es gibt ja immer wieder leute die sich darüber beklagen, dass die schrift hier zu klein oder zu unleserlich ist. auf macs, die die monaco installiert haben, wird die schrift in der tat ziemlich klein dargestellt, aber ich mag die monaco in genau dieser grösse.
screenshot safari (mac)
auf allen anderen systemen wird die schrift etwas grösser ausgegeben, aber, wenn die monaco nicht installiert ist, mit einem der folgenden nicht-proportionalen fonts: consolas, dejavu sans mono, lucida console, inconsolata.
screenshot internet explorer (windows7), chrome auf windows sieht exakt gleich aus
wer das nicht mag kann jetzt auf das kleine readability-icon am ende jedes artikels klicken und die artikel von readability gerendert lesen (beispiel).
screenshot readability.com
beim desktop-safari gibts für eine ähnlich funktionalität ja schon länger, einfach den „Reader“-button in der URL-zeile klicken.
thomas ramge schreibt in der aktuellen brandeins-ausgabe über das hallenser unternehmen datameer. interessanter artikel über eine interessante firma, die mit der datengewinnung aus strukturierten und unstrukturierten daten geld verdienen will und die risikokapitalgeber von KPCB hinter sich stehen hat und so theoretisch zum nächsten google, amazon oder facebook werden könnte.
wenn ich als hobby-legastheniker aber beim überfliegen eines artikels zwei dicke klösse finde, ist das ein totsicheres anzeichen dafür, dass ein ebensolcher korrektur gelesen hat.
der erste dicke klops liest sich so:
Am liebsten würde er von dem Kunden an er Wall Street erzählen, der mit einer halben Million in Halle an der Saale geschriebenen Javascript-Programmierzeilen versucht, Verhaltensmuster an den Aktienmärkten zu entdecken.
einerseits ist das wort programmierzeilen ein bisschen überkandidelt. warum nicht einfach programmzeilen sagen? man sagt ja auch nicht toastierer oder braurierkessel. eine quelltext-zeile eines programms ist eine programmzeile. andererseits: javascript?
hadoop, das framework auf dem das DAS-system (datameer analytics solution) aufsetzt, ist in java geschrieben. und java ist etwas ziemlich anderes, als javascript. das ist in etwa der gleiche unterschied wie zwischen einem pressesprecher und einem journalisten. beide reden und schreiben oft viel dummes zeug, sind aber völlig anders strukturiert und motiviert. salz und zucker sind beide kristalin, aber schmecken ganz anders. java und javascript ebenso.
klar es gibt auch serverseitiges javascript und ich irre mich auch gerne, aber wenn selbst „widgets“ für DAS in java geschrieben werden, ist es doch sehr unwahrscheinlich, dass ein performance-kritisches produkt, wie das von datameer in javascript geschrieben ist.
na gut. technikscheiss. nerd-begrifflichkeiten. wen interessiert es schon, ob ein auto wegen eines anlassers oder eines vergasers anspringt — solange es beim umdrehen des zündschlüssels anspringt. ja, ich mache auch fehler. viele. aber eines das passiert mir nie, weil ich das wort, bevor ich es schreibe immer erst google:
Wird einem im Architekturstudium beigebracht, wie man ein hässliches Gebäude schöninterpretiert? Jedes noch so hässliche Gebäude (siehe neue Stuttgarter Bibliothek) wird mit einer Bedeutung aufgeladen, dass man sich wundert.
meine antwort fiel etwas länger aus:
im architekturstudium lernt man — wie vermutlich in jedem anderen studium — zu differenzieren und genau hinzusehen. oder anders gesagt, egal was man studiert, man schult seinen blick für details. der literaturwissenschaftler liest dann in einem buch ganz andere dinge heraus, als ein laie. der begriff der schönheit, wird um technische und konzeptionelle aspekte ergänzt, bzw. man erkennt die handwerklichen tricks und lösungen, die der autor, der architekt, der schreiner benutzte und lernt sie, im besten falle, zu schätzen.
