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dark, ver­dich­tung, kopf­tisch, ma­schi­nen­em­pa­thie

felix schwenzel in notiert

dark ab­ge­schal­tet nach 13 mi­nu­ten und 24 se­kun­den, nach der ers­ten dra­ma­tur­gi­schen zeit­lu­pe. fil­me oder se­ri­en die zeit­lu­pe zur dra­ma­ti­sie­rung ei­ner sze­ne be­nut­zen kann man in 90 pro­zent der fäl­le ver­ges­sen. der ein­zi­ge fil­me­ma­cher dem ich zeit­lu­pen ver­zei­he ist pe­ter sel­lers, wenn er sich mit kato als clou­seau prü­gelt.


beim spa­zie­ren ge­hen drü­ber nach­ge­dacht, war­um ich be­stimm­te ko­lum­nen nicht mag, bzw. an­de­re sehr ger­ne. es lässt sich wohl dar­auf run­ter­bre­chen, dass ich in ge­schrie­be­nen tex­ten kein ge­la­ber mag, auch wenn ich selbst fleis­sig sol­che tex­te ins in­ter­net schrei­be. la­bern ist na­tür­lich nicht ganz das pas­sen­de wort, aber ich glau­be was es be­schreibt ist vor al­lem feh­len­de dich­te. tex­te die ich mag soll­ten ver­dich­tet sein — oder run­ter­ge­kocht aufs we­sent­li­che. wahr­schein­lich ist das auch der grund, war­um dich­tung an­spruchs­vol­les schrei­ben be­zeich­net. das ge­gen­teil ei­nes ge­dich­te­ten tex­tes wäre dem­nach ein ge­bläh­ter text. bei bläh­kunst wird es dann an­de­rer­seits auch wie­der in­ter­es­sant.

beim wei­ter­lau­fen fiel mir dann ein, dass con­stan­tin seibt auch schon­mal, un­end­lich ele­gant, in die­se ker­be ge­schla­gen hat, als er fol­gen­des schrob:

Das Kon­zept von kom­pri­mier­ter Zeit ist auch das der Grund, war­um Leu­te gern le­sen: Sie ma­chen ein blen­den­des Ge­schäft. In ei­ner Mi­nu­te ha­ben sie eine Stun­de frem­de Denk­ar­beit oder mehr ge­won­nen.

ich kann es selbst nicht glau­ben, aber um den ab­satz oben zu schrei­ben, habe ich auch fast eine hal­be stun­de nach­ge­dacht.


ich bin so eine art 1pass­word für gros­se tei­le mei­ner ver­wand­schaft. wenn ich mir de­ren pass­wor­te nicht mer­ke und no­tie­re, hät­ten vie­le ame­ri­ka­ni­sche platt­for­men sehr viel we­ni­ger user en­ga­ge­ment. und ich wür­de sehr viel we­ni­ger mit mei­ner ver­wand­schaft te­le­fo­nie­ren.


ich mag news­let­ter, im­mer­hin ist die­se web­site mehr oder we­ni­ger aus ei­nem news­let­ter ent­stan­den, den ich um die jahr­tau­send­wen­de re­gel­mäs­sig und ohne dou­ble opt-in ver­schick­te. ich lese den check­point nach wie vor mit­tel­re­gel­mäs­sig (sonst wan­dert mor­gens so gut wie al­les in den müll­ei­mer). was ich aber er­schüt­ternd fin­de: die in­hal­te sind spä­ter im netz nicht mehr auf­zu­fin­den (aus­nah­men be­stä­ti­gen die re­gel). man kann die tex­te na­tür­lich ko­pie­ren und wei­ter­schi­cken — oder wie ich, ko­pie­ren und ins no­tiz­zet­tel­pro­gram ein­fü­gen. das habe ich mit ei­nem ab­schnitt aus dem check­point (von lo­renz ma­roldt) vom 1. fe­bru­ar ge­macht und eben noch­mal da­nach ge­goo­gelt: nichts ge­fun­den.

weil mir der ab­schnitt wirk­lich gut ge­fiel und ich fin­de, dass hin­wei­se auf die bi­got­te­rie und heuch­le­rei gros­ser tei­le des sprin­ger-ver­lags ein­fach gut zu goog­len sein müs­sen, habe ich den ab­schnitt jetzt hier­hin ko­piert:

Star­ke Pro­sa. Der Check­point fand die Fas­sa­den­stür­me­rei der Hoch­schu­le ge­gen „Al­leen/Al­leen und Blu­men/Blu­men/Blu­men und Frau­en/Al­leen/Al­leen und Frau­en/Al­leen und Blu­men und Frau­en und/ein Be­wun­de­rer“ ja da­ge­gen eher ein biss­chen al­bern und dich­te­te des­halb, stets die sich er­ei­fern­den, til­gungs­be­rei­ten Gre­mi­en vor Au­gen, ei­nen kon­struk­ti­ven Kom­pro­miss­vor­schlag - Sie er­in­nern sich viel­leicht:
 
Köp­fe
Köp­fe und Bret­ter
Bret­ter
Bret­ter und Nä­gel
Köp­fe
Köp­fe und Nä­gel
Köp­fe und Bret­ter und Nä­gel und
eine Schrau­be (lo­cker)

