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Die Gehirn-Alchemisten (t3n 46)

felix schwenzel in artikel

Künst­li­che In­tel­li­genz ist dem Flug­ha­fen Ber­lin Bran­den­burg (BER) ziem­lich ähn­lich. Der be­vor­ste­hen­de Durch­bruch wird im­mer wie­der laut­stark und über­op­ti­mis­tisch an­ge­kün­digt — und dann doch wie­der ein paar Jah­re nach hin­ten ver­scho­ben. Seit über fünf­zig Jah­ren kommt die KI-For­schung nicht rich­tig aus dem Quark. Schon vor vie­len Jahr­zehn­ten pro­gnos­ti­zier­ten op­ti­mis­ti­sche KI-for­scher die bal­di­ge Fer­tig­stel­lung ler­nen­der Ma­schi­nen, die dem mensch­li­chen Geist weit über­le­gen sein wür­den. Die spek­ta­ku­lärs­ten Er­geb­nis­se jahr­zehn­te­lan­ger For­schung hal­ten vie­le von uns jetzt in den Han­dy-Hän­den: per­sön­li­che As­sis­ten­ten, die da­ten­hung­rig sind, ein­fa­che Auf­ga­ben er­fül­len kön­nen und uns manch­mal so­gar ver­ste­hen.

Im Um­feld der For­schung zur künst­li­chen In­tel­li­genz sind bril­lan­te Men­schen tä­tig, und die KI-For­schung und ihre An­wen­dung hat be­ein­dru­cken­de Fort­schrit­te ge­macht. Aber ich bin den An­kün­di­gun­gen ei­nes bal­di­gen Durch­bruchs bei der künst­li­chen In­tel­li­genz ge­gen­über sehr skep­tisch — nicht nur we­gen Siri.

Ich glau­be, dass wir bei al­lem Grö­ßen­wahn, der uns Men­schen prägt, bei der Be­ur­tei­lung un­se­rer ko­gni­ti­ven Fä­hig­kei­ten und bei der Er­klä­rung un­se­rer Ge­hirn­funk­tio­nen die Kom­ple­xi­tät des Geis­tes re­gel­mä­ßig sträf­lich un­ter­schät­zen. Un­ser Mo­dell der Ge­hirn­funk­ti­on ist meist ge­prägt vom ak­tu­el­len Stand der Tech­no­lo­gie. Als die auf­kom­men­de Was­ser­wirt­schaft vor 2000 Jah­ren die Land­wirt­schaft re­vo­lu­tio­nier­te, glaub­ten vie­le Ge­lehr­te, un­ser Ge­hirn sei ein kom­ple­xes Sys­tem aus Strö­men von Säf­ten, die es für Ge­sund­heit und Wohl­be­fin­den ins Gleich­ge­wicht zu brin­gen gel­te. Im 16. Jahr­hun­dert, als es Men­schen im­mer bes­ser ge­lang, kom­ple­xe Au­to­ma­ten und Ma­schi­nen zu bau­en, wirk­te es lo­gisch, den Men­schen als kom­ple­xe Ma­schi­ne zu be­trach­ten. Als Che­mie und Elek­tri­zi­tät im 18. Jahr­hun­dert die Welt ver­än­der­ten, er­schien es fol­ge­rich­tig, das Le­ben und die Funk­ti­on des Men­schen mit che­mi­schen und elek­tri­schen Vor­gän­gen zu er­klä­ren. Als Mit­te des 19. Jahr­hun­derts die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gie ra­san­te Fort­schrit­te mach­te, ver­glich der Phy­sio­lo­ge Her­mann von Helm­holtz das Ge­hirn mit ei­nem Te­le­gra­fen. Heu­te ist al­les Soft­ware und Kom­mu­ni­ka­ti­on. Also, klar, muss auch das Ge­hirn wie eine hoch­kom­ple­xe, ver­netz­te Soft­ware funk­tio­nie­ren.

Un­se­re Ver­su­che, das Ge­hirn zu ver­ste­hen, sind ganz of­fen­bar größ­ten­teils me­ta­pho­risch und von ge­ra­de ak­tu­el­len tech­no­lo­gi­schen Trends ge­prägt. Oder an­ders ge­sagt: wer ei­nen Ham­mer hält, sieht über­all und in al­lem Nä­gel. Im Mo­ment be­schäf­ti­gen sich die gro­ßen Geis­ter ger­ne mit Soft­ware — und je­der, der sich die letz­ten 20 Jah­re nicht un­ter ei­nem Stein ver­steckt ge­hal­ten hat, weiß, wie kom­plex und welt­ver­än­dernd Soft­ware, ins­be­son­de­re in ei­ner ver­netz­ten Welt, mitt­ler­wei­le wirkt.

Und trotz­dem wis­sen wir im­mer noch nicht, wie das Ge­hirn funk­tio­niert. Das Ge­hirn, den Men­schen an sich, als kom­ple­xe Soft­ware zu be­trach­ten, ist nach An­sicht des Neu­ro­phy­sio­lo­gen Ro­bert Epstein eine ge­nau­so pri­mi­ti­ve und kurz­sich­ti­ge me­ta­pho­ri­sche Her­an­ge­hens­wei­se wie die Ge­hirn­funk­ti­ons­er­klä­rungs­me­ta­phern der letz­ten Jahr­hun­der­te. Er sagt klipp und klar: das Ge­hirn ver­ar­bei­tet kei­ne In­for­ma­tio­nen, spei­chert kei­ne Er­in­ne­run­gen — un­ser Ge­hirn ist kein Com­pu­ter. Epsteins Ar­gu­men­ta­ti­on er­scheint mir schlüs­sig, aber auch, wenn man sei­nen Aus­füh­run­gen nicht fol­gen mag, soll­te min­des­tens die­ser eine Ge­dan­ke hän­gen­blei­ben: un­ser Ge­hirn al­lein mit kom­ple­xen che­mi­schen, elek­tri­schen oder in­for­ma­ti­ons­ver­ar­bei­ten­den Vor­gän­gen zu er­klä­ren ist naiv und wird der Wirk­lich­keit nicht ge­recht.

Mein Ge­fühl sagt mir vor al­lem, dass wir nicht nur die Kom­ple­xi­tät un­se­rer ei­ge­nen ko­gni­ti­ven Fä­hig­kei­ten un­ter­schät­zen, son­dern auch den Rest un­se­rer Kör­per­funk­tio­nen. So fort­ge­schrit­ten die me­di­zi­ni­sche For­schung uns heu­te auch er­schei­nen mag, wir soll­ten uns da­vor hü­ten, zu glau­ben, dass wir al­lein des­halb bes­se­re Au­tos bau­en kön­nen, weil wir ein paar mal den Mo­tor mit ei­nem ge­ziel­ten Ham­mer­schlag auf den An­las­ser wie­der zum Lau­fen ge­bracht ha­ben.
Fort­schrit­te in der me­di­zi­ni­schen For­schung zei­gen im­mer wie­der, wie we­nig wir ei­gent­lich über den mensch­li­chen Kör­per und die Ver­schrän­kung von Kör­per und Geist wis­sen. Am spek­ta­ku­lärs­ten er­schei­nen mir die Er­kennt­nis­se aus der For­schung zu den so­ge­nann­ten Mi­kro­bio­men in un­se­rem Kör­per. Nicht nur das Ver­dau­ungs­sys­tem be­her­bergt ein kom­ple­xes, fast kom­plett un­er­forsch­tes Sys­tem aus hun­der­ten Bil­lio­nen Mi­kro­or­ga­nis­men, das so­wohl un­se­re Phy­sio­gno­mie ent­schei­dend zu prä­gen scheint, als auch un­se­re Stim­mun­gen und Lau­nen be­ein­flusst — und wohl auch mit der Ent­ste­hung von Krebs in Zu­sam­men­hang steht.

Wir soll­ten uns nicht blen­den las­sen von un­se­rem heu­ti­gen Wis­sens­stand. Auch wenn wir vie­le Vor­gän­ge in der Welt mitt­ler­wei­le in An­sät­zen ver­ste­hen und er­klä­ren kön­nen, gibt es noch sehr viel zu ent­de­cken. Wir sind in­so­fern alle ein biss­chen Jon Snow und wis­sen so gut wie gar nichts über die Welt.

Mir er­schei­nen die Trans­hu­ma­nis­ten ein we­nig wie die Al­che­mis­ten der letz­ten Jahr­tau­sen­de. Sie su­chen, wie vie­le Al­che­mis­ten es ta­ten, nach dem ewi­gen Le­ben und dem Stein des Wei­sen. Der Glau­be, den Men­schen nicht nur in Soft­ware ab­bil­den, son­dern auch gleich ver­bes­sern zu kön­nen, er­scheint mir ähn­lich am­bi­tio­niert wie die Idee, Gold syn­the­ti­sie­ren zu wol­len.

Aber auch wenn die Al­che­mis­ten größ­ten­teils im Dun­keln sto­cher­ten, leg­ten sie mit ih­rer For­schung eine Ba­sis, auf der wei­ter ge­forscht wer­den konn­te. Auch wenn die Trans­hu­ma­nis­ten, wie ich glau­be, auf dem Holz­weg sind, der Wis­sen­schaft und dem Er­kennt­nis­zu­ge­winn wird’s nicht scha­den. Denn der Wis­sen­schaft hel­fen auch gut aus­ge­leuch­te­te und er­forsch­te Holz­we­ge. Die Er­kennt­nis­se und das ab­seh­ba­re Wi­der­le­gen von fal­schen oder ver­ein­fa­chen­den Hy­po­the­sen kann und wird die Grund­la­ge für wei­te­re For­scher­ge­ne­ra­tio­nen sein. Von da­her kann ich den Trans­hu­ma­nis­ten auf ih­rem Weg zur Un­sterb­lich­keit und di­gi­ta­len Ewig­keit nur zu­ru­fen: Nur zu, im­mer vor­an; euer Schei­tern wird uns alle klü­ger ma­chen.

Auf t3n.de le­sen


günstiger bewegungsmelder, selbstgemacht

felix schwenzel in artikel

be­we­gungs­mel­der sind nach der kühl­schrank­be­leuch­tung eine der bes­ten er­fin­dun­gen der welt. be­we­gungs­mel­der wir­ken auf mich nach wie vor wie ma­gie. ich gehe ir­gend­wo hin und das licht geht au­to­ma­tisch an. wie toll ist das denn bit­te? manch­mal wird die ma­gie ein biss­chen ge­stört durch lau­te knack­ge­räu­sche von re­lais. des­halb wirkt der be­we­gungs­mel­der den ich mir zu­sam­men­ge­stöp­selt habe und im wohn­zim­mer un­ter die schreib­tisch­plat­te ge­legt habe be­son­ders be­ein­dru­ckend auf mich: er schal­tet nachts bei be­we­gung, also wenn ich ins bett gehe oder aufs klo, eine un­se­rer hue-lam­pen ein — das geht laut­los und stu­fen­los hoch­dim­mend.

am wo­chen­en­de habe ich mir ei­nen zwei­ten be­we­gungs­mel­der zu­sam­men­ge­baut, für die kü­che. in der kü­che habe ich, zum ent­set­zen der bei­fah­re­rin, ei­nen der licht­schal­ter de­ak­ti­viert und das licht über eine funk­steck­do­se steu­er­bar ge­macht. statt ei­nes prak­ti­schen schal­ters, hat das licht jetzt ei­nen knopf auf ei­ner fern­be­die­nung mit 7 but­tons. die bei­fah­re­rin hat das, völ­lig zu recht, als ei­nen enor­men rück­schritt ge­brand­markt: „das ist kei­ne ver­bes­se­rung!“

in kom­bi­na­ti­on mit ei­nem be­we­gungs­mel­der aber doch. nur am sonn­tag­mor­gen, nach­dem ich den licht­schal­ter ent­fernt hat­te, war der be­we­gungs­mel­der noch nicht fer­tig. den habe ich dann nach dem mit­tag­essen in 20 mi­nu­ten zu­sam­men­ge­baut. für die ka­li­brie­rung und fein­ein­stel­lun­gen habe ich dann sechs stun­den ge­braucht.

im fol­gen­den be­schrei­be ich kurz, wie ich den ver­netz­ten be­we­gungs­mel­der ge­baut habe. die ein­zel­tei­le für den be­we­gungs­mel­der kos­ten we­ni­ger 10 euro, was ein ziem­li­cher un­ter­schied zu den ver­netz­ten be­we­gungs­mel­dern die man sonst so kau­fen kann (hue: 40 euro, eve: 40 euro, fi­ba­ro: 50 euro, de­vo­lo: 60 euro). nach­teil mei­ner selbst­bau­lö­sung: sie ist nicht bat­te­rie­be­trie­ben, son­dern braucht ein ka­bel.

die ein­zel­tei­le die ich be­nutzt habe (und zum gröss­ten teil bei ama­zon be­stellt habe, di­rekt aus chi­na be­kommt man die tei­le si­cher um ein viel­fa­ches bil­li­ger):

der PIR-sen­sor will 5 volt ha­ben, also habe ich ihn an den VIN-Pin des node-mcu an­ge­schlos­sen, den da­ten­pin des sen­sors an den node-mcu pin 12. im prin­zip wars das schon.

in den de­ckel der ver­tei­ler­do­se habe ich ein loch für den PIR sen­sor ge­bohrt und auf die vor­der­sei­te für den lin­sen­kopf vier lö­cher ge­sto­chen, da­mit ich ihn ein­fach von aus­sen auf­ste­cken kann.

so­weit, so ein­fach. für die soft­ware habe ich mir ein paar zei­len von über­all her zu­sam­men­ge­stü­ckelt. die soft­ware ver­bin­det den node-mcu zu­erst mit un­se­rem wlan, dann mit un­se­rem mqtt-ser­ver. da­nach sen­det der node-mcu bei be­we­gung die nach­richt „ON“ und nach ein paar se­kun­den wie­der ein „OFF“. das aus­le­sen der sen­sor­da­ten habe ich zu­erst mit ei­ner selbst­ge­schrie­be­nen schlei­fe ab­ge­fragt, ir­gend­wie woll­te das aber am sonn­tag nicht klap­pen, so dass ich mir von hier eine ele­gan­te­re lö­sung ko­piert habe und mit mei­nem code kom­bi­niert habe. den code habe ich auf git­hub ge­la­den.

die ein­stel­lung der zwei po­ten­zio­me­ter des PIR-sen­sors ist ziem­lich fum­me­lig. den für die aus­lö­se­dau­er habe ich ganz nach links ge­dreht, was in etwa be­deu­tet, dass der sen­sor alle 5 se­kun­den be­we­gung mel­den kann. das po­ten­zio­me­ter für die emp­find­lich­keit (oder reich­wei­te) habe ich nicht ganz nach links ge­dreht, son­dern (in etwa) auf 10 vor. das fie­se an die­sen PIR-sen­so­ren ist de­ren enor­me emp­find­lich­keit — und dass ich de­ren funk­ti­ons­prin­zip nicht ganz ver­ste­he. der sen­sor löst auch aus, wenn man ihn mit schwar­zem kle­be­band ab­klebt oder in eine dunk­le kis­te steckt. was ich dann aber nach ein paar stun­den rum­pro­bie­ren ver­stan­den habe: wenn man den sen­sor mit sei­ner kap­pe ab­deckt, ein we­nig zeit zur selbst­ka­li­brie­rung lässt und ihm freie sicht auf die welt ge­währt, ver­schwin­den die fal­schen po­si­tiv-mel­dun­gen nach ei­ner wei­le.

jetzt hängt der be­we­gungs­mel­der über der tür und mel­det be­we­gung zu­ver­läs­sig per mqtt ins in­ter­ne netz­werk, so­bald je­mad die kü­che be­tritt.

das ist (noch) nicht be­son­ders schön, funk­tio­niert aber zu­ver­läs­sig. das nächs­te pro­jekt, was mir na­tür­lich erst ein­ge­fal­len ist, als das ding so, halb fest­ge­na­gelt an der wand hing: der be­we­gungs­sen­sor kann auch in die (ikea) uhr dar­über wan­dern. hin­ter dem zif­fern­blatt ist aus­rei­chend luft um die elek­tro­nik und ka­bel un­ter­zu­brin­gen und der PIR-sen­sor könn­te über ein loch im zif­fen­blatt nach draus­sen gu­cken. nur auf den lin­sen-dom müss­te ich ver­zich­ten. eben habe ich das noch­mal aus­pro­biert und die glas­schei­be mit zwei la­gen tesa-film si­mu­liert; der sen­sor ist dann im­mer noch sehr emp­find­lich und büsst ein biss­chen sei­ner vor­her bei­na­he 180° um­fas­sen­den blick­win­kels ein — funk­tio­niert aber.

die mel­dun­gen des be­we­gungs­sen­sors fängt mei­ne home-as­sistant-in­stal­la­ti­on ein und re­agiert mit die­ser ei­ner ein­fa­chen au­to­ma­ti­on auf be­we­gung:

wenn der sen­sor 10 mi­nu­ten kei­ne be­we­gung re­gis­triert, schal­tet er das licht aus, an­sons­ten, bei je­der be­we­gung und beim be­tre­ten der kü­che, geht das licht über der ar­beits­plat­te an. das funk­tio­niert auch bei län­ge­ren auf­ent­hal­ten in der kü­che. auch fal­sche po­si­tiv­mel­dun­gen we­gen luft­be­we­gun­gen, konn­te ich letz­te nacht nicht be­ob­ach­ten, al­ler­dings ei­ni­ge fal­sche po­si­tiv­mel­dun­gen, weil das ding von der wand ge­fal­len war, weil ich es nur mit kle­be­band be­fes­tigt hat­te.

das kü­chen­de­cken­licht schal­te ich da­mit noch nicht aus (ob­wohl ich es könn­te, dank die­ses ap­pa­rats), das ma­che ich dann an ei­nem der nächs­ten wo­chen­en­den.


[nach­trag 05.03.2017]
statt ei­nes selbst­ge­schrie­be­nen sket­ches für die kom­mu­ni­ka­ti­on mit dem sen­sor und dem mqtt-ser­ver, nut­ze ich seit dem fe­bru­ar die es­peasy-firm­ware. so­bald die ein­mal auf dem esp8266 ist, las­sen sich be­we­gungs­sen­so­ren als schal­ter (swit­ches) kon­fi­gu­rie­ren und per mqtt aus­le­sen. das macht die gan­ze sa­che um ein viel­fa­cher pfle­ge­leich­ter und auch ein biss­chen sta­bi­ler. an­satz­wei­se habe ich das hier kurz be­schrie­ben.


[werbung] tado api auslesen, daten in home assistant schaufeln und mit grafana auswerten

felix schwenzel in artikel

mit vie­len da­ten kann man viel ma­chen. des­halb habe ich über­all in der wo­hung sen­so­ren an­ge­bracht. so kann ich die da­ten nicht nur sam­meln und aus­wer­ten, son­dern eben auch tei­le der woh­nung au­to­ma­ti­sie­ren. mit den tado-ther­mo­sta­ten die ich neu­er­dings in der woh­nung habe, ka­men vie­le neue sen­so­ren in die woh­nung. über die tado-ser­ver und apps habe ich auch (ein­ge­schränk­ten) zu­griff auf die­se da­ten, aber na­tür­lich will ich die da­ten kom­plett ha­ben und in mein heim­au­to­ma­ti­sie­rungs­sys­tem (home-as­sistant) ein­spei­sen, um sie dort zen­tral zu ver­wal­ten und aus­wer­ten zu kön­nen.

tado hat vor über ei­nem jahr sei­ne API an­ge­kün­digt, die­se aber bis­her nur mit ifttt (so­wie zum ei­gen­ge­brauch mit den tado web- und smart­phone-apps) nutz­bar ge­macht. eine of­fe­ne, do­ku­men­tier­te API, die man nut­zen kann um ei­ner­seits die da­ten die tado sam­melt aus­zu­wer­ten oder an­de­rer­seits die tado ther­mo­sta­te zu steu­ern, steht noch aus.

na­tür­lich gibt es in­of­fi­zi­el­le an­sät­ze und do­ku­men­ta­tio­nen. oder man kann be­ob­ach­ten, wie die tado-api funk­tio­niert, wenn man im brow­ser die web­app mit den ent­wick­ler­werk­zeu­gen an­schaut.

dort sieht man dann, dass die web-app sich beim tado-ser­ver au­then­ti­fi­ziert und dann sta­tus­in­for­ma­tio­nen ab­ruft. der sta­te der ver­schie­de­nen sen­so­ren und ther­mo­sta­te wird un­ge­fähr alle 10 se­kun­den ab­ge­ru­fen und dann im brow­ser dar­ge­stellt. ste­phen c phil­lips hat auf­ge­schrie­ben, was man da im ein­zel­nen sieht, al­ler­dings noch mit der API v1. mitt­ler­wei­le nutzt die web-app die ver­si­on 2 der API.

den sta­tus ei­ner zone kann man ent­we­der mit ein­fa­cher be­nut­zer­na­me- und pass­wort­über­ga­be ab­fra­gen, bei­spiels­wei­se so:

die HOME_ID fin­det man über die­se ab­fra­ge:

theo­re­tisch kann man die sen­so­ren und ther­mo­sta­te so be­reits re­gel­mäs­sig ab­fra­gen. ich habe das hier mal im home-as­sistant-fo­rum auf­ge­schrie­ben. prak­tisch scheint das tado ein biss­chen aus dem tritt zu brin­gen, wenn home-as­sistant alle 30 se­kun­den die API mit mei­nen zu­gangs­da­ten ab­fragt. zum ei­nen muss ich mich dann in der web-app im­mer wie­der neu an­mel­den, zum an­de­ren scheint die­se art der API-ab­fra­ge bei den tado-sys­te­men et­was durch­ein­an­der zu brin­gen. nach ein bis zwei stun­den dau­er­ab­fra­gen, mel­de­ten sich mei­ne drei tado ge­rä­te als nicht er­reich­bar ab. ein neu­start je­des ein­zel­nen ge­räts (bridge, ba­sis, heiz­kör­per­ther­mo­stat) brach­te die ge­rä­te zwar wie­der dazu sich als er­reich­bar aus­zu­wei­sen, aber der zu­stand hielt nicht lan­ge und ein, zwei stun­den spä­ter ver­ab­schie­de­ten sie sich wie­der alle und ver­ban­den sich auch über Nacht nicht neu.

als nächs­tes habe ich dann ver­sucht, die tado-API über die­se py­thon-li­bra­ry ab­zu­fra­gen. das scheint ein biss­chen bes­ser zu klap­pen, weil die au­then­ti­fi­zie­rung nicht über die rei­ne pass­wort-über­ga­be in der url, son­dern per o-auth funk­tio­niert. so au­then­ti­fi­ziert sich auch die web-app und die Py­Ta­do-bi­blio­thek gibt sich eben als die tado-web-app aus. aus tech­ni­schen grün­den und we­gen mei­ner man­geln­den kom­pe­tenz war es ein ziem­li­ches ge­fum­mel die tado-sen­sor­da­ten über Py­Ta­do in home-as­sistant zu be­kom­men, aber am ende ge­lang es mir über ein paar scrip­te, die da­ten re­gel­mäs­sig, alle zwei mi­nu­ten ein­zu­le­sen und an home-as­sistant zu über­ge­ben.

so sehe ich im home-as­sistant jetzt nicht nur die tem­pe­ra­tur und luft­feuch­tig­keit, die mei­ne ver­netz­ten sen­so­ren in der raum­ecke sam­meln, son­dern auch die da­ten der tado-sen­so­ren. weil sich die tado-sen­so­ren im wohn­zim­mer di­rekt am heiz­kör­per (und dem fens­ter) be­fin­den, wei­chen die wer­te ein biss­chen ab. ich sehe auch die bei tado ein­ge­stell­te ziel­tem­pe­ra­tur und den von der zone an­ge­for­der­ten heiz­wert (hea­ting power). mit die­sem wert, den die ver­schie­de­nen zo­nen-sen­so­ren der tado-ba­sis über­mit­teln, steu­ert die tado-haupt­ein­heit den heiz­kes­sel. dazu wei­ter un­ten mehr.

messen und regeln

die da­ten mit dem home-as­si­satnt aus der tado-API aus­zu­le­sen ist na­tür­lich kein selbst­zweck. weil home-as­sistant alle da­ten­punk­te spei­chert, kann ich die da­ten vi­su­al­asie­ren, also tado bei der ar­beit zu­se­hen. ich hat­te ja schon in mei­nem in­itia­len tado-ar­ti­kel an­ge­merkt, dass mir die art und wei­se, wie die tado-zen­tral­ein­heit den heiz­kes­sel steu­ert sehr viel we­ni­ger ra­bi­at vor­kommt als vor­her, mit dem jun­kers TR200. ein blick in de da­ten scheint das zu be­stä­ti­gen.

