Photo shared by felix schwenzel on March 05, 2016 tagging @katia__kelm. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

wenn die schwei­ne­bauch­has­se­rin auf dienst­rei­se ist, gib­t's schwei­ne­bauch.


wenn die schwei­ne­bauch­has­se­rin auf dienst­rei­se ist, gib­t's schwei­ne­bauch.

(grob nach die­sem re­zept.)


pa­ra­phra­sie­re ich das rich­tig, dass @Sky­Deutsch­land hier zu al­len nicht-sky-kun­den sagt: „fuck you!“?




.@Net­flix­DE #FU2016 pic.twit­ter.com/4YDhwQ3Ibx

Sky Deutsch­land (@Sky­Deutsch­land04.03.2016 14:17


[nach­trag 06.03.2016]

dirk von geh­len, sehr dif­fe­ren­ziert, über das glei­che the­ma: „Net­flix, Sky, House of Cards und die Be­deu­tung von Gifs


house of cards s04e01 (chap­ter 40)

felix schwenzel in gesehen

house of cards ist mitt­ler­wei­le eine se­rie, bei der der vor­spann stim­mungs­vol­ler ist, als die se­rie selbst. zu­letzt ist mir das bei true blood auf­ge­fal­len: ein un­fass­bar viel­ver­spre­chen­der vor­spann, dun­kel, mys­te­ri­ös, un­kon­kret, der dann um­schal­tet, zu ei­ner zu stark aus­ge­leuch­te­ten soap-ope­ra, die von be­zie­hungs­pro­ble­men han­delt.

so ist das auch im pi­lo­ten der vier­ten staf­fel house of cards. im­mer­hin ist die sen­dung nicht zu stark aus­ge­leuch­tet — die pro­duk­ti­on ist na­he­zu per­fekt — aber in ers­ter li­nie geht’s die gan­ze fol­ge lang um be­zieh­nungs­pro­ble­me. es ist zwar nicht wirk­lich lang­wei­lig zu se­hen, wie frank un­der­wood (wie­der mal) mit lü­gen, dro­hun­gen und ei­ner ex­tra­por­ti­on druck eine schlacht ge­winnt, auf dem weg da­hin aber sei­ne geg­ner stärkt und ent­schlos­se­ner macht. viel­leicht ist es so­gar gut, dass die­se staf­fel nicht mit ei­nem gros­sen, sym­bol­be­la­de­nen bums an­fängt, son­dern im ehe­all­tag des ame­ri­ka­ni­schen prä­si­den­ten.

es gibt bei house of cards schon seit der letz­ten staf­fel eine ten­denz zur ver­west­win­gung der der se­rie. die gros­se ge­schich­te, der rote fa­den, das end­ziel der se­rie wur­de ja schon re­la­tiv früh er­reicht: frank un­der­wood ist schon vie­len fol­gen lang im weis­sen haus. seit­dem küm­mern sich die ein­zel­nen epi­so­den, ganz nach klas­si­scher se­ri­en­ma­nier, wie the west wing, um ein ein­zel­pro­blem, dass sich am an­fang der fol­ge kris­tal­li­siert und im lau­fe der fol­ge ge­löst wird. in der fol­gen­den fol­ge dann das nächs­te hin­der­nis und im­mer so wei­ter, bis die au­toren und das pu­bli­kum aus­ge­laugt sind.

für die ver­west­win­gung spricht üb­ri­gens auch eine sze­ne im pres­se­raum des weis­sen hau­ses. dort fragt ein re­por­ter, der josh ly­man ver­däch­tig ähn­lich sieht und ex­akt so spricht, den pres­se­spre­cher ir­gend eine un­er­heb­li­che fra­ge, die die­ser so­fort ab­bü­gelt. im netz habe ich nichts fin­den kön­nen über ei­nen gast­auf­tritt von brad­ley whit­ford, des­halb ver­mu­te ich, dass mich mei­ne au­gen ge­täuscht ha­ben.

und viel­leicht ha­ben mich auch mei­ne au­gen beim be­trach­ten der ers­ten fol­ge die­ser staf­fel ge­täuscht und sie war viel bes­ser als ich dach­te. des­halb schaue ich mir bald auch die nächs­te fol­ge an, um das noch­mal zu prü­fen.


spot­light

felix schwenzel in gesehen

ich habe ei­nen feh­ler ge­macht. ich habe, be­vor ich die­se re­zen­si­on ge­schrie­ben habe, eine an­de­re ge­le­sen. die von do­mi­nik bruns, auf cof­fee­andtv. mir bleibt jetzt nichts an­de­res üb­rig, als mich der kri­tik von do­mi­nik bruns voll­um­fäng­lich an­zu­schlies­sen, aus­ser, na­tür­lich, beim ein­ge­bet­te­ten, deutsch syn­chro­ni­sier­ten trai­ler.

spot­light ist ein über­lan­ger spiel­film, der ru­hig und un­auf­ge­regt die ge­schich­te um die auf­de­ckung der sys­te­ma­ti­schen ver­tu­schung von miss­brauchs­fäl­len in und um die ka­tho­li­sche kir­che in bos­ton nach­er­zählt. die­ser wi­ki­pe­dia-ar­ti­kel fasst die ge­schich­te re­la­tiv gut und er­schüt­ternd zu­sam­men. statt des films, kann man also — wie im­mer — auch den wi­ki­pe­dia-ar­ti­kel le­sen. was wirk­lich an­ge­nehm an spot­light ist, ist die un­auf­ge­regt­heit, mit der die ge­schich­te er­zählt wird und dass die ma­cher sich vor den ty­pi­schen hol­ly­wood-fal­len hü­ten. do­mi­nik bruns:

Das Script um­schifft da­bei er­freu­li­cher­wei­se di­ver­se ty­pi­sche Hol­ly­wood-Fal­len. Vie­le Dreh­buch­schrei­ber wä­ren si­cher­lich der Ver­su­chung er­le­gen, das Team auf we­ni­ger Leu­te run­ter zu bre­chen — und de­nen idea­ler­wei­se noch eine Love­sto­ry an­zu­dich­ten. Statt­des­sen wird „Spot­light“ schon fast eher zu ei­nem En­sem­ble-Film, der sehr vie­le Cha­rak­te­re un­ter ei­nen Hut be­kommt. Viel­leicht ist das auch ei­ner der Grün­de, war­um nie­mand aus dem Cast eine Os­car-No­mi­nie­rung für eine Haupt­rol­le er­hal­ten hat, weil die­se eher schwie­rig aus­zu­ma­chen ist.