 
Tat­säch­lich kam das Ge­dicht ganz gut an – so gut so­gar, dass ei­ni­ge Check­point-Ly­rik-Fans es im On­line-Fo­rum der „Welt“ pos­te­ten, wo es wie­der­um viel Zu­stim­mung und neue Freun­de fand. Doch plötz­lich, kaum zu fas­sen - war es weg. Ein­fach ver­schwun­den! Aus­ge­löscht, ja: aus­ge­merzt von der Sprach­po­li­zei ei­ner klei­nen Min­der­heit von Tu­gend­ter­ro­ris­ten, eu­phe­mis­tisch „Com­mu­ni­ty Ma­nage­ment“ ge­nannt. Und wie der Asta der ASH hat auch das CM der Welt eine Be­grün­dung aus dem Setz­bau­kas­ten der Kunst­frei­heits­geg­ner per Mail ei­ner nach­fra­gen­den Le­se­rin über­sandt: „Ihr Kom­men­tar wur­de nicht ver­öf­fent­licht, da er ge­gen un­se­re Nut­zungs­re­geln ver­stößt: Bit­te blei­ben Sie sach­lich im Ton.“ Tja, so weit sind wir jetzt schon ge­kom­men: Bret­ter, Nä­gel, Schrau­ben – nichts darf man mehr sa­gen. Aber ei­nen Ver­such ha­ben wir noch, ok? Wie wäre es da­mit: „Kopf. Tisch.“ Bes­ser? 

 
 


vor ein paar wo­chen bin ich zu fuss vom wed­ding in den tier­gar­ten ge­gan­gen, zum trö­del­markt. auf dem weg da­hin habe ich drei­mal ei­nen mit neon-sport­kla­mot­ten und man-bun aus­ge­stat­te­ten jog­ger über­holt. ein­mal, als er sich in ei­nem haus­ein­gang warm mach­te, streck­te oder au­to­gen vor­be­rei­te­te. ir­gend­wann rann­te er an mir vor­bei, hielt 50 me­ter wei­ter aber wie­der an, um ir­gend­was an sei­ner ap­ple-watch und sei­nem an den ober­arm ge­schnall­ten ipho­ne ein­zu­stel­len. ich er­kann­te: am ober­arm lässt sich ein ipho­ne nicht son­der­lich gut be­die­nen.

da­nach lief (im sin­ne von ge­hen) ich ein bis zwei ki­lo­me­ter wei­ter, bis er (end­lich) wie­der an mir vor­bei­rausch­te. nach 50 me­tern blieb er er­neut ste­hen, sah ziem­lich an­ge­strengt und lei­dend aus, stütz­te sich auf sei­ne knie und keuch­te. als ich mich kur­ze zeit spä­ter um­schau­te, lief er zu­rück auf los.


apro­pos ap­ple-watch. ende de­zem­ber habe ich mir so eine ge­gen gros­se wi­der­stän­de ge­kauft. weil ich arm­band­uh­ren grund­sätz­lich scheis­se un­nütz und ver­un­stal­tend fin­de, habe ich mir lan­ge ver­bo­ten so­was zu kau­fen. vor al­lem zu ei­nem sol­chen preis. ir­gend­wann konn­te ich aber mei­nen wi­der­stand bre­chen, weil die uhr nicht nur die uhr­zeit an­zeigt, son­dern auch zäh­len kann. schrit­te, herz­schlä­ge, ge­lau­fe­ne ki­lo­me­ter und … nee, das wars schon.

das haupt­ar­gu­ment war aber stil­le. mehr noch als arm­band­uh­ren has­se ich klin­gel­tö­ne und vi­brie­ren­de han­dys. die vi­bra­ti­on in mei­ner brust­ta­sche hat mich im­mer in den wahn­sinn ge­trie­ben, weil ich nie un­ter­schei­den konn­te ob das nun ein phan­tom­vi­brie­ren oder ein an­ruf war. mei­ne zwei jah­re gut funk­tio­nie­ren­de lö­sung war blit­zen. wenn ich eine nach­richt be­kam oder je­mand an­rief, blitz­te mein te­le­fon in mei­ner ja­cket-brust­ta­sche. das hat er­staun­lich gut funk­tio­niert, die bei­fah­re­rin muss­te mich nie öf­ter als ein­mal pro wo­che an­schrei­en, war­um ich denn nicht ans te­le­fon gin­ge.

mit der ap­ple watch po­chen nach­rich­ten und an­ru­fe auf mei­nen arm. ich habe zwar 80% al­ler be­nach­rich­ti­gun­gen ab­ge­schal­tet, aber die die ich ha­ben möch­te klop­fen jetzt — bis­her völ­lig ohne phan­tom­klop­fen.


für mei­ne t3n-ko­lum­ne habe ich mir fol­gen­de über­schrift no­tiert, aber lei­der nicht die pas­sen­de ko­lum­ne dazu ge­schrie­ben. muss ich ir­gend­wann mal ma­chen.

ma­schi­nen­em­pa­thie ist die neue so­zi­al­kom­pe­tenz


thor: rag­na­rok

felix schwenzel in gesehen

am ende ir­gend­wie un­ter­halt­sam, aber die ver­satz­stü­cke aus 2000 jah­ren pop­kul­tur die hier wild kom­bi­niert und zu­sam­men­ge­wür­felt wer­den, wa­ren ir­gend­wie zu dick auf­ge­tra­gen.

pom­mes mit zu viel ma­yo­nai­se.


ja­son kott­ke na­gelt es auf den punkt:

„I kin­da hate mys­elf for lo­ving the­se ads, but dam­mit they’re su­per cle­ver. They used the en­er­gy of their op­pon­ents against them, like in ju-jitsu.“

youtube-video laden, info, direktlink

das fern­seh-la­ger­feu­er ist zwar zeit­ver­scho­ben, wird im­mer trotz­dem im­mer grös­ser; das war auch mein abend­pro­gram (und von ein paar mil­lio­nen an­de­ren):

