnten übrigens eins zu eins auch von mir stammen. ich sage aber nicht welche (quellen: hier und hier und hier und hier):
Cheerleading in my college was cool. The football players were so jealous they wouldn’t even let me and my buddies, Trevor, Scotty and Ling go to their parties.
(Episode 1.13, “Fifteen Percent”)
I’ve been practicing like crazy all of my cowboy skills, shootin’, ropin’, pancake eatin’. Why? Because sometimes I feel like Jay doesn’t respect me as a man.
(Episode 3.1, “Dude Ranch”)
I’m cool dad, that’s my thang. I’m hip, I surf the web, I text. LOL: laugh out loud, OMG: oh my god, WTF: why the face
(Episode 1.1, “Pilot”)
You can kiss my wife, you can take her to bed, but you CANNOT make her laugh!
(I wanna go back)
You can kiss my wife, but only I can take her to bed and make her laugh.
(I wanna go back)
Only I can take my wife to bed, COMMA, and make her laugh.
ich muss nochmal betonen, dass ty burrell phil wirklich grandios spielt. ich muss manchmal schon lachen, wenn ich nur sein (meist bedröppeltes) gesicht sehe. und wenn er spricht erst recht. er spielt den grössenwahn, die grossen und kleinen peinlichkeiten so natürlich, dass man glauben könnte, er sei wirklich so. ist er aber nicht, weil als ich ihn einmal als craig fergusons gast gesehen habe, fand ich ihn voll unsympathisch und unlustig.
am gendarmenmarkt wirken die wolken meisten um den faktor 100 interessanter als im wedding. die perspektive scheint beim wolkengucken essenziell zu sein. den wolken dürfte das egal sein, ihre perspektive ist eh ganz anders, wie jeder weiss der schonmal in einem flugzeug am fenster sass.
die menschen auf dem gendarmenmarkt beachteten die wolken nicht. eine schülergruppe langweilte sich auf den bänken vor sich hin. es war gar nicht mal so kalt, aber sie redeten nicht. auch die spatzen waren heute erstaunlich leise. ein fahradkurier mit seinem lastenrad klapperte vorbei und schwieg ebenfalls. ich hatte allerdings auch nichts zu sagen und dachte auf dem weiteren weg zur arbeit daran, wie wolken und der gendarmenmarkt von oben aussehen.
google entwickelt sich langsam zu altavista 2.0: onlinemarketing.de/news/google-testet-neue-serps-adwords-verschwimmt
(ungekennzeichnete werbung hat altavista damals™ vertrauen und geschäft gekostet — und letztendlich altavista das genick gebrochen.)
blindspot ist eine der schlechteren mittelguten fernsehserien. typische, weichgekochte NBC-network-kost, die noch den alten genre-regeln folgt und sich nicht zu schade ist, die serie mit klischees und ritual-handlungen vollzustopfen.
die serie hatte ein paar monate pause, folge 10 lief ende november 2015. in dieser staffel-pause habe ich blindspot nicht allzu sehr vermisst. ich bin eigentlich schon länger genervt von der serie (hier kurz notiert), vor allem weil die hauptrolle, jane doe, unglaublich eindimensional und flach von jaimie alexander gespielt wird. im ensemble sind ein paar klasse schauspieler, aber auch ein paar sehr, sehr üble. mir gefällt marianne jean-baptiste (bekannt aus robocop und broadchurch) sehr gut und in dieser folge hat john hodgman einen gastauftritt als arschloch.
ich mag hodgman sehr, sehr gerne, aber sein auftritt war, wie die handlung der sendung, feuchte, warme luft um die sendung aufzublasen. die drehbuchautoren haben sich zwar mühe gegeben der handlung sinn und substanz zu geben, aber leider völig vergeblich. jeder handlungsstrang muss durch ellenlange dialoge und symbolhandlungen erklärt werden, die häufig ins pathetische und helden-epos-artige abdriften.