Das Dreh­buch bleibt über die gu­ten zwei Stun­den Lauf­zeit strikt fo­kus­siert, kaum wird auf Ne­ben­kriegs­schau­plät­ze wie die Fi­nan­zie­rungs­si­tua­ti­on des In­ves­ti­vativ-Teams ein­ge­gan­gen.
Re­gis­seur Tom Mc­Car­thy in­sze­niert im Diens­te des fak­ten­las­ti­gen Script ohne gro­ßen Pomp. Eine der in­ten­sivs­ten Mo­men­te des Films zeigt schlicht drei Leu­te, die um ein Te­le­fon ver­sam­melt sit­zen. Op­tisch al­les an­de­re als bom­bas­tisch, hat die­ser Mo­ment doch ge­wal­ti­ge Schlag­kraft, weil sich hier die schie­re Grö­ße des Skan­dals ent­fal­tet.

was den reiz des films aus­macht ist un­ter an­de­rem auch, dass man dar­in ein paar leu­te sieht die ein­fach ihre ar­beit sorg­fäl­tig und ge­wis­sen­haft ma­chen. nicht nur zu ei­ner zeit, in der of­fen­sicht­li­che vollspa­cken und merk­be­frei­te idio­ten po­li­ti­sche äm­ter an­stre­ben und und teil­wei­se auch schon be­set­zen, ist das im kern die trieb­fe­der vie­ler hol­ly­wood-pro­duk­tio­nen. als kon­trast zur wahr­ge­nom­me­nen wirk­lich­keit, ist es of­fen­bar ein ver­gnü­gen oder ent­span­nend, we­nigs­tens in film oder fern­se­hen, men­schen zu se­hen, die wis­sen was sie tun und die sich be­mü­hen, ih­rem ge­wis­sen zu fol­gen. ich scheue mich ein we­nig das wort „ex­zel­lenz“ zu be­nut­zen, weil es sich so neo­li­be­ral an­hört. aber im prin­zip geht es auch in je­dem su­per­hel­den-film ge­nau dar­um. su­per­hel­den ha­ben nicht nur spe­zi­al­be­ga­bun­gen (ex­zel­lenz), son­dern wen­den sie in der re­gel auch für den ver­such an, die welt ein biss­chen bes­ser zu ma­chen.

un­se­re (ge­fühl­te) le­bens­wirk­lich­keit sieht an­ders aus. hoch­be­gab­te krea­ti­ve ver­schwen­den ihre fä­hig­kei­ten in wer­be­agen­tu­ren, um an­de­re leu­te zum kauf zu ma­ni­pu­lie­ren. be­gab­te pro­gram­mie­rer ver­schwen­den ihre bes­ten jah­re um mau­ern um da­ten­si­los und fil­ter­bla­sen zu ver­stär­ken oder er­pres­sungs­soft­ware zu schrei­ben. tau­sen­de hoch­be­gab­te in­ge­nieu­re tüf­teln an tech­n­lo­gien, um ver­bren­nungs­mo­to­ren zu bau­en oder prüf­ver­fah­ren aus­zu­he­beln. ta­len­tier­te jour­na­lis­ten und au­toren ver­wen­den ihr gan­ze ern­er­gie dar­auf, click­baits mög­lichst ma­ni­pu­la­tiv zu for­mu­lie­ren oder such­ma­schi­nen­op­ti­miert zu schrei­ben. wenn wir, statt uns in un­se­ren frus­trie­ren­den fil­ter­bla­sen um­zu­schau­en, in de­nen nichts rich­tig zu funk­tio­nie­ren scheint und die an­geb­lich bes­ten ma­na­ger deutsch­lands es noch nicht­mal schaf­fen ei­nen flug­ha­fen zu bau­en, wenn wir dann also ei­nen film se­hen, in dem die men­schen et­was auf die rei­he be­kom­men, wenn wir men­schen se­hen, die ta­len­tiert sind und gleich­zei­tig ver­su­chen eine beu­le ins uni­ver­sum zu schla­gen, dann schöp­fen wir hoff­nung.

die­ses prin­zip war und ist der treib­stoff für se­ri­en wie star-trek oder se­ri­en wie the last ship oder JAG. auf den ers­ten blick wir­ken, zu­min­dest die bei­den zu­letzt ge­nann­ten se­ri­en, wie ame­ri­ka­ni­scher hur­ra-pa­trio­tis­mus, aber ei­gent­lich sol­len sie zei­gen, dass auch in bü­ro­kra­ti­schen oder ver­knö­cher­ten, streng hier­ar­chi­schen sys­te­men, ex­zel­lenz und mo­ra­li­sches han­deln mög­lich sind.

und ge­nau da­nach seh­nen wir uns. wir seh­nen uns nach men­schen, die es, trotz al­ler wid­rig­kei­ten im sys­tem, schaf­fen gute ar­beit ab­zu­lie­fern, die fleis­sig sind, be­gabt und vor al­lem mo­ra­lisch ge­fes­tigt. sol­che men­schen in film und fer­se­hen zu be­trach­ten macht uns spass und er­leich­tert uns den all­tag zu er­tra­gen, der uns (ver­meint­lich) täg­lich das ge­gen­teil be­weist. und wenn das, wie bei spot­light, un­auf­ge­regt in­sze­niert ist und gleich­zei­tig mit dem ein­ge­stän­dis ver­bun­den ist, dass auch die schein­ba­ren hel­den nicht frei von feh­lern sind, dann macht das be­son­ders viel spass und hoff­nung.

mit den letz­ten drei ab­sät­zen habe ich mei­ne in­ter­pre­ta­ti­on von spot­light jetzt ei­gent­lich et­was über­dehnt und über­frach­tet. spot­light will ein­fach nur eine ge­schich­te er­zäh­len, die zeigt, dass man mit fleiss, ge­duld und ei­nem kla­ren ziel vor au­gen, auch un­er­freul­che er­eig­nis­se zu ei­nem re­la­tiv fro­hen ende füh­ren kann. scha­de ist al­ler­dings, dass sol­che ge­schich­ten stets in der ver­gan­gen­heit oder fer­nen zu­kunft spie­len. die ge­gen­wart ist für sol­che auf­mun­tern­den ge­schich­ten ein­fach zu kom­pli­ziert.


mo­dern fa­mi­ly s07e15 (i dont’t know how she does it)

felix schwenzel in gesehen

ich fand die­se fol­ge wie­der sehr un­ter­halt­sam und auch wenn mir kein witz in er­in­ne­rung ge­blie­ben ist, aus­ser dem stand-off in jays und glo­ri­as haus­flur, gebe ich wie­der 4 punk­te.

ei­gent­lich hat­te ich mir bei der letz­ten fol­ge vor­ge­nom­men, eine ode auf phil dun­phy (ge­spielt von ty bur­rell) zu sin­gen. bei der (goog­le) re­cher­che („why is phil dun­phy fun­ny?“) stiess ich auf die­sen ar­ti­kel: „Five Re­asons I Hate Mo­dern Fa­mi­ly

lei­der hat ken ho­ney­well mit al­len fünf punk­ten die er auf­zählt recht: mo­dern fa­mi­ly ist kli­schee­be­la­den (ob­wohl ich eher sa­gen wür­de, ex­trem zu­ge­spitzt), mo­dern fa­mi­ly feu­ert ohne ende ge­scrip­te­te, un­or­ga­ni­sche wit­ze ab (was ich sehr ger­ne mag, zu­min­dest wenn es so per­fekt ge­ti­med ist, wie hier), es läuft auf ABC (stimmt!), die hand­lung ist vor­her­seh­bar (und folgt im­mer dem glei­chen mus­ter, was ich sehr mag, weil nach den sich auf­bau­en­den kon­flik­ten über die sen­dung hin­weg, am ende im­mer ein fröh­li­ches, ham-wa-was-ge­lernt ende steht) und ju­lie bo­wen hat mal ca­rol ves­sey ge­spielt (stimmt!).

