schottischer regen in berlin! es tröpfelte den ganzen tag, so dass unter offenem himmel das smartfone unleserlich wird, weil die tropfen die pixel zu einem bunten, expressionistischem allerlei verwandeln, man aber beim laufen durch den niesel nicht nass wird.
durch diesen schottischen regen zu laufen, ist so angenehm wie vor dem nebelschwadengenerator in der gemüseabteilung eines supermarkts zu stehen. der niesel kühlt, man kann sich zügig bewegen. die obdachlosen wirken bei diesem wetter aber noch trosloser als sonst, weil sie sich in überdachte, noch düsterer als der rest der stadt wirkende bereiche zurückziehen und vergeblich auf das ende des niesels warten. sonst hält der regen aber fast niemanden davon ab, das zu tun was er oder sie ohnehin tun würde. schottischen regen kann es von mir aus jeden tag geben.
heute wollten wir eigentlich mal wieder wandern gehen, aber weil es den ganzen tag regnen sollte, haben wir uns entschieden in die alte nationalgalerie zu gehen. dort gibt es getrade zwei restaurierte bilder von caspar david friedrich zu sehen. im blog „der staatlichen museen zu berlin“ gibt es dazu einen sehr informativen artikel: „In neuem Glanz: Caspar David Friedrich kehrt zurück in die Alte Nationalgalerie“
die ausstellung der beiden bilder war beispielhaft. auf einer seite die beiden aufgefrischten bilder, auf der anderen seite fotos in originalgrösse vom vorherigen zustand. leider muss ich sagen, dass mir die abtei im eichwald im vergilbten, etwas verblassten zustand besser gefallen hat. die restaurierte fassung hat sehr viel stärkere kontraste an stellen, an denen kontraste nicht besonders gut wirken. der mönch am meer hingegen hat deutlich hinzugewonnen, vor allem an farben. ich fand die anderen bilder von caspar david friedrich, die im selben raum hingen, teilweise viel interessanter.
an diesem bild konnte man beispielsweise sehen, dass caspar david friedrich zwar kein schlechter maler war, es mit den kontrasten aber manchmal übertrieb.
der baum auf diesem bild sticht einfach ein paar tacken zu doll raus. insofern, ist die restaurierung abtei im eichwald sicherlich werktreu und kommt dem ursprünglichen zustand des bildes sicher näher als vorher.
nahezu perfekt finde ich die grossflächigen landschaftsbilder von caspar david friedrich. die farben sind toll und man kann sich in diese blicke aufs land vortrefflich fallen lassen. die beifahrerin erklärte mir, dass die nebel-illusion mit zumischung von bleiweiss mit dünn aufgetragenen schichten von bleiweiss gemacht wurde, dass es mitlerweile leider nicht mehr legal in deutschland zu erwerben gäbe, aber interessante deckeigenschaften hätte.
die farben sind wirklich sehr beindruckend, auf fast allen bildern.
wir sind dann noch ein bisschen herumgelaufen und haben uns die bilder der anderen männer angesehen. die beifahrerin hat es geschafft tatsächlich ein bild einer frau zu finden, aber im besitz der nationalgalerie befinden sich eh nur bilder von zwanzig malerinnen die die meiste zeit wohl im depot verbringen. dem stehen 780 männliche maler gegenüber. einer davon ist johann peter hasenclever, der 1843 dieses bild gemalt hat:
sehr faszinierend fand ich einige bilder von karl friedrich schinkel. insbesondere dieses hier, von einem gothischen dom am wasser (1813). das hier ist ein bildausschnitt, das ganze bild lässt sich in der alten nationalgalerie betrachten oder googeln.