„geh du vor und rette die passagiere, ich lenke die schwer bewaffneten terroristen derweil ab und opfere mein leben, wenns sein muss.“
„nein, ich lese das nicht vor, sterben muss ich sowieso!“
„ich weiss nicht ob ich das schaffe!“ [schafft es mit leichtigkeit und leidendem gesicht]
„ich habe gerade die flugbahn des flugzeugs im kopf berechnet. unser plan funktioniert, wenn ihr die nase des flugzeugs im letzten moment nach oben zieht … waaartet … waartet … JETZT!“
in blindspot werden manche der charaktere immerhin nicht völlig schwarz weiss gezeichnet, aber die meisten gehorchen dann eben doch einem primitiven, vorhersehbaren gut-böse-schema. ganz besonders die handlung die den roten faden der sendung bildet, erscheint von folge zu folge langweiliger. eigentlich sollte das gegenteil der fall sein, und die mysteriöse vergangenheit von jane doe die spanung auf dauer hochhalten, aber je mehr man erfährt, desto öder wird’s.
es gibt wirklich nicht mehr viel, was mich an der serie noch interessiert, deshalb vermute ich, dass das die letzte folge war, die ich mir von blindspot angesehen habe.
waitbutwhy.com: Doing a TED Talk: The Full Story
tim urban hat die vorbereitungen zu seinem TED-vortrag aufgezeichnet. im wahrsten sinne.
ich finde ja, im gegenteil zu tim urban, dass man vorträge durchaus auch komplett vorlesen kann,ohne dass es sich abgelesen anhört. ich zumindest, manchmal. als ich zum 75. geburtstag meines vaters eine kleine ode auf ihn vortrug — komplett abgelesen — lachten alle, denen ich hinterher sagte, dass das komplett vorgelesen war. niemand wollte mir das glauben. fürs ablesen ist natürlich auch eine gewisse textsicherheit notwendig — zumindest, wenn man so ein schlechter vorleser ist, wie ich es bin.
oder vielleicht kann man auch sagen, dass neben den groben — und sehr schlüssigen — einteilungen, die tim urban in seinem text und den zeichnungen vorgenommen hat, noch eine menge zwischentöne und alternativen möglich sind.
kopfzeiler.org: Buttermilk Drops – eine Geschichte aus New Orleans #
johannes kuhn über die buttermilk drop bakery und ihren „Chefbäcker“ dwight henry.
tagesanzeiger.ch: Ein schrecklicher Tag für die SVP, ein grosser Tag für die Schweiz #
constantin seibt:
Noch vor wenigen Wochen schien die Lage klar. Sämtliche Polit-Profis waren sich einig, dass nur ein Wunder die Initiative verhindern könnte. Die SVP hatte die Wahlen gewonnen. Und die Gegner waren kraftlos. Die anderen Parteien waren vom Wahlkampf erschöpft. Und die Wirtschaftsverbände, die sonst für jede Abschaffung einer Stempelsteuer Millionen ausgeben, investierten keinen Rappen. Und die Umfragen zeigten 66 Prozent Ja. Alles schien gelaufen.
Und dann kippte die Debatte.Sie kippte, weil für die SVP ein völlig unerwarteter Gegner auftauchte: die Bevölkerung.
die schweiz wird mir ewig ein rätsel bleiben. aber ein schönes rätsel.
taz.de: Daimler gegen Umweltverband: „Man droht uns mit Vernichtung“ #
In dem Brief, um den es ging, hat Daimler gedroht, Sie auf Schadenersatz zu verklagen, wenn Sie auch nur den Eindruck erwecken, dass das Unternehmen Abgaswerte manipuliert. Ist Ihnen so etwas schon mal passiert?
Ich habe in meinen 29 Jahren bei der Deutschen Umwelthilfe viele Bedrohungen aus der Industrie erlebt. Aber so einen dreisten Versuch, einen Verband von seiner Arbeit abzuhalten, noch nie. Gedroht wird eindeutig mit der Vernichtung unseres Verbands. Denn wenn man uns dafür haftbar machen würde, dass die Mercedes-Verkaufszahlen zurückgehen oder der Aktienkurs abrutscht, geht es schnell um einen Streitwert von einigen Hundert Millionen Euro. Im Fall eines Prozesses müssten wir dafür mehr Geld zurückstellen, als der Verband schultern kann. Wir müssten Konkurs anmelden.
interessant, wie aggressiv und offenbar nervös daimler ist und wie untätig die politik zu sein scheint. (via)
indiskretionehrensache.de: „Kitchen Impossible“: Abbitte an Tim Mälzer #
da wird sich tim mälzer aber freuen, dass thomas knüwer bei ihm abbitte leistet. trotzdem werde ich ich mir das mal ansehen (link an mich selbst).
wired.com: The Physics of Dropping Out of a Plane in an Inflatable Ball #
toll, rhett allain über angewandte, nachvollziehbare physik.
