links vom 05.09.2015

felix schwenzel

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  spie­gel.de: Smart­phones: Deutsch­land ver­schläft die Re­vo­lu­ti­on   #

sa­scha lobo meint, „am Smart­phone ent­lang ent­schei­det sich die Zu­kunft“ deutsch­lands. mit die­ser zen­tra­len the­se hat er zwar in ge­wis­ser wei­se recht …

Wenn also heu­te Leu­te be­haup­ten, Smart­phones sei­en Lu­xus, ist das zwar falsch, aber his­to­risch durch­aus nach­voll­zieh­bar. Und zu­gleich sagt es we­nig Gu­tes über die di­gi­ta­le Aus­gangs­la­ge ei­nes Lan­des, des­sen Reich­tum weit­ge­hend von Hoch­tech­no­lo­gien ab­hängt, die von der mo­bi­len Re­vo­lu­ti­on so ra­di­kal ver­än­dert wer­den wie die Mu­sik­in­dus­trie durch das In­ter­net.

… aber eben auch nicht ganz. denn na­tür­lich gibt es auch in deutsch­land in­ter­net-apo­lo­ge­ten, -viel­nut­zer, -ver­ste­her oder -pro­fis — und un­ter­neh­men, die re­spek­ta­ble hoch­tech­no­lo­gie pro­du­zie­ren. und na­tür­lich gibt es in deutsch­land vie­le men­schen die tech­no­lo­gie kri­tisch ge­gen­über ste­hen oder sie ab­leh­nen. aber das war bis­her mit al­len neu­en tech­no­lo­gien der fall: es gab bast­ler und spin­ner die ihre ideen um­setz­ten und wei­ter­ent­wi­ckel­ten und leu­te die sie da­für be­lä­chel­ten. als carl benz sei­nen mo­tor­wa­gen 1886 zum pa­tent an­mel­de­te, liess die ge­sell­schaft­li­che an­er­ken­nung der au­to­mo­bil­in­dus­trie noch ei­ni­ge jahr­zehn­te auf sich war­ten. im ge­gen­teil, die öf­fent­lich­keit hink­te der ent­wick­lung deutsch­lands zur au­to­mo­bil­na­ti­on mas­siv hin­ter­her:

In der Öf­fent­lich­keit ern­te­te Carl Benz für sei­ne Ar­beit viel Spott. Sein Wa­gen wur­de als ein „Wa­gen ohne Pfer­de“ be­lä­chelt.

und dann wur­de die mas­sen­fer­ti­gung von die­sen au­to­mo­bi­len auch noch in den USA er­fun­den.

was ich sa­gen will: na­tür­lich hat sa­scha lobo recht, deutsch­land hinkt der tech­ni­schen ent­wick­lung in vie­len mo­der­nen und zu­kunft­wich­ti­gen be­rei­chen hin­ter­her. aber zu spät ist es nicht, die ent­wick­lung steht ja erst am an­fang, auch wenn es dem ei­nen oder an­de­ren so er­schei­nen mag, als sei das in­ter­net und das smart­fo­ne schon im­mer da ge­we­sen.

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  jetzt.sued­deut­sche.de: Der Mann, der das Fest in Hei­den­au mög­lich mach­te   #

ist schon fast ne wo­che alt, aber hier steht, wie man er­folg­reich ne ver­fas­sungs­kla­ge ein­rei­chen kann. also am bes­ten: aus­dru­cken!

Mi­cha­el ist 25, Juso und Ju­ra­stu­dent. Und hat am Wo­chen­en­de das Ver­samm­lungs­ver­bot in Hei­den­au ge­kippt. Wie er das ge­schafft hat und war­um ihn Sams­tag Sig­mar Ga­bri­el aus dem Bett ge­klin­gelt hat, er­zählt er im In­ter­view.

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  de.ejo-on­line.eu: Ver­schmäh­te Lie­be   #

ju­gend­li­che le­sen zei­tun­gen, egal ob on­line oder off­line, nicht, weil nichts drin­steht, was sie in­ter­es­siert? ori­gi­nel­le er­klä­rung von mi­cha­el hal­ler. im bild­blog ge­fun­den.

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  sla­te.com: The Li­mits of Lan­guage   #

über witt­gen­stein und die gren­zen der spra­che zu le­sen und nach­zu­den­ken scha­det ganz si­cher nicht. ich bin beim le­sen die­ses ar­ti­kels al­ler­dings an die gren­zen mei­ner auf­merk­sam­keit ge­kom­men und habe nach 6 ab­sät­zen auf­ge­hört zu le­sen. weil der ar­ti­kel aber viel­leicht an­de­re in­ter­es­sie­ren könn­te, ver­link ich ihn mal.