ich bin also, of­fen­bar, im­mun ge­gen mo­dern-fa­mi­ly-kri­tik. aus ir­gend­ei­nem grund las­se ich mich auch von gu­ten grün­den nicht vom gut­fin­den ab­brin­gen.

zu­rück zur fra­ge, war­um phil dun­phy wit­zig ist. er ist glau­be ich ein biss­chen doof, re­la­tiv merk­be­freit, ein biss­chen pein­lich, ein biss­chen selbst­ver­liebt und lei­det an schlim­mer wit­zel­sucht. das wirk­lich schlim­me ist: ich kann mich mit ihm iden­ti­fi­zie­ren. er ist so kli­schee­be­la­den über­zeich­net, und trotz­dem kann ich in ihm ähn­lich­kei­ten zu mir ent­de­cken. ein paar der fol­gen­den zi­ta­te könn­ten üb­ri­gens eins zu eins auch von mir stam­men. ich sage aber nicht wel­che (quel­len: hier und hier und hier und hier):

Cheer­lea­ding in my col­lege was cool. The foot­ball play­ers were so jea­lous they wouldn’t even let me and my bud­dies, Tre­vor, Scot­ty and Ling go to their par­ties.
(Epi­so­de 1.13, “Fif­teen Per­cent”)

I’ve been prac­ti­cing like cra­zy all of my cow­boy skills, shoo­tin’, ro­pin’, pan­ca­ke ea­tin’. Why? Be­cau­se so­me­ti­mes I feel like Jay doesn’t re­spect me as a man.
(Epi­so­de 3.1, “Dude Ranch”)

I’m cool dad, that’s my thang. I’m hip, I surf the web, I text. LOL: laugh out loud, OMG: oh my god, WTF: why the face
(Epi­so­de 1.1, “Pi­lot”)

You can kiss my wife, you can take her to bed, but you CAN­NOT make her laugh!
(I wan­na go back)
You can kiss my wife, but only I can take her to bed and make her laugh.
(I wan­na go back)
Only I can take my wife to bed, COM­MA, and make her laugh.

ich muss noch­mal be­to­nen, dass ty bur­rell phil wirk­lich gran­di­os spielt. ich muss manch­mal schon la­chen, wenn ich nur sein (meist be­dröp­pel­tes) ge­sicht sehe. und wenn er spricht erst recht. er spielt den grös­sen­wahn, die gros­sen und klei­nen pein­lich­kei­ten so na­tür­lich, dass man glau­ben könn­te, er sei wirk­lich so. ist er aber nicht, weil als ich ihn ein­mal als craig fer­gu­sons gast ge­se­hen habe, fand ich ihn voll un­sym­pa­thisch und un­lus­tig.


ber­lin, 3. märz 2016

felix schwenzel in gesehen

am gen­dar­men­markt wir­ken die wol­ken meis­ten um den fak­tor 100 in­ter­es­san­ter als im wed­ding. die per­spek­ti­ve scheint beim wol­ken­gu­cken es­sen­zi­ell zu sein. den wol­ken dürf­te das egal sein, ihre per­spek­ti­ve ist eh ganz an­ders, wie je­der weiss der schon­mal in ei­nem flug­zeug am fens­ter sass.

die men­schen auf dem gen­dar­men­markt be­ach­te­ten die wol­ken nicht. eine schü­ler­grup­pe lang­weil­te sich auf den bän­ken vor sich hin. es war gar nicht mal so kalt, aber sie re­de­ten nicht. auch die spat­zen wa­ren heu­te er­staun­lich lei­se. ein fahr­ad­ku­rier mit sei­nem las­ten­rad klap­per­te vor­bei und schwieg eben­falls. ich hat­te al­ler­dings auch nichts zu sa­gen und dach­te auf dem wei­te­ren weg zur ar­beit dar­an, wie wol­ken und der gen­dar­men­markt von oben aus­se­hen.


goog­le ent­wi­ckelt sich lang­sam zu al­ta­vis­ta 2.0: on­line­mar­ke­ting.de/news/goog­le-tes­tet-neue-serps-ad­words-ver­schwimmt

(un­ge­kenn­zeich­ne­te wer­bung hat al­ta­vis­ta da­mals™ ver­trau­en und ge­schäft ge­kos­tet — und letzt­end­lich al­ta­vis­ta das ge­nick ge­bro­chen.)


blind­s­pot s01e11

felix schwenzel in gesehen

blind­s­pot ist eine der schlech­te­ren mit­tel­gu­ten fern­seh­se­ri­en. ty­pi­sche, weich­ge­koch­te NBC-net­work-kost, die noch den al­ten gen­re-re­geln folgt und sich nicht zu scha­de ist, die se­rie mit kli­schees und ri­tu­al-hand­lun­gen voll­zu­stop­fen.

die se­rie hat­te ein paar mo­na­te pau­se, fol­ge 10 lief ende no­vem­ber 2015. in die­ser staf­fel-pau­se habe ich blind­s­pot nicht all­zu sehr ver­misst. ich bin ei­gent­lich schon län­ger ge­nervt von der se­rie (hier kurz no­tiert), vor al­lem weil die haupt­rol­le, jane doe, un­glaub­lich ein­di­men­sio­nal und flach von ja­i­mie alex­an­der ge­spielt wird. im en­sem­ble sind ein paar klas­se schau­spie­ler, aber auch ein paar sehr, sehr üble. mir ge­fällt ma­ri­an­ne jean-bap­tis­te (be­kannt aus ro­bo­cop und broad­church) sehr gut und in die­ser fol­ge hat john hodgman ei­nen gast­auf­tritt als arsch­loch.

ich mag hodgman sehr, sehr ger­ne, aber sein auf­tritt war, wie die hand­lung der sen­dung, feuch­te, war­me luft um die sen­dung auf­zu­bla­sen. die dreh­buch­au­to­ren ha­ben sich zwar mühe ge­ge­ben der hand­lung sinn und sub­stanz zu ge­ben, aber lei­der vö­lig ver­geb­lich. je­der hand­lungs­strang muss durch el­len­lan­ge dia­lo­ge und sym­bol­hand­lun­gen er­klärt wer­den, die häu­fig ins pa­the­ti­sche und hel­den-epos-ar­ti­ge ab­drif­ten.

