kategorie: artikel ×

Kom­mu­ni­zie­ren wie in Star Trek (t3n 49)

felix schwenzel in artikel

Kom­mu­ni­ka­ti­on ist die Grund­la­ge al­len Le­bens — oder wie mein Bio­lo­gie­leh­rer frü­her™ im­mer sag­te: „Sex ist In­for­ma­ti­ons­aus­tausch“. Na­tür­lich gibt es auch un­ge­schlecht­li­che Fort­pflan­zung, aber In­for­ma­ti­ons­aus­tausch ist die Grund­la­ge von Viel­falt, Evo­lu­ti­on – und Team­ar­beit.

Ohne ei­nen gut ge­öl­ten, ef­fek­ti­ven In­for­ma­ti­ons­aus­tausch geht gar nichts. Wir be­ob­ach­ten das nicht nur in der Bio­lo­gie, uns fällt das nicht nur bei Netz­stö­run­gen auf, son­dern wir se­hen es auch täg­lich in Form von Un­ter­hal­tungs­dra­men, in Fern­seh­se­ri­en oder im Kino. Vie­le Span­nungs­bö­gen in dra­ma­ti­schen Er­zäh­lun­gen ba­sie­ren ent­we­der auf Miss­ver­ständ­nis­sen, In­for­ma­ti­ons­de­fi­zi­ten oder sto­cken­den In­for­ma­ti­ons­flüs­sen.

Der team­in­ter­ne In­for­ma­ti­ons­fluss in der Se­rie Sons of An­ar­chy war so ka­ta­stro­phal, dass die Se­rie ei­gent­lich (ne­ben Im­po­nier­ge­ha­be) kaum ein an­de­res The­ma als Kom­mu­ni­ka­ti­ons­de­sas­ter, Ge­heim­nis­krä­me­rei und Miss­ver­ständ­nis­se mit Ge­walt- oder To­des­fol­ge hat­te. Die Se­rie lie­ße sich her­vor­ra­gend als Lehr­bei­spiel da­für nut­zen, was man bei Team­ar­beit un­be­dingt ver­mei­den soll­te.

Ein Po­si­tiv­bei­spiel ist das Star-Trek-Uni­ver­sum, auch wenn dort nicht al­les glatt­geht; eins funk­tio­niert aber fast im­mer per­fekt: die Kom­mu­ni­ka­ti­on un­ter den Füh­rungs­of­fi­zie­ren. Selbst die au­to­ma­ti­schen Schie­be­tü­ren schei­nen dort zu kom­mu­ni­zie­ren. Sie öff­nen sich nicht, wenn je­mand da­vor­steht, son­dern erst ge­nau in dem Mo­ment, in dem der- oder die­je­ni­ge durch die Tür ge­hen will.

Lei­der taugt das Star-Trek-Uni­ver­sum kaum als Fund­gru­be für Team­or­ga­ni­sa­ti­ons­tipps. Die Se­rie gibt sich we­nig Mühe zu er­klä­ren, wie die ein­zel­nen Team­mit­glie­der es schaf­fen, bei den ge­le­gent­lich ge­zeig­ten Team­be­spre­chun­gen bis ins kleins­te De­tail in­for­miert zu sein. Egal was pas­sier­te, eine Sze­ne spä­ter weiß je­der der Prot­ago­nis­ten ge­nau dar­über Be­scheid, was vor­her ge­schah.

Wie sich die fik­ti­ven Fi­gu­ren in Star Trek hin­ter der Ka­me­ra ko­or­di­nie­ren, in­for­mie­ren und aus­tau­schen, wird im­mer­hin an­ge­deu­tet: per asyn­chro­ner Kom­mu­ni­ka­ti­on und ge­le­gent­li­chen, knap­pen und ef­fi­zi­en­ten Be­spre­chun­gen. Ver­mut­lich nicht nur aus dra­ma­tur­gi­schen Grün­den sieht und hört man die Kom­man­dan­ten oft beim Ver­fas­sen von Be­rich­ten und Log­bü­chern. Sämt­li­che wich­ti­gen In­for­ma­tio­nen schei­nen op­ti­mal er­fass­bar an Kon­so­len oder auf klei­nen hand­li­chen PADDs zu­gäng­lich zu sein. Mit die­sen iPad-ähn­li­chen Ge­rä­ten ha­ben die Star-Trek-Pro­du­zen­ten nicht nur Ta­blet­com­pu­ter an­ti­zi­piert, son­dern wohl auch die Prak­ti­ka­bi­li­tät von asyn­chro­ner Kom­mu­ni­ka­ti­on an­ge­deu­tet.

Denn so wich­tig Kom­mu­ni­ka­ti­on sein mag, ein Aspekt von Team­ar­beit stiehlt er­fah­rungs­ge­mäß un­ver­hält­nis­mä­ßig viel Zeit und nervt: Be­spre­chun­gen.

Mei­ne Vor­gän­ge­rin in mei­nem der­zei­ti­gen Job (als Pro­jekt- und Team­lei­ter) hat­te für eine Wei­le die An­ge­wohn­heit, je­den Auf­trag, jede Kun­den­mail mit dem Team zu be­spre­chen. Nach ei­ner Wei­le bat sie ei­ner un­se­rer Ent­wick­ler dar­um, die­se Din­ge künf­tig auf den pro­jekt­be­zo­ge­nen Mai­ling­lis­ten oder im In­tra­net zu do­ku­men­tie­ren und zu dis­ku­tie­ren. Das sei auch viel ef­fi­zi­en­ter als die stän­di­gen Be­spre­chun­gen.

Nicht nur mei­ne Vor­gän­ge­rin hat das (leicht) trau­ma­ti­siert, auch ich ver­such­te (da­mals), nach mei­ner Ein­ar­bei­tung, die Zahl der Be­spre­chun­gen nied­rig zu hal­ten und al­les so­weit wie mög­lich über Mails, un­ser Wiki und un­se­ren Is­sue-Tra­cker ab­zu­wi­ckeln. Die­se asyn­chro­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on, mit der die Adres­sa­ten (meist) selbst ent­schei­den kön­nen, wann sie ant­wor­ten oder agie­ren, scheint mir für den all­ge­mei­nen In­for­ma­ti­ons­aus­tausch ide­al – und für die Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on es­sen­zi­ell.

Mei­ne Er­fah­rung zeigt, dass bei asyn­chro­ner Kom­mu­ni­ka­ti­on auch nicht un­be­dingt ein In­for­ma­ti­ons­über­fluss oder -über­druss ent­steht. Selbst wenn alle pro­jekt­be­zo­ge­nen E-Mails, Ar­beits­an­wei­sun­gen und Ab­rech­nun­gen prin­zi­pi­ell für je­des Team­mit­glied ein­seh­bar sind, las­sen sich ir­rele­van­te Tei­le der Kom­mu­ni­ka­ti­on her­vor­ra­gend igno­rie­ren, über­flie­gen oder weg­ar­chi­vie­ren. Gut funk­tio­nie­ren­de und jus­tier­te Wahr­neh­mungs­fil­ter sind nicht nur für die Nut­zung di­gi­ta­ler Me­di­en es­sen­zi­ell, son­dern eben auch für Team­ar­beit in ei­nem di­gi­ta­len Um­feld. Wich­tig bleibt al­ler­dings, die­se Fil­ter ge­le­gent­lich durch kur­ze und ef­fi­zi­en­te Be­spre­chun­gen zu jus­tie­ren, um Prio­ri­tä­ten zu set­zen und ei­nen Über­blick zu ver­schaf­fen.

Auch wenn alle Tipps und Er­fah­run­gen in die­ser Aus­ga­be ver­sa­gen soll­ten, wenn neue Me­tho­den oder di­gi­ta­le Werk­zeu­ge schei­tern oder sich Hin­der­nis­se auf­tür­men – eine Grund­vor­aus­set­zung soll­te im­mer ge­ge­ben sein: of­fe­ne, bar­rie­re­freie und re­spekt­vol­le Kom­mu­ni­ka­ti­on. Dann fin­den sich im Team auch Wege, um die größ­ten Hin­der­nis­se zu über­win­den und neue Wel­ten zu ent­de­cken. Wie in der Fik­ti­on von Star Trek.

(auf t3n.de le­sen)


wie fast al­le miet­wa­gen­ver­mitt­ler kun­den an schwar­ze scha­fe ver­mit­teln

felix schwenzel in artikel

bil­li­ger-miet­wa­gen.de spricht nicht mehr mit mir. nach­dem @bil­li­ger­miet­wag auf twit­ter zu­nächst recht red­se­lig war, herrscht seit mei­nem blog­ar­ti­kel dazu ab­so­lu­te funk­stil­le. mei­ne letz­te fra­ge auf twit­ter, wie man denn jetzt den ver­mie­ter vor ort bei bil­li­ger-miet­wa­gen.de be­wer­ten könn­te, blieb un­be­ant­wor­tet und so­gar mein su­per-sach­li­cher (kei­ne iro­nie) ar­ti­kel auf trust­pi­lot blieb un­be­ant­wor­tet und un­ve­ri­fi­ziert. auf trust­pi­lot ant­wor­tet bil­li­ger-miet­wa­gen.de ei­gent­lich auf kri­tik von hinz und kunz.

ei­gent­lich kei­ne dum­me stra­te­gie, vor al­lem wenn man be­denkt, dass die öf­fent­li­chen re­ak­tio­nen von @bil­li­ger­miet­wag oh­ne­hin meist aus hin­wei­sen auf AGB be­stehen und be­to­nen, dass man ei­gent­lich für nichts ver­ant­wort­lich ist und oh­ne­hin nur ver­mitt­le. im­mer­hin ist man im­mer für an­re­gun­gen und feed­back dank­bar und gebe das auch ger­ne an die ver­mit­tel­ten ver­mitt­ler oder an­bie­ter wei­ter.

wo bil­li­ger-miet­wa­gen.de mich al­ler­dings über­haupt nicht igno­riert ist auf an­de­ren web­sei­ten. egal wo ich mit mei­nem han­dy hinsur­fe — bil­li­ger miet­wa­gen ist schon da. seit wo­chen meint bil­li­ger-miet­wa­gen.de es sei eine gute idee, mir wei­ter­hin die ver­mitt­lung von miet­wa­gen in glas­gow schmack­haft zu ma­chen.

ab­ge­se­hen da­von, dass die­se auf­dring­li­che wer­bung völ­lig sinn­los und stumpf ist (ich fah­re doch nicht kurz nach­dem ich in schott­land ei­nen wa­gen ge­mie­tet habe, an­schlies­send gleich noch­mal da­hin), fra­ge ich mich ernst­haft was mit der wer­be- und mar­ke­ting­bran­che los ist. die­je­ni­gen die wer­bung nach dem giess­kan­nen­prin­zip und pseu­do­ge­nau­er, „pro­gram­ma­ti­scher“ ziel­grup­pen­an­spra­che schal­ten, kön­nen doch nicht ernst­haft an die ef­fi­zi­enz die­ser wer­be­form glau­ben? den­je­ni­gen, die die­se wer­bung auf ih­ren sei­ten zu­las­sen, däm­mert es (mög­li­cher­wei­se) lang­sam, dass bei ih­nen am we­nigs­ten geld aus der wer­be­ket­te hän­gen bleibt und dass sie ih­ren gu­ten ruf ris­kie­ren, weil das miss­brauchs­po­ten­zi­al die­ser wer­be­for­men rie­sig ist.

nach un­se­rer schott­land­rei­se hat sich mein zorn auf dem ver­mitt­ler bil­li­ger-miet­wa­gen.de ent­la­den. weil ich mich dar­über auf­reg­te, dass man dort eine un­se­ri­ös und im ju­ris­ti­schen grau­be­reich agie­ren­de au­to­ver­mie­tung ver­mit­telt, emp­fiehlt und de­ren PR-tex­te wie­der­kaut. PR-tex­te wie­der­kau­en macht bil­li­ger-miet­wa­gen.de ger­ne, aber de­ren AGB auf­drö­seln nicht. aus­zug aus der ode, die bil­li­ger-miet­wa­gen.de auf green-mo­ti­on singt:

Na­tür­lich ste­hen Leih­wa­gen mit ge­rin­gem CO2-Aus­stoß im Fo­kus des Un­ter­neh­mens. Die­ses kann sei­nen Kun­den je­doch noch weit­aus mehr bie­ten. Bei­spiels­wei­se wird je­dem Fah­rer vor Be­ginn sei­ner Rei­se ein Müll­beu­tel zur Ver­fü­gung ge­stellt, in wel­chem er sei­nen ge­sam­ten Müll sam­meln soll – der Beu­tel wird bei der Rück­ga­be des Fahr­zeugs ab­ge­ge­ben, denn die ein­zel­nen Sta­tio­nen küm­mern sich dar­um, den Müll rich­tig zu ent­sor­gen.

das ist nicht nur pein­li­ches PR-ge­wäsch, son­dern (na­tür­lich) auch un­wahr: ei­nen müll­beu­tel gabs bei green­mo­ti­on nicht.

ich tex­te­te da­mals: wie bil­li­ger-miet­wa­gen.de kun­den an schwar­ze scha­fe ver­mit­telt

ge­nau­er müss­te es ei­gent­lich wie in der über­schrift die­ses ar­ti­kels heis­sen: wie fast alle miet­wa­gen­ver­mitt­ler kun­den an schwar­ze scha­fe ver­mit­teln

die pra­xis der miet­wa­gen­ver­mitt­ler scheint mir, nach­dem ich mich ein biss­chen um­ge­schaut habe, bei al­len gleich zu sein. ob die part­ner, an die man kun­den ver­mit­telt, se­ri­ös oder zu­ver­läs­sig agie­ren ist egal. was zählt ist die ver­mitt­lung. fast alle por­ta­le be­die­nen sich da­bei aus­ser­dem me­tho­den, die man von glücks­spiel­an­bie­tern und drü­cker­ko­lon­nen kennt: zeit­druck schaf­fen, un­an­ge­neh­mes aus­blen­den oder in text­wüs­ten be­gra­ben, trans­pa­renz vor­gau­keln, aber ei­gent­lich un­ter al­len um­stän­den ver­mei­den.

selbst wenn ich mir miet­wa­gen­an­ge­bo­te für ende ok­to­ber an­se­he, zei­gen mir fast alle preis­ver­ge­lichs­diens­te an, dass die gu­ten an­ge­bo­te be­stimmt bald weg sei­en oder das für mei­nen such­zeit­raum und miet­ort ge­ra­de eine er­höh­te miet­ak­ti­vi­tät be­stehe.

der an­bie­ter ren­tal­cars.com, der auch den phan­ta­sie­vol­len do­main­na­men bil­li­ger­miet­wa­gen.world be­nutzt, ob­wohl er mit bil­li­ger-miet­wa­gen.de nichts ge­mein hat, be­haup­tet auf sei­ner start­sei­te voll­mun­dig: „Wir ver­glei­chen nur die bes­ten Au­to­ver­mie­tun­gen“

un­ter den ren­tal­cars.com-an­ge­bo­ten bei ei­ner su­che nach miet­au­tos in schott­land ist dann na­tür­lich auch green­mo­ti­on, der an­bie­ter mit dem nicht nur wir in schott­land schlech­te er­fah­run­gen ge­sam­melt ha­ben, son­dern auch sehr, sehr vie­le an­de­re men­schen im in­ter­net. im­mer­hin wer­den die an­ge­bo­te von green mo­ti­on aus­ge­blen­det, wenn man nach ver­mie­ter­be­wer­tung „her­vor­ra­gend“ oder „sehr gut“ fil­tert. un­ter der be­wer­tung „gut“, taucht green­mo­ti­on dann aber doch wie­der auf.

für ren­tal­cars.com ist also „gut“ auch das „bes­te“.

wählt man ein an­ge­bot von green­mo­ti­on bei ren­tal­cars.com aus, fin­det man kei­ne hin­wei­se auf die frag­wür­di­gen AGB-be­stim­mun­gen von green mo­ti­on. green mo­ti­on nimmt sich bei­spiels­wei­se das recht für die ver­ar­bei­tung von straf­zet­teln um die 100 euro als be­ar­bei­tungs­ge­bühr zu neh­men und bei fahr­ten auf die schot­ti­schen in­seln per fäh­re eine son­der­ge­bühr von ein­ma­lig 120 bri­ti­schen pfund und zu­sätz­lich 20 pfund pro mi­et­tag, was bei un­se­rer zwei­wö­chi­gen mie­te den miet­preis von knapp 200 euro auf 600 euro er­höh­te.

die­sen hin­weis in den un­ver­ständ­lich und eng­lisch for­mu­lier­ten AGB von green­mo­ti­on zu fin­den, über­lässt ren­tal­cars.com, wie bil­li­ger-miet­wa­gen.de der um­sicht des kun­den (wo­bei der hin­weis auf die be­ar­bei­tungs­ge­büh­ren on­line gar nicht zu fin­den ist).

hin­wei­se, aus­zü­ge oder gar über­set­zun­gen die­ser AGB habe ich aber eben­falls bei die­sen an­bie­tern nicht ge­fun­den, wenn sie ei­nem miet­wa­gen bei green­mo­ti­on emp­feh­len:

  • miet­wa­gen24.de
  • veri­vox.de/miet­wa­gen
  • check24.de/check24.net
  • hap­py­car.de
  • ex­pe­dia.de

bei den ers­ten bei­den ver­mitt­lern wun­dert es nicht, denn die preis­ver­glei­che sind bei­de mehr oder we­ni­ger von bil­li­ger-miet­wa­gen.de, bei miet­wa­gen24.de („ist eine Mar­ke der Miet­wa­gen24 mw GmbH Güns­ti­ge Au­to­ver­mie­tung & bil­li­ger Miet­wa­gen“) ohne kun­den­be­wer­tun­gen, bei veri­vox.de/miet­wa­gen ist al­les wie bei bil­li­ger-miet­wa­gen.de, nur et­was an­ders prä­sen­tiert und ein­ge­färbt.

[kor­rek­tur, sie­he u.a. hier]

bei veri­vox.de/miet­wa­gen wun­dert es nicht, denn bei de­nen sieht man mehr oder we­ni­ger das an­ge­bot von bil­li­ger-miet­wa­gen.de, nur et­was an­ders prä­sen­tiert und ein­ge­färbt. miet­wa­gen24.de nennt sich „eine Mar­ke der Miet­wa­gen24 mw GmbH Güns­ti­ge Au­to­ver­mie­tung & bil­li­ger Miet­wa­gen“, was nichts mit bil­li­ger-miet­wa­gen.de zu tun hat, son­dern wahr­schein­lich nur ein fir­men­na­me mit such­ma­schi­nen­op­ti­mie­rungs­po­ten­zi­al ist. kun­den­be­wer­tun­gen gibt’s bei miet­wa­gen24.de nicht, die an­ge­bo­te lis­ten aber green-mo­ti­on-miet­wa­gen als „aus­ge­zeich­ne­te an­ge­bo­te“ ganz oben auf — ge­nau­so ir­re­füh­rend wie bei bil­li­ger-miet­wa­gen.de.

check24.de weist im­mer­hin dar­auf hin, dass der ver­mie­ter green­mo­ti­on mit der note 3,1 (be­frie­di­gend) be­wer­tet wird und dass man die ei­gent­li­chen miet­be­din­gun­gen dann erst vor ort er­fährt:

Die ak­tu­el­len AGB von Green Mo­ti­on: Er­hal­ten Sie zu­sam­men mit dem Miet­ver­trag beim Ver­mie­ter vor Ort.

bei hap­py­car.de fehlt ne­ben ge­naue­ren an­ga­ben zu den green­mo­ti­on-AGB eine be­wer­tung und auch die orts­an­ga­be des ver­mie­ters er­schien mir hier miss­ver­ständ­lich. man könn­te we­gen der un­über­sicht­li­chen kar­ten­dar­stel­lung der such­ergeb­nis­se den ein­druck ha­ben, die green­mo­ti­on-sta­ti­on in glas­gow be­fän­de sich auf dem flug­ha­fen­ge­län­de.

ex­pe­dia.de nennt sei­ne green­mo­ti­on-an­ge­bo­te „toll“. hin­wei­se auf mög­li­che schlech­te kun­den­be­wer­tun­gen von green­mo­ti­on gibt’s auch hier nicht, aber da­für vie­le klei­ne hin­wei­se, dass man sich un­be­dingt be­ei­len möge („Für die­sen Ort und Ih­ren Rei­se­zeit­raum rech­nen wir mit ei­ner ho­hen Nach­fra­ge. War­ten Sie nicht zu lan­ge mit der Bu­chung.“, „28 Per­so­nen ha­ben in den letz­ten 24 Stun­den bei Ex­pe­dia ei­nen Miet­wa­gen in GLA ge­bucht“). un­klar ist bei wem ge­nau man den miet­wa­gen bucht. mög­li­cher­wei­se bucht man bei ex­pe­dia ohne ver­mitt­ler, bzw. ver­an­stal­ter und hat am ende nur zwei ver­trags­part­ner, statt drei. aus den AGB wur­de ich nicht schlau. an­de­rer­seits fast schon vor­bild­lich: ein deut­li­cher hin­weis im klein­ge­schrie­be­nen, der auf mög­li­che pro­ble­me bei fähr­fahr­ten hin­weist:

Die Er­laub­nis für Grenz­über­schrei­tun­gen mit Ih­rem Miet­wa­gen hän­gen von dem Land und ih­rem Au­to­ver­mie­ter ab. Soll­ten Sie wäh­rend Ih­rer Rei­se mit Ih­rem Miet­wa­gen in an­gren­zen­de Län­der fah­ren oder auf an­de­re be­nach­bar­te In­seln rei­sen, dann wen­den Sie sich gern an un­se­ren Kun­den­ser­vice. Bit­te set­zen Sie sich spä­tes­tens 14 Tage vor Ih­rer Ab­rei­se mit uns in Ver­bin­dung, denn wir müs­sen den lo­ka­len Au­to­ver­mie­ter kon­tak­tie­ren. Grund­sätz­lich ist die Fahr­zeug­mit­nah­me auf ei­ner Fäh­re nicht ge­stat­tet.

ein ein­zi­ger miet­wa­gen-preis­ver­glei­cher, idea­lo.de, hat sich die mühe ge­macht sei­nen kun­den die AGB von green­mo­ti­on vor­ab zum le­sen an­zu­bie­ten, wenn auch of­fen­sicht­lich von goog­le über­setzt:

Green Mo­ti­on Fahr­zeu­ge kön­nen nur auf dem bri­ti­schen Fest­land ein­ge­setzt wer­den. Die Er­laub­nis zur Ver­wen­dung in Ir­land * oder Frank­reich wird die fol­gen­den Ge­büh­ren an­zie­hen
Die Kos­ten wer­den als Stan­dard­mie­te + 125 Zu­schlag + 20 pro Teil Ka­len­der­tag be­rech­net.

(das ist wort­wört­lich die goog­le-über­set­zung, bei der al­ler­dings die pfund-zei­chen ver­lo­re­nen ge­gan­gen sind)

auch idea­lo.de zeigt kei­ne hin­wei­se auf die schlech­ten be­wer­tun­gen von green­mo­ti­on und das ver­trags­wirr­war scheint hier an­ders als bei an­de­ren an­bie­tern zu sein. man geht, wenn man sich bei idea­lo.de ei­nen miet­wa­gen von green­mo­ti­on ver­mit­teln lässt, di­rekt ei­nen ver­trag mit Car­Traw­ler aus ir­land ein, be­kommt aber auch ver­si­che­run­gen von „IN­TER PART­NER AS­SIS­TANCE SA, ei­nem Mit­glied der AXA As­sis­tance Group, Ave­nue Loui­se 166, 1050 Brüs­sel, Bel­gi­en“ an­ge­bo­ten. in den AGB weist idea­lo aus­drück­lich dar­auf hin, dass sie aus­schliess­lich ein preis­ver­gleich sei­en und man bei ih­nen nichts be­stel­len kann und kei­ne ser­vice­leis­tun­gen er­war­ten darf.

die ein­zi­gen an­bie­ter bei de­nen ich zu­nächst kei­ne an­ge­bo­te der fir­men green­mo­ti­on und car­del­mar ge­fun­den habe, wa­ren miet­wa­gen-check.de und au­to­eu­ro­pe.de.

ei­nen tag spä­ter sieht das schon wie­der an­ders aus. das güns­tigs­te an­ge­bot bei miet­wa­gen-check.de ist eins von green­mo­ti­on, ver­mit­telt über car­del­mar. auch bei die­sem car­del­mar-an­ge­bot gibt’s kei­ne hin­wei­se auf pro­ble­me oder zu­satz­kos­ten bei fähr­fahr­ten auf die schot­ti­schen in­seln und kei­ne di­rek­te ein­sicht in die green­mo­ti­on-AGB.

und bei au­to­eu­ro­pe.de scheint ei­nes der güns­ti­ge­ren an­ge­bo­te eben­falls von green­mo­ti­on zu sein. das an­ge­bot ist omi­nös mit „lo­ka­ler ver­mie­ter“ ge­kenn­zeich­net. in den miet­be­din­gun­gen steht dann zwar et­was von „in­ter­rent“, aber so­wohl der flug­ha­fen-shut­tle-hin­weis, als auch die 90-mei­len-pro-tag-be­gren­zung hört sich sehr nach green­mo­ti­on an.


nach­dem wir uns nach un­se­rer er­fah­rung mit green­mo­ti­on in glas­gow und der er­schre­cken­den lek­tü­re von kun­den­be­wer­tun­gen und -er­fah­run­gen mas­siv ge­wun­dert ha­ben, wie ein se­ri­ös er­schei­nen­der an­bie­ter oder preis­ver­glei­cher wie bil­li­ger-miet­wa­gen.de mit sol­chen schwar­zen scha­fen zu­sam­men­ar­bei­tet oder die hem­mungs­los („gu­ter ver­mie­ter“) emp­fiehlt, zeigt sich bei ge­naue­rem hin­se­hen: das ma­chen so gut wie alle preis­ver­glei­cher und au­to­ver­mie­tungs­ver­mitt­ler.

alle ver­mit­teln auch an ver­mie­ter mit ex­trem schlech­ten leu­mund und schä­men sich nicht die wärms­tens zu emp­feh­len. nur ein ein­zi­ger an­bie­ter (ex­pe­dia.de) weist über­haupt im klein­ge­schrie­be­nen deut­lich dar­auf hin, dass es bei ei­ner mie­te fähr­fahr­ten pro­ble­ma­tisch sein könn­ten, nur ein an­bie­ter hält die AGB von green­mo­ti­on über­haupt selbst vor, ohne zu er­war­ten, dass der kun­de sich die selbst raus­sucht oder die AGB erst bei der au­to­über­nah­me zu ge­sicht be­kommt.

mir ist schon klar, dass die si­tua­ti­on in die wir auch selbst­ver­schul­det (weil naiv) in glas­gow ge­ra­ten sind, ein ein­zel­fall ist und die meis­ten ver­mitt­lun­gen der preis­ver­glei­cher auch für den kun­den gut und kos­ten­güns­tig aus­ge­hen. aber nach­dem ich mich jetzt nach­träg­lich ein biss­chen in die­sen ein­zel­fall (green­mo­ti­on) ein­ge­le­sen habe und rum­re­cher­chiert habe, bin ich doch er­schüt­tert wie egal sämt­li­chen preis­ver­gleichs­por­ta­len das kun­den­wohl ist, wie spär­lich und sub­til war­nun­gen, wenn über­haupt, an­ge­bracht wer­den und wie un­voll­stän­dig die in­for­ma­tio­nen sind, die die preis­ver­glei­cher ih­ren kun­den zur ver­fü­gung stel­len.

die kon­se­quenz die ich aus die­sen er­fah­run­gen und ver­glei­chen zie­he ist, dass ich pro­vi­si­ons­ba­sier­ten preis­ver­ge­li­chern und ver­mitt­lern jetzt noch we­ni­ger traue und sie alle künf­tig kon­se­quent als un­se­ri­ös wahr­neh­me. ei­nen klei­nen bo­nus­punkt hat ex­pe­dia.de ge­won­nen, ei­ner­seits durch ei­nen zwar ver­steck­ten, aber doch recht deut­li­chen hin­weis in den miet­be­din­gun­gen, an­de­rer­seits durch eine er­fah­rung vor ein paar jah­ren, als sich bei ei­nem bu­chungs­pro­blem ein wirk­lich gu­ter kun­den­zu­frie­den­heits­ma­na­ger von ex­pe­dia ein­ge­schal­tet hat, um eine ver­fah­re­ne si­tua­ti­on zu un­se­rer zu­frie­den­heit zu lö­sen. au­to­eu­ro­pe.de gebe ich den be­ne­fit of the doubt, ei­ner­seits weil ich min­des­tens ein­mal eine re­la­tiv po­si­ti­ve er­fah­rung mit ei­ner bu­chung dort hat­te und weil ich eine per­sön­li­che emp­feh­lung für den la­den be­kom­men habe.

an­sons­ten, tl;dr: vor­sicht beim bu­chen von miet­wa­gen und ganz be­son­de­re vor­sicht bei der nut­zung von ver­gleichs­por­ta­len. ver­gleichs­por­ta­le cha­rak­te­ri­siert man wohl am bes­ten mit dem hin­weis dar­auf, dass sie nicht den ver­brau­cher als kun­den se­hen, son­dern die ver­mitt­ler und ver­mie­ter, von de­ren pro­vi­sio­nen sie sich fi­nan­zie­ren.


LED uhr mit ho­mie und mqtt

felix schwenzel in artikel

vor kur­zem habe ich mir bei ama­zon die­sen LED-bild­schirm für 12 euro ge­kauft um mal zu schau­en, was man da­mit ma­chen kann.

nach ei­nem abend goo­geln und fri­ckeln, zeig­te sich: ich kann da­mit die uhr­zeit an­zei­gen und nach­rich­ten da­drauf schi­cken.





ich woll­te den bild­schirm un­be­dingt per mqtt an­steu­ern. mqtt des­halb, weil ich den bild­schirm da­mit ein­fach, ma­nu­ell oder au­to­ma­tisch vom ho­me­as­sistant aus be­schi­cken könn­te. vie­le bei­spiel­sket­che die den an­schluss des dis­plays an ei­nen ar­dui­no-kom­pa­ti­blen con­trol­ler de­mons­trie­ren sol­len, ma­chen das per http-ser­ver-in­ter­face oder eine ein­ga­be­mas­ke die auf dem ar­dui­no oder nodem­cu lau­fen. ei­nen funk­tio­nie­ren­den sketch der per mqtt steu­er­bar ist, habe ich dann hier ge­fun­den.

den zum lau­fen zu brin­gen war aus meh­re­ren grün­den nicht ganz ein­fach. ei­ner­seits hat der sketch sehr vie­le ab­hän­gig­kei­ten, also bi­blio­the­ken die er be­nutzt. ei­ner­seits eine bi­blio­thek um den dis­play an­zu­steu­ern, eine um die ani­ma­tio­nen zu steu­ern und schliess­lich eine soft­ware die sich im die mqtt-kom­mu­ni­ka­ti­on küm­mert. in die­sem fall hat sich der au­tor für ho­mie ent­schie­den, eine soft­ware um die ich bis­her ei­nen bo­gen ge­macht habe, weil die lern­kur­ve mir ein biss­chen zu hoch war.

grund­sätz­lich sind bi­blio­the­ken wie ho­mie eine su­per sa­che. statt in ei­nen ar­dui­no-sketch die mqtt-kom­mu­ni­ka­ti­on und den hard­wa­re­set­up selbst um­zu­set­zen, küm­mern sich sol­che bi­blio­the­ken um alle grund­ein­stel­lun­gen und die grund­kon­fi­gu­ra­ti­on. bis­her habe ich als grund­la­ge im­mer ger­ne esp easy be­nutzt. das ist wirk­lich idio­ten­si­cher und steu­ert mitt­ler­wei­le 80% mei­ner elek­tro­ni­schen hein­zel­männ­chen in der woh­nung (für alle selbst­ge­bau­ten sen­so­ren und ak­to­ren).

aber weil ich nur die­sen ei­nen sketch ge­fun­den hat­te, muss­te ich mich dann wohl mit ho­mie aus­ein­an­der­set­zen. nach­dem alle ab­hän­gig­kei­ten in­stal­liert wa­ren (man­che woll­te der ar­dui­no-IDE-ma­na­ger nicht in­stal­lie­ren und ich muss­te sie di­rekt aus git­hub ho­len), flutsch­te der sketch auf den esp8266. nach ei­nem neu­start wie üb­lich mit dem hot­spot des esp8266 ver­bin­den und oh schreck, an­ders als esp easy hat ho­mie gar kein idio­ten­si­che­res web­front­end zur kon­fi­gu­ra­ti­on. ho­mie möch­te eine json-kon­fi­gu­ra­ti­ons­da­tei per curl ge­füt­tert be­kom­men. das ist zwar hier er­klärt, aber, naja, eben nicht tri­vi­al.

mit

curl -X PUT http://192.168.123.1/config --header "Content-Type: application/json" -d @config.json

hab ich die da­tei dann auf den esp be­kom­men.

das nächs­te pro­blem war dann: der dis­play zeig­te le­dig­lich hie­ro­gly­phen an. ich muss­te ei­ni­ge zeit goog­len, bis ich her­aus­fand, dass ich in der ein­ge­bun­de­nen MD_MAX72XX-bi­blio­thek, in der da­tei mein dis­play-mo­dul kon­fi­gu­rie­ren muss­te. das teil das ich ge­kauft habe ist ein FC16-mo­dul, also muss­te ich

#define	USE_FC16_HW	1

de­fi­nie­ren. da­mit konn­te das mo­dul dann or­dent­lich an­ge­steu­ert wer­den.


was mir an dem vor­la­ge-sketch fehl­te war aber noch fol­gen­des: ich woll­te nicht nur lauf­text an­zei­gen kön­nen, son­dern auch fest­ste­hen­de buch­sta­ben, auch wenn nicht viel mehr als 5 buch­sta­ben auf das dis­play pas­sen. aus­ser­dem woll­te ich das dis­play auch aus­schal­ten kön­nen und auf an­re­gung von tho­mas prauss auch die hel­lig­keit re­geln. den sketch der bei mei­nen be­mü­hun­gen raus­ge­kom­men ist, habe ich als gist hier hin­ge­stellt.

das dis­play lässt sich dann über den mqtt-pu­blish-ser­vice in home-as­sistant mit nach­rich­ten be­schi­cken, aus au­to­ma­tio­nen her­aus oder, zum bei­spiel, mit ei­nem te­le­gram-bot. aus­ser­dem lässt es sich als mqtt-switch oder mqtt-light ein­bin­den, die home-as­sistant-kon­fi­gu­ra­ti­on steht auch im gist.