karl friedrich schinkel, gothischer dom am wasser, 1813
der vorfrühling im wiener wald von ferdinand georg waldmüller hatte etwas fotorealistsches. die farben und das licht der bäume waren der absolute hammer:
ferdinand georg waldmüller, vorfrühling im wiener wald, 1864
das internet meme hunde mit würsten auf der nase begann offenbar schon im jahr 1877:
wilhelm trübner, ave caesar, morituri te salutant, 1877
das gebäude der nationalgalerie gefällt mir übrigens auch sehr gut. ich glaube es ist klassizismus zuzuordnen und sehr streng gegliedert. das ergibt tolle gelegenheiten fluchtpunkte zu fotografieren.
zurück bin ich dann zu fuss nachhause gelaufen, also fast, bis zum s-bahn-ring, danach hatte ich keinen bock mehr. unterwegs habe ich einen ziemlich sauren frozen yogurt bei yoli gegessen und gelernt, dass pöschke-liköreeine marke für kenner ist (oder war).
alles von aldi, ausser dem thymian. der war von edeka.
fluchtpunkt nationalgalerie.
die marke für anspruchsvolle.
vor caspar david friedrich in der alten nationalgalerie erstmal schlange stehen.
gute analyse von tilman baumgärtel zum thema hassrede in sozialen netzwerken. unter anderem greift er auf den französischen soziologen gustave le bon zurück und dessen vor 120 jahren aufgestellten thesen zur psychologie der massen. es gehe um die frage:
Wie kommt es, dass Einzelne in der Masse plötzlich Dinge tun (Lynchen, Plündern, „Kopf ab! Rübe runter“-Schreien), die ihnen allein nie in den Sinn kämen?
ich fand den text insofern beruhigend, weil er zeigt, dass die phänomene die wir in sozialen netzwerken beobachten keinesfalls neu sind. mobs und deren beunruhigendes verhalten sind nicht neu, der entscheidende unterschied ist aber, dass wir mit vielen mob- und wahrnehmungsblasenphänomenen umzugehen gelernt haben — mit denen im netz noch nicht. deshalb finde ich die schlussfolgerung von tilman baumgärtel falsch, dass das internet als debattenraum oder als „bürgerliche Öffentlichkeit“ gescheitert sei. sein lösungsvorschlag einfach die wahrnehmung zu ändern funktioniert zwar ähnlich effektiv wie ohren und augen zuhalten, ist aber hoffentlich ironisch gemeint:
In einer Kolumne für Spiegel-Online schreibt [Sascha Lobo] kürzlich flehentlich: „Diskutiert mit, redet mit, zeigt euch! Lasst uns nicht allein mit den stumpfen Horden.“ In eine ähnliche Richtung gehen auch die Facebook-Pläne, ihre Kunden zum „Counter Speech“ gegen Online-Meckerer zu erziehen.
Doch warum sollten sich vernünftige Menschen in eine fruchtlose Auseinandersetzung mit halbgebildeten Verschwörungstheoretikern hineinziehen lassen? Einfacher wäre der Rückzug der Intelligenzija in ihre historisch bewährten Reviere: redaktionell gestaltete Zeitungen und Zeitschriften, Seminarräume, Hinterzimmer, private Salons, geschlossene Gesellschaft.
(in dieser klickenswerten linksammlunggefunden.)
Trump can win this thing. First the Republican nomination, and then the presidency. Here’s how it happens.
der artikel selbst ist ok, aber die seite auf der er steht nervt ein bisschen mit ständigen popups und popovers. nachdem trevor noah trum kürzlich sehr unvergesslich mit einem afrikanischen bling-bling despoten verglichen hat, macht salmon einen zweiten unvergesslichen vergleich:
Trump is in many ways the American Silvio Berlusconi: bombastic, larger than life, magnetic despite being entirely unsympathetic. He’s the focal point of attention in any room he walks into, and if the strength he projects is the strength of a bully, then, well, that’s better than not projecting any strength at all.
das ist gleichzeitig beruhigend (berlusconi hat italien, aber nicht der welt geschadet) und beunruhigend: würde ein präsident trump angela merkel an begrapschen?