uebermedien.de: Malen nach dem Zahlen #
peter breuer über malbücher für erwachsene: „Ein Mega-Trend braucht etwas, das man kaufen kann.“
entweder war diese zweite folge einfach viel besser als die erste oder ich bin mit einer anderen, entspannteren erwartung an die sendung rangegangen. craig ferguson jedenfalls war in dieser sendung weniger entspannt. er war die ganze sendung über, als hätte er eine akute hyperaktivitäts-störung entwickelt oder sich einen liter ritalin injeziert.
und ich muss sagen, fergosons monolog am anfang war bereits so grandios, dass sich die sendung schon allein deshalb gelohnt hat. laut, selbstironisch und gut vorbereitet. vielleicht war aber auch einfach das thema besser geeignet oder die gästerunde besser auf fergosons stimmung abgestimmt.
die wortwechsel waren laut, teilweise wirklich witzig und alle teilnehmer hatten den mut, ständig steile thesen aufzustellen, was der sendung gut tat. craig ferguson gefiel das alles, ganz offensichtlich, besser als in der letzten sendung. er stellte selbst steile thesen auf und konnte sich die sendung über kaum in seinem sessel halten.
das gäste-panel war zwar rein männlich besetzt, aber immerhin zeichnet sich ein besetzungsmuster ab: ein gast kennt sich ein bisschen aus mit dem thema der sendung, in dieser sendung war das der wissenschaftsnerd bob pflugfelder, einer soll witzig sein, in dieser sendung jordan carlos, und einer ist ein allrounder mit prominenz und der fähigkeit ferguson aus der reserve zu locken, in dieser sendung der allround-moderator chris hardwick.
insgesamt fand ich diese ausgabe unterhaltsamer, temporeicher und sowohl besser besetzt — und ich habe was gelernt. vor allem, an craig ferguson-sendungen nie mit allzu grosser erwartungshaltung ranzugehen, dann überrascht er einen manchmal.
in dieser folge fiel mir auf, wie detailverliebt better call saul ist. in einer der anfangsszenen, raschelt unaufhörlich die ins jacket eingenähnte metalfolie von jimmys bruder charles. das ist extrem witzig, auch weil er sich gegenüber seinem bruder aufführt wie ein arschloch. eine andere szene am schluss, als mike zu seinem neuen auftrag vorfährt und aussteigt, knistern die abgasrohre seines autos vernehmbar. better call saul steckt voller kleiner, liebevoller details, akkustisch und visuell. trotzdem habe ich mich in dieser folge doch ein bisschen gelangweilt. die kundenwerbungsansprache von jimmy mcgill in texas zog sich unerträglich in die länge, die paranoia von mike ehrmantrauts schwiegertochter vor phantomkugeln war ein bisschen zu sehr an den haaren herbeigezogen, und diente ganz offensichtlich einzig der eskalation der halblegalen jobs, die mike anzunehmen bereit ist. mike muss jetzt ganz offensichtlich tiefer in den illegalen sumpf herabsteigen, um den umzug der schwiegertochter zu finanzieren.
drei folgen dauert die exposition der sich abzeichnenden dramen nun schon, langsam könnte jetzt mal wirklich schwung in die geschichte kommen. die cliffhanger deuten zwar an, dass sowohl mike, als auch saul schon in der nächsten folge in rauheren gewässern unterwegs sein werden als bisher, aber es ist nicht zu leugnen, dass diese folge längen hatte.
vielleicht ist the night manager schuld an dieser wahrnhemung, dessen geschichte bereits nach zwei folgen in vollem gang ist und bei dem ich mich bisher keine sekunde gelangweilt habe. oder es ist einfach zunehmende ungeduld.
in der besprechung des piloten habe ich das wort nachvollziehbarkeit dreimal verwendet. es ist tatsächlich genau das wort, das diese serie am besten beschreibt. natürlich bildet die serie nur einen teil der realität ab, natürlich ist es eine fiktionale geschichte, die sich john le carré ausgedacht hat und natürlich wohnt kein hotelangestellter in einer postmodern karg eingerichteten hütte auf über 3000 meter höhe. aber dass ich als zuschauer die handlungen der protagonisten zu jeder minute nachvollziehen kann, das ist im fernsehen eher selten und ein zeichen für ein ziemlich gutes drehbuch und eine ziemlich gute serie.
