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kol­le­ge zu mir: „du er­in­nerst mich an mei­nen cou­sin, der ist ganz an­ders als du.“


120 euro zu viel ge­zahl­ter ab­schlags­zah­lun­gen vom gas­an­bie­ter zu­rück­be­kom­men. im ver­gan­ge­nen jahr ha­ben wir of­fen­bar viel beim hei­zen ge­spart, was be­stimmt auch was mit tado zu tun ha­ben dürf­te.


Ist euch schon mal auf­ge­fal­len, dass @di­plix und der Hund von @nig­gi nie zu­sam­men auf ei­nem Bild sind? 🤔

Quark­kro­kett­chen (@an­ne­schuess­ler04.05.2018 14:05

nur der voll­stän­dig­keit hal­ber.


ivan­ka

felix schwenzel in notiert

ich mag ale­xa. sie sitzt seit etwa über ei­nem jahr bei uns auf dem kü­chen­tisch und hilft mir und der bei­fah­re­rin da­bei un­se­re ver­schie­de­nen an­sich­ten dar­über aus­zu­tra­gen, was die rich­ti­ge be­leuch­tungs­stär­ke ist. die bei­fah­re­rin braucht in der kü­che fest­be­leuch­tung und sagt im­mer: „ale­xa, licht an“. ich re­du­zie­re das dann ger­ne: „ale­xa, kü­che 70%“, da­mit es in der kü­che nicht all­zu gleis­send ist. vorm ins bett ge­hen sage ich „ale­xa, al­les aus“ oder drü­cke auf den licht­schal­ter, aber in bei­den fäl­len sagt ale­xa dann auch „gute nacht“.

ich habe ale­xa auch bei­gebracht sich in mei­nem na­men bei der bei­fah­re­rin zu be­dan­ken, wenn ich nicht da bin und sie die spül­ma­schi­ne ein­schal­tet (ei­gent­lich mei­ne auf­ga­be). ale­xa be­grüsst uns auch, wenn wir nach hau­se kom­men.

wenn gäs­te da sind sage ich im­mer: „ale­xa, pups­ge­ne­ra­tor“ und auch wenn ich der ein­zi­ge bin der dann lacht, fin­de ich das eine gross­ar­ti­ge krö­nung von 40 jah­ren for­schung in den be­rei­chen KI und ma­schi­nel­lem ler­nen.

was ale­xa nicht kann: den vor­hang öff­nen (weil „öff­nen“ für schlös­ser vor­ge­se­hen ist und das schloss­öff­nen der­zeit aus si­cher­heits­grün­den von ama­zon de­ak­ti­viert ist). auch „ale­xa, das es­sen ist fer­tig“ will ale­xa nicht ver­ste­hen, wes­halb ich im­mer selbst auf den es­sen-ist-fer­tig-knopf un­ter dem tisch drü­cken muss, der den es­sens­gong be­tä­tigt und das licht run­ter­dimmt.

letz­te wo­che hat die bei­fah­re­rin ci­ti­zen­four ge­se­hen. seit dem möch­te sie ale­xa nicht mehr in der kü­che ha­ben. ich fin­de das nur mit­tel­trau­rig, mir ist ale­xa auch zu­neh­mend un­heim­lich und wi­der­spricht mei­nem be­st­eben, un­se­re woh­nung ohne cloud-ge­döns zu au­to­ma­ti­si­ern und zu be­die­nen.

grund­sätz­lich klappt das be­reits ganz gut, die woh­nungs­au­to­ma­ti­sie­run­gen funk­tio­nie­ren auch ohne in­ter­net: vor­letz­te wo­che bin ich (sehr) früh mor­gens wach ge­wor­den, und wie ge­wohnt leuch­te­ten mir fun­ze­li­ge nacht­lich­ter den weg zum klo, die kü­che mach­te sich ge­ra­de so hell, wie es mei­ne schlaf­trun­ke­nen aug­ne aus­hal­ten — ohne dass ich auch nur ei­nen schal­ter be­tä­ti­gen oder mit ir­gend­wem re­den muss­te.