mqtt-nach­rich­ten an das to­pic zei­gen den pay­load als lauf­schrift an, nach­rich­ten an , zei­gen den text für ein paar se­kun­den zen­triert auf dem dis­play an.


was der sketch in der jetz­ti­gen form nicht kann: um­lau­te oder son­der­zei­chen oder gar emo­jis dar­stel­len. wie das geht, ist ir­gend­wo in der MD-pa­ro­la-do­ku­men­ta­ti­on oder den bei­spie­len dort zu fin­den, aber das ist eine auf­ga­be für ei­nen an­de­ren tag.


mon­tiert habe ich das gan­ze hin­ter ein (frü­hes) bild vom kind. die LED schei­nen auch durch die lein­wand mit dunk­ler far­be durch — wenn sie voll auf­ge­dreht sind.


fried­hof schö­ne­berg

felix schwenzel in artikel

am sonn­tag wie­der mal spa­zie­ren ge­gan­gen. mit der u9 bis fast zur end­sta­ti­on und dann wie­der nach hau­se ge­lau­fen. ich bin kurz auf den fried­hof schö­ne­berg ge­lau­fen, weil ich fried­hö­fe ger­ne an­gu­cke. ich weiss nicht ob mir das pein­lich sein soll oder nicht, aber mir sind lan­ge nicht so vie­le wit­ze ein­ge­fal­len wie hier. ich mein, die­ser grab­stein er­for­dert doch zwin­gend ei­nen klei­nen ker­ning witz, vor al­lem we­gen des na­mens lück.

man denkt ja im­mer, im tod sind alle men­schen gleich. das darf man aber an­ge­sichts sol­cher protz­bau­ten mit ple­xi­glas­dach auf ei­nem fried­hof an­zei­feln.

die so­zia­len un­ter­schie­de die auch auf ei­nem freid­hof sicht­bar wer­den, sind na­tür­lich nicht das ende der welt. aber die ru­he­stät­te ende hebt den fried­hof an die­ser stel­le doch auf eine recht hohe me­ta­ebe­ne.

iro­nie funk­tio­niert ge­schrie­ben nicht und wit­ze über na­men soll man auch nicht ma­chen. ich glau­be das lernt man auf der jour­na­lis­ten­schu­le. da war ich nie, des­halb mach ich auch mal aus­nah­men von den gol­de­nen re­geln. aber fra­gen stel­le ich auch ger­ne. zum bei­spiel: was ist ein ren­tier?

oder wie be­kommt man sol­che buch­sta­ben auf stein ge­meis­selt? mit la­sern?

oder: ist US ARMY / VIET­NAM eine be­rufs­be­zeich­nung?

ich hof­fe das wirkt jetzt nicht pietats­los, aber ist man, wenn man ge­stor­ben ist, nicht oh­ne­hin ein fest für wür­mer und in­sek­ten? war­um dann noch ei­nen drauf­set­zen, in­dem man ein in­sek­ten­ho­tel auf sei­nen grab­stein setzt?

bei die­sem ar­ran­ge­ment ten­diert mein ar­chi­tek­ten­herz zu leich­ter eu­pho­rie, lei­der wur­de die ku­bis­ti­sche strin­genz durch eine recht­ecki­ge, statt qua­dra­ti­sche, ein­fas­sung zer­stört. trotz­dem toll, auf eine art.

letz­te fra­ge: war­um ist die urne von gi­se­la so viel grös­ser und pro­mi­nen­ter als die ih­res man­nes?


spä­ter habe ich noch ge­lernt, war­um mir auf nem fried­hof wit­ze ein­fal­len:

was wir in uns tra­gen, er­schafft die um­stän­de aus­ser­halb von uns.
sri au­ro­bin­do


[wer­bung] ghost­wri­ting auf ACAD WRI­TE

felix schwenzel in artikel

wer be­auf­tragt ei­gent­lich ghost­wri­ter? das ist so eine fra­ge, die man sich mal stel­len kann (oder auch nicht, fällt un­ge­fähr in die ka­te­go­rie „ist eine avo­ca­do eine frucht oder ein obst?“ oder „war­um krie­ge ich eine gän­se­haut, wenn ich nie­sen muss?“), also stell­te ich sie mir und such­te nach ant­wor­ten.

ei­nes der ers­ten such­ergeb­nis­se bei goog­le ist die agen­tur ACAD WRI­TE. der in­ter­net­auf­tritt wirkt se­ri­ös, kann man mit ar­bei­ten, die in­for­ma­tio­nen sind über­sicht­lich dar­ge­stellt und der po­ten­zi­el­le in­ter­es­sent sieht so­fort, wo er an­ru­fen muss, um sich be­ra­ten zu las­sen. lus­tig fand ich, dass die sei­te eine mö­bi­us-schlei­fe ist – ich hör­te nach ei­ner stun­de auf, aber wäh­rend die­ser stun­de fand ich pro mi­nu­te zwei neue un­ter­sei­ten. span­nend auch: ACAD WRI­TE stellt sei­ne qua­li­täts­ma­na­ger vor, so­dass er­kenn­bar ist, wer sich hin­ter den fach­be­rei­chen ver­birgt. in­wie­weit das tat­sa­chen ent­spricht, ließ sich für mich nicht nach­voll­zie­hen, aber alle samt lie­ßen sich wie­der­um goo­geln und schie­nen, grob ge­prüft, rea­le per­so­nen zu sein.

aber wie läuft das gan­ze ab? am ein­fachs­ten scheint es zu sein, das an­fra­ge­for­mu­lar aus­zu­fül­len. dar­an führt auch kein weg vor­bei, so schlicht die sei­te ist, so sehr schreit sie an al­len ecken und en­den „komm jetzt, geh zum for­mu­lar, füll’s end­lich aus!“. im for­mu­lar wer­den die wich­tigs­ten fra­gen ge­stellt: um wel­che art von ar­beit han­delt es sich (haus-, ba­che­lor-, mas­ter­ar­beit, ganz was an­de­res?), wie vie­le sei­ten sol­len es sein, wird es eine li­te­ra­tur­ar­beit oder wer­den da­ten er­ho­ben und wann ist der ab­ga­be­ter­min? da­nach noch die ei­gent­li­chen in­fos zur ar­beit: wie lau­tet das the­ma, wel­che schwer­punk­te sol­len be­han­delt wer­den und gibt es sonst noch et­was, was der geis­ter­schrei­ber wis­sen muss?

etwa an­dert­halb stun­den nach aus­fül­len des for­mu­lars klin­gelt auch schon das te­le­fon: ein mit­ar­bei­ter von ACAD WRI­TE ruft an und – sie­he da – hin­ter der agen­tur sit­zen tat­säch­lich ech­te men­schen – sach­sen wie es scheint –, die sich mit dem an­ge­frag­ten pro­jekt aus­ein­an­der­set­zen, fra­gen stel­len und her­aus­fin­den wol­len, wie sie am bes­ten un­ter­stüt­zen (geld ver­die­nen) kön­nen. der ab­lauf wird auch er­klärt: nach der auf­trags­be­stä­ti­gung wird eine an­zah­lung ge­leis­tet, da­nach fin­det die te­le­fon­kon­fe­renz mit dem au­tor statt und schon geht es los. der text wird, je nach um­fang, in meh­re­re teil­lie­fe­run­gen ge­split­tet, nach de­nen die mög­lich­keit be­steht, än­de­rungs­wün­sche zu äu­ßern. erst wenn die ers­te teil­lie­fe­rung zu­frie­den­stellt, wird die nächs­te zah­lung fäl­lig.

ich fra­ge mich, ob eine ghost­wri­ting-agen­tur auch blog­tex­te ver­fas­sen wür­de …?

[hin­ter­grund zu die­sem ar­ti­kel]


blog­fos­ter, wer­bung und ghost­wri­ting

felix schwenzel in artikel

ur­sprüng­lich habe ich mich vor et­was über an­der­t­alb jah­ren bei blog­fos­ter aus nie­de­ren mo­ti­ven re­gis­triert. blog­fos­ter ver­mit­telt be­zahl­te ar­ti­kel an blog­ger, die die­se dann selbst schrei­ben und in den fluss ih­res blogs ein­spei­sen. auf deng­lisch wer­den die­se ar­ti­kel ger­ne spon­so­red posts ge­nannt und oft auch so ge­kenn­zeich­net, als spon­so­ring, statt klar und deut­lich als an­zei­ge oder wer­bung. mein nie­de­res mo­tiv war ur­sprüng­lich zu gu­cken, wel­che kam­pa­gnen lau­fen und dann im netz zu gu­cken, wer ge­ra­de über ein pro­dukt oder eine dienst­leis­tung schreibt, die ge­ra­de bei blog­fos­ter läuft und ver­gisst den ar­ti­kel als be­zahlt zu kenn­zeich­nen.

an­de­ren blog­gern auf die fin­ger zu schau­en hat mich dann aber be­reits nach 20 mi­nu­ten ge­lang­weilt und sich als müs­sig her­aus­ge­stellt. das goo­geln nach blog­fos­ter-kam­pa­gnen spül­te irre viel öden, un­in­spi­rier­ten blog-müll vor mei­ne au­gen, dass ich es nicht lan­ge er­trug. ins­be­son­de­re die jo­via­len, di­rek­ten le­ser­an­spra­chen vie­ler spon­so­red-post-blog­ger („hey leu­te, wisst ihr was ich ge­ra­de ma­che?“) zeig­ten mir: in müll zu wüh­len ist nichts was ich län­ger als 20 mi­nu­ten ma­chen will.

ich war aber auch schnell ab­ge­lenkt, weil ich bei blog­fos­ter im­mer wie­der kam­pa­gnen ent­deck­te, die mich tat­säch­lich in­ter­es­sier­ten. dar­aus wur­den dann be­zahl­te wer­be­ar­ti­kel wie die­ser oder die­ser. man­che kun­den lehn­ten mei­ne be­wer­bun­gen ab und zwi­schen­durch ver­mit­tel­te ich mir im­mer wie­der selbst be­zahl­te wer­be­ar­ti­kel wie die­sen oder die­sen oder die­sen.

bei der zu­sam­men­ar­beit mit blog­fos­ter wur­de auch schnell klar, dass blog­fos­ter selbst zu­min­dest gros­sen wert auf or­dent­li­che kenn­zeich­nung der be­zahl­ten wer­be­ar­ti­kel legt. teil­neh­mern wird deut­lich ge­sagt:

Schrei­be „An­zei­ge“ noch vor dem Ti­tel Dei­nes Ar­ti­kels

aus­ser­dem wur­de mir klar, dass ich wer­bung zwar doof fin­de, ins­be­son­de­re be­zahl­te wer­be­ar­ti­kel in blogs, ich aber bei be­stimm­ten pro­duk­ten im­mer wie­der das ge­fühl hat­te eine ge­schich­te er­zäh­len zu kön­nen, die den ei­nen oder an­de­ren in­ter­es­sie­ren könn­te. ge­nau­so oft war ich neu­gie­rig was das pro­dukt oder die dienst­leis­tung taug­te und nahm mir vor eine emp­feh­lung nur dann aus­zu­spre­chen, wenn es mir auch wirk­lich ge­fiel. das hat­te dann min­des­tens ein­mal zur fol­ge, dass hier im blog ein be­zahl­ter ver­riss er­schien.


im fe­bru­ar fand ich bei blog­fos­ter die­se kam­pa­gne zur be­wer­bung:

der pitch-text dazu lau­te­te:

Auf­trag
██████ ██ ██████ ███████ ███ █████████████ ████████████████ ███ ███████ ███. ████ ████ █████ ██████ ███████ ████ ████████████████ ██ ███ ███ ████████████. ██████ ███████████████ ████ ██████████████: ████████, █████ ███ ██████████████████, ████████, █████████████ ███ ████████████████, ████████ ████ ███ █████████ ███ ████ ██████ ████!

█████ ███ ██████ ███████ ████ ██████████████ ███, ███ ██ ██████ ████ █████. █████ ██ ██████ ███████ ████ ██████ ████████████ █████ ███ █████ ███████/███ ███. ███ ████ ██████████████ ████ █████ ███████████ ███ ████████████ ████████ ███ ███ █████ ███████████ ████████ ████. ██████████ █████████ ███ ████ █████ ███ ███████ █████████ ██████ ██████.

██████ ██████ ██████ ████ ████ █████ ███████ ██ ██████ █████████ █████.


der pitch [ent­fernt auf bit­ten von blog­fos­ter, sie­he un­ten] zeigt po­ten­zi­ell die grund­sätz­li­che blöd­sin­nig­keit der idee von be­zahl­ten wer­be­ar­ti­keln. wenn man die au­gen zu­sam­men­kneift lau­tet der auf­trag hier: zie­he dir ir­gend­was zum the­ma ghost­wri­ting aus der nase, schrei­be es auf, nen­ne ei­nen fir­men­na­men, stel­le dei­nen le­sern eine fra­ge und kas­sie­re ███ euro. (███ euro habe ich von blog­fos­ter an­ge­bo­ten be­kom­men, blog­ger mit mehr be­su­chern be­kom­men wahr­schein­lich mehr.)

die irr­sin­ni­ge quat­schig­keit, die im­pli­zi­te wi­der­sprüch­lich­keit und der kon­junk­tiv die­ses schreib­auf­trags in­spi­rier­te mich aber auch auf ge­wis­se wei­se. denn so ei­nen text, wie ge­for­dert, zu schrei­ben („per­sön­li­cher Be­zug zum The­ma Bil­dung“!) wür­de bei mir so­fort zu mas­si­ven schreib­blo­cka­den füh­ren und wenn ACAD WRI­TE da­bei an­geb­lich hel­fen kann, war­um nicht die ghost­wri­ter be­auf­tra­gen den wer­be­ar­ti­kel über sich selbst zu schrei­ben?

also habe ich mir bei ACAD WRI­TE ein un­ver­bind­li­ches an­ge­bot ein­ge­holt, mit der bit­te den preis un­ter ███ euro an­zu­set­zen und mit ei­nem leicht an­ge­pass­ten auf­trags­text, den ich von blog­fos­ter ko­piert habe.

Stel­le in Dei­nem Bei­trag die ver­schie­de­nen Dienst­leis­tun­gen der Agen­tur Acad Wri­te vor. Acad Wri­te bie­tet weit­aus mehr Dienst­leis­tun­gen an als nur Ghost­wri­ting. Sol­che Dienst­lei­tun­gen sind bei­spiels­wei­se: Coa­ching, Hil­fe bei For­schungs­an­trä­gen, Lek­to­rat, Un­ter­stüt­zung bei Schreib­blo­cka­den, Zi­tie­ren oder bei Re­fe­ra­ten und noch vie­les mehr!
Für die­sen Bei­trag soll es um die re­kur­si­ve Krea­tiv­leis­tung der Agen­tur ge­hen, für sich selbst als Dienst­leis­tung zu wer­ben. Da in die­sem Bei­trag auch ein per­sön­li­chen Be­zug zum Blog wir­res.net her­ge­stellt wer­den soll, wäre es gut im Text nicht all­zu vie­le Ad­jek­ti­ve zu be­nut­zen und auf Gross­buch­sta­ben zu ver­zich­ten. Wich­tig ist, dass der Bei­trag im Ton­fall leicht rot­zig und kri­tisch ist, und trotz­dem Eu­pho­rie und eine po­si­ti­ve Grund­hal­tung aus­strahlt. Wich­tig ist, dass in dem Text klar wird, das Acad Wri­te auch su­per für sich selbst Ghost­wri­ten kann, also auch vor schwie­ri­gen Auf­ga­ben nicht ka­pi­tu­liert.
Im Text sol­len die Le­ser zu Feed­back an­ge­regt wer­den: wie gut hat die Agen­tur Acad Wri­te ihre Auf­ga­be ge­löst, passt der Text zum Blog, etc.

Ganz wich­tig ist ne­ben der Her­aus­stel­lung der Qua­li­tä­ten der Agen­tur Acad Wri­te, der Ton­fall des Tex­tes. Er soll­te sich har­mo­nisch ins Blog ein­fü­gen, auch das Wort ich darf mal vor­kom­men, sub­jek­ti­ve Ein­fär­bung ist OK. Tabu ist über­schwäng­li­ches Lob, Ei­gen­lob muss ele­gant in Selbst­kri­tik ver­packt wer­den.

Mei­ne Preis­vor­stel­lung geht so un­ge­fähr in die Rich­tung von un­ter ███ Euro.

kei­ne zwei stun­den spä­ter klin­gel­te mein te­le­fon. ob ich das wirk­lich ge­we­sen sei und ob ich das ernst mei­nen wür­de. na­tür­lich mei­ne ich das ernst, wo­bei von mei­ner sei­te aus na­tür­lich der an­ge­bots­preis ent­schei­dend sei. ver­lust woll­te ich mit der ak­ti­on nicht un­be­dingt ma­chen, auch wenn fi­nan­zi­el­ler ver­lust bei be­zahl­ter wer­bung ein ganz be­son­de­rer gag wäre. zwi­schen den zei­len hör­te ich noch ein biss­chen skep­sis her­aus, ich wur­de noch ge­fragt ob der ar­ti­kel dann auch eine of­fe­ne kom­men­tar­funk­ti­on hät­te und ob die agen­tur sich auch selbst in den kom­men­ta­ren mel­den kön­ne und even­tu­ell stel­lung be­zie­hen kön­ne. klar sag­te ich und auch wenn all­ge­mein nicht so viel bei mir rum­kom­men­tiert wür­de, wür­de ich durch­aus mei­ne kom­men­tar­strän­ge mo­de­rie­ren und wenns sein muss auch ein­grei­fen. die dame am te­le­fon woll­te das dann noch­mal mit ih­ren kol­le­gen und ih­rem chef durch­spre­chen, der wohl nicht so irre on­line-af­fin sei, sich aber am nächs­ten tag noch­mal bei mir mel­den wer­de.

tat­säch­lich rief mich der chef der agen­tur dann am nächs­ten tag an und ich konn­te er­neut deut­li­che skep­sis ge­gen­über die­sem on­line-ge­döns spü­ren. im grun­de hät­te die agen­tur gar nicht so gros­ses in­ter­es­se an öf­fent­lich­keit. war­um man denn dann bei blog­fos­ter die kam­pa­gne an­ge­scho­ben habe, frag­te ich. ach ja, die­se so­cial-me­dia sa­chen ma­che ein jün­ge­rer kol­le­ge, der sei da ziem­lich ak­tiv. wir plau­der­ten noch ein biss­chen und am ende ver­sprach er mir, dass er sich spä­ter noch­mal mel­den wür­de. sie müss­ten das noch­mal in­tern be­spre­chen.

tat­säch­lich schien man sich dann aber bei ACAD WRI­TE ziem­lich schnell ei­nen gros­sen, mu­ti­gen ruck ge­ge­ben zu ha­ben und kurz da­nach hat­te ich ein an­ge­bot über ███ euro in mei­ner mail­box (30 euro we­ni­ger als blog­fos­ter mir zah­len wür­de), kurz da­nach eine auf­trags­be­stä­ti­gung und dann eine vor­raus­kas­se-rech­nung über ███ euro.

ein paar tage spä­ter, al­les über das on­line por­tal der agen­tur or­ga­ni­siert, hat­te ich ein te­le­fo­nat mit mei­ner de­si­gnier­ten au­torin, mit­samt ei­nem mo­de­ra­tor in der kon­fe­renz­schal­tung und eine wo­che spä­ter, lag mir ein ers­ter text­ent­wurf vor. an dem ent­wurf hat­te ich nur den schluss­satz zu be­män­geln (jo­via­li­tät, eine deng­li­sche pas­sa­ge) und da­mit war die sa­che dann er­le­digt. hier ist der be­zahl­te, ghost­ge­writ­te­ne wer­be­ar­ti­kel, an dem ich jetzt 30 euro, ab­züg­lich steu­ern ver­dient habe:

[wer­bung] ghost­wri­ting auf ACAD WRI­TE


[nach­trag 24.07.2017]
blog­fos­ter hat sich bei mir ge­mel­det und mich ge­be­ten „ge­schütz­ten In­for­ma­tio­nen“ aus mei­nem ar­ti­kel „zu ent­fer­nen“. des­halb sind jetzt der preis, den blog­fos­ter mir ge­bo­ten hat, so­wie der wort­laut des brie­fings im ar­ti­kel un­le­ser­lich.
ich habe blog­fos­ter ge­be­ten mich aus ih­rer blog­ger­da­ten­bank zu ent­fer­nen.


wie bil­li­ger-miet­wa­gen.de kun­den an schwar­ze scha­fe ver­mit­telt

felix schwenzel in artikel

bil­li­ger-miet­wa­gen.de funk­tio­niert: man fin­det dort güns­ti­ge miet­wa­gen und kann sie dort auch gleich mie­ten. schliesst man bei bil­li­ger-miet­wa­gen.de ei­nen ver­trag ab, geht man meist min­des­tens drei ver­trä­ge ein: mit dem ver­mitt­ler bil­li­ger-miet­wa­gen.de, mit ei­nem „ver­an­stal­ter“ und mit ei­ner miet­wa­gen­fir­ma. für kun­den ist die­se kon­struk­ti­on so lan­ge un­pro­ble­ma­tisch, wie al­les gut­geht. tau­chen hin­ge­gen pro­ble­me auf, lässt sich die­se kon­struk­ti­on pri­ma von den ver­schie­de­nen ver­trags­part­nern nut­zen, um ver­ant­wor­tung hin und her zu schie­ben.

seit mei­ner letz­ten bu­chung bei bil­li­ger-miet­wa­gen.de weiss ich, war­um bil­li­ger-miet­wa­gen.de nicht un­pro­ble­ma­ti­sche-miet­wa­gen.de oder se­rioe­se-miet­wa­gen.de heisst: man ver­mit­telt dort eben güns­tig er­schei­nen­de miet­wa­gen, ver­steck­te zu­satz­kos­ten oder un­se­riö­ses ge­schäfts­ge­ba­ren der ver­mit­tel­ten ver­trags­part­ner sind in der ver­ant­wor­tung des kun­den.

im mar­ke­ting und vor ver­trags­ab­schluss gibt sich bil­li­ger-miet­wa­gen.de als ver­trau­ens­vol­ler und be­ra­ten­der part­ner des kun­den aus („Alle Kos­ten trans­pa­rent auf­ge­schlüs­selt“, „16-fa­cher Test­sie­ger“, „… mo­bil bu­chen und be­ra­ten las­sen“), bei pro­ble­men zieht sich bil­li­ger miet­wa­gen dann et­was ver­knif­fen auf den we­ni­ger kun­den­feund­li­chen stand­punkt zu­rück: „steht doch so in den AGB!“ oder „wir ver­mit­teln nur, klä­ren sie das bit­te selbst!“

(für die­sen ar­ti­kel woll­te die pres­se­stel­le von bil­li­ger-miet­wa­gen.de mei­ner bit­te um stel­lung­nah­me nicht nach­kom­men)


für un­se­ren schott­land­ur­laub hat uns bil­li­ger-miet­wa­gen.de über den „ver­an­stal­ter“ car­del­mar an eine sehr güns­tig er­schei­nen­de miet­wa­gen­fir­ma in glas­gow ver­mit­telt: green mo­ti­on.

wäre ich we­ni­ger gut­gläu­big, hät­te ich mich nicht auf bil­li­ger-miet­wa­gen.de ver­las­sen und gründ­li­cher über die­sen an­bie­ter in­for­miert, hät­te ich ganz si­cher nicht bei green mo­ti­on ge­bucht. auf­fal­lend vie­le re­zen­sio­nen auf goog­le-maps war­nen aus­drück­lich da­vor, dort zu mie­ten, laut die­sem guar­di­an-ar­ti­kel, der eben­falls von zwei­fel­haf­tem ge­schäfts­ge­ba­ren von green mo­ti­on be­rich­tet, ist der ver­mie­ter der am schlech­tes­ten be­wer­te­te au­to­ver­mie­ter auf trust­pi­lot.com. selbst die neu­es­ten re­views auf green mo­ti­ons face­book­sei­te sind ka­ta­stro­phal und las­sen sich wohl ganz pas­send mit dem zi­tat ei­nes ehe­ma­li­gen kun­den zu­sam­men­fas­sen: „Avo­id this com­pa­ny at all cos­ts“. bei bil­li­ger-miet­wa­gen.de sind die be­wer­tun­gen auch nicht die bes­ten, aber die wer­tung von 3,7 (von 5,0) hat bei mir beim be­stell­pro­zess lei­der kei­ne alarm­glo­cken schril­len las­sen.

aber selbst wenn ich mir die mühe ge­macht hät­te die re­zen­sio­nen auf bil­li­ger-miet­wa­gen.de zu le­sen, sie sind weit­aus we­ni­ger dras­tisch als die auf an­de­ren be­we­rungs­por­ta­len und aus­ser­dem schwer zu le­sen. bil­li­ger-miet­wa­gen.de stellt um­lau­te in re­zen­sio­nen ka­putt dar und ent­stellt die be­wer­tun­gen in der über­sicht aus un­er­find­li­chen grün­den al­go­rit­misch. so sieht der­zeit die zwei­tak­tu­ells­te zwei-ster­ne-re­zen­si­on von green mo­ti­on auf bil­li­ger-miet­wa­gen.de aus:

Der Ver­mie­ter hat die Ver­mie­tung auch nur [Ver­mie­ter vor Ort]¼ber ei­nen Drit­ten wei­ter­ver­mit­telt be­kom­men und kann da­her nichts [Ver­mie­ter vor Ort][Ver­mie­ter vor Ort][Ver­mie­ter vor Ort][Ver­mie­ter vor Ort] sei­ne Feh­ler. ...


als wir in glas­gow am flug­ha­fen an­ka­men, wuss­ten wir noch nichts vom zwei­fel­haf­ten ruf von green mo­ti­on. aber es ging schon nicht be­son­ders flüs­sig los. wir muss­ten drei­mal eine te­le­fon­num­mer an­ru­fen, die auf dem vou­ch­er von bil­li­ger-miet­wa­gen.de stand, bis uns ein lie­fer­wa­gen ab­hol­te, der uns in ein ge­wer­be­ge­biet nahe dem flug­ha­fen fuhr, wo sich die au­to­ver­mie­tung be­fin­det.

die an­ge­stell­te, die uns im büro be­dien­te, war freund­lich und lach­te herz­lich und freund­lich über mein füh­rer­schein­bild. im plau­der­ton, frag­te sie uns dann wo es denn hin­gin­ge. un­ter an­de­rem nach is­lay, skye und le­wis, er­wi­der­te die bei­fah­re­rin. dar­auf­hin er­öff­ne­te uns die an­ge­stell­te:

fahr­ten auf die schot­ti­schen in­seln wür­den lei­der eine zu­sätz­li­che ge­bühr und ver­si­che­rung er­for­dern. das wür­de auch so in ih­ren AGB ste­hen. sie tipp­te auf ih­ren ta­schen­rech­ner rum und zeig­te uns die er­for­der­li­che sum­me: 345 bri­ti­sche pfund, et­was über 400 euro. für den miet­wa­gen für zwei wo­chen hat­ten wir knapp 190 euro be­zahlt. 200 pro­zent preis­auf­schlag!

als wir völ­lig fas­sungs­los re­agier­ten schlug uns die an­ge­stell­te vor, dass wir den wa­gen auch ohne die ver­si­che­rung ha­ben könn­ten, nur dürf­ten dann aber eben nicht auf die in­seln. das ging na­tür­lich nicht, weil wir dort be­reits zim­mer ge­bucht und teil­wei­se be­zahlt hat­ten.

ich rief die hot­line von bil­li­ger-miet­wa­gen.de an, be­schrieb die lage und frag­te ob wir den miet­wa­gen stor­nie­ren könn­ten.

nee, das sei lei­der zu spät, das gin­ge nur bis 24 stun­den vor miet­be­ginn. laut hot­line sei be­kannt, dass au­to­ver­mie­ter es nicht ger­ne se­hen wür­den, wenn man miet­wa­gen auf fäh­ren fah­re. für eine neue bu­chung sei es jetzt auch arg knapp, ein wa­gen bei ei­nem an­de­ren ver­mie­ter wür­de jetzt wohl bei min­des­tens 400 euro lie­gen. ich rech­ne­te und kam für bei­de va­ri­an­ten auf ei­nen ähn­lich un­an­ge­neh­men preis von um die 600 euro.

ich ent­schied mich für das grös­se­re übel, für green mo­ti­on und ge­gen die un­ge­wiss­heit, jetzt noch ei­nen ei­ni­ger­mas­sen güns­ti­gen miet­wa­gen an­ders­wo zu fin­den.

wir zahl­ten zäh­ne­knir­schend die 345 pfund. die bei­fah­re­rin plat­ze bei­na­he vor wut.

bei der au­to­über­ga­be zück­te die an­ge­stell­te ein ein lee­res scha­dens­pro­to­koll und er­klär­te uns, dass sie dar­auf jetzt vor­han­de­ne lack­schä­den no­tie­ren wür­de. die bei­fah­re­rin und die an­ge­stell­te lie­fen um das auto her­um und such­ten nach lack­schä­den am auto, die an­ge­stell­te mach­te klei­ne stri­che im pro­to­koll. ich ver­such­te die schä­den zu fo­to­gra­fie­ren, aber auf den bil­dern sa­hen wir spä­ter, er­kennt man we­gen der un­güns­ti­gen licht­ver­hält­nis­se so gut wie gar nichts.

im nach­hin­ein wun­der­te ich mich, dass das pro­to­koll zum an­fang leer war. von an­de­ren au­to­ver­mie­tern ken­ne ich es eher, dass be­kann­te vor­schä­den be­reits ver­zeich­net sind und man le­dig­lich auf­ge­for­dert wird zu prü­fen, ob wei­te­re, noch nicht ver­zeich­ne­te schä­den vor­han­den sind.

die an­ge­stell­te gab sich gros­se mühe die über­ga­be mög­lichst kor­rekt und gründ­lich durch­zu­füh­ren. of­fen­bar plag­te sie, we­gen der wut der bei­fah­re­rin über die ver­steck­ten und miss­ver­ständ­lich for­mu­lier­ten miet­be­din­gun­gen, ein schlech­tes ge­wis­sen. die an­ge­stell­te liess sich so­gar dazu hin­reis­sen uns zu sa­gen, dass die­se be­din­gun­gen re­gel­mäs­sig kun­den über­ra­schen und frus­trie­ren — und dass sie und ihre kol­le­gen schon mehr­fach ver­sucht hät­ten auf das „ma­nage­ment“ ein­zu­wir­ken die­se pra­xis zu ver­bes­sern. aus­ser­dem wies sie mich deut­lich auf eine wei­te­re ver­steck­te wu­cher-be­din­gung hin, näm­lich dass wir im fal­le ei­nes park­tickts oder straf­zet­tels 84 bri­ti­sche pfund (knapp 100 euro!) be­ar­bei­tungs­ge­bühr zah­len müss­ten — für je­des knöll­chen.

be­vor wir ab­fuh­ren ent­schul­dig­te sich die an­ge­stell­te, dass sie uns jetzt den ur­laub ver­saut hät­te: „sor­ry for rui­ning your hol­di­day!“. ich mach­te, wie im­mer in sol­chen si­tua­tio­nen, ei­nen scherz, die bei­fah­re­rin stimm­te ihr bloss zu: „you are right, you rui­nied our ho­li­day!“


in den nächs­ten ta­gen zeig­te sich, dass die bei­fah­re­rin und ich ver­schie­de­ne pro­blem­be­wä­ti­gungs­star­te­gien ha­ben. ich nahm mir vor den gan­zen scheiss bis zum ende des ur­laubs zu ver­drän­gen und nicht wei­ter drü­ber nach­zu­den­ken und zu re­den. die bei­fah­re­rin fing noch im auto an die fir­ma green mo­ti­on zu goo­geln und för­der­te furcht­ein­flös­sen­de er­fah­rungs­be­rich­te von green-mo­ti­on-kun­den zu tage, die sie alle mit mir durch­spre­chen woll­te.

wir la­sen, dass vie­le kun­den, die le­dig­lich ver­si­che­run­gen mit selbst­be­tei­li­gung ab­ge­schlos­sen, hat­ten bei der miet­wa­gen-ab­ga­be hun­der­te pfund für an­geb­lich neu hin­zu­ge­kom­me­ne lack-, rei­fen- oder glas­schä­den zah­len muss­ten, wie leich­te ver­schmut­zun­gen bei der ab­ga­be zu star­ken, zu­satz­ge­büh­ren­pflich­ti­gen ver­schmut­zun­gen er­klärt wur­den. das in­ter­net war voll mit hor­ror­ge­schich­ten über green mo­ti­on.

ich be­klag­te mich auf twit­ter über den ver­steck­ten auf­preis und frag­te mich vor al­lem, wie un­ter­neh­men wie bil­li­ger-miet­wa­gen.de oder car­del­mar mit gu­tem ge­wis­sen sol­chen un­se­riö­sen part­nern zu­sam­men­ar­bei­ten kön­nen.

die bes­te ant­wort auf die­se fra­ge fand die bei­fah­re­rin im ei­nem ta­ges­spie­gel-ar­ti­kel, in dem es zwar um ein an­ders schwar­zes miet­wa­gen-schaf geht, aber das prin­zip düf­te über­all das glei­che sein:

Der Spre­cher ei­nes an­de­ren Miet­wa­gen-Por­tals möch­te nicht zi­tiert wer­den, spricht aber da­für Klar­text: „Gold­car gau­kelt nied­ri­ge Prei­se vor, und zieht den Kun­den dann zu­sätz­lich Geld aus der Ta­sche.“ Eine Ma­sche. Gold­car blei­be vor al­lem des­halb im An­ge­bot, weil die Por­tal­be­trei­ber Wett­be­werbs­nach­tei­le fürch­te­ten. Die Spa­ni­er brin­gen mit ih­ren nied­rig­prei­si­gen Lock­an­ge­bo­ten eben be­son­ders vie­le Be­su­cher auf die In­ter­net­sei­ten.

güns­ti­ge, bil­li­ge lock­prei­se, gut ver­steck­te AGB und son­der­be­din­gun­gen mit zu­satz­ge­büh­ren weit über dem bran­chen­durch­schnitt ma­chen zu­nächst alle glück­lich:

  • kun­den, die ver­meint­lich ein schnäpp­chen ge­schos­sen ha­ben
  • ver­gleichs­por­tal­an­bie­ter und ver­trags­ver­mitt­ler, die ihre wett­be­werbs­po­si­ti­on stär­ken, in­dem sie ihre ver­trags- und kun­den­zah­len er­hö­hen und ver­mut­lich auch gute pro­vi­sio­nen kas­sie­ren
  • und na­tür­lich die miet­wa­gen­an­bie­ter, die mit den nied­ri­gen prei­sen kun­den an­lo­cken, die sie dann so lan­ge mit zu­satz­ge­büh­ren mel­ken kön­nen, bis der preis dann wie­der stimmt

ein per­fi­des spiel, dass die ver­mitt­ler und ver­an­stal­ter of­fen­bar wil­lig mit­spie­len und sich dann, wenn sie dar­auf an­ge­spro­chen wer­den doof und un­zu­stän­dig ge­ben:

im­mer­hin konn­ten wir die ver­mitt­lung ei­nes wei­te­ren kun­den an green mo­ti­on mit un­se­ren tweets ver­hin­dern:

