jason kottke nagelt es auf den punkt:
„I kinda hate myself for loving these ads, but dammit they’re super clever. They used the energy of their opponents against them, like in ju-jitsu.“
das fernseh-lagerfeuer ist zwar zeitverschoben, wird immer trotzdem immer grösser; das war auch mein abendprogram (und von ein paar millionen anderen):
So: [The Cloverfield Paradox] itself may not be great. (I haven’t seen it yet; I watched “Star Trek: Discovery” and another episode of “Altered Carbon” last night instead.) And the deal seems to …
sixcolors.com/link/2018/02/netflix-announces-releases-cloverfield-paradox/
CO₂-sensor und -indikator

vor ein paar wochen las ich hier, dass der MH-Z19 CO₂-sensor ganz zuverlässig arbeite. vorher hatte ich von gas-sensoren gehört, die heizspulen haben und beim aufwärmen komisch riechen. der MHZ-19 misst mit laserlicht, kostet dafür aber ein bisschen mehr. bei aliexpres ca. 15 euro. letzte woche kamen die beiden sensoren an, die ich dort gekauft habe.
ich wollte gerne einen sensor haben, der seine daten in meinen wohnungscontroller schreibt und loggt, die messdaten aber auch visualisiert, am besten mit einer LED-anzeige. vor allem sollte das ding aber auch alleine funktionieren, also ohne wlan und ohne mqtt-verbindung seine werte anzeigen. mit den lösungen die ich zuhause einsetze, fürchtete ich, könnte das problematisch sein. viele meiner sensoren basieren auf esp-easy, was in der regel wirklich einfach einzurichten und zu verwalten ist, aber eben auf einer wlan und mqtt-verbindung basiert. ohne wlan oder verbindung zum mqtt-server streiken die esp-easys. bei homie, auf dessen basis ich auch ein paar sensoren und aktoren betreibe, gibt’s wohl technische möglichkeiten für einen verbindungs-losen betrieb, aber das schien mir zu kompliziert.
weil ich seit ein paar monaten erfolgreich und befriedigend mit der mysensors-plattform experimentiere, hab ich mich entschieden die CO₂-sensoren als mysensors zu bauen. das konzept von mysensors zu verstehen fiel mir anfangs etwas schwer, weil sich auf der website ein wildes durcheinander findet, von how-tos, bastelanleitungen, forumsbeiträgen und hardware-bauvorschlägen, -werbung, -showcases. irgendwann habe ich dann herausgefunden, dass die leute die die software-bibliothek schreiben und pflegen, eben auch die openhardware.io-plattform betreiben und dass dort, eben deshalb, auch besonders viele leute ihre mysensor-projekte vorstellen (und zum teil verkaufen).
seitdem ich einen funktionierenden mysensors-gateway an den homeassistant angeschlossen habe, ist das hinzufügen (und bauen) von sensoren (und aktoren) auch wirklich einfach.
den MH-Z19 habe ich an einen arduino nano (ca. 2,50 euro/stück) angeschlossen und an den nano eine NRF24L01 sender/empfänger. im prinzip wars das schon, einen arduino-sketch habe ich hier gefunden.
