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30 jah­re blog­gen, ver­si­on 4.0.1

felix schwenzel

das tem­p­la­te, bzw. der tem­p­la­te-ord­ner auf dem die­se web­site bis vor un­ge­fähr ei­nem jahr lief hiess wir­res3. nach die­se lo­gik ist der kir­by-re­launch wohl wir­res ver­si­on 4.

ver­si­on 2 dürf­te das hier ge­we­sen sein, 2010 war ich stolz dar­auf von ei­nem ta­bel­len-ba­sier­ten lay­out auf ein CSS ba­sier­tes lay­out um­ge­stellt zu ha­ben.

ver­si­on3, bei der ich auf „re­spon­si­ve de­sign“ um­stell­te, lief dann 12 jah­re lang.

und eben, zu­fäl­lig im ar­chiv ge­fun­den, 2015 schrieb ich über die ver­si­on 0 von 1996. die lief zwar noch nicht un­ter wir­res.net oder ir­gend­ei­nem con­tent ma­nag­men­te sys­tem, son­dern auf blan­ken html-me­tal. in dem ar­ti­kel von 2015 be­haup­te und be­le­ge ich, dass ich ei­egent­lich schon seit 30 jah­ren (1995) ins in­ter­net schrei­be, bzw. lin­ke.

und ich er­klä­re an­hand ei­nes kott­ke zi­tats, war­um ich so lan­ge auf die­sem ob­sku­ren CMS ge­blie­ben bin: läuft halt, funk­tio­niert, ist be­re­chen­bar und kenn ich.

ei­ner der tech­ni­schen grün­de war­um ich mit ei­ner soft­ware aus den 90er jah­ren so lan­ge gut zu­recht kam, wa­ren die html-vor­la­gen, also die art wie ez­pu­blisch html aus den in­hal­ten pro­du­zier­te. je­des for­ma­tie­rung, bil­der, links, zi­ta­te hat­ten ihre eig­nen vor­la­gen. statt
<a href="https://ex­am­p­le.com>ex­am­p­le.com</a>
schrieb ich
<link https://ex­am­p­le.com ex­am­p­le.com>>
bil­der la­gen in ei­ner bild­da­ten­bank und nach der ver­knüp­fung mit ei­nem ar­ti­kel re­fern­zier­te ich sie mit
<image 1 left lar­ge>
was sich kom­pli­ziert und müh­sam an­hört ist tech­nisch ein se­gen. so wur­den bil­der in den neun­zi­ger jah­ren vor­zugs­wei­se über ta­bel­len-kon­struk­te ge­lay­outet. <fi­gu­re> oder <fig­cap­ti­on> wa­ren da­mals noch nicht er­fun­den, ad­ap­ti­ve bil­der erst recht nicht. aber mit dem tem­p­la­te sys­tem liess sich die aus­ga­be von bil­dern je­weils an den stand der tech­nik an­pas­sen. so konn­te ich aus ei­nem ein­fa­chen <image 1 left lar­ge> schnell kom­le­xes, ad­ap­ti­ves bild-mark­up bau­en, das op­ti­mier­te bil­der für alle mög­li­chen bild­schirm­auf­lö­sun­gen aus­gab.

in den neun­zi­gern durf­te man noch <b> zum fet­ten von text ver­wen­den. im ez­pu­blish ba­ckend muss­te ich im­mer <bold> ver­wen­den, aber konn­te die html-aus­ga­be dann eben spä­ter an das mo­der­ne­re <strong> an­pas­sen.

und na­tür­lich liess sich das auch al­les er­wei­tern. für ein­ge­bet­te­te you­tube vi­de­os hab ich mir eine ez­pu­blish vor­la­ge <tube hGhr­Jru-PQ8&t> ge­baut, die dann an­fangs ein­fach den nor­ma­len you­tube em­bed-code aus­gab und spä­ter eine da­ten­schutz­freund­li­che­re va­ri­an­te, die nur das vi­deo-pos­ter mit ei­nem play-but­ton zeig­te und das vi­deo und das goog­le-track­ing erst nach ei­nem klick lud. weil kir­by mit sei­nen block-edi­tor ein ähn­li­ches kon­zept ver­folgt, liess ich das für alle mei­ne im­por­tier­ten in­hal­te und na­tür­lich auch neu­en in­hal­te ruck-zuck neu bau­en. im block edi­tor gebe ich nur die vi­deo-url an, die aus­ga­be des blocks pas­se ich per tem­p­la­te an und her­aus kommt das:

youtube-video laden, info, direktlink

die­se da­ten­schutz-freund­li­che­ren vi­deo-em­beds sind das, wo­mit ich ges­tern mei­nen tag ver­bracht habe. funk­tio­niert für you­tube und vi­meo.

vimeo-video laden, info, direktlink

ich weiss zwar gar nicht ob das noch ir­gend­wer ver­wen­det, bzw. ob ich noch je­mals ein vi­meo-vi­deo hier neu ein­bet­ten wer­de, aber weil ich in mei­nem ar­chiv noch das eine oder an­de­re vi­meo-vi­deo lie­gen habe, soll das na­tür­lich auch wei­ter so funk­tio­nie­ren.

aus­ser­dem habe ich ges­tern noch am rss-feed ge­schraubt. wenn ich im kir­by edi­tor ei­nen re­la­ti­ven link ein­gab, kam der auch im rss-feed re­la­tiv raus. which is doof. aber viel­leicht is­ses auch doof re­la­ti­ve links zu ver­wen­den, wenn ich mich recht er­in­ne­re hab ich in ez­pu­blish auch im­mer vol­le urls ver­wen­det um auf wir­res.net zu lin­ken. aus­ser­dem hab ich mir über­legt im feed den nor­ma­len you­tube-em­bed code aus­zu­ge­ben, so dann man sich das vi­deo in sei­nem rss-rea­der ein­ge­bet­tet an­se­hen kann. ganau­so gebe ich die bil­der im feed nicht mehr ad­ap­tiv aus, son­dern ein­fach, ohne ge­döns auf 900px brei­te ska­liert.


je­den­falls sehe ich jetzt wie­der was mich über die letz­ten 30 jah­re dazu ge­bracht hat ins in­ter­net zu schrei­ben: mein drang neue din­ge aus­zu­pro­bie­ren, zu schau­en, mit wel­chen tech­ni­schen tools man was er­rei­chen kann um das äl­tes­te ge­wer­be der welt aus­zu­üben: mit an­de­ren kom­mu­ni­zie­ren.

in den letz­ten 5 jah­ren lag mein fo­kus eher auf der in­ter­spe­zi­fi­schen kom­mu­ni­ka­ti­on: wie kann ich ver­ste­hen was fri­da will und in­ten­diert, wie stel­le ich si­cher, dass fri­da mich ver­steht? das hat ganz gut ge­klappt und un­ter­wegs habe ich das eine oder an­de­re ge­lernt und lei­der eher we­nig mit mei­ner spe­zi ge­teilt. aus­ser ein­mal letz­tes jahr auf der re­pu­bli­ca.

youtube-video laden, info, direktlink

in der web-tech­nik hat sich in den letz­ten jah­ren, so wie bei den hun­de-er­zie­hungs­me­tho­den viel ge­tan. la­zy­loa­ding geht mitt­ler­wei­le ohne je­des ja­va­script, css kann va­ria­blen und rech­nen (!), fast alle brow­ser sind auf dem glei­chen tech­ni­schen stand. uber­space, wo die­se sei­ten ge­hos­tet sind, kann http/2 und ich bin si­cher an den caching-po­li­ci­es, cache-con­trol hea­ders lässt sich noch so ei­ni­ges op­ti­mie­ren und ler­nen.

apro­pos caching und per­for­mance. nach der in­stal­la­ti­on von kir­by auf uber­space (pie­ce of cake, ein­fach den 2,5 GB gros­sen kir­by ord­ner rü­ber­ko­pie­ren, eine klei­ne an­pas­sung an der .ht­ac­cess, läuft) …

# In some en­vi­ron­ments it's ne­ces­sa­ry to
# set the Re­wri­te­Ba­se to:
Re­wri­te­Ba­se /

… habe ich mas­si­ve per­for­mance pro­ble­me be­ob­ach­tet und muss­te in der php.ini php mehr RAM gön­nen. der grund, so er­klä­re ich es mir nach­träg­lich, war cache-warm­ing. kir­by er­zeug­te hun­der­te, tau­sen­de bild­va­ri­an­ten für die ad­ap­ti­ve aus­lie­fe­rung von bild-da­tei­en, und das kos­tet RAM und CPU (sor­ry uber­space!). ges­tern habe ich die pa­ra­me­ter der ad­ap­ti­ven bild­aus­lie­fe­rung noch­mal an­ge­passt, was er­neut zu merk­li­chen per­for­mance-eng­päs­sen führ­te. ein blick in den me­dia ord­ner, wo kir­by die bild­va­ri­an­ten cached/ab­legt, zeigt der­zeit 5.8 GB. vor drei ta­gen wa­ren das nur 2.4 GB, ges­tern 4 GB. der kir­by con­tent ord­ner ist 2,4 GB gross.

nach ein paar stun­den bild-ge­ne­rie­rung schien die per­for­mance der sei­te wie­der OK zu sein. wenn ihr, lie­be le­ser, ei­nen an­de­ren ein­druck habt, lasst es mich ger­ne wis­sen.


tl;dr: ins in­ter­net schrei­ben und eine ei­ge­ne web­site zu be­trie­ben ist im­mer noch furcht­bar viel ar­beit, aber al­lein um den stand der tech­nik zu ver­fol­gen, (be-)lohnt sich das. und es gibt noch viel zu tun und ler­nen.

(ent­schul­di­gung für die click­bait-über­schrift, kor­rekt müss­te es na­tür­lich heis­sen: „30 jah­re ins in­ter­net schrei­ben“)


kris­tof

felix schwenzel

mit kris­tof habe ich mei­ne ge­sam­te kind­heit ver­bracht. kris­tofs schwes­ter anja war auch ab und zu da­bei, aber sie war ein mäd­chen und ein paar jah­re äl­ter als kris­tof und ich — also qua­si von ei­nem an­de­ren pla­ne­ten. rich­tig mit ihr be­freun­det habe ich mich erst viel spä­ter. kris­tof und ich wa­ren von an­fang an bes­te freun­de. als wir uns zum ers­ten mal be­geg­ne­ten, wir wa­ren wohl so um die drei jah­re alt, woll­te ich ihn gleich knud­deln, warf ihn aber aus­ver­se­hen zu bo­den. wir wa­ren uns ei­gent­lich nicht be­son­ders ähn­lich. kris­tof war fein­glied­rig und zart, ich war ein kräf­ti­ger bro­cken, wie frisch in den zau­ber­trank ge­fal­len. ich er­in­ne­re mich nicht, die­se kör­per­li­che über­le­gen­heit je­mals aus­ge­spielt zu ha­ben, aus­ser aus­ver­se­hen, bei un­se­rer ers­ten be­geg­nung. ich er­in­ne­re mich noch nicht mal dar­an, dass wir uns je­mals ge­strit­ten hät­ten, aber da kann mich mei­ne er­in­ne­rung auch trü­gen.

wir wa­ren in un­se­ren ers­ten zehn, zwölf le­bens­jah­ren sehr viel zu­sam­men. un­se­re müt­ter wa­ren bes­te freun­din­nen und sie teil­ten sich un­se­re be­treu­ung un­ter­ein­an­der auf und lies­sen uns von ei­nem kin­der­mäd­chen hü­ten, das ei­gent­lich die haus­häl­te­rin von kris­tofs el­tern war (und mich in angst und schre­cken ver­setz­te).

kris­tof hat­te eine ganz be­son­de­re fä­hig­keit. wenn er hin­fiel, tat er sich weh. und er fiel sehr oft hin. er war auch sehr mu­tig und klet­ter­te ger­ne auf bäu­me, eine tä­tig­keit die ich mir schon als kind ver­bot, weil ich vor­sich­tig schon als schis­ser ge­bo­ren wur­de.

weil kris­tof gern auf bäu­me klet­ter­te, fiel er auch oft von bäu­men run­ter, er schlug sich stän­dig das ge­sicht auf und wur­de re­gel­mäs­sig ins kran­ken­haus ge­fah­ren, um dort „gen­ähnt“ zu wer­den. als mei­ne mut­ter ein­mal beim abend­essen er­zähl­te: „kris­tof ist in ei­nen sta­chel­draht­zaun ge­fal­len“ hiess es nicht: „oh je!“ oder „der ärms­te!“, son­dern: „echt? schon wie­der?“

ich tei­le un­glaub­lich vie­le kind­heits­er­in­ne­run­gen mit kris­tof: weit­pin­keln am kroa­ti­schen strand (das mys­te­riö­ser­wei­se anja ge­wann), heu­ern­te im gar­ten sei­ner el­tern, pil­ze­su­chen im wald, bo­nan­za gu­cken und wie wir ein­mal ein milch-wett­trin­ken ver­an­stal­te­ten: am ende des wett­trin­kens stürm­te kris­tof aus der kü­che ins wohn­zim­mer, strahl­te sei­ne mut­ter an und rief: „mut­ti, ich hab’ ge­ra­de ei­nen li­ter milch ge­trun­ken!“ — und über­gab sich am ende des sat­zes.

wir wuch­sen im wahrs­ten sin­ne des wor­tes zu­sam­men auf, gin­gen zu­sam­men in den kin­der­gar­ten, die grund­schu­le und den hort. wir kleb­ten zu­sam­men wie pech und schwe­fel, ter­ro­ri­sier­ten an­de­re kin­der und trie­ben un­se­re kin­der­gärt­ne­rin­nen, be­treue­rin­nen und leh­re­rin­nen zur ver­zweif­lung. ei­gent­lich, glau­be ich, moch­ten uns un­se­re be­treue­rin­nen im kin­der­gar­ten und hort ganz ger­ne. ich kann mich zu­min­dest dar­an er­in­nern, dass ich im hort öf­ter auf frau pe­li­kans schoss sass, wäh­rend sie und ihre kol­le­gin­nen im per­so­nal­raum HB-zi­ga­ret­ten rauch­ten. als ich da so sass, be­schloss ich, wenn ich er­wach­sen wäre, wür­de ich auch HB rau­chen. ich fand rau­chen da­mals ziem­lich toll. war­um kris­tof und ich mit rau­chen­den hort-be­treue­rin­nen im per­so­nal­raum sas­sen, weiss ich nicht mehr. in der rück­schau ver­mu­te ich, um uns von den an­de­ren kin­dern zu tren­nen und uns dar­an zu hin­dern, grau­sa­men kin­der­scher­ze mit ih­nen zu ma­chen.

mei­ne mut­ter er­zähl­te mir, dass sie und kris­tofs mut­ter re­gel­mäs­sig zu ge­sprä­chen in den kin­der­gar­ten und den hort ein­ge­la­den wur­den, um die pro­ble­me die wir ver­ur­sach­ten zu be­spre­chen. auch das ist mir in der rück­schau un­er­klär­lich, denn kris­tof und ich wa­ren ei­gent­lich schüch­ter­e­ne, zu­rück­hal­ten­de kin­der.

nach der grund­schu­le und dem hort gin­gen kris­tof und ich auf ver­schie­de­ne wei­ter­füh­ren­de schu­len und sa­hen uns et­was sel­te­ner. wir sa­hen uns noch, wenn sich un­se­re el­tern ge­gen­sei­tig be­such­ten, über­nach­te­ten wei­ter­hin im haus des je­weils an­de­ren und fuh­ren auch ein paar­mal ge­mein­sam in den ur­laub. lang­sam aber si­cher bil­de­ten sich aber neue freun­des­krei­se und die über­schnei­dun­gen un­se­rer le­bens­wirk­lich­kei­ten wur­den lang­sam we­ni­ger.

wir wa­ren bei­de kei­ne asse in der schu­le, mein deutsch­leh­rer emp­fahl mei­ner mut­ter, mich eine hand­werk­li­che leh­re ma­chen zu las­sen, statt mich wei­ter­hin auf dem gym­na­si­um zu über­for­dern. mei­ne mut­ter liess sich nicht von leh­rern be­ir­ren und be­hielt mich auf dem gym­na­si­um. kris­tofs el­tern ga­ben dem druck wohl ir­gend­wann nach und lies­sen ihn, nach ein paar jah­ren gym­na­si­um, auf die haupt­schu­le ge­hen.

zu dem zeit­punkt frag­men­tier­te sich un­se­re freund­schaft so sehr, dass ich sol­che neu­ig­kei­ten nicht mehr von kris­tof selbst er­fuhr, son­dern sie mir von mei­ner mut­ter er­zäh­len liess. über mei­ne mut­ter war ich bes­tens in­for­miert über kris­tofs le­bens­we­ge, auch ohne di­rek­ten kon­takt. über mei­ne mut­ter er­fuhr ich ir­gend­wann, dass kris­tof jetzt eine leh­re in ei­nem me­tall­ver­ar­bei­ten­den be­trieb an­ge­fan­gen hät­te. dann er­fuhr ich, in wech­seln­der rei­hen­fol­ge, dass er dort raus­ge­flo­gen sei, spä­ter wie­der dort an­ge­fan­gen hät­te und ir­gend­wann spä­ter wie­der raus­ge­flo­gen sei. ich hör­te das kris­tof kiff­te, zu viel kiff­te, und sich wohl auch beim dea­len hat­te er­wi­schen las­sen. in den er­zäh­lun­gen mei­ner mut­ter ent­wi­ckel­te sich kris­tof lang­sam zu ei­nem pro­blem­ju­gend­li­chen. weil ich die schu­le auch scheis­se fand und pu­ber­tier­te, hat­te ich auch alle mög­li­chen pro­ble­me, aber weil ich ein schis­ser war und angst vor grös­se­ren pro­ble­men hat­te, gab ich mir mühe mei­ne pro­ble­me klein zu hal­ten. ich fing an, das mit dem kif­fen auch mal aus­zu­pro­bie­ren, aber weil ich so eine angst da­vor hat­te, dass das kif­fen zu ei­nem grös­se­ren pro­blem wer­den könn­te, hal­lu­zi­nier­te ich nicht, son­dern pa­ra­noi­sier­te und kotz­te vom kif­fen. ich liess das dann schnell wie­der sein und ver­such­te im­mer wie­der, auch in der schu­le, auf ei­nen grü­nen zweig zu ge­lan­gen, um nicht auch eine leh­re an­fan­gen zu müs­sen.

über die jah­re kreuz­ten sich die wege von kris­tof und mir noch ein paar mal di­rekt und in­di­rekt, so hat­te er, als ich in als aus­tausch­schü­ler in ame­ri­ka war, eine et­was län­ge­re af­fä­re mit mei­ner bes­ten freun­din und gros­sen ex-lie­be gita — und er lern­te mei­nen bes­ten ju­gend­freund, den pöh­ler ken­nen.

auch von der be­kannt­schaft von kris­tof mit dem pöh­ler er­fuhr ich le­dig­lich in­di­rekt, über gita und mei­ne mut­ter. die bei­den wohn­ten zu­sam­men, kiff­ten ein biss­chen zu viel und ex­pe­ri­men­tier­ten wohl auch mit här­te­ren dro­gen — das ver­mu­te­te zu­min­dest kris­tofs mut­ter, wie ich über den stil­le-post-flur­funk zu­hau­se er­fuhr.

als ich aus ame­ri­ka zu­rück­kam und in eine an­de­re stadt zog, schie­nen sich die pro­ble­me von kris­tof po­ten­ziert zu ha­ben. er hat­te kei­ne ab­ge­schlos­se­ne aus­bil­dung, kei­nen schul­ab­schluss, war, ab­ge­se­hen von ge­le­gent­li­chen ver­söh­nun­gen, mit sei­nen el­tern zer­strit­ten. gita hat­te auch kei­nen kon­takt mehr mit ihm. ge­le­gent­lich half er wohl noch in dem me­tall­ver­ar­bei­ten­den be­trieb aus, in dem er sei­ne aus­bil­dung mehr­fach ab­ge­bro­chen hat­te und bau­te, wäh­rend ich in ame­ri­ka war, an der wen­del­trep­pe in un­se­rem neu­en haus in heins­berg mit. so hat­te ich zwar kei­nen kon­takt mehr mit kris­tof, aber da­für in dem haus in dem ich wohn­te eine stahl-wen­delt­re­pe, an der kris­tof mit­ge­baut hat­te.

in den fol­gen­den jah­ren mach­te ich dann auch eine hand­werks­leh­re (schrei­ner) und ein stu­di­um (ar­chi­tek­tur) und zog spä­ter nach ber­lin. die in­di­rek­ten nach­rich­ten aus kris­tofs le­ben wur­den in die­ser zeit im­mer un­er­freu­li­cher. vor et­was 18 jah­ren gab es dann aber wohl eine wen­de. ich er­fuhr, dass er eine frau ken­nen­ge­lernt hät­te und mit ihr ei­nen sohn hät­te. aus­ser­dem sei er jetzt wohl „clean“. dass er in den jah­ren zu­vor nicht be­son­ders „clean“ war, konn­te ich selbst nur ein­mal, auf der be­er­di­gung sei­ner oma be­ob­ach­ten. da tauch­te er selbst­zu­frie­den grin­send und auf­ge­dun­sen auf und rief mir zu, dass ich ja ganz schön auf­ge­dun­sen sei. da­mit hat­te er ein­deu­tig recht (selbst­zu­frie­den und auf­ge­dun­sen war ich auch), be­sorg­nis­er­re­gend war aber, dass nicht nur sein kör­per und sein ge­sicht auf­ge­dun­sen wa­ren, son­dern auch sei­ne hän­de stark ge­schwol­len. ei­ni­ge sei­ner zäh­ne wa­ren nicht mehr ganz voll­stän­dig und er sah nicht be­son­ders ge­sund aus. aber jetzt, so hör­te ich, sol­le al­les ganz an­ders ge­wor­den sein.

ich liess mir re­gel­mäs­sig er­zäh­len, dass er ein lie­be­vol­ler va­ter sei, ins­be­son­de­re sein um­gang mit dem zweit­ge­bo­re­nen sohn, der das down-syn­drom hat­te, sei freud­lich, ge­dul­dig und nach­sich­tig, was ein an­ge­neh­mer kon­trast zu sei­ner frau sei, die sehr viel stren­ger und we­ni­ger nach­sich­tig mit den kin­dern um­gin­ge.