Dann will ich @bil­li­ger­miet­wag und #Car­Del­Mar mal dar­über in­for­mie­ren, war­um ich mei­ne Bu­chung stor­nie­re und zu­künf­tig an­de­re An­bie­ter wäh­le

eeek (@eeek_de04.07.2017 12:59


nach drei oder vier ta­gen hat­te sich die wut der bei­fah­rein wie­der ge­legt und wir konn­ten den ur­laub in schott­land doch noch ge­nies­sen. was aber bis zu­letzt nicht ver­flog war die angst vor der rück­ga­be. die bei­fah­rein schreck­te un­ge­wöhn­lich oft hoch, wenn ich et­was zu nahe am stras­sen­rand fuhr, sich schlag­lö­cher nä­her­ten oder wir auf den teil­wei­se sehr, sehr schma­len schot­ti­schen stras­sen von lack­krat­zen­den weg­pflan­zen be­droht wur­den.

zwei tage vor der ab­ga­be des au­tos be­en­de­te ich mei­ne green-mo­ti­on-ver­drän­gung und fing sel­ber an re­zen­sio­nen und er­fah­rungs­be­rich­te zu le­sen, um für die ab­ga­be ge­wapp­net zu sein. was ich las be­las­te­te mich lei­der mehr, als ich er­war­tet hat­te. wie konn­te ich so blöd ge­we­sen sein, mich nicht bes­ser über den an­bie­ter zu in­for­mie­ren? wie konn­te ich so blöd sein, ei­nem la­den wie bil­li­ger-miet­wa­gen.de ver­trau­en zu schen­ken? was wird uns das kos­ten, wenn die uns bei der ab­ga­be glas- oder rei­fen­schä­den an­dre­hen? die selbst­be­tei­lung bei lack­schä­den, so hat­te ich mitt­ler­wei­le nach­ge­se­hen, wur­den von ei­ner zu­satz­ver­si­che­rung, die wir über bil­li­ger-miet­wa­gen.de bei car­del­mar ab­ge­schlos­sen hat­ten, ge­tra­gen. bei glas- und rei­fen­schä­den wä­ren wir aber wei­ter­hin mit min­des­tens 900 euro selbst­be­tei­ligt. ich hat­te in den letz­ten näch­ten ab­ga­be-alb­träu­me und tags­über schlech­te lau­ne.

er­staun­li­cher­wei­se war die ab­ga­be dann un­pro­ble­ma­tisch, auch wenn die lack­prü­fung, wie er­war­tet, nicht in der schum­ri­gen fa­brik­hal­le statt­fand, son­dern un­ter frei­em him­mel, bei son­nen­licht. der an­ge­stell­te, der den wa­gen ab­nahm, mo­nier­te kei­ne schä­den. auch kei­ne glas- oder rei­fen­schä­den. das von ihm un­ter­schrie­be­ne über­ga­be­pro­to­koll rück­te er je­doch erst auf ex­pli­zi­te nach­fra­ge in ko­pie her­aus. auf mei­ne fra­ge ob das jetzt al­les sei oder ob wir noch mehr „pa­per­work“ be­kä­men, sag­te er „ever­t­hing is OK.“

ich mag ihm das bis heu­te noch nicht so recht glau­ben.


bil­li­ger-miet­wa­gen.de zeig­te sich in der gan­zen an­ge­le­gen­heit we­nig hilf­reich, auch wenn sie ei­nen ge­gen­tei­li­gen ein­druck zu er­we­cken ver­such­ten:

@di­plix Wir ha­ben Ih­ren Vor­gang nun in­tern & ex­tern es­ka­liert und mel­den uns, so­bald es Up­dates gibt. Dan­ke für Ihre Ge­duld.

bil­li­ger-miet­wa­gen (@bil­li­ger­miet­wag05.07.2017 8:30

auf mei­ne nach­fra­ge, zehn tage spä­ter, was denn jetzt aus der „es­ka­la­ti­on“ ge­wor­den sei, ant­wor­te­te bil­li­ger-miet­wa­gen.de:

@di­plix Car­Del­Mar ist in­for­miert, hat sich für den Hin­weis be­dankt und ge­lobt Bes­se­rung. Bei @Green­Mo­ti­on ist ein Hin­weis in den AGB vor­han­den.

bil­li­ger-miet­wa­gen (@bil­li­ger­miet­wag18.07.2017 10:19

das mit den AGB ist ja so ne sa­che. na­tür­lich le­sen die we­nigs­ten die AGB, das sagt die er­fah­rung und ex­pe­ri­men­te. aber bil­li­ger-miet­wa­gen.de hat nichts ge­tan, um uns die AGB von green mo­ti­on, auf die sie sich im tweet oben be­zie­hen, zu­gäng­lich zu ma­chen. ich habe von bil­li­ger-miet­wa­gen.de zwar ihre ei­ge­nen AGB, die AGB von car­del­mar und ein paar so­ge­nann­te „lo­ka­le miet­be­din­gun­gen“ an­ge­zeigt und ge­mailt be­kom­men, aber in die­sen wa­ren, aus­ser ein paar aus­ge­wähl­ten und über­setz­ten pas­sa­gen, kei­ne AGB von green mo­ti­on.

um vor­ab oder nach der bu­chung von der über­see-zu­satz­ge­bühr zu er­fah­ren, hät­te ich auf die AGB-sei­te von green mo­ti­on ge­hen müs­sen und dort eine ne­bu­lö­se for­mu­lie­rung über das ver­las­sen des „main­land UK“ ver­ste­hen müs­sen.

Over­se­as Use
Green Mo­ti­on ve­hic­les can only be used on the UK main­land. Per­mis­si­on for use in Ire­land* or France will at­tract the fol­lo­wing char­ges

The cost will be cal­cu­la­ted as the Stan­dard ren­tal + £125 surchar­ge + £20 per part ca­len­dar day.

die AGB-sa­che ist kom­plex und mei­ner vor­läu­fi­gen mei­nung nach ju­ris­tisch frag­wür­dig, hier habe ich ei­nen se­pa­ra­ten ar­ti­kel dazu ge­schrie­ben.

wich­tig ist: we­der bil­li­ger-miet­wa­gen.de, noch car­del­mar, noch green mo­ti­on ge­ben sich mühe auf die­se kos­ten­fal­le hin­zu­wei­sen. auf nach­fra­ge, bei der hot­line, per twit­ter ver­weist bil­li­ger-miet­wa­gen.de im­mer wie­der auf die AGB von green mo­ti­on. eine ver­ant­wor­tung als preis­ver­gleichs­such­ma­schi­ne und ver­trags­part­ner im kom­pli­zier­ten miet­pro­zess auf ver­steck­te zu­satz­kos­ten hin­zu­wei­sen lehnt bil­li­ger-miet­wa­gen.de ab und zeigt mit dem fin­ger auf rich­tung ver­an­stal­ter, also in die­sem fall car­del­mar.

so lan­ge bil­li­ger-miet­wa­gen.de und car­del­mar mit an­bie­tern wie green mo­ti­on zu­sam­men­ar­bei­ten oder nicht we­nigs­tens deut­lich und vor­ab auf die ex­zes­si­ven zu­satz­ge­büh­ren von an­bie­tern wie green mo­ti­on hin­wei­sen, ma­che ich ei­nen gros­sen bo­gen um die­se un­ter­neh­men und kann auch nie­man­dem emp­feh­len, dort zu bu­chen.

vor al­lem mag ich nicht glau­ben, dass bil­li­ger-miet­wa­gen.de und car­del­mar von dem un­se­riö­sen und zwei­fel­haf­ten ge­schäft­ge­ba­ren von green mo­ti­on nichts wis­sen. das netz ist seit meh­re­ren jah­ren ge­füllt mit er­schüt­tern­den er­leb­nis­be­rich­ten über green mo­ti­on. ich kann aus der igno­ranz ge­gen­über die­sen er­leb­nis­be­rich­ten nur (spe­ku­lie­rend) schlies­sen, dass so­wohl bil­li­ger-miet­wa­gen.de, als auch car­del­mar ihre kun­den lie­ber über vor­geb­lich bil­li­ge miet­wa­gen täu­schen, als auf nied­ri­ge lock­an­ge­bo­te zu ver­zich­ten.

aus­ser­dem stellt sich hier eine exis­ten­zi­el­le fra­ge, auf die ich von bil­li­ger-miet­wa­gen.de wohl nie eine ant­wort be­kom­men wer­de.

@bil­li­ger­miet­wag @Green­Mo­ti­on die fra­ge ist vor al­lem: wozu soll eine preis­ver­gleichs­platt­form gut sein, wenn sie die tat­säch­li­chen prei­se nicht nen­nen kann oder will?

fe­lix schwen­zel (@di­plix19.07.2017 8:13


apro­pos schwar­zes schaf. die kon­takt-adres­se die green mo­ti­on an­gibt, be­fin­det sich in der sheep lane in bedford­shire.


[nach­trag 30.07.2017]
auch weil bil­li­ger-miet­wa­gen.de sich seit der ver­öf­fent­li­chung die­ses ar­ti­kels nicht mehr ge­äus­sert hat, aber vor al­lem auch, weil ich kei­ne mög­lich­keit ge­fun­den habe green mo­ti­on bei bil­li­ger-miet­wa­gen.de zu be­wer­ten (trotz nach­fra­ge), habe ich bil­li­ger-miet­wa­gen.de schlecht, aber wie ich fin­de sach­lich auf trust­pi­lot be­wer­tet (ko­pie der be­wer­tung auf wir­res.net, mit links und for­ma­tie­run­gen).


ma­ry und alan

beifahrerin in artikel

(gast­bei­trag der bei­fah­re­rin)
bei der ab­rei­se von is­lay par­ken wir un­ser ver­kack­tes auto ir­gend­wo in port el­len und ma­chen uns auf die su­che nach ei­nem te­a­room. es ist kurz vor neun und un­se­re fäh­re geht um zwölf uhr. ich hab das „cy­ber bis­tro“ raus­ge­sucht, von dem ich ir­gend­wo ge­le­sen hat­te, dass es ganz gut sein soll, das hat aber noch zu.

et­was plan­los schlen­dern wir auf der stras­se um­her als uns eine klei­ne äl­te­re dame an­spricht. „are you lost?“ piepst sie und grinst mich mit ih­ren kur­zen zäh­nen breit an.

„yes, we were loo­king for a place whe­re we could have some tea but it’s all clo­sed. do you hap­pen to know a place that’s al­re­a­dy open?“

ein äl­te­rer, eben­so klei­ner herr mit sehr hel­len blau­en au­gen, weis­sem haar und un­ge­wöhn­lich tren­di­gem haar­schnitt tritt dazu, of­fen­bar der ehe­mann. sei­ne frau sagt, sie habe eine idee und ver­win­det dann in ei­nem sei­ten­ein­gang ei­ner na­he­ge­le­ge­nen kir­che.

sei­ten­ein­gang der st john’s church in port el­len

der mann stellt sich vor. er heis­se alan und wo­her wir denn sei­en. aus ber­lin? so­fort be­ginnt er sein deutsch her­vor­zu­zer­ren. er spricht sehr lang­sam, muss viel über­le­gen, aber die gram­ma­tik ist ta­del­los. er habe es in der schu­le ge­lernt. deutsch und fran­zö­sisch. 1947 sei er dann für zwei jah­re in ber­lin ge­we­sen. als der ein­ru­fungs­be­fehl kam, habe man ihn ge­fragt, wo er hin wol­le. und er woll­te sehr ger­ne nach in­di­en, das habe es sich so schön vor­ge­stellt! kal­kut­ta! neu-de­lhi! dann kam der brief und es wur­de ber­lin. in der nähe von han­no­ver sei er auch mal ge­we­sen, aber da wa­ren die leu­te nicht nett. die ber­li­ner da­ge­gen sei­en sehr freund­lich ge­we­sen.

wäh­rend er wei­ter nach deut­schen vo­ka­beln sucht winkt uns sei­ne frau mary vom sei­ten­ein­gang der kir­che be­geis­tert zu sich rü­ber.
ei­gent­lich öff­ne man erst um zwölf aber man ma­che eine aus­nah­me. mary weist uns den weg in eine art schram­me­li­gen dunk­len ge­mein­de­saal in dem meh­re­re ti­sche auf­ge­stellt sind so­wie eine län­ge­re ta­fel wo schon ein paar ku­chen­plat­ten ste­hen.

wäh­rend wir zwei be­cher tee be­stel­len ver­schwin­den mary und alan im ne­ben­raum. wir sit­zen im halb­dun­kel und se­hen tee­schlür­fend ein paar äl­te­ren da­men in kit­tel­schür­zen da­bei zu wie sie um uns her­um plas­tik­stüh­le zu­recht­rü­cken und blu­men­va­sen auf­stel­len.

das schö­ne an der bri­ti­schen tee-lie­be ist ja, dass sie trotz des gan­zen thea­ters um ihre „cup­pa“, die den ge­sam­ten all­tag durch­struk­tu­riert, bei der zu­be­rei­tung ein­fach nur ein paar olle tee­beu­tel in die kan­ne knal­len, was­ser drü­ber, fer­tig. nix mit first flush, SFTGFOP1, zwei mi­nu­ten zie­hen las­sen und 70 grad oder so.
fä­den zum raus­zie­hen sind an den eng­li­schen tee­beu­teln gark­ei­ne dran weil die eh nie­mand braucht. die beu­tel wer­den ein­fach so lan­ge im was­ser ge­las­sen bis die kan­ne alle ist. tief­schwarz is­ser schon nach ei­ner se­kun­de.

als ich das die ers­ten male trank hab ich die tee­beu­tel im­mer nach zwei mi­nu­ten mit der ku­chen­ga­bel raus­ge­fischt aber dann hab ich das prin­zip auch ir­gend­wann ka­piert: mit milch und zu­cker is­ses näm­lich ei­gent­lich egal wie lan­ge der tee zieht.

als die be­cher leer und be­zahlt sind fin­den wir mary und alan im ne­ben­raum wie­der, dem aus­ser be­trieb schei­nen­den kir­chen­schiff, ei­ner gro­ßen lee­ren hal­le, in der ein paar ta­pe­zier­ti­sche ste­hen auf de­nen mary klei­ne bil­der ar­ran­giert: ihre bil­der.

sie stel­le hier jede wo­che aus, er­zählt sie, lei­der käme kaum je­mand vor­bei. die tür zur haupt­stras­se dür­fe we­gen ein­sturz­ge­fahr nicht be­nutzt wer­den und den ne­ben­ein­gang fin­de man nicht so ein­fach.
seit 10 jah­ren le­ben sie und alan nun schon auf is­lay, ei­gent­lich sei­en sie aus nord-eng­land, in der nähe von man­ches­ter. sie sei­en zu ih­rer toch­ter ge­zo­gen, die hier ärz­tin war, und jetzt im ru­he­stand. mary wer­de nächs­tes jahr 90 und alan sei 91.

frü­her war mary bio­lo­gie-leh­re­rin, da habe sie auch schon ge­malt. heu­te male sie nur noch.
zwi­schen den un­ge­fähr 150 land­schafts- und tier­bil­dern auf den ti­schen liegt auch ein por­trait von judi dench. ich fra­ge sie, war­um sie sie ge­malt habe. sie guckt ge­spielt ent­rüs­tet, was für eine blö­de fra­ge: „be­cau­se I like her!“

woh­nen wür­den sie in ei­nem der ehe­ma­li­gen ar­bei­ter­häu­ser auf dem laphro­aig-de­stil­le­rie-ge­län­de und das, ob­wohl sie gar kei­nen al­ko­hol trin­ken wür­den!
wenn wir mal wie­der vor­bei kä­men könn­ten wir sie ger­ne dort be­su­chen, sie woh­nen haus num­mer 5.

lei­der ver­brin­gen sie in­zwi­schen viel zeit in kran­ken­häu­sern auf dem fest­land, das be­las­te sie sehr. letz­tes jahr habe sie eine OP an den schul­tern ge­habt, seit­dem kön­ne sie beim ma­len ihre arme nicht mehr so weit he­ben und malt jetzt nur noch im ste­hen vor ei­nem tisch, das bild auf hüft­hö­he.

alan war im frü­he­ren le­ben jour­na­list, erst hat er für eine zei­tung ge­schrie­ben, spä­ter fürs BBC-fern­se­hen. sei­ne gro­ße lei­den­schaft sei ge­schich­te sagt er und fängt an, alle eng­li­schen kö­ni­ge mit jah­res­zah­len auf­zu­zäh­len. wäh­rend er alle auf­zählt re­det mary wei­ter: „he re­mem­bers all that old stuff. but he never knows if he’s al­re­a­dy put on his socks.“

spä­ter er­zählt mir fe­lix, dass alan of­fen­bar auch noch auto fährt, zu­min­dest habe er au­to­schlüs­sel in der hand ge­hal­ten.

ein­mal habe ihn, er­zählt alan, in ber­lin ein an­de­rer sol­dat ge­fragt, ob er mit ihm und 2 deut­schen mäd­chen ins kino ge­hen wol­le. der an­de­re sol­dat sei mit dem ei­nen mäd­chen li­iert ge­we­sen und für ihn war wohl das an­de­re mäd­chen vor­ge­se­hen.
er habe nicht er­zählt, dass er deutsch konn­te und als die mäd­chen sich nach dem kino un­ter­hiel­ten, hör­te er wie das eine mäd­chen das an­de­re frag­te: „und, wie fin­dest du ihn?“ „ach, das ist ja ein ko­mi­scher klei­ner mann.“

zum schluss kau­fen wir noch ein set selbst­ge­bas­tel­ter post­kar­ten: 4 schwarz­weiss-ko­pien von fe­der­zeich­nun­gen plus je ei­nen um­schlag, alle sets sind lie­be­voll in but­ter­brot­tü­ten ver­packt. mary er­zählt uns noch eine sehr lan­ge ge­schich­te über die be­deu­tung der mo­ti­ve, wie sie sie fand und jetzt müs­sen wir aber auch, nach­dem wir fast 3 stun­den in die­ser kir­che ver­bracht ha­ben, schnell zur fäh­re.

im auto re­den wir noch lan­ge über die bei­den und ich male mir aus wie ich spä­ter auch in ei­ner al­ten lee­ren kir­che in schott­land mei­ne bil­der aus­stel­len wer­de und der alte klapp­ri­ge fe­lix, der schon aus dem letz­ten loch pfeift, muss mir die ta­pe­zier­ti­sche auf­bau­en.

wer in nächs­ter zeit mal nach is­lay fährt soll­te sich die­se bei­den be­ein­dru­cken­den men­schen und ihre ge­schich­ten und bil­der nicht ent­ge­hen las­sen:

mary know­les’ pain­tings
im­mer don­ners­tags ab ca. 12 uhr

St. Johns Church (ne­ben­ein­gang!)
Fre­de­rick Cre­s­cent
Port El­len
Is­lay, PA42 7DH
Scot­land

st john’s church in port el­len

torf

felix schwenzel in artikel

das the­ma un­se­rer dies­jäh­ri­gen schott­land­rei­se war die­ses mal der torf. torf ist je­den­falls das, was mir ei­nen tag nach der rück­kehr, ne­ben der au­to­mie­te bei ei­nem schwar­zen schaf (dazu in den nächs­ten ta­gen mehr) und dem gross­ar­ti­gen schot­ti­schen licht und him­mel, am meis­ten im ge­däch­nis ge­blie­ben ist — und sich auch pri­ma in die hei­mat im­por­tie­ren lässt.

torf ist über­all in schott­land. die grü­nen hü­gel und ber­ge in schott­land stel­len sich bei nä­he­rer be­trach­tung oder dem be­tre­ten als feuch­te schwäm­me her­aus, die beim be­tre­ten nach­ge­ben und die füs­se nass wer­den las­sen. un­ter dem gras und hei­de­kraut be­fin­det sich eine di­cke schicht torf, die nach wie vor fast über­all ab­ge­baut, bzw. ge­sto­chen wird. un­ser bed and break­fast-gast­ge­ber auf le­wis sag­te, dass je­der der eine land­flä­che be­sitzt, auch das recht habe torf für den ei­gen­be­darf zu ste­chen. auf den äus­se­ren he­bri­den sieht man die­se ab­bau­stel­len über­all, meist ge­säumt von bun­ten pla­sitktü­ten, in de­nen der torf nach der trock­nung of­fen­bar ab­trans­por­tiert wird.


auf le­wis ha­ben wir ein re­kon­stru­ier­tes black­house be­sucht.

black­house in ar­nol auf le­wis

in black­hou­ses ha­ben zu­min­dest die ein­woh­ner der in­ne­ren und äus­se­ren he­bri­den jahr­hun­der­te­lang ge­wohnt. zu un­se­rer über­ra­schung of­fen­bar auch noch bis ins zwan­zigs­te jahr­hun­dert hin­ein. auf der schau­ta­fel ist eine sze­ne zu se­hen, die das le­ben in ei­nem die­ser black­hou­ses um das jahr 1964 be­schreibt. vie­le schot­ten ha­ben also noch bis in die 60er/70er jah­re in die­sen black­hou­ses ge­lebt.

das re­kon­stru­ier­te black­house wur­de, wie da­mals, von ei­nem torf­feu­er be­heizt. das führ­te zu ei­nem sehr rau­chi­gen in­nen­raum, der in mir die fra­ge auf­kom­men liess, ob schot­ten da­mals alle an lun­gen­krebs ge­stor­ben sind. für die dau­er ei­nes kur­zen be­suchs war der rauch und der ge­ruch al­ler­dings gar nicht mal un­an­ge­nehm. im ge­gen­teil: ei­gent­lich ist der ge­ruch von bren­nen­dem torf ganz be­hag­lich.

wenn ich das rich­tig ver­stan­den habe, ist der rauch auch ganz nütz­lich: er tö­tet un­ge­zie­fer. ne­ben dem torf-be­heiz­tem wohnzhim­mer, gab es auch noch ein paar we­ni­ger rau­chi­ge ne­ben­räu­me, das schlaf­zim­mer und — un­ter dem glei­chen dach — ei­nen stall.

der stall un­ter dem glei­chen dach hat­te ei­nen wei­te­ren vor­teil (sag­ten die schau­ta­feln): auch die tie­re heiz­ten in den win­ter­mo­na­ten das haus.


ein wei­te­rer aus­flug führ­te uns nach bos­ta, wo ar­chäo­lo­gen vor ein paar jah­ren nach ei­nem sturm eine gut er­hal­te­ne ei­sen­zeit-sied­lung un­ter dem sand ei­ner bucht fan­den. auch hier wur­de ei­nes der häu­ser re­kon­stru­iert und konn­te von in­nen be­sich­tigt wer­den.

die bau­wei­se war den neu­zeit­li­chen black­hou­ses nicht ganz un­ähn­lich und be­heizt wur­den auch sie von ei­nem stän­dig bren­nen­den torf­feu­er.

als wir das re­kon­stru­ier­te ei­sen­zeit­haus be­such­ten brann­te dort zwar ge­ra­de kein torf­feu­er, aber die gan­ze bude roch (an­ge­nehm) ge­räu­chert. die lage der sied­lung war üb­ri­gens so ro­ma­tisch, dass ich mir (zum ers­ten mal in mei­nem le­ben) für ein paar mi­nu­ten vor­stel­len konn­te, auch in der ei­sen­zeit ein an­ge­neh­mes le­ben ge­führt ha­ben zu kön­nen. das meer und die bucht ha­ben die be­woh­ner wohl reich­hal­tig mit nah­rung ver­sorgt, ne­ben rie­si­gen aus­tern und mu­scheln fan­den die ar­chäo­lo­gen auch wild- und vieh­kno­chen-res­te. dem au­gen­schein nach, könn­te das ein ganz an­ge­neh­mes le­ben ge­we­sen sein — vor al­lem we­gen der wirk­lich ro­man­ti­schen lage an ei­nem strand am ende der welt.

ehe­ma­li­ge black­hou­ses sieht man auf den in­seln über­all, teil­wei­se wer­den sie noch als (of­fe­ne) schup­pen oder ge­he­ge ge­nutzt.

al­tes black­house in dun car­lo­way

torf­rauch weh­te auch über das ge­län­de der laphro­aig-de­stil­le­rie. der tor­fi­ge laphro­aig-whis­ky ge­hört zu mei­nen lieb­lings­whis­kys und nach dem be­such dort hat sich mei­ne lie­be zu der de­stil­le­rie noch ver­tieft. ei­ner­seits war laphro­aig (ne­ben bun­na­hab­hain) die ein­zi­ge de­stil­le­rie die ex­pli­zit fo­tos über­all er­laub­te, an­de­rer­seits war die füh­re­rin un­se­rer de­stil­le­rie­be­sich­ti­gung so jung, quir­lig, of­fen­her­zig und wit­zig, dass mei­ne sym­pa­thie für die­se de­stil­le­rie fast ins un­er­mess­li­che stieg.

torf­rauch über der laphro­aig-de­stil­le­rie

laphro­aig nutzt für die whis­ky­her­stel­lung zwar auch, wie die meis­ten de­stil­le­rien, fer­tig ge­malz­te und ge­räu­cher­te gers­te, aber 15% des be­nö­tig­ten gers­ten­malz stellt laphro­aig noch selbst her. nach der wäs­se­rung der gers­te wer­den die kei­men­den gers­ten­kör­ner auf vier trock­nungs­bö­den noch hand­ge­wen­det und ge­trock­net und da­nach über torf­feu­ern ge­räu­chert.

das feuch­te, leicht ge­keim­te gers­ten­malz schmeckt wie müs­li …

der ge­räu­cher­te malz, hier in der räu­cher­kam­mer, schmeckt sehr mal­zig-süss, knusp­rig und wür­zig. ich habe ein­mal in die kam­mer ge­grif­fen und eine die gan­ze füh­rung über eine hand­voll ge­räu­cher­ten gers­ten­malz ge­knab­bert.

um den rauch zu er­zeu­gen, lässt laphro­aig den torf nicht so lan­ge trock­nen, wie man ihn für die nor­ma­le ver­feue­rung trock­nen lies­se. er ist noch et­was feuch­ter und raucht dann mehr, als er brennt. un­ter der räu­cher­kam­mer sieht’s so aus.



torf­raucho­fen in der laphro­aig-de­stil­le­rie



be­vor wir is­lay be­such­ten, ha­ben wir in glas­gow im ox and finch her­vor­ra­gend zu abend ge­ges­sen. die spei­se­kar­te be­steht aus klei­nen köst­lich­kei­ten, die man be­lie­big kom­bi­nie­ren und tei­len kann. nicht teu­er, auch nicht su­per-güns­tig, aber ex­trem le­cker, al­les. wer je­mals in glas­gow ist, soll­te dort mal hin­ge­hen. eine vor­he­ri­ge re­ser­vie­rung ist zu emp­feh­len.

nach dem es­sen such­te ich mir den rau­chigs­ten whis­ky der welt aus: den bruich­lad­dich oc­to­mo­re. den whis­ky gibt’s auch bei whis­ky.de, für 124 euro. wirk­lich wit­zig ist das ver­kos­tungs-vi­deo von horst lü­ning, der rau­chi­ge whis­kys gar nicht mag und sich sehr amü­sant durch die ver­kos­tung quält. ich moch­te den oc­to­mo­re sehr ger­ne und habe 20 mi­nu­ten an mei­nem glas rum­ge­nippt. der oc­to­mo­re ist an sich re­la­tiv stark, aber äus­serst aro­ma­tisch.

whis­ky­kar­te im ox and finch in glas­gow

in stor­no­way habe ich in ei­nem schau­fens­ter dann die­se räu­cher­ke­gel ent­deckt. ich fand die idee su­per, schot­ti­schen torf­rauch nicht nur in ver­geist­lich­ter form von pea­ted whis­ky nach­hau­se zu ho­len, son­dern auch in form von ech­tem rauch — und kauf­te mir eine dose mit zwan­zig räu­cher­ke­geln.

tat­säch­lich funk­tio­nie­ren die räu­cher­ke­gel sehr gut. mit mei­nem letz­ten au­to­fah­rer-dram von laphro­aig (die an­de­ren habe ich stück für stück abends in un­se­ren bed and break­fast un­ter­künf­ten weg­ge­süf­felt) schaff­te ich es zu­hau­se kurz ein biss­chen schot­ti­schen geist durch die woh­nung we­hen zu las­sen.



was ich in den letz­ten wo­chen au­to­ma­ti­siert ha­be

felix schwenzel in artikel

20 tage hab ich wie­der nicht ins in­ter­net ge­schrie­ben. mei­nem al­ten ich hät­te das schmer­zen be­rei­tet, mein ak­tu­el­les ich fühlt sich (un­ter an­de­rem) im home-as­sistant fo­rum wohl. ge­le­gent­lich schrei­be ich dort auch was rein, aber der­zeit füh­le ich mich in mei­ner frei­zeit eher dazu hin­ge­zo­gen zu bas­teln und zu bau­en und aus­zu­pro­bie­ren, als dar­über zu schrei­ben oder mei­ner mei­nung aus­druck zu ver­lei­hen.

ab und zu juckt es mich dann doch, wenn ich zum bei­spiel dar­über lese, dass ge­ra­de in der in­no­va­tions- und fort­schrittsf­ein­li­chen FAZ eine ode auf den ex-uber-chef tra­vis ka­l­a­nick er­scheint (blend­le-link zum FAZ-text). frü­her hät­te ich mei­nen abend da­mit ver­bracht in mei­ner er­in­ne­rung zu kra­men und nach­zu­re­cher­chie­ren wie die FAZ sich ge­gen platt­for­men wehr­te und (be)klag­te, die sie zi­tie­ren und ver­lin­ken oder ir­gend­wie zu­gäng­lich und sicht­bar ma­chen. ich hät­te auf­ge­schrie­ben wie sie sich jah­re­lang mit den per­len­tau­chern strei­te­te und al­les ver- und be­klag­te was ih­rem ver­meint­li­chen der­zei­ti­gen ge­schäfts­mo­dell wi­der­sprach. jetzt denk ich mir nur: ist de­nen das nicht pein­lich, fei­ern, wenn ge­schäft­mo­del­le an­de­rer durch­ein­an­der­ge­wir­belt wer­den und heu­len, wenn das ei­ge­ne ge­schäfts­mo­dell von drit­ten an­ge­piekst wird? an­ge­sichts die­ser über­do­sis igno­ranz und man­geln­dem scham­ge­fühls igno­rie­re ich die FAZ und ih­ren käse ein­fach wie­der wei­ter, statt drü­ber zu schrei­ben.

es gibt ja so viel an­de­res zu re­cher­chie­ren; py­thon-pro­gram­mier­fra­gen, dienst-mo­ni­to­ring auf *nix-sys­te­men, wie be­kom­me ich fehl­alar­me mei­ner sen­so­ren in den griff, wie kann ich un­se­ren strom­ver­brauch über die zeit mes­sen und kor­re­lie­ren, wie kann ich den un­ver­netz­ten fern­se­her steu­ern und au­to­ma­ti­sie­ren, wie au­to­ma­ti­sie­ren an­de­re, was geht?

ein paar bruch­stü­cke von dem, was ich in den letz­ten wo­chen raus­ge­fun­den habe, habe ich jetzt doch mal kurz zu­sam­men­ge­fasst. to whom it may con­cern.


die bat­te­rie der schlaf­nuss ist seit heu­te alle.

schlaf­nuss bat­te­rie­ver­lauf der letz­ten zwei mo­na­te

das sen­se-FAQ sagt:

Die Bat­te­rie kann bis zu 12 Mo­na­te hal­ten, wenn sie we­nig, und bis zu 6 Mo­na­te, wenn sie viel in Ge­brauch ist.

In ei­ni­gen Fäl­len kann die Bat­te­rie­le­bens­dau­er je­doch ver­rin­gert wer­den:


Wenn der Coo­kie als Schritt­zäh­ler ver­wen­det wird (Walk-App). Wenn der Coo­kie zu lan­ge an ei­nem kal­ten Ort ver­wen­det wird (z.B. in der Kühl­tru­he).

die bat­te­rie ist dort wo sie die fir­ma sen.se ger­ne hät­te: in mei­nem bett. un­ge­fähr zwei mo­na­te hat sie dort jetzt ge­hal­ten. die app hat mir nicht be­scheid ge­sagt, den gra­phen habe ich mit da­ten der API selbst er­stellt.

im­mer­hin lässt sich die bat­te­rie leicht aus­tau­schen. und die schlaf­nuss funk­tio­niert gut als bett-be­set­zungs­sen­sor, seit ich ein­fach die tem­pe­ra­tur-wer­te aus der API aus­le­se und mit der zim­mer­tem­pe­ra­tur des schlaf­zim­mers ver­glei­che. ist die tem­pe­ra­tur der nuss 5° hö­her die um­ge­bungs­tem­pe­ra­tur, bin ich im bett.

prä­senz-sen­so­rik ist ja das A und O der heim­au­to­ma­ti­sie­rung. will ich ir­gend­was au­to­ma­ti­sie­ren, muss ich zu­erst wis­sen, ob über­haupt je­mand zu­hau­se ist, weg­geht oder kommt.

auf der zwei­ten ebe­ne ist es wich­tig zu er­fah­ren ob je­mand in ei­nem be­stimm­ten raum ist, um dar­aus au­to­ma­ti­sie­run­gen ab­zu­lei­ten. klas­si­sche be­we­gungs­sen­so­ren hel­fen da schon ganz gut, bis auf den nach­teil, dass man sich auch in ei­nem raum auf­hal­ten kann, ohne sich zu be­we­gen. da kom­men in­fra­rot-ba­sier­te sen­so­ren schnell an ihre gren­zen, weil sie nur grö­be­re be­we­gun­gen im raum wahr­neh­men, nicht aber be­we­gun­gen, die man klas­si­scher­wei­se auf dem sofa oder am tisch macht. für die­ses pro­blem habe ich kürz­lich, per zu­fall, eine stark ver­bes­ser­te lö­sung ge­fun­den. dazu wei­ter un­ten mehr.

aus­ser­dem kann man sich in ei­nem raum auf­hal­ten, ohne sich zu be­we­gen, zum bei­spiel, wenn man schläft. die­ses pro­blem löst, je­den­falls für mein bett, die sen­se sleep pea­nut ganz gut. als schlaf­qua­li­täts­sen­sor, als das das mar­ke­ting die nuss an­preist, ist sie lei­der völ­lig un­ge­eig­net. die wer­te die sich die sen­se-cloud aus den agg­re­gier­ten be­we­gungs- und tem­pe­ra­tur­da­ten der nuss zu­sam­men­reimt (die mei­ne schlaf­nuss sen­det) sind zu 80% hum­bug. ste­he ich mor­gens gut er­holt und aus­ge­schla­fen auf, er­fah­re ich von der schlaf­ana­ly­se, dass ich mi­se­ra­bel ge­schla­fen hät­te. lege ich mich um sechs uhr abends kurz zum le­sen ins bett, er­fah­re ich am nächs­ten mor­gen, dass ich 12 stun­den ge­schla­fen hät­te, da­von sechs stun­den, von halb sie­ben bis nach mit­ter­nacht in be­we­gungs­lo­sen tief­schlaf — da­bei sass ich die gan­ze zeit hell­wach an mei­nem lap­top oder am kü­chen­tisch.

auch wenn die mar­ke­ting­ver­spre­chen der sen­se schlaf­nuss für die katz sind, als bett-ther­mo­me­ter und da­mit tem­pe­ra­tur-ba­sier­ter an­we­sen­heits­sen­sor, funk­tio­niert sie pri­ma, auch wenn ich mir ein et­was län­ge­res bat­te­rie­le­ben wün­schen wür­de.