auf dem bild sieht man in lila die ein­ge­stell­te ziel­tem­pe­ra­tur des wohn­zim­mers. ges­tern abend 23°, ab 23 uhr ab­sen­kung auf 18° (die kur­ze spit­ze um kurz nach elf war ich) und mor­gens die er­neu­te er­hö­hung auf 24°. in blau sieht man die vom tado-ther­mo­stat ge­mes­se­ne tem­pe­ra­tur, in grün die vom ver­net­zen ther­mo­me­ter in der raum­ecke ge­mes­se­ne tem­pe­ra­tur. die tem­pe­ra­tur in der raum­ecke ist of­fen­sicht­lich sehr sta­bil. man er­kennt, dass sie im lau­fe des ta­ges ste­tig steigt und ab 11 uhr abends wie­der leicht ab­fällt. die vom ther­mo­stat ge­mes­se­ne tem­pe­ra­tur schwingt hin­ge­gen pe­ri­odisch und deut­lich sicht­bar um den ziel­wert her­um. im er­geb­nis führt das aber zu ge­nau dem ge­wünsch­ten er­geb­nis: eine tem­pe­ra­tur im wohn­zim­mer die dau­er­haft um die 23,5° liegt. wie tado das steu­ert sieht man, wenn man die an­ge­for­der­te „hea­ting power“ des wohn­zim­mer-ther­mo­stats mit­be­trach­tet.

wenn die nenn-tem­pe­ra­tur lang­sam un­ter den wert der ziel­tem­pe­ra­tur zu fal­len droht, for­dert das ther­mo­stat erst 10 bis 20 pro­zent heiz­leis­tung an. je wei­ter die tem­pe­ra­tur fällt, des­to hö­her der wert. da das wohn­zim­mer­ther­mo­stat der­zeit der ein­zi­ge sen­sor ist, der heiz­leis­tung an­for­dert, igno­riert die steue­rungs­ein­heit die an­for­de­rung meist eine gan­ze wei­le lang. im kin­der­zim­mer, in dem sich auch ein sen­sor be­fin­det, herr­schen dau­er­haft 23°, die seit ta­gen über dem ziel­wert von 22° lie­gen. das kin­der­zim­mer mel­det der steue­rungs­zen­tra­le also stän­dig: ich brauch kei­ne heiz­leis­tung.

hat das wohn­zim­mer lan­ge ge­nug ge­war­tet oder den „hea­ting power“-wert hoch ge­nug ge­schraubt, feu­ert tado die ther­me an. da­bei kann ich be­ob­ach­ten, dass die ther­me ei­ner­seits nur 10-15 grad hoch­ge­heizt wird (von 25° auf ma­xi­mal 45°) und an­de­rer­seits das feu­er vor er­rei­chen der ziel­tem­per­tur wie­der ab­stellt. das funk­tio­niert im er­geb­nis ziem­lich gut. der ein­zi­ge nach­teil die­ser sehr spar­sa­men heiz­wei­se ist, dass une­rer bad jetzt meist ei­nen ti­cken zu kühl ist. das (alte) ther­mo­stat dort ist voll auf­ge­dreht, aber um das bad wirk­lich zu hei­zen, reicht die heiz­leis­tung, die tado ab und zu dem wohn­zim­mer gönnt, nicht aus.

das wird si­cher­lich bes­ser, wenn im bad auch ein ver­netz­tes tado-ther­mo­stat an der hei­zung hängt und ent­spre­chend in der lage ist, bei be­darf heiz­leis­tung für das bad ab­zu­ru­fen. lei­der ist das zwei­te ge­lie­fer­te heiz­kör­per­ther­mo­stat von tado ja de­fekt bei uns an­ge­kom­men und das zu­stel­len ei­nes er­satz­ge­räts ist, laut sup­port-ti­cket-sys­tem von tado, noch im­mer in be­ar­bei­tung. mei­ne be­stel­lung von zwei wei­te­ren ther­mo­sta­ten habe ich eben­falls noch nicht be­stä­tigt be­kom­men.

ich fin­de auch in­ter­es­sant zu se­hen wie die tado-steue­rungs­zen­tra­le heu­te früh die ziel­tem­pe­ra­tur hoch­ge­re­gelt hat. ein­ge­stellt ist eine ziel­tem­pe­ra­tur von 24° ab 8 uhr (we­gen der zeit­um­stel­lung im gra­phen wohl als 7 uhr an­ge­zeigt nach­trag: tado scheint die zeit­um­stel­lung ver­passt zu ha­ben). ab 5:45 uhr for­dert das ther­mo­stat heiz­leis­tung an, die die steu­rungs­zen­tra­le aber erst nach ca. 10 bis 20 mi­nu­ten frei­gibt. pünkt­lich um kurz vor sie­ben ist dann die ziel­tem­pe­ra­tur er­reicht (so­gar ein biss­chen mehr) und erst als die tem­pe­ra­tur ge­gen 8 uhr wie­der un­ter 24° zu sin­ken droht, for­dert das wohn­zim­mer wie­der ve­he­men­ter heiz­leis­tung an.

da­für, dass ich mit der hei­zung ei­gent­lich nichts zu tun ha­ben will und er­war­te, dass sie ein­fach ih­ren dienst ver­rich­tet, be­schäf­ti­ge ich mich (of­fen­sicht­lich) ei­nen ti­cken zu in­ten­siv mit ihr. tat­säch­lich macht mir die ver­füg­bar­keit von mess­da­ten es aber über­haupt erst mög­lich, die funk­ti­on der hei­zung nach­zu­voll­zie­hen und zu ver­ste­hen. das alte sys­tem war mir zu in­trans­pa­rent und schwer nach­voll­zieh­bar. vor al­lem fällt mir jetzt auch auf, dass es ziem­lich in­ef­fi­zi­ent war, bzw. das tado sehr auf ef­fi­zi­enz ach­tet (und das nicht nur im mar­ke­ting be­haup­tet).

warten auf die API

in ei­ner pres­se­mit­tei­lung vom märz letz­ten jah­res, liess sich der tado-ge­schäfts­füh­rer chris­ti­an deil­mann wie folgt zi­tie­ren:

Unsere IFTTT Integration und die Partner und Entwickler API tragen zu einem besser nutzbarem und offenerem Internet der Dinge bei und helfen somit eine komfortablere, effizientere und verantwortungsbewusstere Welt zu schaffen.

das ist jetzt 593 tage her und ich muss mei­ne sen­sor­da­ten für mei­ne ei­ge­ne nut­zung und aus­wer­tung im­mer noch über in­of­fi­zi­el­le wege be­sor­gen. noch ver­schliesst tado sei­ne in­ter­net­din­ge sorg­fäl­tig und auch die zwei­te op­ti­on ne­ben ifttt, die ho­me­kit-in­te­gra­ti­on ist nach mei­nem ein­druck noch aus­bau­fä­hig. ich glau­be auch, dass eine hof­fent­lich bald er­schei­nen­de, of­fe­ne und gut do­ku­men­tier­te API auch für tado gut ist. so­bald sich tado in be­lieb­te heim­au­to­ma­ti­sie­rungs­sys­te­me in­te­grie­ren lässt und et­was kom­mu­ni­ka­ti­ver wird, dürf­te das auch der be­liebt­heit und ver­brei­tung des sys­tems gut tun. vor al­lem aber möch­te ich ein­fa­chen zu­griff auf mei­ne da­ten ha­ben.

ab­ge­se­hen da­von: die kon­ku­renz (a, b, c, d, e, f, g) schläft nicht und hat (kon­trol­liert) zu­gäng­li­che da­ten auch als ver­kaufs­ar­gu­ment ent­deckt.


weil ich das tado-raum­ther­mo­stat und zwei heiz­kör­per­ther­mo­sta­te von tado kos­ten­los zum tes­ten be­kom­men habe und die ge­rä­te be­hal­ten kann, steht auch über die­sem ar­ti­kel wer­bung. tado nimmt kei­nen ein­fluss auf mei­ne tex­te und hat auch bis jetzt mei­ne an­fra­gen zur API oder ob ich der ein­zi­ge bin, bei dem ge­rä­te dead on ar­ri­val an­kom­men, nicht be­ant­wor­tet.


[werbung] tado automatische heizungssteuerung

felix schwenzel in artikel

ei­gent­lich will ich mit der hei­zung nichts zu tun ha­ben. die bude soll warm sein, nicht zu warm, aber nie kalt, aus­ser im schlaf­zim­mer. aus­ser­dem soll das hei­zen na­tür­lich am bes­ten nichts kos­ten. das mit den heiz­kos­ten ist in un­se­rer ber­li­ner woh­nung per­fekt; un­se­re woh­nung hat we­nig aus­sen­flä­che und die ist re­la­tiv gut iso­liert. das führ­te zu ziem­lich nied­ri­gen heiz­kos­ten in den letz­ten drei oder vier jah­ren. pro­ble­ma­tisch war aber bis­her, im­mer wie­der, die ver­füg­bar­keit der hei­zung. der bei­fah­re­rin wur­de es abends oft zu kalt, weil die hei­zung zu früh in den spar­be­trieb ging oder das ba­de­zim­mer liess sich nicht hei­zen, weil es in dem raum in dem die hei­zungs­steue­rung hängt (der „leit­raum“) warm ge­nug war - und des­halb die hei­zung nicht mehr auf­heiz­te.

mit an­de­ren wor­ten: un­se­re hei­zungs­steue­rung war ziem­lich un­kom­for­ta­bel und ich hat­te kei­ne lust mehr, mich mit die­sem ge­rät aus­ein­an­der­zu­set­zen.

ge­nau be­trach­tet ist die­se kom­fort­er­war­tung in ei­nem haus, in dem im hin­ter­haus noch ei­ni­ge leu­te mit koh­le hei­zen na­tür­lich in an­sät­zen de­ka­dent. aber weil die prei­se von mo­der­ne­ren hei­zungs­steue­run­gen mitt­ler­wei­le in re­gio­nen an­ge­kom­men sind, die mir be­zahl­bar er­schei­nen, fing ich an mich um­zu­schau­en und ein­zu­le­sen. da­bei stiess ich un­ter an­de­rem auf tado und de­ren raum­ther­mo­sta­te. ich wuss­te, bis ich den ers­ten test in ei­nem blog las, gar nicht, dass man raum­ther­mo­sta­te ein­fach er­set­zen kann und tado hat of­fen­bar ei­nen ganz gu­ten selbst­in­stal­la­ti­ons­up­port, ich glau­be hier las ich erst­mals da­von.

aus­ser­dem bie­tet tado sei­ne ge­rä­te auch zur mie­te an, was nach mei­ner rech­nung für un­se­re woh­nung so um die 15 bis 19 euro mo­nat­li­che kos­ten be­deu­tet hät­te. beim durch­rech­nen und le­sen des klein­ge­druck­ten er­schien mir das miet­an­ge­bot dann aber nicht mehr so at­trak­tiv (nach 2-3 jah­ren zahlt man im ver­gleich zum kauf drauf, miet­ge­rä­te kön­nen nach ab­lauf der ver­trags­lauf­zeit — üb­li­cher­wei­se min­des­tens ein jahr — ge­kauft wer­den, aber es gibt dann nur 6 mo­nats­mie­ten preis­nach­lass).

knapp 600 euro an­schaf­fungs­preis (1 raum­ther­mo­stat plus 4 heiz­kör­per­ther­mo­sta­te) schien uns dann aber (im mo­ment) eine zu gros­se aus­ga­be zu sein. nach ei­ner an­fra­ge bei tado über­liess man mir dann dan­kens­wer­ter­wei­se ein raum­ther­mo­stat und zwei heiz­kör­per­ther­mo­sta­te kos­ten­los zum tes­ten, wes­halb jetzt über dem ar­ti­kel auch wer­bung steht. zwei heiz­kör­per­ther­mo­sta­te habe ich heu­te noch auf ei­ge­ne kos­ten be­stellt, die test­ge­rä­te kön­nen wir be­hal­ten.

jetzt war ich ge­spannt, ob tado mei­ne er­war­tun­gen er­fül­len konn­te: eine hei­zung die heizt wenn sie hei­zen soll, nur dort heizt, wo sie hei­zen soll und mir mei­nen wunsch er­füllt, mit der hei­zung mög­lichst nichts zu tun ha­ben zu müs­sen. ge­nau­so ge­spannt war ich, wie die (neue an­ge­kün­dig­te) in­te­gra­ti­on von tado in ap­ple’s ho­me­kit funk­tio­niert. mit ho­me­kit habe ich mich in den lez­ten wo­chen, eher mo­na­ten, in­ten­siv be­schäf­tigt und selbst ei­ni­ge un­se­rer ge­rä­te so ver­netzt, dass ich sie über ho­me­kit, also übers han­dy, über den brow­ser aber na­tür­lich auch wei­ter­hin über schal­ter und knöp­fe steu­ern kann. ums gleich vor­ab zu spoi­lern: die grund­funk­tio­nen und mei­ne min­des­ter­war­tun­gen er­füllt tado su­per, es gab ein paar stol­per­stei­ne und die ho­me­kit-in­te­gra­ti­on von tado ist sehr un­be­frie­di­gend. aber der rei­he nach.

(nach­trag 10.11.2016: of­fi­zi­ell hat tado der­zeit kei­ne ho­me­ki­t­in­te­gra­ti­on. die aus­lie­fe­rung der neu­en bridge er­folg­te nur an tes­ter, re­gu­lä­re kun­den sind da­mit bis­her nicht be­lie­fert wor­den. aus­ge­lie­fert wird jetzt die alte bridge mit ei­nem gut­schein für eine neue, ho­me­kit­fä­hi­ge bridge, so­bald die pro­ble­me mit der ver­si­on drei der bridge be­ho­ben sind. die pro­ble­me schei­nen tech­ni­scher na­tur, aber der zer­ti­fi­zie­rungs­pro­zess auf sei­ten von ap­ple scheint auch zu sto­cken. mehr dazu un­ten.)

installation

der in­stal­la­ti­on­pro­zess und die füh­rung durch die ein­zel­nen in­stal­la­ti­ons­schrit­te ist er­freu­lich gut ge­macht, bei­na­he ex­em­pla­risch. ich will nicht sa­gen idio­ten­si­cher, aber im grun­de ist er das. je­der ein­zel­ne schritt ist gut er­klärt, auf je­wei­lig vor­han­de­ne hei­zungs­sys­tem ab­ge­stimmt und bis zur be­schrif­tung der ka­bel mit bei­lie­gen­den auf­kle­bern sehr, sehr gut durch­dacht. an kei­ner stel­le des in­stal­la­ti­ons­pro­zes­ses fühl­te ich mich al­lein­ge­las­sen oder rat­los. selbst die dü­bel­lö­cher des al­ten raum­ther­mo­stats konn­te ich mit dem neu­en ther­mo­stat be­nut­zen, DIN sei dank. ein­zig an ei­ner ein­zel­nen stel­le mei­ne ich ei­nen klei­nen feh­ler oder un­ge­nau­ig­keit in der an­lei­tung ent­deckt zu ha­ben, näm­lich beim ab­schrau­ben des al­ten heiz­kör­per­ther­mo­stats.

auf dem schau­bild sieht es aus, als kön­ne man das ther­mo­stat mit ei­ner dre­hung der mut­ter im uhr­zei­ger­sinn vom heiz­kör­per ent­fer­nen, tat­säch­lich ist es aber (sagt das in­ter­net) stets eine dre­hung ge­gen den uhr­zei­ger­sinn. da­für, dass wir kei­ne rohr­zan­ge im haus ha­ben, kann tado nichts. ist aber aus un­er­find­li­chen grün­den so. ich habe mir dann ein­fach aus ei­nem hand­tuch und ei­ner klei­nen schraub­zwin­ge selbst eine rohr­zan­ge ge­baut. das lö­sen der mut­ter der vor­han­de­nen ther­mo­sta­te funk­tio­nier­te dann auch ohne rohr­zan­ge.

das nächs­te pro­blem tauch­te dann nach dem ab­schrau­ben des al­ten heiz­kör­per­ther­mo­stats auf, bzw. bei der mon­ta­ge des neu­en. auch das ist al­les sehr ver­ständ­lich, schritt für schritt er­klärt, öff­nen, bat­te­rie ak­ti­vie­ren, pai­ren mit der tado-bridge, auf­schrau­ben auf den heiz­kör­per …

ob­wohl das neue ther­mo­stat ord­nungs­ge­mäss auf der hei­zung steck­te, me­le­de­te das sys­tem: „ge­rät noch nicht mon­tiert“. also hab ich die in­stal­la­ti­on des zwei­ten ther­mo­stat im wohn­zim­mer vor­ge­zo­gen: das ging jetzt ei­nen ti­cken schnel­ler und als ich die bat­te­rie ak­ti­vier­te, sag­te das ther­mo­stat „HI“ zu mir (auf dem ele­gant ver­bau­ten dis­play). ah, das hat­te das an­de­re ther­mo­stat nicht ge­tan. nach der be­grüs­sung hab ich das freund­li­che ther­mo­stat dann auf den heiz­kör­per ge­schraubt — und fer­tig. das an­de­re ther­mo­stat liess sich nicht über­re­den mir „HI“ zu sa­gen, aber als ich den sup­port an­rief um zu klä­ren was ich noch tun könn­te, mel­de­te sich das ther­mo­stat im por­tal plötz­lich doch als mon­tiert und über­mit­tel­te sei­ne um­ge­bungs­tem­pe­ra­tur und die luft­feuch­tig­keit. aber der dis­play woll­te ein­fach nichts an­zei­gen — und steu­ern liess sich das ther­mo­stat auch nicht.

ich glau­be zwar nicht, dass es künst­li­che in­tel­li­genz oder smar­te ge­rä­te gibt, er­lie­ge aber im­mer wie­der der hoff­nung, dass ka­put­te ge­rä­te sich auf wun­der­sa­me wei­se selbst hei­len. des­halb woll­te ich das de­fek­te ther­mo­stat eine nacht in sei­nem an­ge­stamm­ten zu­hau­se (der pro­dukt­ver­pa­ckung) ru­hen las­sen und dann am nächs­ten mor­gen noch­mal nach dem wohl­be­fin­den schau­en.

das ru­hig­stel­len des the­mo­stats ir­ri­tier­te dann aber das web­por­tal. oder eher mich, denn die web-app mel­de­te plötz­lich, dass die zone 1, das kin­der­zim­mer in dem das ver­netz­te raum­ther­mo­stat hängt, nicht mehr per „fern­zu­griff“ er­reich­bar sei. das raum­ther­mo­stat mach­te aber ei­nen ganz zu­frie­de­nen ein­druck, be­haup­te­te ver­bun­den zu sein und ver­rich­te­te auch brav sei­nen dienst. erst am nächs­ten mor­gen kam ich dann dar­auf, dass das de­fek­te ther­mo­stat eben­falls stan­dard­mäs­sig, wie das raum­ther­mo­stat, der zone 1 zu­ge­wie­sen wird und bat­te­rie­los in sei­ner kis­te in der tat nicht er­reich­bar war. dass das my.tado.com-por­tal dann aber gleich die gan­ze zone als nicht er­reich­bar an­zeigt, soll­te tado schnell in ord­nung brin­gen und aus­dif­fe­ren­zie­ren.

am mor­gen hat­te ich dann zum zwei­ten und drit­ten mal das ver­gnü­gen (kei­ne iro­nie) mit der hot­line zu te­le­fo­nie­ren um ein aus­tausch­ge­rät zu or­ga­ni­sie­ren. alle te­le­fo­na­te mit der hot­line wa­ren an­ge­nehm freund­lich, es wur­de aber deut­lich, dass mein ers­ter ge­sprächs­part­ner deut­lich mehr be­fug­nis­se und tech­ni­sches know-how hat­te, als die bei­den mit de­nen ich heu­te früh sprach. von de­nen sprach ei­ner kein kaum deutsch (deutsch erst ab 8:40 uhr) und bei­de konn­ten nicht viel mehr tun als mir zu­zu­hö­ren und sup­port-ti­ckets an­zu­le­gen.

homekit integration

das mit dem de­fek­ten, halb­funk­tio­nie­ren­dem ther­mo­stat war är­ger­lich, weil es zu ei­ner ir­ri­tie­ren­den feh­ler­mel­dung führ­te an der ich lan­ge zu kna­cken hat­te. noch län­ger knack­te ich nur an der ho­me­kit-in­te­gra­ti­on. zu­erst dach­te ich ich bin zu blöd, dann hoff­te ich, dass das de­fek­te ge­rät in mei­nem set­up al­les durch­ein­an­der­brach­te, aber nach­dem der sup­port die ver­bin­dung des de­fek­ten ge­räts aus mei­nem set­up ent­fernt hat­te, habe ich das ge­fühl, dass die ho­me­kit-in­te­gra­ti­on von tado noch nicht aus­ge­reift ist.

nach dem ers­ten ver­bin­den mit ho­me­kit, tauch­ten in mei­ner ipho­ne home-app 9 neue ge­rä­te auf, drei re­gel­ba­re ther­mo­sta­te (auch das de­fek­te ther­mo­stat), drei ther­mo­me­ter und drei hy­gro­me­ter. die wer­te des in alle ge­rä­te ver­bau­ten licht­sen­sors gibt tado nicht preis. die ein­ge­stell­ten tado-zo­nen wer­den nicht über­nom­men, aber ich konn­te die ge­rä­te leicht mei­nen be­reits ein­ge­rich­te­ten räu­men zu­wei­sen. so weit so gut. in­iti­al dau­er­te es sehr lan­ge, bis die neu­en ge­rä­te in der home-app ihre wer­te an­zeig­ten und als sie die wer­te dann an­zeig­ten, stimm­ten die nicht im­mer mit de­nen auf my.tado.com ge­zeig­ten über­ein. was aber funk­tio­nier­te: wenn ich die wunsch­tem­pe­ra­tur für das wohn­zim­mer­ther­mo­stat ver­stell­te, kam die­ser wert dort und in der web-app an. um­ge­kehrt klapp­te es mal, mal gar nicht, mal nach län­ge­rer ver­zö­ge­rung.

wer, wie ich, an selbst­hei­lungs­kräf­te von ma­schi­nen glaubt, glaubt auch dar­an, dass zu­rück­set­zen oder neu­starts hel­fen. also habe ich die tado-bridge wie­der aus der home-app ent­fernt und dann lei­der ver­geb­lich ver­sucht, sie wie­der hin­zu­zu­fü­gen. ir­gend­wo auf den sup­port­sei­ten von ap­ple las ich dann, dass man even­tu­ell das ehe­mals ver­bun­de­ne ge­rät zu­rück­set­zen müs­se, um es er­neut zu ho­me­kit hin­zu­zu­fü­gen. dan­kens­wer­ter­wei­se stand auf der rück­sei­te der bridge (in weis­ser schrift auf weis­sem grund) eine but­ton-be­schrif­tung: „fac­to­ry re­set“. weil ich zu blöd war den knopf so zu drü­cken, dass die bridge auf mei­nen wunsch re­agier­te, öff­ne­te ich das ge­häu­se der bridge. in­nen drin ein wun­der der mi­nia­tu­ri­sie­rung, ein wun­der­ba­rer an­blick deut­scher in­ge­nieur­kunst (kei­ne iro­nie); viel luft und sehr vie­le, sehr klei­ne din­ge:

in der lin­ken mit­te sicht­bar, der fac­to­ry-re­set-schal­ter. nach ca. 8 se­kun­den be­tä­ti­gung, fing die bridge an zu blin­ken und liess sich dann klag­los wie­der mit ho­me­kit ver­bin­den. lei­der mel­de­te mir die home-app im­mer wie­der, dass die tado-bridge nicht er­reich­bar sei. aus un­er­find­li­chen grün­den scheint die tado-bridge nicht den er­war­tun­gen an re­ak­ti­ons­zeit und ant­wort­ver­hal­ten die ho­me­kit an sie stellt ge­wach­sen zu sein. eine sol­che nicht­er­reich­bar­keit er­le­be ich hin und wie­der mit der open-source und bas­tel­lö­sung home­bridge, die das ho­me­kit-pro­to­koll re­ver­se-en­gi­nee­red hat und für nicht von ap­ple zer­ti­fi­zier­te ge­rä­te öff­net. die hue-bridge habe ich hin­ge­gen nicht ein ein­zi­ges mal (seit 5 mo­na­ten) zö­ger­lich oder un­er­reich­bar ge­se­hen. das ver­hal­ten der tado-bridge, also die nicht­er­reich­bar­keit und un­be­frie­di­gen­de ak­tua­li­sie­rungs­in­ter­val­le, lässt sich auch nach dem drit­ten zu­rück­set­zen der tado-bridge-ver­bin­dung re­pro­du­zie­ren. ich hof­fe sehr, auf ein bal­di­ges firm­ware­up­date für die bridge, denn so ist die ho­me­kit-in­te­gra­ti­on so gut wie un­be­nutz­bar.