bei­na­he zwan­zig jah­re nach­dem ich ihn zum letz­ten mal ge­se­hen hat­te, ent­schloss ich mich, kris­tof wie­der mal zu tref­fen. ein paar tage vor un­se­rer ver­ab­re­dung muss­te kris­tof ins kran­ken­haus, weil sei­ne rech­te hand so stark an­ge­schwol­len und ent­zün­det war, dass ge­fahr be­stand, kris­tof kön­ne sei­ne rech­te hand ver­lie­ren. es zeig­te sich, dass er wohl in den letz­ten jahr­zehn­ten eher nicht so „clean“ war, son­dern eher ein funk­tio­nie­ren­der und ei­ni­ger­mas­sen so­zi­al in­te­grier­ter jun­kie. an sei­nem kör­per fan­den sich kaum noch funk­tio­nie­ren­de ve­nen, in die er he­ro­in sprit­zen konn­te, des­halb nut­ze er wohl vor al­lem sei­ne rech­te hand (er ist links­hän­der).

als ich ihn traf, kam er re­la­tiv frisch aus dem kran­ken­haus, die hand war ab­ge­schwol­len, aber im­mer noch gro­tesk dick, aus ei­nem weis­sen ver­band rag­ten sehr stark ge­schwol­le­ne, blau-rot ver­färb­te fin­ger. er war wie­der et­was schlan­ker als auf der be­er­di­gung sei­ner oma (ich hat­te wei­ter zu­ge­nom­men). sein ge­sicht wirk­te zer­schun­den, wohl auch we­gen der vie­len kind­heits­nar­ben, aber nicht mehr auf­ge­dun­sen. sei­ne hel­len blau­en au­gen wirk­ten ge­nau­so wach und freund­lich, wie vor über 30, 40 jah­ren. von den meis­ten sei­ner zäh­ne, wa­ren nur noch brau­ne stümp­fe üb­rig. vor dem re­la­tiv klei­nen haus, in ei­nem dörf­li­chen vor­ort von aa­chen, stand ein re­la­tiv neu­er mer­ce­des, das haus hat­te kris­tof kürz­lich ge­kauft, mit ei­nem dar­leh­nen und et­was aus der ver­wand­schaft zu­sam­men­ge­kratz­ten ei­gen­ka­pi­tal. das haus hat­te hin­ten raus ei­nen klei­nen gar­ten und wirk­te sehr auf­ge­räumt, ob­wohl kris­tof ge­ra­de die kü­che re­no­vier­te.

das haus ge­fiel mir gut, kris­tof er­zähl­te mir von sei­nen re­no­vie­rungs und um­bau­plä­nen, ich lob­te sei­ne plä­ne und sein haus und die ein­rich­tung. mir ge­fiel das haus wirk­lich, auch wenn ich vor mei­nem 80ten le­bens­jahr nie wie­der in ei­nem vor­ort von aa­chen oder in aa­chen selbst le­ben möch­te. der klei­ne sohn mit down-syn­drom war un­fass­bar nied­lich, aber auch irre an­stren­gend und wu­se­lig. der äl­te­re sohn ver­barg hin­ter sei­ner ju­gend­li­chen schüch­tern­heit eine be­ein­dru­cken­de auf­fas­sungs­ga­be. ich tes­te die auf­fas­sungs­ga­be von men­schen (lei­der) stän­dig, in­dem ich mit wort­spie­len und wit­zen mit wech­seln­der sub­ti­li­tät um mich wer­fe und dann prü­fe, wer mei­ne witz­chen ver­steht oder zu de­chif­frie­ren ver­mag. zu mei­nem er­stau­nen konn­te der äl­te­re sohn sie alle ver­ste­hen — aber kris­tof auch. noch er­staun­li­cher fand ich, wel­che ver­ant­wor­tung der äl­te­re für das jün­ge­re kind über­nahm, sich küm­mer­te, dem klei­nen hin­ter­her­lief oder gren­zen auf­zu­zei­gen ver­such­te. es wirk­te, als hät­te der klei­ne drei el­tern­tei­le, die sich um ihn küm­mer­ten. noch deut­li­cher wur­de das auf ei­ner fa­mi­li­en­fei­er, zu der auch kris­tofs fa­mi­lie ein­ge­la­den war. auch hier pass­te der äl­te­re fast stän­dig auf den jün­ge­ren auf. man be­merk­te die last, die auf dem äl­te­ren lag, aber auch kris­tofs be­mü­hen, ihm tei­le die­se last zu neh­men. der um­gang von kris­tof und sei­nem äl­te­ren wirk­te sehr herz­lich, ver­traut und lie­be­voll, eben­so wie mit dem jün­ge­ren. ich muss­te mich vor­be­halts­los den be­ob­ach­tun­gen mei­ner mut­ter an­schlies­sen.

nach der haus­be­sich­ti­gung ver­lies­sen kris­tof und ich das haus und die fa­mi­lie, und fuh­ren in ein café um uns et­was ru­hi­ger un­ter­hal­ten zu kön­nen.

kris­tof er­zähl­te von sei­nem le­ben der letz­ten 20 jah­re und mein­te, dass er ziem­li­ches glück ge­habt hät­te. er mein­te na­tür­lich, dass er glück hat­te, nie er­wischt wor­den zu sein und kei­ne schwe­re­ren ge­sund­heit­li­chen schä­den da­von ge­tra­gen zu ha­ben. und er mein­te na­tür­lich auch, dass er noch leb­te. ich sass kris­tof ge­gen­über und stell­te ihn mir als glück­li­chen men­schen vor. sein ge­schun­de­ner kör­per, sein be­hin­der­tes und sein über­for­der­tes kind be­las­te­ten ihn nicht, im ge­gen­teil, al­les was ich sah und was er er­zähl­te deu­te­te dar­auf hin, dass er sich sei­ner ver­ant­wor­tung be­wusst war und sich ihr auch stell­te, so gut er konn­te. ich hat­te den ein­druck, dass sei­ne sucht dem ein­satz für sei­ne kin­der nicht im weg stand. das was er mir von den pro­ble­men sei­nes äl­tes­ten in der schu­le er­zähl­te, er­in­ner­te mich an den um­gang mei­ner mut­ter mit mei­nen leh­rern: kom­pro­miss­los auf der sei­te des ei­ge­ne kin­des ste­hen, nicht vor der ver­meint­li­chen au­to­ri­tät der leh­rer ku­schen, die ar­gu­men­te der leh­rer sau­ber zer­pflü­cken, wenn’s nö­tig ist, und prä­senz zei­gen.

ich sah, dass kris­tof mit dem le­ben mehr zu kämp­fen hat­te als ich — ich hat­te ja auch stets ver­sucht mei­ne pro­ble­me klein zu hal­ten — aber trotz­dem wirk­te kris­tof auf mich zu­frie­den.

zehn jah­re nach un­se­rem tref­fen in aa­chen, heu­te am 8. juni 2024, schrieb mir mei­ne mut­ter, dass kris­tof heu­te nacht ge­stor­ben sei.

wie im­mer wenn mich nach­rich­ten von to­des­fäl­len mir sehr nahe ste­hen­der men­schen er­rei­chen, wei­ge­re ich mich das zu glau­ben. selbst wenn ich dann auf der be­er­di­gung bin, hal­te ich das gan­ze im­mer noch für ei­nen irr­tum, ich den­ke dann, kann ja nicht sein, dass die­ser mensch wirk­lich weg ist, weil es ja noch men­schen gibt, die die­sen men­schen noch brau­chen.


CO₂-sen­so­ren ka­li­briert

felix schwenzel

weil in den ho­me­as­sistant 2022.12 re­lease no­tes stand, dass mit die­ser ver­si­on auch sen­si­ri­on BLE CO₂-Sen­so­ren un­ter­stützt wer­den, hab ich mir gleich so ei­nen kau­fen müs­sen. bei mou­ser kos­tet der 59,80 € (71,16 € mit um­satz­steu­er). das schö­ne ist, der sen­sor ist ka­li­briert, das teil hat ei­nen licht­in­di­ka­tor und lässt sich zur ak­ti­vie­rung ein­fach auf usb netz­tei­le ste­cken, ist also auch mo­bil mit ei­nem akku-pack zu be­nut­zen.

nicht ganz bil­lig, aber bil­li­ger als an­ders­wo. die lie­fe­rung kam aus den USA mit fe­dex in­ner­halb von 4 ta­gen. ein­ge­steckt und plopp! von home as­sistant ent­deckt.

seit ho­me­as­sistant den um­gang mit blue­tooth BLE ge­rä­ten mas­siv ver­bes­sert hat und vor al­lem eine mög­lich­keit ge­schaf­fen hat güns­ti­ge blue­tooth-re­pea­ter in der woh­nung zu ver­tei­len sind blue­tooth sen­so­ren von ei­nem gros­sen, un­zu­ver­läs­si­gen scheiss zu ei­nem gros­sen ver­gnü­gen ge­wor­den. funk­tio­niert ein­fach.

das ein­zi­ge pro­blem, mei­ne bei­den vor­han­de­nen CO₂-sen­so­ren, die ich mir vor 4 jah­ren für 20 euro ge­baut habe, zeig­ten ganz an­de­re wer­te an. die al­ten sen­so­ren zeig­ten zu­ver­läs­sig an wenn mehr leu­te im raum wa­ren oder bei­spiels­wei­se der back­ofen heiz­te. aber ganz of­fen­sicht­lich wa­ren sie nicht die boh­ne ka­li­briert, bzw. ka­li­brier­ten au­to­ma­tisch den in 24 stun­den ge­mes­se­nen nied­rigs­ten wert als 400 ppm. which is quatsch.

aber die­se au­to­ka­li­brie­rung lässt sich ab­stel­len und ma­nu­ell vor­neh­men. ich musst enur mei­ne al­ten my­sen­sors-sket­che ein biss­chen über­ar­bei­ten (die­se bi­blio­thek funk­tio­niert wun­der­bar) und den sen­so­ren ei­nen schal­ter hin­zu­fü­gen, da­mit ich sie per ho­me­as­sistant ka­li­brie­ren konn­te.

die „ka­li­brie­rung“ nahm ich auf dem bal­kon vor, die sen­so­ren 20 mi­nu­ten draus­sen mes­sen las­sen, die­sen wert als 400 ppm ka­li­brie­ren und dann wie­der rein mit den sen­so­ren. jetzt habe ich drei ka­li­brier­te CO₂-sen­so­ren, auch wenn die wer­te des mhz19-sen­sors 200 pmm zu hoch schei­nen, so sind die wer­te jetzt de­fi­ni­tiv aus­sa­ge­kräf­ti­ger.


brown­sche mo­le­ku­lar­be­we­gung

felix schwenzel

das mor­gen­ri­tu­al von frda und mir ist bei­na­he je­den tag gleich. ich ste­he auf, sie bleibt noch eine hal­be oder gan­ze stun­de (im mei­nem bett) lie­gen, wäh­rend ich in der kü­che im in­ter­net lese und kaf­fee trin­ke. sie kennt die ge­räu­sche die ich in der kü­che ma­che und weiss, da pas­siert nichts für sie in­ter­es­san­tes. spä­tes­tens um 7 steht sie aber auf und prüft die lage. wenn ich noch mit dem in­ter­net be­schäfg­tigt er­schei­ne, die spül­ma­schi­ne aus­räu­me oder wei­ter kaf­fee zu­be­rei­te und in mich rein kip­pe, legt sie sich wie­der zum dö­sen hin, jetzt aber so, dass sie mich im zwei­fel im blick hat.

wenn ich mor­gens nicht in gang kom­me ver­sucht sie mich durch in­ten­si­ves an­star­ren dazu zu brin­gen mal lang­sam in gang zu kom­men.

das ers­te zeu­chen dass es lang­sam los geht ist, wenn ich den kühl­schrank öff­ne und den maas­dam­mer raus­ho­le und in klei­ne wür­fel schnei­de (ihr le­cker­chen für den mor­gen­spa­zier­gang). so­bald ich mit den le­cker­chen an­fan­ge steht sie auf streckt sich ge­nüss­lich und sehr laut und be­ob­ach­tet mich (zu­rück­hal­tend) beim le­cker­chen zu­schnei­den.

wenn die le­cker­chen ge­schnit­ten sind, star­tet die nächs­te es­ka­la­ti­ons­stu­fe wenn ich mich um­zie­he. das ist das si­gnal für fri­da dass es jetzt bald los­geht und da­mit fan­gen (wahr­schein­lich) die bo­ten­stof­fe bei ihr an zu zir­ku­lie­ren. sie läuft im flur auf und ab und dreht krei­se um mich, um mich sub­til zur tür zu zie­hen.

heu­te gab es eine klit­ze­klei­ne stö­rung im be­triebs­ab­lauf. beim kä­se­schnei­den fiel mir auf, dass die bio­müll­ton­ne voll war und stell­te sie in den flur. fri­da be­glei­te­te mich in den flur und be­schnup­per­te noch ein biss­chen die bio­ton­ne. wäh­rend sie ab­ge­lenkt im flur schnup­per­te warf ich ihr ein kä­se­stück­chen in ih­ren fres­napf und schnitt wei­ter käse. fri­da stiess wie­der zu mir in die kü­che und be­ob­ach­te­te mich ru­hig beim kä­se­schnei­den.

weil ge­ruchs­mo­le­kü­le ihr zeit brau­chen um sich durch die luft zu be­we­gen („der mitt­le­re qua­dra­ti­sche Ab­stand von ih­rem Aus­gangs­punkt“ wächst pro­por­tio­nal zur Zeit) dau­er­te es auch 30-40 se­kun­den bis sie be­merk­te, dass nicht nur auf der ar­beit­plat­te käse lag, son­dern auch in der nähe des bo­dens. als hät­te sie je­mand an der sei­te an­ge­tippt, riss sie ih­ren kopf rich­tung fut­ter­napf und fand und ver­speis­te den käse.

die­se lang­wei­li­ge ge­schich­te ist im ver­gleich zu dem was fri­da sonst mit ih­rer nase macht völ­lig un­spek­ta­ku­lär, ich woll­te es aber trotz­dem auf­schrei­ben, weil es mich heu­te früh fas­zi­niert hat. viel fas­zi­nie­ren­der ist na­tür­lich, dass fri­da per­son­nen fin­den kann, die über hun­der­te von me­tern durch die stadt ge­lau­fen sind (wenn man ihr eine ge­ruchs­pro­be der ziel­per­son zeigt) oder ei­nen tan­nen­zap­fen in ei­nem hau­fen tan­nen­zap­fen fin­den kann, den die bei­fah­re­rin vor­her kurz an­ge­fasst hat.


ta­do ther­mo­stat nach sechs jah­ren ir­repa­ra­bel?

felix schwenzel

eins un­se­rer tado ther­mo­sta­te zeigt neu­er­dings auf dem dis­play die tem­pe­ra­tur in fah­ren­heit an. tado bie­tet ei­gent­lich gar nicht die mög­lich­keit die an­zei­ge ein­heit zu än­dern, das geht, sagt das in­ter­net, nur über den sup­port.

sup­port geht bei tado neu­er­dings (?) nur über die chat-funk­ti­on. das ist wun­der­bar asyn­chron und zieht sich ge­ge­be­nen­falls über meh­re­re tage hin.

je­den­falls sag­te mir der sup­port am ende das üb­li­che, „did you try to turn it off and on again?“ — oder in tado-sprech:

Sie könn­ten, falls das noch nicht ge­sche­hen ist das Ther­mo­stat noch­mal kom­plett aus dem Ac­count lö­schen. Das Zim­mer gleich mit. Dann strom­los ma­chen, er­neut pai­ren und Raum er­stel­len.

der schluss­satz hat mich dann aber doch über­rascht:

Das Ge­rät ist halt auch schon ziem­lich alt und im Ernst­fall lei­der nicht re­pa­ra­bel.

un­se­re eta­gen­hei­zung dürf­te so um die 20 oder 30 jah­re alt sein und kürz­lich wur­den bei ei­ner war­tung ge­schätzt ein drit­tel der tei­le der an­la­ge aus­ge­tauscht. sen­so­ren, tei­le der brenn­kam­mer und so. auch die 20-30 jah­re al­ten ther­mo­sta­te funk­tio­nie­ren noch, auch wenn wir sie alle ab­mon­tiert ha­ben und mit tado ther­mo­sta­ten aus­ge­tauscht ha­ben. vor sechs jah­ren ha­ben wir uns die din­ger un­ge­fähr an­ge­schafft, hier ist mei­ne re­zen­si­on von da­mals.

um die 70 euro kos­ten die din­ger pro stück und tado meint die sei­en nach sechs jah­ren so ver­al­tet, dass sie ir­repa­ra­bel sei­en?

ich fin­de das schon sehr ir­ri­tie­rend, so­et­was bei ei­nem sup­port-ge­spräch zu le­sen, zu­mal es sich hier ja auch of­fen­sicht­lich nicht um ein hard­ware, son­dern ein soft­ware pro­blem han­delt. und weil die soft­ware pro­prie­tär ist, kann man da als end­be­nut­zer auch nichts ma­chen, aus­ser zu hof­fen das ab­mel­den und neu­an­mel­den viel­leicht hilft.

aber auch nach sechs jah­ren, mit teil­wei­se schon „schon ziem­lich al­ten“ ther­mo­sta­ten, bin ich, sind wir, nach wie vor su­per zu­frie­den mit dem tado-sys­tem. es ist nach wie vor eine der tech­no­lo­gien in der woh­nung, das im hin­ter­grund ar­bei­tet und für eine an­ge­neh­me at­mo­sphä­re sorgt sorgt, ohne dass man sich um ir­gend­was küm­mern muss. aus­ser na­tür­lich wenn man wäh­rend ei­ner gas­preis­explo­si­on die hei­zungs­steue­rung ins­ge­samt ein paar grad re­du­zie­ren möch­te und des­halb alle schalt­plä­ne der hei­zung ein­mal an­fasst — und dann wie­der ver­gisst.

und ein ernst­fall ist die fah­ren­heit-an­zei­ge ja auch nicht. in der app und der API funk­tio­niert wei­ter­hin al­les ein­wand­frei und auch die hard­ware zickt bis­her nicht rum.

screenshot von einer von „alexanders“ anmerkungen im support-chat: „Sie könnten, falls das noch nicht geschehen ist das Thermostat nochmal komplett aus dem Account loschen. Das Zimmer gleich mit. Dann stromlos machen, erneut pairen und Raum erstellen. Das Gerat ist halt auch schon ziemlich alt und im Ernstfall leider nicht reparabel. Viele Grüße, Alexander“

nach­trag: es stell­te sich spä­ter her­aus, dass die tem­pe­ra­tur des ther­mo­stats auf fah­ren­heit kon­fi­gu­riert war. um­stel­len konn­te ich das in ho­me­kit. das ther­mo­stat funk­tio­niert bis heu­te ein­wand­frei.


die en­er­gie­bi­lanz un­se­rer woh­nung im no­vem­ber

felix schwenzel

mit @ho­me­as­sistant mes­se ich schon seit über ei­nem jahr un­se­ren strom­ver­brauch. da­für er­fas­se ich den strom­zäh­ler­stand mit ei­ner bil­li­gen, auf­ge­kleb­ten esp-ka­me­ra und cloud OCR (zur zeit via goog­le). die ein­zel­wer­te (lich­ter, spül-, wasch- etc-ma­schi­nen) er­fas­se ich mit ein paar mess-steck­do­sen aber vor al­lem mit der „cus­tom in­te­gra­ti­on“ ho­me­as­sistant-power­calc, mit der die ver­brauchs­wer­te sich sehr ak­ku­rat be­rech­nen/schät­zen las­sen. für die du­sche und den boi­ler lei­te ich die wer­te von ei­nem tem­pe­ra­tur­sen­sor an der heiss­was­ser­lei­tung ab, da­für war ei­ni­ges an ka­li­brie­rung und aus­pro­bie­ren nö­tig, aber die wer­te pas­sen mitt­ler­wei­le ganz gut.

die­sen mo­nat habe ich an­ge­fan­gen, bzw. ver­sucht auch den ver­brauch der hei­zung zu er­fas­sen. wir be­nut­zen tado ven­ti­le und las­sen tado auch al­les steu­ern. tado nutzt die da­ten die wir er­zeu­gen mitt­ler­wei­le auch ganz sinn­voll und stellt Abon­nen­ten seit ner wei­le eine or­dent­lich ka­li­brier­te ver­brauchs­schät­zung zur ver­fü­gung mit der sich auch his­to­ri­sche da­ten zum ver­gleich an­zei­gen las­sen.

ers­te er­kennt­nis hier, im ver­gleich zum vor­jahr ha­ben wir zwar un­se­re ziel­tem­pe­ra­tu­ren or­dent­lich ge­senkt (1-3 grad), aber das glei­che wie im letz­ten no­vem­ber ver­braucht (da­für war der ok­to­ber wär­mer, da ha­ben wir im ver­gleich 100% we­ni­ger ver­braucht).

zwei­te er­kennt­nis: ein gross­teil der en­er­gie geht bei uns für warm­was­ser­er­zeu­gung drauf, der en­er­gie­ver­brauch für lich­ter und ge­rä­te ist na­he­zu ver­schwin­dend ge­ring im ver­gleich zu der en­er­gie die für war­mes was­ser drauf­geht.

da­durch dass ich jetzt den hei­zungs­ver­brauch ei­ni­ger­mas­sen gut ken­ne, sehe ich das in den letz­ten bei­den ta­gen, an de­nen ich so­wohl ge­kocht als auch ge­ba­cken habe, der gas­ver­brauch des herds auch noch­mal je­weils 15 kWh war. die­se men­ge hat mich dann doch sehr über­rascht (auch wenn die kWh gas sehr viel güns­ti­ger ist als die kWh strom).

wir (bzw. home as­sistant) schal­ten alle lich­ter bei nicht-ge­brauch aus und ha­ben aus­schliess­lich LEDs im ein­satz. aber dass der en­er­gie­ver­brauch für lich­ter und ge­rä­te ge­ra­de mal 15-20 % un­se­rer en­er­gie­bil­naz (im win­ter) aus­macht, ist dann schon be­mer­kens­wert.

