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alt­kun­den­ver­ar­schung

felix schwenzel in artikel

schö­ne mu­sik ha­ben sie bei 1und1 in der war­te­schlei­fe wirk­lich. nach 10 mi­nu­ten mu­sik, mel­det sich je­mand der mich fort­an herr wen­zel nennt und sein mi­kro­fon of­fen­bar vor dem na­sen­loch mon­tiert hat. ich höre je­den ein­zel­nen atem­zug und, das bil­de ich mir zu­min­dest ein, auch ver­dau­ungs­ge­räu­sche.

ich er­zäh­le, dass ich ges­tern bei mei­ner schwie­ger­mut­ter ge­we­sen sei und up­dates für ih­ren rech­ner über mein han­dy run­ter­ge­la­den hät­te, weil das DSL so lä­cher­lich lang­sam ge­we­sen sei. sie hat ei­nen „1&1 Dop­pel-Flat 6.000“-ver­trag für den sie je­den mo­nat 30 euro zahlt, und von des­sen 6 mbit/s an der fritz­box ge­ra­de mal 2,3 mbit/s an­kom­men. das ist die ge­schwin­dig­keit, mit der an­de­re DSL-an­bie­ter ihre kun­den be­stra­fen, wenn sie ihr down­load-kon­tin­gent er­schöpft ha­ben.

also fra­ge ich nach mög­lich­kei­ten den ver­trag in ei­nen nor­mal nutz­ba­ren an­schluss um­zu­wan­deln. lei­der macht mich die ant­wort aus dem call-cen­ter sehr ag­gres­siv. mei­ne schwie­ger­mut­ter kön­ne eine dop­pel­flat 50.0000 für 29,99 ha­ben, be­kä­me für eine ein­mal­zah­lung von 24,89 eine neue fritz­box und für eine mo­nat­li­che zah­lung von 10 euro, be­kä­me sie fern­seh­ge­döns übers in­ter­net und da wür­de er auch noch ei­nen fern­se­her von sam­sung und ei­nen chro­me­cast drauf­le­gen. jetzt hört er sich tat­säch­lich wie ein kir­mes­an­sa­ger an, die hal­ten ihre mi­kro­fo­ne auch oft vors na­sen­loch oder in den mund.

dass der ver­trag al­lei­ne, nach der min­dest­ver­trags­lauf­zeit von 2 jah­ren, fast 40 euro kos­tet, er­wähnt die pflan­ze am te­le­fon nicht, be­stä­tigt das aber auf nach­fra­ge.

ich bin auf 50.

ob es auch et­was güns­ti­ger gehe, mit 16tau­send viel­leicht. tat­säch­lich be­tet er mir das un­at­trak­ti­ve an­ge­bot run­ter, dass mir auch schon die 1und1 web­sei­te als wech­sel­op­ti­on an­ge­bo­ten hat: zwei jah­re wür­de mei­ne schwie­ger­mut­ter 30 euro zah­len, da­nach 35 euro. ich wei­se den mann mit dem mi­kro vor dem na­sen­loch dar­auf hin, dass neu­kun­den die­ses pa­ket sehr viel güns­ti­ger an­ge­bo­ten be­kom­men (näm­lich für ein jahr zu 15, da­nach für 30 euro). das sei rich­tig, bläst er mit der nase ins mi­kro. ob er da nichts ma­chen kön­ne, ob die ein­zi­ge mög­lich­keit ein güns­ti­ges an­ge­bot zu be­kom­men eine kün­di­gung sei? auch das be­jaht er.

ich bin auf 100.

und ich fra­ge mich, was für ein ver­kack­tes, un­mo­ra­li­sches ge­schäfts­mo­dell die gros­sen DSL-an­bie­ter fah­ren (macht ja nicht nur 1und1 so); alt- und neu­kun­den wer­den mit ir­re­füh­ren­den, schwer ver­ständ­li­chen und mit stern­chen­tex­ten durch­sää­ten an­ge­bo­ten ge­kö­dert, die an sich schon saf­tig be­preist sind, aber für alt­kun­den noch­mal ei­nen ti­cken teu­rer. die an­bie­ter ru­fen ei­nem zwi­schen den zei­len zu: wer län­ger als zwei jah­re un­ser kun­de bleibt ist ein voll­idi­ot. auch auf ex­pli­zi­te nach­fra­ge, liess mich die te­le­fon­pflan­ze von 1und1 wis­sen, dass an­pas­sun­gen des ver­trags auf den stand der tech­nik oder das ak­tu­el­le preis­ni­veau nicht vor­ge­se­hen sind: „wie­so soll­ten wir ir­gend­was än­dern, wenn der kun­de zu­frie­den ist?“ die kor­rek­te ant­wort, die mir wäh­rend des te­le­fo­nats lei­der nicht ein­ge­fal­len ist lau­tet na­tür­lich: „ihre kun­den sind nicht zu­frie­den, wenn sie ei­nen an­schluss ka­putt­dros­seln und für ein tech­nisch min­der­wer­ti­ges pro­dukt pre­mi­um­ge­büh­ren kas­sie­ren.“

aber viel­leicht ist mei­ne lo­gik, dass man sein pro­dukt, auch bei lan­ger ver­trags­lauf­zeit, ohne auf­preis und bo­hei an den stand der tech­nik an­pas­sen könn­te auch ein­fach nicht mit der lo­gik von be­triebs­wir­ten kom­pa­ti­bel. be­triebs­wir­te glau­ben viel­leicht tat­säch­lich, dass ein kun­de der noch nicht ge­kün­digt hat, zu­frie­den sei.

und viel­leicht soll­te man der lo­gik der be­triebs­wir­te tat­säch­lich ein­fach fol­gen und alle ein bis zwei jah­re sei­nen DSL-ver­trag kün­di­gen und wo­an­ders neu ab­schlies­sen. so­lan­ge bis die papp­na­sen ir­gend­wann ein­mal ver­ste­hen, dass be­stands­kun­den auch der pfle­ge be­dür­fen — und das auch zu schät­zen wüss­ten.

das neu­ab­schlies­sen ei­nes neu­en DSL-ver­trags für mei­ne schwie­ger­mut­ter, in­klu­si­ve te­le­fon­num­mern-um­zugs­be­auf­tra­gung ging dann üb­ri­gens schnel­ler als das un­er­freu­li­che te­le­fo­nat mit der kun­den­ver­ar­schungs­hot­line von 1und1.


tråd­fri, ver­netz­ba­re lam­pen von ikea

felix schwenzel in artikel

im ok­to­ber ging eine pres­se­mit­tei­lung durchs netz, dass ikea ab so­fort in 4 län­dern (bel­gi­en, tsche­chi­en, schwe­den, ita­li­en) eine art hue-al­ter­na­ti­ve ver­kau­fen wür­de. im rest der welt (und deutsch­land) wür­de die tråd­fri-rei­he ab april 2017 ver­kauft. ich habe mir eine lam­pe aus bel­gi­en be­sor­gen las­sen und von mei­ner mut­ter zu weih­nach­ten schen­ken las­sen.

es han­delt sich um eine LED-lam­pe mit 980 lu­men (und 12 watt), die drei ver­schie­de­ne weiss-töne dar­stel­len kann (grün-bläu­li­ches weiss, rot-gelb­li­ches weiss und weiss-gelb­li­ches weiss).

dazu kommt eine fern­be­die­nung mit der man die hel­lig­keit ein­stel­len kann, den farb­ton ver­stel­len kann und die lam­pe schal­ten kann (wenn sie an eine strom­ver­sor­gung an­ge­schlos­sen ist). die fern­be­die­nung wird von ei­ner knopf­zel­le ver­sorgt und soll laut ikea zwei jah­re hal­ten. ge­kos­tet hat das set aus lam­pe und fern­be­die­nung 35 euro.

das ist in etwa der preis, den phil­ips [-wer­be­link] für ein set aus schal­ter und rein­weis­ser („warm­weis­ser“) lam­pe ohne farb­va­ri­an­ten nimmt. bei ikea be­kommt man für 35 euro dann eben noch ein­stell­ba­re weiss­tö­ne dazu.

die ein­zel­prei­se sind bei ikea un­term strich ei­nen ti­cken güns­ti­ger: 15 euro für den schal­ter ([-wer­be­link] 23 euro bei phil­ips), 25 euro für die lam­pe ([-wer­be­link] 19 euro bei phil­ips), teu­er wird’s bei phil­ips, wenn man die „[-wer­be­link] am­bi­ence white“ lam­pen kau­fen will, bei de­nen man die weiss­tö­ne wäh­len kann: 30 bis 35 euro für die lam­pe al­lei­ne.

in ers­ter li­nie war ich ge­spannt ob die tråd­fri-lam­pe und der tråd­fri-schal­ter sich mit der hue-bridge ver­bin­den lies­sen und da­mit über mein woh­nungs­au­to­ma­ti­sie­rungs­sys­tem steu­ern lies­sen. ein paar leu­ten ist das mit äl­te­ren firm­ware­ver­sio­nen der hue-bridge ge­lun­gen, mit ak­tu­el­ler firm­ware wei­gert sich die hue-bridge (noch) die lam­pen oder schal­ter zu re­gis­trie­ren. ich habs aus­pro­biert, die ein­zi­ge re­ak­ti­on die man der hue-bridge ab­ge­win­nen kann ist ein kur­zes auf­leuch­ten beim ver­such den schal­ter zu ver­bin­den. al­les an­de­re igno­riert sie sto­isch. lam­pe und schal­ter las­sen sich hin­ge­gen pro­blem­los ver­bin­den — und ge­nau­so leicht wie­der lö­sen (lam­pe sechs mal hin­ter­ein­an­der ein und aus­schal­ten).

in ei­nem dis­kus­si­ons­strang im hue-ent­wick­ler­fo­rum kann man auch die of­fi­zi­el­le stel­lung­nah­me von phil­ips dazu le­sen:

The non-in­ter­ope­ra­bi­li­ty bet­ween the new­ly laun­ched IKEA smart light­ing pro­ducts and the Phil­ips Hue bridge has been ana­ly­zed. One of the is­sues found is that the IKEA bulbs re­port their Pro­fil­eID as cor­re­spon­ding to the Zig­Bee Home Au­to­ma­ti­on (ZHA) pro­fi­le ra­ther than the Zig­Bee Light Link (ZLL) pro­fi­le. As the IKEA bulbs do not be­have ful­ly com­pli­ant with the ZLL stan­dard, they are re­jec­ted by the Hue bridge. IKEA is awa­re of this and in­for­med us their in­tent is to have the IKEA smart light­ing bulbs to work with the Phil­ips Hue bridge. We of­fer our sup­port to rea­li­ze this in the fu­ture.

für mich hört sich das ein biss­chen vor­ge­scho­ben an und ich ver­mu­te, dass es noch vie­le mo­na­te dau­ern wird, bis hier ei­ni­gung dar­über herrscht, wie der of­fe­ne zig­bee-stan­dard, dem an­geb­lich so­wohl phil­ips, wie auch ikea fol­gen, zu in­ter­pre­tie­ren ist. in ab­seh­ba­rer zeit soll es von ikea auch eine ei­ge­ne bridge ge­ben, die aber wohl mit ziem­li­cher si­cher­heit, im ge­gen­teil zur hue-bridge, kei­ne of­fe­ne API bie­ten wird.

für mei­ne au­to­ma­ti­sie­rungs­am­bi­tio­nen ist das ei­ner­seits sehr scha­de, an­de­rer­seits ge­fällt mir die lam­pe sehr und ich habe auch ei­nen weg ge­fun­den, sie doch, in­di­rekt au­to­ma­ti­sier­bar zu ma­chen. kürz­lich habe ich ja die kü­chen­be­leuch­tung ein biss­chen um­ge­baut und den licht­schal­ter für die de­cken­be­leuch­tung mit die­sem un­ter­putz funk­schal­ter auf­ge­rüs­tet. mit dem ding hin­ter dem licht­schal­ter lässt sich die de­cken­be­leuch­tung wei­ter­hin per licht­schal­ter schal­ten, aber auch per 433mhz-funk-si­gnal. bis jetzt war in der de­cken­leuch­te eine dimm­ba­re LED, de­ren hel­lig­keit sich per ein/aus-schal­ten re­geln liess. das war in mehr­fa­cher hin­sicht al­bern. manch­mal stan­den wir am licht­schal­ter und schal­te­ten den mehr­fach ein und aus, bis die ge­wünsch­te in­ten­si­tät er­reicht war, mal klick­te ich wie wild auf mei­nen te­le­fon rum, um die lam­pe per ho­me­kit ein und aus­zu­schal­ten. be­son­ders doof: die LED merk­te sich die vor­he­ri­ge ein­stel­lung nicht — wie auch die hue-lam­pen es nicht kön­nen: so­bald sie von der strom­zu­fuhr ab­ge­schnit­ten sind ver­ges­sen sie alle licht-ein­stel­lun­gen. die tråd­fri merkt sich die licht­far­be und die hel­lig­keit, auch wenn sie stun­den­lang vom strom­netz ge­trennt ist.

das ist in der tat ziem­lich prak­tisch und qua­li­fi­ziert die lam­pe für vie­le an­wen­dun­gen mit vor­han­de­nen leuch­ten; die las­sen sich wie bis­her schal­ten und zu­sätz­lich per­ma­nent oder fle­xi­bel dim­men und fär­ben, oder auch per fern­be­die­nung schal­ten. hue-lam­pen hin­ge­gen sind in kom­bi­na­ti­on mit her­kömm­li­chen licht­schal­tern mehr oder we­ni­ger un­brauch­bar.

der mit­ge­lie­fer­te schal­ter ge­fällt mir auch, er be­steht aus zwei tei­len, ei­nem ma­gne­ti­schem tel­ler­chen, das man an die wand kle­ben oder schrau­ben kann, in das das fern­be­die­nungs­teil ein­schnap­pen kann. so macht das auch der hue-schal­ter, er sieht gut auf der wand aus, man kann ihn aber auch als mo­bil­teil be­nut­zen. die lie­be zum de­tail bei ikea zeigt sich aber auch hier: auch das tel­ler­chen hält selbst auf me­tall, so kann man es statt an die wand zu kle­ben oder schrau­ben, eben auch ein­fach auf den kühl­schrank pap­pen. die fern­be­die­nung macht auch ei­nen sta­bi­len ein­druck, ist an den sei­ten und hin­ten gum­miert und mir auch schon zwei­mal run­ter­ge­fal­len. sie re­agiert sehr schnell, die leuch­te schal­tet schon, be­vor der schal­ter klickt, beim aus­schal­ten lässt sich die leuch­te ei­nen mo­ment zeit. beim ers­ten klick, nach dem ein­schal­ten per wand­schal­ter, hängt die fern­be­die­nung ge­le­gent­lich, spä­tes­tens beim zwei­ten klick re­agiert die tråd­fri dann aber. das schal­ten der weiss­tö­ne, hel­lig­keit, al­les lässt sich gut be­die­nen. wo­bei die form und er­go­no­mie der tråd­fri fern­be­die­nung na­tür­lich an den un­see­li­gen „puck“-maus-er­go­no­mie­un­fall er­in­nert.

bild: CC BY 2.0, @ra­n­eko

wie bei der puck-maus lässt sich der schal­ter nicht ohne hin­se­hen be­die­nen.


@di­plix Geht die auch sehr, sehr dun­kel? Ich fra­ge für ein Heim­ki­no...

Ger­rit van Aa­ken (@ger­rit­va­naa­ken25.12.2016 10:52

@ger­rit­va­naa­ken die hue-lam­pen ge­hen dunk­ler. so rich­tig dun­kel ge­hen die ikea tråd­fri nicht. aber schö­nes licht ham se auch.

fe­lix schwen­zel (@di­plix27.12.2016 1:47


ich mag die tråd­fri, auch wenn sie sich nicht be­son­ders weit run­ter­dim­men lässt und sich noch nicht au­to­ma­ti­sie­ren lässt, bzw. per api an­spre­chen lässt, trotz stan­dard zig­bee-pro­to­koll. ich hof­fe ikea und phil­ips rau­fen sich hier zu­sam­men, zum nut­zen der kun­den. oder das ding wird bald mal ge­hackt. das kil­ler­fea­ture ist tri­vi­al aber ge­ni­al: die tråd­fri merkt sich ihre licht­ein­stel­lun­gen, ist kin­der­leicht ein­zu­rich­ten und meh­re­re leuch­ten dürf­ten sich ähn­lich ein­fach um eine fern­be­die­nung grup­pie­ren las­sen. ins­ge­samt scheint or­dent­lich be­we­gung im markt der ver­netz­ba­ren, „in­tel­li­gen­ten“ be­leuch­tung ge­kom­men zu sein.


nach­trag: ich soll­te das ei­gent­lich ge­lernt ha­ben: lam­pen nennt man die bir­nen oder leucht­mit­tel die eine leuch­te be­leuch­ten. ich hat­te das im text oben teil­wei­se um­ge­kehrt ge­schrie­ben und jetzt kor­ri­giert. (leuch­ten wer­den in der all­tags­spra­che zwar oft lam­pen ge­nannt, aber das ist ge­nau­ge­nom­men falsch. lam­pen be­zeich­nen ei­gent­lich nur das leucht­mit­tel.)


[wer­bung] hei­zungs­steue­rung mit ta­do, up­date

felix schwenzel in artikel

an­dert­halb mo­na­te ist die tado-hei­zungs­steue­rung jetzt bei uns im ein­satz (hier mein ers­ter ein­druck) und ich kom­me mei­nem ziel, mich nicht um die hei­zung küm­mern zu müs­sen, im­mer nä­her. der haupt­grund die tado-hei­zungs­steue­rung an­zu­schaf­fen, war un­ser wunsch nach mehr kom­fort. en­er­gie­spa­ren ist bei un­se­ren heiz­kos­ten kaum noch mög­lich, wir zah­len im mo­nat ca. 30 euro fürs gas, wo­mit wir hei­zen und ko­chen.

un­se­re hoff­nung war end­lich auch im bad kom­for­ta­ble tem­pe­ra­tu­ren zu ha­ben, bzw. heiz­leis­tung auf ab­ruf zur ver­fü­gung zu ha­ben. das war mit un­se­rer al­ten, leit­raum­ge­steu­er­ten hei­zungs­steue­rung nicht, bzw. nur auf um­we­gen (dau­er­hei­zen) mög­lich. mit den zwei heiz­kör­per­ther­mo­sta­ten und dem „smar­ten“ raum­ther­mo­stat, die uns tado kos­ten­los zum tes­ten (und be­hal­ten) über­las­sen hat (wes­halb über dem ar­ti­kel auch wer­bung steht), funk­tio­niert das jetzt ein­wand­frei — mit ein biss­chen ver­spä­tun.

(eins der ur­sprüng­lich ge­lie­fer­ten heiz­kör­per­ther­mo­sta­te war de­fekt, er­satz ha­ben wir nach zwei wo­chen be­kom­men. seit­dem lässt sich die tem­pe­ra­tur so­wohl im wohn­zim­mer, als auch im bad fle­xi­bel re­geln.)

die kurz­ver­si­on die­ses tex­tes lau­tet also: ich bin jetzt, mit zwei heiz­kör­per­ther­mo­sta­ten, sehr be­ein­druckt von der fle­xi­blen und ge­ziel­ten tado-tem­pe­ra­tur­steue­rung in al­len wich­ti­gen räu­men. sie funk­tio­niert ge­nau­so gut, wie ich mir das er­hofft habe.

die län­ge­re ver­si­on:

weil wir noch auf un­se­re be­stel­lung von zwei wei­te­ren heiz­kör­per­ther­mo­sta­ten war­ten (mehr dazu wei­ter un­ten), steu­ern wir der­zeit le­dig­lich zwei räu­me über tado: das bad und das wohn­zim­mer. das schlaf­zim­mer ha­ben wir seit mo­na­ten, wenn nicht so­gar jah­ren nicht ge­heizt, dort lie­gen die tem­pe­ra­tu­ren, seit ich sie mes­se, kon­stant um die 18, 19°. die kü­che hei­zen wir auch nicht, der boi­ler der gas­eta­gen­hei­zung und der herd sor­gen für mehr als ge­nug wär­me, auch im tiefs­ten win­ter. auch das kin­der­zim­mer funk­tio­niert der­zeit gut ohne tado-steue­rung, das hei­zungs­ven­til ist seit wo­chen zwi­schen 2 und 3 ge­stellt, was eine kon­stan­te tem­pe­ra­tur von um die 21° zur fol­ge hat. wer­den wohn­zim­mer oder bad ge­heizt, pro­fi­tiert das kin­der­zim­mer von der pro­du­zier­ten wär­me.

am wich­tigs­ten: un­ser jun­kers-boi­ler funk­tio­niert jetzt auch (end­lich) wie­der zu­ver­läs­sig. seit un­ge­fähr zwei jah­ren mel­de­te der boi­ler ge­le­gent­lich ei­nen feh­ler (A2) und de­ak­ti­vier­te sich dann, meis­ten, zum glück, nur kurz. be­un­ru­hi­gen­der­wei­se mel­det der A2-feh­ler (ei­gent­lich) (ab-) gas­aus­tritt. ich ver­mu­te­te schon län­ger ei­nen sen­sor­feh­ler. der ers­te hei­zungs­tech­ni­ker den uns die haus­ver­wal­tung nach sehr lan­gem war­ten vor­bei­schick­te emp­fahl eine re­gel­mäs­si­ge war­tung und rei­nig­te den boi­ler erst­mal gründ­lich von in­nen, et­was das seit un­se­rem ein­zug vor drei jah­ren noch nie ge­macht wur­de. mit­te no­vem­ber schick­te uns die haus­ver­wal­tung (nach wei­te­rem sehr lan­gem war­ten) ei­nen hei­zungs­tech­ni­ker vor­bei, der auch die brenn­kam­mer rei­nig­te, was­ser nach­füll­te, noch­mal al­les rei­nig­te und nach­dem auch nach der war­tung der feh­ler wei­ter­hin beim auf­hei­zen über 50° auf­tauch­te, an­kün­dig­te, dem­nächst vor­bei­zu­kom­men um den sen­sor aus­zu­tau­schen. lei­der half auch der sen­sort­ausch nicht, wes­halb er eine wo­che spä­ter gleich die gan­ze steue­rungs­elek­tro­nik aus­tausch­te. auch das half nichts und er kün­dig­te uns ei­nen be­such ei­nes werks­ei­ge­nen jun­kers-tech­ni­ker in den nächs­ten wo­chen an. statt des jun­kers-tech­ni­kers kam dann aber noch­mal un­ser tech­ni­ker vor­bei und mein­te, der jun­kers sup­port hät­te ihm ge­steckt, dass es noch ei­nen zwei­ten sen­sor gäbe. ob der un­do­ku­men­tiert ist, oder nur im feh­ler­be­he­bungs­flow­chart fehl­te hab ich nicht er­fah­ren kön­nen. je­den­falls be­hob die­ser sen­sort­ausch dann end­lich den A2-feh­ler.

tado woll­te mich auf nach­fra­ge nicht wis­sen las­sen, was man hei­zugs­tech­ni­kern, ver­mie­tern oder an­de­ren tech­nik-skep­ti­kern sa­gen könn­te, wenn die der fremd-hei­zungs­steue­rung von tado nicht trau­en oder gar be­haup­ten, das wür­de die elek­tro­nik „durch­ein­an­der­brin­gen“. wie die hei­zungs­her­stel­ler zu tado ste­hen, die ja be­haup­ten zu na­he­zu al­len hei­zungs­sys­tem kom­pa­ti­bel zu sein, wür­de mich nach wie in­ter­es­sie­ren. fra­gen nach zer­ti­fi­zie­run­gen oder stel­lung­nah­men von hei­zungs­her­stel­lern lie­fen bei tado lei­der (bis jetzt) ins lee­re.


mei­ne zu­frie­den­heit mit der tado-hei­zungs­steue­rung kommt vor al­lem da­her, weil ich ihre funk­ti­on jetzt über wo­chen sehr ge­nau be­ob­ach­tet habe. an­fangs hat das sys­tem zwar et­was arg früh an­ge­fan­gen für den „ear­ly start“ mor­gens zu hei­zen, aber nach­dem ich mich ein biss­chen dar­über lus­tig ge­macht habe, wur­de die heiz­kur­ve promt an­ge­passt. ei­gent­lich soll­te das sys­tem so­was mit der zeit selbst ler­nen und viel­leicht tut es das ja auch be­reits, wenn man ihm ein biss­chen zeit lässt. ein biss­chen müh­sam war die an­pas­sung der ther­mo­sta­te an die raum­cha­rak­te­ris­tik. tem­pe­ra­tur-mess­wer­te, die di­rekt am heiz­kör­per ge­mes­sen wer­den ha­ben ja nicht un­be­dingt et­was mit der raum­tem­pe­ra­tur zu tun. im kin­der­zim­me misst das raum­ther­mo­stat an der wand ge­gen­über des heiz­kör­pers und zeigt mehr oder we­ni­ger ex­akt die wer­te an, die ich auch mit mei­nem ei­ge­nen ther­mo­me­ter mes­se.

al­ler­dings muss­te ich die vom tado-raum­ther­mo­stat er­fass­te tem­pe­ra­tur um ein grad nach un­ten kor­ri­gie­ren, da­mit die kur­ven sich so ab­de­cken. im bad muss­te ich die tem­pe­ra­tur gleich um drei grad nach un­ten kor­ri­gie­ren, da­mit die tem­pe­ra­tur sich un­ge­fähr mit mei­nem ther­mo­me­ter (hängt ca. 2 me­ter ent­fernt vom heiz­kör­per) deckt.

was man nicht so deut­lich sieht: tado schafft es tags­über die ein­ge­stell­te tem­pe­ra­tur von 20° kon­stant zu hal­ten. die tem­pe­ra­tur os­zil­liert sanft um die 20° mar­ke. die nacht­ab­sen­kung misst tado mit ca. drei grad, mein ther­mo­me­ter misst ge­ra­de mal ein grad ab­sen­kung was ich für ak­zep­ta­bel hal­te. ab mor­gens um sechs ist die tem­pe­ra­tur nach kur­zem auf­hei­zen dann wie­der auf 20°.

um die raum­tem­pe­ra­tur kon­stant auf 20° zu hal­ten muss die hei­zung über den tag ver­teilt nicht be­son­ders stark hei­zen. der kes­sel heizt sich alle paar stun­den auf 30-40° auf und das reicht dann auch, le­dig­lich wenn es der bei­fah­re­rin kalt ist und sie das ther­mo­stat hoch­dreht, geht die an­ge­for­der­te heiz­leis­tung et­was stär­ker in die höhe. gröss­ter vor­teil des nun kon­stant war­men bads: nach dem du­schen be­schlägt der spie­gel kaum noch und die re­la­ti­ve luft­feuch­tig­keit ist kon­stant nied­ri­ger als in vor-tado-zei­ten.

kom­pli­zier­ter war die raum-ka­li­brie­rung im wohn­zim­mer. das ist et­was grös­ser als das bad und tado be­rech­net die heiz­leis­tung nicht nach der raum­tem­pe­ra­tur, son­dern nach der tem­pe­ra­tur am heiz­kör­per­ven­til un­ter dem fens­ter. am fens­ter und am heiz­kör­per fluk­tu­iert die tem­pe­ra­tur na­tür­lich et­was stär­ker als in der raum­mit­te oder -ecke. aber mit eine tem­pe­ra­tur­kor­rek­tur von mi­nus 3 grad zei­gen so­wohl das tado-ther­mo­me­ter als auch mein ei­ge­nes ther­mo­me­ter in der raum­ecke un­ge­fähr ana­lo­ge wer­te an.

auch hier sieht tado die nacht­ab­sen­kung kras­ser als mein ther­mo­me­ter, dass in den 8 stun­den heiz­pau­se von 23 bis 7 uhr ge­ra­de mal ein grad ab­sen­kung misst. am fens­ter misst tado vier grad ver­lust. je­den­falls ist das er­geb­nis von den tags­über ein­ge­stell­ten 22° eine mehr oder we­ni­ger kon­stan­te tem­pe­ra­tur zwi­schen 22 und 23° in der raum­ecke. ein bil­li­ges, un­ver­netz­tes ther­mo­me­ter in der raum­mit­te, zeigt kon­stant um die 22° an.

mir sind die 22° im wohn­zim­mer zu warm, aber die bei­fah­re­rin fühlt sich bei der tem­pe­ra­tur of­fen­bar wohl.


offline-modus

vor drei ta­gen fiel bei uns das in­ter­net aus (die bei­fah­re­rin hat­te aus­ver­se­hen — und un­be­merkt — das DSL-ka­bel aus der TAE-dose ge­ris­sen). die fra­ge, was die tado-steu­er­ein­heit ohne ver­bin­dung in die cloud ma­chen wür­de hat­te ich bis da­hin noch nicht ein­deu­tig be­ant­wor­ten kön­nen, am don­ners­tag konn­te ich es aber ge­nau nach­voll­zie­hen: die ein­ge­stell­te ziel­tem­pe­ra­tur in al­len zo­nen/räu­men wur­de kon­stant ge­hal­ten, die tem­pe­ra­tur­kur­ven fluk­tu­ier­ten auch im off­line-mo­dus lang­sam auf und ab. le­dig­lich eine än­de­rung der ziel­tem­pe­ra­tur über die app war im off­line-mo­dus nicht mög­lich.