tado kernfunktionalität

ta­del­los (bei­na­he tado­los ge­schrie­ben) hin­ge­gen sind die grund­funk­tio­nen von tado, so­wie die tado-ei­ge­nen apps, sprich die web-app die über my.tado.com er­reich­bar ist und die ipho­ne-app, die iden­tisch wie die web-app aus­sieht und funk­tio­niert. das was ich hier ein­stel­le, egal ob in der web- oder ipho­ne-app, egal ob am dreh­knopf des heiz­kör­per­ther­mo­stats oder den touch-but­tons des raum­ther­mo­stats, kommt auf al­len ge­rä­ten an und wird kor­rekt dar­ge­stellt. sehr zu­frie­den bin auch auch da­mit, wie das raum­ther­mo­stat (das „smar­te ther­mo­stat“) die hei­zung re­gelt. im ge­gen­teil zum al­ten ther­mo­stat er­scheint mir das al­les viel sanf­ter und we­ni­ger ra­bi­at zu sein. steu­er­te das alte ther­mo­stat den heiz­kes­sel auch ger­ne mal hoch auf 90°, steu­ert tado den kes­sel meist auf nied­ri­ge­re tem­pe­ra­tu­ren. das hat auch zur fol­ge, das die heiz­kör­per nicht mehr vor hit­ze bol­lern, son­dern sich ru­hig auf­wär­mend, lang­sam und si­cher auf ihre ziel­tem­pe­ra­tur hin­ar­bei­ten.

end­lich ist es auch mög­lich ei­nen heiz­kör­per bei be­darf hoch­zu­dre­hen und da­mit, egal zu wel­cher uhr­zeit, heiz­leis­tung aus der ther­me ab­zu­ru­fen. der ein­zi­ge wer­muts­trop­fen ist, dass wir das bis­her nur mit ei­nem heiz­kör­per ma­chen kön­nen. aber auch die al­ten ther­mo­sta­te funk­tio­nie­ren mit tado be­frie­di­gend. wenn wir die ein­fach auf der mitt­le­ren stel­lung be­las­sen (3), bleibt die raum­tem­pe­ra­tur in al­len räu­men auf an­ge­neh­men 22°.

bei al­ler lie­be zur heim­au­to­ma­ti­sie­rung, ich fin­de es enorm wich­tig alle schal­tun­gen auch wei­ter­hin kon­ser­va­tiv, also per schal­ter oder reg­ler durch­füh­ren zu kön­nen. das klappt mit tado auch wun­der­bar, nach der grund­kon­fi­gu­ra­ti­on (sie­he wei­ter un­ten), läuft al­les mehr oder we­ni­ger per­fekt op­ti­miert und bei be­darf dreht man am stell­rad am ther­mo­stat um kurz­zei­tig ein biss­chen mehr oder we­ni­ger wär­me zu be­kom­men. oder beim lüf­ten ein­fach eine voll­dre­hung ge­gen den uhr­zei­ger­sinn und das ven­til ist zu. das dis­play der heiz­kör­per­ther­mo­sta­te (na gut, des bis­her ein­zi­gen heiz­kör­per­ther­mo­stats) ist sehr gut les­bar und — neu! — zur ab­wechs­lung auch ver­ständ­lich. ich habe nie ver­stan­den (trotz fun­dier­ter hil­fe) was jetzt ei­gent­lich die bes­te ein­stel­lung für ein an­ge­neh­mes raum­kli­ma ist 1, 2 oder 3? 4 oder 5? jetzt steht da klipp und klar 22°. oder 24°. so ge­fällt mir der fort­schritt wie­der ein biss­chen, auch wenn er mit cloud­bin­dung da­her­kommt.

grundkonfiguration und apps

oben hab ich es schon ge­sagt, mit der web- und der ipho­ne-app (und al­len an­de­ren tado-apps) las­sen sich die hei­zungs­wer­te ver­ständ­lich ab­le­sen und ein­stel­len und das vor al­lem so, das eine än­de­rung in der app, auch gleich sicht­bar am ther­mo­stat oder ei­ner an­de­ren app ist. ge­nau­so las­sen sich die grund­ein­stel­lun­gen in den apps über­sicht­lich ein­stel­len. für jede zone (= raum) die man ein­rich­tet, kann man eine grund­tem­pe­ra­tur fest­le­gen — oder ge­nau­er drei (oder vier?) grund­tem­pe­ra­tu­ren. die tem­pe­ra­tur für die ab­sen­kung nachts oder bei ab­we­sen­heit kann man auf dem stan­dard­wert (18°) be­las­sen oder an­pas­sen. die ab­we­sen­heits­ab­sen­kung kann man dem sys­tem über­las­sen (au­to­ma­tisch eher spar­sam oder kom­for­ta­bel oder aus­ba­lan­ciert) oder selbst fest­le­gen. das ist al­les über­sicht­lich und be­die­nungs­freund­lich und eben für je­den raum ein­zeln ein­stell­bar.

hat man auf der app die an­we­sen­hei­ter­ken­nung, also das track­ing ak­ti­viert, senkt tado die tem­pe­ra­tur bei ab­we­sen­heit ab und fängt auf dem weg nach­hau­se wie­der an, die ein­ge­stell­te tem­pe­ra­tur ein­zu­pen­deln. bei mei­nem bis­her ein­zi­gen test, schien das ganz gut zu funk­tio­nie­ren.

die bei­fah­rein und ich tra­cken uns so­wie­so ge­gen­sei­tig (über die ap­ple-freun­de-app), wis­sen also im­mer wo wir sind (aus­ser wir de­ak­ti­vie­ren das track­ing mal aus­ver­se­hen). das kind lehnt die­se form der über­wa­chung strikt ab. das track­ing der tado-app scheint mir aber kind-kon­form zu sein, die app zeigt le­dig­lich ob man zu­hau­se ist, ab­we­send oder (mut­mass­lich) auf dem weg nach hau­se. mal schau­en wie das geht, ob das kind die­se app und die­ses track­ing auf dem te­le­fon zu ak­zep­tie­ren be­reit ist. an un­se­re über­wa­chungs­woh­nung ge­wöhnt sich das kind ge­ra­de, wenn wir ihm mor­gens sa­gen wann er nach­hau­se ge­kom­men ist, seit­dem wir ei­nen be­we­gungs­mel­der im flur ha­ben, der sei­ne be­we­gungs­da­ten per­ma­nent spei­chert und so­mit jede nächt­li­che ak­ti­vi­ät auf­zeigt.

teamfähigkeit

auch wenn tado jetzt ho­me­kit und ale­xa kann, seit ei­ner wei­le auch ifttt, so rich­tig mit an­de­ren ge­rä­ten spielt tado noch nicht mit. von an­de­ren ver­netz­ten ther­mo­me­tern will tado nichts wis­sen, sei­ne licht­sen­sor­wer­te blei­ben ver­bor­gen und an­we­sen­heits­er­ken­nung will tado nur per tado-app zu­las­sen. vor al­lem: eine of­fe­ne, zu­gäng­li­che und do­ku­men­tier­te API gibt’s noch nicht. in­of­fi­zi­ell ist das eine oder an­de­re be­kannt. wann sich das än­dert woll­te mir die pres­se­stel­le bis jetzt noch nicht ver­ra­ten, aber ich bin ge­spannt ob es bald of­fi­zi­el­le wege gibt, tado in an­de­re sys­te­me zu in­te­grie­ren, die tado-sen­so­ren mit­zu­nut­zen oder steue­rung aus an­de­ren heim­au­to­ma­ti­sie­rungs­sys­te­men zu er­lau­ben. an­de­rer­seits soll­ten viel­leicht zu­erst ein paar wei­te­re ent­wick­lungs­stun­den in die ho­me­kit-in­te­gra­ti­on flies­sen.

fazit

ins­ge­samt bin ich sehr zu­frie­den mit tado. auch wenn der in­stal­la­ti­ons­pro­zess an sich ma­kel­los und re­la­tiv pro­blem­los war, sum­mier­ten sich dann im lau­fe des ers­ten test­a­bends und der ers­ten test­nacht so vie­le klei­ne­re pro­ble­me auf, dass ich mich we­gen der stän­di­gen feh­ler­su­che bei­na­he ein biss­chen so fühl­te, wie die arme sau, die ei­nen tag lang ver­sucht hat ei­nen „smar­ten“ was­ser­ko­cher zu ver­net­zen und zu au­to­ma­tise­ren.

na­tür­lich las­sen sich mei­ne spe­zi­fi­schen pro­ble­me, die zum gros­sen teil auf das de­fek­te ther­mo­stat zu­rück­zu­füh­ren sind, nicht ver­all­ge­mei­nern — auch wenn sie in die­sem ar­ti­kel die tat­säch­lich reich­lich vor­han­de­nen po­si­ti­ven aspek­te von tado ein biss­chen über­schat­ten. ich glau­be am ende, wenn alle ther­mo­sta­te da sind und funk­tio­nie­ren, wenn die tado-bridge ein paar firm­ware­up­dates er­lebt hat, wird sich mei­ne zu­frie­den­heit zu be­sorg­nis­er­re­gen­der be­geis­te­rung fort­ent­wi­ckeln. denn tat­säch­lich bin ich jetzt schon an­ge­tan von tado. ich brau­che zum an­for­dern von heiz­leis­tung nicht mehr mit ei­ner ta­schen­lam­pe ins kin­der­zim­mer zu ge­hen, die wohn­zim­mer­tem­pe­rie­rung funk­tio­niert be­reits ta­del­los und be­nut­zer­freund­lich, die ther­mo­sta­te se­hen toll aus und ich kann die hei­zung nicht nur von über­all aus steu­ern, son­dern auch bei ih­rer ar­beit be­ob­ach­ten. der gröss­te und ei­gent­lich ein­zi­ge wirk­li­che schwach­punkt, die ho­me­kit-in­te­gra­ti­on, lässt sich per soft­ware-up­date lö­sen und ist wahr­schein­lich nur noch ei­ni­ge firm­ware­up­dates der tado-bridge ent­fernt.


[nach­trag 10.11.2016]
ein paar wo­chen nach mei­nem test, hat mich tado wis­sen las­sen, dass die ho­me­ki­t­in­te­gra­ti­on von tado noch nicht ab­ge­schlos­sen ist. tado sagt, dass man noch an der zer­ti­fi­zie­rung ar­bei­tet — und auch an den tech­ni­schen pro­ble­men die ich bei der in­te­gra­ti­on be­ob­ach­tet habe. wann die­se ar­bei­ten und die zer­ti­fi­zie­rung ab­ge­schlos­sen sind weiss bei tado nie­mand. bis da­hin lie­fert tado die ther­mo­sta­te mit ei­ner äl­te­ren ver­si­on der bridge aus, legt je­doch ei­nen gut­schein für eine kos­ten­lo­se, neue ho­me­kit-fä­hi­ge bridge bei. ich habe den text oben an zwei stel­len ein biss­chen an­ge­passt und auf bit­ten von tado ei­nen screen­shot der home-app ent­fernt, auf dem man die nicht funk­tio­nie­ren­de ho­me­ki­t­in­te­gra­ti­on von tado se­hen konn­te. der witz ist, dass ich die ho­me­ki­t­in­te­gra­ti­on nicht be­son­ders ver­mis­se. eine of­fi­zi­el­le, of­fe­ne API zum zu­griff auf mei­ne da­ten und te­le­me­trie, wür­de mich viel mehr in­ter­es­sie­ren. die nut­zung der in­of­fi­zi­el­len API funk­tio­niert zwar, aber ich fürch­te stän­dig, dass tado mir da den saft ab­dreht.


emotionalität, leichtigkeit, unabhängigkeit

felix schwenzel in artikel

Die bessere Kandidatin
Michelle Obama demonstriert Amerika, was Hillary Clinton fehlt: Emotionalität, Leichtigkeit, Unabhängigkeit.

ich habe den spie­gel-text (€) der hier auf blend­le an­ge­teasert wird nicht ge­le­sen, be­vor ich hier mei­ne ge­dan­ken dazu auf­schrei­be. ich ver­mu­te, der text ba­siert zum gros­sen teil auf der auf­zeich­nung ei­ner rede von mi­chel­le oba­ma, die sie auf ei­ner wahl­kampf­ver­an­stal­tung von hil­la­ry clin­ton hielt. die rede wur­de in mei­nen fil­ter­bla­sen all­seits ge­lobt und fleis­sig wei­ter­ver­teilt.

was mi­chel­le oba­ma sagt ist al­les rich­tig und wich­tig und das was sie for­dert ent­spricht so ziem­lich al­len mei­nen vor­stel­lun­gen da­von, wie wir als ge­sell­schaft zu­sam­men­le­ben soll­ten. sie for­dert re­spekt und an­stand und ver­ur­teilt über­grif­fi­ges ver­hal­ten, egal ob ver­bal oder tät­lich aufs schärfs­te. und trotz­dem konn­te ich mit der rede nicht viel an­fan­gen. das liegt ei­ner­seits na­tür­lich auch dar­an, dass ich nicht di­rekt be­trof­fen bin. ich fin­de se­xis­ti­sches ge­re­de, ste­reo­ty­pi­sie­rung oder of­fen de­mons­trier­te frau­en­feind­lich­keit von arsch­lö­chern wie do­nald trump ein­fach nur wi­der­lich und ab­stos­send, aber es trifft mich eben nur in­di­rekt.

mein ei­gent­li­ches pro­blem ist die emo­tio­na­li­tät und der pa­thos in mi­chel­le oba­mas rede. ich bin mir re­la­tiv si­cher, dass ihre emo­tio­na­li­tät und ihre im­mer wie­der leicht ge­bro­che­ne stim­me au­then­tisch sind, aber bei emo­ti­on und pa­thos in po­li­ti­schen re­den, leuch­ten bei mir alle mög­li­chen warn­lam­pen auf. wenn dann auch noch mehr­fach die rede da­von ist, dass wir „un­se­re kin­der“ vor die­sem und je­nem schüt­zen müs­sen, wird’s mir schwin­de­lig.

ob­wohl ich mir si­cher bin, dass ihre rede aus auf­rich­ti­ger be­trof­fen­heit ent­stan­den ist, und ob­wohl of­fen­sicht­lich ist, dass sie ihr ziel und ihre wir­kung er­reicht hat, er­trug ich die rede nicht. ich ver­mu­te, dass ich kein pro­blem mit der rede ge­habt hät­te, wenn sie von ei­ner recht­an­wäl­tin aus chi­ca­go ge­hal­ten wor­den wäre. dass die rede von der frau des am­tie­ren­den ame­ri­ka­ni­schen prä­si­den­ten, auf ei­ner wahl­kampf­ver­an­stal­tung ge­hal­ten wur­de, ver­leiht ihr in mei­nen au­gen ein an­de­res ge­wicht. im rah­men po­li­ti­scher re­den soll­te man, mei­ner mei­nung nach, ei­nen gros­sen bo­gen um stil­mit­tel und rhe­to­ri­sche tricks ma­chen, die sich auch bei po­pu­lis­ten und dem­ago­gen gros­ser be­liebt­heit er­freu­en.

so wie man sich ziem­lich si­cher sein kann, dass in ei­nem auto mit der auf­schrift „to­des­stra­fe für kin­der­schän­der“ ein nazi oder min­des­tens rechts­ra­di­ka­ler sitzt, so wie man si­cher sein kann, dass ge­set­zes­in­itia­ti­ven, de­ren haupt­ar­gu­ment der an­geb­li­che schutz von kin­dern vor ir­gend­was sein soll, mo­gel­pa­kun­gen sind, kann man meis­ten da­von aus­ge­hen, dass po­li­ti­ker, die emo­ti­al über kin­der­schutz oder an­stand re­den, die alar­mis­mus ver­brei­ten und de­ren stim­me da­bei hin und wie­der bricht, mit vor­sicht zu ge­nies­sen sind.

ich ver­mu­te es ist mi­chel­le oba­ma ge­gen­über un­fair, dass ich in ih­rer rede ver­meint­lich ele­men­te aus dem werk­zeug­kas­ten von dem­ago­gen und po­pu­lis­ten er­ken­ne, vor al­lem, weil ich mir selbst si­cher bin, dass sie we­der dem­ago­gin noch po­pu­lis­tin ist — im ge­gen­teil.

des­halb mal an­ders­rum ge­dacht: die po­li­ti­ker die ich schät­ze ha­ben im­mer ge­nau eine ei­gen­schaft nicht: emo­tio­na­li­tät. sie be­trach­te­ten po­li­tik auch nie mit leich­tig­keit, son­dern mit der an­ge­mes­se­nen sach­zwang- und mach­bar­keits­schwe­re. und un­ab­hän­gig wa­ren sie ei­gent­lich auch nie, son­dern — wenn’s gut lief — durch­set­zungs­stark. al­lein aus die­ser er­fah­rung hal­te ich mi­chel­le oba­ma eben nicht für die bes­se­re kan­di­da­tin als hil­la­ry clin­ton. zu­mal, wit­zi­ger­wei­se, die ver­meind­li­che un­ab­hä­gig­keit auch ge­ra­de eins der wahl­kampf­ar­gu­men­te des — sehr emo­tio­na­len und mit leich­tig­keit be­lei­di­gun­gen aus­wer­fen­den — prä­si­dent­schafts­kan­di­da­ten do­nald trump ist.

mir sind am ende po­li­ti­ker lie­ber, die im wahl­kampf et­was tro­cken und büh­nen­scheu rü­ber­kom­men, da­für aber eine ra­tio­na­le, ab­wä­gen­de po­li­tik ma­chen, ent­schei­dun­gen nicht auf die leich­te schul­ter neh­men und kei­ne al­lein­gän­ge un­ter­neh­men.


der spie­gel ar­ti­kel, des­sen teaser ich oben zei­ge, ist nicht so scheis­se wie ich fürch­te­te, lohnt aber die 75 cent die blend­le da­für nimmt kaum. und der ar­ti­kel räumt am ende ein, dass die idee, dass mi­chel­le oba­ma die bes­se­re kan­di­da­tin wäre, po­li­ti­scher un­sinn ist:

Der Heiligenschein verblasst mit der Nähe. Michelle Obamas Rolle ist die der Kritikerin, Clintons die der Akteurin. Zu den Merkmalen dieser Wahl zählt, dass die Amerikaner ihr Herz jenen schenken, die leidenschaftlich die Verhältnisse kritisieren, wissend, dass nur ein Bruchteil ihrer Maximalrhetorik realisierbar ist.

was mich nach 2 mi­nu­ten nach­den­ken al­ler­dings doch ein biss­chen an dem ar­ti­kel är­gert, ist die un­ter­schwel­li­ge an­nah­me, dass kan­di­da­ten die er­war­tun­gen der wäh­ler er­fül­len müss­ten. als wäre der oder die­je­ni­ge bes­ser für ein amt ge­eig­net, die pro­jek­tio­nen der wäh­ler strah­lend re­flek­tie­ren kann, hoff­nun­gen zu we­cken ver­mag, als der oder die­je­ni­ge, die das amt ver­nünf­tig aus­fül­len kann.

[nach­trag 24.10.2016]

die­se rede (face­book­link, hier ein you­tube­link) von mi­che­le oba­ma fin­de ich gross­ar­tig, oder wie chris­toph kap­pes sagt:

Grossartige, humanistische Rede, sehr bewegend.
Gibt mir einen Impus, vielleicht doch meinen Widerstand gegen politisches Reden aufzugeben, das im Gewand der Predigt daherkommt.

youtube-video laden, info, direktlink

(viele) temperatursensoren für das automatische haus

felix schwenzel in artikel

nach dem selbst­ge­bau­ten tem­pe­ra­tur und luft­feuch­tig­keits­sen­sor im bad, habe ich über­legt wie ich am ein­fachs­ten und güns­tigs­ten sen­so­ren in die üb­ri­gen räu­me be­kom­me. das my­sen­sors-pro­jekt bie­tet da in­ter­es­san­te an­sät­ze, aber ich schre­cke ein biss­chen vor dem selbst­ma­chen zu­rück, ins­be­son­de­re weil ich die tem­pe­ra­tur und luft­feuch­tig­keit ger­ne bat­te­rie­be­trie­ben mes­sen wür­de — ohne alle paar wo­chen die bat­te­rien tau­schen zu müs­sen.

also habe ich nach güns­ti­gen tem­pe­ra­tur-sen­so­ren ge­goo­gelt. am viel­ver­spre­chends­ten er­schie­nen mir [-wer­be­link] die­se trans­mit­ter­sen­so­ren für eine [-wer­be­link] FT0073 wet­ter­sta­ti­on. sie kos­ten um die 10 euro, sind klein und bat­te­rie­be­trie­ben. ihre wer­te fun­ken sie per 433 mhz si­gnal zur wet­ter­sta­ti­on, wo­bei mich die wet­ter­s­taion, die die wer­te von 4 sen­so­ren par­al­lel an­zei­gen kann, (na­tür­lich) nicht in­ter­es­sier­te; ich woll­te die da­ten in mei­nen home-as­sis­ten­ten be­kom­men und dort je­weils aus­wer­ten und lang­fris­tig sam­meln.

test­wei­se habe ich zu­nächst ei­nen der sen­so­ren be­stellt und ins wohn­zim­mer ge­hängt, wo er dem stum­men ther­mo-/hy­gro­me­ter zur sei­te stand.

lei­der funk­tio­nie­re das aus­le­sen der da­ten mit die­ser bi­blio­thek nicht und auch der neue sen­sor blieb zu­nächst still. bei ama­zon war le­dig­lich der pro­dukt­na­me der wet­ter­sta­ti­on an­ge­ge­ben (FT0073), aber so­bald ich her­aus­ge­fun­den hat­te, dass die sen­so­ren selbst den ein­gän­gi­gen pro­dukt­na­men F007th tra­gen, war das auf­fin­den der rich­ti­gen bi­blio­thek nicht all zu schwer: die Ar­dui­no F007th Sket­ches von @AM­cA­ner­ney schie­nen viel­ver­spre­chend.

an [-wer­be­link] ei­nen ESP8622 12E schloss ich ei­nen 433-mhz-emp­fän­ger [-wer­be­link] aus die­sem set an und mo­di­fi­zier­te und er­wei­ter­te ei­nen der sket­che von @AM­cA­ner­ney so, dass die da­ten von bis zu sechs mo­du­len per mqtt ins lo­ka­le netz ge­funkt wer­den.

mei­nen ers­ten sketch dazu habe ich auf git­hub ge­la­den. grund­sätz­lich funk­tio­niert der sketch; er hört auf funk­si­gna­le der sen­so­ren, ent­schlüs­selt sie und sen­det sie per mqtt ins heim­netz, wo home-as­sistant sie dann ein­sam­melt und an­zeigt.

mitt­ler­wei­le habe ich vier wei­te­re sen­so­ren ge­kauft und in der woh­nung auf­ge­hängt und ein paar schwach­punk­te des sket­ches aus­ge­bes­sert. ei­ner­seits sen­det der der ESP8622 die mqtt-da­ten jetzt mit dem re­tain flag, so dass pro­gram­me, die die sen­sor­da­ten ein­le­sen, im­mer den letz­ten mess­wert be­kom­men, auch wenn der sen­so­ren­le­ser ge­ra­de off­line ist oder we­gen man­geln­der schwan­kun­gen ge­ra­de nichts sen­det. aus­ser­dem habe ich, um hard­ware zu spa­ren, die auf­ga­be der sen­sor­da­ten­samm­lung dem mi­kro­con­trol­ler über­ge­ben, der auch schon mit ei­nem DHT22 die tem­pe­ra­tur und feuch­tig­keit im bad misst (so­wie die hel­lig­keit und neu­er­dings auch be­we­gun­gen). das ist al­les irre un­ele­gant an­ein­an­der­ge­reiht, aber weil es ja viel­elicht ir­gend­wem hel­fen könn­te, hab ich das auch auf git­hub ge­packt.


das schö­ne an ver­netz­ten sen­so­ren ist ei­ner­seits, dass ich die da­ten se­hen kann, ohne auf­zu­ste­hen. am rech­ner, auf dem han­dy. mit den da­ten im (heim-) netz kann ich mir die da­ten auf ver­schie­de­ne wei­se an­se­hen (bil­der vom home-as­sistant, home-as­sistant-da­sh­board oder in app­les home-app).

wirk­lich span­nend, und der ei­gent­li­che grund war­um die bei­fah­re­rin vor ei­ner wei­le an­ge­fan­gen hat (un­kom­mu­ni­ka­ti­ve) ther­mo­me­ter und hy­gro­me­ter zu kau­fen, war un­se­rer furcht vor schim­mel­bil­dung, wenn wir wä­sche im wohn­zim­mer oder schlaf­zim­mer zum trock­nen auf­hän­gen. die ge­fahr der schim­mel­bil­dung hängt zwar nicht aus­schliess­lich mit der luft­feuch­tig­keit zu­sam­men, son­dern, so­weit ich das ver­stan­den habe, auf (mir) un­ver­ständ­li­che wei­se mit dem tau­punkt und der käl­tes­ten stel­le im raum. das pro­blem löst (wie­der) der home-as­sistant: der hat eine kom­po­nen­te die ei­nem die be­rech­nung (nach ei­ner eich­mes­sung) ab­nimmt, der Mold In­di­ca­tor:

The Mold Indicator sensor component consumes information of two temperature sensors and a humidity sensor to give an indication for possible mold growth in your home.

die aus­sen­tem­pe­ra­tur lie­fert mir die dark sky api, die in­nen­tem­pe­ra­tur und -feuch­tig­keit die in­nen­sen­so­ren. so habe ich im home-as­sistant nicht nur ei­nen in­di­ka­tor für die schim­mel­ge­fahr, son­dern kann auch se­hen wie der wert fluk­tu­iert — oder mir hin­wei­se auf zu hohe wer­te aufs han­dy sen­den las­sen.