RCWL-0516-mi­kro­wel­len-ra­dar-be­we­gungs-sen­sor

vor ein paar wo­chen las ich im home-as­sistant-fo­rum von „ra­dar“-sen­so­ren, die bei ali-ex­press we­ni­ger als 50 cent kos­te­ten. für 90 cent kauf­te ich mir 5 stück, auch wenn es be­rich­te über fal­sche alar­me der sen­so­ren gab. auf git­hub hat­te je­mand die spe­zi­fi­ka­tio­nen zu­sam­men­ge­tra­gen und grund­sätz­lich hör­te sich das al­les sehr viel­ver­spre­chend an. auch der you­tuber an­dre­as spiess kam zu ei­nem po­si­ti­ven ur­teil. sei­ne tests zeig­ten, dass die din­ger auch durch wän­de und tisch­plat­ten funk­tio­nier­ten, durch glas we­ni­ger und über eine di­stanz von drei bis vier me­tern auch kleins­te be­we­gun­gen wahr­nah­men.

klas­si­scher PIR-sen­sor

als mei­ne RCWL-0516-sen­so­ren an­ka­men, habe ich so­fort ver­sucht den PIR-sen­sor im bad zu er­set­zen. der funk­tio­nier­te grund­sätz­lich gut und er­fass­te von der de­cke aus alle be­we­gun­gen im bad. lei­der hielt er kon­struk­ti­ons­be­dingt in der heiz­pe­ri­ode auch öf­ter die hei­zungs­luft für mel­dungs­wert, was zu ei­ni­gen fal­schen alar­men führ­te und un­nö­ti­gem (au­to­ma­ti­schen) licht­ein­schal­ten im bad. ich hat­te ver­sucht das pro­blem mit ein­schrän­kun­gen des sicht­felds in den griff zu be­kom­men, aber so rich­tig be­frie­di­gend war das nie.

der RCWL-0516 liess sich leicht an­schlies­sen, ge­nau wie der PIR-sen­sor: 5 volt, erde und da­ten­lei­tung. die emp­find­lich­keit des „ra­dar“-sen­sors war er­staun­lich. von der ab­ge­häng­ten de­cke des ba­de­zim­mers (auf der nicht sicht­ba­ren sei­te plat­ziert), er­fass­te er nicht nur be­we­gun­gen im bad, son­dern auch in der kü­che. die wand zur kü­che ist tat­säch­lich eher dünn, so um die 10 zen­ti­me­ter. er­staun­li­cher­wei­se er­fass­te er aber auch be­we­gun­gen im haus­flur, also im trep­pen­haus. und das ist im­mer­hin durch eine 40 zen­ti­me­ter di­cke alt­bau­wand vom ba­de­zim­mer ge­trennt. auch un­se­ren woh­nungs­flur er­fass­te der be­we­gungs­mel­der — durch die ge­schlos­se­ne ba­de­zim­mer­tür.

durch po­si­ti­ons­än­de­run­gen und ein paar la­gen alu­fo­lie im sicht­feld des sen­sors lies­sen sich die er­fas­sung der kü­che und des woh­nungs­flurs ver­hin­dern. aber der haus­flur nicht.

zu­erst bau­te ich mir ei­nen re­la­tiv ele­gan­ten fal­se-po­si­ti­ves-fil­ter, der be­we­gun­gen im bad nur gel­ten liess, wenn vor­her auch eine be­we­gung im flur re­gis­triert wur­de. dann fiel mir durch ei­nen hin­weis mei­nes lieb­lings­ad­mins das gute alte mot­to RTFM ein; hier stand es doch:

The de­fault de­tec­tion ran­ge is 7m, ad­ding a 1M re­sis­tor re­du­ces it to 5m

durch auf­lö­ten ei­nes 1 me­gaohm wi­der­stands auf die PINs R-GN liess sich die emp­find­lich­keit re­du­zie­ren. das funk­tio­nier­te tat­säch­lich sehr gut! jetzt er­fasst der RCWL-0516 wirk­lich jede kleins­te be­we­gung im bad (und nur dort), so dass die re­gel für das bad­licht jetzt lau­tet: nach 3 mi­nu­ten ohne be­we­gung: licht aus! vor­her muss­te ich die­se zeit auf min­des­tens 10 mi­nu­ten stel­len, weil es durch­aus sein konn­te, dass der be­we­gungs­mel­der beim auf-dem-klo-sit­zen oder du­schen nichts sah und nichts mel­de­te.

das glei­che gilt für un­ser neu­es, ehe­ma­li­ges kin­der­zim­mer. dort war ein in­fra­rot-ba­sier­ter be­we­gungs­sen­sor mehr oder we­ni­ger di­rekt auf das lieb­lings­plätz­chen der bei­fah­re­rin ge­rich­tet. wenn sie dort auf dem sofa sass, re­gis­trier­te der klas­si­sche PIR-sen­sor — nichts. der neue ra­dar sen­sor schlägt jetzt alle 5 bis 20 se­kun­den an, bei kleins­ten hand-, kopf- oder fuss­be­we­gun­gen. ein­zi­ger nach­teil: er reicht nicht wei­ter als 4 me­ter. weil das ehe­ma­li­ge kin­der­zim­mer aber et­was über 5 me­ter breit ist, reicht der sen­sor also nicht ganz bis zum fens­ter. da­für er­fasst er mich, wenn ich ne­ben­an, in der flur-kam­mer, auf die lei­ter stei­ge. durch eine 50 zen­ti­me­ter di­cke wand.


nach­dem ich zu weih­nach­ten mei­ne ers­te trad­fri-lam­pe be­kom­men hat­te (und su­per zu­frie­den mit ihr war), habe ich mitt­ler­wei­le 5 wei­te­re bir­nen und den gate­way dazu be­kom­men. kurz nach dem er­schei­nen des gate­ways hat die home-as­sistant-ent­wick­ler­ge­mein­schaft be­reits eine ers­te, gut funk­tio­nie­ren­de in­te­gra­ti­on hin­be­kom­men. der in­te­gra­ti­on fehlt zwar noch ein wich­ti­ges de­tail, die in­te­gra­ti­on der push-fä­hig­keit des gate­ways, wes­halb es bis zu 30 se­kun­den dau­ern kann, dass home-as­sistant be­merkt das eine lam­pe ein­ge­schal­tet wur­de, wenn sie nicht vom home-as­sistant selbst ge­schal­tet wur­de. aber das ist bei der HUE-in­te­gra­ti­on ge­nau­so: auch die HUE-lam­pen müs­sen „ge­pollt“, also alle x se­kun­den nach de­ren sta­tus ab­ge­fragt wer­den.

die trad­fries las­sen sich der­zeit über drei me­tho­den schal­ten: über den strom­kreis, also mit klas­si­schen licht­schal­tern, die ikea-steu­er­ge­rä­te und die API, also über die ikea-app oder eben home-as­sistant (oder an­de­re heim­au­tom­ti­sie­rungs­lö­sun­gen). das schal­ten über klas­si­sche, un­ver­netz­te licht­schal­ter hat IKEA sehr viel bes­ser ge­löst als phil­ips. nimmt man ei­ner HUE-lam­pe die strom­ver­sor­gung weg und schal­tet sie spä­ter wie­der ein, geht sie in der stan­dard­ein­stel­lung wie­der an, das heisst mit 100% hel­lig­keit und warm­weis­ser licht­far­be. die trad­fris mer­ken sich ihre vor­he­ri­ge ein­stel­lung, auch über tage hin­weg. da­mit sind sie auch im un­ver­netz­ten zu­stand, ohne hub, sehr gut nutz­bar: man stellt ein­fach die licht­far­be und hel­lig­keit die man ger­ne hat ein und schal­tet sie dann mit dem klas­si­schen licht­schal­ter ein und aus.

in kom­bi­na­ti­on mit ei­ner haus­steue­rungs­soft­ware ist das al­ler­dings viel ele­gan­ter. in un­se­rem ba­de­zim­mer habe ich es nicht ge­schafft den licht­schal­ter (wie in der kü­che) fern­steu­er­bar zu ma­chen, zum bei­spiel mit ei­nem ge­rät wie die­sem. die zwei vor­han­de­nen schal­ter schal­ten je­weils eine bir­ne ein und aus. das führt dazu, dass das licht manch­mal an bleibt, weil je­mand ver­gisst es aus­zu­schal­ten. mit ei­nem hel­lig­keits­sen­sor kann ich das se­hen und war­nun­gen aufs han­dy schi­cken — aber bis­her nicht agie­ren. seit im bad ver­netz­te trad­fris hän­gen und ich ei­nen zu­ver­läs­si­gen prä­senz­sen­sor habe, kann ich sie jetzt ein­fach (nach drei mi­nu­ten in­ak­ti­vi­tät) aus­schal­ten. be­tritt je­mand das bad, geht wie­der al­les an. sind alle licht­schal­ter aus, geht beim be­tre­ten des bads nur das nacht­licht an, dass sich auch nur au­to­ma­ti­siert schal­ten lässt.

ikea trad­fri-dim­mer im bad

ich bin mit die­ser lö­sung aus drei grün­den sehr zu­frie­den:

  • al­les funk­tio­niert wie frü­her™ schal­ter­ba­siert
  • geht man ins bad, ist es nie dun­kel, egal ob man ei­nen schal­ter be­dient oder nicht
  • das licht ist nie län­ger an als nö­tig

sehr fas­zi­nie­rend ist auch der ikea dim­mer. der ist ma­gne­tisch und be­fin­det sich ei­gent­lich in ei­ner (ma­gne­ti­schen) pla­tik­scha­le die man an­kle­ben oder fest­schrau­ben kann. ohne scha­le lässt sich der dim­mer aber auch auf me­tall­flä­chen set­zen und re­agiert durch zau­be­rei (wahr­schein­lich) auf ein­fa­ches dre­hen. ein ein­tei­li­ger plas­tik­knopf, an dem man ein­fach dre­hen kann und die hel­lig­keit ver­än­dern kann. gross­ar­tig!


ale­xa-si­tua­ti­on auf un­se­rem kü­chen­tisch

seit dem 15 märz ha­ben wir ale­xa in der kü­che. im ja­nu­ar war ich noch sehr skep­tisch, ei­gent­lich auch noch im märz: ich ging fest da­von aus, ale­xa, bzw. den echo-dot scheis­se zu fin­den. aber nicht nur der pups­ge­ne­ra­tor hat mich um­ge­stimmt. das ding ist wirk­lich prak­tisch und es funk­tio­niert. egal ob ich nusch­le, ne­ben­an auf dem klo sit­ze oder stot­te­re, weil ich ver­ges­sen habe, was ich sa­gen woll­te; ale­xa ver­steht mich fast im­mer. in der kü­che irre prak­tisch: ti­mer auf zu­ruf set­zen. noch prak­ti­scher, die kü­chen-trad­fri-lam­pen auf zu­ruf vom eher ge­müt­li­chem, ge­dimm­ten licht zu ei­nem hel­len, blau-weis­sen ar­beits­licht ma­chen. end­lich fragt mich die bei­fah­rein nicht mehr mor­gens wie das wet­ter wird (wo­her soll ich das wis­sen?), son­dern ale­xa (die es im­mer weiss und die fra­ge auch wie­der­holt freund­lich be­ant­wor­tet).

tat­säch­lich ist es das auch schon bei­na­he, war­um ich ale­xa mag: licht an, aus und um­schal­ten, ti­mer zum ko­chen set­zen, wet­ter­an­sa­gen und der pups­ge­ne­ra­tor. ge­le­gent­lich rufe ich ihr zu: „ale­xa öff­ne bring und füge milch hin­zu“, aber weil das ein so lan­ger satz ist, tip­pe ich un­se­re ein­käu­fe dann doch meist lie­ber di­rekt in die bring-app.

viel spä­ter als er­war­tet, kann nun auch un­se­re fireTV-kis­te ale­xa-kunst­stück­chen, ein­fach in­dem man „fern­seh­licht an“ oder „ak­ti­vie­ren an“ für hel­le­res licht in die fern­be­die­nung spricht. auch die fern­seh-ale­xa kann wet­ter­be­rich­te vor­tra­gen, aber ir­gend­wie be­nutz­ten wir sie dort über­haupt nicht. in der kü­che da­ge­gen stän­dig.


apro­pos fern­se­hen. wir ha­ben uns vor ein paar jah­ren be­wusst ge­gen ei­nen „smar­ten“ fern­se­her ent­schie­den. die fern­se­her von sam­sung ha­ben ja ei­nen ganz gu­ten ruf, aber als ich mir die so­ge­nann­ten smart-tv-funk­tio­nen mal nä­her an­sah, konn­te ich an­ge­sichts der gräss­li­chen um­set­zung und be­dien­bar­keit nur die hän­de überm kopf zu­sam­men­schla­gen. was ich dann spä­ter im in­ter­net las, be­stä­tig­te mei­ne vor­ur­tei­le:

der nach­teil ei­nes un­s­mar­ten fern­se­hers, zu­min­dest un­se­res: auch die fern­be­dien­bar­keit (über http oder HDMI) fällt weg. das ding lässt sich nur mit der in­fra­rot-fern­be­die­nung ein- und um­schal­ten. un­ser neu­er ya­ma­ha re­cei­ver und das fireTV hin­ge­gen las­sen sich pri­ma au­to­ma­ti­sie­ren. wenn das fireTV mit ei­nem tas­ten­druck auf der fern­be­die­nung auf­ge­weckt wird, kann ich mit dem home-as­sistant den re­cei­ver ein­schal­ten und den rich­ti­gen ein­gang wäh­len und um­ge­kehrt, wenn der re­cei­ver mit HDMI als quel­le ein­ge­schal­tet wird, kann ich das fireTV we­cken.

ein smart-TV lies­se sich dann per http eben­falls ein­fach ein­schal­ten und auf den pas­sen­den ein­gang um­schal­ten. mit dem un­ver­net­zen fern­se­her muss­te ich im­pro­vi­sie­ren: als über­gangs­lö­sung schal­te­te ich den fern­se­her über eine fern­steu­er­ba­re steck­do­se. wenn der fern­se­her läuft und man ihm den strom nimmt, geht er wie­der an, so­bald er wie­der strom be­kommt. wur­de er vor­her aus­ge­schal­tet, bleibt er auch aus.

das woll­te ich än­dern, zu­erst mit ei­ner selbst­bau­lö­sung auf ar­dui­no-, bzw. node-MCU-ba­sis mit ei­ner IR-di­ode und der ent­spre­chen­den soft­ware. grund­sätz­lich funk­tio­nier­te das auch, aber ir­gend­wie habe ich die sen­de­leis­tung nie auf rich­tig gute wer­te be­kom­men. nach ein paar stun­den ex­pe­rime­tie­ren ent­schied ich mich 20 euro aus­zu­ge­ben, für ei­nen broad­link RM mini. das ist ein in­fra­rot-si­gnal sen­der der sich per app be­die­nen lässt und für den es auch eine home-as­sistant in­te­gra­ti­on gibt.

broad­link rm mini hin­ter und un­ter dem fern­se­her

die ein­rich­tung des broad­link selbst war et­was fum­me­lig, aber die in­te­gra­ti­on in den home-as­sistant ging gut. was dann wie­der ein biss­chen fum­me­lig war: die rich­ti­gen codes fin­den. den fern­se­her woll­te ich ein und aus­schal­ten und die ein­ga­be zwi­schen ka­bel­fern­seh- und dem HDMI-ein­gang hin und her­schal­ten kön­nen. letz­te­re codes wa­ren mit der an­lern­funk­ti­on recht ein­fach zu be­kom­men, bzw. im netz und home-as­sistant-fo­rum zu fin­den. das ein/aus­schal­ten war kom­pli­zier­ter. ich woll­te ja kon­kre­te codes ha­ben, nicht den quatsch-but­ton auf der fern­be­die­nung der den fern­se­her je nach sta­tus an oder aus­schal­te­te („togg­le“). ich brauch­te codes, mit de­nen ich den fern­se­her si­cher ein­schal­ten konn­te, auch wenn der code mehr­fach ge­sen­det wür­de. im fo­rum fand ich ei­nen, der den fern­sehr zu­ver­läs­sig ein­schal­te­te, al­ler­dings im­mer mit der ka­bel­fern­seh-quel­le, statt der vor­her ge­wähl­ten quel­le.

das netz, die fo­ren sind voll mit gut do­ku­men­tier­ten fern­be­die­nungs­codes al­ler her­stel­ler, auch die sam­sung-fern­se­her nut­zen wohl seit vie­len jah­ren im­mer die glei­chen codes. nur lie­gen die­se codes mal he­xa­de­zi­mal vor, mal base64 en­co­diert. die kann man zwar kon­ver­tie­ren, aber das klappt aus un­er­find­li­chen grün­den nie so wie ich mir das den­ke. ir­gend­was ist ja im­mer.

was mir am ende half war aus­pro­bie­ren mit hil­fe der „SURE Uni­ver­sal Smart TV Re­mo­te“-app. die ist voll­ge­la­den mit code-da­ten­ban­ken für alle mög­li­chen ge­rä­te und dort fand ich dann auch ei­nen kon­kre­ten code der den fern­se­her im­mer ein­schal­te­te und die ein­gangs­quel­le auf dem vor­he­ri­gen wert be­liess und den ich mit der lern­funk­ti­on ab­grei­fen konn­te.

das letz­te pro­blem war dann aber im­mer noch das ti­ming. falls ich den ein­ga­be­ka­nal des fern­se­hers doch set­zen möch­te, muss ich nach dem ein­schalz­ten min­des­tens sie­ben se­kun­den war­ten, be­vor ich den be­fehl zum um­schal­ten sen­de, sonst wird er igno­riert.

grund­sätz­lich ist das fern­be­die­nungs­chaos jetzt et­was ge­klärt: mit dem re­cei­ver kön­nen wir fireTV und fern­se­her ge­mein­sam ein- und aus­schal­ten, zum ka­bel­fern­se­hen lässt sich jetzt auch mit ei­nem tas­ten­druck um­schal­ten, wird eins der ge­rä­te aus­ge­schal­tet, schal­ten sich auch die an­de­ren ge­rä­te aus, bzw. in den ru­he­zu­stand. das bes­te sind aber im­mer noch die bei­den wand­schal­ter, mit de­nen sich al­les (im wohn­zim­mer) aus­schal­ten lässt. mit ei­nem schal­ter­druck.


plex läuft schon seit ein paar jah­ren bei uns auf ei­nem mac mini und ser­viert un­se­ren lap­tops und dem fern­se­her fil­me und se­ri­en die ge­rippt oder uns zu­ge­lau­fen sind und nicht bei ama­zon-prime oder net­flix lau­fen. das macht plex sehr gut und zu­ver­läs­sig, vor al­lem ist es enorm hilf­reich da­bei, ei­nen über­blick dar­über zu be­hal­ten was man schon ge­se­hen hat, was man an­ge­fan­gen hat und wei­ter­gu­cken könn­te. seit ein paar mo­na­ten ex­pe­riemn­tiert plex mit ei­ner DVR-, also ei­ner „di­gi­tal vi­deo re­cor­der“-funk­ti­on. seit an­fang juni soll das auch in deutsch­land funk­tio­nie­ren. zu den un­ter­stüt­zen ge­rä­ten ge­hört seit­dem auch der in eurpa er­hält­li­che DVB-C/T/T2-stick tv­but­ler dazu. den kann man für €59 euro beim her­stel­ler oder bei ama­zon kau­fen. ich habe ihn an­fang des mo­nats noch für 50 euro ge­kauft (plus 7 euro ver­sand­kos­ten). mit soft­ware­li­zen­zen kos­tet das ding un­ge­fähr 50 euro mehr, aber weil ich das ding ja mit plex be­trie­ben woll­te, brauch­te ich die soft­ware von dv­blo­gic nicht.

den stick habe ich auf der ei­nen sei­te mit un­se­rem fern­seh­ka­bel ver­bun­den (das dan­kens­wer­ter­wei­se ei­nen ver­tei­ler in der ab­ge­häng­ten flur­de­cke hat, in den ich mich ein­schlei­fen konn­te), auf der an­de­ren sei­te in den mac mini ge­steckt. tat­säch­lich er­kann­te plex den stick und liess ihn mich kon­fi­gu­rie­ren. der sen­der­such­lauf, die ka­nal­zu­ord­nung wa­ren et­was müh­sam und in­trans­pa­rent, aber ehr­lich­ge­sagt war ich er­staunt dass die­se ame­ri­ka­ni­sche soft­ware dann tat­säch­lich mit dem deut­schen ka­bel­netz und deut­schen sen­dern zu­recht­kam.

was ich par­tout nicht hin­be­kam war RTL. es er­schien le­dig­lich als ver­schlüs­sel­ter HD-ka­nal, aber die SD-va­ri­an­te die auch über un­ser ka­bel kommt, woll­ten we­der plex noch der tv­but­ler er­ken­nen oder an­zei­gen. SAT1, PRO7 und VOX wa­ren alle (in der SD-ver­si­on) da, auch die an­de­ren schrott­ab­la­de­sta­tio­nen von RTL, nur der ein­zi­ge pri­vat­sen­der den ich alle paar wo­chen mal ein­schal­te um for­mel1 zu gu­cken und da­bei ein­zu­schla­fen, den be­kam ich nicht rein.

nach­dem ich mir aus den 300 sen­dern, die der sen­der­such­lauf fand, 27 raus­ge­pickt hat­te von de­nen ich mir vor­stel­len konn­te mal was se­hen zu wol­len, zog sich plex ei­ni­ges an EPG-sen­dungs­da­ten aus dem netz. dar­aus baut plex eine lis­te mit sen­dun­gen, die es mir zur auf­nah­me an­bie­tet.

plex dvr pro­gram gui­de

eine sen­der­über­sicht gibts nicht, ich kann mir aber an­se­hen was ge­ra­de läuft und so­mit qua­si eine sen­der­über­sicht be­kom­men.

plex DVR pro­gram gui­de — was ge­ra­de so läuft

die EPG-, bzw. sen­dungs-da­ten rei­chen ein paar tage vor­aus, dass heisst ich kann sen­dun­gen zwei wo­chen im vor­aus über die plex-such­funk­ti­on fin­den. eine sen­dung wie kit­chen im­pos­si­ble, die der­zeit und in den nächs­ten paar wo­chen wohl nicht läuft, kann ich des­halb auch nicht im vor­aus pro­gram­mie­ren. die sen­dung mit der maus habe ich na­tür­lich als ers­tes pro­gram­miert und die auf­nah­me funk­tio­niert auch sehr gut. jetzt kann ich sie end­lich gu­cken wo ich will und auch mal län­ger als zwei wo­chen ver­ges­sen zu gu­cken, ohne dass sie dann de­pu­bli­ziert wird.

live-tv geht der­zeit nur in der plex-app auf han­dys. so­bald das auch in der fireTV- oder app­leTV-app funk­tio­niert, dürf­te plex eine ernst­zu­neh­men­de kon­ku­renz für apps wie zat­too oder ma­gi­ne sein, auch wenn die zu­ge­ge­be­ner­mas­sen leich­ter zu kon­fi­gu­rie­ren sind und ge­gen be­zah­lung auch die pri­vat­sen­der in HD wie­der­ge­ben. zat­too zeigt die pri­vat­sen­der über­haupt nur ge­gen be­zah­lung, mit plex und sei­ner DVR-/li­veTV-funk­ti­on be­kommt man die pri­vat­sen­der im­mer­hin in SD auch (qua­si) um­sonst, je­den­falls ohne abo-ge­döns. ob RTL sich tech­nisch ge­gen mei­nen TV-stick wehrt oder ich zu blöd bin, fin­de ich auch noch ir­gend­wann raus.


spo­ti­fy con­nect und air­play laut­spre­cher für 100 eu­ro

felix schwenzel in artikel

nach­dem wir uns vor ein paar mo­na­ten ei­nen neu­en re­cei­ver von ya­ma­ha ge­kauft ha­ben, hat­ten wir auch ei­nen mus­sic­cast-laut­spre­cher dazu ge­kauft, der re­gu­lär 229 euro kos­tet. die ya­ma­ha-laut­spre­cher ha­ben zwar „mul­ti­room“-fä­hig­kei­ten, man kann also die glei­che mu­sik in meh­re­ren räu­men spie­len, aber sie sind mono und die bei­fahr­fe­rin fand den klang so schlecht, dass sie das teil ei­gent­lich zu­rück­ge­ben woll­te. weil das kind den laut­spre­cher ok fand, ha­ben wir ihn dann doch be­hal­ten, aber das kind durf­te ihn nach sei­nem aus­zug mit­neh­men. das ding funk­tio­niert auch stan­da­lo­ne als air­play und spo­ti­fy-con­nect-laut­spre­cher.

jetzt woll­te die bei­fah­re­rin die mu­sik­lü­cke im kin­der­zim­mer schlies­sen und neue laut­spre­cher kau­fen. die ya­ma­ha-mu­sic­cast-laut­spre­cher wa­ren ihr aber zu teu­er und zu mono. die kön­nen zwar auch ste­reo, aber dann müss­te man zwei kau­fen und ist ruck­zuck fast 500 euro los. also ent­schie­den wir uns we­gen gu­ter re­zen­sio­nen für ein paar „dum­me“ — ge­nau­er: un­ver­netz­te — ak­tiv­laut­spre­cher für 40 euro. ich dach­te mir, dass ich mir mei­nen ers­ten raspber­ry-pi kau­fe und ir­gend­was bast­le, um die laut­spre­cher zu ver­net­zen.

die laut­spre­cher ka­men ein paar tage vor dem ra­spi und hör­ten sich für 40 euro wirk­lich gut an. nur das ipho­ne ma­nu­ell an­zu­stöp­seln zum mu­sik­hö­ren fühl­te sich enorm un­prak­tisch und hin­ter­wäl­de­risch an. als der raspber­ry end­lich da war, in­stal­lier­te ich das kom­plett­pa­ket pi­mu­sic­box drauf. das ist wirk­lich ein­fach: image down­loa­den, auf eine SD-kar­te ko­pie­ren, in den ra­spi ste­cken, erst mit ether­net­ka­bel boo­ten und dann die wich­tigs­ten ein­stel­lun­gen über eine web­sei­te kon­fi­gu­rie­ren. wenn der pi da­nach neu boo­tet, ver­bin­det er sich per wlan und wird von rech­nern und te­le­fo­nen als air­play-laut­spre­cher er­kannt. über eine web­ober­flä­che kann man auch play­lis­ten er­stel­len, lo­kal auf dem pi vor­han­de­ne mu­sik ab­spie­len oder von netz­lauf­wer­ken mu­sik ab­spie­len. es gibt auch eine spo­ti­fy-in­te­gra­ti­on, die aber eher um­ständ­lich über die web­ober­flä­che ge­steu­ert wer­den will.

in zei­ten von spo­ti­fy-con­nect will das aber ei­gent­lich kei­ner, also wir zu­min­dest nicht. wenn der spo­ti­fy-cli­ent auf dem te­le­fon oder dem rech­ner läuft, will die bei­fah­re­rin den laut­spre­cher am liebs­ten per spo­ti­fy-con­nect an­steu­ern, vor al­lem weil sie meint, dass über air­play im­mer wie­der ruck­ler (alle 1-2 stun­den) zu be­mer­ken wä­ren. spo­ti­fy-con­nect kön­nen der ya­ma­ha-re­cei­ver und der echo dot in der kü­che auch und es fühlt sich an, wie das per­fek­te, rei­bungs­lo­se be­dien­kon­zept.

rich­tig be­frie­di­gen­de lö­sun­gen spo­ti­fy-con­nect auf den pi zu brin­gen gibt’s nicht so vie­le. wenn man das the­ma goo­gelt, schla­gen vie­le vor, ei­nen li­nux-spo­ti­fy-cli­ent auf dem pi zu in­stal­lie­ren, kom­plett mit x-win­dows und ge­döns. an­de­re lö­sun­gen wol­len ei­nen spo­ti­fy-API-key, den spo­ti­fy aber nicht mehr raus­rückt. dann fand ich ir­gend­wo ei­nen hin­weis auf li­bre­spot, ei­nen re­ver­se en­gi­neer­ten spo­ti­fy-con­nect-cli­ent. die kom­pi­lie­rung von li­bre­spot schien mir aber ein ti­cken zu schwer, wes­halb ich froh war ei­nen hin­weis auf den fork von @herr­ernst zu fin­den, der vor­kom­pi­lier­te bi­när­da­tein von li­bre­spot zum down­load an­bie­tet.

ein­fach run­ter­la­den, aus­pa­cken und star­ten:

da­mit taucht der raspber­ry-pi-laut­spre­cher schon als spo­ti­fy-con­nect laut­spre­cher in der spo­ti­fy-app auf.

da­mit wa­ren 80% der ar­beit an ei­nem abend er­le­digt: der pi hat­te ein be­trieb­sys­tem, lief rund und war mit dem wlan ver­bun­den, ohne dass ich auch nur eine zei­le in die kom­man­do­zei­le schrei­ben muss­te, die laut­spre­cher wa­ren per air­play und spo­ti­fy-con­nect er­reich­bar und al­les klang gut.

na gut ein biss­chen muss­te ich doch in der kom­man­do­zei­le rum­wer­keln, weil air­play nicht auf an­hieb funk­tio­nier­te. ich folg­te die­ser an­wei­sung um das pro­blem zu be­he­ben und de­ak­ti­vier­te den fire­wall von pi­mu­sic­box in­dem ich die ers­te (bzw. zwei­te) zei­le der da­tei aus­kom­men­tier­te.

die rest­li­chen 20% ar­beit, li­bre­spot au­to­ma­tisch zu star­ten und am lau­fen zu hal­ten, hiel­ten mich dann die fol­gen­den zwei wo­chen auf trab.


die pi­mu­sic­box star­tet die kon­fi­gu­rier­ten diens­te, wie bei li­nux üb­lich, über init-dae­mons und sorgt mit ei­nen mo­nit-ser­ver-dienst daür, das ein paar der beim boo­ten ge­star­te­tet pro­zes­se über­wacht und im zwei­fel neu ge­star­tet wer­den. für li­bre­spot habe ich mir das start­script erst­mal selbst zu­sam­men­ge­stöp­selt und da­bei ist das raus­ge­kom­men:

da­mit lässt sich dann (da­hin habe ich die aus­führ­ba­re bi­när­da­tei ver­schie­ben) star­ten, stop­pen und ab­fra­gen:

da­mit mo­nit sich um den dienst küm­mert habe ich noch die­se klei­ne mo­nit-start­da­tei in ge­legt:

da­mit li­bre­spot di­rekt nach dem start­vor­gang star­tet (und nicht erst wenn mo­nit den dienst star­tet), habe ich die­se letz­te zei­le in der da­tei hin­zu­ge­fügt:


oben habe ich es aus­kom­men­tiert, aber ich nut­ze noch eine op­ti­on von li­bre­spot um den ab­spiel­sta­tus in mei­nem home-as­sistant an­zu­zei­gen. gibt man li­bre­spot die start­op­tio­nen und mit, kann es zum start und stop des play­backs eine da­tei aus­füh­ren. ich las­se li­bre­spot je zwei klei­ne py­thon-scrip­te aus­füh­ren, die den sta­tus per mqtt ver­öf­fent­li­chen, was ich dann im home-as­si­tant an­zei­gen las­sen kann. in steht:

un­ter­schei­det sich le­dig­lich im pay­load der mqtt-nach­richt. das py­thon-script funk­tio­niert na­tür­lich nur, wenn man die ent­spre­chen­den ab­hän­gig­kei­ten vor­her in­stal­liert, also min­des­tens py­thon und paho-mqtt.


li­bre­spot funk­tio­niert ei­gent­lich ganz gut. manch­mal, nach län­ge­rem leer­lauf stürzt das pro­gramm aber ab, ver­mut­lich weil eine der ver­bin­dun­gen zu spo­ti­fy ab­ge­bro­chen ist und das pro­gramm sich lie­ber pa­nisch ab­bricht, als die ver­bin­dung neu auf­zu­bau­en. das fängt dann aber mo­nit ab, das den li­bre­spot-pro­zess wie­der neu­star­tet, in der stan­dard­e­instal­lung al­ler­dings un­ter um­stän­den erst nach zwei mi­nu­ten, weil der prüf­zy­klus von mo­nit stan­dard­mäs­sig auf zwei mi­nu­ten ge­stellt ist. das lässt sich aber in an­pas­sen, in­dem man statt ein­trägt.

dazu kommt, dass spo­ti­fy das re­ver­se-en­gi­neer­te li­bre­spot wohl nicht mehr so ger­ne sieht und im­mer wie­der sperrt oder än­de­run­gen an der (un­do­ku­men­tier­ten) API vor­nimmt. @pli­e­tar bes­sert li­bre­spot zwar im­mer schnell nach, aber bei den letz­ten än­de­run­gen ist @her­renst mit sei­nen bi­na­ries nicht im­mer nach­ge­kom­men.

zu­erst habe ich ver­sucht li­bre­spot selbst auf dem pi zu kom­pi­lie­ren, bin aber dar­an ge­schei­tert die ent­spre­chen­den ab­hän­gig­kie­ten (hun­der­te von me­ga­byte) zu in­stal­lie­ren, bzw. zum lau­fen zu brin­gen. ich habe mit ras­po­ti­fy von @dt­coo­per aber ei­nen ein­fa­chen weg ge­fun­den, li­bre­spot selbst zu kom­pi­lie­ren: per do­cker auf dem mac. nach­dem do­cker in­stal­liert ist, reicht es fol­gen­des in der kom­man­do­zei­le aus­zu­füh­ren und ein biss­chen zu war­ten:

am ende spuckt das script eine .deb-da­tei aus, die man auf dem pi in­sta­lie­ren kann: ein­fach in ko­pie­ren und auf dem pi fol­gen­des in der kom­man­do­zei­le aus­füh­ren (je nach­dem wie die .deb-da­tei be­nannt ist):

da­mit lan­det li­bre­spot in , also da wo das start-script die da­tei auch er­war­tet.

den letz­ten li­bre­spot-fix von ges­tern habe ich ein­fach in selbst ge­patcht und dann al­les neu kom­pi­liert. bis jetzt funk­tio­niert es.


tl;dr: statt knapp 500 euro aus­zu­ge­ben, habe ix ein­fach sehr güns­ti­ge, dum­me, un­ver­netz­te [-wer­be­link] ak­tiv­laut­spre­cher mit ei­nem [-wer­be­link] raspbe­ry pi ver­netzt und da­mit nur knapp 100 euro aus­ge­ge­ben und viel bas­tel­ver­gnü­gen ge­habt.


