ap­ple key­note vom 21. märz 2016

felix schwenzel in gesehen

ich habe mir die key­notes von ste­ve jobs im­mer ger­ne an­ge­se­hen. die sa­chen, die er auf die­sen key­notes vor­stell­te woll­te ich, kurz nach der je­wei­li­gen key­note, meist gleich ha­ben. er konn­te spon­ta­ne kauf­an­rei­ze in sei­nen zu­schau­ern her­aus­kit­zeln. als er 1999 das da­mals neue plas­tik-ibook vor­stell­te, rief er eine as­so­zia­ti­on her­vor, die lei­der sehr gut haf­ten blieb: die din­ger sei­en so schön, dass man sie ab­le­cken woll­te. die­ses bild bin ich seit­dem nicht mehr los­ge­wor­den, ste­ve jobs ist qua­si ge­gen mei­nen wil­len, in mei­nen kopf ein­ge­drun­gen. selbst die blöd­sin­ni­ge idee, an den lap­top ei­nen griff zu mon­tie­ren, hielt ich für ge­ni­al. na­tür­lich habe ich mir nach ste­ve-jobs-key­notes nie wirk­lich eins der neu­en pro­duk­te ge­kauft. mir fiel im­mer recht­zei­tig ein, dass ich das ge­döns meist gar nicht brauch­te.

aber eine ganz be­stimm­te kunst­fer­tig­keit von ste­ve jobs, blieb je­des mal bei mir hän­gen: er hat­te die fä­hig­keit, dass man sein auf po­si­tiv ge­trimm­tes, mit su­per­la­ti­ven voll­ge­stopf­tes PR-sprech über­hö­ren konn­te und trotz­dem die bot­schaft hän­gen blieb.

als ich ges­tern abend die märz-key­note von tim cook über­flog, fiel auf, dass tim cook die­se fä­hig­keit nicht mal an­satz­wei­se hat. bei ihm, und sei­nen kol­le­gen die ihn auf der büh­ne un­ter­stütz­ten, bleibt das PR-sprech als das hän­gen was es ist: PR-sprech. ich wer­de von cook nicht auf eine me­ta­ebe­ne ge­ho­ben, von der aus ich die PR-spra­che aus­blen­den kann, das ge­gen­teil ist der fall: ich blei­be auf dem bo­den kle­ben, weil die spra­che so schlei­mig ist und ich so sehr mit der spra­che rin­ge, dass ich gar kei­ne chan­ce habe, mich auf eine eu­pho­ri­sche zwi­schen­ebe­ne he­ben zu las­sen.

hand­werk­lich war das al­les ok, tol­le aus­leuch­tung, eine in­ti­me at­mo­sphä­re, alle vor­ab kur­sie­ren­den ge­rüch­te be­stä­tigt, also alle er­war­tun­gen er­füllt, aber der PR-sprach-schleim, mach­te das event un­er­träg­lich.

in­ter­es­sant war je­den­falls der spin, den cook dem kon­flikt zwi­schen ap­ple und der US-re­gie­rung, ge­nau­er dem jus­tiz­mi­nis­te­ri­um, gab. er ver­such­te nicht nur die wir-schüt­zen-die-pri­vat­s­hä­re-un­se­rer-kun­den-kar­te, son­dern auch die pa­trio­tis­mus-kar­te zu spie­len. im prin­zip dürf­te das stra­te­gisch die rich­ti­ge rich­tung sein, die me­di­en wer­den es dank­bar auf­neh­men, aber das an­zu­hö­ren, das un­kon­kre­te und emo­tio­nal auf­ge­la­de­ne PR-ge­sül­ze, war lei­der an der schmerz­gren­ze.

den part über die um­welt­be­mü­hun­gen app­les, habe ich kom­plett über­sprun­gen, die vor­stel­lung des ipho­ne SE, das ich eben­falls für eine gute stra­te­gi­sche ent­schei­dung hal­te, hat mich irre ge­lang­weilt (je­der ein­zel­ne witz von greg jos­wi­ak, ist ge­gen die wand ge­fah­ren). phil schil­lers ipad-ge­döns hab ich auch über­sprun­gen, so dass ich die stun­den­lan­ge key­note tat­säch­lich ziem­lich flott durch hat­te.

ich glau­be die ap­ple-key­note-si­tua­ti­on kann man gut so zu­sam­men­fas­sen: al­les rich­tig ge­macht, aber ins­ge­samt ist das al­les ziem­lich furcht­bar und das pr-speak dis­tor­ti­on field von ste­ve jobs fehlt sehr.


house of cards s04e10 bis e13

felix schwenzel in gesehen

die­se staf­fel house of cards hat mir sehr gut ge­fal­len. nach ei­nem et­was schlep­pen­den an­fang, gings es ziem­lich schnell los mit dem the­ma der se­rie: dem ver­such die mo­ti­ve und die cha­rak­te­re der un­der­woods zu ver­ste­hen und nach­voll­zieh­bar zu ma­chen. es geht im grund wirk­lich um nichts an­de­res als ge­nau das. das hand­lung drum her­um ist nicht un­in­ter­es­sant, die cha­rak­te­re sind fast alle auf ihre art in­ter­es­sant, aber sie die­nen nur dazu, den un­der­woods bäl­le zu­zu­spie­len, auf die sie re­agie­ren kön­nen, so dass man sie bes­ser ver­ste­hen kann.

ich wür­de so­gar so weit ge­hen hier bei­na­he ein neu­es gen­re aus­zu­ru­fen. re­gu­lä­re fern­seh­se­ri­en funk­tio­nie­ren ei­gent­lich ganz an­ders: je­mand sym­pa­thi­sches, ein gu­ter, ver­sucht die pro­blem­bäl­le die ihm zu­ge­wor­fen wer­den — oder an den kopf ge­knallt wer­den — zu lö­sen und spä­tes­tens am ende der fol­ge (oder der dar­auf­fol­gen­den), hat er (oder sie) die pro­ble­me ge­löst, und wir, die zu­schau­er, wer­den in un­se­rem glau­ben be­stärkt, dass das gute am ende ge­winnt. nicht die men­schen die ma­ni­pu­lie­ren, täu­schen oder kor­rupt sind, son­dern im­mer die, die auf der sei­te der wahr­heit und der ge­rechtgkeit sind. be­son­ders gute se­ri­en zei­gen, dass auch die gu­ten ihre schat­ten­sei­ten ha­ben, aber um sich als gu­ter im fern­se­hen zu qua­li­fi­zie­ren, muss man min­des­tens ein funk­tio­nie­ren­des ge­wis­sen ha­ben und sei­ne schat­ten­sei­ten be­reu­en.

house of cards zeigt in die­ser staf­fel das ge­gen­teil. durch die bei­na­he chir­ur­gisch prä­zi­se cha­rak­ter­zeich­nung der bei­den un­der­woods, be­steht kein zwei­fel, dass sie rück­sichts­los und ohne je­des ge­wis­sen auf ihr ziel (mach­t­er­lan­gung und macht­er­halt) hin­ar­bei­ten und je­den zer­stö­ren (oder auf ihre sei­te zie­hen und kor­rum­pie­ren), der sich sich ih­nen in den weg stellt.

in je­der ein­zel­nen fol­ge wer­den den bei­den un­der­woods pro­blem­bäl­le zu­ge­wor­fen — oder pro­blem­knüp­pel zwi­schen die bei­ne — und jede fol­ge en­det mit ei­nem klei­nen hap­py end für die bei­den bö­se­wich­ter. so wie das sonst nur den gu­ten pas­siert. am staf­fel­en­de lan­det zwar eine gan­ze last­wa­gen­la­dung pro­blem­bäl­le und -knüp­pel auf den bei­den, aber man sieht es in ih­ren ge­sich­tern, dass sie sich auf die her­aus­for­de­rung freu­en. am ende hört clai­re un­der­wood so­gar, wie frank mit dem pu­bli­kum re­det: „we don’t sub­mit to ter­ror, we make the ter­ror“.

da­mit wird für die nächs­te staf­fel be­reits der ton ge­setzt, für 13 wei­te­re fol­gen in de­nen die bö­se­wich­ter, die ter­ror- und cha­os­ma­cher wie­der in je­der fol­ge ein tak­ti­sches hap­py end fei­ern dür­fen.