So: [The Clover­field Pa­ra­dox] its­elf may not be gre­at. (I ha­ven’t seen it yet; I wat­ched “Star Trek: Dis­co­very” and an­o­ther epi­so­de of “Al­te­red Car­bon” last night in­s­tead.) And the deal seems to …

six­co­lors.com/link/2018/02/net­flix-an­noun­ces-re­leases-clover­field-pa­ra­dox/


es ist eine sehr schlech­te idee, den öf­fent­li­chen raum pri­va­ten un­ter­neh­men zu über­las­sen. trotz­dem ma­chen wir es im­mer wie­der und mit ver­gnü­gen. bis es dann kaf­kaes­que wird. hackr.de/…/sor­ry-this-car­ri­er-is-curr­ent­ly-not-sup­port­ed


mein vor­schlag für ei­nen vor­trag auf der re­pu­bli­ca 2018

felix schwenzel in notiert

ich den­ke ein­mal im jehr ger­ne et­was in­ten­si­ver nach und be­rei­te des­halb (fast) je­des jahr ger­ne in wo­chen­lan­ger ar­beit ei­nen vor­trag für die re­pu­bli­ca vor. vor dem vor­trag, zur be­wer­bungs­zeit, im ja­nu­ar, den­ke ich auch über den vor­trag, bzw. das the­ma nach, aber lan­ge nicht so in­ten­siv, wie bei der kon­kre­ten aus­ar­bei­tung. die­ses jahr merkt man das lei­der mei­nem be­wer­bungs­text an. aber ich glau­be das the­ma, mensch­li­che au­to­no­mie und das ste­ti­ge in­di­vi­du­el­le und kol­lek­ti­ve an­trei­ben durch fra­gen und in fra­ge stel­len, passt zur re­pu­bli­ca und in­ter­es­siert mich. ich hof­fe das in­ter­es­se am the­ma ist nicht nur bei mir vor­han­den.

das ist der be­wer­bungs­text, den ich eben ab­ge­ge­ben habe:

42. warum wir nach fragen, nicht nur nach antworten suchen müssen

wo steht der mensch, wie kann er sich zwi­schen kon­troll­ver­lust, all­herr­schen­den di­gi­ta­len me­ga­kon­zer­nen, au­to­no­men ma­schi­nen, mäch­ti­gen al­go­rith­men als selbst­stäm­dig den­ken­der und agie­ren­der mensch po­si­tio­nie­ren und be­haup­ten? oder be­freit und die di­gi­ta­le re­vo­lu­ti­on be­reits — und wir mer­ken es we­gen lau­ter gries­gram und wut gar nicht?

vor knapp zwan­zig jah­ren hat­te ich das ge­fühl, die wich­tigs­te fra­ge der men­scheit ge­fun­den zu ha­ben. sie lau­tet: „was willst du ei­gent­lich?“

mich in­ter­es­sier­te, wie ver­schie­de­nen men­schen die­se fra­ge be­ant­wor­ten wür­den und stell­te sie (für meh­re­re jah­re) ins in­ter­net. lei­der wa­ren da­mals noch nicht be­son­ders vie­le men­schen im in­ter­net, wes­halb die zwei ant­wor­ten dar­auf eher un­be­frie­di­gend wa­ren und ich sie mir auch nicht ge­merkt habe.

in der rück­schau muss ich zu­ge­ben, dass die fra­ge, ganz ohne kon­text und ein­ord­nung, auch eher be­scheu­ert und even­tu­ell so­gar ein biss­chen ag­gres­siv wirkt, je­den­falls nicht, wie die die wich­tigs­te fra­ge der men­scheit. in mei­nem vor­trag möch­te ich den da­mals feh­len­den kon­text nach­lie­fern und er­klä­ren, was ich mit der fra­ge er­rei­chen woll­te und war­um ich sie nach wie vor, ganz be­son­ders heu­te, für wich­tig hal­te.

das pro­blem ist näm­lich, in al­ler kür­ze, dass es ei­ni­ge men­schen gibt die die­se fra­ge für sich be­ant­wor­tet ha­ben und bei der ar­beit an der ant­wort so viel macht und ein­fluss ge­won­nen ha­ben, dass sie un­se­re ei­ge­ne fä­hig­keit nach ant­wor­ten (und fra­gen) zu su­chen mas­siv be­ein­flus­sen. um nur eins von vie­len bei­spie­len her­aus­zu­grei­fen; mark zu­cker­berg hat die fra­ge be­ant­wor­tet mit: „alle men­schen der welt mit­ein­an­der ver­bin­den“. die fra­ge ist aber nicht nur: wol­len wir das auch? son­dern: wel­che an­de­ren ant­wor­ten gibt es, was wol­len wir (ei­gent­lich), wel­che neu­en fra­gen er­ge­ben sich aus zu­cker­bergs ant­wort?

ich glau­be, pla­ka­tiv ge­sagt, dass wir nicht nur über pri­vat­sphä­re, den schutz von da­ten oder vor über­wa­chung nach­den­ken soll­ten, son­dern ver­mehrt über un­se­re (in­di­vi­du­el­le) vor­stel­lung von zu­kunft und die (di­gi­ta­le) ge­stal­tung un­se­res le­bens, in­di­vi­du­ell und kol­lek­tiv. statt le­dig­lich in au­to­no­me ap­pa­ra­te (fahr­zeu­ge, platt­for­men) for­schung und geld zu in­ves­tie­ren, soll­ten wir un­se­re ei­ge­ne, per­sön­li­che und kol­lek­ti­ve vor­stel­lung von au­to­no­mie er­for­schen, in uto­pien gies­sen und im­mer wie­der (in) fra­ge(n) stel­len. 