die schwalbenschwanz-eckverbindung bei schubladen ist so ein beispiel für die verschiebung von wahrnehmungsmustern. schön fanden schreiner schwalbenschwanz-eckverbindungen früher nicht, da die verbindung aber zweckmässig und irre stabil ist — und vor allem die einzig vernünftige art massivholz-bretter über eck dauerhaft zu verbinden — wurde sie sehr gerne benutzt, aber eben auch fast immer mit sichtblenden versehen. sichtblenden deshalb, weil sich laien nicht für die verbindungstechnik begeistern können, bzw. konnten und lieber schöne, ornamentierte fronten sehen wollten. das hat sich in zeiten von ikea und spanplattenschubladen geändert: schwalbenschwanz-verbindungen gelten jetzt als ein zeichen für qualität, für sauberes handwerk. da hat sich quasi ein expertenkriterium in ein massenkriterium verwandelt und damit gleichzeitig auch die wahrnehmung. plötzlich werden die schwalbenschwanzverbindungen stolz vorgezeigt, statt verblendet.
bestes zeichen für diese wahrnehmungsverschiebung: ikea verkauft massivholzmöbel, die schwalbenschwanzverbindungen nachahmen. ikea sägt tatsächlich stückchen aus der frontblende aus, setzt kleine holzblöcke darein, so dass es nach handwerk aussieht.
was ich eigentlich sagen will: die wahrnehmung von schönheit ändert sich ständig, vor allem aber unterscheidet sie sich oft massiv bei experten und laien, weil beide (oft, nicht immer) auf verschiedene dinge achten.
ich kann mir zum beispiel vorstellen, dass ich die neue bibliothek in stuttgart total super finde. die visualisierungen sehen sie erstmal sehr minimalistisch und wohlproportierniert (quadrate!) aus. ich mag dinge, deren komplexität man nicht auf den ersten blick erkennt, oder allgemeiner, dinge die einfache benutzeroberflächen anbieten. wenn die konstruktion dann auch noch handwerklich einwandfrei, zweckmässig oder konzeptionell grossartig ist, kann ich oft auch zweckmässigkeit zu schönheit umdefinieren. und meine these wäre, das eben diese fähigkeit zweckmässigkeit in schönheit umzudeuten, das (oder zumindest ein) ergebnis eines studiums ist.
[nachtrag 23.07.2011, 8:57h]
sebastian sachse (spiros81) hat über „Bibliotheken und Architektur“ geschrieben. ausserdem habe ich ein „s“ gestrichen (danke jovelstefan).
Kevin Slavin argues that we're living in a world designed for -- and increasingly controlled by -- algorithms. In this riveting talk from TEDGlobal, he shows how these complex computer programs determine: espionage tactics, stock prices, movie scripts, and architecture. And he warns that we are writing code we can't understand, with implications we can't control.
sehr sehenswert, insbesondere gefällt mir die schöne wie-daten-die-welt-formen-analogie anhand von bildern von michael najjar (trotz flashalarms unbedingt angucken, hier eine seite mit fotos von michael najjar ohne flash).
boschblog.de: Rezeption @bosch erinnert mich mehr und mehr an marvin, den depressiven roboter aus per anhalter durch die Galaxis. beide haben ein ganz ähnlichen humor.
der download ging flott (anfangs ca. 60 minuten angezeigt, download nach 50 minuten abgeschlossen)
installation ging auch flott (anfangs ca. 50 minuten angezeigt, installation abgeschlossen nach 3 stunden)
aber das email-programm starten, hat wirklich lange gedauert (keine vorabanzeige, bzw. schätzung der zeit ausser „kann einige minuten dauern“. nach 5 stunden noch nicht abgeschlossen, derzeit zeigt das programm an: „nach datenübertragung aufräumen …“)
flash geht nicht. zumindest nicht das von youtube. vimeo geht.