das kunst­stück der se­rie, das ich am meis­ten be­wun­de­re, ist tat­säch­lich, dass es spä­tes­tens am ende die­ser staf­fel je­dem klar sein müss­te, dass frank und clai­re un­der­wood rie­si­ge und skru­pel­lo­se arsch­lö­cher sind, man die bei­den aber im­mer noch, auf eine oder zwei ar­ten be­wun­dern und mö­gen kann — und will. nichts ist schwarz weiss ge­zeich­net, we­der die haupt­dar­stel­ler, noch die ne­ben­rol­len.

lei­der, oder zum glück, nimmt die se­rie kei­nen di­rek­ten be­zug auf die der­zei­ti­ge po­li­ti­sche si­tua­ti­on in den USA. der fik­ti­ve prä­si­dent­schafts­wahl­kampf in house of cards wirkt sehr viel rea­lis­ti­scher, als der ech­te prä­si­dent­schafts­wahll­kampf, der sich sich im mo­ment in den USA ab­spielt. der po­pu­lis­mus der un­der­woods, aber auch ih­res re­pu­bli­ka­ni­schen ge­gen­ers, ist sehr viel sub­ti­ler und zi­se­lier­ter, als der bru­ta­le, dumm­brat­zi­ge po­pu­lis­mus von do­nald trump.

und wenn man so will, kann man house of cards als ein plä­doy­er für ab­ge­brüh­te, in seil­schaf­ten und kum­pa­nei­en ver­strick­te po­lit­pro­fis se­hen. für die nixons, che­nys oder clin­tons und ge­gen die vor emo­tio­nen über­ko­chen­den und von eng­stir­ni­gem, ideo­lo­gi­schem ehr­geiz ge­trie­be­nen tea-par­ty vollspa­cken oder den plum­pen trump. wo­bei house of cards, der ein­fach­heit hal­ber, cha­ris­ma­ti­sche, und in der öf­fent­li­chen wahr­neh­mung hin­rei­chend in­te­ge­re, po­li­ti­ker wie john f. ken­ne­dy, ba­rack oba­ma oder jo­siah bart­let, ein­fach aus­blen­det. in­so­fern ist house of cards dann eben doch nur fik­ti­on.


zu al­len ein­zel­be­spre­chun­gen zur drit­ten staf­fel house of cards.


house of cards s04e07 bis e10

felix schwenzel in gesehen

in die­sen vier fol­gen geht es vor al­lem um die rän­ke­spie­le der un­der­woods um die no­mi­nie­rung als de­mo­kra­ti­sches prä­si­dent­schafts­kan­di­da­ten­paar. mir ge­fällt der rück­fall auf die er­zähl­mus­ter aus der ers­ten staf­fel, in de­nen frank und clai­re ge­main­sam ma­ni­pu­lie­ren, lü­gen, täu­schen und po­kern um ein ge­mein­sa­mes ziel zu er­rei­chen. der ewiglan­ge, bei­na­he staf­fel­lan­ge ex­kurs über das aus­ein­an­der­le­ben der bei­den, war er­zäh­le­risch si­cher wich­tig, zer­stör­te al­ler­dings das bes­te nar­ra­tiv der se­rie: zwei arsch­lö­cher die an ei­nem strang zie­hen, sind er­folg­rei­cher als zwei, die an ver­schie­de­nen strän­gen zie­hen. aus­ser­dem macht es de­fi­ni­tiv mehr spass, das in­tri­gen­spin­nen in die­ser kon­stel­la­ti­on zu be­trach­ten. kann auch sein, dass sich die­se se­rie wirk­lich be­son­ders gut zum bin­ge-wat­chen eig­net und house of cards sei­ne qua­li­tä­ten ge­nau dann ent­fal­tet, wenn man meh­re­re fol­gen hin­ter­ein­an­der an­sieht und die kri­ti­sche hal­tung wäh­rend des hin­ter­ein­an­der weg­se­hens auf ei­nen mi­ni­mal­wert ab­rutscht.

so oder so: mir ge­fällt das (wie­der) wirk­lich gut, was da er­zählt wird, wie es er­zählt wird und wie das al­les ge­spielt und in­sze­niert wird. ich bil­de mir auch ein, dass sich die se­rie pri­ma für po­li­ti­sche bil­dung eig­net, gar nicht mal so sehr weil sie die rea­li­tät ab­bil­det (tut sie ja nicht), son­dern weil sie zeit­los po­li­ti­sche me­cha­nis­men zeigt und im bes­ten fall eine kri­ti­sche hal­tung und bes­se­res ver­ständ­nis ge­gen­über po­li­tik und mei­nungs­bil­dungs­pro­zes­sen för­dert. vor al­lem zeigt die se­rie, wie schwie­rig (po­li­ti­sche) ver­schwö­run­gen sind, ver­schwö­run­gen und ma­ni­pu­la­tio­nen funk­tio­nie­ren eben nicht im­mer und be­nö­ti­gen stän­di­ges nach­bes­sern, um­steu­ern und eine ge­wis­se hem­mungs­lo­sig­kiet. stän­dig kom­men doug oder der pres­se­spre­cher zu un­der­wood und sa­gen ih­ren stan­dard­satz auf: „we have an is­sue, sir!“

im­mer wie­der müs­sen die un­der­woods ihre ver­schwö­rungs­stra­te­gien um­pla­nen und im­pro­vi­sie­ren, hin­ter je­der ecke lau­ern geg­ner, mit de­nen die un­der­woods auf die eine (zer­stö­ren) oder an­de­re (auf die ei­ge­ne sei­te zie­hen) art um­ge­hen müs­sen.

ganz be­son­ders gut hat mir die sze­ne ge­fal­len, in der frank un­der­wood ge­gen­über sei­ner aus­sen­mi­nis­te­rin kurz die wahr­heit raus­lässt; ja, dass was lu­cas good­win in sei­nen no­ti­zen auf­schrieb, stimmt al­les, er, frank un­der­wood, habe pe­ter rus­so und zoe bar­nes um­ge­bracht, das sei al­les wahr und nie­mand wür­de es je­mals glau­ben, so gut sei­en sie, die un­der­woods, dass sie da­mit durch­kä­men. kurz da­nach de­kla­riert er das na­tür­lich als witz, aber es ver­fehlt nicht sei­ne wir­kung und in­ti­mi­diert die aus­sen­mi­nis­te­rin wie­der auf li­nie.

vier punk­te für alle vier fol­gen.


for­mel 1 ren­nen in mel­bourne

felix schwenzel in gesehen

aus un­erfnd­li­chen grün­den schaue ich ge­le­gent­lich ger­ne for­mel 1. schon seit ei­ner gan­zen wei­le ist mir schnurz, wer da ge­winnt — was na­tür­lich nicht un­be­dingt för­der­lich für die span­nung ist. es gibt kaum ein ge­räusch, bei dem ich bes­ser ein­schla­fe, als bei for­mel-1-lärm aus laut­spre­chern.

rich­tig span­nend ist die for­mel 1 schon lan­ge nicht mehr. eher fas­zi­nie­rend. ich wun­de­re mich je­des mal, wel­chen auf­wand die for­mel-1-ma­cher in die­se ren­nen ste­cken. in die­ser sai­son gibt’s wohl ein neu­es fea­ture: 3 oder 4 me­ter hohe zäu­ne rund um die ge­sam­te stre­cke, die in den mo­na­ten vor dem ren­nen mon­tiert wer­den und da­nach wie­der ab­ge­baut wer­den.