Spie­len ler­nen von Chi­na (t3n 48)

felix schwenzel in artikel

Wenn ich die Viel­falt, Krea­ti­vi­tät und enor­me Pro­duk­ti­vi­tät sehe, die von Chi­na aus den Welt­markt seit Jahr­zehn­ten über­schwemmt, fra­ge ich mich, was wir, die uns ja im­mer noch als Ex­port­welt­meis­ter se­hen, von Chi­na ler­nen kön­nen.

Der wirt­schaft­li­che Er­folg Chi­nas ist, trotz vie­ler in­nen­po­li­ti­schen Pro­ble­me, un­be­strit­ten. Vor al­lem pro­du­ziert Chi­na nicht mehr nur bil­li­gen Tand, Plas­tik­spiel­zeug oder mit­tel­gut ge­mach­te Ko­pien west­li­cher Pro­duk­te, son­dern Chi­na hat sich auch zu ei­nem der wich­tigs­ten Pro­du­zen­ten von hoch­wer­ti­gen elek­tro­ni­schen Ge­rä­ten ge­mau­sert. Auf ei­nem die­ser Pro­duk­te tip­pe ich die­se Ko­lum­ne, wäh­rend mir eine Ikea-Lam­pe Made in Chi­na ge­dimm­tes Licht spen­det. Vie­le west­li­che Her­stel­ler las­sen ihre Ge­rä­te nicht mehr nur we­gen der nied­ri­gen Lohn­kos­ten in Chi­na fer­ti­gen, son­dern in zu­neh­men­den Maße auch, weil chi­ne­si­sche Her­stel­ler mitt­ler­wei­le fast die Ein­zi­gen sind, die ent­spre­chen­de Men­gen in der ge­for­der­ten Qua­li­tät lie­fern kön­nen. Auch in Sa­chen Ori­gi­na­li­tät und In­no­va­ti­on kann Chi­na mit­hal­ten. So sind zum Bei­spiel die E-Zi­ga­ret­ten, aus de­nen im­mer mehr Men­schen mit Ni­ko­tin ver­setz­ten Dis­kon­ebel in­ha­lie­ren, eine chi­ne­si­sche Er­fin­dung.

Wenn ich hin­ge­gen Nach­rich­ten lese, fra­ge ich mich, was wir al­les lie­ber nicht von Chi­na ler­nen soll­ten. Chi­na ist eben nicht nur wirt­schaft­lich er­folg­reich, son­dern nach An­sicht vie­ler eine au­to­ri­tä­re Dik­ta­tur. Der Gross­teil der Be­völ­ke­rung lebt nach wie vor in bit­te­rer Ar­mut, Kor­rup­ti­on ist all­täg­lich, po­li­ti­sche Dis­si­den­ten wer­den ver­folgt, das In­ter­net zen­siert. Es gibt vie­le Din­ge, die Chi­na rich­tig macht, aber eben auch vie­le, die west­li­chen und de­mo­kra­ti­schen Wer­ten zu­wi­der lau­fen und die wir kei­nes­falls op­fern soll­ten, um dem wirt­schaft­li­chen Er­folg Chi­nas nach­zu­ei­fern.

Wenn es aber tat­säch­lich et­was gäbe, was wir von Chi­na ler­nen kön­nen, dann wäre es ne­ben ei­ner hem­mungs­lo­sen Ko­pi­er- und Ex­pe­ri­men­tier­freu­de, die Lie­be zum nutz­lo­sen Tand. Der hei­li­ge Ernst, der vie­le un­se­rer Pro­jek­te be­stimmt, wür­de durch eine eher spie­le­ri­sche, kin­disch-neu­gie­ri­ge Her­an­ge­hens­wei­se ei­ni­ges an neu­en, krea­ti­ven und pro­duk­ti­ven En­er­gien frei­set­zen.

Die Lie­be der Chi­ne­sen zum nutz­lo­sen Tand ist vor al­lem auf On­line­märk­ten wie ali­baba.com und in den Märk­ten in Hua­qiang­bei (in der Nähe von Hong­kong) zu be­stau­nen. Die Märk­te er­stre­cken sich über vie­le Stadt­vier­tel und sind zum bers­ten ge­füllt mit elek­tro­ni­scher Mar­ken­wa­re, Fäl­schun­gen und eben mehr oder we­ni­ger ori­gi­nel­len Va­ria­tio­nen von nütz­li­chem und un­nüt­zen Zeug.

Kaia Dek­ker hat kürz­lich dar­über ge­schrie­ben, was man in den Märk­ten von Hua­qiang­bei al­les be­kommt. Ihr Mann Jes­se Vin­cent hat­te die Idee ein paar Kun­den an­zu­bie­ten, ih­nen für 50 Dol­lar eine Kis­te mit „nutz­lo­sem, er­staun­li­chem Mist“ zu schi­cken, den er in den Märk­ten von Hua­qiang­bei kau­fen wür­de. Für je­weils 30 Dol­lar woll­te er Gad­gets für 25 Kis­ten kau­fen, den Rest kal­ku­lier­te er für den Ver­sand und ei­nen mög­li­chen, klei­nen Pro­fit.

Ob­wohl die Händ­ler in den Märk­ten na­tür­lich am ehes­ten auf Käu­fer von gros­sen Stück­zah­len aus sind, wa­ren die Prei­se die Jes­se Vin­cent an­ge­bo­ten be­kam frap­pie­rend. Die völ­lig be­klopp­ten, Si­li­kon-be­schich­te­ten USB-Lämp­chen, die ich für fünf Euro auch schon in deut­schen Elek­tronik­märk­ten ge­se­hen habe und die der­zeit bei Ama­zon für um die drei Euro an­ge­bo­ten wer­den, kauf­te er für elf US Cent pro Stück. Klei­ne USB-Ven­ti­la­to­ren, die man für fluf­fi­ge­re Sel­fies ans Han­dy ste­cken kann, kauf­te er für 45 US Cent. Der Preis bei Ama­zon für ähn­li­che Ven­ti­la­to­ren liegt um die fünf Euro.

Ich mag die­ses un­nüt­ze Zeug wahr­schein­lich aus dem glei­chen Grund, war­um ich (im­mer noch) Über­ra­schungs­ei­er mag: Ei­ner­seits be­wun­de­re ich den Ge­stal­tungs­wil­len und die In­ge­ni­o­si­tät der Kon­struk­teu­re und an­de­rer­seits in­spi­riert mich nutz­lo­ses Zeug, doch noch ei­nen Nut­zen oder eine Ver­wen­dung da­für zu fin­den.

Am meis­ten mag ich an die­sem nutz­lo­sen Zeug aber die Tat­sa­che, dass es das über­haupt gibt, dass es Men­schen gibt, die es wa­gen nutz­lo­se Sa­chen in rie­si­gen Stück­zah­len zu pro­du­zie­ren. Aus die­ser Hal­tung spricht die Zu­ver­sicht, dass es vie­le an­de­re Men­schen gibt, die ihr kind­li­ches Ge­müt be­hal­ten ha­ben, aber vor al­lem die Zu­ver­sicht, dass sich aus nutz­lo­ser Spie­le­rei, aus dem Ex­pe­ri­men­tie­ren, dem Ko­pie­ren, doch ir­gend­wann Chan­cen er­ge­ben et­was Wert­vol­les, Nütz­li­ches, Neu­es zu schaf­fen — oder zu­min­dest Pro­fit und ei­nen Hau­fen neu­es Wis­sen an­ge­sam­melt zu ha­ben.

In­no­va­ti­on ist eine di­rek­te Fol­ge von schein­bar nutz­lo­ser Spie­le­rei. Dar­an soll­te uns Chi­na je­den Tag er­in­nern.

(auf t3n.de le­sen)


mein vor­trag auf der #rp17

felix schwenzel in artikel

wei­ter un­ten die schrift­fas­sung mei­nes #rp17 vor­trags, hier die vi­deo­fas­sung.

youtube-video laden, info, direktlink

was mich sehr freut ist das vie­le po­si­ti­ve feed­back. für chris­ti­an de vries war es ei­ner der bes­ten vor­trä­ge der re­pu­bli­ca und in ein paar top-lis­ten, tauch­te mein vor­trag auch auf (eins, zwei, drei, vier). anke trö­der hat’s ge­fal­len, auch wenn sie mir im­mer noch die häf­te mei­ner fo­li­en weg­neh­men möch­te. fre­de­rik fi­scher nann­te mei­nen vor­trag „ni­veau­vol­le Un­ter­hal­tung“, für jol­le lahr-ei­gen hab ich’s nach eli­sa­beth weh­ling auf ih­ren „per­sön­li­chen zwei­ten Rang“ ge­schafft, bei joel.lu habe ich et­was be­rührt.


update: die kunst des liebens

mir ist das al­les ein biss­chen pein­lich.

ich has­se pa­thos und ich has­se vor­trags­ti­tel, die kei­nen iro­ni­schen aus­weg an­bie­ten. die­ser vor­trags­ti­tel ist so pa­the­tisch, dass er bei­na­he platzt vor iro­ni­scher aus­weg­lo­sig­keit.

ka­tia, mei­ne frau, meint, ich müs­se mich vor­ab da­für ent­schul­di­gen, dass der vor­trag so pa­the­tisch und ernst sei.

der witz ist: das ist kein witz.

an­ge­fan­gen habe ich (2010) hier auf der re­pu­bli­ca mit mil­dem sar­kas­mus. ich habe mich — dop­pel­deu­tig na­tür­lich — ge­fragt, war­um das in­ter­net scheis­se ist. der vor­trag lässt sich sehr kurz zu­sam­men­fas­sen: weil die welt scheis­se ist.

dem ge­dan­ken bin ich dann 2013 wei­ter nach­ge­gan­gen, als ich mir „10 vor­schlä­ge um die welt zu ver­bes­sern“ aus der nase zog.

im prin­zip habe ich mir die­se fra­ge jetzt, vier jah­re spä­ter, er­neut ge­stellt. nur dass ich dies­mal in erich fromms bü­chern und nicht im in­ter­net nach ant­wor­ten und lö­sungs­an­sät­zen ge­sucht habe.

weil das mot­to der re­pu­bli­ca die­ses jahr nun mal lie­be ist, habe ich mich er­in­nert, dass ich als sech­zehn/sieb­zehn-jäh­ri­ger, erich fromms buch, die kunst des lie­bens, un­glaub­lich toll fand. und dass ich es doch ei­gent­lich noch­mal le­sen und hier da­von er­zäh­len könn­te.

das schlim­me und gleich­zei­tig gute ist: ich fand’s wie­der toll. toll, weil es wirk­lich ein gran­dio­ses buch ist und weil ich merk­te, wie sehr mich die frü­he lek­tü­re die­ses bu­ches ge­prägt hat. oder an­ders­rum, wie sehr die­ses buch beim wie­der­le­sen mei­ne vor­stel­lun­gen vom le­ben be­stä­tig­te.

ich kann hier nichts iro­nisch bre­chen, kei­nen sar­kas­mus aus­streu­en — son­dern nur auf­rich­tig schwär­men.

das ein­zi­ge was mir ein­fällt um ein­mal kurz aus der pa­thos- und ernst­haf­tig­keitfal­le her­aus­zu­kom­men, ist ein kat­zen­vi­deo zu zei­gen.

aber auch die­ses kat­zen­vi­deo än­dert nichts dar­an, dass ich hier ste­he und sa­gen muss: erich fromms bü­cher sind wun­der­bar und ob­wohl sie ziem­lich alt sind, sind sie zeit­los und auf den punkt. erich fromm ist mein held. und ich ste­he hier, um zu ver­su­chen euch an­zu­ste­cken.

ich habe nicht alle, aber vie­le von fromms bü­chern und auf­sät­zen ge­le­sen. ich glau­be, dass in fromms bü­chern vie­le an­sät­ze zum um­gang mit ge­sell­schafts­kri­sen oder welt­pro­ble­men ste­hen, also an­sät­ze die welt zu ver­bes­sern. weil fromm psy­cho­ana­ly­ti­ker war, fin­det man in sei­nen bü­chern — na­tür­lich — auch wege zu ei­nem glück­li­che­ren, er­füll­te­rem le­ben.

ich könn­te das was ich ge­le­sen habe jetzt hier zu­sam­men­fas­sen, also ein ver­kack­tes schul­re­fe­rat hal­ten, aber das brau­che ich nicht, das hat die wi­ki­pe­dia schon (ziem­lich gut) ge­macht.

ich ver­su­che das ganz an­ders zu ma­chen. statt wie­der­zu­ge­ben, was fromm ge­schrie­ben hat, gebe ich das wie­der, was ich (ver­meint­lich) ver­stan­den habe. ich gebe die ro­si­nen wie­der, die ich mir aus fromms werk her­aus­ge­pickt habe.

ich ma­che mir sein werk ein­fach zu ei­gen.

fromm selbst sagt üb­ri­gens, dass ideen erst dann eine Wir­kung auf den Men­schen aus­üben, wenn sie von dem, der sie lehrt, auch ge­lebt wer­den.

fromm hat das ge­tan, er war dem men­schen ex­trem zu­ge­wandt, en­ga­gier­te sich in der po­li­tik und der frie­dens­be­we­gung und leb­te das, was er schrieb und vor­trug, auch selbst.

ich wäre ger­ne hu­ma­nist. ob ich ei­ner bin oder zu wer­den ver­mag, kann ich nicht be­ur­tei­len. erst recht nicht, ob ich das was ich hier gleich er­zäh­le auch ver­kör­pe­re oder lebe. ich wür­de das ger­ne so se­hen, ich glau­be in der rück­schau, seit ich fromm zum ers­ten mal ge­le­sen habe, dass ich mir im­mer mühe ge­ge­ben habe freund­lich zu sein, an das gute im men­schen ge­glaubt zu ha­ben, nie­man­den in mei­nem um­feld un­ter­drückt oder an sei­nem in­ne­ren wachs­tum ge­hin­dert zu ha­ben.
lei­der weicht die selbst­wahr­neh­mung oft von der fremd­wahr­neh­mung ab.

aber die dis­kre­pan­zen zu fin­den, über­las­se ich ger­ne euch. wo­bei ich für sol­ches feed­back of­fen­bar gut funk­tio­nie­ren­de wahr­neh­mungs­fil­ter habe.
ich habe ge­schla­ge­ne 7 jah­ren ge­braucht, bis vor­letz­te wo­che, als ich nach bil­dern für die­sen vor­trag such­te, um end­lich zu er­fah­ren, dass an­dre­as schae­fer mich für den welt-gröss­ten schnor­rer hält.

glaub­wür­dig­keit bei­sei­te — ich fang jetzt mal an, bei adam und eva.

pe­ter wen­zel: adam und eva im ir­di­schen pa­ra­dies

die al­le­go­rie von der ver­trei­bung aus dem pa­ra­dies wur­de vor vie­len jah­ren von ei­nem un­be­kann­ten, aber ganz klu­gen au­toren­kol­lek­tiv ge­schrie­ben.
sie ist eine al­le­go­rie auf die ent­wick­lung der mensch­heit und des men­schen.

so wie die ent­wick­lung ei­nes em­bry­os un­se­re evo­lu­tio­nä­re ent­wick­lungs­ge­schich­te nach­er­zählt, zeigt uns die al­le­go­rie von der ver­trei­bung aus dem pa­ra­dies die psy­chi­sche ent­wick­lungs­ge­schich­te des men­schen auf. sie ver­sinn­bild­licht den kern und die exis­ten­zi­el­len pro­ble­me des men­schen. oder po­si­tiv aus­ge­drückt: die ge­schich­te be­schreibt die grund­be­din­gung der mensch­li­chen exis­tenz: ei­ner­seits ge­hö­ren wir (ein­deu­tig) zur na­tur, an­de­rer­seits sind wir, im ge­gen­teil zu vie­len tie­ren, mit ver­nunft und er­kennt­nis­fä­hig­keit aus­ge­stat­tet.

wir sind fä­hig die ab­sur­di­tät un­se­rer si­tua­ti­on zu er­ken­nen, ir­gend­wann, ir­gend­wo, an ei­nem zu­fäl­li­gen ort in die welt ge­wor­fen zu wer­den.

CC BY 3.0 Jce­sa­re at Eng­lish Wi­ki­pe­dia

die ge­schich­te zeigt den zen­tra­len wi­der­spruch der mensch­heit auf: wir er­ken­nen, dass wir der na­tur an­ge­hö­ren, ver­mö­gen die­se zu­ger­hö­rig­keit aber nicht mehr zu spü­ren, weil un­ser ver­stand, un­se­re er­kennt­nis­fä­hig­keit, un­ser be­wusst­sein uns aus dem pa­ra­dies aus­schlies­sen. nicht gott hat uns aus dem pa­ra­dies ge­wor­fen, un­ser ver­stand tut es.

das ist mein lieb­lings­satz aus dem erich-fromm-wi­ki­pe­dia-ar­ti­kel. ein satz, wie ein fran­zö­si­scher spiel­film:

Das größ­te Pro­blem des Men­schen ist sei­ne rei­ne Exis­tenz.

auf psy­cho­lo­gi­scher ebe­ne pas­siert uns al­len ge­nau das, was adam und eva pas­siert ist: am an­fang sind wir eins mit al­lem, ge­nau­ge­nom­men, sind wir tat­säch­lich nur eins; ein ein­zeller.

wenn wir dann, viel zu früh, aus dem mut­ter­leib ge­drückt wer­den (hier ver­sinn­bild­licht von amy schu­mer), …




… viel frü­her als die meis­ten tier­ar­ten, die sich im mut­ter­leib viel wei­ter ent­wi­ckeln dür­fen, lie­gen wir völ­lig hilf­los und ab­hän­gig von der mut­ter, der fla­sche oder ei­ner sich küm­mern­den per­son in der welt.

aber wir sind, auch wenn es et­was käl­ter und tro­cke­ner ge­wor­den ist, im­mer noch im pa­ra­dies. wir er­ken­nen noch wo­chen­lang kei­nen un­ter­schied zwi­schen uns und der mut­ter, bzw. un­se­rer be­zugs­per­son. brust, fla­sche, dau­men, al­les eins, al­les ist ich, al­les meins.

aber ir­gend­wann mer­ken wir, dass wir gar nicht eins mit der mut­ter sind und wenn wir noch mehr vom er­kenn­nis­ap­fel­brei ge­ges­sen ha­ben, mer­ken wir, dass wir uns ir­gend­wie tren­nen müs­sen von der mut­ter, dem va­ter oder den be­zugs­per­so­nen — und selbst je­mand wer­den müs­sen.

und das ist, wo die gan­zen pro­ble­me an­fan­gen. bei uns al­len. nicht nur bei woo­dy al­len.

da kann man sich drü­ber lus­tig ma­chen, wie woo­dy al­len, meist in ge­wis­sem mas­se selbst­kri­tisch oder wie ge­ne­ra­tio­nen von ka­ri­ka­tu­ris­ten.

aber der kern all un­se­rer pro­ble­me, lässt sich mit die­ser ei­nen al­le­go­rie um­schrei­ben, da­mit, dass wir nach we­gen zu­rück ins pa­ra­dies, nach we­gen zum glück, zur ein­heit mit mut­ter und va­ter oder an­de­ren men­schen su­chen.

fromm geht noch wei­ter, er sagt, dass die­ses be­dürf­nis zu ein­heit der trieb ist, der uns im in­ne­ren an­treibt. freud, sagt fromm, dach­te die­ser dri­ve sei der se­xu­al­trieb. fromm meint, das sei ein freud­scher feh­ler.

die bi­bel um­schreibt die­sen an­trieb mit der ver­trei­bung aus dem pa­ra­dies und der hoff­nung da ir­gend­wann wie­der rein­ge­las­sen zu wer­den. mär­chen er­zäh­len die hoff­nung auf er­lö­sung als su­che nach dem glück und hol­ly­wood hat auch gros­sen ge­fal­len an er­lö­sungs­ge­schich­ten, meist er­zählt als die su­che und die ge­ne­se des ei­nen, des aus­er­wähl­ten, der wie­der al­les in har­mo­nie zu brin­gen ver­mag.

das be­dürf­nis zu ein­heit zu fin­den, die ab­sur­di­tät un­se­rer exis­tenz ir­gend­wie auf­zu­lö­sen, ist auch die grund­la­ge des hu­ma­nis­mus. der hu­ma­nis­mus geht da­von aus, dass die men­schen eine ein­heit sind, weil die grund­be­din­gung, das grund­pro­blem für alle gleich ist.

dar­aus lei­tet sich dann auch der ab­satz eins ab oder der zwei­te satz der ame­ri­ka­ni­schen un­ab­hän­gig­keits­er­klä­rung.

wie die un­ab­hän­gig­keits­er­klä­rung, be­tont der hu­ma­nis­mus, dass der mensch nicht nur das recht hat, son­dern fä­hig ist sich wei­ter zu ent­wi­ckeln und zu ver­voll­komm­nen, sein glück zu fin­den und ver­nünf­tig und fried­lich zu han­deln.

hört sich ein biss­chen wie ein glau­bens­be­kennt­nis an — und ist es wohl auch.

die­se idee vom hu­ma­nis­mus, von der ge­mein­sa­men wur­zel und dem al­len men­schen ge­mein­sa­men be­dürf­nis nach (wie­der) ver­ei­ni­gung oder ein­heit, durch­zieht alle bü­cher von erich fromm.

soll­te mich je­mand fra­gen, wie ich in ei­nem satz fromms bü­cher und auf­sät­ze zu­sam­men­fas­sen wür­de, der satz lau­te­te:

um zu glück­li­che­ren, zu­frie­de­ne­ren men­schen zu wer­den, müs­sen wir an un­se­ren fä­hig­kei­ten zu lie­be, so­li­da­ri­tät, ver­nunft, mut und glau­ben (zum bei­spiel an das gute im men­schen oder den nächs­ten) ar­bei­ten, mit be­to­nung auf ar­beit.

denn ob­wohl die­se fä­hig­kei­ten in uns al­len an­ge­legt sind, sind sie zum teil ver­schüt­tet und wach­sen nicht un­be­dingt von al­lei­ne.

fromm drückt das so aus: der mensch brau­che sein le­ben lang um sich selbst zur ge­burt zu brin­gen, das füh­re zu „wohl-sein“ (well-be­ing) und habe die freu­de am le­ben als be­glei­ter.

zi­tat fromm:

Nur in dem Maße, in dem der Mensch sei­nen Hass, sei­ne Un­wis­sen­heit, sei­ne Gier und sei­ne Selbst­sucht über­win­det und er in sei­ner Fä­hig­keit zu Lie­be, So­li­da­ri­tät, Ver­nunft und Mut wächst, kann er die­ses Ziel er­rei­chen.

als ich am mon­tag hier ca­ro­lin emke sah, sprach sie sehr ein­drück­lich von so­li­da­ri­tät — und was das prak­tisch be­deu­tet:

wer ge­de­mü­tigt und ver­letzt wird, wer ver­ach­tet und an­ge­grif­fen wird, soll sich nicht selbst weh­ren müs­sen müs­sen. es braucht an­de­re, die ein­ste­hen für die wür­de je­der ein­zel­nen per­son. es braucht an­de­re die wi­der­spre­chen, die die nicht ge­meint sind, die sich aber ge­meint füh­len.

eine ge­sell­schaft in der alle nur sich selbst ret­ten und schüt­zen wol­len ist kei­ne. das ist neo­li­be­ra­lis­ti­sches spek­ta­kel.

das hät­te auch ein zi­tat aus ei­nem von erich fromms bü­chern sein kön­nen.

an­ders als fromm, möch­te emke die­se so­li­da­ri­tät, oder den re­spekt für an­ders le­ben­de men­schen aber nicht zur lie­be zäh­len, sie sag­te:

wir brau­chen kei­ne lie­be, uns reicht schon re­spekt

da­mit hat sie na­tür­lich recht, aber fromm auch, für den so­li­da­ri­tät, re­spekt, mut, ver­nunft teil von lie­be sind.

das kon­zept der lie­be nach fromm ist nichts was ei­nem pas­siert, oder ein­fach nur er­wi­dert wird oder sich auf part­ner­schaf­ten be­schränkt, es ist viel mehr eine auf­fas­sung vom le­ben, eine ak­ti­vi­tät:

Lie­be ist eine stän­di­ge Her­aus­for­de­rung, sie ist kein Ru­he­platz, son­dern be­deu­tet, sich zu be­we­gen, zu wach­sen, zu­sam­men­zu­ar­bei­ten.

fromm dif­fe­ren­ziert die un­ter­schied­li­chen aus­prä­gun­gen der lie­be in sei­nen bü­chern su­per sorg­fäl­tig, zwi­schen ero­ti­scher, müt­ter­li­cher, vä­ter­li­cher, brü­der­li­cher oder selbst­lie­be.

der lie­be zu gott wid­met er das längs­te ka­pi­tel, stutzt sie aber eher auf to­le­ranz und ei­nen glau­ben an das gute im men­schen und der welt zu­sam­men.

all die­se for­men der lie­be be­din­gen ein­an­der und ha­ben so aus­dif­fe­ren­ziert kaum noch et­was mit dem be­griff der lie­be zu tun, den wir im all­tag be­nut­zen.

hmm. das ist jetzt doch ein biss­chen ein schul­re­fe­rat ge­wor­den.


zur auf­lo­cke­rung — aber auch für frie­de­mann ka­rig — baue ich jetzt ein f-wort ein.

lie­be ist — nach fromm — sehr viel mehr, sehr viel weit­rei­chen­der, als nur ero­ti­sche lie­be.

vor zwei wo­chen habe ich im spie­gel (wie ca­ro­lin emke) ein in­ter­view mit der li­te­ra­tur-no­bel­preis­trä­ge­rin toni mor­ri­son ge­le­sen. eine der fra­gen an mor­ri­son be­zog sich auf die do­ku­men­ta­ti­on „i am not your ne­gro“ über den schrift­stel­ler ja­mes bald­win. dar­in habe bald­win ge­sagt, dass die ame­ri­ka­ner gern dumm­heit und un­rei­fe mit auf­rich­tig­keit ver­wech­sel­ten — der spie­gel frag­te mor­ri­son, ob trump ein tref­fen­des bei­spiel „für die­se fast 40 jah­re alte ana­ly­se“ sei.

ab­ge­se­hen da­von, dass ich glau­be, dass rei­fe oder mensch­lich­keit kei­nes­wegs ei­nen ho­hen in­tel­li­genz­quo­ti­en­ten vor­aus­setz­ten, und ich heu­te gar nicht über den nar­zis­ten trump re­den will, blieb ich am be­griff der rei­fe hän­gen, von dem fromm eben­falls in al­len mög­li­chen schat­tie­run­gen spricht.

ich ver­such­te eine quel­le für das zi­tat von bald­win zu fin­den — und fand, statt ei­nes zi­tats, vor­trags­gold. sei­ten­wei­se zi­ta­te, die ich eine stun­de lang vor­le­sen könn­te.

ich woll­te aber zu­erst auf die­ses zi­tat hin­wei­sen.

The place in which I'll fit will not exist un­til I make it.

bald­win sagt, dass es den ort, an den man passt, erst dann gibt, wenn man ihn sich selbst macht. da­mit sagt er ei­gent­lich das glei­che wie fromm, wenn er da­von re­det, dass wir uns das le­ben lang zur ge­burt brin­gen müss­ten; glück und zu­frie­den­heit, die über­win­dung von angst und trau­rig­keit wach­sen aus uns selbst — wenn wir dran ar­bei­ten.

You wri­te in or­der to ch­an­ge the world ... if you al­ter, even by a mil­li­me­ter, the way peo­p­le look at rea­li­ty, then you can ch­an­ge it.

hier sagt bald­win, dass wir schrei­ben um die welt zu ver­än­dern und wenn wir es schaf­fen, die art, wie die leu­te die rea­li­tät wahr­neh­men, auch nur ei­nen mil­li­me­ter zu ver­schie­ben, dass wir sie dann auch än­dern kön­nen.

die­ses zi­tat ge­fällt mir ei­ner­seits, weil es eine su­per über­lei­tung zu mei­nem nächs­ten the­men­block ist, aber auch, weil es das wie­der­gibt, wor­über vie­le an­de­re (und ich) in den letz­ten jah­ren auf der re­pu­bli­ca ge­re­det ha­ben:

wenn wir die wahr­neh­mung der welt durch ge­schich­ten, nar­ra­ti­ve oder das was wir tun auch nur ei­nen mil­li­me­ter be­we­gen kön­nen, dann kön­nen wir auch die welt ver­än­dern.

der ent­schei­den­de punkt ist — mei­ner mei­nung nach: die welt ver­än­dert sich seit jahr­hun­der­ten, im gros­sen und gan­zen, mil­li­me­ter­wei­se, zum gu­ten. wir se­hen das al­ler­dings nicht im­mer ganz klar, weil die be­we­gung zum gu­ten, zum bes­se­ren, über­deckt wird von schwin­gun­gen.

das sind die schwin­gun­gen der son­ne am ers­ten und zwei­ten märz. (na­tür­lich schwingt die son­ne nicht — es ist nur un­se­re wahr­neh­mung vom son­nen­win­kel)

an­fang märz sind die näch­te län­ger als die tage. viel mehr sieht man nicht.

das ist die ers­te märz-wo­che. wenn man ge­nau hin­sieht, sieht man be­reits eine ten­denz, aber noch sehr un­deut­lich.

wenn man die zeit vom ers­ten zum 15. märz an­sieht, ist die ten­denz zu län­ge­ren ta­gen deut­lich sicht­bar.

und erst recht, wenn man den gan­zen mo­nat be­trach­tet. dann sieht man deut­lich die ten­denz zu län­ge­ren ta­gen.

po­li­tisch ist das ganz ähn­lich. da geht es auf und ab, zwi­schen den po­len.

mal sind pro­gres­si­ve­re kräf­te am he­bel, mal sind es kon­ser­vie­ren­de, eher rück­wärts­ge­wand­te, gest­ri­ge kräf­te.

aber, zu­min­det in de­mo­kra­ti­schen ge­sell­schaf­ten, sind die auf-und-ab-be­we­gun­gen ge­dämpft, durch in­sti­tu­tio­nel­le oder ge­sell­schaft­li­che wi­der­stän­de.

und wenn man die au­gen zu­kneift (oder mei­nen selbst­ge­mal­ten gra­phen glau­ben schen­ken will) kann man auch hier eine ten­denz be­ob­ach­ten. ge­sell­schaft­lich be­we­gen wir uns nach vor­ne, in rich­tung von fort­schritt­li­chen ideen von ge­rech­tig­keit, gleich­be­rech­ti­gung und to­le­ranz.

50er-jah­re-wit­ze oder -wer­bung funk­tio­niert heu­te nicht mehr, egal ob der gag bra­chi­al oder sub­til ist.

es gibt zwar im­mer noch vie­le men­schen, die sich eine zeit zu­rück­wün­schen, in der sol­che an­zei­gen nor­mal wa­ren. aber ge­sell­schaft­lich, ins­ge­samt, ha­ben wir uns in den letz­ten 60, 70 jah­ren weit weg von sol­chen wit­zen be­wegt.

im fern­se­hen se­hen wir statt­de­sen trans-men­schen in haupt­rol­len, in ne­ben­rol­len, por­trai­tiert als ganz nor­ma­le men­schen — nicht als freaks.

min­des­tens ein schwu­les päär­chen ist seit acht jah­ren in der sehr er­folg­rei­chen fa­mi­li­en co­me­dy-se­rie mo­dern fa­mi­ly zu se­hen, die auf dem zum dis­ney-kon­zern ge­hö­ren­den US-sen­der ABC läuft.

noch vor 20 jah­ren, er­zürn­te das co­ming out von el­len de ge­ne­res in ih­rer da­ma­li­gen, sehr er­folg­rei­chen ABC sit­com el­len, so vie­le zu­schau­er, dass die se­rie we­gen ein­bre­chen­der zu­schau­er­zah­len schliess­lich ein­ge­stellt wur­de.

na­tür­lich gibt es nach wie vor teils er­bit­ter­ten wi­der­stand und par­zi­el­le ra­di­ka­li­sie­run­gen ge­gen sol­chen ge­sell­schaft­li­chen wan­del, aber ich glau­be die rich­tung stimmt, auch wenn auf fort­schrit­te im­mer wie­der eine re­gres­si­on folgt, oder wir manch­mal den­ken, schon wei­ter ge­we­sen zu sein.

fromm fand das üb­ri­gens auch, in den sieb­zi­ger jah­ren hat er in ha­ben oder sein ge­schrie­ben, dass es sich beim „Zu­sam­men­bruch der pa­tri­ar­cha­li­schen Herr­schaft über die Frau­en und der Herr­schaft der El­tern über die Kin­der […] um his­to­ri­sche Ver­än­de­run­gen han­delt, die kaum re­ver­si­bel er­schei­nen“.

er nann­te die re­vo­lu­ti­on „der Frau­en und der Kin­der so­wie die se­xu­el­le Re­vo­lu­ti­on“ sieg­reich, auch wenn sie sich noch im an­fangs­sta­di­um be­fän­den, denn:

Ihre For­de­run­gen wur­den be­reits vom Be­wusst­sein der Mehr­heit ak­zep­tiert, und die al­ten Ideo­lo­gien wer­den mit je­dem Tag lä­cher­li­cher.

ich schlies­se aus dem was fromm sagt und was ich be­ob­ach­te: ideen, ge­sell­schafts­nor­men von min­der­hei­ten kön­nen sich in der brei­te der ge­sell­schaft durch­set­zen — wenn sie hu­ma­nis­tisch ge­prägt sind.

was wir zur zeit, qua­si live, be­ob­ach­ten kön­nen sind wei­te­re ge­sell­schafts­trans­for­ma­tio­nen, vor al­lem be­mü­hun­gen um eine trans­for­ma­ti­on der spra­che zu mehr acht­sam­keit. zum bei­spiel acht­sam­keit dar­auf, an­de­re men­schen nicht zu ver­let­zen oder sie auch sprach­lich an­stän­dig zu be­han­deln.

auch hier gibt es er­bit­ter­ten wi­der­stand, den wir täg­lich bis hin­ein in un­se­re fil­ter­bla­sen be­ob­ach­ten kön­nen. wo­bei wi­der­stand ge­gen sprach­ver­än­de­rung — egal ob nach rechts oder links — der bei wei­ten un­in­tel­li­gen­tes­te vor­stell­ba­re wi­der­stand ist. spra­che ver­än­dert sich ein­fach, un­auf­halt­sam — weil sie lebt.

aber sie lebt na­tür­lich nur, weil wir — wir alle — sie stän­dig mit le­ben füt­tern und sie be­nut­zen.

und weil wir und im­mer neue ge­ne­ra­tio­nen, le­ben, uns wei­te­ren­wi­ckeln, wach­sen, uns ver­än­dern — und spre­chen — kön­nen wir die spra­che mit le­ben fül­len.

wi­der­stand ver­än­dert spra­che nicht. spra­che ver­än­dert sich, wenn sie mit le­ben ge­füllt wird. wir müs­sen aber dar­auf ach­ten, dass sie nicht mit ne­ga­tiv, de­struk­tiv, un­mensch­lich ge­präg­tem hal­tun­gen ge­füllt wird. und das kön­nen wir, in­dem wir po­si­tiv ge­gen­steu­ern. mit ei­ner ein­fa­chen, men­schen­freund­li­chen spra­che, die wir ein­fach im­mer be­nut­zen — und auf sie ach­ten.

im zu­sam­men­hang mit spra­che wur­de auf die­ser re­pu­bli­ca auch viel über hass ge­re­det. für den psy­cho­lo­gen fromm ist hass ein sym­ptom.

hass, sagt fromm, sei auf ei­nen man­gel an selbst­lie­be zu­rück­zu­füh­ren.

ich fin­de es leuch­tet ein und ich hät­te ger­ne ein pumuckl-zi­tat ge­zeigt, das be­weist, dass fromm hier recht hat. ich habe aber keins ge­fun­den und muss (wie­der) ja­mes bald­win zi­tie­ren, der hat das näm­lich ge­nau so ge­sagt, also muss es stim­men:

Hat­red is al­ways self hat­red, and the­re is so­me­thing sui­ci­dal about it.
— ja­mes bald­win

fromm weist dar­auf hin, dass selbst­sucht und selbst­lie­be nicht das glei­che sei­en:

Der Selbst­süch­ti­ge liebt sich selbst nicht zu sehr, son­dern zu we­nig: tat­säch­lich hasst er sich.