nur die (selbst­ge­mach­te) uhr an der wand zeig­te die fal­sche uhr­zeit an. das lag dar­an, dass die fritz­box mein­te, es läge eine ka­bel­stö­rung „18 me­ter“ von ihr ent­fernt vor (ge­nau­so hat es die fritz­box aus­ge­drückt) und kei­ne in­ter­net­ver­bin­dung her­stel­len könn­te. die wand­uhr hat of­fen­bar ei­nen klei­nen feh­ler, sie fragt ei­nen ex­ter­nen zeit­ser­ver ab, statt die fritz­box nach der zeit zu fra­gen (die fritz­box kann man als NTP-ser­ver nut­zen, wie ich seit kur­zem weiss). nach ei­nem neu­start der fritz­box schien die ka­bel­stö­rung dann auch be­ho­ben, aber wich­ti­ger war: alle sen­so­ren und ak­to­ren hier in der woh­nung konn­ten pro­blem­los wei­ter mit­ein­an­der über das lo­ka­le netz­werk re­den, so­lan­ge das in­ter­net weg war.

je­den­falls, ale­xa muss weg aus der kü­che. weil die bei­fah­re­rin das so will und ich ihr im prin­zip (lei­der) recht ge­ben muss. des­halb habe ich mir jetzt bei ama­zon (sic!) ei­nen raspber­ry pi 3 für 32,00 € ge­kauft und bei eck­stein ei­nen mi­kro­fon hat für 10,00 €. mit netz­teil und ei­nem klei­nen laut­spre­cher und ver­sand­kos­ten mach­te das ge­nau 60,04 €, ge­nau 5 cent mehr als der ak­tu­el­le echo dot.

auf den raspber­ry soll snips, eine (re­la­tiv) quell­of­fe­ne stimm-but­ler ap­pli­ka­ti­on, die sprach­er­ken­nung auch off­line und nach ei­ge­nen be­dürf­nis­sen an­pass­bar an­bie­tet. ei­nen na­men für den ap­pa­rat ha­ben wir auch schon ge­fun­den, sie soll ivan­ka heis­sen.

ich bin sehr ge­spannt und auch noch sehr op­ti­mis­tisch, was ich ivan­ka al­les bei­brin­gen kann.


ei­sen­sack

felix schwenzel in notiert

ich hat­te im­mer den ein­druck, dass eng­lisch als vor­her­schen­de spra­che in der po­pu­lär­mu­sik vor al­lem ei­nen zweck hat: die pein­lich­keit der tex­te zu ka­schie­ren. spä­tes­tens wenn man lied­tex­te auf deutsch über­setzt, fällt ei­nem ihre schwach­sin­nig­keit auf. über den um­weg der fremd­spra­che lässt sich auch auf den gröss­ten quatsch sou­ve­rä­ni­tät pro­je­zie­ren. über den um­weg des deng­li­schen, kön­nen wir sa­chen sa­gen, die uns in der mut­ter­spra­che pein­lich wä­ren.

an­de­rer­seits ist das auch un­sinn: mit ei­ner ge­wis­sen hal­tung oder sou­ve­rä­ni­tät, lässt sich gros­ser quatsch auch mut­ter­sprach­lich aus­drü­cken — ohne all­zu pein­lich zu wir­ken. udo lin­den­berg zeigt das be­reits seit ge­fühlt zwei­hun­dert jah­ren.

aber trotz­dem flüch­ten wir, egal ob ge­sun­gen, ge­schrie­ben oder ge­spro­chen, im­mer ger­ne ins deng­li­sche um pro­fa­nes, lang­wei­li­ges auf­zu­pep­pen: wir ma­chen aus dem be­trach­ten von lein­wän­den oder gross­bild­schir­men er­eig­nis­se, in­dem wir von pu­blic vie­w­ing spre­chen. statt je­man­den zu schmä­hen, dis­sen wir, ab­stim­men hört sich als vo­ten viel di­gi­ta­ler und mo­der­ner an.

und wenn wir män­ner da­für lo­ben wol­len, dass sie ih­ren be­ruf ganz gut aus­üben, sa­gen wir balls of steel, weil sich ver­här­tun­gen im ge­schlechts­be­reich ein­fach nicht so be­ein­dru­ckend an­hört.