im­mer­hin hat sich in die­sem ren­nen ge­zeigt, dass sich die zäu­ne loh­nen, als sie das auto von alon­so aus der luft auf­fin­gen. der un­fall von alon­so zeig­te auch, wel­che fort­schrit­te die for­mel 1 in den letz­ten jah­ren durch­ge­macht hat: aus ei­nem völ­lig zer­stör­ten auto klet­ter­te ein un­ver­letz­ter alon­so. die­ses pri­mat der si­cher­heit macht aus der for­mel 1 dann al­ler­dings eher fern­se­hen wie in se­ri­en oder fern­seh­fil­men. rich­tig schief­ge­hen kann ei­gent­lich nichts mehr, die span­nung kommt dann durch die in­sze­nie­rung oder die qua­li­tät der schau­spie­ler zu stan­de — im bes­ten fall. das durch­in­sze­nier­te und re­la­tiv ri­si­ko­lo­se spiel macht die for­mel 1 nicht zwangs­läu­fig lang­wei­lig, er­höht aber den be­darf an in­sze­nie­rung. ge­nau das, der zwin­gen­de be­darf an in­sze­nie­rung, ist in die­sem sai­son­auf­takt wie­der über­deut­lich ge­wor­den: die be­mü­hun­gen das qua­li­fy­ing span­nen­der zu ma­chen, die grös­se­re aus­wahl an un­ter­schied­lich schnel­len und halt­ba­ren rei­fen, ha­ben die vor­be­richt­erstatt­jng über die for­mel 1 be­stimmt.


ge­guckt habe ich die sen­dung auf tv-now, das fern­seh­por­tal der RTL-grup­pe, auf dem man live-sen­dun­gen und auf­zeich­nun­gen se­hen kann. ei­nen kos­ten­lo­sen stream der for­mel-1-ren­nen gab es dort, glau­be ich, noch nie, seit kur­zem kann man sich dort al­ler­dings ei­nen kos­ten­pflich­ti­gen zu­gang an­le­gen, mit dem man auch das live-fern­se­hen im brow­ser be­trach­ten kann. der ers­te mo­nat ist kos­ten­los, da­nach kos­tet das, sich selbst im­mer noch „free-tv“ be­zeich­nen­de pri­vat­fern­se­hen, 3 euro im mo­nat. die an­mel­dung fühl­te sich sehr 80zi­ger-jah­re mäs­sig an. sie er­for­der­te ge­schätz­te vier­hun­dert­drei­und­zwan­zig klicks, in­klu­si­ve zwei be­stä­ti­gungs­mail­klicks — und trotz­dem wur­de mir nach an­ga­be mei­nes na­men, mei­ner mail­adres­se, dop­pel­ter be­stä­ti­gung und an­ga­be mei­ner zah­lungs­in­for­ma­tio­nen, un­ver­dros­sen ein kos­ten­lo­ser pro­be­mo­nat für tv-now an­ge­bo­ten und das be­trach­ten des live-streams ver­wei­gert. bei sol­chem tech­nik­scheiss hilft oft ein brow­ser­wech­sel, al­ler­dings funk­tio­niert tv-now (na­tür­lich) nicht auf sa­fa­ri, weil die RTL-me­di­en­grup­pe sich geis­tig noch in den 80er jah­ren be­fin­det und den ado­be-flash play­er, im ge­gen­teil zum rest der welt, für mo­dern hält. erst als ich auf die idee kam, mich nach mei­ner re­gis­trie­rung und an­mel­dung im chro­me ein­mal aus­zu­log­gen und dann wie­der ein­zu­log­gen, durf­te ich den live­stream von RTL be­trach­ten.

kann na­tür­lich auch sein, dass die­se ka­ta­stro­pha­le an­mel­de­pro­ze­dur ein ver­such ist, die zu­schau­er vom lap­top zu­rück an den HD-fern­se­her zu trei­ben oder dass das eine art test ist: um un­ser wer­be­ver­seuch­tes free-tv zu be­trach­ten, muss man nicht nur zah­len, son­dern auch eine stoi­sche hal­tung zu tech­nik ha­ben. eine an­de­re ver­mu­tung ist, dass ent­we­der ama­zon oder net­flix die RTL-me­di­en­grup­pe längst heim­lich auf­ge­kauft hat und die sen­der, und de­ren on­line-auf­trit­te, durch kun­den­feind­li­che hal­tung aus­zu­trock­nen ver­sucht. mir scheint, auch wenn mei­ne ver­mu­tung nicht stimmt, dass RTL den kampf um die kund­schaft schon lan­ge auf­ge­ge­ben hat und in den ver­blei­ben­den jah­ren le­dig­lich ver­sucht noch den letz­ten trop­fen ren­di­te aus dem la­den aus­zu­quet­schen, be­vor man den la­den dicht macht.


će­vapčići mit kraut­sa­lat und reis

felix schwenzel in gekocht

das es­sen ist ein er­näh­rungs­klas­si­ker bei uns. die će­vapčići sind von der wirk­lich tol­len flei­sche­rei bün­ger in der mül­lerstras­se 156. ne­ben die­sen wirk­lich le­cke­ren će­vapčići hat bün­ger eine ziem­lich tol­le aus­wahl von brat­würs­ten und ge­le­gent­lich gibt’s so­gar ech­te pin­kel-würs­te dort.

der kraut­sa­lat ist nach ei­nem re­zept von tim mäl­zer aus hei­mat aus spitz­kohl. dort steht:

An­ders als Weiß­kraut­sa­lat muss man den zar­ten Spitz­kohl nicht kne­ten, wenn man ihn be­son­ders fein ho­belt.

ich war zu­erst skep­tisch, aber es stimmt. auch ohne vor­he­ri­ges sal­zi­ges kne­ten, war der spitz­kohl am ende wun­der­bar zart. nach dem ho­beln hab ich den spitz­kohl ein biss­chen ges­alt­zen und ge­pfef­fert und ein biss­chen zu­cker zu­ge­ge­ben. für die vin­ai­gret­te habe ich 50 mil­li­li­ter weis­sen bal­sa­mi­co (statt rot­wein­es­sig) mit 2 ess­löf­feln ho­nig und 50 mil­li­li­ter son­nen­blu­men­öl (statt raps­öl) und noch mehr salz und pfef­fer ver­rührt. die rote zwie­bel fein zu wür­feln, statt wie sonst in fei­ne schei­ben zu schnei­den, er­gab ei­nen wun­der­ba­ren farb­ef­fekt. den küm­mel aus mäl­zers re­zept hab ich (na­tür­lich) weg­ge­las­sen.

der reis kam aus un­se­ren 30-euro-reis­ko­cher und die­sen reis­ko­cher möch­te ich an die­ser stel­le aus­drück­lich lo­ben. ob­wohl der eine eher ein­fa­che elek­tro­nik hat, wirft er stets gut ge­gar­ten reis aus, egal obs lang­korn­reis ist oder su­shi-reis. um reis im koch­topf zu be­rei­ten, bin ich ein­fach zu doof.


  ny­ti­mes.com: What Are Trump Fans Re­al­ly ‘Afraid’ to Say?   #

gu­ter text von lin­dy west in der NYT:

It’s an odd con­s­truc­tion. Once you say, “He says what I’m afraid to say,” and point to a man who is es­sen­ti­al­ly a 24/7 fire hose of unequi­vo­cal bi­go­try, you’ve said what you’re afraid to say, so how afraid could you have been in the first place? The phra­se is a dodge, a way to ack­now­ledge that you’re awa­re it’s a litt­le naugh­ty to be a miso­gy­nist xe­no­pho­be in 2016, while let­ting like-min­ded peo­p­le know, with a con­spi­ra­to­ri­al wink, that you’re only pre­ten­ding to care. It’s a wild grab for plau­si­ble de­nia­bi­li­ty — how can I be a white su­pre­macist when I’m just your nice grand­pa? — an ar­ti­fact of a cul­tu­re in which some peo­p­le be­lie­ve that it’s worse to be cal­led ra­cist than to be ra­cist.

das ei­gent­lich er­schre­cken­de an trump ist ja, dass wir in eu­ro­pa, oder spe­zi­ell in deutsch­land, der po­li­ti­schen und ge­sell­schaft­li­chen ent­wick­lung in die­ser zeit aus­nahms­wei­se mal nicht um ein paar jah­re hin­ter­her­hin­ken. leu­ten die ras­sis­ti­sche äus­se­run­gen los­las­sen, und sich da­nach em­pö­ren, wenn sie dann als ras­sis­ten be­zeich­net wer­den, ken­nen wir, auch in deutsch­land, zu ge­nü­ge.