Die­ser Man­gel an Freu­de über sich selbst und an lie­be­vol­lem In­ter­es­se an der ei­ge­nen Per­son […], gibt ihm ein Ge­fühl der Lee­re und Ent­täu­schung. Er kann des­halb nur un­glück­lich und eif­rig dar­auf be­dacht sein, dem Le­ben die Be­frie­di­gung ge­walt­sam zu ent­reis­sen, die er sich selbst ver­baut hat.

fromms ant­wort auf die fra­ge, wo­her der hass kommt, näm­lich durch man­gel an selbst­lie­be, ist ähn­lich un­be­frie­di­gend und un­prak­tisch wie die ant­wort auf „die Fra­ge nach dem Le­ben, dem Uni­ver­sum und dem gan­zen Rest“ von dou­glas adams.

viel­leicht stel­len wir die fra­gen nach den grün­den der pro­ble­me der welt nicht dif­fe­ren­ziert ge­nug?
oder viel­leicht su­chen wir die ant­wor­ten an der fal­schen stel­len?

mei­ne schluss­fol­ge­rung aus dem was fromm schreibt und sagt ist je­den­falls, dass wir bei der lö­sung der pro­ble­me der welt nicht aus­schliess­lich bei „den an­de­ren“ an­fan­gen soll­ten — und kön­nen — son­dern bei uns selbst. bei un­se­rer ei­ge­nen fä­hig­keit zu lie­ben, das le­ben zu lie­ben, uns selbst zu lie­ben, an­de­re zu lie­ben.

oder we­ni­ger pa­the­tisch aus­ge­drückt, wir soll­ten uns, un­ser le­ben, un­se­re hal­tung zur welt dar­auf prü­fen, ob da nicht auch sehr viel von dem was wir in der welt ver­ab­scheu­en, das wo­ge­gen wir kämp­fen oder kämp­fen wol­len, ob da­von nicht auch ganz viel in uns selbst steckt.

fromm for­mu­liert in ha­ben oder sein eine re­la­tiv ra­di­ka­le ge­sell­schafts­kri­tik, die ich nicht ganz so su­per fin­de und die sich, ganz grob so zu­sam­men­fas­sen lässt:

un­se­re heu­ti­ge kon­sum­ge­sell­schaft be­tont das ha­ben mehr als das sein. fromm sagt, die schwä­che un­se­rer ge­sell­schaft sei, dass sie kei­ne idea­le mehr bie­te, kei­ne vi­si­on mehr kennt — aus­ser der des mehr-ha­ben-wol­lens. wir le­ben laut fromm in ei­nem ge­sell­schaft­li­chen ex­pe­ri­ment zur be­ant­wor­tung der fra­ge, ob ver­gnü­gen und kon­sum eine be­frie­di­gen­de lö­sung des mensch­li­chen exis­tenz­pro­blems sein könn­te.

er meint, die­ses ex­pe­ri­ment sei be­reits ge­schei­tert.

un­ser wirt­schaft­sys­tem wer­de nicht mehr durch die fra­ge be­stimmt „Was ist gut für den Men­schen“, son­dern durch die fra­ge „Was ist gut für das Wachs­tum des Sys­tems?“

und die­se hal­tun­gen des ge­sell­schaft­sys­tems wir­ken (na­tür­lich) auf uns (alle) ein, auf un­se­re ei­ge­ne hal­tung, auf un­ser den­ken. wir spie­len mit und ver­drän­gen die ei­gent­li­che fra­ge: was ist gut für uns?

vor al­lem aber stel­len wir un­ser wachs­tum ein, un­se­re rei­fungs­pro­zes­se.

die­se kri­tik ist nicht neu, neil post­man hat un­se­rer kon­sum­ori­en­tier­ten me­di­en­ge­sell­schaft kind­li­che re­gres­si­on, ein ste­cken­blei­ben im in­fan­ti­len at­tes­tiert. ich bin ei­gent­lich kein gros­ser freund der post­man’schen me­di­en­ge­sell­schafts­kri­tik, auch wenn da was dran ist.

ich möch­te es eher um­ge­kehrt be­trach­ten, op­ti­mis­tisch, kon­struk­tiv: wenn wir es schaf­fen uns von ge­sell­schaft­li­chen zwän­gen zu be­frei­en, angst­freie per­sön­lich­kei­ten zu wer­den, die nicht nur der her­de fol­gen, son­dern selbst, au­to­nom den­ken, sich von zwän­gen und ängs­ten be­frei­en, dann kön­nen wir auf die ge­sell­schaft zu­rück­wir­ken, dank der mo­der­nen mas­sen­me­di­en so­gar ef­fek­ti­ver als je zu­vor.

wenn wir mut fas­sen, schaf­fen wir es, nicht nur zei­chen zu set­zen und sei­fen­bla­sen zu bla­sen, son­dern auch star­ke, be­ein­dru­cken­de bil­der zu schaf­fen.

ich habe es oben ge­sagt, ge­sell­schaft­li­cher wan­del wird oft von min­der­hei­ten ein­ge­lei­tet und im­mer dann mit be­son­ders gros­ser, an­hal­ten­der wir­kung, wenn der an­ge­stos­se­ne wan­del eben nicht de­struk­tiv, son­dern hu­man, mensch­lich, fried­lich — eben hu­ma­nis­tisch — ist.

das kon­zept ist na­tür­lich nicht neu und vie­le hu­ma­nis­ti­sche pro­jek­te die sich lie­be oder brü­der­lich­keit auf die fah­nen schrie­ben, sind in grau­sa­me, men­schen­feind­li­che ideo­lo­gien ge­mün­det.

ich glau­be (trotz­dem) wir kön­nen welt­pro­ble­me durch hal­tung ver­schie­ben.


vor­le­ben ist ef­fek­ti­ver als pre­di­gen.

vor­bil­der funk­tio­nie­ren her­vor­ra­gend um die kon­sum­ge­sell­schaft auf um­dre­hun­gen zu hal­ten. pro­mi­nen­te, in­fluen­cer, vor­bil­der ha­ben sich als so wirk­sam er­wie­sen, dass die kon­sum­in­dus­trie ih­nen das geld wahl­los in den arsch bläst.

dass min­der­hei­ten — oder ein­zel­ne — oder pro­mi­nen­te — gan­ze ge­sell­schafts­schich­ten be­rüh­ren kön­nen ist aber kein rei­nes phä­no­men der mo­der­nen ko­s­um­ge­sell­schaft. das gab es zum bei­spiel im be­reich der mode schon seit hun­der­ten — tau­sen­den jah­ren.

ir­gend­wann muss ir­gend­wer an­ge­fan­gen habe sich weis­se pe­rü­cken oder gi­gan­ti­sche hüte auf­zu­set­zen, ei­ner oder eine, die den mut hat­te, aus der grup­pe aus­zu­sche­ren.

ir­gend­wer, oder ir­gend­ei­ne grup­pe, muss in den acht­zi­gern da­mit an­ge­fan­gen ha­ben, sich schul­ter­pols­ter un­ter die kla­mot­ten zu ste­cken.
und plötz­lich hat sich nicht nur ei­ner lä­cher­lich ge­macht, son­dern so gut wie alle.

ich wie­der­ho­le mich: ich glau­be die ge­sell­schaft lässt sich viel bes­ser durch vor­bild­li­ches ver­hal­ten be­ein­flus­sen, zum gu­ten (und schlech­ten) ver­schie­ben, als durch das pre­di­gen. die­ses prin­zip kennt je­der der schon­mal mit kin­dern zu tun ge­habt hat: kin­der ma­chen nie das was man ih­nen sagt, son­dern das was sie wol­len und sie ah­men das nach, was man ih­nen vor­lebt.

Child­ren have never been very good at lis­tening to their el­ders, but they have never fai­led to imi­ta­te them.
- ja­mes bald­win

wir kön­nen ver­än­de­rung nicht ver­ord­nen, ver­än­de­rung muss wach­sen, am bes­ten aus sich sel­ber her­aus, ohne zwang und nicht aus ge­hor­sam. das funk­tio­niert durch vor­bil­der und ein­sicht.

I can't be­lie­ve what you say, be­cau­se I see what you do.
- ja­mes bald­win

ich glau­be, wenn wir, wir alle, dar­an ar­bei­ten uns zu ver­bes­sern, zu uns fin­den, selbst­stän­di­ger den­ken, uns ent-täu­schen, von il­lu­sio­nen oder ra­tio­na­li­sie­run­gen frei ma­chen, des­to wirk­sa­me­re vor­bil­der kön­nen wir wer­den.

selbst­op­ti­mie­rung ist mo­men­tan ja durch­aus im trend, wir zäh­len ka­lo­rien, schrit­te, trep­pen­stu­fen, trai­nings­ein­hei­ten, tau­schen schmink­tipps, nicht im­mer, aber meis­tens um an­de­ren zu ge­fal­len.

das kann auch dar­an lie­gen, dass wir noch kei­ne wege ge­fun­den ha­ben, die rich­ti­gen me­tri­ken zu er­fas­sen.

wie misst man eine wach­sen­de per­sön­lich­keit, wert­schät­zung, mensch­lich­keit, hilfs­be­reit­schaft, freund­lich­keit, de­mut, selbst­lo­sig­keit, wohl­tä­tig­keit, hu­ma­ni­tät? wo sind die apps für so­was?

oder an­ders­rum ge­fragt. war­um wirkt es auf uns im­mer noch la­tent schwäch­lich, kränk­lich oder ir­ri­tie­rend, wenn men­schen kom­pe­ten­te hil­fe in an­spruch neh­men, um tief­sit­zen­de, ver­schüt­te­te pro­ble­me an­zu­ge­hen und an ih­rer fä­hig­keit ar­bei­ten, sich selbst und an­de­re bes­ser zu lie­ben?

un­se­re hel­den und stars sind die, die an ih­rem äus­se­ren ar­bei­ten, nicht die, die an ih­rer be­zie­hungs­fä­hi­ge­keit und mensch­lich­keit ar­bei­ten.

an sei­nen mensch­li­chen qua­li­tä­ten zu ar­bei­ten, ist nichts an­de­res als — mei­net­we­gen — ski­fah­ren zu ler­nen. so wie ski­fah­ren, ist die stän­di­ge ar­beit an sich selbst an­stren­gend, aber bei­des führt zu bes­se­rer le­bens­qua­li­tät.


ich möch­te noch ei­nen satz von ca­ro­lin emke in mei­nem sin­ne zu­recht­bie­gen. sie hat am mon­tag dar­über ge­spro­chen, dass man sich ge­sell­schaft­li­che mehr­hei­ten er­ar­bei­ten kön­ne. sie sag­te:

das geht nicht schnell. das ist müh­sam. das ver­langt wo­mög­lich auch, im­mer wie­der, selbst­kri­tik und das über­ar­bei­ten der ei­ge­nen kon­zep­te und ideen. aber gan­au dar­in be­steht po­li­ti­sches han­deln.

in mei­nen wor­ten wür­de ich das so sa­gen: die rei­se nach in­nen, im sin­ne fromms, ist auch po­li­tisch. sie ist viel­leicht auch eine der vorraus­set­zun­gen für po­li­ti­sches han­deln.

der deut­sche lao-tse, meis­ter eck­hart, sagt:

Die Men­schen sol­len nicht so viel nach­den­ken, was sie tun sol­len; sie sol­len viel­mehr be­den­ken, was sie sind.

wir soll­ten ein­fach mehr nach­den­ken. nicht dass wir nicht den­ken wür­den, aber wir den­ken even­tu­ell zu oft ein­fach nur mit, als selbst, ei­gen, ak­tiv zu den­ken.

un­se­re frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten sind oft pas­siv ge­prägt: wir las­sen so­zia­le me­di­en oder fern­seh­se­ri­en an uns vor­bei­strö­men, re­agie­ren und li­ken. als fort­ge­schrit­ten gilt schon wer ins thea­ter geht und dort ak­kus­tisch, mit den hän­den lik­ed — oder im le­der­ses­sel ein buch liest oder sich se­hens­wür­dig­kei­ten auf rei­sen an­sieht. aber ei­gent­lich sind die­se frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten vor al­lem frei­zeit-pas­si­vi­tä­ten. wir kon­su­mie­ren vor al­lem.

erich fromm, der jude war, sich aber vom glau­ben lös­te, sang in ha­ben oder sein ein lob­lied auf den sab­bat. wie der christ­li­che sonn­tag, sei der sab­bat ein tag der ruhe, aber „im Sin­ne der Wie­der­her­stel­lung voll­stän­di­ger Har­mo­nie zwi­schen den Men­schen und zwi­schen Mensch und Na­tur.“

am sab­bat dür­fe nichts zer­stört und nichts auf­ge­baut wer­den; der Sab­bat sei „ein Tag des Waf­fen­still­stan­des im Kampf des Men­schen mit der Na­tur“.

„Der mo­der­ne Sonn­tag“, sagt fromm, sei da­ge­gen „ein Tag des Ver­gnü­gens, des Kon­sums und des Weg­lau­fens von sich selbst.“

viel­leicht soll­ten wir pro­bie­ren, ei­nen tag in der wo­che zu uns selbst zu kom­men. ei­nen tag pro wo­che lang nicht ver­su­chen, vor uns selbst weg­zu­lau­fen oder uns ab­zu­len­ken, son­dern nach­zu­den­ken oder an uns zu ar­bei­ten, an un­se­ren fä­hig­kei­ten, an un­se­ren ängs­ten.

ich bin ein gros­ser fan von fern­seh­se­ri­en. ich zäh­le die fern­seh­se­ri­en­fol­gen die ich gu­cke mit die­sem klei­nen tool und sehe dar­an, dass ich vor al­lem zu viel fern­se­he (im schnitt 37 fern­seh­se­ri­en­fol­gen pro mo­nat).

an­fang letz­ten jah­res habe ich das da­mit ra­tio­na­li­siert, dass ich so viel gu­cke um viel im blog re­zen­sie­ren zu kön­nen. ab dem som­mer war mir das dann aber egal, und ich habe ein­fach so wei­ter­ge­guckt.

als ich kürz­lich mit mei­ner schwes­ter und ih­ren kin­dern bei mei­nen el­tern war, er­kann­te ich eine par­al­le­le; ich stell­te mal wie­der fest, dass fern­se­hen, ne­ben schnul­lern, auf hand­ge­rä­ten strö­men­des ganz be­son­ders, wirk­lich das bes­te mit­tel zum ab­stel­len von kin­der­lärm ist.

im ame­ri­ka­ni­schen heis­sen schnul­ler üb­ri­gens dop­pel­deu­tig pa­ci­fier. frie­dens­stif­ter.

pa­ci­fier — der Frie­dens­stif­ter | die Frie­dens­stif­te­rin Pl.: die Frie­dens­stif­ter, die Frie­dens­stif­te­rin­nen
pa­ci­fier (Amer.) — der Schnul­ler  Pl.: die Schnul­ler
pa­ci­fier — Mit­tel zur Be­ru­hi­gung

mir fiel auf: das gilt für er­wach­se­ne ge­nau­so! wir be­ru­hi­gen uns mit dem fern­se­hen. es ist das bes­te mit­tel vor uns selbst (und an­de­ren) weg­zu­lau­fen.

um zu zei­gen, was ich mei­ne, lässt sich die­ses zi­tat von ja­mes bald­win wun­der­bar pro­fa­ni­sie­ren:

Peo­p­le can cry much ea­sier than they can ch­an­ge.
— ja­mes bald­win

wir wei­nen lie­ber in­spi­riert durch gut ge­mach­te er­zäh­lun­gen, statt (schmerz­haft) an un­se­rer ei­ge­nen er­zäh­lung zu ar­bei­ten.

un­ser mot­to scheint zu sein: lie­ber fern­se­hen, als in­tro­spek­tie­ren.

al­ler­dings: ich mag es nicht, wenn mir an­de­re sa­gen, dass ich me­di­en falsch oder zu hoch­do­siert oder in­ef­fi­zi­ent oder gar krank­haft kon­su­mie­re. des­halb: igno­riert was ich ge­ra­de ge­sagt habe, das soll kei­ne kri­tik an eu­rem so­cial- oder strea­ming-me­di­en-ver­hal­ten sein. macht was ihr wollt.

aber mir fällt auf: wenn man ei­nen schritt zu­rück­tritt und sich selbst be­ob­ach­tet, dass ei­nem dann durch­aus sa­chen auf­fal­len, die man än­dern könn­te. oder müss­te.

ganz all­ge­mein: ich will nicht sa­gen dass wir et­was falsch ma­chen, zu viel dies, zu we­nig das — zu­min­dest nicht pau­schal.

ich will nicht sa­gen ak­tio­nis­mus, po­li­ti­sches en­ga­ge­ment sei­en falsch.

was ich be­to­nen will ist, dass wir ver­su­chen soll­ten zu wach­sen, uns bes­ser ken­nen­zu­ler­nen, uns zu ent-täu­schen, von ge­sell­schaft­lich an­er­kann­ten denk­sche­ma­ta frei zu ma­chen und selbst­stän­di­ger zu den­ken. wir soll­ten ver­su­chen uns von un­se­ren ra­tio­na­li­sie­run­gen und ängs­ten frei­er zu ma­chen, ver­dräng­tes auf­ar­bei­ten und gan­ze­re men­schen zu wer­den.

wir sind schon OK, da glau­be ich fest dran, mit aus­schlä­gen nach oben und un­ten, rechts und links, aber wir ha­ben po­ten­zi­al, sehr viel po­ten­zi­al, in uns selbst. und wenn wir das he­ben kön­nen, kön­nen wir auch bes­ser an­de­ren hel­fen ihre po­ten­zia­le zu er­ken­nen und zum ein­satz zu brin­gen .

ich fin­de po­ten­zi­al zu ha­ben, zu ent­de­cken oder gar zu he­ben, ist das tolls­te auf der welt. aber da­für müs­sen wir nicht nur ant­wor­ten su­chen, son­dern vor al­lem — fra­gen.

ein letz­tes mal möch­te ich ein zi­tat von ja­mes bald­win für mei­ne zwe­cke mis­brau­chen.
wir soll­ten ver­su­chen fra­gen frei zu le­gen, die von den ant­wor­ten ver­deckt wer­den.


drei näch­te mit der schlaf­nuss

felix schwenzel in artikel

der ers­te ein­druck nach ei­nem tag und ei­ner nacht mit der sen.se-schlaf­nuss hat sich nach drei ta­gen ver­fes­tigt. die sleep­pea­nut ist ein so­li­der tem­pe­ra­tur- und be­we­gungs­sen­sor, den man sich ins bett legt und der dar­aus rück­schlüs­se auf das schlaf­ver­hal­ten ab­lei­tet und noch gros­ses ent­wick­lungs­po­ten­zi­al hat. über die API las­sen sich die wer­te aus­le­sen, die die schlaf­nuss per blue­tooth low en­er­gy über die han­dy app nach hau­se funkt. ich kann den bat­te­rie­zu­stand aus­le­sen, die tem­pe­ra­tur und re­gis­trier­te be­we­gun­gen. aus die­sen da­ten — und der ta­ges­zeit — lei­tet sen.se dann schlaf­da­ten ab. lei­der funk­tio­niert das nicht für mit­tags­schlä­fe. bett­zei­ten vor den abend­stun­den wer­den für die schlaf­aus­wer­tung kom­plett igno­riert.

was den schla­f­al­go­rith­mus zu­dem kom­plett durch­ein­an­der bringt: wenn man sich in den abend­stun­den ein­mal kurz ins bett legt, zum le­sen oder fern­seh­gu­cken, dann wie­der ein paar stun­den auf­steht und spä­ter wie­der hin­legt. am abend des ers­ten april habe ich mich bei­spiels­wei­se um 22 uhr für 20 mi­nu­ten hin­ge­legt und bin dann erst ge­gen zwei uhr mor­gens wie­der ins bett.

in der zeit, die ich in der kü­che ver­bracht habe, sah sen.se zwei tief­schlaf- und zwei halb­schlaf­pha­sen und macht aus sechs stun­den nacht­ru­he ein­fach neun.

auch heu­te nacht hat der sen.se-al­go­rith­mus mei­ne ein­schlaf­zeit falsch ein­ge­schätzt. ich bin zwar in der tat um 22:48 uhr ins bett ge­gan­gen, aber nach 10 mi­nu­ten ein­ge­schla­fen, nicht erst nach über ei­ner stun­de.

kor­rekt ver­zeich­net ist mei­ne auf­steh­zeit. weil ich über die API die tem­pe­ra­tur und den be­we­gungs­mel­der aus­le­se, kann ich die nacht­aus­wer­tung des sen.se-al­go­rith­mus mit den sen­sor­da­ten ver­glei­chen. so wie es aus­sieht, wer­den pha­sen, in de­nen ich mich we­nig oder nicht be­we­ge als tief­schlaf­pha­sen ge­wer­tet und an­de­re be­we­gun­gen, je nach in­ten­si­tät als wach-, halb- oder leicht­schlaf. die aus­wer­tung der be­we­gun­gen ist recht de­tail­iert, sen.se er­fasst die an­zahl der be­we­gun­gen pro 5 mi­nu­ten-in­ter­val und de­ren in­ten­si­tät. ich lese le­dig­lich das vor­han­den­sein von be­we­gun­gen aus und habe mir so über mei­ne heim­au­to­ma­ti­sie­rungs­soft­ware eine art bett-be­we­gungs­mel­der ge­baut.

aus dem tem­pe­ra­tur­ver­lauf der schlaf­nuss, lässt sich dann her­vor­ra­gend (im ho­me­as­sistant) ein bett-an­we­sen­heits­sen­sor bau­en. so­bald die tem­pe­ra­tur der schlaf­nuss ca. 5° über der raum­tem­pe­ra­tur liegt, kann ich da­von aus­ge­hen, dass mein bett be­setzt ist. da­mit lies­sen sich dann au­to­ma­ti­sie­run­gen bau­en, fie­len mir wel­che ein.


mir ge­fällt, dass sich die sen­sor­da­ten der schlaf­nuss re­la­tiv un­pro­ble­ma­tisch über die API aus­le­sen las­sen, auch wenn sie aus tech­ni­schen grün­den im­mer erst leicht ver­zö­gert vor­lie­gen. die schlaf­nuss muss sie erst an die han­dyapp fun­ken, die app muss vom han­dy re­chen­zeit zu­ge­wie­sen be­kom­men und dann die da­ten nach­hau­se fun­ken. dort kann ich sie dann per API aus­le­sen und ent­spre­chend mit 2-10 mi­nu­ten ver­zö­ge­rung agie­ren. er­staun­lich er­scheint mir die funk­reich­wei­te der schlaf­nuss. von mei­nem bett zur kü­che sind es un­ge­fähr 10 me­ter und zwei wän­de da­zwi­schen. trotz­dem schafft es die han­dy-app re­gel­mäs­sig die da­ten der schlaf­nuss über die­se di­stanz zu er­fas­sen, ohne dass das han­dy di­rekt ne­ben der schlaf­nuss lie­gen muss.

wirk­lich ent­täu­schend hin­ge­gen ist der weck­me­cha­nis­mus. im­mer­hin ist die weck­funk­ti­on eins der haupt­mar­ke­ting­ele­men­te von sen.se. so steht auf der ver­pa­ckung „smart wake up alarm clock“. der we­cker ist per app ei­ner­seits um­ständ­lich zu be­die­nen und re­la­tiv un­fle­xi­bel, wenn man mal schnell die weck­zeit an­pas­sen will. aus­ser­dem ist der we­cker strunz­dumm: ob­wohl das sys­tem weiss, dass ich um 4:48 uhr auf­ge­stan­den bin, plärr­te die nuss um 6 uhr (die ein­ge­stell­te weck­zeit) im bett los. noch düm­mer: die app schafft es nicht, sich dem han­dy als we­cker vor­zu­stel­len und da­mit die stumm­schal­tung des han­dys zu um­ge­hen. ich habe (na­tür­lich) mein han­dy stets stumm­ge­schal­tet, was aber zu­min­dest den ein­ge­bau­ten ios-we­cker nicht stört. der plärrt ge­nau dann so laut los, wie ich es vor­her ein­ge­stellt habe, egal ob das ge­rät stumm­ge­schal­tet ist oder nicht. die sen.se app geht da­von aus, dass mich eine stum­me be­nach­rich­ti­gung auf dem sperr­bild­schirm we­cken wür­de, wenn ich nicht möch­te dass die schlaf­nuss zur weck­zeit fiept. hier be­steht ein­deu­ti­ger nach­bes­se­rungs­be­darf und sen.se soll­te vor al­lem noch­mal kräf­tig über­le­gen, ob es wirk­lich „smart“ ist, leu­te zu we­cken zu ver­su­chen, von de­nen man weiss, dass sie wach sind.

auch im sen­se­board, dem da­sh­board auf dem sen.se die sen­sor­da­ten al­ler re­gis­trier­ten pea­nuts an­zeigt, herrscht noch star­ker nach­bes­se­rungs­be­darf. der­zeit prä­sen­tiert sich mir das sen­se­board näm­lich so:

um die da­ten mei­ner nuss zu se­hen, muss ich je­des mal auf „mein ers­tes ge­rät hin­zu­fü­gen“ kli­cken und mich über die „sleep“ an­wen­dung zu mei­ner „be­reits in­stal­lier­ten“ schlaf­nuss durch­kli­cken. möch­te ich im sen­se­board ein­stel­li­un­gen an der schlaf­nuss vor­neh­men, ant­wor­tet sen.se mit 404 (ein­stel­lun­gen in der app funk­tio­nie­ren).

auch wenn der weck­me­cha­nis­mus noch strunz­dumm un­aus­ge­reift ist, das web­por­tal erst halb­fer­tig, die schlaf­aus­wer­tun­gen feh­ler­haft und hoch­spe­ku­la­tiv sind, be­reue ich nicht 30 euro für die sen.se sleep­pea­nut aus­ge­ge­ben zu ha­ben. es ist ein aus­ge­feil­tes stück tech­nik, das prä­zi­se sen­sor­da­ten per BLE über gros­se di­stan­zen fun­ken kann und aus dem sich nütz­li­che da­ten ge­win­nen las­sen. über kurz oder lang wird es mir si­cher ge­lin­gen die da­ten di­rekt aus­zu­le­sen und an echt­zeit­da­ten zu kom­men. ich über­le­ge auch ernst­haft eine zwei­te schlaf­nuss zu kau­fen, um sie der bei­fah­re­rin ins bett zu le­gen.


schlaf­nuss

felix schwenzel in artikel

sen.se stellt pea­nuts her, oder wie sie selbst sa­gen: smar­te sen­so­ren in form von klei­nen nüs­sen. vol­ker we­ber hat eine nuss zum tem­pe­ra­tur­mes­sen und ist re­la­tiv an­ge­tan von ihr: „This is all I ever wan­ted from IoT: simp­le, one-pur­po­se de­vices that don't cost a for­tu­ne.“

ich kann mit den tem­pe­ra­tur­nüs­sen nichts an­fan­gen. mei­ne tem­pe­ra­tur­sen­so­ren sind um ein viel­fa­ches güns­ti­ger als die 30 euro nüs­se und spre­chen ohne all­zu vie­le ver­ren­kun­gen mit mei­ner woh­nung. al­ler­dings legt sen.se gros­sen wert dar­auf, mich re­gel­mäs­sig über ihre pro­duk­te zu in­for­mie­ren. jede wo­che be­kom­me ich wer­be­mails aus frank­reich, die alte oder neue nüs­se an­prei­sen. vor ein paar mo­na­ten wur­de in ei­ner die­ser wer­be­mails eine nuss an­ge­kün­digt, die schlaf­pha­sen auf­zeich­nen kön­nen soll­te. mei­ne rück­fra­ge, ob so eine nuss als re­zen­si­ons­exem­plar ver­füg­bar wäre wur­de kom­plett igno­riert. ein paar wo­chen spä­ter, ver­sprach eine der sen.se-wer­be­mails, dass die sleep pea­nuts jetzt zur vor­ab­be­stel­lung zur ver­fü­gung stün­den. für 30 euro be­stell­te ich mir so eine sleep­pea­nut, ges­tern kam sie an.

die ver­pa­ckung war nicht be­son­ders frust­frei, aber im­mer­hin ohne werk­zeug zu öff­nen.

ob­wohl die schlaf­nuss da­für ge­dacht ist, sie un­ter dem la­ken, auf schul­ter­hö­he auf die ma­tra­ze zu le­gen, wur­de ein omi­nö­ser clip mit­ge­lie­fert um sich die nuss ans re­vers hef­ten zu kön­nen. kle­be­strei­fen la­gen der pa­ckung auch bei. ich habe die nuss nach der paa­rung mit dem te­le­fon, bzw. der sen­se­pea­nut-app ein­fach un­ters la­ken ins bett ge­legt.

die ein­rich­tung der schlaf­nuss war er­staun­lich un­spek­ta­ku­lär, ein biss­chen ha­ke­lig war die ein­stel­lung des we­ckers in der app, die be­nut­zer­schnitt­stel­le hat ap­ple mit sei­nem ios-we­cker und der schlaf­zeit-app um län­gen bes­ser hin­be­kom­men. die­se app habe ich in den letz­ten mo­na­ten aus zwei grün­den sehr ger­ne be­nutzt: mit ihr lässt sich der we­cker nicht nur nach der weck­zeit ein­stel­len, son­dern auch nach der schlaf­zeit. ich brau­che un­ge­fähr sechs stun­den schlaf pro nacht und soll­te ich mal spä­ter als üb­lich ins bett ge­hen, konn­te ich mei­ne weck­zeit ein­fach vi­su­ell, ohne rech­ner­rei ver­stel­len (eine an­mer­kung dazu wei­ter un­ten). aus­ser­dem lie­fer­te die ap­ple-app ei­nen wun­der­ba­ren weck­ton mit: vo­gel­ge­zwitt­scher. mich weck­te das über mo­na­te zu­ver­läs­sig auf, die bei­fah­re­rin nicht ein ein­zi­ges mal.

klin­gel­tö­ne bringt auch die sen­se­pea­nut-app mit, pro­be­hö­ren kann man die al­ler­dings nur in vol­ler laut­stär­ke. zum pro­be­hö­ren igno­riert die sen­se­pea­nut-app den laut­stär­ken­reg­ler, was ich völ­lig be­scheu­ert fin­de. die pea­nut selbst kann auch ge­räu­sche ma­chen, was aber kei­ne son­der­lich gute idee ist, weil der piep­ton, den die nuss von sich gibt äus­serst jäm­mer­lich und bil­lig klingt, in etwa so ner­vig wie eine elek­tro­ni­sche gruss­kar­te.

lei­der wirkt auch die nuss selbst ein biss­chen bil­lig. sieht sie auf den hoch­glanz-pro­dukt­fo­tos edel mat­tiert, fast si­li­kon­be­schich­tet, aus, wirkt sie bei licht be­trach­tet wie aus bil­li­gem spritz­guss.

aber wie sie aus­sieht ist mir letzt­lich auch egal, schliess­lich liegt sie un­ter mei­nem la­ken und ich muss sie fast nie se­hen.

ges­tern abend bin ich dann, re­la­tiv ge­spannt, um halb zwölf ins bett ge­gan­gen. die stan­dard­ein­stel­lun­gen fürs wo­chen­en­de ver­zich­ten auf eine we­ckung, ich bin trotz­dem um kurz vor sechs auf­ge­wacht. auch wenn ich wuss­te, dass ich ge­gen zwölf uhr ein­ge­schla­fen bin und um kurz vor sechs auf­ge­wacht bin, woll­te ich gleich nach­se­hen was die app zu mei­nem schlaf mein­te. die app bat mich um ge­duld, weil sie „mei­ne nacht“ erst aus­wer­ten wol­le.