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  bo­ing­bo­ing.net: Watch this bir­die do a pret­ty much per­fect R2D2 im­per­so­na­ti­on   #

ein wel­len­sit­tich, der sin­gen kann, wie R2-D2 re­det.

YouTube Video Vorschaubild
youtube-video laden, info, direktlink
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  bo­ing­bo­ing.net: Pos­si­bly drunk or high bear tri­es to scratch back on tree, mis­ses re­pea­ted­ly, is hi­la­rious   #

ein vi­deo von ei­nem be­sof­fe­nen bä­ren.





„Win­dows 10 plün­dert Ihre Da­ten!“
„Da­ten­ret­tung hier“ #fud


Photo by felix schwenzel in Kameruner str.. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

„Win­dows 10 plün­dert Ihre Da­ten!“
„Da­ten­ret­tung hier“ #fud




um­zug zu uber­space ✓

felix schwenzel

die­se web­sei­te läuft jetzt auf uber­space. mei­ne ers­ten und zwei­ten ein­drü­cke sind sehr gut.

der um­zug mei­ner word­press-web­sei­ten und der web­sei­ten der bei­fah­re­rin klap­te sehr rei­bungs­los, wir­res.net und sein an­ti­kes CMS wa­ren et­was fum­me­lig, auch wenn ich es prin­zi­pi­ell nach ei­nem abend ar­beit am lau­fen hat­te. in den de­tails steck­te noch viel ar­beit. sieht auf den ers­ten blick aus, als klapp­te al­les, wem feh­ler auf­fal­len, kann sich ger­ne bei mir mel­den.

neu ist, dass wir­res.net sich jetzt per UTF-8 aus­lie­fert. ich hof­fe die RSS-feeds zi­cken in den rea­dern nicht all­zu­doll, bis­her wur­den die, wie die gan­ze site, im al­ten la­tin1-for­mat aus­ge­lie­fert, mög­li­cher­wei­se wer­den ein paar äl­te­re ar­ti­kel als un­ge­le­sen mar­kiert.

soll­te der uber­space-ser­ver an­fan­gen zu zit­tern, schal­te ich noch­mal auf den al­ten ser­ver um, dann ver­schwin­det die­ser ar­ti­kel, aber ich bin op­ti­mis­tisch.


Photo by felix schwenzel in Fischerinsel. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

ein­sa­me an­ge­la. #an­gel­amer­kel #ma­le­rei


ein­sa­me an­ge­la. #an­gel­amer­kel #ma­le­rei


link­samm­lung vom 31.08.2015

felix schwenzel

hier sind ei­ni­ge lie­gen­ge­blie­be­ne links, die aber ei­gent­lich nichts an qua­li­tät ver­lie­ren, wenn sie ein biss­chen rei­fen. zum bei­spiel die­se weis­heit:


in­sta­gram has taught me so much about air­plane wings

Paul Ford (@ftrain25.08.2015 19:15

(ur­sprüng­lich ver­öf­fent­licht am 26.08.2015 10:24)


man­che weis­hei­ten von mir, blei­ben auch nach ta­gen und wo­chen un­be­ant­wor­tet oder un­re­agiert.

ich fra­ge mich dann bei aus­blei­ben­den ant­wor­ten oft, ist mei­ne fra­ge so blöd, oder ist das in­ter­es­se von jour­na­lis­ti­schen un­ter­neh­mun­gen an zah­len­den le­sern doch we­ni­ger aus­ge­prägt, als sie es im­mer wie­der be­haup­ten?

wo­bei das in­ter­es­se an blend­le, viel­leicht in deutsch­lands be­reits ge­sät­tigt ist, nach­dem alle jour­na­lis­ten, mo­ver und schäi­ker schon seit wo­chen mit vor­ab-zu­gän­gen ver­sorgt sind. von mei­nen sechs zu­gangs­codes mit de­nen man bei blend­le schon vor dem launch in ei­ner wo­che rein­kommt, sind nach 3 ta­gen noch vier üb­rig.

ob­wohl, mach­mal wer­den mei­ne blö­den fra­gen auch be­ant­wor­tet.


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  ope­ra­ti­on-ha­ra­ki­ri.de: Der Kan­di­dat des Kö­nigs
irre.

