Photo by felix schwenzel in Schlossplatz. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

häu­fi­ger grund für deng­lish: hört sich bes­ser an. hier bes­ser als: „mach groß!“


frei­luft­chor



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  stra­te­chery.com Good­bye Gate­kee­pers   #

ben thom­son nimmt den wein­stein-miss­brauchs-skan­dal zum an­lass über gate­kee­per nach­zu­den­ken und zeigt auf, was das ra­di­ka­le ver­schwin­den der gate­kee­per gu­tes und we­ni­ger gu­tes mit sich bringt.

[T]he end of gate­kee­pers is ine­vi­ta­ble: the In­ter­net pro­vi­des ab­un­dance, not sc­ar­ci­ty, and power flows from dis­co­very, not dis­tri­bu­ti­on. We can re­g­ret the ch­an­ge or re­lish it, but we can­not halt it: best to get on with ma­king it work for far more peo­p­le than gate­kee­pers ever hel­ped — or ha­ras­sed.

ich fand den text sehr le­sens­wert und hat­te beim le­sen meh­re­re aha-er­leb­nis­se.

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  nau­til.us: Why Fu­tu­rism Has a Cul­tu­ral Blind­s­pot   #

le­sens­wer­ter text über den blin­den fleck von zu­kunfts­pro­gno­sen: un­ser ver­hal­ten und kul­tu­rel­le nor­men. kier­an hea­ly er­klärt war­um das so ist:

Un­til re­cent­ly, cul­tu­re ex­plai­ned why things stay­ed the same, not why they ch­an­ged. Un­ders­tood as a mo­no­li­thic block of pas­si­ve­ly in­ter­na­li­zed norms trans­mit­ted by so­cia­liza­ti­on and ca­no­ni­zed by tra­di­ti­on, cul­tu­re was nor­mal­ly seen as in­hi­bi­ting in­di­vi­du­als.

der glau­be, dass kul­tur eine kon­stan­te sei, dass es kul­tu­rel­le tra­di­tio­nen gäbe, die iden­ti­tät stif­ten oder in sich sta­bil, ge­ge­ben oder na­tür­lich sei­en, wird ja auch in der po­li­tik im­mer wie­der als ar­gu­ment ge­nutzt. aber jede tra­di­ti­on war ir­gend­wann auch mal neu und pro­gres­siv — und meis­tens vor gar nicht so lan­ger zeit. wir ten­die­ren dazu nicht nur zu ver­ges­sen dass sich un­ser kul­tu­rel­ler rah­men stän­dig ver­än­dert, son­dern auch wie schnell das pas­siert. der text nennt ein schö­nes bei­spiel: das spu­cken. in der öf­fent­lich­keit zu spu­cken war noch vor kur­zen so nor­mal, dass es teil­wei­se hef­tig re­gu­liert war, wo man spu­cken dürf­te und wo nicht. kon­ser­va­ti­ve ver­wei­sen ger­ne auf alle mög­li­chen tra­di­tio­nen, de­ren ver­schwin­den an­geb­lich un­se­re iden­ti­tä­ten oder un­se­re kul­tur ver­wa­schen oder ge­fähr­den wür­den, aber die we­nigs­ten wün­schen sich spuck­näp­fe, kau­ta­bak, pfer­de­kut­schen oder die me­di­zi­ni­schen stan­dards von vor 80 jah­ren zu­rück.

un­se­re un­fä­hig­keit zu er­ken­nen wie wech­sel­voll kul­tur und tra­di­tio­nen sind, er­schwert nicht nur den blick in die zu­kunft, son­dern auch ver­nünf­ti­ge po­li­ti­sche de­bat­ten.