(an­mer­kung: der gas­ba­sier­te en­er­gie­ver­brauch ba­siert auf der stark ver­ein­fach­ten rech­nung kWh = m³×10)


ei­gent­lich las­se ich fri­da ger­ne an der schlepp­lei­ne frei vor mir lau­fen — so­lan­ge sie nicht wei­ter vor­läuft als die schlepp­lei­ne lang ist. zu­hau­se, auf ge­wohn­ten we­gen, klappt das su­per. auf ge­teer­ten we­gen, bzw. auf we­gen auf de­nen auch fahr­rä­der un­ter­wegs sind muss sie ei­nen ein-me­ter-ra­di­us ein­hal­ten. das üben wir in ber­lin über ki­lo­me­ter hin­weg — und das klappt so gut, dass sie mil­erwei­le so­gar den ab­stand re­du­ziert, also zu mir kommt, wenn sie rad­fah­rer kom­men sieht.

(bil­der zu die­sem text auf in­sta­gram, oder hier, bzw. wei­ter un­ten)

im ur­laub klappt das nicht so gut, bzw. nicht auf dau­er. da wird ihr vor­aus­kund­schaf­ten, ihre prü­fung des un­be­kann­ten was hin­ter je­der ecke, je­der er­hö­hung ste­cken könn­te so ein­neh­mend, dass sie uns an der lei­ne schnell mal ver­gisst — ob­wohl es ihr ehr­geiz ist un­ser drei­er-ru­del stets bei­sam­men zu hal­ten..

glück­li­cher­wei­se kann fri­da ihre modi ganz gut um­schal­ten. wenn wir ihr si­gna­li­sie­ren dass sie jetzt auf bein­hö­he blei­ben soll, macht sie das auch, wenn man auf­passt und klei­ne in­ten­tio­nen vor­zu­pre­schen mit win­zi­gen lei­nen­si­gna­len quit­tiert. ne­ben ei­nem re­agiert fri­da al­ler­höchst­sen­si­bel auf je­des noch so klei­ne lei­nen­si­gnal. mir ist jetzt auch auf­ge­fal­len war­um: sie denkt, wenn ich ne­ben ihr gehe, dass je­des lei­nen­si­gnal von mir kommt, qua­si mei­ne hand ist. ab ei­nem ab­stand von ei­nem me­ter wer­den die lei­nen­si­gna­le im­mer igno­rier­ba­rer. sie kom­men noch an, wenn sie stär­ker sind, aber ich glau­be sie nimmt si­gna­le auf ab­stand eher als an­onym, na­tur­ge­ge­ben wahr — sie ver­bin­det sie nicht mehr un­mit­tel­bar mit mir.

je­den­falls scheint es fri­da leicht zu fal­len sich zu­rück zu neh­men, wenn wir ihr das si­gna­li­sie­ren, und ne­ben oder zwi­schen uns zu lau­fen. das klappt dann auch über ki­lo­me­ter hin­weg, ohne wei­te­re kor­rek­tu­ren. ich glau­be ei­ner­seits ist das ziem­lich an­stren­gend für sie, weil sie sehr auf uns ach­tet, aber wei­ter­hin auch noch auf die neue um­ge­bung ach­tet. an­de­rer­seits über­lässt sie uns dann auch alle ent­schei­dun­gen, sie nimmt sich also nicht nur zu­rück, son­dern ord­net sich, zu­min­dest was das aus­kund­schaf­ten, be­wer­ten, ent­schei­den an­geht, völ­lig un­ter.

heu­te ha­ben wir eine neue va­ri­an­te aus­pro­biert, weil die wege auf de­nen wir un­ter­wegs wa­ren zu eng wa­ren um ne­ben­ein­an­der zu ge­hen, nicht nur zu dritt ne­ben­ein­an­der, son­dern auch hund ne­ben mensch. fri­da ak­zep­tiert auf en­gen we­gen (wenn es für sie sinn er­gibt) auch sehr schön das kom­man­do „hin­ten“. aber auf den en­gen fels­we­gen heu­te woll­te ich sie ger­ne im blick ha­ben. also lau­te­te die neue re­gel heu­te: ka­tia läuft vor, fri­da darf sie nicht über­ho­len, ich fol­ge am ende. auch das hat er­staun­lich gut ge­klappt. man merk­te sie wäre ger­ne vor­ge­lau­fen, aber man merk­te auch, dass sie die ge­setz­te gren­ze ak­zep­tier­te. ge­le­gent­lich wa­ren leich­te kor­rek­tu­ren nö­tig, aber ins­ge­samt war das ein sehr ent­spann­tes spa­zie­ren­ge­hen, auch auf brei­te­ren we­gen.

Photo by felix schwenzel on March 31, 2022. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

fel­sen­la­by­rinth bei vrát
text dazu auf wir­res.net/11414

ursprünglich veröffentlicht am 31.03.2022


bett-sen­so­ren-ana­mne­se — was mei­ne sen­so­ren über mich ver­ra­ten

felix schwenzel in artikel

ich bin im­mer wie­der selbst er­staunt was pas­siert, wenn man mit da­ten nicht spar­sam um­geht und die ein­fach alle sam­melt. je mehr da­ten man agg­re­giert, zum bei­spiel mit sen­so­ren in der woh­nung, des­to mehr er­kennt man, was die­se da­ten al­les über ei­nen ver­ra­ten (kön­nen).

das ist ein bild ei­ni­ger der sen­so­ren die ich un­ter mei­ner bett­sei­te un­ter­ge­bracht habe. ei­nen ge­wichts­sen­sor, von dem ich die bett-be­le­gung ab­lei­te, ei­nen (re­la­ti­ven) luft­feuch­tig­keits­sen­sor und tem­pe­ra­tur-sen­sor (nicht im bild) und zum ver­gleich ei­nen luft­feuch­te­sen­sor im raum.

man er­kennt all­ge­mein dass ich meis­ten nicht län­ger als sechs stun­den schla­fe und dass ich mei­nen schlaf re­gel­mäs­sig nachts kurz un­ter­bre­che, meis­ten für ei­nen toi­let­ten­gang, manch­mal auch um zu se­hen, ob je­mand im in­ter­net et­was fal­sches ge­schrie­ben hat. man sieht, dass wir das wo­chen­en­de in der rhön wa­ren (und ich nicht in mei­nem bett) und dass ich don­ners­tag ei­nen frei­en tag hat­te (und mit­tags­schlaf ge­macht habe).

aus­ser­dem sieht man ab diens­tag den ty­pi­schen ver­lauf ei­nes grip­pa­len in­fekts: ich lag seit diens­tag fast die gan­ze zeit im bett, schlief diens­tag und mitt­woch nie län­ger als 2 stun­den, da­für schlief ich aber nach 2 ta­gen in­fekt, in der nacht von mitt­woch auf don­ners­tag wie­der län­ger, da­für sehr, sehr stark schwit­zend.

ich fin­de das enorm fas­zi­nie­rend, gleich­zei­tig aber auch be­un­ru­hi­gend. denn das sind nur die wer­te der sen­so­ren die ich selbst kon­trol­lie­re und lo­kal, bei mir zu­hau­se spei­che­re. all die an­de­ren sen­sor­wer­te die in die­ser zeit von an­de­ren ge­sam­melt wur­den, dürf­ten ähn­li­che schi­uss­fol­ge­run­gen er­lau­ben (fe­lix schwen­zel war vom 24. bis zum 26. sep­tem­ber bett­lä­ge­rig):

  • goog­le maps hat drei tage lang kei­ne ak­ti­vi­tä­ten fest­ge­stellt
  • ich habe heu­te haus­ärz­te ge­goo­gelt
  • net­flix und un­ser fire tv ha­ben tags­über mehr ak­ti­vi­tä­ten fest­ge­stellt als sonst un­ter der wo­che üb­lich
  • mei­ne ap­ple watch und mein te­le­fon ha­ben kaum (kör­per­li­che) ak­ti­vi­tät von mir fest­ge­stellt und durch­ge­hend eher nied­ri­gen puls ge­mes­sen
  • ama­zon dürf­te in den letz­ten ta­gen zum ers­ten mal seit län­ge­rer zeit wie­der e-book-down­loads in mei­nen kind­le apps be­ob­ach­tet ha­ben

ta­do au­to-as­sist per API, statt ABO

felix schwenzel in artikel

vor et­was über ei­nem jahr hat mich tado zu ei­ner ver­an­stal­tung im vor­feld der ifa ein­ge­la­den, in dem tado sei­ne v3-hei­zungs­ven­ti­le vor­stell­te und (un­ter an­de­rem) ei­nen „auto as­sist skill“ ein­führ­te. auto as­sist soll­te das, was eine der her­aus­ra­gends­ten und an­ge­nehms­ten qua­li­tä­ten der tado hei­zungs­steue­rung ist, zu ei­nem kos­ten­pflich­ti­gen abo ma­chen.

statt dass man wie bis­her sei­ne hei­zungs­steue­rung nach der in­stal­la­ti­on von tado ver­ges­sen konn­te und sich auf die wirk­lich gute prä­senz­er­ken­nung und an­we­sen­heits­ge­steu­er­te hei­zungs­steue­rung ver­las­sen konn­te, dach­te sich tado: das kann man doch kom­pli­zier­ter ma­chen.

wenn alle be­woh­ner mit dem neu­en sys­tem die woh­nung ver­las­sen ha­ben, schal­tet sich die hei­zung nicht ein­fach ab, son­dern die tado app schickt ei­nem eine nach­richt und fragt, ob man nicht die hei­zung ab­schal­ten wol­le. kommt ein be­woh­ner um­ge­kehrt nach hau­se, sagt tado per mit­tei­lung: „Will­kom­men zu Hau­se“ und fragt ob man viel­leicht die hei­zung ein­schal­ten möch­te. das kann man dann ma­chen, in­dem man die app öfff­net und — i shit you not — ei­nen but­ton klickt.

für 25 euro pro jahr oder 3 euro mpro mo­nat kann man sich von die­ser last be­frei­en und auto as­sist ak­ti­vie­ren.

tado hat die­se pra­xis nach ei­ni­ger em­pö­rung für be­stands­kun­den (halb) zu­rück­ge­zo­gen und nach­dem ich zwei­mal nach­hak­te, ob ich als v2-be­stands­kun­de den auto-as­sist-skill künf­tig wie­der ohne abo nut­zen könn­te, hat­te mir die pres­se­stel­le am 15. mai 2019 ver­spro­chen das zu tun, das sei kein pro­blem.

ich hat­te vor der ifa 2018 von tado ein v3-ther­mo­stat zum tes­ten ge­schenkt be­kom­men, was mich für die v3-app-ver­si­on qua­li­fi­zier­te und mir die au­to­ma­tik­funk­tio­nen in der app ab­dreh­te. weil das noch vor dem vor dem rück­zie­her war und ich das na­tür­lich auch tes­ten woll­te, hat­te ich mir ein jah­res­abo ge­kauft. letz­ten mo­nat, pünkt­lich zur dies­jäh­ri­gen ifa, lief mein auto-as­sist-abo aus und mei­ne tado-in­stal­la­ti­on funk­tio­nier­te seit­dem wie für ei­nen neu­kun­den: nicht mehr voll­au­to­ma­tisch. die ver­spro­che­ne frei­schal­tung sei­tens tado blieb of­fen­bar aus, wo­für ich ver­ständ­nis habe, da hat ir­gend­wer was ver­ges­sen oder ir­gend­ein tech­ni­scher grund wird ver­hin­dert ha­ben, das be­reits im mai zu kon­fi­gu­rie­ren.

mir war das aber trotz­dem zu blöd hier noch­mal nach­zu­ha­ken, weil ich das ge­fühl habe eh viel zu oft bei tado nach­zu­ha­ken. aus­ser­dem habe ich mir ge­dacht, das müss­te sich doch auch kos­ten­los au­to­ma­ti­sie­ren las­sen.

tat­säch­lich ist die in­of­fi­zi­el­le tado-API recht gut do­ku­men­tiert und für alle gros­sen heim­au­to­ma­ti­sie­rung­platt­for­men gibt es im­ple­men­tie­run­gen um tado-ther­mo­sta­te per API, also mit ei­ge­nen au­to­ma­ti­sie­rungs­lö­sun­gen, zu steu­ern (zum bei­spiel mit home-as­sistant). al­ler­dings ist die auto-as­sist steue­rung per API bis­her nir­gend­wo do­ku­men­tiert, das muss­te ich also selbst raus­fin­den, was dank tado web-an­wen­dung auch nicht all­zu schwer ist. ich habe ein­fach be­ob­ach­tet, was die web-app im hin­ter­grund macht, wenn ich den „ich bin zu­hau­se“-but­ton in der (web-) app kli­cke.

es ist also ei­gent­lich nichts wei­ter als ein „PUT“ auf­ruf der API un­ter dem API-end­punkt

https://my.tado.com/api/v2/homes/123456/presence

mit ei­nem pay­load

{"homePresence":"HOME"}

oder

{"homePresence":"AWAY"}

weil py­ta­do die­sen end­punkt und die­se me­tho­de noch nicht kennt, habe ich mei­ne ko­pie von py­ta­do ent­spre­chend er­wei­tert und kann der tado-API für mei­ne home-id (die nicht 123456 lau­tet) den home-pre­sence-sta­tus per kom­man­do­zei­le mit­tei­len.

das pro­blem ist al­ler­dings, dass die API den AWAY-sta­tus nicht ak­ze­tiert, wenn das sys­tem sich ge­ra­de im HOME-sta­tus be­fin­det. dann lie­fert die API ei­nen HTTP Er­ror 422 zu­rück, sagt also: das geht so nicht. tat­säch­lich kann man den prä­senz-sta­tus erst auf „AWAY“ stel­len, wenn alle tado-nut­zer (oder de­ren han­dys) die woh­nung ver­las­sen ha­ben.

dann, wenn alle „AWAY“ sind, lie­fert ein GET-re­quest an

https://my.tado.com/api/v2/homes/123456/state

statt

{"presence":"HOME"}

fol­gen­des:

{"presence":"AWAY","showHomePresenceSwitchButton":true}

um den auto-as­sist-skill zu si­mu­lie­ren ma­che ich also folgn­des:

  • ich fra­ge alle 10 mi­nu­ten ab und
  • las­se den sta­tus oder in ei­nen home-as­sistant-sen­sor flies­sen und
  • im­mer dann, wenn sich der wert von zu än­dert (oder um­ge­kehrt), kann ich eine au­to­ma­ti­on trig­gern, die per den -sta­tus um­schal­tet

in­ter­es­sant ist, dass ich den -sta­tus of­fen­bar im­mer auf HOME stel­len kann, AWAY lässt sich nur ak­ti­vie­ren, wenn alle nut­zer auch wirk­lich weg sind, bzw. ist.

da­mit man das ohne fum­me­lei um­set­zen kann, müs­sen die gän­gi­gen tado-API-bi­blio­the­ken noch um die bei­den end­punk­te und an­ge­passt wer­den, ich wer­de in den nächs­ten wo­chen mal pro­bie­ren, ob ich für py­ta­do ei­nen ent­spre­chen­den pull-re­quest ge­ba­cken be­kom­me.


ich ver­ste­he, dass der auto-as­sist-skill eine (wahr­schein­lich) wich­ti­ge ein­nah­me­quel­le für tado ist, die ihr ge­schäft wohl nicht al­lei­ne durch hard­ware-ver­käu­fe oder ser­vice-an­ge­bo­te fi­nan­zie­ren kön­nen oder wol­len. aber ich glau­be auch, dass leu­te, die sich die mühe ma­chen eine an­bin­dung an die tado-API zu­sam­men­zuf­ri­ckeln oder es schaf­fen eine heim­au­to­ma­ti­sie­rungs­lö­sung wie home-as­sistant bei sich zu­hau­se zum lau­fen zu brin­gen, nicht die­je­ni­gen sind, auf die der auto-as­sist-skill zielt.

je­der der sei­ne le­bens-prio­ri­tä­ten ei­ni­ger­mas­sen im griff hat und nicht, wie ich, je­den tag 3-8 stun­den le­bens­zeit an sei­ner au­to­ma­ti­schen woh­nung fri­ckelnd ver­schwen­det, wird für 25 euro/jahr den skill kau­fen und glück­lich mit ei­nem voll­au­to­ma­ti­schen tado sein.


neu­er, lei­ser wlan-ven­ti­la­tor aus chi­na

felix schwenzel in artikel

wir brauch­ten ei­nen neu­en ven­ti­la­tor, weil die som­mer zu heiss ge­wor­den sind und mir der alte ven­ti­la­tor zu laut und der bei­fah­re­rin zu en­er­gie-fres­send wur­de. das an­ge­bot im som­mer in deutsch­land ist ent­täu­schend. bil­li­ger mist, für den man viel geld zah­len soll. kei­ne ver­net­zungs­fä­hig­kei­ten oder fern­steue­run­gen der ven­ti­la­to­ren im preis­seg­ment un­ter 1000 euro.

also, nach lan­gem hin und her, habe ich mir ei­nen ven­ti­la­tor in chi­na be­stellt, für 77,00 € ohne zu­sätz­li­che ver­sand­kos­ten. heu­te kam der ven­ti­la­tor an, er wur­de aus eng­land ge­lie­fert.

der zu­sam­men­bau war wie bei ikea: nicht ganz tri­vi­al, aber gut er­klärt und sau­ber und ver­ständ­lich ab­ge­pack­te ein­zel­tei­le. der ven­ti­la­tor lässt sich mit ein paar knöp­fen be­die­nen und über­zeug­te auch die bei­fah­re­rin, die fürche­te, dass er nicht gut ge­nug wind ma­chen kön­ne. der di­rek­te ver­gleich über­zeug­te sie: der alte bläst ge­nau wie der neue in ei­nem ziem­lich en­gen strahl, aber bei­de bla­sen gleich stark, ob­wohl der alte grös­ser und lau­ter ist.

mit der mi-app las­sen sich nach dem ver­bin­den des ven­ti­la­tors mit dem wlan ein paar mehr fea­tures am ven­ti­la­tor be­die­nen: man kann den win­kel, in dem er ozil­liert ein­stel­len (in schrit­ten von 140° bis 30°), man kann ei­nen „na­tür­li­chen wind“-mo­dus ein­schal­ten, in dem der ven­ti­la­tor auch auf höchs­ter stu­fe nur lei­se und we­nig bläst, bis auf manch­mal, wenn er eine oder zwei leich­te böen si­mu­liert. sehr an­ge­nehm, sehr ver­spielt. eine ti­mer-funk­ti­on ist über die app, aber auch die tas­ten am ven­ti­la­tor be­dien­bar.

in der fritz­box mel­de­te sich der ven­ti­la­tor als „ESP-5AB785“ an, xiao­mi/mi hat hier also ei­nen esp8266 ver­baut. spä­ter, so­bald ich das zu­gangs­to­ken aus ei­nem ipho­ne-back­up ex­tra­hiert habe, über­las­se ich die steue­rung und fern­be­die­nung home-as­sistant, mit die­ser kom­po­nen­te.

in der fritz­box habe ich dem wlan-ven­ti­la­tor al­ler­dings gleich den in­ter­net­zu­gang ge­sperrt. die chi­ne­si­sche firm­ware muss ja nicht un­be­dingt nach hau­se te­le­fo­nie­ren.

ich bin jetzt schon sehr glück­lich mit dem teil. die fei­ne jus­tier­bar­keit der wind­stär­ke, der wind-si­mu­la­ti­ons­mo­dus, die bei­na­he un­be­merk­ba­re ge­räusch­ent­wick­lung, die wlan-fä­hig­keit und (hof­fent­lich) pro­blem­lo­se lo­ka­le steu­er­bar­keit ohne app, per wlan. der ven­ti­la­tor ist zwar zum gros­sen teil aus plas­tik ge­fer­tigt, mit ein biss­chen me­tal im fuss­be­reich, der stan­ge und im mo­tor­be­reich, wirkt aber trotz­dem, wie alle an­de­ren xiao­mi-pro­duk­te die ich bis­her ge­kauft habe, ziem­lich so­li­de und fein und ge­nau ge­ar­bei­tet.


die in­te­gra­ti­on in home-as­sistant war ein (klei­nes) biss­chen fum­me­lig, weil das mo­del (dma­ker.fan.p5) noch nicht von der kom­po­nen­te un­ter­stützt wird. aber weil der git­hub-nut­zer bie­niu die kom­po­nen­te an­ge­passt hat, geht’s.

da­mit konn­te ich den ven­ti­la­tor in die haus-au­to­ma­ti­sie­rung in­te­grie­ren, snips sa­gen, dass sie den ven­ti­la­tor für x mi­nu­ten oder stun­den an­stel­len soll, den ven­ti­la­tor aus­schal­ten wenn das zim­mer leer ist oder den ven­ti­la­tor, wenns sein muss, über ho­me­kit oder das steue­rungs-da­sh­board-ta­blet im zim­mer steu­ern.

die bei­fah­re­rin legt wert dar­auf zu ver­mer­ken, dass sie ei­nen punkt­ab­zug ver­gibt, weil der ven­ti­la­tor so nied­rig ist und sich nicht mit der stan­ge wei­ter hoch stel­len kann. ich hin­ge­gen möch­te ger­ne mehr als die vol­le punkt­zahl ver­ge­ben: ich bin sehr zu­frie­den. die letz­te chan­ce, dass der ven­ti­la­tor jetzt noch ei­ni­ge mei­ner sym­pa­thie-punk­te ver­liert wäre der strom­ver­brauch. den mes­sen wir dem­nächst.


eben den strom­ver­brauch ge­mes­sen, der ven­ti­la­tor braucht, wie vom her­stel­ler an­ge­ge­ben, auf der ni­drigs­ten stu­fe un­ter 2 watt und auf der höchs­ten ca. 5 watt. wenn der „nat­pr­li­che wind­mo­dus“ ak­ti­viert ist, also die stär­ke va­riert, schwankt der ver­brauch auf höchs­ter stu­fe zwi­schen 2 und 5 watt. das ist ziem­lich be­ein­dru­ckend, wenn man be­denkt, dass das alte me­tall­mons­ter wohl gut das zehn­fa­che ver­braucht hat.









ent­halt­sam­keit ge­gen die kli­ma­ka­ta­stro­phe?

felix schwenzel in artikel

mich macht das un­re­flek­tier­te wie­der­kau­en von ver­meint­li­chen stu­di­en­ergeb­nis­sen im­mer ein biss­chen ag­gres­siv, aber jour­na­lis­ten schei­nen stu­di­en zu lie­ben. frü­her auf pa­pier, jetzt im netz oder in emails, reis­sen jour­na­lis­ten für eine kna­cki­ge über­schrift, ei­nen schluss­gag oder auf­hän­ger, sät­ze aus zu­sam­men­fas­sun­gen aus dem zu­sam­men­hang und wer­fen sie dem le­ser oder zu­schau­er vor. so auch heu­te im ta­ges­spie­gel check­point:

[…] Ge­ra­de ver­öf­fent­lich­te Zah­len ei­nes fran­zö­si­schen Think Tanks sol­len be­le­gen, dass Vi­deo­strea­ming je­des Jahr 305 Mil­lio­nen Ton­nen Koh­len­di­oxid ver­ur­sacht – was fast ein Pro­zent des welt­wei­ten Aus­sto­ßes sei (laut „The New Sci­en­tist“).

lo­bend er­wäh­nen muss ich na­tür­lich, dass der check­point die quel­le ver­linkt und mit der for­mu­lie­rung „sol­len be­le­gen“ dar­auf hin­weist, dass zah­len aus stu­di­en, re­ports oder schluss­ab­sät­zen im­mer mit vor­sicht oder ein paar gramm salz zu ge­nies­sen sind. auf die furcht­bar ver­un­glück­te und ver­klemm­te por­no-schluss­poin­te von björn see­ling möch­te ich ei­gent­lich nicht ge­son­dert hin­wei­sen, weil die poin­ten von björn see­ling im­mer klem­men. aber ich zi­tie­re sie trotz­dem kurz, weil nicht nur die poin­te klemmt, son­dern auch der in­halt:

Vor­schlag des Think Tanks, um CO₂ ein­zu­spa­ren: die Da­ten­men­ge durch ge­rin­ge­re Auf­lö­sung der Vi­de­os ver­klei­nern. Gilt na­tür­lich nicht nur für die ganz schar­fen.