„geh du vor und ret­te die pas­sa­gie­re, ich len­ke die schwer be­waff­ne­ten ter­ro­ris­ten der­weil ab und op­fe­re mein le­ben, wenns sein muss.“

„nein, ich lese das nicht vor, ster­ben muss ich so­wie­so!“

„ich weiss nicht ob ich das schaf­fe!“ [schafft es mit leich­tig­keit und lei­den­dem ge­sicht]

„ich habe ge­ra­de die flug­bahn des flug­zeugs im kopf be­rech­net. un­ser plan funk­tio­niert, wenn ihr die nase des flug­zeugs im letz­ten mo­ment nach oben zieht … waaar­tet … waar­tet … JETZT!“

in blind­s­pot wer­den man­che der cha­rak­te­re im­mer­hin nicht völ­lig schwarz weiss ge­zeich­net, aber die meis­ten ge­hor­chen dann eben doch ei­nem pri­mi­ti­ven, vor­her­seh­ba­ren gut-böse-sche­ma. ganz be­son­ders die hand­lung die den ro­ten fa­den der sen­dung bil­det, er­scheint von fol­ge zu fol­ge lang­wei­li­ger. ei­gent­lich soll­te das ge­gen­teil der fall sein, und die mys­te­riö­se ver­gan­gen­heit von jane doe die spa­nung auf dau­er hoch­hal­ten, aber je mehr man er­fährt, des­to öder wird’s.

es gibt wirk­lich nicht mehr viel, was mich an der se­rie noch in­ter­es­siert, des­halb ver­mu­te ich, dass das die letz­te fol­ge war, die ich mir von blind­s­pot an­ge­se­hen habe.


  wait­but­why.com: Do­ing a TED Talk: The Full Sto­ry

tim ur­ban hat die vor­be­rei­tun­gen zu sei­nem TED-vor­trag auf­ge­zeich­net. im wahrs­ten sin­ne.


ich fin­de ja, im ge­gen­teil zu tim ur­ban, dass man vor­trä­ge durch­aus auch kom­plett vor­le­sen kann,ohne dass es sich ab­ge­le­sen an­hört. ich zu­min­dest, manch­mal. als ich zum 75. ge­burts­tag mei­nes va­ters eine klei­ne ode auf ihn vor­trug — kom­plett ab­ge­le­sen — lach­ten alle, de­nen ich hin­ter­her sag­te, dass das kom­plett vor­ge­le­sen war. nie­mand woll­te mir das glau­ben. fürs ab­le­sen ist na­tür­lich auch eine ge­wis­se text­si­cher­heit not­wen­dig — zu­min­dest, wenn man so ein schlech­ter vor­le­ser ist, wie ich es bin.

oder viel­leicht kann man auch sa­gen, dass ne­ben den gro­ben — und sehr schlüs­si­gen — ein­tei­lun­gen, die tim ur­ban in sei­nem text und den zeich­nun­gen vor­ge­nom­men hat, noch eine men­ge zwi­schen­tö­ne und al­ter­na­ti­ven mög­lich sind.


  kopf­zei­ler.org: But­ter­milk Drops – eine Ge­schich­te aus New Or­leans   #

jo­han­nes kuhn über die but­ter­milk drop bak­ery und ih­ren „Chef­bä­cker“ dwight hen­ry.

  ta­ges­an­zei­ger.ch: Ein schreck­li­cher Tag für die SVP, ein gros­ser Tag für die Schweiz   #

con­stan­tin seibt:

Noch vor we­ni­gen Wo­chen schien die Lage klar. Sämt­li­che Po­lit-Pro­fis wa­ren sich ei­nig, dass nur ein Wun­der die In­itia­ti­ve ver­hin­dern könn­te. Die SVP hat­te die Wah­len ge­won­nen. Und die Geg­ner wa­ren kraft­los. Die an­de­ren Par­tei­en wa­ren vom Wahl­kampf er­schöpft. Und die Wirt­schafts­ver­bän­de, die sonst für jede Ab­schaf­fung ei­ner Stem­pel­steu­er Mil­lio­nen aus­ge­ben, in­ves­tier­ten kei­nen Rap­pen. Und die Um­fra­gen zeig­ten 66 Pro­zent Ja. Al­les schien ge­lau­fen.
Und dann kipp­te die De­bat­te.

Sie kipp­te, weil für die SVP ein völ­lig un­er­war­te­ter Geg­ner auf­tauch­te: die Be­völ­ke­rung.

die schweiz wird mir ewig ein rät­sel blei­ben. aber ein schö­nes rät­sel.

  taz.de: Daim­ler ge­gen Um­welt­ver­band: „Man droht uns mit Ver­nich­tung“   #

In dem Brief, um den es ging, hat Daim­ler ge­droht, Sie auf Scha­den­er­satz zu ver­kla­gen, wenn Sie auch nur den Ein­druck er­we­cken, dass das Un­ter­neh­men Ab­gas­wer­te ma­ni­pu­liert. Ist Ih­nen so et­was schon mal pas­siert?

Ich habe in mei­nen 29 Jah­ren bei der Deut­schen Um­welt­hil­fe vie­le Be­dro­hun­gen aus der In­dus­trie er­lebt. Aber so ei­nen dreis­ten Ver­such, ei­nen Ver­band von sei­ner Ar­beit ab­zu­hal­ten, noch nie. Ge­droht wird ein­deu­tig mit der Ver­nich­tung un­se­res Ver­bands. Denn wenn man uns da­für haft­bar ma­chen wür­de, dass die Mer­ce­des-Ver­kaufs­zah­len zu­rück­ge­hen oder der Ak­ti­en­kurs ab­rutscht, geht es schnell um ei­nen Streit­wert von ei­ni­gen Hun­dert Mil­lio­nen Euro. Im Fall ei­nes Pro­zes­ses müss­ten wir da­für mehr Geld zu­rück­stel­len, als der Ver­band schul­tern kann. Wir müss­ten Kon­kurs an­mel­den.

in­ter­es­sant, wie ag­gres­siv und of­fen­bar ner­vös daim­ler ist und wie un­tä­tig die po­li­tik zu sein scheint. (via)

  in­dis­kre­tioneh­ren­sa­che.de: „Kit­chen Im­pos­si­ble“: Ab­bit­te an Tim Mäl­zer   #

da wird sich tim mäl­zer aber freu­en, dass tho­mas knü­wer bei ihm ab­bit­te leis­tet. trotz­dem wer­de ich ich mir das mal an­se­hen (link an mich selbst).

  wired.com: The Phy­sics of Drop­ping Out of a Pla­ne in an In­flata­ble Ball   #

toll, rhett al­lain über an­ge­wand­te, nach­voll­zieh­ba­re phy­sik.