leider war das noch ein bisschen fummelei, bzw. debugging. der MH-Z19 kommuniziert über eine serielle schnittstelle mit dem arduino und sendet auf anfrage eine sequenz von 9 byte. die beiden ersten zeigen den status an, die folgenden beiden den gemessenen CO₂-gehalt in ppm und das fünfte byte die temepratur. der arduino sketch erwartet in etwa diese sequenz:
0xFF 0x86 0x3 0x95 0x42 0x0 0x0 0x0 0xa0
der arduino las aber für die ersten beiden und manchmal auch das dritte byte folgendes aus:
0xFFFFFFFF 0xFFFFFF86 0x3 0xFFFFFF95 0x42 0x0 0x0 0x0 0xFFFFFFA0
theoretisch könnte man hier die hex-werte in strings umwandeln, die FFFFFF-sequenz wegkürzen und wieder zurück in einen integer oder den ursprünglichen zahlenwert umrechnen. das ist in c+ aber leider (für mich zumindest) furchtbar kompliziert. nach einer weile bemerkte ich: der sketch wandelt die falschen hex-werte auch in zahlen um, allerdings negative. in diesem beispiel byte 3 (0x3) in 3 und 0xffffff95 in -107. 0x95 ist im dezimalsystem eine 149. 149 + 107 = 256, die differenz betrug immer 256, wenn die messwerte mit vorangestelltem FFFFFF ausgelesen wurden. damit war die korrektur einfach: wenn eine negativ dezimalzahl rauskommt, addiere 256. mit diesem hack kamen die messwerte dann stabil raus, vorher gabs schwankungen um 256 ppm. das problem tritt bei beiden MH-Z19 auf, wahrscheinlich liegts am zusammenspiel des arduino mit den sensor und der softserial bibliothek. ist mir aber egal, läuft ja. mein angpasster sketch liegt hier: gist.github.com/diplix/9b…
die messwerte die der sensor ausspuckt sind ziemlich flott, die anwesenheit eine sauerstoff-atmers ist mit 1-2 minuten verzögerung deutchlich messbar. auf diesem bild sieht man deutlich, dass ich gegen ein uhr ins bett gegangen bin und das bett gegen halb sieben wieder verlassen habe. die offene tür sorgt für einen rapiden abfall des CO₂-gehalts, der sich allerdings nach ein paar minuten fängt und abflacht. um viertel nach neun sieht man deutlich, dass in beiden zimmern für 10 minuten gelüftet wurde.

einen der beiden sensoren habe ich mit zwei LEDs ausgestattet, die grüne LED leuchtet bis ca. 1500 ppm, ab 1000 ppm schaltet sich die rote LED dazu. damit erkennt man, dass bei 1000 ppm die luft noch in ordnung ist und es so ab 1500 eigentlich zeit wird zu lüften. die LEDs lassen sich auch per mysensor-funk abschalten und der trick, um den sensor auch ohne mysensors-netzwerk funktionieren zu lassen, ohne durch wiederholte verbindungsversuche blockiert zu werden, ist diese zeile:
bei amazon habe ich für einen der sensoren, auf gut glück, eine dose gekauft, in die zufällig alles, inklusive kabellage, reinpasst.

der andere sensor macht es sich derweil in einem plastikbecher gemütlich.

gekostet hat mich jeder der beiden sensoren ungefähr 20 euro.
- MH-Z19: 15,00 €
- NRF24L01 sender: 1,20 €
- arduino: 2,50 €
- dose: 1,76 €
- schrumpfschlauch und LEDs lagen hier noch rum
kommerzielle alternativen, wie der Elgato Eve Room oder der Netatmo Healthy Home Coach, kosten 70 bis 100 euro, können dafür aber auch flüchtige organische verbindungen (VOC, sprich, zum beispiel, darmgase) messen. sensoren dafür gibt’s auch einige, MP901, GM502B oder der BME680 jeweils für ca. 15 euro oder, auch vielversprechend, aber sackteuer, der iAQ-core C.
mir genügt erstmal der MH-Z19 und ich bin gespannt was er misst, wenn ich ihn mal in den besprechungsraum auf der arbeit mitnehme.
currywurst mit pommes (und salat)

pommes selbermachen ist ne ziemliche schweinerei ohne friteuse. ich vermute, mit friteuse aber auch. trotzdem habe ich das in den letzten wochen zweimal gemacht, zuletzt heute abend. kartoffeln schälen, raspeln, 3-4 minuten vorfrittieren, abtropfen und ein bisschen auskühlen lassen, später nochmal 3-5 minuten ausfrittieren. das ergebnis ist furchtbar lecker, aber nicht ganz knusprig. was an den temperaturen oder der frittierlänge liegen kann. heute gabs dazu eine selbstgemachte currysauce auf zwiebel, ingwer und chili basis mit viel dosentomaten nach tim mäzers rezept. die war ein bisschen salzarm, aber auch furchtbar lecker.
die würstchen waren von aldi und angeblich „original berliner“ currywürste. wir hatten je eine mit darm und eine ohne. ich kann mich nicht entscheiden was ich lieber mag, die beifahrerin ist eindeutig darmfan.