ich habe mir die ersten 3 minuten dieses sketches angesehen ohne eine miene zu verziehen, auch weil ich das setting und die sketch-idee doof fand. danach musste ich aber dann doch ein paar mal laut lachen.
jimmy fallon ist eine gute-laune-maschine, der ich weder die zu dick aufgetragene gute laune übelnehmen kann, noch kann ich deren authentizität bezweifeln. auch in dieser show springt er mehrfach auf um sich übermässig zu freuen. allein deshalb macht die sendung spass.
angeguckt hab ich mir die sendung weil bryan cranston als gast eingeladen war. aber auch vorher, der stand-up und die thank you notes und die kleinen witzchen, waren alle sehr OK. sehr schön der clip, den man in einer langen version auch auf youtube (bzw. buzzfeed) sehen kann, von einer 110 jahrigen frau, die im fernsehinterview angibt, dass sie sehr gerne schläft und sich „not one bit“ auf ihre geburtstagsparty freut. auf youtube muss man freilich auf fallons gekicher verzichten, was den clip nur halb so lustig macht.
auch fallons sidekick, steve wiggins, zeigte in dieser sendung dass er nicht nur doof rumstehen kann, sondern auch vorzüglich morgan freeman imitieren kann. überhaupt, es ist ein vergnügen sich diese anhäufung von talent anzusehen, die diese sendung im vordergrund und hintergrund auffährt. ein witz aus meinem lieblingssegment, den thank you notes, bieb mir in erinnerung, auch wenn er aufgeschrieben nur halb so witzig, wie in der sendung rüberkommt: bei den platischen chirurgen bedankte sich jimmy fallon dafür, dass sie es schaffen, jeden 10 jahre überraschter aussehen lassen.
es ist enorm faszinierend, dass fallon sich in seiner sendung ständig mit wasser bespritzen lässt oder (später) mit bryan cranston in ein schaumbad steigt und so im laufe der sendung mindestens zwei anzüge ruiniert. das gespräch mit cranston war kein besonderes highlight, aber auch nicht langweilig, aber der gag mit dem schaumbad war nicht schlecht.
die zweite gästin war demi lovato, die sehr sympathisch und jung wirkt und bei der sich jimmy fallon wieder nicht einkriegen konnte und sie mit komplimenten überhäufte. sehr schön wieder das musical impression wheel, in dem fallon und seine gäste musiker und musikstile nachmachen müssen. fallon gab sich nach dem dritten versuch von demi lovato geschlagen und überschlug sich wieder mit euphorie.
ich fands grässlich. der pilot ist spielfilm-lang (zwei stunden) und nach ungefähr einer stunde hab ich den scheiss nicht mehr ausgehalten. mir macht es in der regel nicht viel aus, wenn ich der geschichte einer serie nicht folgen kann, aber bei vinyl konnte ich nicht nur der geschichte nicht folgen, ich hatte auch den eindruck, dass gar keine geschichte erzählt wird, sondern nur eine stimmung etabliert werden sollte. visuell klappte das ganz gut, die siebziger jahre, mit all ihren grausamen klamotten, frisuren und koteletten leben in der serie in aller brutalität wieder auf, auch wenn die kulissen mich ziemlich oft an die sesamstrasse erinnert haben.
in vinyl ist alles hochemotional. schon in der ersten szene stöhnt und ächzt bobby cannavale (als richie finestra), aus keinem ersichtlichen grund, 15 minuten in seinem in der sesamstrasse geparkten auto. irgendwann hebt er den telefonhörer seines wählscheibenautotelefons ab und fängt an noch stärker zu ächzen und zu stöhnen. die restliche dreiviertel stunde habe ich mir grässlich angezogene und friserte menschen angesehen, die entweder singen, schreien, ficken, koksen, kiffen oder — das ist ein durchgängiges motiv der serie — grabschen und tätscheln. es vergehen keine 5 minuten der serie, in denen nicht ein mann irgendwelche als unterwürfig und blöd dargestellten frauen angrabscht oder anbaggert.
