ich kann jetzt im prinzip aufhören diese altklugen geschmacksbeschreibungen aus meinen whisky-adventskalender-blindverkostungen aufzuschreiben. ich bin nämlich völlig unfähig und geschmacklos und lasse mich von den markennamen und den esoterischen, mystisch aufgeladenen geschichten die die whiskyhersteller und -händler erzählen übermässig beeinflussen. das hier habe ich nach dem einschenken von fläschchen #10 notiert:
heller, leicht stechender, alkoholischer geruch, aber angenehm, mit ganz subtiler rauchnote. ich kann mich irren oder falsch erinnern, aber mich erinnert der geruch ein bisschen an cognac.
der geschmack hat wieder was trockenes, spiritusartiges, sticht ein bisschen, scheint hochprozentig zu sein. nicht rund, aber interessant. brennendes leder, oder harzige eiche. kann mich nicht entscheiden.
nicht mein ding, aber gerne probiert.
das peinliche an diesen worten ist: das war ein zehnjähriger talisker, den ich gestern bereits, zufällig, aus sentimentalen gründen, gekauft und verkostet habe. da hörten sich meine eindrücke noch ganz anders an:
klare torfnote, aber deutlich anders als die torfnoten der islay whiskys die ich so kenne. der geruch ist ein bisschen weihnachtsfruchtig, rund und zum ersten mal habe ich neben dem teergeruch auch deutlich salzgeruch wahrgenommen. auch der talsiker hat spuren von lederhosen, aber ganz subtil.
der geschmack, wenn das erste, deutliche brennen abgeklungen ist, hat auch spitzen, aber runde spitzen. es entwickelt sich im mund eine angeneheme alkoholische wärme, die lang anhält.
gestern wars noch einer meiner lieblingswhiskys, jetzt interessant, nicht mein ding. mir zeigt das jedenfalls, wie sehr whisky-geschmack von der eigenen tagesform oder verfassung abhängt. was man gerade gegessen hat — oder nicht. und was sich man sich von den etiketten oder den beipackzetteln einreden lässt.
mochte ich überhaupt nicht. der geruch hatte die typischen spiritus-noten die ich an manchen whiskys nicht mag, obwohl er nicht wirklich unangenhem roch. ich hatte die vermutung, dass es sich vielleicht gar nicht um einen schottischen whisky handelte, wars dann aber doch, ein speyside-whisky. beim probieren kam alles zusammen was ich am whisky manchmal nicht mag. spitze schärfe, scharfer alkoholgeschmack der ungedämpft durchkommt, frische eiche.
der 6 jährige dailuaine hatte, fällt mir nachträglich ein, alles unangenehme am eichengeschmack in sich, das andere whiskys offenbar, sei es durchs altern und reifen oder die nutzung von gebrauchten, ausgebrannten fässern irgendwie überkommen. der vergleich ist überzogen, aber ich muss jetzt dran denken, wie ich als kind einmal probieren wollte wie eicheln schmecken. ein bisschen so wie dieser whisky, nur ohne alkohol. dazu kommt, dass der sechsjährige dailuaine in fassstärke abgefüllt war und so über 54 volumenprozente hatte. whisky + cigars empfahl ihn „unbedingt mit ein paar tropfen wasser aufzuschliessen.“ hab ich gemacht, das half aber auch nichts.
ausserhalb der konkurrenz, bei freunden getrunken und auch nicht blind verkostet, sondern aus dem schnapsschrank ausgesucht, der zehn jahre alte ardbeg. die ardbeg-destillerie liegt, wie laphroaig, auf islay und produziert ähnlich torfige whiskys wie laphroaig. ich fand den geruch und den geschmack herrlich mild, als die beifahrerin einen schluck probierte, lachte sie über meine charakterisierung „mild“. sie fand den gar nicht mild. der ardbeg ist im geschmack, vor allem im nachgeschmack, auch ein bisschen dunkelschokoladig. die ähnlichkeit zum laphroiag ist offensichtlich, unterscheidet sich aber deutlich durch diese dunkle kakao-note, die übrigens über eine stunde lang als angenehmer nachgeschmack im mund bleibt. sehr toller stoff, von dem ich mir irgendwann auch mal ne ganze flasche kaufen werde.
der geruch hat mich irritiert. ich roch eine leichte rasierwassernote, nicht unangenehm, leicht ledrige, fast nach moschus riechende noten — oder kurz gesagt: ich roch lederhose. auch wenn sich lederhose nicht wie ein kompliment anhört, ich hätte den geruch angenehm gefunden, wären nicht wieder diese störenden, metallischen, spiritusartigen spitzen drin gewesen.