(2 von mir tie­fer­ge­setzt, fet­tun­gen von björn see­ling)

die stu­die, oder der re­port, wie the shift pro­ject die ver­öf­fent­li­chung nennt, schlägt näm­lich gar nicht vor auf­lö­sun­gen von on­line-vi­de­os zu ver­klei­nern, son­dern man schlägt di­gi­ta­le ent­halt­sam­keit („Di­gi­tal so­brie­ty“) vor. um den re­port zu er­gän­zen, lie­fert the shift tank the shift pro­ject al­ler­dings drei „werk­zeu­ge,“ um nut­zerïn­nen und bür­gerïn­nen die ver­steck­ten um­welt­be­las­tun­gen von di­gi­ta­len tech­no­lo­gien zu zei­gen („to reve­al the hid­den en­vi­ron­men­tal im­pact of di­gi­tal tech­no­lo­gy to users and ci­ti­zens“):

ich be­zweif­le, dass björn see­ling oder das shift pro­jekt glau­ben, dass eine drei­seit­ge pdf-an­lei­tung et­was ist, auf das you­tube, net­flix oder ama­zon prime ge­war­tet ha­ben, um das ge­wicht ih­rer an­ge­bo­te zu re­du­zie­ren. tat­säch­lich ste­cken die platt­for­men be­reits seit ei­ni­gen jah­ren geld und ent­wick­lung in die op­ti­mie­rung von kom­pri­mie­rungs­al­go­rith­men und ef­fi­zi­en­te­re aus­lie­fe­rung — nicht nur auf­merk­sam­keit be­deu­tet geld für die plat­for­men, auch op­ti­mier­te ge­schwin­dig­keit und re­sour­cen­nut­zung. das pdf rich­tet sich eher an leu­te die ihre ei­ge­nen por­nos dre­hen ihre selbst­ge­mach­ten vi­de­os erst­mal selbst op­ti­mie­ren möch­ten, be­vor sie sie auf you­tube oder vi­meo la­den, um sie dort noch­mal op­ti­mie­ren zu las­sen und aus­lie­fern zu las­sen. im pdf wird üb­ri­gens auch er­klärt, wie der au­tor des pdf es schaff­te 16 sei­ner vi­meo-vi­de­os so zu op­ti­mie­ren, dass er am ende im schnitt 25% der vi­deo-da­tei­grös­se ein­spar­te: 11 wur­den er­folg­reich um 50 bis 90 pro­zent in der grös­se re­du­ziert, zwei lies­sen sich nicht wei­ter op­ti­mie­ren und drei hat er ge­löscht: „Re­du­cing the weight of vi­de­os on­line the­r­e­fo­re be­g­ins by as­king the ques­ti­on of the useful­ness of their on­line pre­sence.“

das ist die hal­tung, bzw. der lö­sungs­an­satz, der sich durch den gan­zen re­port „The Un­sus­tainable Use Of On­line Vi­deo“ zieht: di­gi­ta­le, per­sön­li­che ent­halt­sam­keit. statt mit dem SUV mal zu fuss zum su­per­markt ge­hen um qui­noa zu kau­fen, müll­tren­nung und das eine oder an­de­re vi­deo bei you­tube lö­schen, um das kli­ma zu ret­ten.

mich er­in­nert das fa­tal an die nar­ra­ti­ve die uns die öl­in­dus­trie, die au­to­in­dus­trie oder die kunst­off pro­du­zie­ren­de in­dus­trie ins kol­lek­ti­ve ge­wis­sen ge­häm­mert ha­ben: das elend der welt ist kein po­li­ti­sches pro­blem, son­dern ein pro­blem in­di­vi­du­el­ler schuld. fah­r­ad­fah­ren und zu fuss ge­hen wird si­che­rer, wenn wir vor­sich­ti­ger und um­sich­ti­ger sind und uns bei­spiels­wei­se mit hel­men schüt­zen, nicht etwa durch tem­po­li­mits, fahr­ver­bo­te, ge­trenn­te fahr­rad­weg­net­ze. müll­ber­ge aus kunst­off sind ein pro­blem weil wir den müll nicht gut ge­nug tren­nen, zu ver­pa­ckungs­in­ten­siv ein­kau­fen oder un­se­re plas­tik­zahn­bürs­ten schon nach 6 wo­chen wech­seln, nicht etwa weil die in­dus­trie jede re­gu­lie­rung der kunst­off­pro­duk­ti­on weg­lob­by­iert hat oder sich mit grü­nen punk­ten jahr­zehn­te­lang weiss­ge­wa­schen hat.

und der kli­ma­wan­del: na­tür­lich auch die schuld ei­nes je­den ein­zel­nen, wer net­flix guckt, mal in den ur­laub fliegt oder we­gen nicht vor­han­de­nem oder nicht funk­tio­nie­ren­den öf­fent­li­chem nah­ver­kehr mit dem auto pen­delt ist schuld am kli­ma­wan­del. dass mehr oder we­ni­ger alle po­li­ti­schen fra­ge­stel­lun­gen und in­itia­ti­ven zum kli­ma­wan­del seit jahr­zehn­ten aus­ge­klam­mert, aus­ge­ses­sen, ver­harm­lost oder igno­riert wur­den ist se­kun­där.

ganz iro­nie­los be­schreibt die­ser ar­ti­kel der kli­ma­ak­ti­vis­tin mary an­nai­se he­glar, dass das pro­blem nicht in­di­vi­du­el­le schuld ist, son­dern dass die kli­ma­ka­ta­stro­phe eben nur po­li­tisch ge­löst wer­den kann: »Stop ob­ses­sing over your en­vi­ron­men­tal sins. Fight the oil and gas in­dus­try in­s­tead.«


dass das in­ter­net un­ge­heu­er viel en­er­gie ver­braucht steht aus­ser fra­ge, eben­so, dass vi­deo-strea­ming mitt­ler­wei­le mehr als die hälf­te des ge­sam­ten netz­werk­ver­kehrs aus­macht. der re­port spricht auch the­men an, die in al­ler brei­te dis­kus­si­ons­wür­dig sind, wie „dunk­le de­sign mus­ter“ (dark de­sign pat­terns), die be­nut­zer mög­lichst lan­ge auf den je­wei­li­gen plat­for­men hal­ten sol­len: au­to­play, end­los-scrol­ling, eine ath­mo­sphä­re von dring­lich­keit. nur sind die­se de­sign-mus­ter eben nichts neu­es, auch das alte fern­se­hen nutzt bis heu­te au­to­play, setzt al­les dar­an, den zu­schau­er so lan­ge wie mög­lich am schirm zu hal­ten und die auf­merk­sam­keit ein­zu­fan­gen. auch sen­de­mas­ten und ana­lo­ge fern­seh­ge­rä­te ver­brauch­ten strom und ta­ges­zei­tun­gen (wie der ta­ges­spie­gel) sind, selbst nach ei­ner stu­die die die pa­pier­ver­ar­bei­ten­de in­dus­trie in auf­trag ge­ge­ben hat, eher kei­ne CO₂-mus­ter­kna­ben:

Die Print­zei­tung ver­braucht im Ver­gleich zur On­line-Zei­tung deut­lich mehr Pri­mär­ener­gie. Der Car­bon Foot­print ist eben­falls grö­ßer. Die Ge­samt­um­welt­be­las­tung ist bei der ge­druck­ten Zei­tung auch hö­her. Das al­les spricht ge­gen die ge­druck­te Zei­tung.

(wenn man eine ge­druck­te zei­tung län­ger als eine hal­be stun­de liest oder sie noch von 2,2 an­de­ren leu­ten le­sen lässt ver­bes­sert sich die öko­bi­lanz der ge­druck­ten zei­tung.)

dass vi­deo­strea­ming je­des jahr „305 Mil­lio­nen Ton­nen Koh­len­di­oxid“ ver­ur­sacht, dass die pro­duk­ti­on von zei­tun­gen auch CO₂ ver­ur­sacht, oder, pre­vious­ly, dass bit­co­in-mi­ning irre viel strom ver­braucht, sind fest­stel­lun­gen die dem kli­ma­schutz nicht hel­fen, weil sie stroh­mann-ar­gu­men­te sind. sie sug­ge­rie­ren dass es leicht iden­ti­fi­zier­ba­re schul­di­ge gibt, leu­te die bit­co­ins ab­bau­en, leu­te die net­flix oder por­nos gu­cken oder sich nach­rich­ten auf ge­bleich­tem alta­pa­pier kau­fen. sie sug­ge­rie­ren, dass wir, je­der ein­zel­ne von uns, selbst schuld sind und dass er­zie­hung, auf­klä­rung und ent­halt­sam­keit lö­sun­gen sein kön­nen.

da­bei liegt die lö­sung auf der hand: sie ist po­li­ti­scher, ge­sell­schaft­li­cher na­tur. die po­li­tik muss da­für sor­gen ihre viel zu be­schei­de­nen und nied­ri­gen kli­ma­schutz­zie­le zu er­fül­len, wir müs­sen weg vom ver­bren­nungs­mo­tor, wir müs­sen den in­di­vi­du­al­ver­kehr mit re­gu­lie­rung re­du­zie­ren (we­ni­ger au­tos wa­gen) und bes­se­re, viel bes­se­re öf­fent­li­che ver­kehrs­lö­sun­gen schaf­fen. die ma­schi­nen­räu­me des in­ter­nets müs­sen mit po­li­ti­schen mit­teln dazu ge­bracht wer­den en­er­ge­tisch ef­fi­zi­en­ter zu wer­den und aus mehr und mehr re­ge­ne­ra­ti­ven en­er­gie­quel­len ge­speist zu wer­den. goog­le rühmt sich da­mit be­reits 30% ih­rer „an­la­gen“ mit er­neu­er­ba­rer en­er­gie zu ver­sor­gen. mit ent­spre­chen­dem pol­ti­schen druck und ernst­haf­ten schrit­ten in rich­tung ei­ner en­er­gie­wen­de soll­te da noch ei­ni­ges zu ma­chen sein.

wir alle müs­sen am gros­sen po­li­ti­schen rad dre­hen, statt nur ent­halt­sa­mer zu le­ben. nichts ge­gen ent­halt­sam­keit, wer sich da­für ent­schei­det sei­nen öko­lo­gi­schen fuss­ab­druck zu re­du­zie­ren, sei es durch ver­zicht, ver­nunft oder spar­sam­keit, ver­dient re­spekt. mir geht das wort nach­hal­tig­keit nur schwer über die lip­pen, aber wenn wir un­se­ren kon­sum, un­ser ei­ge­nes le­ben et­was mehr auf re­sour­cen­scho­nung und ver­träg­lich­keit mit der zu­kunft ab­stim­men, ist das kein schritt in die fal­sche rich­tung — so­lan­ge es eben nicht der ein­zi­ge schritt ist und wir nicht die po­li­ti­sche di­men­si­on aus den au­gen ver­lie­ren.

und zum the­ma di­gi­ta­le ent­halt­sam­keit: ich glau­be, dass es wirk­lich sehr, sehr we­ni­ge er­folgs­ge­schich­ten der ent­halt­sam­keit gibt. die ka­tho­li­sche kir­che dürf­te das bes­te bei­spiel da­für sein, denn sie hat ei­nen meh­re­re tau­send jah­re lan­gen feld­ver­such un­ter­nom­men, der ziem­lich deut­lich zu zei­gen scheint, dass ent­halt­sam­keit ge­sell­schaft­lich und po­li­tisch kei­ne lö­sung ist, son­dern im ge­gen­teil, die pro­ble­me nur ver­la­gert und ver­schärft.


ich habe ver­sucht den gan­zen re­port von the shift pro­ject zu le­sen. das wur­de er­schwert durch eine un­ge­mein sper­ri­ge spra­che und er­mü­den­de wie­der­ho­lun­gen. ich kann aber gu­ten ge­wis­sens be­haup­ten, dass ich die stu­die sorg­fäl­ti­ger ge­le­sen habe als die au­toren selbst. hät­ten die ihr kon­vo­lut noch­mal vor der ver­öfent­li­chung als PDF ge­le­sen, wä­ren ih­nen viel­leicht auch ab­sät­ze wie die­ser auf­ge­fal­len:

strea­ming sites, of “tube” type (cf. Err­eur ! Source du ren­voi in­trou­va­ble..Err­eur ! Source du ren­voi in­trou­va­ble..Err­eur ! Source du ren­voi in­trou­va­ble. “Err­eur ! Source du ren­voi in­trou­va­ble.”, p. Err­eur ! Si­gnet non dé­fi­ni.), have re­vo­lu­tio­ni­zed the con­sump­ti­on of por­no­gra­phy by ma­king ac­cess to it by any smart­phone, in­clu­ding by child­ren and ado­le­s­cents, simp­le and free.

mir graust es auch vor ar­gu­men­ta­ti­ons­mus­tern wie die­sem, dass mich an die po­li­ti­sche spin­dok­tor-dre­he­rei der te­le­kom­mu­ni­ka­ti­ons-in­dus­trie zur ab­schaff­fung der netz­neu­tra­li­tät er­in­nert:

Not choo­sing me­ans po­ten­ci­al­ly al­lo­wing por­no­gra­phy to me­cha­ni­cal­ly li­mit the band­width available for te­le­me­di­ci­ne, or al­low the use of Net­flix to li­mit ac­cess to Wi­ki­pe­dia.

die ähn­lich­keit der ar­gu­men­ta­ti­ons­mus­ter des shift pro­ject mit de­nen gros­ser in­dus­trie-lob­by-ver­ei­nen macht mich stut­zig. wie sich das pro­jekt fi­nan­ziert habe ich auf the­shift­pro­ject.org nicht her­aus­fin­den kön­nen. die wi­ki­pe­dia deu­tet le­dig­lich an, wo­her das geld kommt: „The Shift Pro­ject is fun­ded by cor­po­ra­te spon­sors.“

wahr­schein­lich sind die ar­gu­men­te des shift pro­jects aber ein­fach nur so schwach, weil man nicht ge­nug in­dus­trie­geld ein­sam­meln konn­te um sich über ent­halt­sam­keit hin­aus­ge­hen­de ge­dan­ken zu ma­chen. po­si­tiv ist üb­ri­gens zu ver­mer­ken, dass das vi­deo des pro­jekts mit bis­her le­dig­lich knapp 4000 views auf you­tube bei­na­he kli­ma­neu­tral ist und da­mit erst 35 ki­lo­gramm CO₂ aus­ge­stos­sen hat. al­ler­dings könn­te das ver­lin­ken des vi­de­os nach an­sicht des shift-pro­jekts ei­ner kli­ma­sün­de gleich­kom­men.


in­fluen­cer am hof

felix schwenzel in artikel

heu­te wa­ren wir in pots­dam im schloss­park von sans­sou­ci. die bei­fah­re­rin woll­te dort in den bo­ta­ni­schen gar­ten, weil sie ge­wächs­häu­ser ge­ra­de su­per fin­det und wir die ge­wächs­häu­ser im bo­ta­ni­schen gar­ten von ber­lin und kiel und auf dem bun­des­gar­ten­schau-ge­län­de schon ge­se­hen ha­ben. aus­ser­dem woll­te sie, nach­dem wir kürz­lich mal im chi­ne­si­schen tee­haus auf dem bun­des­gar­ten­schau­ge­län­de wa­ren, auch ins tee­haus im park von sans­sou­ci.

(das tee­haus auf dem buga-ge­län­de in mar­zahn ist sehr toll und er­schien uns sehr au­then­tisch — und vor al­lem le­cker.)

die tro­pen­häu­ser in pots­dam wa­ren toll, dort stan­den so­gar un­be­wach­te coca-sträu­cher und an­de­re dro­gen-pflan­zen. die far­ne und luft­wurz­ler wa­ren fas­zi­nie­rend und die ein­hei­mi­schen in­sek­ten mö­gen auch die tro­pi­schen pflan­zen.

aus­ser­dem gibts in pots­dam die „merk­wür­digs­te pflan­ze der welt“, der in ih­rem gan­zen le­ben nur zwei blät­ter wach­sen, aber be­quem meh­rer tau­send jah­re alt wer­den kann. das ex­em­plar in pots­dam war erst 40 jah­re alt.

die an­geb­lich „merk­wür­digs­te pflan­ze der welt“

nach den ge­wächs­häu­sern lie­fen wir dann zum chi­ne­si­schen tee­haus und un­ter­wegs ka­men wir un­ter an­de­rem am lust­gar­ten vor­bei. was denn ein „lust­gar­ten“ wäre, frag­te die bei­fah­re­rin. ich mein­te, dass das der ort ge­we­sen sei, wo sich die ade­li­gen am hof amü­sie­ren könn­ten, rum­spa­zier­ten um zu gu­cken und ge­se­hen zu wer­den, fan­gen spie­len und so. dank mo­der­ner tech­no­lo­gie kann man sol­che fra­gen ja heut­zu­ta­ge auch gleich wenn sie auf­kom­men nach­schla­gen. ich las aus der wi­ki­pe­dia:

Der Lust­gar­ten ist ein (oft park­ähn­li­cher) Gar­ten, der vor­ran­gig der Er­ho­lung und Er­freu­ung der Sin­ne dient. Er ent­hält häu­fig auch zu­sätz­li­che Ein­rich­tun­gen (Gar­ten­lust­bar­kei­ten) wie Kon­zert­sä­le, Pa­vil­lons, Fahr­ge­schäf­te, Zoos oder Me­na­ge­ri­en.

was denn eine me­na­ge­rie sei, frag­te die bei­fare­rin dann noch:

Die Me­na­ge­rie ist eine his­to­ri­sche Form der Tier­hal­tung und als sol­che der Vor­läu­fer des zoo­lo­gi­schen Gar­tens, der sich erst im Lau­fe des 19. Jahr­hun­derts ent­wi­ckel­te.

nach­dem die lust­gar­ten- und me­na­ge­rie-fra­gen auf­ka­men, muss­te ich je­den­falls an die knapp 200 adels­fil­me und -se­ri­en den­ken, die ich in den letz­ten 40 jah­ren kon­su­miert hat­te (be­mer­kens­wert in den letz­ten bei­den jah­ren üb­ri­gens ver­sailles und the fa­vou­ri­te). so ein hof war ja ne­ben dem po­li­ti­schen ge­döns vor al­lem ein ort an dem sich die frü­hen in­fluen­cer ver­sam­mel­ten und tra­fen. man ver­brach­te dort ei­nen nicht un­er­heb­li­chen teil sei­ner zeit da­mit über mode zu re­den und mode und sein ei­ge­nes ex­qui­si­tes ver­ständ­nis von mode zur schau zu tra­gen, schmink­tipps zu tau­schen und ein ge­fühl von zu­ge­hö­rig­keit zu ex­klu­si­ven krei­sen zu fei­ern. sel­fies wa­ren da­mals noch et­was auf­wän­di­ger in der her­stel­lung, die ver­brei­tung ging zu­nächst nicht über die ei­ge­nen, ex­klu­si­ven krei­se hin­aus und vor al­lem konn­te man die sel­fies nicht selbst her­stel­len.

das pro­mi-sel­fies oft gar nicht selbst her­ge­stellt wer­den ist al­ler­dings auch heu­te, seit min­des­tens vier jah­ren noch so.

sel­fie von chris­ti­an ul­men, col­li­en ul­men-fer­nan­des und an­de­ren (Bild­rech­te: BR/PULS/Se­bas­ti­an Wun­der­lich)

ne­ben den in­fluen­cern wa­ren an die­sen adels­hö­fen aber vor al­lem auch vie­le pro­mi-gaf­fer. der nie­de­re adel hat­te es — ver­meint­lich — zu et­was ge­bracht, zu pri­vi­le­gi­en und ein biss­chen ver­mö­gen, und such­te jetzt am hof vor al­lem ge­le­gen­heit das ei­ge­ne selbst­wert­ge­fühl durch pro­mi-ex­po­si­ti­on auf­zu­wer­ten. der auf­ent­halt am hof muss irre lang­wei­lig und ein­tö­nig ge­we­sen sein, aber die mög­lich­keit sich vom ruhm der pro­mis be­schei­nen zu las­sen, sich selbst zu ver­ge­wis­sern zum er­lauch­ten kreis dazu zu ge­hö­ren, mach­te die lan­ge­wei­le wohl wett.