Effizienz wird Firlefanz (t3n 51)

Automatisierung und Effizienzsteigerung begleitet die Menschheitsgeschichte seit Jahrmillionen. Unter dem Deckmantel der Effizienzsteigerung verbringen Menschen einen Großteil ihres Lebens mit dem Versuch, Zeit zu sparen. Messungen an mir selbst suggerieren, dass wir ungefähr die Hälfte der Zeit, in der wir nicht schlafen, mit der Suche nach Zeitsparpotenzialen verbringen. So gut wie jedes Werkzeug, das der Mensch erfunden hat, vom Faustkeil, zum Messer, vom Rad zum Automobil, vom Pergament zum Smartphone diente der Hoffnung, mehr Zeit zur Verfügung zu haben um andere Dinge zu machen.
Das Problem mit Effizienzsteigerungen, Automatisierungen, effektiven Werkzeugen oder bahnbrechenden neuen Technologien ist, dass wir die Mühe, die Aufwände die wir vor der Erfindung eines neuen Effizienzsteigerungsdings hatten, kurz nach erfolgreicher Implementierung vergessen. Wir gewöhnen uns so schnell an Verbesserungen, dass selbst eine Steigerung der Effizienz um 100 Prozent, uns kurze Zeit später stark verbesserungswürdig vorkommt.
Selbst in unseren pfeilschnellen, perfekt gefederten und klimatisierten Automobilen, fühlen wir uns — subjektiv — nach fünf Stunden Fahrt und anderthalb Stunden Stau, wie nach einer 2 tägigen, ungeferderten Postkutschenfahrt. Wir regen uns über Leute auf, wegen denen wir auf der Autobahn ein paar Kilometer lang nur 120, statt 160 km/h fahren konnten. Wir vergleichen Effizienz, Komfort oder allgemeine Machbarkeit nie mit dem vorherigen oder vergangenen Zustand, sondern stets mit irgendeinem idealisierten Optimalwert.
Statt uns zu freuen, dass wir weder Kohlen schleppen, noch anzünden müssen, sondern, dass sich die Heizung automatisch zum richtigen Zeitpunkt selbst zündet, sitzen wir, optimal temperiert, auf dem Sofa und überlegen wie man das effizienter machen könnte: vielleicht die Heizung per App regeln?
Auch wenn moderne Transporttechnologien uns immer schneller von A nach B bringen, die Netto-Zeit, die wir mit dem Reisen verbringen, dürfte sich in den letzten Jahrhunderten wenig verändert haben. Weil wir schneller Reisen, können wir weitere Strecken Reisen oder pendeln. Wir haben wir mehr Zeit zu verreisen, und nutzen die auch. Weil sich immer mehr Menschen Reisen leisten können, reduziert sich die gewonnene Zeit gleich wieder in Staus und Warteschlangen.
Eigentlich können wir gar keine Zeit sparen. Intuitiv, aus Erfahrung, wissen wir das. Irgendwas, irgendwer verbraucht die hinzugewonnene Zeit gleich wieder.
Es ist nicht auszuschliessen, dass dieser Fortschrittdruck, das dauernde Hinarbeiten auf Optimierungen und Automatisierungen, die permanente Hoffnung auf bessere, schnellere, optimiertere Zustände, (auch) ein Grund für unsere allgemeine Unzufriedenheit ist. Möglicherweise spüren wir Überfluss an Zeit und Zufriedenheit erst dann, wenn wir uns mit den Unzulänglichkeiten und Umständlichkeiten des Lebens abfinden und aufhören immer Zeit sparen zu wollen.
Noch besser ist es aber vielleicht, wenn wir diese Ambiguität tolerieren und einfach zugeben, dass es uns Spass macht Zeit zu sparen, Routinearbeiten zu automatisieren, Details zu optimieren. Ich vermute, der Drang zum Optimieren und Automatisieren liegt in unserer Natur und ist einer der Hauptantriebsmotoren für technischen (und gesellschaftlichen) Fortschritt.
Immerhin erlaubt uns dieser Fortschritt, unsere Zeit so zu verschwenden, wie wir es gerne wollen — und nicht so, wie die Umstände es erzwingen.
Statt Zuhause im Stau zu stehen, gewinnen wir die Möglichkeit in New York im Stau zu stehen oder dort im Aldi-Süd-Ableger Trader Joe’s in der Kassenschlange zu stehen. Statt drei Tage mit der Postkutsche von Hamburg nach Berlin zu Reisen, können wir nach 8 Stunden Flughafenanfahrt, Sicherheitskontrollen, Boarding und Unboarding, Bus und Fährenfahrten immer noch anderthalb Tage mit tausenden anderen Touristen durch die Gassen von Venedig zwängen.