es gibt zwar auch eine (mittel) starke frauenrolle (ziemlich gut: juno temple als jamie vine), die im laufe der serie sicherlich noch zu einem zentralen charakter aufgebaut werden wird, aber in dieser folge einfach „das sandwich-girl“ genannt wird. vielleicht war das grabschen und konsequente sexualisieren und obejktifizieren von frauen in den 70ern noch gang und gäbe, aber die konzentration der serie darauf nervt tierisch.
apropos nerven. ich habe in den vielen jahren meines medienkonsums gelernt, dass man um filme oder serien, in denen zeitlupen zur betonung und emotionalisierung der handlung exzessiv eingesetzt werden, einen grossen bogen machen sollte. in dieser hinsicht schrillten bei vinyl ständig meine alarmglocken.
schauspielerisch ist vinyl teilweise ziemlich gut geraten. wie oben erwähnt, gefällt mir das beiläufige und wache spiel von juno temple sehr, james jagger, der sohn von mick jagger, spielt auch gut, aber ein paar nebenrollen, und leider auch bobby cannavale, tragen etwas dick auf.
am anfang der folge trat eine band auf, deren sänger dem jungen mick jagger erstaunlich ähnlich sah, vor allem wegen dem etwas irritierendem riesigen jagger-mund und schlabberlippen. das war aber jemand anders.
ich kann mir gut vorstellen, dass es einige gibt, denen diese serie gefallen könnte. ich kann damit nichts anfangen. das thema interessiert mich nicht, die umsetzung überzeugt mich nicht und ich verstehe die motivation keiner einzigen der aufgetretenen figuren. die erzählweise erscheint irre beliebig, zwischen den willkürlich ausgesuchten szenen, sind hin und wieder musikstücke wie werbeclips eingeflochten — ohne erkennbaren bezug zur handlung. wie gesagt, knapp 60 minuten habe ich unter schmerzen durchgehalten, dann musste ich abschalten. ich hatte da schon so ne ahnung.
auf der fischerinsel soll ein weiterer wohnturm gebaut werden. mir fiel das gestern auf, weil an einer ecke, wo bisher ein park war, plötzöich die bäume fehlten.
als bildunterschrift wollte ich unter dieses bild schreiben: „bäume weichen, damit wir endlich mehr büroräume oder das drölfschrillionste hotel in mitte bekommen.“ eine kurze recherche zeigt, es gibt angeblich „wütende Proteste“ gegen die bebauung, schreibt zumindest ulrich paul in der berliner zeitung:
Der geplante Bau eines 19-stöckigen Hochhauses in Berlins Mitte stößt auf Protest. Die Planungen der siebziger Jahre würden damit fortgesetzt, kritisiert der frühere Senatsbaudirektor Hans Stimmann.
allerdings ist das 19-stöckige hochhaus kein büro oder geschäftsbau, sondern ein „Wohnturm“. dort sollen wohnungen entstehen, auch vom land berlin geförderte preiswerte wohnungen. das was die sprecherin der stadtentwicklungsverwaltung petra rohland sagt, ergibt in meinen augen durchaus sinn:
Das Hochhaus ist das Ergebnis eines internationalen Architekturwettbewerbes. Es ordnet sich durchaus in das Hochhausensemble auf der Fischerinsel ein und entspricht einer gewollten Verdichtung, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen – auch in historisch bedeutender, zentraler Innenstadt-Lage.
was soll man gegen solche pläne haben? der historiker benedikt goebel hat einen guten grund:
Ein Hochhaus habe dort nichts zu suchen.