ein paar mi­nu­ten spä­ter, in mei­nem „sen­se­board“, war die aus­wer­tung dann ab­ge­schlos­sen. das er­geb­nis der mes­sung fand ich re­spek­ta­bel. ohne jede ka­li­brie­rung oder gross­ar­ti­ge kon­fi­gu­ra­ti­on, hat die schlaf­nuss er­fasst, dass ich um halb zwölf ins bett ge­gan­gen bin und um kurz vor sechs auf­ge­wacht und -ge­stan­den bin. bei der ein­schlaf­zeit möch­te ich wi­der­spre­chen, die nuss meint ich hät­te eine stun­de ge­braucht ein­zu­schla­fen, ich mei­ne, dass ich nach ca. 20 bis ma­xi­mal 30 mi­nu­ten ein­ge­schla­fen bin. mal schau­en ob sich das noch jus­tiert.

an­sons­ten schen­ke ich den mess­ergeb­nis­sen erst­mal glau­ben. zu­min­dest die letz­te tief­schlaf­pha­se müss­te hin­kom­men, denn ich er­in­ne­re mich, vor dem auf­wa­chen hef­tig ge­träumt zu ha­ben. das kommt mit der an­zei­ge also hin, so­fern ich mich kor­rekt er­in­ne­re, dass REM-schlaf­pha­sen tat­säch­lich tief­schlaf­pha­sen sind (nach­ge­le­sen: sind sie nicht. aber viel­leicht passt es ja trotz­dem, weil ich aus der tief­schlaf­pah­se ge­gen 05:20 kom­mend über eine REM-pha­se lang­sam auf­wach­te).

ich bin jetzt auf die mess­ergeb­nis­se der nächs­ten näch­te ge­spannt und was die app mit mei­nen mit­tags­schlä­fen an­fängt. so wie die funk­ti­on der schlaf­nuss ver­kauft wird und nach dem was ich mei­ne be­ob­ach­tet zu ha­ben, funk­tio­niert die aus­wer­tung mei­ner nacht ser­ver­seits. dass heisst, die mess­wer­te der nuss wer­den über die app an die sen.se-ser­ver über­mit­telt und die be­rech­nen die kur­ven und pha­sen auf ih­rem ser­ver, be­vor sie die er­geb­nis­se wie­der an die app und das da­sh­board sen­se­board sen­den. auch wenn die­ser an­satz mei­ne schlaf­da­ten auf ei­nem frem­den ser­ver ir­gend­wo im JWD spei­chert, bsteht die hoff­nung, dass die aus­wer­tungs­al­go­rit­men lern­fä­hig sind und in der fol­ge im­mer bes­se­re da­ten lie­fern. für den ers­ten schuss fin­de ich die da­ten, wie ge­sagt, schon mal ganz pas­sa­bel.

mich be­un­ru­higt die ex­ter­ne da­ten­spei­che­rung nicht all zu sehr, was mich aber wirk­lich stört, ist dass die sen.se-app die schlaf­da­ten (noch?) nicht an die ios-he­alth-app wei­ter­gibt. dort könn­te ich sie zu­min­dest lang­fris­tig spei­chern und nicht nur so­lan­ge die fir­ma ak­tiv ist. die ma­cher der fir­ma ha­ben näm­lich be­reits ein­mal eine ih­rer krea­tio­nen links lie­gen las­sen. die grün­der von sen.se, wa­ren auch mal an vio­let be­tei­ligt, der fir­ma die den na­batz­tag ge­baut, ver­mark­tet und in der cloud be­trie­ben hat. als sie ihre fir­ma auf­ga­ben, bzw. ver­kauf­ten, hör­ten auch die smar­ten na­batz­tag-ha­sen auf zu funk­tio­nie­ren, weil sie ih­ren le­bens­saft aus der cloud be­zo­gen.

auch die schlaf­nuss be­zieht ih­ren le­bens­saft aus der cloud. die nuss selbst scheint le­dig­lich eine samm­lung ein­fa­cher sen­so­ren (tem­pe­ra­tur und be­we­gung) zu sein, die ihre mess­ergeb­nis­se per blue­tooth BLE (via te­le­fon-app) in die cloud schi­cken. gleich­zei­tig scheint mir das an sich auch sehr smart, denn hard­ware­mäs­sig schei­nen die nüs­se, die sen.se ver­kauft, alle mehr oder we­ni­ger gleich zu sein. so­wohl die sleep-, als auch die ther­mo- und die guard­pea­nut sind hard­ware­mäs­sig gleich: tem­pe­ra­tur- und/oder be­we­gungs­sen­so­ren. die in­tel­li­genz steckt in soft­ware. eben­so wird die an­ge­kün­dig­te med­pea­nut in der hard­ware nichts an­de­res sein als ein be­we­gungs­sen­sor, des­sen er­in­ne­rungs­funk­ti­on kom­plett in der cloud wer­kelt und die app als kom­mu­ni­ka­ti­ons­hub und schnitt­stel­le zum be­nut­zer und der hard­ware nutzt.

ich hal­te 30 euro für die meis­ten sen.se nüs­se für über­teu­ert, aber für die schlaf­nuss ge­recht­fer­tigt. ich habe viel und lan­ge über­legt, wie ich selbst sen­so­ren bau­en könn­te, mit de­nen ich die be­set­zung mei­nes/un­se­rer bet­ten mes­sen könn­te. so rich­tig gute, ele­gan­te und vorl al­lem ka­bel­lo­se lö­sun­gen sind mir nicht ein­ge­fal­len. vor al­lem aber möch­te ich zum schla­fen kein arm­band an­zie­hen oder ei­nen clip an­ste­cken. die lö­sung der sleep­pea­nut hin­ge­gen ist so wie ich mir das vor­stel­le: ins bett le­gen (die nuss, aber auch mich selbst) und an nichts an­de­res den­ken müs­sen — aus­ser den bat­te­rie­wech­sel nach 3-4 mo­na­ten (wo­bei ich hof­fe, dass die app mich dar­an er­in­nern wird). in­so­fern fin­de ich die 30 euro, zu­min­dest für die schlaf­nuss, an­ge­mes­sen.

in der ers­ten nacht habe ich die nuss üb­ri­gens nicht ge­spürt. ich hof­fe das bleibt so und dass ich kei­ne prinz-auf-der-erd­nuss-sen­si­bi­li­tät ent­wick­le.


an­mer­kung zu schlaf­zeit-app:
ob­wohl ein ipho­ne alle mög­li­chen sen­so­ren mit­bringt und mei­ne ge­wohn­hei­ten über jah­re hin­weg be­ob­ach­ten kann, macht die schlaf­zeit app kei­ner­lei an­stal­ten auf mei­ne ge­wohn­hei­ten zu re­agie­ren. stel­le ich eine schlaf­zeit ein, wird die­se nicht etwa au­to­ma­tisch ver­stellt, wenn das ipho­ne be­wegt wird oder be­nutzt wird. all die in­ter­ak­ti­ons­da­ten die das te­le­fon aus mei­nem ver­hal­ten ab­le­sen könn­te, wer­den für die schlaf­zeit-er­in­ne­rung oder ein­stel­lung of­fen­bar voll­kom­men igno­riert. ich hal­te das für eine wei­te­re von 34394 ver­pass­ten chan­cen von ap­ple.


mo­to­ri­sier­ter, chi­ne­si­scher gong

felix schwenzel in artikel




mein ta­ges­werk.


lan­ge ge­plant, end­lich (so ei­ni­ger­mas­sen) um­ge­setzt. der gong, den sich die bei­fah­re­rin zu weih­nach­ten hat schen­ken las­sen (hier ge­kauft), zu au­to­ma­ti­sie­ren. die­sen chi­ne­si­schen gong hat­te sich die bei­fah­re­rin vor ein paar jah­ren mal ge­lie­hen und eine ar­beit da­mit aus­ge­stat­tet.

da­mals, für die ar­beit, wur­de der gong, wenn ich mich recht er­in­ner, mit ei­nem hub­ma­gne­ten be­tä­tigt. das hat­te re­la­tiv viel bums. nach­dem ich die­sen blog­ein­trag ge­fun­den hat­te, wuss­te ich, dass ich das mit ei­nem schritt­mo­tor nach­bau­en wol­len wür­de. ers­te ver­su­che zeig­ten, dass der schritt­mo­tor, zu­min­dest wenn er mit den 5 volt ei­nes esp8266 be­trie­ben wür­de, nicht be­son­ders viel bums hat. der schritt­mo­tor den ich kauf­te hat zwar (an­geb­lich) ein ganz gu­tes dreh­mo­ment, aber es zeig­te sich schnell, das der gong mit schritt­mo­tor nur hän­gend funk­tio­nie­ren wür­de.

aber so, hän­gend, ha­ben es die leu­te von se­nic auch ge­macht. die schal­tung habe ich auch mehr oder we­ni­ger von dort über­nom­men. ne­ben ei­nem esp8266 brauch­te ich noch ei­nen (hard­ware) schritt­mo­tor-trei­ber, ei­nen easy-dri­ver. mit der schal­tung von se­nic kann man ein­fach in ei­ner schlei­fe im­pul­se an den trei­ber sen­den, je­der im­puls ist dann eine be­we­gung nach vor­ne. bei mei­nen ers­ten tests zeig­te sich, dass 500 schrit­te vor­wärts (und zu­rück) ganz gut funk­tio­nier­ten. aber ich merk­te auch, dass der schritt­mo­tor-trei­ber sehr heiss wur­de und der schritt­mo­tor an­fing lei­se zu sin­gen. auf bei­den sys­te­men war stän­dig strom. in der do­ku­men­ta­ti­on des schritt­mo­tor-trei­bers stand al­ler­dings, dass man den trei­ber auch ab­schal­ten kön­ne. also habe ich die schal­tung von scenig ein biss­chen er­wei­tert:

GPIO 13 — puls
GPIO 12 - rich­tung
GPIO 14 - an/aus (SLP)

mit der an/aus schal­tung wird der schritt­mo­tor-trei­ber nicht mehr heiss und der mo­tor ent­spannt sich eben­so. als sketch habe ich die­sen sketch mo­di­fi­ziert, der ei­nen schritt­mo­tor zur gar­di­nen­steue­rung an­treibt und die Ac­celStep­per-bi­blio­thek nutzt, um den mo­tor (et­was) sanf­ter an­fah­ren zu las­sen. weil ich (na­tür­lich) kei­ne drei­ein­halb voll­um­dre­hun­gen be­nö­ti­ge um den klöp­pel für den gong zu schla­gen, habe ich den sketch ent­spre­chend an­ge­passt, eben­so die er­fas­sung der mqtt-ser­ver da­ten. mei­nen sketch habe ich als gist hoch­ge­la­den: https://gist.git­hub.com/di­plix/d85c2dd87f66da601480009df49ad4e5

die ent­schei­den­den stel­len sind die be­schleu­ni­gungs­da­ten und die vor- und zu­rück­be­we­gung:

an den wer­ten wer­de ich wahr­schein­lich noch dre­hen, aber so­weit funk­tio­niert das ei­gent­lich ganz gut. wich­tig ist: der gong-an­trieb ist per mqtt an­sprech­bar und so auch in den home-as­sistant in­te­griert. da­mit kann ich ihn per knopf­druck aus­lö­sen oder eben per ale­xa. wenn ich sage „ale­xa, sag kü­che es­sen ist fer­tig“ wird ein cus­tom skill mit dem auf­ruf­na­men „kü­che“ aus­ge­löst, der die home-as­sistant-au­to­ma­ti­on es­sen_fer­tig.yaml auf­ruft:

für die hal­te­rung habe ich, wie üb­lich, im­pro­vi­siert. bau­markt­teile statt 3d-druck. aus ei­nem kie­fern­holz­re­gal­brett ein stück aus­ge­schnit­ten, dar­auf mit ei­ner me­tal­l­asche den mo­tor fest­ge­schraub­klemmt, den klöp­pel di­rekt auf die ach­se ge­klemmt, fer­tig. den klöp­pel wer­de ich wohl noch mit heiss­kle­ber fi­xie­ren müs­sen, bis­her funk­tio­niert das aber sta­bil.

ent­schei­dend ist na­tür­lich die idee, den klöp­pel von hin­ten schla­gen zu las­sen. so kann man mit ei­nem lan­gen arm und ei­nem zwei­ten klöp­pel, den gong auch im­mer noch per hand be­die­nen. und der tech­nik-kram macht sich re­la­tiv un­sicht­bar.


ya­ma­ha RX-V581

felix schwenzel in artikel

vor ein paar mo­na­ten gab der ver­stär­ker auf, den die bei­fah­re­rin in die ehe mit­ge­bracht hat­te. er knack­te im­mer wie­der und hat­te aus­set­zer. zu­erst woll­ten wir ihn re­pa­rie­ren las­sen, ein an­ruf bei ei­ner werk­statt en­de­te mit der emp­feh­lung, erst­mal die laut­spre­cher­ka­bel zu über­prü­fen. die ka­bel mit de­nen wir die klei­nen can­ton-bo­xen an­ge­schlos­sen hat­ten, wa­ren wirk­lich nicht mehr die neu­es­ten, also ver­ka­bel­te ich die an­la­ge neu, mit fri­schen laut­spre­cher­ka­beln. für eine wei­le lief das ganz ok, dann fing das kna­cken wie­der an.

der ver­stär­ker, ei­gent­lich re­cei­ver, den die bei­fah­re­rin da­mals ge­kauft hat­te, war zu sei­ner zeit re­la­tiv hoch­wer­tig. er hat­te auch auf­schrif­ten die sug­ge­rier­ten, er kön­ne auch sur­round-sound und dol­by-ge­döns, so­gar ein vi­deo-ein­gang war an dem teil. heut­zu­ta­ge, im zeit­al­ter von HDMI und di­gi­tal-ge­döns war das al­les aber oh­ne­hin nicht mehr wirk­lich brauch­bar. ich dräng­te auf eine neu­an­schaf­fung und fing an zu re­cher­chie­ren.

was ich woll­te wa­ren grund­sätz­li­che mul­ti­room-fä­hig­kei­ten, also die mög­lich­keit den sound in meh­re­re räu­me zu ver­tei­len, an­schluss­mög­lich­kei­ten für den fern­se­her und an­satz­wei­ser kino-sound, ohne dass wir un­se­re vor­han­de­nen can­ton-bo­xen (can­ton plus xl, ers­te oder zwei­te ge­ne­ra­ti­on) in ren­te schi­cken müss­ten. ganz wich­tig auch eine funk­tio­nie­ren­de an­bin­dung an un­se­re mo­bil­te­le­fo­ne, so dass man pro­blem­los mu­sik auf die an­la­ge schie­ben könn­te. mein ers­ter blick auf das so­nos-sys­tem en­de­te in lach­sal­ven. die prei­se fand ich lä­cher­lich hoch. die re­zen­sio­nen, bei­spiels­wei­se des so­nos play­bar, wa­ren durch­wach­sen, trotz des gu­ten so­nos-rufs und des stol­zen prei­ses von um die 700 bis 800 ta­cken. um un­se­re ei­ge­nen bo­xen wei­ter­be­nut­zen zu kön­nen, hät­ten wir noch­mal 350 euro in­ves­tie­ren müs­sen.

spä­ter fiel mein blick auf den ya­ma­ha RX-V481 für knapp 350 euro. den gabs bei ama­zon im pa­ket mit ei­nem netz­werk­laut­spre­cher für um die 600 euro. das teil kann air­play, blue­tooth, spo­ti­fy, mul­ti­room, HDMI und al­les, was mir da­mals wün­schens­wert er­schien — vor al­lem aber eine grund­sätz­li­che in­te­gra­ti­on in un­se­re haus­au­to­ma­ti­sie­rung. auch hier wa­ren die ama­zon-re­zen­sio­nen eher durch­wach­sen, die be­die­nung sei nicht so be­son­ders gut ge­lun­gen, we­der über die app, noch über die fern­be­die­nung, die ein­rich­tung sei ha­cke­lig. ich such­te und fand im netz se­ri­ös wir­ken­de lo­bes­hym­nen auf das mul­ti­room­sys­tem von ya­ma­ha (mu­sic­cast), aber die bei­fah­re­rin blieb skep­tisch.

mein lö­sungs­an­satz, der in den letz­ten mo­na­ten schon ein paar mal funk­tio­niert hat­te, war den her­stel­ler, bzw. sei­ne pres­se­stel­le an­zu­schrei­ben und um ein test­ge­rät zu fra­gen, mit der op­ti­on auf ei­nen spä­te­ren kauf. die ya­ma­ha-pres­se­stel­le, aus­ge­la­gert an die pu­blic-re­la­ti­ons-agen­tur RTFM (zum glück nicht WTF) ent­schied sich, mei­ne an­fra­gen (plu­ral) kom­plett zu igno­rie­ren. hät­te ich mir auch den­ken kön­nen, dass eine agen­tur die das akro­nym für read the fuck­inhg ma­nu­al als na­men be­nutzt, blog­ger oder on­line-fuz­zis nicht ernst­nimmt und die auf­re­gung um die­ses on­line-ge­döns nicht ver­ste­hen will oder kann.

die pres­se­ab­tei­lung von pio­neer, die ähn­li­che ge­rä­te im pro­gramm ha­ben, re­agier­te promt, wies aber dar­auf hin, dass die ge­rä­te (da­mals) noch nicht mul­ti­room-fä­hig sei­en. man ar­bei­te noch an der firm­ware. mei­ne zwei­te nach­fra­ge ver­lief dann ir­gend­wie im san­de, auch weil ich mich in­ner­lich schon auf den kauf des ya­ma­ha-ge­räts ein­ge­stellt hat­te und nicht mehr nach­hak­te.

also war der neue plan: den ya­ma­ha kau­fen, an­gu­cken, und falls das ge­rät den WAF-test nicht be­stehen wür­de, zu­rück­ge­ben. ya­ma­ha deutsch­land hat­te ge­ra­de eine ak­ti­on lau­fen, in der das bün­del RX-V481-re­cei­ver und ein netz­werk­laut­spre­cher ra­bat­tiert wur­den. me­dia-markt hat­te hier den bes­ten preis, 530 euro für das pa­ket, es war aber schwer eine fil­lia­le in ber­lin zu fin­den, die so­wohl den RX-V481, als auch den WX-030 netz­werk­laut­spre­cher auf la­ger hat­ten. also ging ich mit un­se­rem bud­get von 530 euro in den me­dia-markt am alex­an­der­platz und frag­te nach den ge­rä­ten. der RX-V481 war nicht auf la­ger, da­für gab es den netz­werk­laut­spre­cher WX-030 als aus­stel­lungs­stück. als er­satz für den RX-V481 bot mir ein freund­li­cher ver­käu­fer das nächst­bes­se­re ya­ma­ha ge­rät auf la­ger an, den RX-V581. der ver­käu­fer zim­mer­te mir aus dem ak­ti­ons- und ei­nem aus­stel­lungs­stück­ra­batt ei­nen ganz okay­en preis zu­sam­men: 536 euro. fast der glei­che preis wie für ei­nen neu­en netz­werk­laut­spre­cher und den RX-V481. mit der skep­ti­schen bei­fah­re­rin muss­te ich dann al­ler­dings noch 30 mi­nu­ten chat­ten und te­le­fo­nie­ren, um sie zu über­zeu­gen hier zu­zu­schla­gen: „ja, klar, wir kön­nen das ge­rät zu­rück­ge­ben. ja der preis ist OK. ja das aus­stel­lung­s­tück sieht gut aus.“

(in­ter­es­sant üb­ri­gens, dass die ver­käu­fer bei me­dia-markt ra­bat­te frei­hän­dig ver­ge­ben kön­nen, wenn sie nicht un­ter dem güns­tigs­ten preis von idea­lo.de lie­gen. oder an­ders­rum ge­sagt: es sieht aus, als kön­ne man bei me­dia-markt al­les zum idea­lo-preis be­kom­men, wenn man da­nach fragt.)


am ende durf­te ich die ge­rä­te aus dem me­dia-markt schlep­pen und zu­hau­se auf­bau­en. un­glück­li­cher­wei­se den­gel­te ich beim auf­bau als ers­tes eine del­le in die blech­hül­le des neu­en re­cei­vers. das ver­ur­sach­te gros­se pa­nik bei der bei­fah­re­rin, weil wir die kis­te jetzt nicht mehr ohne wei­te­res zu­rück­ge­ben könn­ten: „was ma­chen wir denn jetzt, wenn das ding scheis­se ist?“

stark schwit­zend kon­fi­gu­rier­te ich den re­cei­ver wei­ter, quäl­te mich durch die wirk­lich nicht be­son­ders in­tui­ti­ve wlan-kon­fi­gu­ra­ti­on und die leicht über­t­wäl­ti­gen­den laut­spre­cher-ein­stel­lun­gen. zu­erst klang die kis­te tat­säch­lich scheis­se, weil ich noch das fal­sche sound­pro­gramm, für 5+1 laut­spre­cher, aus­ge­wählt hat­te, statt für die an­ge­schlos­se­nen zwei laut­spre­cher. als das in ord­nung war, hell­te sich das ge­sicht der bei­fah­re­rin auf. ob­wohl un­se­re can­ton-bo­xen klein und alt wa­ren, klang das, was aus dem re­cei­ver raus­kam, sehr, sehr gut. vo­lu­mi­nös, raum­fül­lend und klar.

ich star­te­te den ent­schei­den­den test, schal­te­te den re­cei­ver aus, lehn­te mich zu­rück und bat die bei­fah­re­rin spo­ti­fy auf ih­rem han­dy an­zu­ma­chen und über den neu­en re­cei­ver ab­zu­spie­len. er­staun­li­cher­wei­se klapp­te das auf an­hieb. ob­wohl der re­cei­ver aus­ge­schal­tet war, bot spo­ti­fy ihn als aus­ga­be­ziel an, die bei­fah­re­rin wähl­te den re­cei­ver aus, der re­cei­ver schal­te­te sich aus dem netz­werk­stand-by ein und die mu­sik fing an zu spie­len, ru­ck­el­frei und knack­frei. die bei­fah­re­rin hat­te den re­cei­ver ab jetzt ins herz ge­schlos­sen, ich auch.

ei­gent­lich könn­te ich den text hier be­en­den. die bei­fah­re­rin konn­te end­lich wie­der ihre mu­sik vom han­dy laut und ih­ren qua­li­täts­an­sprü­chen ent­spre­chend an­hö­ren, ohne dass es wie bei der vor­he­ri­gen air­play-lö­sung über ein al­tes ap­ple air­port-ex­press-dings und den al­ten ver­stär­ker, stän­dig ru­ckel­te oder knack­te.

aber ich woll­te ja mehr. der fern­se­her, die fire-tv box mit plex und net­flix drauf, soll­te auch mit dem teil zu­sam­men­spie­len. ra­dio na­tür­lich auch und der netz­werk­laut­spre­cher muss­te auch ans netz.

der an­schluss des fern­se­hers war ei­gent­lich un­pro­ble­ma­tisch, das ein­zi­ge pro­blem war, dass un­ser fern­se­her dumm ist. das woll­ten wir da­mals, bei der an­schaf­fung, auch so. als ich mei­nen el­tern, ein paar jah­re zu­vor, ei­nen an­geb­li­chen smar­ten fern­se­her von sam­sung zu­recht kon­fi­gu­rier­te, hat­te mich das nach­hal­tig be­ein­druckt und mich schwö­ren las­sen, so­was nie­mals in un­se­re woh­nung zu las­sen. die an­geb­li­che smar­te sam­sung-soft­ware war der gröss­te, be­die­nungs­feind­lichs­te müll, den ich seit win­dows XP ge­se­hen hat­te. ich woll­te die smart­ness ama­zon und sei­ner fire-tv-kis­te über­las­sen. das funk­tio­niert auch grund­sätz­lich su­per, mit der ein­schrän­kung, dass wir den fern­se­her nicht über HDMI ein und aus­schal­ten kön­nen. der ya­ma­ha-re­cei­ver könn­te das zwar, aber der fern­se­her igno­riert HDMI-steu­er­be­feh­le dank ein­ge­schränk­tem IQ. trotz­dem, der sound der über HDMI aus der fire-tv-kis­te in den re­cei­ver ge­lang­te war su­per. mit un­be­kann­ter ma­gie, schaff­te es der re­cei­ver aus den zwei klei­nen mini-bo­xen ei­nen raum­fül­len­den, sur­round-ähn­li­chen klang zu zau­bern.

ent­täu­sched war hin­ge­gen der klang des WX-030 netz­werk­laut­spre­chers. ich dach­te zu­erst, dass die kis­te be den vor­füh­run­gen im me­dia-markt durch­ge­brannt sei, so muf­fe­lig klang der ton, der ihm ent­fleuch­te. mit mas­si­ver run­ter­re­gu­lie­rung der bäs­se und auf­dre­hen der hö­hen, liess sich das pro­blem ei­ni­ger­mas­sen be­he­ben, aber die bei­fah­re­rin war nicht be­geis­tert. die ein­rich­tung und ein­bin­dung des netz­werk­laut­spre­chers hin­ge­gen war ein­fach und auch die be­schi­ckung mit mu­sik per spo­ti­fy, air­play oder blue­tooth war ge­nau­so schmerz­frei und ein­fach wie beim re­cei­ver. das ur­teil, ob wir den netz­werk­laut­spre­cher zu­rück­ge­ben wür­den, über­lie­sen wir dem kind, in des­sen zim­mer wir den netz­werk­laut­spre­cher ge­stellt hat­ten.

er­staun­li­cher­wei­se war das kind zu­frie­den mit dem klang und wir ent­schie­den uns, die kis­te zu be­hal­ten, bzw. sie dem kind beim bal­di­gen aus­zug zu über­las­sen.


da­mit wa­ren die bei­fah­re­rin und das kind zu­frie­den­ge­stellt, nur mich in­ter­es­sier­te jetzt noch, was man mit dem RX-V581 in sa­chen au­to­ma­ti­sie­rung an­stel­len könn­te. tat­säch­lich konn­te ich das ge­rät pro­blem­los in mei­nen home-as­sistant ein­bin­den, dort wird der ak­tu­el­le sta­tus, die ein­ga­be­quel­le, laut­stär­ke und was ge­ra­de spielt an­ge­zeigt.

der re­cei­ver lässt sich ma­nu­ell oder au­to­ma­ti­siert ein- und aus­schal­ten, die quel­len ver­stel­len und ab­fra­gen, die laut­stär­ke lässt sich ver­stel­len, nur die zo­nen-er­ken­nung funk­tio­niert nicht — was aber an der im­ple­men­tie­rung der py­thon-bi­blio­thek lag, die mit dem ya­ma­ha kom­mu­ni­ziert. das was die bi­blio­thek, die dem home-as­sistant zu­ar­bei­tet, nicht kann, lässt sich aber leicht per http-re­quest er­le­di­gen. denn der ya­ma­ha-re­cei­ver lässt sich eben nicht nur per in­fra­rot­fern­be­die­nung steu­ern, son­dern kom­plett, in al­len funk­tio­nen, auch per http. so konn­te ich auch die ka­put­te zo­nen­steue­rung im ho­me­as­sistant nach­rüs­ten, hier habe ich auf­ge­schrie­ben, wie das geht.

dank der au­to­ma­ti­sie­rungs­fä­hig­kei­ten ist es leicht den re­cei­ver mit der rich­ti­gen ein­ga­be­quel­le zu star­ten, wenn die bei­fah­re­rin bei­spiels­wei­se den (das?) fire-tv star­tet, star­tet auch der re­cei­ver und wählt HDMI als ein­ga­be­quel­le aus. um­ge­kehrt ge­nau­so: wird auf der fern­be­die­nung die bluer­ay-play­er-sze­ne (aka fire-tv) ge­drückt, ak­ti­viert sich auch die fire-tv-kis­te. un­ser wohn­zim­mer lässt sich jetzt auch an bei­den tü­ren per licht­schal­ter kom­plett „run­ter­fah­ren“, ein tas­ten­druck stellt die lich­ter aus, den ver­stär­ker und, per fern­schalt­steck­do­se, den fern­se­her.

die ak­tu­el­len ya­ma­ha-re­cei­ver kön­nen alle mu­sic­cast, also syn­chron mu­sik auf be­lie­bi­gen (mus­sic­cast-fä­hi­gen) netz­laut­spre­chern mu­sik ab­spie­len. die meis­ten re­cei­ver ha­ben zu­sätz­lich eine in­ter­ne mul­ti­z­o­nen-funk­ti­on (die, sie­he oben, beim RX-V581 nicht kor­rekt von der au­to­ma­ti­sie­rung­s­oft­ware er­kannt wird). die Main Zone ist bei uns das wohn­zim­mer, in der Zone B kann man ein laut­spre­cher­paar an­schlies­sen, bei uns hän­gen die, durch die wand ver­ka­belt, in der kü­che.

grund­sätz­lich ist die­se funk­ti­on sehr toll: statt ei­nen teu­ren (mono) netz­laut­spre­cher, kön­nen wir hier zwei güns­ti­ge (ste­reo) laut­spre­cher ein­fach per ka­bel in der kü­che auf­hän­gen und vom ver­stär­ker aus mit mu­sik be­schi­cken. wir ha­ben für knapp 100 euro ein paar can­ton-mi­ni­laut­spre­cher in der kü­che auf­ge­hängt, 200 euro güns­ti­ger als per netz­werk­laut­spre­cher.

et­was un­durch­sich­tig ist al­ler­dings die be­die­nung die­ser zo­nen-fä­hig­keit. die app vi­sua­li­siert die si­tua­ti­on re­la­tiv klar, al­ler­dings fällt es der bei­fah­re­rin schwer nach­zu­voll­zie­hen, war­um sie spo­ti­fy sa­gen soll, mu­sik ins wohn­zim­mer zu pro­ji­zie­ren, wenn sie doch ei­gent­lich in der kü­che mu­sik hö­ren will. die zo­nen-fä­hig­keit hat ya­ma­ha für den RX-V581 lei­der ei­nen ta­cken zu sehr kas­triert. ei­gent­lich han­delt es sich hier nicht um zo­nen, son­dern um die ak­ti­vie­rung ver­schie­de­ner aus­ga­be­ka­nä­le, die gleich­zeitg (lei­der) auch nur die sel­be ein­ga­be­quel­le ab­spie­len kön­nen.

trotz­dem kann man hier dank au­to­ma­tis­rungs­fä­hig­kei­ten drum­rum ar­bei­ten. wir ha­ben in der kü­che jetzt ei­nen knopf, der bei aus­ge­schal­te­tem re­cei­ver deutsch­land­ra­dio in der kü­che ak­ti­viert. läuft der re­cei­ver schon in der haupt­zo­ne, wird ein­fach die kü­chen­zo­ne mit­ak­ti­viert. ein er­neu­ter knopf­druck de­ak­ti­viert die kü­chen­zo­ne. was die mul­ti­z­o­nen­um­set­zung von ya­ma­ha an ele­ganz ver­mis­sen lässt, muss man dann mit klu­ger au­to­ma­ti­sie­rung oder app-nut­zung wett­ma­chen.


im wohn­zim­mer gab sich die bei­fah­re­rin nach ein paar ta­gen nut­zung nicht mehr mit den zwei vor­han­de­nen laut­spre­chern zu­frie­den. sie hat­te schwie­rig­kei­ten in fil­men und se­ri­en den dia­lo­gen zu fol­gen und woll­te ei­nen zu­sätz­li­chen cen­ter-laut­spre­cher. auch hier woll­te sie wie­der ei­nen can­ton-laut­spre­cher: den CD-150 für knapp 120 euro. das teil ist klein und hört sich ge­nau­so gut an wie alle an­de­ren can­ton bo­xen die ich in mei­nem le­ben bis­her ge­hört habe. vor al­lem lös­te der laut­spre­cher aber das dia­log­pro­blem: schau­spie­ler und spre­cher wa­ren jetzt bes­tens zu ver­ste­hen und zu lo­ka­li­sie­ren. der sound der an­la­ge wur­de noch­mal ein biss­chen sat­ter. ir­gend­wann wird die bei­fah­re­rin auch sa­tel­li­ten­bo­xen und ei­nen sub­woo­fer ha­ben wol­len (von can­ton), aber ich fin­de den sound be­reits jetzt na­he­zu per­fekt.


werbeblock

bis­her habe ich die links af­fi­lia­te-/part­ner­link­frei ge­hal­ten. die fol­gen­den links ge­hen alle zu als part­ner­links ama­zon, wir ha­ben al­ler­dings, wie oben er­wähnt, nichts von der an­la­ge bei ama­zon be­stellt, son­dern bei me­dia-markt im la­den und bei ebay. wir ha­ben jetzt ins­ge­samt für die an­la­ge das fol­gen­de aus­ge­ge­ben:

macht zu­sam­men 761 euro für eine 3.0-an­la­ge (drei laut­spre­cher, kein sub­woo­fer) und zwei zu­sätz­lich be­spiel­ba­re räu­me. für den preis hät­ten wir bei so­nos ge­ra­de mal ei­nen play­bar be­kom­men.


  • gross­ar­tig am RX-V581 fin­de ich die fern­be­dien­bar­keit per app, fern­be­die­nung, heim­au­to­ma­ti­sie­rungs­sys­tem oder http, die app ist OK, aber das gute ist ja: die app lässt sich ver­bes­sern oder eben auch von dritt­her­stel­lern bes­ser ma­chen. das ya­ma­ha-sys­tem ist von der fern­steu­er­bar­keit grund­sätz­lich of­fen.
  • mir ge­fällt die aus­bau­bar­keit und er­wei­ter­bar­keit des sys­tems, eine ge­wis­se zu­kunfts­fä­hig­keit.
  • durch die neue an­la­ge und die bo­xen in der kü­che bin ich von völ­li­ger spo­ti­fy-igno­ranz und des­in­ter­es­se lang­sam zu ei­nem (klei­nen) spo­ti­fy-fan ge­wor­den. wir sind alle drei in ei­nem fa­mi­li­en­kon­to für 15€/mo­nat, kön­nen mehr oder we­ni­ger hö­ren was wir wol­len — und wo wir wol­len. ich höre plötz­lich tat­säch­lich (wie­der) mu­sik.
  • mög­li­cher­wei­se war es naiv von mir das zu er­war­ten, aber ich bin ent­täuscht das die ya­ma­ha re­cei­ver zwar air­play kön­nen, aber nur für au­dio. tech­nisch kann der re­cei­ver mit vi­deo­quel­len um­ge­hen und nach mei­nem ver­ständ­nis steht tech­nisch vi­deo-air­play nichts ent­ge­gen. wahr­schein­lich sind es eher li­zenz­fra­gen oder dass ap­ple kei­ne kon­kur­renz zu sei­nem über­teu­er­ten ap­ple-tv dul­det. was weiss ich, scha­de ist es auf je­den fall.
  • sehr ele­gant und be­frie­di­gend fin­de ich den netz­werk­stand­by des ya­ma­ha. das ge­rät schal­tet sich ein­fach ein, wenn es mit mu­sik be­wor­fen wird. das klappt zu­ver­läs­sig und re­la­tiv schnell und lässt sich oben­drein auch noch scrip­ten und au­to­ma­ti­sie­ren.
  • spo­ti­fy ist tech­nisch fas­zi­nie­rend um­ge­setzt. las­se ich mu­sik über mei­nen lap­top in die kü­che lau­fen, kann ich den lap­top zu­klap­pen und spo­ti­fy spielt die play­list ein­fach wei­ter ab. ge­nau­so mit dem han­dy. den re­cei­ver kann ich theo­re­tisch so­gar von un­ter­wegs mit mu­sik be­schi­cken. tat­säch­lich holt sich der re­cei­ver die mu­sik auch nicht vom han­dy oder dem lap­top, son­dern di­rekt von spo­ti­fy.
  • der wlan-emp­fang des re­cei­vers ist ent­we­der et­was schwäch­lich oder die emp­fangs­si­tua­ti­on an der stel­le wo er steht ist wirk­lich un­glück­lich. ge­le­gent­lich gab es nach ein paar wo­chen test­be­trieb näm­lich doch ab­brü­che beim spo­ti­fy-ab­spie­len. seit­dem das LAN ver­ka­belt ist, läuft wie­der al­les su­per.
  • es gibt eine va­ri­an­te des RX-V481 mit DAB-ra­dio-emp­fang. un­ser RX-V581 hat nur netz­ra­dio, aber das funk­tio­niert su­per und lässt sich so­gar re­la­tiv ein­fach kon­fi­gu­rie­ren. für not­fäl­le oder kri­sen­si­tua­tio­nen ha­ben wir im­mer noch ein al­tes UKW-ra­dio im bad ste­hen. ob­wohl, wird das nicht auch bald ab­ge­schal­tet?

ich, wir sind su­per zu­frie­den mit dem ya­ma­ha. ei­gent­lich wür­de ich 5 ster­ne ge­ben, nur für die ver­kack­te kas­trier­te und doof um­ge­setz­te mul­ti­z­o­nen-funk­ti­on des RX-V581 zie­he ich dann doch ei­nen punkt ab.