weil ich aber auch ein gros­ser freund der ak­ku­ra­tes­se bin, habe ich über­legt, wie man balls of steel über­set­zen könn­te. eier aus stahl liegt nahe, zeigt aber gleich war­um das aus­ser jan böh­mer­mann nie­mand sagt: ohne iro­ni­schen bruch spü­len die eier aus stahl viel zu viel pa­thos nach oben. und pa­thos bei der be­schäf­ti­gung mit männ­li­chen ge­schlech­t­or­ga­nen möch­ten die meis­ten män­ner nach kräf­ten ver­mei­den, wes­halb die aus­flucht ins eng­li­sche lo­gisch er­scheint.

stahl­nüs­se fän­de ich ganz nied­lich, aber ge­gen­über bäl­len sind nüs­se na­tür­lich auch eine her­ab­set­zung, aber ge­ra­de das macht die­ses lob sym­pa­tisch.

ent­hiel­ten der ho­den­sack tat­säch­lich tes­ti­kel aus ge­här­te­tem ei­sen, wäre das frag­los sehr un­prak­tisch, aber so rich­tig fällt ei­nem die­ser um­stand erst auf, wenn man die si­tua­ti­on im schritt mit ei­sen­sack be­schrie­be.

ganz ab­ge­se­hen da­von habe ich mich beim schrei­ben ge­ra­de ge­fragt, ob man auch aus der me­ta­li­sie­rung an­de­rer männ­li­cher kör­per­tei­le ver­meint­li­che kom­pli­men­te kon­stru­ie­ren könn­te. schon die ers­ten ver­su­che zei­gen — eher nicht:

anus aus stahl, ei­sen­fin­ger, me­tall­kopf, sil­ber­ohr, blech­zun­ge, kup­fer­schwanz.


ach­so, ich bin ab­ge­schwif­fen. ei­gent­lich woll­te ich nur die­ses vi­deo ver­lin­ken:

Balls of steel. twit­ter.com/Cra­zy­Globle/st…

Jan-Piet MENS (@jp­mens15.10.2018 18:58


es war nicht al­les schlecht in der SPD.


gross­ar­ti­ger xkcd!.

"The cli­ma­te has ch­an­ged be­fo­re." XKCD to the res­cue: xkcd.com/1732/

And­res Gua­d­a­muz (@tech­noll­ama10.10.2018 10:49


die bei­fah­re­rin dar­über, dass kunst pro­mo­ten (und ver­kau­fen) schwer ist. was ich aber den knal­ler fin­de, ist der screen­shot am ende, in dem face­book ihr 6 aus­spie­lun­gen für 43 ta­cken ver­kau­fen will.


die faz ver­öf­fent­licht ei­nen text von alex­an­der gau­land, der durch­wirkt ist von ideen, die hit­ler 1933 in ner rede ge­pitcht hat. ja­kob aug­stein fin­det den text „klug“ und zi­tiert in­di­rekt hit­lers ideen. so schlei­chen fasch- & po­pu­lis­mus ins es­tab­lish­ment. (via)


@di­plix @Aug­stein Was ist nun mit den Ähn­lich­kei­ten des Bei­trags von See­mann vom 26.10.2016? Die sind noch frap­pie­ren­der. Oder zi­tiert See­mann da nur über lan­ge Stre­cken?

To­bi­as Staub (@To­bi­as­Staub10.10.2018 14:47

ix sehe es ähn­lich wie @ms­pro: er hat das „feind­bild der afd re­kon­stru­iert“ und ana­ly­siert und da­mit das fa­schis­to­ide ge­dan­ken­bild der afd pass­ge­nau pa­ra­phra­siert. die­se pa­ra­phra­sie­rung zeigt jetzt eben auch, dass die­se „klu­gen“ ge­dan­ken schon 1933 po­pu­lär wa­ren und aufs die po­pu­lis­ti­sche stra­te­gie der afd be­schrei­ben, so dass gau­land oder sei­ne ghost­wri­ter sich of­fen­bar der ein­fach­heit hal­ber gleich bei mi­cha­el see­mann be­dient ha­ben.

oha. es sieht so aus als hät­te alex­an­der gau­land fast wört­lich bei mir ab­ge­schrie­ben.al­ler­dings habe ich mit der „glo­ba­len klas­se“ ja auch ex­pli­zit das feind­bild der afd re­kon­stru­iert.twit­ter.com/Phil­ipP­li­ckert…