hm, warum nicht? weil dort bereits hochhäuser stehen? ja, weil die hochhäuser die dort stehen „fehler“ gewesen seien (sagt die vorsitzende des vereins berliner historische mitte, annette ahme) oder der ehemalige senatsbaudirektor hans stimmann:
Ich halte die geplante Bebauung der sogenannten Fischerinsel mit einem weiteren Wohnhochhaus für falsch. Damit werden die Planungen der 70er-Jahre für ein sozialistisches Stadtzentrum mit Wohnen in Hochhäusern weitergeführt als existiere die DDR noch.
ich finde verdichtung in der stadt gut. auf der seite der architekten kann man ein paar visualisierungen der geplanten bebauung sehen und erkennen, dass das hochhaus kein gestalterischer höhenflug ist, sich aber sehr gut ins stadtbild einfügt. und vor allem: es ist wohnraum.
es gibt zwar menschen wie daniel fuhrhop, die meinen, man sollte das (neu) bauen ganz verbieten:
In meiner Streitschrift „Verbietet das Bauen!“ führe ich 50 Werkzeuge auf, die Neubauten überflüssig machen: von Altbausanierung bis Leerstand-Management, von Imagekampagnen für scheinbar randständige Wohnorte ("aus Duisburg wird Düsseldorf-Nord") bis hin zu ganz neuen Formen der Wohnraumnutzung.
Besonders wertvoll sind diese Werkzeuge angesichts des Zuzugs der Flüchtlinge: Die benötigen nämlich sofort neuen Wohnraum und nicht erst in einem Jahr. Darum brauchen wir für sie keinen Neubau, sondern wir sollten vorhandene Räume nutzen und Leerstand beseitigen. So stehen allein in den 19 größten deutschen Bürostandorten acht Millionen Quadratmeter Büros leer, hinzu kommen eine Million ungenutzter Wohnungen und darüber hinaus Hunderte Fabrikhallen und Kasernen - genug für mehrere Millionen Flüchtlinge.
die zusammenfassung seiner streitschrift-thesen in der geo ist jedenfalls lesenswert und ich glaube dass da einige gute ideen drin stecken. trotzdem ist gerade berlin eine stadt die weiter wie wild wächst. die ganzen beschissenen und teilweise lieblos in mitte hingeschissenen hotels scheinen gut belegt zu sein, der zuzug nach berlin scheint, wenn man sich die mietpriesentwicklungen in den zentraleren bezirken ansieht, ungebrochen. ich glaube, dass verdichtung in berlin nach wie vor sinn macht. selbst am reissbrett entworfene gebiete wie der sehr verdichtete potsdamer platz, funktionieren in berlin.
städtebau hat mich im studium immer ein bisschen gelangweilt. nicht weil es an sich langweilig war, sondern weil es so komplex und unkonkret war. stadtplanung und stadtplanumsetzung zieht sich oft über jahrzehnte, wenn nicht gar jahrhunderte hin. es sind unfassbar viele aspekte zu beachten, ökologische, verkehrsplanerische, soziale, soziologische und sehr viel unplanbares. was mir aber sehr grossen spass macht, ist städtebau in der praxis zu beobachten. berlin dabei beoabchten, wie es sich verdichtet, neue stadtteile entstehen und sich beleben, wie neue stadtteile durch öffentlichen nahverkehr erschlossen werden und aufblühen. allein deshalb kann ich schon nicht wütend werden, wenn hier hin und wieder eine weitere freifläche betoniert und hochverdichtet wird. um diese wut zu entwickeln, muss man wohl hysteriker historiker sein.
kartoffeln mit zwiebeln und quark. (bei diplix home)
die rotweinschalotten sind aus ottolenghis vegetarische köstlichkeiten (seite 230) und bestehen aus ca. 600 gramm geschälten schalotten die 5 minuten in öl angebraten werden, bis sie leicht braun sind und dann mit 400 millilitern rotwein, 200 millilitern gemüsebrühe (ich hab wasser genommen), zwei lorbeerblätter, einem teelöffel schwarzem pfefferkörnern, ein paar thymianzeigen (ich hab zitronenthymian genommen), einem esslöffel zucker und einem teelöffel salz eine stunde im geschlossenen topf köcheln sollen. am ende soll die sosse 8 minuten lang auf die hälfte reduziert werden und mit 30 gramm butter vermischt werden, aber die sosse mitzuessen haben wir vergessen.