afd-wat­cher

felix schwenzel in notiert

im märz schrieb die taz ei­nen ar­ti­kel über ein paar afd-watch­blogs. da­drin wird der spre­cher der afd zi­tiert:

Der AfD selbst kann ge­gen die Watch­blogs nicht viel aus­rich­ten. „So­lan­ge die­se kei­ne Un­wahr­hei­ten über uns ver­brei­ten, müs­sen wir sie als kri­ti­sche Be­glei­ter ak­zep­tie­ren“, sagt AfD-Spre­cher Chris­ti­an Lüth auf An­fra­ge der taz. So­bald je­doch der fai­re de­mo­kra­ti­sche Um­gang nicht mehr ein­ge­hal­ten wer­den wür­de, be­hal­te man sich vor, da­ge­gen vor­zu­ge­hen.

an­fang april ent­scheid man sich bei der afd of­fen­bar um und schick­te ei­nem der watch­blogs, wir-sind-afd.de, eine ab­mah­nung — we­gen ver­let­zung der na­mens­rech­te. un­wahr­hei­ten ver­brei­tet wir-sind-afd.de of­fen­bar nicht, aber als kri­ti­schen be­glei­ter ak­zep­tie­ren will die afd die sei­te an­schei­nend trotz­dem nicht mehr.

we­gen die­ser ab­mah­nung gibt’s am 16. ja­nu­ar jetzt eine münd­li­che ver­hand­lung in köln:

Weil die Fra­ge, wie man mich un­ter­stüt­zen kann, schon mehr­fach kam — auch da­für: Dan­ke. — möch­te ich dar­auf noch kurz ein­ge­hen: Im Mo­ment habe ich al­les, was ich brau­che. Im worst case, sprich: Wenn die Ge­gen­sei­te den Pro­zess ge­winnt, wäre ich zum ei­nen die Do­main los, zum an­de­ren kä­men für die ers­te In­stanz knapp 6.000€ Pro­zess­kos­ten auf mich zu. Falls das pas­siert, müss­te ich euch doch um die eine oder an­de­re Mark bit­ten.


lieb­lings­blogs

felix schwenzel in notiert

mein feed­rea­der ist seit vie­len jah­ren stets zum bers­ten ge­füllt. meis­tens skip­pe ich recht schnell durch die bei­trä­ge, be­ob­ach­te mich selbst aber da­bei, wie ich im­mer wie­der bei ei­ni­gen we­ni­gen quel­len hän­gen­blei­be. eine da­von ist, nach wie vor ja­son kott­ke. ja­son kott­ke und ge­le­gent­li­che gast­au­toren schaf­fen es ei­ner­seits im­mer wie­der kur­ze ar­ti­kel oder links auf ar­ti­kel oder vi­de­os an­de­rer zu pos­ten, die mich tat­säch­lich in­ter­es­sie­ren oder fas­zi­nie­ren. die qua­li­tät des­sen, was auf kott­ke.org pos­tet wird mir im­mer wie­der be­wusst wenn ich es mit an­de­ren durch­lauf­er­hit­zern wie bo­ing­bo­ing.net oder digg.com ver­glei­che. die ha­ben auch im­mer wie­der in­ter­es­san­tes, le­sens- oder se­hens­wer­tes, aber zu oft hal­ten die reis­se­ri­schen über­schrif­ten („stun­ning“, „ama­zing“, „watch this …!“) nicht das was sie ver­spre­chen.

bo­ing­bo­ing.net, digg.com ha­ben vie­le per­len in ih­ren RSS-flüs­sen, aber der ent­schei­den­de punkt ist wohl, dass kott­ke fund­stü­cke nicht pos­tet weil sie po­pu­lär sind, vi­ra­les po­ten­zi­al ha­ben oder ver­meint­lich klicks ga­ran­tie­ren. das ent­schei­den­de und aus­schliess­li­che fil­ter- und aus­wahl­kri­te­ri­um bei kott­ke schei­nen per­sön­li­che vor­lie­ben und fas­zi­na­tio­nen zu sein.

ganz ähn­lich ar­bei­tet rené auf nerd­core.de. da wird auch durch­lauf­er­hitzt, an­ge­ris­sen und kurz­kom­men­tiert, aber im­mer schei­nen re­nés per­sön­li­che vor­lie­ben und fas­zi­na­tio­nen durch, oft er­gänzt und in kon­text ge­setzt durch klu­ge kom­men­ta­re und an­mer­kun­gen.

sehr ei­gen, ge­le­gent­lich sehr per­sön­lich, manch­mal ein biss­chen re­pe­ti­tiv und selbst­ge­fäl­lig, aber fast im­mer in­ter­es­sant: al­les was vol­ker we­ber pos­tet. „don’t break the chain“ kann ich schon lan­ge nicht mehr hö­ren, trotz­dem ma­che ich da jetzt (still und lei­se) mit, seit mich eine arm­band­uhr seit sechs ta­gen auch rin­ge auf mei­nem te­le­fon fül­len lässt.

der bes­te grund ei­nen ei­ge­nen feed­rea­der zu be­trei­ben und zu pfle­gen sind blogs wie das von ist cem bas­man. cem hat vor ein paar ta­gen noch­mal er­klärt wie er bloggt und je­der sei­ner klei­nen ge­dan­ken­split­ter die in mei­nem feed­rea­der lan­den er­freut mich, sehr vie­le spei­che­re ich in der hoff­nung sie spä­ter mal zu ver­ar­bei­ten oder zu ver­lin­ken. heu­te die­ses frag­ment, vor ein paar wo­chen die­ses.