PPC-programme gehen nicht mehr. kein rosetta mehr. schade. sehr schade.
der neue hinter-hintergrund erinnert mich an das muster, das poggenphl küchen früher innen hatten. grauslich (das von poggenpohl).
die integration des full-screen-modus von programmen in „spaces“ ist genial.
aus einem grund, den ich vergessen habe, wollte der mann dieses jahr mal an die mecklenburgische seenplatte.
ANFAHRT
wir liehen uns den vw lupo meiner mutter und los. man ahnt nicht, was in so einen lupo alles reingeht. neben 3 personen (vater, mutter, kind) noch ein hauszelt, ein paddelboot, ein kühlschrank, tisch, 3 stühle, sonnensegel, strandmuschel, eine kochplatte, diverse töpfe und geschirr, eine hängematte, 4 reisetaschen mit klamotten und luftmatratzen. fremde menschen auf der strasse applaudierten.
CAMPINGPLATZ
ich hatte einen campingplatz im internet rausgesucht, der „naturcamping malchow“ hiess. es gibt ja viele campingplätze die mit „natur“ eigentlich nur noch entfernt zutun haben – dieser hier allerdings versprach nicht zuviel. auf einer saftigen grünen wiese unter bäumen bauten wir auf. vom plauer see sah man zwar nichts durch das gestrüpp aber dafür war direkt neben unserem zelt ein kleiner pittoresker tümpel mit niedlichen fröschen und anderen krabbeltieren. von den bäumen regnete es schwarze raupen und ein igel wohnte auch auf unserer wiese.
zu unserer freude brauchten wir das sonnensegel garnicht auszupacken. die bäume und die dicken wolken darüber liessen dem hautkrebs keine chance. es war, im gegenteil, den ganzen tag so dunkel und kühl dass handtücher selbst im zelt nicht trockneten.
klimatisch konnte man meinen, es sei oktober. und für oktober hatte ich eindeutig falsch gepackt. statt shorts und sonnentops hätte ich doch besser ein zweites paar hosen einpacken sollen.
alles deutete stark darauf hin dass ich zwei wochen lang in der selben feuchten jogginghose rumlaufen würde.
immerhin hatte ich zwei flaschen autan eingepackt. man sagt ja, dass dieses ganze gutgemeinte biozeug aus tannenzapfensaft nix bringt. dass allerdings auch das lösungsmittel autan nix bringt hätten wir nicht gedacht. ab ca. 17 uhr ging es los. im sturzflug schossen sie auf uns nieder. den ersten abend überstanden wir noch so, den zweiten verbrachten der sohn und ich im zelt hinter moskitonetzen.
DAS ZELT UND DIE AUSRÜSTUNG
über unser zelt kann ich nur gutes sagen. es ist das vielgepriesene aldi-hauszelt, ein geräumiges stabiles ding, das jetzt bereits die zweite saison ohne nennenswerten schaden überstanden hat.
wenn man die möglichkeit hat, sich einen standplatz auszusuchen sollte man vielleicht in zukunft die nähe zu zeltdörfern mit biertischen und selbsterrichtetem kinderspielplatz meiden. unsere nachbarn jedenfalls waren 3 junge familien mit ca. 10 kleinkindern von denen immer 2 gleichzeitig schrien, nachtruhe war zwischen 3 und 6.
die erste nacht war so auch nur teilweise entspannend. abgesehen von den nachbarn und einem loch in der luftmatratze, das dafür sorgte, dass man schon nach kurzer zeit wieder am boden angekommen war, riss mich der platternde regen aus dem schlaf. mitten in der nacht befiel mich eine ahnung. ich tastete neben mir das gewühl aus taschen, klamotten und zeitschriften ab auf der suche nach der campinglampe, ein riesiges ding was man erst einige minuten ankurbeln musste, bis 4 winzigkleine leuchtdioden dafür sorgen, dass man in einem radius von 20 zentimetern umrisse erkennen konnte.
ich arbeitete mich bis ins vorzelt vor, hinter das moskitonetz. hier befand sich, abgesehen von den mücken, unter anderem eine kabeltrommel, ein mehrfachstecker mit einem haufen ladegeräte, einem wasserkocher und kühlschrank dran.