Mi­cha­el See­mann (@ms­pro10.10.2018 10:10

ich fin­de üb­ri­gens auch, dass mi­cha­el see­mann sich, an­ders als aug­stein, sehr viel dif­fe­ren­zier­ter von die­sem ge­dan­ken­bild di­stan­ziert. das lieb­äu­geln von aug­stein mit dem po­pu­lis­mus (der für ihn ger­ne von links kom­men kann) sehe ich eher kri­tisch.

wit­ze­lei­en von @six­tus zum the­ma wie hier fin­de ich da we­nig hilf­reich, ob­wohl er spä­ter auch die­sen text get­wit­tert hat, in dem mi­cha­el see­mann noch­mal aus­führ­lich sei­ne ein­schät­zung dar­stellt — was dann eben auch ziem­lich hilf­reich ist bei der ein­schät­zung der gan­zen sa­che ist.

kurz: hut up @ms­pro!


die wal­ki-tal­ki funk­ti­on im neu­en watch-os ist ein gro­ßer spaß. hat das po­ten­zi­al mein lieb­lings-fea­ture zu wer­den.
funk­tio­niert üb­ri­gens auch als siti-tal­ki und stan­di-tal­ki.


man muss den plas­tik­scheiss von nike nicht kau­fen, nur weil der spot gross­ar­tig ist und kae­per­nicks auf­rech­te und an­stän­di­ge hal­tung auch durch das nike-logo scheint.

es reicht, sich von kae­per­nicks hal­tung und pro­sa be­rüh­ren und in­spi­rie­ren zu las­sen.


nach dem see­schlacht-bild malt mich ka­tia dem­nächst viel­leicht als röh­ren­den hir­schen.


ix fin­de das furcht­bar nett, wenn leu­te auf der stras­se an­hal­ten & mir sa­gen, dass sie fans von dem sind, was ix im in­ter­net er­zäh­le.
ist mir in den letz­ten 4 jah­ren be­stimmt auch schon 3× pas­siert.
aber aus­ser er­schro­cken gu­cken & „dan­ke“ fällt mir meist kei­ne ant­wort ein.


eine wer­be­mail die mir in­halt­lich sehr gut ge­fällt.


ko­gni­ti­ve dis­so­nanz: mann vom ord­nungs­amt mit man bun.


en­e­by

felix schwenzel in notiert

vor ein paar ta­gen in der ikea-be­leuch­tungs­ab­tei­lung dröhn­te sehr lau­te mu­sik aus ei­nem der neu­en en­e­by-laut­spre­cher. also sehr laut, im sin­ne von zu laut. ein paar me­ter ent­fernt von dem ge­plär­re wer­kel­te ein ikea-ver­käu­fer an ei­nem re­gal rum. ihn schien das nicht zu stö­ren. die an­de­ren kun­den auch nicht.

mich stör­te das schon ein biss­chen, zu­mal der klang, nun ja, eher schep­per­te und ver­zerrt rü­ber­kam. dazu kam, dass der blue­tooth-strom im­mer wie­der ab­brach und die mu­sik kurz aus­setz­te. ins­ge­samt zeig­te sich der en­e­by in sei­nem show­room nicht von sei­ner bes­ten sei­te.

was mir aber sehr gut am en­e­by ge­fiel: sein deut­lich er­kenn­ba­rer, ana­lo­ger laut­stär­ken­reg­ler, mit dem ich dem spuk mit ei­ner um­dre­hung ein ende be­rei­ten konn­te. (auch das schien den ikea-ver­käu­fer nicht zu stö­ren)


ix lauf an nem in­fo­stand der po­li­zei vor­bei, ein po­li­zist stürmt auf ei­nen rad­fah­rer los, um ihn über tote win­kel auf­zu­klä­ren — und rennt mich fast um. war wohl in sei­nem to­ten win­kel.

(ab­ge­se­hen da­von is­ses na­tür­lich rät­sel­haft, war­um die po­li­zei po­ten­zi­el­le op­fer über den to­ten win­kel auf­klärt, statt po­ten­zi­el­le tä­ter.)


an­ger ma­nage­ment

felix schwenzel in notiert

Die @SZ lügt wie ge­druckt. "Sie kön­nen sich ohne De­cke leicht er­käl­ten". Dumm, ver­kom­men, aus dem Mit­tel­al­ter. Als nächs­tes schrei­ben sie, dass die Erde eine Schei­be ist. #voll­pfos­ten­jour­na­lis­mus twit­ter.com/kel­ten­blick/st…