(ur­sprüng­lich ver­öf­fent­licht am 26.08.2015 09:40)

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  per­len­tau­cher.de: 9punkt - Die De­bat­ten­rund­schau - 26.08.2015
per­len­tau­cher:

Die ra­di­ka­le Tier­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on PETA ver­gleicht Tie­re mit geis­tig be­hin­der­ten Men­schen, hat Wheel­co­me, das „Blog ei­ner jun­gen Pa­ri­se­rin im Roll­stuhl“, her­aus­ge­fun­den. Laut Li­bé­ra­ti­on hat sich die Or­ga­ni­sa­ti­on in­zwi­schen ent­schul­digt - ohne das Zi­tat bis­her zu ver­än­dern. Das Zi­tat fin­det sich auch auf der deut­schen Sei­te von PETA und zwar in der Ant­wort auf die ers­te der FAQ:

Men­schen, die die Rech­te der Tie­re un­ter­stüt­zen, sind der An­sicht, dass wir als Men­schen kein Recht ha­ben, Tie­re für Nah­rung, Klei­dung, Un­ter­hal­tung, Ver­su­che oder an­de­re Zwe­cke zu be­nut­zen, und dass Tie­re eine Be­rück­sich­ti­gung ih­rer ur­ei­gens­ten In­ter­es­sen ver­die­nen, egal, ob sie nied­lich oder für den Men­schen nütz­lich sind, eine ge­fähr­de­te Art dar­stel­len oder ir­gend­ei­nem Men­schen über­haupt et­was an ih­nen liegt (so wie ein geis­tig be­hin­der­ter Mensch Rech­te hat, selbst dann, wenn er oder sie nicht nied­lich oder nütz­lich ist und kei­ner ihn oder sie mag.)

man­geln­de lo­gik ist eine sa­che, aber wenn ei­nem vor lau­ter ideo­lo­gi­schem fu­ror das ge­fühl für mensch­lich­keit und je­des mass ver­lo­ren geht, dann ist das eine an­de­re sa­che.

(ur­sprüng­lich ver­öf­fent­licht am 26.08.2015 10:08)

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  ste­fan-nig­ge­mei­er.de: Man­fred Güll­ner, der Volks-Ver­tre­ter
ste­fan nig­ge­mei­er:

Güll­ners Es­say lässt sich also auch als Be­wer­bung zum Prä­si­den­ten des Re­tour­kut­scher­ver­ban­des le­sen.

(ur­sprüng­lich ver­öf­fent­licht am 25.08.2015 21:16)

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  qz.com: Why the­se co­lo­red wa­ter dro­p­lets seem to be ali­ve
die­se trop­fen, die ak­s­hat ra­thi hier zeigt, sind fast so schön zu be­ob­ach­ten, wie ein la­ger­feu­er. oder an­ders ge­sagt: wir men­schen be­ob­ach­ten ger­ne oxi­da­tio­nen und druck­aus­gleichs­vor­gän­ge.

(ur­sprüng­lich ver­öf­fent­licht am 31.08.2015 05:38)

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OMG this is the grea­test GIF ever, an­yo­ne know the source? pic.twit­ter.com/0cAtj7bKaF

Gary Whit­ta (@ga­ry­whit­ta22.08.2015 14:38

(ur­sprüng­lich ver­öf­fent­licht am 24.08.2015 09:06)


Photo by felix schwenzel on August 30, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

kel­eks mit to­ma­ten, feta, oli­ven­öl, thy­mi­an und salz.


kelek-to­ma­ten-fe­ta-sa­lat

felix schwenzel in gekocht

ges­tern bei bolu (tür­ki­scher ge­mü­se­händ­ler im wed­ding) wie­der mal kel­eks ge­kauft. kel­eks sind un­reif ge­ern­te zu­cker­me­lo­nen die man wie gur­ken es­sen kann. die wi­ki­pe­dia sagt dazu:

Un­reif ge­ern­te­te Zu­cker­me­lo­nen, etwa faust­groß und dun­kel­grün, wer­den in Deutsch­land als Sai­son­ge­mü­se im Früh­herbst un­ter dem tür­ki­schen Na­men „Kelek“ ver­mark­tet. Im Ge­schmack er­in­nern sie an Gur­ken, sind je­doch fes­ter und leicht süß­lich, und wer­den wie die­se ge­ges­sen: roh, ge­schmort oder sau­er ein­ge­legt.

als wir die vor ei­nem oder zwei jah­ren zum ers­ten mal aus neu­gier ge­kauft ha­ben, ha­ben wir die­ses re­zept ge­goo­glet. da­nach habe ich heu­te wie­der ei­nen sa­lat ge­macht.