alles stand in einer etwa 4 cm tiefen braunen pfütze. ich machte mich an die arbeit und brachte unter anderem einen sack durchweichter grillkohle, pappkartons mit frühstücksflocken und einen berg schuhe in sicherheit. dann legte ich mich wieder auf die leere luftmatratze und schloss die augen.
am morgen ergänzte ich unsere campingliste um „1 feudel“.
mysteriöserweise hatten wir unser zelt ganz zufällig auf einer art insel aufgebaut. über nacht war um das zelt herum ein sumpf entstanden. frühstücken im freien wurde also fürs erste vertagt und wir schleppten den tropfenden tisch ins vorzelt.
es empfiehlt sich übrigens, die zusammenstellung zelt vs. tisch vs. stühle vorher zuhause mal zu testen wenn man vermeiden will, mit einem tisch zu verreisen der nicht ins zelt passt oder soviel zu hoch ist dass man aufrecht sitzend sein kinn ablegen kann.
KOSTEN
einer der vorteile, im osten urlaub zu machen sollen ja die preise sein. wenn man aus hamburg kommt könnte man aber sogesehen auch in berlin urlaub machen, das ist nicht nur billiger sondern auch interessanter.
und es stimmt eben auch nicht. wenn man bei beim „naturcamping malchow“, wie wir, im auto anreist, einen teenager dabei hat (im osten gelten personen älter als 13 offenbar schon als erwachsene) und sich dabei ein leben ohne strom nicht vorstellen kann, zahlt man für 7 übernachtungen im zelt knapp 220 euro.
im preis inbegriffen ist eine zahlkarte die man unter anderem zum geschirrspülen braucht. man legt die karte auf eine dafür vorgesehene abrechnungsfläche und kann dann per knopfdruck das wasser benutzen.
abgesehen vielleicht vom umweltaspekt hat das immerhin einen entscheidenden vorteil: man kann faule teenager leichter zur mitarbeit bewegen. man wettet einfach, wer weniger wasser verbraucht und versucht sich nicht vorzustellen, wie es der teenager jedesmal schafft, für weniger als 20 cent abzuwaschen (ich bin nie unter einem euro geblieben).
interessant ist vielleicht auch, dass die männer dieser familie nie unter zwei euros geduscht haben, die frau aber unter 50 cent.
insgesamt haben wir in kaum einem urlaub soviel ausgegeben wie in mecklenburg-vorpommern. das liegt aber vielleicht auch an umständen für die keiner was kann: bei regen liegt keiner so gern in der hängematte und man kann auch nicht so toll stundenlang in der strandmuschel dösen. man muss etwas unternehmen um die zeit rum zu kriegen und unternehmen kostet geld. man geht in ein museum, einen zoo oder ins kino und alles kostet geld.
an einem etwas weniger nassen tag mieteten wir uns fahrräder und beschlossen, den see zu umfahren. in einem unserer reiseführer wurde die tour als wanderung „für fortgeschrittene“ beworben, ungefähr 30 kilometer. mit dem rad, dachten wir, schaffen wir das locker.
dass der regen die wege zum größten teil in schwarze schlammgruben verwandelt hatte, und unsere räder eher sogenannte „cityräder“ der unteren preisklasse waren, die schon ins schleudern gerieten, wenn auf der strasse etwas sand lag, hatten wir nicht mit eingerechnet.
uns war tatsächlich vollkommen schleierhaft, wie man diese strecke zufuss hätte bewältigen sollen. wir brauchten 6 stunden.
der reiseführer hatte als endpunkt den plauer hafen vorgesehen, von dem aus eine fähre uns zum anfangspunkt zurück bringen sollte. völlig zerstört standen wir also gegen 16 uhr im plauer hafen und warteten auf die fähre. die überfahrt kostete uns 27 euro (9 euro pro person).