die beifahrerin konnte fruchtige noten rausriechen die mir verborgen blieben und fand den geruch weich und ein bisschen vanillig.
der geschmack war auch nicht mein ding, bei mir kräuselte sich der hintere gaumen ein bisschen, wie das bei mir zu viel tanin im rotwein auch macht. beim geschmack war ich mir nicht sicher, was ich exakt nicht mochte. das aroma ist interessant, der geschmack nicht mein ding, der zweite bourbon, der mich nicht begeistern konnte. was ich dem basil hayden aber positiv ankreide: es bleibt stundenlang ein angenehmes moschus-artiges aroma im mundraum.
auch ausserhalb der konkurrenz: der zehn jahre alte talisker. den hatte ich vor einem jahr bei unserer schottlandreise auf skye getrunken. der talisker war überhaupt der erste single malt den ich seit vielen jahren getrunken habe, im prinzip fing damit die ganze whisky-probiererei an. aus sentimentalen gründen wollte ich schon lange wieder mal einen schluck davon trinken, meistens bekommt man aber nur die talisker blends storm und skye, die OK sind, aber denen meiner meinung nach der stürmische charakter ein bisschen fehlt.
und weil uns gestern (oder heute?) ein zehn euro werbegutschein für amazon now ins haus flog (mindestbestellwert 30 euro), hat zuerst die beifahrerin mit ihrem amazon-konto gemüse und rasierwasser für 30 euro bestellt (und 20 bezahlt) und dann, 10 minuten später, ich eine flasche 10 jahre alten talisker für 35 euro (und 25 euro bezahlt). kurz nach der bestellung hat dann zuerst ein „michael“ den einkauf der beifahrerin vorbeigebracht und kurz darauf „oleg“ meine flasche. funktioniert also, dieses amazon now.
weils dann schon nach 21 uhr war, hab ich mir nach den 20 millilitern basil hayden, gleich auch noch 20 milliliter des talisker eingeschenkt. das aroma hat mich wieder umgehauen: klare torfnote, aber deutlich anders als die torfnoten der islay whiskys die ich so kenne. der geruch ist ein bisschen weihnachtsfruchtig, rund und zum ersten mal habe ich neben dem teergeruch auch deutlich salzgeruch wahrgenommen. auch der talsiker hat spuren von lederhosen, aber ganz subtil.
der geschmack, wenn das erste, deutliche brennen abgeklungen ist, hat auch spitzen, aber runde spitzen. es entwickelt sich im mund eine angeneheme alkoholische wärme, die lang anhält. weil mein verhältnis zum talisker ein bisschen mit pathos aufgeladen ist, würde ich hier sogar das wort kaminfeuer aufschreiben ohne rot zu werden.
der talisker ist ein bisschen wie verflüssigter rauch und absurderweise ist er gleichzeitig scharf und mild. ich glaube den kann (und will) ich nicht all zu oft trinken, weil er mich pathetisch macht. obwohl ein bisschen einschränken muss ich meine begeisterung doch, denn der talisker hat deutliche nebengeschmäcke, die ich bei bourbons oder anderen whiskys deutlich kritisieren würde. aber beim talisker sind diese störungen, die spitzen, die bitterstoffe, teer und spiritusnoten so ausgewogen, dass sie ihn gerade interessant machen. so wie bier eben ein bisschen bitter sein muss, aber eben nicht zu viel. oder andersrum: gewöhnt man sich an ausserordentlich bittere biere, trinkt man sie irgendwann ganz besonders gerne.
das habe ich mir nach einschenken notiert, bevor ich auf etikett geschaut habe:
riecht nicht die spur torfig, aber sehr eichig. nach weinkeller oder genauer nach einer whisky-lagerhalle die mit angel’s share gefüllt ist. sehr runder, milder geruch.
beim schlucken ein paar kräftige spitzen, das zeug brennt ein bisschen, aber der geschmack ist ausgewogen. es entfaltet sich ein angenhemer duft im mundraum, der fast dunkel-schokoladig ist.