dar­an muss­te ich, wie ge­sagt, heu­te im schloss­park den­ken — und als ich eben den blog­ar­ti­kel der bei­fah­re­rin von heu­te las (ce­le­bri­ty-art), schloss sich der kreis: die­se leu­te, de­ren le­bens­zweck es zu sein scheint in be­stimm­ten krei­sen ge­se­hen zu wer­den, de­nen es wich­tig ist ei­nen be­stimm­ten, ver­meint­li­chen sta­tus nicht nur zu ha­ben, son­dern of­fen­siv zu zei­gen, die gibt’s heu­te mehr denn je. die sprin­gen auf kunst-mes­sen rum, drop­pen names in in­ter­views oder schlür­fen aus­tern in steh­tisch-re­stau­rants in ham­burg, düs­sel­dorf, sylt oder mün­chen.

dank der mas­sen­me­di­en und der noch mas­si­ge­ren netz­me­di­en, hat zwar je­der theo­re­tisch die chan­ce auf 15 mi­nu­ten teil­nah­me am hof­ze­re­mo­ni­ell, aber pro­mi­nenz, ve­r­a­de­lung durch pro­mi­nenz oder ex­klu­si­vi­tät, ist im­mer noch eine wert­vol­le und nicht ganz leicht zu er­lan­gen­de wäh­rung im ge­sell­schafts­zir­kus.

wenn wir uns heu­te lus­tig ma­chen über die hof­zer­io­ni­el­le von vor 100, 200 oder 300 jah­ren, soll­ten wir be­den­ken, dass die fil­me in 200, 300 jah­ren ge­nau­so un­barm­her­zig mit un­se­ren ge­sell­schaft­ri­tua­len um­ge­hen wer­den.

das tee­haus im schloss­park von sans­sou­ci ser­viert üb­ri­gens kei­nen tee. das ist nur ein aus­stel­lungs­raum. ganz hübsch, aber tro­cken.

chi­ne­si­sches tee­haus im schloss­park von sans­sou­ci

own­room­ba­tracks

felix schwenzel in artikel

eins der we­ni­gen ge­rä­te de­nen ich er­lau­be sich in die cloud zu ver­bin­den (nach hau­se zu te­le­fo­nie­ren) ist un­ser rei­ni­gungs­ro­bo­ter mar­kus. da­mit be­kommt man nach je­der „mis­si­on“ eine kar­te in der iro­bot-app ser­viert. lo­ka­le kar­ten oder so­gar „live-maps“ sind über die ho­me­as­sistant room­ba kom­po­nen­te, bzw. die py­thon-bi­blio­thek von nick wa­ter­ton auch mög­lich, aber ziem­lich re­sour­cen-fres­send. der ser­ver auf dem die room­ba-bi­blio­thek aus­ge­führt wird, muss stän­dig ein bild ge­ne­rie­ren, was bei mei­nen letz­ten ver­su­chen zu ei­ner ste­ti­gen ser­ver-aus­las­tung von 80 pro­zent ge­führt hat. das ist nicht wirk­lich prak­ti­ka­bel.

weil die bi­blio­thek aber die ko­or­di­na­ten des room­ba stän­dig er­fasst, dach­te ich die­se ko­or­di­na­ten könn­te man doch auch viel­leicht mei­ner seit jah­ren auf dem ser­ver lau­fen­den own­tracks-re­cor­der-in­stanz über­ge­ben. own­tracks läuft im­mer im hin­ter­grund auf mei­nem (und dem bei­fah­re­rin­nen) han­dy und er­fasst un­se­re po­si­ti­on. das nut­ze ich vor al­lem für die an­we­sen­heits­er­ken­nung der au­to­ma­ti­schen woh­nung. wenn wir bei­de weg sind, ge­hen alle lich­ter aus, die hei­zung fährt run­ter und eine ka­me­ra, die die bal­kon­tür er­fasst, schal­tet sich ein. mit dem re­cor­der kann man un­se­re po­si­ti­ons­da­ten per­ma­nent, lo­kal, spei­chern. so sieht das für mei­ne po­si­ti­ons­da­ten der letz­ten zwei jah­re aus:

für mei­ne ber­lin-da­ten eig­net sich das tool ganz gut, um die schwar­zen fle­cken zu fin­den, in de­nen ich mal die stadt ken­nen­ler­nen könn­te oder spa­zie­ren ge­hen könn­te.

für aus­flü­ge in frem­de städ­te eig­net sich das tool ganz gut, um zu se­hen, wo man über­all war — und wo nicht.

und war­um soll­te ich das tool nicht auch be­nut­zen, um die fahr­ten des putz­ro­bo­ters zu er­fas­sen? die room­ba kom­pon­ne­te/bi­blio­thek gibt ko­or­di­na­ten aus, die sich im­mer re­la­tiv zum start­punkt be­fin­den, in mil­li­me­tern, po­si­tiv oder ne­ga­tiv zum start­punkt (oder zur la­de­sta­ti­on). die re­la­ti­ven room­ba-ko­or­di­na­ten las­sen sich re­la­tiv leicht in geo­ko­or­di­na­ten um­rech­nen. own­tracks er­war­tet min­des­tens wer­te für lon und lat, nimmt aber auch die ori­en­tie­rung dan­kend an, die der room­ba auch lie­fert. wenn die ko­or­di­na­ten in sen­sor­da­ten vor­han­den sind, kann ich eine au­to­ma­ti­on bau­en, die die­se da­ten um­rech­net und an den own­tracks re­cor­der schickt:

(klei­nes tech­ni­sches pro­blem: die ho­me­as­sistant kom­po­nen­te ak­tua­li­siert die ko­or­di­na­ten nur alle 20 se­kun­den. weil die bi­blio­thek von nick wa­ter­ton aber auch die room­ba-da­ten kon­ti­nu­ier­lich per mqtt ver­sen­den kann — und da alle 1-2 se­kun­den ak­tua­li­siert — grei­fen die ko­or­di­na­ten-sen­so­ren die da­ten dort ab.)

neh­me ich die va­ria­ble, die den ra­di­us der erde spei­chert (earth_r_mm) mit ei­nen mil­li­me­ter-wert, be­kä­me ich im re­cor­der eine kor­rekt ska­lier­te be­we­gungs­kar­te. ich fand den ki­lo­me­ter­wert aber an­schau­li­cher, mit dem aus den room­ba mil­li­me­ter-wer­ten ki­lo­me­ter wer­den. dann sieht eine „spot-rei­ni­gung“ des room­ba in own­tracks so aus:

nor­ma­le rei­ni­gungs­vor­gän­ge soll­ten dann von schwe­den, über po­len bis nach bay­ern rei­chen. das bes­te ist aber, dass hier zwar sehr vie­le da­ten an­fal­len, aber, so­weit ich sehe, pas­siert das äus­serst re­sour­cen­scho­nend — und zur not lässt sich die da­ten­über­tra­gung zum own­tracks re­cor­der auch de­ak­ti­vie­ren.


ok, das schlaf­zim­mer reicht nicht ganz bis schwe­den. aber bis dä­ne­mark.


ups, ge­ra­de ge­merkt, das bild hat­te die fal­sche zeit­ein­stel­lung. mar­kus ist na­tür­lich viel gründ­li­cher, als es auf dem vor­he­ri­gen bild scheint.


rp19, drit­ter tag

felix schwenzel in artikel

ers­te ses­si­on am letz­ten tag war die von luca ca­rac­cio­lo (der für mei­ne ko­lum­ne im t3n-ma­ga­zin zu­stän­dig ist), des­sen vor­trag über hy­pes und das ver­ständ­nis neu­er tech­no­log­hien ich auch ohne die­se so­eben of­fen­ge­leg­te ver­bin­dung zu ihm gut ge­fun­den hät­te. denn:

der #rp19 vor­trag von @pa­pier­jun­ge hat­te al­les was ein gu­ter vor­trag braucht (sorg­fäl­ti­ge vor­be­rei­tung, eine gute fo­li­en­cho­reo­gra­fie, lo­gik, er­kennt­nis­ge­winn, struk­tur) — aus­ser witz. pic.twit­ter.com/iW­vEHl5bHg

fe­lix schwen­zel (@di­plix08.05.2019 11:48

ver­ges­sen habe ich im tweet oben noch, dass sein vor­trag auch „selbst­kri­tisch“ war. ich weiss wie schwie­rig das the­ma ist, weil ich mich auch schon mehr­fach dar­an ab­zu­ar­bei­ten ver­sucht habe, vor vie­len jah­ren mal auf der re­pu­bli­ca in der kalk­scheu­ne. sein vor­trag war gut struk­tu­riert, prag­ma­tisch und hilf­reich, um künf­tig hy­pes und tech­no­lo­gien bes­ser ein­schät­zen zu kön­nen. das mit dem „man­geln­de witz“ fiel dann vor al­lem im kon­trast zum fol­gen­den vor­trag von theo­bald fuchs auf.

der hat­te sich auch ein dank­ba­re­res the­ma aus­ge­sucht, näm­lich das ri­di­küli­sie­ren von ver­gan­ge­nen zu­kunfts­vi­sio­nen. auch wenn das all­ge­mein schon nicht all­zu schwer ist — meis­tens reicht es ein­fach nur die zukunt­svi­so­nen zu zei­gen um la­cher zu be­kom­men — wies er im­mer wie­der ge­konnt auf ein­zel­ne de­tails hin, die be­son­ders wit­zig wa­ren. aber de­tails wa­ren auch theo­bald fuchs selbst nicht so wich­tig, weil er wie­der­holt die doof­heit von elon musk her­aus­zu­ar­bei­ten ver­such­te, der sei­ner mei­nung bei sei­nem hy­per­loop-pro­jekt wich­ti­ge py­si­ka­li­sche de­tails aus­ser acht liess oder zur spä­te­ren lö­sung ver­schob. das pro­blem ist al­ler­dings, dass elon musk mit der hy­per­loop-pro­jekt, bzw. des­sen um­set­zung so gut wie nichts zu tun hat und die il­lus­tra­tio­nen die fuchs nutz­te ein ganz an­de­res musk-pro­jekt zeig­ten.

net­ter, un­ter­halt­sa­mer #rp19 vor­trag von theo­bald fuchs auf #stage5 mit teil­wei­se recht na­he­lie­gen­den, teil­wei­se gran­dio­sen wit­zen. aber das bild zeigt kei­ne hy­per­loop-tun­nel, son­dern tun­nel der bor­ing com­pa­ny. musk hat ope­ra­tiv nix mit dem hy­per­loop zu tun. pic.twit­ter.com/u5QfZ4lZcQ

fe­lix schwen­zel (@di­plix08.05.2019 11:35

da­nach kam fe­lix har­ten­stein 15 mi­nu­ten zu spät, um über ama­zons rol­le als städ­te­bau­er zu re­den. dar­in er­fuhr ich zwar nicht viel neu­es, aber das nach­den­ken dar­über, wie ama­zon mit sei­nem ver­gan­ge­nen und ak­tu­el­len agie­ren städ­te ver­än­dert, wie gross­un­ter­neh­men städ­te for­men, und ob und wie wir das als ge­sell­schaft mit­ge­stal­ten oder er­tra­gen wol­len, scheint mir wich­ti­ger denn je. von da­her: in­spi­rie­ren­der vor­trag.

da­nach ein vor­trag, des­sen an­kün­di­gung („Klein ge­druckt und grob ge­hackt – Wor­über sich Ver­brau­cher*in­nen in der di­gi­ta­len Welt är­gern“) sich nach ei­nem lus­ti­gen screen­shot-ritt an­hör­te, im prin­zip aber die vor­stel­lung und „part­ner“-ver­an­stal­tung der „markt­wäch­ter“-in­itia­ti­ve der ver­brau­cher­zen­tra­len ent­pupp­te. die markt­wäch­ter ma­chen und küm­mern sich durch­aus um sinn­vol­le und wich­ti­ge din­ge, wit­zig war der vor­trag aber nicht. im­mer­hin kann ich mir vor­stel­len, den markt­wäch­tern mal das ei­gen­ar­ti­ge ver­hal­ten von o₂ beim DSL-an­bie­ter­wech­sel vor­zu­stel­len, dass är­ger­lich und sys­te­ma­tisch zu sein scheint. und zu dem sich o2 mir ge­gen­über nicht äus­sern will.

nach­dem ich 20 mi­nu­ten lang leu­te auf dem hof be­ob­ach­te­te, habe ich ver­geb­lich ver­sucht in­ter­es­se an ei­nem pa­nel zur di­gi­ta­li­sie­rung und wie­der­be­sied­lung bran­den­burgs zu ent­wi­ckeln. das funk­tio­nier­te aber nicht so recht und ich lan­de­te im letz­ten ach­tel des vor­trags von jo­han rock­ström: „Safe Fu­ture for Hu­ma­ni­ty on Earth“. das was er zeig­te und auch die an­schlies­sen­de dis­kus­si­on war sehr in­ter­es­sant und kennt­nis­reich und ich wer­de es mir de­fi­ni­tiv spä­ter auf you­tube in gän­ze an­se­hen.

da­nach blieb ich na­tür­lich sit­zen, weil da­nach die fra­ge „Raum­fahrt und Ge­sell­schaft – wo­hin geht die Rei­se?“ von alex­an­der gerst und sei­nem chef dis­ku­tiert wer­den soll­te. der chef von gerst, jan wör­ner, der ge­ne­ral­di­rek­tor der eu­ro­pean space agen­cy, ist eine ziem­lich lus­ti­ge und manch­mal ein biss­chen ner­vi­ge ram­pen­sau. im kon­trast zu gersts tie­fen­ent­spann­ter art und mit den mo­de­ra­ti­ons­ver­su­chen von chia­ra man­flet­ti wur­de das aber zu ei­ner sehr un­ter­halt­sa­men und be­we­gen­den ver­an­stal­tung. fürs be­we­gen der raum­fahr­zeu­ge sind man­flet­ti und wör­ner zu­stän­dig, fürs herz gerst. und wie letz­tes mal, als er auf der re­pu­bli­ca sprach, be­weg­te mich gerst tief. nicht mit den bil­dern aus dem na­hen erd­or­bit oder aus der sa­turn-um­lauf­bahn (auch), son­dern mit der art wie er nach­wuchs­für­de­rung prak­ti­ziert. sei­ne auf­ga­be sehe er haupt­säch­lich dar­in, jun­gen men­schen, jun­gen mäd­chen, frau­en und kin­dern (män­ner sind mit­ge­meint) klar zu ma­chen: das was der gerst kann, kann ich schon lan­ge oder bes­ser. die­se selbst­mar­gi­na­li­sie­rung sei­ner leis­tun­gen fand ich so sym­pa­thisch, so be­ein­dru­ckend, dass mir kurz (bei­na­he) die trä­nen ka­men.

am ende wur­de mir klar, dass das gröss­te kom­pli­ment, was ix der #rp19 ma­chen kann lau­tet: dass trotz im­mer grös­ser, im­mer mehr, im­mer pro­mi­nen­ter al­les wie im­mer war.

es ist er­staun­lich, wie die re­pu­bli­ca stän­dig wächst, die­ses jahr auch noch die tin­con mit auf­nahm, im­mer di­ver­ser wird, im pu­bli­kum wie auf den büh­nen und es doch wei­ter schafft eine art safe­space zu sein, in dem sich alle wohl füh­len, re­spek­tiert oder ge­schätzt füh­len. was sich al­ler­dings ver­än­dert hat: auf der re­pu­bli­ca wird nicht mehr nur das we­sen ur­sprüng­lich di­gi­tal ent­stan­de­ner bla­sen und ge­mein­schaf­ten ge­sucht, nicht mehr nur die räu­me des di­gi­ta­len ex­plo­riert oder ver­sucht die gren­zen der di­gi­ta­len räu­me zu ver­schie­ben. auf der re­pu­bli­ca ver­su­chen die an­we­sen­den, wir, ge­mein­sam­kei­ten und ver­bin­den­des zu fin­den, statt un­ter­schie­de oder tren­nen­des zu kon­stru­ie­ren. und das über im­mer mehr ge­sell­schafts­schich­ten hin­weg.


rp19, zwei­ter tag

felix schwenzel in artikel

an­ders als ge­dacht fing das streit­ge­spräch zwi­schen axel voss und mar­kus be­cke­dahl nicht um 10:15, son­dern um 11:15 an. so früh an büh­ne 2 zu sein war aber sehr gut, ei­ner­seits weil ich mir dann ein pa­nel über „made in eu­ro­pe“ an­se­hen konn­te und vor al­lem weil ix so über­haupt in die voss vs. be­cke­dahl ver­an­stal­tung rein­kam. die tü­ren wur­den näm­lich schon kurz nach dem ende des made-in-eu­ro­pe-pa­nels we­gen über­fül­lung ver­ram­melt. aus dem made in eu­ro­pe-pa­nel blieb nicht viel hän­gen, aus­ser dass chi­na ei­nen plan hat und eu­ro­pa nicht (fe­lix lee) oder dass man in eu­ro­pa ja (quell) of­fe­ne, mo­du­la­re, „nach­hal­ti­ge“ hard­ware för­dern könn­te und da­mit ei­nen of­fen­bar be­stehen­den be­darf be­die­nen könn­te (anke dom­scheid-berg). anke dom­scheid berg zi­tier­te in an­de­rem zu­sam­men­hang auch gre­gor gysi mit „op­po­si­ti­on ist zeit­geist“ (so habe ichs ver­stan­den), mein­te aber wahr­schein­lich: „In Op­po­si­ti­on kann man Zeit­geist ver­än­dern.“ wenn ich mir die der­zei­ti­ge op­po­si­ti­on im bun­des­tag so an­gu­cke, zu­min­dest die rechts sit­zen­de, hof­fe ich doch sehr dass das ent­we­der nicht stimmt oder zeit­geist stär­ker aus der ge­sell­schaft ver­än­dert wird, als aus dem par­la­ment. die ver­tre­te­rin der tel­kom auf der büh­ne, clau­dia ne­mat (ver­ant­wor­tet im vor­stand der tel­kom das res­sort tech­no­lo­gie und in­no­va­ti­on), stimm­te grund­sätz­lich al­lem und je­dem zu, so­gar zwei krit­sch fra­gen­den aus dem pu­bli­kum. die kunst des lau­ten „ja“, kom­bi­niert mit ei­nem lei­sen „aber“ habe ich jetzt schon mehr­fach auf der re­pu­bli­ca be­ob­ach­tet und sie wird aus­schliess­lich von frau­en be­herrscht.

das streit­ge­spräch voss vs. be­cke­dahl be­gann mit ei­ner drei­fach an­mo­de­ra­ti­on; zu­erst der büh­nen-mo­de­ra­tor, dann der ge­sprächs­mo­de­ra­tor jo schück, der er­klär­te dass das ge­spräch als zdf-kul­tur-sen­dung auf­ge­zich­net wür­de und dass er gleich, „ab­sur­der­wei­se“, noch­mal auf die büh­ne kom­men wür­de, als wür­de er das zum ers­ten mal tun. das tat er auch und mo­de­rier­te das pa­nel dann wirk­lich bril­li­ant, gut vor­be­rei­tet und un­ter­halt­sam durch.

bei voss vs. be­cke­dahl hat der mo­de­ra­tor ge­won­nen. (be­cke­dahl und voss ha­ben sich bei­de gut ge­schla­gen, aber jo schück hat das wirk­lich sehr bril­li­ant mo­de­riert) pic.twit­ter.com/LR9h0FKOfv

fe­lix schwen­zel (@di­plix07.05.2019 11:13

ne­ben mir sass jens schrö­der und sag­te vor dem voss vs. be­cke­dahl-ge­spräch, dass er ein biss­chen angst vor dem ge­spräch habe. die­se angst, dass das pu­bli­kum all zu höh­nisch und un­fair mit axel voss um­ge­hen könn­te teil­te ich mit ihm, es zeig­te sich aber, dass sie un­be­grün­det war. bei mar­kus be­cke­dahl bra­chen zwar ein, zwei mal kurz emo­tio­nen und po­le­mi­sche an­sät­ze durch, aber das ge­spräch emp­fand ich als zi­vi­li­siert und er­hel­lend — und das pu­bli­kum als fair. an­ders als er­war­tet, brab­bel­te axel voss nicht nur un­zu­sam­men­hän­gen­des zeug vor sich hin, son­dern schaff­te es bei­na­he eine schlüs­si­ge ar­gu­men­ta­ti­on da­für ab­zu­lie­fern, war­um ar­ti­kel 13 eben so ver­ab­schie­det wur­de, wie er ver­ab­schie­det wur­de. der ar­ti­kel, der das ur­he­ber­recht be­trä­fe sei eben nur eine gro­be vor­ga­be (richt­li­ne), die, im ge­gen­satz zu ver­ord­nun­gen, eben nicht eins zu eins, son­dern mit gros­sem spiel­raum na­tio­nal um­ge­setzt wer­den könn­ten. man muss mit dem in­halt und dem geist der richt­li­nie nicht über­ein­stim­men, aber dass es spiel­raum bei der um­set­zung gibt ist re­la­tiv un­be­streit­bar. dass auch gut ge­schrie­be­ne ge­set­ze rechts­un­si­cher­hei­ten schaf­fen, und nicht nur schlecht ge­schrie­be­ne wie die von ihm be­glei­te­te richt­li­nie, hat er lei­der nicht ge­sagt, aber auch das dürf­te re­la­tiv un­besterit­bar sein. ganz ab­ge­se­hen da­von zog mar­kus be­cke­dah­ls kern­ar­gu­ment we­sent­lich bes­ser, näm­lich dass das ur­he­ber­recht ganz grund­sätz­lich an das di­gi­ta­le zeit­al­ter an­ge­passt wer­den müss­te und gross­zü­gi­ge­re, ex­pli­zi­te­re schran­ken­re­ge­lun­gen um­fas­sen müss­te, da­mit das kre­ieren, dass pu­bli­zie­ren im netz un­kom­pli­zier­ter, ver­ständ­li­cher und nach­voll­zieh­ba­rer wird.

