ueber­me­di­en.de: Schö­ner Ver­le­gen - mit dem Geld an­de­rer Leu­te   #

bril­li­ant ar­gu­men­tiert von ste­fan nig­ge­mei­er, mit ein biss­chen hil­fe von mar­tin vo­gel.

  blogs.spec­ta­tor.co.uk: Bo­ris John­son's at­tack on Ba­rack Oba­ma be­longs in the gut­ter   #

bril­li­an­ter wut­an­fall von nick co­hen:

I am therefore writing with the caution of a lawyer and the deference of a palace flunkey when I say that [Boris] Johnson showed this morning that he is a man without principle or shame. He is a braying charlatan, who lacks the courage even to be an honest bastard, for there is a kind of bastardly integrity in showing the world who you really are, but instead uses the tactics of the coward and the tricks of the fraudster to advance his worthless career.

(via)

  spie­gel.de: Wäre die Va­gi­na doch ein Auto   #

mar­ga­re­te sto­kow­ski ar­gu­men­tiert bril­li­ant:

Die Gegenargumente und Befürchtungen sind immer wieder dieselben: Entweder es heißt, ein „Nein“ sei nicht eindeutig genug, weil Frauen in echt „Ja“ meinen, oder ein bloß gesprochenes „Nein“ sei nicht belegbar, oder es wird erklärt, es sei absurd, „Nein heißt Nein“ juristisch festzuschreiben, weil dann jede Frau nach jedem Sex ihren Sexualpartner anzeigen könne, einfach wenn sie sich im Nachhinein überlegt, dass sie den Sex doch irgendwie nicht wollte.

Eine Sprecherin des Justizministeriums erklärte kürzlich, die Sache mit dem „Nein“ des Opfers sei schwer zu handhaben, weil ein „Nein“ kaum nachzuweisen sei und Falschanzeigen drohten. „Sozialübliche Verhaltensweisen zu Beginn einer Beziehung könnten kriminalisiert werden.“

Wer gegen den Willen des Berechtigten ein Kraftfahrzeug fahre, mache sich strafbar. So einfach kann es sein.

  face­book.com: Die Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen Bür­gern und Re­gie­rung …   #

bril­li­ant be­ob­ach­tet von pa­trick brei­ten­bach.

  mer­ton-ma­ga­zin.de: Das In­ter­net als Kri­tik­ma­schi­ne   #

ich glau­be die­ser text von chris­toph kap­pes ist auch bril­li­ant ge­schrie­ben, er hat mich al­ler­dings beim wort „Ha­ber­mas“ ver­lo­ren. be­vor ich die sei­te schloss, habe ich aber noch die­ses „zi­tat zum tei­len“ mit­ge­nom­men:

Wenn der Buchdruck ermöglicht hat, dass Kirche und Könige durch Kritik ihre Stellung verloren, kann Social Media weitere Institutionen der Gesellschaft schleifen.

  re­al­vir­tua­li­ty.info: How Much of the Mes­sa­ge Is Ac­tual­ly in the Me­di­um?   #

klu­ge re­flek­ti­on zum the­ma pod­casts von alex matz­keit.

  bild­blog.de: Ver­le­ger­treff, Schwei­zer Käse, Ru­the-Apell   #

lo­renz mey­er, un­ter­be­zahl­te ku­ra­to­ren­le­gen­de im bild­blog, outet sich als gros­ser fan von „Jour­na­lis­ten­le­gen­de“ wolf schnei­der. der neh­me in „sei­nem neu­en Ar­ti­kel“ …

einen Brockhaus-Eintrag auseinander und seziert ein verzwirbeltes Satzmonstrum aus der „Frankfurter Allgemeinen Woche“. Schneider macht Texte verständlicher, indem er sprachlichen Ballast abwirft und die Lesbarkeit verbessert. Das ist nicht nur für Journalisten interessant, sondern für jeden Schreibenden.

ich hab den ver­link­ten schnei­der-ar­ti­kel ge­le­sen und es stimmt: er ent­hält kaum sprach­li­chen bal­last, aber da­für so viel sar­kas­mus, selbst­ver­liebt­heit und über­heb­lich­keit zwi­schen den zei­len, dass mein le­se­ver­gnü­gen nach 30 se­kun­den ge­nau bei null an­kam.

  digg.com: [doo­fe über­schrift ge­löscht]   #

nein, hub­schrau­ber fal­len nicht vom him­mel, wenn ihr mo­tor aus­fällt.

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  ta­ges­spie­gel.de: Streit mit Chris­to­pher Lau­er: Hat Staats­se­kre­tär Krö­mer das Par­la­ment be­lo­gen?   #

ab­sur­de pos­se um chris­to­pher lau­er und in­nen­staats­se­kre­tär bernd krö­mer. kom­mu­ni­ka­ti­on scheint nicht ge­ra­de die stär­ke der ber­li­ner stadt­re­gie­rung zu sein.


instant everywhere

felix schwenzel in notiert

was vor ei­nem jahr mi­cha­el han­feld in der FAZ pas­sier­te, die funk­ti­on von face­books in­stant ar­tic­les nicht rich­tig zu ver­ste­hen, pas­sier­te jetzt auch john herr­man in der new york times:

A new outlet, called Circuit Breaker, will begin publishing on Monday, primarily as a Facebook page, not a separate website, a first for Vox Media.

na­tür­lich hat auch cir­cuit brea­k­er eine ei­ge­ne web­sei­te, denn ohne ei­ge­ne web­site, gibt’s auch kei­ne in­stant ar­tic­les.

ich habe das schon öf­ter er­klärt, dies­mal las­se ich es dave wi­ner er­klä­ren:

When you visit their page on Facebook in a web browser, you see the normal kind of link. A title, and a short description linking to the Vox website.

But when you visit the item on a mobile device, instead you see a link to a page that's hosted by Facebook, with the Instant Article rendering.

der witz an in­stant ar­tic­les ist im prin­zip das mo­der­ne jour­na­lis­mus-mot­to, dass un­ter an­de­rem sprin­ger vor ner wei­le mal aus­ge­ru­fen hat lau­tet: mo­bi­le first. oder in mei­nen wor­ten: mo­bi­le sei­ten, die ei­nen nicht an­kot­zen.

man könn­te üb­ri­gens auch sa­gen, dass the ver­ge, bzw. vox me­dia mit sei­nem ab­le­ger cir­cuit brea­k­er face­book als news- oder feed­rea­der zu nut­zen ver­sucht. wer auf face­book die cir­cuit brea­k­er sei­te lik­ed und ab und zu ei­nen ih­rer bei­trä­ge, be­kommt re­gel­mäs­sig ci­ruit-brea­k­er-ar­ti­kel in sei­nen face­book-feed ge­spült, die sich auf dem han­dy an­ge­nehm le­sen las­sen.


um die ver­wir­rung kom­plett zu ma­chen: ich glau­be in ein paar mo­na­ten wird face­book in­stant ar­tic­les auch auf ta­blets, lap­tops und schreib­tisch­rech­nern dar­stel­len, sei es im brow­ser oder ei­ner app. die tech­nik da­für hat face­book schon län­ger am lau­fen, un­ge­fähr so lan­ge wie die in­stant ar­tic­les. als die star­te­ten, über­ar­bei­te­te face­book auch das no­ti­zen-fea­ture. mit no­ti­zen konn­te man schon län­ger tex­te in face­book for­ma­tie­ren, mit links aus­stat­ten oder bil­der an­hän­gen. mit der über­ar­bei­tung vor ei­nem jahr, wur­de das nicht nur vi­su­ell ver­bes­sert, son­dern auch tech­nisch per­fek­tio­niert. der ein­zi­ge un­ter­schied zur in­stant-ar­tic­les-funk­ti­on blieb, dass man no­ti­zen nicht über schnitt­stel­len, son­dern aus­schliess­lich ma­nu­ell ein­pfle­gen kann.

ich habe das da­mals mit die­sem ar­ti­kel über das fal­kirk wheel in schott­land aus­pro­biert, und ihn als in face­book no­tiz an­ge­legt. sieht man sich die­se no­tiz mit der face­book app an, er­in­nert sie stark an ei­nen in­stant ar­tic­le.

in der bild­stre­cke oben sind auch streen­shots der mo­bi­len an­sicht ei­ner me­di­um ver­si­on, die ich mit dem sel­ben ar­ti­kel an­ge­legt habe. was auf­fällt: die mo­bi­len ver­sio­nen se­hen alle sehr ähn­lich aus. die ge­stal­tungs­mög­lich­kei­ten für ei­nen han­dy-bild­schirm sind re­la­tiv ein­ge­schränkt, egal ob ich den ar­ti­kel im han­dy-brow­ser an­se­hen, auf wir­res.net, me­di­um.com, face­book.com oder spe­zi­ell ge­r­en­dert in ei­ner app. ich mag alle va­ri­an­ten, aber die an­sicht in der face­book app ganz be­son­ders, vor al­lem weil sie eine äus­serst an­ge­neh­me hap­tik hat; scrollt sich gut, die bil­der ver­grös­sern sich an­ge­nehm, al­les ist gut les­bar und vor al­lem: al­les ist schnell!

gute les­bar­keit ist mitt­ler­wei­le die grund­vorraus­set­zung für eine web­site, le­ser er­war­ten das als min­dest­ent­ge­gen­kom­men. ge­schwin­dig­keit wird aber bald eben­so er­war­tet — wer die nicht lie­fert, wird mo­bi­le le­ser ver­lie­ren, wie alle, die kei­ne an­stän­di­ge mo­bi­le an­sicht ih­rer ar­ti­kel und in­hal­te an­bie­ten.


das glei­che gilt im prin­zip auch für desk­top- oder ta­blet-an­sich­ten. auch hier wer­den ge­schwin­dig­keit, les­bar­keit und an­ge­neh­me ge­stal­tung im­mer wich­ti­ger. und auch hier hat face­book mit sei­nen no­ti­zen be­reits die tech­ni­schen vorraus­set­zun­gen pa­rat. so sieht der fall­kirk-wheel-ar­ti­kel als no­tiz auf face­book.com auf ei­nem desk­top/lap­top-brow­ser aus.

im brow­ser lädt die no­tiz in et­was über ei­ner se­kun­de, was nur knapp et­was mehr ist als bei der ex­trem op­ti­mier­ten AMP-an­sicht des ar­ti­kels. die me­di­um.com-va­ri­an­te be­nö­tigt fast drei se­kun­den um zu la­den. ich gehe da­von aus, dass face­book ins­ge­samt sehr viel mühe in schnel­le aus­lie­fe­rung per brow­ser steckt, aber die­ses bei­spiel zeigt, dass face­book hier ein­deu­tig bes­ser ist, als me­di­um (ob­wohl fac­book die sei­te als 2,6 MB-bro­cken aus­lie­fert und me­di­um die sei­te auf 1,1 MB op­ti­miert hat).

in der bild­stre­cke oben sind auch noch screen­shots der me­di­um.com- und wir­res.net-an­sicht im desk­top-brow­ser. auf dem desk­top ist ge­schwin­dig­keit noch nicht ganz so wich­tig wie mo­bil, was aber für pu­bli­zis­ten min­des­tens ge­nau­so wich­tig ist, ist die reich­wei­te. die kann face­book (na­tür­lich) auch im desk­top-brow­ser lie­fern, so­gar ohne gross­ar­ti­ges such­ma­schi­nen­op­ti­mie­ren.

des­halb kann ich mir gut vor­stel­len, dass face­book das ak­ti­ons­feld der in­stant ar­tic­les auch bald auf den desk­top aus­wei­tet. der be­darf ist auf pu­blisher­sei­te da, wie me­di­um das ge­ra­de zeigt. für die pu­blisher springt bei dem deal reich­wei­te raus, für le­ser kom­fort und für die platt­form-an­bie­ter ge­stei­ger­te at­trak­ti­vi­tät und län­ge­re ver­weil­dau­er in ih­rem café gar­ten auf ih­ren web­sites.