die pommes sind aus ottolenghis nopi (seite 107), bestehen aus 6 grossen kartoffeln, die in 1,5 zentimeter dicke stücke geschnitten wurden und 5 minuten in kochendem wasser blanchiert sind. die blanchierten kartoffeln werden dann mit einer marinade vermischt, die aus 60 millilitern sonnenblumenöl, einem halben teelöffel paprikapulver aus gerösteten paprika und einem teelöffel normalen paprikapulver (ich hab zwei teelöffel normales paprikapulver genommen), zwei teelöffeln salz, reichlich schwarzem pfeffer und zwei teelöffeln feinem gries besteht. achso, nicht vergessen, mindestens zwei knoblauchzehen in die marinade quetschen (ich hab fünf genommen).
die marinierten kartoffelstückchen habe ich dann sorgfältig, mit kleinen abständen auf einem backblech verteilt, 15 minuten im 240° heissen ofen backen lassen, umgedreht und nochmal ca. 20 minuten gebacken.
den quark mache ich immer nach gutdünken. hier war eine packung quark drin, die schon sehr, sehr lange bei uns im kühlschrank stand, den ich zuerst kräftig durchgerührt habe. das macht ihn schön cremig. dazu habe ich den rest einer gurke, die auch schon lange im kühlschrank lag, fein reingehobelt, viel pfeffer, ein teelöffel salz, sehr viel knoblauch und ein bisschen öl.
gestern, auf dem weg nachhause, an der kreuzung müller- und seestrasse. zwei fussgänger, jung, männlich, breitbeinig, gehen bei knapp rot über die ampel und fühlen sich beim überqueren der strasse offensichtlich von einem kleinbus behindert, der sie zwingt einen kleinen schlenker zu machen.
als zeichen des unwillens schlägt einer der breitbeinigen mit seiner (plastik-) colaflasche (leicht) gegen die schiebetür des kleinbus. keine zwei sekunden später geht die schiebetür auf und, wie im kino, quellen drei bis vier andere junge, breitbeinige männer aus dem bus und bewegen sich zusammen mit dem fahrer drohend auf den typen mit der cola-flasche zu (der erstaunlicherweise keine anstalten zur flucht unternahm).
während des (verbalen) pimmelfechtens, blockiert der kleinbus den gesamten verkehr auf der seestrasse. man muss ja prioritäten setzen als adrenalin-schwangerer. der verbale schlagabtausch dauert etwas länger als zwei ampelphasen. glücklicherweise schlägt niemand der am weiterfahren oder weitergehen gehinderten mit gegenständen auf den kleinbus ein, alle beteiligten beschränken sich glücklicherweise aufs hupen.
ich erinnere mich, wie ich vor ein paar monaten an der friedrichsstrasse dabei war die strasse zu überqueren und noch ein taxi vorbeifahren lassen wollte. das taxi fuhr aber nicht vorbei, sondern hielt genau vor mir an, um den fahrgast aussteigen zu lassen. ich stand direkt vor der b-säule des taxis und musste um das taxi herumlaufen, um die strasse zu überqueren.
aus ärger schlug ich beim vorbeigehen mit der flachen hand auf den kofferraum des taxis, was nachvollziehbar ist, aber auch strunksdumm. denn eigentlich habe ich das schon vor 30 jahren gelernt: penisstolz, eitelkeiten und emotionale reaktionen im strassenverkehr, sind unter allen umständen zu vermeiden. ernsthaft.
sehr schönes interview von david marchese mit john oliver. diese stelle mag ich besonders gerne:
You had a line I liked about falling in love with America, in all its beauty and awfulness, and how that was like falling in love with a girl while you’re holding back her hair as she’s vomiting. Do you still feel that way?