ich habe den belvenie gegoogelt und bin, wie immer, bei whisky.de gelandet. die sind nicht nur extrem gut google optimiert, sondern haben auch immer sehr angenehm zu guckende videos von der verkostung jedes einzelnen whiskys. dieses mal wars besonders reizvoll, weil ich ja kurz vorher das gleiche gemacht habe. und auch schön, dass horst lüning den whisky ganz ähnlich beschreibt wie ich. interessant auch, dass belvenie zu glenfiddich gehört, bzw. seit generationen den gleichen besitzern gehört. beim ersten riechen, bei der völligen abwesenheit von torfnoten, musste ich nämlich auch an glenfiddich denken. bei glenfiddich trocknet man den malz nämlich nicht über torffeuer, sondern über steinkohle (wenn ich mich recht erinnere).
mit um die 60 euro ist mir der 14 jahre alte belvenie eigentlich einen tacken zu teuer, aber ich fand den, im gegeteil zu horst lüning, sehr lecker.
die kaltmamsel hat einen von fraglos vielen positiven aspekten der vernetzung herausgearbeitet:
(Sie sehen: Ich halte mich trotz aller Internetschlechtigkeit am warmen Kerzenschein des „Everybody has a voice“ fest. Das Internet hat mir erstmals direkten und einfachen Zugang zu den Stimmen von Behinderten ermöglicht, von Rollstuhlfahrerinnen, Gehörlosen, Sehbehinderten, Kleinwüchsigen, Menschen aus dem Autismus-Spektrum. Dank ihrer sehe ich den Alltag und die Welt mit anderen Augen, nämlich ein bisschen auch mit ihren.)
ich will das nicht relativieren oder der kaltmamsel worte in den mund legen, aber mir kam dieser gedanke in den sinn, den ich, trotz seiner trivialität, kurz ausformulieren möchte: das was toll an der vernetzung durch das netz und soziale medien ist, ist auch immer gleichzeitig ein fluch. durch die vernetzung haben wir nicht nur direkten und einfachen zugang zu den stimmen von interessanten menschen, sondern auch zu den stimmen von arschlöchern, menschenhassern, radikalen und mario-barth-fans. das ist freilich kein neues problem, sondern eigentlich allen dingen innewohnend: man kann jedes werkzeug zum guten und zum weniger guten nutzen.
was wir im fall des internets noch nicht besonders gut gelernt haben, ist der umgang mit dieser sichtbarkeit. sowohl die filterung dieser neuen sinneseindrücke, als auch ihre bewertung fällt uns noch enorm schwer. und was wir noch überhaupt nicht drauf haben: die wecheselwirkungen, die aufschaukelungsbewegungen und schwingungen des systems richtig einzuschätzen. ich habe lange dafür argumentiert, dass es vor allem um das erlernen neuer filter- und sichtbarkeitsmethoden geht, sozusagen um die geschickte konstruktion von filtern, die nicht alles durchlassen, aber uns auch nicht die sicht verstellen.
was ich stark unterschätzt habe, sind die schwingungen, die aufschaukelungen die durch die sichtbarkeit entstehen können. ein paar dieser mechanismen habe ich in den letzten jahren vermeintlich in meinem umfeld erkannt; ich weiss ungefähr, wie blogs und journalismus themen auf die agenda heben können (säue durchs dorf treiben), ich kenne ein paar der themen, die in bestimmten zielgruppen empörung und aktivismus auslösen können, aber ich habe unterschätzt wie sehr sich wellen abseits meines tellerrands aufschaukeln können und sogar einen deppen ins weisse haus spülen können. obwohl ich mir dieses video regelmässig alle paar jahre ansehe, es zeigt sich, ganz verstanden habe ich (und viele andere) das alles noch nicht.
ich stelle seit anfang des jahres meine seiten auch im AMP-format zur verfügung. die seiten wurden früh von google indexiert, im april flogen meine AMP-seiten dann komplett aus dem index raus. ich konnte mir nicht erklären warum und versuchte fehler in meiner implementierung zu finden. jetzt, fast 8 monate später, hab ich den fehler gefunden. eine blödheit von mir. sämtliche AMP-seiten hatten eine robots-meta-anweisung im header, die google das indexieren verbot. eigentlich sollte diese sperre nur für seiten gelten, die älter als drei jahre sind gelten, aber ein kleiner fehler in der AMP-seiten-vorlage sperrte alle seiten.
seitdem ich die robots-anweisung in ordnung gebracht habe, tauchen meine seiten auch als AMP-seiten in (mobilen) google suchergebnissen auf.