  ueber­me­di­en.de: Ma­len nach dem Zah­len   #

pe­ter breu­er über mal­bü­cher für er­wach­se­ne: „Ein Mega-Trend braucht et­was, das man kau­fen kann.“


join or die s01e02

felix schwenzel in gesehen

ent­we­der war die­se zwei­te fol­ge ein­fach viel bes­ser als die ers­te oder ich bin mit ei­ner an­de­ren, ent­spann­te­ren er­war­tung an die sen­dung ran­ge­gan­gen. craig fer­gu­son je­den­falls war in die­ser sen­dung we­ni­ger ent­spannt. er war die gan­ze sen­dung über, als hät­te er eine aku­te hy­per­ak­ti­vi­täts-stö­rung ent­wi­ckelt oder sich ei­nen li­ter rital­in in­je­ziert.

und ich muss sa­gen, fer­go­sons mo­no­log am an­fang war be­reits so gran­di­os, dass sich die sen­dung schon al­lein des­halb ge­lohnt hat. laut, selbst­iro­nisch und gut vor­be­rei­tet. viel­leicht war aber auch ein­fach das the­ma bes­ser ge­eig­net oder die gäs­te­run­de bes­ser auf fer­go­sons stim­mung ab­ge­stimmt.

die wort­wech­sel wa­ren laut, teil­wei­se wirk­lich wit­zig und alle teil­neh­mer hat­ten den mut, stän­dig stei­le the­sen auf­zu­stel­len, was der sen­dung gut tat. craig fer­gu­son ge­fiel das al­les, ganz of­fen­sicht­lich, bes­ser als in der letz­ten sen­dung. er stell­te selbst stei­le the­sen auf und konn­te sich die sen­dung über kaum in sei­nem ses­sel hal­ten.

das gäs­te-pa­nel war zwar rein männ­lich be­setzt, aber im­mer­hin zeich­net sich ein be­set­zungs­mus­ter ab: ein gast kennt sich ein biss­chen aus mit dem the­ma der sen­dung, in die­ser sen­dung war das der wis­sen­schafts­nerd bob pflug­fel­der, ei­ner soll wit­zig sein, in die­ser sen­dung jor­dan car­los, und ei­ner ist ein all­roun­der mit pro­mi­nenz und der fä­hig­keit fer­gu­son aus der re­ser­ve zu lo­cken, in die­ser sen­dung der all­round-mo­de­ra­tor chris hard­wick.

ins­ge­samt fand ich die­se aus­ga­be un­ter­halt­sa­mer, tem­po­rei­cher und so­wohl bes­ser be­setzt — und ich habe was ge­lernt. vor al­lem, an craig fer­gu­son-sen­dun­gen nie mit all­zu gros­ser er­war­tungs­hal­tung ran­zu­ge­hen, dann über­rascht er ei­nen manch­mal.


bet­ter call saul s02e03 (ama­ril­lo)

felix schwenzel in gesehen

in die­ser fol­ge fiel mir auf, wie de­tail­ver­liebt bet­ter call saul ist. in ei­ner der an­fangs­sze­nen, ra­schelt un­auf­hör­lich die ins ja­cket ein­gen­ähn­te me­tal­fo­lie von jim­mys bru­der charles. das ist ex­trem wit­zig, auch weil er sich ge­gen­über sei­nem bru­der auf­führt wie ein arsch­loch. eine an­de­re sze­ne am schluss, als mike zu sei­nem neu­en auf­trag vor­fährt und aus­steigt, knis­tern die ab­gas­roh­re sei­nes au­tos ver­nehm­bar. bet­ter call saul steckt vol­ler klei­ner, lie­be­vol­ler de­tails, ak­kus­tisch und vi­su­ell. trotz­dem habe ich mich in die­ser fol­ge doch ein biss­chen ge­lang­weilt. die kun­den­wer­bungs­an­spra­che von jim­my mc­gill in te­xas zog sich un­er­träg­lich in die län­ge, die pa­ra­noia von mike ehrm­an­trauts schwie­ger­toch­ter vor phan­tom­ku­geln war ein biss­chen zu sehr an den haa­ren her­bei­ge­zo­gen, und dien­te ganz of­fen­sicht­lich ein­zig der es­ka­la­ti­on der halb­le­ga­len jobs, die mike an­zu­neh­men be­reit ist. mike muss jetzt ganz of­fen­sicht­lich tie­fer in den il­le­ga­len sumpf her­ab­stei­gen, um den um­zug der schwie­ger­toch­ter zu fi­nan­zie­ren.

drei fol­gen dau­ert die ex­po­si­ti­on der sich ab­zeich­nen­den dra­men nun schon, lang­sam könn­te jetzt mal wirk­lich schwung in die ge­schich­te kom­men. die cliff­han­ger deu­ten zwar an, dass so­wohl mike, als auch saul schon in der nächs­ten fol­ge in rau­he­ren ge­wäs­sern un­ter­wegs sein wer­den als bis­her, aber es ist nicht zu leug­nen, dass die­se fol­ge län­gen hat­te.

viel­leicht ist the night ma­na­ger schuld an die­ser wahrn­he­mung, des­sen ge­schich­te be­reits nach zwei fol­gen in vol­lem gang ist und bei dem ich mich bis­her kei­ne se­kun­de ge­lang­weilt habe. oder es ist ein­fach zu­neh­men­de un­ge­duld.


the night ma­na­ger s01e02

felix schwenzel in gesehen

in der be­spre­chung des pi­lo­ten habe ich das wort nach­voll­zieh­bar­keit drei­mal ver­wen­det. es ist tat­säch­lich ge­nau das wort, das die­se se­rie am bes­ten be­schreibt. na­tür­lich bil­det die se­rie nur ei­nen teil der rea­li­tät ab, na­tür­lich ist es eine fik­tio­na­le ge­schich­te, die sich john le car­ré aus­ge­dacht hat und na­tür­lich wohnt kein ho­tel­an­ge­stell­ter in ei­ner post­mo­dern karg ein­ge­rich­te­ten hüt­te auf über 3000 me­ter höhe. aber dass ich als zu­schau­er die hand­lun­gen der prot­ago­nis­ten zu je­der mi­nu­te nach­voll­zie­hen kann, das ist im fern­se­hen eher sel­ten und ein zei­chen für ein ziem­lich gu­tes dreh­buch und eine ziem­lich gute se­rie.

dank der nach­voll­zieh­bar­keit wirkt die se­rie in je­der se­kun­de au­then­tisch, auch wenn sie, na­tür­lich, wie jede an­de­re film- oder fern­seh­pro­duk­ti­on ab­kür­zun­gen nimmt, aus­las­sun­gen vor­nimmt und alle mög­li­chen er­zähl­tricks an­wen­det um ihre ge­schich­te an die zu­schau­er zu brin­gen. aber so­lan­ge das woh­do­siert ge­schieht und ich als zu­schau­er nicht das ge­fühl be­kom­me, mit aus­ge­lutsch­ten dra­ma­tur­gi­schen tricks auf fal­sche fähr­ten (zur er­hö­hung der span­nung) ge­führt zu wer­den, ist das al­les völ­lig ok.