(huch, da ist sie wie­der, die café-me­ta­pher: agie­ren platt­for­men wie face­book wie café-be­trei­ber, die zei­tun­gen für ihre gäs­te aus­le­gen, oder knei­pen­be­sit­zer die pay-tv-sen­der lau­fen las­sen, um ihre gäs­te zum län­ge­ren ver­wei­len ein­zu­la­den?)

lang­fris­tig wer­den ei­ge­ne, se­pa­ra­te web­sei­ten dann wohl wirk­lich an sicht­bar­keit und re­le­vanz ver­lie­ren und con­tent ma­nage­ment sys­te­me mehr und mehr zu er­fas­sungs- und syn­di­ka­ti­ons­werk­zeu­gen wer­den — die ei­ge­ne web­site als fall­back, ein not­fall­ersatz, die man dann auch bei­na­he ab­schal­ten könn­te.

ich bin noch nicht ganz si­cher, wie ich das fin­de. ich per­sön­lich blei­be wohl bei mei­ner be­kann­ten hal­tung: ich schrei­be so viel wie mög­lich auf mei­ner ei­ge­nen web­site, pu­she aber so viel wie mög­lich, so­lan­ge es sinn­voll ist oder le­ser in­ter­es­siert, in an­de­re netz­wer­ke oder web­sites.


limitless s01e22 (finale: part two!!)

felix schwenzel in gesehen

ich fand das ende der ers­ten staf­fel eher schwach, auch wenn das ins­ge­samt eine ziem­lich gute fol­ge war, die die stär­ken der se­rie gut zeigt. es geht nur am ran­de um ac­tion, er­mitt­li­ungs­ar­beit oder gangs­ter­jagd, im grun­de ist das zen­tra­le mo­tiv der se­rie han­delt von mo­ra­li­scher in­te­gri­tät und mensch­lich­keit. bri­an finch ist der ers­te su­per­held, des­sen be­son­de­re be­ga­bung ra­di­ka­le mensch­lich­keit und freund­lich­keit ist.

mit ei­ni­gen schlen­kern hat sich die­se se­rie zu mei­ner liebs­ten mit­tel­gu­ten fern­seh­se­rie hoch­ge­ar­bei­tet, vor al­lem die zwei­te häf­te der staf­fel zeig­te, dass die au­toren nicht nur ehr­gei­zig, son­dern zum teil auch wirk­lich gut sind.

ich kann die se­rie wirk­lich je­dem emp­feh­len, sie schwankt gut zwi­schen leich­ter kri­mi-kost und pseu­do-su­per­hel­den epos und ent­wi­ckelt im­mer wie­der er­staun­li­chen tief­gang, für eine CBS free-tv se­rie.


legend

felix schwenzel in gesehen

in letz­ter zeit wird das kino- und fern­seh­pu­bli­kum ja zu­ge­schis­sen mit gangs­ter-bio­pics. ich mag die ei­gent­lich ganz ger­ne, zu­letzt peaky blin­ders, vor kur­zem black mass, und na­tür­lich auch die por­traits fik­ti­ver gangs­ter und ih­rer ge­schich­ten: wal­ter white, tony so­pra­no, frank ta­glia­no, ri­chard ro­per oder jax tel­ler.

in der zwei­ten staf­fel peaky blin­ders spiel­te tom har­dy auch ei­nen gangs­ter und ich fand ihn in sei­ner rol­le sehr gran­di­os, vor al­lem sei­ne stim­me. des­halb fiel es mir nicht schwer, mich da­für zu ent­schei­den le­gend zu gu­cken, hier spielt tom har­dy näm­lich gleich zwei rol­len: ron­ni und reg­gie kray, die „kray zwil­lin­ge“, die ei­nen ei­ge­nen wi­ki­pe­dia-ein­trag ha­ben, also in ir­gend­ei­ner form re­le­vant sein müs­sen. na­tür­lich sieht tom har­dy den ech­ten bei­den zwil­lin­gen nicht die spur ähn­lich (die ori­gi­nal zwil­lin­ge lies­sen sich ger­ne fo­to­gra­fie­ren und las­sen sich gut goog­len), aber das macht nichts, weil har­dys in­ter­pre­ta­ti­on der bei­den glän­zend ist — lei­der teil­wei­se auch sehr wit­zig.

tom hardy und tom hardy

ich sage „lei­der“ wit­zig, weil ich mich (na­tür­lich) im­mer da­bei be­ob­ach­te, dass ich über wit­zi­ge in­sze­nie­run­gen von kör­per­li­cher ge­walt tat­säch­lich la­che und sie un­ter­halt­sam fin­de. sonst wür­de ich gangs­ter­fil­me wohl mei­den. wo­bei ge­walt ja in ver­schie­dens­ten for­men in­sze­niert wer­den kann, bud-spen­ce­rig, ta­ran­tin­oes­que oder ein­fach bru­tal und ab­schre­ckend. le­gend wähl­te in den ers­ten knapp an­der­t­alb stun­den (der film hat eine über­län­ge von zwei stun­den zwölf mi­nu­ten) den hu­mor­vol­len, leicht bru­ta­len bud-spen­ce­ri­gen weg. was mir dann aber doch ge­fiel, war eine wen­de, kurz vor ende, in der art wie der film die ge­walt in­sze­nier­te und mit der wahr­neh­mung sei­ner bei­den haupt­fi­gu­ren spiel­te. wirk­te reg­gie kray im ers­ten teil, trotz oder we­gen sei­ner bru­ta­li­tät, cool und auf eine ge­wis­se art sym­pa­thisch, schlug die wahr­neh­mung im zwei­ten teil um. plötz­lich hat­te die ge­walt nichts un­ter­halt­sa­mes, bud-spen­cer-mäs­si­ges mehr an sich und wirk­te ab­stos­send und wi­der­lich — ob­wohl reg­gie kray nichts an­ders tat, als den gan­zen film lang: schwä­che­re ver­prü­geln.

die ge­walt und bru­ta­lutät von reg­gis et­was dump­fen bru­der ro­nald wirk­te hin­ge­gen den gan­zen film über völ­lig über­zo­gen, auch wenn ge­ra­de die ent­rückt­heit von ro­nald für ei­ni­ge witz­ge sze­nen sorg­te.

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die ge­schich­te die der film über zwei stun­den lang er­zählt ist nicht be­son­ders auf­re­gend (der trai­ler oben fasst das ge­sche­hen, das der film über zwei stun­den aus­dehnt, in kom­pak­ten zwei mi­nu­ten zu­sam­men), aber mir ge­fiel die art wie sie er­zählt wur­de. schau­spie­le­risch gibt es wirk­lich nichts aus­zu­set­zen, we­der in den haupt-, noch den ne­ben­rol­len. es gab meh­re­re sze­nen, in de­nen die schau­spie­ler so sub­til agier­ten, dass ga­ran­tiert je­der deut­sche re­giss­seur ih­nen zu­ge­ru­fen hät­te: „di­cker auf­tra­gen, das merkt doch sonst kei­ner.“ und so kann man den film auch in ei­nem satz be­schrei­ben: nicht zu dick auf­ge­tra­gen, gut aus­ba­la­ciert, se­hens­wert. aber ei­nen zwei­ten satz füge ich trotz­dem noch hin­zu: tom har­dy ist gross­ar­tig.


dd schreibt un­ge­fähr alle 2-3 jah­re was in ihr 10 jah­re al­tes blog:
http://dd.wir­res.net/date/2016/04/


Photo by felix schwenzel in Neues Stadtschloß Humboldt Forum. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

mo­der­ne fas­sa­den las­sen sich schnel­ler mon­tie­ren als zu­cker­bä­cker­werk.


Photo by felix schwenzel in EsPresto AG. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

lö­wen­zahn.


lo­renz ma­roldt im heu­ti­gen check­point:

Dreierlei News von Jan Böhmermann: Der deutsch-türkische Heimatdichter kehrt mit seiner Ziegenzüchtershow „Neo Magazin Royale“ ins ZDF zurück (12. Mai), beendet aber seine Sonntagssendung „Sanft & Sorgfältig“ mit Olli Schulz bei Radioeins. Gekündigt hatten die beiden beim rbb allerdings schon vor der Affäre Erdogan – und zwar, um gemeinsam bei Spotify als Podcaster anheuern zu können. Das ist allerdings in der Tat wieder mal ein großartiger Witz voll allerfeinster Ironie und bitterböser Satire: In ihrer alten Sendung hatten sie den Streaming-Dienst noch als „Scheiß-Plattform, wo der Künstler keine Kohle bekommt“ geschmäht (nachzuhören hier).

die­se nach­richt er­schüt­tert mich jetzt re­la­tiv we­nig, ich habe die sen­dung näm­lich nie frei­wil­lig ge­hört (ein paar mal al­ler­dings un­frei­wil­lig, im auto, auf län­ge­ren fahr­ten, wenn die bei­fah­re­rin mich zwang, sie mit an­zu­hö­ren). aber die­ser kurz­mel­dung von lo­renz ma­roldt zeigt auch mein pro­blem, das ich mit ra­dio oder pod­casts oft habe. um die (halb erns­te und halb hal­bi­ro­ni­sche) aus­sa­ge „Spo­ti­fy ist eine Scheiß-Platt­form, die Künst­ler schlecht be­zahlt“ zu le­sen brau­che ich we­ni­ger als eine se­kun­de. um sie mir (in­klu­si­ve witz­lo­ser, ge­stam­mel­ter iro­nie) an­zu­hö­ren, brau­che ich un­ge­fähr zwei mi­nu­ten. das ist voll in­ef­fek­tiv.  

ich habe nichts ge­gen ziel­lo­ses her­um­la­bern und me­ckern, das mute ich hier schliess­lich auch seit 14 jah­ren mei­nen le­sern zu — aber ich tue es seit 14 jah­ren skip-freund­lich, mit tex­ten, die sich leicht über­sprin­gen und über­flie­gen las­sen.