I still have the immigrant’s crush. America is fundamentally the best idea for a country. Not to get all Statue of Liberty about it, and this is hard as a British person to say, but the principles by which the British were kicked out of this country are the best principles. And however flawed that initial Constitution was — and the fact it needed to have amendments out the wazoo to make any kind of coherent sense — freedom of speech is still the best idea. I can call people chicken fuckers on television. I don’t take that for granted.
sehr gute better call saul-zusammenfassung mit ein paar erklärenden videos von peer schader. ich habe auch was zur ersten folge der neuen staffel geschrieben.
eigentlich ist es ein vergnügen dabei zuzusehen, wie facebook langsam zivilisiert wird, bzw. wie facebook die willkür ausgetriben wird. das problem ist nur: facebook’s aktivitäten werfen in so schneller folge immer neue fragen auf, dass da gerichte (und die zivilgesellschaft) kaum mithalten werden können.
eine ganze folge in der fast nichts passiert und trotzdem habe ich mich keine sekunde gelangeweilt. ich habe mich eben, als ich die erste folge better call saul der zweiten staffel gesehen habe, dabei beobachtet, dass ich versuche auf jedes noch so kleine detail zu achten. jahreslanges ansehen von vince-gilligan-serien hat mich offensichtlich darauf trainert, das genau so zu machen. das spannende an dieser erzählweise ist, dass die einführung in die handlung mehr fragen aufwirft, als sie beantwortet. normalerweise ist das andersrum: am anfang von serien werden die figuren vorgestellt, und spätestens am ende der ersten folge, hat man eine vorstellung davon, was in ihrem köpfen vorgeht, wie sie ticken, was sie im rahmen der serie (oder des films) für ziele verfolgen und wer ihr gegner sein wird.
nach 47 minuten better call saul hat man nichts als ahnungen was passieren könnte oder wem etwas zustossen könnte — mehr nicht.
es ist offensichtlich, dass jimmy mcgill (alias saul goodman) in der gegenwart, die ausschliesslich schwarz/weiss gezeichnet ist, vor irgendetwas oder irgendwem auf der flucht ist — aber das wurde auch schon in der ersten folge der ersten staffel angedeutet — und dann die ganze staffel über nicht mehr thematisiert. genauso offensichtlich ist es, dass jimmy mcgill die fähigkeit hat, leute zu überraschen und ständig schwer nachvollziehbare entscheidungen zu treffen. im laufe der folge konnte man dem gesicht von jimmy mcgill mehrfach entnehmen, dass er einen einschneidenden einfall hatte, der sein leben verändern würde — aber genauso oft konnte man seinem gesicht dann weniger später wieder die totale ratlosigkeit ansehen, mit der er sich in der welt bewegt. ganz besonders schön wurde diese planlosigkeit am ende der folge illustriert, als jimmy mcgill sich nicht davon abbringen konnte einen schalter, auf dem stand „do not turn off“, auszuschalten. dieser lichtschalter symbolisiert — ganz offensichtlich — jimmy mcgills herangehensweise ans leben.
das kann man alles furchtbar langweilig finden oder, auf eine sehr spezielle art, spannend. ich würde sagar so weit gehen und behaupten, dass gilligan das publikum mit seiner extrem ruhigen erzählart vor sich her treibt. mich zumindest. die kleine miniatur am anfang der folge, die vor-blende in die gegenwart, zeigt das exemplarisch. es passiert gerade so viel, dass die handlung eigentlich in einen tweet passen würde — und doch erzählt die fast sechs minuten lange szene viel mehr. interessanterweise fand die beifahrerin diese erste szene „genial“, den rest hingegen langweilig. dabei ist die ganze folge exakt wie diese erste szene gestrickt: wir sehen ausschnitte aus einer handlung, die sich in den nächsten paar folgen (wahrscheinlich) zu einer grösseren geschichte zusammensetzen werden — aber wir sehen nie das ganze bild. wir wissen nie wo wir dran sind, die gezeigten fragmente sind (noch) undurchschaubar. und weil das so wunderbar ruhig und detailiert erzählt wird, schaue ich es mir völlig ungelangweilt und begeistert an.
ich gehe davon aus, dass das tempo in den nächsten folgen anziehen wird, aber wenn das tempo genau so bleibt, wäre ich auch zufrieden.