Jörg | ka­chelm­ann­wet­ter.com (@Ka­chelm­ann26.07.2018 9:32

auf eine art hat ka­chelm­ann recht, bau­ern­weis­hei­ten wer­den nach wie vor zu oft als weis­hei­ten und zu sel­ten als un­halt­ba­rer stuss dar­ge­stellt. aber der ton in dem er das sagt ist be­mer­kens­wert ag­gres­siv. mich wun­dert die ag­gres­si­vi­tät und der ton, den ka­chelm­ann in der öf­fent­lich­keit an­schlägt ei­gent­lich schon im­mer, aber seit dem er das auf twit­ter macht, dringt es of­fen­bar öf­ter zu mir durch. frü­her, als ka­chelm­ann noch ra­dio- und fern­seh-wet­ter­mann war, muss­te sich noch min­des­tens ein jour­na­list er­bar­men auf­zu­schrei­ben, wie scheis­se und in­kom­pe­tent ka­chelm­ann alle an­de­ren wet­ter­men­schen fin­det.

den ton den er auf twit­ter an­schlägt recht­fer­tigt ka­chelm­ann üb­ri­gens da­mit, dass er schon ganz oft fak­ten kor­ri­giert habe und dass men­schen ster­ben wür­den. auf die fra­ge:

"Dumm, ver­kom­men, aus dem Mit­tel­al­ter." Muss das wirk­lich so? Kann man das nicht an­ders for­mu­lie­ren?

ant­wor­tet ka­chelm­ann:

@KOxo­frmbl @SZ Nein. Nicht nach 234 Hin­wei­sen je­des Jahr, nicht an­ge­sichts der gros­sen Zahl der in ei­nem sol­chen Jahr ster­ben­den al­ten Men­schen, weil sie Ver­wand­te ha­ben, die all die­sen Schwach­sinn glau­ben, der aus Dumm­heit und Bos­haf­tig­keit ge­schrie­ben wird. glo­bal.han­dels­blatt.com/opi­ni­on/ger­man…

Jörg | ka­chelm­ann­wet­ter.com (@Ka­chelm­ann27.07.2018 9:03

ich fand et­was an­de­res be­mer­kens­wert. in sei­nem tweet, in dem er der SZ vor­wirft wie ge­druckt zu lü­gen, zi­tiert er die­sen tweet:

Ach lie­be Süd­deut­sche, liest bei euch kei­ner bei @Ka­chelm­ann mit?
Eine Er­käl­tung holt man sich durch Bak­te­ri­en! pic.twit­ter.com/Wr­rAK7vAAp

Uwe Scholz (@kel­ten­blick26.07.2018 9:30

ich fand das be­mer­kens­wert, weil es zwar nicht ganz falsch ist, zu be­haup­ten dass bak­te­ri­en an ei­nem schnup­fen be­tei­ligt sein kön­nen, es aber eben nicht rich­tig ist zu sa­gen eine er­käl­tung „hole“ man sich durch bak­te­ri­en. hät­te die SZ das ge­schrie­ben, wäre ka­chelm­ann wo­mög­lich im­plo­diert. ich schrieb ihm:

@Ka­chelm­ann @SZ ich weiß nicht ob es klug ist im zu­sam­men­hang mit ei­ner kor­rekt­heits-ti­ra­de je­man­den zu ret­wit­tie­ren, der be­haup­tet er­käl­tun­gen hole man sich durch bak­te­ri­en. pic.twit­ter.com/MnDu­mIm86X

fe­lix schwen­zel (@di­plix27.07.2018 9:07

ka­chelm­ann ant­wor­te­te re­la­tiv schnell mit der emp­feh­lung an mich, mal mit mei­nem arzt zu spre­chen:

@di­plix @SZ Auch. Es gibt nicht nur vi­ra­les Schnup­fen­ge­döns. Bit­te spre­chen Sie mal mit Ih­rem Arzt.

Jörg | ka­chelm­ann­wet­ter.com (@Ka­chelm­ann27.07.2018 9:14

ich hat­te zwar schon vor der ant­wort an ka­chelm­ann ein biss­chen ge­goo­gelt und ge­le­sen, dass bak­te­ri­en auch an schnup­fen-in­fek­tio­nen be­tei­ligt sein kön­nen, aber ein su­per ober­fläch­li­cher blick in die fach­li­te­ra­tur sug­ge­riert, dass das eher sehr sel­ten pas­siert.