dank der nachvollziehbarkeit wirkt die serie in jeder sekunde authentisch, auch wenn sie, natürlich, wie jede andere film- oder fernsehproduktion abkürzungen nimmt, auslassungen vornimmt und alle möglichen erzähltricks anwendet um ihre geschichte an die zuschauer zu bringen. aber solange das wohdosiert geschieht und ich als zuschauer nicht das gefühl bekomme, mit ausgelutschten dramaturgischen tricks auf falsche fährten (zur erhöhung der spannung) geführt zu werden, ist das alles völlig ok.
und ich bin nach wie vor begeistert vom ensemble. olivia colman spielt die rolle der gezielt tiefstapelnden geheimdienstfrau brilliant, das ensemble ist wunderbar divers und die bösewichter sind bis in die niederen ränge nicht übertrieben klischeehaft gezeichnet. auch in der zweiten folge passte einfach alles, die erzählung, und ihre zeitliche staffelung und zusammenführung der verschiedenen erzählebenen.
ich kann auch nach dieser folge nichts anderes sagen, als dass es an dieser folge nichts auszusetzen gibt. alles stimmig, wunderschön und spannend.
grossartig. habe nichts auszusetzen an dieser serie — bzw. dieser pilotfolge. eigentlich stimmt alles, die kamera ist grossartig, die produktion aufwändig und auf spielfilm-niveau, das ensemble grandios und nahezu perfekt besetzt und die geschichte ist nachvollziehbar und erschreckend realistisch erzählt.
in der pilotfolge wird in zwei teilen erklärt, warum der nachtportier jonathan pine den waffenhändler richard roper zu fall bringen will. das ist alles in james bond-maier gefilmt und inszeniert, mit einigen entscheidenden unterschieden: zum einen ist die motivation der handelnden personen nachvollziehbar, zum anderen werden einem nicht nur klischees an den kopf geworfen und stur die genre-regeln von agenten-filmen durchdekliniert. das ist alles keinesfalls action-arm, aber eben auch nicht so bombastisch und überkandidelt inszeniert, wie in bond-filmen. ich will auf dem bond-vergleich nicht rumreiten, aber weil ich den letzten bond so scheisse fand, kann ich mir das einfach nicht verkneifen.
das beeindruckenste an the night manager ist, wie gesagt, die nachvollziehbare, unaufgeregt und detailiert erzählte geschichte. die serie ist von interessanten charakteren bevölkert und verspricht spannende unterhaltung in den kommenden folgen. das ist alles eingepackt in wunderbar fotografierte spielorte rund um die welt, gespielt von knuffigen schauspielern und sauber gedreht und produziert.
ich finde olivia colman und ihr gesicht wirklich knuffig. sie war nicht nur in broadchurch die idealbesetzung, sie passt auch auch hier perfekt, zumal ihr die rolle auch ein bisschen auf den schwangeren leib geschneidert wurde. hugh laurie und tom hiddleston sind aus meiner sicht ebenfalls idealbesetzungen. laurie als überzeugender, paranoider bösewicht und hiddleston als ehrlich besorgter ex-soldat und nachtportier, mit extrem einem angenehmen und distinguierten britischen akzent.
ich freue mich sehr auf die kommenden folgen und gebe, sehr beeindruckt von der pilotfolge, gleich von anfang an die volle punktzahl.
craig ferguson ist zurück auf dem bildschirm. diese nachricht entzückte mich, denn ich vermisse seine late late show show sehr. seine neue sendung läuft auf dem history channel und hat eigentlich ein schlüssiges konzept: ferguson diskutiert altuelle politische themen mit einem panel aus drei (wechselnden) gästen. in dieser sendung war das thema: „histories biggest political blunders“, also die grössten politischen fehlleistungen der geschichte.
am anfang lässt sich ferguson nicht nehmen, erstmal viereinhalb minuten lang im stehen in die kamera zu reden. ich fand das sehr erfrischend, wahrscheinlich weil ich es so lange nicht mehr gesehen habe, dass craig fergoson gut gelaunt, wild gestikulierend, kichernd und oft fluchend, in eine kamera spricht. was ferguson wirklich kann — und was kaum ein anderer moderator kann — ist zugleich aufrichtig und albern, gut vorbereitet und improvisierend zu wirken und sowohl sehr witzig zu sein, als auch ständig über die eigenen witze zu kichern — ohne peinlich zu wirken.