ENTERTAINMENT
wer es ruhig und leer mag ist in mecklenburg-vorpommern genau richtig. wir mochten es bis zu diesem urlaub auch ruhig und leer und vielleicht ist das das eigentliche erlebnis in mecklenburg-vorpommern: zu merken, dass laut und voll doch garnicht so schlecht ist.
ein ruhiger morgen mit vogelgezwischter, rufendem uhu und klopfendem sprecht ist natürlich traumhaft und leere strassen etwas feines. auch leere kassen im supermarkt sind angenehm, wenn man denn einen findet. für die kilometer die wir allein um einen baumarkt zu finden zurückgelegt haben hätte man aber schon einen urlaub in norditalien in erwägung ziehen können und wenn man auf der suche ist nach einem netten café, in dem man mal ein paar stunden den regen abwarten kann, wird man wohl ohne navigationsgerät nichts finden – aber mit warscheinlich auch nichts.
ins kino gehen fällt komplett flach weil man für die 3 filme im umkreis von 200 kilometern keine 8 euro pro person ausgeben will.
empfehlenswert ist dafür der besuch der sommerrodelbahn der straussenfarm der familie brandt, sowie ein ausflug nach schwerin. schwerin ist wirklich eine bildschöne stadt. ausserdem unbedingt mal gegessen haben muss man kettwurst.
was wir auch immer gerne ankucken, sind alte kirchen. theoretisch sogar ein totsicherer tip bei regenwetter. alte kirchen gibt es überall, sie sind überdacht, schön und kosten keinen eintritt. auf unserer mecklenburg-vorpommern-reise kamen wir an ungefär 10 alten kirchen vorbei und in 3 waren wir auch drin. alle anderen hatten entweder zu oder waren umfunktioniert zu irgendwelchen orgel- oder regionalmuseen, deren eintritt wir aus potentieller langeweile nicht zahlen wollten.
übrigens ist die idee strandmatten und eine strandmuschel einzupacken, was den plauer see betrifft, auch nur eine mäßig gute idee. auf der strecke die wir mit dem fahrrad um den plauer see abgefahren sind gab es keinen einzigen strand.
FAZIT
2 wochen waren geplant, nach 5 nächten warfen wir das handtuch. ausser unsere nachbarn war niemand mehr in sichtweite. der sumpf um unser zelt war mittlerweile bis in die schlafkabine vorgedrungen (das muss man dem zelt aber nachsehen, ein zelt ist schliesslich kein boot).
wir seit einer woche sind wir wieder zuhause. ich bin noch nicht eher dazu gekommen, dies aufzuschreiben, weil ich erstmal die 2 letzten staffeln lost kucken musste. leuten zuzusehen, die auf einer einsamen insel in schlamm und regen festsitzen, nachdem man gerade selbst von einer entkommen konnte, ist doch sehr befriedigend.
faz.net: Macht und Massenmedien: Der britische Umsturz stefan niggemeier über die macht der boulevard-medien und das murdoch-empire: »Eine Zeitung muss das Volk gar nicht erfolgreich manipulieren können, um Macht zu haben, es genügt die Annahme, sie könnte es.«
grossartiger text über das internet und die zukunft des netzes von peter glaser auf spiegel online. natürlich sollte man den text ganz lesen, aber die grossartig- und weisheit* erkennt man auch, wenn man textstellen aus dem zusammenhang reisst:
Menschen interessieren sich nicht für Maschinen, Menschen interessieren sich für Menschen.
[…]
[Das Netz ändert sich] hin zum Austausch - in Blogs, Foren, Chats, Online-Spielen - und zu jenen Erscheinungsformen des Netzes, die eine Neuerfindung von Wohngemeinschaft, Club und Kneipe in digitaler Form zu sein scheinen.
[…]
Das Web ist auf dem Weg, sich in eine Jetzt-Sofort-Alles-Maschine zu verwandeln. Und um alles für uns tun zu können, möchte das Netz alles über uns wissen.