irgendwo in meinem feedreader (immer noch reeder auf macos und ios) las ich von miniflux. ein minimalistischer feedreader der auf dem eigenen server läuft und (unter anderem) den reeder-reader befüllen kann, über die fever-API. fever hat mich nun ein paar jahre begleitet und mir tausende von artikeln serviert. aber fever wird seit ein paar jahren nicht mehr weiterentwickelt.
fever funktionierte aber weiterhin sehr, sehr gut, aber ich spiele gerne mit neuem rum, also installierte ich mir flux miniflux, exportierte und importierte meine feeds von fever zu miniflux und fertig.
naja, nicht ganz fertig. in meinem fever waren offenbar sehr viele inaktive feeds. fever schaute grosszügig üerr die hinweg und klagte nicht. miniflux schon. so wurden aus 1200 feeds nach ein paar stunden aufräumen, ca. 600 feeds. da ist immer noch viel schrott oder inaktives drin, aber zumindest nichts (technisch) fehlerhaftes mehr. miniflux zieht auch ein paar feeds, die ich in fever nie sah, aber ich habe auch ein unbestimmtes gefühl, dass ein bisschen was fehlen könnte, also dass fever zuverlässiger feeds abrief.
miniflux hat ein paar features die den umstieg lohneswert machten. es gibt einen mechanismus, mit dem man einzelne feeds die nur gekürzt vorliegen, komplett laden kann. auch die zusammenarbeit mit dem reeder ist besser als die von fever. so kann ich statt einen artikel mit drei klicks zu pinboard zu speichern, einfach auf den bookmark-stern klicken und miniflux spült den artikel dann über die pinboard-API zu pinboard rüber. sehr praktisch auch, dass die gebookmarkten artikel dann auch für späteres lesen im reeder verbleiben.
tl;dr: miniflux ist kostenlos, bescheiden, funktioniert und ich mag es.
@diplix Danke für den Test. Du könntest noch kurz drauf hinweisen, dass es eine testbare hosted Version gibt. Senkt Einstiegshürde.
weil mich jemand (per mail) gefragt hat, was ich so lese, anbei meine (leicht modifizierte und mit links angereicherte) antwort, die quasi ein update zu meinem medienmenü von vor ein paar jahren ist.
seit ein paar jahren habe ich auch meine letzten printabos gekündigt, weil ich es nicht mehr einsehe, altpapier zu horten. nach wie vor ist meine hauptlesequelle mein rss reader mit derzeit ca. 600 quellen, davon einige kuratiert, so dass die zahl der quellen um einiges höher ist, die mir der rss-reader vors auge spült.
sehr toll fand ich lange zeit auch blendle, einerseits weil dort (so gut) wie alles zu finden ist und andererseits, weil es dort ganz gute empfehlungsmechaniken gibt. aber das stöbern dort, oder gar durchblättern ganzer zeitungen/magazine kostet zeit, die ich manchmal für längere zeit nicht aufbringen mag. die kuratierten blendle-newsletter hingegen sind totaler schrott und landen immer gleich im mülleimer.
was ich immer noch regelmässig kaufe, allerdings nicht jede ausgabe: geo epoche. finde ich super, lese ich wahnsinnig gerne und meist in einem oder zwei rütschen durch. bei der brandeins dachte ich, nachdem ich das abo gekündigt habe, dass ich sie öfter online lese würde, ist ja alles online, mehr oder weniger, mach ich aber kaum.
in letzter zeit auch sehr gerne und als einzigen von fünf die mir täglich ins postfach quellen: der tagesspiegel checkpoint newsletter. flott geschriebener überblick über die lage in berlin und der welt, mit vielen möglichkeiten das gelesene zu vertiefen (aka links).
auf der arbeit liegt noch die papier-c’t rum, davon lese ich fast jede ausgabe, allerdings dauert das nie länger als 20 minuten. dann bin ich durch, entweder weil ich die artikel schon (aus dem netz) kenne oder weil mich 60% der inhalte nicht interessieren.
facebook und twitter spülen mir manchmal, wenn mein feedreader leer ist, auch links, artikel oder videos vors auge, aber facebook ist für mich ein bisschen wie c’t lesen: vieles hab ich schon anderswo gelesen, das meiste interessiert mich nicht.
weil ich für die gedruckte t3n schreibe, bekomme ich auch immer ein belegexemplar. ich blättere jede ausgabe durch, bleibe aber an den wenigsten artikeln hängen. die aktuelle ausgabe dagegen finde ich ziemlich toll: interessant erscheinende artikel, das layout gefällt mir und das völlig abwegige thema gefällt mir auch.