sein gespräch mit mit drei mehr oder weniger prominenten ging auch gleich so weiter, mit einer überdosis ironie. für 10 minuten war das noch erträglich, ging mir dann aber schnell auf die nerven. das hin und her vermatschte zu einem leichten gag- und ironie-salat ohne viel substanz. jetzt könnte man natürlich sagen: wer von craig ferguson substanz erwartet, dem sei nicht zu helfen — und vielleicht ist das auch so (dass mir nicht zu helfen ist). aber ich habe craig ferguson oft genug gesehen, um zu wissen, dass er durchaus substanz abliefern kann, wenn er sich für seine gäste oder ein thema interessiert.
für einen seiner gäste, jimmy kimmel, interessierte er sich auch (zu recht), weil kimmel die seltene fähigkeit besitzt, aus wirklich jeder vorlage einen witz zu machen und auf jeden ferguson-gag noch einen draufzusetzen. seine beiden anderen gäste interessierten ihn aber leider kaum. der pr-mensch howard bragman versuchte hier und da ein bisschen substanz mit selbstbeweihräucherung zu verbinden und ferguson liess ihn auch gewähren, aber die komikerin jen d’angelo kam eigentlich so gut wie nicht zu wort.
ferguson ist immer dann am besten, wenn er einen starken partner oder gegenpart hat. das war in dieser sendung jimmy kimmel, aber die sendung war trotzdem weniger gut, als ich gehofft hatte. etwas mehr vorbereitung, ein bisschen, nur ein ganz bisschen, tiefgang, bzw. kluges würden schon reichen. stattdessen ist das einzige was ich in dieser sendung dazugelernt habe, dass es gold-stern-schwule (gold star gays) gibt. das sind männer, die nie sexuellen kontakt mit einer frau hatten. howard bragman ergänzte, dass es auch platin-schwule (platiunum gay) gäbe, dass sind gold star gays, die per kaiserschnitt entbunden wurden, also selbst bei der geburt keinen kontakt zu den primären sexualorganen einer frau hatten.
ich habe mich wirklich gefreut craig ferguson wieder zu sehen, aber ich habe wohl ein bisschen zu viel erwartet. ohne grosse erwartungen, kann die sendung durchaus 20 unterhaltsame und kurzweilige minuten bieten — und theoretisch ist das konzept auch gar nicht mal so schlecht. deshalb: das ganze kann nur besser werden — und wird es sicherlich audh.
gestern abend partystimmung schon am partyeingang bei @realvirtuality
In dieser Folge porträtiert der „Meisterfälscher“ Wolfgang Beltracchi den deutschen Humoristen und Schriftsteller Hape Kerkeling in seiner italienischen Wahlheimat Umbrien.
die zusammenfassung von 3sat fasst die sendung schon ganz gut zusammen. die zusammenfassung ist, ganz offensichtlich, das werk eines meisterredakteurs.
in der reihe der meisterfälscher portraitiert der kunstfälscher wolfgang beltracchi (mädchenname wolfgang fischer) prominente im stil von verschiedenen malern. in der ersten staffel, im sommer 2015, zum beispiel harald schmidt oder christoph waltz. ich fand die sendung so mittel unterhaltsam, auch wenn mir die idee ausserordentlich gut gefällt. was ein bisschen nervt ist das ständige, pseudodokumentarische reinschneiden von beltracchis vergangenen heldentaten und die konzentration auf seine arbeit, statt auf die arbeit des gastes. ich habe mir die anderen folgen der reihe (noch) nicht angesehen, aber wenn ich mir jetzt in jeder folge die fälscher-geschichte und beltracchis hang zu engeln ansehen muss, wäre ich schon etwas genervt.
auch die oft überdramatisierende off-sprecherstimme nervt und, natürlich, auch die selbstverliebtheit von beltracchi. hape kerkeling hingegen ist knuffig und liebenswert wie immer. hape kerkeling scheint es gerade ziemlich gut zu gehen (er hat kräftig zugenommen) und auch wenn er einmal anmerkt, dass solche langen sitzungen vor der kamera teuflisch seien, weil man irgendwann vergisst, dass die kameras laufen und man sich potenziell um kopf und kragen reden könnte, merkt man am ende wieder, dass er voll der fernsehmensch ist, als er kurz mit der kamera shakert und subtil in sie rein grimassiert.