kott­ke.org, nerd­core.de, vowe.net und sprech­bla­se sind na­tür­lich nicht mei­ne ein­zi­gen lieb­lings­blogs, aber die, die im­mer wie­der in mei­nem feed­rea­der raus­ste­chen.


ich woll­te mir für ein pro­jekt un­be­dingt zwei ad­afruit neo-pi­xel licht­strei­fen mit je acht LEDs kau­fen.

bei ama­zon kos­te­te ei­ner ca. 15 euro. bei ad­afruit di­rekt 6 dol­lar (ca. 5 euro). die ama­zon­be­stel­lung wäre per prime kos­ten­los, ad­afruit bot eine dhl-ex­press-lie­fe­rung für 19 dol­lar an. nach mei­ner rech­nung wa­ren das €30 bei ama­zon und $31 (ca. €26) bei ad­afruit in­klu­si­ve lie­fer­kos­ten. also habe ich bei ad­afruit be­stellt.

was ich un­ter­schätzt hat­te war die laxe dhl-aus­le­gung von „ex­press“ und die ge­büh­ren­ord­nung des deut­schen staats.

auch wenn die sen­dungs­ver­fol­gung mir be­reits ei­nen tag nach dem ver­sand über­op­ti­mis­tisch die lie­fe­rung am abend an­kün­dig­te, ver­schob sich die ex­press­lie­fe­rung dann doch noch in den fol­gen­den 3 ta­gen um je ei­nen tag. als dann am abend des vier­ten ta­ges nach der be­stel­lung ein dhl-bote in der tür stand, muss­te ich noch­mal 21,14 euro zah­len. 6,26 euro „Ein­fuhr­um­satz­steu­er“, 12,50 euro „Ka­pi­tal­be­reit­stel­lungs­pro­vi­si­on auf Zoll und EUSt“ und 2,28 euro „MwSt. auf Ka­pi­tal­be­reit­stel­lungs­pro­vi­si­on“. na­tür­lich hat­te der dhl-bote auch kein wech­sel­geld pa­rat, so dass ich pas­send zah­len muss­te. das ist ins­ge­samt im­mer noch bes­ser als ge­lie­fer­te wa­ren im zoll­amt ab­zu­ho­len, aber bei ei­nem wa­ren­wert von 10 euro 16 euro für den ver­sand und 21 euro für steu­ern und ab­ga­ben zu zah­len ist ir­gend­wie nicht das was ich mir un­ter glo­ba­li­sie­rung und welt­han­del vor­stel­le. zu­mal ich mir bei vie­len ama­zon-be­stel­lun­gen eben­falls nicht si­cher bin, ob die wa­ren, die nicht sel­ten di­rekt aus eng­land oder chi­na kom­men, ord­nungs­ge­mäss ver­zollt und ver­steu­ert wur­den.


ich mag die un­auf­ge­reg­te ko­lum­ne von @Chris­Stoe­cker auf #spon sehr und die­se be­son­ders: „Die Deut­schen in­ves­tie­ren […] fünf­mal so viel Geld in Christ­bäu­me wie in Kra­cher und Ra­ke­ten.“

dazu pas­send die­se mess­wer­te (via):


bes­se­re wor­te für …

felix schwenzel in notiert

han­dy.

ei­gent­lich ein schreck­li­ches wort. mit ei­nem ä wäre es et­was ehr­li­cher, mit dem a tut es welt­läu­fig, ist aber re­gio­nal. han­dy hat al­ler­dings ei­nen gros­sen vor­teil: es hat nur zwei sil­ben. hät­ten wir das eng­li­sche mo­bi­le ein­ge­deutscht zu mo­bi­les, wä­ren es drei sil­ben. auch das te­le­fon hat drei, das mo­bil­te­le­fon gleich fünf.

was ich nicht ver­ste­he: wir hat­ten schon ein wun­der­ba­res, deng­li­sches wort für mo­bil­te­le­fo­ne: wal­kie-tal­kie. seit ei­ni­gen jahr­zehn­ten be­zeich­net man da­mit funk­sprech­ge­rä­te, mit de­nen man im ge­hen spre­chen kann. auch wenns vier sil­ben hat, in der sprech­bar­keit hält es lo­cker mit dem han­dy mit. zur not funk­tio­nie­ren wal­ki oder tal­ki auch ein­zeln und ohne e.

was dann doch wie­der fürs han­dy spricht: es be­schreibt kei­ne funk­ti­on. mo­bil­funk­ge­rä­te die­nen schon lan­ge nicht mehr nur dem spre­chen, sie emp­fan­gen nicht nur, sie sen­den auch, neh­men auf, spei­chern oder ori­en­tie­ren sich - al­les wäh­rend man sie in der hand hal­ten kann.

mein lieb­lings­wort für mo­bil­funk­ge­rä­te mit in­ter­net­ver­bin­dung wäre, glau­be ich, netz­teil. das wort ist ab­sur­der­wei­se be­reits ver­ge­ben für ge­rä­te die span­nun­gen um­wan­deln. ich fin­de die soll­te man künf­tig strom­tei­le nen­nen. netz­teil lässt sich gut aus­spre­chen und be­schreibt die zen­tra­le funk­ti­on prä­zi­se: ein ge­rät dass zu­gang zum netz, bzw. net­zen schafft, es aber auch zum teil die­ser net­ze wer­den lässt.

wirk­lich gross­ar­tig im deut­schen ist ja tat­säch­lich die tat­sa­che, dass man an alle mög­li­chen wor­te ein­fach en­dun­gen wie -teil oder -zeug hän­gen kann. be­trach­tet man das wort flug­zeug mal ge­nau ist es ei­gent­lich völ­lig ab­surd. vom flug­zeug ist es nicht mehr weit zum flug­ge­döns oder flug­dings.

und wenn es werk­zeug, spiel­zeug, fahr­zeu­ge oder feu­er­zeu­ge gibt, war­um soll­te es dann nicht auch auch netz­zeu­ge oder kom­zeu­ge ge­ben?


schmeckt wahr­schein­lich eck­lig, aber reimt sich: ing­wer-cai­pi­rin­ha


twit­ter, fil­ter mir tweets aus, die vor ba­siert­heit und bil­dungs­dün­kel strot­zen.