und ich bin nach wie vor be­geis­tert vom en­sem­ble. oli­via col­man spielt die rol­le der ge­zielt tief­sta­peln­den ge­heim­dienst­frau bril­li­ant, das en­sem­ble ist wun­der­bar di­vers und die bö­se­wich­ter sind bis in die nie­de­ren rän­ge nicht über­trie­ben kli­schee­haft ge­zeich­net. auch in der zwei­ten fol­ge pass­te ein­fach al­les, die er­zäh­lung, und ihre zeit­li­che staf­fe­lung und zu­sam­men­füh­rung der ver­schie­de­nen er­zähl­ebe­nen.

ich kann auch nach die­ser fol­ge nichts an­de­res sa­gen, als dass es an die­ser fol­ge nichts aus­zu­set­zen gibt. al­les stim­mig, wun­der­schön und span­nend.


the night ma­na­ger s01e01

felix schwenzel in gesehen

gross­ar­tig. habe nichts aus­zu­set­zen an die­ser se­rie — bzw. die­ser pi­lot­fol­ge. ei­gent­lich stimmt al­les, die ka­me­ra ist gross­ar­tig, die pro­duk­ti­on auf­wän­dig und auf spiel­film-ni­veau, das en­sem­ble gran­di­os und na­he­zu per­fekt be­setzt und die ge­schich­te ist nach­voll­zieh­bar und er­schre­ckend rea­lis­tisch er­zählt.

in der pi­lot­fol­ge wird in zwei tei­len er­klärt, war­um der nacht­por­tier jo­na­than pine den waf­fen­händ­ler ri­chard ro­per zu fall brin­gen will. das ist al­les in ja­mes bond-mai­er ge­filmt und in­sze­niert, mit ei­ni­gen ent­schei­den­den un­ter­schie­den: zum ei­nen ist die mo­ti­va­ti­on der han­deln­den per­so­nen nach­voll­zieh­bar, zum an­de­ren wer­den ei­nem nicht nur kli­schees an den kopf ge­wor­fen und stur die gen­re-re­geln von agen­ten-fil­men durch­de­kli­niert. das ist al­les kei­nes­falls ac­tion-arm, aber eben auch nicht so bom­bas­tisch und über­kan­di­delt in­sze­niert, wie in bond-fil­men. ich will auf dem bond-ver­gleich nicht rum­rei­ten, aber weil ich den letz­ten bond so scheis­se fand, kann ich mir das ein­fach nicht ver­knei­fen.

das be­ein­dru­ckens­te an the night ma­na­ger ist, wie ge­sagt, die nach­voll­zieh­ba­re, un­auf­ge­regt und de­tail­iert er­zähl­te ge­schich­te. die se­rie ist von in­ter­es­san­ten cha­rak­te­ren be­völ­kert und ver­spricht span­nen­de un­ter­hal­tung in den kom­men­den fol­gen. das ist al­les ein­ge­packt in wun­der­bar fo­to­gra­fier­te spiel­or­te rund um die welt, ge­spielt von knuf­fi­gen schau­spie­lern und sau­ber ge­dreht und pro­du­ziert.

ich fin­de oli­via col­man und ihr ge­sicht wirk­lich knuf­fig. sie war nicht nur in broad­church die ide­al­be­set­zung, sie passt auch auch hier per­fekt, zu­mal ihr die rol­le auch ein biss­chen auf den schwan­ge­ren leib ge­schnei­dert wur­de. hugh lau­rie und tom hidd­le­s­ton sind aus mei­ner sicht eben­falls ide­al­be­set­zun­gen. lau­rie als über­zeu­gen­der, pa­ra­no­ider bö­se­wicht und hidd­le­s­ton als ehr­lich be­sorg­ter ex-sol­dat und nacht­por­tier, mit ex­trem ei­nem an­ge­neh­men und di­stin­gu­ier­ten bri­ti­schen ak­zent.

ich freue mich sehr auf die kom­men­den fol­gen und gebe, sehr be­ein­druckt von der pi­lot­fol­ge, gleich von an­fang an die vol­le punkt­zahl.


join or die s01e01

felix schwenzel in gesehen

craig fer­gu­son ist zu­rück auf dem bild­schirm. die­se nach­richt ent­zück­te mich, denn ich ver­mis­se sei­ne late late show show sehr. sei­ne neue sen­dung läuft auf dem histo­ry chan­nel und hat ei­gent­lich ein schlüs­si­ges kon­zept: fer­gu­son dis­ku­tiert alt­uel­le po­li­ti­sche the­men mit ei­nem pa­nel aus drei (wech­seln­den) gäs­ten. in die­ser sen­dung war das the­ma: „his­to­ries big­gest po­li­ti­cal blun­ders“, also die gröss­ten po­li­ti­schen fehl­leis­tun­gen der ge­schich­te.

am an­fang lässt sich fer­gu­son nicht neh­men, erst­mal vier­ein­halb mi­nu­ten lang im ste­hen in die ka­me­ra zu re­den. ich fand das sehr er­fri­schend, wahr­schein­lich weil ich es so lan­ge nicht mehr ge­se­hen habe, dass craig fer­go­son gut ge­launt, wild ges­ti­ku­lie­rend, ki­chernd und oft flu­chend, in eine ka­me­ra spricht. was fer­gu­son wirk­lich kann — und was kaum ein an­de­rer mo­de­ra­tor kann — ist zu­gleich auf­rich­tig und al­bern, gut vor­be­rei­tet und im­pro­vi­sie­rend zu wir­ken und so­wohl sehr wit­zig zu sein, als auch stän­dig über die ei­ge­nen wit­ze zu ki­chern — ohne pein­lich zu wir­ken.

sein ge­spräch mit mit drei mehr oder we­ni­ger pro­mi­nen­ten ging auch gleich so wei­ter, mit ei­ner über­do­sis iro­nie. für 10 mi­nu­ten war das noch er­träg­lich, ging mir dann aber schnell auf die ner­ven. das hin und her ver­matsch­te zu ei­nem leich­ten gag- und iro­nie-sa­lat ohne viel sub­stanz. jetzt könn­te man na­tür­lich sa­gen: wer von craig fer­gu­son sub­stanz er­war­tet, dem sei nicht zu hel­fen — und viel­leicht ist das auch so (dass mir nicht zu hel­fen ist). aber ich habe craig fer­gu­son oft ge­nug ge­se­hen, um zu wis­sen, dass er durch­aus sub­stanz ab­lie­fern kann, wenn er sich für sei­ne gäs­te oder ein the­ma in­ter­es­siert.

für ei­nen sei­ner gäs­te, jim­my kim­mel, in­ter­es­sier­te er sich auch (zu recht), weil kim­mel die sel­te­ne fä­hig­keit be­sitzt, aus wirk­lich je­der vor­la­ge ei­nen witz zu ma­chen und auf je­den fer­gu­son-gag noch ei­nen drauf­zu­set­zen. sei­ne bei­den an­de­ren gäs­te in­ter­es­sier­ten ihn aber lei­der kaum. der pr-mensch ho­ward brag­man ver­such­te hier und da ein biss­chen sub­stanz mit selbst­be­weih­räu­che­rung zu ver­bin­den und fer­gu­son liess ihn auch ge­wäh­ren, aber die ko­mi­ke­rin jen d’an­ge­lo kam ei­gent­lich so gut wie nicht zu wort.