Möglicherweise dient der Fortschritt gar nicht dem Fortschritt, sondern lediglich der Umschichtung. Automatisierung spart keine Zeit, sondern verteilt sie einfach anders. Solange wir es aber schaffen den Weg als das Ziel zu betrachten, ist das vielleicht sogar eine freudige Erkenntnis. Anders gesagt: seit ich mich intensiver mit Automatisierung beschäftige, verstehe ich diesen Satz von Albert Camus endlich:
Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.
mein vorschlag für einen vortrag auf der republica 2018

ich denke einmal im jehr gerne etwas intensiver nach und bereite deshalb (fast) jedes jahr gerne in wochenlanger arbeit einen vortrag für die republica vor. vor dem vortrag, zur bewerbungszeit, im januar, denke ich auch über den vortrag, bzw. das thema nach, aber lange nicht so intensiv, wie bei der konkreten ausarbeitung. dieses jahr merkt man das leider meinem bewerbungstext an. aber ich glaube das thema, menschliche autonomie und das stetige individuelle und kollektive antreiben durch fragen und in frage stellen, passt zur republica und interessiert mich. ich hoffe das interesse am thema ist nicht nur bei mir vorhanden.
das ist der bewerbungstext, den ich eben abgegeben habe:
42. warum wir nach fragen, nicht nur nach antworten suchen müssen
wo steht der mensch, wie kann er sich zwischen kontrollverlust, allherrschenden digitalen megakonzernen, autonomen maschinen, mächtigen algorithmen als selbststämdig denkender und agierender mensch positionieren und behaupten? oder befreit und die digitale revolution bereits — und wir merken es wegen lauter griesgram und wut gar nicht?
vor knapp zwanzig jahren hatte ich das gefühl, die wichtigste frage der menscheit gefunden zu haben. sie lautet: „was willst du eigentlich?“
mich interessierte, wie verschiedenen menschen diese frage beantworten würden und stellte sie (für mehrere jahre) ins internet. leider waren damals noch nicht besonders viele menschen im internet, weshalb die zwei antworten darauf eher unbefriedigend waren und ich sie mir auch nicht gemerkt habe.
in der rückschau muss ich zugeben, dass die frage, ganz ohne kontext und einordnung, auch eher bescheuert und eventuell sogar ein bisschen aggressiv wirkt, jedenfalls nicht, wie die die wichtigste frage der menscheit. in meinem vortrag möchte ich den damals fehlenden kontext nachliefern und erklären, was ich mit der frage erreichen wollte und warum ich sie nach wie vor, ganz besonders heute, für wichtig halte.
das problem ist nämlich, in aller kürze, dass es einige menschen gibt die diese frage für sich beantwortet haben und bei der arbeit an der antwort so viel macht und einfluss gewonnen haben, dass sie unsere eigene fähigkeit nach antworten (und fragen) zu suchen massiv beeinflussen. um nur eins von vielen beispielen herauszugreifen; mark zuckerberg hat die frage beantwortet mit: „alle menschen der welt miteinander verbinden“. die frage ist aber nicht nur: wollen wir das auch? sondern: welche anderen antworten gibt es, was wollen wir (eigentlich), welche neuen fragen ergeben sich aus zuckerbergs antwort?
ich glaube, plakativ gesagt, dass wir nicht nur über privatsphäre, den schutz von daten oder vor überwachung nachdenken sollten, sondern vermehrt über unsere (individuelle) vorstellung von zukunft und die (digitale) gestaltung unseres lebens, individuell und kollektiv. statt lediglich in autonome apparate (fahrzeuge, plattformen) forschung und geld zu investieren, sollten wir unsere eigene, persönliche und kollektive vorstellung von autonomie erforschen, in utopien giessen und immer wieder (in) frage(n) stellen.
genau diese haltung ist es, die ich an vielen dystopien nicht mag. einerseits weil das nicht die einzige möglichkeit ist, die weltläufte zu interpretieren, aber auch, weil diese weltsicht bereits mindestens 20.000 jahre alt ist, also keine einmalige (neue) herausforderung ist.