noch in­ter­es­san­ter fin­de ich die mög­lich­keit die ge­sam­mel­ten da­ten vom home-as­sistant in eine da­ten­bank zu pu­shen und die­se dann mit graf­a­na aus­zu­wer­ten.

in graf­a­na er­kennt man dann, dass die sen­so­ren ei­ner­seits im­mer wie­der (kurz) fal­sche wer­te fun­ken, aber auch, dass die tem­pe­ra­tu­ren in un­se­ren räu­men be­mer­kens­wert sta­bil sind und meist nur zwi­schen ei­nem bis an­der­t­alb grad fluk­tu­ie­ren. wir ha­ben das glück, dass un­se­re woh­nung ei­ner­seits gut iso­liert ist und an­de­rer­seits kaum fens­ter und aus­sen­flä­chen hat. le­dig­lich das kin­der­zim­mer hat eine wand und ein paar fens­ter zur stras­se, kü­che, stu­be und schlaf­zim­mer ha­ben je ein fens­ter und sehr we­nig aus­sen­wand­flä­che, die zu­dem auch noch gut iso­liert ist. auch die fens­ter sind (re­la­tiv) neu und hal­ten of­fen­bar die käl­te (oder hit­ze) gut draus­sen.

en­er­gie­spar­po­ten­zi­al ha­ben wir ei­gent­lich kaum wel­ches, un­se­re gas-rech­nung ist sehr, sehr nied­rig. trotz­dem möch­ten wir in den nächs­ten wo­chen ger­ne mal pro­bie­ren, was eine elek­tro­ni­sche, ver­net­ze hei­zungs­steue­rung an kom­fort­ge­winn brin­gen könn­te. der­zeit ori­en­tiert sich die hei­zungs­steue­rung näm­lich an ei­nem raum­ther­mo­stat das im kin­der­zim­mer hängt, wes­halb wir dort stän­dig ma­nu­ell nach­re­geln müs­sen, falls es doch mal ein biss­chen wär­mer sein soll.


einfach ist relativ

felix schwenzel in artikel

ein kol­le­ge von mir hat sich vor ei­ner wei­le ei­nen klei­nen mi­kro­con­trol­ler und ein re­lais in die ge­gen­sprech­an­la­ge ein­ge­baut, mit dem er den tür­sum­mer jetzt fern­aus­lö­sen kann. die be­triebs­span­nung für den esp8266 holt er sich aus der ge­gen­sprech­an­la­ge, wan­delt ihn mit ei­nem span­nungs­wand­ler auf ver­träg­li­che 3 volt run­ter. mit dem esp8266 mi­kro­con­trol­ler und dem re­lais, kann er jetzt, über ein paar um­we­ge, den tür­sum­mer der haus­tür mit sei­ner ap­ple watch aus­lö­sen. er nutzt zur haus woh­nungs­steue­rung die FHEM-soft­ware — ich bin ja eher ein freund des home-as­sis­ten­ten — aber bei­de haus­au­to­ma­ti­ons-ser­ver ma­chen im prin­zip das glei­che: ak­to­ren und sen­so­ren ein­bin­den und steu­ern. und weil man die­se haus­au­to­ma­ti­ons-ser­ver re­la­tiv mü­he­los auch über home­bridge zu ho­me­kit über­brü­cken kann (home-as­sistant, FHEM), kann mein kol­le­ge sei­nen tür­sum­mer jetzt auch mit app­les ho­me­kit steu­ern.

ich er­zäh­le das, weil ich auch ge­ra­de sehr viel freu­de dar­an habe un­se­re woh­nung zu au­to­ma­ti­si­se­ren und ich fas­zi­niert bin, wie ein­fach die­se sa­chen dank güns­ti­ger hard­ware und ziem­lich gut ent­wi­ckel­ter soft­ware mitt­ler­wei­le sind. ges­tern fiel mir dann mal wie­der auf, wie re­la­tiv die­ses ein­fach ist. denn ge­nau be­trach­tet ist es na­tür­lich nicht ein­fach ei­nen haus­au­to­ma­ti­ons-ser­ver zu be­trei­ben, zu pfle­gen oder ein­zu­rich­ten, mi­kro­con­trol­ler mit der ar­dui­no IDE zu fla­shen oder sich kon­zep­te zur ein­bin­dung, ver­wen­dung und zum zu­sam­men­bau von ak­to­ren und sen­so­ren zu über­le­gen. es ist, ge­nau be­trach­tet ein elen­des gef­ri­ckel und, ähn­lich wie das bau­en von web­sei­ten, eben so­wohl ein­fach als auch furcht­bar kom­plex. für mich war das kom­ple­xi­tätni­veau für den web­sei­ten­bau ende der neun­zi­ger ge­nau rich­tig, so wie jetzt das ni­veau der heim­au­to­ma­ti­sie­rung. web­sei­ten­bau in den neun­zi­gern war kom­pli­ziert und wur­de im lau­fe der jah­re auch im­mer kom­pli­zier­ter, aber die werk­zeu­ge und die die ma­schi­nen wur­den eben im­mer bes­ser. und man konn­te von an­de­ren ler­nen, weil (mehr oder we­ni­ger) alle quell­tex­te of­fen wa­ren. so wie jetzt bei der heim­au­to­ma­ti­sie­rung: es gibt wun­der­ba­re werk­zeu­ge, le­ben­di­ge ge­mein­schaf­ten, die ihre er­fah­run­gen und ih­ren code tei­len und stän­dig ver­bes­sern.

die an­de­re mög­lich­keit die man der­zeit für die heim­au­to­ma­ti­sie­rung hat, ist viel geld zu be­zah­len. es gibt mitt­ler­wei­le vie­le, ziem­lich aus­ge­reif­te und mäch­ti­ge sys­te­me und platt­for­men, für die man nicht viel mehr ge­schick, als für den an­schluss ei­nes fern­se­hers braucht. der nach­teil die­ser platt­for­men ist ne­ben den an­schaf­fungs­kos­ten, dass man sich an die platt­for­men bin­det und die haus- und woh­nungs­da­ten da­ten meist auf oder über de­ren ser­ver lau­fen. die­se zen­tra­li­sie­rung kann dann auch schnell zu mitt­le­ren ka­ta­stro­phen füh­ren, wenn die in­fra­struk­tur die­ser platt­for­men aus­fällt oder die platt­for­men aus kom­mer­zi­el­len grün­den ein­fach zu ma­chen. jüngst ist das mit den au­to­ma­ti­schen haus­tier­fut­ter­stel­len von pet­net pas­siert. nach­dem die ser­ver von pet­net aus­fie­len, funk­tio­nier­ten auch de­ren ver­kauf­ten, au­to­ma­ti­schen fut­ter­stel­len nicht mehr.

die si­tua­ti­on beim so­ge­nann­ten in­ter­net of things ist der des webs nicht ganz un­ähn­lich. das open web war (und ist) viel­ver­spre­chend und auf­re­gend, aber eben auch kom­plex und an­spruchs­voll. die gros­sen, zen­tra­len web­platt­for­men konn­ten sich durch­set­zen, weil sie die teil­nah­me ein­fach für je­den ma­chen, (fast) ohne tech­ni­sche hür­den. im in­ter­net of things bie­ten zen­tra­le, kom­mer­zi­el­le platt­for­men ge­nau das glei­che: nied­ri­ge ein­stiegs­hür­den und kom­fort. be­zahlt wird mit geld, kon­troll­ver­lust und ab­hän­gig­kei­ten.

die chan­ce, die wir beim of­fe­nen web ver­passt ha­ben (den ver­link­ten text von ja­son kott­ke über das www un­be­dingt le­sen), wie­der­holt sich beim in­ter­net der din­ge wie­der: ge­gen zen­tra­li­sie­rungs­ten­den­zen kommt man mit of­fe­nen, ver­teil­ten an­sät­zen kaum an, weil zen­tra­le platt­for­men (meist) ein viel bes­se­res an­ge­bot in sa­chen kom­fort und nut­zen ma­chen kön­nen.

das glei­che ge­rät, das sich mein kol­le­ge zum sum­mer-be­tä­ti­gen selbst ge­baut hat, kann man üb­ri­gens auch hier für €99 kau­fen (der­zeit €79 für vor­be­stel­lun­gen). wenn man so ein nel­lo kauft, funk­tio­niert der tür­sum­mer künf­tig über den ser­ver der fir­ma nel­lo. die app nutzt die API des nel­lo-ser­vers und je­der öff­nungs­vor­gang läuft eben über den nel­lo-ser­ver. das hat — wenn’s funk­tio­niert — ei­nen gros­sen kom­fort­ge­winn zur fol­ge: man kann frem­den zu­gang ins haus ge­wäh­ren, man sieht je­den öff­nungs­vor­gang in der app und in de­ren ver­laufs­funk­ti­on, man kann den zu­gang au­to­ma­ti­sie­ren. aber wenn der ser­ver von nel­lo nicht mehr funk­tio­niert, ist auch der kom­fort hin. (au­to­ma­ti­sier­tes tür­öff­nen scheint der­zeit ge­ra­de ziem­lich an­ge­sagt zu sein: ding, ring, myd­bell, sky­bell)

ich ver­mu­te, wir kom­men um zen­tra­le platt­for­men nicht her­um, aber ähn­lich wie beim web, soll­ten wir sehr dar­auf ach­ten, uns nicht all­zu ab­hän­gig von die­sen platt­for­men zu ma­chen und mög­lichst viel kon­trol­le zu be­hal­ten. aber das be­deu­tet na­tür­lich auch, dass wir uns tie­fer­gehnd mit der tech­no­lo­gie be­schäf­ti­gen müs­sen. das habe ich zu­min­dest in der nächs­ten zeit vor.


automatische wohnung

felix schwenzel in artikel

im mai habe ich der bei­fah­re­rin ein hue-star­ter­set ge­kauft. sie mag die bei­den lam­pen sehr, weil sie dimm­bar sind und in ver­schie­de­nen weiss-tö­nen leuch­ten kön­nen. das dimm- und weiss­le­vel stellt sie sich je nach ta­ges­zeit und stim­mung über den mit­ge­lie­fer­ten und über ih­rem sofa an­ge­brach­ten hue-schal­ter ein. sie wei­gert sich al­ler­dings die leuch­ten per ipho­ne oder siri zu steu­ern. sie drückt halt ger­ne auf tas­ten rum.

bei mir ist das ge­gen­teil der fall. je mehr din­ge ich über mein te­le­fon oder mei­nen rech­ner steu­ern kann, des­to mäch­ti­ger bes­ser füh­le ich mich. zu­ge­ge­be­ner­mas­sen ist das kon­zept eine leuch­te über eine app zu steu­ern eher ge­wöh­nungs­be­dürf­tig: te­le­fon in die hand neh­men, ent­sper­ren, app auf­ru­fen, ein paar mal kli­cken … die hue app bie­tet zwar auch wid­gets an, die sich über den sperr­bild­schirm steu­ern las­sen, aber auch die sind nicht so das gel­be vom ei. seit iOS10 und der neu­en home-app ist das viel bes­ser ge­wor­den. jetzt kann ich die wich­tigs­ten ge­rä­te mit ei­nem wisch steu­ern.

die wichtigsten geräte zuhause im schnellzugriff

433 mhz steckdosen in der home app

aber ich grei­fe vorraus. die hue-lam­pen weck­ten in mir das be­dürf­nis nicht nur stän­dig (zwei) lich­ter per te­le­fon an und aus­zu­schal­ten, son­dern vor al­lem mehr lich­ter steu­ern zu kön­nen. zu­fäl­lig stiess ich auf ei­nen ar­ti­kel, in dem be­schrie­ben wur­de wie man alte funk­steck­do­sen über die home-app steu­ern könn­te. von de­nen la­gen bei uns noch drei stück rum, zwei be­reits im wohn­zim­mer ver­baut, um zwei ikea-schrank­be­leuch­tun­gen per fern­be­die­nung zu steu­ern.

das pro­jekt funk­tio­nier­te so gut, dass ich an zwei wo­chen­en­den nicht nur die drei funk­steck­do­sen app-steu­er­bar mach­te, son­dern auch gleich noch ei­nen bau­markt-funk-be­we­gungs­schal­ter. naja, so gut funk­tio­nier­te der zwei­te teil dann auch wie­der nicht. wäh­rend der ers­te teil re­la­tiv un­kom­pli­ziert war und hier vor al­lem re­la­tiv gut be­schrie­ben war, war der zwei­te teil um ei­ni­ges haa­ri­ger. und wenn ich ge­nau­er nach­den­ke, war auch der ers­te teil gar nicht so un­kom­pli­ziert:

  • ich musste lernen, wie man die arduino entwicklungsumgebung unter macos benutzt und einrichtet (funktionierte damals nicht unter macos sierra, ich musste auf unseren mac-mini-server ausweichen, auf dem noch el capitan läuft),
  • ich musste c++ ein bisschen verstehen lernen,
  • die pin-nummern und -zuordnungen auf dem esp8266 esp-12e verstehen lernen
  • und mich mit billigen chinesischen 433 mhz funkmodulen rumschlagen, die nicht immer so funktionieren wie angegeben

aber am ende hat­te ich ei­nen esp8266-mi­kro­con­trol­ler der im wlan hing und über ei­nen klei­nen web­ser­ver be­feh­le emp­fing, mit de­nen er funk­steck­do­sen schal­te­te. so ist er jetzt auch nach knapp 30 ta­gen hier im ein­satz, le­dig­lich die be­feh­le die er emp­fängt und wei­ter­gibt habe ich nach und nach ein biss­chen er­wei­tert. ich fin­de al­lein das schon se­n­a­sa­tio­nell: steck­do­sen über http steu­ern! in der fir­ma ha­ben wir für den ser­ver­schrank im re­chen­zen­trum vor ein paar jah­ren eine sack­teu­re, über http steu­er­ba­re steck­do­sen­leis­te ge­kauft, die ich so sen­sa­tio­nell fand, dass ich mit ihr für ein foto po­sier­te, das noch heu­te in der fir­ma in der wand hängt. jetzt habe ich über http steu­er­ba­re steck­do­sen zu­hau­se!

weil die steck­do­sen über http steu­er­bar sind, sind sie auch über apps zu steu­ern. ich habe mir dann noch home­bridge auf un­se­rem macmi­ni-ser­ver in­stal­liert und die steck­do­se per http-mo­dul ein­ge­bun­den. da­mit tau­chen sie dann in der home-app in mei­nem te­le­fon auf oder las­sen sich per siri steu­ern. ein­zi­ger nach­teil: es gab kei­ne lo­gik für den schal­ter-sta­tus. wenn ich oder die bei­fah­re­rin eine der steck­do­sen per fern­be­die­nung schal­te­ten, be­ka­men we­der der ar­dui­no, noch home­bridge, noch die home-app et­was da­von mit. die sta­tus-er­ken­nung habe ich mir aber erst­mal auf die lan­ge bank todo-lis­te ge­scho­ben.

den be­we­gungs­mel­der zum lau­fen zu brin­gen war lei­der irre auf­wän­dig. das teil sen­det mit ei­nem et­was kom­ple­xe­ren pro­to­koll als die steck­do­sen und für die­ses pro­to­koll muss­te ich erst­mal die rich­ti­gen ar­dui­no-bi­blio­the­ken fin­den. die­se bi­blio­the­ken von ran­dy si­mons funk­tio­nier­ten, zu­sam­men mit dem neu­en 433 MHZ-emp­fän­ger, den ich ge­kauft hat­te, nach­dem ich be­merkt hat­te, dass der bil­li­ge chi­ne­si­sche emp­fän­ger den ich zu­erst ge­kauft hat­te, ka­putt war. was ich al­ler­dings we­gen mei­ner ah­nungs­lo­sig­keit nicht hin­be­kam, war die da­ten die der be­we­gungs­mel­der sen­de­te, der funk­emp­fän­ger emp­fing und die bi­blio­the­ken von ran­dy si­mons ent­schlüs­sel­ten, wie­der über http zu ver­schi­cken.

stun­den­lang ver­such­te ich hin­zu­be­kom­men, den ar­dui­no zum re­den zu brin­gen. erst als mir auf­ging, dass die call­backs, die die funk­bi­blio­the­ken beim emp­fang von da­ten auf­rie­fen, von und in in­ter­rupt-zy­klen auf­ge­ru­fen wur­den, ver­stand ich das pro­blem an­satz­wei­se. in die­sen call­backs soll­te man bes­ser kei­ne län­ge­ren ope­ra­tio­nen durch­füh­ren, las ich im netz. bei ei­nem län­ge­ren spa­zier­gang ging mir dann die lö­sung auf: ein­fach in den call­backs eine va­ria­ble set­zen, die die emp­fan­ge­nen da­ten spei­chert und die­se dann im loop ab­ar­bei­ten. mei­ne ers­te be­we­gungs­mel­der-lö­sung war et­was un­be­frie­di­gend: ich liess den ar­dui­no die si­gna­le des be­we­gungs­mel­der gleich wie­der per funk an eine steck­do­se wei­ter­sen­den. das funk­tio­nier­te zwar, aber mit­un­ter dau­er­te es zwei bis drei se­kun­den, bis das licht an­ging. so un­be­frie­di­gend das war, be­liess ich es erst­mal.

home assistant

ich hat­te näm­lich ein neu­es spiel­zeug ent­deckt: den home as­sis­ten­ten, eine soft­ware, die kom­mu­ni­ka­ti­ons­freu­di­ge haus­ge­rä­te ver­netzt und steu­er­bar macht. die lis­te der un­ter­stüt­zen kom­po­nen­ten ist be­ein­dru­ckend und es setz­te ein ma­ni­scher kreis­lauf ein: plötz­lich sah ich, was in sa­chen heim­au­to­ma­ti­sie­rung al­les mög­lich war, lern­te das my­sen­sor-pro­jekt ken­nen, own­tracks, das ähn­lich wie goog­le la­ti­tu­de funk­tio­niert und vom home as­sis­ten­ten zur prä­se­nenz­de­tek­tie­rung be­nutzt wer­den kann, die auch zu­ver­läs­sig funk­tio­niert, wenn man sie mit be­a­cons kom­bi­niert. aus­ser­dem kann man mit home as­sistant netz­werk­scans durch­füh­ren, um zu se­hen, wer zu­hau­se ist, bzw. wes­sen te­le­fon oder lap­top in be­nut­zung ist.

meine präsenz, getrackt mit owntracks, datensammlung von home assistant

aus den da­ten die home as­sistant sam­melt kann man sich über­sicht­li­che gra­phen an­fer­ti­gen las­sen oder be­nach­rich­ti­gun­gen per growl, te­le­gram oder sonst­was schi­cken las­sen. na­tür­lich gab es vie­le fal­sche po­si­tiv­mel­dun­gen, so dass die be­nach­rich­ti­gun­gen schnell nerv­ten. aber dar­um ging es mir ja auch gar nicht, ich war ein­fach fas­zi­niert, was man mit die­ser soft­ware al­les ma­chen konn­te.

lei­der muss­te ich dann, be­vor ich home as­sistant wei­ter im de­tail er­for­schen konn­te, in den ur­laub fah­ren.

wie­der zu­hau­se, nahm ich mir vor, den be­we­gungs­mel­der zu ver­bes­sern. statt die lam­pe di­rekt vom mi­kro­con­trol­ler/ar­dui­no zu schal­ten, woll­te ich die be­we­gungs­da­ten per mqtt an den home as­sis­ten­ten über­tra­gen. mqtt hat­te ich schon bei der ein­rich­tung von own­tracks ken­nen­ge­lernt. mei­ne idee war je­weils ei­nen ar­dui­no für den ver­sand von 433-MHZ-si­gna­len und ei­nen für den emp­fang von 433-MHZ-si­gna­len zu ver­wen­den. mei­nen ehr­geiz das al­les mit ei­nem mi­kro­con­trol­ler zu ma­chen, hat­te ich mit prag­ma­tis­mus er­setzt. tat­säch­lich funk­tio­nier­te der an­satz ganz gut. mit hil­fe der bei­spie­le aus ran­dy si­mons bi­blio­the­ken, ein biss­chen mqtt-code aus dem netz und vie­len ex­pe­ri­men­ten hat­te ich bald ei­nen ar­dui­no der 433-MHZ-funk­si­gna­le al­ler art emp­fing und per mqtt ins netz blies. mit die­sen in­for­ma­tio­nen konn­te wie­der­um home as­sistant et­was an­fan­gen. ich konn­te au­to­ma­ti­sie­run­gen schrei­ben, die auf das be­we­gungs­funk­si­gnal re­agier­ten, eine steck­do­se schal­ten und ei­nen ti­mer set­zen, der das licht nach ei­ner mi­nu­te wie­der ab­schal­tet — falls kei­ne wei­te­ren be­we­gun­gen er­kannt wer­den. ge­nau­so konn­te ich aber auch be­tä­ti­gun­gen der 433-MHZ-fern­be­die­nung er­ken­nen und dar­aus auch (end­lich) den sta­tus der steck­do­sen ab­lei­ten. und weil home as­sistant jetzt ei­gent­lich alle funk­si­gna­le emp­fing, konn­te ich die olle 433-MHZ-fern­be­die­nung (von den al­ten funk­steck­do­sen) für die bei­fah­re­rin auch so ein­rich­ten, dass sie da­mit die hue-lam­pen schal­ten kann. so kann sie jetzt alle lam­pen im wohn­zim­mer per fern­be­die­nung schal­ten — und ich (dank home-as­sistant-home­bridge-mo­dul) per home-app oder siri oder home as­sistant.

alte 433 mhz funkfernbedienung — schaltet jetzt auch hue-lampen

jetzt hat­ten wir also ei­nen be­we­gungs­mel­der im flur, der dort das licht für je­weils eine mi­nu­te an­schal­te­te (und mitt­ler­wei­le auch in we­ni­ger als ei­ner se­kun­de re­agier­te) und fünf schalt­ba­re lam­pen, de­ren sta­tus in der home-app und im home-as­sis­tent kor­rekt an­ge­zeigt wur­de.

sensoren

im ur­laub hat­te ich viel über sen­so­ren nach­ge­dacht. am an­fang je­der au­to­ma­ti­sie­rung (und über­wa­chung) ste­hen na­tür­lich sen­so­ren. vie­le sen­so­ren. das my­sen­sors-pro­jekt hat da­für vie­le gute lö­sun­gen, die vor al­lem nicht ein ver­mö­gen kos­ten, wie die re­gu­lä­ren, kom­mer­zi­el­len „smar­ten“ sen­so­ren für be­we­gung, tem­pe­ra­tur, luft­feuch­tig­keit oder hel­lig­keit. an­de­rer­seits war das al­les furcht­bar kom­pli­ziert. für das nächs­te pro­jekt woll­te ich mir erst noch­mal ei­nen ein­fa­chen sen­sor auf esp8266 12e-ba­sis selbst bau­en — ohne die my­sen­sor-bi­blio­the­ken und -kom­ple­xi­tät. so habe ich ei­nen DHT22 tem­pe­ra­tur- und feuch­tig­keits­sen­sor an den ar­dui­no an­ge­schlos­sen und ihn die da­ten per mqtt in netz bla­sen las­sen.

das funk­tio­nier­te auch auf an­hieb su­per, bis auf die tat­sa­che, dass der sen­sor ei­nen viel zu nied­ri­ge luft­feuch­tig­keit mel­de­te. nach ein paar test­ta­gen, war klar, dass die luft­feuch­tig­keit zu­ver­läs­sig un­ge­fähr 50% zu nied­rig ist. also mul­ti­pli­zie­re ich die sen­sor­wer­te mit 2 und gut ist.

home assistant

ei­nen tem­pe­ra­tur- und luft­feuch­tig­keits­sen­sor ha­ben wir schon län­ger im bad, al­ler­dings ist der we­nig kom­mu­ni­ka­tiv und zeigt sei­ne da­ten nur auf ei­nem stil­len LCD-bild­schirm an. die bei­fah­re­rin hat den ins bad ge­stellt, weil sie bei an­hal­tend ho­her luft­feuch­tig­keit schim­mel fürch­tet und nicht müde wird, alle be­woh­ner un­se­rer woh­nung dar­auf hin­zu­wei­sen, nach dem du­schen das licht im bad an­zu­las­sen, da­mit der lüf­ter die feuch­tig­keit raus­bläst. laut DHT22, der ziem­lich schnell re­agiert, ge­hen die luft­feuch­tig­keits­wer­te beim du­schen sehr flott nach oben, fal­len dann leicht ab und blei­ben für eine wei­le auf mit­tel­ho­hem ni­veau. wenn der lüf­ter 30 mi­nu­ten läuft, fällt der wert auf et­was un­ter 70% (sie­he gra­fik wei­ter un­ten).