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  spie­gel.de: Wor­an „die Me­di­en“ wirk­lich Schuld sind - Sa­scha-Lobo-Ko­lum­ne   #

ein wei­te­rer ein­leuch­ten­der me­di­en­theo­re­ti­scher text, hier von sa­scha lobo. der text be­nö­tigt kei­ne er­gän­zun­gen, aber ich will es doch ver­su­chen: das ver­schwin­den der gate­kee­per-funk­ti­on der me­di­en war be­reits am an­fang der di­gi­ta­li­sie­rung gut zu an­ti­zi­pie­ren und vor­aus­zu­se­hen. die wah­ren fol­gen, wie zum bei­spiel das phä­no­men das sa­scha lobo hier als „Epo­che des Me­di­en­ni­hi­lis­mus“ um­schreibt, hin­ge­gen nicht. im ge­gen­teil, das ver­schwin­den der gate­kee­per wur­de (auch von mir) eher naiv oder ein­di­men­sio­nal als be­frei­ung und be­rei­che­rung er­hofft.

der tech­no­lo­gi­sche wan­del ist (oft) schon schwer ge­nug vor­aus­zu­se­hen, aber die di­rek­ten und in­di­rek­ten kul­tu­rel­len fol­gen noch um ein viel­fa­ches schwe­rer. und wenn sie da sind, sind sie un­fass­bar schwer zu be­grei­fen, selbst wenn sa­scha lobo beim ver­ste­hen hilft.

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  mar­co.org: The im­pos­si­ble dream of USB-C   #

die­ser text ist noch er­nüch­tern­der als der prak­ti­sche tech­ni­sche stand von usb-c, den be­sit­zer von usb-c an­schlüs­sen der­zeit im all­tag er­le­ben dür­fen. usb-c ist fast noch schlim­mer als das SCSI-vo­doo, das ich in sa­chen pe­ri­phe­rie­ge­rä­te vor 20 jah­ren er­le­ben durf­te. manch­mal geht’s, manch­mal nicht und oft pas­sie­ren un­er­klär­li­che din­ge.

im büro habe ich mir ei­nen usb-c ad­ap­ter für schlap­pe 80 euro kau­fen las­sen, der mir strom, ether­net, ein paar klas­si­che usb-an­schlüs­se und ei­nen mo­ni­tor­an­schlüss (per hdmi) auf ei­nen usb-c-an­schluss lei­tet. stöps­le ich das hdmi-ka­bel aus, hört der com­pu­ter auf zu la­den, auch wenn ich es wie­der ein­ste­cke. schlies­se ich ein hdmi-zu-mini-dis­play­po­rt-ka­bel an den ad­ap­ter an, ver­wei­gert der gan­ze ad­ap­ter sei­nen dienst.

wahr­schein­lich müs­sen wir noch 2-3 jah­re war­ten, bis das usb-c-ge­döns ei­ni­ger­mas­sen zu­ver­läs­sig funk­tio­niert und be­zahl­bar wird, aber dann gibt’s si­cher schon den nächs­ten stan­dard, der uns mit sei­nen kin­der­krank­hei­ten und mond­prei­sen nervt.


Photo by felix schwenzel in EsPresto AG. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

in je­dem bla, bla, bla steckt auch mu­sik.


Photo by felix schwenzel in Steglitz-Zehlendorf. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

schwä­bi­sche APP-schmie­de: AP­Ple


Photo by felix schwenzel in Steglitz-Zehlendorf. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

re­spekt, xa­vier.


Photo by felix schwenzel in Krumme Lanke. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ho­cker im wald. toll! (foto von @sim­ply­saym)


Photo by felix schwenzel in Krumme Lanke. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

i live by the ri­ver


Photo by felix schwenzel on September 23, 2017. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ich mag die­ses pos­ter sehr.


Photo by felix schwenzel in CRCLR. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

kru­zi­fix @ vol­le­hal­le


Photo by felix schwenzel on September 22, 2017. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

zu­erst ge­le­sen: ber­lin wäh­len, mul­ti lie­ben. ist aber, wie im­mer, kom­pli­zier­ter.


hu­mor­kri­tik

felix schwenzel in artikel

es ist jetzt so weit, auch lin­ke be­zeich­nen jetzt hu­mor oder wit­ze, die ih­nen nicht ge­fal­len, als fake-news:

Es ist viel­leicht nicht die bes­te Stra­te­gie, ge­zielt auch links mit Faken­ews zu ver­sor­gen. Was soll da­mit er­reicht… twit­ter.com/i/web/sta­tus/9…