black mirror, nerdcore

ich mag black mirror nicht. mir missfällt das sadistische element, dass in jeder einzelnen folge den protagonisten, den menschen, der menschheit angedichtet wird. jede einzelne episode folgt diesem rezept, indem sie mindestens einen protagonisten zeigt, der vergnügen daran findet, andere menschen zu quälen, zu entwürdigen, zu entmenschlichen. aus jeder folge quillt menschenhass. das geht jetzt schon vier staffeln so, dass die serie sadisten nicht als einzelphänomene, psychische deformationen zeigt, sondern suggeriert, dass menschen zum sadismus, zur grausamkeit, zur empathielosigkeit neigen, sobald sie macht bekommen. wie in schlechten filmen wird da nicht differenziert, analysiert, versucht zu verstehen, sondern brutal, splattermässig draufgehalten, zugespitzt und implizit vor dem bösen im menschen gewarnt. in der welt, die black mirror zeichnet, ist kein platz für humanität und mitgefühl, menschlichkeit und wärme, liebe und zärtlichkeit. black mirror ist misantropen-porno. die ausnahme, das abnorme, die psychische deformation wird dystopisch als normal dargestellt, menschlichkeit, wärme, mitgefühl als die ausnahme.
black mirror ist nicht dumm, im gegenteil, aber misantrop, anthropophob, frustriert und sarkastisch. liebe steckt bei black mirror lediglich in der produktion. die ist enorm aufwändig und detailverliebt; für jede einzelne folge werden plakatmotive produziert, dutzende anspielungen ins drehbuch und die kulissen gedrechselt und die besetzung ist stets a-list. black mirror ist eigentlich die perfekte serie, konsequent von vorne bis hinten durchdacht, voller grandioser kleiner (und grosser) ideen, perfekt inszeniert und produziert — aber sie glaubt nicht an das gute im menschen.
vor einem jahr, nach einer folge der dritten staffel hatte ich schon keine lust mehr weiterzugucken. die vierte staffel, die gerade bei netflix angelaufen ist, wollte ich ebenso wegignorieren. gestern überflog ich dann diesen artikel von rené walter, in dem er alle sechs aktuellen folgen von black mirror rezensiert.
ich entschloss mich dann doch mal die erste folge zu sehen. die fängt auch grandios an, mit einer ziemlich passgenauen, aber trotzdem leicht irritierenden, star-trek-parodie. die weitere handlung ist fesselnd, die inszenierung und das schauspiel makellos, liesse sich aber auch in einem satz zusammenfassen: arschloch rächt sich an anderem arschloch und schiesst dabei, mit konsequenter grausamkeit und megaarschlochigkeit, weit übers eigentliche ziel (genugtuung) hinaus.
ich bin mir nicht sicher, ob ich die verbliebenen fünf folgen noch sehen werde. ich vermute sie sind genauso sorgfältig und intelligent erzählt, aber ich ertrage das pessimistische welt- und menschenbild, dieses arschlochuniversum, nur schwer. der pornovergleich passt übrigens gut. black mirror zeigt konsequent nur dunkle stellen des menschen, vergrössert diese in absurde dimensionen, hält voll drauf und blendet alles andere konsequent aus. menschlichkeit, mitgefühl, humanität werden marginalisiert dargestellt oder grotesk verzerrt oder veralbert.
was ich aber gut finde und mir auch in zukunft jede folge ansehen werde, ist das was rené walter auf nerdcore schreibt. seine rezension der ersten black mirror folge der vierten staffel (USS CALLISTER) ist auf den punkt und versorgt den leser mit kontext. ich schriebs erst vor ein paar artikeln, nerdcore gehört zu meinen lieblingsblogs und ich finde rené ist derzeit in höchstform. und er braucht unterstützung. die möchte ich ihm gerne geben, indem ich nerdcore, neben übermedien, zum zweiten blog mache, dem ich bei steady einen monatlichen, bescheidenen beitrag zahle. ich möchte gerne, dass rené weiter vollzeit ins internet schreibt.