manchmal wünsche ich mir die gute alte zeit zurück, in der ich sonntags eine FAS gekauft habe und an einem nachmittag in einem café durchgearbeitet habe oder die montage an denen ich früh morgens von hamburg nach berlin gependelt bin und mir einen tagesspiegel gekauft und im zug gelesen habe. ich glaube aber, das ist ähnlich wie das spielen im sandkasten: eine wunderschöne erinnerung, aber vorbei.
letzte woche ist mir eine ausgabe des tagesspiegel berliners in die hände gefallen. sieht toll aus, fühlt sich an wie ein gedrucktes querfeldeinblog. genau wie die t3n hab ich es am wochenende aber nicht geschafft dadrin zu lesen. was ich hingegen geschafft habe: ein paar hundert rss-artikel zu lesen (wovon ich 10-15 stück gebookmarkt habe, für späteres teilen oder verlinken), 4 blendle artikel, darunter einem von stefan niggemeier über den youtuber/fernsehfuzzi billy eichner, dessen videos ich mir danach gleich für andertalb stunden alle ansah.
das ist übrigens auch einer der vielen vorteile vom online-lesen. wenn ich über einen youtuber, film, eine fernsehserie oder interessante menschen lese, kann ich das gelesene gleich vertiefen, nebenan, einen browsertab weiter, als youtube-clip, trailer oder mini-google-recherche.
guilty pleasure, nach wie vor, ungefähr einmal täglich spiegel online. über laterpay hab ich auch schon bezahlt, an mir solls nicht liegen, falls das scheitert.
@o2de clowns:
19:20 DSL drosselung.
20:10 o2.de: zusätzl. datenvolumen nur über hotline buchbar
20:20 hotline: wir sind am montag für sie da
hat eigentlich schon jemand, nachdem „arrogante“ linke, „versiffte“ grüne, „abgehobene“ intellektuelle, verstädnislose femministinnen oder „nutzlose“ gender-studies durchgeprügelt sind, satire-parteien wie die partei, oder sonneborn persönlich, für trump verantwortlich gemacht?
it’s not a bug, it’s a feahler.
if you are to stupid to read this text and need a translated version, go ahead and apply to translate #33c3
für meine t3n-printkolumne muss ich meine texte am ende, nach dem aufschreiben, immer ziemlich stark kürzen. diesmal hab ich die online-variante nicht (bzw. kaum) gekürzt und — oh wunder — kurz ist definitiv besser, straffer. wer trotzdem die (etwas) längere variante lesen möchte:
die gestraffte variante bleibt dann dem gedruckten heft vorbehalten.
ich bin ja, bevor ich für t3n schrieb, nie der allergrösste fan gewesen, aber diese ausgabe und das kürzlich überarbeitete layout haben mich bei diesem heft beinahe ein bisschen euphorisiert; sehr schönes heft.
als meine obsession mit der wohnungsautomatisierung anfing, war der grundgedanke eigentlich ganz simpel: ein paar steckdosen per wlan ein und ausschalten und diese schalter in der home-app meines telefons abbilden. kurz nachdem ich das einigermassen zuverlässig zum laufen gebracht hatte, brodelten neue begehrlichkeiten in mir. ich wollte stecker und (vorhandene) lichter gerne (ein bisschen) automatisieren, optimalerweise mit einem bewegungsmelder. ein problem dabei: die home-app weigerte sich, mir bei diesem vorhaben zur seite zu stehen.
für automatisierung, meint apple, sollte ich mir ein neues apple tv kaufen — oder ein ipad, das aber dann optimalerweise immer zuhause liegen solle. die option, sowas mit der von apple seit vielen jahren stiefmüttlerlich behandleten os-x-server-software, die auch auf unserem mac-mini läuft, ist offenbar nicht vorgesehen.
mittlerweile verstehe ich in ansätzen warum das so ist. automatisierung ist kompliziert — und zwar auf mehreren ebenen. der wichtigste punkt: um einigermassen wirksam zu sein, müssen automatisierungen flexibel und komplex sein. das habe ich beim an sich einfachen vorhaben eines automatischen lichts im flur bemerkt. eigentlich einfach: meldet ein bewegungsmelder bewegung, schalte das licht ein. optimalerweise nur wenn es dunkel ist oder keine anderen lichter brennen. ausserdem sollte das licht nicht ausgehen, solange bewegung im flur detektiert wird. damit ist man aber schon bei potenziell 2-3 parametern: dem status vorhandener lichter, helligkeit (tageszeit oder sonnenstand) und zeit (aktivierungszeitraum, der bei bewegung verlängert wird). man kann die komplexität aber beliebig in die höhe schrauben: was ist wenn niemand zuhause ist und der bewegungsmelder ausschlägt? sollte das licht nachts weniger hell leuchten und zwischen mitternacht und 6 uhr morgens vielleicht auch gleich das badlicht mit einschalten? sollte es für das putzen eine sonderschaltung geben, die heller leuchtet und das licht nicht ständig automatisch ausschaltet? sollte das flurlicht nicht schon angehen, wenn ich nachhause komme und vor der tür stehe?