@Ka­chelm­ann @SZ schon klar (lässt sich ohne ärzt­li­che auf­sicht pri­ma goog­len), aber so wie es da steht und von ih­nen zi­tiert wird is­ses halt auch ha­ne­bü­chen oder wie sie sa­gen wür­den min­des­tens ne fünf­zig­pro­zen­ti­ge „lüge“. (wo­bei wohl eher zu 99,5 pro­zent ge­lo­gen: bit.ly/2NL1OKD)

fe­lix schwen­zel (@di­plix27.07.2018 9:37

dass jörg ka­chelm­ann auf mei­nen letz­ten tweet kei­ne per­sön­li­che ver­hal­tens­emp­feh­lung oder be­lei­di­gung mehr ein­ge­fal­len ist, be­daue­re ich sehr. bei ka­chelm­ann hät­te ich mei­nen arsch drauf ver­wet­tet, dass er im­mer das letz­te wort ha­ben muss. jetzt hab ich es.


mein iro­nie­de­tek­tor hat nen hit­ze­scha­den, des­halb gehe ich jetzt da­von aus, dass fleisch­hau­er ein wei­ner­li­ches, an­er­ken­nung hei­schen­des sof­tei ist. (mein de­tek­tor für pein­li­ches tritt­brett­fah­ren funk­tio­niert aber.)

Wenn man merkt, man hängt sich to­tal rein als Ko­lum­nist, hat tol­le Quo­ten, die Leu­te spre­chen ei­nen auf der Stra­ße an, aber die Prei­se be­kom­men im­mer die an­dern. #met­wo

Jan Fleisch­hau­er (@jan­fleisch­hau­er26.07.2018 19:55


fich­tig und ralsch

felix schwenzel in notiert

Ste­fan Nig­ge­mei­er: Wenn wir jetzt alle auf­hö­ren, uns über Ihre Tex­te zu be­kla­gen, schrei­ben Sie an­de­re Tex­te?
Ha­rald Mar­ten­stein: Ja, so­fort.

ste­fan nig­ge­mei­er und ha­rald mar­ten­stein ha­ben sich zu­sam­men­ge­setzt und ge­re­det. hier kann man das jetzt auch ohne über­me­di­en-abo le­sen. das zi­tat oben fasst das ge­spräch im prin­zip aber be­reits ganz gut zu­sam­men: un­ter­halt­sam, aber lei­der auch quat­schig. wit­zig und gleich­zei­tig un­end­lich de­pri­mie­rend. gran­dio­ser schlag­ab­tausch, bei dem zu vie­le schlä­ge da­ne­ben­ge­hen.

was mich an dem ge­spräch aber am meis­ten er­schüt­tert hat: ich kann mich (zu gros­sen tei­len) mit den aus­sa­gen bei­der iden­ti­fi­zie­ren.

mar­ten­stein weist mehr­fach dar­auf hin, dass es ihn mo­ti­vie­re, wenn er ge­gen­wind be­kommt und dass er be­son­ders ger­ne po­si­tio­nen ein­nimmt oder ver­ar­gu­men­tiert die ge­ra­de (ver­meint­lich) un­po­pu­lär sind. manch­mal ma­che es ihm auch spass, wenn „ge­wis­se leu­te sich auf­re­gen“.

die­se art zwang­haf­ter in­di­vi­dua­lis­mus ist mir nicht fremd. ich schwei­ge eher zu den the­men die oh­ne­hin alle be­ackern und wenn ich doch et­was schrei­ben möch­te, ver­su­che ich zu­min­dest vor­ab ge­dank­lich die ge­gen­po­si­ti­on ein­zu­neh­men. mich reizt der sport­li­che aspekt des ge­gen­po­si­ti­on ein­neh­mens, seit ich in der ame­ri­ka­ni­schen high­school für schul­de­bat­ten dazu mo­ti­viert wur­de. am ende reicht beim blog­gen mei­ne vor- und ver­stel­lungs­kraft (oder auch der mut) oft nicht aus, um dann auch tat­säch­lich ge­gen­po­si­tio­nen zu ver­öf­fent­li­chen. meis­tens ende ich dann in wild her­um­dif­fe­ren­zie­ren­den ar­ti­keln.