für zwei per­so­nen

  • 2 kel­eks schä­len und in gros­se stü­cke schnei­den
  • 170 gramm to­ma­ten hal­bie­ren oder vier­teln
  • 200 gramm feta oder schafs­kä­se grob wür­feln
  • 2 tee­löf­fel ty­mi­an­blätt­chen (frisch oder ge­trock­net)

das ge­schnit­tee­ne ge­mü­se und den käse mit ein paar schuss oli­ven­öl, thy­mi­an, salz und pfef­fer ver­mi­schen, fer­tig.

der sa­lat ist sehr zu­ta­ten­arm und ein­fach zu­zu­be­rei­ten, aber in der kom­bi­na­ti­on un­glaub­lich le­cker.


#kurz­kri­tik net­flix nar­cos s01e01: un­er­war­tet pa­ckend, sucht­er­zeu­gend und wirk­lich­keits­nah. hat das po­ten­zi­al an the wire ran­zu­kom­men — und zum glück lässt #net­flix die ko­lum­bia­ner spa­nisch statt spang­lisch spre­chen.


buch­pro­mo­ti­on #droh­nen


rote bee­te #bee­troot


gar­ten­fest­bäu­me #la­ter­gram


Photo by felix schwenzel on August 29, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

gar­ten­fest­bäu­me #la­ter­gram


Photo by felix schwenzel on August 29, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

buch­pro­mo­ti­on #droh­nen


Photo by felix schwenzel on August 29, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

rote bee­te #bee­troot


Photo by felix schwenzel on August 27, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

te­le­fon auf den tisch le­gen, ka­me­ra-app star­ten, aus­lö­ser drü­cken.
wie sieht das bei euch aus? #tisch­fo­to


Photo by felix schwenzel on August 27, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

pra­ter­far­ben.


was wol­len wir ei­gent­lich?

felix schwenzel

wolf­gang lü­nen­bür­ger will nicht mit na­zis re­den, un­ter an­de­rem weil: „To­le­ranz en­det mit z“.

pe­ter breu­er meint: „wir wer­den wohl oder übel mit ih­nen re­den müs­sen.“

und ich weiss es nicht, glau­be aber pa­ra­do­xer­wei­se, dass bei­de recht ha­ben. vor al­lem, weil die gren­zen eben nicht so klar zu zie­hen sind, wie wolf­gang lü­nen­bür­ger das dar­stellt. an­de­rer­seits bin ich ziem­lich rat­los. ich weiss noch nicht mal mehr, ob ich es gut fin­de, sich über hass­dep­pen lus­tig zu ma­chen, auch wenn das sehr gut ge­macht ist, wie hier von „just luca“.

viel­leicht ist auch was ganz an­de­res wich­tig. so wie sich vie­le seit jah­ren ab­mü­hen nar­ra­ti­ve ge­gen die über­wa­chung zu fin­den, soll­ten wir uns alle viel­leicht künf­tig ab­mü­hen, nar­ra­ti­ve für die ein­wan­de­rung und die in­te­gra­ti­on deutsch­lands in eu­ro­pa und die welt zu fin­den.

so wie der be­griff des da­ten­schutz si­cher­lich nicht be­son­ders ge­eig­net ist, um ge­gen die aus­ge­feil­ten nar­ra­ti­ve der über­wa­chungs­be­für­wor­ter an­zu­ge­hen („wer nichts zu ver­ber­gen hat, hat auch nichts zu be­fürch­ten“, „si­cher­heit!“), dürf­ten die­se (rich­ti­gen und wich­ti­gen) wor­te von bodo ra­me­low kaum ge­gen idio­ti­sche nar­ra­ti­ve wie „das boot ist voll“ an­kom­men:

Soll­te in die­sem Zu­wan­de­rungs­ge­setz fest­ge­legt wer­den, wie vie­le aus­län­di­sche Fach­kräf­te be­nö­tigt wer­den?