API und bridgeausfälle

die gra­phen zeich­ne ich üb­ri­gens mit graf­a­na. hier hat­te ich das schon­mal be­schrie­ben, wie ich die web­api, die auch von der tado web- und ios-app ge­nutzt wird, in­of­fi­zi­ell aus­le­se. die­ses aus­le­sen hat­te ich im ver­dacht, dass es durch ir­gend­wel­che schutz­mass­nah­men oder ab­fra­ge­li­mits rote flag­gen bei tado aus­löst und ir­gend­wie dazu führt, dass die tado-in­ter­net-bridge bei uns nicht mehr er­reich­bar ist. das pas­sier­te in den ers­ten sechs wo­chen ziem­lich re­gel­mäs­sig: fast je­den mor­gen wach­te ich auf und die tado-app mel­de­te mir, dass mei­ne ge­rä­te off­line sei­en. das pro­blem liess sich mit ei­nem neu­start der tado-bridge be­he­ben, aber um ein hard­ware-pro­blem aus­zu­schlies­sen, mel­de­te ich den feh­ler bei tado. die tausch­ten mei­ne bridge auch promt aus, aber das pro­blem der ge­le­gent­li­chen bridge-aus­fäl­le blieb be­stehen. dann hat­te ich die ret­ten­de idee: haus­au­to­ma­ti­sie­rung! ich las­se home-as­sistant oh­ne­hin re­gel­mäs­sig scans un­se­res netz­werks durch­füh­ren, wes­halb home-as­sistant stets weiss, wel­che ge­rä­te on­line und off­line sind. war­um nicht ein­fach eine au­to­ma­ti­sie­rung schrei­ben, die die bridge bei ei­nem aus­fall au­to­ma­tisch neu­star­tet? mit home-as­sistant und ei­ner schalt­ba­ren steck­do­se war das schnell um­ge­setzt. seit­dem muss­te ich mich um das pro­blem nicht mehr küm­mern. in den letz­ten zwei wo­chen sind die aus­fäl­le all­ge­mein sehr viel we­ni­ger ge­wor­den, nur noch alle 3-4 tage, und in den letz­ten 4 ta­gen gar nicht mehr.

qualitätskontrolle, verfügbarkeit und support

was ich tado po­si­tiv an­rech­ne ist der kom­pe­ten­te und freund­li­che sup­port. manch­mal dau­ert die be­ar­bei­tung ein paar tage, aber alle mei­ne tech­ni­schen an­fra­gen wur­den bis­her be­frie­di­gend be­ant­wor­tet. am häu­figs­ten be­zo­gen sich mei­ne tech­ni­schen an­fra­gen al­ler­dings auf ge­rä­te­de­fek­te. nach­dem das ers­te hei­zungs­ther­mo­stat bei uns dead on ar­ri­val an­kam, hat­te das er­satz­ge­rät ein so schwer­gän­gi­ges tem­pe­ra­tur­ein­stel­lungs­dreh­rad, dass die bei­fah­re­rin das hei­zungs­ther­mo­stat drei­mal vom heiz­kör­per riss (die zu­sen­dung ei­nes er­satz­ge­räts wur­de nach der mo­nie­rung promt zu­ge­sagt). die tado-ge­rä­te sind im prin­zip su­per, sau­ber ver­ar­bei­tet und ta­del­los ge­stal­tet, aber bei der qua­li­täts­kon­trol­le scheint es ein biss­chen zu ha­pern.

aber auch bei der be­frie­di­gung der nach­fra­ge scheint sich tado über­nom­men zu ha­ben. die tado-twit­ter- und face­book-kon­ten lie­fen in den letz­ten mo­na­ten über von kom­men­ta­ren, in de­nen sich kun­den bit­ter­lich über aus­blei­ben­de oder er­heb­lich ver­zö­ger­te lie­fe­run­gen be­klag­ten. die kom­mu­ni­ka­ti­on von tado zu die­sem the­ma war lan­ge eher hin­hal­tend, mit­te no­vem­ber be­gann man dann vie­len kun­den eine lie­fe­rung vor weih­nach­ten zu ver­spre­chen. ich habe ende sep­tem­ber zwei wei­te­re heiz­kör­per­ther­mo­sta­te be­stellt (und be­zahlt), noch be­vor die test­ge­rä­te bei mir ein­tra­fen und aus­ser ei­ner be­stell­be­stä­ti­gung nichts mehr zu der lie­fe­rung ge­hört. bis vor ein paar wo­chen eine mail bei mir an­kam, die mir an­bot auf eine lie­fe­rung bis fe­bru­ar zu ver­zich­ten und da­für 20% ra­batt zu be­kom­men. weil wir so­weit gut ver­sorgt sind und die fle­xi­ble steue­rung des kin­der- und schlaf­zim­mers nicht drängt, habe ich mich ger­ne auf die­se deal ein­ge­las­sen.

ver­wun­der­lich fin­de ich das aber schon, weil tado sei­ne pro­duk­te teil­wei­se sehr ag­gres­siv be­wirbt und das mar­ke­ting ganz of­fen­bar auf höchst­tou­ren läuft. so pro­du­ziert man sich aber doch eine men­ge un­zu­frie­de­ner ear­ly ad­op­ter, die mo­na­te­lang auf ihre lie­fe­rung war­ten — und das ge­ra­de im win­ter. ge­nau­so ver­wun­der­lich fand ich die of­fen­si­ve be­wer­bung von ta­dos ho­me­kit-in­te­gra­ti­on in den spä­ten som­mer­mo­na­ten, die, so­weit ich mich er­in­ne­re, auch noch wei­ter­lief, als ich mei­ne test­ge­rä­te be­kam, die auch mit der tado-bridge der drit­ten ge­ne­ra­ti­on aus­ge­lie­fert wur­den. zu mei­ner sehr gros­sen ver­wun­de­rung war die ho­me­ki­t­in­te­gra­ti­on mei­ner tado-test­ge­rä­te mi­se­ra­bel ge­löst (funk­tio­nier­te nicht) und vor ein paar wo­chen ver­schwan­den plötz­lich alle hin­wei­se auf ho­me­kit aus dem mar­ke­ting­ma­te­ri­al von tado. plötz­lich hiess es, dass der ho­me­kit-zer­ti­fi­zie­rungs­pro­zess ge­mein­sam mit ap­ple noch nicht ab­ge­schlos­sen sei und tado ver­schickt die ther­mo­sta­te auch nur mit der in­ter­net­bridge der zwei­ten ge­ne­ra­ti­on (mit ei­nem gut­schein für ein kos­ten­lo­ses up­grade auf die drit­te ge­ne­ra­ti­on, so­bald die zer­ti­fi­zie­rung ab­ge­schlos­sen ist). ich bin ge­spannt, wann die­ser pro­zess ab­ge­schlos­sen sein wird und noch ge­spann­ter, ob die ho­me­ki­t­in­te­gra­ti­on von tado dann funk­tio­nie­ren wird.

ob­wohl ich wirk­lich zu­frie­den mit mei­nem tado-set­up bin, ei­nen kauf kann ich zur zeit nicht wirk­lich emp­feh­len, weil die lie­fe­rung wahr­schein­lich erst im früh­jahr er­fol­gen wird und ich bei der der­zei­ti­gen an­ge­spann­ten lie­fer­si­tua­ti­on das ge­fühl habe, dass we­ni­ger auf ta­del­lo­se qua­li­tät ge­ach­tet wird, als das ei­gent­lich ge­bo­ten ist. wer hin­ge­gen kei­ne scheu hat re­gel­mäs­sig mit dem wirk­lich freund­li­chen und gut er­reich­ba­ren tado-sup­port zu te­le­fo­nie­ren um de­fek­te zu mel­den, wer ge­dul­dig mit lie­fer­ver­zö­ge­run­gen um­ge­hen kann und wer kein pro­blem mit haus­da­ten in der (tado) cloud hat, dem kann ich tado un­ein­ge­schränkt emp­feh­len. es funk­tio­niert und durch re­gel­mäs­si­ge soft­ware­up­dates wird es auch ste­tig bes­ser.


home drin­king

felix schwenzel in getrunken

zum ers­ten de­zem­ber habe ich ei­nen whis­ky+ci­gars-ad­vents­ka­len­der (ohne zi­gar­ren, nur mit whis­ky-pro­ben) vom kind und der bei­fah­re­rin ge­schenkt be­kom­men. der wahr­schein­lich bes­te ad­vents­ka­len­der, den ich seit 43 jah­ren be­kom­men habe.

je­den tag ein klei­nes fläsch­chen whis­ky zur blind­ver­kos­tung. der zet­tel, auf dem die whis­ky­sor­te und eine klei­ne be­schrei­bung steht, ist um­ge­kehrt auf die fla­sche ge­klebt. jetzt kann ich whis­ky tastings zu­hau­se ma­chen.

1. dal­mo­re 12y

ich kann mich schon nicht mehr ge­nau er­in­nern, ist schliess­lich schon 5 tage her. ich er­in­ner mich aber an ei­nen fruch­ti­gen ge­schmack und ei­nen mil­den, rei­chen ge­ruch. auf dem zet­tel steht, dass der whis­ky je zur hälf­te in bour­bon-fäs­sern und sher­ry-fäs­sern lag. eine gute er­öff­nung, nach der ich ger­ne noch zwei wei­te­re glä­ser dal­mo­re ge­trun­ken hät­te.

2. hyde no.5, aras casks

an den ge­ruch er­in­ne­re ich mich gut. et­was spitz, al­ko­ho­lisch, oder wie mein va­ter sa­gen wür­de: u-boot-treib­stoff. der ge­ruch ist nicht stö­rend, ein biss­chen va­nil­le kommt auch durch, aber mir fiel auf: eher kein klas­si­scher schot­te. und tat­säch­lich war’s ein iri­scher whis­ky. hab ich noch nie be­wusst ge­trun­ken, iri­schen whis­ky. der ge­schmack war run­der als der ge­ruch ah­nen liess, le­cker, aber ei­nen ti­cken an­ders als die aus schott­land, aber fan wer­de ich wohl erst, wenn ich mal nach ir­land rei­se.

3. eli­jah craig 12y

auch die­ser whis­ky hat­te ei­nen et­was spit­zen, al­ko­ho­li­schen ge­ruch. an­ge­nehm, in­ter­es­sant, leicht nach frisch des­in­fi­zier­tem jun­gem le­der. der ge­schmack war we­ni­ger mal­zig, was kein wun­der ist, denn der eli­jah craig ist ein bour­bon. we­ni­ger gers­ten­malz und ich mein­te das raus­schme­cken zu kön­nen. viel­leicht habe ich auch zu schnell auf den bei­pack­zet­tel ge­schaut, nach­dem ich wuss­te, dass die­ser whis­key mit e ge­schrie­ben wird, schmeck­te ich es je­den­falls ein­deu­tig raus. kei­ne fra­ge, das war ein sehr gu­ter whis­key, aber ne gan­ze fla­sche wür­de ich da­von nicht un­be­dingt kau­fen.

4. ben­rin­nes 18y

der ge­ruch war schön voll und rund. das muss­te wie­der ein schot­te sein. ist es auch. auf dem bei­pack­zet­tel stand: „nicht ei­nen hauch von rauch, statt­des­sen mit in ho­nig ge­tauch­tem ei­chen­wald mit blu­men­wie­se.“ das bild in­spi­rier­te mich nicht, aber süf­fig und leicht blu­mig war er dann schon, der ben­rin­nes.

5. laphro­aig sel­ect

schon beim ein­schen­ken traf mich eine hef­ti­ge torf­no­te. „toll!“, rief ich der bei­fah­re­rin zu. beim schnüf­feln konn­te ich leich­te bit­te­re teer­no­ten raus­dif­fe­ren­zie­ren. für ei­nen mo­ment dach­ten die bei­fah­re­rin und ich, dass das ein ta­lis­ker sein könn­te, der hat­te auch so ei­nen ganz leich­te ver­dün­ner-note. der ge­schmack: wie ich es am liebs­ten mag, sehr rund, der rau­chi­ge torf in­ten­siv, aber auch rund, kein bren­nen, kei­ne spur von süs­se und frucht. ich freu­te mich sehr, dass ich mich auch schon blind in den whis­ky ver­lieb­te, als ich den bei­pack­zet­tel las: mei­ne lieb­lings­bren­ne­rei!

der sel­ect ent­hält laut whis­ky.de „An­tei­le al­ler be­kann­ten Laphro­aig-Ab­fül­lun­gen (10 Jah­re, PX Cask, Quar­ter Cask und Tri­ple Wood)“ — also eine mi­schung ohne al­ters­an­ga­be die auf mil­de und rund­heit ge­trimmt ist. toll ist, dass hier wei­ter­hin der cha­rak­ter des laphro­aig durch­scheint, aber ich mags lie­ber ein biss­chen di­rek­ter. der 10 jah­re alte, re­gu­lä­re laphro­aig, bleibt mein ab­so­lu­ter fa­vo­rit. aber viel­leicht ist der sel­ect ein gu­ter ein­stieg für an­de­re?

6. auchroisk 24y

an­ge­neh­mer ge­ruch, hat mir aber nicht mal in an­sät­zen ge­schmeckt. ich habe mich ge­fühlt wie der 24 jäh­ri­ge fe­lix, der in schott­land erst­mals bei ei­nem bren­ne­rei­be­such ei­nen whis­ky pro­bier­te: un­wohl, nicht an­ge­tan: zu vie­le spit­zen, leicht me­tal­li­scher ge­schmack, kei­ne wär­me. nicht mein ding. eine fla­sche des 24 jah­re al­ten auchroisk konn­te ich auf die schnel­le nicht er­goo­geln, aber ähn­lich alte auchroisk sind sehr, sehr teu­er. hilft nichts, dass das zeug teu­er ist, ich mag den nicht.


die links habe ich er­ra­tisch aus­ge­wählt. ger­ne hät­te ich öf­ter whis­kyand­ci­gars.de ver­linkt, die meis­ten whis­ky habe ich aber dort nicht fin­den kön­nen oder kei­ne ge­duld für die lan­gen la­de­zei­ten der sei­te. whis­ky.de hin­ge­gen ist er­staun­lich gut such­ma­schi­nen­op­ti­miert, schnell und über­sicht­lich. aber whis­ky + ci­gars ist wohl auch eher ein la­den zum hin­ge­hen.


nach­trä­ge:


„re­al is­sues“

felix schwenzel in artikel

be­ein­dru­cken­der auf­tritt von ber­nie san­ders bei co­nan o’bri­en, nicht nur we­gen san­ders und den din­gen die er sag­te, son­dern weil co­nan o’bri­en (zeit­wei­lig) un­ge­wöhn­lich ernst war und die rich­ti­gen fra­gen stell­te.

was san­ders sag­te, mach­te mich nach­denk­lich und wühl­te mich auf meh­re­ren ebe­nen auf. ei­ner­seits, weil ich im som­mer durch­aus ein ge­spal­te­nes ver­hält­nis zu san­ders hat­te und ihn, in­spi­riert durch mein me­di­en­me­nü nicht für den ge­eig­ne­ten kan­di­da­ten hielt. die me­di­en die ich lese, wur­den nicht müde, san­ders als po­pu­lis­ten oder so­zia­lis­ten zu be­zeich­nen, den man we­der ernst neh­men kön­ne und der erst recht kei­ne chan­ce ha­ben wür­de ge­wählt zu wer­den, weil er so weit links ste­he. mich ha­ben die­se ver­glei­che im­mer ge­stört, die trump und san­ders in den glei­chen po­pu­lis­ten­topf war­fen, weil ich san­ders durch­aus als ver­nünf­tig und ver­ant­wor­tungs­voll emp­fand.

trotz­dem blieb bei mir hän­gen: dass es un­vor­stell­bar wäre, dass san­ders sich ge­gen ei­nen re­pu­bli­ka­ner durch­set­zen kön­nen wür­de und dass das nur die eta­blier­te­re, mo­de­ra­te­re und main­strea­mi­ge­re hil­la­ry clin­ton kön­ne. der un­glaub­li­che rück­halt von san­ders bei jun­gen men­schen, sei­ne sor­ge um die wach­sen­de ein­kom­mens­un­gleich­heit und gros­se so­zi­al be­nach­tei­lig­te und mit sor­ge in die zu­kunft bli­cken­de be­völ­ke­rungs­schich­ten, wur­den von den me­di­en, die ich lese und in an­sät­zen ernst neh­me, als nicht wahl­ent­schei­dend dar­ge­stellt. die sta­bi­li­tät und kon­ti­nui­tät, für die clin­ton stün­de, hin­ge­gen schon.

heu­te snd wir alle klü­ger. die un­zu­frie­den­heit mit dem eta­blier­ten, teil­wei­se ver­filz­ten und ge­lähm­ten sys­tem war wohl auch wahl­ent­schei­dend und clin­ton scheint es nicht ge­schafft zu ha­ben, die­ses mo­ment im lin­ken spek­trum zu mo­bi­li­sie­ren.

wes­halb mich der auf­tritt von san­ders eben­falls auf­rühr­te war sei­ne me­di­en­kri­tik. ei­gent­lich bin ich kein gros­ser fan von pau­scha­ler me­di­en­kri­tik oder der hal­tung, „die me­di­en“ sei­en schuld an trump, ge­nau­so wie ich es däm­lich fin­de, san­ders als po­pu­lis­ten zu be­zeich­nen oder san­ders zu­sam­men mit trump in den dem­ago­gen-ei­mer zu wer­fen. aber san­ders me­di­en­kri­tik hat­te sub­stanz, die mich zu­min­dest nach­denk­lich mach­te. zu recht kri­ti­siert er, dass die me­di­en sich auf leicht ver­dau­li­che, sen­sa­ti­ons­hei­schen­de aspek­te kon­zen­trie­ren wür­den, weil die ga­ran­tiert le­ser- oder zu­schau­er­inter­es­se ge­ne­rie­ren wür­den. die „real is­sue“, die the­men die un­se­re zu­kunft, den fort­be­stand un­se­rer de­mo­kra­ti­schen ge­sell­schaf­ten be­tref­fen, wer­den ger­ne igno­riert oder in die rand­spal­ten ge­drängt.

ein ge­dan­ke der mir in den sinn kam, war eine par­al­le­le zur wer­bung. gros­se agen­tu­ren sau­gen die ta­len­tier­tes­ten und bes­ten jun­gen köp­fe ein, um für gröss­ten­teils tri­via­len scheiss ma­ni­pu­la­ti­ve wer­bung zu bau­en. die gan­ze krea­ti­ve en­er­gie, der ge­stal­tungs­wil­len gan­zer ge­ne­ra­tio­nen, fliesst in die kon­su­men­ten­er­re­gung, statt in die (po­li­ti­sche) ge­stal­tung un­se­res zu­sam­men­le­bens und ge­rech­te or­ga­ni­sa­ti­on un­se­rer ge­sell­schaf­ten. ge­nau­so fliesst die en­er­gie gan­zer jour­na­lis­ten-jahr­gän­ge in die auf­ar­bei­tung von skan­däl­chen, aus­rut­schern, die auf­ar­bei­tung von pri­vat- und in­tim­kram von po­li­ti­kern oder an­de­ren pro­mi­nen­ten, statt in die kon­struk­ti­ve auf­ar­bei­tung der kri­sen und her­aus­for­de­run­gen, de­nen wir uns ge­gen­über­se­hen.

auch des­halb habe ich mich vor ein paar mo­na­ten da­für ent­schie­den, per­spec­ti­ve dai­ly zu un­ter­stüt­zen, die sich zu­min­dest vor­ge­nom­men ha­ben, die­sen miss­stand kon­struk­tiv und wort­reich an­zu­ge­hen. aber hier ist das pro­blem: ob­wohl ich abon­nent und un­ter­stüt­zer von per­spec­ti­ve dai­ly bin, lese ich dort kaum. die the­men und ar­ti­kel schaf­fen es kaum über mei­nen tel­le­r­and, wenn ich mal ei­nen ar­ti­kel lese lang­wei­le ich mich oft oder ver­mis­se sub­stanz. im­mer­hin: beim auf­ruf der start­sei­te lä­chel­te mich die­ser ar­ti­kel an, der in etwa das glei­che the­ma hat, wie das was ich hier zu be­han­deln ver­su­che. noch nicht ge­le­sen, aber im­mer­hin mei­ne auf­merk­sam­keit ge­won­nen und auf mei­ner le­se­lis­te ge­lan­det:

per­spec­ti­ve-dai­ly.de: Für das Volk, ge­gen den Po­pu­lis­mus

es ist eine elen­e­de zwick­müh­le: vie­le me­di­en kön­nen es sich aus ver­schie­de­nen grün­den nicht leis­ten sub­stan­zi­ell über die „real is­sue“, die wich­ti­gen the­men zu schrei­ben, ent­we­der weil sie nicht die mit­tel ha­ben, oder wis­sen, dass sich die­se art ar­ti­kel nie­mals re­fi­nan­zie­ren wird. ent­ste­hen sol­che ar­ti­kel, ist es schwer sie an den mann und die frau zu brin­gen, weil sie sich nicht so leicht und emo­tinal kon­su­mie­ren las­sen. das meta-, tra­la­la- und em­pö­rungs­ge­döns lässt sich ein­fa­cher her­stel­len und spült (drin­gend be­nö­tig­tes) geld in die kas­sen.

so oder so, ich glau­be es gibt durch­aus wege ab­seits des plat­ten po­pu­lis­mus, ab­seits der aus­ge­latsch­ten me­di­en­pfa­de, ge­gen den wahn­sinn zu steu­ern, den trump und sei­ne kum­pels uns auf der welt­büh­ne vor­spie­len. auf mich hat­te der auf­tritt von san­ders je­den­falls eine in­spi­rie­ren­de wir­kung. ich, wir, alle, de­nen die par­la­men­ta­ri­sche de­mo­kra­tie am her­zen liegt, müs­sen — und kön­nen — et­was tun um das irr­sin­ni­ge und hoh­le ge­gen­sei­ti­ge auf­schau­keln von po­li­tik und me­di­en auf­zu­bre­chen. sei es durch die (fi­nan­zi­el­le) un­ter­stüt­zung von ent­spre­chen­den me­di­en­an­ge­bo­ten oder durch die ak­ti­ve be­set­zung von klaf­fen­den lü­cken, wie es chris­toph kap­pes hier vor­schlägt. es ist mög­lich die wirk­lich drän­gen­den the­men an­zu­pa­cken, sicht­bar zu ma­chen, zu dis­ku­tie­ren und lö­sun­gen zu fin­den. der ruck und der druck sind da.

youtube-video laden, info, direktlink

le­se­tipp: sa­scha lobo rollt das the­ma me­di­en­kri­tik von ei­ner an­de­ren sei­te auf.


Die Ge­hirn-Al­che­mis­ten (t3n 46)

felix schwenzel in artikel

Künst­li­che In­tel­li­genz ist dem Flug­ha­fen Ber­lin Bran­den­burg (BER) ziem­lich ähn­lich. Der be­vor­ste­hen­de Durch­bruch wird im­mer wie­der laut­stark und über­op­ti­mis­tisch an­ge­kün­digt — und dann doch wie­der ein paar Jah­re nach hin­ten ver­scho­ben. Seit über fünf­zig Jah­ren kommt die KI-For­schung nicht rich­tig aus dem Quark. Schon vor vie­len Jahr­zehn­ten pro­gnos­ti­zier­ten op­ti­mis­ti­sche KI-for­scher die bal­di­ge Fer­tig­stel­lung ler­nen­der Ma­schi­nen, die dem mensch­li­chen Geist weit über­le­gen sein wür­den. Die spek­ta­ku­lärs­ten Er­geb­nis­se jahr­zehn­te­lan­ger For­schung hal­ten vie­le von uns jetzt in den Han­dy-Hän­den: per­sön­li­che As­sis­ten­ten, die da­ten­hung­rig sind, ein­fa­che Auf­ga­ben er­fül­len kön­nen und uns manch­mal so­gar ver­ste­hen.

Im Um­feld der For­schung zur künst­li­chen In­tel­li­genz sind bril­lan­te Men­schen tä­tig, und die KI-For­schung und ihre An­wen­dung hat be­ein­dru­cken­de Fort­schrit­te ge­macht. Aber ich bin den An­kün­di­gun­gen ei­nes bal­di­gen Durch­bruchs bei der künst­li­chen In­tel­li­genz ge­gen­über sehr skep­tisch — nicht nur we­gen Siri.