noch komplizierter wurde es im wohnzimmer, in dem ich einen selbstgebauten bewegungsmelder installierte, vor allem um das nachtlichtproblem zu lösen: wenn ich nachts aufs klo gehen muss, hätte ich gerne ein (bisschen) licht für den weg durchs wohnzimmer. nicht zu viel, nur ein bisschen gedimmtes licht. eigentlich einfach: wenn das wohnzimmer dunkel ist und die sonne untergegangen ist (und nur dann) schalte die stehlampe mit der hue-birne nach detektierter bewegung für 5 minuten auf 20% helligkeit. mit dem homeassistant sind das stolze 24 zeilen code und zwei miteinander verschachtelte scripte:
das ergebnis war für mich (eigentlich) sehr befriedigend: nachts, wenn ich die tür zum wohnzimmer aufmache, geht ein gedimmter lichtkorridor vom wohnzimmer ins bad an und nach ein paar minuten wieder aus. jetzt hatte aber die beifahrerin das problem, dass ihre stehlampe morgens, wenn sie sich ins wohnzimmer setzte, nur gedimmt anging, wenn sie ihre hue-lampen einschaltete. ausserdem ging die stehlampe morgens und abends gelegentlich nach 5 minuten einfach aus. also habe ich eine zusätzliche automation geschrieben, die morgens, kurz nach sonnenaufgang, einmal beide wohnzimmerlichter auf 100% helligkeit schaltet und dann wieder ausmacht. diese helligkeit merken sich die hue-lampen und die beifahrerin hat es morgens ausreichend hell. das ausschalten lag daran, dass ich ein szenario übersehen habe: dass jemand das dunkle wohnzimmer nach sonnenuntergang betritt und nicht auf dem weg zum klo ist, sondern im wohnzimmer bleiben will. meine einfache automatisierungsregel oben hat das nicht bedacht, sondern schaltet nach bewegung, nach sonnenuntergang die stehlampe konsequent wieder aus, auch wenn zwischenzeitlich andere lichter eingeschaltet wurden. auch das liess sich mit 8 zeilen zusätzlichem code beheben (bis ein weiteres szenario auftaucht, dass ich auch übersehen habe. was ist zum beispiel, wenn wir gäste haben, die im wohnzimmer schlafen?):
die heimautomatisierung ist voll mit solchen beispielen, deren lösung man sich nur langsam anähren kann, durch ausprobieren, nachdenken, beobachten und lernen. entscheidend ist allerdings, dass man das gelernte nach wie vor komplett manuell automatisieren muss. entweder mit einer vom schweineteuren apple-tv-unterstützen apple lösung oder einer open source lösung wie home-assistant oder fhem, openhab, domotics oder sonstigen. nur ist das ergebnis dann eben kein smart home, sondern ein angelerntes heim. je komplexer man die automatiserung konzipiert, desto flexibler wird die steuerung und desto mehr wird der eindruck erweckt, hier sei smartness oder intelligenz am werk. ist es aber nicht. alles was smart homes heute leisten ist aktion, reaktion, kommunikation und fernbedienung.
ich störe mich ganz offensichtlich am begriff smart home. denn der ist wirklich irreführend, ausser man interpretiert ihn so, dass man releativ smart sein muss, um automatisierungen einigermassen befriedigend zum laufen zu bekommen.