axel voss be­harr­te im ge­spräch auch dar­auf, dass die aus­nah­me­re­ge­lun­gen die man in der richt­li­nie fest­ge­legt habe (ar­ti­kel 5?), auch aus­nah­men im zi­tat­recht von bil­dern („me­mes“) be­inhal­ten wür­de: wenn das nicht so um­ge­setzt wür­de, mein­te voss zu be­cke­dahl, kön­ne man sich mnoch­mal zu­sam­men­set­zen und das dann wie­der än­dern. das ist aus dem mund von je­man­dem, der in der zeit be­haup­te­te, dass man frem­de tex­te auf pri­va­ten home­pages in gän­ze ver­öf­fent­li­chen dür­fe (weil „pri­vat­ko­pie“) nicht so irre be­ru­hi­gend, aber im­mer­hin eine deut­li­che fest­le­gung. der pas­send zy­ni­sche kom­men­tar, der in etwa lau­te­te: „an­pas­sun­gen las­sen sich dann ja pro­blem­los vom eu­ro­pa­par­la­ment ver­ab­schie­den“ kam dann glau­be ich von jo schück.

splan­ge das ur­he­ber­recht aber ka­putt ist, kann man hier bei der bun­des­zen­tra­le für po­li­ti­sche bil­dung im­mer­hin zwei bro­schü­ren mit je­weils un­ge­fähr 400 sei­ten zur ein­füh­rung in die the­ma­tik run­ter­la­den.

da­nach blieb ich für bern­hard pörk­sen sit­zen. ei­gent­lich er­tra­ge ich des­sen vor­trags­stil nicht — auch wenn er den vor­teil ge­gen­über vie­len an­de­ren vor­tra­gen­den hat, dass er sich sorg­fäl­tig vor­be­rei­tet, bzw. sei­nen text aus­wän­dig lernt.

al­les was pörk­sen eben auf #stage2 sag­te ha­ben an­de­re auch schon mal ge­sagt, nur nicht so ge­schwif­fen und ge­drech­selt — und auch wenn er wie eine eit­le aka­de­mi­ker-ka­ri­ka­tur wirkt, habe ich heu­te sei­nen #rp19 vor­trag er­tra­gen und gut ge­fun­den.wahr­schein­lich weil ich gut sass. pic.twit­ter.com/PNlw3tvhmR

fe­lix schwen­zel (@di­plix07.05.2019 12:21

da­nach in der mit­tags­pau­se ge­se­hen wie fle­xi­bel wer­bung sein kann und kai bier­mann im ma­ker­space ge­trof­fen.

beim „The Al­go­rith­mic Boss“ von alex ro­sen­blat wur­de auf eine art da­von ab­ge­ra­ten für uber zu fah­renZ­zu ar­bei­ten, aber das pro­blem, das sie be­schrieb, dürf­te uns al­len noch im all­tag be­geg­nen; nicht nur dass wir in der ei­nen oder an­de­ren form an­wei­sun­gen von al­go­rith­men er­hal­ten wer­den, son­dern eben auch, dass wir künf­tig hil­fe­stel­lun­gen eher von al­go­rith­men als men­schen be­kom­men wer­den. und wenn wir doch mal an men­schen ge­ra­ten, dürf­ten das meist men­schen sein, die sehr weit von uns und un­se­ren pro­ble­men sit­zen und auch al­go­rith­mi­sche chefs ha­ben.

bei „Buil­ding Joyful Fu­tures“ von al­exis hope habe ich dann wie­der ge­schla­fen, ob­wohl das the­ma ei­gent­lich gut und wich­tig ist. näm­lich dass ap­pa­ra­te, ma­schi­nen, hilfs­mit­tel oft von men­schen ge­baut wer­den, die sie gar nicht be­nut­zen. die­se ap­pa­ra­te und ma­schi­nen dann ge­mein­sam selbst zu ent­wi­ckeln ist auch mei­ner mei­nung nach eine der gröss­ten chan­cen der di­gi­ta­li­sie­rung und weht na­tür­lich auch schon län­ger un­ter dem la­bel ma­ker-mo­ve­ment durch das netz, die welt und die re­pu­bli­ca. letzt­end­lich sehe ich auch das blog­gen als ein er­geb­nis die­ser be­we­gun­gen. wenn nicht über die welt, die bla­sen, die ge­mein­schaf­ten be­rich­tet wird, de­ren teil man ist, macht man es eben selbst. so ist das blog­gen ent­stan­den und die­se idee steht eben auch hin­ter face­book und twit­ter (wenn man das wer­be­ge­döns mal aus­blen­det).

nach ei­ner wei­te­ren kur­zen pau­se im hin­ter­hof, bzw. der hin­te­ren frei­flä­che, ging ich in chris­ti­an mio lo­clairs vor­trag ar­ti­fi­ci­al va­ni­ty. den vor­trag hielt er aus grün­den der ei­tel­keit bes­se­ren wer­be­wir­kung/reich­wei­te auf eng­lisch, ob­wohl das nicht sei­ne stärks­te mut­ter­spra­che ist.

zu­gleich furcht­bar pa­the­tisch, die ar­beit und #rp19 prä­sen­ta­ti­on von chris­ti­an @Mio_Lo­clair in „ar­ti­fi­ci­al va­ni­ty“ auf #stage1, als auch tief be­ein­dru­ckend und fas­zi­nie­rend. und am ende gabs nen schö­nen talk-twist und ne be­frie­di­gen­des fa­zit. pic.twit­ter.com/tt8p5zpg­BA

fe­lix schwen­zel (@di­plix07.05.2019 16:48

sei­ne ar­bei­ten und das was sein stu­dio walz bi­n­aire macht sind gröss­ten­teils wirk­lich wun­der­schön, sehr di­gi­tal, sehr cut­ting edge, aber zum teil eben auch sehr in­sze­niert, leer und will­kür­lich. was mir aber sehr ge­fal­len hat, war die kur­ve die er am ende hin­be­kom­men hat. nach­dem er zwei drit­tel sei­nes vor­trags da­mit zu­ge­bracht hat zu zei­gen, wie ma­schi­nen — oder ge­nau­er sys­te­me zum ma­schi­nel­len ler­nen — of­fen­bar schöp­fe­risch tä­tig sein kön­nen, wie man sie auf be­stimm­te sti­le oder zie­le trai­nie­ren kann — mit teil­wei­se er­staun­li­chen er­geb­nis­sen — zeig­te er am ende eben auch die gren­zen die­ser tech­no­lo­gie auf. die wa­ren näm­lich ge­nau dann er­reicht, als er und sein team ver­such­ten die sys­te­me auf kin­der­bil­der zu trai­nie­ren. weil kin­der eben kei­nen stil ha­ben, oder bes­ser, die bil­der von kin­dern eben al­les sein kön­nen, kin­der eben kei­ne lieb­lings­far­be ha­ben (son­dern alle far­ben mö­gen), kei­ne be­stimm­te art tie­re zu ma­len (son­dern alle vor­stell­ba­ren und un­vor­stel­ba­ren ar­ten tie­re zu ma­len nut­zen), ist das was aus dem trai­nings­set von tau­sen­den (mil­lio­nen?) kin­der­bil­dern her­aus­kam ein­fach nur farb-matsch. die­se ma­gie der kind­li­chen, der mensch­li­chen krea­ti­vi­tät, die­se po­ten­zi­el­le un­be­re­chen­bar­keit des mensch­li­chen geis­tes, die ma­schi­nen zur ver­zei­flung brin­gen kann und die auch schon char­lie chap­lin vi­sua­li­siert hat, wa­ren ein star­kes fa­zit von lo­clairs vor­trag, das je­den vor­her­ge­hen­den pa­thos ent­schul­digt und wett macht. wenn das vi­deo on­line ist: un­be­dingt nach­schau­en!

da­nach tors­ten kleinz …

@pu­blic­tors­ten kleinz ge­wohnt fach­kun­dig und ver­peilt bei sei­nem #rp19 vor­trag über ad­blo­cker. fühl­te sich an wie in ei­nem der se­mi­nar­räu­me in der kalk­scheu­ne. pic.twit­ter.com/Iyg­cIAb­Php

fe­lix schwen­zel (@di­plix07.05.2019 16:50

… und die pod­cast-auf­zeich­nung der lage der na­ti­on ge­schaut. das ge­spräch mit chris­ti­na schmidt war su­per in­ter­es­sant, aber mit je­dem wei­te­ren gast wur­de ich schläf­ri­ger und ging dann, als le­on­hard do­busch auf die büh­ne kam.

cory doc­to­row habe ich mir ge­spart, auch wenn er si­cher­lich in­ter­es­san­tes ge­sagt hat und alex matz­keit ver­spre­che ich nach­zu­gu­cken.

ob­wohl ich ei­gent­lich zu müde war, hab ich mir zu­hau­se dann noch eine fol­ge kil­ling eve an­ge­se­hen.


rp19, ers­ter tag

felix schwenzel in artikel

ich war re­la­tiv früh auf dem re­pu­bli­ca ge­län­de, das sich ge­fühlt mitt­ler­wei­le über die hal­be stadt er­streckt. auf dem hof jens scholz ge­troff­fen, der sich frag­te, war­um sich über­haupt je­mand die rede des bun­des­prä­si­den­ten an­schau­en wol­le. dar­auf hat­te ich auch kei­ne ant­wort, ver­ab­schie­de­te mich und ging los, um mir den bun­des­prä­si­den­ten an­zu­se­hen. der ein­gang zur büh­ne 1 war ab­ge­sperrt, da­vor eine ziem­lich gros­se men­schen­trau­be. weil ich mich mitt­ler­wei­le ger­ne an lan­gen schlan­gen an­stel­le war­te­te ich. es zeig­te sich, dass ich zwar für mei­ne ver­hält­nis­se früh war, aber die gros­se hal­le mitt­ler­wei­le voll war. die men­schen­trau­be in der ich war­te­te wur­de dann zur live­über­tra­gung am lok­schup­pen im park des tech­nik­mu­se­ums ge­lei­tet. die be­stuh­lung dort be­stand aus (be­reits be­leg­ten) lie­ge­stüh­len und bier­bän­ken, aber die idee, mir ver­an­stal­tun­gen der re­pu­bli­ca im park an­zu­se­hen ge­fiel mir.

die rede von stein­mei­er war dann ein sehr gute mit­tel­mäs­si­ge rede. man merk­te, dass er und sei­ne re­den­schrei­berïn­nen sich mit der ma­te­rie be­schäf­tigt hat­ten, er sag­te nichts doo­fes, war ent­spannt, wich auch mal vom ma­nu­skript ab, aber eu­pho­ri­sie­rend oder mit­reis­send war an sei­ner rede nichts. da­für gab’s so­li­den, pa­thos­frei­en und ver­nünf­ti­gen ver­fas­sungs­pa­trio­tis­mus und eine freund­li­che auf­for­de­rung die kon­sruk­ti­ven de­bat­ten der letz­ten jah­re fort­zu­set­zen. hän­gen blieb ein tes­ti­mo­ni­al satz, der die tro­cke­ne sprö­dig­keit der rede stein­mei­ers ganz gut sub­sum­miert: „nicht etwa die di­gi­ta­li­sie­rung der de­mo­kra­tie, son­dern die de­mo­kra­ti­sie­rung des di­gi­ta­len ist aus mei­ner sicht die drän­gens­te auf­ga­be.“

no­tiert habe ich mir auch, dass stein­mei­er mein­te, dass es in der po­li­tik um ver­bun­den­heit gehe, und eben nicht nur um ver­net­zung. jetzt wo ich das nach­träg­lich in mei­nen no­ti­zen lese, regt es mich fast ein biss­chen auf, weil es ein fal­scher ge­gen­satz ist, wenn man ver­netzt und ver­bun­den als un­ter­schied­li­che ka­te­go­rien dar­s­telt, wenn ver­net­zung doch ei­gent­lich eine vor­aus­set­zung für ver­bun­den­heit und ge­mein­sam­keit ist

da­nach sprach nan­ji­ra sam­bu­li und der platz um die live­über­tra­gung lich­te­te sich. im­mer­hin, so sah man es im live­stream, blieb stein­mei­er noch im pu­bli­kum sit­zen und hör­te nan­ji­ra sam­bu­li grin­send zu. ich hör­te ihr eher fas­zi­niert zu, weil ihr eng­lisch so prä­zi­se war und sie mich an emi­lia clar­ke er­in­ner­te. ober­fläch­lich hör­te sich nan­ji­ra sam­bu­li rede im ers­ten teil leicht al­ge­mein­plat­zig an, aber wenn man kon­zen­triert zu­hör­te und sich auf ihre be­ob­ach­tun­gen ein­liess, hat­ten sie et­was au­gen­öff­nen­des; näm­lich dass wir un­se­re hal­tung zur di­gi­ta­li­sie­rung, zu den ver­wer­fun­gen der di­gi­ta­li­sie­rung oder wem wir ex­per­ti­se in die­sen fel­dern zu­ord­nen, gründ­lich über­den­ken müs­sen. al­go­rith­men nann­te sie „mer­chants of con­ve­ni­ence“ und auch wenn es ei­gent­lich eine selbst­ver­ständ­lich­keit sein soll­te, ist es gut dass sie es noch­mal so deut­lich sag­te: tech­no­lo­gie (und re­gie­run­gen) müs­sen der ge­sell­schaft die­nen. die­ser grund­sätz­li­che­re, tie­fe­re blick auf die di­gi­ta­li­sie­rung, die di­gi­ta­li­sier­te ge­sell­schaft und die me­cha­ni­ken da­hin­ter, wäre et­was ge­we­sen, was die rede des bun­des­prä­si­den­ten gut statt mit­tel­gut ge­macht hät­te. so war es aber auch gut, weil es zeig­te, dass wir die ge­stal­tung der di­gi­ta­li­sie­rung (und ih­rer de­mo­kra­ti­sie­rung) we­der al­ten weis­sen män­nern, noch ih­ren jün­ge­ren weis­sen re­den­schrei­berïn­nen und erst recht nicht jün­ge­ren ame­ri­ka­ni­schen CEOs al­lein über­las­sen dürf­fen.

spä­ter, auf büh­ne 4 sag­te sina ka­ma­la kauf­mann, auf ei­nem von ge­ral­di­ne de bas­ti­on mo­de­rier­ten pa­nel (sinn­ge­mäss), dass sie über­haupt nicht ein­se­he, war­um sie sich von al­ten weis­sen män­nern auf büh­ne eins rat­schlä­ge für die zu­kunft ge­ben las­sen soll­te. de bas­ti­on, die den bun­des­prä­si­den­ten vor­her mit an­mo­de­riert hat­te, ja,-aber!-te das ele­gant, in­dem sie dar­auf hin­wies, dass nach dem al­ten weis­sen mann eine jun­ge, schwar­ze afri­ka­ne­rin ge­re­det hät­te und da­bei die hälf­te des pu­bli­kums den saal ver­liess.

um 12:30 fiel mir auf der büh­ne 3 zum ers­te mal auf, dass die re­pu­bli­ca sich die­ses mal mit se­mi­ko­lon statt dop­pel­punkt schreibt, was mir, wie über­haupt die gan­ze #rp19-ge­stel­tung, sehr ge­fiel.

ich mag das sem;ko­lon. pic.twit­ter.com/teiz­SLy­c­qd

fe­lix schwen­zel (@di­plix06.05.2019 11:28

was mich dann aber lang­weil­te war das pa­nel. chris­toph kee­se re­fe­rier­te dort über die ge­nia­le on­line-sra­te­gie des sprin­ger ver­lags, dass sich die bal­ken bo­gen. der mo­de­ra­tor ralf gla­ser war im har­mo­nie­mo­dus und mach­te kei­ne an­stal­ten kee­ses weih­rauch zu stop­pen oder zu we­nigs­ten ein biss­chen zu fä­cheln. auch su­san­ne hahn be­weih­räu­cher­te le­dig­lich ih­ren ar­beit­ge­ber daim­ler, wenn auch et­was we­ni­ger aus­la­dend als der busi­ness kas­per kee­se. nach 15 mi­nu­ten ver­liess ich das pa­nel, weil ich die hoff­nung, dass es noch kon­tro­vers wer­den wür­de oder dass er­kennt­nis­ge­winn ab­fal­len wür­de auf­gab. was ich hät­te mit­neh­men kön­nen, aber lie­ber lie­gen liess: wir müs­sen die busi­ness-stra­te­gien aus dem si­li­con val­ley ko­pie­ren.

da­nach wur­de ich kurz in den schluss­ak­kord von mi­ka­el col­ville-an­der­sens vor­trag ge­spült, des­sen vor­trags­stil mir ein biss­chen zu jung für sein al­ter war, aber ne­ben dem zu häu­fi­gen „it’s cool man, yeah, cool“ wirk­lich gut und sub­stan­zi­ell war. de­fi­ni­tiv ein kan­di­dat für spä­te­res you­tube-nach­gu­cken. hän­gen blieb aber schon aus dem schluss­ak­kord ei­ni­ges: wenn man vie­le, sehr viel und gute da­ten hat, las­sen sich rad­we­ge und au­to­freie zo­nen auch ge­gen rechts­po­pu­lis­ten und rechts­pu­bli­zis­ten wie po­s­ch­ard durch­set­zen. städ­te, ak­ti­vis­mus in und da­ten aus städ­ten kön­nen und wer­den ei­nen ur­ba­nen wan­del zu mehr kli­ma­schutz vor­an­trei­ben.

da­nach habe ich mich erst­mal, im sin­ne von chris­toph kee­se, mit dem ers­ten bier selbst dis­rup­tiert. dan­kens­wer­ter wei­se gibt es die­ses jahr auf der re­pu­bli­ca nicht nur ekel-bier, son­dern auch wei­zen­bier. mit die­sem bier habe ich mich dann zu ei­nem mei­ner lieb­lings­netz­men­schen kos­mar (der vor zehn jah­ren schon mal ge­peakt hat) und herrn braun ge­stellt. da­bei stan­den noch ein an­de­rer bri­te und tim pritl­ove, die aber le­dig­lich über den krieg re­de­ten. kos­mar und ich wur­den dann noch fo­to­gra­fiert.

da­nach habe ich mir mads pan­kow (ja, aus ber­lin) an­ge­se­hen, wie er mit sei­nem lap­top kämpf­te und über ar­beit als si­mu­la­ti­on sprach. das war in­ter­es­sant, stei­le the­sen ge­spickt und in­spi­rie­rend, aber auch ein biss­chen frus­trie­rend, weil er re­la­tiv schlüs­sig nach­wies, dass die ar­beit von vie­len men­schen ei­gent­lich über­flüs­sig ist. wenns ich mich ir­gend­wann mal zu eu­pho­risch oder zu­frie­den er­wi­sche, goog­le ich ein­fach bull­shit jobs und lese mir alle such­ergeb­nis­se durch.

als ich die büh­ne 4 ver­liess, wur­de ich auf die büh­ne eins ge­spült, auf der mar­kus be­cke­dahl ge­ra­de das letz­te jahr netz­po­li­tik zu­sam­men­fass­te, stein­mei­er zi­tier­te und den bo­den für sein streit­ge­spräch mit axel voss heu­te früh be­rei­te­te. ich glau­be ich muss mich jetzt spu­ten mit der zu­sam­men­fas­sung des ers­ten #rp19-ta­ges, weil das ge­spräch mit voss live wahr­schein­lich amü­san­ter ist, als aus der you­tube-kon­ser­ve.

nach dem (sehr gu­ten) mi­t­a­gessen dann mit don dah­l­mann ge­lau­dert und ge­merkt, wel­chen enor­men re­de­be­darf ich ei­gent­lich bei dem the­ma, dass ich die­ses jahr für die #rp19 ein­rei­chen hät­te wol­len, habe. den vor­ge­zo­ge­nen call for pa­pers hat­te ich die­ses jahr ver­passt, mei­ne bit­te um nach­no­mi­nie­rung habe ich dann aber aus ir­gend­wel­chen grün­den bis in den märz auf­ge­scho­ben, wo ich mir dann dach­te, dass eine re­pu­bli­ca ohne vor­trag von mir doch auch ent­span­nend wäre (für mich). hät­te ich mich be­wor­ben, hät­te ich näm­lich über mei­ne er­kennt­nis­se zur heim­au­to­ma­ti­sie­rung ge­spro­chen, ein feld in dem ich seit über zwei jah­ren in­ten­siv for­sche und von dem ich glau­be, dass es nicht nur enor­men spass macht, son­dern auch po­li­tisch und ge­sell­schaft­lich so vie­le rle­van­te fra­gen auf­wirft, dass ich zum ers­ten mal wirk­lich eine stun­de (statt im­mer nur ei­ner hal­ben stun­de) dar­über spre­chen kann. nächs­tes jahr dann.

da­nach habe ich vor der büh­ne eins ei­nen in­ten­si­ven mit­tags­schlaf ge­macht, wäh­rend sy­bil­le krä­mer re­de­te. ich hof­fe sehr, dass mich da­bei nie­mand fo­to­gra­fiert hat, aber der schlaf war sehr er­hol­sam und der vor­trag von sy­bil­le krä­mer war auch nicht schlecht — so­weit ich das be­ur­tei­len kann.

da­nach war ich da­für im pa­nel De­sig­ning To­mor­rows - Sci­ence Fic­tion as a Me­thod re­la­tiv hell­wach. das pa­nel war her­vor­ra­gend von ge­ral­di­ne de bas­ti­on mo­de­riert, die tech­nik sponn auch hier ein biss­chen, aber ich habe ei­ni­ges zur spä­te­ren ver­tie­fung mit­ge­nom­men: die four fu­tures me­thod als werk­zeug zum vor­aus­se­hen oder ima­gi­nie­ren von zu­kunfts­sze­na­ri­en will ich un­be­dingt noch­mal nach­le­sen, das buch von sina ka­ma­la kauf­mann will ich un­be­dingt le­sen und das kon­zept des mad­home (statt smar­thome) wer­de ich ir­gend­wann auch auf mi­chel­le chris­ten­sens web­site (oder an­ders­wo) zur ver­tie­fung fin­den.

aber rich­tig in­ter­es­sant wur­de es ei­gent­lich erst nach den kur­zen im­puls-prä­sen­ta­tio­nen und fra­gen in klei­ner run­de, als die dis­kus­si­on ge­öff­net wur­de und mein ge­heim­tipp aus 2018, den ich mir schon da­mals auf eine grös­se­re büh­ne ge­wünscht habe, eden ku­per­mintz, auf die büh­ne kam. er fass­te mal eben, ganz non­cha­lant die es­senz von sci­ence fic­tion zu­sam­men und zwar so gut, dass ich das jetzt nicht ad-hoc selbst wie­der zu­sam­men­be­kom­me. aber sein auf­tritt im pa­nel er­in­ner­te mich dann dar­an, dass er auch noch ei­nen vor­trag hal­ten wür­de, und zwar um vier­tel nach sie­ben auf büh­ne acht: hea­vy me­tal und kli­ma­wan­del (mein ti­tel). wie auch im letz­ten jahr war sein vor­trag herr­lich un­kon­ven­tio­nell, mit herz und viel weit­her­ho­len. hän­gen ge­blie­ben ist: hea­vy me­tal is „in your face“, kon­fron­ta­tiv, dis­har­mo­nisch und läuft nicht weg. aus­ser­dem hat­te er die bes­te, ra­tio­na­le pa­nik­ma­che im an­ge­bot: die welt wird nicht un­ter­ge­hen, aber vie­le tei­le der welt wer­den es. das the­ma ra­tio­na­le pa­nik­ma­che war am ers­ten tag so­wie­so das vor­herr­schen­de the­ma, sa­scha lobo be­liess es in sei­nem vor­trag auch nicht bei ei­nem „tut was, ver­dammt“ wie in den letz­ten drei jah­ren, son­dern wies auch dar­auf hin, dass er sich spä­er nicht von sei­nen en­keln vor­wer­fen las­sen wür­de wol­len, da­mals (heu­te) kei­ne or­dent­li­che pa­nik­ma­che ver­brei­tet zu ha­ben. und auch sa­scha lobo über­liess es nach ei­nem eher zä­hen an­fang, ei­nem fu­rio­sen mit­tel- und end-drit­tel, ei­ner jun­gen frau das ei­gent­li­che the­ma der re­pu­bli­ca zu set­zen:

Ac­ti­vism works.