weil der mit dem licht ge­kop­pel­te lüf­ter uns schon lan­ge ge­nervt hat, vor al­lem we­gen der laut­stär­ke, aber eben auch weil man eben dran den­ken muss­te ihn nach dem du­schen an­zu­las­sen, war mein nächs­tes pro­jekt die­se kopp­lung auf­zu­he­ben. der lüf­ter soll­te sich le­dig­lich bei (zu) ho­her luft­feuch­tig­keit (au­to­ma­tisch) ein­schal­ten. gute sen­sor­wer­te hat­te ich jetzt ja (im home-as­sistant), jetzt brauch­te ich nur noch ei­nen (fern-) schal­ter. auch das woll­te ich mit ei­ner fern­schalt­ba­ren steck­do­se ma­chen. glück­li­cher­wei­se ist un­se­re bad-elek­trik gut zu­gäng­lich. un­ser bad hat eine ab­ge­häng­te de­cke und über eine lu­cke über der spei­se­kam­mer kommt man gut auf die an­de­re sei­te der ab­ge­häng­ten de­cke.

die meis­te ar­beit war dann auch nicht die elek­tro­in­stal­la­ti­on, son­dern die steue­rungs­lo­gik, die ich ex­pe­rie­men­ti­ell mit dem home-as­sistant-app-dae­mon um­ge­setzt habe. der soll das scrip­ten et­was ver­ein­fa­chen, war aber für ei­nen py­thon- und pro­gram­mier-dumm­kopf eine ech­te her­aus­for­de­rung. die lo­gik funk­tio­niert jetzt so, dass der lüf­ter beim über­schrei­ten ei­ner schwel­le (70% luft­feuch­tig­keit) für 15 mi­nu­ten an­springt und sich dann ab­schal­tet. ist die feuch­tig­keit dann noch über 70%, geht der lüf­ter wie­der an, bis es tro­cken ge­nug ist. ma­nu­ell ist der lüf­ter na­tür­lich auch schalt­bar — ent­we­der über die funk-fern­be­die­nung, die home-as­sistant-web­ober­flä­che oder die home-app. weil ich ja noch ei­nen dash-but­ton rum­lie­gen hat­te, habe ich den per da­sher so kon­fi­gu­riert, dass er den lüf­ter ma­nu­ell ent­we­der an oder aus­schal­tet.

dash button als lüftungsschalter

ganz be­son­de­res ver­gnü­gen be­rei­tet mir der licht­sen­sor den ich noch zum DHT22-sen­sor hin­zu­füg­te. an die­sen mo­du­len lässt sich ein schwel­len­wert ein­stel­len, mit dem ich gut er­ken­nen kann, ob eins der lich­ter im bad ein­ge­schal­tet ist. auch der licht­sen­sor sen­det sei­ne sta­tus per mqtt an den home as­sistant, wo der sta­tus dann au­gen­blick­lich an­ge­zeigt wird. mein neu­es hob­by ist jetzt am bad-ein­gang zu ste­hen, das licht ein und aus zu schal­ten und fas­zi­niert zu be­ob­ach­ten wie nicht nur das licht im bad an und aus geht, son­dern auch der in­di­ka­tor auf mei­nem bild­schirm.




mit ei­nem klei­nen script schickt mir der home as­sistant jetzt im­mer eine nach­richt, wenn das licht im bad län­ger als 30 mi­nu­ten ein­ge­schal­tet ist.

todos

mei­ne lis­te mit to­dos ist lang. ich hät­te ger­ne mehr be­we­gungs­sen­so­ren, au­to­ma­tisch ge­schal­te­tes licht ist schon toll, ge­ra­de wenn man nachts mal aufs klo muss. ein sen­sor, der den sta­tus der „fer­tig“-LED auf der wasch­ma­schi­ne ans in­ter­ne netz wei­ter­gibt und home as­sistant eine nach­richt schi­cken lässt, ein au­to­ma­ti­sches tür­schloss und eine ur­laubs­schal­tung, die bei ab­we­sen­heit die lich­ter so schal­tet, als wä­ren wir zu­hau­se. mehr steu­er­ba­re lich­ter, ein ma­gic mir­ror.

vor al­lem muss das na­tür­lich al­les et­was war­tungs­freund­li­cher und sta­bi­ler ge­macht wer­den. schon jetzt lau­fen im haus vier mi­cro­con­trol­ler mit wlan und an­bin­dung an ei­nen lo­ka­len mqtt-ser­ver, auf dem mac mini lau­fen un­zäh­li­ge pro­zes­se, die zwar au­to­ma­tisch star­ten, aber hier und da noch ziem­lich feh­ler­an­fäl­lig. in die­ser hin­sicht muss ich die hue-leuch­ten noch­mal lo­bend er­wäh­nen. die lau­fen nach der ein­rich­tung, funk­tio­nie­ren im­mer mit su­per kur­zen la­ten­zen und brau­chen null war­tung. da­für ha­ben sie ei­nen sehr, sehr stol­zen preis und der be­we­gungs­mel­der ist im­mer noch nicht auf dem markt.

die gra­fik ist mit graf­a­na er­stellt. home as­sistant kann alle ge­sam­mel­ten da­ten (die die tem­pe­ra­tur- und luft­feuch­tig­keit im bad) in eine in­flux-da­ten­bank bla­sen, wor­aus graf­a­na dann wun­der­ba­re, ex­plo­rier­ba­re gra­phen er­stel­len kann. fa­bi­an af­fol­ter hat das hier wun­der­bar be­schrie­ben. graf­a­na, in­fluxdb und home as­sistant lau­fen alle auf un­se­rem macmi­ni-ser­ver.

unsere badezimmer-daten

gleich­zei­tig gross­ar­tig und er­schre­ckend fin­de ich das ver­gnü­gen, dass ich an den ge­sam­mel­ten da­ten habe. oben sind die da­ten des tem­pe­ra­tur- und feuch­tig­keits­sen­sor im bad zu se­hen, so­wie die lauf­zei­ten des ven­ti­la­tors. man er­kennt gut, wann ein­zel­ne ein­woh­ner der woh­nung ge­duscht ha­ben, und wenn man ge­nau hin­sieht (rein­zoomt), auch un­se­re stuhl­gang­zei­ten (wenn wir da­nach höf­li­cher­wei­se den ven­ti­la­tor ein­ge­schal­tet ha­ben). die be­we­gungs­mel­der­da­ten zei­gen re­la­tiv zu­ver­läs­sig an, wann je­mand spät nach hau­se geht oder der letz­te das haus ver­lässt. der luft­feuch­te­sen­sor ist (zu­min­dest an der stel­le an der er mo­men­tan an­ge­bracht ist) so emp­find­lich, dass man ihn bei­na­he als prä­senz­sen­sor nut­zen kann, da­für muss man ihn na­tür­lich nicht an­hau­chen, son­dern es reicht ein­fach im bad zu at­men.

der­zeit will ich auf die­se da­ten nicht ver­zich­ten, weil sie auch hel­fen fehl­funk­tio­nen oder un­re­gel­mäs­sig­kei­ten zu fin­den. aber ein biss­chen über­ra­schend fin­de ich es schon, wie aus­sa­ge­kräf­tig die­se tri­via­len da­ten sind und wel­che mus­ter und schlüs­se man aus ih­nen le­sen und zie­hen kann.

was mir auch auf­ällt: das al­les ist über­haupt nicht „smart“ und un­ser heim wird durch die­se ver­netz­ten ge­rä­te kei­nen deut klü­ger. im ge­gen­teil; auch wenn man die ge­rä­te ta­ge­lang schult und eicht und scrip­tet, am ende gibt es dann doch un­men­gen an fal­schen alar­men, fal­schen wer­ten und kei­nes der ge­rä­te denkt ei­nen schritt wei­ter als man selbst. trotz­dem be­rei­tet es mir un­end­li­ches ver­gnü­gen be­stimm­te sa­chen nicht mehr ma­chen zu müs­sen (licht im flur an­ma­chen), aber da­für an­de­re um so mehr (scrip­ten, feh­ler su­chen, haa­re rau­fen, wenn wie­der was nicht funk­tio­niert). noch grös­se­res ver­gnü­gen be­rei­tet es mir, mir sa­chen aus­zu­den­ken die nie­mand braucht und die nie­man­dem hel­fen — ein­fach weil es geht und die um­set­zung mich her­aus­for­dert.


[keine werbung]

felix schwenzel in notiert

ich bin ja mit­glied bei blog­fos­ter, ei­nem por­tal, das ge­spon­ser­te ar­ti­kel an blogs ver­mit­telt. alle paar wo­chen schaue ich mir dort an­ge­bo­te an und manch­mal gibt es the­men oder an­ge­bo­te für ge­spon­ser­te ar­ti­kel, von de­nen ich glau­be dass sie pas­sen wür­den. kürz­lich gab es das an­ge­bot über eine kre­dit­kar­te (san­tan­der 1plus card, kein af­fi­lia­te-link) zu schrei­ben, die für die wir uns oh­ne­hin in­ter­es­siert ha­ben, weil sie bei aus­lands­zah­lun­gen kei­ne aus­lands­ge­büh­ren auf­schlägt. ich dach­te mir, wenn wir uns die oh­ne­hin ho­len wol­len, war­um nicht nur drü­ber schrei­ben, son­dern auch gleich da­für be­zah­len las­sen, dass ich drü­ber schrei­be?

mein pitch war aber wohl nicht auf­re­gend ge­nug und ich wur­de von der bank ab­ge­lehnt.

ein an­de­rer spon­so­red post, auf den ich mich be­warb, war von der ber­li­ner mor­gen­post, die die app ih­res „ber­li­ner news­por­tals“ live.mor­gen­post.de be­wer­ben woll­te. im brie­fing ver­bat man sich von sei­ten der mor­gen­post ei­nen ver­gleich mit dem ta­ges­spie­gel check­point:

Sollte ein Vergleich zw. Tagesspiegel-Checkpoint und berlinlive.de gezogen werden, hinkt dieser. Der Tagesspiegel checkpoint liefert einen täglichen Newsletter, berlinlive.de bietet Nachrichten im Echtzeit und zeigt das aktuelle Geschehen in Berlin.

nach­dem ich aus­ge­wählt wur­de über die app zu schrei­ben, stell­te ich die­se be­din­gung:

den hinkenden vergleich zum tagesspiegel checkpoint ziehe ich so oder so (siehe pitch). sollte das nicht möglich sein, oder der kunde das nicht will, müsst ihr mich von der teilnehmerliste streichen.

ich woll­te mei­ne le­ser auch nicht fra­gen, »wel­ches Hash­tag sie auf der Sei­te als ihr per­sön­li­ches „Tran­ding“ Tag se­hen«, weil ich sol­che fra­gen als völ­lig sinn­los an­se­he (der „tran­ding“-recht­schreib­feh­ler ist aus­nahms­wei­se nicht von mir).

lei­der woll­te sich der kun­de auf mei­ne be­din­gun­gen nicht ein­las­sen. ich fin­de das be­dau­er­lich, auch wenn es na­tür­lich das gute recht der mor­gen­post ist, sich in be­zahl­ten tex­ten nicht mit der gut ge­mach­ten kon­ku­renz ver­glei­chen zu las­sen. aber ich fin­de es auch be­mer­kens­wert, weil das auf mich et­was un­sou­ve­rän wirkt.

die mor­gen­post ist ja jour­na­lis­tisch eher dem bou­le­vard zu­zu­ord­nen, aber so­weit ich weiss, re­la­tiv mo­de­rat. trotz bou­le­vard, fand ich die idee nicht schlecht, eine art (hy­per) lo­ka­le in­for­ma­ti­ons­quel­le auf mei­nem han­dy zu ha­ben, mit der ich mich mal eben kurz über die lage in mei­ner stadt in­for­mie­ren könn­te. lei­der war das „mal eben“ schon das ers­te pro­blem. die app fühlt sich an wie eine (sehr lang­sa­me) web­sei­te — und ist wohl auch eine web­sei­te, die in ei­nen app-rah­men ge­presst wur­de. je­des sei­ten­la­den wird von ei­nem ani­mier­ten „bit­te war­ten“ sym­bol ein­ge­lei­tet und man­che der hash­tags führ­ten mich (hier am 10. juli) auf tom­cat-feh­ler­sei­ten.

die lang­sa­men la­de­zei­ten und der lang­sa­me sei­ten­auf­bau sind vor al­lem des­halb un­ver­ständ­lich, wenn man sieht, was man ganz ohne app-zau­be­rei, mit prel­oa­ding und goog­le-AMP ma­chen kann: auf mo­bi­len ge­rä­ten funk­tio­niert die­se aus­ga­be der wa­shin­ton post ge­fühlt 20 mal schnel­ler als die mor­gen­post „ber­lin­li­ve.de“: wa­shing­ton­post.com/pwa/

was mich an der mor­gen­post-live-app auch stör­te: ges­ten für das zu­rück­blät­tern oder neu la­den funk­tio­nie­ren nicht wie ge­wohnt. das zu­rück­wi­schen funk­tio­niert zwar ähn­lich wie in an­de­ren apps, aber nur wi­der­wil­lig und nach meh­re­ren ver­su­chen. als ich das ge­ra­de eben re­pro­du­zie­ren und be­stä­ti­gen woll­te, führ­te das an­kli­cken ei­ner ge­schich­te („#Ci­ty­West be­kommt neus Groß­ki­no mit sie­ben Sä­len“) mich aus der app zu sa­fa­ri. zu­rück in der app, wur­de mir ein ar­ti­kel („Im Wes­ten Ber­lins“) an­ge­zeigt, aus dem ich nicht mehr her­aus­na­vi­gie­ren konn­te, we­der mit ges­ten, noch mit (nicht vor­han­de­nen) na­vi­ga­ti­ons­ele­men­ten. ins­ge­samt fühlt sich die app über­haupt nicht nach app an, son­dern wie eine ein­ge­klemm­te web­site im app-man­tel.

hät­te mich die mor­gen­post für den ar­ti­kel be­zahlt, hät­te ich mir mühe ge­ge­ben auch pos­ti­ve aspek­te der app zu fin­den, die es ohne fra­ge gibt. ohne den ho­no­rar-an­reiz fällt mir das dif­fe­ren­zier­te nach­den­ken und be­schäf­ti­gen mit die­sem halb­her­zi­gen pro­dukt wirk­lich schwer. mit ho­no­rar hät­te ich mir ge­dan­ken dar­über ge­macht, was die mor­gen­post-live im ver­gleich zum ta­ges­spie­gel check­point für vor­tei­le hät­te, trotz all ih­rer tech­ni­sche un­zu­läng­lich­kei­ten. und ich hät­te mich wahr­schein­lich zu­rück­hal­ten­der ge­wun­dert, über die­se bild­stre­cke zu ei­nem sack reis ei­ner wan­der­stre­cke in chi­na.

ei­gent­lich, wenn ich so über­le­ge, ist es viel­leicht ein­fach am bes­ten, wenn spon­so­ren mich und mei­ne be­din­gun­gen ab­leh­nen.


[nach­trag 04.08.2016]
ich habe mal ein paar der be­zahl­ten, spon­so­red posts ge­sucht und ge­sam­melt (da ist auch ein of­fen­sicht­lich un­be­zahl­ter ar­ti­kel da­bei).


werbung verachten

felix schwenzel in artikel

Ich kann Wer­bung nicht lei­den, ob­wohl ich für die­se Ko­lum­ne (zum über­wie­gen­den Teil) mit Wer­be­geld be­zahlt wer­de. Ich ver­ab­scheue Wer­bung nicht nur, weil sie sich rü­pel­haft ver­hält und stän­dig mei­nen Ge­dan­ken- und Le­se­fluss im Netz und der Welt stört, ich ver­ach­te Wer­bung vor al­lem des­halb, weil sie sich rück­sichts­los in je­den Le­bens­be­reich schiebt.

Wer­bung dringt in jede Rit­ze, jede Pore un­se­res Le­bens. Sie über­zieht al­les mit ei­nem fie­sen, grel­len Schleim aus Halb­wahr­hei­ten, Ste­reo­ty­pen und Hab­sucht. Wer­bung ist Spam, der sich hübsch ge­macht hat. Spam, der von tau­sen­den, teils bril­lan­ten, Köp­fen krea­tiv hübsch und auf Freund­lich­keit ge­trimmt wird und manch­mal so­gar un­ter­halt­sam, iro­nisch oder di­stan­ziert da­her­kommt. Aber im Kern un­ter­schei­den sich Spam und Wer­bung nicht, bei­de schies­sen aus vol­len Roh­ren auf al­les was sich be­wegt, in der Hoff­nung, dass alle paar tau­send Schuss ein Tref­fer ge­lingt.

Die Be­woh­ner des In­ter­nets ha­ben von die­sem Dau­er­feu­er mitt­ler­wei­le ge­nug und weh­ren sich mit Wer­be­blo­ckern, eben­so die Be­woh­ner von São Pau­lo und Gre­no­ble. In bei­den Städ­ten wur­de Stras­sen­wer­bung ein­fach kom­plett ver­bo­ten.

Es wun­dert mich al­ler­dings, dass Jour­na­lis­ten und an­de­re Pu­bli­zie­ren­de, sich teils ve­he­ment für Wer­bung ein­set­zen und sie ver­tei­di­gen. So ver­an­stal­tet stern.de zur Zeit eine Kam­pa­gne, in der Stern-Au­toren und der Chef­re­dak­teur von stern.de da­für plä­die­ren Wer­be­blo­cker ab­zu­schal­ten. Vor ein paar Jah­ren ver­harm­los­te der da­ma­li­ge spie­gel.de-Au­tor Frank Pa­ta­log On­line­wer­bung als „ein we­nig Bling-Bling“, das Le­ser zu er­tra­gen hät­ten, wenn sie in den Ge­nuss von „kos­ten­lo­sen In­hal­ten“ kom­men woll­ten. Im Kern mag das so­gar stim­men, aber war­um müs­sen aus­ge­rech­net Jour­na­lis­ten, die sich in ih­rem Selbst­ver­ständ­nis der Wahr­haf­tig­keit, der dif­fe­ren­zier­ten, fai­ren und auf­klä­ren­den Be­richt­erstat­tung ver­pflich­tet füh­len, sich für et­was stark ma­chen, dass dar­auf aus­ge­legt ist, zu ma­ni­pu­lie­ren und zu täu­schen? Soll­te Jour­na­lis­ten et­was, das von ih­ren Tex­ten ab­lenkt, das die Le­ser beim Le­sen stört und ma­ni­pu­liert, nicht viel eher grund­sätz­lich ab­leh­nen?

Näh­men Jour­na­lis­ten den Pres­se­ko­dex und das Ge­bot zur Tren­nung von Re­dak­ti­on und Wer­bung ernst, blie­be ih­nen, gar kei­ne an­de­re Wahl, als Wer­bung zu ver­ach­ten oder min­des­tens zu ver­su­chen, ma­xi­ma­le Di­stanz zu wah­ren.

Feh­len­de Di­stanz zu Wer­bung un­ter­gräbt Ver­trau­en und Au­then­ti­zi­tät. Je­der Be­reich in dem sich Wer­bung über­mäs­sig stark aus­brei­tet, kämpft mit die­sem Phä­no­men. Ma­che Blogs sind dank ei­nes Über­mas­ses teils un­ge­kenn­zeich­ne­ter Wer­bung, je­der Men­ge Ge­winn­spie­len oder ge­spon­ser­ten Ar­ti­keln, kaum noch von den Wer­be­heft­chen zu un­ter­schei­den, die uns die Post in die Brief­käs­ten stopft. Man­che You­tuber sind dank Pro­duct-Pla­ce­ment und Wer­be­ver­trä­gen mitt­ler­wei­le so au­then­tisch wie der Bau­spar­fuchs von Schwä­bisch Hall. Auf In­sta­gram sind sich so­ge­nann­te In­fluen­cer nicht zu scha­de, ihre in­di­vi­du­el­le Äs­the­tik und Bild­spra­che für ein paar Euro der aus­ge­lutsch­ten shi­ny-hap­py-peo­p­le-Wer­be­äs­the­tik an­zu­pas­sen. Auf In­sta­gram über­sprin­ge ich stän­dig Bil­der die so glatt und über­stylt sind, dass sie ei­gent­lich nur (ver­steck­te) Wer­bung sein kön­nen — und meis­ten auch sind.

Der You­tuber Fynn Kli­e­mann, der sich wei­gert sei­nen You­tube-Ka­nal zu mo­ne­ta­ri­sie­ren, Pro­duct Pla­ce­ment zu be­trei­ben oder Wer­be­deals ab­zu­schlies­sen, er­klär­te sei­ne Ab­nei­gung Wer­bung zu ma­chen wie folgt: „Ich bin jetzt über­haupt nicht grund­sätz­lich ge­gen al­les oder ge­gen das Sys­tem. […] Ich habe ein­fach nur kein Bock auf Sa­chen, die von mir ver­langt wer­den und ich ste­he nicht da­hin­ter. Und das ist der In­be­griff von Wer­bung.“

Wer­bung mag krea­tiv sein, sie kann so­gar wit­zig und iro­nisch sein — aber sie ist nie­mals au­then­tisch. Des­halb muss man sie nicht zwangs­läu­fig ab­leh­nen, aber ich fin­de, dass wir, Pu­bli­zie­ren­de und Kon­su­men­ten, Wer­bung un­be­dingt als das se­hen und be­han­deln soll­ten, was sie ist: ma­ni­pu­la­tiv, pa­ra­si­tär und in der Re­gel un­er­wünscht. Wer­bung zu ver­ach­ten ist der ers­te Schritt zur Pa­ri­tät. Sie ver­ach­tet uns schliess­lich auch.


ich habe noch ei­nen nach­trag zur fra­ge der an­ge­mes­sen­heit des wor­tes „ver­ach­tung“ und mei­ner wi­der­sprüch­li­chen hal­tung zu wer­bung ge­schrie­ben.


sehr schön, auch zum the­ma, kon­stan­tin weiss vor 6 jah­ren: „das mär­chen­land der ob­jek­te


braunschlag

felix schwenzel in gesehen

ich habe zwei fol­gen braun­schlag auf net­flix ge­se­hen. frü­her wäre ich in die vi­deo­thek ge­gan­gen, hät­te das ziem­lich be­scheu­er­te DVD-co­ver ge­se­hen, die DVD im re­gal ste­hen ge­las­sen und mir was an­de­res aus­ge­lie­hen. in der tat ist das gar nicht so un­wahr­schein­lich, dass ge­nau das pas­siert ist, denn die braun­schlag-DVD er­schien im märz 2012 — eine zeit in der ich noch in vi­deo­the­ken ge­gan­gen bin (glaub ich).

jetzt habe ich die se­rie an­ge­fan­gen, weil mich @zwan­zig­tau­send dar­auf auf­merk­sam ge­macht hat:

@diplix Braunschlag (Netflix) gesehen? Falls nein, würde mich Deine Rezension interessieren. Falls Lust.

zwanzigtausend (@zwanzigtausend18.07.2016 14:00

mir ha­ben die bei­den fol­gen, die ich bis jetzt ge­se­hen habe, ganz gut ge­fal­len. ich wuss­te vor­her nicht um was es in braun­schlag geht und habe ein­fach an­ge­fan­gen zu gu­cken. die­ses ver­gnü­gen möch­te ich nie­man­dem ver­der­ben und schla­ge vor, hier, an die­ser stel­le, ein­fach auf­zu­hö­ren zu le­sen und rü­ber zu net­flix zu ge­hen und ein­fach eine oder zwei fol­gen zu gu­cken. mei­ne un­sor­tier­ten ge­dan­ken zur se­rie kann man hier auch spä­ter noch le­sen.


braun­schlag spielt in ei­nem fik­ti­ven öse­te­rei­chi­schen pro­vinz­dorf. mir ge­fiel die auf­fäl­lig gute ka­me­ra­ar­beit gleich von an­fang an. die ka­me­ra drängt sich nicht auf, lie­fert aber wun­der­ba­re bil­der. die­se bil­der sind stel­len­wei­se auf­wän­dig durch­kom­po­niert, wie klei­ne still­le­ben des pro­vinz­le­bens. manch­mal sind die kom­po­si­tio­nen so gut ge­lun­gen, dass ich al­lein we­gen der bil­der lei­se la­chen muss­te und mich an ih­rer ab­sur­di­tät er­freu­te.

ge­nau­so ge­fiel mir von an­fang an, dass man gleich ins ge­sche­hen ge­wor­fen wird und der film sich nicht mit ei­ner be­müh­ten, lang­wie­ri­gen ex­po­si­ti­on auf­hält oder sich die mühe macht, gross­ar­tig zu er­klä­ren, wer zu se­hen ist und was sich da ab­spielt. mir war klar, dass sich das al­les im lau­fe der se­rie klärt, aber dass sich fil­me­ma­cher dar­auf ver­las­sen, dass ihre zu­schau­er die­se ge­duld auf­brin­gen, er­scheint mir — zu­min­dest im deutsch­spra­chi­gen raum — eher un­ge­wöhn­lich.

was eben­falls au­gen­schein­lich ist und in den ers­ten paar mi­nu­ten ir­ri­tie­rend: die leu­te spre­chen ko­misch, sehr ko­misch. in der film­rea­li­tät scheint das nie­man­den zu stö­ren, eben weil alle so spre­chen. mir fiel dann ir­gend­wann auf, dass ich die­se spra­che aus dem ski­ur­laub ken­ne: sie spre­chen ös­te­rei­chisch. ös­te­rei­chisch ist dem deut­schen nicht ganz un­ähn­lich, aber doch ganz an­ders. nach zwei fol­gen ver­spür­te ich ir­ri­tie­ren­der­wei­se das be­dürf­nis, auf fra­gen der bei­fah­re­rin oder des kin­des eben­falls ös­te­rei­chisch zu ant­wor­ten. lei­der ist das ziem­lich schwer, wes­halb ich dem drang dann wi­der­stand.