Ich glau­be, dass wir bei al­lem Grö­ßen­wahn, der uns Men­schen prägt, bei der Be­ur­tei­lung un­se­rer ko­gni­ti­ven Fä­hig­kei­ten und bei der Er­klä­rung un­se­rer Ge­hirn­funk­tio­nen die Kom­ple­xi­tät des Geis­tes re­gel­mä­ßig sträf­lich un­ter­schät­zen. Un­ser Mo­dell der Ge­hirn­funk­ti­on ist meist ge­prägt vom ak­tu­el­len Stand der Tech­no­lo­gie. Als die auf­kom­men­de Was­ser­wirt­schaft vor 2000 Jah­ren die Land­wirt­schaft re­vo­lu­tio­nier­te, glaub­ten vie­le Ge­lehr­te, un­ser Ge­hirn sei ein kom­ple­xes Sys­tem aus Strö­men von Säf­ten, die es für Ge­sund­heit und Wohl­be­fin­den ins Gleich­ge­wicht zu brin­gen gel­te. Im 16. Jahr­hun­dert, als es Men­schen im­mer bes­ser ge­lang, kom­ple­xe Au­to­ma­ten und Ma­schi­nen zu bau­en, wirk­te es lo­gisch, den Men­schen als kom­ple­xe Ma­schi­ne zu be­trach­ten. Als Che­mie und Elek­tri­zi­tät im 18. Jahr­hun­dert die Welt ver­än­der­ten, er­schien es fol­ge­rich­tig, das Le­ben und die Funk­ti­on des Men­schen mit che­mi­schen und elek­tri­schen Vor­gän­gen zu er­klä­ren. Als Mit­te des 19. Jahr­hun­derts die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gie ra­san­te Fort­schrit­te mach­te, ver­glich der Phy­sio­lo­ge Her­mann von Helm­holtz das Ge­hirn mit ei­nem Te­le­gra­fen. Heu­te ist al­les Soft­ware und Kom­mu­ni­ka­ti­on. Also, klar, muss auch das Ge­hirn wie eine hoch­kom­ple­xe, ver­netz­te Soft­ware funk­tio­nie­ren.

Un­se­re Ver­su­che, das Ge­hirn zu ver­ste­hen, sind ganz of­fen­bar größ­ten­teils me­ta­pho­risch und von ge­ra­de ak­tu­el­len tech­no­lo­gi­schen Trends ge­prägt. Oder an­ders ge­sagt: wer ei­nen Ham­mer hält, sieht über­all und in al­lem Nä­gel. Im Mo­ment be­schäf­ti­gen sich die gro­ßen Geis­ter ger­ne mit Soft­ware — und je­der, der sich die letz­ten 20 Jah­re nicht un­ter ei­nem Stein ver­steckt ge­hal­ten hat, weiß, wie kom­plex und welt­ver­än­dernd Soft­ware, ins­be­son­de­re in ei­ner ver­netz­ten Welt, mitt­ler­wei­le wirkt.

Und trotz­dem wis­sen wir im­mer noch nicht, wie das Ge­hirn funk­tio­niert. Das Ge­hirn, den Men­schen an sich, als kom­ple­xe Soft­ware zu be­trach­ten, ist nach An­sicht des Neu­ro­phy­sio­lo­gen Ro­bert Epstein eine ge­nau­so pri­mi­ti­ve und kurz­sich­ti­ge me­ta­pho­ri­sche Her­an­ge­hens­wei­se wie die Ge­hirn­funk­ti­ons­er­klä­rungs­me­ta­phern der letz­ten Jahr­hun­der­te. Er sagt klipp und klar: das Ge­hirn ver­ar­bei­tet kei­ne In­for­ma­tio­nen, spei­chert kei­ne Er­in­ne­run­gen — un­ser Ge­hirn ist kein Com­pu­ter. Epsteins Ar­gu­men­ta­ti­on er­scheint mir schlüs­sig, aber auch, wenn man sei­nen Aus­füh­run­gen nicht fol­gen mag, soll­te min­des­tens die­ser eine Ge­dan­ke hän­gen­blei­ben: un­ser Ge­hirn al­lein mit kom­ple­xen che­mi­schen, elek­tri­schen oder in­for­ma­ti­ons­ver­ar­bei­ten­den Vor­gän­gen zu er­klä­ren ist naiv und wird der Wirk­lich­keit nicht ge­recht.

Mein Ge­fühl sagt mir vor al­lem, dass wir nicht nur die Kom­ple­xi­tät un­se­rer ei­ge­nen ko­gni­ti­ven Fä­hig­kei­ten un­ter­schät­zen, son­dern auch den Rest un­se­rer Kör­per­funk­tio­nen. So fort­ge­schrit­ten die me­di­zi­ni­sche For­schung uns heu­te auch er­schei­nen mag, wir soll­ten uns da­vor hü­ten, zu glau­ben, dass wir al­lein des­halb bes­se­re Au­tos bau­en kön­nen, weil wir ein paar mal den Mo­tor mit ei­nem ge­ziel­ten Ham­mer­schlag auf den An­las­ser wie­der zum Lau­fen ge­bracht ha­ben.
Fort­schrit­te in der me­di­zi­ni­schen For­schung zei­gen im­mer wie­der, wie we­nig wir ei­gent­lich über den mensch­li­chen Kör­per und die Ver­schrän­kung von Kör­per und Geist wis­sen. Am spek­ta­ku­lärs­ten er­schei­nen mir die Er­kennt­nis­se aus der For­schung zu den so­ge­nann­ten Mi­kro­bio­men in un­se­rem Kör­per. Nicht nur das Ver­dau­ungs­sys­tem be­her­bergt ein kom­ple­xes, fast kom­plett un­er­forsch­tes Sys­tem aus hun­der­ten Bil­lio­nen Mi­kro­or­ga­nis­men, das so­wohl un­se­re Phy­sio­gno­mie ent­schei­dend zu prä­gen scheint, als auch un­se­re Stim­mun­gen und Lau­nen be­ein­flusst — und wohl auch mit der Ent­ste­hung von Krebs in Zu­sam­men­hang steht.

Wir soll­ten uns nicht blen­den las­sen von un­se­rem heu­ti­gen Wis­sens­stand. Auch wenn wir vie­le Vor­gän­ge in der Welt mitt­ler­wei­le in An­sät­zen ver­ste­hen und er­klä­ren kön­nen, gibt es noch sehr viel zu ent­de­cken. Wir sind in­so­fern alle ein biss­chen Jon Snow und wis­sen so gut wie gar nichts über die Welt.

Mir er­schei­nen die Trans­hu­ma­nis­ten ein we­nig wie die Al­che­mis­ten der letz­ten Jahr­tau­sen­de. Sie su­chen, wie vie­le Al­che­mis­ten es ta­ten, nach dem ewi­gen Le­ben und dem Stein des Wei­sen. Der Glau­be, den Men­schen nicht nur in Soft­ware ab­bil­den, son­dern auch gleich ver­bes­sern zu kön­nen, er­scheint mir ähn­lich am­bi­tio­niert wie die Idee, Gold syn­the­ti­sie­ren zu wol­len.

Aber auch wenn die Al­che­mis­ten größ­ten­teils im Dun­keln sto­cher­ten, leg­ten sie mit ih­rer For­schung eine Ba­sis, auf der wei­ter ge­forscht wer­den konn­te. Auch wenn die Trans­hu­ma­nis­ten, wie ich glau­be, auf dem Holz­weg sind, der Wis­sen­schaft und dem Er­kennt­nis­zu­ge­winn wird’s nicht scha­den. Denn der Wis­sen­schaft hel­fen auch gut aus­ge­leuch­te­te und er­forsch­te Holz­we­ge. Die Er­kennt­nis­se und das ab­seh­ba­re Wi­der­le­gen von fal­schen oder ver­ein­fa­chen­den Hy­po­the­sen kann und wird die Grund­la­ge für wei­te­re For­scher­ge­ne­ra­tio­nen sein. Von da­her kann ich den Trans­hu­ma­nis­ten auf ih­rem Weg zur Un­sterb­lich­keit und di­gi­ta­len Ewig­keit nur zu­ru­fen: Nur zu, im­mer vor­an; euer Schei­tern wird uns alle klü­ger ma­chen.

Auf t3n.de le­sen


güns­ti­ger be­we­gungs­mel­der, selbst­ge­macht

felix schwenzel in artikel

be­we­gungs­mel­der sind nach der kühl­schrank­be­leuch­tung eine der bes­ten er­fin­dun­gen der welt. be­we­gungs­mel­der wir­ken auf mich nach wie vor wie ma­gie. ich gehe ir­gend­wo hin und das licht geht au­to­ma­tisch an. wie toll ist das denn bit­te? manch­mal wird die ma­gie ein biss­chen ge­stört durch lau­te knack­ge­räu­sche von re­lais. des­halb wirkt der be­we­gungs­mel­der den ich mir zu­sam­men­ge­stöp­selt habe und im wohn­zim­mer un­ter die schreib­tisch­plat­te ge­legt habe be­son­ders be­ein­dru­ckend auf mich: er schal­tet nachts bei be­we­gung, also wenn ich ins bett gehe oder aufs klo, eine un­se­rer hue-lam­pen ein — das geht laut­los und stu­fen­los hoch­dim­mend.

am wo­chen­en­de habe ich mir ei­nen zwei­ten be­we­gungs­mel­der zu­sam­men­ge­baut, für die kü­che. in der kü­che habe ich, zum ent­set­zen der bei­fah­re­rin, ei­nen der licht­schal­ter de­ak­ti­viert und das licht über eine funk­steck­do­se steu­er­bar ge­macht. statt ei­nes prak­ti­schen schal­ters, hat das licht jetzt ei­nen knopf auf ei­ner fern­be­die­nung mit 7 but­tons. die bei­fah­re­rin hat das, völ­lig zu recht, als ei­nen enor­men rück­schritt ge­brand­markt: „das ist kei­ne ver­bes­se­rung!“

in kom­bi­na­ti­on mit ei­nem be­we­gungs­mel­der aber doch. nur am sonn­tag­mor­gen, nach­dem ich den licht­schal­ter ent­fernt hat­te, war der be­we­gungs­mel­der noch nicht fer­tig. den habe ich dann nach dem mit­tag­essen in 20 mi­nu­ten zu­sam­men­ge­baut. für die ka­li­brie­rung und fein­ein­stel­lun­gen habe ich dann sechs stun­den ge­braucht.

im fol­gen­den be­schrei­be ich kurz, wie ich den ver­netz­ten be­we­gungs­mel­der ge­baut habe. die ein­zel­tei­le für den be­we­gungs­mel­der kos­ten we­ni­ger 10 euro, was ein ziem­li­cher un­ter­schied zu den ver­netz­ten be­we­gungs­mel­dern die man sonst so kau­fen kann (hue: 40 euro, eve: 40 euro, fi­ba­ro: 50 euro, de­vo­lo: 60 euro). nach­teil mei­ner selbst­bau­lö­sung: sie ist nicht bat­te­rie­be­trie­ben, son­dern braucht ein ka­bel.

die ein­zel­tei­le die ich be­nutzt habe (und zum gröss­ten teil bei ama­zon be­stellt habe, di­rekt aus chi­na be­kommt man die tei­le si­cher um ein viel­fa­ches bil­li­ger):

der PIR-sen­sor will 5 volt ha­ben, also habe ich ihn an den VIN-Pin des node-mcu an­ge­schlos­sen, den da­ten­pin des sen­sors an den node-mcu pin 12. im prin­zip wars das schon.

in den de­ckel der ver­tei­ler­do­se habe ich ein loch für den PIR sen­sor ge­bohrt und auf die vor­der­sei­te für den lin­sen­kopf vier lö­cher ge­sto­chen, da­mit ich ihn ein­fach von aus­sen auf­ste­cken kann.

so­weit, so ein­fach. für die soft­ware habe ich mir ein paar zei­len von über­all her zu­sam­men­ge­stü­ckelt. die soft­ware ver­bin­det den node-mcu zu­erst mit un­se­rem wlan, dann mit un­se­rem mqtt-ser­ver. da­nach sen­det der node-mcu bei be­we­gung die nach­richt „ON“ und nach ein paar se­kun­den wie­der ein „OFF“. das aus­le­sen der sen­sor­da­ten habe ich zu­erst mit ei­ner selbst­ge­schrie­be­nen schlei­fe ab­ge­fragt, ir­gend­wie woll­te das aber am sonn­tag nicht klap­pen, so dass ich mir von hier eine ele­gan­te­re lö­sung ko­piert habe und mit mei­nem code kom­bi­niert habe. den code habe ich auf git­hub ge­la­den.

die ein­stel­lung der zwei po­ten­zio­me­ter des PIR-sen­sors ist ziem­lich fum­me­lig. den für die aus­lö­se­dau­er habe ich ganz nach links ge­dreht, was in etwa be­deu­tet, dass der sen­sor alle 5 se­kun­den be­we­gung mel­den kann. das po­ten­zio­me­ter für die emp­find­lich­keit (oder reich­wei­te) habe ich nicht ganz nach links ge­dreht, son­dern (in etwa) auf 10 vor. das fie­se an die­sen PIR-sen­so­ren ist de­ren enor­me emp­find­lich­keit — und dass ich de­ren funk­ti­ons­prin­zip nicht ganz ver­ste­he. der sen­sor löst auch aus, wenn man ihn mit schwar­zem kle­be­band ab­klebt oder in eine dunk­le kis­te steckt. was ich dann aber nach ein paar stun­den rum­pro­bie­ren ver­stan­den habe: wenn man den sen­sor mit sei­ner kap­pe ab­deckt, ein we­nig zeit zur selbst­ka­li­brie­rung lässt und ihm freie sicht auf die welt ge­währt, ver­schwin­den die fal­schen po­si­tiv-mel­dun­gen nach ei­ner wei­le.

jetzt hängt der be­we­gungs­mel­der über der tür und mel­det be­we­gung zu­ver­läs­sig per mqtt ins in­ter­ne netz­werk, so­bald je­mad die kü­che be­tritt.

das ist (noch) nicht be­son­ders schön, funk­tio­niert aber zu­ver­läs­sig. das nächs­te pro­jekt, was mir na­tür­lich erst ein­ge­fal­len ist, als das ding so, halb fest­ge­na­gelt an der wand hing: der be­we­gungs­sen­sor kann auch in die (ikea) uhr dar­über wan­dern. hin­ter dem zif­fern­blatt ist aus­rei­chend luft um die elek­tro­nik und ka­bel un­ter­zu­brin­gen und der PIR-sen­sor könn­te über ein loch im zif­fen­blatt nach draus­sen gu­cken. nur auf den lin­sen-dom müss­te ich ver­zich­ten. eben habe ich das noch­mal aus­pro­biert und die glas­schei­be mit zwei la­gen tesa-film si­mu­liert; der sen­sor ist dann im­mer noch sehr emp­find­lich und büsst ein biss­chen sei­ner vor­her bei­na­he 180° um­fas­sen­den blick­win­kels ein — funk­tio­niert aber.

die mel­dun­gen des be­we­gungs­sen­sors fängt mei­ne home-as­sistant-in­stal­la­ti­on ein und re­agiert mit die­ser ei­ner ein­fa­chen au­to­ma­ti­on auf be­we­gung:

wenn der sen­sor 10 mi­nu­ten kei­ne be­we­gung re­gis­triert, schal­tet er das licht aus, an­sons­ten, bei je­der be­we­gung und beim be­tre­ten der kü­che, geht das licht über der ar­beits­plat­te an. das funk­tio­niert auch bei län­ge­ren auf­ent­hal­ten in der kü­che. auch fal­sche po­si­tiv­mel­dun­gen we­gen luft­be­we­gun­gen, konn­te ich letz­te nacht nicht be­ob­ach­ten, al­ler­dings ei­ni­ge fal­sche po­si­tiv­mel­dun­gen, weil das ding von der wand ge­fal­len war, weil ich es nur mit kle­be­band be­fes­tigt hat­te.

das kü­chen­de­cken­licht schal­te ich da­mit noch nicht aus (ob­wohl ich es könn­te, dank die­ses ap­pa­rats), das ma­che ich dann an ei­nem der nächs­ten wo­chen­en­den.


[nach­trag 05.03.2017]
statt ei­nes selbst­ge­schrie­be­nen sket­ches für die kom­mu­ni­ka­ti­on mit dem sen­sor und dem mqtt-ser­ver, nut­ze ich seit dem fe­bru­ar die es­peasy-firm­ware. so­bald die ein­mal auf dem esp8266 ist, las­sen sich be­we­gungs­sen­so­ren als schal­ter (swit­ches) kon­fi­gu­rie­ren und per mqtt aus­le­sen. das macht die gan­ze sa­che um ein viel­fa­cher pfle­ge­leich­ter und auch ein biss­chen sta­bi­ler. an­satz­wei­se habe ich das hier kurz be­schrie­ben.


[wer­bung] ta­do api aus­le­sen, da­ten in home as­sistant schau­feln und mit graf­a­na aus­wer­ten

felix schwenzel in artikel

mit vie­len da­ten kann man viel ma­chen. des­halb habe ich über­all in der wo­hung sen­so­ren an­ge­bracht. so kann ich die da­ten nicht nur sam­meln und aus­wer­ten, son­dern eben auch tei­le der woh­nung au­to­ma­ti­sie­ren. mit den tado-ther­mo­sta­ten die ich neu­er­dings in der woh­nung habe, ka­men vie­le neue sen­so­ren in die woh­nung. über die tado-ser­ver und apps habe ich auch (ein­ge­schränk­ten) zu­griff auf die­se da­ten, aber na­tür­lich will ich die da­ten kom­plett ha­ben und in mein heim­au­to­ma­ti­sie­rungs­sys­tem (home-as­sistant) ein­spei­sen, um sie dort zen­tral zu ver­wal­ten und aus­wer­ten zu kön­nen.

tado hat vor über ei­nem jahr sei­ne API an­ge­kün­digt, die­se aber bis­her nur mit ifttt (so­wie zum ei­gen­ge­brauch mit den tado web- und smart­phone-apps) nutz­bar ge­macht. eine of­fe­ne, do­ku­men­tier­te API, die man nut­zen kann um ei­ner­seits die da­ten die tado sam­melt aus­zu­wer­ten oder an­de­rer­seits die tado ther­mo­sta­te zu steu­ern, steht noch aus.

na­tür­lich gibt es in­of­fi­zi­el­le an­sät­ze und do­ku­men­ta­tio­nen. oder man kann be­ob­ach­ten, wie die tado-api funk­tio­niert, wenn man im brow­ser die web­app mit den ent­wick­ler­werk­zeu­gen an­schaut.

dort sieht man dann, dass die web-app sich beim tado-ser­ver au­then­ti­fi­ziert und dann sta­tus­in­for­ma­tio­nen ab­ruft. der sta­te der ver­schie­de­nen sen­so­ren und ther­mo­sta­te wird un­ge­fähr alle 10 se­kun­den ab­ge­ru­fen und dann im brow­ser dar­ge­stellt. ste­phen c phil­lips hat auf­ge­schrie­ben, was man da im ein­zel­nen sieht, al­ler­dings noch mit der API v1. mitt­ler­wei­le nutzt die web-app die ver­si­on 2 der API.

den sta­tus ei­ner zone kann man ent­we­der mit ein­fa­cher be­nut­zer­na­me- und pass­wort­über­ga­be ab­fra­gen, bei­spiels­wei­se so:

die HOME_ID fin­det man über die­se ab­fra­ge:

theo­re­tisch kann man die sen­so­ren und ther­mo­sta­te so be­reits re­gel­mäs­sig ab­fra­gen. ich habe das hier mal im home-as­sistant-fo­rum auf­ge­schrie­ben. prak­tisch scheint das tado ein biss­chen aus dem tritt zu brin­gen, wenn home-as­sistant alle 30 se­kun­den die API mit mei­nen zu­gangs­da­ten ab­fragt. zum ei­nen muss ich mich dann in der web-app im­mer wie­der neu an­mel­den, zum an­de­ren scheint die­se art der API-ab­fra­ge bei den tado-sys­te­men et­was durch­ein­an­der zu brin­gen. nach ein bis zwei stun­den dau­er­ab­fra­gen, mel­de­ten sich mei­ne drei tado ge­rä­te als nicht er­reich­bar ab. ein neu­start je­des ein­zel­nen ge­räts (bridge, ba­sis, heiz­kör­per­ther­mo­stat) brach­te die ge­rä­te zwar wie­der dazu sich als er­reich­bar aus­zu­wei­sen, aber der zu­stand hielt nicht lan­ge und ein, zwei stun­den spä­ter ver­ab­schie­de­ten sie sich wie­der alle und ver­ban­den sich auch über Nacht nicht neu.

als nächs­tes habe ich dann ver­sucht, die tado-API über die­se py­thon-li­bra­ry ab­zu­fra­gen. das scheint ein biss­chen bes­ser zu klap­pen, weil die au­then­ti­fi­zie­rung nicht über die rei­ne pass­wort-über­ga­be in der url, son­dern per o-auth funk­tio­niert. so au­then­ti­fi­ziert sich auch die web-app und die Py­Ta­do-bi­blio­thek gibt sich eben als die tado-web-app aus. aus tech­ni­schen grün­den und we­gen mei­ner man­geln­den kom­pe­tenz war es ein ziem­li­ches ge­fum­mel die tado-sen­sor­da­ten über Py­Ta­do in home-as­sistant zu be­kom­men, aber am ende ge­lang es mir über ein paar scrip­te, die da­ten re­gel­mäs­sig, alle zwei mi­nu­ten ein­zu­le­sen und an home-as­sistant zu über­ge­ben.

so sehe ich im home-as­sistant jetzt nicht nur die tem­pe­ra­tur und luft­feuch­tig­keit, die mei­ne ver­netz­ten sen­so­ren in der raum­ecke sam­meln, son­dern auch die da­ten der tado-sen­so­ren. weil sich die tado-sen­so­ren im wohn­zim­mer di­rekt am heiz­kör­per (und dem fens­ter) be­fin­den, wei­chen die wer­te ein biss­chen ab. ich sehe auch die bei tado ein­ge­stell­te ziel­tem­pe­ra­tur und den von der zone an­ge­for­der­ten heiz­wert (hea­ting power). mit die­sem wert, den die ver­schie­de­nen zo­nen-sen­so­ren der tado-ba­sis über­mit­teln, steu­ert die tado-haupt­ein­heit den heiz­kes­sel. dazu wei­ter un­ten mehr.

messen und regeln

die da­ten mit dem home-as­si­satnt aus der tado-API aus­zu­le­sen ist na­tür­lich kein selbst­zweck. weil home-as­sistant alle da­ten­punk­te spei­chert, kann ich die da­ten vi­su­al­asie­ren, also tado bei der ar­beit zu­se­hen. ich hat­te ja schon in mei­nem in­itia­len tado-ar­ti­kel an­ge­merkt, dass mir die art und wei­se, wie die tado-zen­tral­ein­heit den heiz­kes­sel steu­ert sehr viel we­ni­ger ra­bi­at vor­kommt als vor­her, mit dem jun­kers TR200. ein blick in de da­ten scheint das zu be­stä­ti­gen.

auf dem bild sieht man in lila die ein­ge­stell­te ziel­tem­pe­ra­tur des wohn­zim­mers. ges­tern abend 23°, ab 23 uhr ab­sen­kung auf 18° (die kur­ze spit­ze um kurz nach elf war ich) und mor­gens die er­neu­te er­hö­hung auf 24°. in blau sieht man die vom tado-ther­mo­stat ge­mes­se­ne tem­pe­ra­tur, in grün die vom ver­net­zen ther­mo­me­ter in der raum­ecke ge­mes­se­ne tem­pe­ra­tur. die tem­pe­ra­tur in der raum­ecke ist of­fen­sicht­lich sehr sta­bil. man er­kennt, dass sie im lau­fe des ta­ges ste­tig steigt und ab 11 uhr abends wie­der leicht ab­fällt. die vom ther­mo­stat ge­mes­se­ne tem­pe­ra­tur schwingt hin­ge­gen pe­ri­odisch und deut­lich sicht­bar um den ziel­wert her­um. im er­geb­nis führt das aber zu ge­nau dem ge­wünsch­ten er­geb­nis: eine tem­pe­ra­tur im wohn­zim­mer die dau­er­haft um die 23,5° liegt. wie tado das steu­ert sieht man, wenn man die an­ge­for­der­te „hea­ting power“ des wohn­zim­mer-ther­mo­stats mit­be­trach­tet.

wenn die nenn-tem­pe­ra­tur lang­sam un­ter den wert der ziel­tem­pe­ra­tur zu fal­len droht, for­dert das ther­mo­stat erst 10 bis 20 pro­zent heiz­leis­tung an. je wei­ter die tem­pe­ra­tur fällt, des­to hö­her der wert. da das wohn­zim­mer­ther­mo­stat der­zeit der ein­zi­ge sen­sor ist, der heiz­leis­tung an­for­dert, igno­riert die steue­rungs­ein­heit die an­for­de­rung meist eine gan­ze wei­le lang. im kin­der­zim­mer, in dem sich auch ein sen­sor be­fin­det, herr­schen dau­er­haft 23°, die seit ta­gen über dem ziel­wert von 22° lie­gen. das kin­der­zim­mer mel­det der steue­rungs­zen­tra­le also stän­dig: ich brauch kei­ne heiz­leis­tung.

hat das wohn­zim­mer lan­ge ge­nug ge­war­tet oder den „hea­ting power“-wert hoch ge­nug ge­schraubt, feu­ert tado die ther­me an. da­bei kann ich be­ob­ach­ten, dass die ther­me ei­ner­seits nur 10-15 grad hoch­ge­heizt wird (von 25° auf ma­xi­mal 45°) und an­de­rer­seits das feu­er vor er­rei­chen der ziel­tem­per­tur wie­der ab­stellt. das funk­tio­niert im er­geb­nis ziem­lich gut. der ein­zi­ge nach­teil die­ser sehr spar­sa­men heiz­wei­se ist, dass une­rer bad jetzt meist ei­nen ti­cken zu kühl ist. das (alte) ther­mo­stat dort ist voll auf­ge­dreht, aber um das bad wirk­lich zu hei­zen, reicht die heiz­leis­tung, die tado ab und zu dem wohn­zim­mer gönnt, nicht aus.

das wird si­cher­lich bes­ser, wenn im bad auch ein ver­netz­tes tado-ther­mo­stat an der hei­zung hängt und ent­spre­chend in der lage ist, bei be­darf heiz­leis­tung für das bad ab­zu­ru­fen. lei­der ist das zwei­te ge­lie­fer­te heiz­kör­per­ther­mo­stat von tado ja de­fekt bei uns an­ge­kom­men und das zu­stel­len ei­nes er­satz­ge­räts ist, laut sup­port-ti­cket-sys­tem von tado, noch im­mer in be­ar­bei­tung. mei­ne be­stel­lung von zwei wei­te­ren ther­mo­sta­ten habe ich eben­falls noch nicht be­stä­tigt be­kom­men.

ich fin­de auch in­ter­es­sant zu se­hen wie die tado-steue­rungs­zen­tra­le heu­te früh die ziel­tem­pe­ra­tur hoch­ge­re­gelt hat. ein­ge­stellt ist eine ziel­tem­pe­ra­tur von 24° ab 8 uhr (we­gen der zeit­um­stel­lung im gra­phen wohl als 7 uhr an­ge­zeigt nach­trag: tado scheint die zeit­um­stel­lung ver­passt zu ha­ben). ab 5:45 uhr for­dert das ther­mo­stat heiz­leis­tung an, die die steu­rungs­zen­tra­le aber erst nach ca. 10 bis 20 mi­nu­ten frei­gibt. pünkt­lich um kurz vor sie­ben ist dann die ziel­tem­pe­ra­tur er­reicht (so­gar ein biss­chen mehr) und erst als die tem­pe­ra­tur ge­gen 8 uhr wie­der un­ter 24° zu sin­ken droht, for­dert das wohn­zim­mer wie­der ve­he­men­ter heiz­leis­tung an.

da­für, dass ich mit der hei­zung ei­gent­lich nichts zu tun ha­ben will und er­war­te, dass sie ein­fach ih­ren dienst ver­rich­tet, be­schäf­ti­ge ich mich (of­fen­sicht­lich) ei­nen ti­cken zu in­ten­siv mit ihr. tat­säch­lich macht mir die ver­füg­bar­keit von mess­da­ten es aber über­haupt erst mög­lich, die funk­ti­on der hei­zung nach­zu­voll­zie­hen und zu ver­ste­hen. das alte sys­tem war mir zu in­trans­pa­rent und schwer nach­voll­zieh­bar. vor al­lem fällt mir jetzt auch auf, dass es ziem­lich in­ef­fi­zi­ent war, bzw. das tado sehr auf ef­fi­zi­enz ach­tet (und das nicht nur im mar­ke­ting be­haup­tet).

warten auf die API

in ei­ner pres­se­mit­tei­lung vom märz letz­ten jah­res, liess sich der tado-ge­schäfts­füh­rer chris­ti­an deil­mann wie folgt zi­tie­ren:

Un­se­re IFTTT In­te­gra­ti­on und die Part­ner und Ent­wick­ler API tra­gen zu ei­nem bes­ser nutz­ba­rem und of­fe­ne­rem In­ter­net der Din­ge bei und hel­fen so­mit eine kom­for­ta­ble­re, ef­fi­zi­en­te­re und ver­ant­wor­tungs­be­wuss­te­re Welt zu schaf­fen.

das ist jetzt 593 tage her und ich muss mei­ne sen­sor­da­ten für mei­ne ei­ge­ne nut­zung und aus­wer­tung im­mer noch über in­of­fi­zi­el­le wege be­sor­gen. noch ver­schliesst tado sei­ne in­ter­net­din­ge sorg­fäl­tig und auch die zwei­te op­ti­on ne­ben ifttt, die ho­me­kit-in­te­gra­ti­on ist nach mei­nem ein­druck noch aus­bau­fä­hig. ich glau­be auch, dass eine hof­fent­lich bald er­schei­nen­de, of­fe­ne und gut do­ku­men­tier­te API auch für tado gut ist. so­bald sich tado in be­lieb­te heim­au­to­ma­ti­sie­rungs­sys­te­me in­te­grie­ren lässt und et­was kom­mu­ni­ka­ti­ver wird, dürf­te das auch der be­liebt­heit und ver­brei­tung des sys­tems gut tun. vor al­lem aber möch­te ich ein­fa­chen zu­griff auf mei­ne da­ten ha­ben.

ab­ge­se­hen da­von: die kon­ku­renz (a, b, c, d, e, f, g) schläft nicht und hat (kon­trol­liert) zu­gäng­li­che da­ten auch als ver­kaufs­ar­gu­ment ent­deckt.


weil ich das tado-raum­ther­mo­stat und zwei heiz­kör­per­ther­mo­sta­te von tado kos­ten­los zum tes­ten be­kom­men habe und die ge­rä­te be­hal­ten kann, steht auch über die­sem ar­ti­kel wer­bung. tado nimmt kei­nen ein­fluss auf mei­ne tex­te und hat auch bis jetzt mei­ne an­fra­gen zur API oder ob ich der ein­zi­ge bin, bei dem ge­rä­te dead on ar­ri­val an­kom­men, nicht be­ant­wor­tet.