So act.

Gre­ta Thun­berg (@Gre­ta­T­hun­berg29.04.2019 7:13


bild von der pre­bu­li­ca
bun­des­prä­si­dent live­über­tra­gung ins aus­sen­ge­län­de des tech­nik­mu­se­ums
das ist ein lap­top der re;pu­bli­ca 19.
from smar­thome to mad­home
das ende
goog­le ohne in­ter­net­ver­bin­dung

werks­ein­stel­lun­gen

felix schwenzel in artikel

ge­gen drei uhr ges­tern früh kurz auf­ge­wacht und ge­se­hen, dass im flur licht brann­te. das be­deu­tet nie et­was gu­tes, also ent­schied ich mich lang auf­zu­wa­chen und der sa­che nach­zu­ge­hen. tat­säch­lich war die au­to­ma­ti­sche woh­nung ka­putt, nichts ging mehr au­to­ma­tisch, kein nacht­lich im flur, auf dem klo, in der kü­che. die bat­te­rie­be­trie­be­nen licht­schal­ter gin­gen nicht mehr (aus­nah­me: die ge­nia­len ikea-trad­fri-fern­be­die­nun­gen, die di­rekt mit den bir­nen spre­chen). das wlan war weg und die esp8266-mi­kro­pro­zes­so­ren blink­ten im­mer wie­der auf, weil sie sich of­fen­bar nicht mehr mit der zent­tra­le ver­bin­den konn­ten und im­mer wie­der neu­star­te­ten.

mir fiel ein, dass an­fang mai der DSL-an­bie­ter-wech­sel an­ge­setzt war. vor­ges­tern abend ging noch al­les, eine um­schal­tung mit­ten in der nacht? hut ab.

die fritz­box lief, aber keins mei­ner ge­rä­te konn­te sich mit ihr ver­bin­den. weil das wlan nun wirk­lich so gut wie nie aus­fällt, fiel mir als ein­zi­ge er­klä­rung ein: ir­gend­wer, ir­gend­was hat­te die fritz­box auf die werks­ein­stel­lun­gen zu­rück­ge­setzt. mit dem hin­ten auf die fritz­box ge­druck­ten wlan-kenn­wort konn­te ich mir tat­säch­lich wie­der wlan-zu­gang ver­schaf­fen und per knopf­druck das DSL und die te­le­fo­nie vom neu­en an­bie­ter (te­le­kom) au­to­ma­tisch neu ein­rich­ten las­sen.

als ich wie­der in­ter­net hat­te, tru­del­ten auch mei­ne mails ein, un­ter an­de­rem die­se:

WTF? das mein „In­ter­net-An­bie­ter“ mei­ne fritz­box zu­rück­set­zen kann ist be­reits be­un­ru­hi­gend, aber das er das auch tut ist eine ex­tre­me schwei­ne­rei. schliess­lich ist auf mei­ner fritz­box nicht nur der in­ter­net-an­schluss des „An­bie­ters“, son­dern alle mög­li­chen an­de­ren da­ten: te­le­fon-bü­cher, -black­lists, mei­ne kom­plet­te heim­netz­werk­kon­fi­gu­ra­ti­on, alle lang­wie­rig kon­fi­gu­rier­te IP-adres­sen und host­na­men mei­ner ge­rä­te, in­ter­net­zu­gangs­sper­run­gen für hubs und an­de­re ge­rä­te die po­ten­zi­ell nach hau­se te­le­fo­nie­ren möch­ten und per­sön­lich re­le­van­te an­ruf-his­to­ri­en und si­cher­heits­re­le­van­te auf­zeich­nun­gen (logs). mein „In­ter­net-An­bie­ter“, ich ver­mu­te mein al­ter an­bie­ter (o₂), meint al­len erns­tes er kön­ne dar­über ver­fü­gen und das un­ge­fragt al­les lö­schen?

mir kommt das un­ge­fähr so vor, als wür­de ein ver­le­ger nach der kün­di­gung ei­nes abos bei mir in die woh­nung kom­men und die zei­tun­gen per flam­men­wer­fer „zu­rück­setzt“. mit­ten in der nacht und ohne rück­sicht auf kol­la­te­ral­schä­den.

klar: back­ups der fritz­box-kon­fi­gu­ra­ti­on hat­te ich auch, al­ler­dings wa­ren die ein paar wo­chen alt und ich ent­schied mich das mal eben al­les schnell neu auf­zu­set­zen. ge­gen halb sie­ben war ich fer­tig, die au­to­ma­ti­sche woh­nung funk­tio­nier­te wie­der au­to­ma­tisch, das lo­ka­le netz­werk und der fern­zu­griff wa­ren wie­der kor­rekt kon­fi­gu­riert und die te­le­fo­ne und an­ruf­be­ant­wor­ter und ruf­um­lei­tun­gen und ein te­le­fon­buch, mit den we­ni­gen men­schen die uns noch auf dem fest­netz an­ru­fen, wa­ren ein­ge­rich­tet.

aber die tat­sa­che, dass ei­ner­seits ein „In­ter­net-An­bie­ter“ in mei­ner pri­vat­s­hä­re, an mei­ner in­for­ma­ti­ons-in­fra­struk­tur rum­fum­meln kann, log-da­tei­en, ein­stel­lun­gen, fil­li­gra­ne kon­fi­gu­ra­tio­nen ein­fach lö­schen kann und das dann auch noch tut, lässt mich sprach­los zu­rück. mir feh­len zwar nicht die wor­te, im ge­gen­teil, aber die spa­re ich mir, weil die­se wor­te jus­ti­zia­bel sein könn­ten.

(ich ver­mu­te sehr, dass das eine ak­ti­on von o₂ war, wo­bei es na­tür­lich auch mög­lich ist, dass die fritz­box sich selbst zu­rück­setzt, wenn der kon­fi­gu­ra­ti­ons­ser­ver des al­ten an­bie­ters ver­schwin­det, bzw. den an­schluss für er­lo­schen er­klärt. das wäre dann ein ve­ri­ta­bler bug in der fritz­box firm­ware von avm. dass die te­le­kom das zu­rück­set­zen ver­an­lasst ha­ben könn­te ist na­he­zu aus­zu­schlies­sen, der an­schluss war ja noch nicht ein­ge­rich­tet und da­mit auch kein zu­griff für die te­le­kom mög­lich. 100%ig aus­zu­schlies­sen ist das na­tür­lich nicht. aber aus ver­gan­ge­nen schlech­ten er­fah­run­gen mit o₂ rich­te ich mei­nen är­ger jetzt zu­nächst voll auf o₂.)

mich wür­de na­tür­lich in­ter­es­sie­ren ob das an­de­ren auch schon beim DSL-an­bie­ter­wech­sel pas­siert ist, ob das ein stan­dard-vor­ge­hen ist oder ob das gar eine art di­gi­ta­ler haus­frie­dens­bruch sein könn­te. von mir aus kann mein „In­ter­net-An­bie­ter“ alle da­ten lö­schen, die er über mich ge­sam­melt hat, aber doch nicht mei­ne da­ten und mei­ne von mir vor­ge­nom­me­nen ein­stel­lun­gen.


ein kitz­klei­ne re­cher­che hat er­ge­ben, dass zu­min­dest die sät­ze:

Durch Ih­ren In­ter­net-An­bie­ter wur­den die Ein­stel­lun­gen der FRITZ!Box auf die Werks­ein­stel­lun­gen zu­rück­ge­setzt. Da­bei wur­den die bis­he­ri­gen Ein­stel­lun­gen ge­löscht

nur im zu­sam­men­hang mit o₂ im netz zu fin­den sind. in die­sem strang dis­ku­tie­ren nut­zer, de­nen o₂, teil­wei­se mehr­fach, bei der erst­ein­rich­tung die fritz­box zu­rück­ge­setzt hat. un­ter dem werks­ein­stel­lungs­re­set lie­gend ist, so­weit ich das ver­ste­he, das TR-069-pro­to­koll, dass „In­ter­net-An­bie­tern“ er­laubt, be­stimm­te kon­fi­gu­ra­tio­nen an kun­den­rou­tern vor­zu­neh­men. und of­fen­bar „In­ter­net-An­bie­tern“ auch er­laubt, kun­den­da­ten auf fritz­bo­xen nach be­lie­ben zu lö­schen.

avm do­ku­men­tiert zwar das im­ple­men­tier­te TR-069-pro­to­koll — und auch wie man das de­ak­ti­vie­ren kann — dass „In­ter­net-An­bie­ter“ die­se funk­ti­on aber auch nut­zen kön­nen, um alle per­sön­li­chen da­ten und ein­stel­lun­gen von der fritz­box zu lö­schen, ist dort nicht er­wähnt.

Eine FRITZ!Box, die von ei­nem In­ter­net­an­bie­ter zur Ver­fü­gung ge­stellt wird, ist so ein­ge­stellt, da­mit der An­bie­ter die Erst­kon­fi­gu­ra­ti­on vor­neh­men und Up­dates von FRITZ!OS ein­spie­len und Fern­dia­gno­sen durch­füh­ren kann.


mei­ne zig­bee-netz­wer­ke (ent­hält wer­bung)

felix schwenzel in artikel

vor etwa ei­nem jahr habe ich mir von innr eine un­ter­schrank-LED-be­leuch­tung ge­kauft und dar­über ge­schrie­ben. ins­ge­samt bin ich mit den innr-leuch­ten ganz zu­frie­den, mitt­ler­wei­le bie­tet ikea ver­gleich­ba­re, fern­steu­er­ba­re und dimm­ba­re un­ter­schrank­lam­pen an. die be­kommt man für 15,00 plus drei mal 25,00 euro (90,00 €) zu ei­nem ver­gleich­ba­ren me­ter-preis wie von innr (ama­zon­preis innr uc 110 der­zeit 95,00 €). al­ler­dings ha­ben die innr-leucht­strei­fen ein paar ei­gen­hei­ten und merk­wür­dig­kei­ten die die mit dem trad­fri-trei­ber nicht vor­kom­men: beim ein­schal­ten ge­hen die innr-leucht­strei­fen zum bei­spiel im­mer mit 100% an, statt mit der vor­her ein­ge­stell­ten hel­lig­keit.

weil ich vor ein paar ta­gen auf ein an­ge­bot auf der innr-web­sei­te ge­stos­sen bin („test­ge­rä­te­an­for­de­rung für blog­ger“), bin ich seit sams­tag im (test-) be­sitz ei­nes innr-hubs, drei innr LED-bir­nen und ei­ner schalt­ba­ren innr-steck­do­se. innr hat mir die kos­ten­los zu­ge­schickt, nach­dem ich sie habe wis­sen las­sen, dass mich draht­lo­ses schal­ten in­ter­es­siert und ich dar­über schrei­be (auch wenn es sonst kaum je­man­den in­ter­es­siert). als ers­tes hat mich na­tür­lich in­ter­es­siert, ob der LED-strei­fen auch mit der innr-app ein so ko­mi­sches schalt­ver­hal­ten zeigt und ob es viel­leicht ein firm­ware-up­date gibt, wenn man den leucht­strei­fen an den innr-ei­ge­nen hub an­schliesst.

also habe ich als ers­tes den innr-hub ne­ben mei­nen hue-, den trad­fri- und den zig­bee2mqtt-hub ge­legt, an­ge­schlos­sen, die innr-app run­ter­ge­la­den und mich beim ein­rich­ten der app ge­wun­dert, war­um ich mich bei innr als ers­tes re­gis­trie­ren muss. für den be­trieb des zig­bee-hubs, das schal­ten von lam­pen oder die funk­ti­on der app ist die­se an­mel­dung nicht nö­tig. nach den ak­tu­el­len eu­ro­päi­schen da­ten­schutz­re­geln muss so ein an­mel­de­ge­döns ei­gent­lich auch er­klärt wer­den, es müs­sen grün­de ge­nannt wer­den, war­um man auf da­ten­spar­sam­keit ver­zich­tet. er­kenn­ba­ren nut­zen hat man als nut­zer von der an­mel­dung je­den­falls nicht, im ge­gen­teil, ich habe mich noch vor dem an­schluss der ers­ten lam­pe ge­är­gert, weil die an­mel­dung in der innr-app erst im drit­ten an­lauf funk­tio­nier­te. das paa­ren mit den leuch­ten oder dem leucht­strei­fen geht dann, wenn man die an­mel­dung hin­ter sich ge­bracht hat, bei innr ein­fach und so­weit ich ein­schät­zen kann re­la­tiv hack-si­cher: die lam­pe ver­bin­det sich mit dem zig­bee-ko­or­di­na­tor nur, wenn sie un­ge­paart ist und nur in den ers­ten fünf se­kun­den nach­dem man sie ans strom­netz an­ge­schlos­sen hat. hue hat es jah­re­lang ver­säumt den paa­rungs­vor­gang ab­zu­si­chern, wes­halb man mit ent­spre­chend kräf­ti­gen zig­bee-snif­fern gan­ze hue-zig­bee-netz­wer­ke ka­pern konn­te. mitt­ler­wei­le hat hue das pro­blem wohl be­ho­ben. ikea si­chert den paa­rungs­vor­gang durch nähe ab, nur wenn ein be­reits ge­paar­tes ge­rät (meis­tens eine fern­be­die­nung) wirk­lich nah an der lam­pe ist, lässt sie sich zum ein­tre­ten in das neue netz­werk über­re­den.

lei­der zeig­te der UC 110 leucht­strei­fen auch am innr-hub sein ei­gen­ar­ti­ges ein­schalt­ver­hal­ten. ein firm­ware-up­date schien auch nicht zur ver­fü­gung zu ste­hen. an­sons­ten ver­hielt sich der UC 110 wie am hue hub: er än­dert die hel­lig­keit mit ge­schmei­di­gen über­gän­gen und lässt sich auf sehr, sehr nied­ri­ge hel­lig­keit run­ter­dim­men, so nied­rig wie kein an­de­res fern­steu­er­ba­res leucht­mit­tel das ich bis­her ge­se­hen habe.

et­was ei­gen­ar­tig ver­hielt sich die mit­ge­lie­fer­te RGB leuch­te (RB 285 C) am innr hub. beim wech­seln der far­ben leuch­te­te die lam­pe im­mer wie­der weiss auf. der über­gang ins­ge­samt war zwar weich, aber war­um beim wech­sel von blau zu rot über die weis­sen LEDs ge­gan­gen wer­den müss­te ist nicht nach­voll­zieh­bar. da­für merk­te sich die RB 285 C — an­ders als der UC 110 — ih­ren vor­he­ri­gen ein­schalt­zu­stand: wenn ich sie mit der app auf nied­ri­ge hel­lig­keit und hell­blau stell­te, ab­schal­te­te und wie­der an­schal­te­te, ging sie hell­blau mit nied­ri­ger hel­lig­keit wie­der an. was die innr-leuch­ten nicht kön­nen, die trad­fri-lam­pen auch nicht, ist ein neu­es fea­ture dass die neue­re hue-lam­pen-firm­ware be­herrscht: bei hue lam­pen lässt sich jetzt das ein­schalt­ver­hal­ten nach strom­netz-ent­zug kon­fi­gu­rie­ren. schal­te ich trad­fri- oder innr-lam­pen den strom ab, ge­hen sie da­nach im­mer an, j sei dank al­ler­dings im­mer mit den vor­her ein­ge­stell­ten wer­ten. den hue lam­pen kann man jetzt sa­gen, dass sie das auch so ma­chen sol­len, dass sie im­mer an ge­hen sol­len oder nur dann an­ge­hen sol­len, wenn sie vor dem strom­ent­zug auch schon an wa­ren (vor­her gin­gen hue-bir­nen nach tren­nung vom strom­netz im­mer mit 100% hel­lig­keit an).

die bei­den letz­ten schwach­punk­te der innr app- und hub-kom­bi­na­ti­on wa­ren dann der grund, war­um ich den hub schnell wie­der de­mon­tiert habe: wenn ich ei­ner lam­pe den strom weg­nahm, merk­te die app nicht, dass die lam­pe nicht mehr er­reich­bar ist. in der app konn­te ich die lam­pe wei­ter schal­ten und kon­fi­gu­rie­ren, als wäre sie noch im zig­bee-mesh. das kön­nen hue, trad­fri und die open-source lö­sung zig­bee2mqtt bes­ser.

ein völ­li­ges k.o.-kri­te­ri­um für die innr app- und hub-kom­bi­na­ti­on ist die völ­li­ge ab­we­sen­heit ei­ner API. sind leucht­mit­tel oder ak­to­ren an die innr-bridge an­ge­schlos­sen, las­sen sie sich aus­schliess­lich von der innr-app fern­steu­ern. es gibt kei­ne API und bis­her scheint sich nie­mand die mühe ge­macht zu ha­ben, dass kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­to­koll zwi­schen app und hub re­ver­se zu en­gi­nee­ren. das ist an­de­rer­seit aber OK, weil man die innr-ge­rä­te auch pro­blem­los mit an­de­ren zig­bee hubs ver­bin­den kann, der die ge­rä­te dann per API steu­er­bar und aus­les­bar macht.

die mühe die RGB-bir­ne und die schalt­ba­re steck­do­se an un­se­ren hue-hub an­zu­schlies­sen habe ich mir gar nicht erst ge­macht, son­dern bei­de gleich mit mei­ner zig­bee2mqtt-in­stanz ver­bun­den. das ging kin­der­leicht, ein­fach die lam­pe und die steck­do­se zu­rück­set­zen, in­dem ich sie aus der app lö­sche und so­bald die join-op­ti­on ak­ti­viert ist, schnappt sich zig­bee2mqtt die bei­den ge­rä­te so­fort.

eine freu­di­ge über­ra­schung war, dass zig­bee2mqtt alle fea­tures der RGB-bir­ne und der steck­do­se er­ken­nen: für die steck­do­se lie­fert zig­bee2mqtt fol­gen­den json-string:

4/27/2019, 3:57:00 PM - info: MQTT publish: topic 'zigbee2mqtt/0x00158d0001fdecc6', payload '{"state":"ON","linkquality":68,"power":0,"current":0,"voltage":229}'

die dose misst also den ver­brauch an­ge­schlos­se­ner ge­rä­te und über­trägt die­se wer­te per mqtt alle paar se­kun­den.

schalt­ba­re steck­do­sen wa­ren mein ein­stieg in die ver­netz­te woh­nung, al­ler­dings in der nur mit­tel-zu­ver­läs­si­gen, da­für sehr güns­ti­gen 433 mhz funk-va­ri­an­te. aus­ser beim nicht mehr so güns­ti­gen ho­me­ma­tic-sys­tem, bie­ten die­se funk­do­sen kei­nen rück­ka­nal, man selbst und die steue­rungs­soft­ware muss also op­ti­mis­tisch sein und ein­fach da­von aus­ge­hen, dass ein schalt­vor­gang ge­klappt hat. auch den strom­ver­brauch ei­ni­ger ge­rä­te habe ich jah­re­lang über das 433 mhz pro­to­koll aus­ge­le­sen. die re­volt RF-do­sen sind spot­bil­lig (14 €), fun­ken ihre wer­te al­ler­dings im se­kun­den­takt, was an­de­re 433-mhz-kom­mu­ni­ka­ti­on po­ten­zi­ell stört. trotz­dem mes­se ich den strom­ver­brauch un­se­rer wasch­ma­schi­ne bis heu­te mit so ei­ner re­volt-dose, um uns vom ab­schluss von wasch­vor­gän­gen in­for­mie­ren las­sen zu kön­nen.

vor ei­nem jahr habe ich mir für 10 euro bei obi schalt­ba­re wlan-steck­do­sen ge­kauft, auf die man ei­ge­ne firm­ware (tas­mo­ta) fla­shen konn­te. da­mals wa­ren die mit 10 euro un­schlag­bar bil­lig, mes­sen al­ler­dings nicht den strom­ver­brauch. das kann für knapp 30 euro die tplink hs 110, die zwar eine pro­prie­tä­re firm­ware hat, aber da­für auch eine lo­ka­le API bie­tet, sich also ohne cloud aus­le­sen und steu­ern las­sen. da­von habe ich mitt­le­rei­le zwei und bin recht zu­frie­den da­mit.