die ge­schich­te, die braun­schlag er­zählt, ist eher vor­her­seh­bar und lang­wei­lig, aber das macht nichts, weil das zu­sam­men­spiel der cha­rak­te­re, die nicht be­son­ders sub­ti­le, aber gut do­sier­te über­zeich­nung der fi­gu­ren, tat­säch­lich spass macht. je mehr ich drü­ber nach­den­ke, des­to we­ni­ger steil er­scheint mir die the­se, dass die er­zäh­lung sich sti­lis­tisch an den car­toons von ger­hard ha­de­rer ori­en­tiert. und selbst wenn die the­se zu steil ist, mir be­rei­tet bei­des ähn­li­ches ver­gnü­gen: ha­de­rer car­toons zu be­trach­ten und braun­schlag gu­cken.

schau­spie­le­risch kann ich zu 90 pro­zent nichts aus­set­zen. ei­gent­lich möch­te ich nur an ma­nu­el ru­bey rum­nör­geln, der den „apos­to­li­schen vi­si­ta­tor“ ban­yar­di spielt. die tex­te die ihm die dreh­buch­au­to­ren in den mund le­gen sind ex­qui­sit, aber sie kom­men lei­der zu ge­stelzt, zu ge­spielt, zu ar­ti­fi­zi­ell aus sei­nem mund. in der zwei­ten fol­ge gibt es ei­nen wun­der­bar ab­sur­den dia­log von ban­yar­di mit der „deut­schen magd“ sil­ke und im zu­sam­men­spiel der bei­den kackt ma­nu­el ru­bey lei­der to­tal ab. in ei­ner wei­te­ren sze­ne geht’s dann, weil er nicht spre­chen muss und ein­fach eine fol­ge gran­di­os ab­surd über­zeich­ne­ter bil­der ge­zeigt wird.

die se­rie ist acht fol­gen lang, eine fort­set­zung, habe ich in der wi­ki­pe­dia ge­le­sen, wird’s nicht ge­ben, aber die rest­li­chen sechs fol­gen sehe ich mir si­cher noch an.

youtube-video laden, info, direktlink

mietwagen

felix schwenzel in artikel

ich bin ein mit­tel­gros­ser fan von sixt. die web­site zum be­stel­len von miet­wa­gen funk­tio­niert ei­ni­ger­mas­sen, die ab­wick­lung ist schnell und zu­ver­läs­sig: füh­rer­schein und kre­dit­kar­te zei­gen, tip­pi-di-tipp, fer­tig. in der re­gel je­den­falls. manch­mal ge­ra­te ich dann doch an über­trai­nier­te an­ge­stell­te, die mir eine pha­lanx an trick­fra­gen stel­len, um mich zu di­ver­sen up­grades zu be­we­gen. und sixt ist nicht be­son­ders güns­tig. des­halb hat mei­ne zu­nei­gung zu sixt in letz­ter zeit ein biss­chen ge­lit­ten.

net­tes in­ter­view im spie­gel mit erich sixt, der meint: geld müs­se man ver­ach­ten. apro­pos geld, der link zum in­ter­view ist ein blend­le-be­zahl­link für €0,74

die letz­ten zwei miet­wa­gen habe ich bei bil­li­ger-miet­wa­gen.de ge­mie­tet, was am ende meist so um die 50% we­ni­ger kos­tet als bei sixt di­rekt. die aus­wahl dort ist ein biss­chen kom­pli­zier­ter, weil man dort an­ge­bo­te von ein paar dut­zend fir­men fin­det, die nicht im­mer ohne wei­te­res ver­gleich­bar sind und teil­wei­se sehr un­ter­scheid­li­che miet­be­din­gun­gen ha­ben. mich hat das frü­her im­mer ein biss­chen ab­ge­schreckt, denn bei an­ge­bo­ten wie bil­li­ger-miet­wa­gen.de hat man es plötz­lich mit drei bis vier ver­trags­part­nern zu tun. bei mei­ner letz­ten mie­te hat bil­li­ger-miet­wa­gen.de mir ei­nen ver­mitt­ler (car del mar) ver­mit­telt, car del mar hat mir ei­nen ver­mie­ter ver­mit­telt (ked­dy), der wohl eine toch­ter­ge­sell­schaft von eu­rop­car ist und die mie­te über eu­rop­car ab­wi­ckelt. de-fac­to habe ich es zwar mit vier part­nern zu tun, prak­tisch ist aber doch al­les mit ein paar klicks beim haupt­ver­mitt­ler er­le­digt.

im ge­gen­teil zu sixt, hat die ab­ho­lung bei ked­dy/eu­rop­car un­ge­fähr drei­mal so lang ge­dau­ert. aus­weis, kre­dit­kar­te, vou­ch­er, füh­rer­schein, tip­pi-di-tipp, noch mehr tip­pi-di-tipp, dann die freund­lich ge­flö­te­te fra­ge: „für nur sechs euro kön­nen sie auf ei­nen audi a3 up­graden …“. ich has­se die­se tricks, fra­ge aber trotz­dem freund­lich: „pro tag?“ „ja, sechs euro pro tag“. na­tür­lich funk­tio­niert der trick beim ers­ten mal oder wenn die kun­den über­näch­tigt sind, aber war­um zum kack nen­nen die ver­mie­ter nicht ein­fach die ge­samt­sum­me — oder min­des­tens den zu­satz pro tag? ich glau­be das nächs­te mal wer­de ich bei der fra­ge ag­gres­siv.

ge­nau so arschig fin­de ich die fra­ge: „brau­chen sie ein na­vi­ga­ti­ons­sys­tem?“ ich sage im­mer „nein“ und um­ge­he so den sym­bo­li­schen na­vi­ga­ti­ons­sys­tem-auf­preis — denn bis­her hat­te je­des, wirk­lich je­des auto, dass ich in den letz­ten 5 jah­ren ge­mie­tet habe, ein ein­ge­bau­tes na­vi­ga­ti­ons­sys­tem. kun­den­ver­ar­schung als grund­prin­zip scheint die pro­fi­te der au­to­ver­mie­ter mas­siv zu er­hö­hen, aber zu­frie­de­ne kun­den ge­winnt man so doch nicht?

wenn ich mir an­se­he, wie gut die mi­nu­ten-, bzw. stun­den­wei­se mie­te von stadt­au­tos (car2go, dri­ve-now, etc.) mitt­ler­wei­le vor sich geht, fra­ge ich mich so­wie­so, war­um der miet­pro­zess so irre lan­ge dau­ern muss. ich setz mich doch nicht an mei­nem com­pu­ter und ver­glei­che mi­nu­ten­lang an­ge­bo­te, ver­si­che­run­gen, in­klu­siv-ki­lo­me­ter, ex­tras, um dann am schal­ter durch ir­gend­wel­che ir­ri­ta­ti­ons­tricks al­les über den hau­fen zu wer­fen. ja, ich freue mich über up­grades, eine bes­se­re wa­gen­klas­se, aber ich freue mich nicht, wenn ich das ge­fühl habe, auf der an­de­ren sei­te der the­ke will mich je­mand über den tisch zie­hen. dann lie­ber nie­man­den auf der an­de­ren sei­te der the­ke und al­les per au­to­mat.

in ame­ri­ka ist die­se un­sit­te am schal­ter auch weit­ver­brei­tet. die ver­käu­fer ver­su­chen al­les ei­nem mit fal­schen an­ga­ben (den ta­ges­preis) zu up­grades zu be­we­gen oder zum ge­büh­ren­pflich­ti­gen na­vi­ga­ti­ons­sys­tem zu brin­gen, aber ei­nen vor­teil hat das au­to­mie­ten in den USA: je nach klas­se sucht man sich den wa­gen auf dem park­platz frei aus. es gibt für jede klas­se eie park-rei­he, die schlüs­sel ste­cken, und das auto das ei­nem am bes­ten ge­fällt nimmt man dann.

das führt mich zum letz­te gros­sen mys­te­ri­um der miet­wa­gen­bran­che: war­um ma­chen die ver­mie­ter auf ih­ren sei­ten wer­bung da­für, ei­nen golf oder ei­nen BMW mie­ten zu kön­nen, wenn man am ende dann doch ei­nen fo­cus oder audi be­kommt? ich mag den über­ra­schungs­ef­fekt ja meis­tens, aber das muss doch über ge­schick­tes fuhr­park­ma­nage­ment zu ma­chen sein, dass man ex­akt das auto das man on­line be­stellt, am ende auch be­kommt?


weil ich dort jetzt zwei­mal zu­frie­den — und ich glau­be güns­tig — ein auto fürs wo­chen­en­de ge­mie­tet habe, emp­feh­le ich bil­li­ger-miet­wa­gen.de hier mal per af­fi­lia­te link. wer über die­sen link ei­nen miet­wa­gen mie­tet, spielt mir eine 10 euro wer­be­prä­mie von bil­li­ger-miet­wa­gen.de zu: af­fi­lia­te link


fernsehen im mai, juni und juli

felix schwenzel in artikel

die letz­ten wo­chen fern­se­hen wa­ren na­tür­lich von der sechs­ten staf­fel game of thro­nes do­mi­niert. ich habe an die­ser staf­fel nichts aus­zu­set­zen ge­habt, jede fol­ge er­füll­te die er­war­tun­gen, die wohl die meis­ten an die se­rie hat­ten: fort­füh­rung der vie­len er­zähl­strän­ge, sau­be­re, auf­wän­di­ge in­sze­nie­rung, vie­le über­ra­schen­de tode und rät­sel — und viel raum für spe­ku­la­tio­nen und dis­kus­sio­nen in den wei­ten des in­ter­nets.

eben­falls alle (mei­ne) er­war­tun­gen hat die drit­te staf­fel si­li­con val­ley er­füllt, auch wenn die­se staf­fel et­was dunk­ler aus­fiel. wur­den in den ers­ten bei­den staf­feln die fol­gen je­weils mit ei­nem ver­söhn­li­chen bis hap­py ende ge­krönt, en­de­ten die fol­gen der drit­ten staf­fel auch ger­ne im to­ta­len cha­os und plat­ten cliff­han­gern. das än­dert aber nichts am grund­ton der se­rie, der das trei­ben der tech­nik-bla­se in und um san fran­cis­co enorm über­zeich­net und ra­di­kal der lä­cher­lich­keit preis­gibt und da­bei doch stets auf dem bo­den des vor­stell­ba­ren bleibt. ich muss­te in je­der fol­ge min­des­ten ein bis zwei mal laut la­chen, was ein ziem­lich gu­tes zei­chen ist. was mich ein biss­chen über­rasch­te ist, dass dan ly­ons ei­ner der au­toren der se­rie ist. ich hielt dan ly­ons bis­her für ei­nen ziem­li­chen schwach­ma­ten, mit des­sen schrei­be und hu­mor ich nicht viel an­fan­gen konn­te. aber si­li­con val­ley ist in der tat gut ge­schrie­ben, gut re­cher­chiert und wit­zig. und dar­an dürf­te dan ly­ons ei­nen an­teil ha­ben.

im new yor­ker ist ein wun­der­ba­rer ar­ti­kel über die show und ihre ent­ste­hung er­schie­nen. den wan­del der show-run­ner auf dem schma­len grat zwi­schen fik­ti­on und rea­li­tät, fasst die­ses zi­tat aus dem ar­ti­kel gut zu­sam­men:

After the scene aired, viewers complained about the lack of diversity in the audience. Berg recalled, “A friend of mine who works in tech called me and said, ‘Why aren’t there any women? That’s bullshit!’ I said to her, ‘It is bullshit! Unfortunately, we shot that audience footage at the actual TechCrunch Disrupt.’”

der rest des ar­ti­kel ist lang, aber le­sens­wert.

ganz schnell durch­ge­rutscht in den letz­ten bei­den mo­na­ten, ist die drit­te staf­fel peaky blin­ders. ich moch­te die ers­ten drei fol­gen, auch wenn ich un­ge­fähr nichts von dem was dort pas­sier­te ver­stand. die dar­auf fol­gen­den drei epi­so­den klär­ten das dann, schlos­sen ein paar hand­lungs­strän­ge ab und auch tom har­dy darf wie­der in an­der­t­alb fol­gen mit­spie­len. er­freu­lich fin­de ich, dass es wohl noch min­des­tens zwei wei­te­re staf­feln gibt, we­ni­ger er­freu­lich fand ich den mas­si­ven cliff­han­ger am ende die­ser staf­fel.

ge­ra­de vor ein paar wo­chen ge­star­tet, und jetzt auch schon um eine staf­fel ver­län­gert, ist die co­mic-um­set­zung von pre­a­cher. pre­a­cher hat sich in nur fünf fol­gen zu ei­ner mei­ner lieb­lings­fern­seh­se­ri­en ent­wi­ckelt. die wil­de mi­schung aus wes­tern, re­ven­ge-dra­ma, vam­pir-, su­per­hel­den- und mys­tery­ge­döns ist über­ra­schend gut ge­lun­gen. mir ge­fal­len die über­zeich­ne­ten fi­gu­ren, der hu­mor und dass ich, weil ich die co­mics nicht ken­ne, über­haupt kei­ne ah­nung habe, wo­hin sich die ge­schich­te ent­wi­ckelt. zum ers­ten mal seit brea­king bad habe ich (ein klein­we­nig) das ge­fühl, dass ich eine se­rie gu­cke, die be­reits in der ers­ten staf­fel ih­ren zen­tra­len prot­ago­nis­ten ver­lie­ren könn­te. wenn die se­rie auf die­sem ni­veau und die­sem look’n’feel wei­ter­macht, gu­cke ich ger­ne 10 staf­feln da­von.

die zwei­te staf­fel way­ward pi­nes nervt ein biss­chen, so wie ich das nach dem pi­lo­ten her­vor­ge­se­hen habe. auch der hand­lungs­ver­lauf war re­la­tiv vor­her­seh­bar — und trotz­dem guck ich die se­rie noch wei­ter. je län­ger ich die se­rie gu­cke, des­to un­glaub­wür­di­ger, löch­ri­ger und ab­sur­der kommt mir die gan­ze ge­schich­te vor. die se­rie hält sich auch nicht lan­ge mit wi­der­sprü­chen oder der klä­rung von wi­der­sprü­chen auf, son­dern ver­sucht ein­fach die ge­schich­te, mit mög­lichst nied­ri­gen pro­duk­ti­ons­kos­ten, schnell wei­ter­zu­er­zäh­len und vor­an­zu­trei­ben. da stört es dann auch nicht, dass eine ex­pe­di­ti­on, in die an­geb­lich seit ein paar tau­send jah­ren von men­schen un­be­rühr­te na­tur, auf ein frisch ge­mäh­te wie­se führt. die be­haup­tung von un­be­rühr­ter, wil­der na­tur muss aus­rei­chen, für die vi­su­el­le dar­stel­lung reicht das bud­get eben nicht. ich werd mir den scheiss aber wohl trotz­dem wei­ter an­se­hen.

ganz schlimm fand ich auch die letz­te (fünf­te) staf­fel per­son of in­te­rest. der se­rie merk­te man schon im­mer das nied­ri­ge pro­duk­ti­ons­bud­get an (eine haupt­sta­tis­tin muss rei­chen, deutsch­land kann man auch in new york schnell nach­bau­en), aber in die­ser letz­ten staf­fel wur­de of­fen­sicht­lich auch bei den au­toren ge­spart. ver­sprach die se­rie in den ers­ten staf­feln klu­ges nach­den­ken über die im­pli­ka­tio­nen von künst­li­cher in­tel­li­genz, über­wa­chung und das, was uns men­schen im kern aus­macht, wur­de das in die­ser staf­fel fast voll­stän­dig von ab­sur­den, mc­gy­ver-es­quen hand­lungs­strän­gen, pseu­do-span­nen­den, durch­sich­ti­gen er­zähl­mus­tern und ha­ne­bü­che­nen dia­lo­gen ver­deckt. erst in der letz­ten fol­ge hat­te ich das ge­fühl, dass das au­toren­team nicht mehr nur aus prak­ti­kan­ten und fliess­band-se­ri­en-au­toren be­stand.

es ist im­mer schwer, se­ri­en be­frie­di­gend zu ende zu füh­ren und in an­sät­zen ge­lang es der se­rie den künst­lich hoch­ge­push­ten kon­flikt zwi­schen gut und böse wie­der ei­ni­ger­mas­sen ein­zu­ko­chen — wäre da bloss nicht die ab­sur­de zwangs­stö­rung ame­ri­ka­ni­scher pro­duk­tio­nen, je­dem scheiss auch noch ein hap­py-end-krön­chen auf­zu­set­zen.

ganz schlimm auch in die­sem jahr: the last ship. be­reits die ers­te staf­fel war eine gräss­li­che, pa­tho­st­rie­fen­de idea­li­sie­rung von mi­li­tä­ri­scher dis­zi­plin, ge­hor­sam und ka­me­rad­schaft. eine se­rie, die sich an­fühl­te als sei der wri­ters room im pen­ta­gon un­ter­ge­bracht. und trotz­dem habe ich mir den scheiss ger­ne an­ge­se­hen. denn auch wenn die se­rie sich an­fühlt wie ein re­kru­tie­rungs­vi­deo der US-ma­ri­ne, ist das er­zähl­mus­ter dem von star-trek gar nicht mal so un­ähn­lich: ein (raum-) schiff, ge­stran­det in ei­ner (po­ten­zi­ell) feind­se­li­gen, men­schen­lee­ren welt, in der su­per­schur­ken, un­sicht­ba­re kräf­te und ge­wal­ten nicht nur die mann­schaft ge­fähr­den, son­dern die ge­sam­te (ver­blie­be­ne) mensch­heit. die lö­sung in star-trek, oder hier in in the last ship, liegt stets in ei­ner star­ken füh­rungs­per­sön­lich­keit, die sich auf ihre dis­zi­pli­nier­te, ge­hor­sa­me mann­schaft ver­las­sen kann. bei star-trek ist das abs­trak­ti­ons­le­vel et­was grös­ser um die­se mi­li­tär-lo­gik er­träg­lich zu ma­chen, bei se­ri­en wie the last ship — oder frü­her bei se­ri­en wie JAG, muss man das abs­tra­hie­ren und di­stan­zie­ren dann selbst vor­neh­men.

so gräss­lich the last ship auch ist, ich schaue es mir ger­ne an. my guil­ty plea­su­re.

was ich von cle­ver­man nach vier fol­gen hal­ten soll, weiss ich noch nicht so recht. der pi­lot hat­te es mir ziem­lich an­ge­tan und ich fand auch die dar­auf fol­gen­den epi­so­den nicht schlecht. aber ich fürch­te dass sich die se­rie ei­ner­seits im im­mer kom­ple­xer wer­den­den hand­lungs­strän­ge­netz ver­fan­gen könn­te und sie an­de­rer­seits ihre er­dung im im­mer auf­ge­bla­se­ne­ren mys­tery-ge­döns ein biss­chen ver­lie­ren könn­te. trotz­dem, bis auf die künst­li­che kör­per­be­haa­rung der hairy­peo­p­le, sau­ber und auf­wän­dig pro­du­ziert und nach wie vor se­hens­wert.

sehr schön weg­zu­se­hen ist das bri­ti­sche new blood auf BBC one. eine po­li­zei-se­rie, de­ren kri­mi­nal­fäl­le, bzw. de­ren auf­klä­rung sich über zwei bis drei fol­gen hin­zieht und durch­gän­gig un­ter­halt­sam, klug und ge­er­det ge­macht ist. auf­hän­ger für das hand­lugs­ge­rüst und den se­ri­en­ti­tel sind zwei be­gab­te neu­lin­ge, die sich an ih­ren vor­ge­setz­ten rei­ben und stän­dig für ihre un­or­tho­do­xen er­mitt­lungs­me­tho­den recht­fer­ti­gen müs­sen. die bei­den ge­ben ein pri­ma odd-cou­ple ab und auch wenn der hu­mor sich manch­mal ein biss­chen 80er-jah­re mäs­sig an­fühlt, ist das an­stän­di­ge, zeit­ge­mäs­se kri­mi-un­er­hal­tung.

gra­ham nor­tons show ist ge­ra­de nach 14 fol­gen in die som­mer­pau­se ge­gan­gen und ich habe seit fol­ge acht und neun jede fol­ge an­ge­schaut und er­staunt fest­ge­stellt, dass es in wirk­lich je­der aus­ga­be min­des­tens ei­nen fä­kal­witz gibt oder je­man­den, der da­von er­zählt, wie er sich mal in die ho­sen ge­kackt hat. ich kann jede ein­zel­ne aus­ga­be der show emp­feh­len. wer alle fol­gen se­hen möch­te: sie lie­gen (fast) alle (noch) auf you­tube.

aus­ser­dem weg­ge­guckt wie scho­ko­la­de: sechs fol­gen von penn and tel­ler: fool us. die sen­dung ist im­mer gleich auf­ge­baut: jo­na­than ross, der mo­de­ra­tor der sen­dung, be­tritt die büh­ne, macht zwei wit­ze, holt penn und tel­ler auf die büh­ne, die set­zen sich vor die büh­ne und se­hen dann drei zau­be­rern bei ei­ner num­mer zu, be­vor sie selbst eine num­mer aus ih­rem büh­nen­pro­gram zei­gen. der witz der sen­dung ist, penn und tel­ler mit ei­ner num­mer zu täu­schen, also ei­nen trick zu zei­gen, den sie sich nicht er­klä­ren kön­nen. lei­der ken­nen penn und tel­ler so un­ge­fähr alle tricks der welt, aber hin und wie­der be­kommt es ei­ner der gäs­te dann doch hin, et­was zu zei­gen, was sich die bei­den nicht ohne wei­te­res er­klä­ren kön­nen. penn jil­let­te wird dann manch­mal ein biss­chen ag­gres­siv und un­wirsch, aber das ist im­mer al­les höchst un­ter­halt­sam. die tricks wer­den üb­ri­gens nie er­klärt, penn deu­tet zum be­weis, dass sie sich nicht ha­ben foo­len las­sen, im­mer nur die lö­sun­gen an. wer sich ein biss­chen mit zau­ber­tricks aus­kennt, ahnt das oh­ne­hin meis­tens, aber dar­um geht es ja auch nicht, son­dern es kommt eben im­mer drauf an, wie un­ter­halt­sam eine num­mer ist. und das ist der ei­gent­li­che reiz der sen­dung: man be­kommt dort tat­säch­lich erst­klas­si­ge und un­ter­halt­sa­me zau­be­rei zu se­hen.

wor­auf ich mich im juli freue ist na­tür­lich die zwei­te staf­fel mr ro­bot (geht am 13. los) und brain dead, die neue se­rie der the-good-wife-ma­cher ro­bert und mi­chel­le king. ken le­vi­ne hat ein biss­chen was dar­über ge­schrie­ben: BRA­IN­DEAD — My sort of re­view.


moskau 4/5 — metro

felix schwenzel in artikel

das an­ge­neh­me an un­se­rer mos­kau-rei­se war, dass wir ei­nen rei­se­füh­rer da­bei hat­ten, der sich in mos­kau aus­kann­te und sich die mühe ge­macht hat, uns in der kur­zen zeit un­se­res auf­ent­halts mög­lichst vie­le high­lights der stadt zu zei­gen. eins der gros­sen hight­lights der stadt ist die mos­kau­er u-bahn, um­gangs­sprach­lich auch me­tro (метро) ge­nannt. den gross­teil ei­nes ta­ges ha­ben wir tat­säch­lich da­mit ver­bracht, mög­lichst vie­le der be­ein­dru­cken­den ubahn­hö­fe ab­zu­fah­ren.

was mir als ers­tes auf­fiel, wa­ren die teil­wei­se irre lan­gen roll­trep­pen. der wi­ki­pe­dia ent­neh­me ich, dass die mos­kau­er me­tro „zu den U-Bahn-Sys­te­men mit den tiefs­ten Tun­neln und Bahn­hö­fen der Welt“ ge­hö­re. auch be­mer­kens­wert, am fuss je­der roll­trep­pe sitzt eine uni­for­mier­te auf­sichts­per­son, die recht und ord­nung im auge be­hal­ten soll und wahr­schein­lich für ein si­cher­heits­ge­fühl sor­gen soll. was in mos­kau, wie in al­len gross­städ­ten der welt — aus­ser deut­schen — klappt: alle ste­hen rechts und hal­ten die lin­ke sei­te frei, für ei­li­ge mit­men­schen. war­um das über­all auf der welt klappt, nur in deutsch­land nicht, ist eine fra­ge, die wahr­schein­lich im­mer un­be­ant­wor­tet blei­ben wird.

an den roll­trep­pen­de­cken hing frü­her mas­sen­haft wer­bung, als wir in mos­kau wa­ren, war die mos­kau­er me­tro zu 100% wer­be­frei. we­der in den bahn­hö­fen, noch den zü­gen hing auch nur der hauch von wer­bung, mit ei­ner aus­nah­me: wer­bung für das me­tro-ei­ge­ne wlan. logg­te man sich in das wlan ein, konn­te man hin­ge­gen wer­bung an­se­hen. man muss­te das so­gar. an­sons­ten: nichts.