Das war bis vor wenigen Jahren noch über Bannerwerbung finanzierbar, mit dem Siegeszug von Clickbait und Facebook allerdings sind die Werbe-Einnahmen nahezu komplett zusammengebrochen. NERDCORE finanziert sich nun schon seit mehreren Jahren über meine eigenen privaten Reserven und diese sind nun erschöpft.
afd-watcher
im märz schrieb die taz einen artikel über ein paar afd-watchblogs. dadrin wird der sprecher der afd zitiert:
Der AfD selbst kann gegen die Watchblogs nicht viel ausrichten. „Solange diese keine Unwahrheiten über uns verbreiten, müssen wir sie als kritische Begleiter akzeptieren“, sagt AfD-Sprecher Christian Lüth auf Anfrage der taz. Sobald jedoch der faire demokratische Umgang nicht mehr eingehalten werden würde, behalte man sich vor, dagegen vorzugehen.
anfang april entscheid man sich bei der afd offenbar um und schickte einem der watchblogs, wir-sind-afd.de, eine abmahnung — wegen verletzung der namensrechte. unwahrheiten verbreitet wir-sind-afd.de offenbar nicht, aber als kritischen begleiter akzeptieren will die afd die seite anscheinend trotzdem nicht mehr.
wegen dieser abmahnung gibt’s am 16. januar jetzt eine mündliche verhandlung in köln:
Weil die Frage, wie man mich unterstützen kann, schon mehrfach kam — auch dafür: Danke. — möchte ich darauf noch kurz eingehen: Im Moment habe ich alles, was ich brauche. Im worst case, sprich: Wenn die Gegenseite den Prozess gewinnt, wäre ich zum einen die Domain los, zum anderen kämen für die erste Instanz knapp 6.000€ Prozesskosten auf mich zu. Falls das passiert, müsste ich euch doch um die eine oder andere Mark bitten.
tageswerk

ich weiss, das geht jetzt ganz schnell bis der wieder online ist. #zeitfliegt
links vom 05.01.2018
theawl.com: The All-American Aldi #
nora battelle über aldi in amerika.
What we know as Aldi in the US is actually Aldi Süd.
Aldi Nord operates in the US, too, as Trader Joe’s. This is the one country, aside from Germany, where the two companies coexist, possibly because Trader Joe’s looks so starkly different from Aldi that it effectively erases the fear of direct sibling competition.
theawl.com: Forging Hitler's Diaries Made Him Famous #
nochmal theawl.com, nochmal eine geschichte aus deutschland die eigentlich jeder kennt, obwohl ich das nicht wusste:
After Kujau’s death, however, [prices of his replicas of the Old Masters] spiked—and this is where it gets legitimately weird, folding in on itself into so many orders of fakery that I can no longer keep track. According to this 2010 article in Der Spiegel, Kujau’s great-niece Petra was arrested in 2010, for carrying on the family trade in the best possible way—that is, selling fakes of “genuine” Kujau fakes of real old paintings, for as much as EUR 300,000. This is truly the kind of thing you can’t make up.
auch eine guter erinnerung: die nazis und nazi-sympathisanten waren nie ganz weg. wir sehen die dank social media nur (wieder) deutlicher.
hollywoodreporter.com:'You Can't Make This Shit Up': My Year Inside Trump's Insane White House #
michael wolff über seine zeit als eingebetteter reporter in trumps weissen haus.
I'd like to just watch and write a book. "A book?" he responded, losing interest. "I hear a lot of people want to write books," he added, clearly not understanding why anybody would. "Do you know Ed Klein?"— author of several virulently anti-Hillary books. "Great guy. I think he should write a book about me." But sure, Trump seemed to say, knock yourself out.
digg.com: We Can't Stop Watching This Master Woodworker Hand Cut Dovetail Joints #
ich hab die schreinerei eigentlich mal gelernt, aber einige der tricks (und werkzeuge) die frank klausz hier beim schwalbenschwanzen zeigt, kannte ich noch nicht. ich habe mir das sehr fasziniert angesehen und mir ist wieder klar geworden, was für ein toller werkstoff holz ist. allein die geräusche die ein eingespanntes brett beim (sauber) schnitzen mit einem stecheisen macht.
staceyoniot.com: The smart home platform war pits logistics against context #
stacey higginbotham über den stand von iot. gute, kluge zusammenfassung und ausblick.
theatlantic.com: The Best Explanation For Everything In The Universe #
alles was man über die theorie von allem wissen muss.