Cas­par C. Mier­au (@leit­me­di­um21.09.2017 14:12

ab­ge­se­hen da­von, dass ich kon­kret den hu­mor die­ser die-par­tei-ak­ti­on nicht tei­le und ge­ne­rell den hu­mor der par­tei we­der un­ter­halt­sam noch wähl­bar fin­de, soll­te man sich da­vor hü­ten sa­ti­re ernst zu neh­men und zu po­li­ti­sie­ren.

das spiel treibt die ti­ta­nic seit jahr­zehn­ten er­folg­reich mit selbst­ver­lieb­ten ego­zen­tri­kern, po­li­ti­kern, bild-zei­tungs-le­sern: mal mit klu­gem, mal mit üb­len wit­zen pro­vo­zie­ren und dar­auf hof­fen, dass die wit­ze, die sa­ti­re so gut sitzt, dass die zie­le der hu­mor­at­ta­cke den witz ernst neh­men. dann näm­lich gibt’s auf­merk­sam­keit und neu­en sa­ti­re-stoff, in­dem man die re­ak­tio­nen wie­der in die sa­ti­re ein­ar­bei­tet. in­so­fern ist die vor­ge­hens­wei­se der ti­ta­nic und der par­tei de­ckungs­gleich (kein wun­der, sie kom­men ja aus dem glei­chen stall): sie er­näh­ren sich bei­de von auf­merk­sam­keit, die sie mit mehr oder we­ni­ger wit­zi­gen pro­vo­ka­tio­nen er­zeu­gen.

dass die­se stra­te­gie mitt­ler­wei­le von po­li­tisch rech­ten, kon­ser­va­ti­ven und na­zis um ein viel­fa­ches er­folg­rei­cher an­ge­wandt wird (pro­vo­ka­ti­on, auf­merk­sam­keit, ab­gren­zung von den an­de­ren, ak­ti­vie­rung der ei­ge­nen ba­sis) ist be­dau­er­lich, aber kein grund sa­ti­re, ti­ta­nic, AFD oder trump in ei­nen topf zu wer­fen. der ent­schei­den­de un­ter­schied ist näm­lich, dass die rech­ten es ernst mei­nen und es ent­spre­chend ver­die­nen ernst­ge­nom­men zu wer­den, die sa­ti­re-blatt oder sa­ti­re-par­tei-ma­cher aber nur dar­auf hof­fen ernst ge­nom­men zu wer­den.

jetzt kann man na­tür­lich noch ei­nen schritt wei­ter­ge­hen und hu­mor und un­ter­hal­tung (oder sa­ti­re) in die­sen schwe­ren zei­ten als ge­fähr­lich oder sub­ver­siv zu se­hen. man könn­te der mei­nung sein, dass es de­mo­kra­tie­ver­wäs­sernd sei, po­li­ti­sche dep­pen auf die büh­ne zu zer­ren und sich über sie lus­tig zu ma­chen (oder sie über sich selbst lus­tig ma­chen zu las­sen).

nach­dem ste­phen col­bert den ehe­ma­li­gen pres­se­spre­cher von do­nald trump bei der emmy-ver­lei­hung auf der büh­ne die ge­le­gen­heit gab sich über sich selbst lus­tig zu ma­chen und sich „me­lis­sa mc­car­thy“ nen­nen zu las­sen und ich den schluss­gag als wit­zig ein­stuf­te, fand der surf­guard, dass das nicht wit­zig sei, weil es eine „Nor­ma­li­sie­rung und Iro­ni­sie­rung ei­ner po­li­ti­schen Per­ver­si­on“ sei.

macht hu­mor das, nor­ma­li­siert hu­mor den schre­cken, hu­ma­ni­siert hu­mor des­po­ten und ihre hel­fers­hel­fer? sind sa­ti­ri­ker die steig­bü­gel­hal­ter der neu­en rech­ten? die­sen ein­druck kann man in der end­pha­se des bun­des­tags­wahl­kamp­fes durch­aus be­kom­men, in der klu­ge men­schen al­len erns­tes die exis­tenz und die ernst­neh­mung der sa­ti­re-par­tei die par­tei für ein er­star­ken der AFD ver­ant­wort­lich ma­chen (oder zu­min­dest die po­ten­zi­el­len wäh­ler der par­tei für mög­li­che man­dats­zu­wäch­se der AFD im bun­des­tag ver­ant­wort­lich ma­chen).