der ki­yevs­ka­ya-bahn­hof hat die „völ­ker­freund­schaft“ zwi­schen der uka­ri­ne und russ­land zum the­ma. die de­cken sind voll mit far­ben­präch­ti­gen, of­fen­sicht­lich kürz­lich re­stau­rier­ten bil­dern.

am ende der hal­le zwi­schen den bahn­stei­gen, ist ei sehr gros­ses mo­sa­ik an­ge­bracht, das (laut wi­ki­pe­dia) das 300 jäh­ri­ge ju­bi­lä­um der wie­der­ver­ei­ni­gung der ukrai­ne und russ­land fei­ert.

sehr schön auch die bron­ze-fi­gu­ren von mat­vey ma­ni­zer auf dem plosh­chad re­vo­lyut­sii-bahn­hof. laut wi­ki­pe­dia ist das ei­ner be­rühm­tes­ten mos­kau­er u-bahn­hö­fe und wur­de 1953 er­öff­net. die skulp­tu­ren zei­gen „so­wjet­bür­ger“ in hel­den­haf­ten po­sen, in­ge­nieu­re, berg­leu­te, sol­da­ten mit hun­den, sol­da­ten ohne hun­de und män­ner die aus­se­hen wie par­ti­sa­nen. be­son­ders auf­fäl­lig ist je­doch die be­liebt­heit der hun­de bei den mos­kau­ern. de­ren schnau­zen sind ab­ge­wetzt blank, weil vie­le mos­kau­er of­fen­sicht­lich glau­ben, dass die be­rüh­rung der hun­de-skulp­tu­ren glück brin­ge. tat­säch­lich kann man die mos­kau­er in die­sem bahn­hof da­bei be­ob­ach­ten, wie sie ge­schäf­tig und ei­lig an den skulp­tu­ren vor­bei­ge­hen, die hun­de im vor­bei­ge­hen aber geis­tes­ab­we­send be­rüh­ren.

die glas­ma­le­rei­en im no­vos­lo­bo­dska­ya-bahn­hof sind auch ganz wun­der­bar und sol­len „so­wjet­bür­ger“ ver­herr­li­chen.



liniennetzplan der moskauer metro (2015) sameboat cc by-sa 3.0/wikipedia

late night with jimmy fallon (vom 9. juni 2016)

felix schwenzel in gesehen

auf face­book habe ich die­ses vi­deo von ba­rack oba­mas mu­si­ka­li­schem pro­mo-auf­tritt zig­mal ge­teilt ge­se­hen, meist ent­hiel­ten die kom­men­ta­re zum ge­teil­ten vi­deo die wor­te „cool“, „un­fass­bar su­per“, „ham­mer“, „coo­le so­cke“, „wow“, „läs­sig“ oder ähn­li­che lob­prei­sun­gen. und na­tür­lich zu recht; oba­mas auf­tritt ist wit­zig, nicht die spur selbst­ver­liebt und läs­sig. vor al­lem nicht pein­lich.

aber na­tür­lich ist es (po­li­ti­sche) wer­bung, für TTIP TPP et­was arg platt, et­was ge­schick­ter für hil­la­ry clin­ton und ge­gen do­nald trump.

youtube-video laden, info, direktlink

die­ses slow-jam-the-news-dings hat jim­my fallon na­tür­lich nicht zum ers­ten mal ge­macht. vor ein paar mo­na­ten hat er das mit jeb bush ge­macht, als der sich noch um das amt des prä­si­den­ten be­müht hat. aus­ser­dem mit bri­an wil­liams oder mit mitt rom­ney.


ich habe mir dann noch den rest der sen­dung an­ge­se­hen, das slow-jam-the-news-dings war am an­fang der sen­dung, da­nach un­ter­hiel­ten sich oba­ma und fallon noch auf dem sofa und spä­ter trat ma­don­na auf.

ich fand das ge­spräch der bei­den auf der couch dann (na­tür­lich) sehr viel auf­schluss­rei­cher, als das slow-jam-the-news-dings. oba­ma zeig­te auf der couch dann näm­lich sei­ne ei­gent­li­che su­per­kraft. die ist eben nicht (nur) läs­sig­keit oder cool­ness, son­dern dass er es tat­säch­lich ver­steht, spon­ta­ne wit­zig­keit und läs­sig­keit, mit dem ernst sei­nes am­tes zu ver­bin­den. als fallon oba­ma frag­te, ob er glau­be, dass die re­pu­bli­ka­ner glück­lich mit ih­rem künf­ti­gen prä­si­dent­schafts­kan­di­da­ten trump sei­en, ant­wor­te­te er zu­erst „well, we are“ und ern­te­te eine run­de la­cher — um gleich da­nach hin­ter­her­zu­schie­ben: „that was too easy“ und die sa­che et­was ernst­haf­ter zu dif­fe­ren­zie­ren.

fallon hat sei­nen job als wit­zi­ger stich­wort­ge­ber ziem­lich gut ge­macht. weil er weiss, dass er oba­ma nicht jour­na­lis­tisch oder the­ma­tisch kon­fron­tie­ren kann, kon­fron­tier­te er ihn mit witz­vor­la­gen. aber fallon war auch gut vor­be­rei­tet und kram­te ein zi­tat von oba­ma raus, das der bei ei­ner ab­schluss­re­de auf der ho­ward uni­ver­si­ty ge­sagt hat­te:

Democracy requires compromise, even when you are 100 percent right.

das zi­tat ge­fällt mir sehr und es fasst auch ganz gut die po­li­ti­sche li­nie zu­sam­men, die oba­ma in letz­ter zeit ver­stärkt nach aus­sen kom­mu­ni­ziert: in ei­ner de­mo­kra­tie müs­sen wir mit­ein­an­der re­den und uns ver­stän­di­gen, po­li­ti­sche über­zeu­gun­gen, sei­en sie (ver­meint­lich) noch so rich­tig, las­sen sich nicht übers knie bre­chen, er­for­dern lang­wie­ri­ges aus­han­deln und ab­wä­gen und kom­pro­mis­se:

And finally, change requires more than just speaking out -- it requires listening, as well. In particular, it requires listening to those with whom you disagree, and being prepared to compromise.


was ich un­term strich ein biss­chen wit­zig fand: oba­ma kri­ti­sier­te do­nald trump in­di­rekt (und na­tür­lich zu recht) als un­se­riö­sen rea­li­ty-tv honk, dem die ernst­haf­tig­keit und fä­hig­kei­ten prä­si­dent zu sein fehl­ten — in ei­ner zo­ten­reis­sen­den, gröss­ten­teils ge­scrip­te­ten un­ter­hal­tungs­show. oba­ma:

the main role i’m going to be playing in [the process of the presidential election], is to remind the american people, that this is a serious job. this is not reality-tv, i have seen the decisions that have to be made and the work that has to be done.

am ende von oba­mas auf­tritt, schrie­ben er und jim­my fallon ge­mein­sam thank-you-no­tes. das ist ei­ner mei­ner lieb­lings­tei­le der sen­dung und auch dies­mal ganz wit­zig. am ende trug fallon für mei­nen ge­schmack aber ei­nen ti­cken zu dick auf, als er oba­ma, ganz un­iro­nisch, in den him­mel lob­te:

thank you, president obama, for serving our nation with dignity, class, patience, eloquence, optimism and integrity. thus marking the first time, anyone has sincerly said, thanks obama.

aber OK. jim­my fallon darf das.


nach oba­ma trat ma­don­na auf und sang, von den roots be­glei­tet, bor­der­line. ich fands schreck­lich und mir fiel auf, dass ma­don­na auf mich wirkt, wie eine weib­li­che ver­si­on von karl la­ger­feld. wit­zig fand ich, dass ma­don­na sich am ende ih­res auf­tritts auf den bo­den fal­len liess.


gewölbe aus unbewehrtem kalkstein

felix schwenzel in artikel

die „block re­se­arch group“ der ETH-zü­rich hat in ve­ne­dig, auf der ar­chi­tek­tur­bi­en­na­le, ein ge­wöl­be ge­baut, das aus sand­stein­blö­cken be­steht, die ein­fach an­ein­an­der ge­fügt sind — ohne kle­ber, mör­tel oder ir­gend­wel­che be­fes­ti­gungs­me­cha­nis­men oder be­weh­rung. ich habe das pro­jekt zu­erst in der wired ge­se­hen, aber es gibt bei der ETH auch eine deutsch­spra­chi­ge pres­se­mit­tei­lung und ei­nen eng­li­schen facts­heet zum pro­jekt.

ich habe oft pro­ble­me mit mo­der­ner, com­pu­ter­ge­stütz­ter ar­chi­tek­tur, weil sie sich oft vom bau­ma­te­ri­al ent­fernt und ma­te­rie in (ei­gent­lich) un­mög­li­che for­men zwängt. com­pu­ter­ge­stützt kön­nen sich ar­chi­tek­ten jede be­lie­bi­ge form aus dem hin­tern zie­hen und dann com­pu­ter­ge­stützt um­set­zen. das sieht dann oft be­ein­dru­ckend aus, wenn die schwer­kraft und die phy­sik (schein­bar) aus­ser kraft ge­setzt sind. ich mag frank gehrys bau­ten, die er sich schein­bar oft mit com­pu­ter­hil­fe aus dem hin­tern zieht meist nicht. das gug­gen­heim-mu­se­um in bil­bao von gehry, mag ich zum bei­spiel nur so halb. um die ver­meint­lich leich­ten aus­sen­for­men des mu­se­ums hin­zu­be­kom­men, muss­te gehry kom­pli­zier­te stahl­kon­struk­tio­nen bau­en, die das gan­ze zu­sam­men­hal­ten. wenn ich sol­che blder sehe, habe ich das ge­fühl, dass gehry hier ge­bo­gen und ge­drückt hat, bis es passt. leicht, na­tür­lich oder ma­te­ri­al­ge­recht ist da nichts — es soll nur so wir­ken. im grund ist das eine mo­gel­pa­kung.

das ETH-ge­wöl­be aus un­be­wehr­tem kalk­stein hin­ge­gen fühlt sich ma­te­ri­al­ge­recht an. zwar wur­den die kalk­stei­ne ge­walt­sam aus der erde ge­schnit­ten und an­schlies­send mit bru­ta­len ma­schi­nen zer­sägt, aber die kon­struk­ti­on fügt sich der phy­sik, ohne sich ihr zu er­ge­ben. die kon­struk­ti­on wehrt sich nicht ge­gen die schwer­kraft, wie vie­le von gehrys bau­ten, sie spielt mit der schwer­kraft, so wie wir es bei je­dem schritt tun, den wir ge­hen. ge­hen, habe ich mal ge­le­sen und da­nach auch be­ob­ach­tet, ist ei­gent­lich kon­trol­lier­tes, rhyt­mi­sches fal­len. wir er­ge­ben uns kurz der schwer­kraft, fan­gen uns dann und kom­men so vor­an. ein spiel mit der schwer­kraft, wie das ball­spie­len.

wie kom­pli­ziert die kon­struk­ti­on ist, sieht man an­satz­wei­se in die­sem pro­mo­ti­ons­vi­deo der ETH-pro­jekt­grup­pe.

auch wenn die kon­struk­ti­on an sich kom­pli­ziert ist, das er­geb­nis wirkt leicht, auch wenn es 16 ton­nen wiegt. ich bin je­den­falls sehr bein­druckt von dem ding und der aus­füh­rung. 


moskau 3/5 — grosser moskauer staatszirkus

felix schwenzel in gesehen

am zwei­ten oder drit­ten tag un­se­res mos­kau auf­ent­hal­tes ha­ben uns freun­de mei­nes schwa­gers in den mos­kau­er staats­zir­kus ein­ge­la­den. da die mos­kau­er freun­de mei­nes schwa­gers mit kin­dern un­ter­wegs wa­ren, war das fol­ge­rich­tig. ich mag zir­kus aber auch sehr ger­ne. mein ers­ter be­rufs­wunsch war — na­tür­lich — clown, auch wenn die clowns mich bei mei­nem mei­ner ers­ten zir­kus­be­su­che zum wei­nen ge­bracht ha­ben.

nach ei­nem pick­nick im frei­en sind wir hin zum rie­si­gen be­ton­zelt. die wi­ki­pe­dia sagt, dass be­ton­zelt sei an­fang der sieb­zi­ger jah­re er­baut wor­den. das kommt de­fi­ni­tiv hin, die ein­gangs­be­rei­che und die fas­sa­de se­hen ein­deu­tig nach sieb­zi­ger-jah­re aus.

ins­ge­samt scheint das ge­bäu­de in gu­tem schuss zu sein und vor al­lem der ei­gent­li­che thea­ter-/vor­stel­lungs­raum scheint vor zehn oder zwan­zig jah­ren kräf­tig mo­der­ni­siert wor­den zu sein. oben, über den rän­gen ist eine durch­ge­hen­de LED-wand an­ge­bracht, die zwar nied­rig-auf­lö­send ist, aber wäh­rend der vor­stel­lung für vi­deo-ein­spie­lun­gen oder stim­mungs­licht be­nutzt wird. die sit­ze auf den rän­gen sind re­la­tiv eng, zu­min­dets da wo wir sas­sen, aber ins­ge­samt ist die sitz­si­tua­ti­on ziem­lich ge­schickt ge­macht. die zu­schau­er sit­zen im prin­zip im kreis, le­dig­lich un­ter­bro­chen von pu­bli­kums- und ar­tis­ten­ein­gän­gen

sitzaufteilung greatcircus.ru

im klas­si­schen zir­kus­zelt ist die sitz­si­tua­ti­on ja eher U-för­mig, der ma­ne­gen­ein­gang, und das or­ches­ter dar­über, neh­men da ziem­lich viel platz weg und ma­chen die plät­ze ne­ben dem ma­ne­gen­ein­gang eher bil­lig. im mos­kau­er staats­zir­kus wirk­te das ge­schick­ter auf­ge­teilt, zu­mal die ein­gangs­fluch­ten meh­re­re eta­gen hat­ten, oben fürs pu­bli­kum, un­ten für künst­ler und tech­ni­ker und tie­re.

russischer staatszirkus von innen. gegenüber, was aussieht wie ein bungalow, sitzt (und steht) das orchester

die ma­gie vom thea­ter, eben­so wie vom zir­kus, wird ja meist durch ge­schickt ge­setz­tes licht er­zeugt. das funk­tio­nier­te hier zu­nächst ganz her­vor­ra­gend. zu be­ginn der vor­stel­lung (zu­min­dets in mei­ner er­in­ne­rung) wur­de es stock­dun­kel, bis ein spot eine klei­ne, mi­ni­ma­lis­ti­sche sze­ne in der ma­ne­ge be­leuch­te­te: ein kin­der­bett. ein star­kes, mi­ni­ma­lis­tisch in­sze­nier­tes bild, das aber nach kur­zer zeit von ei­ner alt-män­ner-phan­ta­sie zer­stört wur­de, denn her­ein kam ein kind und eine frau, wie sich der re­gis­seur oder pro­du­zent der ak­tu­el­len schau, wohl müt­ter nach ein paar wod­ka vor­stel­len: schlank, jung, adrett, per­fekt fri­siert und in ein leich­tes kleid­chen ge­hüllt. als die mut­ter das kind ins bett ge­bracht hat ging er­neut das licht aus — und dann wie­der an. der ku­schel­bär war zwi­schen­zeit­lich zum le­ben er­wacht, von der de­cke seil­te sich ein weiss­ge­klei­de­ter hip­hop-en­gel ab, dann fiel eine weis­se fe­der von der de­cke und es zeig­te sich, dass der rus­si­sche staats­zir­kus kei­ne be­rüh­rungs­ängs­te mit kitsch und pa­thos hat. es wur­de hem­mungs­los in jede kli­scheeschub­la­de ge­grif­fen, die ge­ra­de of­fen­stand. im­mer­hin tech­nisch per­fekt.

zir­kus ist ja im­mer (ein biss­chen) pa­the­tisch, und das ist auch völ­lig OK und ge­hört dazu, aber wie im­mer, macht hier die do­sis das ver­gnü­gen. für mich war die pa­thos- und kitsch­do­sis eine spur zu hoch.

wie das un­ge­fähr aus­sieht, zeigt die­ser trai­ler zu der schow die wir ge­se­hen ha­ben (mes­sen­ger, al­ters­frei­ga­be 0 jah­re).

youtube-video laden, info, direktlink

was man im trai­ler auch sieht: in der show tre­ten auch wil­de tie­re auf (aber auch ein paar do­mes­ti­zier­te). wild­kat­zen, kro­ko­di­le, schlan­gen und see­ele­fan­ten. mein ers­ter ge­dan­ke war dann nicht mal un­be­dingt: „das ist aber nicht be­son­ders tier­ge­recht“ son­dern: „hm, das ist ganz schön lang­wei­lig und sinn­be­freit“. bei den schlan­gen und den kro­ko­di­len war das be­son­ders auf­fäl­lig: erst wur­den die kro­ko­di­le in die ma­ne­ge ge­schau­felt, ein paar tän­zer tän­zel­ten um sie rum und rie­fen wahr­schein­lich auf rus­sisch: „guckt mal, wir ha­ben kro­ko­di­le!“ — und dann wur­den sie wie­der aus der ma­ne­ge ge­schauf­felt. glei­ches spiel mit ein paar schlan­gen: schlan­ke frau­en tru­gen sie in die ma­ne­ge, tän­zel­ten ein biss­chen — und dann wie­der raus. der leo­pard an der lei­ne: rein, in ei­nem körb­chen durch die man­ge ge­schwenkt, wie­der raus. bei den lö­wen war das ein biss­chen auf­wän­di­ger, kam aber aufs glei­che raus: rein, hop­pe­dih­opp, wie­der raus.

die ein­zi­ge tier­num­mer die un­ter­halt­sam war, war die mit den see­ele­fan­ten. dort sah ich zwar das, was ich schon un­zäh­li­ge male vor­her ge­se­hen hat­te, aber es war un­ter­halt­sam, lus­tig und gut in­sze­niert. al­ler­dings blieb mir schön wäh­rend der see­len­aten-num­mer das la­chen im hal­se ste­cken, weil ich mir kras­sen an­thro­po­mor­phis­mus dia­gnos­ti­zier­te und mich plötz­lich un­sym­pa­thisch und naiv fand. muss ich wirk­lich la­chen, wenn ab­ge­rich­te­te, ein­ge­sperr­te tie­re sa­chen ma­chen, und durch ge­schick­te na­ra­ti­ve mensch­li­che ei­gen­schaf­ten auf sich pro­ji­zie­ren las­sen? ja, muss­te ich wohl, ich war ja im zir­kus.

wirk­lich gut wa­ren sämt­li­che ar­tis­ten, auch wenn sie im rah­men der in­sze­nie­rung in teil­wei­se enorm pein­li­che kos­tü­me ge­zwängt wur­den. auch hier war die tech­ni­sche um­set­zung ein­wand­frei; die sei­le der seil­tän­zer wur­den un­be­merkt ge­spannt und um­ge­spannt, die ar­tis­ten zo­gen ihre num­mern feh­ler­frei durch und brach­ten ihre teils be­acht­li­chen kraft- und ge­schick­lich­keits­übun­gen mit schein­ba­rer leich­tig­keit rü­ber. aber bei all der pro­fes­sio­na­li­tät und per­fek­ti­on, spür­te ich — oder bil­de­te mir ein — dass die ar­beit in der ma­na­ge den dar­stel­lern nicht be­son­ders viel freu­de be­rei­tet. un­ter all dem kitsch, dem per­fekt ge­setz­ten licht, trotz des gran­dio­sen live-or­ches­ters, lag ein di­cker schlei­er trau­rig­keit und zwang.

kann na­tür­lich auch sein, dass ich trau­rig­keit nicht mehr von ef­fekt-ne­bel un­ter­schei­den kann, aber ir­gend­wie war ich froh, als das al­les vor­bei war, auch wenn am ende noch­mal kräf­tig auf die kitsch­tu­be ge­drückt wur­de.

es gibt ne­ben der mes­sen­ger-show, die wir sa­hen, wohl noch an­de­re auf­füh­run­gen im rus­si­schen staats­zir­kus, aber die pro­mo­ti­on­bil­der sug­ge­rie­ren alle eine sehr gros­se af­fi­ni­tät zum kitsch.

im­mer­hin er­freu­lich, dass die wer­bung ge­gen zir­kus­se, wie den rus­si­schen staats­zir­kus, in deutsch­land auch kaum ei­nen deut bes­ser ist.

werbung gegen wildtiere im zirkus

ich hof­fe mein ein­druck vom rus­si­schen staats­zir­kus klang jetzt nicht zu ne­ga­tiv. ich fürch­te ein biss­chen, dass ich aus dem zir­kus-al­ter viel­leicht ein­fach ein raus bin — und das muss gar nicht mal mit mei­nem al­ter zu­sam­men­hän­gen. ich glau­be mein ge­schmack hat sich ein­fach ge­wan­delt. als ich jün­ger war, dach­te ich die af­fek­tier­te, thea­tra­li­sche art kunst­stü­cke im zir­kus zu prä­sen­tie­ren, sei eben die art, wie man kunst­ü­cke prä­sen­tiert. mitt­ler­wei­le hal­te ich ge­nau die­ses thea­tra­li­sche mo­ment nicht mehr so gut aus. ich pro­bie­re es trotz­dem im­mer wie­der ger­ne aus, zu­letzt vor drei oder vier jah­ren imn ber­lin, im ron­cal­li win­ter­zir­kus, auch im be­ton­zelt, im tem­po­drom. den win­ter­zir­kus fand ich un­term strich eher ent­täu­schend, ob­wohl der zir­kus ron­cal­li vor 25 jah­ren eine of­fen­ba­rung für mich war. in den letz­ten jah­ren habe ich ein­fach das ge­fühl, im zir­kus ein­fach nichts neu­es mehr zu se­hen und das alte kann ich noch nicht wie­der schät­zen. ob­wohl, wenn ich recht nach­den­ke, bin ich auch vom neu­en teil­wei­se ge­nervt. vor 20 jah­ren war der cir­que du sol­eil ja auch noch neu und als ich die show da­mals in den USA sah, war ich auch eher un­der­whel­med und over­kit­sched.

aber das be­ton­zelt ist wirk­lich schön und enorm funk­tio­nal.

 


mehr blogs lesen

felix schwenzel in artikel

Read more blogs“ sagt seth go­din, mehr blogs zu le­sen sei der bes­te weg schlau­er, ef­fek­ti­ver und bes­ser in­for­miert zu sein. wer mag da wi­der­spre­chen?

seth go­din emp­fiehlt mög­lichst vie­le blogs mit feed­ly.com zu abon­nie­ren. feed­ly funk­tio­niert wirk­lich gut, feed­ly hat ei­nen an­stän­di­gen web-rea­der, mit dem man die abon­nier­ten blogs per brow­ser le­sen kann, ne ei­ge­ne app und lässt sich vor al­lem mit mei­ner lieb­lings feed-lese-app ree­der auf dem han­dy an­zei­gen.

die­ser link öff­net feed­ly mit mei­nem RSS-feed, mit dem an­ge­bot wir­res.net zu fol­gen. da­nach muss man sich (na­tür­lich) auch noch an­mel­den, falls man noch kein feed­ly-kon­to hat (oder es mit sei­nem face­book- oder goog­le-kon­to ver­knüpft hat). und da­nach kann man sich auf feed­ly sehr ein­fach wei­te­re blog-abos zu­sam­men­kli­cken.

ich hos­te mir mein feed­ly seit vie­len jah­ren selbst, mit fe­ver°. das ist et­was kom­pli­zier­ter, kommt aber aufs glei­che raus: mit fe­ver ver­wal­te ich mei­ne abos, so wie das mit feed­ly auch geht, mit dem ree­der lese ich die abos.