Die Blitz­bir­ne von @dpd_de stellt seit Wo­chen Pa­ke­te nicht zu, weil er denkt “UG” im Fir­men­na­men heißt Un­ter­ge­schoss. Wirf Hirn vom Him­mel!

Cas­par C. Mier­au (@leit­me­di­um14.09.2017 11:47


  • ix nut­ze ghos­tery, nicht ABP
  • spie­gel-on­line me­ckert nur auf chro­me über ghos­tery, auf sa­fa­ri nicht (und zeigt dort auch fleis­sig wer­bung)
  • die wer­bung auf spie­gel-on­lio­ne ist so ag­gre­siv, die über­la­gert so­gar den ad-block­hin­weis
  • spie­gel-on­line ver­langt die de­ak­ti­vie­rung von do-not-track? srs­ly?

fra­ge­bö­gen sind so 80s. aber bin ich ja auch ei­gent­lich.
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guar­di­ans of the ga­la­xy vol. 2

felix schwenzel in gesehen

puh, der film ist über­dreht, bunt, auf­wän­dig, ver­spielt, laut, über­zo­gen und pa­the­tisch. al­les ge­konnt zu­sam­men­ge­setzt und dann doch ir­gend­wie lang­wei­lig. we­gen des lärms be­merkt man die lan­ge­wei­le nicht be­son­ders stark, aber ech­te span­nung kommt an kei­ner stel­le auf.

man kann das aber auch al­les po­si­tiv se­hen und den film als hin­lei­tung zu zwei bis drei wirk­lich gu­ten gags ver­ste­hen. im prin­zip kann man auch bei­de guar­di­ans-fil­me als auf­bau­leis­tung für die zune- und has­sel­hoff-gags am ende ver­ste­hen.

auch wenn die mo­ral des films — eine ode auf die freund­schaft, die zu­sam­men­ge­setz­te, wil­de fa­mi­lie und auf bra­chia­len hu­mor — ganz nach mei­nem ge­schmack ist, am ende ist das dann doch ein biss­chen dick auf­ge­tra­gen. aber wie bei zu dick auf­ge­tra­ge­nem nu­tel­la, am ende ist man voll­ge­fres­sen und doch ir­gend­wie zu­frie­den.


off­line

felix schwenzel in notiert

gut dass chro­me auch da­für ei­nen but­ton hat.

(via)



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felix schwenzel in notiert

ich mag es, wenn ich zu bus­hal­te­stel­len kom­me und kurz da­nach der bus an­fährt. ich ge­nies­se dann lei­se den klang der gauß­schen nor­mal­ver­tei­lungs­glo­cke.

vor­letz­te wo­che frei­tag dau­er­te es wie­der mal nur 2 mi­nu­ten. vor mir klet­tert eine äl­te­re dame vor­ne in den bus. der bus­fah­rer, mit ner sil­ber­ket­te über dem t-shirt, an der ein blau­er kuli hängt, guckt den hips­ter auf dem schwer­be­hin­der­ten-sitz böse an, der nimmt aber we­der die alte dame noch den bus­fah­rer wahr und tippt wei­ter auf sei­nem han­dy. die alte dame läuft sehr lang­sam durch den bus, bis zum hin­te­ren aus­stieg. sie igno­riert auf­ste­hen­de men­schen, die ihr ih­ren platz an­bie­ten wol­len und bleibt an der hin­te­ren tür ste­hen.

das mäd­chen am aus­gang bie­tet ihr eben­falls ih­ren platz an, die dame be­steht aber dar­auf ste­hen zu blei­ben: „it’s only one stop.“

sie krallt sich an den stan­gen am aus­gang fest, ihre krü­cken hat sie un­ter die arme ge­klemmt.

plötz­lich steht der bus­fah­rer im gang und fängt an zu schrei­en. war­um den nie­mand der dame ei­nen platz an­bie­te­te! er guckt das mäd­chen am aus­steig an: „ja du da, steh mal auf und lass die dame sit­zen!“

das mäd­chen ist ver­stört: „aber ich habe ihr doch mei­nen platz an­ge­bo­ten!“

die an­de­ren fahr­gäs­te ni­cken. leicht be­dröp­pelt und lei­ser geht der fah­rer zu­rück zu sei­nem platz, be­sinnt sich aber co­lum­bo­mäs­sig und fängt an die oma freund­lich an­zu­schrei­en: „sie kön­nen da nicht ste­hen­blei­ben!“

„hm? what?“

„das geht nicht! das ist nicht si­cher! setz­ten sie sich da mal hin!°

ein an­de­res mäd­chen über­setzt. die dame in­sis­tiert: „but it's only one stop!“ der bus­fah­rer in­sis­tiert auch, die dame gibt nach und lässt sich sehr lang­sam auf den sitz her­ab. der sitz wirkt viel zu tief. so­bald die dame sitzt, fah­ren wir los.

als ob er jetzt die ge­fähr­lich­keit des bus­fah­rens noch­mal kurz il­lus­trie­ren wol­le, fährt der bus­fah­rer wie ein ber­ser­ker los. ich fal­le fast um. aber im­mer­hin: nie­mand schreit mehr.