fer­gu­son ist im­mer dann am bes­ten, wenn er ei­nen star­ken part­ner oder ge­gen­part hat. das war in die­ser sen­dung jim­my kim­mel, aber die sen­dung war trotz­dem we­ni­ger gut, als ich ge­hofft hat­te. et­was mehr vor­be­rei­tung, ein biss­chen, nur ein ganz biss­chen, tief­gang, bzw. klu­ges wür­den schon rei­chen. statt­des­sen ist das ein­zi­ge was ich in die­ser sen­dung da­zu­ge­lernt habe, dass es gold-stern-schwu­le (gold star gays) gibt. das sind män­ner, die nie se­xu­el­len kon­takt mit ei­ner frau hat­ten. ho­ward brag­man er­gänz­te, dass es auch pla­tin-schwu­le (pla­ti­unum gay) gäbe, dass sind gold star gays, die per kai­ser­schnitt ent­bun­den wur­den, also selbst bei der ge­burt kei­nen kon­takt zu den pri­mä­ren se­xu­al­or­ga­nen ei­ner frau hat­ten.

ich habe mich wirk­lich ge­freut craig fer­gu­son wie­der zu se­hen, aber ich habe wohl ein biss­chen zu viel er­war­tet. ohne gros­se er­war­tun­gen, kann die sen­dung durch­aus 20 un­ter­halt­sa­me und kurz­wei­li­ge mi­nu­ten bie­ten — und theo­re­tisch ist das kon­zept auch gar nicht mal so schlecht. des­halb: das gan­ze kann nur bes­ser wer­den — und wird es si­cher­lich audh.



ges­tern abend par­ty­stim­mung schon am par­ty­ein­gang bei @re­al­vir­tua­li­ty


der meis­ter­fäl­scher s02e03

felix schwenzel in gesehen

In die­ser Fol­ge por­trä­tiert der „Meis­ter­fäl­scher“ Wolf­gang Bel­trac­chi den deut­schen Hu­mo­ris­ten und Schrift­stel­ler Hape Ker­ke­ling in sei­ner ita­lie­ni­schen Wahl­hei­mat Um­bri­en.

die zu­sam­men­fas­sung von 3sat fasst die sen­dung schon ganz gut zu­sam­men. die zu­sam­men­fas­sung ist, ganz of­fen­sicht­lich, das werk ei­nes meis­ter­re­dak­teurs.

in der rei­he der meis­ter­fäl­scher por­trai­tiert der kunst­fäl­scher wolf­gang bel­trac­chi (mäd­chen­na­me wolf­gang fi­scher) pro­mi­nen­te im stil von ver­schie­de­nen ma­lern. in der ers­ten staf­fel, im som­mer 2015, zum bei­spiel ha­rald schmidt oder chris­toph waltz. ich fand die sen­dung so mit­tel un­ter­halt­sam, auch wenn mir die idee aus­ser­or­dent­lich gut ge­fällt. was ein biss­chen nervt ist das stän­di­ge, pseu­do­do­ku­men­ta­ri­sche rein­schnei­den von bel­trac­chis ver­gan­ge­nen hel­den­ta­ten und die kon­zen­tra­ti­on auf sei­ne ar­beit, statt auf die ar­beit des gas­tes. ich habe mir die an­de­ren fol­gen der rei­he (noch) nicht an­ge­se­hen, aber wenn ich mir jetzt in je­der fol­ge die fäl­scher-ge­schich­te und bel­trac­chis hang zu en­geln an­se­hen muss, wäre ich schon et­was ge­nervt.

auch die oft über­dra­ma­ti­sie­ren­de off-spre­cher­stim­me nervt und, na­tür­lich, auch die selbst­ver­liebt­heit von bel­trac­chi. hape ker­ke­ling hin­ge­gen ist knuf­fig und lie­bens­wert wie im­mer. hape ker­ke­ling scheint es ge­ra­de ziem­lich gut zu ge­hen (er hat kräf­tig zu­ge­nom­men) und auch wenn er ein­mal an­merkt, dass sol­che lan­gen sit­zun­gen vor der ka­me­ra teuf­lisch sei­en, weil man ir­gend­wann ver­gisst, dass die ka­me­ras lau­fen und man sich po­ten­zi­ell um kopf und kra­gen re­den könn­te, merkt man am ende wie­der, dass er voll der fern­seh­mensch ist, als er kurz mit der ka­me­ra shakert und sub­til in sie rein gri­mas­siert.

in der rei­he er­fährt man nicht nur, wie pro­mi­nen­te auf bel­trac­chis pro­vo­ka­tio­nen und selbst­ver­liebt­heit re­agie­ren, man lernt auch po­ten­zi­ell et­was über den künst­ler, den bel­trac­chi je­weils in der fol­ge imi­tiert. in die­ser fol­ge war es tou­lou­se-lautrec. das bild, das bel­trac­chi am ende prä­sen­tier­te war nicht schlecht, vor al­lem scheint es aber in re­kord­zeit ent­stan­den zu sein. aber dem bild fehl­te auch ein biss­chen die leich­tig­keit oder der es­prit. es fing hape ker­ke­lings per­sön­lich­keit so ef­fek­tiv ein, wie ein ex­tra­va­gan­ter in­sta­gram-fil­ter.

der feh­len­de es­prit des bil­des ist si­cher­lich auch dem tem­po der auf­zeich­nung ge­schul­det, aber auf­fäl­lig war, wie un­in­ter­es­siert bel­trac­chi an hape ker­ke­ling war. das ist auch der ent­schei­den­de un­ter­schied zwi­schen bel­trac­chis selbst­wahr­neh­mung als kunst­fäl­scher, der sich, wie er in der sen­dung be­haup­tet, in die zeit und denk­wei­se des zu fäl­schen­den ma­lers ein­ar­bei­tet und zu­rück­ver­setzt, als sei er da­bei ge­we­sen. so sehr sei­ne ana­ly­se von lautrecs ar­bei­ten auf den punkt war, näm­lich dass ein gross­teil der kraft sei­ner bil­der dar­aus re­sul­tier­te, dass er qua­si im moulin rouge und den bor­del­len leb­te, dass er sich bren­nend für sei­ne sub­jek­te in­ter­es­sier­te, so sehr schei­tert er ge­nau dar­an; hape ker­ke­ling ist für ihn nichts, als ein wei­te­rer zu gros­ser kopf, den er ir­gend­wie zu pa­pier auf die lein­wand brin­gen muss.