für mich hört sich das im­mer so an: „es muss doch wie­der möglch sein, auch dum­me sa­chen zu sa­gen, ohne gleich als dumm be­zeich­net zu wer­den!“ (via)

  tech­crunch.com: U.S. Att­or­ney Ge­ne­ral de­fends FBI case against Ap­ple on Ste­phen Col­bert’s show   #

die US-ame­ri­ka­ni­sche ge­ne­ral­staats­an­wäl­tin lo­ret­ta lynch bei col­bert. ich mag es sehr ger­ne, klu­gen men­schen, bei un­ter­hal­tun­gen zu­zu­schau­en. und da gibt es kei­nen zwei­fel, dass so­wohl lo­ret­ta lynch, als auch stphen col­bert sehr klug sind. col­bert ist so­gar so lus­tig, dass er es schafft der aus­sa­ge „über lau­fen­de er­mitt­lun­gen ge­ben wir kei­ne aus­kunft“ wit­zig er­schei­nen zu las­sen. was lo­ret­ta lynch über die lau­fen­den er­mitt­lun­gen zum an­schlag in bos­ton sag­te, glänz­te dann lei­der vor al­lem durch das, was sie in ih­ren äus­se­run­gen we­g­liess. zu­min­dest die län­ge des in­ter­view-tex­tes des time ma­ga­zins mit tim cook sug­ge­riert, dass tim cook we­ni­ger we­g­liess. aber das kann ich nur ver­lin­ken, nicht be­ur­tei­len, weil mir der text bis­her zu lang war und ich ihn nur zur hälf­te ge­le­sen habe.

  zeit.de: „Die Kunst, stil­voll äl­ter zu wer­den“: Als ich alt wur­de   #

wun­der­bar, su­san­ne may­er über das äl­ter­wer­den.

  kraut­re­por­ter.de: War­um ich aus Sach­sen weg­ge­zo­gen bin   #

ab­so­lu­te le­se­emp­feh­lung. auch we­gen die­ses tex­tes, bin ich froh, dass die kraut­re­por­ter ihre kraut­pay­wall noch nicht hoch­ge­zo­gen ha­ben.

  wait­but­why.com: Ever­y­thing You Should Know About Sound   #

na­tür­lich wird hier nicht al­les über schall er­klärt, aber doch so ei­ni­ges. vor al­lem, wie das mit den schall­wel­len funk­tio­niert.

  spie­gel.de: Fe­mi­nis­mus-Kri­tik: Ko­lum­ne von Mar­ga­re­te Sto­kow­ski   #

ich sag ja im­mer: ac­tio et re­ac­tio und manch­mal ist re­ac­tio spa­nen­der und dif­fe­ren­zier­ter, als ac­tio. ich bin seit die­sem, schon et­was äl­te­ren, text, gros­ser mar­ga­re­te sto­kow­ski fan.


dare­de­vil s02e01 (in­to the ring)

felix schwenzel in gesehen

laaa­ang­wei­lig. ich habe sel­ten so ei­nen lang­wei­li­gen staf­fel­auf­takt ge­se­hen. man merkt schon, dass viel mühe in die zeich­nung der cha­rak­te­re ge­steckt wur­de, nur lei­der ist das al­les furcht­bar platt und lang­wei­lig. ich weiss zwar nicht mehr, wie der staf­fel­auf­takt der ers­ten staf­fel war, aber ich bin si­cher er war in­ter­es­san­ter, weil ich nach der ers­ten fol­ge lust hat­te wei­ter­zu­schau­en. nach die­ser fol­ge, wür­de ich lie­ber kres­se­sa­men bei kei­men zu­se­hen, als wei­ter dare­de­vil zu gu­cken.

die haupt­fi­gur der se­rie, matt mur­dock, fand ich schon in der ers­ten staf­fel un­sym­pa­thisch, ganz gran­di­os fand ich al­ler­dings den bö­se­wicht der ers­ten staf­fel, wil­son fisk, wun­der­bar ge­spielt von vin­cent d'o­no­frio. in die­ser zwei­ten staf­fel habe ich noch nichts ge­fun­den, was mich in­ter­es­siert oder der stan­ge hält. eine fol­ge geb ich der se­rie noch — so­bald mich die kres­se lang­weilt.



Photo by felix schwenzel in Nikolaiviertel. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

sym­bol­bild für ir­gend­was.


li­mit­less s01e18 (bez­gra­nich­nyy)

felix schwenzel in gesehen

das prä­gen­de stil­mit­tel in die­ser fol­ge war neu und teil­wei­se ziem­lich wit­zig: bri­an finch er­zählt ge­schich­ten aus sei­nem le­ben (und sei­ner phan­ta­sie) und man sieht, wie die prot­ago­nis­ten mit bri­ans stim­me spre­chen. be­son­ders wit­zig ist das in den sze­nen, in de­nen bri­an be­trun­ken ist, weil dann die prot­ago­nis­ten sei­ner er­zäh­lun­gen eben­falls lal­len. zwar wur­de das stil­mit­tel über die sen­dung hin­weg et­was zu oft be­nutzt, aber es zeigt, war­um ich li­mit­less sehr ger­ne mag: es ist ver­spielt und ex­pe­ri­men­tier­freu­dig und schafft es den­noch sei­ne ge­schich­te zü­gig zu er­zäh­len.

bri­an finch ist in die­ser fol­ge in russ­land, und im ge­gen­teil zu manch an­de­rer se­rie wird auch der um­gang mit des lan­des­spra­che spie­le­risch und schlüs­sig dar­ge­stellt. bri­an un­ter­hält sich mit den rus­sen auf rus­sisch, das spricht er ja, wenn er auf NZT ist, und wenn er dann rus­sisch spricht, wird die sen­dung kurz an­ge­hal­ten, zu­rück­ge­spult und dar­auf hin­ge­wie­sen, dass er jetzt zwar rus­sisch spre­che, aber als zu­schau­er­ser­vice der rest der sze­ne jetzt den­noch auf eng­lisch ge­zeigt wer­de.

wirk­lich vor­an­ge­kom­men ist die ge­schich­te in die­ser fol­ge zwar nicht, kei­ner sei­ner in­ne­ren oder äus­se­ren kon­flik­te wur­de ge­löst, aber finch hat­te in russ­land zeit über sei­ne pro­ble­me nach­zu­den­ken und ein biss­chen rum­zu­vö­geln. der love-in­te­rest ist wie im­mer ein biss­chen schwer nach­voll­zieh­bar, aber das passt schon.

in der zwi­schen­zeit habe ich ge­le­sen, dass li­mit­less schon vor ei­ner wei­le den sen­de­platz von per­son of in­te­rest über­nom­men hat und dass CBS of­fen­sicht­lich mehr in­ter­es­se an der fort­set­zung von li­mit­less hat, als an der von per­son of in­te­restPOI ist eine fremd­pro­duk­ti­on (war­ner brot­hers), li­mit­less wird von CBS selbst pro­du­ziert. eine ent­schei­dung, in der es be­dau­er­li­cher­wei­se eher um ren­di­te, als um in­hal­te geht. dar­an muss­te ich den­ken, als ich peer scha­ders jüngs­ten text über ama­zon las, spe­zi­ell die­sen ab­satz:

Ama­zon denkt an­ders. „At Ama­zon we like things to work in five to se­ven ye­ars“, hat Jeff Be­zos schon vor Jah­ren in „Wired“ er­klärt. „We'­re wil­ling to plant seeds, let them grow – and we'­re very stub­born.“ An­ders ge­sagt: Ama­zon ver­schiebt das Geld­ver­die­nen auf spä­ter. Viel spä­ter. […] Das macht Ama­zon als An­grei­fer in vie­len Bran­chen so ge­fähr­lich. In der TV-Bran­che ist die Si­tua­ti­on be­son­ders kri­tisch, weil durch ren­di­te­ge­trie­be­ne Ent­wick­lun­gen not­wen­di­ge In­ves­ti­tio­nen in In­hal­te ver­nach­läs­sigt wur­den.