Nein. Ich leh­ne so­wohl eine Quo­te als auch eine Nütz­lich­keits-De­bat­te ab. Es geht viel­mehr dar­um, dass Deutsch­land ein Ein­wan­de­rungs­land ist. Wir müs­sen ein­fach zur Kennt­nis neh­men, dass un­se­re Ge­bur­ten­ra­te zu nied­rig ist, um die Ster­be­ra­te aus­zu­glei­chen.

was uns auch fehlt, ist ein po­si­ti­ves nar­ra­tiv um un­ser deutsch­land­bild zu be­schrei­ben. ich bin zum bei­spiel nie in mei­nem le­ben auf die idee ge­kom­men, zu be­haup­ten ich sei „stolz“ dar­auf deut­scher zu sein. im ge­gen­teil, in mei­ner ju­gend­zeit emp­fand ich un­ser land (und sei­ne po­li­tik) eher be­schä­mend (deutsch­land­hass, über den alan po­se­ner hier re­flek­tiert, hat­te ich al­ler­dings auch nie). ich habe aber wäh­rend mei­nes ers­ten län­ge­ren aus­lands­auf­ent­halt ge­merkt, dass ich deutsch­land und vie­le der le­bens­wei­sen hier doch sehr schät­ze, vor al­lem die kri­ti­sche und un­pa­the­ti­sche hal­tung un­se­rer ei­ge­nen ge­schich­te ge­gen­über, aber auch eine ge­wis­se ra­tio­na­li­tät und di­stanz zu un­se­rer rol­le in der welt.

aber ich glau­be wir ha­ben alle auf hal­ben weg auf­ge­hört uns ge­dan­ken dar­über zu ma­chen, wie man ein po­si­ti­ves deutsch­land­bild auf­bau­en könn­te oder deutsch-sein neu, kon­struk­tiv, in­klu­siv und men­schen­freund­lich de­fi­nie­ren könn­te. uns fällt es im­mer noch irre schwer, men­schen mit an­de­rer haut­far­be oder her­kunft als deut­sche zu be­zeich­nen. noch im­mer muss man durch bü­ro­kra­ti­sche, kaf­ka­es­ke müh­len lau­fen, um als deut­scher staats­bür­ger an­er­kannt zu wer­den, statt ein­fach zu sa­gen, wer in deutsch­land ge­bo­ren wur­de, ist deut­scher. war­um fällt es uns so schwer die eu­ro­päi­sche in­te­gra­ti­on, das zu­sam­men­rü­cken der eu­ro­päi­schen staa­ten po­si­tiv dars­zu­stel­len oder gar als er­stre­bens­wer­tes na­tio­na­les ide­al an­zu­se­hen? war­um fällt es uns so schwer uns zu­erst als welt­bür­ger, als eu­ro­pä­er und dann als deut­sche zu be­grei­fen? so wie je­mand in dal­las zu­erst ame­ri­ka­ner ist und erst dann te­xa­ner.

war­um glau­ben wir in ei­ner ver­netz­ten, von­ein­an­der wirt­schaft­lich und po­li­tisch auf al­len ebe­nen ver­wo­be­nen welt, im­mer noch, na­tio­na­le in­ter­es­sen sei­en wich­ti­ger als eu­ro­päi­sche? wie kommt es, dass wir glau­ben, deutsch­land sei ohne dich­te wur­zeln und ver­äs­te­lun­gen in alle tei­le der welt ir­gend­wie über­le­bens­fä­hig?

war­um glau­ben wir im­mer noch, wir müss­ten ar­men län­dern („afri­ka“) hel­fen, statt zu er­ken­nen, dass wir uns der welt öff­nen müs­sen und an­de­re, schwä­che­re, staa­ten oder men­schen zur ab­wechs­lung auch mal ge­recht und fair be­han­deln müss­ten, statt im­mer nur auf un­se­re (wirt­schaft­li­chen, po­li­ti­schen) vor­tei­le zu be­dacht sein?

oder ganz an­ders ge­fragt: kann es sein, dass wir in den letz­ten jahr­zehn­ten ver­passt ha­ben, trag­fä­hi­ge ideen zu ent­wi­ckeln, wel­che rol­le wir in der welt spie­len wol­len und wel­che rol­le die welt in uns spie­len soll? war­um glau­ben wir im­mer noch, iso­la­ti­on sei eine al­ter­na­ti­ve zur glo­ba­li­sie­rung? war­um glau­ben wir im­mer noch, deutsch-sein habe et­was mit der haut­far­be oder her­kunft zu tun?

ich glau­be ei­nes der (vie­len) pro­ble­me, des­sen aus­wir­kun­gen wir jetzt zu spü­ren be­kom­men, ist die un­be­ant­wor­te­te fra­ge nach un­se­rer iden­ti­tät, die fra­ge nach dem, was wir ei­gent­lich wol­len, als na­ti­on, als eu­ro­pä­er, als men­schen. die­se de­bat­te ha­ben wir nie nach­voll­zieh­bar und kon­struk­tiv ge­führt — oder zu­min­dest nie zu ei­nem greif­ba­ren er­geb­nis ge­führt.