in der reihe erfährt man nicht nur, wie prominente auf beltracchis provokationen und selbstverliebtheit reagieren, man lernt auch potenziell etwas über den künstler, den beltracchi jeweils in der folge imitiert. in dieser folge war es toulouse-lautrec. das bild, das beltracchi am ende präsentierte war nicht schlecht, vor allem scheint es aber in rekordzeit entstanden zu sein. aber dem bild fehlte auch ein bisschen die leichtigkeit oder der esprit. es fing hape kerkelings persönlichkeit so effektiv ein, wie ein extravaganter instagram-filter.
der fehlende esprit des bildes ist sicherlich auch dem tempo der aufzeichnung geschuldet, aber auffällig war, wie uninteressiert beltracchi an hape kerkeling war. das ist auch der entscheidende unterschied zwischen beltracchis selbstwahrnehmung als kunstfälscher, der sich, wie er in der sendung behauptet, in die zeit und denkweise des zu fälschenden malers einarbeitet und zurückversetzt, als sei er dabei gewesen. so sehr seine analyse von lautrecs arbeiten auf den punkt war, nämlich dass ein grossteil der kraft seiner bilder daraus resultierte, dass er quasi im moulin rouge und den bordellen lebte, dass er sich brennend für seine subjekte interessierte, so sehr scheitert er genau daran; hape kerkeling ist für ihn nichts, als ein weiterer zu grosser kopf, den er irgendwie zu papier auf die leinwand bringen muss.
(in der 3sat mediathek, mp4-link, weitere sendungen „der meisterfälscher“-sendungen in der 3sat mediathek)
diese woche eine wiederholung der sachgeschichte über artur fischer und wie er den kunstoffdübel erfunden hat und wie die dinger funktionieren. vor allem sieht man auch kurz, welchen aufwand es vor fischers erfindung bedeutet hat, dinge in wänden zu befestigen. den beitrag habe ich leider nicht öffentlich zugänglich oder verlinkbar gefunden, was sehr schade ist. ich fände es eine viel bessere würdigung von artur fischers lebenswerk, die dübel-sachgeschichte öffentlich und dauerhaft zugänglich zu machen, als die sachgeschichte jetzt, nach seinem tod, einfach einmal im fernsehen zu versenden und in einer oder zwei wochen wieder zu depublizieren.
ich kannte die (10 jahre alte) sachgeschichte natürlich schon, aber sie ist nach wie vor wirklich beeindruckend. welches kind, das diesen film sieht, möchte danach nicht unbedingt erfinder oder schwabe werden?
nicht gelöscht, bzw. „depubliziert“, werden von der ARD übrigens die filme über das flüchtlingskind tiba. teil 1 bis 4 habe ich hier verlinkt, die links funktionieren alle noch. teil 5 aus dieser sendung hat auch einen permanenten link bekommen. zu sehen ist in dieser folge, unter anderem, tibas erster schultag.
kapitän blaubär habe ich wie immer übersprungen.
rollingstone.com: How America Made Donald Trump Unstoppable #
grossartiger, sehr langer text von matt taibbi über donald trump, der es erstaunlicherweise schafft, nochmal neue perspektiven auf trump zu öffnen und seinen erfolg einleuchtend zu erklären. allein um diesen text zu lesen, lohnt es sich englisch zu lernen. und ein deutsches wort kommt auch drin vor: „backpfeifengesicht“
Trump isn't the first rich guy to run for office. But he is the first to realize the weakness in the system, which is that the watchdogs in the political media can't resist a car wreck. The more he insults the press, the more they cover him: He's pulling 33 times as much coverage on the major networks as his next-closest GOP competitor, and twice as much as Hillary.
Trump found the flaw in the American Death Star. It doesn't know how to turn the cameras off, even when it's filming its own demise.