[wer­bung] ta­do au­to­ma­ti­sche hei­zungs­steue­rung

felix schwenzel in artikel

ei­gent­lich will ich mit der hei­zung nichts zu tun ha­ben. die bude soll warm sein, nicht zu warm, aber nie kalt, aus­ser im schlaf­zim­mer. aus­ser­dem soll das hei­zen na­tür­lich am bes­ten nichts kos­ten. das mit den heiz­kos­ten ist in un­se­rer ber­li­ner woh­nung per­fekt; un­se­re woh­nung hat we­nig aus­sen­flä­che und die ist re­la­tiv gut iso­liert. das führ­te zu ziem­lich nied­ri­gen heiz­kos­ten in den letz­ten drei oder vier jah­ren. pro­ble­ma­tisch war aber bis­her, im­mer wie­der, die ver­füg­bar­keit der hei­zung. der bei­fah­re­rin wur­de es abends oft zu kalt, weil die hei­zung zu früh in den spar­be­trieb ging oder das ba­de­zim­mer liess sich nicht hei­zen, weil es in dem raum in dem die hei­zungs­steue­rung hängt (der „leit­raum“) warm ge­nug war - und des­halb die hei­zung nicht mehr auf­heiz­te.

mit an­de­ren wor­ten: un­se­re hei­zungs­steue­rung war ziem­lich un­kom­for­ta­bel und ich hat­te kei­ne lust mehr, mich mit die­sem ge­rät aus­ein­an­der­zu­set­zen.

ge­nau be­trach­tet ist die­se kom­fort­er­war­tung in ei­nem haus, in dem im hin­ter­haus noch ei­ni­ge leu­te mit koh­le hei­zen na­tür­lich in an­sät­zen de­ka­dent. aber weil die prei­se von mo­der­ne­ren hei­zungs­steue­run­gen mitt­ler­wei­le in re­gio­nen an­ge­kom­men sind, die mir be­zahl­bar er­schei­nen, fing ich an mich um­zu­schau­en und ein­zu­le­sen. da­bei stiess ich un­ter an­de­rem auf tado und de­ren raum­ther­mo­sta­te. ich wuss­te, bis ich den ers­ten test in ei­nem blog las, gar nicht, dass man raum­ther­mo­sta­te ein­fach er­set­zen kann und tado hat of­fen­bar ei­nen ganz gu­ten selbst­in­stal­la­ti­ons­up­port, ich glau­be hier las ich erst­mals da­von.

aus­ser­dem bie­tet tado sei­ne ge­rä­te auch zur mie­te an, was nach mei­ner rech­nung für un­se­re woh­nung so um die 15 bis 19 euro mo­nat­li­che kos­ten be­deu­tet hät­te. beim durch­rech­nen und le­sen des klein­ge­druck­ten er­schien mir das miet­an­ge­bot dann aber nicht mehr so at­trak­tiv (nach 2-3 jah­ren zahlt man im ver­gleich zum kauf drauf, miet­ge­rä­te kön­nen nach ab­lauf der ver­trags­lauf­zeit — üb­li­cher­wei­se min­des­tens ein jahr — ge­kauft wer­den, aber es gibt dann nur 6 mo­nats­mie­ten preis­nach­lass).

knapp 600 euro an­schaf­fungs­preis (1 raum­ther­mo­stat plus 4 heiz­kör­per­ther­mo­sta­te) schien uns dann aber (im mo­ment) eine zu gros­se aus­ga­be zu sein. nach ei­ner an­fra­ge bei tado über­liess man mir dann dan­kens­wer­ter­wei­se ein raum­ther­mo­stat und zwei heiz­kör­per­ther­mo­sta­te kos­ten­los zum tes­ten, wes­halb jetzt über dem ar­ti­kel auch wer­bung steht. zwei heiz­kör­per­ther­mo­sta­te habe ich heu­te noch auf ei­ge­ne kos­ten be­stellt, die test­ge­rä­te kön­nen wir be­hal­ten.

jetzt war ich ge­spannt, ob tado mei­ne er­war­tun­gen er­fül­len konn­te: eine hei­zung die heizt wenn sie hei­zen soll, nur dort heizt, wo sie hei­zen soll und mir mei­nen wunsch er­füllt, mit der hei­zung mög­lichst nichts zu tun ha­ben zu müs­sen. ge­nau­so ge­spannt war ich, wie die (neue an­ge­kün­dig­te) in­te­gra­ti­on von tado in ap­ple’s ho­me­kit funk­tio­niert. mit ho­me­kit habe ich mich in den lez­ten wo­chen, eher mo­na­ten, in­ten­siv be­schäf­tigt und selbst ei­ni­ge un­se­rer ge­rä­te so ver­netzt, dass ich sie über ho­me­kit, also übers han­dy, über den brow­ser aber na­tür­lich auch wei­ter­hin über schal­ter und knöp­fe steu­ern kann. ums gleich vor­ab zu spoi­lern: die grund­funk­tio­nen und mei­ne min­des­ter­war­tun­gen er­füllt tado su­per, es gab ein paar stol­per­stei­ne und die ho­me­kit-in­te­gra­ti­on von tado ist sehr un­be­frie­di­gend. aber der rei­he nach.

(nach­trag 10.11.2016: of­fi­zi­ell hat tado der­zeit kei­ne ho­me­ki­t­in­te­gra­ti­on. die aus­lie­fe­rung der neu­en bridge er­folg­te nur an tes­ter, re­gu­lä­re kun­den sind da­mit bis­her nicht be­lie­fert wor­den. aus­ge­lie­fert wird jetzt die alte bridge mit ei­nem gut­schein für eine neue, ho­me­kit­fä­hi­ge bridge, so­bald die pro­ble­me mit der ver­si­on drei der bridge be­ho­ben sind. die pro­ble­me schei­nen tech­ni­scher na­tur, aber der zer­ti­fi­zie­rungs­pro­zess auf sei­ten von ap­ple scheint auch zu sto­cken. mehr dazu un­ten.)

installation

der in­stal­la­ti­on­pro­zess und die füh­rung durch die ein­zel­nen in­stal­la­ti­ons­schrit­te ist er­freu­lich gut ge­macht, bei­na­he ex­em­pla­risch. ich will nicht sa­gen idio­ten­si­cher, aber im grun­de ist er das. je­der ein­zel­ne schritt ist gut er­klärt, auf je­wei­lig vor­han­de­ne hei­zungs­sys­tem ab­ge­stimmt und bis zur be­schrif­tung der ka­bel mit bei­lie­gen­den auf­kle­bern sehr, sehr gut durch­dacht. an kei­ner stel­le des in­stal­la­ti­ons­pro­zes­ses fühl­te ich mich al­lein­ge­las­sen oder rat­los. selbst die dü­bel­lö­cher des al­ten raum­ther­mo­stats konn­te ich mit dem neu­en ther­mo­stat be­nut­zen, DIN sei dank. ein­zig an ei­ner ein­zel­nen stel­le mei­ne ich ei­nen klei­nen feh­ler oder un­ge­nau­ig­keit in der an­lei­tung ent­deckt zu ha­ben, näm­lich beim ab­schrau­ben des al­ten heiz­kör­per­ther­mo­stats.

auf dem schau­bild sieht es aus, als kön­ne man das ther­mo­stat mit ei­ner dre­hung der mut­ter im uhr­zei­ger­sinn vom heiz­kör­per ent­fer­nen, tat­säch­lich ist es aber (sagt das in­ter­net) stets eine dre­hung ge­gen den uhr­zei­ger­sinn. da­für, dass wir kei­ne rohr­zan­ge im haus ha­ben, kann tado nichts. ist aber aus un­er­find­li­chen grün­den so. ich habe mir dann ein­fach aus ei­nem hand­tuch und ei­ner klei­nen schraub­zwin­ge selbst eine rohr­zan­ge ge­baut. das lö­sen der mut­ter der vor­han­de­nen ther­mo­sta­te funk­tio­nier­te dann auch ohne rohr­zan­ge.

das nächs­te pro­blem tauch­te dann nach dem ab­schrau­ben des al­ten heiz­kör­per­ther­mo­stats auf, bzw. bei der mon­ta­ge des neu­en. auch das ist al­les sehr ver­ständ­lich, schritt für schritt er­klärt, öff­nen, bat­te­rie ak­ti­vie­ren, pai­ren mit der tado-bridge, auf­schrau­ben auf den heiz­kör­per …

ob­wohl das neue ther­mo­stat ord­nungs­ge­mäss auf der hei­zung steck­te, me­le­de­te das sys­tem: „ge­rät noch nicht mon­tiert“. also hab ich die in­stal­la­ti­on des zwei­ten ther­mo­stat im wohn­zim­mer vor­ge­zo­gen: das ging jetzt ei­nen ti­cken schnel­ler und als ich die bat­te­rie ak­ti­vier­te, sag­te das ther­mo­stat „HI“ zu mir (auf dem ele­gant ver­bau­ten dis­play). ah, das hat­te das an­de­re ther­mo­stat nicht ge­tan. nach der be­grüs­sung hab ich das freund­li­che ther­mo­stat dann auf den heiz­kör­per ge­schraubt — und fer­tig. das an­de­re ther­mo­stat liess sich nicht über­re­den mir „HI“ zu sa­gen, aber als ich den sup­port an­rief um zu klä­ren was ich noch tun könn­te, mel­de­te sich das ther­mo­stat im por­tal plötz­lich doch als mon­tiert und über­mit­tel­te sei­ne um­ge­bungs­tem­pe­ra­tur und die luft­feuch­tig­keit. aber der dis­play woll­te ein­fach nichts an­zei­gen — und steu­ern liess sich das ther­mo­stat auch nicht.

ich glau­be zwar nicht, dass es künst­li­che in­tel­li­genz oder smar­te ge­rä­te gibt, er­lie­ge aber im­mer wie­der der hoff­nung, dass ka­put­te ge­rä­te sich auf wun­der­sa­me wei­se selbst hei­len. des­halb woll­te ich das de­fek­te ther­mo­stat eine nacht in sei­nem an­ge­stamm­ten zu­hau­se (der pro­dukt­ver­pa­ckung) ru­hen las­sen und dann am nächs­ten mor­gen noch­mal nach dem wohl­be­fin­den schau­en.

das ru­hig­stel­len des the­mo­stats ir­ri­tier­te dann aber das web­por­tal. oder eher mich, denn die web-app mel­de­te plötz­lich, dass die zone 1, das kin­der­zim­mer in dem das ver­netz­te raum­ther­mo­stat hängt, nicht mehr per „fern­zu­griff“ er­reich­bar sei. das raum­ther­mo­stat mach­te aber ei­nen ganz zu­frie­de­nen ein­druck, be­haup­te­te ver­bun­den zu sein und ver­rich­te­te auch brav sei­nen dienst. erst am nächs­ten mor­gen kam ich dann dar­auf, dass das de­fek­te ther­mo­stat eben­falls stan­dard­mäs­sig, wie das raum­ther­mo­stat, der zone 1 zu­ge­wie­sen wird und bat­te­rie­los in sei­ner kis­te in der tat nicht er­reich­bar war. dass das my.tado.com-por­tal dann aber gleich die gan­ze zone als nicht er­reich­bar an­zeigt, soll­te tado schnell in ord­nung brin­gen und aus­dif­fe­ren­zie­ren.

am mor­gen hat­te ich dann zum zwei­ten und drit­ten mal das ver­gnü­gen (kei­ne iro­nie) mit der hot­line zu te­le­fo­nie­ren um ein aus­tausch­ge­rät zu or­ga­ni­sie­ren. alle te­le­fo­na­te mit der hot­line wa­ren an­ge­nehm freund­lich, es wur­de aber deut­lich, dass mein ers­ter ge­sprächs­part­ner deut­lich mehr be­fug­nis­se und tech­ni­sches know-how hat­te, als die bei­den mit de­nen ich heu­te früh sprach. von de­nen sprach ei­ner kein kaum deutsch (deutsch erst ab 8:40 uhr) und bei­de konn­ten nicht viel mehr tun als mir zu­zu­hö­ren und sup­port-ti­ckets an­zu­le­gen.

homekit integration

das mit dem de­fek­ten, halb­funk­tio­nie­ren­dem ther­mo­stat war är­ger­lich, weil es zu ei­ner ir­ri­tie­ren­den feh­ler­mel­dung führ­te an der ich lan­ge zu kna­cken hat­te. noch län­ger knack­te ich nur an der ho­me­kit-in­te­gra­ti­on. zu­erst dach­te ich ich bin zu blöd, dann hoff­te ich, dass das de­fek­te ge­rät in mei­nem set­up al­les durch­ein­an­der­brach­te, aber nach­dem der sup­port die ver­bin­dung des de­fek­ten ge­räts aus mei­nem set­up ent­fernt hat­te, habe ich das ge­fühl, dass die ho­me­kit-in­te­gra­ti­on von tado noch nicht aus­ge­reift ist.

nach dem ers­ten ver­bin­den mit ho­me­kit, tauch­ten in mei­ner ipho­ne home-app 9 neue ge­rä­te auf, drei re­gel­ba­re ther­mo­sta­te (auch das de­fek­te ther­mo­stat), drei ther­mo­me­ter und drei hy­gro­me­ter. die wer­te des in alle ge­rä­te ver­bau­ten licht­sen­sors gibt tado nicht preis. die ein­ge­stell­ten tado-zo­nen wer­den nicht über­nom­men, aber ich konn­te die ge­rä­te leicht mei­nen be­reits ein­ge­rich­te­ten räu­men zu­wei­sen. so weit so gut. in­iti­al dau­er­te es sehr lan­ge, bis die neu­en ge­rä­te in der home-app ihre wer­te an­zeig­ten und als sie die wer­te dann an­zeig­ten, stimm­ten die nicht im­mer mit de­nen auf my.tado.com ge­zeig­ten über­ein. was aber funk­tio­nier­te: wenn ich die wunsch­tem­pe­ra­tur für das wohn­zim­mer­ther­mo­stat ver­stell­te, kam die­ser wert dort und in der web-app an. um­ge­kehrt klapp­te es mal, mal gar nicht, mal nach län­ge­rer ver­zö­ge­rung.

wer, wie ich, an selbst­hei­lungs­kräf­te von ma­schi­nen glaubt, glaubt auch dar­an, dass zu­rück­set­zen oder neu­starts hel­fen. also habe ich die tado-bridge wie­der aus der home-app ent­fernt und dann lei­der ver­geb­lich ver­sucht, sie wie­der hin­zu­zu­fü­gen. ir­gend­wo auf den sup­port­sei­ten von ap­ple las ich dann, dass man even­tu­ell das ehe­mals ver­bun­de­ne ge­rät zu­rück­set­zen müs­se, um es er­neut zu ho­me­kit hin­zu­zu­fü­gen. dan­kens­wer­ter­wei­se stand auf der rück­sei­te der bridge (in weis­ser schrift auf weis­sem grund) eine but­ton-be­schrif­tung: „fac­to­ry re­set“. weil ich zu blöd war den knopf so zu drü­cken, dass die bridge auf mei­nen wunsch re­agier­te, öff­ne­te ich das ge­häu­se der bridge. in­nen drin ein wun­der der mi­nia­tu­ri­sie­rung, ein wun­der­ba­rer an­blick deut­scher in­ge­nieur­kunst (kei­ne iro­nie); viel luft und sehr vie­le, sehr klei­ne din­ge:

in der lin­ken mit­te sicht­bar, der fac­to­ry-re­set-schal­ter. nach ca. 8 se­kun­den be­tä­ti­gung, fing die bridge an zu blin­ken und liess sich dann klag­los wie­der mit ho­me­kit ver­bin­den. lei­der mel­de­te mir die home-app im­mer wie­der, dass die tado-bridge nicht er­reich­bar sei. aus un­er­find­li­chen grün­den scheint die tado-bridge nicht den er­war­tun­gen an re­ak­ti­ons­zeit und ant­wort­ver­hal­ten die ho­me­kit an sie stellt ge­wach­sen zu sein. eine sol­che nicht­er­reich­bar­keit er­le­be ich hin und wie­der mit der open-source und bas­tel­lö­sung home­bridge, die das ho­me­kit-pro­to­koll re­ver­se-en­gi­nee­red hat und für nicht von ap­ple zer­ti­fi­zier­te ge­rä­te öff­net. die hue-bridge habe ich hin­ge­gen nicht ein ein­zi­ges mal (seit 5 mo­na­ten) zö­ger­lich oder un­er­reich­bar ge­se­hen. das ver­hal­ten der tado-bridge, also die nicht­er­reich­bar­keit und un­be­frie­di­gen­de ak­tua­li­sie­rungs­in­ter­val­le, lässt sich auch nach dem drit­ten zu­rück­set­zen der tado-bridge-ver­bin­dung re­pro­du­zie­ren. ich hof­fe sehr, auf ein bal­di­ges firm­ware­up­date für die bridge, denn so ist die ho­me­kit-in­te­gra­ti­on so gut wie un­be­nutz­bar.

tado kernfunktionalität

ta­del­los (bei­na­he tado­los ge­schrie­ben) hin­ge­gen sind die grund­funk­tio­nen von tado, so­wie die tado-ei­ge­nen apps, sprich die web-app die über my.tado.com er­reich­bar ist und die ipho­ne-app, die iden­tisch wie die web-app aus­sieht und funk­tio­niert. das was ich hier ein­stel­le, egal ob in der web- oder ipho­ne-app, egal ob am dreh­knopf des heiz­kör­per­ther­mo­stats oder den touch-but­tons des raum­ther­mo­stats, kommt auf al­len ge­rä­ten an und wird kor­rekt dar­ge­stellt. sehr zu­frie­den bin auch auch da­mit, wie das raum­ther­mo­stat (das „smar­te ther­mo­stat“) die hei­zung re­gelt. im ge­gen­teil zum al­ten ther­mo­stat er­scheint mir das al­les viel sanf­ter und we­ni­ger ra­bi­at zu sein. steu­er­te das alte ther­mo­stat den heiz­kes­sel auch ger­ne mal hoch auf 90°, steu­ert tado den kes­sel meist auf nied­ri­ge­re tem­pe­ra­tu­ren. das hat auch zur fol­ge, das die heiz­kör­per nicht mehr vor hit­ze bol­lern, son­dern sich ru­hig auf­wär­mend, lang­sam und si­cher auf ihre ziel­tem­pe­ra­tur hin­ar­bei­ten.

end­lich ist es auch mög­lich ei­nen heiz­kör­per bei be­darf hoch­zu­dre­hen und da­mit, egal zu wel­cher uhr­zeit, heiz­leis­tung aus der ther­me ab­zu­ru­fen. der ein­zi­ge wer­muts­trop­fen ist, dass wir das bis­her nur mit ei­nem heiz­kör­per ma­chen kön­nen. aber auch die al­ten ther­mo­sta­te funk­tio­nie­ren mit tado be­frie­di­gend. wenn wir die ein­fach auf der mitt­le­ren stel­lung be­las­sen (3), bleibt die raum­tem­pe­ra­tur in al­len räu­men auf an­ge­neh­men 22°.

bei al­ler lie­be zur heim­au­to­ma­ti­sie­rung, ich fin­de es enorm wich­tig alle schal­tun­gen auch wei­ter­hin kon­ser­va­tiv, also per schal­ter oder reg­ler durch­füh­ren zu kön­nen. das klappt mit tado auch wun­der­bar, nach der grund­kon­fi­gu­ra­ti­on (sie­he wei­ter un­ten), läuft al­les mehr oder we­ni­ger per­fekt op­ti­miert und bei be­darf dreht man am stell­rad am ther­mo­stat um kurz­zei­tig ein biss­chen mehr oder we­ni­ger wär­me zu be­kom­men. oder beim lüf­ten ein­fach eine voll­dre­hung ge­gen den uhr­zei­ger­sinn und das ven­til ist zu. das dis­play der heiz­kör­per­ther­mo­sta­te (na gut, des bis­her ein­zi­gen heiz­kör­per­ther­mo­stats) ist sehr gut les­bar und — neu! — zur ab­wechs­lung auch ver­ständ­lich. ich habe nie ver­stan­den (trotz fun­dier­ter hil­fe) was jetzt ei­gent­lich die bes­te ein­stel­lung für ein an­ge­neh­mes raum­kli­ma ist 1, 2 oder 3? 4 oder 5? jetzt steht da klipp und klar 22°. oder 24°. so ge­fällt mir der fort­schritt wie­der ein biss­chen, auch wenn er mit cloud­bin­dung da­her­kommt.

grundkonfiguration und apps

oben hab ich es schon ge­sagt, mit der web- und der ipho­ne-app (und al­len an­de­ren tado-apps) las­sen sich die hei­zungs­wer­te ver­ständ­lich ab­le­sen und ein­stel­len und das vor al­lem so, das eine än­de­rung in der app, auch gleich sicht­bar am ther­mo­stat oder ei­ner an­de­ren app ist. ge­nau­so las­sen sich die grund­ein­stel­lun­gen in den apps über­sicht­lich ein­stel­len. für jede zone (= raum) die man ein­rich­tet, kann man eine grund­tem­pe­ra­tur fest­le­gen — oder ge­nau­er drei (oder vier?) grund­tem­pe­ra­tu­ren. die tem­pe­ra­tur für die ab­sen­kung nachts oder bei ab­we­sen­heit kann man auf dem stan­dard­wert (18°) be­las­sen oder an­pas­sen. die ab­we­sen­heits­ab­sen­kung kann man dem sys­tem über­las­sen (au­to­ma­tisch eher spar­sam oder kom­for­ta­bel oder aus­ba­lan­ciert) oder selbst fest­le­gen. das ist al­les über­sicht­lich und be­die­nungs­freund­lich und eben für je­den raum ein­zeln ein­stell­bar.

hat man auf der app die an­we­sen­hei­ter­ken­nung, also das track­ing ak­ti­viert, senkt tado die tem­pe­ra­tur bei ab­we­sen­heit ab und fängt auf dem weg nach­hau­se wie­der an, die ein­ge­stell­te tem­pe­ra­tur ein­zu­pen­deln. bei mei­nem bis­her ein­zi­gen test, schien das ganz gut zu funk­tio­nie­ren.

die bei­fah­rein und ich tra­cken uns so­wie­so ge­gen­sei­tig (über die ap­ple-freun­de-app), wis­sen also im­mer wo wir sind (aus­ser wir de­ak­ti­vie­ren das track­ing mal aus­ver­se­hen). das kind lehnt die­se form der über­wa­chung strikt ab. das track­ing der tado-app scheint mir aber kind-kon­form zu sein, die app zeigt le­dig­lich ob man zu­hau­se ist, ab­we­send oder (mut­mass­lich) auf dem weg nach hau­se. mal schau­en wie das geht, ob das kind die­se app und die­ses track­ing auf dem te­le­fon zu ak­zep­tie­ren be­reit ist. an un­se­re über­wa­chungs­woh­nung ge­wöhnt sich das kind ge­ra­de, wenn wir ihm mor­gens sa­gen wann er nach­hau­se ge­kom­men ist, seit­dem wir ei­nen be­we­gungs­mel­der im flur ha­ben, der sei­ne be­we­gungs­da­ten per­ma­nent spei­chert und so­mit jede nächt­li­che ak­ti­vi­ät auf­zeigt.

teamfähigkeit

auch wenn tado jetzt ho­me­kit und ale­xa kann, seit ei­ner wei­le auch ifttt, so rich­tig mit an­de­ren ge­rä­ten spielt tado noch nicht mit. von an­de­ren ver­netz­ten ther­mo­me­tern will tado nichts wis­sen, sei­ne licht­sen­sor­wer­te blei­ben ver­bor­gen und an­we­sen­heits­er­ken­nung will tado nur per tado-app zu­las­sen. vor al­lem: eine of­fe­ne, zu­gäng­li­che und do­ku­men­tier­te API gibt’s noch nicht. in­of­fi­zi­ell ist das eine oder an­de­re be­kannt. wann sich das än­dert woll­te mir die pres­se­stel­le bis jetzt noch nicht ver­ra­ten, aber ich bin ge­spannt ob es bald of­fi­zi­el­le wege gibt, tado in an­de­re sys­te­me zu in­te­grie­ren, die tado-sen­so­ren mit­zu­nut­zen oder steue­rung aus an­de­ren heim­au­to­ma­ti­sie­rungs­sys­te­men zu er­lau­ben. an­de­rer­seits soll­ten viel­leicht zu­erst ein paar wei­te­re ent­wick­lungs­stun­den in die ho­me­kit-in­te­gra­ti­on flies­sen.

fazit

ins­ge­samt bin ich sehr zu­frie­den mit tado. auch wenn der in­stal­la­ti­ons­pro­zess an sich ma­kel­los und re­la­tiv pro­blem­los war, sum­mier­ten sich dann im lau­fe des ers­ten test­a­bends und der ers­ten test­nacht so vie­le klei­ne­re pro­ble­me auf, dass ich mich we­gen der stän­di­gen feh­ler­su­che bei­na­he ein biss­chen so fühl­te, wie die arme sau, die ei­nen tag lang ver­sucht hat ei­nen „smar­ten“ was­ser­ko­cher zu ver­net­zen und zu au­to­ma­tise­ren.

na­tür­lich las­sen sich mei­ne spe­zi­fi­schen pro­ble­me, die zum gros­sen teil auf das de­fek­te ther­mo­stat zu­rück­zu­füh­ren sind, nicht ver­all­ge­mei­nern — auch wenn sie in die­sem ar­ti­kel die tat­säch­lich reich­lich vor­han­de­nen po­si­ti­ven aspek­te von tado ein biss­chen über­schat­ten. ich glau­be am ende, wenn alle ther­mo­sta­te da sind und funk­tio­nie­ren, wenn die tado-bridge ein paar firm­ware­up­dates er­lebt hat, wird sich mei­ne zu­frie­den­heit zu be­sorg­nis­er­re­gen­der be­geis­te­rung fort­ent­wi­ckeln. denn tat­säch­lich bin ich jetzt schon an­ge­tan von tado. ich brau­che zum an­for­dern von heiz­leis­tung nicht mehr mit ei­ner ta­schen­lam­pe ins kin­der­zim­mer zu ge­hen, die wohn­zim­mer­tem­pe­rie­rung funk­tio­niert be­reits ta­del­los und be­nut­zer­freund­lich, die ther­mo­sta­te se­hen toll aus und ich kann die hei­zung nicht nur von über­all aus steu­ern, son­dern auch bei ih­rer ar­beit be­ob­ach­ten. der gröss­te und ei­gent­lich ein­zi­ge wirk­li­che schwach­punkt, die ho­me­kit-in­te­gra­ti­on, lässt sich per soft­ware-up­date lö­sen und ist wahr­schein­lich nur noch ei­ni­ge firm­ware­up­dates der tado-bridge ent­fernt.