(nach­trag: der link zum check­point funk­tio­niert jetzt wie­der.)  


sendung mit der maus vom 24.04.2016

felix schwenzel in gesehen

chris­toph (und evi) er­zäh­len wie ha­fer­flo­cken ge­macht wer­den und ralph cas­pers er­klärt: „wie pin­keln vö­gel?“ das letz­te­re ist ziem­lich sen­sa­tio­nell, wie ich fand, weil man sieht, wie vo­gel­kü­cken ka­cken, ohne das netz zu be­schmut­zen. hier soll­te ich viel­leicht noch ei­nen skato­lo­gie-trig­ge­r­alarm ein­bau­en, aber das ist bei ei­ner web­sei­te die ei­nen ka­cken­den hund als logo hat, viel­leicht gar nicht nö­tig.

die sen­dung ist noch bis zum 1. mai hier zu se­hen, die sach­ge­schich­te mit den vö­geln län­ger.




die shaun-das-schaf-fol­ge am ende wur­de aus dem ar­chiv raus­ge­sucht, weil ir­gend­wann eine tau­be drin vor­kommt, die bit­zer auf den kopf kackt und so­gar die ha­fer­flo­cken-sach­ge­schich­te hat die re­dak­ti­on ins the­ma zu pres­sen ge­schafft. am an­fang er­klärt chris­toph näm­lich die re­de­wen­dung „dich hat wohl der ha­fer ge­sto­chen?“ mit ste­chen­den ha­fer­spel­zen beim ka­cken.


game of thrones s06e01 (the red woman)

felix schwenzel in gesehen

(ent­hält kei­ne spoi­ler für die sechs­te staf­fel, glaub ich)

sie­ben hand­lungs­strän­ge wer­den fort­ge­führt: san­sa (und the­on) flüch­ten wei­ter, jon snow ist wei­ter­hin tot, myr­cel­la ebens­so, und sie wird von ja­i­me sie zu­rück nach king’s landing bringt, dae­nerys ist wei­ter­hin ge­fan­ge­ne der do­thra­ki und arya wei­ter­hin blind. das ein­zig über­ra­schen­de in die­ser fol­ge ist, dass in dor­ne (aka se­vil­la) jetzt schon, ohne vor­ge­plän­kel, et­was längst er­war­te­tes pas­siert und die red wo­man me­li­sand­re sich aus­zieht und ins bett legt.

der letz­te satz ist na­tür­lich ein witz, dass me­li­sand­re wie­der nackt ge­zeigt wird, war mir be­reits beim le­sen des ti­tels die­ser fol­ge klar. so we­nig über­ra­schen­des in die­ser fol­ge auch pas­sier­te, so sehr freut es mich, game of thro­nes wie­der gu­cken zu kön­nen. man kann die se­rie auch als wirk­lich auf­wän­dig und ma­kel­los ge­dreh­te tou­ris­mus­wer­bung für is­land, ir­land, se­vil­la, ma­rok­ko, mal­ta und kroa­ti­en se­hen, als so ne art vir­tu­el­les in­ter­rail (oder bes­ser in­ter­sail) für kis­sen­pup­ser. auch wenn die dreh­or­te teils wild durchand­er­ge­mischt sind, kann man tief ins her­zen eu­ro­pas ein­tau­chen, die ei­ge­nen all­tags­sor­gen ver­ges­sen und die all­tags­sor­gen von aus­ge­dach­ten hö­he­ren klas­sen, aus ei­ner phan­ta­sie­ver­gan­gen­heit, mehr oder we­ni­ger di­stan­ziert be­trach­ten.

ganz ohne iro­nie, ich guck mir das furcht­bar ger­ne an und freue mich das jetzt noch 9 wo­chen lang ma­chen zu kön­nen. ich frag mich nur, was ich da jede wo­che zu schrei­ben soll?

ich könn­te mir zum bei­spiel für jede fol­ge me­chan­di­sing-ar­ti­kel aus­den­ken, die weg wie war­me sem­meln ge­hen. zum bei­spiel das col­lier von me­li­sand­re. oder ihr bei­na­he blin­der spie­gel. wachs­mo­del­le der köp­fe auf dem staf­fel­pos­ter will be­stimmt auch je­der game of thro­nes fan ha­ben, um aus sei­nem bil­ly-re­gal ei­nen al­tar für den many-faced god zu ma­chen.


Photo by felix schwenzel on April 24, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

spar­gel­sa­lat mit schin­ken nach tim mäl­zers „hei­mat“.


ia, amp, rss, syndikation, bloggen

felix schwenzel in artikel

vie­le leu­te glau­ben ja, dass face­book das blog­gen zer­stö­re, oder blog­gern zu­min­dest so viel zeit und auf­merk­sam­keit neh­me, dass sie sich kaum noch um ihre ei­ge­nen gär­ten küm­mern, son­dern in face­books „ein­ge­mau­er­ten gar­ten“ schrei­ben.

(den be­griff des „ein­ge­mau­er­ten gar­tens“ habe ich beim schock­wel­len­rei­ter auf­ge­nom­men.)

ver­mut­lich ist da was dran, ich bin zum bei­spiel im­mer (leicht) entäuscht, wenn pe­ter breu­er face­book mit sei­nen klei­nen, wit­zi­gen ge­schich­ten voll­schreibt, statt sei­nes blogs. im­mer­hin, ab und zu, schreibt er dann auch in sein blog. vie­le leu­te hal­ten face­book wohl auch für eine in­kar­na­ti­on des bö­sen, oder zu­min­dest für et­was furcht­ba­res:

Facebook versucht, das Internet zu sein und Blogs zu ersetzen bzw. in sein Universum einzuverleiben. Das ist furchtbar […].

die­ser kom­men­tar stand un­ter mei­ner kur­zen lo­bes­hym­ne der in­stant ar­tic­les von face­book. die lau­fen jetzt seit knapp ei­ner wo­che hier mit, dass heisst alle et­was län­ge­ren ar­ti­kel, die ich auf wir­res.net ins in­ter­net schrei­be, wer­den per RSS auch in face­books da­ten­cen­ter ein­ge­speist und dann an­ge­zeigt, wenn je­mand ei­nen link auf ei­nen die­ser ar­ti­kel in der mo­bi­len face­book app klickt. wer ohne app auf links zu den ar­ti­keln klickt, lan­det, nach wie vor, hier im blog.

die tech­nik funk­tio­niert er­freu­lich zu­ver­läs­sig. face­book liest den feed alle drei bis vier mi­nu­ten ein und wenn ich ei­nen ar­ti­kel ver­öf­fent­li­che, liegt er spä­tes­tens ein paar mi­nu­ten spä­ter auch als op­ti­mier­te, ge­cach­te ver­si­on in der face­book app vor. än­de­run­gen an den ar­ti­keln wer­den klag­los syn­chro­ni­siert, dass heisst die ori­gi­nal­ver­si­on hier und die ko­pie in der face­book-app sind im­mer auf dem glei­chen stand.

dass ich mich ne­ben der in­itia­len ein­rich­tung um nichts küm­mern muss, ge­nau­so we­nig wie mit al­lem an­de­ren was mit RSS zu tun hat, ist äus­serst an­ge­nehm und er­füllt alle er­war­tun­gen, die ich be­reits vor knapp ei­nem jahr hat­te:

instant articles sind eigentlich nichts anderes als „Publish (on your) Own Site, Syndicate Elsewhere“, kurz „POSSE“. POSSE beschreibt eine indieweb-technik, bei der man (obviously) inhalte zuerst auf seiner eigenen webseite veröffentlicht und sie dann auf beliebige weitere seiten syndiziert. das indiewebcamp-wiki drückt den entscheidenden punkt so aus:

POSSE lets your friends keep using whatever they use to read your stuff (e.g. silo aggregators like Facebook, Tumblr, Twitter, etc.).

seit ein, zwei jah­ren habe ich das blog­gen für mich neu — oder schär­fer — de­fi­niert. ich sehe mein blog kon­se­quent als of­fe­ne sam­mel­stel­le und ver­tei­ler. al­les was ich ins in­ter­net oder auf pa­pier schrei­be, ko­pie­re ich auch hier­hin, oder, noch lie­ber, ich schrei­be es auf wir­res.net und ver­tei­le es dann nach ir­gend­wo. film­kri­ti­ken schrei­be ich zu­erst hier und ko­pie­re sie dann (der­zeit) zu let­ter­boxd.com. in­sta­gram­me ko­pie­re ich zu­nächst (au­to­ma­tisch) hier­hin und ver­tei­le sie dann (au­to­ma­tisch) von hier zu face­book und twit­ter. sta­tus­nach­rich­ten schrei­be ich hier und ko­pie­re sie dann voll oder se­mi­au­to­ma­tisch zu twit­ter oder face­book. check­ins ma­che ich per swarm-app, ko­pie­re sie aber au­to­ma­tisch hier hin. fa­vo­ri­ten set­ze ich per book­mar­klet so, dass sie im je­wei­li­gen so­cial net­work lan­den und hier.

wer will kann sich al­les was ich schrei­be hier an­se­hen, für alle an­de­ren pum­pe ich mei­ne in­hal­te da­hin, wo ich es für sinn­voll er­ach­te, oder glau­be, die leu­te zu er­rei­chen, die ich er­rei­chen möch­te.

und da­mit bin ich wie­der beim an­fangs­ge­dan­ken: zer­stört face­book blogs — oder gar das („freie“, „wil­de“) in­ter­net?