RSS funk­tio­niert üb­ri­gens wirk­lich gut. ges­tern früh habe ich ei­nen ar­ti­kel ge­pos­tet. am abend hat­te der ar­ti­kel un­ge­fähr 10 bis 30 views über die web­sei­te und un­ge­fähr 400 über RSS-rea­der. für mich be­deu­tet das — ne­ben der ver­mu­tung dass of­fen­bar nie­mand den ar­ti­kel in­ter­es­sant fand — dass es dar­um geht in die in­for­ma­ti­ons­strö­me der po­ten­zi­el­len le­ser zu ge­lan­gen. über twit­ter und face­book funk­tio­niert das in der re­gel ganz gut, aber eben auch per RSS. feed­ly macht die be­nut­zung von RSS sehr ein­fach — und RSS ost im­mer noch ei­ner der be­lieb­ten wege, sich sei­ne in­for­ma­ti­ons­strö­me selbst zu or­ga­ni­sie­ren — ab­seits und un­ab­hän­gig von den gros­sen platt­for­men (auch wenn feed­ly eine gros­se platt­form ist).  


webseiten mit GPRS-geschwindigkeit laden

felix schwenzel in artikel

das mit der ge­schwin­dig­keit von web­sei­ten, AMP, in­stant ar­tic­les, die­ser web­sei­te und so, hat mich in den letz­ten ta­gen noch­mal in­ter­es­siert. ich habe lan­ge ge­braucht, um zu ver­ste­hen, was das goog­le page speed tool ei­gent­lich von mir will. ich glau­be ich habe es jetzt ein biss­chen bes­ser ver­stan­den und ich habe ei­nen weg ge­fun­den, das re­la­tiv gut nach­voll­zieh­bar zu ma­chen. goog­le chro­me bie­tet mit sei­nen ent­wick­ler­tools (chro­me me­nue → wei­te­re Tools → Ent­wick­ler­tools) ei­nen netz­werk-rei­ter an, mit dem man ei­ner­seits se­hen kann was der brow­ser lädt, aber auch wie schnell und wann. und das tool bie­tet ei­nen dros­se­lungs­mo­dus an, das heisst man kann ver­schie­de­ne netz­werk­ge­schwin­dig­kei­ten tes­ten. von off­line, GPRS, 2G, 3G, 4G, wifi und DSL ist al­les da­bei. lädt man eine sei­te mit ak­ti­vier­ter GPRS-dros­se­lung, kann man ge­nau se­hen, was der brow­ser beim la­den ei­ner sei­te macht — und in wel­cher rei­hen­fol­ge. web­sei­ten-la­den in zeit­lu­pe so­zu­sa­gen.

wirres.net startseite, geladen am 30. mai mit GPRS

man sieht re­la­tiv gut, dass es ei­nen ent­schei­den­den zeit­punkt gibt, näm­lich der, an dem der brow­ser an­fängt die sei­te an­zu­zei­gen (ren­de­ring). das ist meist der zeit­punkt den der brow­ser mit DOM con­tent loa­ded an­gibt. eine aus­nah­me ist mög­lich: falls noch fonts ge­la­den wer­den, die für das ren­de­ring be­nö­tigt wer­den, war­tet der brow­ser ca. drei se­kun­den mit der an­zei­ge der schrift, auch wenn der DOM-in­halt be­reits in we­ni­ger als 3 se­kun­den ge­la­den sein soll­te. dau­ert das la­den der fonts län­ger, wird die schrift in ei­ner vor­han­de­nen (sys­tem-) schrift­art an­ge­zeigt und spä­ter mit dem nach­ge­la­de­nen font an­ge­zeigt.

wirres.net einzelartikel beim laden unter GPRS, man sieht die brevia-schrift ist noch nicht da und das bild lädt auch noch

nach dem la­den des DOM-in­halts und dem re­de­ring der sei­te, wer­den dann noch wei­te­re re­sour­cen nach­ge­la­den: bil­der, ja­va­scrip­te, CSS-da­tei­en, noch mehr schrif­ten, etc. ge­nau das ist der ent­schei­den­de zwei­te punkt: je we­ni­ger CSS-da­tei­en und scrip­te für das ren­dern der sei­te ge­la­den wer­den müs­sen, umso bes­ser (schnel­ler) lädt die sei­te. und das ist be­reits das ers­te pro­blem: es galt und gilt als gute pra­xis, CSS und ja­va­script im kopf des HTML-do­ku­ments un­ter­zu­brin­gen. da­mit geht der brow­ser in der re­gel aber da­von aus, dass sie so wich­tig sind, dass sie erst ge­la­den wer­den müs­sen, be­vor der brow­ser die sei­te ren­dert. des­halb soll­te man alle CSS-da­tei­en und ja­va­scrip­te die nicht ent­schei­dend wich­tig sind, asyn­chron oder so spät wie mög­lich la­den.

das ist auch der trick von AMP: die kon­zen­tra­ti­on dar­auf, den ers­ten teil der sei­te so schnell wie mög­lich zu la­den, den rest spä­ter.

das was spä­ter ge­la­den wird, soll­te na­tür­lich auch so op­ti­miert wie mög­lich sein: mög­lichst kom­pri­miert, mög­lichst ein­fach, mit mög­lichst we­nig la­de­vor­gän­gen. und mit den ent­wick­ler­tools und der dros­se­lung kann man dann gut be­ob­ach­ten, wo es mög­li­cher­wei­se klemmt oder was beim la­den pas­siert.

über GPRS lädt die start­sei­te von wir­res.net kom­plett in et­was über vier mi­nu­ten. vier mi­nu­ten um eine sei­te zu la­den ist na­tür­lich irre und ei­gent­lich un­ak­zept­ta­bel. aber im­mer­hin zeigt sich die sei­te be­reits nach knapp 10 se­kun­den, wenn auch ohne bil­der und ohne die bre­via schrift.

ich woll­te na­tür­lich wis­sen, wie mei­ne sei­te so im ver­gleich zu mei­nen lieb­lings­web­sei­ten steht und habe die auch mal ge­mes­sen. ein­mal im chro­me nor­mal ge­la­den, dann auf GPRS ge­dros­selt und dann noch­mal nor­mal. das sind die er­geb­nis­se:

 
dar­ing­fi­re­ball ist die kleins­te sei­te (in ki­lo­byte) und lädt des­halb auch am schnells­ten un­ter GPRS. er­staun­lich schlecht un­op­ti­miert ist die la­de­zeit des DOMS. bei dar­ing fire­ball ste­cken die scrip­te und sti­le of­fen­bar noch alle im kopf. das ist in die­sem fall OK, weil die sei­te ei­ner­seits so klein ist und an­de­rer­seits der ser­ver von dar­ing­fi­re­ball im­mer sehr, sehr schnell ant­wor­tet.

der spie­gel hat sei­ne mo­biel sei­te ki­lo­byte-mäs­sig auch sehr gut op­ti­miert, aber das DOM zu la­den dau­ert un­nö­tig lan­ge.

die start­sei­ten von nerd­core und ueber­me­di­en sind je­weils über 5 me­ga­byte gross. da­mit la­den sie ewig. ich habe das je­weils nach un­ge­fähr 10 mi­nu­ten ab­ge­bro­chen. viel op­ti­mie­rungs­spiel­raum be­steht beim la­den des DOM bei ueber­me­di­en. das ist noch schlech­ter als bei spie­gel-on­line.

was mich wun­dert ist die per­for­mance von an­mut und de­mut. die sei­te sieht ei­gent­lich sehr schlank und mi­ni­ma­lis­tisch aus, aber das DOM lädt nicht in gu­ter ge­schwin­dig­keit und die bil­der schei­nen ex­trem un­op­ti­miert zu sein. ole reiss­mann’s blog lädt mit schnel­ler netz­ver­bin­dung vor­bild­lich, le­dig­lich mit lang­sa­mer netz­werk­ver­bin­dung klemmt es ein biss­chen.

das gilt ei­gent­lich für alle web­sei­ten: fast alle la­den un­ter nor­ma­len be­din­gun­gen kom­plett in un­ter drei se­kun­den, der rest ist spä­tes­tens nach 5 sekd­unen kom­plett da. nerd­core lädt zwar 10 se­kud­nen lang, fühlt sich aber nicht so an.


ich weiss dass der test al­les an­de­re als pro­fes­sio­nell und ge­nau ist. um zu­ver­läs­si­ge wer­te zu be­kom­men, müss­te man gan­ze test­rei­hen durch­füh­ren und die wer­te mit­teln. das ist mir aber zu auf­wän­dig. wie schrot­tig un­ter­schied­lich die wer­te aus­fal­len, sieht man auch an den screen­shots oben. ein­mal lädt das DOM von wir­res.net mit GPRS un­ter 10 se­kun­den, auf dem zwei­ten screen­shot hats 14 se­kun­den ge­dau­ert.

wei­te­re ver­zer­run­gen der mess­ergeb­nis­se kön­nen durch das ak­ti­vier­te ghos­tery kom­men. ghos­tery blo­ckiert ein paar wer­be­scrip­te und tra­cker, das heisst ohne ghos­tery könn­ten man­che der sei­ten oben in der ta­bel­le schlech­ter ab­schnei­den. 


philips hue

felix schwenzel in artikel

vor ei­ner wei­le ist das leucht­mit­tel der schreib­tisch­lam­pe der bei­fah­re­rin ka­putt­ge­gan­gen. das leucht­mit­tel war son ha­lo­gen­stab, mit ei­ni­gen hun­dert watt und der schlech­tes­ten en­er­gie­ef­fi­zi­enz­klas­se die es gibt: E. da­für woll­ten wir kei­nen er­satz mehr kau­fen — also muss­te eine neue leuch­te her. weil die bei­fah­re­rin die leuch­te vor al­lem zum fern­se­hen und so­fa­sit­zen be­nutzt, soll­te sie dimm­bar sein.

dimm­ba­re leuch­ten zu fin­den ist schwie­ri­ger als man denkt. bei ikea gibt’s der­zeit gar kei­ne dimm­ba­ren leuch­ten. ges­tern, um ein last-mi­nu­te-ge­schenk für die bei­fah­re­rin zu kau­fen, hab ich auch bei ha­bi­tat nach dimm­ba­ren leuch­ten ge­schaut und dort gibt’s nur zwei mo­del­le mit ha­lo­ge­nen, pro­prie­tä­ren, ei­gen­tüm­li­chen leucht­mit­teln, die sich per be­rüh­rung in 4 hel­lig­keits­stu­fen schal­ten las­sen. jetzt gibt’s bei ikea und vie­len an­de­ren händ­lern fast nur noch LED-leucht­mit­tel — aber nichts um LED zu dim­men.

im sa­turn fiel mein auge dann auf das phil­ips-hue-sys­tem. das hat­te ich vor ner wei­le be­reits auf mei­nen ama­zon-wunsch­zet­tel ge­setzt. lei­der ist das schwei­ne­teu­er, er­laubt aber die ent­hal­te­nen LED-leucht­mit­tel be­lie­big zu dim­men. ne­ben dem preis, sind die an­ge­bo­te­nen so­ckel ein wer­muts­trop­fen: die gibt’s nur mit der di­cken fas­sung (E27) — und die passt in die we­nigs­ten tisch­lam­pen.

zu­erst dach­te ich, dass ich der bei­fah­re­rin als er­satz für ihre schreib­tisch­lam­pe das phil­ips hue go kau­fen wür­de, eine un­fass­bar häss­li­che halb­kreis­scha­le aus semi-trans­pa­ren­tem plas­tik, die kom­plett dimm­bar ist und in sehr vie­len far­ben leuch­ten kann. aus­ser­dem ent­hält sie ei­nen akku, der sie auch für 3 stun­den ohne ka­bel nutz­bar macht. al­ler­dings hat­te ich den ver­dacht, dass we­der das leucht­mit­tel, noch der akku aus­tausch­bar sind und liess wie­der von dem teil ab.

am ende ent­schied ich mich für ein star­ter-set mit zwei re­gu­lä­ren bir­nen mit e27 so­ckel, ei­nem se­pa­ra­ten, ech­ten (dimm-) schal­ter und der ob­li­ga­to­ri­schen hue-bridge, die das gan­ze sys­tem ver­netzt: [-wer­be­link] phil­ips hue white am­bi­ance star­ter set.

bei ama­zon kos­tet das 133 euro, bei sa­turn habe ich 139 euro be­zahlt, aber aus un­er­find­li­chen grün­den noch ei­nen elf-euro-ra­batt-gut­schein be­kom­men. die ge­spar­ten elf euro habe ich dann für ei­nen so­ckel mit ka­bel und schal­ter bei but­lers aus­ge­ge­ben, da­mit die bei­fah­re­rin die hue-bir­ne auf den schreib­tisch stel­len kann.


zum glück hat sich die bei­fah­re­rin dar­über ge­freut, dass ich ihr et­was ge­schenkt habe, was ich ei­gent­lich selbst ha­ben woll­te. sie gibt ihr geld auch ger­ne für tech­nik-spie­le­rei­en aus, zu­mal das in die­sem fall wirk­lich nütz­lich war: end­lich wie­der dimm­ba­res licht, mit gu­ter en­er­gie­ef­fi­zi­enz auf dem schreib­tisch.

die in­stal­la­ti­on der zwei LED-leucht­mit­tel, der bridge und des tas­ters war wirk­lich ein­fach: bridge per ka­bel an den rou­ter, bir­nen ein­schrau­ben — fer­tig. funk­tio­nier­te auf an­hieb. die phil­ips hue-app für das ipho­ne hat irre schlech­te be­wer­tun­gen, funk­tio­niert aber fürs ers­te sehr gut. mit der bridge be­kannt macht man die app per tas­ten­druck auf die bridge, da­nach kann man die leuch­ten mit dem mit­ge­lie­fer­ten tas­ter oder per app steu­ern, dim­men oder die leucht­far­be an­pas­sen. das white am­bi­ance star­ter­kit hat, wie es auch im na­men steckt, le­dig­lich ver­schie­de­ne weiss­tö­ne im an­ge­bot, von bläu­li­chem weiss, über röt­lich-gel­bes, hin zu gelb­li­chem weiss, wie man es von den gu­ten al­ten glüh­bir­nen kennt. für farb­ef­fek­te müss­ten wir nach­rüs­ten, die bir­nen, die „mil­lio­nen“ far­ben kön­nen, kos­ten [-wer­be­link] um die 60 euro, die [-wer­be­link] bun­ten leucht­strei­fen sind für 2 me­ter noch­mal nen ti­cken teu­rer.

so ein­fach die grund­ein­rich­tung war, kom­pli­ziert wird’s, wenn man die app für geo-fen­cing ein­rich­ten möch­te, also da­für sor­gen, dass die leuch­ten an­ge­hen wenn man nach son­nen­un­ter­gang nach hau­se kommt, oder aus­ge­hen, wenn man das haus ver­lässt. da­für braucht man (lo­gi­scher­wei­se) ein hue-kon­to, was sich auch mit ein paar klicks ein­rich­ten lässt, wenn man die rich­ti­gen but­tons, in der rich­ti­gen rei­hen­fol­ge drückt. das war ins­ge­samt so blöd­sin­nig ge­macht, dass die bei­fah­re­rin nach 10 mi­nu­ten ent­nervt auf­gab und mir das han­dy zu­warf um die an­mel­dung ab­zu­schlies­sen. noch kom­pli­zier­ter ist die ein­rich­tung des hue-sys­tems für das ap­ple home-kit. da­für muss man sich ein drit­tes mal au­then­ti­fi­zie­ren, dies­mal al­ler­dings nicht an der bridge, son­dern per code. die­ser ho­me­kit­code ist in der ver­pa­ckung des star­ter-sets ver­steckt und lässt sich scan­nen oder ma­nu­ell ein­ge­ben. da­nach kann man die leuch­ten auch per siri-sprach­kom­man­do steu­ern. ein­mal ein­ge­rich­tet klappt das er­staun­lich gut, aber kom­pli­ziert wird’s, wenn man das auf meh­re­ren ipho­nes ma­chen will. hier muss­te ich zum ers­ten mal im ein­rich­tungs­pro­zess goo­geln, um zu le­sen, dass man das hue sys­tem nur ein­mal mit ho­me­kit ver­bin­den kann, die be­rech­ti­gun­gen aber tei­len kön­ne. ir­gend­wo in der app sei ein tei­len-sym­bol, mit dem man dann fa­mi­li­en­mit­glie­der ein­la­den kön­ne das ge­ra­de ein­ge­rich­te­te sys­tem mit­zu­nut­zen — so­fern man de­ren icloud-email-adres­se kennt. in­ter­es­sant, dass der ein­rich­tungs­pro­zess ge­nau dann kom­pli­ziert und un­ver­ständ­lich wird, so­bald ap­ple ins spiel kommt. frü­her war das um­ge­kehrt.

trotz­dem, dank ho­me­kit las­sen sich wohl auch an­de­re sys­te­me in­te­grie­ren, bzw, an­de­re apps nut­zen. die bei­fah­re­rin und ich sind ge­spannt, was sich mit dem sys­tem so al­les ma­chen lässt. aber das wich­tigs­te ist: wir ha­ben end­lich dimm­ba­re, en­er­gie­ef­fi­zi­en­te LED leuch­ten und das in ei­nem hof­fent­lich gut er­wei­ter­ba­ren sys­tem in­te­griert.


wir fin­den das hue sys­tem so­weit sehr su­per. ab­zü­ge in der wer­tung gebe ich für die ir­ren prei­se und die un­über­sicht­li­che an­mel­de­pro­ze­dur für ein hue-kon­to. das reicht aber im­mer noch für vier punk­te. 


einkaufswanderung

felix schwenzel in artikel

muss­te heu­te ein­kau­fen ge­hen, weil die bei­fah­re­rin mor­gen ge­burts­tag hat und ich nicht bei bei ama­zon be­stel­len konn­te. ei­ner­seits weil ich nicht si­cher war, was ich kau­fen woll­te, an­de­rer­seits, weil ich dem am-glei­chen-tag-lie­fer­dings von ama­zon nicht traue. ein biss­chen zu recht, wie sich in ei­nem pa­ralel­len rea­li­tätstrang zeig­te: da hat­te sich die bei­fah­re­rin näm­lich selbst was bei ama­zon be­stellt (ei­nen son­nen­schirm für den lap­top!), was für fünf euro lie­fer­kos­ten (die gleich­zei­tig per gut­schein er­stat­tet wur­den) heu­te ge­lie­fert wer­den soll­te. das hat ama­zon aber nicht ge­schafft und lie­fert das dann mon­tag, wie sich die bei­fah­re­rin um 20 uhr von der ama­zon web­sei­te sa­gen liess.

ich also in die stadt. das gute an ber­lin ist ja be­kannt­lich, dass man schon in der stadt ist, aber der wed­ding ist eher für all­tags­ein­käu­fe ge­eig­net. also erst­mal in den prenz­lau­er berg. dort wur­de, wäh­rend ich in ei­nem ge­schäft war, eine am­pel an ei­ner haupt­ver­kehrs­stras­se ab­ge­schal­tet. be­vor ich ins ge­schäft ging floss der ver­kehr dort, als ich wie­der raus­kam, war das cha­os aus­ge­bro­chen. ber­li­ner an haupt­ver­kehrs­stras­sen­kreu­zun­gen hei­zen sich emo­tio­nal sehr schnell auf. um das an­zu­gaf­fen, blieb ich eine wei­le dort ste­hen. plötz­lich ka­men po­li­zei­mo­tor­rä­der, die die stras­se sperr­ten. das sieht man in mit­te öf­ter, meis­tens für li­mo­si­nen von staats­gäs­ten, die zum aus­wär­ti­gen amt fah­ren oder von dort wie­der flüch­ten. ich schaue mir das mo­tor­rad­po­li­zis­ten­bal­let im­mer sehr ger­ne an. drei bis vier fah­ren vor, stel­len sich dem ver­kehr in den weg, hal­ten den ver­kehr auf, war­ten bis wei­te­re po­li­zei­mo­tor­rä­der kom­men, las­sen sich von de­nen ab­lö­sen und pre­schen wei­ter vor, um die nächs­te und die über­nächs­te kreu­zung zu sper­ren.

der witz war, dass die po­li­zei­mo­tor­rä­der die stras­se für an­de­re mo­tor­rä­der sperr­ten. hun­der­te, ziem­lich ag­gres­siv aus­se­hen­de mo­tor­rad­fah­rer, auf sich ziem­lich ag­gres­siv an­hö­ren­den mo­tor­rä­dern fuh­ren an mir vor­bei. wie ich eben nach­schlug, ta­ten sie das, um ge­gen ge­walt zu de­mons­trie­ren. wei­ter, mit der ubahn, an den pots­da­mer platz.

in der ubahn sah ich ei­nen jun­gen mit ei­nem t-shirt, auf dem stand: klin­geln ist sil­ber, vi­brie­ren ist gold. das be­zog sich hof­fent­lich auf mo­bil­te­le­fo­ne und nicht auf ir­gend­wel­che se­xu­al­prak­ti­ken. wenn es sich auf mo­bil­te­le­fo­ne be­zog, möch­te ich er­gän­zen, dass blin­ken dann pla­tin ist. mein te­le­fon habe ich vor ei­nem jahr vom vi­brie­ren aufs blin­ken um­ge­stellt. un­ter an­de­rem, weil ich am gan­zen kör­per phan­tom­vi­brie­ren hat­te und stän­dig glaub­te mein te­le­fon zu spü­ren — aus­ser wenn es tat­säch­lich vi­brier­te. seit­dem blitzt der blitz bei be­nach­rich­ti­gun­gen drei­mal, bei an­ru­fen stän­dig. er­staun­li­cher­wei­se funk­tio­niert das wirk­lich gut, auch wenn es mei­ne mit­men­schen sehr stark ir­ri­tiert.

am pots­da­mer platz ging ich kurz zu ha­bi­tat um dort nach ██████ oder █████████ zu gu­cken. gleich am ein­gang be­grüss­te mich ein mit­ar­bei­ter et­was zu über­schwäng­lich mit „gu­ten tag!“. spä­ter frag­te er mich freund­lich, ob er mir zwei fra­gen stel­len kön­ne. er stell­te mir dann zwar drei, war aber sehr freund­lich und kennt jetzt mei­ne post­leit­zahl.

ha­bi­tat hat den ruf, ikea in teu­er und et­was bes­se­rer qua­li­tät zu sein. das ha­bi­tat das aber so of­fen­sicht­lich macht, wun­der­te mich dann aber doch:

level-regale von habitat, die teure variante der lack-regale von ikea

lack-re­gal, die bei ikea 10 euro kos­ten, heis­sen bei ha­bi­tat le­vel und kos­ten um die 100 euro. sie sind auf­wän­di­ger und di­cker la­ckiert, bzw. be­schich­tet und füh­len sich schwe­rer an — und wahr­schein­lich ist auch der be­fes­ti­gungs­me­cha­nis­mus et­was sta­bi­ler, als der von lack. ob das den preis­un­ter­schied von 90 euro recht­fer­tig, will ich mich gar nicht erst fra­gen.

(in mei­ner schrei­ner­leh­re hab ich sol­che re­ga­le öf­ter selbst ge­macht und ver­deckt mit mas­si­ven, rie­si­gen ring­schrau­ben mon­tiert. die din­ger hin­gen dann meist so fest an der wand, dass man sich drauf­set­zen konn­te.)

auf dem weg zum ██████ sah ich wie­der den mo­tar­rad­kor­so ge­gen ge­walt. die am wei­ter­fah­ren ge­hin­der­ten au­to­fah­rer mach­ten ei­nen ag­gres­si­ven ein­druck. ich fuhr, nach­dem ich im ██████ nichts ge­fun­den hat­te, mit der ubahn wei­ter zum alex­an­der­platz. dort war volks­fest und al­les voll. in der ga­le­riea kauf­hof zeig­te sich, dass darth va­der auch eins von die­sen plas­tik­licht­schwer­tern be­nutzt wie das kind es frü­her tat.

darth vader in der galeria kaufhof am alexanderplatz

auch der mo­tor­rad­kor­so war schon da:

motorradkorso gegen gewalt

im tun­nel un­ter dem alex­an­der­platz ver­an­stal­te­ten die mo­tor­rad­fah­rer ei­nen höl­len­lärm mit ih­ren mo­tor­rä­dern, al­les um ge­gen ge­walt zu de­mons­trie­ren.

im ██████ am alex­an­der­platz konn­te ich mich dann end­lich ent­schei­den, was ich der bei­fah­re­rin schen­ken wür­de und wie ich mich da­für recht­fer­ti­gen wür­de. trotz­dem lief ich noch vom alex­an­der­platz zum ha­cke­schen markt, um dort noch nach █████████ oder ████████████ zu se­hen, die das ge­schenk er­gän­zen wür­den.

un­ter­wegs sah ich (of­fen­bar) bau­gru­ben-kunst:

frü­her gab es um den ha­cke­schen markt her­um teil­wei­se noch ganz nütz­li­che ge­schäf­te, mitt­ler­wei­le sind die fast kom­plett mit mode, be­au­ty oder bio-he­alth-life­style-lä­den er­setzt wor­den. trotz­dem fand ich, was ich such­te. jetzt, be­schloss ich, hät­te ich mir ein eis ver­dient. an der neu­en ice-ro­bot eis­die­le (ei­gen­wer­bung: „die wahr­schein­lich mo­derns­ten Eis­die­le Deutsch­lands“) muss­te ich vor­bei­ge­hen, weil dort laut­stark like ice in the suns­hi­ne raus­plärr­te. die an­de­ren lä­den wa­ren von lan­gen (men­schen) schlan­gen blo­ckiert. also wei­ter, zu fuss, zur in­va­li­den­stras­se, zu yoli, ei­nen et­was sau­ren ge­fro­re­nen jo­gurt es­sen. dort sind nie schlan­gen.

da­nach soll­te ich im real im wed­ding noch spru­del­was­ser kau­fen, auf dem weg nach oben, fuhr ein sehr gros­ser, hell­häu­ti­ger und weiss ge­klei­de­ter mann an mir auf der roll­trep­pe vor­bei, mit ei­nem rie­si­gen pa­ket weis­ser rie­se in der rech­ten hand.

(10,3 ki­lo­me­ter fuss­weg, knapp 12tau­send schrit­te heu­te)


[nach­trag 29.05.2016]

was ich wo ge­kauft habe, steht jetzt hier.