[nach­trag 10.11.2016]
ein paar wo­chen nach mei­nem test, hat mich tado wis­sen las­sen, dass die ho­me­ki­t­in­te­gra­ti­on von tado noch nicht ab­ge­schlos­sen ist. tado sagt, dass man noch an der zer­ti­fi­zie­rung ar­bei­tet — und auch an den tech­ni­schen pro­ble­men die ich bei der in­te­gra­ti­on be­ob­ach­tet habe. wann die­se ar­bei­ten und die zer­ti­fi­zie­rung ab­ge­schlos­sen sind weiss bei tado nie­mand. bis da­hin lie­fert tado die ther­mo­sta­te mit ei­ner äl­te­ren ver­si­on der bridge aus, legt je­doch ei­nen gut­schein für eine kos­ten­lo­se, neue ho­me­kit-fä­hi­ge bridge bei. ich habe den text oben an zwei stel­len ein biss­chen an­ge­passt und auf bit­ten von tado ei­nen screen­shot der home-app ent­fernt, auf dem man die nicht funk­tio­nie­ren­de ho­me­ki­t­in­te­gra­ti­on von tado se­hen konn­te. der witz ist, dass ich die ho­me­ki­t­in­te­gra­ti­on nicht be­son­ders ver­mis­se. eine of­fi­zi­el­le, of­fe­ne API zum zu­griff auf mei­ne da­ten und te­le­me­trie, wür­de mich viel mehr in­ter­es­sie­ren. die nut­zung der in­of­fi­zi­el­len API funk­tio­niert zwar, aber ich fürch­te stän­dig, dass tado mir da den saft ab­dreht.


emo­tio­na­li­tät, leich­tig­keit, un­ab­hän­gig­keit

felix schwenzel in artikel

Die bes­se­re Kan­di­da­tin
Mi­chel­le Oba­ma de­mons­triert Ame­ri­ka, was Hil­la­ry Clin­ton fehlt: Emo­tio­na­li­tät, Leich­tig­keit, Un­ab­hän­gig­keit.

ich habe den spie­gel-text (€) der hier auf blend­le an­ge­teasert wird nicht ge­le­sen, be­vor ich hier mei­ne ge­dan­ken dazu auf­schrei­be. ich ver­mu­te, der text ba­siert zum gros­sen teil auf der auf­zeich­nung ei­ner rede von mi­chel­le oba­ma, die sie auf ei­ner wahl­kampf­ver­an­stal­tung von hil­la­ry clin­ton hielt. die rede wur­de in mei­nen fil­ter­bla­sen all­seits ge­lobt und fleis­sig wei­ter­ver­teilt.

was mi­chel­le oba­ma sagt ist al­les rich­tig und wich­tig und das was sie for­dert ent­spricht so ziem­lich al­len mei­nen vor­stel­lun­gen da­von, wie wir als ge­sell­schaft zu­sam­men­le­ben soll­ten. sie for­dert re­spekt und an­stand und ver­ur­teilt über­grif­fi­ges ver­hal­ten, egal ob ver­bal oder tät­lich aufs schärfs­te. und trotz­dem konn­te ich mit der rede nicht viel an­fan­gen. das liegt ei­ner­seits na­tür­lich auch dar­an, dass ich nicht di­rekt be­trof­fen bin. ich fin­de se­xis­ti­sches ge­re­de, ste­reo­ty­pi­sie­rung oder of­fen de­mons­trier­te frau­en­feind­lich­keit von arsch­lö­chern wie do­nald trump ein­fach nur wi­der­lich und ab­stos­send, aber es trifft mich eben nur in­di­rekt.

mein ei­gent­li­ches pro­blem ist die emo­tio­na­li­tät und der pa­thos in mi­chel­le oba­mas rede. ich bin mir re­la­tiv si­cher, dass ihre emo­tio­na­li­tät und ihre im­mer wie­der leicht ge­bro­che­ne stim­me au­then­tisch sind, aber bei emo­ti­on und pa­thos in po­li­ti­schen re­den, leuch­ten bei mir alle mög­li­chen warn­lam­pen auf. wenn dann auch noch mehr­fach die rede da­von ist, dass wir „un­se­re kin­der“ vor die­sem und je­nem schüt­zen müs­sen, wird’s mir schwin­de­lig.

ob­wohl ich mir si­cher bin, dass ihre rede aus auf­rich­ti­ger be­trof­fen­heit ent­stan­den ist, und ob­wohl of­fen­sicht­lich ist, dass sie ihr ziel und ihre wir­kung er­reicht hat, er­trug ich die rede nicht. ich ver­mu­te, dass ich kein pro­blem mit der rede ge­habt hät­te, wenn sie von ei­ner recht­an­wäl­tin aus chi­ca­go ge­hal­ten wor­den wäre. dass die rede von der frau des am­tie­ren­den ame­ri­ka­ni­schen prä­si­den­ten, auf ei­ner wahl­kampf­ver­an­stal­tung ge­hal­ten wur­de, ver­leiht ihr in mei­nen au­gen ein an­de­res ge­wicht. im rah­men po­li­ti­scher re­den soll­te man, mei­ner mei­nung nach, ei­nen gros­sen bo­gen um stil­mit­tel und rhe­to­ri­sche tricks ma­chen, die sich auch bei po­pu­lis­ten und dem­ago­gen gros­ser be­liebt­heit er­freu­en.

so wie man sich ziem­lich si­cher sein kann, dass in ei­nem auto mit der auf­schrift „to­des­stra­fe für kin­der­schän­der“ ein nazi oder min­des­tens rechts­ra­di­ka­ler sitzt, so wie man si­cher sein kann, dass ge­set­zes­in­itia­ti­ven, de­ren haupt­ar­gu­ment der an­geb­li­che schutz von kin­dern vor ir­gend­was sein soll, mo­gel­pa­kun­gen sind, kann man meis­ten da­von aus­ge­hen, dass po­li­ti­ker, die emo­ti­al über kin­der­schutz oder an­stand re­den, die alar­mis­mus ver­brei­ten und de­ren stim­me da­bei hin und wie­der bricht, mit vor­sicht zu ge­nies­sen sind.

ich ver­mu­te es ist mi­chel­le oba­ma ge­gen­über un­fair, dass ich in ih­rer rede ver­meint­lich ele­men­te aus dem werk­zeug­kas­ten von dem­ago­gen und po­pu­lis­ten er­ken­ne, vor al­lem, weil ich mir selbst si­cher bin, dass sie we­der dem­ago­gin noch po­pu­lis­tin ist — im ge­gen­teil.

des­halb mal an­ders­rum ge­dacht: die po­li­ti­ker die ich schät­ze ha­ben im­mer ge­nau eine ei­gen­schaft nicht: emo­tio­na­li­tät. sie be­trach­te­ten po­li­tik auch nie mit leich­tig­keit, son­dern mit der an­ge­mes­se­nen sach­zwang- und mach­bar­keits­schwe­re. und un­ab­hän­gig wa­ren sie ei­gent­lich auch nie, son­dern — wenn’s gut lief — durch­set­zungs­stark. al­lein aus die­ser er­fah­rung hal­te ich mi­chel­le oba­ma eben nicht für die bes­se­re kan­di­da­tin als hil­la­ry clin­ton. zu­mal, wit­zi­ger­wei­se, die ver­meind­li­che un­ab­hä­gig­keit auch ge­ra­de eins der wahl­kampf­ar­gu­men­te des — sehr emo­tio­na­len und mit leich­tig­keit be­lei­di­gun­gen aus­wer­fen­den — prä­si­dent­schafts­kan­di­da­ten do­nald trump ist.

mir sind am ende po­li­ti­ker lie­ber, die im wahl­kampf et­was tro­cken und büh­nen­scheu rü­ber­kom­men, da­für aber eine ra­tio­na­le, ab­wä­gen­de po­li­tik ma­chen, ent­schei­dun­gen nicht auf die leich­te schul­ter neh­men und kei­ne al­lein­gän­ge un­ter­neh­men.


der spie­gel ar­ti­kel, des­sen teaser ich oben zei­ge, ist nicht so scheis­se wie ich fürch­te­te, lohnt aber die 75 cent die blend­le da­für nimmt kaum. und der ar­ti­kel räumt am ende ein, dass die idee, dass mi­chel­le oba­ma die bes­se­re kan­di­da­tin wäre, po­li­ti­scher un­sinn ist:

Der Hei­li­gen­schein ver­blasst mit der Nähe. Mi­chel­le Oba­mas Rol­le ist die der Kri­ti­ke­rin, Clin­tons die der Ak­teu­rin. Zu den Merk­ma­len die­ser Wahl zählt, dass die Ame­ri­ka­ner ihr Herz je­nen schen­ken, die lei­den­schaft­lich die Ver­hält­nis­se kri­ti­sie­ren, wis­send, dass nur ein Bruch­teil ih­rer Ma­xi­mal­rhe­to­rik rea­li­sier­bar ist.

was mich nach 2 mi­nu­ten nach­den­ken al­ler­dings doch ein biss­chen an dem ar­ti­kel är­gert, ist die un­ter­schwel­li­ge an­nah­me, dass kan­di­da­ten die er­war­tun­gen der wäh­ler er­fül­len müss­ten. als wäre der oder die­je­ni­ge bes­ser für ein amt ge­eig­net, die pro­jek­tio­nen der wäh­ler strah­lend re­flek­tie­ren kann, hoff­nun­gen zu we­cken ver­mag, als der oder die­je­ni­ge, die das amt ver­nünf­tig aus­fül­len kann.

[nach­trag 24.10.2016]

die­se rede (face­book­link, hier ein you­tube­link) von mi­che­le oba­ma fin­de ich gross­ar­tig, oder wie chris­toph kap­pes sagt:

Gross­ar­ti­ge, hu­ma­nis­ti­sche Rede, sehr be­we­gend.
Gibt mir ei­nen Im­pus, viel­leicht doch mei­nen Wi­der­stand ge­gen po­li­ti­sches Re­den auf­zu­ge­ben, das im Ge­wand der Pre­digt da­her­kommt.

youtube-video laden, info, direktlink

(vie­le) tem­pe­ra­tur­sen­so­ren für das au­to­ma­ti­sche haus

felix schwenzel in artikel

nach dem selbst­ge­bau­ten tem­pe­ra­tur und luft­feuch­tig­keits­sen­sor im bad, habe ich über­legt wie ich am ein­fachs­ten und güns­tigs­ten sen­so­ren in die üb­ri­gen räu­me be­kom­me. das my­sen­sors-pro­jekt bie­tet da in­ter­es­san­te an­sät­ze, aber ich schre­cke ein biss­chen vor dem selbst­ma­chen zu­rück, ins­be­son­de­re weil ich die tem­pe­ra­tur und luft­feuch­tig­keit ger­ne bat­te­rie­be­trie­ben mes­sen wür­de — ohne alle paar wo­chen die bat­te­rien tau­schen zu müs­sen.

also habe ich nach güns­ti­gen tem­pe­ra­tur-sen­so­ren ge­goo­gelt. am viel­ver­spre­chends­ten er­schie­nen mir [-wer­be­link] die­se trans­mit­ter­sen­so­ren für eine [-wer­be­link] FT0073 wet­ter­sta­ti­on. sie kos­ten um die 10 euro, sind klein und bat­te­rie­be­trie­ben. ihre wer­te fun­ken sie per 433 mhz si­gnal zur wet­ter­sta­ti­on, wo­bei mich die wet­ter­s­taion, die die wer­te von 4 sen­so­ren par­al­lel an­zei­gen kann, (na­tür­lich) nicht in­ter­es­sier­te; ich woll­te die da­ten in mei­nen home-as­sis­ten­ten be­kom­men und dort je­weils aus­wer­ten und lang­fris­tig sam­meln.

test­wei­se habe ich zu­nächst ei­nen der sen­so­ren be­stellt und ins wohn­zim­mer ge­hängt, wo er dem stum­men ther­mo-/hy­gro­me­ter zur sei­te stand.

lei­der funk­tio­nie­re das aus­le­sen der da­ten mit die­ser bi­blio­thek nicht und auch der neue sen­sor blieb zu­nächst still. bei ama­zon war le­dig­lich der pro­dukt­na­me der wet­ter­sta­ti­on an­ge­ge­ben (FT0073), aber so­bald ich her­aus­ge­fun­den hat­te, dass die sen­so­ren selbst den ein­gän­gi­gen pro­dukt­na­men F007th tra­gen, war das auf­fin­den der rich­ti­gen bi­blio­thek nicht all zu schwer: die Ar­dui­no F007th Sket­ches von @AM­cA­ner­ney schie­nen viel­ver­spre­chend.

an [-wer­be­link] ei­nen ESP8622 12E schloss ich ei­nen 433-mhz-emp­fän­ger [-wer­be­link] aus die­sem set an und mo­di­fi­zier­te und er­wei­ter­te ei­nen der sket­che von @AM­cA­ner­ney so, dass die da­ten von bis zu sechs mo­du­len per mqtt ins lo­ka­le netz ge­funkt wer­den.

mei­nen ers­ten sketch dazu habe ich auf git­hub ge­la­den. grund­sätz­lich funk­tio­niert der sketch; er hört auf funk­si­gna­le der sen­so­ren, ent­schlüs­selt sie und sen­det sie per mqtt ins heim­netz, wo home-as­sistant sie dann ein­sam­melt und an­zeigt.

mitt­ler­wei­le habe ich vier wei­te­re sen­so­ren ge­kauft und in der woh­nung auf­ge­hängt und ein paar schwach­punk­te des sket­ches aus­ge­bes­sert. ei­ner­seits sen­det der der ESP8622 die mqtt-da­ten jetzt mit dem re­tain flag, so dass pro­gram­me, die die sen­sor­da­ten ein­le­sen, im­mer den letz­ten mess­wert be­kom­men, auch wenn der sen­so­ren­le­ser ge­ra­de off­line ist oder we­gen man­geln­der schwan­kun­gen ge­ra­de nichts sen­det. aus­ser­dem habe ich, um hard­ware zu spa­ren, die auf­ga­be der sen­sor­da­ten­samm­lung dem mi­kro­con­trol­ler über­ge­ben, der auch schon mit ei­nem DHT22 die tem­pe­ra­tur und feuch­tig­keit im bad misst (so­wie die hel­lig­keit und neu­er­dings auch be­we­gun­gen). das ist al­les irre un­ele­gant an­ein­an­der­ge­reiht, aber weil es ja viel­elicht ir­gend­wem hel­fen könn­te, hab ich das auch auf git­hub ge­packt.


das schö­ne an ver­netz­ten sen­so­ren ist ei­ner­seits, dass ich die da­ten se­hen kann, ohne auf­zu­ste­hen. am rech­ner, auf dem han­dy. mit den da­ten im (heim-) netz kann ich mir die da­ten auf ver­schie­de­ne wei­se an­se­hen (bil­der vom home-as­sistant, home-as­sistant-da­sh­board oder in app­les home-app).

wirk­lich span­nend, und der ei­gent­li­che grund war­um die bei­fah­re­rin vor ei­ner wei­le an­ge­fan­gen hat (un­kom­mu­ni­ka­ti­ve) ther­mo­me­ter und hy­gro­me­ter zu kau­fen, war un­se­rer furcht vor schim­mel­bil­dung, wenn wir wä­sche im wohn­zim­mer oder schlaf­zim­mer zum trock­nen auf­hän­gen. die ge­fahr der schim­mel­bil­dung hängt zwar nicht aus­schliess­lich mit der luft­feuch­tig­keit zu­sam­men, son­dern, so­weit ich das ver­stan­den habe, auf (mir) un­ver­ständ­li­che wei­se mit dem tau­punkt und der käl­tes­ten stel­le im raum. das pro­blem löst (wie­der) der home-as­sistant: der hat eine kom­po­nen­te die ei­nem die be­rech­nung (nach ei­ner eich­mes­sung) ab­nimmt, der Mold In­di­ca­tor:

The Mold In­di­ca­tor sen­sor com­po­nent con­su­mes in­for­ma­ti­on of two tem­pe­ra­tu­re sen­sors and a hu­mi­di­ty sen­sor to give an in­di­ca­ti­on for pos­si­ble mold growth in your home.

die aus­sen­tem­pe­ra­tur lie­fert mir die dark sky api, die in­nen­tem­pe­ra­tur und -feuch­tig­keit die in­nen­sen­so­ren. so habe ich im home-as­sistant nicht nur ei­nen in­di­ka­tor für die schim­mel­ge­fahr, son­dern kann auch se­hen wie der wert fluk­tu­iert — oder mir hin­wei­se auf zu hohe wer­te aufs han­dy sen­den las­sen.

noch in­ter­es­san­ter fin­de ich die mög­lich­keit die ge­sam­mel­ten da­ten vom home-as­sistant in eine da­ten­bank zu pu­shen und die­se dann mit graf­a­na aus­zu­wer­ten.

in graf­a­na er­kennt man dann, dass die sen­so­ren ei­ner­seits im­mer wie­der (kurz) fal­sche wer­te fun­ken, aber auch, dass die tem­pe­ra­tu­ren in un­se­ren räu­men be­mer­kens­wert sta­bil sind und meist nur zwi­schen ei­nem bis an­der­t­alb grad fluk­tu­ie­ren. wir ha­ben das glück, dass un­se­re woh­nung ei­ner­seits gut iso­liert ist und an­de­rer­seits kaum fens­ter und aus­sen­flä­chen hat. le­dig­lich das kin­der­zim­mer hat eine wand und ein paar fens­ter zur stras­se, kü­che, stu­be und schlaf­zim­mer ha­ben je ein fens­ter und sehr we­nig aus­sen­wand­flä­che, die zu­dem auch noch gut iso­liert ist. auch die fens­ter sind (re­la­tiv) neu und hal­ten of­fen­bar die käl­te (oder hit­ze) gut draus­sen.

en­er­gie­spar­po­ten­zi­al ha­ben wir ei­gent­lich kaum wel­ches, un­se­re gas-rech­nung ist sehr, sehr nied­rig. trotz­dem möch­ten wir in den nächs­ten wo­chen ger­ne mal pro­bie­ren, was eine elek­tro­ni­sche, ver­net­ze hei­zungs­steue­rung an kom­fort­ge­winn brin­gen könn­te. der­zeit ori­en­tiert sich die hei­zungs­steue­rung näm­lich an ei­nem raum­ther­mo­stat das im kin­der­zim­mer hängt, wes­halb wir dort stän­dig ma­nu­ell nach­re­geln müs­sen, falls es doch mal ein biss­chen wär­mer sein soll.


ein­fach ist re­la­tiv

felix schwenzel in artikel

ein kol­le­ge von mir hat sich vor ei­ner wei­le ei­nen klei­nen mi­kro­con­trol­ler und ein re­lais in die ge­gen­sprech­an­la­ge ein­ge­baut, mit dem er den tür­sum­mer jetzt fern­aus­lö­sen kann. die be­triebs­span­nung für den esp8266 holt er sich aus der ge­gen­sprech­an­la­ge, wan­delt ihn mit ei­nem span­nungs­wand­ler auf ver­träg­li­che 3 volt run­ter. mit dem esp8266 mi­kro­con­trol­ler und dem re­lais, kann er jetzt, über ein paar um­we­ge, den tür­sum­mer der haus­tür mit sei­ner ap­ple watch aus­lö­sen. er nutzt zur haus woh­nungs­steue­rung die FHEM-soft­ware — ich bin ja eher ein freund des home-as­sis­ten­ten — aber bei­de haus­au­to­ma­ti­ons-ser­ver ma­chen im prin­zip das glei­che: ak­to­ren und sen­so­ren ein­bin­den und steu­ern. und weil man die­se haus­au­to­ma­ti­ons-ser­ver re­la­tiv mü­he­los auch über home­bridge zu ho­me­kit über­brü­cken kann (home-as­sistant, FHEM), kann mein kol­le­ge sei­nen tür­sum­mer jetzt auch mit app­les ho­me­kit steu­ern.

ich er­zäh­le das, weil ich auch ge­ra­de sehr viel freu­de dar­an habe un­se­re woh­nung zu au­to­ma­ti­si­se­ren und ich fas­zi­niert bin, wie ein­fach die­se sa­chen dank güns­ti­ger hard­ware und ziem­lich gut ent­wi­ckel­ter soft­ware mitt­ler­wei­le sind. ges­tern fiel mir dann mal wie­der auf, wie re­la­tiv die­ses ein­fach ist. denn ge­nau be­trach­tet ist es na­tür­lich nicht ein­fach ei­nen haus­au­to­ma­ti­ons-ser­ver zu be­trei­ben, zu pfle­gen oder ein­zu­rich­ten, mi­kro­con­trol­ler mit der ar­dui­no IDE zu fla­shen oder sich kon­zep­te zur ein­bin­dung, ver­wen­dung und zum zu­sam­men­bau von ak­to­ren und sen­so­ren zu über­le­gen. es ist, ge­nau be­trach­tet ein elen­des gef­ri­ckel und, ähn­lich wie das bau­en von web­sei­ten, eben so­wohl ein­fach als auch furcht­bar kom­plex. für mich war das kom­ple­xi­tätni­veau für den web­sei­ten­bau ende der neun­zi­ger ge­nau rich­tig, so wie jetzt das ni­veau der heim­au­to­ma­ti­sie­rung. web­sei­ten­bau in den neun­zi­gern war kom­pli­ziert und wur­de im lau­fe der jah­re auch im­mer kom­pli­zier­ter, aber die werk­zeu­ge und die die ma­schi­nen wur­den eben im­mer bes­ser. und man konn­te von an­de­ren ler­nen, weil (mehr oder we­ni­ger) alle quell­tex­te of­fen wa­ren. so wie jetzt bei der heim­au­to­ma­ti­sie­rung: es gibt wun­der­ba­re werk­zeu­ge, le­ben­di­ge ge­mein­schaf­ten, die ihre er­fah­run­gen und ih­ren code tei­len und stän­dig ver­bes­sern.

die an­de­re mög­lich­keit die man der­zeit für die heim­au­to­ma­ti­sie­rung hat, ist viel geld zu be­zah­len. es gibt mitt­ler­wei­le vie­le, ziem­lich aus­ge­reif­te und mäch­ti­ge sys­te­me und platt­for­men, für die man nicht viel mehr ge­schick, als für den an­schluss ei­nes fern­se­hers braucht. der nach­teil die­ser platt­for­men ist ne­ben den an­schaf­fungs­kos­ten, dass man sich an die platt­for­men bin­det und die haus- und woh­nungs­da­ten da­ten meist auf oder über de­ren ser­ver lau­fen. die­se zen­tra­li­sie­rung kann dann auch schnell zu mitt­le­ren ka­ta­stro­phen füh­ren, wenn die in­fra­struk­tur die­ser platt­for­men aus­fällt oder die platt­for­men aus kom­mer­zi­el­len grün­den ein­fach zu ma­chen. jüngst ist das mit den au­to­ma­ti­schen haus­tier­fut­ter­stel­len von pet­net pas­siert. nach­dem die ser­ver von pet­net aus­fie­len, funk­tio­nier­ten auch de­ren ver­kauf­ten, au­to­ma­ti­schen fut­ter­stel­len nicht mehr.

die si­tua­ti­on beim so­ge­nann­ten in­ter­net of things ist der des webs nicht ganz un­ähn­lich. das open web war (und ist) viel­ver­spre­chend und auf­re­gend, aber eben auch kom­plex und an­spruchs­voll. die gros­sen, zen­tra­len web­platt­for­men konn­ten sich durch­set­zen, weil sie die teil­nah­me ein­fach für je­den ma­chen, (fast) ohne tech­ni­sche hür­den. im in­ter­net of things bie­ten zen­tra­le, kom­mer­zi­el­le platt­for­men ge­nau das glei­che: nied­ri­ge ein­stiegs­hür­den und kom­fort. be­zahlt wird mit geld, kon­troll­ver­lust und ab­hän­gig­kei­ten.