ich glau­be — im fall der par­tei — dass das wo­mög­lich so­gar stimmt. sa­ti­re (hu­mor) ge­winnt, wenn sie es schafft den geg­ner dazu zu brin­gen die ri­di­küli­sie­rung ernst zu neh­men. das stärkt dann den zu­sam­men­halt der­je­ni­gen, die den witz ver­ste­hen und der un­ter­hal­tungs­wert steigt, je hu­mor­be­frei­ter (erns­ter) die re­ak­tio­nen sind. der witz an sa­ti­re ist, dass die geg­ner sie ernst neh­men und das pu­bli­kum, die ei­gent­li­che ziel­grup­pe den witz (ver­meint­lich) ver­steht. kai diek­mann fin­de ich doof, aber er hat das mit der sa­ti­re letzt­end­lich, nach ein paar fehl­ver­su­chen, ver­stan­den. als sich die taz vor vie­len, vie­len jah­ren mal über sei­nen pe­nis lus­tig mach­te, ver­lor dieck­man zu­nächst. er nahm die sa­ti­re erst und be­hand­le­te die wie „fake-news“: er klag­te da­ge­ge­gen. ir­gend­wann merk­te er, dass er doch noch ge­win­nen könn­te, wenn er die kla­ge zu­rück­zieht und den witz zu­rück­spielt — in­dem er selbst zum sa­ti­ri­ker wur­de. er ent­zau­ber­te den witz, in­dem er ihn nicht mehr ernst nahm und so die ei­gent­li­che in­ten­ti­on der taz, diek­mann-hass, of­fen­leg­te. be­vor sich diek­mann selbst über sei­nen pe­nis lus­tig­mach­te, wirk­ten diek­mann-pe­nis-wit­ze wit­zig, da­nach ver­bis­sen.

die po­li­tik und das es­tab­lish­ment re­agie­ren mo­men­tan so wie dieck­mann an­fäng­lich auf die taz-sa­ti­re re­agier­te: mit hei­li­gem ernst und staats­tra­gen­der weh­lei­dig­keit. aus ge­nau die­sem grund funk­tio­niert die par­tei (noch). sie funk­tio­niert auch, weil vie­le wäh­ler schwe­re hu­mor­stö­run­gen ha­ben und die par­tei (al­len erns­tes) als eine wähl­ba­re al­ter­na­ti­ve (und nicht ei­nen bier­se­li­gen män­ner­witz) wahr­neh­men. vie­le neh­men die wit­ze, die sa­ti­re der par­tei so ernst, dass sie ihr nicht nur auf­merk­sam­keit schen­ken wol­len, son­dern so­gar eine stim­me bei der bun­des­tags­wahl.

der witz ist: wer die par­tei wählt (oder mit hei­li­gem ernst be­kämpft) ist das ei­gent­li­che ziel (und op­fer) ih­rer sa­ti­re.


Photo by felix schwenzel in Nikolaiviertel. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

wer­den auch im­mer rück­sichts­lo­ser, die vr­au­to­fah­rer.


Photo shared by felix schwenzel on September 16, 2017 tagging @katia__kelm. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

im wohl­fühl­ate­lier.




twit­ter, fil­ter mir tweets aus, die vor ba­siert­heit und bil­dungs­dün­kel strot­zen.

Die Blitz­bir­ne von @dpd_de stellt seit Wo­chen Pa­ke­te nicht zu, weil er denkt “UG” im Fir­men­na­men heißt Un­ter­ge­schoss. Wirf Hirn vom Him­mel!

Cas­par C. Mier­au (@leit­me­di­um14.09.2017 11:47


Photo by felix schwenzel in Kongresshotel Potsdam. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

schön hier


Photo by felix schwenzel on September 11, 2017. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

nicht nur scheuß­li­che fonts, son­dern auch gleich fünf ver­schie­de­ne.


Photo by felix schwenzel in Gendarmenmarkt Berlin. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

@kon­zert­haus­ber­lin sieht mo­bil­te­le­fo­ne of­fen­bar als ge­fähr­li­che kon­kur­renz und po­si­tio­niert sich klar off­line.