vowe.net: When Americans say this, they mean that #
hihi, ich glaube das stimmt alles.
boingboing.net: The guy whose DRM for juice company cratered last year now sells "raw water" packed with all the microbes and amoebas you can stomach #
wenn einer mal ne doofe idee hat, ist das höchstwahrscheinlich nicht die einzige blöde idee auf die er kommt.
thisisnthappiness.com: Please wait your turn #
sehr schön!
blade runner 2049

in der regel schalte ich filme ab, die szenen als dramatische zeitlupen zeigen. ein todsicheres mittel um schlecht inszenierung zu erkennen. blade runner 2049 ist hingegen eine einzige zeitlupe und gerade deshalb toll. der film ist stellenweise so gebremst, dass man den eindruck hat zeitlupen zu betrachten. ich fands toll.
gerne in 30 jahren nochmal.
naja, modern family geht immer. ist zwar nicht neu, aber ich finde es nach wie vor teilweise sehr, sehr witzig.
auf eine art witzig und fast neu: die zweite staffel von BBC americas dirk gently’s holistic detective agency (staffel zwei ab. 5. januar auf netflix). während ich die erste staffel eher scheisse fand (und trotzdem zu ende schaute), gefiel mir die zweite staffel irgendwie. sie war so absurd, abgedreht und idiotisch, dass man über die miesen schauspielerischen fähigkeiten von elijah wood hinwegsehen konnte und sich von der absurdität und blödsinnigkeit der geschichte fesseln lassen konnte. die erzählte geschichte ist tatsächlich so bekloppt, dass sie schon fast wieder gut ist.
auch nicht neu, im gegenteil, bald andertalb jahrzehnte alt, startrek enterprise, die star trek serie die vor kapitän kirk im jahr 2151 angesiedelt ist und 90 jahre nach dem ersten kontakt. die serie hat keinen besonders guten ruf, fiel in der zuschauergunst durch und wurde in der vierten staffel abgesetzt. sie läuft, wie alle star-trek-serien, auf netflix und ich habe mir bereits 82 der 98 folgen angesehen. die serie ist wie die meisten star-trek-serien ein bisschen holzschnitt- und kammerspielartig, vollgestopft mit billig produzierten kulissen, durchzogen von schlechten spezialeffekten und stereotypen rollenmustern.
sieht man die serie ohne grossen erwartungen, kann sie unterhaltsam wirken. in den ersten beiden staffeln stehen die einzelnen episoden meist für sich, in mehr oder weniger abgeschlossenen handlungen, mit einem feinen, fast unsichtbaren roten faden. die dritte staffel hat dann einen gut sichtbaren, etwas überdramatisierten roten faden, der mich zum milden rauschsehen brachte. wie gesagt, technisch und von der produktionsqualität ist das alles eher schlecht bis mittelgut, aber der kern der erzählungen, die metaebene, die intention der serie finde ich sympathisch, wie fast alles aus dem star trek universum.
das kernproblem der serie könnte die besetzung der kapitänsrolle gewesen sein. scott bakulas als jonathan archer funkt nicht besonders. archer ist weder besonders sympathisch, noch doppelbödig. er ist einfach da und erfüllt seine pflicht, man kann ihn gut ertragen, aber identifizieren mit ihm wollte ich mich irgendwie nicht. wäre archer ein auto, wäre er früher ein passat gewesen, heute ein prius; ein vernünftiges, effizientes, fleissiges arbeitstier, ohne charme und reiz. ganz schlimm auch die vulkanierin t’pol, gespielt vom ehemaligen model jolene blalock, deren aussehen in der serie wohl nicht nur vom kostüm- und maskenbildner, sondern auch von plastischen chirurgen gestaltet wurde.
trotzdem. ich habe startrek enterprise gerne gesehen, auch wenns weder (wirklich) gut, noch eine sitcom war.
ganz abgesehen davon; gestern habe ich zufällig diesen ausschnitt aus einem clouseau (mit peter sellers) gesehen:
eigentlich dachte ich, kenn ich die filme aus der clouseau-reihe alle auswendig, aber an diese szene konnte ich mich nicht mehr erinnern. aber sie erinnerte mich daran, dass ich die eigentlich alle noch ein paar mal wieder sehen müsste.