(auf netflix gesehen)
alle weiteren besprechungen der folgen der zweiten staffel von better call saul:
eine kleine, kurze geschichte über missbrauch und das amerikanische rechtsystem. das hier ist teil eins, hier sind die, unglücklicherweise auseinandergerissenen, teile zwei, drei und vier.
ich kenne das white trash erst seit seiner chinarestaurant-phase in der torstrasse, habe aber ein eher ambivalentes verhältnis zu den läden. aber das interview mit walter „wally“ potts ist relativ sympathisch.
Das Schild ist tatsächlich etwa doppelt so breit, wie auf dem Instagram-Bild zu sehen. Ein bisschen versteckt hängt es hinter dem abgebildeten Eingang um die Ecke, in einem der unfreundlicheren Winkel des Görlis. Auf der rechten Seite ist das ganze Programm aufgelistet: „Neubau und Umbau der Eingangsbereiche, Erweiterung des Kinderbauernhofes, Aufwertung von Pflanzflächen“.
(hervorhebung von mir.)
allerdings, und das erwähnt der artikel nicht, differenzierte das auch der instagrammer (marcus richter, @monoxyd) in einem tweet etwas nach:
Da ist schon mehr geplant, aber die Bildauswahl ist schon... bezeichnend.
ich würde sagen, rund um dieses bild, bzw. dieses baustellenschild, hat sich niemand mit ruhm bekleckert. marcus richter nicht mir dem suggestiven bildausschnitt, bzw. der suggestiven bildunterschrift, das grünflächenamt mit dem baustellenschildlayout und der tagesspiegel, der gleich zwei autorinnen für den kleinen artikel auffuhr (ingo salmen und sabrina markutzyk), von denen es aber keiner schaffte, dass baustellenschild in seiner vollen grösse zu fotografieren.
jens schröders rezension von operation naked. witzigerweise kommt jens schröder auf exakt die gleichen lob- und kritikpunkte wie ich in meiner rezension:
Der Zuschauer bemerkt immer wieder den Unterschied zwischen den Moderatoren-Profis und den Schauspielern. Während Kleber, Lanz, Hahne, Cerne & Co. das „spielen“, was sie ohnehin immer machen – und das eben höchst professionell, merkt man dem einen oder anderen eigentlichen Schauspieler genau das an – dass er eben Schauspieler ist und nicht Startup-Gründer, Datenschützer oder Lehrer.
der mann von frau mierau hat operation naked und ich weiss wer du bist in der gleichen vorstellung wie ich gesehen. hätte ich im kino eine datenbrille aufgehabt, hätte ich vielleicht gemerkt, dass caspar clemens mierau auch im kino war.
meine rezension von operation naked und hier die vom dazugehörigen ich weiss wer du bist.
ich bin 25 minuten lang, von 07:43 bis 08:09 uhr, ungefähr 105,84 kilometer weit zug gefahren (durchschnittsgeschwindigkeit: 259 km/h).
hier sieht man, dass der GPS-logger auf meinem telefon die geokoordinaten nicht besonders präzise erfasst hat. leider hat er die aufzeichnung auch nach weniger als der hälfte der strecke nach hamburg unterbrochen und hier veröffentlicht. aber witzig ist das schon, wie die strecke durch die imaginären spikes so verlängert wurde, dass der ICE angeblich 260 km/h schnell war.