ich glau­be nein, auch wenn es irre viel auf­merk­sam­keit an sich zieht. aber das prin­zip der in­stant ar­tic­les, hat mei­ner an­sicht nach so­gar das zeug dazu, blogs zu ei­ner re­nais­sance zu ver­hel­fen. denn um ei­nen in­stant ar­tic­le zu er­stel­len, muss ich erst­mal ei­nen ori­gi­nal­ar­ti­kel im netz aus­ser­halb von face­book er­stel­len: auf mei­nem ei­ge­nen blog, auf word­press oder wo auch im­mer. der­zeit ist die plug­in-in­stal­la­ti­on oder in­stant-ar­tic­le-kon­fi­gu­ra­ti­on wohl noch et­was kom­pli­ziert für vie­le, bzw. die plug­ins noch nicht ganz aus­ge­reift, aber das wird sich än­dern. face­book un­ter­stützt mit den in­stant ar­tic­les im prin­zip den in­die­web-ge­dan­ken des „Pu­blish (on your) Own Site, Syn­di­ca­te El­se­whe­re“, des syn­di­zie­rens.

ei­gent­lich hat­te ich die hoff­nung, dass an­de­re tech­no­lo­gie­kon­zer­ne so et­was auch ma­chen. me­di­um hat das seit knapp ei­nem jahr sehr halb­herzg um­ge­setzt: auch an sein me­di­um-kon­to, kann man ei­nen RSS-feed flan­schen, aber ar­ti­kel wer­den nur ein­mal in­iti­al ein­ge­le­sen und dann nie wie­der ak­tua­li­siert. auch die um­set­zung von spe­zi­el­len ge­stal­tungs­ele­men­ten, wie es die in­stant ar­tic­les er­lau­ben, un­ter­stützt me­di­um nicht. twit­ter hat vor ei­nem hal­ben jahr an­ge­kün­digt, die goog­le AMP-in­itia­ti­ve zu un­ter­stüt­zen. das hät­te zum bei­spiel den vor­teil, dass in twit­ter ver­link­te ar­ti­kel, in der twit­ter-app vor­ge­r­en­dert und -ge­cached wer­den könn­ten und sich so an­füh­len wür­den, als wä­ren sie teil der twit­ter-app und kei­ne lang­sam la­den­den ex­ter­nen web­sei­ten. goog­le selbst scheint den roll­out von AMP wie­der mas­siv zu­rück­ge­fah­ren zu ha­ben, zu­min­dest für klei­ne pu­blisher oder blog­ger. viel­leicht war das doch al­les zu kom­pli­ziert, für eine mas­sen­haf­te nut­zung.


be­reits letz­tes jahr schrieb ich, dass die in­stant ar­tic­les sich nicht von RSS, wie ich es nut­ze, un­ter­schei­den. ich lese per RSS 1200 quel­len, die mein heiss­ge­lieb­ter RSS-ree­der vor­lädt, auf dem te­le­fon zwi­schen­spei­chert und mir in se­kun­den­schnel­le, per­fekt les­bar und be­freit von al­lem tand, an­zeigt. face­book wird so zu et­was, was bis­her aus­schliess­lich tech­nisch ver­sier­te men­schen per RSS ge­nutzt ha­ben: ein ein­fa­cher, von al­len leicht zu be­die­nen­der feed-rea­der.


na­tür­lich ist da was dran, was ich oben zi­tiert habe, face­book ver­su­che, „das In­ter­net zu sein“ oder zu­min­dest die leu­te dazu zu brin­gen, ma­xi­mal viel le­bens­zeit auf face­book zu ver­brin­gen. da­ge­gen kann je­der et­was tun, nicht in­dem man face­book mei­det oder nicht mehr mit in­hal­ten be­lie­fert, son­dern in­dem man ei­nen fall­back schafft — oder bes­ser, eine al­ter­na­ti­ve. oder um im gar­ten­bild zu blei­ben: wir soll­ten un­ser ge­mü­se vor al­lem in un­se­ren gär­ten an­pflan­zen, die kul­tur­tech­ni­ken des gar­ten­baus wei­ter pfle­gen — ohne un­se­re gär­ten selbst zu­zu­mau­ern. aber war­um soll­ten wir un­ser selbst an­ge­bau­tes ge­mü­se nicht auch auf dem gross­markt an­bie­ten, wenn dort die meis­ten in­ter­es­sen­ten sind? wenn es süs­se trau­ben nur auf dem gross­markt und nicht in den nach­bar­gär­ten gibt, war­um dar­auf ver­zich­ten?

oder an­ders ge­fragt, wie sol­len wir an­de­re leu­te da­von über­zeu­gen, dass es al­ter­na­ti­ven zu face­book gibt, wenn wir un­ser wohl­duf­ten­des ge­mü­se nicht auch zu face­book brin­gen oder uns in un­se­rer ex­klu­siv­tät ein­mau­ern? ich glau­be, die ideen des in­die­webs kön­nen hel­fen, blü­hen­de land­schaf­ten ne­ben den blau­en gi­gan­ten ent­ste­hen und fort­exi­sie­ren zu las­sen. aber da­für müs­sen wir (wie­der) alle mehr im ei­ge­nen gar­ten blog­gen.


bruder klaus kapelle

felix schwenzel in artikel

gute ar­chi­tek­tur lenkt den blick, schlech­te lei­der auch. das ist im prin­zip wie beim film. sind re­gie- und ka­me­ra­mensch wirk­lich gut, wäh­len sie aus­schnit­te, per­spek­ti­ven und be­we­gun­gen so, dass sie der sze­ne oder dem ge­samt­werk die­nen. bei fil­men kön­nen wir die­se qua­li­tä­ten gut er­ken­nen, ei­ner­seits, weil wir gut ge­schult in der wahr­neh­mung und re­zep­ti­on von film­kunst sind, an­de­rer­seits, weil wir die per­spek­ti­ve nicht erst fin­den müs­sen, son­dern sie uns fer­tig prä­sen­tiert wird.

bei ar­chi­tek­tur ist das an­ders. in und um bau­ten kön­nen wir die per­spek­ti­ve be­lie­big ver­schie­ben und wech­seln, in­dem wir uns be­we­gen. öff­nun­gen, rah­men oder ach­sen hel­fen uns zwar da­bei, uns zu ori­en­tie­ren, da aber ar­chi­tek­tur vom kon­text (der um­ge­bung) und der nut­zung ab­hängt, wird es noch­mal schwie­ri­ger qua­li­tä­ten zu er­ken­nen. manch­mal hel­fen uns fo­to­gra­fien bei der ori­en­tie­rung, fo­to­gra­fien von leu­ten die sich mit per­spek­ti­ven aus­ken­nen und uns hel­fen kön­nen qua­li­tä­ten zu er­ken­nen, die wir vor­her nicht er­kannt ha­ben.

der schwei­zer ar­chi­tekt pe­ter zum­thor macht es uns re­la­tiv leicht die qua­li­tä­ten sei­ner ar­bei­ten im raum zu er­ken­nen. ich glau­be das funk­tio­niert vor al­lem des­halb, weil er sich in­ten­siv mit den or­ten aus­ein­an­der­setzt, an de­nen er baut und sei­ne ar­chi­tek­tur — auch wenn sich das ab­ge­grif­fen an­hört — in ei­nen dia­log tre­ten lässt. ich bin den bau­ten von pe­ter zum­thor schon oft hin­ter­her­ge­reist, un­ter an­de­rem nach grau­bün­den, wo ich mir vor gut 20 jah­ren die wun­der­ba­re ka­pel­le des hei­li­gen be­ne­dikt ober­halb von sum­vitg an­ge­se­hen habe, oder das ther­mal­bad in vals. in ös­te­reich hab ich mir mal das kunst­haus in bre­genz an­ge­se­hen und dem­nächst™ möch­te ich un­be­dingt das kunst­mu­se­um des erz­bis­tums köln be­sich­ti­gen.

vor etwa ei­nem jahr hat­te ich mir vor­ge­nom­men, die bru­der klaus ka­pel­le in wa­chen­dorf von pe­ter zum­thor auf­zu­su­chen. vor knapp ei­nem mo­nat war ich dort und habe bis­her nur ein bild vom be­such dort gein­sta­gr­amt.

die ka­pel­le thront auf ei­nem acker, der sich qua­si am arsch der welt be­fin­det, in ei­nem klei­nen ei­fel­dorf. um zur ka­pel­le zu ge­lan­gen muss man un­ge­fähr ei­nen ki­lo­me­ter von ei­nem park­platz über äcker lau­fen.

man sieht die ka­pel­le den gan­zen weg über, sie steht wie ein in den acker ge­ramm­tes bau­klötz­chen oben am hü­gel. an dem tag an dem wir in wa­chen­dorf wa­ren, blies ein hef­ti­ger wind, was zu wun­der­ba­ren licht­wech­seln führ­te.




die ka­pel­le macht auf den ers­ten blick nicht viel her, sie sieht in der tat aus wie ein kom­pli­zier­tes bau­klötz­chen oder ein be­ton-bun­ker, aber sie hat eine fas­zi­nie­ren­de ei­gen­schaft. sie lenkt den blick. beim an­marsch auf die ka­pel­le, setzt man sie stän­dig in re­la­ti­on zur land­schaft, staunt über das chan­gie­ren­de, ste­chen­de braun der acker­bö­den, setzt die hü­gel und den him­mel in be­zie­hung, bzw. staunt über den gran­dio­sen ei­fel­him­mel und die wei­te die sich öff­net, wenn man die ka­pel­le aus der ent­fer­nung be­trach­tet. aus der nähe, beim her­um­lau­fen um den bau, schnei­den die schar­fen kan­ten der ka­pel­le wie­der sicht­ach­sen zu­recht und ge­ben der land­schaft halt.

blick von der kapelle auf wachendorf

der in­nen­raum der ka­pel­le ist zelt­för­mig zum him­mel ge­öff­net, oben ist ein­fach ein loch in der de­cke, durch das licht und re­gen fällt. auf dem bo­den der ka­pel­le steht das was­ser an ein paar stel­len, es ist rus­sig dun­kel und re­la­tiv eng. in den wän­den be­fin­den sich klei­ne lö­cher die mit glas ge­füllt sind und die die wän­de mit licht­punk­ten struk­tu­rie­ren.

auch wenn man auf dem weg zur ka­pel­le die gan­ze zeit den him­mel ge­se­hen hat, er­zwingt das loch in der de­cke, eine ganz neue per­spek­ti­ve auf den him­mel. in der theo­rie wis­sen wir alle, dass die per­spek­ti­ve vom stand­punkt ab­hängt, aber das zu er­le­ben, in die­ser form, ist wirk­lich fas­zi­nie­rend und nur an­satz­wei­se in die­sem ver­wa­ckel­ten vi­deo zu er­ken­nen.





aus die­sem le­sens­wer­ten zeit-in­ter­view, habe ich fol­gen­des zum­thor-zi­tat ko­piert:

Ich habe an der Universität in Mendrisio den Studenten immer gesagt: „Ihr habt jetzt die Aufgabe, Häuser zu machen, die auf eine Stadt, eine Landschaft reagieren. Das Wichtigste dabei ist, dass ihr auf eure eigenen inneren Bildern von Schönheit oder Stimmigkeit reagiert.“ Es geht um den Prozess von Schauen und Fühlen, aus dem sich Formen ergeben, deren Wirkung man prüfen muss. Das ist eine künstlerische Arbeit. Beim Bauen selbst kommt viel Theoretisches und Technisches dazu. Aber der Anfang ist derselbe wie beim Maler oder Schriftsteller, es ist Autorenarbeit. Und dann gibt es Glücksmomente, in denen etwas Überraschendes entsteht.