die innr sp120 ist preis­lich ver­gleich­bar mit der tplink hs110 (bei­de um die 30 euro), sieht aber um ei­ni­ges bes­ser aus.

da­für schal­tet sie ma­xi­mal 10 am­pere, die tplink schal­tet 16 am­pere. 10 am­pere dürf­ten für die mes­sung des strom­ve­brauchs von wasch- oder spül­ma­schi­ne ein biss­chen schwach­brüs­tig sein.

auch spott­bil­lig, aber lei­der ohne strom­mes­sung, sind die neu­en trad­fri schalt­steck­do­sen: sie kos­ten 10 euro und schal­ten auch 16 am­pere. lei­der sind sie in deutsch­land noch nicht lie­fer­bar (mehr­fach ver­zö­gert, der­zeit heisst es, sie sei­en ab fe­bru­ar 2020 in deutsch­land lie­fer­bar)

ich habe mir drei die­ser do­sen in hol­land ge­kauft, zu­sam­men mit ei­nem neu­en schal­ter. das pai­ring war et­was fum­me­lig, aber ich konn­te so­wohl die do­sen, als auch den schal­ter pro­blem­los mit zig­bee2mqtt ver­bin­den. die home-as­sistant trad­fri-im­ple­men­tie­rung kann die do­sen auch ver­bin­den, aber nicht den schal­ter. und weil mei­ne home-as­sistant-ver­si­on schon et­was äl­ter ist 0.75.3 (ak­tu­ell ist 0.92) ist die lö­sung mit der zig­bee2mqtt-bridge mo­men­tan die bes­te. was vor al­lem er­staun­lich ist, vie­les funk­to­niert mit zig­bee2mqtt bes­ser als mit den her­stel­ler-lö­sun­gen. wenn ich bei­spiels­wei­se die innr-RGB-bir­ne oder die innr steck­do­se vom strom­netz tren­ne, mar­kiert zig­bee2mqtt sie zu­ver­läs­sig als nicht ver­füg­bar. trad­fri kann das auch, al­ler­dings nur nach lan­ger time­out-zeit oder wenn man nicht ver­füg­ba­re ak­to­ren ver­sucht zu schal­ten. die innr-hub und ap-kom­bi­na­ti­on kanns nicht, bei hue geht’s mit längreen time-out-zei­ten auch.

mitt­ler­wei­le habe ich über zig­bee2mqtt knapp 20 sen­so­ren und ak­to­ren an­ge­schlos­sen (ne­ben den ikea- und innr-steck­do­sen, ei­ner hue und der innr-RGB-bir­ne, ei­ni­gen xiao­mi-sen­so­ren vor al­lem su­per güns­ti­ge, zu­ver­läs­si­ge und aus­rei­chend schi­cke xiao­mi-schal­ter) und bin su­per zu­frie­den mit der funk­ti­on und der zu­ver­läs­sig­keit, aber vor al­lem der wei­ter­ent­wick­lung der soft­ware. an ein paar stell­len klemmt’s ge­le­gent­lich noch, aber das tut’s auch bei der home-as­sistant trad­fri-im­ple­men­tie­rung, die manch­mal über netz­werk­pro­ble­me stol­pert oder sich auf­hängt.

fazit

mein fa­zit zu den vier bis­her nä­her an­ge­se­he­nen innr-pro­duk­ten ist zweispäl­tig. die pro­duk­te sind ein­wand­frei ge­stal­tet, so­wohl op­tisch, als auch tech­nisch. aber die innr-ei­ge­ne hub- und app-kom­bi­na­ti­on ist na­he­zu nutz­los, weil sie kei­ner­lei API bie­tet. dank des zig­bee-stan­dards las­sen sich die innr-pro­duk­te aber mit al­len markt­üb­li­chen ge­rä­ten paa­ren und nut­zen. als ich zu­erst vor ein paar jah­ren von innr ge­hört habe, habe ich das ge­schäfts­mo­dell so ver­stan­den, dass man hue mit güns­ti­ge­ren, aber kom­pa­ti­blen zig­bee-pro­duk­ten un­ter druck set­zen woll­te. die­sem ge­schäfts­mo­dell hat ikea ei­nen strich durch die rech­nung ge­macht, die seit zwei jah­ren güns­ti­ge, zu­ver­läs­si­ge und stän­dig ge­pfleg­te zig­bee-pro­duk­te an­bie­ten. qua­li­ta­tiv scheint mir die innr-RGB-bir­ne der trad­fri- und hue-kon­ku­renz min­des­tens eben­bür­tig bis über­le­gen. die innr-bir­ne hat de­fi­ni­tiv ein bes­se­res farb­spek­trum als die trad­fri-RGB-bir­nen und sub­jek­tiv er­scheint mir auch die leucht­kraft der innr-RGB-bir­ne der hue-va­ri­an­te über­le­gen.

mit der schalt­ba­ren zig­bee-steck­do­se, die auch den strom­ver­brauch misst, hat innr (noch) ein her­aus­ra­gen­des und schick ge­stal­te­tes pro­dukt, dass es von den an­de­ren her­stel­lern so noch nicht gibt. aber ikea zeigt mit sei­nen 10-euro-zig­bee-do­sen der kon­ku­renz, wo sie ih­ren he­bel an­set­zen. ge­gen phil­ips und sei­ne hue-pro­duk­te wird die po­si­tio­nie­rung auch nicht ein­fa­cher. hue drückt im­mer neue pro­duk­te in den markt und punk­tet mit qua­li­tät, an­spruchs­vol­lem de­sign und ste­ti­ger wei­ter­ent­wick­lung der firm­ware, auch ih­rer äl­te­ren pro­duk­te. bei innr sehe ich ge­ra­de bei der firm­ware we­nig bis kei­ne be­we­gung, vor al­lem auch kei­ne an­sät­ze schwä­chen per soft­ware-up­dates aus­zu­bü­geln.

über­haupt nicht nach­voll­zieh­bar ist der re­gis­trie­rungs­zwang in der innr-app bei der nut­zung des innr-hubs. in der app lan­det man bei ei­nem klick auf „Da­ten­schutz“ auf der innr-web­site, dort kann man ein (auf dem han­dy kaum les­ba­res) eng­lisch­spra­chi­ges pdf run­ter­la­den.

If you purcha­se the bridge Pro­duct (plus any other Pro­ducts) and in­stall it at home on your Wi-Fi net­work, in com­bi­na­ti­on with down­loa­ding the App on your smart­phone or ta­blet, you need to crea­te a log­in ac­count or log in with the ac­count crea­ted in the LA or in the App. The App then coll­ects the names of the lights you use, and the rooms and light­ing sce­nes that you use in your set­tings. If you purcha­se Pro­ducts wi­t­hout the bridge, then no fur­ther data is coll­ec­ted and the App has no func­tion­a­li­ty.

Innr coll­ects ad­di­tio­nal data from your use of the Pro­ducts
In or­der to im­pro­ve your ex­pe­ri­ence and help trou­ble­shoot any pro­blem that may ari­se, we coll­ect ad­di­tio­nal tech­ni­cal in­for­ma­ti­on such as the se­ri­al num­ber of the Pro­ducts (such as lamps and the bridge, the soft­ware ver­si­on and the like), if you have the bridge Pro­ducts in­stal­led. To be able to use the ser­vices we of­fer or may of­fer in fu­ture, the Pro­ducts need to be con­nec­ted to your Wi-Fi net­work. Du­ring the set-up, the Pro­duct will save your IP ad­dress.

war­um innr ei­nen log­in er­for­dert und da­nach tech­ni­sche lam­pen­da­ten, mei­ne IP-adres­se oder sze­nen- und lam­pen­na­men sam­melt, wird dar­aus nicht klar. die ein­zi­gen, et­was dün­nen er­klä­run­gen, war­um innr auf da­ten­spar­sam­keit ver­zich­tet lau­tet:

[…] sha­ring your per­so­nal data with Innr will enable us to make it ea­sier for you to:
- con­trol your Pro­ducts th­rough WiFi net­works; and
- re­cei­ve soft­ware up­dates au­to­ma­ti­cal­ly.

das ist na­tür­lich quatsch, weil das al­les auch ohne vor­he­ri­ge re­gis­trie­rung funk­tio­niert. es er­scheint bei­na­he so, als ob innr hier in­di­rekt von der nut­zung der ei­ge­nen hub-lö­sung ab­rät.

nutzung

ich bin ei­gent­lich mit fern­steu­er­ba­ren LED-bir­nen ganz gut aus­ge­stat­tet, bzw. wir ha­ben den um­stieg von glüh­fa­den, ha­lo­gen oder neon zu LED in der woh­nung ab­ge­schlos­sen. gröss­ten­teils nut­zen wir LED-licht mit weiss-spek­trum, also kal­tem weiss und war­men weiss. RGB, also farb-ef­fek­te nut­zen wir im all­tag kaum, ein rea­lis­ti­sches nut­zungs­sze­na­rio für far­bi­ges licht exis­tiert prak­tisch kaum. bei der über­le­gung wie ich die innr-RGB-bir­ne nut­zen könn­te fiel mir ein, dass sie den be­setzt-sta­tus vom klo si­gna­li­sie­ren kann. schliess­lich habe ich jetzt ei­nen sen­sor, der „sieht“ ob je­mand auf der schüs­sel sitzt. nach der um­ko­ni­gu­ra­ti­on mei­ner flur-licht au­to­ma­tio­nen in home-as­sistant funk­tio­niert das jetzt wun­der­bar.

die innr-steck­do­se wer­de ich für das au­to­ma­ti­sche ein- und aus­schal­ten der wachs­tums­lam­pen in der kam­mer nut­zen. die zie­hen der­zeit alle zu­sam­men 43 watt und das möch­te ich wei­ter­hin ger­ne im blick be­hal­ten um die kos­ten für den selbst­ge­zo­ge­nen sa­lat ir­gend­wann mal aus­zu­rech­nen. bis­her nut­ze ich da­für eine tplink-dose, die aber dann wohl an die wasch­ma­schi­ne wan­dern wird und dort die alte 433-mhz-re­volt-strom­mess­do­se ab­lö­sen wird. das bringt dann hof­fent­lich wie­der ein biss­chen zu­ver­läs­sig­keit in das 433-mhz-spek­trum, dass der­zeit arg von der re­volt-dose zu­ge­spammt wird. denn ein paar 433-mhz sen­so­ren und ak­to­ren ha­ben wir hier noch in be­nut­zung.


ikea vä­xer wo­che 7

felix schwenzel in artikel

der man­gold hat jetzt dank ein paar zahn­sto­chern halt ge­fun­den und spriesst so wie ich das ger­ne habe. ein paar blät­ter habe ich schon ab­ge­ern­tet und er lässt im­mer wie­der neue blät­ter nach­wach­sen. par­al­lel habe ich drei wei­te­re man­gold-sa­men an­ge­setzt, de­nen ich in der stein­wol­le jetzt ein biss­chen halt ge­ge­ben habe, da­mit ich sie spä­ter nicht wie­der stüt­zen muss. nur lei­der zei­gen sich auch nach 2 wo­chen noch kei­ne trie­be. mal schau­en.

aus der ers­ten run­de ist auch noch der spitz­kohl da, der zwar auch spriesst, aber noch nicht so rich­tig in die höhe. dem muss ich noch­mal ein paar wo­chen ge­ben. und der sa­lat, der es am an­fang lang­sam an­ge­hen liess und jetzt ganz gut wächst, kann auch noch 2-5 wo­chen ver­tra­gen.

sa­lat möch­te ich we­gen des platz­be­darfs jetzt aber in ei­mern zie­hen. da­für fül­le ich jo­ghurt-ei­mer mit nähr­lö­sung, in die git­ter-wuchs­be­cher fül­le ich ne­ben den stein­wol­le-an­zucht­me­di­en bläh­ton und ein biss­chen bims und spa­re mir den um­weg über se­pa­ra­tes sa­men-an­zie­hen. die sa­men kom­men gleich rein. das scheint ganz gut zu funk­tio­nie­ren und ich hof­fe, dass die sa­la­te, wenn sie den ei­mer aus­ge­trun­ken ha­ben, ern­te­reif sind. hier wach­sen ne­ben ei­nem kopf­sa­lat noch rau­ke und en­di­ven-sa­lat.

der su­per­markt-ba­si­li­kum, der uns auf der fens­ter­bank im­mer in­ner­halb von 3 ta­gen ein­geht, ge­deiht im LED-licht und mit nähr­lö­sung bes­tens. ich habe schon mehr­fach kräf­tig ge­ern­tet, aber er wächst und wächst und wächst. und duf­tet.

in der obe­ren eta­ge sind auch noch­mal 4 sa­la­te de­nen es schon nach 3 wo­chen wie­der zu eng wird und 4 mal pak choi, die aber wie­der nichts zu wer­den schei­nen. aus­ser­dem steht da noch ein ahorn (glau­be ich) setz­ling, den ich vor drei wo­chen von ei­nem wald­weg auf­ge­le­sen habe. der wächst gut, scheint sich aber nicht 100% wohl in der nähr­lö­sung zu füh­len. der kommt dann wahr­schein­lich bald auf den bal­kon, in erde. rechts ist mein ver­such zu se­hen, drei man­gold-sa­men zum kei­men zu be­we­gen.

un­ten noch­mal sa­la­te. hin­ten rau­ke, die sich sehr wohl zu füh­len scheint und schon irre lan­ge wur­zeln aus­ge­bil­det hat, da­vor noch­mal der lang­sam wach­sen­de kopf­sa­lat. ganz vor­ne drei sor­ten ba­si­li­kum, zwei oder drei von ikea, und ein ge­no­ve­ser ba­si­li­kum, aus sa­men, die die bei­fah­re­rin vor jah­ren mal ge­kauft hat. der ge­no­ve­ser ba­si­li­kum wächst auch irre lang­sam (ich glau­be die ers­ten kei­me ka­men vor 6 wo­chen), aber ste­tig und kräf­ti­ge wur­zeln hat er auch schon.

die ge­samt­si­tua­ti­on mit dem spei­se­kam­mer gar­ten ist be­frie­di­gend: fast al­les wächst so wie ich es mir er­hofft habe. mei­ne er­war­tung, dass das sys­tem idio­ten­si­cher ist, hat sich lei­der nicht er­füllt. es gibt im­mer noch wahn­sin­nig vie­le va­ria­blen, die das an- und auf­zie­hen un­be­re­chen­bar ma­chen. völ­lig un­ver­ständ­lich, war­um der pak choi hier nicht wach­sen will und war­um der man­gold sich mit dem kei­men so schwer tut. auch das ge­le­gent­lich auf­tau­chen von al­gen ist frus­trie­rend, auch weil ich fürch­te, dass sie sich ir­gend­wann mit schim­mel zu­sam­men­tun. den was­ser­stand nied­rig zu hal­ten scheint die feuch­te des bims nied­rig zu hal­ten — und da­mit auch das al­gen­wachs­tum. aber auch der bläh­ton in den ei­mern ist zur zeit noch gut feucht, wahr­schein­lich bis der pe­gel der nähr­flüs­sig­keit un­ter die wur­zel­körb­chen ab­ge­sun­ken ist. aber bis die wur­zeln lang ge­nug sind, muss der was­ser­stand ja ent­spre­chend hoch sein.

auch ein biss­chen ent­täu­schend fin­de ich, dass die ge­wäch­se nicht wie ver­spro­chen nach 7 wo­chen — bäm — da sind, son­dern of­fen­sicht­lich teil­wei­se noch sehr viel län­ger ihre ruhe brau­chen. aber ich glau­be das groovt sich in den nächs­ten mo­na­ten ganz gut ein.


klo-sen­sor

felix schwenzel in artikel

seit lan­gem woll­te ich ei­nen sen­sor bau­en, der ein gros­ses ge­schäft im bad an­zeigt und ent­spre­chend agiert, zum bei­spiel den lüf­ter ein­schal­tet. alle lö­sun­gen die mir über die jah­re ein­fie­len fan­den nicht den ge­fal­len der bei­fah­re­rin — zu recht, weil meis­tens zu un­hy­gie­nisch. zum bei­spiel der be­we­gungs­mel­der hin­ter der klo­schüs­sel, der „ge­se­hen“ hat, wenn man nach der klbürs­te greift. auch druck-schal­ter oder -sen­so­ren im oder am klo­de­ckel ka­men nicht in fra­ge.

don­ners­tag kam dann eine be­stel­lung aus chi­na an, die die lö­sung ver­sprach: ein VL53L1X-sen­sor, der ab­stands­mes­sung bis zu 4 me­ter ent­fer­nung auf den mil­li­me­ter ge­nau vor­neh­men könn­te. der hängt jetzt an der de­cke über dem klo und schafft es tat­säch­lich ganz gut das klo zu ver­mes­sen. so gut, dass er den un­ter­schied mes­sen kann, ob der klo­de­ckel of­fen oder zu ist, ob die klo­bril­le hoch­ge­klappt ist oder ob je­mand drauf sitzt — al­les über ab­stands­mes­sung von der de­cke aus.

sitzt je­mand län­ger als an­der­t­alb mi­nu­ten auf dem klo, geht der lüf­ter an, je­mand der es 10 mi­nu­ten lang schafft, be­kommt ei­nen be­loh­nungs-tusch vor­ge­spielt.

lei­der lässt sich der sen­sor von was­ser­dampf aus dem tritt brin­gen, also zum bei­spiel beim du­schen. die­se fal­schen wer­te las­sen sich aber gut aus­fil­tern, misst der sen­sor 5 mm ab­stand von der de­cke zum klo ist klar, dass eine falsch­mes­sung vor­liegt. ab und an stellt der sen­sor sei­ne kon­ti­nu­ier­li­chen mes­sun­gen ein. das mel­det die bi­blio­thek, die die wer­te des VL53L1X-sen­sor aus­liest aber freund­li­cher­wei­se, so dass ich den ar­dui­no neu­star­ten kann, der mir die mess­wer­te in die heim­au­to­ma­ti­sie­rung funkt.


spei­se- und wachs­kam­mer

felix schwenzel in artikel

weil je­mand ge­fragt hat, hier ein paar wor­te zu mei­nem ge­mü­se und kräu­ter­pro­jekt in der spei­se­kam­mer (#vä­xer). vor vier wo­chen hat­te ich die plä­ne ja schon­mal be­schrie­ben, mitt­ler­wei­le habe ich mehr wachs­tums­lam­pen aus chi­na und deutsch­land ge­lie­fert be­kom­men. zwei von die­sen und um die war­te­zeit zu ver­kür­zen auch noch die 30 watt-va­ri­an­te die­ser lam­pe, die ich zwar bei ali­ex­press be­stellt habe, die aber aus deutsch­land, in­ner­halb von 2 ta­gen ge­lie­fert wur­de.

die chi­ne­si­schen lam­pen ha­ben als leis­tung 30 watt und 25 watt an­ge­ge­ben, die ike­alam­pen ver­brau­chen im mo­nat nach an­ga­ben von ikea 4,8 kWh, also ca. 11 watt. eine strom­mess­steck­do­se misst beim ein­satz der der­zeit drei lam­pen (25+30+11) al­ler­dings nur 34 watt. soll mir recht sein.

auf dem foto er­kennt man, dass die ikea-lam­pe sehr viel weis­ses/gel­bes licht bei­gemischt hat, die un­te­re chi­ne­si­sche hat auch ein biss­chen weiss bei­gemischt und die obe­re chi­ne­si­sche hat kaum weiss (her­stel­ler­an­ga­ben: 47 rote, 19 blaue, 3 UV, 3 IR und 3 weis­se LEDs).

wie sich die ver­schie­de­nen va­ri­an­ten auf das wachs­ver­hal­ten aus­wir­ken kann ich nicht sa­gen, aber die ikea-ver­si­on funk­tio­niert auf je­den fall, wenn man sich den ir­ren sa­lat an­sieht.

et­was ent­täuscht bin ich von der man­geln­den idio­ten­si­cher­heit des ikea sys­tems. seit zwei wo­chen wird das bims­stein-sub­strat, in dem die pflan­zen halt und feuch­te fin­den sol­len von al­gen heim­ge­sucht. nur der irre sa­lat nicht, weil er den al­gen das licht nimmt. ich be­kämp­fe die al­gen mit ei­ner stark ver­dünn­ten was­ser­stoff­per­oxid-lö­sung (3%), was ein biss­chen hilft und hof­ent­lich auch pilz­be­fall ver­hin­dert, von dem vie­le an­de­re vä­xer-nut­zer be­rich­ten.

auch die ikea-sa­men­aus­wahl kommt mir nach dem ers­ten ver­such nur so mit­tel vor. ge­ra­de die am er­folg­reichs­ten auf­ge­hen­de pflan­ze habe ich als sa­men auf gut glück im bau­markt ge­kauft. die pak chois ver­küm­mer­ten nach zwei wo­chen, even­tu­ell we­gen des al­gen­be­falls, der ma­gold ist nach wie vor sehr halt­los. da­für macht sich der weiss­kohl ganz gut.

beim zwei­ten satz spröss­lin­ge (oben), habe ich ne­ben dün­ger auch noch ein biss­chen was­ser­stoff­per­oxid in das was­ser ge­mischt (8 ml auf 1,5 li­ter). das soll nicht nur ge­gen al­gen und pil­ze hel­fen, son­dern auch die sau­er­stof­ver­sor­gung der wur­zeln ver­bes­sern. ver­schie­de­nen dün­ge­mit­teln ist wohl auch h₂o₂ bei­gemischt.

beim drit­ten satz, heu­te aus­ge­säät, ver­su­che ich dem pak choi noch­mal eine chan­ce zu ge­ben. in den ers­ten 1,5 wo­chen ist der zu­letzt ei­gent­lich mus­ter­gül­tig ab­ge­gan­gen.

in ei­ner wo­che neh­me ich dann für den drit­ten satz setz­lin­ge die vier­te lam­pe in be­trieb und sääe dann viel­leicht auch noch­mal man­gold aus, den ich vor­her im stein­wol­le-an­zucht­me­di­um fest­klem­me (für den halt). in spä­tes­tens vier wo­chen steht dann die ers­te ern­te an und theo­re­tisch dar­auf fol­gend knapp jede wei­te­re wo­che. bin ix mal ge­spannt.