Ge­mein­sam ist bes­ser als ein­sam (t3n 47)

felix schwenzel in artikel

Es ist leicht, sich über Kon­zep­te wie Co­wor­king oder Co­li­ving lus­tig zu ma­chen – so woll­te ich das in die­ser Ko­lum­ne ei­gent­lich auch ma­chen. Co­wor­king oder Co­li­ving wir­ken wie fluf­fi­ge, un­schar­fe Mar­ke­ting­be­grif­fe für Ideen, die un­ge­fähr so alt wie die Mensch­heit sind. Was ist so neu an Wohn­ge­mein­schaf­ten oder Men­schen, die Wohn- und Le­bens­raum aus wirt­schaft­li­chen Grün­den tei­len, dass man sie um­be­nen­nen soll­te? Schon in der Stein­zeit zeig­te sich, dass Cohun­ting und Co­li­ving Vor­tei­le bie­ten. Men­schen ha­ben sich im­mer schon in Ge­mein­schaf­ten zum Le­ben, Ar­bei­ten oder Schutz ge­mein­sa­mer In­ter­es­sen zu­sam­men­ge­schlos­sen. Oft wa­ren die­se Ge­mein­schaf­ten aus der Not oder wirt­schaft­li­cher Not­wen­dig­keit ge­bo­ren, und man­che die­ser Zu­sam­men­schlüs­se wa­ren über Jahr­hun­der­te hin­weg sehr er­folg­reich.

So be­kannt ei­nem das Kon­zept auch vor­kom­men mag – ist es nicht sen­sa­tio­nell, dass es plötz­lich mög­lich ist, sich spon­tan und für über­schau­ba­re Kos­ten ein­fach ein voll aus­ge­stat­te­tes Büro in je­der grö­ße­ren Stadt zu mie­ten? Oder ei­nen Kon­fe­renz­raum? Dass man sich ein­fach in ein Auto am Stra­ßen­rand set­zen und los­fah­ren kann?

Die Pri­vi­le­gi­en, die sich frü­her erst ge­nie­ßen lie­ßen, wenn man sich ei­ner Grup­pe an­schloss, las­sen sich jetzt auch von Ein­zel­nen nut­zen, ohne dass sie sich fest bin­den müs­sen. Der Fort­schritt er­laubt plötz­lich Ein­zel­gän­gern, bei­des zu ha­ben: die Vor­tei­le der Selbst­stän­dig­keit und gleich­zei­tig die von ge­schlos­se­nen Grup­pen.

Die Fort­schrit­te der letz­ten Jahr­zehn­te ha­ben vie­les noch vor kur­zem un­mög­lich schei­nen­de all­täg­lich ge­macht. Als Kind wünsch­te ich mir sehn­lichst, mein Kin­der­zim­mer­de­cken­licht vom Bett aus ein- und aus­schal­ten zu kön­nen. Um das zu er­rei­chen, muss­te ich mir da­mals noch ela­bo­rier­te Schnur- und Fa­den­kon­struk­tio­nen durch mein Kin­der­zim­mer span­nen, die nicht be­son­ders zu­ver­läs­sig funk­tio­nier­ten und nicht mal an­satz­wei­se all­tags­taug­lich wa­ren. Heu­te kann sich je­der eine Hue-Lam­pe kau­fen oder im Bett lie­gend „Ale­xa mach das Licht aus“ sa­gen. Ge­nau be­trach­tet sind heu­te un­ge­fähr 90 Pro­zent mei­ner Kind­heits­all­macht­phan­ta­sien, die da­mals vor al­lem von Phan­to­mi­as-Co­mic­ge­schich­ten und spä­ter von Ja­mes-Bond-Fil­men an­ge­heizt wur­den, für fast je­den er­schwing­lich und um­setz­bar. Tech­no­lo­gien, die frü­her nur Su­per­hel­den oder Su­per­schur­ken zur Ver­fü­gung stan­den, ste­hen jetzt je­dem of­fen.

Dank der iOS Freun­de-App weiß ich je­der­zeit, wo sich je­des Fa­mi­li­en­mit­glied auf­hält, in Ma­ker­spaces habe ich (nach ei­ner kur­zen Ein­füh­rung) frei­en Zu­gang zu 3D-Dru­ckern, CNC-Frä­sen oder La­ser­cut­tern, in frem­den Städ­ten kann ich mir zur An­kunft mit mei­nem Mo­bil­te­le­fon di­rek­ten Über­blick über freie Zim­mer in Ho­tels oder bei Pri­vat­leu­ten ver­schaf­fen.

Wa­ren es frü­her Be­zie­hun­gen, Zu­ge­hö­rig­keit oder Ver­mö­gen, die ei­nem Zu­gang zu Res­sour­cen ver­schaff­ten, lässt sich das meis­te heut­zu­ta­ge mit­tels Tech­no­lo­gie ver­mit­teln.

Mir fällt es schwer, Nach­tei­le die­ser Ent­wick­lun­gen zu er­ken­nen, ab­ge­se­hen vom ganz Of­fen­sicht­li­chen: Die meis­ten der Tech­no­lo­gien oder Platt­for­men, die mich be­geis­tern oder um die es in die­ser Ko­lum­ne bis­her ging, lö­sen „First World“-Pro­ble­me – die meist gar kei­ne wirk­li­chen Pro­ble­me sind, son­dern Un­be­quem­lich­kei­ten. Licht­fern­schal­tung, ein­fa­cher Zu­gang zu ei­nem Schreib­tisch, Dru­cker oder Ko­pie­rer, zu ei­ner CNC-Frä­se, mit der ich mir aus ei­ner Holz­plat­te ei­nen Smi­ley frä­sen könn­te – nichts da­von hilft auch nur ei­nes der gro­ßen Mensch­heits­pro­ble­me zu lö­sen. Co­wor­king hilft nicht bei der Ar­muts­be­kämp­fung, al­lein wird den Kli­ma­wan­del nicht auf­hal­ten, Ma­ker­spaces sta­bi­li­sie­ren nicht die De­mo­kra­tie.

Trotz­dem, auch wenn vie­le der­zeit aus dem Bo­den sprie­ßen­den Orte und Platt­for­men le­dig­lich Ge­mein­schaft si­mu­lie­ren, ver­bin­den sie eben doch auch Men­schen.

Auch die­se lo­sen Ge­mein­schaf­ten, die uns hel­fen sol­len, ef­fek­ti­ver zu ko­ope­rie­ren und zu­sam­men­zu­ar­bei­ten, Res­sour­cen bes­ser zu ver­mit­teln und zu tei­len, sind ech­te Ge­mein­schaf­ten. Auch wenn sie sich nicht selbst­or­ga­ni­siert sind, son­dern meist von Drit­ten, se­mi­au­to­ma­tisch, di­gi­tal, teil­wei­se mit kom­mer­zi­el­len Mo­ti­ven or­ga­ni­siert wer­den, füh­ren sie Men­schen zu­sam­men. Und ob­wohl sie ko­mi­sche, an­gel­säch­si­sche Mar­ke­ting­na­men tra­gen und nicht alle Pro­ble­me der Welt lö­sen, schaf­fen sie es doch Stück für Stück, uns wie­der an mehr Ge­mein­schafts­sinn her­an­zu­füh­ren und ei­nen gu­ten, al­ten Ge­dan­ken wie­der auf­zu­wär­men: Ge­mein­sam, ko­ope­ra­tiv und tei­lend sind wir weit stär­ker als al­lein.

Auf t3n.de le­sen, mei­ne an­dern t3n-ko­lum­nen.


die wasch­ma­schi­ne ist fer­tig!

felix schwenzel in artikel

frü­her sass ich manch­mal stun­den­lang vor der wasch­ma­schi­ne und be­ob­ach­te­te den wasch­vor­gang durch das bull­au­ge. jetzt sit­ze ich manch­mal stun­den­lang vor dem mo­ni­tor und be­ob­ach­te den wasch­vor­gang durch die da­ten ei­nes strom­mess­ge­räts.

(das ist die fort­set­zung von „strom­ver­brauch mes­sen“)

auf dem bild sieht man die ge­sam­mel­ten da­ten der 14 euro teu­ren re­volt SF-436 (NC-5461) strom­mess­funk­steck­do­se wäh­rend ei­ner 60°-wä­sche. der wasch­vor­gang dau­er­te 70 mi­nu­ten, be­gann mit ein biss­chen ge­rödel, wahr­schein­lich der pum­pe, und ei­ner 13-mi­nü­ti­gen auf­heiz­pha­se die stol­ze ver­brauchs­wer­te um die zwei kW zeigt. dar­auf fol­gen drei oder vier wasch­vor­gän­ge, ab­pum­pen und schleu­dern. nach 70 mi­nu­ten ist die wä­sche fer­tig. was man auch (schlecht) sieht: eine wä­sche ver­braucht in etwa 0,48 kWh, was in etwa 12 cent ent­spricht (sie­he auch).

die­ses ver­brauchs­pro­fil eig­net sich pri­ma um dar­aus eine an­zei­ge von wasch­ak­ti­vi­tät und eine be­nach­rich­ti­gung nach dem wasch­vor­gang per home-as­sistant (oder an­de­ren heim­au­to­ma­ti­sie­rungs­sys­te­men) zu ge­ne­rie­ren. denn auch wenn die wasch­ma­schi­ne im stand­by­mo­dus ge­rin­ge strom­men­gen zieht, zeigt das mess­ge­rät null watt an. der wasch­vor­gang-sen­sor kann also mit dem ers­ten an­stieg des ver­brauchs­werts aus­ge­löst wer­den. wäh­rend des wasch­vor­gangs fällt der ver­brauch ge­le­gent­lich wie­der zu­rück auf null watt, al­ler­dings nie län­ger als zwei mi­nu­ten. also löst der sen­sor für „wasch­ma­schi­ne ist fer­tig!“ aus, wenn der ver­brauch min­des­tens vier mi­nu­ten auf null ist. das scheint ziem­lich zu­ver­läs­sig zu funk­tio­nie­ren, vor al­lem im­pli­zit, also ohne dass man mehr als die start-tas­te der wasch­ma­schi­ne drü­cken müss­te. wenn die wä­sche fer­tig ist, wer­den wir be­nach­rich­tigt.

ich hat­te mir das ei­gent­lich kom­pli­zier­ter vor­ge­stellt, als ich vor mo­na­ten im in­ter­net las, dass eine strom­ver­brauchs­mes­sung an der wasch­ma­schi­ne eher un­ge­naue wer­te für eine be­nach­rich­ti­gungs­funk­ti­on lie­fert. des­halb hat­te ich über­legt ei­nen reed-sen­sor in die tür ein­zu­bau­en oder den zu­stand der wasch­ma­schi­nen­ei­ge­nen „fer­tig“-LED aus­zu­le­sen oder ab­zu­grei­fen. selbst ei­nen rüt­tel­sen­sor hat­te ich in be­tracht ge­zo­gen.

um­ge­setzt ist das al­les mit drei kom­po­nen­ten. der strom­mess­funk­steck­do­se, dem rfx­trx-funk­emp­fän­ger und de­co­der und dem home-as­sistant, der für die ein­bin­dung der dose als sen­sor die pyR­FX­trx-bi­blio­thek be­nutzt. nach­dem ich durch ein firm­ware­up­date dem rfx­trx das ent­spre­chen­de pro­to­koll bei­gebracht hat­te, fehl­te das ent­spre­chen­de pro­to­koll aber lei­der in der pyR­FX­trx-bi­blio­thek. der pfle­ger der bi­blio­the wies mich, auf mei­ne fra­ge ob man das nach­rüs­ten kön­ne, freund­lich drauf hin, dass ich das sel­ber ma­chen kön­ne.

tat­säch­lich war das dann we­ni­ger kom­pli­ziert als zu­erst ge­dacht. die pa­ke­te die der rfx­trx in ei­nen bytestring de­co­diert wa­ren be­reits in die­ser bi­blio­thek ent­schlüs­selt und ich muss­te das nur noch für die py­thon-bi­blio­thek um­for­mu­lie­ren. also habe ich ei­nen pull-re­quest ge­stellt und den code per git­hub er­wei­tert.

bei der ge­le­gen­heit muss ich auch mal, ganz all­ge­mein, open source soft­ware und open-source-werk­zeu­ge lo­ben. ver­si­ons­ver­wal­tungs­sys­te­me, in die­sem fall git, bzw. git­hub sind im­mer noch kom­pli­ziert kom­plex und ge­wöh­nungs­be­dürf­tig, aber mit der web­ober­fläsche von git­hub auch ganz schön toll. wenn man erst­mal hin­ter die kryp­ti­schen be­grif­fe und kon­zep­te wie com­mit, pull re­quest oder das kon­zept von au­to­ma­ti­sier­ten tests ge­stie­gen ist, macht das hin­zu­fü­gen von tei­len zu ei­nem kom­ple­xen soft­ware­pro­jekt ge­nau­so­viel spass wie das lö­sen ei­nes kreuz­wort­rät­sels. der ge­winn, wenn man das rät­sels ge­löst hat, ist zu­sätz­li­che funk­tio­na­li­tät für ei­nen selbst und an­de­re. je­den­falls habe ich nun auch ei­nen win­zi­gen teil zur wei­ter­ent­wick­lung des home as­sistant bei­getra­gen.

je­der der den home-as­sistant und ei­nen rfx­trx be­treibt, kann jetzt für 14 euro ei­nen strom­mess­sen­sor zu sei­nem sys­tem hin­zu­fü­gen. die be­nach­rich­ti­gungs­funk­ti­on im home as­sistant habe ich so ge­baut, wie @rpi­te­ra das vor­ge­schla­gen hat.

jetzt will ich na­tür­lich mehr von die­sen funk­strom­mess­din­gern ha­ben, ei­nes um zu mes­sen was un­ser ser­ver­park ver­braucht, in dem der home-as­sistant, plex, di­ver­se fest­plat­ten auf ei­nem mac-mini, der dsl-rou­ter, die fritz-te­le­fon­an­la­ge, sen­so­ren, hubs und brü­cken (hue, tado) lau­fen. für die spül­ma­schi­ne wäre das even­tu­ell auch nett, aber da hät­te ich ger­ne zu­sätz­lich zur be­nach­rich­ti­gung eine (oder meh­re­re) rote LED, die die den be­trieb vi­su­ell an­zeigt.


am ende noch­mal wer­bung. den re­volt funk­strom­mes­ser kann man bei pearl kau­fen oder bei [-wer­be­link] ama­zon. bei ama­zon schwan­ken die prei­se hef­tig, ich habe ihn dort ver­sand­kos­ten­frei (per prime) für 14 euro (so viel wie bei pearl) ge­kauft, der­zeit kos­tet er bei an­ma­zon knapp 17 euro. ge­lie­fert wird er in bei­den fäl­len di­rekt von pearl. wenn man di­rekt bei pearl be­stellt, muss man al­ler­dings even­tu­ell noch ver­sand­kos­ten be­zah­len.


100 jah­re haus­au­to­ma­ti­sie­rung

felix schwenzel in artikel

die op­ti­ma­le haus­au­to­ma­ti­sie­rung ist im­pli­zit oder ges­ten­ge­steu­ert. das grund­prin­zip ist wahr­schein­lich um die 100 jahr alt und in je­dem kühl­schrank ver­baut: wenn ich die türe öff­ne, geht das licht an, schlies­se ich die türe geht’s aus. ei­gen­ar­tig, dass sich die­ses prin­zip nur für kühl­schrän­ke durch­ge­setzt hat. alle an­de­ren schrän­ke blie­ben bei öff­nung mehr oder we­ni­ger dun­kel, bis ikea die stri­berg leuch­te auf den markt brach­te. die kann man in pax- oder an­de­ren schrän­ken an­brin­gen, so dass der schrank wie ein kühl­schrank funk­tio­nie­ren — mi­nus der küh­lung.

auch für zim­mer hat sich das prin­zip bis­her kaum durch­ge­setzt. um ein zim­mer zu be­leuch­ten muss man in der re­gel nicht nur die tür öff­nen, son­dern auch noch ei­nen schal­ter be­tä­ti­gen.

wie sehr die haus­tech­nik den ei­gent­li­chen be­dürf­nis­sen der men­schen hin­ter­her ist, zeigt die­ser ur­alte witz:

— wo warst du denn?
— auf dem klo. irre. ich bin zum klo, hab die tür auf­ge­macht und das licht ging au­to­ma­tisch an! au­to­ma­tisch!
— ach her­mann, hast du wie­der in den kühl­schrank ge­pin­kelt?

(sor­ry)


ich habe bei uns in der woh­nung mitt­ler­wei­le in fast je­dem raum be­we­gungs­mel­der an­ge­bracht. im flur geht (auch tags­über) ein nacht­licht an — und bleibt so lan­ge an, wie je­mand dort ist. in der kü­che geht die ar­beits­plat­ten­be­leuch­tung an. auf dem klo und nachts im wohn­zim­mer geht eben­falls ein nacht­licht an. mei­ne letz­te gross­tat war die be­leuch­tungs­mäs­si­ge auf­rüs­tung der spei­se­kam­mer zum kühl­schrank. wenn die tür auf­geht, geht das licht an und 30 se­kun­den spä­ter wie­der aus. aus­ser je­mand be­wegt sich in der kam­mer, dann bleibt’s an.

das be­we­gungs­de­tek­tie­ren funk­tio­niert seit mo­na­ten zu­ver­läs­sig, aus­ser wenn das wlan zickt. aber wenn die be­we­gungs­mel­der aus­fal­len soll­ten, gibt es als not­be­helf im­mer noch in je­dem zim­mer funk­tio­nie­ren­de licht­schal­ter.

na­tür­lich zäh­len auch wasch- oder spül­ma­schi­nen zur heim­au­to­ma­ti­sie­rung: schmut­zi­ge sa­chen rein, knopf drü­cken, ein, zwei stun­den spä­ter sau­be­re sa­chen wie­der raus­ho­len. eben­so ein klas­si­ker der haus­au­to­ma­ti­sie­rung: der tür­sum­mer. dank tür­sum­mern muss ich (oder mein die­ner) nicht mehr run­ter zur haus­tür lau­fen, um sie zu öff­nen (auch wenn das ge­nau­ge­nom­men eine fern­be­die­nung ist und kei­ne au­to­ma­ti­sie­rung).

aber ganz be­son­ders mag ich im­pli­zi­te au­to­ma­ti­sie­run­gen. mein te­le­fon fängt eine ton­auf­nah­me an, wenn ich es im chat­mo­dus ans ohr hal­te — oder es spielt eine emp­fan­ge­ne ton­auf­nah­me ab, wenn ich’s ans ohr hal­te. es gibt au­tos, die öff­nen den kof­fer­raum wenn ich den schlüs­sel in der ta­sche habe und ei­nen tritt un­ter die stoss­stan­ge an­deu­te. man­che au­tos öff­nen die ver­rie­ge­lung, wenn ich mich mit dem schlüs­sel in der ta­sche nä­he­re. im cof­fee­ma­mas hat man mir eine gros­se me­lan­ge ge­macht, wenn ich vor 10 jah­ren den la­den be­trat — ohne dass ich ein wort sa­gen muss­te. bei real öff­nen sich die tü­ren, wenn ich den la­den be­tre­te.


ges­tern auf dem weg nach­hau­se hat­te ich eine idee, wie ich den ka­put­ten dash-but­ton durch eine im­pli­zi­te ges­te er­set­zen könn­te. bis­her muss­ten wir den dash but­ton, ei­nen but­ton in der home-app drü­cken oder mit siri kämp­fen, da­mit der ven­ti­la­tor nach ei­nem gros­sen ge­schäft an­ging. beim du­schen geht er, dank luft­feuch­tig­keits­sen­sor, al­lei­ne an. jetzt habe ich eben aus­pro­biert ei­nen be­we­gungs­mel­der hin­ter dem klo zu po­si­tio­nie­ren, der auf die klo­bürs­te blickt. beim klei­nen ge­schäft schlägt der be­we­gungs­mel­der nicht aus. beim gros­sen, wenn man wie vor­ge­se­hen, kurz mit der klo­bürs­te wischt, geht die lüf­tung an. das fin­de ich un­ge­fähr zwei­tau­send mal bes­ser als ei­nen knopf zu drü­cken.

aus­ser­dem neu: wenn die firetv-fern­be­die­nung ge­drückt wird, schal­tet sich au­to­ma­tisch der fern­se­her und der ver­stär­ker ein. der ver­stär­ker wählt aus­se­rem den rich­ti­gen ein­ga­be­ka­nal.


was ich ei­gent­lich sa­gen möch­te: ich glau­be die zu­kunft der haus­au­to­ma­ti­sie­rung ist nicht spra­che, son­dern im­pli­zi­te, sub­ti­le au­to­ma­ti­sie­rung. ich will nicht aus­schlies­sen, dass ich hier zu sehr von mei­nem be­find­lich­kei­ten aus­ge­he und die ver­all­ge­mei­ne­re, aber ich bin si­cher, dass ich nicht der ein­zi­ge bin, der je­dem na­vi­ga­ti­ons­ge­rät zu­erst das spre­chen ver­bie­tet. ich möch­te in mei­nem stamm­kaf­fee nicht je­den mor­gen das glei­che be­stel­len, son­dern das was ich oh­ne­hin je­den mor­gen zu mir neh­me still ser­viert be­kom­men. sinn­vol­le au­to­ma­ti­sie­rung soll­te ler­nen kön­nen, mus­ter in mei­nem (und an­de­rer) ver­hal­ten er­ken­nen. wie ein gu­ter but­ler.

wenn ich schon spre­chen muss, möch­te ich das im­pli­zi­te bot­schaf­ten er­kannt wer­den und sie nicht ex­pli­zit aus­füh­ren müs­sen.


run­ter vom eis

felix schwenzel in artikel

Ich bin mit dem Ver­lauf der Welt­ge­schich­te mo­men­tan nicht ganz ein­ver­stan­den. Um es mal han­sea­tisch-deut­lich aus­zu­drü­cken.

Max.Bud­den­bohm (@Bud­den­bohm28.01.2017 18:20

so dürf­te es mo­men­tan re­la­tiv vie­len men­schen ge­hen. was mir der­zeit aber wirk­lich sor­ge be­rei­tet: ich möch­te am liebs­ten vom ver­lauf der welt­ge­schich­te al­lein ge­las­sen wer­den. ei­gent­lich geht mir das seit der wahl von trump so. ich habe das ge­fühl, die welt rich­tet sich mehr und mehr dar­auf aus, mich zu pro­vo­zie­ren, mich auf­zu­re­gen, als sei der kampf um mei­ne (und al­ler an­de­ren) auf­merk­sam­keit plötz­lich die pa­ro­le des jah­res. trump pro­vo­ziert durch ver­spre­chen, an­kün­di­gun­gen und seit ein bis zwei wo­chen durch de­kre­te, da­mit sich alle welt auf­regt und ein paar sei­ner an­hän­ger sich freu­en. die trump­schen auf­re­gungs­wel­len wer­den ver­stärkt durchs me­di­en­echo und weil me­di­en mitt­ler­wei­le über­all sind, nicht mehr nur im fern­se­her, ra­dio oder auf pa­pier, son­dern auch an den plät­zen an de­nen ich freun­de sehe und tref­fe, vi­briert al­les.

ich bin aber müde ge­wor­den und mag nicht mehr über je­des auf­re­gungs­stöck­chen sprin­gen, das mir in den weg ge­hal­ten wird, oder das nach mir aus­schlägt. ein­mal aus prin­zip, bzw. der mir ei­ge­nen re­ak­tanz: wenn alle sich auf­re­gen, mag ich mich al­lein des­halb nicht auf­re­gen, weil es oh­ne­hin schon alle tun. dann aber auch aus kal­kül: wer ist die­ser trump, dass er die the­men vor­ge­ben kön­nen soll, über die ich mich der­zeit echauf­fie­re, die pro­ble­me über die ich nach­den­ke oder über die ich dis­ku­tie­re?

nur weil ein auf­merk­sam­keits­ge­stör­ter nar­ziss ge­ra­de po­li­ti­ker spielt und den ein­druck zu er­we­cken ver­sucht, er habe un­ein­ge­schränk­te macht und durch­set­zungs­kraft, soll ich mir jetzt ge­dan­ken um in­ne­re si­cher­heit ma­chen?

das är­ger­li­che ist: ich ma­che es, ich ver­spü­re das be­dürf­nis mit­zu­dis­ku­tie­ren, falsch­wahr­neh­mun­gen zu kor­ri­gie­ren, an­de­re von ih­ren über­zeu­gun­gen ab­zu­brin­gen. ein ame­ri­ka­ni­scher freund von mir, den ich lan­ge aus den au­gen ver­lo­ren habe und mit dem ich jetzt dank face­book wie­der in kon­takt ste­he, schrieb vor­ges­tern, dass er blu­men ge­kauft habe und mit die­sen blu­men in eine mo­schee ge­gan­gen sei, ein­fach nur um ein zei­chen zu sez­ten und so­li­da­ri­tät und ge­mein­sinn zu zei­gen.

ges­tern ver­merk­te er, dass in se­at­tle eine mo­schee in flam­men auf­ge­gan­gen sei, kurz nach der un­ter­zeich­nung der ein­rei­se­stopp-de­kre­te. un­ter dem ar­ti­kel ent­spann sich eine dis­kus­si­on über die po­ten­zi­el­le kri­mi­na­li­tät von mus­li­men und ob sie die mo­schee nicht auch selbst an­ge­zün­det ha­ben könn­ten. in mei­nem kopf bro­del­te es und ich for­mu­lier­te eine ant­wort an ei­nen der dis­kus­si­ons­teil­neh­mer (mit dem ich eben­falls ein jahr ge­mein­sam zur schu­le ge­gan­gen bin):

here’s a thought. if you think about pat­terns you’ll find ple­nty of pat­terns that end­an­ger ame­ri­can li­ves and kill thou­sands of peo­p­le a year. the­re’s one very ob­vious pat­tern that kills 30 to 40 thou­sands ame­ri­cans a year. it’s traf­fic. if you re­al­ly care about ma­king ame­ri­can ci­ties safe “again” why not ban cars? why not ban to­b­ac­co, fire­arms, which kill even more ame­ri­cans a year than traf­fic?

the ans­wer is pro­ba­b­ly that more safe­ty me­ans less free­dom and op­por­tu­ni­ty. eli­mi­na­ting risk also eli­mi­na­tes free­dom. so­cie­ty al­ways stri­ves to ba­lan­ce this in re­asonable ways. eli­mi­na­ting some risk, wi­t­hout ta­king away to much free­dom or op­por­tu­ni­ty. it’s al­ways been a pro­cess, ai­ming to find a re­asonable midd­le ground.

my guess is, what trump is try­ing to achi­ve is not about a safer coun­try, sa­ving ame­ri­can li­ves or safe­ty at all, it’s about bla­me. put­ting the bla­me to others, bla­ming peo­p­le that look dif­fe­rent, have the “wrong” faith or skin co­lor. it’s about di­vi­ding the coun­try and the peo­p­le into “us” and “them” stir­ring up hate, crea­ting cha­os. it’s about eli­mi­na­ting the pro­cess of fin­ding a re­asonable midd­le ground, which i be­lie­ve is the he­art of de­mo­cra­cy. de­mo­cra­cy is not so much about the will or rule of the peo­p­le (which might quick­ly lead to mob men­ta­li­ty), it’s about ba­lan­ce; ba­lan­ce of power, ba­lan­ce of in­te­rests and rule of law, ju­s­ti­ce and re­ason. trump is working hard to make all of that di­s­apear, while gi­ving you the il­lu­si­on of safe­ty.

ich habe die­sen kom­men­tar aber nicht ab­ge­schickt, weil ich kei­ne wei­te­re lust auf fol­ge­dis­kus­sio­nen habe.

ich mag sport­li­che dis­kus­sio­nen, die aus­ein­an­der­set­zung mit an­de­ren ar­gu­men­ten und ich füh­re die auch oft so weit, dass ich am ende der ein­zi­ge bin der wei­ter­dis­ku­tie­ren möch­te. ich bin ex­trem fas­zi­niert von ty­ler co­wens idee um ei­ge­ne fil­ter­bla­sen zu durch­bre­chen: er schlug vor ein paar ta­gen vor, das es nicht rei­che an­de­re mei­nun­gen zu le­sen, son­dern dass man sich ei­gent­lich, zeit­wei­lig, die schu­he der an­de­ren an­zie­hen müs­se und ak­tiv ar­gu­men­te der ge­gen­sei­te sam­meln und ge­gen sei­ne ei­ge­nen über­zeu­gun­gen aus­for­mu­lie­ren sol­le.

Keep a dia­ry, wri­te a blog, or set up a se­pa­ra­te and an­ony­mous Twit­ter ac­count. And th­rough that me­di­um, wri­te oc­ca­sio­nal ma­te­ri­al in sup­port of views you don’t agree with. Try to make them sound as per­sua­si­ve as pos­si­ble. If need be, to keep your own sen­se of in­ter­nal ba­lan­ce, wri­te a dia­lo­gue bet­ween op­po­sing views, just as Pla­to and Da­vid Hume did in some of their very best phi­lo­so­phi­cal works.

um die (ver­meint­lich) an­de­re sei­te zu ver­ste­hen, soll­te man ler­nen wie sie zu den­ken. es geht nicht um im­mu­ni­sie­rung ge­gen an­de­re über­zeu­gun­gen oder an­sich­ten, son­dern um ver­ständ­nis, durch­drin­gung.

wie ge­sagt, als übung, als in­tel­lek­tu­el­le stra­te­gie fin­de ich das fas­zi­nie­rend und rich­tig. aber mei­ne re­ak­tanz setzt ein, so­bald ich das ge­fühl habe, dass ich pro­vo­ziert wer­de, dass je­mand mit mir spielt und mich ge­zielt aufs eis führt. auf dem eis ste­hend mag ich dann al­les rich­tig ma­chen, ste­chen­de ar­gu­men­te her­vor­brin­gen, viel­leicht so­gar das ge­fühl ha­ben, die an­de­re sei­te in ein­zel­nen aspek­ten über­zeugt oder ge­öff­net zu ha­ben. aber ich ste­he auf dem eis, auf das mich je­mand ge­zielt ge­führt hat. und ge­nau da wer­de ich bo­ckig. ich dis­ku­tie­re ger­ne, aber den ort, die the­men, die re­geln möch­te ich mir nicht vor­ge­ben las­sen von ei­nem kränk­ba­ren ir­ren mit oran­ge­nen haa­ren, der auf an­stand, re­geln und wür­de scheisst.


trump ist nicht zu schla­gen, wenn wir nach sei­nen re­geln spie­len, wenn wir auf sei­ne ak­tio­nen le­dig­lich re­aa­gie­ren. das was rech­te in die­sem land im­mer wie­der er­zäh­len, die mär ei­ner glei­che­ge­schal­te­ten pres­se, die zen­tral ge­steu­ert stim­mung ma­che, hat trump ab­sur­der­wei­se auf ge­wis­se wei­se welt­weit ge­schafft: die pres­se, un­se­re dis­kus­sio­nen, un­se­re sor­gen, wir, sind gleich­ge­schal­tet — auf trump. statt über po­li­tik und lö­sun­gen, re­den wir über sei­ne po­li­tik, sei­ne ab­sur­den lö­sungs­vor­schlä­ge und sei­ne pro­vo­ka­ti­ve sym­bol­po­li­tik. er zieht alle auf­merk­sam­keit auf sich. er hat uns alle im in­tel­lek­tu­el­len schwitz­kas­ten. un­se­re waf­fen sind stumpf, weil er die re­geln dik­tiert, weil er und sei­ne an­hän­ger es schaf­fen, uns zum dis­ku­tie­ren aufs eis zu zie­hen und die re­geln des spiels zu kon­trol­lie­ren.


ich will nicht aus­schlies­sen, dass das was ich hier schrei­be nichts wei­ter als eine recht­fer­ti­gung mei­nes es­ka­pis­mus ist, eine er­klä­rung da­für, dass ich mir seit mo­na­ten die au­gen, die oh­ren und den mund zu­hal­te. viel­leicht ist mein un­be­ha­gen der ver­such die ko­gni­ti­ven dis­so­nan­zen aus­klin­gen zu las­sen und end­lich wie­der zu kla­rem den­ken zu kom­men. klar ist aber so oder so, dass wir am gros­sen bild zeich­nen müs­sen, an un­se­rem bild, wel­che ge­sell­schaft wir uns wün­schen. wir soll­ten nicht am trump­tower rüt­teln, son­dern bes­se­re bu­den bau­en. wir soll­ten trump nicht igno­rie­ren, son­dern mehr auf­merk­sam­keit auf al­ter­na­ti­ven len­ken, prak­tisch und in­tel­lek­tu­ell.

ich bin auch nicht zu­frie­den mit dem der­zei­ti­gen „Ver­lauf der Welt­ge­schich­te“, ich bin des­il­lu­sio­niert und er­staunt und sehr, sehr müde. aber ich wer­de mich sam­meln. wir wer­den uns sam­meln.