die chan­ce, die wir beim of­fe­nen web ver­passt ha­ben (den ver­link­ten text von ja­son kott­ke über das www un­be­dingt le­sen), wie­der­holt sich beim in­ter­net der din­ge wie­der: ge­gen zen­tra­li­sie­rungs­ten­den­zen kommt man mit of­fe­nen, ver­teil­ten an­sät­zen kaum an, weil zen­tra­le platt­for­men (meist) ein viel bes­se­res an­ge­bot in sa­chen kom­fort und nut­zen ma­chen kön­nen.

das glei­che ge­rät, das sich mein kol­le­ge zum sum­mer-be­tä­ti­gen selbst ge­baut hat, kann man üb­ri­gens auch hier für €99 kau­fen (der­zeit €79 für vor­be­stel­lun­gen). wenn man so ein nel­lo kauft, funk­tio­niert der tür­sum­mer künf­tig über den ser­ver der fir­ma nel­lo. die app nutzt die API des nel­lo-ser­vers und je­der öff­nungs­vor­gang läuft eben über den nel­lo-ser­ver. das hat — wenn’s funk­tio­niert — ei­nen gros­sen kom­fort­ge­winn zur fol­ge: man kann frem­den zu­gang ins haus ge­wäh­ren, man sieht je­den öff­nungs­vor­gang in der app und in de­ren ver­laufs­funk­ti­on, man kann den zu­gang au­to­ma­ti­sie­ren. aber wenn der ser­ver von nel­lo nicht mehr funk­tio­niert, ist auch der kom­fort hin. (au­to­ma­ti­sier­tes tür­öff­nen scheint der­zeit ge­ra­de ziem­lich an­ge­sagt zu sein: ding, ring, myd­bell, sky­bell)

ich ver­mu­te, wir kom­men um zen­tra­le platt­for­men nicht her­um, aber ähn­lich wie beim web, soll­ten wir sehr dar­auf ach­ten, uns nicht all­zu ab­hän­gig von die­sen platt­for­men zu ma­chen und mög­lichst viel kon­trol­le zu be­hal­ten. aber das be­deu­tet na­tür­lich auch, dass wir uns tie­fer­gehnd mit der tech­no­lo­gie be­schäf­ti­gen müs­sen. das habe ich zu­min­dest in der nächs­ten zeit vor.


au­to­ma­ti­sche woh­nung

felix schwenzel in artikel

im mai habe ich der bei­fah­re­rin ein hue-star­ter­set ge­kauft. sie mag die bei­den lam­pen sehr, weil sie dimm­bar sind und in ver­schie­de­nen weiss-tö­nen leuch­ten kön­nen. das dimm- und weiss­le­vel stellt sie sich je nach ta­ges­zeit und stim­mung über den mit­ge­lie­fer­ten und über ih­rem sofa an­ge­brach­ten hue-schal­ter ein. sie wei­gert sich al­ler­dings die leuch­ten per ipho­ne oder siri zu steu­ern. sie drückt halt ger­ne auf tas­ten rum.

bei mir ist das ge­gen­teil der fall. je mehr din­ge ich über mein te­le­fon oder mei­nen rech­ner steu­ern kann, des­to mäch­ti­ger bes­ser füh­le ich mich. zu­ge­ge­be­ner­mas­sen ist das kon­zept eine leuch­te über eine app zu steu­ern eher ge­wöh­nungs­be­dürf­tig: te­le­fon in die hand neh­men, ent­sper­ren, app auf­ru­fen, ein paar mal kli­cken … die hue app bie­tet zwar auch wid­gets an, die sich über den sperr­bild­schirm steu­ern las­sen, aber auch die sind nicht so das gel­be vom ei. seit iOS10 und der neu­en home-app ist das viel bes­ser ge­wor­den. jetzt kann ich die wich­tigs­ten ge­rä­te mit ei­nem wisch steu­ern.

die wich­tigs­ten ge­rä­te zu­hau­se im schnell­zu­griff

433 mhz steckdosen in der home app

aber ich grei­fe vorraus. die hue-lam­pen weck­ten in mir das be­dürf­nis nicht nur stän­dig (zwei) lich­ter per te­le­fon an und aus­zu­schal­ten, son­dern vor al­lem mehr lich­ter steu­ern zu kön­nen. zu­fäl­lig stiess ich auf ei­nen ar­ti­kel, in dem be­schrie­ben wur­de wie man alte funk­steck­do­sen über die home-app steu­ern könn­te. von de­nen la­gen bei uns noch drei stück rum, zwei be­reits im wohn­zim­mer ver­baut, um zwei ikea-schrank­be­leuch­tun­gen per fern­be­die­nung zu steu­ern.

das pro­jekt funk­tio­nier­te so gut, dass ich an zwei wo­chen­en­den nicht nur die drei funk­steck­do­sen app-steu­er­bar mach­te, son­dern auch gleich noch ei­nen bau­markt-funk-be­we­gungs­schal­ter. naja, so gut funk­tio­nier­te der zwei­te teil dann auch wie­der nicht. wäh­rend der ers­te teil re­la­tiv un­kom­pli­ziert war und hier vor al­lem re­la­tiv gut be­schrie­ben war, war der zwei­te teil um ei­ni­ges haa­ri­ger. und wenn ich ge­nau­er nach­den­ke, war auch der ers­te teil gar nicht so un­kom­pli­ziert:

  • ich muss­te ler­nen, wie man die ar­dui­no ent­wick­lungs­um­ge­bung un­ter ma­cos be­nutzt und ein­rich­tet (funk­tio­nier­te da­mals nicht un­ter ma­cos si­er­ra, ich muss­te auf un­se­ren mac-mini-ser­ver aus­wei­chen, auf dem noch el ca­pi­tan läuft),
  • ich muss­te c++ ein biss­chen ver­ste­hen ler­nen,
  • die pin-num­mern und -zu­ord­nun­gen auf dem esp8266 esp-12e ver­ste­hen ler­nen
  • und mich mit bil­li­gen chi­ne­si­schen 433 mhz funk­mo­du­len rum­schla­gen, die nicht im­mer so funk­tio­nie­ren wie an­ge­ge­ben

aber am ende hat­te ich ei­nen esp8266-mi­kro­con­trol­ler der im wlan hing und über ei­nen klei­nen web­ser­ver be­feh­le emp­fing, mit de­nen er funk­steck­do­sen schal­te­te. so ist er jetzt auch nach knapp 30 ta­gen hier im ein­satz, le­dig­lich die be­feh­le die er emp­fängt und wei­ter­gibt habe ich nach und nach ein biss­chen er­wei­tert. ich fin­de al­lein das schon se­n­a­sa­tio­nell: steck­do­sen über http steu­ern! in der fir­ma ha­ben wir für den ser­ver­schrank im re­chen­zen­trum vor ein paar jah­ren eine sack­teu­re, über http steu­er­ba­re steck­do­sen­leis­te ge­kauft, die ich so sen­sa­tio­nell fand, dass ich mit ihr für ein foto po­sier­te, das noch heu­te in der fir­ma in der wand hängt. jetzt habe ich über http steu­er­ba­re steck­do­sen zu­hau­se!

weil die steck­do­sen über http steu­er­bar sind, sind sie auch über apps zu steu­ern. ich habe mir dann noch home­bridge auf un­se­rem macmi­ni-ser­ver in­stal­liert und die steck­do­se per http-mo­dul ein­ge­bun­den. da­mit tau­chen sie dann in der home-app in mei­nem te­le­fon auf oder las­sen sich per siri steu­ern. ein­zi­ger nach­teil: es gab kei­ne lo­gik für den schal­ter-sta­tus. wenn ich oder die bei­fah­re­rin eine der steck­do­sen per fern­be­die­nung schal­te­ten, be­ka­men we­der der ar­dui­no, noch home­bridge, noch die home-app et­was da­von mit. die sta­tus-er­ken­nung habe ich mir aber erst­mal auf die lan­ge bank todo-lis­te ge­scho­ben.

den be­we­gungs­mel­der zum lau­fen zu brin­gen war lei­der irre auf­wän­dig. das teil sen­det mit ei­nem et­was kom­ple­xe­ren pro­to­koll als die steck­do­sen und für die­ses pro­to­koll muss­te ich erst­mal die rich­ti­gen ar­dui­no-bi­blio­the­ken fin­den. die­se bi­blio­the­ken von ran­dy si­mons funk­tio­nier­ten, zu­sam­men mit dem neu­en 433 MHZ-emp­fän­ger, den ich ge­kauft hat­te, nach­dem ich be­merkt hat­te, dass der bil­li­ge chi­ne­si­sche emp­fän­ger den ich zu­erst ge­kauft hat­te, ka­putt war. was ich al­ler­dings we­gen mei­ner ah­nungs­lo­sig­keit nicht hin­be­kam, war die da­ten die der be­we­gungs­mel­der sen­de­te, der funk­emp­fän­ger emp­fing und die bi­blio­the­ken von ran­dy si­mons ent­schlüs­sel­ten, wie­der über http zu ver­schi­cken.

stun­den­lang ver­such­te ich hin­zu­be­kom­men, den ar­dui­no zum re­den zu brin­gen. erst als mir auf­ging, dass die call­backs, die die funk­bi­blio­the­ken beim emp­fang von da­ten auf­rie­fen, von und in in­ter­rupt-zy­klen auf­ge­ru­fen wur­den, ver­stand ich das pro­blem an­satz­wei­se. in die­sen call­backs soll­te man bes­ser kei­ne län­ge­ren ope­ra­tio­nen durch­füh­ren, las ich im netz. bei ei­nem län­ge­ren spa­zier­gang ging mir dann die lö­sung auf: ein­fach in den call­backs eine va­ria­ble set­zen, die die emp­fan­ge­nen da­ten spei­chert und die­se dann im loop ab­ar­bei­ten. mei­ne ers­te be­we­gungs­mel­der-lö­sung war et­was un­be­frie­di­gend: ich liess den ar­dui­no die si­gna­le des be­we­gungs­mel­der gleich wie­der per funk an eine steck­do­se wei­ter­sen­den. das funk­tio­nier­te zwar, aber mit­un­ter dau­er­te es zwei bis drei se­kun­den, bis das licht an­ging. so un­be­frie­di­gend das war, be­liess ich es erst­mal.

home assistant

ich hat­te näm­lich ein neu­es spiel­zeug ent­deckt: den home as­sis­ten­ten, eine soft­ware, die kom­mu­ni­ka­ti­ons­freu­di­ge haus­ge­rä­te ver­netzt und steu­er­bar macht. die lis­te der un­ter­stüt­zen kom­po­nen­ten ist be­ein­dru­ckend und es setz­te ein ma­ni­scher kreis­lauf ein: plötz­lich sah ich, was in sa­chen heim­au­to­ma­ti­sie­rung al­les mög­lich war, lern­te das my­sen­sor-pro­jekt ken­nen, own­tracks, das ähn­lich wie goog­le la­ti­tu­de funk­tio­niert und vom home as­sis­ten­ten zur prä­se­nenz­de­tek­tie­rung be­nutzt wer­den kann, die auch zu­ver­läs­sig funk­tio­niert, wenn man sie mit be­a­cons kom­bi­niert. aus­ser­dem kann man mit home as­sistant netz­werk­scans durch­füh­ren, um zu se­hen, wer zu­hau­se ist, bzw. wes­sen te­le­fon oder lap­top in be­nut­zung ist.

mei­ne prä­senz, ge­trackt mit own­tracks, da­ten­samm­lung von home as­sistant

aus den da­ten die home as­sistant sam­melt kann man sich über­sicht­li­che gra­phen an­fer­ti­gen las­sen oder be­nach­rich­ti­gun­gen per growl, te­le­gram oder sonst­was schi­cken las­sen. na­tür­lich gab es vie­le fal­sche po­si­tiv­mel­dun­gen, so dass die be­nach­rich­ti­gun­gen schnell nerv­ten. aber dar­um ging es mir ja auch gar nicht, ich war ein­fach fas­zi­niert, was man mit die­ser soft­ware al­les ma­chen konn­te.

lei­der muss­te ich dann, be­vor ich home as­sistant wei­ter im de­tail er­for­schen konn­te, in den ur­laub fah­ren.

wie­der zu­hau­se, nahm ich mir vor, den be­we­gungs­mel­der zu ver­bes­sern. statt die lam­pe di­rekt vom mi­kro­con­trol­ler/ar­dui­no zu schal­ten, woll­te ich die be­we­gungs­da­ten per mqtt an den home as­sis­ten­ten über­tra­gen. mqtt hat­te ich schon bei der ein­rich­tung von own­tracks ken­nen­ge­lernt. mei­ne idee war je­weils ei­nen ar­dui­no für den ver­sand von 433-MHZ-si­gna­len und ei­nen für den emp­fang von 433-MHZ-si­gna­len zu ver­wen­den. mei­nen ehr­geiz das al­les mit ei­nem mi­kro­con­trol­ler zu ma­chen, hat­te ich mit prag­ma­tis­mus er­setzt. tat­säch­lich funk­tio­nier­te der an­satz ganz gut. mit hil­fe der bei­spie­le aus ran­dy si­mons bi­blio­the­ken, ein biss­chen mqtt-code aus dem netz und vie­len ex­pe­ri­men­ten hat­te ich bald ei­nen ar­dui­no der 433-MHZ-funk­si­gna­le al­ler art emp­fing und per mqtt ins netz blies. mit die­sen in­for­ma­tio­nen konn­te wie­der­um home as­sistant et­was an­fan­gen. ich konn­te au­to­ma­ti­sie­run­gen schrei­ben, die auf das be­we­gungs­funk­si­gnal re­agier­ten, eine steck­do­se schal­ten und ei­nen ti­mer set­zen, der das licht nach ei­ner mi­nu­te wie­der ab­schal­tet — falls kei­ne wei­te­ren be­we­gun­gen er­kannt wer­den. ge­nau­so konn­te ich aber auch be­tä­ti­gun­gen der 433-MHZ-fern­be­die­nung er­ken­nen und dar­aus auch (end­lich) den sta­tus der steck­do­sen ab­lei­ten. und weil home as­sistant jetzt ei­gent­lich alle funk­si­gna­le emp­fing, konn­te ich die olle 433-MHZ-fern­be­die­nung (von den al­ten funk­steck­do­sen) für die bei­fah­re­rin auch so ein­rich­ten, dass sie da­mit die hue-lam­pen schal­ten kann. so kann sie jetzt alle lam­pen im wohn­zim­mer per fern­be­die­nung schal­ten — und ich (dank home-as­sistant-home­bridge-mo­dul) per home-app oder siri oder home as­sistant.

alte 433 mhz funk­fern­be­die­nung — schal­tet jetzt auch hue-lam­pen

jetzt hat­ten wir also ei­nen be­we­gungs­mel­der im flur, der dort das licht für je­weils eine mi­nu­te an­schal­te­te (und mitt­ler­wei­le auch in we­ni­ger als ei­ner se­kun­de re­agier­te) und fünf schalt­ba­re lam­pen, de­ren sta­tus in der home-app und im home-as­sis­tent kor­rekt an­ge­zeigt wur­de.

sensoren

im ur­laub hat­te ich viel über sen­so­ren nach­ge­dacht. am an­fang je­der au­to­ma­ti­sie­rung (und über­wa­chung) ste­hen na­tür­lich sen­so­ren. vie­le sen­so­ren. das my­sen­sors-pro­jekt hat da­für vie­le gute lö­sun­gen, die vor al­lem nicht ein ver­mö­gen kos­ten, wie die re­gu­lä­ren, kom­mer­zi­el­len „smar­ten“ sen­so­ren für be­we­gung, tem­pe­ra­tur, luft­feuch­tig­keit oder hel­lig­keit. an­de­rer­seits war das al­les furcht­bar kom­pli­ziert. für das nächs­te pro­jekt woll­te ich mir erst noch­mal ei­nen ein­fa­chen sen­sor auf esp8266 12e-ba­sis selbst bau­en — ohne die my­sen­sor-bi­blio­the­ken und -kom­ple­xi­tät. so habe ich ei­nen DHT22 tem­pe­ra­tur- und feuch­tig­keits­sen­sor an den ar­dui­no an­ge­schlos­sen und ihn die da­ten per mqtt in netz bla­sen las­sen.

das funk­tio­nier­te auch auf an­hieb su­per, bis auf die tat­sa­che, dass der sen­sor ei­nen viel zu nied­ri­ge luft­feuch­tig­keit mel­de­te. nach ein paar test­ta­gen, war klar, dass die luft­feuch­tig­keit zu­ver­läs­sig un­ge­fähr 50% zu nied­rig ist. also mul­ti­pli­zie­re ich die sen­sor­wer­te mit 2 und gut ist.

home as­sistant

ei­nen tem­pe­ra­tur- und luft­feuch­tig­keits­sen­sor ha­ben wir schon län­ger im bad, al­ler­dings ist der we­nig kom­mu­ni­ka­tiv und zeigt sei­ne da­ten nur auf ei­nem stil­len LCD-bild­schirm an. die bei­fah­re­rin hat den ins bad ge­stellt, weil sie bei an­hal­tend ho­her luft­feuch­tig­keit schim­mel fürch­tet und nicht müde wird, alle be­woh­ner un­se­rer woh­nung dar­auf hin­zu­wei­sen, nach dem du­schen das licht im bad an­zu­las­sen, da­mit der lüf­ter die feuch­tig­keit raus­bläst. laut DHT22, der ziem­lich schnell re­agiert, ge­hen die luft­feuch­tig­keits­wer­te beim du­schen sehr flott nach oben, fal­len dann leicht ab und blei­ben für eine wei­le auf mit­tel­ho­hem ni­veau. wenn der lüf­ter 30 mi­nu­ten läuft, fällt der wert auf et­was un­ter 70% (sie­he gra­fik wei­ter un­ten).

weil der mit dem licht ge­kop­pel­te lüf­ter uns schon lan­ge ge­nervt hat, vor al­lem we­gen der laut­stär­ke, aber eben auch weil man eben dran den­ken muss­te ihn nach dem du­schen an­zu­las­sen, war mein nächs­tes pro­jekt die­se kopp­lung auf­zu­he­ben. der lüf­ter soll­te sich le­dig­lich bei (zu) ho­her luft­feuch­tig­keit (au­to­ma­tisch) ein­schal­ten. gute sen­sor­wer­te hat­te ich jetzt ja (im home-as­sistant), jetzt brauch­te ich nur noch ei­nen (fern-) schal­ter. auch das woll­te ich mit ei­ner fern­schalt­ba­ren steck­do­se ma­chen. glück­li­cher­wei­se ist un­se­re bad-elek­trik gut zu­gäng­lich. un­ser bad hat eine ab­ge­häng­te de­cke und über eine lu­cke über der spei­se­kam­mer kommt man gut auf die an­de­re sei­te der ab­ge­häng­ten de­cke.

die meis­te ar­beit war dann auch nicht die elek­tro­in­stal­la­ti­on, son­dern die steue­rungs­lo­gik, die ich ex­pe­rie­men­ti­ell mit dem home-as­sistant-app-dae­mon um­ge­setzt habe. der soll das scrip­ten et­was ver­ein­fa­chen, war aber für ei­nen py­thon- und pro­gram­mier-dumm­kopf eine ech­te her­aus­for­de­rung. die lo­gik funk­tio­niert jetzt so, dass der lüf­ter beim über­schrei­ten ei­ner schwel­le (70% luft­feuch­tig­keit) für 15 mi­nu­ten an­springt und sich dann ab­schal­tet. ist die feuch­tig­keit dann noch über 70%, geht der lüf­ter wie­der an, bis es tro­cken ge­nug ist. ma­nu­ell ist der lüf­ter na­tür­lich auch schalt­bar — ent­we­der über die funk-fern­be­die­nung, die home-as­sistant-web­ober­flä­che oder die home-app. weil ich ja noch ei­nen dash-but­ton rum­lie­gen hat­te, habe ich den per da­sher so kon­fi­gu­riert, dass er den lüf­ter ma­nu­ell ent­we­der an oder aus­schal­tet.

dash but­ton als lüf­tungs­schal­ter

ganz be­son­de­res ver­gnü­gen be­rei­tet mir der licht­sen­sor den ich noch zum DHT22-sen­sor hin­zu­füg­te. an die­sen mo­du­len lässt sich ein schwel­len­wert ein­stel­len, mit dem ich gut er­ken­nen kann, ob eins der lich­ter im bad ein­ge­schal­tet ist. auch der licht­sen­sor sen­det sei­ne sta­tus per mqtt an den home as­sistant, wo der sta­tus dann au­gen­blick­lich an­ge­zeigt wird. mein neu­es hob­by ist jetzt am bad-ein­gang zu ste­hen, das licht ein und aus zu schal­ten und fas­zi­niert zu be­ob­ach­ten wie nicht nur das licht im bad an und aus geht, son­dern auch der in­di­ka­tor auf mei­nem bild­schirm.




mit ei­nem klei­nen script schickt mir der home as­sistant jetzt im­mer eine nach­richt, wenn das licht im bad län­ger als 30 mi­nu­ten ein­ge­schal­tet ist.

todos

mei­ne lis­te mit to­dos ist lang. ich hät­te ger­ne mehr be­we­gungs­sen­so­ren, au­to­ma­tisch ge­schal­te­tes licht ist schon toll, ge­ra­de wenn man nachts mal aufs klo muss. ein sen­sor, der den sta­tus der „fer­tig“-LED auf der wasch­ma­schi­ne ans in­ter­ne netz wei­ter­gibt und home as­sistant eine nach­richt schi­cken lässt, ein au­to­ma­ti­sches tür­schloss und eine ur­laubs­schal­tung, die bei ab­we­sen­heit die lich­ter so schal­tet, als wä­ren wir zu­hau­se. mehr steu­er­ba­re lich­ter, ein ma­gic mir­ror.

vor al­lem muss das na­tür­lich al­les et­was war­tungs­freund­li­cher und sta­bi­ler ge­macht wer­den. schon jetzt lau­fen im haus vier mi­cro­con­trol­ler mit wlan und an­bin­dung an ei­nen lo­ka­len mqtt-ser­ver, auf dem mac mini lau­fen un­zäh­li­ge pro­zes­se, die zwar au­to­ma­tisch star­ten, aber hier und da noch ziem­lich feh­ler­an­fäl­lig. in die­ser hin­sicht muss ich die hue-leuch­ten noch­mal lo­bend er­wäh­nen. die lau­fen nach der ein­rich­tung, funk­tio­nie­ren im­mer mit su­per kur­zen la­ten­zen und brau­chen null war­tung. da­für ha­ben sie ei­nen sehr, sehr stol­zen preis und der be­we­gungs­mel­der ist im­mer noch nicht auf dem markt.

die gra­fik ist mit graf­a­na er­stellt. home as­sistant kann alle ge­sam­mel­ten da­ten (die die tem­pe­ra­tur- und luft­feuch­tig­keit im bad) in eine in­flux-da­ten­bank bla­sen, wor­aus graf­a­na dann wun­der­ba­re, ex­plo­rier­ba­re gra­phen er­stel­len kann. fa­bi­an af­fol­ter hat das hier wun­der­bar be­schrie­ben. graf­a­na, in­fluxdb und home as­sistant lau­fen alle auf un­se­rem macmi­ni-ser­ver.

un­se­re ba­de­zim­mer-da­ten

gleich­zei­tig gross­ar­tig und er­schre­ckend fin­de ich das ver­gnü­gen, dass ich an den ge­sam­mel­ten da­ten habe. oben sind die da­ten des tem­pe­ra­tur- und feuch­tig­keits­sen­sor im bad zu se­hen, so­wie die lauf­zei­ten des ven­ti­la­tors. man er­kennt gut, wann ein­zel­ne ein­woh­ner der woh­nung ge­duscht ha­ben, und wenn man ge­nau hin­sieht (rein­zoomt), auch un­se­re stuhl­gang­zei­ten (wenn wir da­nach höf­li­cher­wei­se den ven­ti­la­tor ein­ge­schal­tet ha­ben). die be­we­gungs­mel­der­da­ten zei­gen re­la­tiv zu­ver­läs­sig an, wann je­mand spät nach hau­se geht oder der letz­te das haus ver­lässt. der luft­feuch­te­sen­sor ist (zu­min­dest an der stel­le an der er mo­men­tan an­ge­bracht ist) so emp­find­lich, dass man ihn bei­na­he als prä­senz­sen­sor nut­zen kann, da­für muss man ihn na­tür­lich nicht an­hau­chen, son­dern es reicht ein­fach im bad zu at­men.

der­zeit will ich auf die­se da­ten nicht ver­zich­ten, weil sie auch hel­fen fehl­funk­tio­nen oder un­re­gel­mäs­sig­kei­ten zu fin­den. aber ein biss­chen über­ra­schend fin­de ich es schon, wie aus­sa­ge­kräf­tig die­se tri­via­len da­ten sind und wel­che mus­ter und schlüs­se man aus ih­nen le­sen und zie­hen kann.

was mir auch auf­ällt: das al­les ist über­haupt nicht „smart“ und un­ser heim wird durch die­se ver­netz­ten ge­rä­te kei­nen deut klü­ger. im ge­gen­teil; auch wenn man die ge­rä­te ta­ge­lang schult und eicht und scrip­tet, am ende gibt es dann doch un­men­gen an fal­schen alar­men, fal­schen wer­ten und kei­nes der ge­rä­te denkt ei­nen schritt wei­ter als man selbst. trotz­dem be­rei­tet es mir un­end­li­ches ver­gnü­gen be­stimm­te sa­chen nicht mehr ma­chen zu müs­sen (licht im flur an­ma­chen), aber da­für an­de­re um so mehr (scrip­ten, feh­ler su­chen, haa­re rau­fen, wenn wie­der was nicht funk­tio­niert). noch grös­se­res ver­gnü­gen be­rei­tet es mir, mir sa­chen aus­zu­den­ken die nie­mand braucht und die nie­man­dem hel­fen — ein­fach weil es geht und die um­set­zung mich her­aus­for­dert.