 


  zeit.de: Lob­by­is­mus: Vit­amin L   #

In Deutschland besteht keine Gefahr, dass Menschen mit Vitaminen unterversorgt wären – bis auf wenige Risikogruppen wie Schwangere oder ältere Menschen. Wer gesund ist, normal isst und sich unter freiem Himmel bewegt, braucht keine Chemievitamine im Essen oder als Nahrungsergänzungsmittel. „Man muss sich schon sehr dumm anstellen, um sich heutzutage einen Vitaminmangel einzufangen“, sagt der Paderborner Ernährungswissenschaftler und Präsident des wissenschaftlichen Präsidiums der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), Helmut Heseker.

vit­ami­ne zum ers­ten, hier als the­ma ei­nes lan­gen zeit dos­siers, das nicht on­line steht, aber bei­spiels­wei­se bei blend­le zu le­sen ist (€0,89): Vit­amin G! Wie Gier.

der hier ver­link­te ar­ti­kel ist eine ge­kürz­te fas­sung, aber auch le­sens­wert.

(her­vor­he­bung im zi­tat von mir)

  deutsch­land­ra­dio­kul­tur.de: My­thos Wun­der­vit­amin - Vit­amin C und die Mär vom Skor­but   #

vit­ami­ne zum zwei­ten: man kann von udo poll­mer hal­ten was man will (ich bin kein gros­ser fan), aber das skor­but wohl nicht von vit­amin C man­gel ver­ur­sacht wird, hört sich, so wie poll­mer das be­schreibt, sehr nach ei­nem see­fahr­er­mär­chen an.

Woher kommt dann der Schiffs-Skorbut? Vor gut 30 Jahren entdeckten britische Forscher, dass ein Stoff namens Threonsäure skorbutartige Symptome verschärft. Wie es der Zufall will, entsteht die Säure bei der Herstellung von Schiffszwieback. Das hat vermutlich zur Misere auf See beigetragen.

und das fa­zit zu vitam c:

Was wird nun aus dem Wundervitamin? „Lebenswichtig“ ist es vor allem für die Händler, ansonsten bleibt es ein spottbilliger Zusatzstoff, um Lebensmittel haltbar zu machen.

  deutsch­land­ra­dio­kul­tur.de: „Na­tür­li­ches“ Va­nil­lin - Alt­pa­pier und Kuh­dung lie­fern Va­nil­le­ge­schmack   #

(noch­mal udo poll­mer) wenn man be­denkt, dass gros­se men­gen ge­mü­se auf mit scheis­se ge­düng­ten und an ko­mi­schen mi­kro­or­ga­nis­men rei­chen bö­den wach­sen, ver­liert auch die vor­stel­lung von va­nil­le­aro­ma das mit hil­fe von kuh­dung her­ge­stellt wird sei­nen ekel­reiz. (via)

  fu­ture­zo­ne.at: Pi­ra­te-Bay-Grün­der: „Face­book ge­hört aus Eu­ro­pa ver­bannt“   #

enno park:

„Deshalb müssen wir uns generell dafür einsetzen, dass man im Internet gar nichts blockieren darf.“ sprach Peter Sunde und fordert, Facebook zu blockieren.

  the­guar­di­an.com: Bet­ter Call Saul: it's not Brea­king Bad – but it might be even bet­ter   #

phe­lim o’neill zeigt sich im guar­di­an, wie ix, schwer be­ein­druckt von bet­ter call saul:

It’s very much the Jimmy and Chuck show, and their brotherly dynamic is one of the most complex television has offered. It’s increasingly easy to see their story from both sides, and harder to settle on only one, as their past is slowly revealed.

  spie­gel.de: Net­flix-Chefs: „Ei­gent­lich sind wir noch ziem­lich klein“   #

reed has­tings:

Wir haben sechs Milliarden Dollar in diesem Jahr für Inhalte ausgegeben - global. Das ZDF hat in derselben Zeit acht Milliarden Euro ausgegeben - national. Eigentlich sind wir also noch ziemlich klein.

  ta­ges­spie­gel.de: Streit mit Chris­to­pher Lau­er: Hat Staats­se­kre­tär Krö­mer das Par­la­ment be­lo­gen?   #

ab­sur­de pos­se um chris­to­pher lau­er und in­nen­staats­se­kre­tär bernd krö­mer. kom­mu­ni­ka­ti­on scheint nicht ge­ra­de die stär­ke der ber­li­ner stadt­re­gie­rung zu sein.

  der-pos­til­lon.com: Re­spekt! ZDF stellt Schmäh­ge­dicht (mi­ni­mal über­ar­bei­tet) wie­der in die Me­dia­thek   #

also ich finds jetzt wit­zi­ger.

  frau­ruth.de: Das Au Pair und Ich   #

frau ruth:

Es ist seltsam, früher wollte ich das immer, Reisen, Kurztrips, extra wegen einer Ausstellung nach Venedig fahren oder wegen einer Theateraufführung nach Paris, tja und jetzt habe ich es.

  ka­tia­kelm.de: eine aus­stel­lung in ve­ne­dig   #

die bei­fah­re­rin ist ex­tra we­gen ei­ner aus­stel­lung nach ve­ne­dig ge­fah­ren.


Photo by felix schwenzel on April 23, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

hüh­ner­fri­ka­ssee, un­ge­fähr nach tim mäl­zer.


hüh­ner­fri­ka­ssee, un­ge­fähr nach tim mäl­zer.


peaky blinders staffel 2

felix schwenzel in gesehen

für die die ers­te staf­fel peaky blin­ders brauch­te ich mehr oder we­ni­ger ein wo­chen­en­de, für die zwei­te knapp ne wo­che. haupt­säch­lich, weil in den letz­ten 6 ta­gen kein wo­chen­en­de statt­fand. peaky blin­ders bie­tet, für mei­nen ge­schmack, ziem­lich per­fek­tes fern­se­hen. die ku­lis­sen und re­qui­si­ten sind mut­mass­lich his­to­risch aku­rat und sehr an­sehn­lich, auch wenn nach wie vor die ne­bel­ma­schi­nen für mei­nen ge­schmack ein biss­chen zu stark ein­ge­setzt wur­den. die hand­lung ist wie­der ge­schickt ver­schach­telt und nur in an­sät­zen vor­her­seh­bar und schau­spie­le­risch ist die zwei­te staf­fel noch­mal ei­nen ti­cken bes­ser, als die ers­te.

nach­dem tho­mas shel­by in der ers­ten staf­fel die ge­schäf­te der fa­mi­lie kon­so­li­diert und pro­fi­ta­bel ge­macht hat, geht es, im haupt­hand­lungs­strang der zwei­ten staf­fel, um die ex­pan­si­on der peaky blin­ders von bir­ming­ham nach lon­don. die­ser lose auf rea­len his­to­ri­schen er­eig­nis­sen be­ru­hen­de hand­lungs­rah­men, er­laubt den se­ri­en­ma­chern gleich zwei neue me­ga­bö­se­wich­ter ein­zu­füh­ren. der eine, charles sa­bi­ni, ist ein gangs­ter mit ita­lie­ni­schen wur­zeln, der wun­der­bar irre von noah tay­lor ge­spielt wird. an der an­de­ren, neu ein­ge­führ­ten gangs­ter­fi­gur al­fie so­lo­mons, fiel mir von an­fang an die fas­zi­nie­ren­de, schnodd­rig nu­scheln­de stim­me auf. vom ers­ten auf­tritt an, war ich fas­zi­niert von der fi­gur und no­tier­te mir, un­be­dingt nach­zu­se­hen, wer die­sen al­fie spielt. er­staun­li­cher­wei­se heisst der schau­spie­ler tom har­dy, der vor ein paar jah­ren bane in the dark knight ri­ses spiel­te und kürz­lich mad max.

auch sam neill ist in die­ser staf­fel wie­der da­bei, al­ler­dings um ei­ni­ges dunk­ler und sa­dis­ti­scher, als noch in der ers­ten staf­fel. die di­men­sio­nen sei­nes ra­che­feld­zu­ges, neh­men schon fast ta­ran­ti­o­noe­que züge an, mit dem ent­schei­den­den un­ter­schied, dass es schwer­fällt ir­gend­ei­ne art von sym­pa­thie für den, mitt­ler­wei­le vom in­spek­tor zum ma­jor be­för­der­ten ches­ter camp­bell zu emp­fin­den.


ich habe mich ja im­mer ge­fragt, war­um die BBC so vie­le dra­men ver­filmt, die im frü­hen 20. jahr­hun­dert spie­len. wahr­schein­lich wa­ren die re­qui­si­ten und ku­lis­sen aus dem frü­hen jah­ren des letz­ten jahr­hun­derts so teu­er, dass sie jetzt für jede sechs­te BBC-dra­ma­se­rie be­nutzt wer­den müs­sen, um sich be­zahlt zu ma­chen. an­de­rer­seits er­freut sich die pe­ri­ode auch in den USA gros­ser be­liebt­heit, bei­spiels­wei­se im gran­dio­sen the knick.