trotz­dem, die (ge­ziel­te) pro­vo­ka­ti­on ist im prin­zip die es­senz des blog­gens, die ich im­mer wie­der in den letz­ten 15 jah­ren prak­ti­ziert habe. zu­spit­zung, ge­ziel­te pro­vo­ka­ti­on, fron­ta­le kri­tik ma­chen spass und ge­ne­rie­ren auf­merk­sam­keit. ge­nau die­se ge­ziel­ten pro­vo­ka­tio­nen durch ela­bo­rier­te, mög­lichst poin­ten­rei­che kri­tik ist üb­ri­gens auch für das krib­bel beim ver­öf­fent­li­chen ver­ant­wort­lich. die auf­merk­sam­keit die ich in der re­gel su­che ist auch gar nicht die von mög­lichst vie­len, son­dern meis­tens ganz spe­zi­ell die der an­ge­grif­fe­nen. im prin­zip dient das gan­ze blog­ge­döns — und wahr­schein­lich auch das ko­lum­nen­schrei­ben — auch im­mer der selbst­ver­ge­wis­se­rung. ich bin, weil ich re­ak­tio­nen her­vor­ru­fe.

da un­ter­schei­den sich ver­hal­tens­auf­fäl­li­ge kin­der we­nig von blog­gern oder ko­lum­nis­ten. mit ein paar jahr­zeh­ne­ten le­bens- und schreib­erfah­rung funk­tio­niert die auf­merk­sam­keits­er­zeu­gung zwar viel aus­ge­feil­ter, poin­ten­rei­cher und ele­gan­ter als in jun­gen jah­ren, aber die mo­ti­va­ti­on ist die glei­che: es geht nicht dar­um der welt­bes­te (in ir­gend­was) zu sein oder sich mit den bes­ten, gröss­ten zu mes­sen, der adres­sat, der geg­ner an dem man sich mes­sen möch­te ist im­mer der, der im sicht­feld sitzt. es geht nicht um rich­ti­ges oder fal­sches ver­hal­ten, es geht dar­um re­ak­tio­nen von leu­ten im ei­ge­nen sicht­feld zu er­zeu­gen. egal ob man ap­plaus oder buh­ru­fe hört, wich­tig ist auf der büh­ne zu ste­hen, in der auf­merk­sam­keit, egal wie vie­le im saal sit­zen.

die­se fi­xie­rung auf die re­zep­ti­on lässt sich im grun­de na­tür­lich schwer mit dem oben er­wähn­ten in­di­vi­dua­li­täts- oder aut­ar­kie­an­spruch ver­ein­ba­ren, in­di­vi­du­ell ist da ge­ra­de noch die skep­sis ge­gen­über dem main­stream oder dem mas­sen­ge­schmack und der fä­hig­keit eben auch ab­leh­nung po­si­tiv zu re­zi­pie­ren.

pro­vo­ka­ti­on oder das in­tel­lek­tu­el­le her­um­tän­zeln um po­si­tio­nen ist auch eine art sport. po­si­tio­nen ein­zu­neh­men hin­ter de­nen man viel­leicht gar nicht steht oder die den ei­ge­nen über­zeu­gun­gen wi­der­spre­chen ist in­tel­lek­tu­el­ler kraft­sport. und wie beim kraft­sport be­steht im­mer die ge­fahr das aus dem an­neh­men von her­aus­for­de­run­gen prot­ze­rei wird.

so sehr ich mich mit vie­len iden­ti­fi­zie­ren konn­te was mar­ten­stein im ge­spräch sag­te, eins wur­de im lau­fe des ge­sprächs deut­lich: durch den kon­trast zu ste­fan nig­ge­mei­ers ernst­haf­tig­keit, wirk­ten die pro­vo­kan­ti­ons-stra­te­gien mar­ten­steins plötz­lich to­tal in­fan­til.