ausserdem bin ich mir auch noch nicht ganz sicher, ob ich ein wirklich smartes, also selbstlernendes zuhause überhaupt haben möchte. einerseits weil ansatzweise lernende systeme derzeit, wenn überhaupt, nur über eine cloudanbindung angeboten werden und andererseits weil ich aus eigener erfahrung weiss, wie fehleranfällig das alles sein kann und zu welchen unvorhergesehenen ereignissen und störungen bestimmte regeln potenziell führen. selbst hochpreisige lösungen von philips (und nicht etwa nur billige chinesische importware) haben fehler oder schwachstellen ins system eingebacken, die verherrende folgen haben könnten. von vier fabrikneuen tado-geräten, die ich zum testen erhielt, muss ich mittlerweile genau die hälfte wegen leichter oder schwerwiegender defekte zurückschicken (neben dem defekten heizkörperthermostat, scheint auch die internetbridge defekt zu sein und sporadisch jede lust auf kommunikation zu verlieren). den home-assistent und seinen eigentlich grundsoliden python-code zerfasert es bei jedem zweiten versions-update. manchmal schlagen die bewegungsmelder auch bei luftbewegung aus. manchmal geht unser flurlich an statt aus und nicht an, wenn einer von uns den flur betritt.
trotzdem, auch wenn das alles überhaupt nicht smart ist und ständig nachgesteuert, neugestartet oder nachgebessert werden muss: das macht alles immer noch grossen spass. das nächste projekt auf das ich mich nach weihnachten freue: ein per wlan steuerbarer, per button auslösbarer oder automatisierbarer gong-schlag-mechanismus mit einem schrittmotor (grob nach diesem vorbild). im rahmen dessen werde ich wohl nicht nur ein bisschen elektronik zusammenflanschen müssen, sondern auch entweder ein paar teile 3D-drucken oder CNC-fräsen müssen. dafür habe ich gestern testweise mal das happylab in berlin angeschnüffelt und das sieht alles sehr vielversprechend aus.
nochmal zurück zu apple, deren automatisierungslösung ich wegen mangel an einem neuen apple-tv oder ipad nicht ausprobieren kann. ich vermute, dass auch die apple lösung automatisierungsprobleme nur in ansätzen befriedigend löst und komplexität einfach aussperrt und deren lösung entweder an die angeschlossenen geräte auslagert — oder auf später verschiebt. aber wer diese nuss, biedienungsfreundliche und trotzdem nicht unterkomplexe oder unsichere heimautomatisierung, lösen kann, der wird sehr, sehr viel geld verdienen. bis dahin bastele ich fröhlich weiter.
heute früh sind sehr, sehr viele filterblasen geplatzt.
auf spiegel online diesen „klassiker“ von oliver kalkofes mattscheibe gefunden und angesehen. darin macht er sich (zu recht) über bibi und ihren „tasty donut“ duschschaum lustig.
ich konnte mich für kalkofes mattscheibe noch nie begeistern und ich glaube in diesem video wurde mir auch klar warum: er persifliert seine opfer nicht, er äfft sie nach. das kann auch witzig sein, kalkofes humoristisches talent reicht dafür aber nicht ganz aus. unterm strich finde ich beide gleichschlimm, bibi und olli. bibis ekelhafte und durchschaubar berechnende eigenwerbung, ihre halbwahrheiten („ich habe meine eigene beautymarke entwickelt“) und ihr gedrechseltes marketingdeutsch („das produkt ist zu 100% vegan, das produkt hat von dem dermatest note sehr gut bekommen, […]“). alles eklig. aber kalkofe auch. er trivialisiert bulemie, nennt die zuschauer von bibi dumm und nennt bibi (indirekt) raffgierig („greedy bitch“). natürlich ist die art und weise wie bibi (und andere youtuber, blogger, zeitschriften und zeitungen) werbung betreiben oft kritisierenswert und zum überwiegenden teil verachtenswert. aber statt pointierter kritik (oder witzen) über die methoden, überzieht kalkofe alles mit klassischem, deutschem neiddebattenlack:
werbung machen bringt schon richtig kohle, aber werbung für eigene produkte machen … und dann noch verdienen an den videos die all die dummen teenie mädels anklicken, das ist … bingo!
werbung machen für eigene produkte ist verachtenswert? kurz nach seiner bibi-nachäffung kann man im video sehen, wie kalkofe werbung für seine sendung auf dem premium-kanal tele5 macht, seine twitter- und facebook-kanäle anpreist und (seine „dummen“ fans?) dazu auffordert seinen youtubekanal zu abonnieren.
das hat mich allerdings nicht vornehmlich deshalb irritiert, weil er kurz nach seiner (impliziten) kritik an klickheischerei, selbst um klicks bittet, sondern weil die bibi-stimme offenbar gar keine nachäfferei ist, sondern seine natürliche stimme zu sein scheint.
wirklich witzig finde ich, dass dm den bibi „Duschschaum Tasty Donut“ mit folgendem warnhinweis versieht:
Rutschgefahr. Nicht zum Verzehr geeignet. Augenkontakt vermeiden. Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen.