wäh­rend die gros­sen sen­der ihre ren­di­te op­ti­mie­ren, be­mü­hen sich ama­zon (und net­flix) dar­um, ih­ren zu­schau­ern in den hin­tern zu krie­chen. bleibt na­tür­lich zu hof­fen, dass POI, wenn es jetzt qua­si, durch eine ver­kürz­te staf­fel, ren­di­te­ge­trie­ben aus dem CBS-pro­gramm ge­wor­fen wird, von net­flix oder ama­zon auf­ge­nom­men und wei­ter­ge­führt wird. denn die ge­schich­te von per­son of in­te­rest dürf­te noch lan­ge nicht aus­er­zählt sein. im­mer­hin scheint li­mit­less dann min­des­tens noch eine staf­fel wei­ter­zu­ge­hen, was mich, ganz of­fen­sich­tich, freu­en wür­de.


  kraut­re­por­ter.de: Ama­zon will al­les - und noch viel mehr   #

peer scha­der über ama­zons ge­schäfts­fel­der und war­um ama­zon ge­ra­de im fern­seh­sek­tor ge­fähr­lich für die bran­che wer­den könn­te. weil man das aber wohl erst in 5 bis 7 jah­ren merkt, ist die meu­te noch nicht auf­ge­scheucht.

  se­ri­en­jun­kies.de: Per­son of In­te­rest: War­um be­en­det CBS die Se­rie?   #

chris­ti­an jun­k­le­witz über die kom­men­de, ver­kürz­te per­son of in­te­rest staf­fel und mög­li­che grün­de da­für.


bet­ter call saul s02e05 (re­bec­ca)

felix schwenzel in gesehen

bei an­de­ren se­ri­en nervt es mich, wenn die ge­schich­te so da­hin plät­schert. bei bet­ter call saul nicht, im ge­gen­teil. als die­ese fol­ge zu­en­de war dach­te ich: könn­te das viel­leicht noch ein paar stun­den so wei­ter­ge­hen? kim, wie sie ge­gen wän­de rennt, bis sich eine tür öff­net; chuck, wie er stäm­dig in sei­nem ja­cket ra­schelt; jim­my wie er stän­dig ge­gen die wand rennt, bis sie nach­gibt; mike, wie er sto­isch und et­was schräg gu­ckend durch die welt geht, auf der su­che nach ruhe.

das ein­zi­ge was ein biss­chen nervt ist — jim­my mc­gill, aber das macht die an­de­ren fi­gu­ren umso sym­pa­thi­scher und in­ter­es­san­ter.

auch pri­ma: ob­wohl die ge­schich­te von fol­ge zu fol­ge kom­ple­xer wird und sich stän­dig neue hand­lungs­strän­ge auf­tun, die par­al­lel er­zählt wer­den, bleibt ei­gent­lich al­les über­sicht­lich. das liegt auch dar­an, dass die meis­ten zu­schau­er be­reits ei­nen blick in die zu­kunft ge­wor­fen ha­ben und ei­ni­ge der neu­en fi­gu­ren, ei­gent­lich alte be­kann­te sind. an­de­rer­seits sind ei­ni­ge der neu­en hand­lungs­strän­ge le­dig­lich bli­cke in die ver­gan­gen­heit, die we­ni­ger zur kom­pli­ka­ti­on, als zur auf­hel­lung die­nen.

kurz: hat wie­der spass ge­macht, kann von mir aus so wei­ter­ge­hen.


the night ma­na­ger s01e04

felix schwenzel in gesehen

(ent­hält klei­ne­re spoi­ler)

die­se fol­ge hat, wie die letz­te, eher ge­nervt. nicht so schlimm, wie die letz­te, aber im­mer noch. völ­lig un­ver­ständ­lich, wie in fast al­len agen­ten-fil­men, ist die lie­be­lei zwi­schen jo­na­than pine und ro­pers frau. of­fen­bar ist das eine schlim­me spi­on-ge­schich­ten-schrei­ber-ma­cke, dem spi­on eine lieb­schaft mit der frau oder ge­lieb­ten des ober­bö­se­wichts oder eine erek­ti­le über­funk­ti­on an­zu­dich­ten.

glück­li­cher­wei­se tei­len die füh­rungs­of­fi­zie­re von pine mei­ne ein­schät­zung. an­ge­la burr teilt ihm te­le­fo­nisch mit: „you blew your mis­si­on!“, er habe sei­ne mis­si­on in den sand ge­setzt. hat er na­tür­lich nicht, bzw. er sieht’s an­ders und ver­wei­gert den be­fehl, die mis­si­on zu be­en­den.

ne­ben dem tur­teln sieht man in die­ser fol­ge vor al­lem sehr vie­le ver­trags­un­ter­zeich­nun­gen, ein paar rei­sen um die welt und auch ein paar klas­si­sche sze­nen in und um schlecht be­leuch­te­te über­see­con­tai­ner. dar­auf mag heut­zu­ta­ge kaum ein vi­deo­spiel, film oder fern­seh­se­rie ver­zich­ten.

zwi­schen­durch er­zählt an­ge­la burr noch eine ge­schich­te, wie sie zu­fä­lig mit ri­chard ro­per zeu­gin ei­nes sa­rin-an­griffs wur­de — und wäh­rend sie scho­ckiert und trau­ma­ti­siert ge­we­sen sei, habe ro­per dort, im an­ge­sicht des elends und des to­des, vor al­lem eine ge­schäft­idee ge­se­hen. ich dach­te ei­gent­lich, dass ro­per mitt­ler­wei­le aus­rei­chend als ul­tra­bö­ser und ge­wis­sen­lo­ser me­ga­bö­se­wicht eta­bliert sei, aber die to­ten die sei­nen weg säu­men, rei­chen den dreh­buch­schrei­bern of­fen­bar noch nicht. die bos­haf­tig­keit ro­pers muss dem pu­bli­kum noch­mal ex­tra un­ter die nase ge­rie­ben wer­den, statt die hand­lung vor­an­zu­brin­gen.

weil in die­ser fol­ge et­was mehr pas­sier­te, ein biss­chen span­nung auf­kam und nicht al­les völ­lig ab­surd wirk­te, bin ich nicht so ent­täuscht wie letz­tes mal. trotz­dem habe ich drei tage ge­braucht, bis ich die fol­ge zu­en­de ge­se­hen habe, die ge­fahr dass ich vor staf­fel­en­de das in­ter­es­se ver­lie­re, ist nach wie vor akut.


  ber­li­ner-zei­tung.de: Kri­ti­ker: Dach­re­stau­rant ver­schan­delt das Ber­li­ner Schloss   #

„Ein Dach­re­stau­rant, wo­mög­lich mit gro­ßen Son­nen­schir­men, wür­de letzt­lich zu ei­ner Ba­na­li­sie­rung des Bau­werks füh­ren“, warnt Kahl­feldt.

haha, der war gut! das ba­nals­te ge­bäu­de der jün­ge­ren ar­chi­tek­tur­ge­schich­te, ein nai­ver, his­to­ri­sie­ren­der ver­such die gross­manns­sucht der ver­gan­gen jahr­hun­der­te per an­ge­kleb­ter fass­de wie­der auf­le­ben zu las­sen, wird nicht durch ein dach­re­stau­rant ba­nal, son­dern ist es we­gen der ba­na­len grund­idee schon längst. zur er­in­ne­rung, im re­kon­stru­ier­ten schloss wird kein kö­nig oder kai­ser hau­sen, das gi­gan­ti­sche ge­bäu­de ist ein zweck­bau, wie je­des an­de­re x-be­lie­bi­ge ge­bäu­de in der stadt. stahl­be­ton­ske­let, fas­sa­de dran­kle­ben und dann den gan­zen scheiss mit lä­den, bü­ros oder ver­an­stal­tungs­flä­chen fül­len.

nur weil die an­ge­kleb­te fas­sa­de im fall des schlos­sen et­was auf­wän­di­ger aus­fällt und sich an ei­nem jahr­hun­der­te al­ten vor­bild ori­en­tiert, wird aus ei­nem ba­na­len ge­bäu­de, noch lan­ge kein sa­kra­les.

  face­book.com: Trump vs. Oba­ma: Deal­ing With Pro­tes­ters   #

buzzfeed ver­gleicht den um­gang mit pro­tes­tie­ren­den von trump, mit dem von oba­ma. ziem­lich ein­drück­lich, dass man bei­na­he mit­leid mit trump be­kom­men könn­te, we­gen sei­ner rhe­to­ri­schen min­der­be­ga­bung be­kom­men kann. wäre da nicht die bös­ar­tig­keit und die hem­mungs­lo­se het­ze von trump.