[kei­ne wer­bung]

felix schwenzel in notiert

ich bin ja mit­glied bei blog­fos­ter, ei­nem por­tal, das ge­spon­ser­te ar­ti­kel an blogs ver­mit­telt. alle paar wo­chen schaue ich mir dort an­ge­bo­te an und manch­mal gibt es the­men oder an­ge­bo­te für ge­spon­ser­te ar­ti­kel, von de­nen ich glau­be dass sie pas­sen wür­den. kürz­lich gab es das an­ge­bot über eine kre­dit­kar­te (san­tan­der 1plus card, kein af­fi­lia­te-link) zu schrei­ben, die für die wir uns oh­ne­hin in­ter­es­siert ha­ben, weil sie bei aus­lands­zah­lun­gen kei­ne aus­lands­ge­büh­ren auf­schlägt. ich dach­te mir, wenn wir uns die oh­ne­hin ho­len wol­len, war­um nicht nur drü­ber schrei­ben, son­dern auch gleich da­für be­zah­len las­sen, dass ich drü­ber schrei­be?

mein pitch war aber wohl nicht auf­re­gend ge­nug und ich wur­de von der bank ab­ge­lehnt.

ein an­de­rer spon­so­red post, auf den ich mich be­warb, war von der ber­li­ner mor­gen­post, die die app ih­res „ber­li­ner news­por­tals“ live.mor­gen­post.de be­wer­ben woll­te. im brie­fing ver­bat man sich von sei­ten der mor­gen­post ei­nen ver­gleich mit dem ta­ges­spie­gel check­point:

Soll­te ein Ver­gleich zw. Ta­ges­spie­gel-Check­point und ber­lin­li­ve.de ge­zo­gen wer­den, hinkt die­ser. Der Ta­ges­spie­gel check­point lie­fert ei­nen täg­li­chen News­let­ter, ber­lin­li­ve.de bie­tet Nach­rich­ten im Echt­zeit und zeigt das ak­tu­el­le Ge­sche­hen in Ber­lin.

nach­dem ich aus­ge­wählt wur­de über die app zu schrei­ben, stell­te ich die­se be­din­gung:

den hin­ken­den ver­gleich zum ta­ges­spie­gel check­point zie­he ich so oder so (sie­he pitch). soll­te das nicht mög­lich sein, oder der kun­de das nicht will, müsst ihr mich von der teil­neh­mer­lis­te strei­chen.

ich woll­te mei­ne le­ser auch nicht fra­gen, »wel­ches Hash­tag sie auf der Sei­te als ihr per­sön­li­ches „Tran­ding“ Tag se­hen«, weil ich sol­che fra­gen als völ­lig sinn­los an­se­he (der „tran­ding“-recht­schreib­feh­ler ist aus­nahms­wei­se nicht von mir).

lei­der woll­te sich der kun­de auf mei­ne be­din­gun­gen nicht ein­las­sen. ich fin­de das be­dau­er­lich, auch wenn es na­tür­lich das gute recht der mor­gen­post ist, sich in be­zahl­ten tex­ten nicht mit der gut ge­mach­ten kon­ku­renz ver­glei­chen zu las­sen. aber ich fin­de es auch be­mer­kens­wert, weil das auf mich et­was un­sou­ve­rän wirkt.

die mor­gen­post ist ja jour­na­lis­tisch eher dem bou­le­vard zu­zu­ord­nen, aber so­weit ich weiss, re­la­tiv mo­de­rat. trotz bou­le­vard, fand ich die idee nicht schlecht, eine art (hy­per) lo­ka­le in­for­ma­ti­ons­quel­le auf mei­nem han­dy zu ha­ben, mit der ich mich mal eben kurz über die lage in mei­ner stadt in­for­mie­ren könn­te. lei­der war das „mal eben“ schon das ers­te pro­blem. die app fühlt sich an wie eine (sehr lang­sa­me) web­sei­te — und ist wohl auch eine web­sei­te, die in ei­nen app-rah­men ge­presst wur­de. je­des sei­ten­la­den wird von ei­nem ani­mier­ten „bit­te war­ten“ sym­bol ein­ge­lei­tet und man­che der hash­tags führ­ten mich (hier am 10. juli) auf tom­cat-feh­ler­sei­ten.

die lang­sa­men la­de­zei­ten und der lang­sa­me sei­ten­auf­bau sind vor al­lem des­halb un­ver­ständ­lich, wenn man sieht, was man ganz ohne app-zau­be­rei, mit prel­oa­ding und goog­le-AMP ma­chen kann: auf mo­bi­len ge­rä­ten funk­tio­niert die­se aus­ga­be der wa­shin­ton post ge­fühlt 20 mal schnel­ler als die mor­gen­post „ber­lin­li­ve.de“: wa­shing­ton­post.com/pwa/

was mich an der mor­gen­post-live-app auch stör­te: ges­ten für das zu­rück­blät­tern oder neu la­den funk­tio­nie­ren nicht wie ge­wohnt. das zu­rück­wi­schen funk­tio­niert zwar ähn­lich wie in an­de­ren apps, aber nur wi­der­wil­lig und nach meh­re­ren ver­su­chen. als ich das ge­ra­de eben re­pro­du­zie­ren und be­stä­ti­gen woll­te, führ­te das an­kli­cken ei­ner ge­schich­te („#Ci­ty­West be­kommt neus Groß­ki­no mit sie­ben Sä­len“) mich aus der app zu sa­fa­ri. zu­rück in der app, wur­de mir ein ar­ti­kel („Im Wes­ten Ber­lins“) an­ge­zeigt, aus dem ich nicht mehr her­aus­na­vi­gie­ren konn­te, we­der mit ges­ten, noch mit (nicht vor­han­de­nen) na­vi­ga­ti­ons­ele­men­ten. ins­ge­samt fühlt sich die app über­haupt nicht nach app an, son­dern wie eine ein­ge­klemm­te web­site im app-man­tel.

hät­te mich die mor­gen­post für den ar­ti­kel be­zahlt, hät­te ich mir mühe ge­ge­ben auch pos­ti­ve aspek­te der app zu fin­den, die es ohne fra­ge gibt. ohne den ho­no­rar-an­reiz fällt mir das dif­fe­ren­zier­te nach­den­ken und be­schäf­ti­gen mit die­sem halb­her­zi­gen pro­dukt wirk­lich schwer. mit ho­no­rar hät­te ich mir ge­dan­ken dar­über ge­macht, was die mor­gen­post-live im ver­gleich zum ta­ges­spie­gel check­point für vor­tei­le hät­te, trotz all ih­rer tech­ni­sche un­zu­läng­lich­kei­ten. und ich hät­te mich wahr­schein­lich zu­rück­hal­ten­der ge­wun­dert, über die­se bild­stre­cke zu ei­nem sack reis ei­ner wan­der­stre­cke in chi­na.

ei­gent­lich, wenn ich so über­le­ge, ist es viel­leicht ein­fach am bes­ten, wenn spon­so­ren mich und mei­ne be­din­gun­gen ab­leh­nen.


[nach­trag 04.08.2016]
ich habe mal ein paar der be­zahl­ten, spon­so­red posts ge­sucht und ge­sam­melt (da ist auch ein of­fen­sicht­lich un­be­zahl­ter ar­ti­kel da­bei).


wer­bung ver­ach­ten

felix schwenzel in artikel

Ich kann Wer­bung nicht lei­den, ob­wohl ich für die­se Ko­lum­ne (zum über­wie­gen­den Teil) mit Wer­be­geld be­zahlt wer­de. Ich ver­ab­scheue Wer­bung nicht nur, weil sie sich rü­pel­haft ver­hält und stän­dig mei­nen Ge­dan­ken- und Le­se­fluss im Netz und der Welt stört, ich ver­ach­te Wer­bung vor al­lem des­halb, weil sie sich rück­sichts­los in je­den Le­bens­be­reich schiebt.

Wer­bung dringt in jede Rit­ze, jede Pore un­se­res Le­bens. Sie über­zieht al­les mit ei­nem fie­sen, grel­len Schleim aus Halb­wahr­hei­ten, Ste­reo­ty­pen und Hab­sucht. Wer­bung ist Spam, der sich hübsch ge­macht hat. Spam, der von tau­sen­den, teils bril­lan­ten, Köp­fen krea­tiv hübsch und auf Freund­lich­keit ge­trimmt wird und manch­mal so­gar un­ter­halt­sam, iro­nisch oder di­stan­ziert da­her­kommt. Aber im Kern un­ter­schei­den sich Spam und Wer­bung nicht, bei­de schies­sen aus vol­len Roh­ren auf al­les was sich be­wegt, in der Hoff­nung, dass alle paar tau­send Schuss ein Tref­fer ge­lingt.

Die Be­woh­ner des In­ter­nets ha­ben von die­sem Dau­er­feu­er mitt­ler­wei­le ge­nug und weh­ren sich mit Wer­be­blo­ckern, eben­so die Be­woh­ner von São Pau­lo und Gre­no­ble. In bei­den Städ­ten wur­de Stras­sen­wer­bung ein­fach kom­plett ver­bo­ten.

Es wun­dert mich al­ler­dings, dass Jour­na­lis­ten und an­de­re Pu­bli­zie­ren­de, sich teils ve­he­ment für Wer­bung ein­set­zen und sie ver­tei­di­gen. So ver­an­stal­tet stern.de zur Zeit eine Kam­pa­gne, in der Stern-Au­toren und der Chef­re­dak­teur von stern.de da­für plä­die­ren Wer­be­blo­cker ab­zu­schal­ten. Vor ein paar Jah­ren ver­harm­los­te der da­ma­li­ge spie­gel.de-Au­tor Frank Pa­ta­log On­line­wer­bung als „ein we­nig Bling-Bling“, das Le­ser zu er­tra­gen hät­ten, wenn sie in den Ge­nuss von „kos­ten­lo­sen In­hal­ten“ kom­men woll­ten. Im Kern mag das so­gar stim­men, aber war­um müs­sen aus­ge­rech­net Jour­na­lis­ten, die sich in ih­rem Selbst­ver­ständ­nis der Wahr­haf­tig­keit, der dif­fe­ren­zier­ten, fai­ren und auf­klä­ren­den Be­richt­erstat­tung ver­pflich­tet füh­len, sich für et­was stark ma­chen, dass dar­auf aus­ge­legt ist, zu ma­ni­pu­lie­ren und zu täu­schen? Soll­te Jour­na­lis­ten et­was, das von ih­ren Tex­ten ab­lenkt, das die Le­ser beim Le­sen stört und ma­ni­pu­liert, nicht viel eher grund­sätz­lich ab­leh­nen?

Näh­men Jour­na­lis­ten den Pres­se­ko­dex und das Ge­bot zur Tren­nung von Re­dak­ti­on und Wer­bung ernst, blie­be ih­nen, gar kei­ne an­de­re Wahl, als Wer­bung zu ver­ach­ten oder min­des­tens zu ver­su­chen, ma­xi­ma­le Di­stanz zu wah­ren.

Feh­len­de Di­stanz zu Wer­bung un­ter­gräbt Ver­trau­en und Au­then­ti­zi­tät. Je­der Be­reich in dem sich Wer­bung über­mäs­sig stark aus­brei­tet, kämpft mit die­sem Phä­no­men. Ma­che Blogs sind dank ei­nes Über­mas­ses teils un­ge­kenn­zeich­ne­ter Wer­bung, je­der Men­ge Ge­winn­spie­len oder ge­spon­ser­ten Ar­ti­keln, kaum noch von den Wer­be­heft­chen zu un­ter­schei­den, die uns die Post in die Brief­käs­ten stopft. Man­che You­tuber sind dank Pro­duct-Pla­ce­ment und Wer­be­ver­trä­gen mitt­ler­wei­le so au­then­tisch wie der Bau­spar­fuchs von Schwä­bisch Hall. Auf In­sta­gram sind sich so­ge­nann­te In­fluen­cer nicht zu scha­de, ihre in­di­vi­du­el­le Äs­the­tik und Bild­spra­che für ein paar Euro der aus­ge­lutsch­ten shi­ny-hap­py-peo­p­le-Wer­be­äs­the­tik an­zu­pas­sen. Auf In­sta­gram über­sprin­ge ich stän­dig Bil­der die so glatt und über­stylt sind, dass sie ei­gent­lich nur (ver­steck­te) Wer­bung sein kön­nen — und meis­ten auch sind.

Der You­tuber Fynn Kli­e­mann, der sich wei­gert sei­nen You­tube-Ka­nal zu mo­ne­ta­ri­sie­ren, Pro­duct Pla­ce­ment zu be­trei­ben oder Wer­be­deals ab­zu­schlies­sen, er­klär­te sei­ne Ab­nei­gung Wer­bung zu ma­chen wie folgt: „Ich bin jetzt über­haupt nicht grund­sätz­lich ge­gen al­les oder ge­gen das Sys­tem. […] Ich habe ein­fach nur kein Bock auf Sa­chen, die von mir ver­langt wer­den und ich ste­he nicht da­hin­ter. Und das ist der In­be­griff von Wer­bung.“

Wer­bung mag krea­tiv sein, sie kann so­gar wit­zig und iro­nisch sein — aber sie ist nie­mals au­then­tisch. Des­halb muss man sie nicht zwangs­läu­fig ab­leh­nen, aber ich fin­de, dass wir, Pu­bli­zie­ren­de und Kon­su­men­ten, Wer­bung un­be­dingt als das se­hen und be­han­deln soll­ten, was sie ist: ma­ni­pu­la­tiv, pa­ra­si­tär und in der Re­gel un­er­wünscht. Wer­bung zu ver­ach­ten ist der ers­te Schritt zur Pa­ri­tät. Sie ver­ach­tet uns schliess­lich auch.


ich habe noch ei­nen nach­trag zur fra­ge der an­ge­mes­sen­heit des wor­tes „ver­ach­tung“ und mei­ner wi­der­sprüch­li­chen hal­tung zu wer­bung ge­schrie­ben.


sehr schön, auch zum the­ma, kon­stan­tin weiss vor 6 jah­ren: „das mär­chen­land der ob­jek­te


braun­schlag

felix schwenzel in gesehen

ich habe zwei fol­gen braun­schlag auf net­flix ge­se­hen. frü­her wäre ich in die vi­deo­thek ge­gan­gen, hät­te das ziem­lich be­scheu­er­te DVD-co­ver ge­se­hen, die DVD im re­gal ste­hen ge­las­sen und mir was an­de­res aus­ge­lie­hen. in der tat ist das gar nicht so un­wahr­schein­lich, dass ge­nau das pas­siert ist, denn die braun­schlag-DVD er­schien im märz 2012 — eine zeit in der ich noch in vi­deo­the­ken ge­gan­gen bin (glaub ich).

jetzt habe ich die se­rie an­ge­fan­gen, weil mich @zwan­zig­tau­send dar­auf auf­merk­sam ge­macht hat:

@di­plix Braun­schlag (Net­flix) ge­se­hen? Falls nein, wür­de mich Dei­ne Re­zen­si­on in­ter­es­sie­ren. Falls Lust.

zwan­zig­tau­send (@zwan­zig­tau­send18.07.2016 14:00

mir ha­ben die bei­den fol­gen, die ich bis jetzt ge­se­hen habe, ganz gut ge­fal­len. ich wuss­te vor­her nicht um was es in braun­schlag geht und habe ein­fach an­ge­fan­gen zu gu­cken. die­ses ver­gnü­gen möch­te ich nie­man­dem ver­der­ben und schla­ge vor, hier, an die­ser stel­le, ein­fach auf­zu­hö­ren zu le­sen und rü­ber zu net­flix zu ge­hen und ein­fach eine oder zwei fol­gen zu gu­cken. mei­ne un­sor­tier­ten ge­dan­ken zur se­rie kann man hier auch spä­ter noch le­sen.


braun­schlag spielt in ei­nem fik­ti­ven öse­te­rei­chi­schen pro­vinz­dorf. mir ge­fiel die auf­fäl­lig gute ka­me­ra­ar­beit gleich von an­fang an. die ka­me­ra drängt sich nicht auf, lie­fert aber wun­der­ba­re bil­der. die­se bil­der sind stel­len­wei­se auf­wän­dig durch­kom­po­niert, wie klei­ne still­le­ben des pro­vinz­le­bens. manch­mal sind die kom­po­si­tio­nen so gut ge­lun­gen, dass ich al­lein we­gen der bil­der lei­se la­chen muss­te und mich an ih­rer ab­sur­di­tät er­freu­te.

ge­nau­so ge­fiel mir von an­fang an, dass man gleich ins ge­sche­hen ge­wor­fen wird und der film sich nicht mit ei­ner be­müh­ten, lang­wie­ri­gen ex­po­si­ti­on auf­hält oder sich die mühe macht, gross­ar­tig zu er­klä­ren, wer zu se­hen ist und was sich da ab­spielt. mir war klar, dass sich das al­les im lau­fe der se­rie klärt, aber dass sich fil­me­ma­cher dar­auf ver­las­sen, dass ihre zu­schau­er die­se ge­duld auf­brin­gen, er­scheint mir — zu­min­dest im deutsch­spra­chi­gen raum — eher un­ge­wöhn­lich.

was eben­falls au­gen­schein­lich ist und in den ers­ten paar mi­nu­ten ir­ri­tie­rend: die leu­te spre­chen ko­misch, sehr ko­misch. in der film­rea­li­tät scheint das nie­man­den zu stö­ren, eben weil alle so spre­chen. mir fiel dann ir­gend­wann auf, dass ich die­se spra­che aus dem ski­ur­laub ken­ne: sie spre­chen ös­te­rei­chisch. ös­te­rei­chisch ist dem deut­schen nicht ganz un­ähn­lich, aber doch ganz an­ders. nach zwei fol­gen ver­spür­te ich ir­ri­tie­ren­der­wei­se das be­dürf­nis, auf fra­gen der bei­fah­re­rin oder des kin­des eben­falls ös­te­rei­chisch zu ant­wor­ten. lei­der ist das ziem­lich schwer, wes­halb ich dem drang dann wi­der­stand.

die ge­schich­te, die braun­schlag er­zählt, ist eher vor­her­seh­bar und lang­wei­lig, aber das macht nichts, weil das zu­sam­men­spiel der cha­rak­te­re, die nicht be­son­ders sub­ti­le, aber gut do­sier­te über­zeich­nung der fi­gu­ren, tat­säch­lich spass macht. je mehr ich drü­ber nach­den­ke, des­to we­ni­ger steil er­scheint mir die the­se, dass die er­zäh­lung sich sti­lis­tisch an den car­toons von ger­hard ha­de­rer ori­en­tiert. und selbst wenn die the­se zu steil ist, mir be­rei­tet bei­des ähn­li­ches ver­gnü­gen: ha­de­rer car­toons zu be­trach­ten und braun­schlag gu­cken.

schau­spie­le­risch kann ich zu 90 pro­zent nichts aus­set­zen. ei­gent­lich möch­te ich nur an ma­nu­el ru­bey rum­nör­geln, der den „apos­to­li­schen vi­si­ta­tor“ ban­yar­di spielt. die tex­te die ihm die dreh­buch­au­to­ren in den mund le­gen sind ex­qui­sit, aber sie kom­men lei­der zu ge­stelzt, zu ge­spielt, zu ar­ti­fi­zi­ell aus sei­nem mund. in der zwei­ten fol­ge gibt es ei­nen wun­der­bar ab­sur­den dia­log von ban­yar­di mit der „deut­schen magd“ sil­ke und im zu­sam­men­spiel der bei­den kackt ma­nu­el ru­bey lei­der to­tal ab. in ei­ner wei­te­ren sze­ne geht’s dann, weil er nicht spre­chen muss und ein­fach eine fol­ge gran­di­os ab­surd über­zeich­ne­ter bil­der ge­zeigt wird.

die se­rie ist acht fol­gen lang, eine fort­set­zung, habe ich in der wi­ki­pe­dia ge­le­sen, wird’s nicht ge­ben, aber die rest­li­chen sechs fol­gen sehe ich mir si­cher noch an.

youtube-video laden, info, direktlink

miet­wa­gen

felix schwenzel in artikel

ich bin ein mit­tel­gros­ser fan von sixt. die web­site zum be­stel­len von miet­wa­gen funk­tio­niert ei­ni­ger­mas­sen, die ab­wick­lung ist schnell und zu­ver­läs­sig: füh­rer­schein und kre­dit­kar­te zei­gen, tip­pi-di-tipp, fer­tig. in der re­gel je­den­falls. manch­mal ge­ra­te ich dann doch an über­trai­nier­te an­ge­stell­te, die mir eine pha­lanx an trick­fra­gen stel­len, um mich zu di­ver­sen up­grades zu be­we­gen. und sixt ist nicht be­son­ders güns­tig. des­halb hat mei­ne zu­nei­gung zu sixt in letz­ter zeit ein biss­chen ge­lit­ten.

net­tes in­ter­view im spie­gel mit erich sixt, der meint: geld müs­se man ver­ach­ten. apro­pos geld, der link zum in­ter­view ist ein blend­le-be­zahl­link für €0,74

die letz­ten zwei miet­wa­gen habe ich bei bil­li­ger-miet­wa­gen.de ge­mie­tet, was am ende meist so um die 50% we­ni­ger kos­tet als bei sixt di­rekt. die aus­wahl dort ist ein biss­chen kom­pli­zier­ter, weil man dort an­ge­bo­te von ein paar dut­zend fir­men fin­det, die nicht im­mer ohne wei­te­res ver­gleich­bar sind und teil­wei­se sehr un­ter­scheid­li­che miet­be­din­gun­gen ha­ben. mich hat das frü­her im­mer ein biss­chen ab­ge­schreckt, denn bei an­ge­bo­ten wie bil­li­ger-miet­wa­gen.de hat man es plötz­lich mit drei bis vier ver­trags­part­nern zu tun. bei mei­ner letz­ten mie­te hat bil­li­ger-miet­wa­gen.de mir ei­nen ver­mitt­ler (car del mar) ver­mit­telt, car del mar hat mir ei­nen ver­mie­ter ver­mit­telt (ked­dy), der wohl eine toch­ter­ge­sell­schaft von eu­rop­car ist und die mie­te über eu­rop­car ab­wi­ckelt. de-fac­to habe ich es zwar mit vier part­nern zu tun, prak­tisch ist aber doch al­les mit ein paar klicks beim haupt­ver­mitt­ler er­le­digt.

im ge­gen­teil zu sixt, hat die ab­ho­lung bei ked­dy/eu­rop­car un­ge­fähr drei­mal so lang ge­dau­ert. aus­weis, kre­dit­kar­te, vou­ch­er, füh­rer­schein, tip­pi-di-tipp, noch mehr tip­pi-di-tipp, dann die freund­lich ge­flö­te­te fra­ge: „für nur sechs euro kön­nen sie auf ei­nen audi a3 up­graden …“. ich has­se die­se tricks, fra­ge aber trotz­dem freund­lich: „pro tag?“ „ja, sechs euro pro tag“. na­tür­lich funk­tio­niert der trick beim ers­ten mal oder wenn die kun­den über­näch­tigt sind, aber war­um zum kack nen­nen die ver­mie­ter nicht ein­fach die ge­samt­sum­me — oder min­des­tens den zu­satz pro tag? ich glau­be das nächs­te mal wer­de ich bei der fra­ge ag­gres­siv.

ge­nau so arschig fin­de ich die fra­ge: „brau­chen sie ein na­vi­ga­ti­ons­sys­tem?“ ich sage im­mer „nein“ und um­ge­he so den sym­bo­li­schen na­vi­ga­ti­ons­sys­tem-auf­preis — denn bis­her hat­te je­des, wirk­lich je­des auto, dass ich in den letz­ten 5 jah­ren ge­mie­tet habe, ein ein­ge­bau­tes na­vi­ga­ti­ons­sys­tem. kun­den­ver­ar­schung als grund­prin­zip scheint die pro­fi­te der au­to­ver­mie­ter mas­siv zu er­hö­hen, aber zu­frie­de­ne kun­den ge­winnt man so doch nicht?

wenn ich mir an­se­he, wie gut die mi­nu­ten-, bzw. stun­den­wei­se mie­te von stadt­au­tos (car2go, dri­ve-now, etc.) mitt­ler­wei­le vor sich geht, fra­ge ich mich so­wie­so, war­um der miet­pro­zess so irre lan­ge dau­ern muss. ich setz mich doch nicht an mei­nem com­pu­ter und ver­glei­che mi­nu­ten­lang an­ge­bo­te, ver­si­che­run­gen, in­klu­siv-ki­lo­me­ter, ex­tras, um dann am schal­ter durch ir­gend­wel­che ir­ri­ta­ti­ons­tricks al­les über den hau­fen zu wer­fen. ja, ich freue mich über up­grades, eine bes­se­re wa­gen­klas­se, aber ich freue mich nicht, wenn ich das ge­fühl habe, auf der an­de­ren sei­te der the­ke will mich je­mand über den tisch zie­hen. dann lie­ber nie­man­den auf der an­de­ren sei­te der the­ke und al­les per au­to­mat.

in ame­ri­ka ist die­se un­sit­te am schal­ter auch weit­ver­brei­tet. die ver­käu­fer ver­su­chen al­les ei­nem mit fal­schen an­ga­ben (den ta­ges­preis) zu up­grades zu be­we­gen oder zum ge­büh­ren­pflich­ti­gen na­vi­ga­ti­ons­sys­tem zu brin­gen, aber ei­nen vor­teil hat das au­to­mie­ten in den USA: je nach klas­se sucht man sich den wa­gen auf dem park­platz frei aus. es gibt für jede klas­se eie park-rei­he, die schlüs­sel ste­cken, und das auto das ei­nem am bes­ten ge­fällt nimmt man dann.

das führt mich zum letz­te gros­sen mys­te­ri­um der miet­wa­gen­bran­che: war­um ma­chen die ver­mie­ter auf ih­ren sei­ten wer­bung da­für, ei­nen golf oder ei­nen BMW mie­ten zu kön­nen, wenn man am ende dann doch ei­nen fo­cus oder audi be­kommt? ich mag den über­ra­schungs­ef­fekt ja meis­tens, aber das muss doch über ge­schick­tes fuhr­park­ma­nage­ment zu ma­chen sein, dass man ex­akt das auto das man on­line be­stellt, am ende auch be­kommt?


weil ich dort jetzt zwei­mal zu­frie­den — und ich glau­be güns­tig — ein auto fürs wo­chen­en­de ge­mie­tet habe, emp­feh­le ich bil­li­ger-miet­wa­gen.de hier mal per af­fi­lia­te link. wer über die­sen link ei­nen miet­wa­gen mie­tet, spielt mir eine 10 euro wer­be­prä­mie von bil­li­ger-miet­wa­gen.de zu: af­fi­lia­te link


fern­se­hen im mai, ju­ni und ju­li

felix schwenzel in artikel

die letz­ten wo­chen fern­se­hen wa­ren na­tür­lich von der sechs­ten staf­fel game of thro­nes do­mi­niert. ich habe an die­ser staf­fel nichts aus­zu­set­zen ge­habt, jede fol­ge er­füll­te die er­war­tun­gen, die wohl die meis­ten an die se­rie hat­ten: fort­füh­rung der vie­len er­zähl­strän­ge, sau­be­re, auf­wän­di­ge in­sze­nie­rung, vie­le über­ra­schen­de tode und rät­sel — und viel raum für spe­ku­la­tio­nen und dis­kus­sio­nen in den wei­ten des in­ter­nets.