[…]
Mit Notizen, Fotos und Filmschnipseln benutzen wir heute noch weitgehend statische Hilfsmittel, um uns zu erinnern. In den nächsten Jahren könnte das Web sich zu einer immer dynamischeren Art von Gedächtnis wandeln.
[…]
Ich hoffe trotzdem darauf, dass das Netz weiterhin Fehler ermöglichen wird - denn in vielen Fällen sind Fehler, Irrtümer und Mängel Ausgangspunkte großartiger Entwicklungen.
[…]
Das Netz wird so zu einer gigantischen Maschine gegen den Tod: Alles wird festgehalten, nichts mehr vergeht. Im Gegensatz zur Maschine beherrscht der Mensch jedoch die Kunst des Vergessens. Sie erst macht ihn zu einem zivilisierten Wesen: Resozialisierung oder Vergebung wären ohne ein beabsichtigtes Vergessen nicht möglich. Das muss das Netz auf seinem weiteren Weg noch lernen.
*) ich finde man kann auch „grossartigheit“ sagen.
dasnuf.de: Männer und Technik - (Nufileaks) sich trial & error zu trauen ist meiner erfahrung nicht nur (oder nicht unbedingt) ein unterschied zwischen männern und frauen, sondern vor allem auch oft eine altersfrage. meine eltern haben beide grosse angst etwas am computer/fernseher/DVDplayer/[anderes technisches gerät einfügen] kaputt zu machen, statt es einfach auszuprobieren.
und beim „einfach-machen“ hat sich mittlerweile meine mutter von meinem vater abgesetzt und als die mutigere herausgestellt.
die sendung mit der maus zeigte heute einen beitrag, in dem zu sehen war, wie eine plakataktion für die sendung mit der maus entstand. das plakat hat einen QR-code aufgedruckt, den man, ein entsprechendes handy mit kamera und QR-code-software vorausgesetzt, scannen kann und sich dann den film mit der entstehung des plakats, bzw. der plakataktion ansehen kann.
die sendung mit der maus zeigte heute also einen film in dem zu sehen ist, wie man sich einen film über die entstehung eines plakats ansehen kann, der wiederum zeigt wie man sich einen film über die entstehung eines plakats ansehen kann.
ich habe mir die freiheit genommen, die versionsnummer von ezpublish, der software auf der wirres.net läuft, auf version 2.3.0 zu erhöhen. bisher lief hier die version 2.2.8 (de 2001 veröffentlicht wurde), mit ein paar patches der version 2.2.9 (die 2003 veröffentlicht wurde) und einigen meiner bugfixes und änderungen die sich über die jahre ansammelten. neue funktionen oder features sind jetzt nicht hinzugekommen, dafür sollte ezpublish jetzt auf php5 laufen läuft ezpublish jetzt auf php5.
während ich das schreibe, ist zumindest php5 per .htaccess aktiviert:
da mein hoster droht mittelfristig php4 zu deaktivieren und nur noch php5 weiterzupflegen, war dieser schritt, vor dem ich einigen horror hatte, nötig geworden.
glücklicherweise musste ich für die php5-kompatibilität nicht allzuviel expertise mitbringen (die ich bekanntlich nicht habe), sondern nur ein bisschen geduld und etwas sorgfalt. ezpublish php5-lauffähig zu machen hat bereits jemand anders erledigt und ich konnte den code dann mit meiner codebasis per hand, datei für datei, zusammenführen. bis auf ein paar kleine bugs im backend, scheint alles zu funktionieren, falls nicht, freue ich mich über hinweise.