der wahr­schein­li­che­re grund ist wohl, dass das frü­he 20. jahr­hun­dert her­vor­ra­gend da­für eig­net, hand­lungs­rah­men wie im wes­tern-gen­re zu schaf­fen und gleich­zei­tig eine ge­wis­se ver­traut­heit bei­zu­be­hal­ten. das frü­he 20. jahr­hun­dert ist uns gleich­zei­tig fremd und ver­traut, sei­ne spu­ren las­sen sich noch über­all in eu­ro­pa fin­den — ganz be­son­ders in gross-bri­ta­ni­en. so ein set­ting, in der nicht all zu fer­nen ver­gan­gen­heit, er­laubt das di­stan­zier­te, aber nicht ganz exo­ti­sche aus­lo­ten der klas­si­schen wes­tern-the­men mann-ge­gen-mann, du­ell im son­nen­un­ter­gang oder grau­sa­me ge­walt ge­gen un­schul­di­ge.

so kann man die hand­lung der staf­fel mit männ­lich­keits­ri­tua­len, sinn­lo­ser ge­walt und hah­nen­kämp­fen fül­len, ohne völ­lig aus der zeit ge­fal­len zu wir­ken. gleich­zei­tig kann man den ein­druck von zeit­ge­mäss­heit ein­flies­sen las­sen, in­dem man hin und wie­der am ran­de die eine oder an­de­re weib­li­che rol­le aus­leuch­tet oder ge­le­gent­lich weib­li­che per­spek­ti­ven ein­impft und pol­ly grey sät­ze wie die­sen sa­gen lässt:

das soll jetzt gar nicht so ne­ga­tiv klin­gen, peaky blin­ders geht mit sei­nen weib­li­chen rol­len durch­aus be­dacht um und ich hat­te durch­aus das ge­fühl, dass die se­rie die schrei­en­den un­ge­rech­tig­kei­ten, grau­sam­kei­ten und männ­li­chen do­mi­nanz­ri­tua­le, die frau­en da­mals™ er­lei­den muss­ten, an­pran­gert. aber nichts des­to trotz, muss man sie am bild­schirm er­tra­gen.

im­mer­hin, die un­ge­rech­tig­keit, die da­mals üb­li­che will­kür­li­che ge­walt, be­kom­men nicht nur frau­en zu spü­ren, son­dern alle, die nicht das glück ha­ben in eine hö­he­re klas­se ge­bo­ren zu sein oder für ih­ren schutz be­zah­len kön­nen. die dar­ge­stell­ten ver­hält­nis­se in den bri­ti­schen ge­fäng­nis­sen des frü­hen 20. jahr­hun­derts glei­chen de­nen, die wir aus game of thro­nes ken­nen, die po­li­zei-wil­kür scheint bei­na­he gren­zen­los und selbst der noch-nicht-pre­mier­mi­nis­ter win­s­ton chur­chill wird als in­tri­gan­ter, mor­den­der schat­ten­bö­se­wicht dar­ge­stellt.


apro­pos chur­chill; wur­de der noch in der ers­ten staf­fel von andy ny­man dar­ge­stellt, wird er in der zwei­ten staf­fel, viel bes­ser und schlabb­ri­ger, von ri­chard mc­ca­be ge­spielt. eine an­de­re rol­le, de­ren schau­spie­le­rin nicht wech­sel­te, mach­te beim wech­sel in die zwei­te staf­fel eine er­staun­li­che wen­de durch. wur­de grace bur­gess (ge­spielt von an­na­bel­le wal­lis), in der ers­ten staf­fel noch als star­ke, furcht­lo­se, un­ab­hän­gi­ge frau dar­ge­stellt, wirkt sie in der zwei­ten staf­fel plötz­lich un­si­cher, ängst­lich und de­vot und wird ei­gent­lich nur noch als spiel­ball beim pim­melfech­ten zwi­schen shel­by und cam­pell ge­zeigt. aber grace bur­gess ver­liert in der zwei­ten staf­fel nicht nur ihre furch­lo­sig­keit und un­ab­hän­gig­keit, son­dern auch ihre mar­kan­te nase. das wie­der­um liegt nicht an den show­run­nern, son­dern an der schau­spie­le­rin, die of­fen­bar mit der aus­prä­gung ih­rer nase un­zu­frie­den war. rechts habe ich das pro­fil der staf­fel-eins-grace durch­ge­paust, links das der staf­fel zwei.

ich bin ja eher ein freund von mar­kan­ten na­sen. so ge­fiel mir ni­co­le kid­man mit ih­rer pro­the­ti­schen vir­gi­nia-woolf-nase in the hours viel bes­ser als die ori­gi­nal ni­co­le kid­man. für eine wei­le schien die nase auch ni­co­le kid­man sehr gut zu ge­fal­len: mit ihr er­kann­ten sie die pa­pa­raz­zi nicht mehr.

tat­säch­lich ist auch grace bur­gess in der zwei­ten staf­fel fast nicht mehr zu er­ken­nen. aber ei­nen vor­teil hat ihre neue, zu lieb­li­che und per­fek­te neue nase: sie wirkt nicht mehr wie eine be­su­che­rin aus dem 21. jahr­hun­dert.


ich rege mich ja neu­er­dings stän­dig über das hand­lungs­mus­ter von ja­mes-bond-fil­men auf. selbst das an­stän­dig ge­mach­te the night ma­na­ger woll­te sich im fi­na­le nicht von die­sem aus­ge­lutsch­ten, null­acht­fünf­zehn-vor­ge­hen lö­sen, in dem der held, nach ei­ni­gen rück­schlä­gen, schluss­end­lich mit for­tü­ne und ei­nem aus­ge­feil­ten, hell­se­he­ri­schen mega-plan, den bö­se­wich­tern und all ihre be­sitz­tü­mer in die luft jagd. peaky blin­ders läuft im fi­na­le auch auf die­sem weg ent­lang, ret­tet die glaub­wür­dig­keit aber da­durch, dass das fi­na­le eben nicht so glatt läuft wie uns das in agen­ten­fil­men ger­ne vor­ge­spielt wird. zu­mal tho­mas shel­bys plan aus­ge­feilt und raf­fi­niert ist, aber eben nicht über­kom­plex und da­mit un­glaub­wür­dig.

die hin­lei­tung zur drit­ten staf­fel, de­ren aus­s­rah­lung im mai be­ginnt, fand ich auch ge­lun­gen, vor al­lem, weil sie ohne cliff­han­ger oder über­flüs­si­gen span­nungs­schnör­kel aus­kam. trotz­dem zeigt der trai­ler, dass es in der drit­ten staf­fel be­stimmt nicht lang­wei­lig wird. ich freue mich sehr dar­auf.

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die zwei­te staf­fel peaky blin­ders gibt es (noch?) nicht ab mai auf net­flix, al­ler­dings auf sky on­line und wat­che­ver. we­gen der teil­wei­se wil­den ak­zen­te, muss­te ich die staf­fel gröss­ten­teils mit un­ter­ti­teln an­se­hen, ich kann aber ge­nau des­halb nur ra­ten, die se­rie im eng­li­schen ori­gi­nal an­zu­se­hen. al­lein we­gen des (mut­mass­lich) un­über­setz­ba­ren irisch von sam neill und dem fas­zi­nie­ren­dem ge­nu­schel von tom har­dy, lohnt sich das.

(die bil­der stam­men gröss­ten­teils von der peaky-blin­ders-face­book­sei­te)


prince

felix schwenzel in notiert

was pe­ter breu­er hier über prin­ce schreibt, ins­be­son­de­re im ers­ten ab­satz, über mu­sik, kann ich sehr gut nach­voll­zie­hen:

Popmusik fängt an, wenn das Verlieben beginnt. Das ist Teil der menschlichen DNA. Die Bands oder Musiker, für die man sich in dieser Zeit entscheidet, sind wie die erste unglückliche Liebe, der erste Kuss und der erste Sex – Vergessen unmöglich. Man kann vieles irgendwie mögen, aber dieser Flash, schon nach drei Takten zu wissen, dass diese Geschichte jetzt etwas Ernstes wird, ist ein Moment, der mit den Jahren leider seltener wird. Ob die Musiker, die diese Takte spielen, mit 27 sterben oder mit 57, ist egal, sie werden ohnehin für immer 27 bleiben. Prince starb gestern mit 27 Jahren und über 30 Jahre nach dem ersten Kuss.

kön­nen wir uns wahr­schein­lich im ers­ten ab­satz alle als mu­si­kopfer re­zi­pi­en­ten von mu­sik iden­ti­fi­zie­ren, wer­den die fol­gen­den vier ab­sät­ze, die er schreibt, prin­ce selbst und sei­nem wir­ken sehr ge­recht.

aber es ist na­tür­lich al­les noch viel kom­pli­zier­ter. denn wirk­lich gute mu­si­ker ster­ben im lau­fe ih­res le­bens mehr­fach, we­ni­ger gute sel­te­ner. prin­ce war, als ich (zum bei­spiel) pa­ra­de zu lie­ben be­gann, schon lan­ge wei­ter­ge­zo­gen, zu neu­en ufern. so eine mu­si­ka­li­sche pha­se fühlt sich aus der per­spek­ti­ve des mu­si­ker wahr­schein­lich an, wie eine häu­tung. der häu­tungs­pro­zess ist lang­wie­rig und an­stren­gend, aber am ende bleibt to­tes ge­we­be.

die­ses tote ge­we­be ist, was wir als fans be­wun­dern. dank mo­der­ner tech­nik ist es mil­lio­nen­fach re­pro­du­zier­bar, oft ist es wun­der­schön, edel und im bes­ten fall kön­nen wir es jahr­zehn­te­lang nut­zen, um schö­ne ge­füh­le in uns her­vor­zu­ru­fen. der mu­si­ker, der es pro­du­ziert hat, ist längst ge­wach­sen (oder ge­schrumpft) und mit der nächs­ten häu­tung be­schäf­tigt.

mit der ab­ge­leg­ten haut be­schäf­ti­gen wir uns teil­wei­se sehr in­ten­siv, ken­nen jede ein­zel­ne schup­pe und ver­wech­seln sie oft mit dem- oder der­je­ni­gen, die sie vor vie­len jah­ren ab­ge­legt hat. man­che mu­si­ker be­herr­schen das häu­ten sehr gut, und pro­du­zie­ren stän­dig neue häu­te, die uns im­mer wie­der er­neut be­geis­tern kön­nen. an­de­re be­herr­schen das we­ni­ger gut und ver­su­chen jah­re­lang in ihre al­ten häu­te zu­rück­zu­krie­chen oder sind ent­täuscht, dass ihre neu ab­ge­leg­ten häu­te nie­man­den mehr zu be­geis­tern ver­mö­gen.