die fra­gen, mit de­nen ste­fan nig­ge­mei­er of­fen­sicht­lich stän­dig ringt, was ist rich­tig, was ist falsch, wel­che ne­ben­wir­kun­gen kann mein ver­hal­ten ha­ben, stellt sich ha­rald mar­ten­stein gar nicht. zu­min­dest nicht ernst­haft. er ist auf der su­che nach in­tel­lek­tu­el­len her­aus­for­de­run­gen und ra­tio­na­li­siert das mit dem kampf für mei­nungs­plu­ra­lis­mus. dis­si­denz, ab­wei­chung von ei­nem ver­meint­li­chen „main­stream“ schei­nen für mar­ten­stein selbst­zweck zu sein. mar­ten­stein scheint sich in der rol­le des ka­na­ri­en­vo­gel im mei­nungs­frei­heits­berg­werk zu ge­fal­len. er ver­fech­tet ir­gend­wel­che an­sich­ten, ge­sichts­punk­te, die er in der öf­fent­li­chen de­bat­te ver­misst, the­men bei de­nen bei „vie­len Leu­ten in die­ser Ge­sell­schaft ein ge­wis­ser Un­wil­le ent­stan­den ist“ — aus­schliess­lich um (sich) zu un­ter­hal­ten und die gren­zen aus­zu­tes­ten:

Räu­men wir also pro­be­hal­ber ein, dass Sie Recht ha­ben in die­ser Fra­ge. Dann muss es trotz­dem le­gi­tim sein, an­de­rer An­sicht zu sein. Das ist nicht ge­fähr­lich. Ge­fähr­lich wird es in ei­ner Ge­sell­schaft, wenn man kei­ne Dis­si­den­ten-An­sicht mehr äu­ßern darf. Un­ter­drü­ckung ist ge­fähr­lich. Eine Dis­si­den­ten-An­sicht ist nicht ge­fähr­lich.

die­se ra­tio­na­li­sie­rung des ei­ge­nen spiel­triebs, der lust an der in­tel­lek­tu­el­len her­ausffor­de­rung, ist mir bei al­ler lie­be zu mar­ten­stein doch et­was zu nar­zis­tisch. wie ge­sagt, ich bin hin und her ge­ris­sen. mir sind die mo­ti­ve von mar­ten­stein nicht fremd. ich ver­ste­he sei­ne hal­tung und sei­ne ra­tio­na­li­sie­run­gen sind nicht dumm. was mir aber bei mar­ten­stein fehlt ist die ein­fa­che fra­ge: was ist rich­tig? nach­dem ich das ge­spräch ge­le­sen habe, scheint mir die­se fra­ge für mar­ten­stein über­haupt kei­ne re­le­vanz zu be­sit­zen.

Ste­fan Nig­ge­mei­er: Die Fra­ge ist doch: Von wel­cher Sei­te droht ge­ra­de die grö­ße­re Ge­fahr für die bun­te Ge­sell­schaft. Ha­ben Sie nicht das Ge­fühl, dass Sie ei­gent­lich ge­gen die fal­schen kämp­fen?
Ha­rald Mar­ten­stein: Ich kämp­fe ja nicht.
Ste­fan Nig­ge­mei­er: Na­tür­lich kämp­fen Sie.
Ha­rald Mar­ten­stein: Mei­net­we­gen. Ich kämp­fe ge­gen be­stimm­te Aus­wüch­se, ich kämp­fe ge­gen Über­trei­bun­gen.

mar­ten­stein turnt hoch oben in den me­ta­ebe­nen, nig­ge­mei­er ringt mit sich und der welt auf dem bo­den.
in der me­t­abe­ne braucht man kei­ne hal­tung, nur po­si­tio­nen die man aber be­lie­big wech­seln kann.

über­me­di­en.de: „Man soll­te mit der Ver­tei­di­gung der Frei­heit nicht war­ten, bis es kei­ne mehr gibt


die meis­ten nach­rich­ten­ab­wurf­stel­len die ix lese ha­ben den neu­es­ten, ver­meint­li­chen ama­zon-skan­dal ohne ei­ge­ne nach­dif­fe­ren­zie­rung über­nom­men. des­halb: be­vor man sich über ir­gend­was auf­regt, erst mal 1-2 tage war­ten und dann gu­cken ob je­mand nach­dif­fe­ren­ziert hat.

Wer sich über Ama­zons an­geb­li­ches Weg­werf-Ver­hal­ten auf­ge­regt hat, soll­te die­sen in­struk­ti­ven, hin­ter­grün­di­gen und sach­li­chen Text le­sen, ⁦@m_stei­erwort­fil­ter.de/wp/hin­ter­gruen…

Chris­toph Kap­pes (@Chris­tophKap­pes11.06.2018 7:24