The problem, of course, is that Trump is crazy. He's like every other corporate tyrant in that his solution to most things follows the logic of Stalin: no person, no problem. You're fired! Except as president he'd have other people-removing options, all of which he likes: torture, mass deportations, the banning of 23 percent of the Earth's population from entering the United States, etc.
uebermedien.de: Die Macht des Raunens #
stefan niggemeier antwortet auf die kritik von albrecht müller von den nachdenkseiten. ich fand den text nicht nur unterhaltsam, sondern auch vorbildlich präzise: fehler zugeben wo die kritik recht hat, aber gleichzeitig auch präzision von der kritik zu fordern:
Natürlich kann man viel kritisieren an diesem Preis, an der Wahl, der Zusammensetzung der Jury, dem Rahmen, den Sponsoren, der Dankesrede, unserer Berichterstattung (und, wie gesagt, teilweise auch zu recht). Aber Müller hat erkannt, dass es noch viel brisanter ist, zum Beispiel nicht das konkrete Sponsoring zu kritisieren, sondern in den Raum zu stellen, wer das wohl gesponsert habe und warum man das wohl nicht ohne Mühe erfahre. Es ist ein Schattenboxen. Er liefert den Lesern seiner „kritischen Website“ die Zutaten, mit denen sie sich eine Westentaschenverschwörungstheorie basteln können. Er verlässt sich nicht auf die Macht der Aufklärung. Er nutzt die Macht des Raunens.
dieser text besiegelt auch das enfgültige ende von stefan niggemeiers blog auf stefan-niggemeier.de. früher hätte er einen solchen text nämlich dort veröffentlicht. mit uebermedien.de hat er endlich eine (eigene) plattform, die das alles fasst — ausser, vielleicht, die flausch-, schaf- und hundebilder.
uebermedien.de: Wie sich Dutzende Journalisten mit einer Sache gemein machten #
ich habe den hanns joachim friedrichs spruch: „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache.“ auch nie verstanden.
digg.com: How To Not Get Hacked, According To Expert Hackers #
einige der tipps, um nicht opfer einer hacking-attacke zu werden, sind nach dem altbewährten muster gestrickt: „trag einfach keinen minirock, wenn du in ruhe gelassen werden willst!“
→ werde nicht berühmt, verrate nicht zu viel über dich selbst, meide die öffentlichkeit.
aber ein paar der tipps sind durchaus nützlich.
im eröffnungsstandup hat trevor noah gute arbeit geleistet, um den streit zwischen apple und dem FBI um entschlüsselungshilfe eines iphones (oder zehn, oder hunderten) einzuordnen (wer die sache auch gut eingeordnet hat, bzw. viel lesestoff zum thema gesammelt hat, ist john gruber. diese suchanfrage verschafft einen ganz guten überblick).
danach, auch im stehen, fragen sich roy wood jr. und jordan klepper, ob schwarze wähler („the black vote“) eher für hillary clinton oder bernie sanders stimmen würden. ich mag diese korrespondenten-sketche meistens nicht so gerne, aber der hier war ok. ungewöhnlich fand ich, dass noah danach gar nicht mehr am schreibtisch rumgekaspert hat. seinen news-teil hatte er offenbar schon im stehen absolviert. als er wieder am schreibtisch sass, gings gleich rüber zu seinem einzigen gast, dem ehemaligen CIA- und NSA-chef michael hayden. offenbar befindet sich hayden gerade auf PR-tour für ein buch, das er verfasst hat.
im gespräch war trevor noah freundlich-bissig und schlug den naheliegenden weg ein, indem er michael hayden nach seinem gewissen fragte. die antworten von hayden fühlten sich einstudiert an, wie in diesen gestellten gerichtsdramen, die früher mal im nachmittagsprogramm liefen. ich habe gelernt, dass michael hayden vor allem ein schlechter laienschauspieler ist, der den rest seines lebens wohl damit verbringen wird, zu versuchen, der welt klarzumachen, was für ein schnaffter kerl er doch ist. er wird für den eindruck kämpfen, dass er alles für die sicherheit der vereinigten staaten getan hat und das land und seine leute und ihre sicherheit über alles liebt. leider hat er nicht gesagt: „ich liebe … ich liebe doch alle! alle menschen!“
besonders unbefriedigend fand ich, dass die zeit der sendung gerade mal für zwei oder drei fragen reichte. vielleicht waren es auch fünf. im netz gibt’s noch längere fassungen des gesprächs, aber die sind alle geogeblockt.
ich finde, nach wie vor, dass trevor noah eine gute show abliefert, aber ich bleibe auch dabei, dass mich seine art zu moderieren und zu lachen irritiert. es ist auch nicht nur die noch nicht ganz ausgereifte souveränität und merkliche unsicherheiten, ich habe vor allem das gefühl, dass trevor noah noch nicht einfach präsent ist, sondern die ganze zeit daüber nachdenkt, wie er wirken könnte. trotzdem sehr okaye sendung.