(in der 3sat me­dia­thek, mp4-link, wei­te­re sen­dun­gen „der meis­ter­fäl­scher“-sen­dun­gen in der 3sat me­dia­thek)


sen­dung mit der maus vom 28. fe­bru­ar 2016

felix schwenzel in gesehen

die­se wo­che eine wie­der­ho­lung der sach­ge­schich­te über ar­tur fi­scher und wie er den kunst­off­dü­bel er­fun­den hat und wie die din­ger funk­tio­nie­ren. vor al­lem sieht man auch kurz, wel­chen auf­wand es vor fi­schers er­fin­dung be­deu­tet hat, din­ge in wän­den zu be­fes­ti­gen. den bei­trag habe ich lei­der nicht öf­fent­lich zu­gäng­lich oder ver­link­bar ge­fun­den, was sehr scha­de ist. ich fän­de es eine viel bes­se­re wür­di­gung von ar­tur fi­schers le­bens­werk, die dü­bel-sach­ge­schich­te öf­fent­lich und dau­er­haft zu­gäng­lich zu ma­chen, als die sach­ge­schich­te jetzt, nach sei­nem tod, ein­fach ein­mal im fern­se­hen zu ver­sen­den und in ei­ner oder zwei wo­chen wie­der zu de­pu­bli­zie­ren.

ich kann­te die (10 jah­re alte) sach­ge­schich­te na­tür­lich schon, aber sie ist nach wie vor wirk­lich be­ein­dru­ckend. wel­ches kind, das die­sen film sieht, möch­te da­nach nicht un­be­dingt er­fin­der oder schwa­be wer­den?

nicht ge­löscht, bzw. „de­pu­bli­ziert“, wer­den von der ARD üb­ri­gens die fil­me über das flücht­lings­kind tiba. teil 1 bis 4 habe ich hier ver­linkt, die links funk­tio­nie­ren alle noch. teil 5 aus die­ser sen­dung hat auch ei­nen per­ma­nen­ten link be­kom­men. zu se­hen ist in die­ser fol­ge, un­ter an­de­rem, ti­bas ers­ter schul­tag.

ka­pi­tän blau­bär habe ich wie im­mer über­sprun­gen.

(hier noch eine wo­che zu se­hen)


  rol­lings­tone.com: How Ame­ri­ca Made Do­nald Trump Un­stoppable   #

gross­ar­ti­ger, sehr lan­ger text von matt taib­bi über do­nald trump, der es er­staun­li­cher­wei­se schafft, noch­mal neue per­spek­ti­ven auf trump zu öff­nen und sei­nen er­folg ein­leuch­tend zu er­klä­ren. al­lein um die­sen text zu le­sen, lohnt es sich eng­lisch zu ler­nen. und ein deut­sches wort kommt auch drin vor: „back­pfei­fen­ge­sicht“

Trump is­n't the first rich guy to run for of­fice. But he is the first to rea­li­ze the we­ak­ne­ss in the sys­tem, which is that the watch­dogs in the po­li­ti­cal me­dia can't re­sist a car wreck. The more he in­sults the press, the more they co­ver him: He's pul­ling 33 times as much co­vera­ge on the ma­jor net­works as his next-clo­sest GOP com­pe­ti­tor, and twice as much as Hil­la­ry.

Trump found the flaw in the Ame­ri­can De­ath Star. It does­n't know how to turn the ca­me­ras off, even when it's film­ing its own de­mi­se.

The pro­blem, of cour­se, is that Trump is cra­zy. He's like every other cor­po­ra­te ty­rant in that his so­lu­ti­on to most things fol­lows the lo­gic of Sta­lin: no per­son, no pro­blem. You'­re fired! Ex­cept as pre­si­dent he'd have other peo­p­le-re­mo­ving op­ti­ons, all of which he li­kes: tor­tu­re, mass de­por­ta­ti­ons, the ban­ning of 23 per­cent of the Ear­th's po­pu­la­ti­on from en­te­ring the United Sta­tes, etc.

  ueber­me­di­en.de: Die Macht des Rau­nens   #

ste­fan nig­ge­mei­er ant­wor­tet auf die kri­tik von al­brecht mül­ler von den nach­denk­sei­ten. ich fand den text nicht nur un­ter­halt­sam, son­dern auch vor­bild­lich prä­zi­se: feh­ler zu­ge­ben wo die kri­tik recht hat, aber gleich­zei­tig auch prä­zi­si­on von der kri­tik zu for­dern:

Na­tür­lich kann man viel kri­ti­sie­ren an die­sem Preis, an der Wahl, der Zu­sam­men­set­zung der Jury, dem Rah­men, den Spon­so­ren, der Dan­kes­re­de, un­se­rer Be­richt­erstat­tung (und, wie ge­sagt, teil­wei­se auch zu recht). Aber Mül­ler hat er­kannt, dass es noch viel bri­san­ter ist, zum Bei­spiel nicht das kon­kre­te Spon­so­ring zu kri­ti­sie­ren, son­dern in den Raum zu stel­len, wer das wohl ge­spon­sert habe und war­um man das wohl nicht ohne Mühe er­fah­re. Es ist ein Schat­ten­bo­xen. Er lie­fert den Le­sern sei­ner „kri­ti­schen Web­site“ die Zu­ta­ten, mit de­nen sie sich eine Wes­ten­ta­schen­ver­schwö­rungs­theo­rie bas­teln kön­nen. Er ver­lässt sich nicht auf die Macht der Auf­klä­rung. Er nutzt die Macht des Rau­nens.

die­ser text be­sie­gelt auch das enf­gül­ti­ge ende von ste­fan nig­ge­mei­ers blog auf ste­fan-nig­ge­mei­er.de. frü­her hät­te er ei­nen sol­chen text näm­lich dort ver­öf­fent­licht. mit ueber­me­di­en.de hat er end­lich eine (ei­ge­ne) platt­form, die das al­les fasst — aus­ser, viel­leicht, die flausch-, schaf- und hun­de­bil­der.

  ueber­me­di­en.de: Wie sich Dut­zen­de Jour­na­lis­ten mit ei­ner Sa­che ge­mein mach­ten   #

ich habe den hanns joa­chim fried­richs spruch: „Ei­nen gu­ten Jour­na­lis­ten er­kennt man dar­an, dass er sich nicht ge­mein macht mit ei­ner Sa­che, auch nicht mit ei­ner gu­ten Sa­che.“ auch nie ver­stan­den.

  digg.com: How To Not Get Ha­cked, Ac­cor­ding To Ex­pert Ha­ckers   #

ei­ni­ge der tipps, um nicht op­fer ei­ner hack­ing-at­ta­cke zu wer­den, sind nach dem alt­be­währ­ten mus­ter ge­strickt: „trag ein­fach kei­nen mi­ni­rock, wenn du in ruhe ge­las­sen wer­den willst!“

→ wer­de nicht be­rühmt, ver­ra­te nicht zu viel über dich selbst, mei­de die öf­fent­lich­keit.

aber ein paar der tipps sind durch­aus nütz­lich.