mu­sik ist ein spiel mit dem le­ben und dem tod — oder we­ni­ger dra­ma­tisch, ein hit, ein voll­tref­fer, kann haupt­ge­winn und höchst­stra­fe zu­gleich sein. wenn man sich von auf­merk­sam­keit oder ap­plaus er­nährt, fühlt sich aus­blei­ben­de auf­merk­sam­keit, oder auf­merk­sam­keit für längst ver­gan­ge­nes und ab­ge­leg­tes, mut­mass­lich wie ein dolch­stoss an.

oder noch­mal an­ders: der prin­ce, von dem ich fan bin, war schon tot, als prin­ce noch leb­te. mit sei­nem neue­ren werk, konn­te ich nichts an­fan­gen, auch wenn ich es mehr­fach pro­biert habe. aus­ser­halb mei­ner sub­jek­ti­ven wahr­neh­mungs­bla­se, war prin­ce aber (na­tür­lich) al­les an­de­re als tot, son­dern quick­le­ben­dig und ak­tiv. und dass es, um das zu be­mer­ken, des ech­ten, end­gül­ti­gem, grau­sam un­er­bit­ter­li­chen to­des be­durf­te, macht mich jetzt dop­pelt trau­rig und er­in­nert mich dar­an, wie wich­tig es ist, zu­nei­gung, freund­schaft, lie­be und be­zie­hun­gen vor dem tod zu le­ben; wie wich­tig es wäre, hin und wie­der an die vie­len men­schen in mei­nem le­ben zu den­ken, die ich ver­ges­sen oder aus den au­gen ver­lo­ren habe. es soll­te ei­gent­lich nicht der tod sein, der uns an un­se­re lie­ben, die le­ben­den oder un­se­re lei­den­schaf­ten er­in­nert. aber, das muss man dem tod las­sen, er funk­tio­niert da in sei­ner un­er­bit­ter­lich­keit, ziem­lich gut.


Schöner Schaum

felix schwenzel in artikel

Nach der ers­ten Re­pu­bli­ca im Jahr 2007, pro­phe­zeih­te Mar­tin Schöb in der FAZ der Re­pu­bli­ca (und Blogs all­ge­mein) eine düs­te­re Zu­kunft: sie wür­den kon­se­quent „un­ter­halb der Auf­merk­sam­keits­schwel­le“ all je­ner blei­ben, die „ihr Le­ben nicht im Netz ver­brin­gen“. Aus­ser­dem wür­den „mei­nungs­füh­ren­de Blogs“ ohne die „Be­zugs­grö­ße Print“ zu­sam­men­fal­len, wie ein „Heiß­luft­bal­lon ohne Flam­me“.

Neun Jah­re spä­ter zeigt sich, dass Schöb gleich­zei­tig recht hat­te und fürch­ter­lich da­ne­ben lag. Tat­säch­lich sind vie­le der „mei­nungs­füh­ren­den Blogs“, um die sich die Re­pu­bli­ca 2007 kris­tal­li­sier­te, in sich zu­sam­men­ge­fal­len, aber eben­so brö­ckelt die „Be­zugs­grö­ße Print“. Was aber über­haupt nicht brö­ckelt oder un­ter Auf­merk­sam­keits­de­fi­zi­ten lei­det, ist die Re­pu­bli­ca, sie ist sel­ber zu ei­ner Be­zugs­grö­ße ge­wor­den und brennt auf höchs­ter Flam­me. Wa­ren es 2007 noch 600 bis 700 Teil­neh­men­de, ka­men 2015 be­reits 7000 In­ter­net­nut­zer, zehn Pro­zent da­von üb­ri­gens als ak­kre­di­tier­te Jour­na­lis­ten und Jour­na­lis­tin­nen. Die­ses Jahr wer­den noch­mal rund 1000 Men­schen mehr er­war­tet.

Die Re­pu­bli­ca war von An­fang an eine Ge­sell­schafts­kon­fe­renz, auch wenn sie zu­nächst als nerdi­ge Blog­ger­ver­samm­lung wahr­ge­nom­men wur­de. Im Lau­fe der Zeit ka­men im­mer mehr Men­schen, die mit dem di­gi­ta­len Wan­del in Be­rüh­rung ka­men, und spra­chen aus un­ter­schied­lichs­ten Per­spek­ti­ven dar­über, wie das Netz Ihr Le­ben be­ein­flusst. So spricht der Ma­the­ma­ti­ker und Wirt­schafts­phi­lo­soph Gun­ter Dueck die­ses Jahr schon zum vier­ten mal dar­über, wie der di­gi­ta­le Wan­del die Ar­beits­welt um­krem­pelt. 2012 sprach der Re­gie­rungs­spre­cher Stef­fen Sei­bert dar­über, wie das Netz die Re­gie­rungs­ar­beit be­ein­flusst, der aus­ge­bil­de­te Te­le­fon­seel­sor­ger und Ak­ti­vist Raúl Kraut­hau­sen er­zähl­te im glei­chen Jahr, wie er das Netz nutzt, um für gleich­brech­tig­te Teil­ha­be zu kämp­fen und die Blog­ge­rin und Au­torin Anne Wiz­o­rek be­schrieb im Jahr dar­auf, wie das Netz und Hash­tags den Fe­mi­nis­mus ver­än­dern.

Über das Le­ben im Netz, die Ar­beits­welt, den di­gi­ta­len und ge­sell­schaft­li­chen Wan­del, Teil­ha­be und Ge­rechitgkeit zu re­den, galt vor neun Jah­ren noch als skan­da­lös selbst­re­fe­ren­zi­ell. Na­tür­lich sind die The­men der Re­pu­bli­ca nach wie vor selbst­re­fe­ren­zi­ell, aber mitt­ler­wei­le ist das The­men­spek­trum der Re­pu­bli­ca so stark auf­ge­fä­chert, dass selbst Jour­na­lis­ten, Po­li­ti­ker oder Un­ter­neh­mer The­men fin­den, die sie ver­ste­hen oder die sie in­ter­es­sie­ren. So­bald man sich für ein The­ma in­ter­es­siert oder da­von be­trof­fen ist, stört Selbst­re­fe­ren­zia­li­tät be­kannt­lich nicht mehr.

Dass der Vor­wurf der Selbst­re­fe­ren­zia­li­tät mitt­ler­wei­le über­wun­den ist, nimmt die Re­pu­bli­ca in die­sem Jahr zum An­lass, sie zum of­fi­zi­el­len Mot­to zu ma­chen. Auf ih­rer Web­site kün­digt die Re­pu­bli­ca ge­mein­sa­mes „Zu­rück­bli­cken und Re­flek­tie­ren“ an und will al­len Gäs­ten „dan­kend den Spie­gel“ rei­chen: „Du bist die re:pu­bli­ca. TEN ist NET.

Bei ober­fläch­li­cher Be­trach­tung er­schliesst es sich viel­leicht nicht di­rekt, aber die Welt — und das Netz ganz be­son­ders — be­steht aus Men­schen, die sich in vie­len ver­schie­de­nen (Fil­ter-) Bla­sen zu­sam­men­bal­len. Nor­ma­ler­wei­se ist der Aus­tausch zwi­schen die­sen Bla­sen ein­ge­schränkt, aber ein­mal im Jahr, wenn Re­prä­sen­tan­ten un­zäh­li­ger Bla­sen sich in Ber­lin tref­fen, bil­den sie ei­nen wun­der­ba­ren Schaum­tep­pich, der die Re­pu­bli­ca erst in­ter­es­sant macht.

Die­ser Re­pu­bli­ca-Schaum ist wie das Netz: da ist al­les drin, In­ter­es­san­tes, we­ni­ger In­ter­es­san­tes, Re­le­van­tes und Ir­rele­van­tes, An­ge­neh­mes und Ab­stos­sen­des. Der Witz ist, dass man sich das Rich­ti­ge rau­s­pickt oder bes­ser: ein­fach rein­springt. Oder noch bes­ser: ein­fach auf den Hof stel­len, Bier trin­ken und ab­war­ten was pas­siert. Funk­tio­niert im­mer. Auf der Re­pu­bli­ca, im Netz und im Rest der Welt.


der ar­ti­kel er­scheint par­al­lel (ge­kürzt und re­di­giert) in der ak­tu­el­len-aus­ga­be (09/16) der tip ber­lin, die da­für auch ein ho­no­rar ge­zahlt hat — des­halb ent­hält der ar­ti­kel gross­buch­sta­ben. den (schö­nen) ti­tel hat sich der tip-re­dak­teur erik hei­er aus­ge­dacht.
wie alle mei­ne ar­ti­kel, steht auch die­ser ar­ti­kel un­ter ei­ner cc-li­zenz (CC BY-SA 3.0) und kann da­mit auch von an­de­ren ver­wen­det wer­den.


in den letz­ten 14 jah­ren hat sich nicht viel ver­än­dert an der art wie ich blog­ge. das sieht man an die­sem heu­te ge­nau 14 jah­re al­ten ar­ti­kel: wir­res.net/ar­tic­le/ar­tic­le­view/29/1/6/

dan­ke für den hin­weis an @hackr.

(ein 14 jah­re al­ter ar­ti­kel als face­book #in­stant­ar­tic­le? jep funk­tio­niert.)

ein 14 jahre alter facebook instant article

mein programm für die #rpTEN

felix schwenzel in notiert

ich habe mir aus dem of­fi­zi­el­len pro­gramm die ver­an­stal­tun­gen her­aus­ge­pickt, die ich un­be­dingt an­se­hen möch­te. die ver­an­stal­tun­gen habe ich in ei­nem goog­le-ka­len­der (html-, ics-ver­si­on) ge­legt.


HEATHER ARMSTRONG

The Cou­ra­ge of Com­pas­si­on: Trans­forming Your Ex­pe­ri­ence With Cri­ti­cism

doo­ce lese ich zwar nicht all­zu viel, aber es ge­hört schon seit vie­len jah­ren zu mei­nen lieb­lings­blogs. egal über was sie re­det, ich will das se­hen.