mir fällt dazu, und zu man­cher an­de­ren ak­tu­el­len pol­ti­schen kon­stel­la­ti­on noch fol­gen­des ein: ich hab nichts ge­gen dum­me oder un­ter­durch­schnitt­lich in­tel­li­gen­te men­schen . im ge­gen­teil, ich hab im lau­fe mei­nes le­bens mit vie­len men­schen zu­sam­men­ge­ar­bei­tet, be­kannt­schaft oder freund­schaft ge­schlos­sen, die mit ho­her wahr­schein­lich­ki­eit un­ter­durch­schnitt­lich in­tel­li­gent sind — aber auch mit vie­len, die über­du­trch­schnitt­lich in­tel­li­gent sind oder um ein viell­fa­ches klü­ger als ich.

pro­ble­ma­tisch wird dumm­heit erst, wenn sie mit bos­haf­tig­keit oder ge­mein­heit ver­bun­den ist. aber in­tel­li­genz oder klug­heit wird eben­falls zu ei­nem pro­blem, wenn sie mit bös­wil­lig­keit oder nie­der­tracht ver­bun­den ist.

  biel­in­ski.de: Ich hab Sna­pat­mung   #

hei­ko biel­in­ski fin­det es scha­de, dass er auf snap­chat kei­ne pe­nis-bild­chen ge­schickt be­kommt und macht ein­fach sel­ber wel­che.

  face­book.com/JAZZL0UNGE: Dean Mar­tin & Ca­ta­ri­na Va­len­te - One Note Sam­ba   #

dean mar­tin und ka­tha­ri­na va­len­te, ziem­lich gross­ar­tig. durch­ge­probt bis aufs äus­sers­te und trotz­dem wirkt al­les echt und re­la­tiv spon­tan.

  kott­ke.org: Re­lax and watch so­meone un­s­li­ce a to­ma­to   #

sehr ent­span­nend. und ein hap­py end!

  ber­li­ner-zei­tung.de: Face­book-Post: Ex-Leh­rer at­ta­ckiert Frau­ke Pe­try scharf   #

phil­lip lengs­feld fin­det die äus­se­run­gen ei­nes ehe­ma­li­gen leh­rers von frau­ke pe­try „ein­fach un­pro­fes­sio­nell“ und „ethisch frag­wür­dig“. ich nicht.

  mjg59.dream­width.org: I stay­ed in a ho­tel with An­droid lights­wit­ches and it was just as bad as you'd ima­gi­ne   #

in­ter­es­sant. ich glau­be sol­che si­cher­heits­lü­cken wer­den uns in zu­kunft noch ei­ni­ges an kopf­zer­bre­chen be­rei­ten.

  kino-zeit.de: Con­tent is King   #

alex matz­keit über kino-con­tent-mar­ke­ting, mit ei­nem link auf die­se key­note, bei der ich drei­mal ki­chern muss­te


mar­ral

felix schwenzel in checkins

„er­leb­nis­kü­che aus me­so­po­ta­mi­en“ (bei mar­ral)


als vor­spei­se habe ich ei­nen baby-spi­nat-sa­lat be­stellt der wirk­lich sehr toll war. zwi­schen den spi­nat­blät­tern be­fan­den sich ein paar minz-blät­ter und der sa­lat war mit hel­len sul­ta­ni­nen, pi­ni­en­ker­nen und feta-käse be­streut. ins­ge­samt hat­te der sa­lat da­durch eine an­ge­neh­me und in­ter­es­san­te süss-sau­re note. esse ich ger­ne wie­der.

die haupt­spei­se war lamm, an­geb­lich fi­let, das ein biss­chen zu fest und durch war und in ei­ner art wes­tern-sos­se ge­tränkt war. das war durch­aus le­cker und wur­de mit ein paar kläck­sen hu­mus und zwei an­de­ren sos­sen ser­viert. das fleisch lag auf ei­nem ruc­co­la-bett, das auch sehr le­cker an­ge­macht war, aber noch gan­ze, zer­drück­te kar­da­mon-sa­men ent­hielt, auf de­nen rum­zu­kau­en mir kein ver­gnü­gen be­rei­te­te. er­ken­nen konn­te man die kar­da­mon­s­a­men auch erst im mund, weil der la­den un­fass­bar düs­ter war.

beim lamm war auch noch ein klecks rote-zwie­beln-sal­sa, dass ich schon von ot­to­lenghi kann­te. ot­to­lenghi war auch die haupt­as­so­zia­ti­on des abends. die würz­mi­schun­gen, bzw. ge­schmacks­er­leb­nis­se wa­ren de­nen von ot­to­lenghi nicht un­ähn­lich. viel süss, viel sau­er, viel in­ter­es­san­te exo­tik.

über die prei­se kann ich nicht kla­gen, al­les ab­so­lut im rah­men.


Photo by felix schwenzel on March 16, 2016. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

bes­tes ge­burts­tags­ge­schenk seit jah­ren: mei­ne ers­te ei­ge­ne brenn­bla­se.

ich kauf mir mei­ne ge­schen­ke ja ger­ne das Jahr über selbst, aber dar­auf wär ix al­lei­ne nie ge­kom­men.


panik­herz

felix schwenzel in gelesen

fried­rich küp­pers­busch meint in sei­ner re­zen­si­on auf spie­gel.de, das neue buch von ben­ja­min stuck­rad-bar­re sei „geil“. ich fin­de das wort geil eher un­geil und fand das buch ein­fach ziem­lich gut.

tat­säch­lich habe ich mir das buch, wie ein sehr gute fern­seh­se­rie, in an­der­t­alb bin­ge-sit­zun­gen, übers letz­te wo­chen­en­de, am stück rein­ge­zo­gen. eine staf­fel fern­seh­se­rie dau­ert so in etwa 8 bis 14 stun­den, je nach­dem wie vie­le fol­gen sie hat, das panik­herz zu le­sen, dau­ert, laut kind­le-app, ca. 14 stun­den. dass ich nun aus­ge­rech­net ben­ja­min stuck­rad-bar­re bin­ge-ge­le­sen habe und die an­de­ren, ganz si­cher sehr tol­len bü­cher auf mei­nem bü­cher­sta­pel, ne­ben dem bett, wei­ter un­ge­le­se­nes pa­pier sein las­se (so­gar bov’s un­zwei­fel­haft gran­dio­ses au­er­haus) hat­te zwei grün­de. ich hat­te ge­ra­de ein biss­chen die nase voll vom fern­seh­se­ri­en gu­cken und ich hat­te so eine ah­nung.

nach­dem ich die re­zen­si­on von küp­pers­busch und eine von he­le­ne he­ge­mann ge­le­sen hat­te, war ich si­cher, dass mir das buch sehr ge­fal­len wür­de. in bei­den re­zen­sio­nen wur­de klar, dass sich stuck­rad-bar­re in panik­herz, un­ter an­de­rem, mit pro­mi­nen­ten trifft und dar­über schreibt. das roch sehr an­ge­nehm nach deut­sches thea­ter, mei­nem lieb­lings­buch von stuck­rad-bar­re, in dem er iro­nisch di­stan­ziert, aber teil­wei­se mit viel herz und zu­nei­gung, über pro­mi­nen­te schreibt, die er be­sucht. 2010 gab’s dazu eine fort­set­zung, so steht’s zu­min­dest im klap­pen­text von auch deut­sche un­ter den op­fern. nur: auch deut­sche un­ter den op­fern hat­te mir da­mals (bis heu­te) nie­mand emp­foh­len.

nicht dass ich auf das ur­teil oder emp­feh­lun­gen von he­le­ne he­ge­mann be­son­ders viel ge­ben wür­de, aber ich muss nach­träg­lich sa­gen, sie hat in ih­rer re­zen­si­on den geist des bu­ches ziem­lich gut auf den punkt ge­bracht:

Wo nor­ma­ler­wei­se ef­fekt­ha­sche­ri­sche Aus­füh­run­gen dar­über er­fol­gen, wie schlimm al­les ist und wie ernst man sich trotz­dem nimmt, wird hier al­les, was so schlimm ist, mit ei­ner selbst­iro­ni­schen, to­tal kla­ren und un­zy­ni­schen Trau­rig­keit ab­ge­ar­bei­tet, die rüh­rend und ab­schre­ckend und er­hel­lend und in ih­rer, ja, Lie­bens­wür­dig­keit wirk­lich, wirk­lich wich­tig ist.

be­vor ich panik­herz ge­le­sen hat­te, hielt ich die auf­ge­regt­heit ih­rer re­zen­si­on um den „Teu­fels­kreis von De­pres­si­on und Selbst­me­di­ka­men­ti­on“, das „ganz un­ten an­kom­men“ und die to­des­nä­he von ben­ja­min stuck­rad-bar­re für über­trie­ben und er­war­te­te im buch, ne­ben den be­geg­nun­gen mit pro­mi­nen­ten, eher eine öde, mor­gen­ma­ga­zi­ni­ge dro­gen­beich­te: „och ja, hab halt n biss­chen viel ge­kokst, hab mir ein­mal bei­na­he auf die maß­schu­he ge­kotzt und am ende muss­te ich dann die vil­la im tes­sin ver­klop­pen.“

na­tür­lich hat­te he­ge­mann recht (sie hat­te das buch ja auch schon ge­le­sen) und ich nicht, mit mei­nen be­scheu­er­ten vor­ur­tei­len. die „selbst­iro­ni­sche, to­tal kla­re und un­zy­ni­sche“ art, mit der ben­ja­min stuck­rad-bar­re die jah­re sei­ner ma­ni­schen sucht er­zählt, ging mir wirk­lich nah. ob­wohl sich stuck­rad-bar­re je­den pa­thos in sei­ner er­zäh­lung ver­kneift, aus­ser bei sei­nem hem­mungs­lo­sen en­thu­si­as­mus und fan­tum, vor al­lem ge­gen­über udo lin­den­berg, ha­ben mich man­che tei­le der er­zäh­lung tief be­rührt und ge­rührt.

für mich am er­staun­lichs­ten war, wie nach­voll­zieh­bar das al­les er­zählt ist, auch wenn mir der le­bens­til von ben­ja­min stuck­rad-bar­re frem­der nicht sein könn­te. die cha­rak­ter­ei­gen­schaf­ten, die er am hel­den sei­ner au­to­bio­gra­phie her­aus­ar­bei­tet, die irre ei­tel­keit, das be­ses­se­ne ach­ten auf äus­ser­lich­kei­ten und kla­mot­ten, sei­ne tie­fe lie­be zur mu­sik, sei­ne (wahr­schein­lich gut ent­lohn­te) zu­nei­gung zum ver­kack­ten sprin­ger-ver­lag und sei­ne über­bor­den­den emo­tio­nen und ek­sta­tik — da­mit kann ich in mei­nem le­ben we­nig an­fan­gen. mei­ne se­ro­to­nin-pro­duk­ti­on reicht of­fen­bar aus, um mich in ei­nen dau­er­zu­stand brä­si­ger selbst­zu­frie­den­heit zu ver­set­zen.

aber ich er­kann­te auch ge­mein­sam­kei­ten. udo lin­den­berg fand ich im­mer ganz lus­tig, über den song­text von re­na­te von stich konn­te ich mich da­mals ka­putt­la­chen, stark wie zwei hab ich mir mehr oder we­ni­ger am er­schei­nungs­tag ge­holt und cel­lo kann ich stun­den­lang in dau­er­schlei­fe hö­ren. und, jetzt kommts raus, ich will so schrei­ben kön­nen wie ben­ja­min stuck­rad-bar­re. ich war nie ein aus­ge­spro­che­ner fan von ben­ja­min stuck­rad-bar­re, ich hab we­nig bü­cher von ihm ge­le­sen und noch we­ni­ger gut ge­fun­den, ich fand all die fern­seh­auf­trit­te, die ich von ihm sah, doof, aber das was er in deut­sches thea­ter und jetzt in panik­herz ver­an­stal­tet hat, das nö­tigt mir ei­fer­sucht und be­wun­de­rung ab. ben­ja­min stuck­rad-bar­re be­schreibt die­ses ge­fühl in panik­herz auf den punkt ge­nau:

Und dann kün­dig­te [Ha­rald Schmidt] den Gast Adam Green an, des­sen ödes Song­wri­terschluf­fi­tum ge­ra­de der hei­ße Scheiß war, oben­drein hat­te er ein Ge­dicht­bänd­lein bei SUHR­KAMP ver­öf­fent­licht und war also der Hips­ter der Sai­son, ekel­haft — be­zie­hungs­wei­se scha­de, dass ich selbst das nicht war.

ich be­wun­de­re auf­rich­tig die fä­hig­keit von ben­ja­min stuck­rad-bar­re, si­tua­tio­nen und men­schen gleich­zei­tig glas­klar und am­bi­va­lent zu be­schrei­ben, iro­ni­sche di­stanz mit auf­rich­ti­ger be­wun­de­rung zu kom­bi­nie­ren. er schafft es, as­so­zia­ti­ons­ket­ten und me­ta­ebe­nen in luf­ti­ge hö­hen zu schrau­ben und doch im­mer wie­der hei­le un­ten an­zu­kom­men.

ei­ner­seits weil die kind­le-app, mit der ich das buch vor al­lem auf mei­nem lap­top ge­le­sen habe, kein copy und pas­te er­laubt und an­de­rer­seits weil mir vie­le pas­sa­gen im buch so irre gut ge­fie­len, habe ich wäh­rend des le­sens, das hal­be buch un­ge­fähr zwan­zig­tau­send zei­chen ab­ge­tippt. ich bil­de mir ein, dass ich so dem text ein biss­chen nä­her ge­kom­men bin, ein biss­chen so, wie ich im­mer die quell­tex­te von web­sei­ten oder an­wen­dun­gen lese, um zu ver­ste­hen wie man sol­che sa­chen baut.

na­tür­lich ist das eine völ­lig ab­sur­de hoff­nung durchs le­sen oder ab­schrei­ben oder in­ten­si­ves stu­di­um ei­nes frem­den schreib­stils, selbst bes­ser schrei­ben zu ler­nen, aber dass wir alle auf den schul­tern von (grös­se­ren oder klei­ne­ren) gi­gan­ten ste­hen hat ben­ja­min stuck­rad-bar­re selbst wun­der­bar be­schrie­ben:

So wie ich di­rekt nach dem Ab­itur zur Mu­sik­mes­se »Pop­komm« nach Köln ge­fah­ren war mit hoch­stap­le­ri­schen Vi­si­ten­kar­ten, die ich bei Kar­stadt in ei­nem Au­to­ma­ten an­ge­fer­tigt hat­te […], und durch Nach­ah­mung vor­ge­fun­de­ner Sprech- und Ver­hal­tens­wei­sen und Ak­zen­tu­ie­rung vor­han­de­ner PER­SÖN­LICH­KEITS­MERK­MA­LE dann ein­fach Mu­sik­jour­na­list wur­de; durch Hö­ren sehr al­ter Plat­ten und Bier­trin­ken: Rol­ling-Stone-Re­dak­teur; durch eng sit­zen­de Po­ly­es­terober­tei­le und gute Lau­ne: Plat­ten­fir­men­mit­ar­bei­ter; durch Ka­putt­heits­mit­tei­lungs­drang und Welt­erschöp­fung: Buch­au­tor; durch Zu­kurz­ge­kom­me­nen-Sar­kas­mus: Schmidt-Wit­ze­schrei­ber; durch Licht­sucht: Fern­seh­depp — und, mög­li­cher­wei­se, durch all das zu­sam­men schließ­lich: Ess­ge­stör­ter.

ich be­wun­de­re die stän­dig auf­flam­men­de scharf­sin­nig­keit von ben­ja­min stuck­rad-bar­re, beim be­schrei­ben von all­tags­si­tua­tio­nen, ich be­ob­ach­te­te mich beim le­sen öf­ter beim in­ner­li­chen ni­cken und zu­stim­men, als beim kopf­schüt­teln und „du ober­fläch­li­cher depp“-den­ken. auch wenn ben­ja­min stuck­rad-bar­re zum ende des bu­ches et­was ins schwa­dro­nie­ren ge­rät und stel­len­wei­se et­was arg viel über mu­sik tönt, das buch ist so voll­ge­stopft mit klu­gen all­tags­be­ob­ach­tun­gen, lie­be­vol­len par­odien und welt­deu­tun­gen, dass es mir mög­li­cher­wei­se noch jah­re­lang als zi­tat­schatz­kam­mer die­nen wird.