Auch Checkpoint-Leser Hartmut Landwehr muss noch was zur Elbphilharmonie sagen - er schreibt: „Hallo Sie kleiner Klugscheißer“ (offenbar meint er mich), „als ehemaliger Hamburger, der sich seit drei Jahren das ostdeutsche und berlinerische Elend als Neupotsdamer ansieht, weiß ich genauer als Sie um das Geschehen in Hamburg.“ Es folgt eine längere Abhandlung, die Eindrücke vermittelt von der berühmten hanseatischen Höflichkeit - Quintessenz: Das Projekt startete nicht mit der „Biertisch-Schätzung“ von 77 Mio, wie im CP behauptet, sondern von 78 Mio, also beträgt die Steigerung auf 789 Mio nur 923 Prozent. Donnerlüttchen! Und weiter: „Ob Sie in der Lage sind, das einmal öffentlich zu korrigieren, Sie schwaches Online-Bürschchen, bezweifle ich stark!“ Nun, ich denke drüber nach.
It’s given me exposure, a place to share my projects and crazy experimentation with technology. It’s created new opportunities for me, directly or indirectly responsible for every major project I’ve gotten involved in. It’s a place to play and experiment with ideas, some of which led to big breakthroughs and passions. And it connected me to people who cared about the things I did, many of whom became lifelong friends.
was andy baio aktuell über das bloggen geschrieben hat schätze ich komplett exakt so ein. der (baldige) tod von vine zeigt es wieder einmal. wer nicht (auch) auf seiner eigenen, selbst kontrollierten plattform veröffentlicht, verliert unter umständen seine daten — oder mindestens ein paar seiner links und urls. viel wichtiger als die kontrolle über meine inhalte, ist mir aber das was baio oben über das bloggen schrieb: die möglichkeit machen zu können was ich will und trotzdem, egal wie abseitig das thema ist, anstösse und „connections“ zu finden, die leicht paradoxe möglichkeit, einerseits radikal egozentrisch und introvertiert alles machen zu können, was ich gerade möchte und das gleichzeitig mit anderen, potenziell interessierten teilen zu können. mir ist das ein quell grosser freude.
witzig und gleichzeitig in ansätzen frustrierend fand ich das ergebnis einer anfrage kürzlich, die ich einem hersteller schrieb, um an (möglicherweise) kostenlose testgeräte zu kommen. ich beschrieb ausführlich mein blog und dessen zielrichtung und leserschaft (keine besonders grosse anzahl von lesern, allerdings ein recht hoher RSS-abo-anteil, und unter den lesern ein paar potenzielle multiplikatoren, darunter auch ein paar interessierte an abseitigem technik-gedöns) und dass mein blog durchaus in der lage ist gelegentlich leichte virale wellen zu schlagen. die antwort war gleichzeitig erfreulich und frustrierend:
Aufgrund Ihrer Twitter-Reach kann ich Ihnen ein Testgerät anbieten.
blogger-relevanz wird nicht aufgrund ihres blogs gemessen, sondern anhand des „twitter-reachs“? so isses dann wohl — und ich kann, trotz leicht verletztem blogger-stolz, ganz gut damit leben.
ich hab nichts dagegen später von einem roboter gepflegt zu werden. mir sitzt seit jahren einer im büro gegenüber. #annewill
early start in ehren, aber ich habe den verdacht, dass mein tado die zeitumstellung gestern verpennt hat.
eingestellt sind 24° für heute früh um 7 uhr. jetzt ist es gleich 6 uhr und es herrschen bereits kuschelige 25° im wohnzimmer.
tado hat um 5:05 uhr angefangen den early start vorzubereiten. was lobenswert ist, aber nach der aktuellen uhrzeit eben auch genau eine stunde zu früh.
ich bin ja um jedes gerät froh, dass ich zur winter-/sommerzeitumstellung nicht per hand umstellen muss. aber ein gerät das sich nicht umstellen lässt und gleichzeitig nicht umstellen mag, das ist neu.
[nachtrag 02.11.2016]
schnelle reaktion des supports (die vom tado-twitter-konto initiiert wurde): die zeitumstellung hat geklappt, nur der aufheizgradient war etwas weit eingestellt. das wurde korrigiert und jetzt fängt der early start im wohnzimmer ungefähr eine halbe stunde vor der zielzeit an und ist pünktlich um 7 auf der zieltemperatur.