noch drei schnel­len kur­ven, also un­ge­fähr 20 se­kun­den fängt der fah­rer wie­der an zu schrei­en: „ja jun­ge frau! ent­schul­di­gen sie!“ er schaut im rück­spie­gel das im­mer noch leicht ver­stör­te mäd­chen an, das er eben an­schrie. „das hat­te ich nicht mit­be­kom­men, wa! tut mir leid das ich da et­was grob war!“

ein fahr­gast möch­te auch was sa­gen: „me­ckern ja im­mer alle über die BVG. aber wenn dann mal was pas­siert, dann gu­cken se!“

der bus­fah­rer stimmt ein: „ein om­ni­bus ist kei­ne stras­sen­bahn!“

500 me­ter vor der nächs­ten hal­te­stel­le macht sich pa­nik in den au­gen der al­ten dame breit: hält der fah­rer jetzt auch wirk­lich? kom­me ich über­haupt wie­der aus dem sitz? fährt der wie­der los, be­vor ich aus­ge­stie­gen bin?

ihre sor­gen sind un­be­grün­det: an der hal­te­stel­le zer­ren drei fahr­gäs­te an ihr rum, um ihr auf­zu­hel­fen, der bus­fah­rer leis­tet per­sön­lich, am hin­te­ren aus­gang, aus­stiegs­hil­fe. so­bald die dame wie­der si­cher auf fes­tem bo­den steht schaut er sie freund­lich an und klopft ihr mehr­fach auf die schul­ter.

da­nach war wie­der alle so wie sonst in ber­li­ner bus­sen.


bil­li­ger-miet­wa­gen.de: Kei­ne über­sicht­li­che und trans­pa­ren­te Preis­über­sicht

felix schwenzel in notiert

Bil­li­ger-miet­wa­gen.de bie­tet kei­ne über­sicht­li­che und trans­pa­ren­te Preis­über­sicht, auch wenn sie das von sich be­haup­ten. Lo­ka­le Miet­be­din­gun­gen und de­ren teil­wei­se ver­steck­ten Zu­satz­ge­büh­ren blei­ben in der Ver­ant­wor­tung des Kun­den. Dar­auf weist bil­li­ger-miet­wa­gen.de un­er­müd­lich hin — aber lei­der erst, wenn et­was schief­läuft oder sich der ver­mit­tel­te Ver­mie­ter oder Ver­mitt­ler als un­se­ri­ös her­aus­stellt.

Nach­dem wir in Glas­gow bei der Au­to­ver­mie­tung Green­mo­ti­on so­wohl von der krea­ti­ven In­ter­pre­ta­ti­on ih­rer AGB über­rascht wur­den, als auch von den völ­lig über­zo­ge­nen Prei­sen, gab sich bil­li­ger-miet­wa­gen.de auf Twit­ter gros­se Mühe, uns (nach­träg­lich) die AGB des Ver­mie­ters zu er­klä­ren und zu recht­fer­ti­gen. Hät­te sich bil­li­ger-miet­wa­gen.de vor der Bu­chung so viel Mühe ge­ge­ben auf die AGB des „lo­ka­len An­bie­ters“, de­ren Aus­le­gung und de­ren Wu­cher­prei­se hin­zu­wei­sen, wür­de ich hier mehr Ster­ne ge­ben.

Bil­li­ger-miet­wa­gen.de hat es beim Preis­ver­gleich, beim Bu­chungs­pro­zess und bei der Ab­wick­lung kon­se­quent ver­mie­den auf mög­li­che Pro­ble­me mit dem Ver­mie­ter Green­mo­ti­on hin­zu­wei­sen. Es gab kei­ne Hin­wei­se dar­auf, dass Kun­den seit vie­len Jah­ren von ex­trem ne­ga­ti­ven Er­fah­run­gen be­rich­ten (der Ver­mie­ter Green­mo­ti­on ge­hört laut guar­di­an.com auf Trust­pi­lot zu den am schlech­tes­ten be­wer­te­ten Au­to­ver­mie­tern), kei­ne Hin­wei­se auf Zu­satz­ge­büh­ren für Fähr­fahr­ten auf die schot­ti­schen In­seln, die ein viel­fa­ches des Bran­chen­durch­schnitts be­tra­gen, kei­ne Hin­wei­se dar­auf, dass sich Green­mo­ti­on in Glas­gow eine „Be­ar­bei­tungs­ge­bühr“ von knapp 100 Euro, für die Wei­ter­ga­be von Straf­zet­tel oder Park­ver­stös­sen gönnt (un­ge­fähr fünf bis sechs­mal so hoch wie im Bran­chen­schnitt).

Bil­li­ger-miet­wa­gen.de er­klärt, dass sie ver­pflich­tet sei­en die An­ge­bo­te der Ver­mitt­ler/Ver­an­stal­ter so an­zu­zei­gen, wie sie vom de­nen kom­men. Wenn der Ver­an­stal­ter, trotz jah­re­lan­ger Be­schwer­den, wei­ter­hin un­se­riö­se An­bie­ter ver­mit­telt, frag­wür­di­ge AGB oder ver­steck­te Wu­cher­prei­se un­er­wähnt lässt, dann macht bil­li­ger-miet­wa­gen.de das auch. Der Grund da­für (wahr­schein­lich): ver­trag­li­che Ver­ein­ba­run­gen mit den Ver­an­stal­tern, bzw. Ver­mitt­lern.