Wenn uns Men­schen ir­gend­wer oder ir­gend­was — sei es JE­NES HÖ­HE­RE WE­SEN oder auch nur ein Sa­tel­lit — zu­schaut hier un­ten, muss doch den­ken, wir spin­nen. Manch­mal schaue ich mir Amei­sen an, wie die da auf ei­nem hal­ben Qua­drat­me­ter stun­den­lang vor sich hin schuf­ten, ex­trem di­zi­spli­niert und of­fen­kun­dig von kei­nem Zwei­fel an­ge­krankt, die­ses Sand­korn, das muss jetzt aber so was von drin­gend nach da drü­ben trans­por­tiert wer­den und im­mer so wei­ter — und dann den­ke ich, das ist doch voll­kom­men irre, wozu denn die Hek­tik, war­um so be­flis­sen, was sind denn das für Prio­ri­tä­ten? We­nigs­tens nicht ganz so be­ei­len müss­tet ihr euch! Das mit dem Sand­korn — hat das nicht, auf den Wel­ten­lauf um­ge­rech­net, even­tu­ell auch Zeit bis mor­gen, über­mor­gen?

ne­ben dem schreib­stil- und zi­ta­te-berg­bau dien­te mir das buch aber auch als ver­tie­fung von ah­nun­gen und längst vor­han­de­nen über­zeu­gun­gen. es zeigt, vor al­lem im ers­ten teil des bu­ches, wie wich­tig, und wie schwer es ist, lei­den­schaf­ten zu ent­wi­ckeln. wir brau­chen da­für men­to­ren, leh­rer, freun­de, zu­fäl­le und mit­un­ter zeit. es ist für alle be­tei­lig­ten nicht im­mer ganz leicht die qua­li­tä­ten oder den nut­zen der lei­den­schaf­ten zu er­ken­nen, oder sie mit den er­war­tun­gen ans le­ben über­ein­zu­brin­gen. das buch zeigt aber auch, wie wich­tig es ist, dass es leu­te gibt die sich an den rand be­we­gen, die die li­ni­en über­schrei­ten, die die meis­ten nicht über­schrei­ten wol­len oder kön­nen und von dort be­rich­ten. wenn die, die die­se gren­zen über­schrei­ten, auch noch an­stän­dig schrei­ben, be­rich­ten oder mu­si­zie­ren kön­nen und uns von ih­ren er­fah­run­gen so be­rich­ten kön­nen, dass wir auf ir­gend­ei­ner ebe­ne et­was da­von re­zi­pie­ren kön­nen, ha­ben sie ei­nen teil der mis­si­on er­füllt. der an­de­re teil der mis­si­on ist na­tür­lich, sich selbst wie­der zu fan­gen, zu ih­ren ur­sprün­gen zu­rück­zu­keh­ren, oder wie ben­ja­min stuck­rad-bar­re das in ei­nem an­ge­neh­men an­flug von pa­thos ganz ein­fach sagt: „nach hau­se kom­men“. ich fin­de, bei­des ist ben­ja­min stuck­rad-bar­re ziem­lich gut ge­lun­gen.


zwei le­se­pro­ben bei sprin­ger:

re­zen­sio­nen:

(4/5)

Also mir macht Po­li­tik ja Spass.

Ma­thi­as Ri­chel (@ma­thi­as­ri­chel14.03.2016 9:12


am sonn­tag, wäh­rend sich of­fen­bar vie­le (zu recht) über wahl­er­geb­nis­se auf­reg­ten und sorg­ten, habe ich ben­ja­min stuck­rad bar­re’s panik­herz zu zwei drit­teln ge­le­sen. das war auch auf­re­gend und be­un­ru­hi­gend. und lei­der, im ge­gen­teil zu den wahl­er­geb­nis­sen, sehr, sehr gut.


sen­dung mit der maus vom 13. März 2016

felix schwenzel in gesehen

chris­toph ent­deckt beim ICE-fah­ren LC-glas und zeigt, wie die zug­füh­re­rin die schei­ben zum füher­stand un­durch­sich­tig ma­chen kann, wenn sie ein but­ter­brot es­sen möch­te. chris­toph baut zwar ein re­la­tiv auf­wän­di­ges mo­del, um die funk­ti­on der LC-glä­ser zu er­klä­ren, der bei­trag be­libt aber ir­gend­wie un­be­frie­di­gend — so wie der oben ver­link­te wi­ki­pe­dia-ar­ti­kel zum LC-glas üb­ri­gens auch.

ar­min zeigt wie han­dy-re­cy­cling funk­tio­niert und sagt ein­mal, dass die­ses oder je­nes „mit ei­nem hoch­kom­pli­zier­ten ver­fah­ren“ ge­macht wür­de. mir kam das un­ge­wöhn­lich aus­flüch­tig vor, aber die sach­ge­schich­te hat­te zum ende hin ein paar ein­drück­li­che aha-mo­men­te, spä­tes­tens als ein ar­bei­ter in bel­gi­en mit ei­nem ham­mer an ein rohr klopft und in ei­ner „lang­wei­li­gen kis­te“ ein paar (150?) ki­lo­gram gold in krüm­mel­form lan­den.

um ein ki­lo­gram gold aus han­dys zu re­cy­clen, braucht man 50 000 han­dys und eine men­ge gros­ser ma­schi­nen.

aus­ser­dem gab’s ne neue fol­ge von shaun das schaf, die ich aber ziem­lich scheis­se ein biss­chen zu kom­pli­ziert, mo­dern und an­tro­po­zen­trisch fand. oder an­ders­rum, die­se fol­ge war nicht zeit­los, son­dern ver­such­te zeit­kri­tisch zu sein und statt mit co­mic­haf­ter über­zeich­nung, ar­bei­te­te sie mit über­zeich­ne­ten ste­reo­ty­pen und vor­ur­tei­len. aber nicht nur die ge­wollt ge­sell­schafts­kri­ti­sche, fast po­li­ti­sche aus­rich­tung ge­fiel mir nicht, son­dern auch, dass das hap­py end aus ra­che be­stand.

(hier noch bis zum 20. märz zu se­hen.)


sen­dung mit der maus vom 6. März 2016 (po­len aus­ga­be)

felix schwenzel in gesehen

ralph cas­pers fährt nach po­len (nach war­schau) und er­klärt, un­ter an­de­rem, ein paar grund­zü­ge der pol­ni­schen spra­che und ge­mein­sam­kei­ten zwi­schen deutsch und pol­nisch. ich fand das sehr se­hens­wert und wie im­mer bei ralph cas­pers rei­sen, eine gute mi­schung aus in­sze­nie­rung und au­then­ti­scher neu­gier­de und er­klär­bä­ren­tum.

(letz­te wo­che ge­se­hen, aber ver­ges­sen auf­zu­schrei­ben. die sen­dung ist noch bis zum 20. märz hier zu se­hen, ein teil der sen­dung dau­er­haft (?) hier und hier eine art ta­ge­buch.)


  the­con­ver­sa­ti­on.com: Why the Ger­man lan­guage has so many gre­at words

über die­sen ar­ti­kel, wie­der mal, auf das why-ger­mans-don’t-play-scrabb­le-meme ge­stos­sen, bzw. das be­kann­te fuss­bo­den­schleif­ma­schi­nen­ver­leih­bild. der ur­he­ber für die­ses bild dürf­te sehr schwer zu fin­den sein, was aber re­la­tiv leicht zu fin­den ist: die adres­se von pleh­nert’s miet­ma­schi­nen in ham­burg. am ir­ri­tie­ren­s­ten ist na­tür­lich, dass der la­den in ham­burg und nicht in ber­lin ist.