eben­falls alle (mei­ne) er­war­tun­gen hat die drit­te staf­fel si­li­con val­ley er­füllt, auch wenn die­se staf­fel et­was dunk­ler aus­fiel. wur­den in den ers­ten bei­den staf­feln die fol­gen je­weils mit ei­nem ver­söhn­li­chen bis hap­py ende ge­krönt, en­de­ten die fol­gen der drit­ten staf­fel auch ger­ne im to­ta­len cha­os und plat­ten cliff­han­gern. das än­dert aber nichts am grund­ton der se­rie, der das trei­ben der tech­nik-bla­se in und um san fran­cis­co enorm über­zeich­net und ra­di­kal der lä­cher­lich­keit preis­gibt und da­bei doch stets auf dem bo­den des vor­stell­ba­ren bleibt. ich muss­te in je­der fol­ge min­des­ten ein bis zwei mal laut la­chen, was ein ziem­lich gu­tes zei­chen ist. was mich ein biss­chen über­rasch­te ist, dass dan ly­ons ei­ner der au­toren der se­rie ist. ich hielt dan ly­ons bis­her für ei­nen ziem­li­chen schwach­ma­ten, mit des­sen schrei­be und hu­mor ich nicht viel an­fan­gen konn­te. aber si­li­con val­ley ist in der tat gut ge­schrie­ben, gut re­cher­chiert und wit­zig. und dar­an dürf­te dan ly­ons ei­nen an­teil ha­ben.

im new yor­ker ist ein wun­der­ba­rer ar­ti­kel über die show und ihre ent­ste­hung er­schie­nen. den wan­del der show-run­ner auf dem schma­len grat zwi­schen fik­ti­on und rea­li­tät, fasst die­ses zi­tat aus dem ar­ti­kel gut zu­sam­men:

Af­ter the sce­ne ai­red, view­ers com­plai­ned about the lack of di­ver­si­ty in the au­di­ence. Berg re­cal­led, “A fri­end of mine who works in tech cal­led me and said, ‘Why aren’t the­re any wo­men? That’s bull­shit!’ I said to her, ‘It is bull­shit! Un­fort­u­na­te­ly, we shot that au­di­ence foo­ta­ge at the ac­tu­al Tech­Crunch Dis­rupt.’”

der rest des ar­ti­kel ist lang, aber le­sens­wert.

ganz schnell durch­ge­rutscht in den letz­ten bei­den mo­na­ten, ist die drit­te staf­fel peaky blin­ders. ich moch­te die ers­ten drei fol­gen, auch wenn ich un­ge­fähr nichts von dem was dort pas­sier­te ver­stand. die dar­auf fol­gen­den drei epi­so­den klär­ten das dann, schlos­sen ein paar hand­lungs­strän­ge ab und auch tom har­dy darf wie­der in an­der­t­alb fol­gen mit­spie­len. er­freu­lich fin­de ich, dass es wohl noch min­des­tens zwei wei­te­re staf­feln gibt, we­ni­ger er­freu­lich fand ich den mas­si­ven cliff­han­ger am ende die­ser staf­fel.

ge­ra­de vor ein paar wo­chen ge­star­tet, und jetzt auch schon um eine staf­fel ver­län­gert, ist die co­mic-um­set­zung von pre­a­cher. pre­a­cher hat sich in nur fünf fol­gen zu ei­ner mei­ner lieb­lings­fern­seh­se­ri­en ent­wi­ckelt. die wil­de mi­schung aus wes­tern, re­ven­ge-dra­ma, vam­pir-, su­per­hel­den- und mys­tery­ge­döns ist über­ra­schend gut ge­lun­gen. mir ge­fal­len die über­zeich­ne­ten fi­gu­ren, der hu­mor und dass ich, weil ich die co­mics nicht ken­ne, über­haupt kei­ne ah­nung habe, wo­hin sich die ge­schich­te ent­wi­ckelt. zum ers­ten mal seit brea­king bad habe ich (ein klein­we­nig) das ge­fühl, dass ich eine se­rie gu­cke, die be­reits in der ers­ten staf­fel ih­ren zen­tra­len prot­ago­nis­ten ver­lie­ren könn­te. wenn die se­rie auf die­sem ni­veau und die­sem look’n’feel wei­ter­macht, gu­cke ich ger­ne 10 staf­feln da­von.

die zwei­te staf­fel way­ward pi­nes nervt ein biss­chen, so wie ich das nach dem pi­lo­ten her­vor­ge­se­hen habe. auch der hand­lungs­ver­lauf war re­la­tiv vor­her­seh­bar — und trotz­dem guck ich die se­rie noch wei­ter. je län­ger ich die se­rie gu­cke, des­to un­glaub­wür­di­ger, löch­ri­ger und ab­sur­der kommt mir die gan­ze ge­schich­te vor. die se­rie hält sich auch nicht lan­ge mit wi­der­sprü­chen oder der klä­rung von wi­der­sprü­chen auf, son­dern ver­sucht ein­fach die ge­schich­te, mit mög­lichst nied­ri­gen pro­duk­ti­ons­kos­ten, schnell wei­ter­zu­er­zäh­len und vor­an­zu­trei­ben. da stört es dann auch nicht, dass eine ex­pe­di­ti­on, in die an­geb­lich seit ein paar tau­send jah­ren von men­schen un­be­rühr­te na­tur, auf ein frisch ge­mäh­te wie­se führt. die be­haup­tung von un­be­rühr­ter, wil­der na­tur muss aus­rei­chen, für die vi­su­el­le dar­stel­lung reicht das bud­get eben nicht. ich werd mir den scheiss aber wohl trotz­dem wei­ter an­se­hen.

ganz schlimm fand ich auch die letz­te (fünf­te) staf­fel per­son of in­te­rest. der se­rie merk­te man schon im­mer das nied­ri­ge pro­duk­ti­ons­bud­get an (eine haupt­sta­tis­tin muss rei­chen, deutsch­land kann man auch in new york schnell nach­bau­en), aber in die­ser letz­ten staf­fel wur­de of­fen­sicht­lich auch bei den au­toren ge­spart. ver­sprach die se­rie in den ers­ten staf­feln klu­ges nach­den­ken über die im­pli­ka­tio­nen von künst­li­cher in­tel­li­genz, über­wa­chung und das, was uns men­schen im kern aus­macht, wur­de das in die­ser staf­fel fast voll­stän­dig von ab­sur­den, mc­gy­ver-es­quen hand­lungs­strän­gen, pseu­do-span­nen­den, durch­sich­ti­gen er­zähl­mus­tern und ha­ne­bü­che­nen dia­lo­gen ver­deckt. erst in der letz­ten fol­ge hat­te ich das ge­fühl, dass das au­toren­team nicht mehr nur aus prak­ti­kan­ten und fliess­band-se­ri­en-au­toren be­stand.

es ist im­mer schwer, se­ri­en be­frie­di­gend zu ende zu füh­ren und in an­sät­zen ge­lang es der se­rie den künst­lich hoch­ge­push­ten kon­flikt zwi­schen gut und böse wie­der ei­ni­ger­mas­sen ein­zu­ko­chen — wäre da bloss nicht die ab­sur­de zwangs­stö­rung ame­ri­ka­ni­scher pro­duk­tio­nen, je­dem scheiss auch noch ein hap­py-end-krön­chen auf­zu­set­zen.

ganz schlimm auch in die­sem jahr: the last ship. be­reits die ers­te staf­fel war eine gräss­li­che, pa­tho­st­rie­fen­de idea­li­sie­rung von mi­li­tä­ri­scher dis­zi­plin, ge­hor­sam und ka­me­rad­schaft. eine se­rie, die sich an­fühl­te als sei der wri­ters room im pen­ta­gon un­ter­ge­bracht. und trotz­dem habe ich mir den scheiss ger­ne an­ge­se­hen. denn auch wenn die se­rie sich an­fühlt wie ein re­kru­tie­rungs­vi­deo der US-ma­ri­ne, ist das er­zähl­mus­ter dem von star-trek gar nicht mal so un­ähn­lich: ein (raum-) schiff, ge­stran­det in ei­ner (po­ten­zi­ell) feind­se­li­gen, men­schen­lee­ren welt, in der su­per­schur­ken, un­sicht­ba­re kräf­te und ge­wal­ten nicht nur die mann­schaft ge­fähr­den, son­dern die ge­sam­te (ver­blie­be­ne) mensch­heit. die lö­sung in star-trek, oder hier in in the last ship, liegt stets in ei­ner star­ken füh­rungs­per­sön­lich­keit, die sich auf ihre dis­zi­pli­nier­te, ge­hor­sa­me mann­schaft ver­las­sen kann. bei star-trek ist das abs­trak­ti­ons­le­vel et­was grös­ser um die­se mi­li­tär-lo­gik er­träg­lich zu ma­chen, bei se­ri­en wie the last ship — oder frü­her bei se­ri­en wie JAG, muss man das abs­tra­hie­ren und di­stan­zie­ren dann selbst vor­neh­men.

so gräss­lich the last ship auch ist, ich schaue es mir ger­ne an. my guil­ty plea­su­re.

was ich von cle­ver­man nach vier fol­gen hal­ten soll, weiss ich noch nicht so recht. der pi­lot hat­te es mir ziem­lich an­ge­tan und ich fand auch die dar­auf fol­gen­den epi­so­den nicht schlecht. aber ich fürch­te dass sich die se­rie ei­ner­seits im im­mer kom­ple­xer wer­den­den hand­lungs­strän­ge­netz ver­fan­gen könn­te und sie an­de­rer­seits ihre er­dung im im­mer auf­ge­bla­se­ne­ren mys­tery-ge­döns ein biss­chen ver­lie­ren könn­te. trotz­dem, bis auf die künst­li­che kör­per­be­haa­rung der hairy­peo­p­le, sau­ber und auf­wän­dig pro­du­ziert und nach wie vor se­hens­wert.

sehr schön weg­zu­se­hen ist das bri­ti­sche new blood auf BBC one. eine po­li­zei-se­rie, de­ren kri­mi­nal­fäl­le, bzw. de­ren auf­klä­rung sich über zwei bis drei fol­gen hin­zieht und durch­gän­gig un­ter­halt­sam, klug und ge­er­det ge­macht ist. auf­hän­ger für das hand­lugs­ge­rüst und den se­ri­en­ti­tel sind zwei be­gab­te neu­lin­ge, die sich an ih­ren vor­ge­setz­ten rei­ben und stän­dig für ihre un­or­tho­do­xen er­mitt­lungs­me­tho­den recht­fer­ti­gen müs­sen. die bei­den ge­ben ein pri­ma odd-cou­ple ab und auch wenn der hu­mor sich manch­mal ein biss­chen 80er-jah­re mäs­sig an­fühlt, ist das an­stän­di­ge, zeit­ge­mäs­se kri­mi-un­er­hal­tung.

gra­ham nor­tons show ist ge­ra­de nach 14 fol­gen in die som­mer­pau­se ge­gan­gen und ich habe seit fol­ge acht und neun jede fol­ge an­ge­schaut und er­staunt fest­ge­stellt, dass es in wirk­lich je­der aus­ga­be min­des­tens ei­nen fä­kal­witz gibt oder je­man­den, der da­von er­zählt, wie er sich mal in die ho­sen ge­kackt hat. ich kann jede ein­zel­ne aus­ga­be der show emp­feh­len. wer alle fol­gen se­hen möch­te: sie lie­gen (fast) alle (noch) auf you­tube.

aus­ser­dem weg­ge­guckt wie scho­ko­la­de: sechs fol­gen von penn and tel­ler: fool us. die sen­dung ist im­mer gleich auf­ge­baut: jo­na­than ross, der mo­de­ra­tor der sen­dung, be­tritt die büh­ne, macht zwei wit­ze, holt penn und tel­ler auf die büh­ne, die set­zen sich vor die büh­ne und se­hen dann drei zau­be­rern bei ei­ner num­mer zu, be­vor sie selbst eine num­mer aus ih­rem büh­nen­pro­gram zei­gen. der witz der sen­dung ist, penn und tel­ler mit ei­ner num­mer zu täu­schen, also ei­nen trick zu zei­gen, den sie sich nicht er­klä­ren kön­nen. lei­der ken­nen penn und tel­ler so un­ge­fähr alle tricks der welt, aber hin und wie­der be­kommt es ei­ner der gäs­te dann doch hin, et­was zu zei­gen, was sich die bei­den nicht ohne wei­te­res er­klä­ren kön­nen. penn jil­let­te wird dann manch­mal ein biss­chen ag­gres­siv und un­wirsch, aber das ist im­mer al­les höchst un­ter­halt­sam. die tricks wer­den üb­ri­gens nie er­klärt, penn deu­tet zum be­weis, dass sie sich nicht ha­ben foo­len las­sen, im­mer nur die lö­sun­gen an. wer sich ein biss­chen mit zau­ber­tricks aus­kennt, ahnt das oh­ne­hin meis­tens, aber dar­um geht es ja auch nicht, son­dern es kommt eben im­mer drauf an, wie un­ter­halt­sam eine num­mer ist. und das ist der ei­gent­li­che reiz der sen­dung: man be­kommt dort tat­säch­lich erst­klas­si­ge und un­ter­halt­sa­me zau­be­rei zu se­hen.

wor­auf ich mich im juli freue ist na­tür­lich die zwei­te staf­fel mr ro­bot (geht am 13. los) und brain dead, die neue se­rie der the-good-wife-ma­cher ro­bert und mi­chel­le king. ken le­vi­ne hat ein biss­chen was dar­über ge­schrie­ben: BRA­IN­DEAD — My sort of re­view.


mos­kau 4/5 — me­tro

felix schwenzel in artikel

das an­ge­neh­me an un­se­rer mos­kau-rei­se war, dass wir ei­nen rei­se­füh­rer da­bei hat­ten, der sich in mos­kau aus­kann­te und sich die mühe ge­macht hat, uns in der kur­zen zeit un­se­res auf­ent­halts mög­lichst vie­le high­lights der stadt zu zei­gen. eins der gros­sen hight­lights der stadt ist die mos­kau­er u-bahn, um­gangs­sprach­lich auch me­tro (метро) ge­nannt. den gross­teil ei­nes ta­ges ha­ben wir tat­säch­lich da­mit ver­bracht, mög­lichst vie­le der be­ein­dru­cken­den ubahn­hö­fe ab­zu­fah­ren.

was mir als ers­tes auf­fiel, wa­ren die teil­wei­se irre lan­gen roll­trep­pen. der wi­ki­pe­dia ent­neh­me ich, dass die mos­kau­er me­tro „zu den U-Bahn-Sys­te­men mit den tiefs­ten Tun­neln und Bahn­hö­fen der Welt“ ge­hö­re. auch be­mer­kens­wert, am fuss je­der roll­trep­pe sitzt eine uni­for­mier­te auf­sichts­per­son, die recht und ord­nung im auge be­hal­ten soll und wahr­schein­lich für ein si­cher­heits­ge­fühl sor­gen soll. was in mos­kau, wie in al­len gross­städ­ten der welt — aus­ser deut­schen — klappt: alle ste­hen rechts und hal­ten die lin­ke sei­te frei, für ei­li­ge mit­men­schen. war­um das über­all auf der welt klappt, nur in deutsch­land nicht, ist eine fra­ge, die wahr­schein­lich im­mer un­be­ant­wor­tet blei­ben wird.

an den roll­trep­pen­de­cken hing frü­her mas­sen­haft wer­bung, als wir in mos­kau wa­ren, war die mos­kau­er me­tro zu 100% wer­be­frei. we­der in den bahn­hö­fen, noch den zü­gen hing auch nur der hauch von wer­bung, mit ei­ner aus­nah­me: wer­bung für das me­tro-ei­ge­ne wlan. logg­te man sich in das wlan ein, konn­te man hin­ge­gen wer­bung an­se­hen. man muss­te das so­gar. an­sons­ten: nichts.

der ki­yevs­ka­ya-bahn­hof hat die „völ­ker­freund­schaft“ zwi­schen der uka­ri­ne und russ­land zum the­ma. die de­cken sind voll mit far­ben­präch­ti­gen, of­fen­sicht­lich kürz­lich re­stau­rier­ten bil­dern.

am ende der hal­le zwi­schen den bahn­stei­gen, ist ei sehr gros­ses mo­sa­ik an­ge­bracht, das (laut wi­ki­pe­dia) das 300 jäh­ri­ge ju­bi­lä­um der wie­der­ver­ei­ni­gung der ukrai­ne und russ­land fei­ert.

sehr schön auch die bron­ze-fi­gu­ren von mat­vey ma­ni­zer auf dem plosh­chad re­vo­lyut­sii-bahn­hof. laut wi­ki­pe­dia ist das ei­ner be­rühm­tes­ten mos­kau­er u-bahn­hö­fe und wur­de 1953 er­öff­net. die skulp­tu­ren zei­gen „so­wjet­bür­ger“ in hel­den­haf­ten po­sen, in­ge­nieu­re, berg­leu­te, sol­da­ten mit hun­den, sol­da­ten ohne hun­de und män­ner die aus­se­hen wie par­ti­sa­nen. be­son­ders auf­fäl­lig ist je­doch die be­liebt­heit der hun­de bei den mos­kau­ern. de­ren schnau­zen sind ab­ge­wetzt blank, weil vie­le mos­kau­er of­fen­sicht­lich glau­ben, dass die be­rüh­rung der hun­de-skulp­tu­ren glück brin­ge. tat­säch­lich kann man die mos­kau­er in die­sem bahn­hof da­bei be­ob­ach­ten, wie sie ge­schäf­tig und ei­lig an den skulp­tu­ren vor­bei­ge­hen, die hun­de im vor­bei­ge­hen aber geis­tes­ab­we­send be­rüh­ren.

die glas­ma­le­rei­en im no­vos­lo­bo­dska­ya-bahn­hof sind auch ganz wun­der­bar und sol­len „so­wjet­bür­ger“ ver­herr­li­chen.



li­ni­en­netz­plan der mos­kau­er me­tro (2015) sa­me­boat cc by-sa 3.0/wi­ki­pe­dia

la­te night wi­th jim­my fallon (vom 9. ju­ni 2016)

felix schwenzel in gesehen

auf face­book habe ich die­ses vi­deo von ba­rack oba­mas mu­si­ka­li­schem pro­mo-auf­tritt zig­mal ge­teilt ge­se­hen, meist ent­hiel­ten die kom­men­ta­re zum ge­teil­ten vi­deo die wor­te „cool“, „un­fass­bar su­per“, „ham­mer“, „coo­le so­cke“, „wow“, „läs­sig“ oder ähn­li­che lob­prei­sun­gen. und na­tür­lich zu recht; oba­mas auf­tritt ist wit­zig, nicht die spur selbst­ver­liebt und läs­sig. vor al­lem nicht pein­lich.

aber na­tür­lich ist es (po­li­ti­sche) wer­bung, für TTIP TPP et­was arg platt, et­was ge­schick­ter für hil­la­ry clin­ton und ge­gen do­nald trump.

youtube-video laden, info, direktlink

die­ses slow-jam-the-news-dings hat jim­my fallon na­tür­lich nicht zum ers­ten mal ge­macht. vor ein paar mo­na­ten hat er das mit jeb bush ge­macht, als der sich noch um das amt des prä­si­den­ten be­müht hat. aus­ser­dem mit bri­an wil­liams oder mit mitt rom­ney.


ich habe mir dann noch den rest der sen­dung an­ge­se­hen, das slow-jam-the-news-dings war am an­fang der sen­dung, da­nach un­ter­hiel­ten sich oba­ma und fallon noch auf dem sofa und spä­ter trat ma­don­na auf.

ich fand das ge­spräch der bei­den auf der couch dann (na­tür­lich) sehr viel auf­schluss­rei­cher, als das slow-jam-the-news-dings. oba­ma zeig­te auf der couch dann näm­lich sei­ne ei­gent­li­che su­per­kraft. die ist eben nicht (nur) läs­sig­keit oder cool­ness, son­dern dass er es tat­säch­lich ver­steht, spon­ta­ne wit­zig­keit und läs­sig­keit, mit dem ernst sei­nes am­tes zu ver­bin­den. als fallon oba­ma frag­te, ob er glau­be, dass die re­pu­bli­ka­ner glück­lich mit ih­rem künf­ti­gen prä­si­dent­schafts­kan­di­da­ten trump sei­en, ant­wor­te­te er zu­erst „well, we are“ und ern­te­te eine run­de la­cher — um gleich da­nach hin­ter­her­zu­schie­ben: „that was too easy“ und die sa­che et­was ernst­haf­ter zu dif­fe­ren­zie­ren.

fallon hat sei­nen job als wit­zi­ger stich­wort­ge­ber ziem­lich gut ge­macht. weil er weiss, dass er oba­ma nicht jour­na­lis­tisch oder the­ma­tisch kon­fron­tie­ren kann, kon­fron­tier­te er ihn mit witz­vor­la­gen. aber fallon war auch gut vor­be­rei­tet und kram­te ein zi­tat von oba­ma raus, das der bei ei­ner ab­schluss­re­de auf der ho­ward uni­ver­si­ty ge­sagt hat­te:

De­mo­cra­cy re­qui­res com­pro­mi­se, even when you are 100 per­cent right.

das zi­tat ge­fällt mir sehr und es fasst auch ganz gut die po­li­ti­sche li­nie zu­sam­men, die oba­ma in letz­ter zeit ver­stärkt nach aus­sen kom­mu­ni­ziert: in ei­ner de­mo­kra­tie müs­sen wir mit­ein­an­der re­den und uns ver­stän­di­gen, po­li­ti­sche über­zeu­gun­gen, sei­en sie (ver­meint­lich) noch so rich­tig, las­sen sich nicht übers knie bre­chen, er­for­dern lang­wie­ri­ges aus­han­deln und ab­wä­gen und kom­pro­mis­se:

And fi­nal­ly, ch­an­ge re­qui­res more than just spea­king out -- it re­qui­res lis­tening, as well. In par­ti­cu­lar, it re­qui­res lis­tening to tho­se with whom you dis­agree, and be­ing pre­pared to com­pro­mi­se.


was ich un­term strich ein biss­chen wit­zig fand: oba­ma kri­ti­sier­te do­nald trump in­di­rekt (und na­tür­lich zu recht) als un­se­riö­sen rea­li­ty-tv honk, dem die ernst­haf­tig­keit und fä­hig­kei­ten prä­si­dent zu sein fehl­ten — in ei­ner zo­ten­reis­sen­den, gröss­ten­teils ge­scrip­te­ten un­ter­hal­tungs­show. oba­ma:

the main role i’m go­ing to be play­ing in [the pro­cess of the pre­si­den­ti­al elec­tion], is to re­mind the ame­ri­can peo­p­le, that this is a se­rious job. this is not rea­li­ty-tv, i have seen the de­cis­i­ons that have to be made and the work that has to be done.

am ende von oba­mas auf­tritt, schrie­ben er und jim­my fallon ge­mein­sam thank-you-no­tes. das ist ei­ner mei­ner lieb­lings­tei­le der sen­dung und auch dies­mal ganz wit­zig. am ende trug fallon für mei­nen ge­schmack aber ei­nen ti­cken zu dick auf, als er oba­ma, ganz un­iro­nisch, in den him­mel lob­te:

thank you, pre­si­dent oba­ma, for ser­ving our na­ti­on with di­gni­ty, class, pa­ti­ence, elo­quence, op­ti­mism and in­te­gri­ty. thus mar­king the first time, an­yo­ne has sin­cer­ly said, thanks oba­ma.

aber OK. jim­my fallon darf das.


nach oba­ma trat ma­don­na auf und sang, von den roots be­glei­tet, bor­der­line. ich fands schreck­lich und mir fiel auf, dass ma­don­na auf mich wirkt, wie eine weib­li­che ver­si­on von karl la­ger­feld. wit­zig fand ich, dass ma­don­na sich am ende ih­res auf­tritts auf den bo­den fal­len liess.


ge­wöl­be aus un­be­wehr­tem kalk­stein

felix schwenzel in artikel

die „block re­se­arch group“ der ETH-zü­rich hat in ve­ne­dig, auf der ar­chi­tek­tur­bi­en­na­le, ein ge­wöl­be ge­baut, das aus sand­stein­blö­cken be­steht, die ein­fach an­ein­an­der ge­fügt sind — ohne kle­ber, mör­tel oder ir­gend­wel­che be­fes­ti­gungs­me­cha­nis­men oder be­weh­rung. ich habe das pro­jekt zu­erst in der wired ge­se­hen, aber es gibt bei der ETH auch eine deutsch­spra­chi­ge pres­se­mit­tei­lung und ei­nen eng­li­schen facts­heet zum pro­jekt.

ich habe oft pro­ble­me mit mo­der­ner, com­pu­ter­ge­stütz­ter ar­chi­tek­tur, weil sie sich oft vom bau­ma­te­ri­al ent­fernt und ma­te­rie in (ei­gent­lich) un­mög­li­che for­men zwängt. com­pu­ter­ge­stützt kön­nen sich ar­chi­tek­ten jede be­lie­bi­ge form aus dem hin­tern zie­hen und dann com­pu­ter­ge­stützt um­set­zen. das sieht dann oft be­ein­dru­ckend aus, wenn die schwer­kraft und die phy­sik (schein­bar) aus­ser kraft ge­setzt sind. ich mag frank gehrys bau­ten, die er sich schein­bar oft mit com­pu­ter­hil­fe aus dem hin­tern zieht meist nicht. das gug­gen­heim-mu­se­um in bil­bao von gehry, mag ich zum bei­spiel nur so halb. um die ver­meint­lich leich­ten aus­sen­for­men des mu­se­ums hin­zu­be­kom­men, muss­te gehry kom­pli­zier­te stahl­kon­struk­tio­nen bau­en, die das gan­ze zu­sam­men­hal­ten. wenn ich sol­che blder sehe, habe ich das ge­fühl, dass gehry hier ge­bo­gen und ge­drückt hat, bis es passt. leicht, na­tür­lich oder ma­te­ri­al­ge­recht ist da nichts — es soll nur so wir­ken. im grund ist das eine mo­gel­pa­kung.

das ETH-ge­wöl­be aus un­be­wehr­tem kalk­stein hin­ge­gen fühlt sich ma­te­ri­al­ge­recht an. zwar wur­den die kalk­stei­ne ge­walt­sam aus der erde ge­schnit­ten und an­schlies­send mit bru­ta­len ma­schi­nen zer­sägt, aber die kon­struk­ti­on fügt sich der phy­sik, ohne sich ihr zu er­ge­ben. die kon­struk­ti­on wehrt sich nicht ge­gen die schwer­kraft, wie vie­le von gehrys bau­ten, sie spielt mit der schwer­kraft, so wie wir es bei je­dem schritt tun, den wir ge­hen. ge­hen, habe ich mal ge­le­sen und da­nach auch be­ob­ach­tet, ist ei­gent­lich kon­trol­lier­tes, rhyt­mi­sches fal­len. wir er­ge­ben uns kurz der schwer­kraft, fan­gen uns dann und kom­men so vor­an. ein spiel mit der schwer­kraft, wie das ball­spie­len.

wie kom­pli­ziert die kon­struk­ti­on ist, sieht man an­satz­wei­se in die­sem pro­mo­ti­ons­vi­deo der ETH-pro­jekt­grup­pe.

auch wenn die kon­struk­ti­on an sich kom­pli­ziert ist, das er­geb­nis wirkt leicht, auch wenn es 16 ton­nen wiegt. ich bin je­den­falls sehr bein­druckt von dem ding und der aus­füh­rung.