[nachtrag]
sascha lobo verteidigt christian heller, unbedingt auch lesen.
ennomane.de: Jetzt wurde auch mein GooglePlus-Profil gesperrt enno park ist wegen der nutzung eines pseudonyms das google-account gesperrt worden: »Ein Zustand, der mir nochmal eindrücklich vor Augen führte, mich keinesfalls von irgend einer Cloud abhängig zu machen.«
[nachtrag]
das profil wurde genauso kommentarlos, wie es gesperrt wurde, wieder freigeschaltet.
sprengsatz.de: Kirch und Kohl - so funktioniert Machtpolitik michael spreng: »Die Nachrufe sind geschrieben. Einige sind ehrlich, einige freundlich verlogen - dem römischen Motto folgend: “De mortuis nihil nisi bene" (Über Tote nur Gutes). Einer ist enlarvend, der von Helmut Kohl in BILD für seinen alten Freund und Kampfgefährten. Kohl schreibt darin: “Leo Kirch hat ... in der Medienlandschaft unerreichte Maßstäbe gesetzt". Das stimmt. Und hoffentlich erreicht sie auch keiner mehr.«
daringfireball.net: Paraphrasing/Rewriting vs. Aggregation john gruber: »Paraphrasing/rewriting is not aggregation.« witzigerweise ist aggregation, also das nutzen von ausschnitten und teasern, das was verleger irgendwelchen anderen (suchmaschinen, bloggern, räubern, leistungsschutzrechtgegnern) als geschäftschädigendes verhalten vorwerfen. paraphrasieren, zusammenfassen, umschreiben aber ist wiederum gängige praxis bei genau diesen verlegern, bzw. deren journalistischen produkten.
sixtus.cc: Lieber Christoph Keese mario sixtus schreib christoph keese eine rechnung wegen eines nicht korrekt lizensierten cc-fotos.
[nachtrag] christoph keese antwortet mario sixtus und will statt der verlangten 1070 euro „für ein Foto, das einen Tag lang ohne Nennung des Urhebers auf einem Blog stand“ 50 euro zahlen, das sei ein „fairer preis“. [via]
[nachtrag 15:40h]
mario sixuts und christoph keese haben sich telefonisch geeinigt und keese spendet 1000 euro an creative commons.
kottke.org: Takedown notice for monkey self-portrait die agentur caters news bittet techdirt fotos die ein affe gemacht hat zu entfernen. vielleicht ist das ja alles ein pr-stunt für the rise of the planet of the apes?
mir fällt gar kein anderer grund ein, den spiegel zu kaufen, ausser im urlaub zu sein. so vorm oder im zelt sitzen und lesen ist fast so schön wie in der badewanne zu lesen.
möglicherweise ist das mit nem kindle oder nem ipad vorm zelt oder im zelt ähnlich toll, weiss ix aber nicht, weil ich sowas nicht habe.
wenn man in deutschland urlaub macht hat das den vorteil, dass man bei aldi einkaufen kann, aber auch den nachteil, das die sachen die man liest nassgeregnet werden können. da ist einem ein nassgeregneter spiegel natürlich lieber als ein nasses gadget. aber sauteuer isser andererseits auch, der spiegel.
und leider auch ziemlich unerträglich. ich hatte ganz vergessen wie pathetisch und überdreht der spiegel schreibt, wie sehr sich die spiegel-autoren bemühen, aus platitüden reportage-material zu klöppeln: "Es ist schwer, aus dem Schatten eines großen Mannes herauszutreten [...]" -- "Es gibt kaum etwas, was eine Familie so vereint wie die Trauer [...]" -- warum muss der spiegel texte ausdekorieren, statt prägnant zum punkt zu kommen? beim lesen des spiegels hat man mitunter das gefühl, die autoren hätten ihren text gerne auch noch mit getragener streichmusik unterlegt.
am unerträglichsten ist aber die fräulein rottenmeier-haltung der autoren, bzw. der texte: wir sehen alles, wir wissen alles, widerspruch und zweifel sind keine option. oder vielleicht ist das unerträglichste am spiegel der ständige versuch zu suggerieren, dass die autoren immer dabei waren, hautnah und meistens im kopf der protagonisten. statt authentizitäts-simulation wäre mir etwas distanz, von mir aus auch sarkastische oder überhebliche distanz lieber.
oder - aber das wäre wohl wirklich zu viel verlangt - wie wärs mal mit ein bisschen demut, von mir aus auch nur als attitüde?