Weil bil­li­ger-miet­wa­gen.de vor der Bu­chung aber ei­nen ge­gen­tei­li­gen Ein­druck er­weckt und man auf die Un­voll­stän­dig­keit der Ver­gleichs­da­ten erst deut­lich hin­ge­wie­sen wird, wenn et­was schief­ge­gan­gen ist, be­wer­te ich das Por­tal hier als frag­wür­dig und über ei­nen gro­ben Preis­ver­gleich hin­aus als un­nütz.

Be­son­ders är­ger­lich: ob­wohl sich bil­li­ger-miet­wa­gen.de ve­he­ment dar­auf be­ruft, dass Kun­den sich vor­ab ein Bild vom Ver­mie­ter ma­chen könn­ten, in­dem sie an­de­re Kun­den­be­wer­tun­gen le­sen, habe ich kei­ne Mög­lich­keit ge­fun­den un­se­ren Ver­mie­ter Green­mo­ti­on auf bil­li­ger-miet­wa­gen.de zu be­wer­ten. Ich wür­de auch dort ger­ne an­de­re auf die schlech­ten Er­fah­run­gen die wir mit die­sem An­bie­ter ge­macht ha­ben Hin­wei­sen. Eine Nach­fra­ge an bil­li­ger-miet­wa­gen.de dazu blieb un­be­ant­wor­tet.

Dazu kommt, dass bil­li­ger-miet­wa­gen.de die Kun­den­be­wer­tun­gen, die ja an­geb­lich ein zen­tra­ler Dreh- und An­gel­punkt beim Ver­gleich von An­ge­bo­ten sein sol­len, un­les­bar dar­stellt. Ir­gend­ein de­fek­ter Al­go­rith­mus ent­stellt Kun­den­be­wer­tun­gen mit Platz­hal­ter­na­men, dazu sind sind Um­lau­te oft falsch dar­ge­stellt. So liest sich der Teaser ei­ner ty­pi­sche Kun­den­be­wer­tung:

Der Ver­mie­ter hat die Ver­mie­tung auch nur [Ver­mie­ter vor Ort]¼ber ei­nen Drit­ten wei­ter­ver­mit­telt be­kom­men und kann da­her nichts [Ver­mie­ter vor Ort][Ver­mie­ter vor Ort][Ver­mie­ter vor Ort][Ver­mie­ter vor Ort] sei­ne Feh­ler. ...

Ich habe (frü­her) auch po­si­ti­ve Er­fah­run­gen mit bil­li­ger-miet­wa­gen.de bei In­lands­ver­mitt­lun­gen ge­macht. Das liegt aber mög­li­cher­wei­se dar­an, dass es un­ter deut­schen Au­to­ver­mie­tern we­ni­ger schwar­ze Scha­fe gibt, oder die Ver­brau­cher­rech­te we­ni­ger Spiel­raum für die Ver­mie­ter las­sen, sich in grau­en Rechts­be­rei­chen zu be­we­gen. Au­to­ver­mie­ter die ex­trem güns­ti­ge Prei­se an­bie­ten, die­se aber durch un­fai­re oder recht­lich frag­wür­di­ge Me­tho­den wie­der aus­glei­chen, wer­den von bil­li­ger-miet­wa­gen.de we­der aus­ge­lis­tet, noch wird vor den mög­li­chen Fol­ge­kos­ten ge­warnt. Es wer­den auch nicht un­be­dingt die (voll­stän­di­gen) AGB oder „lo­ka­len Miet­be­din­gun­gen“ des Ver­mie­ters über­mit­telt. Auf mei­ne Nach­fra­ge war­um das so sei, ant­wor­te­te bil­li­ger-miet­wa­gen.de (sinn­ge­mäss): „Gute Idee, das ge­ben wir an den Ver­an­stal­ter wei­ter!“

Das heisst aber eben auch, dass der Preis­ver­gleich bei bil­li­ger-miet­wa­gen.de eben nicht trans­pa­rent ist. Wenn man als Kun­de doch al­les selbst re­cher­chie­ren muss (und soll), sich die AGB und Miet­be­din­gun­gen der An­bie­ter selbst raus­su­chen muss, im Zwei­fel so­gar in der Spra­che des Ur­laubs­lan­des, wenn die In­for­ma­tio­nen, die ei­nem das Por­tal zur Ver­fü­gung stellt, un­voll­stän­dig sind und so­gar der Ver­mitt­ler selbst sagt, man sol­le die In­for­ma­tio­nen mit Skep­sis be­han­deln, dann soll­te man viel­leicht wirk­lich bes­ser gleich al­les selbst ma­chen und di­rekt bu­chen.

Vor­schlag zur Güte: statt auf der Start­sei­te und der Wer­bung von ei­ner über­sicht­li­chen und trans­pa­ren­ten Preis­über­sicht zu spre­chen, schla­ge ich als neue bil­li­ger-miet­wa­gen.de-Claims die­se bei­den Kan­di­da­ten vor:

  • Böse Über­ra­schung? Steht doch in den AGB!
  • Gro­be Preis­über­sucht über uns! Wich­ti­ge De­tails und Ein­zel­hei­ten über Goog­le!

Beim Ein­satz die­ser oder ähn­li­cher Wer­be­sprü­che oder mehr Ehr­lich­keit in der Ei­gen­dar­stel­lung, bin ich ger­ne be­reit mei­ne Be­wer­tung nach oben an­zu­pas­sen.


ich so im blog: „ich war dumm und naiv bei @bil­li­ger­miet­wag zu bu­chen.“
wie­der­keh­ren­de ant­wort in den re­ak­tio­nen: „selbst schuld!“

kann man das ei­gent­lich auch mans­plai­ning nen­nen?