SARAH WILLIAMS

Key­note Sa­rah Wil­liams

auch egal über was sie re­det, ar­chi­tek­tin­nen und städ­te­pla­ne­rin­nen höre ich fast im­mer sehr, sehr ger­ne zu. an­de­rer­seits, eine zei­le text zur key­note, wäre nicht schlecht ge­we­sen. aber wenn die key­note-an­kün­di­gung kei­ne be­schrei­bung ent­hält, ist das ein zei­chen, dass das rp­TEN or­ga­ni­sa­ti­ons­team die­se spea­ke­rin un­be­dingt ha­ben woll­te und so viel­ver­spre­chend fin­det, dass sie sich an kei­ne re­geln hal­ten muss.

MORITZ METZ

Flie­gen­de Com­pu­ter und ihre toll­küh­nen Pi­lo­ten

mo­ritz metz kann ich stun­den­lang zu­hö­ren, aus­ser im ra­dio, wo er ar­bei­tet (weil ich kein ra­dio höre). aber wenn er auf der re­pu­bli­ca spricht, möch­te ich ihn hö­ren, zu­mal er sehr schö­ne vor­trä­ge hält und zeigt.

SASCHA LOBO

The Age of Trotz­dem

er hat ein jahr pau­se ge­macht und ich bin si­cher, dies­mal wer­den wir kein zeu­ge tech­ni­scher pan­nen, son­dern zeu­gen stei­ler the­sen und gu­ter un­ter­hal­tung.

JULIA REDA

En­ding ge­o­blo­cking: This con­tent re­al­ly ought to be available in your coun­try

lang­wei­li­ges the­ma, aber das ist die spe­zia­li­tät von ju­lia reda, lang­wei­li­ge the­men ver­ständ­lich, span­nend und nach­voll­zieh­bar auf­zu­ar­bei­ten. so macht sie das je­den­falls in ih­rem blog. ju­lia reda ist pi­ra­tin und ein gu­ter grund, zur eu­ro­pa­par­la­ments­wahl noch­mal zu er­wä­gen pi­ra­ten zu wäh­len, wenn sie bis da­hin nicht die par­tei ge­wech­selt hat.

JOERG HEIDRICH

Was tun ge­gen den Hass im Netz?
joerg heid­rich ist jus­ti­zi­ar des hei­se-ver­lags und sein vor­trag wird mög­li­cher­wei­se sehr for­mal-ju­ris­tisch, aber wenn das zu schlimm wird, kann ich ja im­mer noch raus­ge­hen und mich auf den hof stel­len.

GUNTER DUECK

Car­go-Kul­te

we­der mit dem ti­tel noch der kurz­the­se kann ich et­was an­fan­gen, aber auch wenn gun­ter dueck je­des jahr über das glei­che re­det (die dumm­heit der men­schen), kann es pas­sie­ren, dass ich hin und wie­der doch in­ter­es­siert zu­hö­re. auch wenn das in den letz­ten zwei jah­ren nicht pas­siert ist.

THORSTEN SCHRÖDER, FRANK RIEGER

Ad-Wars – Aus­flug in die Rea­li­tät der On­line-Wer­bung

das the­ma ist ei­gent­lich durch, aber die­ser satz in der kurz­the­se ver­mag mei­ne neu­gier dann doch (ganz mil­de) zu we­cken: „Wir be­rich­ten aus der Per­spek­ti­ve des tech­nisch sen­si­bi­li­sier­ten Klick­viehs und ha­ben viel­leicht den An­satz ei­ner ver­brau­cher­freund­li­chen Al­ter­na­ti­ve im Ge­päck.“

FRIEDEMANN KARIG

Die pu­ber­tä­re Ge­sell­schaft und das Netz

mit der them­an­wahl zeigt frie­de­mann ka­rig wie­der ein­mal, dass er das gras wach­sen hört und be­han­delt den me­ga­trend, der in den letz­ten neun jah­ren durch die re­pu­bli­ca ge­jagt wur­de: wie ver­än­dert das netz die ge­sell­schaft? aber weil frie­de­mann ka­rig ein be­gna­de­ter vor­trags-vor­be­rei­ter ist, wird das nicht nur un­ter­halt­sam, son­dern auch er­kennt­nis­reich.

PATRICIA CAMMARATA, NICOLAS SEMAK, PHILIP BANSE

Netz-Pu­bli­zis­ten im Ge­sprach

wenn phil­ip ban­se zum ge­spräch lädt, pas­sie­ren oft ma­gi­sche din­ge: man fin­det plötz­lich leu­te, die man vor­her nicht oder kaum kann­te, ganz toll und in­ter­es­sant. phil­ip ban­se kann sehr gut fra­gen stel­len und auf den re­pu­bli­ca-büh­nen ganz be­son­ders.

LAURIE PENNY

Ch­an­ge The Sto­ry, Ch­an­ge The World

ein the­ma, das frie­de­mann ka­rig be­reits vor zwei jah­ren be­han­delt hat, das aber so zen­tral und wich­tig ist, dass man dazu gut und ger­ne 200 vor­trä­ge hal­ten oder se­hen kann: wie ver­än­dern nar­ra­ti­ve die welt?

RUTH DANIEL

Art: What is it good for?

vor­trä­ge über kunst kön­nen ganz schlimm in die hose ge­hen oder su­per-span­nend sein. ich guck mir die­sen vor­trag an, um da­nach sa­gen zu kön­nen, ob die­ser vor­trag in die hose ging oder su­per-span­nend war.

SASCHA STOLTENOW, MIRIAM SEYFFARTH, THOMAS WIEGOLD

Ter­ror Ernst neh­men, Ter­ro­ris­ten aus­la­chen

su­per the­ma, gu­ter vor­trags­ti­tel, tol­le vor­tra­gen­de, die mehr­fach ge­zeigt ha­ben, dass sie ihr hand­werk und the­ma be­herr­schen. kann ich mir lei­der nicht an­se­hen, weil ich mir jour­nel­le an­se­hen wer­de, die im glei­chen zeit­raum spricht.

JOURNELLE

Das In­ter­net hat mich dick ge­macht

ich emp­feh­le (und sehe) die­sen vor­trag nicht nur aus ne­po­tis­mus: ich bin der fes­ten über­zeu­gung, die­ser vor­trag wird sehr un­ter­halt­sam und au­gen­öff­nend. aus der vor­trags­be­schrei­bung:

Oft fragte ich mich, woher die gesellschaftliche Obsession mit Diäten, Fitness und Gesundheit kommt. Und ob uns ein schlankerer Körper, eine Entgiftung mit grünen Säften und ein Runtastic-Lauf wirklich zufriedener macht.

Aber um mich herum wurde diätet, gesportelt und selbstoptimiert. Meine Zweifel mussten falsch sein, es können sich ja nicht alle irren.

Dann stieß ich im Internet auf Menschen, die wie ich hinterfragten, warum eine sehr eng definiere Körpermasse als erstrebenswert und ideal festgelegt wurde. Und die versuchen - häufig begleitet von wüsten Beschimpfungen -, die Mythen um unseren absurden Körper- und Gesundheitskult zu entlarven.

KATHRIN PASSIG

Clash of Cul­tures – Be­we­gun­gen und for­ma­le Or­ga­ni­sa­tio­nen

kath­rin pas­sig schaue ich mir auch an, wenn sie mit meh­re­ren auf der büh­ne steht und wenn das vor­trags­the­ma sich staub­tro­cken an­hört.

RANDALL MUNROE

Thing Ex­plai­ner: Com­pli­ca­ted Stuff in Simp­le Words

ich fürch­te, der vor­trag wird ein biss­chen zur wer­be­ver­an­stal­tung zu rand­all mun­roes neue­rem buch. aber das macht nichts, weil rand­all mun­roe ist gran­di­os, auf sehr vie­len ebe­nen. und ich ver­mu­te, der saal wird noch ei­nen ti­cken vol­ler als bei sa­scha lobo wer­den.

THOMAS FISCHER

Straf­recht, Wahr­heit und Kom­mu­ni­ka­ti­on

ge­le­gent­lich lese ich die ko­lum­ne von tho­mas fi­scher in der zeit und ge­le­gent­lich ge­fällt sie mir auch. ich bin si­cher, der vor­trag wird nicht lang­wei­lig.

ALINA FICHTER, MORGAN WANDELL

In Crea­ti­ve Con­trol: A Con­ver­sa­ti­on with Mor­gan Wan­dell

letz­tes jahr hat ali­na fich­ter reed has­tings von net­flix auf der büh­ne 1 in­ter­viewt. die­ses jahr kommt ama­zons „Head of Dra­ma De­ve­lo­p­ment“ mor­gan wan­dell dran. dürf­te in­ter­es­sant wer­den und will ich auf kei­nen fall ver­pas­sen. ich hof­fe an der büh­ne 5 wirds im zu­schau­er­raum nicht zu eng. ich fürch­te aber doch.

BERNHARD PÖRKSEN

Vi­ral! Die Macht des Sto­rytel­ling

ich mag den pro­fes­so­ra­len ton von pörk­sen nicht, aber was er sagt ist manch­mal nicht dumm, im ge­gen­teil. des­halb wer­de ich mir das die­ses jahr wie­der an­tun.

FRIEDRICH LIECHTENSTEIN

Film and TV Made in Ger­ma­ny – Meet the Teams

ich mag fried­rich liech­ten­stein sehr — und deut­sche fil­me und deut­sches fern­se­hen we­ni­ger. aber an­schau­en kann man sich das ja mal, auch wenn mat­ti­as schweig­hö­fer (und an­de­re) mit auf der büh­ne sit­zen.

ir­gend­wann am ende der re­pu­bli­ca gibt’s auch ein liech­ten­stein-kon­zert. mal schau­en, ob ich so lan­ge aus­har­ren wer­de.

JOHANNES KORTEN

Das Netz ist ein gu­ter Ort, wenn wir es ge­mein­sam dazu ma­chen

die schluss­the­se mei­nes #rp11 vor­trags lau­te­te: zu­kunft ist was wir aus der ge­gen­wart ma­chen. das gilt nicht nur für die zu­kunft, son­dern auch für das wohl­be­fin­den al­ler.

MICHAEL SEEMANN

Netz­in­nen­po­li­tik – Grund­zü­ge ei­ner Po­li­tik der Platt­form­ge­sell­schaft

mi­cha­el see­mann ist ei­ner der bes­ten netz-theo­re­ti­ker die ich ken­ne. ich ken­ne al­ler­dings nicht vie­le netz­theo­re­ti­ker. ich möch­te die­sen vor­trag nicht ver­pas­sen, aber soll­te ich es tun, wer­de ich ihn als vi­deo­auf­zeich­nung oder in der ver­schrift­lich­ten ver­si­on an­se­hen.